Sudetendeutsche Zeitung 16. September 2022 Ausgabe 37

Page 1

Fremdsprachen-Regelung vor stellen.Gerade in den Grenzregionen zu Deutschland und Österreich seien Deutsche-Sprachkennt nisse auch beruflich von Vorteil, so der Minister: „Jenseits unse rer Grenze sprechen mehr als 90 Millionen Menschen Deutsch.“ Auch wenn Deutsch an den tschechischen Schulen am häu figsten als zweite Fremdsprache gewählt wird, würde eine Strei chung auch den Unterricht in Französisch oder in einer ande ren Sprache betreffen, weshalb sich sogar die Botschafter von Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland eingeschaltet und einen gemeinsamen Appell an die tschechische Regierung ge startet haben.

Kriminalität und in der aktuel len Flüchtlingslage von entschei dender Bedeutung.“ Das Ge meinsame Zentrum der deutschtschechischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Schwan dorf und Petrovice habe sich ab solutRakušan:bewährt.„Die Kriminalität kennt keine Grenzen, aber die Zusammenarbeit zwischen der bayerischen und der tschechi schen Polizei befindet sich auf ei nem sehr hohen Niveau. Es läuft perfekt.“ Torsten Fricke

„Ohne die Sudetendeutschen wäre der Freistaat nicht, was er jetzt ist“, betonte auch Gesund heitsminister Klaus Holetschek, der selbst sudetendeutsche Wur zeln hat, in seiner Festrede. Es sei beispielhaft wie die Menschen des Stadtteils Barrieren über wunden und aufeinander zuge gangen seien. Mehr auf Seite 13

Asyl-Reform „von zentraler Bedeutung“

Wörtlich schrieb de Vries, der sudetendeutsche Wurzeln hat: „Kulturstaatsministerin Roth läßt die Befürchtungen der deut schen Heimatvertriebenen wahr werden: Trotz der beklemmen den Aktualität von Flucht und Vertreibung sollen die Projekt mittel erneut um über eine hal be Million Euro gekürzt werden. Schon jetzt werden bundesweit keine neuen Projekte mehr ge nehmigt. Dies ist auch mit Blick auf den gesamten Kulturetat von knapp zwei Milliarden Euro ei ne völlig inakzeptable Fehlent scheidung.“Esdrohe, so de Vries, sogar noch größeres Unheil, denn das Kulturstaatsministerium habe bereits angekündigt, die Grund sätze der Kulturförderung nach § 96 „überarbeiten“Bundesvertriebenengesetzzuwollen.

„Wir haben Verantwortung, weil wir wissen, was aus Unrecht wächst“

VOLKSBOTEHEIMATBOTE Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger Zeitung161. Jahrgang Dr. Günter Reichert über seine sieben Heiligenhof-Jahrzehnte (Seite 3) � Regierungsmitglied spricht sich klar dafür aus, Grundschüler weiter in zwei Fremdsprachen zu unterrichten Innenminister

Innenminister Joachim Herrmann begrüßt seinen tschechischen Amtskollegen Vít Rakušan in München. Foto:

Das Arbeitsgespräch am Mon tag im Innenministerium in München war das erste Treffen Herrmanns mit Rakušan, der seit

Tschechischen Republik, daß da mit an fast allen Schulen der ge samte Deutschunterricht wegfal len werde: „Für die Kinder der deutschen Minderheit selbst gä be es dann kein staatliches Bil dungsangebot in der Mutterspra che.“Auch die Wirtschaftsverbände äußerten sich kritisch. So verwies Bernard Bauer von der DeutschTschechischen Industrie- und Handelskammer auf 4 000 deut sche Unternehmen, die in Tsche chien insgesamt 450 000 Mitar beiter beschäftigen: „Heute sind nicht nur technische Skills not wendig, sondern auch Softskills wie Kommunikation und Spra che. Fremdsprachen sind in den Unternehmen sehr wichtig.“

In seiner Rede würdigte der Alt-Bundespräsident die Lei stung der Vertriebenen, die mit „Mut, Hoffnung und Tatkraft“ ihre neue Heimat aufgebaut ha ben. Mit Blick auf den russischen

Oberbürgermeister Stefan Bosse hob Neugablonz als einen Stadtteil hervor, der für Toleranz stehe und voller Schätze stecke. Das Stadtoberhaupt erinnerte in seiner Festrede an die „großar tige Aufbauleistung der Vertrie benen“. Bosse: „Das Schicksal all jener Opfer von Krieg und Ge waltherrschaft ist uns Mahnung und Auftrag zugleich.“

Nicht

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck bei seiner Rede in Neugablonz mit den anderen Ehrengästen. Fotos: Mahi Kola

Vor allem die deutsche Min derheit in der Tschechischen Re publik protestierte heftig und startete eine Online-Petition. So warnte Martin H. Dzingel, Prä sident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der

„Bayern und Tschechien werden die enge Zusammenarbeit in der Inneren Sicherheit und sowie im Bereich des Rettungswesens und des Katastrophenschutzes weiter vertiefen“, hat Innenmi nister Joachim Herrmann am Montag nach dem Treffen mit seinem tschechischen Amtskol legen Vít Rakušan erklärt.

19. Juni 2022 wegen einer Kor ruptionsaffäre seinen Rücktritt erklärte, keimte zunächst Hoff nung auf, daß damit auch die Streichung des Fremdsprachen unterrichts vom Tisch ist. Doch sein Nachfolger Vladimír Balaš, offensichtlich entsprechend ge brieft von seinen Beamten im Mi nisterium, erklärte, er wolle den Kurs seines Vorgängers fortset zen.

Alt-Bundespräsident

Der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten arbeitschüssenplantenvonMdBCDU/CSU-Bundestagsfraktion,derChristophdeVries,hatdiederAmpel-RegierunggeStreichungenvonZufürdieVertriebenenscharfkritisiert.

Tomáš Jelínek vom DeutschTschechischen Zukunftsfonds warnte, die Reduzierung auf ei ne Fremdsprache sei „ein Schritt in die Vergangenheit“: „Wir sind davon überzeugt, daß für eine Gesellschaft von der Größe der tschechischen zwei Fremdspra chen einfach zur Grundausbil dungAlsgehören.“Minister Petr Gazdík am

lich Petr Fiala, der schon damals überzeugt war, daß eine brei te Fremdsprachenausbildung gut für den seinesnenministerschwierigkeiten,TschechischeWirtschaftsstandortRepublikist.NurbeiSchülernmitLernsosagteesInRakušanamRandeMünchen-Besuchsder

SportBildungfürligehießgeführtlungAlste.chenworteinunterrichtsprachenCausatrministerChef,aber,geschlossenausistdaßseinPremierPeFiala,inderFremdMachtsprekönnDerGrund:dieRege2013einwurde,derdamaMinisterJugend,undnäm

� Joachim Gauck in Neugablonz

� Vertriebenenpolitik

Dezember 2021 tschechischer In nenminister ist.

„Ganz besonders wichtig war meinem tschechischen Kolle gen und mir der Austausch über die aktuelle Migrationslage. Die Asylbewerberzahlen in Bayern in diesem Jahr sind auf dem höch sten Niveau seit 2016 und auch in Tschechien auf Rekordhöhe“, sagte Herrmann und forderte: „Von zentraler Bedeutung ist es daher, daß die Reform des Ge meinsamen Europäischen Asyl systems vorankommt, um die

Großes Bürgerfest vor dem Iserge birgs-Museum in Neugablonz.

S

„Ich bin dafür, daß auch in Zu kunft in der Grundschule eine zweite Fremdsprache unterrich tet wird“, hat Tschechiens In nenminister Vít Rakušan (Stan) gegenüber der Sudetendeutsche Zeitung eindeutig Position ge gen seinen Minister- und Par teikollegen Vladimír Balaš be zogen.

Flüchtlingszahlen zu begrenzen. Der bessere Schutz der EU-Au ßengrenzen, die Verhinderung von irregulärer Sekundärmigra tion innerhalb Europas, eine ge rechtere Verteilung von Schutz suchenden sowie eine stärkere EU-Rückführungspolitik seien dabei besonders prioritär.

Unter dem Motto „Neugabilä um“ hat Neugablonz mit einem mehrtägigen Bürgerfest und viel sudetendeutscher Beteiligung an die Gründung vor 75 (+1) Jahren als Vertriebenensied lung am Rand von Kaufbeuren erinnert. Prominente Gäste wa ren Alt-Bundespräsident Joach im Gauck, Bayerns Gesund heitsminister Klaus Holetschek, und Primator Jiří Čeřovský, Oberbürgermeister der tsche chischen Partnerstadt Gablonz.

Tschechiens Innenminister Vít Rakušan. Foto: T. Fricke

B 6543Jahrgang 74 | Folge 37 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 16. September 2022 Postvertriebsstück Deutsche Post AG Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH Hochstraße 8 D-81669 München eMail zeitung@sudeten.de

Sudetendeutsche Zeitung Vít Rakušan gegen Streichung des Deutsch-Unterrichts

Bayerns Mediaservice Novotny de RegierungkritisiertVries

� Erstes Treffen der Innenminister Joachim Herrmann und Vít Rakušan in München

Für Rakušan, der perfekt Deutsch spricht, ist es keine Fra ge, welche Sprache er den jun gen Schülern empfiehlt: „Von ei nem tschechischen Deutschleh rer habe ich einen schönen Satz gehört: „Französisch zu lernen, ist eine romantische Entschei dung, Deutsch zu lernen, eine pragmatische.“ Torsten Fricke

Angriffskrieg auf die Ukraine wünschte sich Gauck von den Entscheidungsträgern mehr Ent schlossenheit: „Wir haben Ver antwortung, weil wir wissen, was aus Unrecht wächst.“

eit 2013 ist für alle tschechi schen Schüler spätestens ab der achten Klasse der Unterricht in einer zweiten Fremdsprache Pflicht. Kurz nach dem Amtsan tritt der Regierung Fiala hatte der damalige Minister für Bildung, Jugend und Sport, Petr Gazdík, für Empörung gesorgt, als er ankündigte, die zweite Fremd sprache wieder aus dem Lehr plan zu streichen. Seine Begrün dung: Die Schüler seien mit zwei Fremdsprachen überfordert.

Die beiden Minister lobten die hervorragende polizeiliche Zusammenarbeit zwischen Bay ern und Tschechien. Herrmann: „Das ist gerade bei der Bekämp fung der grenzüberschreitenden

Su detendeutschen Zeitung könne er sich Ausnahmen von der Zwei-

Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

PRAGER SPITZEN

beendetSport-LegendeKarriere

ßen Wettkampf als Speerwerferin bestritt die vorherige Mehrkämpferin 2002 bei den Europameisterschaften in München. Vor einigen Wochen erkämpfte die 41Jährige bei der EM am selben Ort auch ihre letzte Medaille, nämlich Bronze. Neben den Olympiasiegen 2008 in Peking und 2012 in London holte Barbora Špotáková noch drei Weltmeister- und einen Europameistertitel.

damit, daß der Gaspreis sinken wird, sobald es in Europa genügend Gas gibt.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

SPD JaroslavnominiertBašta

Präsident Zeman lädt Charles III. ein

Die Abgeordnete Jana Mračková Vildumetzová (Partei Ano) legt ihr Amt als stellvertretende Präsidentin der Abgeordnetenkammer nieder. Der Grund sind private Kontakte zu dem umstrittenen Geschäftsmann Zakaria Nemrah, gegen den in der Dozimetr-Korruptionsaffäre derzeit ermittelt wird.

Barbora Špotáková, Zürichletik-MeetingtenreDoppel-Olympiasiegerin,wurf-WeltrekordhalterinSpeer-undhatih-aktiveKarrieremiteinemletz-AuftrittbeieinemLeichtath-amDonnerstaginbeendet.Ihrenerstengro-

nal und Umwandlung in den gasförmigen Zustand in das Pipelinesystem eingespeist wird.

Sudetendeutsche Zeitung

AKTUELL · MEINUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 20222

Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München.

Im Mai 1997 kam Gorillamännchen Kisumu im Tierpark Hellabrunn in München zur Welt, lebte dann ab 2004 im österreischischen Schmiding und hat jetzt am Wochenende sein neues Zuhause im Prager Zoo bezogen. Zoodirektor Miroslav Bobek erhofft sich, daß mit Kisumu der Prager Zoo auch bald wieder Gorilla-Nachwuchs vermelden kann.

Daß Premierminister Petr Fiala in der vergangenen Woche extra aus Prag in die Niederlande reiste, um im Hafen von Eemshaven das schwimmende LNGTerminal einzuweihen, zeigt, wie wichtig dieser Schritt für die tschechische Gasversorgung ist.

Der tschechische Regierungschef machte dies auch in seinem Statement deutlich: „Hier in den Niederlanden findet ein sehr wichtiger Schritt statt. Wir sind an der Eröffnung des ersten LNG-Terminals beteiligt, an dem die Tschechische Republik Kapazitäten erworben hat. Diese Kapazität deckt etwa ein Drittel des jährlichen Gasverbrauchs in der Tschechischen Republik. Ich denke, dies ist nicht nur ein gutes Beispiel für die Effizienz der tschechischen Regierung und der ČEZ, sondern vor allem ein großartiges Beispiel für die europäische Zusammenarbeit.“

© 2021 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de

„Sehr wichtiger Schritt“ für die tschechische Gasversorgung

Daß die Regierung von Petr Fiala so schnell wie möglich das durch den Ukrainer-Krieg und

Laut einer aktuellen Umfrage hält eine große Mehrheit der Tschechen die bisherigen Schritte der Regierung für ungenügend. Demnach stimmen 41 Prozent der Befragten entschieden nicht mit dem Vorgehen der Regierung überein, und weitere 33 Prozent sagten, sie würden eher nicht damit übereinstimmen. Nur 22 Prozent der Tschechen sagen laut der Umfrage, die Regierung unternehme ausreichend viel, um den Bürgern bei der Bewältigung der Energiekrise zu helfen. Torsten Fricke

Tschechiens Premierminister Petr Fiala (Mitte) reiste in der vergangenen Woche in die Niederlande, um im Hafen von Eemshaven persönlich bei der Einweihung des schwimmenden LNG-Terminals dabei zu sein. Foto: Vlada CZ

Fiala: „Dieses LNG-Terminal ist wichtig für die Tschechische Republik, aber allein noch nicht ausreichend. Wir sind deshalb in Verhandlungen mit unseren Partnern in Deutschland, Polen und den Niederlanden. Unser Ziel ist, eine europäische Lösung im Energiebereich zu erreichen.“

Neuer tschechischer Botschafter in Wien ist Jiří Šitler. Der Diplomat, der auch schon Botschafter in Thailand, Rumänien und Schweden war, gilt als Experte für das tschechisch-österreichische Verhältnis.

Mit der Slowakei sind Tschechien und Österreich über das 2015 eingeführte Austerlitz-Format im Gespräch – eine aus tschechischer Sicht „Ergänzung“ zur Visegrád-Gruppe mit Ungarn, Polen und der Slowakei.

Gorilla aus München für den Nachwuchs

D

Jahres-Abonnement 2022 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag.

❯ Jiří Šitler ist neuer Botschafter der Tschechechischen Republik in Wien

Peter Launsky-Tie enthal, Generalsekretär des Bundesministeriums, begrüßt Botschafter Jiří Šitler in Wien. Foto: BMEIA/M. Kulhanek

die Rußland-Sanktionen ausgelöste Energieproblem lösen will, hat nicht nur mit dem nahenden Winter zu tun. Im Herbst stehen die wichtigen Senats- und Kommunalwahlen an, und die Proteste in der Bevölkerung gegen die explodieren Energiepreise gipfeln mittlerweile in Aufrufen für einen Generalstreik und einen Sturz der Regierung (Sudetendeutsche Zeitung berichtete).

Das Schicksal war dem Prager Deutschen Friedrich Kick nicht besonders gewogen. Der 1867 in der Hauptstadt Böhmens Geborene studierte zuerst an der dortigen Deutschen Technischen Hochschule und danach bei Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

ie Beziehungen sind so gut wie noch nie“, sagte Šitler über das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarn. Wichtigstes Thema sei aktuell die Energiepolitik. „Österreich ist für uns

US-Außenminister Lloyd Austin hat am Freitag Prag besucht. Auf dem Programm standen Treffen mit Staatspräsident Miloš Zeman, Premierminister Petr Fiala und Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS). Vereinbart wurde, daß die beiden Länder ihre militärische Hilfe für die Ukraine fortsetzen. Man stehe weiter an der Seite der Nato-Verbündeten und wende sich gegen den russischen Angriff auf Demokratie, Souveränität und die auf Regeln beruhende internationale Ordnung, sagte Lloyd Austin bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen mit Černochová.

Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat dem neuen König von Großbritannien und Nordirland, Charles III., gratuliert und ihn zu einem Staatsbesuch in die Tschechische Republik eingeladen. Als Kronprinz habe Charles bereits mehrfach das Land besucht, und es wäre eine große Ehre, wenn er als König die Einladung zu einem erneuten Besuch annehmen würde, schrieb der tschechische Präsident in einem Brief. Zeman bezeichnete des Weiteren die tschechisch-britischen Beziehungen als „hervorragend“. Auch in Tschechien hatte am Donnerstag die Meldung vom Tod von Elizabeth II. Bestürzung ausgelöst. Zahlreiche Politiker, wie Staatspräsident Zeman und Premierminister Petr Fiala würdigten die britische Monarchin. Am Freitag gedachte das Abgeordnetenhaus der verstorbenen Queen mit einer Schweigeminute. Markéta Pekarová Adamová (Top 09), Die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, sagte, die britische Regentin werde allen in Erinnerung bleiben als Vorbild dafür, wie man mit Hingabe als Herrscherin ein Land führt und sich dem Wohl und den Bedürfnissen des Staates unterordnet.

Das niederländische Terminal ist eines der ersten seiner Art in Europa und kann bis zu acht Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr verarbeiten. Über einen FünfJahres-Vertrag hat sich Tschechien davon drei Milliarden Kubikmeter pro Jahr gesichert, was in etwa einem Drittel des tschechischen Jahresverbrauchs entspricht.DasTerminal wird mit speziell umgebauten Tankschiffen mit verflüssigtem Erdgas beliefert, das nach Erwärmung im Termi-

Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Verlagsassistentin: Birte Rudzki. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de.

ein wichtiger Partner, vor allem wenn es um die Erdöl-Pipeline aus Triest geht. Die österreichische Regierung und auch die Firma ÖMV sind sehr kooperativ“, erklärte Šitler in einem Interview mit Radio Prag

❯ Premierminister Petr Fiala bei der Erö nung des LNG-Terminals im niederländischen Eemshaven:

Premierminister zufolge gibt es genug Gas auf der Welt, und die Alternativen zu russischem Gas werden derzeit aufgebaut. Fiala rechnet deshalb

Zusätzlich will die tschechische Regierung die Strompreise für Haushalte, Schulen und Krankenhäuser deckeln, hat Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) am Sonntag angekündigt und ein Preislimit von 20 Cent pro Kilowattstunde Strom als Preislimit für Unternehmen genannt. Diese Strompreisdeckelung könnte laut Stanjura frühestens im November und spätestens im Januar in Kraft treten.

Fiala: „Wir sind bereit für den kommenden Winter. Ziel ist es, genügend Energie für die Haushalte, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen des Landes zur Verfügung zu stellen und Energie zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Unsere Gasspeicher sind bereits zu 84 Prozent gefüllt.“Dem

Ano-AbgeordnetelegtAmtnieder

ISSN 0491-4546

rem den Titel „Altprager Architekturdetails“. Zu seinen Werken gehören zum Beispiel das Rathaus in der nordböhmischen Stadt Bilin von 1911 und ein Sanatorium in Franzensbad. Ebenso ein interessantes Mietshaus in der Rosengasse 970 (Růžová) von Prag-Neustadt, das SL-Büroleiter Peter Barton für unsere Leser besuchte (Foto).

Der Tod erreichte den deutschböhmischen Architekten Kick 1945 in der Stadt Beraun bei Prag, unter bisher ungeklärten Umständen. Vielleicht starb er in einem Internierungslager, die Einzelheiten sind leider unbekannt.

Auch dank Kick und Wagner fand die Wiener Sezession ihren Weg nach Böhmen. Ab 1913 wirkte Kick als Professor für Bauwesen an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag, wo er ab 1930 als Dekan tätig war. Daneben publizierte er unter ande-

US-AußenministeraufStaatsbesuch

Die Rechtsaußenpartei SPD hat den ehemaligen tschechischen Botschafter in Moskau und Kiew, Jaroslav Bašta, als Kandidaten für die Wahl des Staatspräsidenten nominiert, hat SPD-Parteichef Tomio Okamura am Samstag bei einer Pressekonferenz in Prag bekannt gegeben. Mittlerweile gehen fast zwanzig Bewerber ins Rennen um die Nachfolge des derzeitigen Präsidenten Miloš Zeman. Darunter sind der General und frühere Nato-Diplomat Petr Pavel, Gewerkschaftsboß Josef Středula, die frühere Unirektorin Danuše Nerudová und der Unternehmer Karel Janeček. Zudem wird erwartet, daß Ex-Premier Andrej Babiš (Partei Ano), der seit dieser Woche in Prag vor Gericht steht, je nach Ausgang des Prozesses Ende Oktober seine Kandidatur verkündet (Sudetendeutsche Zeitung berichtete).

37,4 Prozent des Stroms hat Tschechien im vergangenen Jahr aus der Kernenergie gewonnen sowie 35,7 Prozent aus Braunkohle. Bei diesem Energiemix ist das Land auch in der Krise im Vergleich zum Nachbarn Deutschland bestens aufgestellt. Auch beim Gas, das Tschechien bislang fast ausschließlich aus Rußland bezogen hat, könnte sich die Lage zeitnah entspannen. Der halbstaatliche Energiekonzern ČEZ hat sich am Bau eines LNG-Terminals im niederländischen Eemshaven beteiligt, über das ein Drittel des gesamten Gasbedarfs geliefert werden soll.

„Beziehungen so gut wie noch nie“

Neben dem tschechischen Energiekonzern ČEZ werden die niederländische Shell und die französische Engie das LNG-Terminal nutzen. Das erste LNGSchiff soll bereits in den nächsten Tagen aus den USA in Eemshaven eintreffen. Bis Jahresende sind bereits acht weitere Schiffslieferungen geplant.

