3 minute read

7.3 Gemeinsam vor Gott

AUFEINANDER ZUGEHEN

Gemeinsame religiöse Feiern und Begegnungen

Advertisement

Gebet der Vereinten Nationen Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht getrennt werden nach Volksgruppe, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen „Mensch“ tragen. 1. Sucht gemeinsam Gründe dafür, warum es oft Streit, Hass und Krieg zwischen Menschen mit verschiedener Religion, Hautfarbe oder Herkunft gibt. Findet Ideen, wie man das verhindern kann. 2. An immer mehr Schulen gibt es gemeinsame religiöse Feiern mit mehreren Religionen. Tauscht euch darüber aus, ob ihr schon Erfahrungen mit solchen Feiern gemacht habt. 3. Wenn es an eurer Schule gemeinsame religiöse Feiern gibt: Plant gemeinsam mit euren Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Religionsgruppen die nächste Schulfeier oder macht eine Feier speziell für die ersten Klassen. Denkt darüber nach, was man dabei alles beachten muss. Ansichtsexemplar Singt gemeinsam das Lied „Siyahamba“. (Text & Musik: Trad./Van Tonder)

AUFEINANDER ZUGEHEN

Christa Heibl und Amila Mujagić unterrichten katholische und islamische Religion an einer Schule mit vielen verschiedenen Religionen, christlichen Konfessionen und Kulturen. Durch gemeinsame Schulstunden, Projekte und Feiern fördern sie Begegnung und Dialog.

An Ihrer Schule gibt es viele verschiedene Religionen. Warum feiern sie gemeinsam?

Christa Heibl: Feierkultur ist das Um und Auf an einer Schule, weil es auch sehr positiv abfärbt auf das Leben in der Schule. Wir haben einmal die Frage gestellt: „Was verbindet uns in den Religionen?“ Und die Kinder sagten schnell: „Gott!“ Und ein Bub sagte: „Wenn Gott uns verbindet, was kann uns dann noch voneinander trennen?“ Dass uns Gott verbindet, in unseren Unterschieden, das bringt ein großes Miteinander an der Schule. Amila Mujagić: Und die Kinder sehen das Miteinander auch bei uns Lehrerinnen, wenn wir gemeinsam in die Klasse kommen. Deswegen sind nicht nur gemeinsame Feiern, sondern auch gemeinsame Unterrichtsstunden wichtig.

Wie werden solche gemeinsamen Feiern vorbereitet?

Heibl: Es braucht sehr viel Vorbereitung. Wir Religionslehrerinnen gehen vorher auch gemeinsam in die Klassen, wir singen die Lieder vorher, hören die Gebete. Mujagić: In der Vorbereitung wichtig ist: Die Religionslehrer müssen sehr offen sein. Sie müssen offen sagen, das geht und das geht nicht. Wir versuchen auch, das, was wir in der Feier machen, im Unterricht noch weiter zu besprechen.

Wie läuft so eine gemeinsame Feier ab?

Mujagić: Am Anfang kommen ein Lied und eine Begrüßung, und dann trägt jede Religion etwas zum Thema bei. Wichtig sind die

Lieder, auch Gebete aus den Religionen. Und die Kinder sprechen gemeinsame Bittgebete. Da schauen wir, dass von allen religiösen Gruppen ein Kind dabei ist. Aber wenn ein Kind ein Bittgebet spricht, ist es allen egal, welcher Religion es angehört; alle wünschen sich nur: Gott, bitte hilf diesem Kind! Heibl: Etwa zwei Drittel der Feier sind wirklich religiös. Es ist also eine Feier mit religiösen Elementen. Das Religiöse gibt aber dem Ganzen einen besonderen Glanz. Unsere Feiern haben wirklich eine Tiefe. Gerade bei uns, wo auch schwerstbehinderte Kinder dabei sind. Die nehmen dieses Miteinander, dieses große Ganze wahr und strahlen das aus. Was bedeuten gemeinsame religiöse Feiern für die Schule? Heibl: Die Kinder bekommen Respekt und Achtung vor der anderen Religion. Trotz all unserer Unterschiede können wir gemeinsam feiern, und in diesen Feiern können alle Religionen Platz haben und für sich etwas finden. Man geht gestärkt aus dieser Feier Zeit für ein Gespräch mit: Christa Heibl und Amila Mujagić Christa Heibl, BEd • Katholische Religionslehrerin Amila Mujagić, BA • Islamische Religionslehrerin Sie unterrichten gemeinsam an der Landessonderschule für körperbehinderte und mehrfach behinderte Kinder mit integrativen Volksschulklassen im Hirtenkloster in Graz. An dieser Schule lernen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam. Beide engagieren sich für die Begegnung und Ansichtsexemplar heraus, und das schwingt auch in die Schule das Miteinander der nach. verschiedenen Religi onen. Dazu gehören auch gemeinsame Dann nehmen die Kinder wirklich wahr: Wir Feiern. sind eine Gemeinschaft, wir gehören zusammen.

This article is from: