JOYFUL VEGAN LIVING / 7. AUSGABE / HERBST 2016 BERLIN - TORTEN UND TATTOOS / NEUE VEGANE LÄDEN / FRAU DOKTOR: IST VEGAN GESUND?
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FA CE B O O K U N D IN STA GR A M: V LO W E R S – JOYFU L VE GA N L IVIN G
INHALT Seite 04 Editorial
Seite 06 Tee und vegane Torten erobern Island
Seite 09 Feminismus und Tierrechte
Seite 10 In grüner Mission: Eine Politikerin im Interview
Seite 12 Frau Doktor, ist vegan gesund?
Seite 14 News & Tipps
WIRKENDE
Seite 16 Neue vegane Läden in Zürich und Olten
Seite 18 Sandra Weber
Von Tattoostudio bis Pizzeria – Berlin is(st) vegan
Chefredaktorin info@vlowers.ch
Seite 23 Allerlei & Vorschau
Carolina Flores Creative Director www.studio-libelula.ch
Flavia von Gunten Journalistin
Allegra Wolff Freie Autorin
Herausgeberin: Vlowers Sandra Weber, Zürich Coverdesign und Layout: Carolina Flores Auflage: 3000 Exemplare, deutsch Erscheinung: 4 x jährlich ISSN-Nummer: 2297-5853
M E H R ÜB E R UNS W W W.VLO W E RS.CH
Distribution: Auslage in ausgesuchten Cafés, Geschäften und Yogastudios, im VlowersFrühstückscafé sowie den tibits-Restaurants Jahresabo erhältlich für CHF 35.Druck: Druckerei Albisrieden AG, Zürich, gedruckt auf Recycling-Papier © by Vlowers. Alle Rechte vorbehalten.
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EDITORIAL
YOU LADIES ROCK
FRAUENPOWER OH MY GOD LADIES, YOU ROCK! BEIM SCHREIBEN DIESES EDITORIALS FIEL UNS AUF: DIE HERBSTAUSGABE DES VLOWERS-MAGAZINS BESTEHT FAST AUSSCHLIESSLICH AUS BEITRÄGEN VON FRAUEN ÜBER FRAUEN!
Frauen, die selbstbestimmt ihren Weg gehen, ihre Träume leben, für ihre Ideale einstehen. Frauen, die sich was trauen – auch wenn sie dabei vielleicht manchmal das Herz in der Hose haben und es einfach heisst: Fake it till you make it! Über den Schatten springen und durch. Und wenn man fällt: aufstehen, Krone richten, weitergehen. Für die Herbstausgabe waren wir in Europa unterwegs. Mal physisch, mal virtuell. Physisch begleiteten wir in der Vegan-Metropole Berlin die Schweizer Tätowiererin Kim Rossini bei ihrem Guestspot im Studio „Herr Fuchs & Frau Bär” und liessen uns per Rad durch die verschiedenen Kieze treiben. Eine auch im wörtlichen Sinne bewegende Erfahrung war zudem das „Jivamukti“-Yogastudio mit veganem Bistro. Und natürlich haben wir ausführlich vegan geschlemmt.... Eine virtuelle Reise machten wir mit Sara Hochuli, Baking Artist und Graphic Designer, die nach dem Zürcher Café Miyuko nun auch in Reykjavik ein Teehaus eröffnet und so ihre (vegane) Backkunst in ihr Herzensland Island bringt. Wir erzählen euch in unserem Bericht nicht nur Sara’s persönliche Geschichte, sondern versorgen euch gleichzeitig mit Reiseinfos zum Inselstaat, der sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel entwickelt hat. Hat Veganismus etwas mit Feminismus zu tun?
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Durchaus! Ein solcher Zusammenhang mag für einige Neuland, für andere sonnenklar sein – unsere Redaktorin Allegra Wolff wagte sich mit offenem Geist und flotter Schreibe an das Thema ran. Gerade für NeuveganerInnen oder Veganinteressierte ist das Einkaufen in einem komplett veganen Laden ein sehr angenehmes Erlebnis, dies nicht zuletzt dank kompetenter Beratung. Wir freuen uns, dir die neuen Läden von Eva’s Apples und Grünland vorzustellen, beide mit innovativen Konzepten, eingebettet inmitten lebhafter Wohnquartiere. Tante Emma goes vegan! Bei der Grünen Politikerin Meret Schneider kommen Verstand, Empathie und eine grosse Portion Kampfgeist zusammen. Lest das spannende Portrait über eine junge, engagierte Frau von Flavia von Gunten. Frau Doktor, ist vegan gesund? Aerztin Dr. med. Janna Scharfenberg stand uns Red und Antwort und verriet uns, was aus ihrer Sicht zu einem nicht nur gesunden, sondern auch glücklichen Leben gehört. Gute Unterhaltung und viel Lesegenuss! Herzlich Sandra Weber, Chefredaktorin
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GASTRONOMIE
TEE & VEGANE
TORTEN IN ISLAND TEXT: SANDRA WEBER, BILDER: SARA HOCHULI
