studiofroh logbuch #1

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atmosphäre – atmosphere – atmosfera – atmosphère – atmosfeer



editorial

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konzept concept

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work in progress

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erรถffnung opening

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ausstellung exhibition

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presse press

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impressum imprint

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seit november 2009 haben wir, susanne hausstein und kristian ritzmann, daran gearbeitet die räume in der treptower straße 23 für unsere raumexperimente vorzubereiten. um diesen prozess abzuschließen und den raum mit fruchtbarer künstlerischer energie aufzuladen, luden wir unsere gute freundin und künstlerin claudia olendrowicz ein, eine ausstellung mit bezug zum raum zu konzipieren.

since november 2009 we, susanne hausstein and kristian ritzmann, have worked on preparing the space in treptower straße 23 for our spatial experiments. in order to finish this process and to load up the room with fruitful artistic energy, we invited our good friend claudia olendrowicz to conceive an exhibition with reference to the space.

am 12.02.2010 zeigten wir das wunderbare ergebnis dieses ersten raumexperiments der öffentlichkeit. wir sind davon überzeugt, dass diese ausstellung atmosphäre – atmosphere – atmosfera – atmosphère – atmosfeer ein gelungener auftakt zu vielen weiteren experimenten im studiofroh ist.

on 12.02.2010 we were showing the marvelous result of this first experiment to the public. we are convinced of this exhibition atmosphäre – atmosphere – atmosfera – atmosphère – atmosfeer being a successful start of many more experiments at studiofroh.

susanne & kristian

susanne & kristian

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bildet im alltäglichen Geschehen auch immer etwas eine Basis, je nach ihrer Beschaffenheit, werden gewisse Dinge von ihr angezogen.

[atmo′sfε:rə] vom Griechischen άτμός, atmós „Dampf, Dunst, Hauch“ und σφαιρα, sphaira „Kugel“ Die Atmosphäre ist ein Gemisch verschiedener Gase, die die Erde als sehr dünnen Schutzfilm gegen den kalten und leeren Weltraum umspannt. Sie steht zwischen der Erde und dem Weltall, dem riesigen Unbekannten. Der Raum der Menschen ist der geschaffene Planet auf dem Planeten, dieser wird von einem Gemisch aus verschiedenen Stimmungen, Begebenheiten, Realitäten und Zufällen begleitet und häufig mit dem Begriff der Atmosphäre beschrieben. Wie entsteht diese? Ist sie immer anwesend? Oder macht erst der Mensch sie zu etwas Existierendem? Sie steht zwischen uns und dem Weltall, dem riesigen Unbekannten. Zwischen uns und der Schwerelosigkeit. Ausgehen muss man wahrscheinlich von einer vorhandenen Basis, so wie die Erde unsere Basis bildet,

Angelehnt an das System Basis – Atmosphäre konzentriert sich die Gruppenausstellung, bestehend aus fünf Künstlern, auf Arbeiten die alltägliche Phänomene und deren Atmosphäre wahrnehmen und analysieren. Untereinander kreieren sie die Elemente für eine entstehende Raumatmosphäre, die um ein als Basis fungierende und für den/im Raum entwickeltes Werk entsteht. In dieser Arbeit von Björn Nussbächer wird der Begriff Basis rein physisch gesehen und spielt auf die Raumbezogenheit an. Sie ist im Raum und mit dem Raum konzipiert. Die weiteren künstlerischen Werke bilden Elemente um diese Basis. Sie sind Beobachtungen aus dem gewohnten Ablauf der Dinge, allen gemein ist die sensible Wahrnehmung alltäglicher Phänomene. Sie bilden ihre eigene Atmosphäre und geben Einblicke in ihre eigenen Bestandteile. Es handelt sich um eine Art Blick von außen auf den Planeten, ein Blick der sich in viele einzelne Blicke aufteilt - ein großes System, das sich in viele kleine Systeme aufteilt. Die Atmosphäre im Raum bildet sich durch das Zusammenwirken aller Arbeiten, sie werden durch die Anwesenheit der anderen beeinflusst, ergänzt, eventuell auch widersprüchlich ergänzt. Es geht um den Dialog von Dingen die sich anziehen, die wachsen und sich verflüchtigen.

