Sudetendeutsche Zeitung 8. April 2022 Ausgabe 14 und 15

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Festlicher Gottesdienst für den Seligen Kaiser Karl und die Ukraine (Seite 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung 161. Jahrgang

HEIMATBOTE

Jahrgang 74 | Folge 14 + 15 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 8. April 2022

VOLKSBOTE

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� Neues Förderprogramm für grenzüberschreitende Initiativen aufgelegt

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds unterstützt Projekte für die Ukraine � Verlag und Redaktion

Frohe Ostern Liebe Leserinnen und Leser der Sudetendeutschen Zeitung, wir wünschen Ihnen von Herzen frohe Ostern.

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egen der Feiertage erscheint die nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung am Freitag, 29. April. Darin werden Sie auch ein ausführliches Programm für den 72. Sudetendeutschen Tag finden, der über Pfingsten vom 3. bis 6. Juni in Hof und der Euregio Egrensis stattfinden wird.

MdB Rita HaglKehl, Co-Vorsitzende des Verwaltungsrates, mit Martin Kastler, Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, und dem tschechische Staatssekretär Jindřich Fryč. Foto: Abgeordnetenbüro Hagl-Keh

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds fördert ab sofort Projekte, die Deutsche und Tschechen gemeinsam auf die Beine stellen, um Opfern des russischen Völkermordes an der Ukraine zu helfen.

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eutsche und Tschechen verbinde seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine eine große Solidarität mit den ukrainischen Bürgern, erklären Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek den Auslöser für das neue Förderprogramm. Die beiden Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds: „Viele Menschen haben den Wunsch, jetzt nicht einfach ihren Alltag weiterzuleben, sondern Zeit, Energie und Geld für die Menschen in der Ukraine und die vielen Geflüchteten aufzubringen. Wir unterstützen daher im Rahmen eines

Sonderförderprogramms auch kurzfristige deutsch-tschechische Initiativen zugunsten der Ukraine.“ Mit Unterstützung des Fonds organisierten Deutsche und Tschechen gleich mehrere gemeinsame Projekte für ukrainische Bürger. So stellten etwa namhafte deutsche und tschechische Künstler wie Magdalena

� Zusammenarbeit

Tschechische Zukunftsfonds auch seiner Kernaufgabe. So wurden jetzt Fördermitteln in Höhe von insgesamt 1 031 114 Euro für 141 neue deutsch-tschechische Projekte freigegeben. „Wenn sich Menschen gemeinsam für ein Thema begeistern oder die Freude an kulturellen Erlebnissen teilen, dann ist das der schönste und einfachste Weg, einander näherzukommen. Wir danken allen, die auch und gerade jetzt, wo Nachrichten von Haß und Zerstörung dominieren, unermüdlich den Weg der gegenseitigen Verständigung suchen“, betonten Jindřich Fryč und Rita Hagl-Kehl, die in die Funktion der Co-Vorsitzenden des Verwaltungsrats gewählt wurden. Seit 1998 hat der Zukunftsfonds insgesamt rund 70,3 Millionen Euro für über 12 000 Projekte zur Verfügung gestellt.

� Neue Ausstellung des Adalbert Stifter Vereins im Sudetendeutschen Haus

Lipavský empfängt Schenk

Kulturelle Brücken in Europa – Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945 Vor über hundert Jahren, am 23. Juni 1921, wurde Johanna von Herzogenberg auf Schloß Sichrow bei Turnau in Böhmen geboren, die den Adalbert Stifter Verein als Geschäftsführerin und Vorstand über viele Jahre geprägt hat.

Der tschechische Außenminister Jan Lipavský (Piraten) hat am Dienstag den Chef der sächsischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Oliver Schenk, empfangen. Es war das erste persönliche Treffen der beiden Politiker.