Die Menschen Islands haben uns an der diesjährigen EM begeistert. Huh! Huh! Auch wenn der Kampfruf irgendwie befremdlich an längst vergangene Wikingerzeiten erinnerte, waren wir doch fasziniert von der Kraft und Entschlossenheit, die das seltsam anmutende Gebaren ausstrahlte. Auf die Grafikerin und Tortenkünstlerin Sara Hochuli übt Island schon seit Jahren eine grosse Anziehung aus. Sara strahlt, wenn sie von Island spricht. Auf einer Island-Rundreise mit ihrem Partner Dominik Grenzler im Jahr 2009 haben sich die beiden hoffnungslos in den Insel-Staat verliebt. Schon bald war klar: es würde eine Liebe fürs Leben werden. Ein Café in der isländischen Hauptstadt Reykjavik zu führen, das war der damalige Traum. Und Träume können Wirklichkeit werden, wenn man hart daran arbeitet und nie aufgibt. Genau dies hat Sara Hochuli getan und eröffnet diesen Herbst, 7 Jahre nach der ersten Island-Begegnung, ein Teehaus mit kreativer Backstube in Reykjaviks aufstrebendem Hafenviertel „Grandi“. Den ganz grossen Traum immer im Hinterkopf, hat Sara jedoch auch in ihrer Heimatstadt Zürich bereits ein Juwel erschaffen: im zauberhaften Café Miyuko, dessen Einrichtung inspiriert ist von japanischen Mangas (Comics), lässt es sich wunderbar frühstücken, käffelen, Kuchen schnabulieren und einfach sein. Fast alles ist auch in veganer Version erhältlich, vom Matcha Latte über das „Gnüsser Zmorge“ bis hin zum bunt verzierten Tortenstück oder den feinen, warm servierten Scones. Und nun das neue Baby: Kumiko, Miyukos Schwester. Kumiko wird das erste Teehaus Islands, das gleichzeitig auch über ein
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Der alte Hafen mit Aussicht auf Reykjaviks futuristisches Konzerthaus „Harpa”.
Die Halbinsel Snæfellsnes gehört zu Sara Hochuli’s Lieblingsplätzen auf Island. Die dünn besiedelte Halbinsel, auch „Island in Miniatur“ genannt, gibt auf kleinster Fläche die Reize der grossen Insel wieder.
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innovatives und veganfreundliches Backkonzept verfügt. Für Sara ist der Schritt nach Island ein ganz natürlicher: „Ich gehe dorthin, wo ich sein will“. Eine andere Sprache und die grosse Entfernung zu Zürich halten sie davon nicht ab. Isländisch beherrscht sie mittlerweile nämlich ganz gut. Und in Island zu leben und zu arbeiten ist für sie schlicht ein Lebenstraum. Sie ist fasziniert von der rauen, melancholischen Schönheit der Natur. Zudem gefällt ihr die Mentalität der IsländerInnen: ein Mix aus kühlem Skandinavien und locker entspanntem Spanien. Auf den ersten Blick etwas verschlossen, aber beim näheren Kennenlernen herzlich und hilfsbereit. Sara, die sich selber als „Winterkind“ bezeichnet, liebt an Island auch das Wetter und die Beschaulichkeit: „Die Luft ist toll. Und ich finde hier meine innere Ruhe schneller als in Zürich.“ Komplett auszuwandern ist für sie trotzdem kein Thema, dafür sind ihre Schweizer Wurzeln zu stark. Das Angebot im Kumiko wird dem des Miyuko sehr ähnlich sein. Der neu eingestellten Küchenchefin Susanne lässt Sara jedoch auch Freiheiten bei der Menuplanung. Dazu können im Kumiko fernöstliche Zeremonien der Teezubereitung wie „Gong Fu Cha“ erlebt werden.
Vegan in Island - ein paar Tipps Im coolen „Loft Hostel” (www.lofthostel.is) mitten in Reykjavik gibt es täglich einige vegan deklarierte Speisen wie Suppen oder auch Süssigkeiten, beim Frühstück ist Sojamilch erhältlich. Komplett vegan ist das „Kaffi Vynil“, das gleichzeitig auch ein Music Store ist und die Gäste mit gutem Sound unterhält. Eine ganz spezielle Location ist „The Laundromat Cafe“: Hier kann man seine Wäsche waschen, und während der Wartezeit ein veganes Menu essen. Ein Schnellservice-Restaurant mit mehreren Niederlassungen und veganen sowie Rohkostoptionen ist das „Glo-Laugavegi“. Und im vegetarischen Restaurant „Gardurium” lässt sich das Angebot problemlos veganisieren. In Reykjavik ist es nicht schwierig, sich vegan zu ernähren. Ausserhalb der Stadt ist das Angebot zwar nicht sehr gross, jedoch findet man z.B. in Tankstellenshops Proviant wie Sandwiches oder Energieriegel - verhungern muss man also nicht. Island ist auf jeden Fall eine Reise wert – mit einem Stück bunter Torte und einer Tasse Tee im neuen Kumiko umso mehr. Gute Reise – Góða reisa!
REISEINFOS ISLAND Island ist – neben dem Vereinigten Königreich – der zweitgrösste Inselstaat Europas. Die Hauptinsel ist zudem die grösste Vulkaninsel der Erde. Gedränge kennen die Isländerinnen und Isländer, zumindest ausserhalb von Reykjavik, kaum. Knapp 335’000 Menschen bevölkern die rund 103’000m2 grosse Republik, oder anders gesagt: nur jeweils 3 Menschen teilen sich im Schnitt einen Quadratkilometer. Anreise: Icelandair fliegt direkt ab Zürich, Flugdauer 3 Stunden 50 Min. Weitere Flugmöglichkeiten ab Zürich: mit Germanwings via Düsseldorf, mit Airberlin via Berlin, ab Basel direkte Flüge mit Easyjet. Währung: Isländische Krone. Eines sollte man zudem noch wissen: Island ist nicht gerade günstig – auch nicht aus Schweizer Sicht.