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[atmo′sfε:rə] from in Greek άτμός, atmós „steam, smoke, breath“ and σφαιρα, sphaira “ball” The atmosphere is a mixture of different gases surrounding the earth as a very thin layer, protecting it against the cold and empty space. The space of the human being is the planet created on top of the planet, it is accompanied by a mixture of different moods, occurrences, realities and chances and these are often described with the term atmosphere. How does it form? Is it always there or does its existence depend on human presence? It stands between us and the universe, the gigantic unknown. Between us and the weightlessness. As the earth creates our base, there must always be something in our everyday life events that built the base. Depending on the composition of this base certain things are attracted by it.

Taking the system base – atmosphere as a primary concept, the group exhibition with single works from five artists concentrates upon everyday phenomena and their atmosphere in a sensitive way. The works are also creating the elements for an originating space atmosphere around an existing artist work, which has been devised specifically for the space. This work has been developed by Björn Nussbächer, the term base is understood in a purely physical sense, referring to site-specificity. His work is planned in the space and for the space. The other artworks form the elements around this work. They are observations from the everyday expiry of the things, they share a sensitive perception of everyday phenomena. They will form their own atmosphere as they give insights into their own components. It concerns a sort of view on the planet from the outside, a view split into many single views. Planet and atmosphere are one big system made up of a number of smaller systems. The atmosphere in the space is formed by the cooperation of all works. Each work is influenced by the presence of the others, is complemented by them and perhaps also contradicted. It’s all about the dialogue of things which are depending on each other, they are becoming volatile because of the growing distance–because of the distance between the things.

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05 – 11 | 02 | 2010


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Björn Nussbächer Voyagelage, Installation 2010 Der Mensch als Wanderer der seiner Natur folgt. Als ewig Suchender, versucht er diese Natur wiederzu-finden. Eine ständige Bewegung, die physisch wie auch psychisch ausgeführt wird, begleitet den Menschen auf dieser Suche. Autobiografische Elemente in Kombination mit gefundenem sowie ausgewähltem Material kombiniert Björn Nussbächer in seinen Arbeiten. Als wandernder Zimmermann führte ihn seine dreijährigen Reise in beinahe alle Länder Europas, neben diesen auch nach Marokko, in die Türkei und in den Kaukasus. Durch seine Vergangenheit als Athlet, als professioneller Judoka, experimentierte er schon sehr früh mit der meditativen Kraft des Raumes. Technisch gesehen führte dieses Interesse und die Faszination für Material und seine Reflexionen über die menschliche Existenz im Allgemeinen, zu einer frischen und originellen Art der zeitgenössischen Skulptur. Diese ist durch sein Interesse an Gravitation, Bewegung, Licht, Höhe, Architektur und der geheimnisvollen menschlichen Balance dazwischen geprägt. Er spielt mit den Gegensätzen zwischen dem Zerbrechlichen und dem Monumentalen, dem Vergänglichem und dem Zeitlosen, dem Minimum und dem Maximum. Er manipuliert Räume an der Schnittstelle von Performance,

Architektur und Skulptur durch den Gebrauch seiner intuitiven Raumerfahrungen und von unvorbereitet aber aufmerksam gewähltem Material – und Konstruktionskombinationen. Viel Achtsamkeit steckt er in die künstlerische Form des Sketches. Seine Zeichnungen finden sich wieder in seiner ephemeren Thematik und seinen skulpturalen Aktivitäten. Sie sind Ausgangspunkt seiner entstehenden Skulpturen, die Sammlung verschiedener möglicher Zeichnungen stehen im Zusammenhang mit der sich ständig weiterentwickelnden Skulptur. Das Experimentieren mit dem menschlichen Raum, der Natur und dem Körper steht im Vordergrund, als Performer vergegenwärtigt er – absent sowie präsent – die Beziehung des Menschen zu den ihn umgebenen Dingen. Björn Nussbächer Voyagelage, installation 2010 The human as a traveller following his nature, as an eternal searcher he tries to rediscover this nature. A permanent movement which is fulfilled both physically and mentally accompanies the human on this search. Björn Nussbächer’s work engages with this question by combining autobiographical elements with found and chosen material. As a carpenter, his three-year-trip led him through