1960er

1990er

Der Heiligenhof war inzwi schen ein anerkannter Träger der politischen Bildungsarbeit und erhielt für die Durchführung von Seminaren erhebliche Zu wendungen der Bundeszentra le für politische Bildung (BpB) in Bonn. Als ich nach den Koali tionsverhandlungen in Folge der Bundestagswahl 1990 die Nach richt erhalten hatte, daß ich mich als künftiger Präsident der Bun deszentrale für politische Bil dung bereithalten solle, habe ich beim zuständigen Bundesmini sterium des Innern angeregt, die mir besonders nahestehenden Empfänger von Fördermitteln durch die BpB, darunter der Hei ligenhof, vor meinem Amtsan tritt einer Sonderprüfung zu un terziehen. So quartierten sich im Jahr 1991 zwei BpB-Mitarbeiter über Wochen am Heiligenhof ein und drehten in der Buchhaltung sowie in den Seminarunterla gen buchstäblich jedes Blatt um. Obwohl die Verwaltungsleiterin Traudl Kukuk für die bestmögli che Verpflegung der Prüfer sorg te, an den Abenden dezent aus reichend Frankenwein zur Verfü gung stellte und bis in die Nacht als launige Gesprächspartne rin in der Weinstube zur Verfü gung stand, wurde am Ende ein fünfstelliger Betrag zurückgefor dert. Die Verantwortung dafür trug die damalige zentrale Sozi alwerks-Geschäftsstelle in Mün chen, wo Beträge zusammenge

mit Steffen Hörtler den CoronaTiefpunkt als Chance für einen neuen Aufbruch nutzen werden. 3 � „70 Jahre Heiligenhof“

Zu Beginn dieses Jahrzehnts stand die bis dahin größte Bau maßnahme des Heiligenhofs an, die Neugestaltung des Seminar hauses, eine bauliche und da durch auch notwendige inhaltli che Neuorientierung für die Zu kunft. In den Monaten vor und nach der Jahreswende 2000/2001 war der Heiligenhof geschlossen. Als Ersatz für die ausgefallene Familienfreizeit quartierte sich der engere Freundeskreis in ei ner Pension in Garitz ein, absol vierte die vertrauten Wanderwe ge in umgekehrter Richtung zum verträumt dastehenden Heili genhof oder zur Ruine Aura mit dem damals noch einladenden Gasthaus. Den Silvesterabend verbrachten wir in der Wohnung von Traudl Kukuk, wo wir erst mals die Weine der Gebrüder Baldauf aus dem nahen Ramsthal verkosteten, die inzwischen zum Standardangebot auf dem Heili genhof

Als Student war ich oft und aus verschiedenen Anlässen am Hei ligenhof. Zunächst vom nahen Würzburg – auch zu einigen Ar beitseinsätzen. Später von Bonn und Berlin aus als Organisator von Seminaren des Arbeitskrei ses Sudetendeutscher Studen ten (ASST) in seiner Hochpha se. In einer einwöchigen Tagung zum Thema „Münchener Ab kommen“ analysierten wir mit Betreuung des damaligen Würz burger Privatdozenten Otto Kim minich – später höchst renom mierter Professor für Staats- und Völkerrecht an den Universitä ten Bochum und Regensburg so wie Karls-Preisträger der Sude tendeutschen Landsmannschaft – sämtliche verfügbare Literatur zur rechtlichen Bewertung der Eingliederung der mehrheitlich deutsch besiedelten Gebiete der Tschechoslowakei in das Deut sche Reich infolge des Münche ner Abkommens vom September 1938. Sehr eindrucksvoll waren in dieser Phase auch die Begeg nungen und intensiven Ausein andersetzungen mit zentralen sudetendeutschen Akteuren in jener Zeit, mit Betreibern und Gegnern des „Anschlusses“.

Sieben Jahrzehnte, die (m)ein ganzes Leben geprägt haben

1950er

– im

n Geboren am 21. Februar 1941 in Mährisch Ostrau. n Von 1962 bis 1964 Vorsit zender des Arbeitskreises Su detendeutscher Studenten. n Von 1992 bis 2000 Präsi dent der Bundeszentrale für politische Bildung. n Von 2009 bis 2021 Vorsit zender des Vorstands der Stif tung Sudetendeutsches Sozi al- und Bildungswerk. n Träger des Verdienst kreuzes 1. Klasse und des Eh renbriefs der Sudetendeut schen Landsmannschaft. Der Heiligenhof ist seit sieben Jahrzehnten die sudetendeutsche Heimstätte. Rechts: Diskussi on bei einem Seminar des Arbeitskreises Sudetendeutscher Studenten (ASST) im Herbst 1963 mit (von links) Erich Kukuk, Wenzel Jaksch und Günter Reichert. Fotos: Heiligenhof

Die erste Herausforderung war die Ablösung eines kurzfristigen Festkredits in Höhe von 260 000 Euro, der im Zuge der großen Neubaumaßnahme zur Deckung einer vom Vorstand nicht zu ver antwortenden Finanzierungslük ke entstanden war. Auf meinen Vorschlag wurden Freunde des Heiligenhofs um Spenden von „1000 Euro plus“ gebeten. Inner halb von vier Wochen gingen et wa 160 000 Euro ein, womit die Basis für ausgleichende Gesprä che mit der Bank und anderen Gläubigern gegeben war.

� Dr. Günter Reichert

Nachdemgehören.meine Dienstzeit in der Bundeszentrale für politische Bildung im Sommer 2000 zu En de gegangen war und ich in den letzten Jahren meines Arbeitsle bens nicht mehr komplett ausge füllt war, bat der damalige Vorsit zende des Vereins Sudetendeut sches Sozial- und Bildungswerk, Wolfgang Egerter, zwei ausge wiesene „Heiligenhofer“, Dr. Horst Kühnel und mich, dem Vorstand als Berater zur Verfü gung zu stehen.

Als es dem Vorstand immer mehr bewußt wurde, daß die In haberschaft der immer wertvol ler gewordenen Immobilie Heili genhof durch einen Verein, des sen Mitglieder sich mehr oder weniger zufällig an den Haupt versammlungen beteiligen, sehr risikobeladen war, reifte die Er kenntnis heran, daß dieses Ei gentum in eine stabile Stiftung übergeführt werden müßte. Da die Mitglieder des Vorstands mit den Nachwirkungen der Bau maßnahme am Heiligenhof und der Bewältigung der ständigen finanziellen Herausforderungen voll ausgefüllt waren, habe ich angeboten, die Federführung für dieses Projekt zu übernehmen. Gemeinsam mit einem exzellen ten Fachmann im Steuerbera tungs- und Wirtschaftsprüfungs büro unseres Landsmanns Franz Longin wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2007 die Stiftung Su detendeutsches Sozial- und Bil dungswerk

2010er

rung ist die in zwei Tagen ein studierte Aufführung eines Aktes von Václav Havels Theaterstück „Das Gartenfest“.

Sehr wichtig waren damals die Möglichkeiten zur intensiveren persönlichen Kontaktpflege un ter uns sudetendeutschen Stu denten. Wo sonst hätte man Al tersgenossen mit einer vergleich baren Biografie kennenlernen oder sich mit seiner Freundin in der damaligen strengen Zeit un verfänglich treffen können? So manche Partnerschaft begann am Heiligenhof oder wurde mit der Hochzeitsfeier auf dem Hei ligenhof besiegelt.

2020er

Aufgrund der Corona-Krise stand der Heiligenhof im Früh jahr 2020 plötzlich leer, konn te aber dank der vielfältigen staatlichen Hilfen wirtschaft lich überleben. In einer sol chen Phase nach zwölf Jahren des Aufschwungs den sorgfältig vorbereiteten Abschied von der Funktion des Vorstandsvorsit zenden der Heiligenhof-Stiftung vornehmen zu müssen, war ei ne bittere Erfahrung. Verbunden damit ist aber die Zuversicht, daß das neue Vorstands-Team um Hans Knapek – alle über Jahr zehnte mit dem Heiligenhof ver bunden Zusammenwirken

Daß in diesen Jahren der Schuldenberg von fünf Millio nen Euro abgebaut und sogar ei ne Reserve für den dringend not wendigen Bau eines neuen Ge bäudes mit einer zeitgemäßen Großküche, einem geräumigen Speisesaal sowie neuen Räumen, die auch zu einem großen Fest saal zusammengefaßt werden können, angesammelt werden konnte, erfüllt mich – gemein sam mit meinen Vorstandskolle gen Reinfried Vogler und Peter Sliwka – mit Dankbarkeit, nicht zuletzt gegenüber unserem her vorragenden Stiftungsdirektor Steffen Hörtler.

Wolfganginstalliert.Egerter wechsel te in den Vorsitz dieser Stiftung, nahm mich aber bei den gemein samen Autofahrten nach Bad Kissingen immer wieder in die Pflicht, dann zur Übernahme sei nes Amts bereit zu sein, wenn er zu dessen Ausübung nicht mehr in der Lage sein sollte. Nachdem Wolfgang Egerter im September 2008 verstorben war, wurde ich zu Beginn des Jahres 2009 zum Stiftungs-Vorsitzenden gewählt.

70 JAHRE HEILIGENHOFSudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022

Im Sommer 1954 wanderte ich als 13jähriger den weiten Weg vom Bahnhof Bad Kissingen hin auf zum Heiligenhof, beladen mit Ruck- und Schlafsack sowie einem Koffer. Zwei damals be reits arrivierte Mitglieder der Su detendeutschen Jugend, schon mit einem Grauhemd ausgestat tet, überholten mich plaudernd und pfeifend; kein Angebot zur Hilfestellung. Im damals noch kleinen Landhaus Heiligenhof wohnte wohl nur das Verwal tungs-, Verpflegungs- und Lehr personal. Wir schliefen in Grup penzelten, aßen im Freien, wu schen uns notdürftig mit dem wenigen zur Verfügung stehen den Wasser, das alle paar Ta ge von einem Tankwagen in das kleine Häuschen oberhalb des Heiligenhofs gebracht wurde. Ei ne etwas intensivere Reinigung erfolgte in dem damaligen Fluß schwimmbad in der Saale unter halb des Heiligenhofs, wo heute der Golfplatz ist.

im Sommer 1994 der von uns allen verehrte Erich Kukuk, der die Entwicklung des Heili genhofs über Jahrzehnte geprägt hatte, verstorben war, habe ich selbstverständlich an den Beiset zungsfeierlichkeiten in Bad Kis singen teilgenommen und mei nen Chauffeur angewiesen, den Dienstwagen (Kennzeichen BN 2) nicht in irgendeiner Seitengas se, sondern deutlich sichtbar vor der Kirche abzustellen. Ich woll te damit gegenüber den kommu nalen und regionalen Würden trägern demonstrieren, welches

Der Aufenthalt war eine Kom bination aus Sommerfreizeit und Lehrgang. Wir erhielten Informa tionen über Geschichte, Geogra fie oder wirtschaftliche Schwer punkte der Sudetenländer, wur den mit wichtigen Schriftstellern, Musikern, EinschnittamWochen.EsHeimat“lenHissensi“)terstandUnserezurteentierungVolkstänzeHeimat-gionenKonstrukteurenWissenschaftlern,ausdiesenRebekanntgemacht,übtenundFahrtenliedersowieein,lerntendieOriinderNaturmitKarundKompaßundwurdenauchGetreideernteeingesetzt.größteAuszeichnungbedarin,vomdamaligenLeidesHeiligenhofsOskar(„OsBösezummorgendlichenoderabendlichenEinhoderFahne–„Wirgrüßendie–eingeteiltzuwerden.warenzweierlebnisreicheDieserersteAufenthaltHeiligenhofwareinwichtigerinmeinemLeben.

Durch das umsichtige Wirken und die vielfältigen Kontakte des damaligen Heiligenhof-Direk tors Erich Kukuk wurden die Be obachtung der Entwicklungen in den cherlichKinderleutenVáclavter,etwamacheinnenministeriumKindergrammenschaftlichentenFreizeitendiezehntshofchengieren.kanzlermöglichenihnUdSSR,derrerwurdeliege.Washington,nichtselentgegenschlug,heftigeKohl,maligenßenpolitischerHorst1989,JungakademikerbeitskreisesdeutungGruša.chischenspätereTage,Exil,nen,nocharbeitwichtigederheitensalsNachbarstaatenostmitteleuropäischenoderdesSchickderVolksgruppenundMininEuropazunehmendElementederBildungsamHeiligenhof.DamalsvölligunbekanntePersoetwaausdemtschechischenverbrachtenmitunseinigewiederSchriftstellerundBotschafterderTscheRepublikinBonn,JiříFastschonhistorischeBehateinSeminardesArSudetendeutscherimOktoberalsunseremLandsmannTeltschik,wichtigsterauBeraterdesdaBundeskanzlersHelmutausdemTeilnehmerkreisKritikanseinerAussagedaßderSchlüszurWiedervereinigungjetztmehrinMoskauodersonderninBonnGenauindiesemMomentTeltschikvonseinemFahzumAutotelefongeholt,wodamaligeAußenministerderEduardSchewardnadse,darumbat,einenschnellstTerminbeiBundesKohlinBonnzuarranHöhepunktedermenschliBegegnungenamHeiligenimJahresablaufdiesesJahrwarenfürmeineFamiliegenerationenübergreifendenzwischenWeihnachundNeujahr.MitgemeinundseparatenProfürErwachseneundwurdensievomBundes-alsvorbildliModellegefördert.EinThestandimmerimMittelpunkt,Krippenbau,KasperletheaGablonzerSchmuckundHavel,betreutvonFachundfürErwachsenesowiespezifischaufbereitet.SinochvieleninErinne

Doktorexamen und erste be rufliche Stationen in Bonn, Haus bau und Familiengründung im Siebengebirge. Der Heiligenhof trat zwangsläufig in den Hinter grund.

1980er

Dieses Jahrzehnt ist geprägt von einer Serie von Baumaßnah men, die durch die unerwartet steilen, aber für die wirtschaftli che Stabilität des Heiligenhofs außerordentlich wichtigen Bele gungszuwächse – teilweise über 40 000 Übernachtungen im Jahr – notwendig geworden waren. Das Personalwohnhaus wurde zum Gästehaus umgestaltet und ein Multifunktionssaal schall dicht unter die Erde gebaut. Das Haupthaus wurde zunächst er weitert und schließlich im In nern entkernt, alle Zimmer wur den mit neuen Sanitär- und Elek troanlagen ausgestattet. Parallel wurde die Bildungsarbeit ausge baut und durch neue Faktoren in der Lehrer- und Schülerarbeit er gänzt. Entstanden ist ein optimal ausgestattetes Bildungs- und Be gegnungszentrum, das sowohl aufgrund seiner baulichen Be schaffenheit als auch seiner in haltlichen Angebote eine über regionale und in bestimmten Fachkreisen internationale Be deutung und ein hohes Ansehen erworben hat.

mischt wurden, die von Traudl Kukuk bewußt und richtigerwei se unterschiedlichen Titeln zu gewiesen worden waren. Bei ei nem Aufenthalt am Heiligenhof in dieser Zeit war es bedrückend zu sehen, wie Traudl Kukuk bis in die Nacht an ihrem Schreibtisch saß und Stellungnahmen formu lierte, um den Rückzahlungsbe trag zu mindern, und nicht wuß te, daß ich der Urheber dieser Prüfungsaktion war.

1970er

70 Jahre Heiligenhof – im letz ten Teil der Serie über die sude tendeutsche Heimstätte in Bad Kissingen faßt Dr. Günter Rei chert, persönliche Erlebnisse und prägende Begegnungen aus sieben Jahrzehnten zusammen.

Als ich im Sommer 1992 das Amt des Präsidenten der BpB an getreten hatte, gab ich sofort die Letztverantwortung für die Zu wendung und Prüfung von För dergeldern unter anderem für den Heiligenhof an einen Vize präsidenten ab – einen gebürti gen Egerländer, der sich damals ausdrücklich als Hesse empfand, jetzt aber ein engagierter Akteur bei der Aufarbeitung der Ge schichte und der Pflege der Hei matstube seiner nach der Vertrei bung aufgrund der Grenznähe völlig zerstörten Heimatgemein de Alsist.

Ansehen Erich Kukuk auch im Bereich der zuständigen Stellen der Bundesregierung genossen hatte. Von manchen – darunter auch befreundeten – Anwesen den wurde mir das als Angeberei angekreidet.

Von Dr. Günter Reichert

2000er

❯ Digitale Kunst von Alfred Stoll

Als sie zwölf Jahre alt war, verunglückte ihr Vater, ein Bahnbediensteter, bei einem Eisenbahnunglück tödlich. Ihre Mutter Antonie mußte die sechs Kinder alleine großziehen. Nach ihrer Matura trat Amata 1911 in den Deutschen Orden ein, arbeitete als Lehrerin, absolvierte nebenbei eine Ausbildung als Krankenschwester und übernahm 1927 die Leitung der Deutschordensmädchenvolks- und bürgerschule inAlsFreudenthal.dieNazisab Herbst 1938 im Sudetenland die Macht übernahmen, mußte Amata Grüner ihre Lehrtätigkeit beenden.

uns dank des vernünftigen russischen Majors nicht vor.“

ie sind eine besondere Art von Trümmerfrauen, die weißen Schwestern von St. Nikola. In München und Regensburg unerwünscht, fanden sie nach der Vertreibung aus dem Sudetenland in Passau eine neue Bleibe“, schrieb die Passauer Neue Presse 1995 zum 50jährigen Bestehen des Mutterhauses, das ohne das große Engagement der Oberin Amata Grüner wohl nie entstandenAmwäre.8.

Jahre lang kämpft die Provinzoberin mit dem Freistaat Bayern um das säkularisierte St.-NikolaKloster als neue Heimat für die Deutschordensschwestern – am Ende mit Erfolg. „Ein Beamter ließ mich zwei Stunden auf dem Boden knien, bis er meiner Bitte nachkam“, erinnerte sie sich später. Auch viele weitere Projekte

Mit dem überraschenden Besuch der US-Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi im August 2022 in Taiwan hat die USA die Volksrepublik China außenpolitisch provoziert. Vor allem vor dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine erscheint dieser politische Schachzug eher unüberlegt. Die Reaktion Chinas erfolgte unmittelbar, indem China ein Seemanöver durchführte, bei dem sogar über Taiwan hinweg scharf geschossen wurde. Damit hat der China-Taiwan-Konflikt eine Qualität erreicht, die schnell in einen neuen Krieg hineinführen könnte.

Berliner Platz 1, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de

mann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

Anmeldung über die Webseite https://www.heiligenhof.de/unsereseminare/seminarprogramm/taiwan-im-visier-der-china-taiwan-konflikt Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungmail mit Informationen über die Teilnahme an der Veranstaltung und den Einwahllink.

Wels bei Inge Bayer unter Telefon (06 64) 3 98 73 89 (mobil) oder (00 43 72 29) 8 91 47 Festnetz.

■ Bis Sonntag, 4. Dezember, dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum, Alfred-Kubin-Galerie, Sonderausstellung „Allerley kunststück. Reliefintarsien aus Eger“, Hochstraße 10, München. Die nächsten Veranstaltungen zur Ausstellung: Donnerstag, 22. September, 17.00 Uhr: Kuratorenführung mit Eva Haupt. Donnerstag, 29. September, 17.00 UhrL Sonderführung für Lehrkräfte mit Eva Haupt und Museumspädagogin Nadja Schwarzenegger. Donnerstag, 6. Oktober, 18.00 Uhr: Vortrag von Dr. Sybe Wartena (Bayerisches Nationalmuseum): „Sieben Weltwunder und Wunder der Kunsttischlerei.“

■ Freitag, 7. Oktober, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Haupt-

Der China-Taiwan-Konflikt

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 20224

Der digitale Künstler Alfred Stoll wurde 1993 in einer deutschen Familie in Kasachstan geboren und lebt seit 2017 in Bayern.Seit 2020 experimentiert er mit Neuen Medien und entwickelt Werke im Metamodernism-Stil. 2021–2022 stellte Stoll in der Roten Galerie und in der Kulturwerkstatt Auf AEG (beide in Nürnberg) aus. Alfred Stoll ist ein Künstlername, den Aleksej Gluhov kurz vor seinem Umzug nach Deutschland gewählt hat.

Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

den. Das faszinierende Mosaik, das dabei entsteht, feiert die Schönheit und Exzellenz des Vergangenen, reflektiert die Gegenwart und strahlt in die Zukunft aus.

Oberin Amata Antonia Grüner (8. Januar 1893 – 25. Januar 1964).

■ Dienstag, 11. Oktober, 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Kulturreferat für die böhmischen Länder: „Die verlorene Heimat“. Filmpräsentation über das Braunauer Ländchen und Diskussion mit Filmemacher Ondřej Valchař. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

■ Samstag, 1. bis Montag, 3. Oktober: Heimatgruppe Sandau und Umgebung: Sandauer Heimattreffen in der Patenstadt Arzberg und in Sandau. Samstag: Besichtigung der Sandauer Heimatstube im neuen Bürgerhaus, Empfang der Stadt Arzberg und Heimatabend. Sonntag, 10.30 Uhr: Festgottesdienst in Arzberg, nach dem Mittagessen Fahrt nach Eger. Montag, 10.00 Uhr: Heimatgottesdienst in Sandau in der St.Michaels-Pfarrkirche und Totengedenken.

■ Bis Freitag, 28. Oktober: Ausstellung „Metamodern grotesk“ im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: 10.00 bis 20.00 Uhr, außer an Feiertagen sowie am Wochenende.

■ Sonntag, 18. September, 11.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart: „Vertreibungen und Deportation ächten – Völkerverständigung fördern“. 11.00 Uhr: Gedenkveranstaltung am Mahnmal im Kurpark Bad Cannstatt, Königsplatz, Stuttgart. 14.00 Uhr: Volkstumsnachmittag in der Liederhalle, Beethovensaal,

■ Dienstag, 27. September, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Babyn Yar – und der Krieg in der Ukraine“. Vortrag von Dr. Anatoly Podolsky, Zentrum für Holocaust-Forschung der marckstraßeGerhart-Hauptmann-Haus,Ukraine.Bis-90,Düsseldorf.

■ Samstag, 1. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde, 15 Uhr, „Wallfahrt Maria Schnee in Kaplitz/Südböhmen“. Vortrag von Hermann Proksch (Höchststadt). Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.

gentheim.Eindetailliertes Programm der Busreise kann per eMail unter poststelle@hdo.bayern.de oder telefonisch unter (0 89) 4 49 99 30 angefordert werden. Die Anmeldung erfolgt per Post bei rapp Busreisen, Maienweg 26, 89358 Kammeltal-Ettenbeuren, per Telefon unter (0 82 23) 62 73 oder per eMail an info@rapp-busreisen.de TF

TERMINE

Januar 1893 wurde Amata Grüner in Überdörfel im Landkreis Landskron geboren.

Auf den Spuren von Oberin Amata Grüner

■ Donnerstag, 22. September, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Angekommen. Aber wie? – Integration von (Spät-)Aussiedlern am Beispiel der Siebenbürger Sachsen“. Diskussionsabend mit Heiko Hendriks (Vertriebenen-Beauftragter der ßeHauptmann-Haus,Nordrhein-Westfalen).LandesregierungGerhart-Bismarckstra-90,Düsseldorf.

■ Sonntag, 9. Oktober, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Wetzlar: Tag der Heimat. Festredner: Bundesminister a.D. MdB Helge Braun, Stadthalle, Brühlsbachstraße 2b, Wetzlar.

■ Dienstag, 27. September, 18.00 bis 20.00 Uhr: „Taiwan im Visier –Der China-Taiwan-Konflikt. Gespräch mit dem Analysten, Orientalisten und Historiker Matthias Hofmann, Online-Seminar.

■ Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Oktober, Bund der Eghalanda Gmoin, Bundeskulturtagung mit Exkursion ins Egerland nach Schlaggenwald und Neusattl sowie Verleihung des Egerländer Kulturpreises „Johannes-von-Tepl“ Egerland-Kulturhaus, Marktredwitz. Anmeldung erforderlich unter eMail jobst@ egerlaender.de

Im Zeitalter der globalen Digitalisierung und der Gadgets verliert nach Meinung des Künstlers Alfred Stoll die klassische Kunst zunehmend an Bedeutung.DerKünstler verwendet deshalb für seine Werke „Fragmente“ der europäischen Kultur von der Antike bis zum 20. Jahrhundert – künstlerische Stile, Bilder, Techniken, die durch seine Individualität gebrochen, neu kombiniert wer-

Die von vielen anderen Klöstern vermerkten Untaten kamen bei

■ Sonntag, 16. Oktober, 14.30

■ Mittwoch, 19. Oktober, 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Haus des Deutschen Ostens: „Die ehemaligen deutschen Ostgebiete und ihre Sagen, Märchen und Mythen“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

VERANSTALTUNGSKALENDER

In einem Feldlazarett erlebte sie dann im Mai 1945 den Einmarsch der russischen Armee. „Die Kümmernisse, Sorgen und Ereignisse jener Tage aufzuzeichnen, würde zu weit führen“, deutete sie in ihren Lebenserinnerungen an und schrieb weiter: „Wie ein Hofhund mußte man überall auf der Hut sein.

■ Freitag, 21. Oktober, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Festveranstaltung. Sudetendeutsches Haus, AdalbertStifter-Saal, Hochstraße 8, München.

❯ Busreise zum Kloster der Deutschordensschwestern St. Nikola in Passau

■ Samstag, 17. September, Landesleitung OÖ mit dem Böhmerwaldbund OÖ: Busfahrt nach München mit Besuch des Sudetendeutschen Museums. Anmeldung und Abfahrtszeiten zwischen Linz und

Metamodern grotesk

■ Freitag, 16. bis Freitag, 30. September: Fotoausstellung „Auf den zweiten Blick | Na druhý pohled“. Öffnungszeiten nach Absprache unter Telefon (0 89) 76 75 91 00 oder per eMail an info@luisekultur.de Kulturzentrum Luise, Ruppertstraße 5, München.