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KULTUR & GESELLSCHAFT
FEMINISMUS & TIERRECHTE TEXT: ALLEGRA WOLFF
GIBT ES EINE VERBINDUNG ZWISCHEN FEMINISMUS UND ETHISCHEM VEGANISMUS? PASST ES ZU EINER FEMINISTISCHEN HALTUNG, PRODUKTE ZU KONSUMIEREN, DIE DURCH AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG ENTSTANDEN SIND? KRITISCHE GEDANKEN ZU EINEM HEIKLEN THEMA.
Tierrechte sind für mich eine feministische Angelegenheit. Das mag für die eine oder andere Person weithergeholt klingen – doch das sehe ich nicht so. Der Feminismus kämpft gegen die Objektifizierung der Frau und erkennt, dass der weibliche Körper oft als blosses Objekt porträtiert wird. Objektifiziert zu werden bedeutet, dass der eigene Körper und das eigene Leben ausschliesslich für den Profit einer anderen Person oder Personengruppe existieren. Sobald Körper also objektifiziert werden, sehen wir sie als Dinge, die uns in irgendeiner Weise dienen. Was das mit Tieren und Veganismus zu tun hat? Auch Tiere werden auf ihren Körper reduziert. In unserer Gesellschaft sind sie selten mehr als Produkte, die konsumiert werden. Sie sind Versuchsobjekte, an denen experimentiert wird und dienen in Zoos und Zirkussen der menschlichen Unterhaltung. Besonders weibliche Tiere werden aufgrund ihres Geschlechts unterdrückt und ausgebeutet. Denn Milch, Eier und Fleisch können nur entstehen, wenn ein weibliches Tier reproduziert. Die Tierindustrie institutionalisiert ein System der Ausbeutung und Unterdrückung. Mit Hilfe sogenannter „Rape Racks” (offizielle Bezeichnung!) werden weibliche Kühe und Schweine wiederholt künstlich befruchtet. Denn ohne weiteren Nachwuchs können Kühe beispielsweise nicht ständig Milch produzieren. Und auch die Fleischindustrie
braucht pausenlos Nachschub. Mich interessiert: Worin unterscheidet sich diese „Objektifizierungskultur“ von derjenigen, gegen die FeministInnen kämpfen? An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich klarstellen, dass ich mit diesen Ausführungen (sexuelle) Gewalt gegenüber Frauen unter keinen Umständen verharmlosen möchte. Viel mehr geht es mir darum, aufzuzeigen, dass hier tatsächlich einige Parallelen existieren. Tiere können uns ihre Zustimmung oder Ablehnung nicht verbal und klar verständlich mitteilen – der sonst so wichtige Consent scheint hier aussen vor gelassen zu werden. Sollten FeministInnen daher nebst den Rechten der Frauen nicht auch für Tierrechte und Veganismus plädieren? Auch wenn das ganze Thema sehr komplex ist: Ja, meiner Meinung nach sollten sie das.
Der zweite Teil dieser Kolumne findet sich online auf www.vlowers.ch/blog. Hier befasst sich die Autorin Allegra Wolff mit der Frage, wie Fleischkonsum mit einer veralteten Männerrolle zusammenhängt und wieso intersektionaler* Feminismus alle unterdrückten Gruppen einschliessen sollte – auch die Tiere. *intersektional: Überschneidung (engl. intersection = Schnittpunkt, Schnittmenge) von verschiedenen Diskriminierungsformen in einem Individuum.
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Mit ihrer Politik steht Meret Schneider dafür ein, dass die vegane Ernährung zur Alltäglichkeit wird. Bild: zvg.
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PEOPLE
IN GRÜNER MISSION TEXT: FLAVIA VON GUNTEN
Anliegen von VeganerInnen gehören nicht zu den populärsten Themen in der Politik. Gegen diese frustrierende Tatsache setzt sich Meret Schneider ein: Als Mitglied der Grünen Partei und Projektleiterin bei Sentience Politics kämpft sie unter anderem für die Verbreitung der veganen Ernährung.
Meret Schneider ist ein Naturmensch. Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem Pferderücken und im Hühnergehege. Ihre Zuwendung den Tieren gegenüber hörte jedoch nicht an der Stalltüre auf, im Gegenteil. Von Tür zu Tür zog sie als Schülerin, versuchte mit ihren Argumenten Leute zum Kauf von WWF-Briefmarken zu überzeugen, um Geld für die Rettung bedrohter Arten zu sammeln. Je älter Meret wurde, desto stärker wurde ihr Drang, noch mehr für Natur und Tier zu bewirken. Petitionen unterzeichnen und gezielt Likes auf Facebook verteilen waren ihr zu passiv, die nächste Sektion der Grünen Partei aber lag zu weit entfernt. Die Lösung: Sie gründete die Grüne Partei Zürcher Oberland mit – während ihrer Zeit an der Kantonsschule in Wetzikon. Anstatt Disco und Drinks standen für Meret Dossiers und Dialoge auf dem Programm. Gemeinsam mit Freundinnen, die ebenfalls der Partei angehörten, führte sie im Dorf Standaktionen durch und sammelte Unterschriften für Initiativen.
auf die Auswirkungen ihrer Ernährung auf Klima, Ressourcenverbrauch und Tierleid aufmerksam gemacht werden. Den Zürcher Stadtrat lassen diese Anliegen kalt, Ende Juni hat er die eingereichte Initiative abgelehnt mit der Begründung, sie klammere wichtige Aspekte wie Regionalität und Saisonalität der Produkte aus.
Mit Initiativen befasst sich die 23-jährige auch heute noch. Nach ihrem Studium der Linguistik, Publizistik und Umweltwissenschaften an der Uni Zürich nahm sie eine Stelle als Projektleiterin Schweiz von Sentience Politics an – einem politischen Think Tank, der sich für eine vegane Ernährung stark macht. Dort entwickelt sie Vorstösse wie zum Beispiel die „Initiative für nachhaltige und faire Ernährung“. In den Kantonen Zürich und Basel konnte diese an das Parlament übergeben werden, in Luzern läuft ab dem 25. September für 72 Stunden die Unterschriftensammlung. Das Dokument fordert die Förderung der pflanzlichen Ernährung: Mensen sollen vegane Menüs anbieten und die Bevölkerung
Einfluss hat Meret Schneider in ihrer Position als Gemeinderätin in Uster, wo sie seit 2014 politisiert. Obwohl im Rat Themen wie Asyl oder Bauprojekte den Diskurs dominieren, bringt sie Vorstösse zu Umweltthemen in die Sitzungen ein. Etwa fordert sie vegane Ernährung im Spital oder den Verzicht auf Palmöl in Lebensmitteln. Langfristig möchte sie ihren Einsatz für Anliegen auf kommunaler Ebene ausdehnen, ein Sitz im Nationalrat ist ihr Ziel. Auf ihrem Weg ins nationale Parlament will sie möglichst viele Leute für Umweltthemen gewinnen. Dazu müsse die Grüne Politik aber erst aus der „Birkenstock-Ecke“ herausgeholt werden - zum Beispiel mit zeitgemässen Initiativen.
Wegen Niederlagen gibt Meret Schneider jedoch nicht auf. Aus ihren Recherchen über die Folgen unseres Konsums hat sie Konsequenzen gezogen: Tierliche Produkte landen nicht in ihrem Einkaufskorb. Sie wolle die Industrie, die jene Produkte produziere, nicht unterstützen. Als Veganerin bezeichnet sie sich trotzdem nicht. Regelmässig durchsucht sie die Abfallbehälter von Grossverteilern nach Lebensmitteln, die in geniessbarem Zustand entsorgt wurden. Findet sie dabei zum Beispiel ein Kuhmilchjoghurt, so isst sie das. Mit diesem Konsum nehme sie ja keinen Einfluss auf die Produktion, erklärt sie.
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ERNÄHRUNG UND SPORT
IN GOOD HEALTH INTERVIEW: SANDRA WEBER
Dr. med Janna Scharfenberg (30) ist Ärztin mit Weiterbildung in Ayurvedischer Medizin. Sie arbeitet als Ernährungscoach sowie als Yogalehrerin und führt den Gesundheitsblog „In Good Health”. Wir haben Janna ein paar Fragen zur veganen Ernährung gestellt.
Janna, viele ÄrztInnen – vor allem der älteren Schule – sind gegenüber veganer Ernährung immer noch kritisch eingestellt. Wieso ist das so? SchulmedizinerInnen lernen in ihrem Studium immer noch kaum etwas über Ernährung. Thematisiert wird hauptsächlich die Biochemie, als z.B. was eine Kalorie ist oder wie sich Proteine zusammensetzen. Daher fehlt ÄrztInnen häufig das Grundlagenwissen, um eine Ernährungsweise gänzlich beurteilen zu können. Zudem wird man als Arzt oder Ärztin teilweise mit „Extremfällen“ konfrontiert wie stark unterernährten Personen oder bei ausgeprägten Mangelerscheinungen. Dies widerspiegelt natürlich nicht die Gesamtheit der VeganerInnen. Denn diejenigen, die sich mit veganer Ernährung gesund und fit fühlen, tauchen ja gar nicht erst in der Praxis auf. Wir sind der Meinung, dass man sich vegan zu 100% gesund ernähren kann. Was sagst du als Expertin dazu? Das sehe ich absolut genauso. Gerade in der heutigen Zeit mit einer Vielzahl an pflanzlichen Produkten, vielen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten sowie vollwertigen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten kann man eine ausgewogene vegane Ernährung erzielen, die gesund und fit hält. Zudem gibt es mittlerweile fundierte und umfassende Informationsquellen sowie eine Vielzahl an inspirierenden Kochbüchern und tollen Restaurants. Da ist sehr viel passiert in den letzten Jahren. Worauf müssen VeganerInnen speziell achten? Evtl. nicht nur VeganerInnen? Grundsätzlich unterscheide ich bei Ernährungsempfehlungen nicht zwischen VeganerInnen und Nicht-VeganerInnen. Denn für alle gilt, dass ein hoher Anteil an frischen Früchten und Gemüse, hochwertigen Eiweissquellen (wie z.B. Quinoa)