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nearly all countries of Europe, as well as Morocco, Turkey and the Caucasus. With his background as an athlete, as a professional judoka, he experimented from early on with space and its ruminant capacity. From a technical point of view, this interest in space, the fascination for material and his reflexions about human existence in general led him to a fresh and original kind of contemporary sculpture. It is affected by his interest in gravity, movement, light, height, architecture and the mystic human balance in between. He plays with the contrasts between the breakable and the monumental, the transient and the timeless, the minimum and the maximum. He manipulates rooms by means of performance, architecture and sculpture in a lively way by the use of his intuitive space experiences, unprepared but carefully-chosen material and construction combinations. BjÜrn Nussbächer invests a lot of attention in the artistic form of the sketch. His drawings can be found again in his ephemeral topic and his sculptural activities. The experiment with the human space, nature and the human body are in the foreground, as a performer he brings to mind the relationship of the human to the things he is surrounded by.


Diego Spivacow Identikit, Fotoserie 2009 Diego Spivacow ist interessiert an der Art wie wir Identität konstruieren. Wie und in welchem Maße uns Räume und Umgebungen, sowie unsere Gewohnheiten und Bräuche uns zu dem beeinflussen was wir sind. Er konfrontierte dieses Interesse bereits mit verschiedenen Methoden. Diego Spivacow orientiert sich an seiner eigenen Welt und seinen Gewohnheiten, alltäglichen Abläufen. Die Identität ist immer ein Prozess der nicht perfekt ist und aus Teilen besteht. Wir arbeiten immer mit Spuren wenn wir Identität konstruieren, ohne diese gibt es keine mögliche Identität. Die Spuren wirken als eigene Welten, als ob sie eigene Konzepte haben. In den Portraitaufnahmen des Menschen fungiert die aufgezogene Maske als eine Art Vermeidung von Identität. Der Mensch kann die Spuren dieser Phänomene nicht sehen und doch ist er aus ihnen geschaffen. Er hat sie aktiviert und kann mit dem Resultat nicht umgehen. Es schließt auf das Unvermögen in unserem Verhältnis mit der Realität. Die Fotos sind auf Kopierpapier gedruckt, so dass sie den Anschein von Beiläufigkeit sowie von stetiger Reproduzierbarkeit erwecken. Spuren manifestieren sich eben nur unterbewusst im Menschen, sie sind schwer zu entziffern, da sie sich im Kleid der Alltäglichkeit verstecken.

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Die heruntergesetzte Qualität der Fotos setzt auch die Definition der Spuren herab. Sie sind stark, jedoch nicht eindeutig sichtbar. Die Wahl der Formatgröße, klein und groß, verändern die Aufmerksamkeit des Betrachters: mal wird sie auf das Vorhandensein von Spuren geleitet, mal ist der maskierte Mensch Teil dieser Aufmerksamkeit. Diego Spivacow Identikit, series of photographs 2009

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Diego Spivacow is interested in the way we construct identity. How and in what way our spaces and surroundings as well our habits and customs influence us to that what we are. He has confronted this interest already with different methods. Diego Spivacow works closely together with his own world and with his habits and everyday processes. Identity is always a process which is not perfect and which exists of parts. We are always working with traces when we construct identity, without traces identity is not possible. These traces seem as if they are their own worlds, as if they have their own concepts. In the portrait photograph of the human with the mask he acts as if he wants to avoid identity. The human cannot see these traces this phenomena even if he is created from them. He has activated this and cannot handle with the result, he feels an

incapacity in the relation with reality. The photographs are printed on copying paper so that they give the appearance of casualness as well as the ability of reproduction. The human is affected by these traces only subconsciously, they are difficult to define as they are because hidden in the “disguise of everyday occurrences”. The reduced quality of the photographs lowers the definition of the traces. They are strong but not unambiguously viewable. The choice of the format size, small and bigger formats changes the attention of the viewer, sometimes the existences of the traces, sometimes the masked human is a part of this attention.