S

■ Samstag, 17. bis Samstag, 24. September, Ackermann-Gemeinde: Zu Fuß durch Nordböhmen: Deutsch-tschechische Pilgerwanderung von Aussig nach Altbunzlau. Anmeldung unter eMail gemeinde.demuenchen@ackermann-

mann-Haus: „Preußen und sein Osten in der Weimarer Republik“. Buchvorstellung mit Prof. Dr. Manfred Kittel und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

„Dem religiösen Erbe des Deutschen Ostens auf der Spur: Das Kloster der Deutschordensschwestern St. Nikola in Passau und die Benediktinerabtei Kloster Rohr“, lautet der Titel einer Busreise ab München, die das Haus des Deutschen Ostens und die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen für den 5. und 6. Oktober organisieren. Im Mittelpunkt: Das Leben und Werk der Oberin Amata Grüner.

■ Samstag, 17. bis Sonntag, 18. September, Adalbert Stifter Verein: Böhmerwaldseminar. Themenschwerpunkt ist der 2023 anstehende 100. Geburtstag von Otfried Preußler. Der Germanist Carsten Gansel stellt seine neue Preußler-Biografie „Kind einer schwierigen Zeit“ vor. Der Aussiger Germanist Jan Kvapil beschäftigt sich mit der literarischen Beziehung zwischen Preußler und seinem Vater. Kulturzentrum in Taus (Kulturní Centrum Pivovar, Pivovařská 10, Domažlice).

In den nächsten Wochen und Monaten wurde Amata Grüner mehrfach verhaftet und teilweise über Wochen ins Gefängnis gesperrt. Eines ihrer „Vergehen“: Sie hatte für Frauen, die ihre im Krieg verschollenen Männer suchten, Briefe geschmuggelt.

Das St. Nikola-Kloster in Passau.

■ Mittwoch, 28. September, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „… nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen war … – Stefan Zweig (1882–1942) im Exil“. Vortrag mit Textbeispielen zum 80. Todestag mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Haupt-

■ Dienstag, 4. Oktober, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Bunte (Noten-) Blätter. Traditionelles Herbstkonzert im Eichendorff-Saal“. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

konnte die Christin erfolgreich umsetzen. 1960 wurde sie dafür mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet und 1989 wurde eine Straße in Passau nach ihr benannt. Am 25. Januar 1964 verstarb Amata Grüner kurz nach ihrem 71. Geburtstag an einem Krebsleiden in Bad Mer-

Uhr, BdV-Kreisverband Limburg-Weilburg: Tag der Heimat. Festrednerin: Margarete ZieglerRaschdorf, Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Vertriebene und Spätaussiedler. Musikalische Umrahmung: Egerländer Maderln unter der Leitung von Heike Schlicht. Bürgerhaus, Hauptstraße 19, Weilburg.

Am 29. April 1946 wurden dann auch Amata Grüner und ihre Ordensschwestern vertrieben. Nach einer tagelangen Odyssee erreichten sie am 3. Mai die Dreiflüssestadt Passau und kümmerten sich unter anderem um ihre sudetendeutschen Landsleute, die in einem großen Flüchtlingslager untergebracht waren.

■ Samstag, 15. Oktober, 10.30 Uhr, BdV Bayreuth: Tag der Heimat in FichtelbergNeubau. Festredner: Christian Knauer, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des BdV. Buszubringer: Pegnitz-Wiesweiher: 9.00 Uhr; Bayreuth Bahnhof: 9.30 Uhr. Anmeldung bei Margaretha Michel, Telefon (0 92 41) 36 54 oder eMail mail@familiemichel.net oder bei Rita Tischler, Telefon (09 21) 41 75.

Es gibt Tage, die merken wir uns ein Leben lang. Dazu gehören nicht nur Schicksalstage des persönlichen Lebens, sondern auch solche des weltgeschichtlichen Geschehens. Oftmals erinnern wir uns noch nach Jahren und Jahrzehnten, unter welchen Umständen wir die Nachricht von Ereignissen erhielten, bei denen die Welt den Atem anhielt. Wir erinnern uns deswegen so gut daran, weil wir selber in solchen Situationen kurz den Atem angehalten haben und uns innegeworden sind, daß mit einem Moment etwas anders wurde. Eine Selbstverständlichkeit des bisherigen Lebens, eine bis dato gewohnte Erfahrung geht in solchen Momenten verloren. Neues muß sich in unserem Bewußtsein dann erst Platz verschaffen.

Dr.

iele der bekannten Persönlichkeiten, die im KZ Theresienstadt von den Nazis ermordet worden oder aufgrund der unmenschlichen Haftbedingungen ums Leben kamen, stammen aus den Böhmischen Ländern.

bei Saaz. ❯ KZ Theresienstadt

Unendliches Leid

Gedenken zum 80. Todestag von Dr. Ludwig Czech

Bei einer Persönlichkeit vom Rang der englischen Königin kommt aber, vor allem aufgrund ihrer langen Regierungszeit, noch ein Aspekt hinzu, den uns ihr Tod vor Augen führt. Dieser ist nämlich ein weiteres Zeitzeichen dafür, daß wir gegenwärtig wohl Zeugen eines Epochenwechsels sind. Die bisherige Epoche geht allmählich zu Ende, wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Epoche, von der wir noch nicht wissen, wie sie sein wird. Papst Franziskus sagte schon vor mehreren Jahren: „Wir erleben nicht eine Zeit der Veränderungen, sondern eine Veränderung der Zeiten.“ Ich füge hinzu: Wenn dem so ist, dann würde es sich lohnen, daß jeder von uns einmal in sich geht und über seine Rolle in diesem Zeitenwechsel nachdenkt. Martin Leitgöb CSsR Waskommt?Waswar?

Für Gerechtigkeit seien Juden auch aus der Erfahrung als ausgegrenzte Minderheit immer eingetreten. Am Schluß nutzte er die Gelegenheit, um auf den Historiker und Philosophen Pavel Bergmann (1930–2005), seinen Schwiegervater, hinzuweisen, der in der tschecho-

Ich weiß heute schon, daß der 8.diesjährigeSeptember zu den Tagen gehört, an die ich mich noch lange erinnern werde. Ich werde noch in Jahren an den Festtag Mariä Geburt 2022 denken, an dem ich eigentlich in guter Urlaubsstimmung war, der aber zugleich von früh an überschattet war von den traurigen Nachrichten aus dem Vereinigten Königreich. Der englischen Königin gehe es gesundheitlich gar nicht gut, hieß es noch am Morgen. Am Abend dann die Nachricht, daß die große Monarchin gestorben sei, christlich gesprochen: daß unser aller Herr und Schöpfer sie aus diesem vergänglichen Leben in das unvergängliche, ewige Leben berief. Wenn Persönlichkeiten von weltweiter Bekanntund Beliebtheit sterben, berührt uns das auch deshalb so, weil uns dies an unsere eigene Endlichkeit erinnert.Diefrühere britische Premierministerin Theresa May hielt nach dem Tod von Königin Elisabeth eine beeindruckende Rede im Unterhaus des britischen Parlaments. Dabei bekannte sie: „Wir alle haben gewußt, daß dieser Tag einmal kommen wird, und zugleich gehofft, daß er nie kommt.“ Diese Aussage hat sich mir nicht nur aufgrund des konkreten Ereignisses eingeprägt, sondern auch, weil sie einen Nerv unseres menschlichen Lebens betrifft. Sie bringt prägnant auf den Punkt, was wir im Blick auf geschätzte oder geliebte Menschen fühlen. Wir hoffen, daß sie niemals sterben, und wissen zugleich, daß es doch einmal so sein wird, jedenfalls dann, wenn wir nicht vor ihnen gehen.

In seiner Begrüßung erläuterte Urban Überschär, der Leiter des FES-Büros Prag, das Anliegen der Abendveranstaltung. Es ginge heute um historische Persönlichkeiten, die sich als Juden in der tschechischen wie der deutschen Sozialdemokratie engagierten, aber auch um das Heute und das Engagement gegen Antisemitismus. Der Rabbi der Progressiven Jüdischen Gemeinde „Ec chajim“ Prag, David Maxa, nahm die Gelegenheit wahr, um seine Synagoge vorzustel-

Jerusalemsynagoge

Rudolf Karel (1880–1945), tschechischer Komponist.

AKTUELL KOLUMNE

·

In einer Diskussionsrunde, moderiert von Lucie Römer, sprachen dann der tschechische Historiker Vít Strobach und der deutsche Historiker Thomas Oellermann über die beiden nationalen Seiten der Sozialdemokratie vor allem zur Zeit der Ersten Republik, wozu die beiden wissenschaftlich gearbeitet haben. In der tschechischen Sozialdemokratie beispielsweise war der Anteil der Juden wesentlich geringer als in der deutschen, wo er bei etwa einem Fünftel lag. Dennoch habe es nie eine antisemitische Programmatik in beiden Parteien gegeben, diese blieb einem Teil ihrer politischen Gegner vorbehalten. In der sich anschließenden Diskussion mit dem Publikum entstand doch der Eindruck, daß sich an diesem Abend die tschechische, deutsche und jüdische Welt in Prag wieder einmal verbunden hatte, wenn auch mit Übersetzungshilfe. UM

Kamil Krofta (1876–1945), Historiker und Diplomat; 1925–1927 tschechoslowakischer Gesandter in Berlin, 1936–1938 Außenminister.

Hugo Přibram (1881–1943), Professor für Medizin und Pathologe aus Prag.Alfred Tauber (1866–1942), Mathematiker aus Preßburg.

Seelsorger der Ellwangen-SchönenbergPfarrei ❯ Mut tut gut

Victor Hammerschlag (1870–

Und er zitierte Heinrich Heine mit den Worten: „die Gerechtigkeit habe seit Abrahams Zeiten mit einem hebräischen Akzent gesprochen“.

Oskar Basch (1879–1942), Theaterdirektor in Karlsbad, Ehemann der Schauspielerin Trude Havel.

Das Gestapo-Gefängnis „Die kleine Festung“ gehörte zum KZ Theresienstadt.

slowakischen Sozialdemokratie wirkte. Dessen Vater kam aus dem deutschen Kulturkreis, die Mutter aus dem tschechischen. Er wurde als Jude 1942 nach Theresienstadt deportiert, 1944 kam er nach Auschwitz. 1945 mußte er auf einen Todesmarsch nach Mauthausen gehen, wo er schließlich befreit wurde. Er schloß sich 1947 der tschechoslowakischen Sozialdemokratie an, machte 1948 die Fusion mit den Kommunisten aber nicht mit. 1964 war er Zeuge im Auschwitz-Prozeß in Frankfurt am Main. 1970, während der sogenannten Normalisierung, verlor er seine Anstellung an der Karls-Universität in Prag, 1976 beteiligte er sich an der Gründung der Charta 77, zusammen mit Rudolf Batěk gründete er die unabhängige sozialistische Bewegung in der Tschechoslowakei. In der Samtenen Revolution 1989 beteiligte er sich an der Wiedergründung der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Partei. „Seine Geschichte verbindet drei Welten: die tschechische, die deutsche und die jüdische Welt. Möge die Veranstaltung die Verbindungen dieser WeltenÜberverstärken.“Czechreferierte Ulrich Miksch, der vor allem auf die heutige Renaissance des viele Jahrzehnte vergessenen sudetendeutschen sozialdemokratischen Politikers und Ministers in der Ersten Tschechoslowakischen Republik hinwies. Die Erinnerung an ihn lebte nach seinem Tod anfangs nur noch in der Seliger-Gemeinde und in der Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten fort. So erinnerte sich die Ehrenvorsitzende der SG, Olga Sippl, die in wenigen Tagen 102 Jahre alt wird, noch sehr lebhaft an ein Zusammentreffen mit ihm bei der Arbeiter-Olympiade 1934 in Prag, wo sie ihn mit den Worten „Du, Genosse Minister!“ ansprach.

Die doppelten Feinde der Nazis – Juden in der Sozialdemokratie

Die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Demokratische Masaryk-Akademie und die Progressive jüdische Gemeinde haben am 6. September unter dem Titel „Die doppelten Feinde der Nazis – Jüdinnen und Juden in der Sozialdemokratie“ zu einer Veranstaltung in das jüdische Gemeindezentrum in Prag, das sich in der Nähe der Jerusalemsynagoge befindet, eingeladen. Anlaß war der 80. Todestag von Dr. Ludwig Czech, der sicher einer der einflußreichsten sozialdemokratischen Politiker in der Ersten Tschechoslowakischen Republik war. Zwar war Czech kein praktizierender gläubiger Jude – zumindest legen das die überlieferten Quellen zu seinem Leben nahe –, aber die Schilderung seines Schicksals nach dem Einmarsch der Nazis in die „Resttschechei“ und der Errichtung des Protektorats auch in seiner Heimatstadt Brünn macht deutlich, daß man der Definition der Nationalsozialisten, wer Jude sei, kaum entrinnen konnte.

Petr Ginz (1928–1944), jüdischer Junge aus Prag und Herausgeber der Zeitschrift Vedem in Theresienstadt.

1943), Leipnig, Arzt, Fachautor, bekennender Sozialdemokrat und österreichischer Freimaurer.

Die „Gedenkstätte der Nationen“ erinnert an die Opfer des KZ Theresienstadt, des ersten KZ auf böhmischem Boden. Unter den Opfern war auch der jüdische Sozialdemokrat Dr. Ludwig Czech. Fotos: Wikipedia/ CC BY-SA 2.0.

Als Rabbi sei er, Maxa, natürlich strikt apolitisch, er träte aber gerade darum für eine gesellschaftliche Pluralität ein.

Im Nachruf auf die Ehefrau von Ludwig Czech, Lili (Elisabeth) Czech, die 1973 in Wien starb, beschrieb Ernst Paul, der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete und nach dem Tod Wenzel Jakschs auch Vorsitzende der Seliger-Gemeinde, die letzten Lebensjahre Czechs wie folgt:„Als durch den Vertrag von München das Ende der deutschen Sozialdemokratie kam, bat Czech, daß ihm der Weg in die Emigration erspart bleiben möge. Er war mit Brünn nicht nur tief verbunden, er hatte auch geglaubt, daß die dortigen Henleinleute sich der großen Leistungen erinnern werden, die gerade Ludwig Czech für die Deutschen in dieser Stadt vollbracht hatte. Es kam bald anders. Als das ,Protektorat‘ errichtet wurde, nahmen die neuen Herren Ludwig Czech erst seine Wohnung weg und, was ihn mehr schmerzte, auch seine umfangreiche Bibliothek und sein unersetzliches privates Parteiarchiv. Sie verstauten ihn in ein Haus, in dem er über ein bescheidenes Zimmer verfügte. Natürlich hatten wir uns um Ludwig und Lili Czech bemüht; für sie und einige andere Freunde waren Sondervisas nach Holland vorbereitet, aber alles kam zu spät. Mitte März 1942 erhielten Ludwig und Lili Czech die Einberufung nach Theresienstadt. Der Gauleiter von Brünn hatte sich, so wird berichtet, bei Hitler persönlich die Bewilligung geholt, binnen vier Wochen Brünn ,judenrein‘ zu machen, und nach einem schmerzenden Abschied von den treuen Genossen ging es am 20. April 1942 in die Kasernierung, und dann kam der nächtliche Abtransport. Ludwig Czech traf mit hohem Fieber in Theresienstadt ein, überwand die erste Lungenentzündung, um fünf Monate später in der Nacht vom 19. auf den 20. August einer dritten zu erliegen.

len. Sie sei das Heim einer neuen, noch kleinen aber schnell wachsenden liberalen Gemeinde, die ein Mitglied der weltweiten Union des progressiven Judentums ist. Die Union verträte weltweit 1,8 Millionen Juden in 45 Ländern. Dieses Reformjudentum sei im 19. Jahrhundert in Deutschland entstanden. Es verficht die bürgerliche Gleichstellung der Juden und die Förderung einer positiven jüdischen Identität. Das liberale Judentum war bis zum Holocaust die dominierende Strömung in Deutschland wie in Tschechien.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 5

Ludwig Czech (1870–1942), Politiker und Minister in der Tschechoslowakei.Siegfried Fall (1877–1943), österreichischer Komponist aus Olmütz.

Theodor Veidl (1885–1946), deutsch-böhmischer Komponist und Musikschriftsteller aus Wissotschan

Lili Czech hat diese schweren Zeiten ertragen müssen. Im Konzentrationslager Theresienstadt war sie es, die so manchem Häftling, der am Verhungern war, noch einen Bissen Brot verschaffte. Als der Krieg vorüber war, setzte Lili bei Fierlinger durch, daß sie nach England ausreisen durfte, und dort konnten auch wir Kontakt mit ihr aufnehmen und sie wiederholt besuchen.“

V

Stiftskirche zelebrierte der emeritierte Domdekan Prälat Karl Rühringer, unser südmährischer Landsmann.Danachführte der festliche Umzug zum Sudetendeutschen Platz, wo Hans Günter Grech, Obmann des Kulturverbandes der Südmährer, unter Beisein der Chargierten der VdSt! Sudetia und Zornstein zu Leoben der Toten gedachte und einen Kranz niederlegte. Daraufhin machte man sich zur Hauptkundgebung auf, die BundesobmannStellvertreter Rüdiger Stix in Anwesenheit seiner 93jährigen Schwiegermutter gekonnt und

Beim Gedenkakt wurde eine Malerei vorgestellt, die das Siwiec-Denkmal im Prager Stadtteil Žižkov ergänzt. Historiker Petr Blažek, der ein Buch über Siwiec schrieb, erklärte, warum Siwiecs Tat damals keine größeren Reaktionen hervorrief. Ein Freund von Siwiec, der dessen Brief dem Radio Free Europe/Radio Liberty schicken sollte, habe den Brief erst einen Monat später geschickt. Blažek sagte, daß es dem Großteil von Siwiecs Familie später gelungen sei, nach Kanada zu flüchten. 2001 habe Präsident Václav Havel Siwiec posthum mit dem TomášGarrigue-Masaryk-Preis ausgezeichnet. Nadira Hurnaus

Alle Preise inklusive 7 % Mehrwertsteuer und Versand. Abbestellungen mit einer Frist von einem Monat zum Vierteljahresschluß schriftlich an die SVG. Sie sind berechtigt, die Bestellung des Abonnements ohne Angabe von Gründen innerhalb 14 Tagen nach Absendung dieses Auftrages schriftlich gegenüber der Sudetendeutschen Verlagsgesellschaft, Hochstraße 8, 81669 München (auch per E-Mail an svg@sudeten.de) zu widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.

Der neue Brunnen sollte nicht nur eine Verherrlichung Rübezahls sein, sondern sollte auch Episoden aus dem reichen Sagenschatz mit zur Darstellung bringen, und da Johann Karl August Musäus am meisten zur Popularität des Herrn der Berge beigetragen hatte, sollte den Brunnen zu Ehren dieses Dichters und Märchensammlers eine Gedenktafel zieren.

Sudetendeutsche Zeitung mit Reichenberger Zeitung · Heimatbote · Heimatruf Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft wöchentlich (125,00 EUR im Jahr) Reichenberger NordböhmischeZeitungUmschau

Bitte gescannt oder abfotografiert mailen oder in ausreichend frankiertem Umschlag (80 Cent) einsenden an Sudetendeutsche Zeitung Hochstraße 8, 81669 München E-Mail svg@sudeten.de 37/2022

Bankleitzahl oder BIC Datum, Unterschrift

mit einigen Bonmots versehenfür SLÖ-Bundesobmann Gehard Zeihsel, der in der ersten Reihe saß,Stixmoderierte.batderReihe nach Klosterneuburgs Vizebürgermeister Roland Honeder, Professor Josef Höchtl, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Völkerverständigung und ehemaliger Vertriebenensprecher der ÖVP, Volkmar Harwanegg, ehemaliger SPÖ-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Seliger-Gemeinde in Österreich, Johannes Hübner, ter,FPÖ-Nationalratsabgeordne-ehemaligerNorbertKapeller,VLÖ-Prä-

SLÖ-Heimattag in Klosterneuburg.

Am Sonntag fand der Heimattag der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreich (SLÖ) in ihrer statt.PatenstadtniederösterreichischenKlosterneuburg

ine festlich geschmückte Babenbergerhalle – emsige Landsleute hatten am „Juchée“ unsere sämtlichen Wappentücher der Heimatgemeinden von Aussig bis Zwittau, von Reichenberg bis Znaim angebracht – empfing die zahlreichen Ehrengäste, die Vertreter unserer Volksgruppe, deren Angehörige. Den Festgottesdienst in der

Alois Tippelt

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 20226

Neudeker Heimatbrief für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) mit folgendem Zahlungszeitraum: jährlich durch Lastschrift halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift

sident und ehemaliger Nationalratsabgeordneter, und schließlich Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung, Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, Stellvertretende Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken und Landtagsabgeordnete a. D., unsere aus Bayern angereiste Festrednerin, die über „Dialog schafft gemeinsame Zukunft“ sprach, auf die Bühne. Sämtliche Beiträge wurden lautstark beklatscht, ehe der Festtag bei dem einen oder anderen Heurigen der Gegend stilvoll und gemütlich ausklang.

Dialog schafft gemeinsam Zukunft

Inzwischen wurden bei mehreren anderen Kunstgießereien beiläufige Kostenvoranschläge für eine Rübezahlfigur und vier Gnome angefordert. Als solche in Höhe von 17 300 Gulden beziehungsweise 24 000 Gulden eingingen, entschloß sich der seinerzeitige Bürgermeister Josef Flögel, seine eigenen Ideen für ein Rübezahldenkmal zu verwirklichen. Der damalige Profes-

stellt ist. In seiner Rechten hält er einen jungen Baumstamm, an welchem die Wurzeln noch teilweise zu sehen sind, mit der Linken stützt er sich auf den überhöhten Felsblock und sucht von rückwärts aufsteigend die Spitze eines Berges zu gewinnen, um hier gleichsam Umschau über sein weites Reich zu halten.Unten an den vier Seiten des Felsens sind ebenso viele Gnome angebracht. Der gegen das Rathaus zu Stehende trägt auf der Schulter einen Hammer, mit der linken Hand hält er ein Schild mit der Darstellung des Trautenauer Stadtwappens. Unter dieser Figur verkündete eine Metalltafel: „Die Hauptfigur dieses Brunnens widmete der Stadt Trautenau der dernauerhälttigseitmen.Guldendesdie2996Pflwieleitung.firenbeitetewohlgeformte,dorfwurdeübrigencher.obengenannteGranitnenunddenplattenfert.PreisbronziertemlinCastnersGnomenmeterntedargestellt.mitsinddenRiesengebirgsverein.“österreichischeDiebei-anderenBergmännleininsitzenderStellung,jeeinerSpitzhauearbeitend,DieFigurRübezahlshat-eineHöhevon225Zenti-undwurdegleichdenvonderFirmaA.NachfolgerinBer-inwetterfestem,galvanischZinkgussefürdenvon2055Guldengelie-DiefeingestocktenBo-desPostamentsdiegleichfallsgeschliffe-BekleidungsplattenauslieferteebenfallsdieFirmaSchlei-MitderAusführungderSteinmetzarbeitenH.HofmannausHain-betraut.DerBrunnenbesitztzweihübschgear-metalleneAusflußröh-unddanneineimFelsenbe-ndlicheTrink-undNutzwasser-FürdieübrigenArbeitenMauerung,Wasserzuleitung,asterungundandereswurdenGuldenausgegeben,sodaßGesamtherstellungskostenRübezahlbrunnensauf16086und47Kreuzerka-DasBildTrautenaushatsichunsererVertreibunggewal-geändert,nachwievoraberRübezahlaufdemTraute-RingplatzimAngesichtSchneekoppetreueWacht.

Kontobezeichnung (Kontoinhaber)

Kostenloses Probeabo (4 Wochen, endet automatisch) der Sudetendeutschen Zeitung, Print- und Onlineausgabe möglich oder ein reguläres Abo (Bezug per Postzustellung)

Während des Zweiten Weltkrieges schloß er sich als Untergrundsoldat der Heimatarmeepolnischenan.Die Heimatarmee leistete im von Deutschland besetzten Polen Widerstand. Nach dem Einmarsch der Roten Armee setzte sie inoffiziell ihren Widerstand fort – nun gegen das kommunistische Regime.