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und komplexen Ballaststoffen die Grundlage ihrer Ernährung bilden sollte. Für VeganerInnen ist natürlich die Substitution von Vitamin B12 essentiell, da dieses hauptsächlich aus tierlichen Quellen stammt. Nichtsdestotrotz sind auch Nicht-VeganerInnen nicht automatisch vor Vitamin-Mangel geschützt. Auch in der vegetarisch- und fleischessenden Bevölkerung sehe ich sehr häufig verschiedene Vitamin-Mängel, allen voran Vitamin D und Eisen. Tierliche Produkte zu essen schützt nicht automatisch vor einem Nährstoffmangel. Daher empfehle ich allen präventiv regelmässig einen Blutcheck durchführen zu lassen, um so einen Vitamin-Mangel frühzeitig zu entdecken und ausgleichen zu können. Was gehört weiters zu einem gesunden Lebensstil? Auf jeden Fall Bewegung und Entspannung, frische Luft, Yoga und Meditation. Zudem klare Zeitfenster, in denen PC und Smartphone einmal ausbleiben. Das Leben ist zu schön, um es nur virtuell zu verbringen. Was macht aus deiner Sicht ein nicht „nur“ gesundes, sondern auch glückliches Leben aus? Nur wenn es Körper, Geist und Seele gut geht, können wir von gänzlicher Gesundheit sprechen. Was nützt mir ein gesunder Körper, wenn ich den ganzen Tag tieftraurig bin? Ein erfülltes Leben bedeutet für mich, dass ich Freude habe an dem, was ich tue, dass ich selbstbestimmt lebe und mein Handeln für mich einen tieferen Sinn hat. Dieser Zustand bringt mich automatisch zu meinem persönlichen Glück. Ein fremdbestimmtes Leben, geprägt von Begriffen wie „Ich würde so gerne…“ und „Das geht doch nicht…“, wäre für mich unvorstellbar. Ich finde es sehr schade zu sehen, wie viele Menschen in diesem Modus leben, statt sich frei zu entwickeln. Uns stehen alle Möglichkeiten offen und wir sollten unser Leben in vollen Zügen leben statt uns „leben zu lassen“.
DR . M E D. JA N N A SCH A R FE N B E R G WW W. IN -G OO D- HE ALTH.CO M
Gesundheit ist ihr Metier: Dr. med. Janna Scharfenberg. Bild: zvg.
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NEWS & TIPPS
ELLE’N’BELLE WAS GIBT’S WO? ZÜRICH
AYLA REAL FOOD Mit ihrem Take Away „Ayla Real Food” an der Gasometerstrasse hat sich Inhaberin Aylin Karadayi einen Traum erfüllt. Ihr Angebot ist bunt, frisch, fast vollständig vegan und ihre feinen Kreationen tragen Namen wie „Green Quinoa Booster“, „Zucchini-Tahin Mash“ oder „Rose Lemonade“. Da wollen wir hin! www.aylafood.ch
BADEN
BIOLADE BADE Der „Biolade Bade” befindet sich neben dem Gleis 1 am Bahnhof Baden und bietet täglich hausgemachte vegane Köstlichkeiten wie Muffins, Müesli, Salate, Sandwiches und Smoothies sowie von Montag bis Freitag ein veganes Mittagsmenu. Als besondere Dienstleistung sind zudem alle veganen Produkte gekennzeichnet. Vegan einkaufen leicht gemacht! www.bioladebade.ch
LAUSANNE
VEGANOPOLIS Veganer Take Away an der Avenue des Bains in Lausanne, entstanden aus den regelmässigen Brunchveranstaltungen einiger engagierter Leute. Im Angebot von „Veganopolis” sind vegane Burger und ein täglich wechselndes Menu, Cupcakes, Muffins, Cookies, Milchshakes und weitere Getränke. Viel Wert wird auch auf Fairtrade und Bio gelegt. Top! www.veganopolis.org
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Eine Wohltat für alle Sinne: Der „Frozen Quark Smoothie” von Hello Vegan.
ONLINESHOPPING
HELLO VEGAN „Hello Vegan” ist ein veganer Onlineshop mit einem vielfältigen Sortiment. Von pflanzlicher Milch über Backmischungen bis hin zu saisonalen Spezialitäten findet man im Shop alles, was das vegane Herz begehrt. Geführt wird Hello Vegan mit viel Herzblut von Inhaberin Mirjam de Boni. Als leidenschaftliche Köchin und talentierte Rezeptetüftlerin widmet sich Mirjam zudem dem stetigen Ausbau der Rezepterubrik von Hello Vegan. Hier entdeckt man ihre Kreationen von „Würstli im Teig“ über Nidelwähe bis hin zum „Frozen Quark Smoothie“. Alles vegan, einfach nachzumachen und vor allem absolut köstlich. Die Zutaten zu den Rezepten können wie alles andere direkt im Shop bestellt werden – bis 12 Uhr aufgegebene Bestellungen werden bereits am Folgetag geliefert. Es gibt keinen Mindestbestellwert, und ab einem Einkauf von CHF 100.- wird sogar gratis geliefert. So macht einkaufen richtig Spass! www.hellovegan.ch
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EINKAUFEN
VEGAN SHOPPING TEXT: SANDRA WEBER
Yeah! Gleich zwei vegane Läden haben kürzlich ihre Tore geöffnet: Der Bioladen „Grünland“ in Olten sowie ein weiteres Geschäft von „Eva’s Apples“ in Zürich. Wir haben mit den innovativen Entrepreneurs gesprochen und stellen euch hier ihre Konzepte vor.