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hemen waren unter anderem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie die Versorgung ukrainischer Geflüchteter sowohl in Tschechien als auch in Sachsen. Lipavský hatte bereits im Vorfeld in einem ARD-Interview härtere Sanktionen gefordert: „Rußland muß komplett aus dem Swift-System ausgeschlossen werden.“ Das Geld, das unter anderem Deutschland für Gas- und Kohlelieferungen an Rußland überweise, diene Moskau nur dazu, den Angriffskrieg zu finanzieren. „Wir müssen dafür sorgen, daß der Krieg so schnell wie möglich aufhört, und dazu müssen wir die Geldflüsse beenden.“

Jetelová, Jan Švankmajer, Ruprecht von Kaufmann oder Uwe Henneken ihre Werke für eine gemeinsame Benefiz-Auktion zur Verfügung, bei der in der Prager Galerie Cermak-Eisenkraft über 120 000 Euro zusammenkamen. Der Erlös geht an ukrainische Künstler. Der gemeinnützige Verein Centrum svaté Zdislavy in

Deutsch Gabel in Nordböhmen bietet gemeinsam mit dem Freien Schulträgerverein aus Zittau/ Hartau ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine praktische Integrations-Sprachkurse an. Das Freiwilligenzentrum in Aussig und der Pirnaer Verein Aktion Zivilcourage unterstützen in gemeinsamer ehrenamtlicher Arbeit ukrainische Flüchtlinge in der Region, indem sie ihnen Sprachunterricht und Hilfe bei administrativen Angelegenheiten anbieten sowie Kleider und Lebensmittel verteilen. Die Sächsische Mozartgesellschaft wiederum widmete die Einnahmen aus ihrem deutschtschechischen Frühlingskonzert teilweise geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine und integriert diese in ihre musikalischen Aktivitäten. Neben der Hilfe für die Ukraine widmet sich der Deutsch-

Blumen zur erfolgreichen Promotion: Johanna von Herzogenberg am 13. März 1943 in Prag. Foto: Sudetendeutsches Institut

en runden Geburtstag der 2012 verstorbenen Kunsthistorikerin und Schriftstellerin hat der Adalbert Stifter Verein zum Anlaß genommen, um eine Ausstellung über das Vertreibungsschicksal des Adels zu konzipieren. Gezeigt wird die Ausstellung „Kulturelle Brücken in Europa. Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945“ in der Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutschen Haus in München. Bei der Vernissage am Donnerstag, 21. April, 18.30 Uhr, wird Tomáš Czernin, Mitglied des Senats des tschechischen Parlaments, die Festrede halten. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Juni und wird von einem Begleitprogramm umrahmt.

Ferdinand und Henriette Kinsky in den 1930er Jahren. Foto: Privatarchiv Familie Ferdinand Kinsky

� Konstituierende Sitzung des neuen Vorstands in der nordböhmischn Elbestadt

Landesgruppe Bayern tagt erstmals in Aussig Zum ersten Mal hat eine konstituierende Sitzung eines neu gewählten Vorstands der SL-Landesgruppe Bayern in Aussig stattgefunden.

W Kranzniederlegung für die Opfer des Massakers von Aussig am 31. Juli 1945 mit Landesobmann Steffen Hörtler (Mitte). Foto: Wagnert

ir wollten ein Zeichen setzen, daß wir als Sudetendeutsche das grenzüberschreitende Engagement für die deutsch-tschechische Freund-

schaft ernst nehmen“, erklärt Obmann Steffen Hörtler. Mit dem Tagungsort Aussig habe man auch die Gelegenheit genutzt, sich gemeinsam die Ausstellung „Unsere Deutschen“ anzuschauen. „Das ist die erste Ausstellung in der Tschechischen Republik, die das Schicksal der Sudetendeutschen thematisiert, und damit ein Mei-

lenstein im Aussöhnungsprozeß. Deutsche und Tschechen müssen ihre gemeinsame Geschichte ohne Vorbehalte aufarbeiten, um die Zukunft positiv zu gestalten. Dazu gehört auch, daß wir gemeinsam der Opfer von Haß und Gewalt gedenken.“ Zum Program der Landesgruppe Bayern gehörte deshalb auch eine Kranzniederlegung an der

Gedenktafel auf der Elbebrücke. Hörtler: „Der von Putin entfesselte mörderische Angriffskrieg auf die Ukraine führt zu unendlichem Leid. Ich hätte mir so gewünscht, daß nach der Vertreibung der Deutschen 1945/46 so etwas in Europa nie wieder geschieht. Sich gegen Haß und Nationalismus zu stellen, ist heute wichtiger denn je.“ Bericht: S. 9


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