Nach dem Krieg gab er den Lehrberuf auf, um nicht die Indoktrination der Jugend durch das in Polen nach dem Krieg entstandene kommunistische Regime zu unterstützen. Bis zu seinem Tod arbeitete er stattdessen als Buchhalter in Przemyśl und hatte mit seiner Frau fünf Kinder. Unter dem Pseudonym Jan Polak schrieb er regimekritische Texte.

Bild: Eva-Maria Glück

Der Stadtrat vermeinte aber, daß die aufgenommenen Verhandlungen mit Professor Poen-

Das Modell fand wohl seine gebührende Anerkennung, nur wurde bemängelt, daß Rübezahl auf einem Sockel sitzend dargestellt werde. Auch die veranschlagten Kosten von 30 000 Gulden fanden die hohen Herren zu hoch, und so wurde zunächst die Durchführung dieses Projektes nach dem vorliegenden Modell abgelehnt.

24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr)

Kontonr. oder IBAN

Der Rübezahlbrunnen mit den vier Gnomen auf dem Trautenauer Ringplatz. Bilder: Steffen Hörtler

Unser Angebot

Datum, Unterschrift

Ich/Wir ermächtige/n die Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH (SVG), Hochstraße 8, 81669 München, Gläubiger-Identifikationsnummer DE04SVG00000003583, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von der SVG auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Dabei gelten die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn sich meine Kontodaten ändern, teile ich dies der SVG unverzüglich mit.

Am Montag wurde in Prag des Polen Ryszard Siwiec gedacht. Er war am 12. September 1968 den Folgen einer Selbstverbrennung erlegen, die er am 8. September während des Erntedankfests in Warschau aus Protest gegen die polnische Teilnahme am Einmarsch der Warschauer Pakttruppen in die Tschechoslowakei versuchte.

❯ SLÖ

Die Idee fand lebhaften Anklang. Der Gemeinde- und Sparkassenausschuß setzte mit dem österreichischen Riesengebirgsverein hohe Beträge ein, um das Vorhaben zu verwirklichen. Trotz vielfältigen Ersuchens und vieler Mahnungen seitens der Stadtgemeinde Trautenau legte Poenninger erst nach vier Jahren seinen Entwurf in einem plastischen Modell im sogenannten Scheibensaal des Augartengebäudes den hohen Herren Stadträten zur Begutachtung vor.

Bürgermeisterhervor.Flögel ging nun mit einer derartigen Energie ans Werk, daß schon am 9. Juli 1892 im Rahmen eines großen Festaktes das Kunstwerk der Öffentlichkeit übergeben werden konn-

❯ Prag Gedenkakt

Probeabo! ❯ Trautenau

ninger nicht abgebrochen werden sollten, und versuchte, den Künstler für die Idee des Bürgermeisters zu gewinnen. Das Ergebnis der langwierigen Verhandlungen war jedoch unbefriedigend, und so gingen schließlich Flögel und Professor Kirchner als endgültige Sieger aus dem Wettbewerb um den Rübezahlbrunnen

Rübezahl hält treue Wacht für Siwiec

konnten die Anerkennung nicht versagen.Ausder Mitte des schön geformten, außen sauber polierten, innen geschliffenen Bassins in der Größe sieben mal fünf Meter, das mehr als 20 Kubikmeter Wasser fassen kann und von der Firma Schleicher in Schluckenau aus Granit gemeißelt wurde, erhebt sich ein mächtiger Felsblock aus Quadersandstein vom Ziegengestein bei Parschnitz, auf welchem Rübezahl, mit bartumwalltem Gesicht gegen das Rathaus beziehungsweise zum Gebirge gekehrt, wuchtig darge-

E

sor an der k. u. k. Staatsoberrealschule, Josef Kirchner, gab den Gedanken Flögels zeichnerische Gestalt und erzielte einen nachhaltigen Erfolg.

FORUM

Name, Vorname Straße, Geburtsjahr,E-MailTelefonPostleitzahl,HausnummerOrtHeimatkreis

Die Idee, statt des im Jahre 1792 auf dem Ringplatz in Trautenau errichteten Röhrkastens mit der Darstellung eines Lindwurmes einen modernen, mit der Figur Rübezahls gezierten, Monumentalbrunnen zu errichten, stammt von dem an der k. u. k. Kunstgießerei in Wien tätigen Professor Franz von Poenninger, dem die Stadt Trautenau auch ihr schönes Kaiser-JosephDenkmal verdankte.

te. Der Rübezahlbrunnen ist einzig in seiner Art. Er war nicht nur eine Zierde der Stadt Trautenau, sondern darüber hinaus auch eine Zierde für das ganze Riesengebirgsvorland. Jeder Besucher bewunderte ihn, auch Kunstexperten mit Rang und Namen

Ryszard Siwiec kam am 7. März 1909 in Dembitza/Zębica zur Welt. Dembitza ist eine Stadt im südöstlichen Polen und gehört zur Woiwodschaft Karpatenvorland. Siwiec studierte Philosophie an der Universität im damals noch polnischen Lemberg und wurde anschließend Lehrer.

Im Frühjahr beschäftigte sich Walter Gaudnek mit dem Angriff und Über fall Vladimir Putins auf die Ukraine . Er schuf bedrückende Schwarzweißbilder, die er „The Ukrainian Totentanz“ nann te. Anfang Juni gab es „Gaudnek‘s Reise Koffer Theater“. Diese Installation aus Modellen und Requisiten bot eine Hom mage an seine frühere Mobilität, die ihn mit seinen Kunstwerken auf alle Konti nente brachte. Ähnlich war die nächste Schau im Juni, die Gaudnek über Ku ba bot. Sicher mit Blick auf die massiven Menschenrechtsverletzungen in dem totalitären Inselstaat hatte er die Schau „Zehn Gebote in Cuba“ genannt.

Zu seinem 91. Geburtstag am 1. Juli scheute er diesmal die Strapazen und feierte nicht groß in Altomünster bei Dachau, wie es sonst sein Brauch gewe sen war. Stattdessen sandte er an seinen

D

großen Freundeskreis in Europa Werke, die ihn mit dem Ozean zeigen.

KULTURSudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 7

Das Geschehen in seiner „alten“ Hei mat verfolgt der Künstler intensiv. So grub er zu Beginn der Gedenkfeiern für die Olympiade 1972 einige Fotos aus. Gaudnek präsentiert sich hier auf dem zum Olympiazentrum mutierten Ober wiesenfeld. Zu sehen ist, wie er bei den nicht mehr so „heiteren Spielen“ auf künstlerische Weise nach der Geisel nahme und Ermordung von Mitgliedern der israelischen Olympiamannschaft durch ein palästinensisches Terrorkom mando Stellung bezieht, im Zwiespalt zwischen Frieden und Drachen.

ort mußte er als Kind mit erleben, wie sein Vater, der sich weigerte, der NSDAP beizu treten, 1944 von Nazi-Schergen so schwer mißhandelt wurde, daß er kurz darauf starb.

Nach der Vertreibung im No vember 1946 – gemeinsam mit Mutter Hildegard Gaudnek, Schwester Ilse Gaudnek und Großeltern Josef und Hedwig Selber – kam die vertriebene Fa milie in einem Haus in der San dizellergasse 3 in Altomünster

Walter Gaudnek bei der Performance „Boote am Olympiasee“ in München.

Bild: Susanne Habel Beispiele aus Walter Gaudneks Werken im Jahr 2022: „Ukrainischer Totentanz“, „Zehn Gebote in Cuba“ und Teile seiner Collagen-Ausstellung „Gaudneks

bei Dachau in Oberbayern unter. In diesem Häuschen gründete Gaudnek 1997 das Gaudnek-Eu ropa-Museum (GEM), das 1999 eröffnet wurde. Dort lebt er oft während des Sommers, während er sonst in Florida neue Werke schafft.Walter Gaudnek ging schon 1959 in die weite Welt hinaus. Nach dem Studium an der Aka demie der Bildenden Künste in München bei Professor Ernst

Geitlinger studierte er – mit ei nem Stipendium – an der Uni versity of California in Los Ange les.Er promovierte 1968 an der New York University zum Dr. phil. mit der Arbeit „Die sym bolische Bedeutung des Kreu zes in der amerikanischen Male rei der Gegenwart“. Im gleichen Jahr heiratete er dort die ameri kanische Jüdin und Künstlerin Audrey Gayle Goldman, die für

� Neues von SL-Kulturpreisträger Walter Gaudnek

Susanne Habel

Der sudetendeutsche Künst ler Walter Gaudnek kam am 1. Juli 1931 in Fleyh im Kreis Dux im böhmischen Erzge birge zur Welt, wo er auch aufwuchs.

Zum Jubiläum „50 Jahre Olympische Spiele in München“ wurden in Mün chen und ganz Deutschland zahlreiche Veranstaltungen geboten. Es gab und gibt im Gedenken an die XX. Olympi schen Sommerspiele in München 1972 Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Fei ern auf dem Olympiagelände, ein brei tes Programm im Bayerischen Fernse hen und vieles andere mehr. Der sude tendeutsche Künstler Walter Gaudnek, der seit den siebziger Jahren in den Vereinigten Staaten lebt, findet Rei sen nach Deutschland zunehmend be schwerlich. Aber auch er gedenkt der Olympiade 1972 in diesem denkwürdi gen Jahr 2022.

Professor Walter Gaudnek an 90. Geburtstag in Dachau. Reise Koffer Theater“, bei der es auch um die Olympiade 1972 ging.

ihn die eigene Karriere auf gab. Mit ihr bekam er 1990 Tochter Yve, die seinem Weg folgte und an der University of Central Florida Film (UCF) in Orlando studierte. Ab 1970 war Gaudnek Professor an der UCF, der mit 60 000 Stu denten zweitgrößten Universität der USA. Er lehrte dort Malerei, Graphikdesign, Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft und lebt und malt immer noch in Florida, nachdem er im Frühjahr mit gro ßen Ehren emeritiert wurde.

sei nem

Ausstellungseröffnungen. Das von ehemaligen AwardtyfürderseinendetendeutschenJohannes„Teutonis2006chenSudetendeutschentypischenreligiöseantikevieleistreckSparkassendirektorAltomünstererSiegfriedSuehrenamtlichbetreuteGEMvollerKunstwerke,darunterüberdimensionaleKreuze,ägyptischeundchristlich-MotiveimGaudnek-Pop-Art-Stil.AuchimHausinMünstellteGaudnekoftaus,soEngel-Figurenund2015etBohemisamabilesWelflinNepomuk“.GaudnekistMitgliedderSuAkademie.ZuAuszeichnungenzählenSudetendeutscheKulturpreisKunst1994undderUniversiofCentralFloridaPresidents1999.

Walter Gaudnek bei seiner Geburtstagsausstellung 2022 „Gaudnek und der Ozean. Neue Bilder, inspiriert von Hemingway“ in Florida.

Gaudneks Werke waren in Ausstellungen fast weltweit zu se hen und sind auch in vielen gro ßen Museen und Galerien vertre ten. Oft kommt Gaudnek nach Europa zu Vortragsreisen und

Ukraine und Olympiade

Wieder wird deutlich: Die Perioden in Gaudneks Kunst entsprechen zwar immer den biographischen Stationen in seinem Leben, sein Gesamtwerk je doch hat alle Zeitströmungen unbe rührt überstanden. Eine Grundlage bil dete immer die klassisch-figurative Ma lerei der Moderne mit starker Betonung der schwarzen Konturenlinie. Diese Tra dition der Linie kann bei düsteren The men zu rein schwarzweißen Bildern füh ren. Ansonsten leben Gaudneks Werke von ihrer intensiven Farbigkeit mit kla ren Tönen. Speziell die Aktualität seiner künstlerischen Darstellungen und Hap penings waren und sind typisch für Wal terHoffentlichGaudnek. kommt Gaudnek wieder einmal nach München, um das Sudeten deutschen Museum zu besichtigen, in dem einige seiner Kunstwerke sicher ei nen Platz finden werden.

Susanne Habel � Walter Gaudneks Biographie Leben für die Kunst

Am 6. September 1972 zeigt sein Bild einen „Drachen“, der sich die zuvor „heiteren Spiele“ einverleibt.

Das dürfte sicher der Fall sein, denn der Verleger entschied sich dafür, das Buch zweisprachig herauszubringen und auch zeit geschichtlich interessierten Le sern in der Tschechischen Re publik Zugang zu Informationen zu ermöglichen, die diese bis her oft nicht bekommen konnten und vielfach vielleicht auch nicht wollten. Die historischen Fakten dürften jedoch auch den meisten Deutschen – besonders den jün geren – unbekannt sein:

Ganz neu erschienen ist eine ähnliche Dokumentation über die Geschehnisse am 31. Juli 1945 in Schönpriesen und Aus sig. Die neue Dokumentation „Was geschah in Aussig am 31. Juli 1945? Co se stalo v Ústí nad Labem 31. července 1945?“ ver eint neue Texte von namhaften Historikern.

Die Autoren der Dokumen tation sind Jan Havel, Histori ker und Autor zahlreicher Bü cher über Aussig, der Historiker Vladimír Kaiser vom Bezirksar chiv Aussig und der emeritierte Historiker Otfrid Puste jovsky. Das Vorwort steu erte der tschechische Hi storiker und Direktor des Collegiums Bohemicum in Aussig, Petr Koura, bei. Etwa 20 bisher unveröf fentlichte Fotos fand Mit autor Vladimír Kaiser in den Bezirksarchiven Aus sig und EinenLeitmeritz.Prologüber chigdiesessichSommertorPadevět,teschriebDr.-Edvard-Beneš-BrückediederrenommierPragerPublizistJiříbekanntalsAudesBuches„Blutiger1945“(2020).DieVerlegerhattenentschieden,auchBuchzweispraherauszubringen,

Wir mußten suchen, da keine Hinweistafel oder andere Mar

Ob sein Vater dort erschossen wurde, bei der Kaserne oder bei der Schule, weiß Urban nicht.

Susanne Habel

17 Seiten Totenlisten

Tschirner am ehemaligen Massengrab an der Masaryk-Schule hinter der Kaserne in Postelberg (Þ Beitrag unten). Bilder: Verlag Tschirner & Kosová

Andreas Kalckhoff, gebo ren 1944 in Saaz, wuchs in München auf und lebte bis zu seinem Tod am 14. August in Stuttgart. suchungenforschungstitutstelltetätancherwissenschaftliundschriftGeschichtszeitRedakteurarbeitetetionumGeschichtsstudiNachundPromoinMüncheneralseinerinGießenging1978alsMitarbeiterdieUniversiStuttgart.DorterimInfürSozialUnterzur

Große“,III.“,warenöffentlichungenWeitereSpätmittelalter“.gionalismusSchottischerScottorum.ReimBuchver„Richard„Karlder„Für

KULTUR Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 20228 Lageskizze von Massengrab 1. Bild: Verlag Tschirner & Kosová � Neue Dokumentation über die Nachkriegsmassaker in Saaz und Postelberg

� Neuerscheinung über das Nachkriegsverbrechen in Aussig-Schönpriesen

Zufall, wenn man überlebt hat

An Himmelfahrt habe ich mich mit Otokar Löbl und Walter Urban bei strahlendem Sonnenschein auf die Suche nach den vier Massengräbern in und um Postelberg gemacht. Löbl stammt aus einer deutschtschechisch-jüdischen Familie, seine Angehörigen väterlicher seits wurden im KZ ermordet. 1950 in Saaz geboren, hatte er nach dem niedergewalzten Pra ger Frühling das Land 1970 ver lassen. Seit langem schon setzt sich Löbl für den Ausgleich von Deutschen und Tschechen ein und ist Initiator des „Saa zer Weges“, einer von Versöh nungswilligen beider Seiten unterzeichneten Erklärung.

� Recherche nach Hinweisen vor Ort

Vielleicht bewegt dennoch das zweisprachige Buch etwas, damit auch die tschechische Seite sich genauer um Aufklärung bemüht.

Im Buch findet man diese Lage skizzen auf den Seiten 127 bis 130 auf Deutsch oder 239 bis 241 auf InsgesamtTschechisch.wurden 1947 an verschiedenen Stellen 763 er schossene Männer exhumiert, davon 224 Opfer an der Schule (Massengrab 1), 452 am Lewa nitzer Fasanengarten (Massen grab 2) und 28 am Weinberg/ Sandgrube (Massengrab 3). Unter den Opfern am Wein berg/Sandgrube ist auch eine Frau und ein Kind.

um auch zeitgeschichtlich inter essierten Lesern in der Tschechi schen Republik Zugang zu In formationen zu ermöglichen, die diese bisher nicht ohne Weiteres bekommen.AnfangSeptember konnte das Verlegerpaar Tschirner und Ko sová die ersten 2000 Exempla re von der Druckerei in Empfang nehmen.

benstraße am Ortsausgang, die Richtung Fasanengarten führt.

Andreas Kalckhoff: „Was geschah in Saaz und Postelberg im Juni 1945?/ Co se stalo v Žatci a Postoloprtech v červnu 1945?“ Verlag Tschirn er & Kosová, Leipzig 2022; 530 Seiten, 49,80 Euro. (ISBN 978-3-00-070731-5) Erhältlich zu diesem Preis plus Versand bei Verlag Tschirn er & Kosová, Zum Harfenacker 13, 04179 Leip zig. Telefon (01 76) 20 74 99 08, eMail info@t schirner-kosova.de

� Neuerscheinung

Susanne Habel

Herausgeber Andreas Kalck hoff, der selbst in Saaz geboren wurde, präsentiert im Buch Do kumente, wobei er das Buch in drei Kapitel aufteilt: Der erste Teil schildert die Massenexeku tionen nach Kriegsende. Eine sehr gute Einführung liefert der Saazer Zeitzeuge Peter Klepsch, der die miterlebten Vorkommnis se in Postelberg und Saaz schil dert. Ergänzt wird diese Einfüh rung von einem Text des Saazers Herbert Voitl, der in die tschechi schen Regierungsakten aus den Jahren 1947 und 1997 aus tsche chischen Archiven einführt. Dies liegen hier in deutscher Fassung vor. Historische tschechische Be richte und Akten, Aussageproto kolle von Beteiligten, die Bestat tung der exhumierten Mordopfer von Postelberg machen die au thentische Rekonstruktion mög lich.Im zweiten Teil des Buches er innern sich zwölf überlebende Zeitzeugen an ihre Er lebnisse in der Zeit di rekt nach dem Krieg, an ihre Gefangennah me und Internierung, an Hunger, Not, Miß handlungen, Verge waltigungen und an die danach folgen den häufigen Enteig nungen und Vertrei bungen. Die Berich te stammen von acht Saazern und von je ei nem Podersamer, Ko motauer, Kaadener und Duppauer Zeit zeugen. Deren erschüt ternde Erinnerungen sind sigkeit“,diesichKurtUndmanja,men:faßtStopfkuchenbeschrieben.beeindruckendFranzausSaazlakonischzusam„Postelberg–naeswarZufall,wennüberlebthat.“seinLandsmannEckertempörtheutenochüber„absoluteRechtlodiedieDeut

Ethnische Säuberung

Gerade dieser dritte Teil zeigt, daß zur Versöhnung noch vie le Fragen offen bleiben. Wieso keine richtige Gedenkstätte oder zumindest „Stolpersteine“, wie wir Deutschen sie jüdischen Op fern errichten? Wieso keine Aus grabungen oder zumindest laser gestützte Bodenuntersuchungen aus der Luft? Stattdessen wird teilweise auf den ehemaligen Massengräbern gebaut.

sten-, Länder-, Bürgerwap pen“. Kalckhoff war auch Her ausgeber und arbeitete für Funk und Presse.

Der Autor

Walter Urban wurde 1942 in Postelberg geboren und lebt als einer der wenigen Deutschen noch dort. Er wohnt an

Seine Dissertati on über die Ent stehung des Na tionalismus in Schottland er schien unter dem Titel „Na cio

bis ins benachbarte Sachsen. Das neue Buch dokumentiert anhand von Archiv-Funden akribisch, was am 31. Juli 1945 in Aussig genau passierte.

der Ne

Gefunden haben wir Mas sengrab 1, Massengrab 2 und Massengrab 3. Auf Massen grab 4 wird derzeit ein mo derner Tennisplatz gebaut. Da im Juni 1945 in Saaz und Umgebung insgesamt et wa 2000 Männer verschwan den, gibt es sicher weitere noch nicht lokalisierte Stellen.

Die Deutschen wurden er schlagen, mit Bajonetten ersto chen, in einem Löschwasserspei cher ertränkt oder von der Elbe brücke gestoßen und im Wasser beschossen. Die Leichen trieben

Er interessierte sich vor al lem für das deutsche Mittel alter, aber auch für britische und amerikani sche Geschichte.

Anlaß des Pogroms an Su detendeutschen am 31. Ju li 1945 in Aussig war die Explo sion eines Munitionsdepots im Stadtteil Schönpriesen, die als Anschlag der „Werwölfe“ darge stellt wurde. Nach Erkenntnissen der Forschung und aus geheimen tschechischen Unterlagen kann davon ausgegangen werden, daß der Anschlag auf das Depot und auch die angebliche Reakti on der Bevölkerung gezielte Ak tionen der Abteilung Z des tsche choslowakischen Innenministeri ums, des OBZ, waren.

Die offizielle Zahl der in Post elberg getöteten Menschen be trägt mindestens 763 Menschen, während aber mehr als 1500 deutschsprachige Einwohner als vermißt gelten: mit Sicherheit ei ne der größten ethnischen Säube rungen in Europa nach Deutsch lands Kapitulation am Ende des Zweiten Weltkriegs. Nirgendwo in Böhmen und Mähren lagen die Zahlen an einem Ort höher. Jiří Padevět erläutert in seinem Vorwort, daß all diese Morde von Befehlshabern der Armeeeinhei ten und des Militärischen Ab wehrnachrichtendienstes (OBZ) organisiert worden seien. „In Po stelberg ging es weder um den Ausbruch des Volkszorns, noch um Hinrichtungen, die ein Ge richt angeordnet hatte, sondern

Postelbergs Massengräber

Massaker in Aussig

Wie engagiert Jürgen Tschirn er ist, zeigt sich auch bei seiner Schilderung eines Ortstermins, den er am 26. Mai in Postelberg absolvierte, um die Hauptstät ten des Massakers zu suchen. Auf Facebook beschreibt der Verleger seine Erlebnisse.

Im Mai erschien das zweispra chige Buch „Was geschah in Saaz und Postelberg im Juni 1945? Co se stalo v Žatci a Posto loprtech v červnu 1945?“ von An dreas Kalckhoff. Dahinter steht der engagierte Verleger Jürgen Tschirner vom Verlag Tschirn er & Kosová, den er gemeinsam mit seiner Frau Kateřina Ko sová führt. Das Buch ist quasi ein Nachfolgeband von „Bluti ger Sommer 1945. Nachkriegs gewalt in den böhmischen Län dern“ von Jiří Padevět, der das Vorwort zum neuen Buch ver faßte.

niedrigungen über sich ergehen lassen, eng zusammengepfercht bei Wasser und Brot. In den er sten Nächten wurden jeweils an die 250 Männer erschossen.