Eva’s Apples, Zürich und Bern Der dritte „Eva’s Apples” Laden liegt mitten im Zentrum von Zürich Wollishofen. Das Ambiente ist hell, freundlich und einladend. Im Laden war in den let zten 25 Jahren ein Reformhaus eingemietet – und zuvor gar eine Met zgerei! Welch Wandel der Zeit. Gründerin und Inhaberin Eva Kelemen (4 4) möchte mit dem Laden das Quar tier neu beleben und vor allem al s Quar tierladen auftreten. Oft würden die Leute zuerst gar nicht merken, dass sie ein veganes Spezialitätengeschäft seien, sagt sie. Die Nähe der Migros stör t Eva Kelemen nicht, im Gegenteil, der Grossver teiler ziehe viele Menschen an, davon könne auch sie profitieren. Wollishofen sei ein wirklich tolles Quar tier, fast etwas dör flich, sympathisch, und die AnwohnerInnen seien sehr an dem neuen Laden interessier t. Al s Eva Kelemen im 2012 vegan wurde, sei ihr das vegane Angebot einfach zu klein gewesen. Sie beschloss, vegane Produk te besser ver fügbar zu machen und eröffnete den ersten „Eva’s Apples“-Laden am Schaffhauserplat z in Zürich. Früher hatte sie Flyer für Tierrechte ver teilt, jet zt war sie in ihrem Laden ak tiv. In der Zwischenzeit sind ein Laden in Bern und viele engagier te Personen dazugekommen, die selber prak tisch alle vegan leben, und so aus eigener Er fahrung die Kundschaft kompetent beraten können. Das Angebot im neuen Zürcher Laden umfasst nebst einer Viel zahl pflanzlicher Milch-
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und Fleischalternativen ein breites RohkostSor timent, regionales Gemüse vom Bauernhof sowie Grundnahrungsmittel wie Reis, Teigwaren und Brot. Im neuen Laden gibt es zudem einen Take Away mit Smoothies, Salaten und Sandwiches. Ebenfall s set zt „Eva’s Apples” auf einen hohen Bioanteil und wo immer möglich auf verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten. w w w.evas-apples.ch Grünland Bioladen, Olten Simon Kiefer (32) und Nadja Nyffeler (28) sind leidenschaftliche Hobby-Köche und leben auch privat die Wer te, die sie mit ihrem Projek t „Grünland Bioladen“ umset zen möchten: einen nachhaltigen und respek tvollen Umgang mit den Ressourcen, den Mitlebewesen und der Natur. Der Speditionskaufmann und die Lehrerin haben sich ihre Kenntnisse über Produk te und Lebensmittel privat angeeignet. Das Ziel war, einen Laden nach ihren eigenen Bedür fnissen und Standards zu erschaffen. Das Grünland-Ladenlokal haben sie mit sehr kleinem Budget prak tisch im Alleingang ausgebaut. Bewusst haben sie eine grosszügige Räumlichkeit gewählt, um eine offene Atmosphäre zu schaffen. Auch eine Sit zecke und eine kleine Bar-Theke haben darin Plat z gefunden. Mit ihrem Angebot wollen Simon Kiefer und
Nadja Nyffeler der Kundschaft ihre Freude an hochwer tigen, pflanzlichen Lebensmitteln weitergeben. Ihr Ziel ist, dass die Leute bei ihnen einkaufen und vom vorhandenen Angebot so überzeugt sind, dass sie gar nicht s vermissen. Wie auch „Eva’s Apples“ sieht sich „Grünland“ al s Quar tierladen für alle. Deshalb verkaufen sie sich bewusst nicht mit dem Wor t „vegan“, sondern einfach al s Bioladen. Für viele Menschen wirke Veganismus eben immer noch einschüchternd, so Simon Kiefer. Bei „Grünland“ sollten sich alle, die etwas für den Erhalt des Planeten tun wollen, willkommen fühlen. So findet man denn im Laden auch die meisten Ar tikel des täglichen Bedar fs, der ganze Wocheneinkauf kann an einem Or t erledigt
Eva Kelemen von „Eva’s Apples” vor ihrem neuen Laden. Bild: René Ruis.
werden, und dies erst noch in nachhaltiger Bio- Qualität. Im Zentrum des Ladens stehen Regale mit Gemüse und Früchten aus der Region, täglich gibt es frisches Hol zofenbrot. Zum Angebot gehören zudem eine grosse Auswahl unverpack ter Trockenware wie Getreide, Hül senfrüchte, Reis, Teigwaren, Nüsse und Trockenfrüchte. Eines der grossen Anliegen von „Grünland“ ist, so weit wie möglich auf unnötige Verpackungen zu verzichten. Daher werden im Laden auch keine Einwegtaschen angeboten. Die KundInnen können entweder ihre eigenen Behälter mitbringen, oder gleich vor Or t Glasbehälter oder BioBaumwolltaschen und Obst-Net ze für den Mehr fachgebrauch kaufen. w w w.gruenland-bioladen.ch
Der Bioladen „Grünland” in Olten. Bild: Simon Kiefer.