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Lauren Moffatt Granite Belt, Video 2009 Granite Belt ist ein stereoskopisches Video aus der Reihe Myopia Studies, das 2009 in Wollomombi, Australien gedreht wurde. Diese Serie behandelt das Sehen des Menschen und den post-technologischen Raum. “Unser visueller Wahrnehmungsapparat ist von ständiger Reizüberflutung beansprucht. Mich interessiert insbesondere die visuelle Entfremdung des zeitgenössischen Individuums von seiner Umwelt. Ich versuche die Weise des ungefilterten menschlichen Sehens technisch


zu imitieren. Mit meiner Arbeit will ich diese Entfremdung zum Kunstobjekt machen.“

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Das Video Granite Belt wird in einer Maske aus Wachs gezeigt, die skulpturale Verbindung schafft eine Vergegenwärtigung des Körperlichen, die technische Imitierung des Sehens ist in Beziehung gesetzt zu einer nicht identifizierbaren, jedoch irgendwie bekannten Person. Diese Imitierung resultiert aus dem nicht mehr aufmerksam wahrnehmenden Individuum, sie gibt Aufschluss über eine absolute Austauschbarkeit der Dinge die uns umgeben. Die stereoskopische Umsetzung des Videos zeigt das eigentlich individuelle Naturerlebnis als ein bekanntes und zugleich fremdes Schauspiel. Und doch, durch die Verwacklungen ergibt sich ein Gefühl eines magischen Ortes, eine Atmosphäre wird spürbar. Ein Gefühl, das man nicht erklären kann; vielleicht eine Annäherung an die Entfremdung? Lauren Moffatt Granite Belt, video 2009 Granite Belt a stereoscopic video made in 2009 near Wollomombi, Australia and forms part of a series of stereoscopic videos with the working title Myopia Studies, This series examines human sight and post-technological space.

“Our visual perception is encumbered by sensory overload so frequently that it has become part of our everyday life. I am interested in the visual estrangement of the contemporary individual from his environment, and I try to imitate the unfiltered human gaze technically: I want to make an art object out of this estrangement.“ In this installation, Granite Belt is integrated into a sculpture. The video to is shown in a mask made of wax, and the sculptural connection creates a realization of the physical and technical imitation of the seeing. It is placed in relation to an unidentified and nevertheless somehow recognizable person. The technical imitation of seeing, modelled on the increasingly less attentive human subject, offers a reflection on the absolute interchangeability of the things that surround us. The stereoscopic conversion of the video shows the individual natural experience as a familiar and at the same time as a foreign one. The wobbling in the video gives a feeling of a magic place, an atmosphere becomes perceptible. A feeling which one cannot explain; perhaps coming closer to the estrangement?


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Charlotte Seidel en cours, Dauer 14’49’, Video 2010 Salve – Bienvenue, Foto 2009 Bienvenue, Fussmatte 2010 „Manchmal ist man Drinnen, will aber Draußen sein.“

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Charlotte Seidel fasziniert die Magie des Alltags. Im Eingang des Ausstellungsraums tritt der Besucher auf eine umgedrehte Bienvenue Fußmatte. Begleitet von dem Foto im Rauminnern werden wir uns klar darüber, dass wir Teil eines fremden Alltags geworden sind. Die Fotografie der Hausmatten aus dem Flur von Charlotte Seidels Haus in Paris, die sich in eine deutsche (Salve) und eine französische (Bienvenue) Seite teilt, zeigt ein Stück des sich ankündigenden Alltags, eine Privatsphäre die wir nicht kennen. Der Begriff Salve hat seinen Ursprung im Lateinischen, Charlotte Seidel verbrachte ihre Studienzeit in Weimar, die Goethestadt. Goethe hatte das Treppenhaus in seinem Haus am Frauenplan im Stil der italienischen Renaissance selbst entworfen. Seine Besucher empfing er nach römischer Sitte mit einem auf der Schwelle eingeschriebenen „Willkommen“ – „Salve“. Man erfährt hier somit auf subtile Weise etwas aus der Vergangenheit einer Zugezogenen. Beide Matten sind nach innen gekehrt, eine deutliche Position? Die Wohnung ist die kleine Welt in der