Zwei Kilogramm Zeitgeschich te mit 530 durchgehend far bigen Seiten über den verhäng nisvollen Juni 1945 in Saaz und Postelberg“, so postete Jürgen Tschirner Mitte Mai auf Face book. Der Verleger hielt damals erfreut das druckfrische Buch in Händen, das er sofort an die 600 Vorbesteller schickte.

des an der lokalen deutschspra chigen Bevölkerung. In der neu en Publikation werden die schau erlichen Nachkriegsverbrechen in dieser Region von Herausge ber Andreas Kalckhoff sehr akri bisch dokumentiert, immer un terstützt von seinem Verleger Jürgen Tschirner.

um Morde, ausgeführt von Ar meeangehörigen. Um Morde, zu denen Offiziere Befehle erteilen mußten.“Abgesehen von einer Exhu mierung nach dem Krieg im Jahr 1947 und einer Untersu chung, die von einer parlamen tarischen Kommission ange ordnet wurde, gab es keine Fol gen für diese unmenschlichen Taten. Nach Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 in der Tschechoslowakei wurden die Befragungen und Untersu chungen eingestellt. Eine neu erliche Strafverfolgung wurde im Jahr 1997 durch die Polizei ein gestellt. All dies war weitgehend unbekannt. Erst in der neuen Do kumentation von Kalckhoff über Saaz und Postelberg erfährt man mehrWasdarüber.genau war geschehen? Ende Mai/Anfang Juni 1945 wurde die deutsche Bevölke rung von Saaz und Postelberg in die alte Reiterkaserne von Po stelberg getrieben und dort in terniert, zuerst die Männer, spä ter auch Frauen und Kinder. Die verhafteten deutschen Zivilisten mußten über Wochen Folter, Vergewaltigungen, Schläge, Er

In „Was geschah in Saaz und Postelberg im Juni 1945?“ geht es um die dortigen Ereignisse im Juni 1945. Der deutsche Land kreis Saaz, zu dem auch Postel berg gehörte, bestand in der Zeit zwischen 1833 und 1849 und zwi schen 1938 und 1945. Beide Ort schaften wurden kurz nach En de des Zweiten Weltkrieges zu Schauplätzen eines Völkermor

historischen Anthropologie an. Ab 1980 war er freiberuflich als Fach journalist und Publizist tätig.

Jan Havel und andere: „Was geschah in Aus sig am 31. Juli 1945?/Co se stalo v Ústí nad Labem 31. července 1945?“ Verlag Tschirn er & Kosová, Leipzig 2022; 248 Seiten, 39,80 Euro. (ISBN 978-3-00-072367-4) Erhältlich zu diesem Preis zuzüglich Versand bei Ver lag Tschirner & Kosová, www.TschirnerKosova.de oder im Buchhandel.

Der dritte Teil versucht darzu stellen, daß das Verhältnis von Deutschen und Tschechen in zwischen offener und besser ge worden ist, wobei es um „Scham, Gedenken und Versöhnung“ ge hen soll. Dazu werden Gedenk feiern beschrieben und Presse kommentare über die Massaker dokumentiert. Neben Landsleu ten kommen auch Historiker und Politiker zu Wort, so auch Volks gruppensprecher Bernd Posselt.

„Bei der Arbeit an diesem neu en Buch konnten wir erstaun lich viele Parallelen zwischen den Massakern in Postelberg 1945 und dem damals jugosla wischen Srebenica 1995 finden“, erinnert sich Tschirner. Noch er staunlicher sei jedoch gewesen, daß wahrscheinlich jeder wisse, was in Srebenica passierte, aber nur sehr wenige Menschen etwas mit dem Ort Postelberg und den grausamen Ereignissen dort an fangen könnten. „Vielleicht trägt dieses Buch ja ein kleines Stück zur Aufklärung bei.“

kierungen an diesen Stellen exi stieren. Orientiert haben wir uns deshalb bei der Suche an den vier Lageskizzen, die am 8. August 1947 während der parlamentari schen Untersuchung aus Befra gungen, Verhören und Zeugen aussagen angefertigt wurden.

schen erlebten. Da er Arzt gewor den ist, diagnostiziert Eckert bei sich selbst ein gedrucktenweittenleBelastungssyndrom,posttraumatischesdaswohlalÜberlebendenbetrifft.DieToausSaazundPodersam–sobekannt–sindauf17kleinSeitenerfaßt.

Mutter und Königin am Ziel: im Schoß der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Und wo Maria am Ziel ist, ist auch unser aller Ziel.“ Maria sei unsere Mutter und Königin. Marias Rat „Was Jesus euch sagt, das tut.“ sei eine wunderbare Wegweisung für den Alltag. Und Straub frug: „Gibt es eine größere Macht als die Liebe?“ Und er antwortete: „Glaubt an die Macht der Liebe, nicht an die des Hasses und des Krieges und der Gewalt!“ Mit 86 Lebensund 60 Priesterjahren bekenne er: Maria sei Mutter und Königin der Herzen. Sie habe Macht, weil sie der Liebe ihres Sohnes vertraue, weil Gott die Liebe selber sei. „Lasset uns in dieser Liebe zu Gott und den Menschen leben, damit wir ein erfülltes, sinnvolles Leben haben. Nur so werden Haß und Gewalt besiegt“, schloß Monsignore Andreas Straub.

Bilder: Emil Spannbauer

Elisabeth Richenza

dem Vatikan unterbreiten sollen. Dort habe sie den Auftrag zur Gründung eines Bistums in Prag erhalten. Mit einem Gefolge von Jungfrauen sei sie als Benediktinerin mit dem Ordensnamen Maria nach Prag zurückgekehrt und habe das erste böhmische Kloster Sankt Georg auf der Prager Burg gegründet, wo sie 976 die erste Äbtissin gewesen sei.Kolářová: „Als Äbtissin leitete sie den Umbau der Kirche in eine Klosterkirche und ließ neue Gebäude für das Kloster errichten, das dank seiner privilegierten Lage weniger vom Einfluß der äußeren Kirchenhierarchie abhängig war.“

Heilige Agnes von Böhmen

der Tochter Anezka, sei Wenzel gestorben. Zwei Jahre später habe sie Rudolf von Habsburg geheiratet, der jedoch im Jahr 1307 gestorben sei. Die Königinwitwe habe sich in Königgrätz niedergelassen. Später habe sie mit Heinrich von Lipé in der Brünner Altstadt ein Zisterzienserkloster gegründet. 1335 sei die 47jährige Königin Elisabeth gestorben. Und in eben diesem Kloster habe 500 Jahre später der Augustiner Johann Gregor Mendel gewirkt, der Urvater der Vererbungslehre, dessen 200. Geburtstag wir heuer begingen.Rainer Karlitschek wollte wissen, wie man sich damalige „weibliche Macht“ vorstellen könne. Kolářová machte diese Selbständigkeit am Witwenstand fest. „Sie hatten keine Pflichten gegenüber Männern und konnten über alles selbst entscheiden.“

dienstbesuchern und den Zelebranten, die spontan bereit gewesen seien, die Messe zu zelebrieren. Michel dankte der großen Besucherschar und Lektor Josef Lutz, Stellvertretender Vorsitzender im Sankt-GerhardsWerk Stuttgart der Donauschwaben und Ehrenvorsitzender der Heimatorts-Gemeinschaft Sanktanna.Schließlich ehrte Michel Horst Müller, der aus Warnsdorf im Schluckenauer Zipfel stammt und in der SdJ sowie in der SLOrts- und -Kreisgruppe Coburg aktiv war. Sie ehrte die Brünnerin Reinhilde Stadelmann und ihren mittelfränkischen Mann Hans Leonhard. Seit 21 Jahren sei Reinhilde Stadelmann Vorsitzende des Heimatwerks Nordböhmen, wobei sie ihr Mann unterstütze. Sie machten in der Grenzregion eine gute Arbeit für die sudetendeutsche Sache und betrieben Aktivitäten.grenzüberschreitende Bernhard Kuhn Ackermann-Gemeinde

Das Georgs-Kloster habe als königliche Stiftung gegolten, weshalb die Äbtissinnen oft Přemysliden-Fürstinnen gewesen seien. „Äbtissinnen hatten eine privilegierte Stellung im böhmischen Königreich. Sie hatten das Recht, böhmische Königinnen zu krönen.“Daserste Zisterzienserinnenkloster Porta coeli in Vorkloster bei Brünn habe Königin Konstanze von Ungarn gegründet, nachdem ihr Mann König Přemysl Otakar I. 1230 gestorben sei und sie sich ganz der geistlichen Arbeit habe widmen können. Sie sei auch Äbtissin des Klosters geworden. Die Zisterzienserklöster seien – trotz des Gebots der Bescheidenheit – mit reichen Verzierungen ausgestattet gewesen.

Daß Agnes mehrmals abgelehnt habe, zu heiraten, begründete die Referentin mit der starken Religiosität der späteren Heiligen. Natürlich hänge diese Emanzipation auch mit dem Reichtum zusammen.

30 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich hatten sich Mitte August zur zweiwöchigen 30. Sommerakademie Colloquia Ustensia in Aussig/ Ústí nad Labem zusammengefunden.

Der Spenden-Hut ist gut gefüllt, den Mitorganisatorin Ursula Lippert Pfarrer Philipp Irmer für seine Aufbau-Arbeit in der Region um Maria Ratschitz/Mariánské Radčice überreicht.

Am Sonntag fand die vom Vertriebenenseelsorger der Erzdiözese Bamberg, Monsignore Herbert Hautmann, und Margaretha Michel, Obfrau der SLBezirksgruppe Oberfranken, mit Ursula Lippert von der Ackermann-Gemeinde und dem BdV organisierte Vertriebenenwallfahrt in die Dreifaltigkeitsbasilika nach Gößweinstein statt.

UstensiaColloquiafeiern30.Geburtstag

bach/Děčín zur Besichtigung der Ausstellung über das Leben der Deutschen in den Jahren 1938 bis 1945. Diese Ausstellung war sehr informativ, einfühlsam und ausgewogen konzipiert von Martin Veselý, Kollege von Kristina Kaiserová am Aussiger Institut für Slawisch-Germanische Geschichte. Veselý betreut auch jedes Jahr den samstäglichen Ganztagesausflug, der diesmal die Wallfahrtsorte im Schluckenauer Zipfel zum Ziel hatte.

Miriam Kolářová, Direktorin des Museums der Altbrünner Abtei, sprach im September-Zoom der Ackermann-Gemeinde über „Unabhängige Frauen im tschechischen Mittelalter – die weiblichen Ahnen Gregor Mendels“. Rainer Karlitschek und Sandra Uhlich moderierten.

Für Mlada (930/ 935–994), jüngstes Kind des Přemyslidenfürsten Boleslav I., sei eine geistliche Laufbahn vorgesehen gewesen. Da es bis dahin in Böhmen kein Kloster gegeben habe, habe sie im Rahmen einer christlich-diplomatischen Reise nach Rom dies

VERBANDSNACHRICHTENSudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 9 ❯

Natürlich stand auch ein Besuch der Ausstellung „Naši Němci – Unsere Deutschen“ und weiterer Ausstellungen im Aussiger Museum auf dem Programm. In den abendlichen Vorträgen wurden die Elbeschiffahrt, die Architektur evangelischer Kirchen in Nordböhmen, das Leben des tschechisch-jüdischen Germanisten und Politikers Eduard Goldstücker, nicht realisierte Eisenbahnlinien über den Erzgebirgs-Kamm sowie die Umstände des Übergangs der Verwaltung in der Stadt Reichenberg/Liberec zu Kriegsende 1945 von deutschen in tschechische Hände thematisiert.

iriam Kolářová absolvierte im Rahmen ihres Kunstgeschichtestudiums an der Karls-Universität in Prag Studienaufenthalte in Wien, Berlin und Konstanz. Einige Jahre war sie Vize-Bürgermeisterin von Brünn-Nord. Die mittelalterlichen bedeutsamen Frauen sind auch Thema ihrer Dissertation, an der sie gerade arbeitet.

Bild: Bernhard Kuhn

Miriam Kolářová

Die Gründung und Leitung von Klöstern seien ebenfalls Ausdruck dieser Selbständigkeit. „Was können die Frauen heute von diesen starken Persönlichkeiten lernen“, fragte Sandra Uhlich. Kolářová: „Die Frau muß auf ihren Mut bauen. Mehrmals Witwe in wenigen Jahren – trotzdem waren sie sehr stark und haben Großartiges vollbracht. Die von ihnen gegründeten Klöster sind auch heute noch sehr bedeutend.“

re Andreas Straub, worüber sich besonders die Banater Schwaben freuten.Straub und Hautmann zogen mit Fahnen- und Trachtenabordnungen von Sudetendeutschen, Schlesiern, Donauschwaben, sowie Egerländer Gmoin z‘ Nürnberg und z‘ Forchheim in die Basilika ein. Der ehemalige Regionalkantor Georg Schäffner an der Orgel und die aus Österreichisch-Schlesien stammende Sängerin Hildegunt Kirschner umrahmten die Messe musikalisch. Kirschners Soli „Ave Maria“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ waren ein Geschenk für alle Gläubigen. Als Volksgesang wurde aus Herbert Hautmanns Liederbüchlein die Deutsche Messe von Franz Schubert gesungen.Inseiner Predigt sagte Straub: „Wir sind hier nicht in einer Marienkirche, sondern in einer Dreifaltigkeitsbasilika. Aber Maria ist auf dem Altarbild dargestellt als

Ein Kind von König Přemysl Otakar I. und Königin Konstanze sei die heilige Agnes von Böhmen gewesen. Sie sei in einem Zisterzienser- und Prämonstratenserinnenkloster aufgewachsen. Nachdem die Heiratspläne ihres Vaters gescheitert seien, habe Agnes beschlossen, Nonne zu werden –vorrangig mit dem Ziel von Kloster- oder Ordensgründungen. So gehe der einzige böhmische Männerorden der Kreuzritter mit dem Roten Stern auf sie zurück. Darüber hinaus habe sie 1234 das Doppelkloster der Klarissen und Minoriten gegründet, wobei sie Äbtissin der Klarissen geworden sei. Sie habe Tschechisch, Latein, Italienisch und Deutsch beherrscht. Sie habe mit der heiligen Klara sowie den Päpsten Gregor IX. und Innozenz IV. korrespondiert und das Kloster mit wertvollen Manuskripten, liturgischen Gewändern und teuren Gefäßen ausgestattet. Ein wesentliches Verdienst von Agnes sei die Verbesserung der Armenfürsorge und des Krankenhauswesens gewesen.Ebenfalls in einem Zisterzienserkloster sei Königin Elisabeth Richenza aufgewachsen, die Tochter des polnischen Königs Přemysl und der Prinzessin Rixa von Schweden. Im Jahr 1300 sei die zwölfjährige Elisabeth mit König Wenzel II. von Böhmen verheiratet worden. Fünf Jahre später, kurz nach der Geburt

Der Leitmeritzer Bischof Jan Baxant läßt es sich nicht nehmen, Christoph und Ursula Lippert sowie Herwig Steinitz, ehemaliger Stellvertretender Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, persönlich zu begrüßen.

Ein Höhepunkt war der brandneue Film über den traditionsreichen und kürzlich wiedergegründeten Deutschen Fußballclub Prag, der vom Initiator und Hauptdarsteller Thomas Oellermann präsentiert

Maria im Schoß der Dreifaltigkeit

Denwurde.freien Sonntag nutzten viele Teilnehmer zum Besuch des Stadt- und Pfarrfestes in Ossegg/Osek. Den Festgottesdienst in der herrlich renovierten Klosterkirche zelebrierte der Leitmeritzer Bischof Jan Baxant, der es sich nicht nehmen ließ, die Vertreter der persönlichAckermann-Gemeindezubegrüßen.

❯ Ackermann-Gemeinde

Markus Bauer

Seit 1992 organisieren die Aussiger Jan-EvangelistaPurkyně-Universität (UJEP) und die Ackermann-Gemeinde gemeinsam dieses Projekt, das Kenntnisse in tschechischer Sprache und Landeskunde vermittelt. „Ein wichtiger Beitrag, um Verständnis zu gewinnen für unsere tschechischen Nachbarn in Böhmen, wo ja viele von uns auch familiäre Wurzeln haben“, betonte Christoph Lippert, der gemeinsam mit seiner Frau Ursula den organisatorischen Part der Ackermann-Gemeinde Dasbestreitet.vonKristina Kaiserová, Instituts-Leiterin an der Aussiger Universität, gestaltete Programm war wieder sehr abwechslungsreich. Vor dem Frühstück wurde eine Morgenandacht angeboten. Danach begann der Sprachkurs mit dem Studium tschechischer Lieder. Anschließend ging es zum Tschechischunterricht in den nach Vorkenntnissen gestaffelten Kleingruppen.Die Halbtagsausflüge führten in diesem Jahr in den Geburtsort von Antonín Dvořák nach Mühlhausen/Nelahozeves zur Besichtigung des dortigen Lobkowicz-Schlosses, nach Maria Ratschitz/Mariánské Radčice, um die Aufbauarbeit der dortigen Priester aus dem Raum Münster in Deutschland zu erleben, in den botanischen Garten von Teplitz-Schönau/Teplice, und in das Regionalmuseum von Tetschen-Boden-

Vergangenes Jahr verlagerte sich die Wallfahrt von Vierzehnheiligen nach Gößweinstein, dem Wohnort des beliebten Geistlichen Herbert Hautmann. Wie die Wallfahrtsbasilika in Vierzehnheiligen stammt auch die Gößweinsteiner Basilika vom Egerer Baumeister Johann Balthasar Neumann – einem der bedeutendsten Baumeister des Barock und des Rokoko in Süddeutschland. Hauptzelebrant war der aus dem Banat stammende und einst in Münchberg und Bayreuth wirkende Monsigno-

Einleitend stellte Kolářová fest, daß auch im Mittelalter die meisten Frauen die gleichen Rollen wie heute – Mutter, Großmutter, Tochter, Schwester – gehabt hätten und in diesen Rollen respektiert worden seien. „Das Hauptmerkmal der bedeutsamen Frauen war jedoch ihr Beruf. Sie waren entweder adelige Ehefrauen, meist Königinnen, oder Nonnen. Diese Frauen waren von Natur aus wohlhabend und verwirklichten ihre Führungsambitionen vor allem durch die Gründung von Klöstern.“

Unabhängige Frauen im Mittelalter SL-Bezirksgruppe Oberfranken/Bayern

M

Mit den Monsignores Andreas Straub und Herbert Hautmann vor der Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit in Gößweinstein.

Am Ende dankte Margaretha Michel allen Gruppierungen mit ihren Vorständen, allen Gottes-

Thalmässings Zweiter Bür germeister Michael Kreichauf schrieb den Bürgermeistern des Friedeberger Ländchens, daß auch in Thalmässing die Erinnerung an das Geschehe ne seit jeher eine große Rol le spiele. Für jeden Menschen sei es wichtig zu wissen, wo seine Wurzeln seien, woher er und seine Vorfahren stamm ten. Deshalb habe Thalmäs sing den Antrag der Rubicks zur Gründung einer Partner schaft wohlwollend angenom men. Allerdings weist Kreich

rofessor Stobbe habe, so Mo derator Rainer Karlitschek, Theologische Propädeutik oder Ökumenik und Friedensfor schung an der rungführtbesetztöffentlicht.ErklärungengenEntwicklung.Frieden,Sietentreten,OrganisationenonwerdenEinrichtungendemtenetdeutschengearbeitet.benenbemissionein.taktenetor.Katholiken,ZentralkomiteesschenPax,reichderprofiliertestengenforschunglogieundWilhelms-UniversitätWestfälischenMünsterdannSystematischeTheoundtheologischeFriedensanderUniversitätSiegelehrt.ErgehörezudenFriedensforschernGegenwart.ImArbeitsbe„Frieden“vonJustitiaeteinerEinrichtungderDeutBischofskonferenzunddesderdeutschenseiStobbeModeraZunächstgingStobbeaufseilangezurückliegendenKonzurAckermann-GemeindeInderdamaligenOstkomvonJustitiaetPaxhaermitdemkürzlichverstorAdolfHampelzusammenDieGründungderKommissionJustitiaPaxseieineFolgedesZweiVatikanischenKonzils,nachüberallinderWeltsolchehättengegründetsollen.InderKommissiseiendiemeistenVerbände,undOrdenverdiemitMenschenrechundFriedenzutunhätten.behandleinArbeitsgruppenMenschenrechteundÜberwichtigeFraundEntwicklungenwürdenerarbeitetundverNachdemRußlanddieKrimundimDonbaßKrieggehabe,sei2018eineErkläveröffentlichtworden.Der

Wann werde der Krieg enden, und könne man den Angriff auf die Ukraine mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 in die Tschechoslo wakei vergleichen, waren weitere Fragen. „Ein erster Schritt dem Frieden näherzukommen, ist den Krieg weiterzuführen, bis es den Russen reicht, bis sie einsehen, daß er zu teuer wird“, beantwor tete Stobbe die erste Frage. Die Vorgänge 1968 in der Tschecho slowakei seien mit denen in der Ukraine nicht vergleichbar. „Pu tin wird mit dem Angriff auf die Ukraine nicht aufhören. Ihm geht es um die Zerstörung der gesam ten europäischen Friedensord nung. Das ist eine völlig andere Qualität des Konflikts. Niemand weiß, was eigentlich Putins Ziel ist.“ Die Auslöschung der Ukrai ne als eigenständiger Staat sei jedenfalls Putins primäres Ziel. „Der Krieg werde in absehba rer Zeit ein Ende finden müssen, auch Rußlands Ressourcen sei en nicht unerschöpflich.“ Er, so Stobbe, wünsche sich, daß die Russen keines ihrer großen Ziele erreichten. Markus Bauer

Das Wunder von Stiebnig

Die recht umfangreiche Er klärung bekräftige die Legitimi tät, in diesem Krieg Waffenhilfe zu leisten – vielleicht sogar mo ralisch verpflichtend. Dies wer de mit dem Recht auf Selbstver teidigung sowohl für den Einzelnen als auch für ein Volk oder einen Staat be gründet. „Das hat die christliche und kirchliche Tradi tion nie verneint und ist auch in der UN-Charta festge schrieben.“ Zudem sei dieser Fakt vor dem Hinter grund, daß Rußland alle Maß nahmen des UN-Sicherheitsrates blockieren könne, zu bedenken. Für die Arbeitsgruppe der Kom mission und damit für die Erklä rung seien auch andere Faktoren wichtig gewesen. Man dürfe sich nicht nur auf den militärischen Aspekt konzentrieren. Die Erhö hung des Bundeswehretats dür fe nicht dazu führen, daß andere Bereiche der Friedenspolitik her untergefahren oder aus den Au gen verloren würden. Angesichts der Drohung Rußlands mit Atom waffen richte die Erklärung auch eine Mahnung an die Völkerge meinschaft, die Notwendigkeit nuklearer Abrüstung nicht aus den Augen zu verlieren.

Dort, wo der Feldweg vom Hof Nr. 114 entlang der zugehörigen Felder in Rich tung Polanka führte und sich im Wiesengrund kreuzte mit dem Weg, der vom Mühlweg kam und unweit an Vonsdorf vorbei nach Königsberg führ te, da stand das Knopp-Fran ze-Kreuz. Dieses mehr als fünf Meter hohe Kreuz hatte Franz Knopp, damals der Be sitzer des Hofes Nr. 114, im Jahr 1848 zur Ehre Gottes er richtet. Mein Großvater Jo hann Höpp, Seiler Höpp ge nannt, hatte diesen Hof um 1890 erwor ben.

Für irrsinnig hält Stobbe, alle Russen zu diffamieren. Wichtig sei ferner, an den Verbindungen festzuhalten, die man im Laufe der letzten Jahrzehnte geschaf fen habe. „Wir haben zur Zeit ei ne Durststrecke, aber wir dür fen uns nicht entmutigen lassen.

Knopp-FranzeKreuz hat es bei den Stieb nigern behalten. Wenn ei nes meiner Geschwister oder auch ich selbst mit meiner Fa milie nach Stiebnig kam, was ja ab den 1960er Jahren wie der möglich geworden war, so war es für uns selbstverständ lich, auch unser Kreuz zu be suchen, selbst wenn inzwi schen kein Weg mehr dahin führte und das Kreuz so mitten im Feld stand.