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LIFESTYLE
BERLIN – TORTEN UND TAT TOOS TEXT: SANDRA WEBER, BILDER: SANDRA WEBER, CAROLINA FLORES
Per Rad die Berliner Kieze erkunden, urban wohnen in der gemütlichen Airbnb-Wohnung und vegan schlemmen ohne Ende. So lässt es sich gut leben in der deutschen Hauptstadt. Und wenn man zudem ein veganes Tattoo mit nach Hause bringt, wird der Aufenthalt erst recht unvergesslich. Ein Reisebericht von einer viel zu kurzen Reise.
Nach 9 Stunden Zugreise kam ich in Berlin an. Ich freute mich auf die spannende Stadt mit dem fast überwältigend grossen veganen Angebot und natürlich auf meine Freundin und Tattookünstlerin Kim Rossini. Kim war schon zwei Tage vor mir angereist und hatte bereits ihre Arbeit als Gasttäto-
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wiererin in einem Berliner Studio aufgenommen. Für diesen Artikel wollte ich ihr bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und mit dem Besitzer des Tattoostudios ein paar Worte wechseln. Und: auch selber mein erstes Tattoo kriegen! Hoffentlich würde ich keinen Rückzieher machen, denn ich
muss zugeben, ich hatte etwas Schiss. Wie fest würde es schmerzen? Ou weia, auf was hatte ich mich da eingelassen... Wohnen wie zu Hause Einmal mehr war bei der Unterkunft die Wahl auf Airbnb gefallen. Mit der Unterkunfts-Plattform hatte ich schon bei früheren Reisen gute Erfahrungen gemacht: eine Wohnung in einer anderen Stadt, das bringt’s einfach. Ein eigener Hausschlüssel, und schon wird man vom Touri zur Berlinerin. Und urbaner ging’s wirklich nimmer: der Balkon unserer Wohnung war auf Augenhöhe mit der U-Bahn, die an der Eberswalder Strasse als Hochbahn geführt war, und donnernd an uns vorbeifuhr. Ganz ruhig hausten wir nicht, das muss ich zugeben. Aber geräumig, mit drei hohen Zimmern und einer gut funktionierenden Dusche. Einer mit einem warmen, vollen Strahl. Letzteres mag ein Detail sein, aber nicht immer ein Selbstverständliches! Mit dem Velo durchs Kiez Eine meiner ersten Handlungen in Berlin: ich mietete mir ein lila Retrobike, so wie das Kim bereits getan hatte. Denn mit dem Velo eine Stadt zu entdecken finde ich einfach tausendmal besser, als mich in eine muffige U-Bahn reinzusetzen. Gegenüber Zürich sind die Radwege in Berlin klar besser ausgebaut, und so ist es ein ziemliches Vergnügen, die Stadt Kiez um Kiez mit dem Rad zu entdecken. Nebeneffekt: das In-die-Pedale-Treten verschafft wenigstens ein bisschen Kalorien-Ausgleich zu den obligatorischen Schlemmertouren im Veganparadies Berlin. Ethischer Vegetarismus Ebenfalls für Bewegung sorgten die fordenden Yogaübungen, die Asanas, im Jivamukti Yogastudio. Der Jivamukti-Yogastil mit dem Slogan „The Wild Child of Yoga“ hat sich aus dem bekannten Ashtanga-Yoga heraus entwickelt und nennt Gewaltlosigkeit (Ahimsa) als einen seiner Grundpfeiler. Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen und der Umwelt. Diese Gewaltlosigkeit schliesst beim Jivamukti auch eine vegane Ernährung mit ein, wobei diese meist „ethischer Vegetarismus“ genannt wird. Für mich ist die Kombination von Yoga und einem veganen Lebensstil sehr stimmig. Zu den übrigen Grundpfeilern gehören beispielsweise die Musik und die Meditation. „Meditation is the new black“ steht denn auch auf dem T-Shirt der Yogalehrerin, bei der ich meine erste Jivamukti-Stunde absolviere. Zum Studio in Berlin Mitte gehört zudem ein veganes Bistro – wie toll ist das denn? So begann ich meine Tage meist mit einer
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Yogalektion – nach Möglichkeit zusammen mit Kim – und frühstückte danach gleich vor Ort. Bananenbrot, Milchreis, Smoothies – gesund zubereitete Snacks, alles in Bioqualität. Ein Yogastudio mit veganem Café möchte ich auch in der Schweiz – eine Marktlücke? Berlin geht unter die Haut Herr Fuchs & Frau Bär. So heisst das Tattoo-Studio auf dem Prenzlauerberg, das ausschliesslich mit veganen Materialien arbeitet – von den Farben bis zum Desinfektionsmittel ist alles frei von tierlichen Stoffen, nichts wurde an Tieren getestet. Konventionell kommt bei Tättowierfarben teilweise Gelatine als Antiabsetzmittel der Farbpigmente zum Einsatz, zudem können bei der schwarzen Farbe, die aus Russ hergestellt wird, Knochen von Tieren die Ausgangslage sein. Studioinhaber Nico Kreuzig lebt selber vegan und scheint mit seinem Konzept sehr