sich die Menschen zurückziehen. Assoziationen, Einflüsse und Erfahrungen die von der Außenwelt kommen, werden hier hineingetragen. Aus der Sammlung der Magie der Alltäglichkeiten von Charlotte Seidel, entstehen Arbeiten mit einer ganz besonderen Poesie. In dem Video en cours tauchen wir in ihre ganz persönliche Welt. Eine alltägliche Situation wird zu einer humoristischen und fast schon surrealistischen Arbeit gemacht. Projiziert im Raum steigt diese aus ihrer Alltäglichkeit und wird zu einem Konzept die Welt zu begreifen. Eine Vision eine Welt zu konstruieren. Charlotte Seidel nutzt das Instrument Alltag – und aus Schaum werden echte Wolken, aus Badfliesen ein satter blauer Himmel der vergangene sowie präsente Gefühle in uns weckt. Dreht man das Bild, sieht man dass sich der Badeschaum ganz einfach davon macht, so wie wir es alle kennen. Ein Alltag so wie jeder andere... ? Charlotte Seidel en cours, video duration 14’49’, 2010 Salve – Bienvenue, photograph 2009 Bienvenue, doormat 2010 „Sometimes you are inside, but want to be outside.“ Charlotte Seidel is fascinated by the magic of the everyday. In the entrance of the exhibition


space the visitor steps on a Bienvenue floor mat. Accompanied by the photo that can be found in the room, the visitor will become conscious of having become a part of a foreign everyday life. The photograph shows the mats from the house corridor of Charlotte Seidel’s apartment in Paris, which is divided into a “German side”; Salve, and a French side; Bienvenue. It points out a piece of a foreign everyday life, a private sphere which we do not know. The term Salve has its origin in the Latin language, Charlotte Seidel comleted her studies in Weimar, Goethe’s town. Goethe designed the stairwell in his house at Frauenplan in the style of the Italian renaissance. He received visitors after an old Roman tradition with a Welcome - Salve written on the threshold. We can find out something about the past from Charlotte Seidel. Both mats are turned inwards: a clear position? The flat is the small world in itself which a person can return to. Associations, influences and experiences coming from the world outside us are brought in here. From the Collection of the magic of everyday things which Charlotte Seidel is building, works with quite a special poetry are developing. In the video work en cours we are immerged in her quite personal world. a humorous and almost quite surrealistic work is made from an everyday life situation. Projected on a wall, it rises from its commonness and becomes a method of understanding the world. A vision on how to make a world. Charlotte Seidel uses the

instrument everyday life to form real clouds out of bath foam, the bath tiles form a full blue sky in which past and present feelings awaken. If one turns the video in the right position he sees that the bath foam is simply flowing down. Everybody knows it like this. An everyday life like all others...?

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Lysann Németh Topografische Untersuchung von C. (Die Kartenleserin, Fotografie 2008, Fragmente, Kupferplatten und Drucke 2008) In der Reihe Topografische Untersuchung von C., die aus der Fotografie Die Kartenleserin und aus den Kupferplatten und Grafiken, Fragmente besteht, wirft Lysann Németh einen Blick auf die geplante Welt der Stadt. Ihr Konzept besteht aus drei Schritten: Die Kartenleserin „Ungefaltet breitet sich die flache Karte wie eine Tischdecke über die Fläche meines Erdbodens aus. Sie berührt damit ein Stück von der Fläche,


die sie selbst abstrahierend beschreibt. Ich sehe Karten als Rekonstruktion eines Raumes, mit dem Versuch jenen Ort auf einer Fläche im Maßstab abzubilden und darzustellen… Der durch unsere Augen wahrgenommene Raum bildet einen Auslöser für die Weitergabe jener Informationen an die Hand, die die Karte zeichnet…“ Fragmente „Die Karte als solches abstrahiert jenen dreidimensionalen Ort in die zweite Dimension. Der Plan, die Bezeichnungen der Straßen, lösen sich in ihren Strukturen und Mustern allmählich auf. Somit verliert die Stadt an Genauigkeit – kein Ort, stattdessen Fragmente – Fetzen von buchstabenähnlichen Linien, die durch ihre Vergrößerung unentdeckte Landstriche ergeben. Durch die Eigendynamik der ätzenden Flüssigkeit entsteht eine Karte der Bewegung und des Prozesses. Die ständige Bewegung des Pinsels während des Ätzens verwandelt die eher statische Form des Planes in ein Bild, welches stärker an eine Welle erinnert, die gegen eine Felswand bricht. Eine Welle, die nur für einen Bruchteil lebt, eben für die Zeit ihres Entstehens, Vorganges und Verschwindens.” „Das Material Kupfer als ein Spurenelement des menschlichen Organismus – der menschliche Organismus als Teil der Stadt. Infolge des chemischen Prozesses des Ätzens geht die Zeichnung des kopierten Stadtplanes verloren. Die Vergrößerung macht das Schema des