� Heimatort Schwarzwasser/Altvaterlandschaft

Über die Jahre konnte man schon die nachlassende Stabi lität feststellen. Schließlich riß im Jahr 2009 bei einem Unwet ter ein von dem daneben ste henden Baum herabstürzen der Ast das Kreuz zu Boden. Dabei zerbrach es in mehre re Teile. Von da an lag der zer brochene Christus im Gras, der untere Teil war stehen ge blieben. 2016 fanden wir nun auch diesen unteren Teil des Kreuzes mutwillig umgesto ßen vor. Da ich mich sehr mit dem Kreuz verbunden fühl te, tat mir dieses Erlebnis sehr weh.

or der Reise hatten Wilhelm und Brunhilde Rubick Ge spräche mit dem mittelfränki schen Markt Thalmässing, wo Rubicks leben, über eine Part nerschaft mit den Gemeinden des Friedeberger Ländchens ge führt. Zu dem Ländchen gehö ren Schwarzwasser, Brunhilde Rubicks Geburtsort, Setzdorf, Gurschdorf und Friedeberg mit dem Ortsteil Domsdorf.

schließe sich die aktuelle Dekla ration an. Anlaß sei vor allem die Diskussion über deutsche Waf fenlieferungen für die Ukraine. „Der Adressat ist die politischgesellschaftliche Öffentlichkeit, nicht nur kirchliche Kreise.“ In Rückmeldungen werde biswei len kritisiert, daß der Geist des Evangeliums vermißt werde.

Mit der am 26. März veröffent lichten Erklärung der deut schen Kommission von Justi tia et Pax zum Krieg gegen die Ukraine beschäftigte sich An fang August der Themen-Zoom der Ackermann-Gemeinde. Der emeritierte Theologieprofes sor Heinz-Günther Stobbe stell te als Kommissionsmitglied die se Erklärung vor und sich un ter dem Leitwort „Über Frieden nachdenken in Zeiten des Krie ges“ den Fragen der Teilnehmer.

Die Verbindungen werden wich tig für eine Zeit, die sich einmal ändern wird. Es sieht alles im Au genblick nicht gut aus. Aber wir können es uns nicht leisten, ei nen neuen Kalten Krieg zu be ginnen.“ Um den Frieden zu fö dern, schlug er vor, Friedenskräf te und Diplomatie zu kräftigen, Gesprächen aufzunehmen statt Friedenskanäle abzureißen. Es gehe darum, sich nicht in einer Haltung zu verrennen, „die uns selbst in eine Sackgasse bringt, aus der wir nicht mehr heraus kommen. Handlungsoptionen offen lassen, ist die vordringliche Aufgabe der Politik.“

vom Bildhauer Cyrill Kutzer ge schaffenen Kalvariengruppe. An schließend empfing der für Gur schdorf zuständige Seelsorger Pater Jozef Florek mit dem Ersten Bürgermeister Vladimír Solodu jev die Reisenden in der 1844 ge weihten Pfarrkirche Sankt Mar tin. Sie wurde anstelle des 1833 abgebrannten Vorgängerbaus er richtet. Pater Florek stellte Pfar rei und Kirche vor, sprach ein Gebet und spendete den Segen. Als Dolmetscherin fungierte Pe traDasMačková.nahe Domsdorf ist heute ein Stadtteil von Friedeberg.

Unser guter Freund Fritz Höpp schildert die wechsel volle Geschichte eines alten Feldkreuzes, das seine Ju gend prägte. Fritz Höpp ist unser ältester aktiver Tän zer in der Kuhländler Trach ten- und Tanzgruppe, aber auch einer der letzten Mund artsprecher, der das Stiebni ger Peirische noch zu Hause sprach. Lassen wir nun die in sich ruhende, positive Persön lichkeit, unseren alten Fritz, wie wir ihn nennen, über sein Kreuz berichten.

– zum Kreuz. Dabei erfuhren wir, daß die Gemeinde beab sichtige, einen Weg vom Po lankaer Viehweg zum Kreuz anzulegen und den Weg mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen. Ich erklärte mich sogleich bereit, zwei Bäume zu stiften, die wie früher unmit telbar neben dem Kreuz ste henEinesollten.Woche später, bei un serem jährlichen Treffen, das ausnahmsweise in Ludwigs burg stattfand, kam schnell die einhellige Meinung auf, daß wir als Stiebniger gemeinsam diese beiden Bäume stiften sollten. Mittlerweile sind, wie geplant, zwei schöne Linden gepflanzt. Nach einem Auf ruf der Bürgermeisterin an die jetzigen Einwohner von Stieb nig dabei mitzuhelfen, war die Beteiligung an der Pflanzakti on überwältigend. Die beiden Bäume mögen nun gut an wachsen. Ich freue mich schon darauf, auf dem neuen und be pflanzten Weg zu dem wie dererrichteten Knopp-FranzeKreuz zu pilgern.

Die Rubicks hatten – unter stützt vom Domsdorfer Orts betreuer Hermann Baur – die sechstägige Reise mit umfang reichem Programm organisiert. Der Deutsch-Tschechische Zu kunftsfonds förderte sie. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland. Noch in Mittel franken trafen sie sich am Auto hof Schwabach-West mit Pfarrer Sebastian Lesch, der die Marien kerzen für die Wallfahrtskirche Maria-Hilf bei Zuckmantel, und für die Pfarrkirche Mariä Namen

P

in Schwarzwasser weihten und den Landsleuten den Reisesegen spendete. Nach einer mehr als zehnstündigen Fahrt über Prag, Königgrätz, Senftenberg und Grulich erreichten sie abends die Pension Schlesisches Haus in Freiwaldau.Amnächsten Tag ging die Rei se zunächst nach Friedeberg. Dort führten Karel Heide und Pe tra Mačková durch die Stadt mit Besichtigung des Steinmuseums und der Pfarrkirche Sankt Josef, die 1809 bis 1810 auf Burgresten erbaut worden war. In Gursch dorf galt der Besuch dem alten Friedhof mit der 1847 bis 1849

DeninkanteeinesernatürlichreneNachgebobaut.OrtsmitteschuleunddiewurdeseinerStiebnig.meisterrerereundKleinbauerwarGroßvaterMeinSeiler,fürmehJahBürgervonZuZeitauchVolks-BürgerindererFürunswardasunKreuz–marStelleStiebnig.Namen

ten Krieg, die freilich ideologisch mißbraucht werden könne. Heu te herrsche ein breiter Konsens, wonach die Lehre vom gerechten Krieg unbrauchbar sei. „In der UN-Charta ist die Ächtung des Krieges fixiert. Übrig bleibt eine ethische Rechtfertigung von Ge waltanwendung.“DieSicherung des Friedens auch durch Besitz von Atom- und anderen Waffen im Kalten Krieg sprach der emeritierte ChemieProfessor Bernhard Dick an und spitzte dies auf die Frage zu „Ist VerteidigungVölkerrechtseiZuWaffendenwelchenfenüberhaupt„DürfenWaffen?“alsfriedenssichernderdieAbgabeallerStobbe:ChristenzuWafgreifen?UnterUmständarfeinStaateinsetzen?“unterscheidenzudemzwischenund

Bild: Karel Heide

Bezüglich der Atomwaffen und der von ihnen ausgehen den Abschreckung sieht Stob be die jüngste Äußerung Wladi mir Putins, auf einen atomaren Erstschlag zu verzichten, da ein Atomkrieg nicht zu gewinnen sei, als positiv. „Aber der Umstand, daß die Zahl der Atomstaaten wächst trotz des Verbots und des Atomwaffensperrvertrags, zeigt deutlich, daß freiwillig nicht auf Atomwaffen verzichtet wird.“ Die Erhöhung der Anzahl an Atom waffen lasse konventionelle Krie ge eskalieren. „Kein Atomwaf fenstaat ist bereit, an der Situati on etwas zu ändern“, zog Stobbe Bilanz.„Irgendwann werden die Waf fen schweigen müssen. Was kann man jetzt schon perspektivisch in Richtung Friedenssicherung tun – etwa auf zivilgesellschaftli cher Ebene“, frug Professor Bar bara Krause. „Wir dürfen uns nicht irre machen lassen, aber es sieht momentan nicht lustig aus“, erwiderte Stobbe. Er verwies auf

V

Doch im vergangenen Som mer geschah das Wunder: Ma rion Hahn, unsere Stiebniger Ortsbetreuerin, sandte mir ein Foto, auf dem das wieder auf gerichtete Kreuz zu sehen ist. Ich konnte es kaum fassen. Zwei junge Tschechen, Mar tin Bužek und Tomaš Mariaš, die sich sehr für die Stiebni ger Geschichte interessieren, hatten ihr dieses Bild zugesandt.Ich wollte mehr wissen und machte mich im vergange nen Herbst auf den Weg nach Stiebnig. Pavel Wessely, mein Freund und Altbürgermeister von Neutitschein, hatte bei der Stiebniger Bürgermeiste rin Šárka Storzerová schon ei nen Termin vereinbart. Dort erfuhr ich dann auch mehr über die Hintergründe. Eine „Neustiebnigerin“, sie ist die Tante eines der beiden jungen Männer, erschien eines Tages im Rathaus und brachte eine abgebrochene Hand des stei nernen Christus mit. Von da an

Das gestürzte Kreuz und Fritz Höpp, Pavel Wessely und Šárka Storzero vá am wiedererrichteten Kreuz.

Stobbe sprach extra kurz, um mehr Zeit für Fragen und Stel lungnahmen zu haben. So fragte Karlitschek nach dem Ideal der Gewaltfreiheit. Die Gewaltfrei heit sei in der kirchlichen Tradi tion kein absolutes Prinzip, ent gegnete Stobbe. Es könne immer Situationen geben, wo Gewalt nötig und angebracht sei. Der frühere Hochschullehrer verwies auf die beim heiligen Augustinus beschriebene Lehre vom gerech

VERBANDSNACHRICHTEN AUS DER HEIMAT Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 202210 � Ackermann-Gemeinde

auf darauf hin, daß eine solche Partnerschaft Aufmerksamkeit und Pflege erfordere.

gabeinenMaisfeldwachseneseinringermeisteunsbegleiteteGesprächschutz.DenkmalschaftLandwirtdasmeindetenserierung.diesichmertenendenDienenallesnahmseiLauf.beiFraukümumRestauDiebezahldieGeundAmtfürundNachdemdieBürdurchhochge–Wegesnicht

Anfang August unternahm der Heimatort Schwarzwasser im Altvater-Heimatkreis Freiwal dau unter Leitung von Ortsbe treuer Wilhelm Rubick eine Hei matfahrt ins Friedeberger Länd chen.

Moral, wobei das Völkerrecht be reits eine Reihe von Waffensyste men verbiete oder einschränke, was aber – siehe Ukraine-Krieg – nicht beachtet werde.

Dolmetscher Daniel Syrovátka, Schwarzwassers Bürgermeister Zdeněk Beťák, Schwarzwassers Orstbetreuer Wilhelm Rubick, Friedebergs Bürgermeister Trsťan Radek, Domsdorfs Ortsbetreuer Hermann Baur, Friedebergs Vize-Bürger meister Pavel Jehlička.

Auf dem Weg zur Partnerschaft

In Kriegszeiten über Frieden nachdenken

Überwältigende Pflanzaktion. � Kuhländchen

Helmut Kohl und Michail Gor batschow, die damals vieles in Gang gebracht hätten.

Bitte auf Seite 11 weiterlesen

Nach einem Friedensgebet, ei nem Ave Maria und dem Lied „Maria, dich lieben“ überreich te Rubick dem Rektor die Wall fahrtskerze mit einer Abbildung der Gottesmutter. Pater Jończyk wies darauf hin, daß der Wie deraufbau der Kirche mit deut schen, tschechischen und polni schen Spendengeldern finanziert worden sei. Deshalb freue er sich, daß an diesem Tag Deutsche, Tschechen und er als Pole anwe send seien. Anschließend segne te er die Reisegruppe.

Das wohl interessanteste ist je doch die Tatsache, daß der 21jäh rige Jakob Fechter, Nachkomme vom letzten Inhaber dieses Hau ses, welches bis 1945 ein Gast haus war, regelmäßig mit seiner Familie nach Kumerau kommt und sich für die Geschichte sei ner Familie und des Dorfes in teressiert. Zum diesjährigen Lau rentiusfest kam Jakob ohne Fa milie, aber mit seiner Freundin Nele Ostermann aus der Nähe von Bonn. Mein Herr freute sich über Jakobs Besuch, der auch Mitglied im Bund der Deutschen in Böhmen ist. Jakob war bereits am Freitag angekommen und hatte meinen Herrn in die Net schetiner Gaststätte Am Rathaus zum Abendessen geladen.

AUS DER

Da Regen herrschte, muß ten Essen und Begegnung mit der Gemeindevertretung, Pfarrer Kotrba und den jetzi gen Bewohnern von Schwarz wasser in den Saal des Ho tels verlegt werden. Trotz der vielen Teilnehmer konnten be stehende Freundschaften gefe stigt, neue Verbindungen ein gegangen und konstruktive Ge spräche geführt werden. Der Tag endete mit der Besichtigung der Tropfsteinhöhle bei Saubsdorf.Die Heimreise führte über Marienbad, Rubicks engere Hei mat. Als Mitglied im Bund der Deutschen – Landschaft Eger land konnte er den Vorsitzenden Alois Rott und Ernst Franke vom Balthasar-Neumann-Haus zu ei nem Vortrag über grenzüber schreitende Zusammenarbeit, Kooperation und Entwicklungs trends mit deutschen Vereinen wie dem Egerer Landtag oder der Egerländer Gmoi gewinnen.

Die frühere Munitionsanstalt (Muna) bei Niklasdorf war nach Kriegsende Abschiebelager für mehr als 50 000 Deutsche aus dem Kreis Freiwaldau. Der Zeit zeuge Ewald Seifert war bei der Vertreibung neun Jahre alt. Er berichtete nun von den furchtba ren Vorgängen in der Muna. An schließend stellte Jana Audýo vá die Pfarrkirche in Niklasdorf vor, die dem heiligen Bischof Ni kolaus geweiht ist. Der Tag ende te im Niklasdorfer Restaurant Na Palube.Einbesonderes Erlebnis war der Sonntagsgottesdienst in Schwarzwasser, an dem Zdeněk Beťák mit Frau Anna und Friede bergs Vize-Bürgermeister Pavel Jehlička mit Frau Jaroslava teil nahmen. Der verhinderte Setz dorfer Bürgermeister Leoš Han nig hatte seine Frau Lenka ent sandt. Pfarrer Jiří Marek Kotrba zelebrierte die Messe in deut scher Sprache; die Predigt hielt er auf Deutsch und Tschechisch. Die Lieder wurden aus einem tschechisch-deutschen Gesang buch gesungen. Věra Koryťáková aus Setzdorf, mit der eine lang jährige Freundschaft besteht, spielte die Orgel und übernahm die Aufgabe der Kantorin. In ei ner Gabenprozession wurde ne ben der Wein-, Wasser- und Ho stienschale die mitgebrachte Opferkerze mit einem Marien bildnis von Rubick zum Altar ge tragen. Pfarrer Kotrba nahm die Kerze in Empfang, stellte sie auf einen neben dem Altar stehen

Die Vereinsfahneerzählt

Am renovierten Grabdenkmal der Steinmetzfamilie Altman.

Jiří und Lenka Schierl, die sich um die Kirche in Maria Stock kümmern, zog vor zwei Jahren nach Kumerau bei Theusing. Vor längerer Zeit kauf te Jiří Schierl das Anwesen Nr. 12 in Kumerau, welches zu den älte

den Kerzenständer und zündete sie an. Kotrba: „Dies ist eine Ker ze der Versöhnung jedes Einzel nen mit Gott, eine Kerze der Ver söhnung jedes Einzelnen mit den Mitmenschen und eine Kerze der Versöhnung der Vergangenheit mit der Zukunft.“

Szene aus der Theateraufführung in Chodau. Bilder: Richard Šulko (4), Soňa Pikrtová (2)

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 11

sten mittelalterlichen Bauten in Böhmen gehört. Das Haus, wel ches seit dem 30. März 2012 zu den Kulturdenkmalen in der Tschechischen Republik gehört, hat im Keller Balken, die laut dendrochronologischer Untersu

Kirche, und Jana stellte die Ge schichte des Wallfahrtsortes vor.

Für mich kam der Höhepunkt um zwei Uhr nachmittags. End lich holte mich mein Herr aus dem Kofferraum seines Eger land-Flitzers und brachte mich in die Kirche. Den Festgottes dient zelebrierte der emeritier te Pilsener Bischof Monsigno re František Radkovský. An sei ner Seite standen der Hausherr und Buchauer Pfarrer Pater Jó zef Franciszek Szczepaniak CMF sowie der aus Würzburg angerei ste Pfarrer Klaus Oehrlein, des sen mütterliche Wurzeln in Ro sendorf im ehemaligen Kreis Bi schofteinitz liegen. In seiner Predigt zeigte der Bischof am Beispiel des heiligen Lauren tius den Weg in dieser schwie rigen Zeit. Nach dem Gottes dienst trank mein Herr noch ei nen Kaffee, und gemeinsam kamen wir beide wieder heil nach Hause.

Kumerau: Die Kirche und Nele Ostermann und Jakob Fechter vor dem Haus Nr. 12.

Die Kirchenführung stieß auf großes Interes se. „Ich weiß nicht, ob Sie wissen, daß die Kirche bei dem barocken Umbau da mals noch keinen Turm hatte“, sagte Jiří Schierl den Besuchern. Wenn man den Dachstuhl aus dem 18. Jahrhundert an schaue, könne man sehen, daß dort, wo jetzt der Kir chenturm sei, früher ein schräges Dach gewesen sei. Ansonsten sei die Kirche in einem schlechten Zustand, aber am Dach werde schon gearbeitet. Diese Kirche sei eine der weni gen, die der katholischen Kirche nochAufgehöre.dem Marktplatz wur de das Theaterstück „Erzählung über Gregor“ aufgeführt. Dieses Stück war die von Filip Vosáhlo und Agáta Šumová bearbeite te Franz-Kafka-Erzählung „Die Verwandlung“ von 1912 über Hilfe und Unterstützung im so zialen Umfeld mit Musik von Matyáš Polák. Eine sehr gelun gene Darbietung, welche rund 60 Zuschauer anlockte. Jakob konnte sich dann mit der Dol metscherhilfe von meinem Herrn mit einer Frau unterhalten, die jetzt im Haus seiner Großtante wohnt und die mit ihrer Familie aus Wodnian bei Budweis in Süd böhmen im Jahre 1946 nach Ku merau gekommen war.

der Kirche im Kofferraum lie gen ließ, denn beim Klettern auf den Dachboden der Kirche hätte ich zu Schaden kommen können. Aber er erzählte mir anschlie ßend alles, und so kann ich be richten, was los war.

Die Vereinsfahne des Bundes der Deutschen in Böhmen er zählt von den Laurentiusfesten in Chodau im ehemaligen Kreis Elbogen und in Kumerau im ehemaligen Kreis Luditz Mitte August.

Richard Šulko mit der Vereinsfahne, Altbischof František Radkovský, Pfarrer Klaus Oehrlein und Pfarrer Józef Fran ciszek Szczepaniak CMF in Kumerau. Rechts Abt Zdeněk Filip Lobkowicz OPraem in Chodau.

Die Geschichte des Wall fahrtsortes geht bis 1647 zurück.

Der Gottesdienst endete mit einem Te Deum und dem ge meinsam gesungenen „Großer Gott, wir loben dich“. In seinen Dankworten erwähnte Hermann Baur, daß nach den Aufzeich nungen in der Pfarrchronik von Schwarzwasser der letzte Gottes dienst in deutscher Sprache am Sonntag, 6. Oktober 1946, statt gefunden habe. Daher sei der diesjährige Gottesdienst eine einzigartigeAnschließendBesonderheit.gingesauf den äußerst gepflegten Friedhof.

ma aus Brünn gesprengt und das Gelände mit Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht. Mit dem noch schöneren und größe ren Naubau wurde 1993 begon nen und im Jahr 2000 zur geist lichen Verwendung übergeben. Bei der Spendensammlung für den Wiederaufbau hatten sich Monsignore Adolf Schrenk und Pfarrer Alois Brauner von deut scher Seite verdient gemacht.

Im November 1973 wurde die Kirche wegen eines vermuteten Uranvorkommens von einer Fir

Am Samstag zeigte Jakob sei ner Freundin das Egerland, und am Sonntag kam das große Fest. Zu diesem Fest kam Jakob voll ausgerüstet. Er hatte das Heimat buch des Kreises Luditz und al te Fotos seiner Familie, auf de nen auch die Häuser in Kumerau vor dem Krieg abgebildet sind, mitgebracht. Schade, daß mein Herr mich bei der Besichtigung

� Bund der Deutschen in Böhmen

Jiří Schierl befestigt die alten An sichten von Kumerau.

Beim Mittagessen im Hotel Černá Voda, dem ehemaligen Sudetenhof, zeigte sich aber mals das organisatorische Ta lent von Bürgermeister Beťák.

chung aus den Jahren 1483 und 1484 stammen. Ein Kleinod in ei nem Dorf, aus welchem die deut schen Bewohner nach 1945 ver trieben wurden.

Der Bund der Deutschen ist ein Dachverband der Verbliebenen, das Balthasar-Neumann-Haus ein Begegnungszentrum im Her zen des Egerlandes. Es ist Treff punkt und Kulturzentrum der Deutschen Minderheit im Eger land.Stadtführerin Maríe Vinciková führte durch Marienbad bis zur Singenden Fontäne bei den guß eisernen Kolonaden. Der treue ste Kurgast, so Vinciková, der englische König Eduard VII., ha be 1899 bis 1909 zehn Sommer hindurch in Marienbad geweilt.

Höhepunkt war der Empfang in Schwarzwasser durch den Er sten Bürgermeister Zdeněk Beťák. Für die Gäste aus Deutsch land, die Gemeinderatsmitglie der und Bewohner von Schwarz wasser hatte er im Spiegelsaal des Kulturhauses, einst die Gaststätte Beitz, ein Kultur programm vorbereitet. Beťák: „Unsere Beziehungen ha ben eine hohe Stufe der Ver ständigung und des gegen seitigen Verständnisses er reicht. Das sind Werte, an die wir anschließen wollen.“ Wil helm Rubick dankte für die hervorragende Organisation des Abends nach dreijähri ger Corona-Pause und sagte: „Nichts ist in den letzten drei Jahren vergessen worden; wir halten zu Euch, Ihr haltet zu uns. Das ist ein Zusammen wachsen unserer Herzen, der beiden Länder Deutschland und Tschechien.“ Die Orga nisation und Völkerverstän digung seien Leistungen, die einen Friedensnobelpreis wertDannwären.besprachen Zdeněk Be ťák, seine Stellvertreterin Dášá Bártková, der Friedeberger Bür germeister Trsťan Radek, sein Stellvertreter Pavel Jehlička und die deutsche Delegation unter Wilhelm Rubick mit den Dol metschern Daniel Syrovátka und Petra Mačková den Antrag der Ortsbetreuung auf Begründung einer stätteAufstieglometerlohnunghülltenMitfahrererlebten,indieführtaufKarlsbrunndaßdenburg,derdebergfahrerwidmet.tergebietwahlenaktionständnis,gegenüber,demstatt.freundschaftlichergab,FortsetzungEinladungBriefterbeikommendorfDieGemeindepartnerschaft.BürgermeisterausSetzundGurschdorfhattennichtkönnen.DasGespräch,demRubickalsBeauftragdesMarktesThalmässingdenvonKreichaufmiteinernachThalmässingzurderGesprächeüberfandinangenehmerundAtmosphäreDieBürgermeisterstandenVorhabenaufgeschlossenbatenaberumVerdaßeineoffizielleReerstnachdenKommunalerfolgenkönne.DerdritteTagwardemAltvamitBadKarlsbrunngeDenOrganisatoren,BusDanielSyrovátkaausFrieundKamilaSikorovávonTouristikinformationWalwareszuverdanken,trotzGastrofestivalinBaddiegeplanteTourbiskleineÄnderungendurchgewerdenkonnte.WährendNichtwanderermitKamilaBadKarlsbrunndasFestivalstiegeinGroßteilderzudemmitNebelverAltvaterturmauf.AlsBefürdendreieinhalbKilangenundteilssteilengabesinderTurmgast„HefakließlamitHädelbeernundPottertunke“.NächstesZielwardieMaria-Hilf-Wallfahrtsstätte,woDolmetscherinJanaAudýováausNiklasdorfbereitswartete.RektorPaterMariuszRafałJończykbegrüßtedieReisegruppeinder

Hermann Baur, dessen Mutter in Domsdorf zur Welt gekommen war, schilderte die Geschichte des Ortes und informierte über das Schloß mit dem ehemali gen Gutshof. Zum Mittagessen führte die Fahrt über Jungfern dorf, Haugsdorf und Groß-Kros se nach Weidenau. Peter Schöp pel, ein alter Bekannter der Orts betreuung und Dolmetscher vor Ort, hatte neben der Gastrono mie auch einen Besuch im dorti gen Heimatmuseum und der bei den Kirchen Sankt Katharina und Studienkirche organisiert.