erfolgreich: das Studio läuft bestens, denn nebst Veganerinnen und Veganern besteht die Kundschaft auch aus allen anderen Leuten, die bestens auf Tierpartikel unter ihrer Haut verzichten können. Betritt man das Tattoostudio, wähnt man sich erst in einem altmodischen Wohnzimmer mit einem roten Samtsofa, einem ebensolchen Sessel, einer Stehlampe, schweren Schlaufenvorhängen und einer Holzkommode. Einzig die Geräuschkulisse verrät die eigentliche Bestimmung des Ortes: das sanfte, aber stete Surren der Tättowiernadel. In diesem Studio arbeitete also Kim während ihres einwöchigen Aufenthaltes. Muss irgendwie schon ziemlich cool sein, ein paar BerlinerInnen - und natürlich nicht nur diesen - eine lebenslange Erinnerung mitzugeben. Für mich war es auf jeden Fall ein Höhepunkt meines Aufenthaltes, mich von Kim in Berlin, in einem veganen Tattoostudio, tättowieren zu lassen. Und ich habe keinen Rückzieher gemacht, denn ich hatte – und habe – grosses Vertrauen zu meiner Freundin. So liess ich mir von ihr also ein wunderschönes Blumenmotiv mit Mehndi-Elementen auf den Unterarm stechen. Der Schmerz war im Gesamten geringer als erwartet, aber als die Prozedur nach zweieinhalb Stunden vorbei war, war ich doch froh. Meine erste Tat danach: in der „Chaostheorie” ein Stück Schokokuchen verdrücken und einen Chai schlürfen. Das hatte ich mir verdient, fand ich . > Fortsetzung auf Seite 22
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T AT TO O
A R TI S T
K I M R O SS INI H E A RTWO RK W W W. K I M , Z Ü R I CH R O S S I N I. C H
TAT TO O ST U DI O HE RR FU CH S & FR AU BÄ R PR EN ZL AU ERBE RG, BE RL IN
Omas Wohnzimmer? Nein, das ist der Eingang vom veganen Berliner Tattoostudio Herr Fuchs & Frau Bär.
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Essen ohne Tier Die „Chaostheorie” ist eine vegane Cocktailbar mit dem frechen Motto „fettundbetrunken“: Entgegen dem aktuellen Rohkosttrend werden hier gehaltvolle Drinks, Torten und Döner serviert. Türkis- und pinkfarbene Sonnenschirme zeigen schon von aussen, dass es hier locker und fröhlich zu und her geht. Und an einer gehörigen Portion Kitsch fehlt es auch nicht, besonders die Toilette finde ich an dieser Stelle erwähnenswert: eine Art Discokugel taucht den Raum in ein schimmerndes Licht, der Klodeckel zeigt sich passend dazu im Glitzerlook, und der Wasserhahn ist ein Einhornkopf, an dessen Horn man das Wasser an- und abstellt. Mein absoluter Berliner Lieblingsbrunch findet immer von Freitag bis Sonntag im Café Morgenrot auf dem Prenzlauerberg statt. Zwar sind hier noch Butter und etwas Käse auf dem Buffet, aber sonst ist alles vegan und die Auswahl riesig - von diesem Brunch träume ich noch das ganze Jahr. Wer Crêpes und Burger liebt, ist im „Let it be“ in Neukölln an bester Adresse, und nur ein paar Türen weiter hat das „Sfizy Veg” über 200 verschiedene vegane Pizzen auf der Karte. FreundInnen der deftigen Küche werden im Kreuzberger „Viasko“ happy (auch dort gibt’s übrigens einen tollen Brunch) und wer sich den Bauch mit Donuts oder Eis vollschlagen möchte, bitte sehr, da wären „Brammibal’s Donuts” oder die „Kontor Eismanufaktur” zu empfehlen. Mein Favorit für ein gesundes, nahrhaftes Abendessen ist das kleine vietnamesische Restaurant „Cat Tuong“ an der Kastanienallee mit der überaus freundlichen Bedienung. Die Liste könnte nun noch endlos weitergeführt werden...
Einmal mehr war Berlin also ein Genuss auf allen Ebenen und ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in der norddeutschen Stadt.
Links Gastronomie (ein Mini-Auszug) Chaostheorie, www.chaostheorie.berlin Café Morgenrot, Kollektiv, www.morgenrot.blogsport.eu Viasko, www.viasko.de Let it be, www.letitbevegan.de Svizi Veg, www.sfizyveg.de Brammibal’s Donuts: www.brammibalsdonuts.com Kontor Eismanufaktor (Facebookseite aufrufen) The Bowl, Rohkostrestaurant, www.thebowl-berlin.com Geschäfte Veganz, veganer Supermarkt: www.veganz.de Laden-Kollektiv Dr. Pogo, www.veganladen-kollektiv.net Yogastudio mit veganem Bistro Jivamukti, www.jivamuktiberlin.de Weiteres Berlin-Vegan Guide: www.berlin-vegan.de App „Happy Cow“ (weltweit) App „Vanilla Bean“ (deutschsprachiger Raum)
Nicht verpassen: auch Vlowers-Creative Director Carolina Flores war kürzlich in Berlin, und hat eine Menge toller Bilder gemacht. Schau rein unter www.vlowers.ch/blog
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