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2.2 Staunen und achtsam wahrnehmen
HIMMEL UND ERDE BERÜHREN SICH
Still und achtsam werden
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Wir können leichter lernen und uns besser konzentrieren, wenn es während des Unterrichts ruhig ist. Stille ist aber mehr als Ruhe um uns herum. Stille hilft, innerlich ruhiger und achtsamer zu werden. Wir spüren, was uns guttut, und nehmen besser wahr, was um uns geschieht. Hilfreich dafür sind Stilleübungen und Meditationsübungen. Meditation kommt vom lateinischen Wort meditari. Das heißt übersetzt achtsam sein und nachdenken. In einer Meditation versuchen wir bewusst wahrzunehmen, was wir in diesem Moment sehen, hören, schmecken, spüren oder riechen. Die Atmung und die Haltung des Körpers spielen dabei eine wichtige Rolle. Was uns ablenken kann, versuchen wir beiseitezulassen. Meditieren spielt im Glauben eine wichtige Rolle. Viele Menschen kommen durch Meditieren und Beten Gott näher.
Was genau siehst du? Wenn du probieren möchtest. Wie schmeckt sie?
Hörst du etwas?
Wie fühlt sich diese unscheinbare Frucht an?
Hat sie einen besonderen Geruch? 1. Lege ein Stück Frucht oder eine Nuss in die Mitte des Kreises. Setze dich ruhig auf deinen Platz und versuche ganz still zu werden. Konzentriere dich auf das kleine Naturprodukt und auf das, was du wahrnimmst. 2. Besprecht nach der Übung, was ihr von diesem kleinen „Etwas“ gelernt und was ihr wahrgenommen habt. Ein Quiz – Gut zuhören! Wusstest du ...? Pro Sekunde werden etwa zehn Millionen Sinneseindrücke in unserem Gehirn verarbeitet. Davon nehmen wir aber nur etwa vierzig bewusst wahr. Ansichtsexemplar Genauere Hinweise findest du in der Methoden-Werkstatt im Anhang dieses Buches unter „achtsam wahrnehmen“.
HIMMEL UND ERDE BERÜHREN SICH
Frère (Bruder) Roger war das jüngste von neun Kindern. Sein Vater war evangelischer Pfarrer. Evangelische Pfarrer haben meistens eine Familie und Kinder. Roger Schutz wurde Pfarrer wie sein Vater, heiratete aber nicht. Er führte ein sehr einfaches Leben. Er sah die Not von vielen Menschen, die durch den Zweiten Weltkrieg entstand. 1949 gründete er die Gemeinschaft der Brüder von Taizé, die er bis zu seinem Tod leitete. In der Gemeinschaft von Taizé stehen Stille und Gebet im Zentrum. Taizé ist besonders für seine Gesänge bekannt geworden, die das Gebet noch stärker spürbar machen. Vor allem junge Menschen sind von diesem Ort begeistert. Aus allen Teilen der Erde kommen täglich viele Menschen, um für eine bestimmte Zeit in der Gemeinschaft mitzuleben. Unterschiedliche Sprachen, Ideen und Vorstellungen treffen hier aufeinander. Ein einfaches Leben in Zelten oder Holzhütten, das Mithelfen und vor allem Beten und Spaß haben, das ist es, was Taizé für viele Menschen so anziehend macht. Aus Reise-Blogs von jungen Besucherinnen und Besuchern: „Eine Woche lang kein Internet. Es war wunderbar! In Taizé merkt man, wie wenig man eigentlich braucht und worauf man gut und gerne ein paar Tage verzichten kann. Und wie erholsam dieser Verzicht ist.“ „Mein Highlight in Taizé ist die Schweigezeit im Gottesdienst. Keiner sagt etwas, alle schweigen. Anfangs lasse ich die Augen of-
fen, irgendwann schließe ich sie aber. Als ich sie am Ende wieder öffne, bin ich überrascht, wie viele Leute doch um mich herumsitzen. Die ganze Zeit war es nämlich still. Mucksmäuschenstill.“ „Der Gesang ist genial. Die Lieder bestehen zwar nur aus ein bis zwei Zeilen, die immer und immer wieder wiederholt werden. Aber dadurch prägt sich der Text schnell ein und man kann sogar die Augen schließen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.“ Zeit für Frère Roger Schutz „Gebet ist das Bewusstsein einer tiefen Freundschaft mit Gott!“ Frère Roger Schutz „Lieben und es mit seinem Leben sagen.“ Frère Roger Schutz Frère Roger Schutz • Geboren: 12. Mai 1915 in der Schweiz • 1940 zog er nach Taizé in Frankreich • 1949 Gründung der Gemeinschaft von Taizé • 1974 Versammlung der Jugend in Taizé • Zahlreiche Friedenspreise • Ehrendoktorate von mehreren Universitäten • Gestorben am 16. August 2005 in Taizé Ein berühmtes Lied aus Taizé: „Laudate omnes gentes.“ Ansichtsexemplar Während eines Gottesdienstes wurde Frère Roger Schutz mit einem Messer tödlich verletzt. Sein letztes Wort war: „Vergebung“.