Bild: Jiri Dorotik

Ich erlebte zwei hochin teressante Einsätze für Glauben und Völkerver ständigung. Mein Herr, der Måla Richard Šulko, ist der Vorsitzende des Bundes der Deutschen in Böhmen mit Sitz in Net schetin. Am Samstag, 13. August, fuhr er mit mir nach Chodau bei Karls bad, und am Sonntag, 14. August, fuhr er mit mir zu einem Fest auf dem Land in Ku merau bei Theusing. Ach, wie schön war es, daß ich wieder ein mal aus meinem Šulko-Häuschen am Waldesrand raus und in der weiten Welt meine Pracht zeigen konnte.Das Laurentiusfest in Cho dau gehört für meinen Herrn in zwischen zum festen Termin in seinem Kalender. Die Stadt führung ist ein hervorragen des Team, welches sich auch zu der deutschen Vergangenheit der Stadt bekennt. Zum Lauren tiusfest kommen viele gebürti ge Chodauer nicht nur aus ihrer neuen Heimat in Deutschland, sondern auch deutsche Verblie bene, also die deutsche Minder heit. „Schön, daß Sie hier immer so treu das Deutschtum pflegen“, sagte Josef Moder, der Heimat pfleger der vertriebenen Cho dauer, zu meinem Chef. Auch Chodaus Bürgermeister Patrik Pizinger und sein Stellvertreter Luděk Soukup freuten sich, daß der Bund der Deutschen gekom menDiewar.Heilige Messe zelebrier te der Abt des Prämonstratenser klosters in Tepl, Pater Zdeněk Filip Lobkowicz OPraem. Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle im Pfarrgarten, wo die Stadt eine Erfrischung vorberei tet hatte. Schade, daß mein Herr nach Netschetin zum regulären Gottesdienst weiterfahren muß te. Die Schnitzel und die Pagáče – ein salziges slowakisches Ge bäck – rochen nämlich so ver lockend.DasEhepaar

Die Diplomatie ganz Europas sei damals in der Kurstadt vertreten gewesen. In den Kurhäusern sei vor dem Ersten Weltkrieg große internationale Politik gemacht worden.AufRubicks Wunsch führ te der Heimweg über Eger. Auf der Strecke von Marienbad nach Eger war linker Hand der Tillen zu sehen. Am Fuße des Tillens lag Rubicks Geburtsort Ulrichs grün. Leider wurde er ab 1950 zerstört. Auf dem Heimweg wa ren sich alle einig: „Wir wollen den eingeschlagenen Weg kon sequent weitergehen, er ist Teil unserer Geschichte.“ mk HEIMAT

Pfarrer Jiří Marek Kotrba, Hermann Baur und Wilhelm Rubick. Bild: Kamila Sikorová

Die Grabmale von Franke und weiterer führender Stein betriebe wie Altmann stehen noch in alter Pracht. Weite re Grabsteine und Gedenk tafeln ehemaliger deutscher Bewohner wurden renoviert und an der Friedhofsmauer platziert. Auch die Ölbergka pelle von 1891 war renoviert und gesäubert worden.

Schloß Schichrow

Schloß und Burg Friedland bleiben Besuchermagnet.

Burg Bösig

Stadt und ReichenbergKreis DeutschKreisGabel FriedlandKreis GablonzKreis Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 202212 Nordböhmi [ e Um [ au Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail rz@sudeten.de

Bild: Stanislav Beran

ren. Die höchsten Besucherzah len verzeichneten die Burg und das Schloß Friedland im ehemali gen Kreis Friedland und die Burg Grafenstein im ehemaligen Kreis Reichenberg.Diegeringsten Besucher zahlen verzeichneten Schloß Lämberg im ehemaligen Kreis Deutsch Gabel und Schloß Sichrow im Kreis Reichenberg. Im Schloß Sichrow war übri gens Johanna von Herzogen berg (1921–2012), die langjäh rige Geschäftsführerin des Adal bert-Stifter-Vereins in München, zur Welt gekommen. Im Juli und

verdanken. Der Anstieg der Be sucherzahlen in Friedland ist auf eine andere Organisation des Be sucherverkehrs wie die Auftei lung der Schloßführungen und die Ausweitung des Angebots an Besichtigungen zurückzuführen. Die Besucher können dabei Räu me betreten, die sonst nicht zu gänglich sind. Burg und Schloß Friedland hatten in diesem Som mer fast 29 000 Besucher, das sind etwa 40 Prozent mehr als im Vorjahr.Auch die Burg Grafenstein verzeichnete mit 9730 Besu chern im Juli und August etwa

Die Touristen begannen zu sparen. Die Besucherzah len der acht staatlichen Schlös ser und Burgen in der Reichen berger Region sind in diesem Sommer die niedrigsten seit dem Jahr 2013. Dies ist auf den sin kenden Anteil an organisierten Reisen, den Wunsch der Men schen Geld zu sparen, und den extremen Rückgang der auslän dischen Touristen zurückzufüh

August verzeichneten die Ka stellane 185 537 Touristen, ge genüber 201 270 im letzten Som mer. Vor zwei Jahren besuchten fast 242 000 Touristen die histo rischen Sehenswürdigkeiten, 2019, im letzten Jahr vor Coro na, waren es mehr als 219 000. Dies geht aus den Statistiken der Landesdenkmalbehörde hervor.Die Burg und das Schloß Fried land konnten in diesem Sommer dagegen eine höhere Besucher zahl als im Vorjahr verzeichnen. Das ist aber in diesem Fall nicht nur den polnischen Touristen zu

bis die Sanierungs- und Reno vierungsarbeiten abgeschlossen sind, um schönere Fotos machen zu Darüberkönnen. hinaus gab es auch in diesem Sommer Interesse an den Bereichen, für die man kei nen Eintritt zahlen mußte. Bei spiele sind der Park in Großro hosetz, die Umgebung von Läm berg oder der Naturpfad um Sichrow. Es kommt nicht selten vor, daß Leute nach Bösig fahren, eine Postkarte kaufen, aber die Burg Bösig, die Königin der Bur gen, nicht besichtigen.

Stanislav Beran

Reicenberger Zeitung

ein

� Historische Sehenswürdigkeiten in der Region Reichenberg Die

ein Zehntel mehr Besucher als im vergangenen Sommer. Hier wer den zahlreiche Begleitveranstal tungen durchgeführt, und in die sem Jahr gab es in Grafenstein auch eine Ausstellung im Rah men des Projekts „Auf den Spu ren der DagegenAdelsfamilien“.gingdieZahl der Be sucher des Schlosses Großroho setz in Turnau zurück. Das lag an dem Gerüst, das im Innenhof auf gestellt worden war, und an den Handwerkern, die die baufälli gen Dachgesimse reparierten. Das gilt auch für Lämberg und Sichrow. Viele Besucher warten,

Die Zahlen der Besucher von hi storischen Sehenswürdigkei ten sind in den Sommermonaten rückläufig.

Burg Grafenstein Schloß LämbergSchloß Großrohosetz Besucher werden immer weniger

Der Gickelberg liegt im Dreiländereck bei Kratzau im Kreis Reichenberg. Dort verschwand vor neun Monaten ein Pavillion. Seit kurzem steht ein neuer dort.

Wegen der nahen Grenze könne man, so Kratzaus Bürgermeister Michael Canov, nicht ausschließen, daß der Pavillon nach Polen verschwunden sei. „Nun haben wir auf drei Zugangswegen auf dieser Seite tiefe Gruben gegraben, damit der Ort für Autos nicht mehr erreichbar ist.“ Über den Weg von der tschechischen Seite wurde eine Schranke errichtet. „Die anderen Sicherheitsmaßnahmen verrate ich nicht“, sagte Canov. Der neue Pavillon kostete Kratzau umgerechnet 16 000 Euro, ein Viertel zahlte die Versicherung. „Nun können die Tou-

REICHENBERGER ZEITUNG

Bereits im August hatte der Neugablonzer Dieter Schaurich Schallplatten von Heinz Kleinert (1927–2003) digitalisiert und ins Netz gestellt. Die Schallplatten des Isergebirglers Kleinert sind wichtige Tondokumente des Paurischen. Dieter Schaurich ist Bassist der Neugabiläumsben.sprichtnoppern:auchBandpaurischenNeugablonzerMundart-„Mauke“.ErriefdasProjekt„WirEinStadtteilDialekt“insLe-DenAuftaktdesmachte

Generalkonsulin Ivana Červenková, Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Altbundespräsident Joachim Gauck sowie die Oberbürgermeister Jiří Čeřovský und Stefan Bosse.

Neue und alte Gablonzer feiern

Beirat, ein 17köpfiger Lenkungsausschuß, zwölf Projektbotschafter und viele ReichenbergDolmetscher.nutztedie Gelegenheit, um auf die miserable Zugverbindung nach Prag aufmerksam zu machen. Zámečník fuhr mit einen Teil der Bewerbung auf dem Motorroller nach Prag. Langr und Markéta Sabáčková, Chefin von Reichenberg 2028, wählten den Zug. „Der Roller war viel schneller als die Bahn in Prag, die für die 100 Kilometer lange Strecke fast drei Stunden braucht. Darauf wollten wir hinweisen“, sagte Langr. Bislang waren Prag im Jahr 2000 und Pilsen 2015 Kulturhauptstadt Europas. Dadurch kam für mehrere Jahre eine Rekordzahl von Touristen in diese Orte. Die EU kürt jedes Jahr zwei Kulturhauptstädte. 2025 ist Chemnitz für Deutschland am Start. 2029 ist Polen an der Reihe, eine Kulturhauptstadt zu stellen. 2016 trug bereits Breslau den Titel. 2028 sind die Tschechische Republik und Frankreich dran. Petra Laurin

Der erste Holzpavillon war 2017 als tschechisch-polnisches Projekt mit EU-Mitteln finanziert worden. Der Aussichtspunkt auf dem 569 Meter hohen Berg dient vor allem dem Vögelbeobachten.Der Gickelsberg, tschechisch Výhledy und polnisch Guslarz, liegt fünf Kilometer nördlich vom tschechischen Kratzau und 500 Meter südlich vom polnischen Lichtenberg entfernt, das zu Reichenau gehört. Über den Nordhang des Berges verläuft die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen sowie zwischen Tschechischer Republik und Polen. Petra Laurin

Sauerbrunn wieder auf dem Markt

zer Haus über den Neuanfang auf dem Gelände der Munitionsfabrik in Kaufbeuren-Hart. Und er zollte den Vertriebenen Respekt für ihr kleines Wirtschaftswunder. Unter den Ehrengästen war auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Er ist seit vielen Jahren SL-Mit-

Neugablonz entwickelte, schilderte Michael Siegmund in einem Gedicht, das er im paurischen Heimatdialekt verfaßt hatte. Heute lebten in dem Stadtteil zahlreiche Nationen friedlich zusammen, schloß Siegmund.

Ende August reichte Reichenberg seine Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas in Prag ein. Konkurrenten sind Brünn, Budweis und Braunau.

E

das Melodrom mit einem großen OpenAir-Fest auf dem Neugablonzer Bürgerplatz. An allen Ecken und Enden, auf Plätzen und in Häusern feierten die alten Gablonzer mit ihren tschechischen Freunden, den verbliebenen und den neuen Gablonzern. Altbun-

und 8000 Jahre alt. In den letzten 17 Jahren wurden sie nicht genutzt. Vokurka, Unternehmer des Jahres 2020 in der Reichenberger Region, investierte umgerechnet vier Millionen Euro in neue Technologie. „Die gesamte Linie ist aus Edelstahl, das war zwar sehr teuer, aber an der Qualität wollen wir nicht sparen.“ Aus diesem Grund und mit Rücksicht auf die Umwelt wird der Sauerbrunn als reines Mineralwasser, als Orangen- oder als Zitronensprudel nur in Glasflaschen gefüllt. Einst wurden in Maffersdorf rund 24 Liter pro Minute abgefüllt, was 35 000 Liter pro Tag entspricht. Ob diese Menge bleibe, weiß Vokurka noch nicht.

Karl Skollaude entdeckte 1862 die Quelle, als er neben seinem Haus an der Neißewiese einen Pumpbrunnen für seine Bleicherei grub. Dessen Wasser besaß einen sonderbaren Beigeschmack, es wurde „schlechtes Wasser“ genannt, das zum Genuß nicht geeignet sei. Erst drei Jahre später sagte Skollaudes Mutter, das Wasser schmecke beinah wie der Sauerbrunn in Bad Liebwerda. Skollaude brachte daraufhin dem Apotheker Ulrich in Gablonz eine Flasche seines Wassers. Der gab ihm den Rat, die Quelle analysieren zu lassen. Die chemische Prüfung bestätigte, daß diese alkalischen Eisensäuerlinge belebend und stärkend wirkten.

Dem Festakt folgte die Vorstellung des neuen zweisprachigen Buches „Sagen und Märchen der Deutschen aus dem Isergebirge“ von Petra Laurin und Monika Hanika. Darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe der Reichenberger Zeitung Montags sind Museen geschlossen. Doch an diesem Montag eröffnete das Isergebirgsmuseum in der Großen Galerie im Gablonzer Haus die neue tschechischenwieKulturundturverbandesmeinschaftsprojekthört1969“.aus„SchicksaleSonderausstellungderDeutschendemIsergebirgenachDieAusstellungge-zueinemvierjährigenGe-desKul-derDeutschenFreundenderdeutschenunterIreneNovakso-desHausesderdeutsch-Verständigung in Gablonz-Reinowitz unter Petra Laurin. Projektpartner auf deutscher Seite ist das Isergebirgs-Museum. Fachliche Unterstützung bot Raimund Paleczek vom Sudetendeutschen Institut. Laurin und Novak entwickelten und gestalteten die Ausstellung mit der verbliebenen Gablonzerin Christa Petrásková. Sie stellten exemplarische Biographien von Deutschen bisgerundVertreibungs-,regionalenAusführlichviduellengenGeschichtsdarstellun-zusammen.ergänzendieindi-Schicksale.werdendieSammel-,Arbeits-Internierungsla-vonAlbrechtsdorfReichenbergdoku-

despräsident Joachim Gauck las am Samstagabend im Gablonzer Haus aus seinem Buch „Toleranz – einfach schwer“.

or vier Jahren kaufte Jan Vokurka, Eigentümer der SirupFirma Kitl, das zerfallene Brownfield an der Straßenbahnstrecke zwischen Reichenberg und Gablonz. Er sanierte die Produktionshallen, verlegte seine Siruperzeugung dorthin und belebte nun ebenfalls dort die alte Marke Maffersdorfer Sauerbrunn. „Unsere Herausforderung ist, das hochwertigste tschechische Mineralwasser zu liefern“, sagte er ernst. In diesen Tagen soll das Wasser in die amtlich anerkannten natürlichen Mineralwässer der EU eingetragen werden. Damit öffnet sich auch der Weg auf die EU-Märkte. „Wir sind zwar nicht so groß wie Mattoni, aber unser Sauerbrunn hat einen großen Vorteil, er hat einen exzellenten Geschmack.“DasWasser wird aus zwei Quellen, die die Namen der beiden Nachbarstädte Reichenberg und Gablonz tragen, geschöpft. Beide sind mehr als 200 Meter tief

Ivan Langr, Markéta Sabáčková und Jaroslav Zamečník bringen die Bewerbung nach Prag. Bild: Archiv MML

V

glied, seine Mutter stammt aus Marienbad im Egerland, sein Vater aus Markt Eisenstein im Böhmerwald. Ebenfalls aus dem Böhmerwald stammt die Tschechische Generalkonsulin Ivana Červenková, die aus München gekommen war. Aus der Heimat war der Gablonzer Oberbür-

Von Freitag bis Dienstag dieser Woche feierte die Vertriebenenstadt Neugablonz, ein Stadtteil von Kaufbeuren in BayerischSchwaben, mit einem Jahr Coronaverspätung das Festival Neugabiläum anläßlich ihrer Entstehung vor 75+1 Jahren.

ten sich die Vertriebenen nicht entmutigen lassen und beispielsweise in Neugablonz eine neue Heimat aufgebaut, ihre Traditionen und ihre Kultur weiterleben lassen. Auch wenn die Sudetendeutschen nicht immer mit offenen Armen empfangen worden seien. Wie sich das Leben in

Neuer Aussichtspavillon auf dem Gickelsberg. Bild: Věra Baumgartnerová

Zu der neuen Mineralquelle strömten nun Heil-

❯ Neugabiläum

benso wichtig wird noch die Präsentation der Bewerbung vor einer zwölfköpfigen internationalen Kommission sein. Sie findet zwischen 12. und 14. Oktober statt“, erklärte Ivan Langr, Stellvertretender Oberbürgermeister für Kultur und Schulwesen. Gleich danach würden die Wettbewerber das inoffizielle Urteil erfahren, wer in der zweiten Finalrunde bleibe.

Jan Vokurka mit dem Maffersdorfer Sauerbrunn, der auf tschechisch Vratislavická kyselka heißt.

Kampf um den KulturhauptstadtTitel Gickelsberg

Besonders habe das die Menschen in Osteuropa getroffen, sagte Holetschek. Dennoch hät-

Boden und war der Wut derer, die in den zurückliegenden Jahren unter den Deutschen zu leiden oder sonst offene Rechnungen hatten, oft schutzlos ausgeliefert“, sagte Bosse.

„Für Reichenberg bedeutet die Kandidatur eine unwiederholbare Chance für die Entwicklung der gesamten Region, und das in vielen kreativen Bereichen“, meinte Oberbürgermeister Jaroslav Zámečník. Er glaube an den Einzug in die zweite Runde. Die Erstellung der 60seitigen Bewerbungsmappe kostete umgerechnet 40 000 Euro, das Kulturministerium übernahm mehr als die Hälfte. Der Verein

Genau 160 Jahre nach der Entdeckung des Sauerbrunnens in Maffersdorf brachte Jan Vokurka, Besitzer der Firma Kitl, das beliebte Mineralwasser zurück auf den Markt.

Vögel zu beobachten, ist wieder möglich

mentiert. Die Ausstellung zeigt die ersten zwei Etappen des Projektes. Über das gesamte Projekt wurde ein Katalog veröffentlicht.Zum Schluß, am Montagabend, machte „Mauke“ auf dem Bürgerplatz paurische Mundartmusik. Nadira Hurnaus

wasserliebhaber von nah und fern. Im Frühjahr 1866 ließ Skollaude den Brunnen neu einfassen und richtete sein kleines Bleichhaus zum Badehaus her. 1892 wurde eine Genossenschaft für den Säuerling gegründet, 1894 erhielt sie die Genehmigung zur Verwendung des Wassers als Heil- und Genußmittel. Der Sauerbrunn wurde in Flaschen abgefüllt und versandt. Schon 1897 wurden 382 000 Flaschen abgesetzt. Maffersdorf machte sich einen Namen als Sommerfrische undZuerstKurort.wurde der Sauerbrunnen als Rudolf-Quelle, später nach seinem letzten Besitzer auch als Weber-Quelle bekannt. Noch in den 1970er Jahren war das Mineralwasser in den grünen Flaschen – auch mit Orangenoder Zitronengeschmack – vielen ein Begriff. In den 1980er Jahren glich die Fabrik jedoch einer Ruine. Die vergangenen eineinhalb Jahrhunderte hatten ganz offensichtlich ihre Spuren hinterlassen. Am stärksten war das Hauptgebäude mit dem Turm betroffen, und auch den möchte Vokurka in der Zukunft sanieren. Seit 2004 war die Fabrik außer Betrieb, die Katastrophe krönte ein Brand 2011. Im Jahr 2019 begann der Wiederaufbau des mystischen Ortes. Petra Laurin

Die 2007 gegründete Firma Kitl hat auf dem tschechischen und deutschen Markt eine gute Stellung. „Die deutschen Kunden sind sehr anspruchsvoll, deswegen freut mich das besonders.“ Vergangenes Jahr wuchs sein Umsatz um 14 auf 96 Millionen Kronen. Und die diesjährigen Zahlen sind wieder etwas besser. Für das erste Halbjahr lag der Umsatz bereits um 15 Prozent höher als im Vorjahr.

künstlerischerneunköpfizuderecks.desundInstitutionenVertretergiertengruppennenInvemberpagneniert2028Reichenbergkoordi-dieKam-seitNo-2021.verschiede-Arbeits-enga-sich70ausVerbändenDreilän-Da-kameneinger

Auf dem Gelände siedelten sich nach 1945 etwa 18 000 Vertriebene aus der Region um Gablonz an und bauten die in ihrer Heimat zurückgelassene Schmuck- und Glasindustrie wieder auf. Aus dem Hintergrund der Vertreibung und Neuansiedlung heraus wandelte sich der Name des Stadtteiles von Kaufbeuren-Hart zu Neugablonz. Heute leben hier knapp 15 000 Menschen.

germeister Jiří Čeřovský gekommen. Er überbrachte heimatliche Glückwünsche zum Geburtstag derDafürPartnerstadt.dankte wiederum Stefan Bosse, Oberbürgermeister von Kaufbeuren. Dies sei ein Tag der Freude, sagte er. Er erinnerte aber auch an die Schrecken des Krieges und der Vertreibung. „Am Ende des von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges lag das Volk nun selbst am

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 13

Seit 1939 wurde in dem nordöstlich von Kaufbeuren gelegenen Waldgebiet KaufbeurenHart eine Sprengstofffabrik der Dynamit AG für die Versorgung der deutschen Kriegswirtschaft mit Munition aufgebaut. Dort wurden Zwangsarbeiter aus dem nahen KZ-Außenlager Riederloh, einer Außenstelle des KZ Dachau, eingesetzt. Die USA-Army sprengte das Gelände 1945.

❯ Reichenberg-Maffersdorf

Das Gablonzer Haus in Neugablonz beherbergt auch das Isergebirgsmuseum. Bilder: Bildkraftwerk (1), Nadira Hurnaus (1), Udo Schönewald (1), Hans-Roland Zitka (1)

❯ Reichenberg

Den Sonntag läuteten Kirchenglocken ein. Im Neugablonzer Zentrum feierte Pfarrerin Ulrike Butz einen Ökumenischen Gottesdienst.„Manhat einfach angefangen, man hat geschafft,“ sagte Joachim Gauck am Sonntagmittag beim Festakt im Gablon-

risten nicht nur die schöne Aussicht genießen, sondern auch an einem schönen Ort gemütlich ausruhen“, sagte Věra Baumgartnerová vom Stadtamt Kratzau.

14 Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 � Landeskunde – Teil I

Das Gemälde „Ausblick ins Elbtal“ von Caspar David Friedrich.

Das vor allem aus Kreides andstein aufgebaute Elbsand

Niklasberg

Bilder: Alexander Kappler

Nur eine von Menschen künstlich errichtete Grenze trennt die Böhmische Schweiz von ihrer Schwester, der soge nannten Sächsischen Schweiz; zusammengefaßt nennt man die se Region die Böhmisch-Sächsi sche Schweiz. Der ursprüngliche geographische Name lautet Elb sandsteingebirge, dessen Tren nungslinie in einen westlichen und östlichen Teil den Haupt fluß Böhmens, die Elbe, bildet.

stein bietet Pflanzen und Tieren nur karge Nahrung. Die Wälder sind nicht reich an Baumarten. Dafür dehnen sie sich von Hori zont zu Horizont.

Teplitz-SchönauGraupen

gewollt zur Einführung der zwar nicht ganz zutreffenden, jedoch bis heute gebräuchlichen Be zeichnung bei.