Stadtplanes verwaschener, unreiner, unschärfer, obwohl ich durch diesen „hineinzoomenden“ Blick einen Anschein von Forschung suggeriere, mit dem Versuch etwas zu entdecken.“ Die bearbeitete Kupferplatte wird hier als Fragment gezeigt, als ein Bruchstück, es steht für den Übergang von dem einen Zustand zu einem anderen. Es wird zu einem wichtigen Objekt in der Ausstellung, die Kupferplatte wird oft nicht beachtet. Es ist ein Nebenprodukt jedoch immer Grundlage für das Entstehende, für das was kommt. Für neue Überlegungen die mit dem folgenden Abdruck kreiert werden. Lysann Németh Topographic investigation of C. (Die Kartenleserin, photograph 2008, Fragmente, copper plates and graphics, 2008) Lysann Németh is interested in planned human space- the city, with the series – Topographic investigation of C. – which consists of the photograph Die Kartenleserin and of the copper plates and graphics, Fragmente she conceptually works in three steps. Die Kartenleserin “Unfolded the level map spreads out like a table cover above the surface of the ground. It touches a piece of the surface which it describes in an abstract way. I see maps as reconstructions of a space, they try to represent the place with its

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surface and its measure … The space which is perceived by us, forms a catalyst for transferring the information to the hand, the hand which finally designs the map.“ Fragmente “The map abstracts that three-dimensional place in the second dimension. The plan and the names of the streets resolve their structures and patterns bit by bit. The town loses its exactness - no place, just fragments - tatters of lines, which through its enlargement are arising undiscovered places.Through the dynamism of the corrosive liquid, a map of movement and process is formed.The constant movement of the paintbrush during the etching process transforms the rather static form of the map into a picture which stronger reminds of a wave breaking against a cliff face. A wave which lives only for a fraction, just for the time of its becoming, process and disappearance.“ “The material copper as a trace element of the human organism - the human organism is a part of the town. Through the chemical process of the etching the copied town plan get lost. The enlargement makes the pattern of the town plan unclean, blurry. Although through the zoomed view I have the approach of research, I try to discover something.“ The copper plate is shown as a fragment, it stands for the crossing of one state to the other. It becomes an important object in the exhibition,

the copper plate is not often considered. It is a by-product, nevertheless, it is always the basis for what is coming. By the following imprint new thoughts are created.


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besucher 150 (erรถffnung) 30 (ausstellung) visitors 150 (opening) 30 (exhibition) presse/medien press/media zitty Berlin www.carpeBerlin.de www.design.udk-berlin.de www.artLaurenMoffatt.com


studiofroh susanne hausstein kristian ritzmann treptower straße 23 12059 berlin neukölln www.studiofroh.de info@studiofroh.de

studiofroh susanne hausstein kristian ritzmann treptower straße 23 12059 berlin neukölln www.studiofroh.de info@studiofroh.de

ausstellungstexte claudia olendrowicz mit beiträgen von lauren moffatt lysann németh björn nussbächer charlotte seidel diego spivacow

description texts claudia olendrowicz with contributions from lauren moffatt lysann németh björn nussbächer charlotte seidel diego spivacow

abbildungen © susanne hausstein kristian ritzmann claudia olendrowicz lauren moffatt

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grafik susanne hausstein

graphics susanne hausstein

dank an familie hausstein ritzmann olendrowicz

thanks to family hausstein ritzmann olendrowicz

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02 | 2010 BERLIN


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