In mehreren Volks- und Bürger schulen der Heimatkreise Dux und Teplitz-Schönau war es üb lich, daß die Abschlußklassen ei ne Tageswanderung in die soge nannte Böhmische Schweiz, be sonders zu den Tyssaer Wänden, machten. Da ich nach der fünften Klasse Volksschule das Gymnasi um in Dux besuchte, hätte ich die Böhmische Schweiz nicht besu chen können. Doch mein Vater, welcher Lehrer an der Volksschu le in Sobrusan bei Dux war, fand einen Ausweg. Als ich zehn Jah re alt war, machte er mit der Ab schlußklasse unserer Volksschu le diese Tageswanderung. Und da es eine Schulveranstaltung war, durfte ich daran teilnehmen.

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Die Tyssaer Wände mit Blick über das Labyrinth.

Zwei zeitgenössische Maler, Adrian Zingg (1734–1816) und Anton Graff (1736–1813), die an der Dresdener Kunstakade mie studierten, fanden an dem romantischen, ihrer Heimat teil weise sehr ähnlichem Felsenge birge so großen Gefallen, daß sie es mit ihren Bildern bekannt machten. Damit trugen sie un

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Tele fon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard.spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Lexa Wessel, eMail heimatruf@ sudeten.de

In Erinnerung an Landsmann Herbert Ring drucken wir hier einen seiner letzten Beiträ ge, der noch nicht veröffent licht wurde, über die Böhmische Schweiz ab:

Klostergrab Bilin

Die Sächsische Schweiz mit Blick auf das Elbtal. Rechts: Das Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ (1818) von Caspar David Friedrich mit Blick nach Böhmen.

Elbsandsteingebirge und Tyssaer Wände: ein Ausflug in die Böhmisch-Sächsiche Schweiz

Die Böhmische Schweiz

steingebirge dehnt sich zwi schen dem Erzgebirge – der Nollendorfer Paß im Westen und das Lausitzer Gebirge im Osten

Die Sächsische Schweiz mit dem Marienfels.

Fortsetzung folgt

Das Elbsandsteingebirge dies seits und jenseits der Landes grenze wird schon seit der zwei ten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Schweiz bezeichnet.

Das Elbsandsteingebirge

– zu beiden Seiten des Elbe durchbruchs aus. Der böhmi sche Geologe Ernst Proschwit zer faßt es folgendermaßen zu sammen: „Es ist der versteinerte Einbruch des Kreidemeeres in das Innere Böhmens.“ Er er reicht seine höchste Erhebung bei dem Hohen Schneeberg auf 721 Metern Höhe und dem Kal tenberg auf 731 Metern Höhe; weitere basaltische Erhebungen gibt es durch den Rosenberg auf 616 Metern Höhe und den Gro ßen Winterberg auf 556 Metern Höhe.Die charakteristische Form der häufig bizarren Sandsteinland schaft ist eine Folge der Erosi on, also der Abtragung. Deren Grundlage entstand durch Sedi mentation, also Ablagerung, und Vulkanismus.DieZuflüsse eines kreidezeit lichen Meeres lagerten über gro ße Zeiträume hinweg Sand ab. Dieser verdichtete sich unter sehr unterschiedlichen Druck verhältnissen zu einer Platte. Das Durchbruchstal der Elbe, ge säumt von hohen Felswänden, teilt diese Landschaft.

Ladowitz

Dux Ossegg

Die Böhmische Schweiz ist ein armes Gebiet. Der dortige Sand

Doch lesen wir weiter in Irma Helds Bericht: „Auf den Ruinen wächst ein Feriendorf. Gegenüber dem Gasthaus stehen bald acht Wochenendhäuser. Die Grundstücke hat der Wirt verkauft, die Häuser werden privat genutzt. … Nicht jedem gefällt die Entwicklung, manch einer hätte nur das alleinstehende Wirtshaus charmanter,Esgefunden…geht keineswegs um eine flächendeckende Wiederbesiedlung des Grenzgebiets an den Standorten der verschwundenen Siedlungen‘, erklärt Tomáš Peckert, Leiter

Marek Hrůša mit Fred Drachsler vom Plößer Heimatverein 2015 vor dem Rösslerhaus sowie auf dem Bauplatz für eine Kapelle in dem Areal der früheren Dorfkirche, an die ein bebildertes Kleindenkmal (vorne rechts) erinnert. Bilder (2): Konrad Scharnagl

Heute pflegen die Landsleute die Ruine der Dorfkirche in Plöß und halten sie in Ehren. Ein Sonntagsspaziergang mit Pfarrer Georg Hartl führt 2019 zur neuen Kapelle.

Das grüne Band Europas ist ein Naturschutzprojekt. Und das wirkt sich nicht zuletzt auf verschwundene Dörfer im Grenzgebiet wie Plöß aus.

Plöß war auf 765 Metern Höhe der höchste Ort im Kreis Bischofteinitz zwischen dem 789 Meter hohen Plößer Berg und dem 859 Meter hohen Plattenberg.

Siegfried Zeug

www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 2022 15 FÜR DEN KREIS HEIMATBOTEBISCHOFTEINITZBischofteinitz Ronsperg Hostau ❯ Plöß einesGeschichteDieOrtes ❯ Plöß Ein

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet verschwundener Ort und das Grüne Band Europas

dort, wo einst die Kirche stand, eine Kapelle. Darüber informierte der Heimatbote ebenfalls.

Trotz kargen Bodens gab es zehn Bauern mit je über zehn Hektar Grund und guter Viehwirtschaft. Die übrigen Bewohner waren Handwerker oder Arbeiter im Wald oder im Altreich, nachdem die einstige Glasperlhütte in Straßhütte eingegangen war. Die 1877 gegründete Feuerwehr hatte 1913 95 Mitglieder, der Landwirtschaftliche Verein 20, die Ortsgruppe des Bundes der Deutschen in Böhmen 35, die Ortsgruppe des Deutschen Böhmerwaldbundes 41 Mitglieder. Außerdem gab einen Spar- und Darlehensverein. Weit bekannt war der Gasthof Flor. Ferner gab es die Gasthäuser Zum Deutschen und Zum Kleinseffm, eine Bäckerei, einen Fleischer und einen Schmied.

Die Schule, auf Initiative des Freiherrn Kotz von Dobrz errichtet, war zweiklassig, teilweise auch drei- und vierklassig. Sie hatte eine Expositur in Wenzelsdorf. Das letzte Schulhaus entstand 1892. Dieser Schule entsproß auch der Bischofteinitzer Bürgerschulleiter und Kreisschulrat Josef Drachsler. Die Armut ausnutzend, machten die Tschechen nach dem Ersten Weltkrieg in Plöß vorübergehend auch eine tschechische Schule auf.

Nadira Hurnaus

… und 1991. Bilder (2): Archiv Konrad ScharnaglDas Rösslerhaus (Rössler-Villa) 1922 …

Im Jahre 1606 erstmals genannt, stand der Ort 1789 unter der Fideikommißherrschaft Heiligenkreuz und zählte samt Galthof und Straßhütten 59 Nummern. 1839 hatte Plöß, das seinen Namen einer in den Wald gehauenen Lichtung (Blöße) verdankt, 54 Häuser mit 483 Einwohnern. Dazu gehörten die Plößer Mühle mit einer Brettsäge und die Zankmühle nahe der1913Landesgrenze.hatteder Ort 67 Häuser und 642 Einwohner, 1939 wies die Gemeinde, zu der Wenzelsdorf mit 31 Häusern und 371 Einwohnern und der Weiler Rappauf mit fünf Häusern und die Einschichte Straßhütte mit zwei Häusern und Einwohnern gehörten, 124 Häuser und 1167 Einwohner auf. 1937 betrug die Fläche 1700,86 Hektar aus 183,13 Hektar Äckern, 124,13 Hektar Wiesen, 115,30 Hektar Weiden, 1249,49 Hektar Wald und 1,54 Hektar Gärten nebst der Bebauungs- und unproduktiver Fläche. 1684 wurde mit Bewilligung des Prager Erzbischofs eine Kapelle oberhalb des Ortes erbaut. Dies gestattete Kaspar Zdenko Graf Kaplirsch von Sulewitz. Eine zweite Kapelle war der Jungfrau Maria geweiht. 1787 wurde in Plöß eine Lokalie errichtet. Fortan hielt der Eisendorfer Kaplan jeden dritten Sonntag hier den Gottesdienst. Am 3. März 1858 wurde die Lokalie zur Pfarre erhoben. Durch Zubauten und Errichtung eines Turmes wurde daraus die steinere Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer. Seit 1858 wurde der Gottesdienst in der hölzernen Kapelle in der Dorfmitte abgehalten, und die alte Kirche verödete. Am 28. September 1906 wurde die neue Plößer Kirche feierlich eingeweiht, deren Hochaltar und Seitenaltäre aus dem Atelier des Bildhauers Schinko in Krummau stammten, die Orgel hatte der Smichover Orgelbauer Schiffner hergestellt. Der letzte Seelsorger war Pfarrer Nagel.

Mittlerweile Bilder (3):

erinnert ein Gedenkstein an Wenzelsdorf und Rappauf.

des Schutzgebiets. Denn die mögliche Wiederherstellung erloschener Siedlungen in einem Landschaftsschutzgebiet werde als Schaffung einer neuen Siedlung betrachtet. Das sei gesetzlich untersagt. Auch das im Rahmen des Projektes ,Grenzüberschreitendes Konzept zum Schutz und zur Erkundung des Böhmerwaldes und des Oberpfälzer Waldes‘ erstellte Konzeptpapier läßt nur eine subtile Interpretation der Landschaft in den ausgestorbenen Siedlungen zu.

ses Haus habe 2008 der Tauser Spediteur Marek Hrůša gekauft und daraus ein Wirtshaus gemacht.DochHrůša tat sehr viel mehr für das untergegangene Plöß, wie der Heimatbote immer wieder berichtete. Nicht zuletzt unterstützte er die ehemaligen Plösser bei der Freilegung des Standorts der früheren Ortskirche. Er richtete Flurdenkmale auf und machte sie mit Bildern kenntlich. Auf dem Areal des früheren renommierten Gasthofs Flor baute er Gästehäuser und ließ das frühere Kirchenpatrozinium, das „Khannasfest“, wieder aufleben. Und er errichtete, unterstützt von den Mitgliedern des Heimatvereins,

Vor wenigen Tagen las ich im Schwandorfer Lokalteil der Tageszeitung „Neuer Tag“ den Artikel „Grünes Band: Die Ortschaft Plöß lebt wieder auf und bleibt ein Sonderfall“ von Irma Held. Sie schreibt, daß die vertriebenen Plösser den verfallenen Friedhof restauriert hätten. Er sei der erste deutlich sichtbare Zeuge einer besiedelten Vergangenheit. Wer dort wandere, wandere durch eine Landschaft, in der sicht- und spürbar sei, daß sich Jahrzehnte lang der Mensch zwangsweise habe zurückziehenSiemüssen.berichtet über das ehemalige Dorf, seine Lage und seine Ortsteile. Heute gehöre es zum Kreis Taus. Und sie berichtet über die ehemalige Rösslervilla, um die sich Spionage- und Schmugglergeschichten gerankt haben sollen. Die-

In Plöß ist die Ausgangssituation aber eine andere, weil sie als einzige der ehemaligen Siedlungen nicht vollständig verschwunden ist… Plöß wird wohl das Alleinstellungsmerkmal zuteil, in anderer Form wieder belebt zu werden. Von allen anderen untergegangenen Orten entlang der bayerisch-böhmischen Grenze bleiben nur die Erinnerungstafeln.“ Um das Plösser Alleinstellungsmerkmal machten sich Marek Hrůša und der Plösser Heimatverein verdient.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, seine Mut ter Maria stammte aus Kladrau im Egerland, besetzte den Pfarr verband neu. Seit dem 1. Sep tember teilen sich Pfarrer Adam Karolczak und Pater John Gali OSFS die Aufgaben in der neu en Seelsorgeeinheit Pleystein, Burkhardsrieth, Miesbrunn und Waidhaus.

1957 heirateten Ernst und Ur sula und zogen nach Hilpolt stein, wo Ernst eine Stelle als Lehrer an der Mittelschule, der späteren Realschule, antrat. 1961 kam Sohn Jörg zur Welt. Mit Schülern und Kollegen verstand sich Ernst Wurdak bestens, wur de Stellvertretender Schulleiter und schließlich Rektor an „sei ner“ Realschule. Für die Wirt schaftsfächer, die er unterrichte te, verfaßte er mit anderen Auto ren auch Schulbücher.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 37 | 16. 9. 202216

nach erfolgte der weitere und endgültige Transport nach Un terhaslach, einem Ortsteil von Betzisried, heute ein Ortsteil von Ottobeuren in Bay schuleeinabsolviertezisried-Hofs.diedruschderstente,erisch-Schwaben.MariannebesuchnachdemsiedieerdreiJahrgängeinDorfschuleinGoverbrachtehatte,VolksschuleinBetAb1952sienochfürJahrdieHandelsundbegannanschließendeinekaufmännischeLehreinMemmingen.BeidieserFirmabliebsiebis1961.

stadt. Aus der Ehe gingen zwei Töchter, vier Enkel und ein Uren kelMarianneshervor. Hobby war das Rei sen. Es gibt nahezu kein Land im Nahen und Fernen Osten wie China oder Kambodscha, das sie nicht bereiste. Ihre Studienreisen machten sie zur Weltreisenden. Sie brachte von jedem Land ein Souvenir mit, so daß ihre Woh nung einem Museum gleicht. Erst mit 80 Jahren begann sie, auch auf Grund gesundheitlicher Probleme, etwas kürzer zu treten und dachte an die Abgabe oder Weitergabe ihres Ehrenamtes als Ortsbetreuerin. Dieses Amt hat te sie 1981 nach dem Tod ihres

15.00 Uhr, Haid:

In Straubing setzte Ernst seine Lehrerausbildung fort. Er sagte einmal über jene Zeit: „Ich hatte endlich die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen, nur weniger zu essen.“

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimat kreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de

n Neuzedlisch. Am 24. Au gust starb Ernst Wurdak, lang jähriger und verdienstvoller Au tor des Heimatboten, mit 93 Jahren im mittelfränkischen Hil poltstein. Fünf Tage zuvor, am 19. August, war seine Frau Ursu la, geborene Bötig, mit 86 Jahren gestorben. Ursula Wurdak war zwar am 26. Juli 1936 im sächsi schen Sebnitz zur Welt gekom men, aber in Niedereinseidel im ehemaligen Kreis Schluckenau im Böhmischen Niederland auf gewachsen und von dort vertrie benErnstworden.Wurdak war am 12. Sep tember 1928 in Neuzedlisch zur Welt gekommen. Vor der Ver treibung 1946 hatte er bereits in der Lehrerbildungsanstalt Mies eine Ausbildung zum Lehrer be gonnen. Im Zuge der Vertrei bung strandeten die Familien Wurdak und Bötig im mittelfrän kischen Feuchtwangen, wo sich Ernst und Ursula kennenlernten.

wird zu rückgesetzt werden.“ Die Litur gie war schlicht, klar und ohne Prunk. Die Waidhauser Blasmu sik verstärkte den Chorgesang. Am Schluß des Gottesdienstes dankte Josef Kleber für die stets gute Zusammenarbeit in den ver gangenen 25 Jahren und über reichte ein Fotobuch zur Erinnerung.Bürgermeister Markus Bau riedl zählte die Leistungen Pfar rer Hartls für die Gemeinde

n Sonntag,

Lieber Pfarrer Hartl, Sie sind wie die großartige Figur des hei ligen Johannes von Nepomuk in Ihrer Pfarrkirche ein Brücken bauer zu den böhmischen Chri sten, ein großartiger Vermitt ler zwischen den Oberpfälzern, den Egerländern und den tsche chischen Christen. Ich danke Ih nen von Herzen für alles, was Sie für uns getan haben. Erhalten Sie Ihre Gesundheit und Ihr En gagement. Dafür darf ich Ihnen die Goldene Ehrennadel unse res Vereins mit dem Wappen der einst königlichen Stadt Tachau anstecken.“AlsRuhestandspfarrer wird Georg Hartl in Zukunft die Expo siturkirche Sankt Vitus und Leon hard in Neunaigen, einem Orts teil der oberpfälzischen Markt gemeinde Wernberg-Köblitz im Landkreis Schwandorf, betreu en. Auf der Autobahn kann er so wohl Waidhaus als auch unsere Heimatkirchen gut und schnell erreichen. Wir freuen uns auf ei ne weitere gute Zusammenar beit. Wolf-Dieter Hamperl/nh

Franz J. Schart Ortsbetreuer

Zwischenzeitlich übersiedel te die Familie nach Kauf eines Hauses 1957 nach Trunkelsberg bei Memmingen. 1960 heiratete Marianne Walter Pae ger, einen Heimatver triebenen aus Ostpreu ßen. Walter war zu die ser Zeit als Soldat und Jetpilot im Paegerdeswehrlassungniert.MemmingerbergFliegerhorststatioNachseinerEntausderBunzogdieFamilienachManching

Heimatkreisbetreuer Dr. Wolf-Dieter Hamperl dankt Pfarrer Georg Hartl mit einer Ehrennadel, die sich der Pfarrer selber ansteckt. Zuvor feiert er Eurcharistie, trägt sich in Anwesenheit von Bürgermeister Markus Bauriedl ins Goldene Buch der Stadt ein und dirigiert hinterher auf dem Kirchplatz das Orchester des Waidhauser Musikvereins, in dessen Bläsergruppe „Atemnot“ er Mitglied ist. Pfarrer Georg Hartl verläßt Sankt Emmeram. Bilder: Siegfried Zeug Ernst und Ursula Wurdak WIR BETRAUERN � Pfarrgemeinde Waidhaus/Oberpfalz

in Oberbayern, da Walter eine Position bei der Messerschmitt AG als Testpilot annahm. Seit 1978 wohnt die Familie in Ingol

Am Anfang des Gottesdien stes stand das Wort „Danke“ in beide Richtungen. Pfar rer Hartl sprach auch von einem Dankgot tesdienst, nicht von einem vorderenbeimdenheit“.demPredigtgottesdienst.AbschiedsSeinestandunterMotto„Beschei„WersichMahlaufdiePlätzedrängt,

Als ehrenamtlicher Heimat pfleger für den südlichen Land kreis Roth fand Ernst Wurdak eine Beschäftigung, die nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst 1991 an Ruhestand nicht denken ließ. Die Materie und die Möglichkeit, Mitstrei ter zu gewinnen, zu motivieren und zusammenzubringen, mach te Heimatpflege für ihn zu einer Leidenschaft. Mit Führungen, Vorträgen und Zeitungsartikeln brachte er Heimat und Geschich te einem breiten Publikum näher. Darüber hinaus engagierte sich das Ehepaar Wurdak in der Ak kermann-Gemeinde.„ErnstWurdaks zahlreiche Berichte im Heimatboten ließen unser Dorf, das zwar zu drei Vier teln zerstört ist, nicht in Verges senheit geraten“, erinnert Orts betreuer Manfred Maschauer. Und Heimatkreisbetreuer WolfDieter Hamperl bedauert zutiefst den Verlust der verdienstvol len Landsleute Ernst und Ursula Wurdak und bekundet Sohn Jörg sein herzliches Beileid.

13. August haben Sie gemeinsam mit Pfarrer Miroslav Martiš vor einer großen deutsch-tschechi schen Gemeinde das Friedhofs kreuz in Neudorf eingeweiht.

Am letzten Augustsonntag feier te Pfarrer Georg Hartl in Sankt Emmeram im oberpfälzischen Waidhaus seinen letzten Gottes dienst als Waidhauser Gemein depfarrer.

TERMINE 16. Oktober, Deutscher Gottes Loreto-Wallfahrts Bischof em. Fried Würzburg.

HeimatbotefürdenKreisTa<au � Godrusch Weltreisende Marianne Paeger 85

Waidhaus auf: Alle kirchlichen Gebäude seien gut in Schuß, die Pfarrkirche und das Caritas haus neu renoviert. Die Erwei terung des Kindergartens werde erst 2023 abgeschlossen. Er be dankte sich auch für die guten Ratschläge bei den Gemeinde ratssitzungen, bei denen Pfarrer

Hartl immer dabei gewesen sei. Hartl durfte sich anschließend in das Goldene Buch der Gemeinde WaidhausSchließlicheintragen.bedankte ich mich als Betreuer des Heimatkreises Tachau für die vielen Aktivitä ten Pfarrer Hartls in unserer Hei mat und überreichte ihm die gol dene Verdienstnadel unseres Vereins. Ich sagte: „Als Heimat kreisbetreuer und Vorsitzender des Heimatkreisvereins Tachau ist es mir heute eine Ehre und

rung der Roßhaupter Kirche und bei der Renovierung der Haider Loreto, Sie erneuerten die Waid hauser Wallfahrt zur Schwarzen Muttergottes von Haid und in itiierten die deutschsprachigen Gottesdienste in der Loretoka pelle. Sie halfen mit Ihrer Bri gade an der würdigen Gestal tung der Friedhöfe in Roßhaupt, in Hesselsdorf wie auch zuletzt in Neudorf. Auch Neuhäusl und Neuzedlisch sollen nicht uner wähnt bleiben. Am Freitag, den

Wir gratulieren unserer ehema ligen und langjährigen Ortsbe treuerin Marianne Paeger, ge borene Bäuml (Schuawa, Haus Nr. 4), herzlichst zu ihrem 85. Wiegenfest.

Im Zuge der Vertreibung im Mai 1946 kam die Familie zu nächst ins Aussiedlungslager in der Tachauer Tabakfabrik. Da

dienst in der

Pfarrer Georg Hartl wuchs in einem Dorf in der Hallertau auf. Er empfing am 29. Juni 1967 die Priesterweihe, wirkte in Main burg, Straubing und Teublitz. 1997, also vor 25 Jahren, üüber nahm er die Pfarrei Sankt Em meram in Waidhaus.

kapelle mit

Marianne kam am 20. Sep tember 1936 als erstes Kind von vier Geschwistern der Eltern Franz und Maria Bäuml, gebore ne Oschowitzer, in Godrusch zur Welt. Ihre Eltern betrieben dort eine Landwirtschaft sowie das Gasthaus Zum Bäuml.

Pfarrer Hartl wird heuer 80 Jahre alt. Mit Vollendung des 75. Lebensjahres sollte ein katholischer Pfarrer dem Bischof seinen Amtsverzicht anbieten. Josef Kleber, Sprecher des Waid hauser Pfarrgemeinderates, sag te, daß Hartl der Ruhestand mehr als zustehe. Er habe seine Dienst zeit bereits fünfmal verlängert und eine weitere Verlängerung beantragt. „Seit wir wissen, daß das Bistum dieser Verlängerung nicht zustimmt, haben wir dem Abschied mit bangen Augen ent gegengeblickt. Wir hätten Sie gerne bei uns behalten.“

Marianne, bleib gesund, das wünschen alle noch lebenden Godruscher und deren Nach kommen nicht nur Dir, sondern auch Deinem Mann Walter sowie der ganzen Familie.

Freude, Pfarrer Hartl ein herzli ches Vergelt‘s Gott sagen zu dür fen. 1989 fiel der Eiserne Vor hang, und damit erweiterte sich Ihre Pfarrei nach Osten. Denn viele Ihrer Waidhauser Pfarrkin der hatten ihre Wurzeln im west lichen Teil des früheren Pfraum berger Amtsgerichtsbezirks.SieschufenKontaktezudertschechischenGeistlichkeit,anersterStelleseihierMonsignoreVladimírBorngenannt.SiegestaltetendieGottesdiensteinAltzedlischüberdreiJahrzehnte,SieunterstütztenPfarrerBornbeiderRenovie

Vaters, der bis dahin Ortsbetreu er von Godrusch war, übernom men. Vor fünf Jahren entschied sie sich für mich als Nachfolger. Ihre Anfrage hat mich auch sehr gefreut. Ich hoffe, dieses Ehren amt, solange es meine Gesund heit irgendwie zuläßt, mit bestem Wissen und Gewissen auszu üben. So wie es der Wunsch von Marianne ist und war.

helm Hofmann aus

Unermüdlicher Brückenbauer

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.