Reicenberger Zeitung
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General
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Pavel in Führung
Ex-Premierminister Andrej
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Babiš verliert weiter an Zustimmung. Laut einer aktuellen Meinungsumfrage des Instituts Median liegt im Präsidentschaftswahlkampf General Petr Pavel erstmals bereits im ersten Wahlgang vor dem Ano-Chef.
Daß Babiš, der derzeit wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs in Prag vor Gericht steht, überhaupt bei der Präsidentschaftswahl im Januar antritt, wird immer unwahrscheinlicher. Der Ano-Chef, der bei den Meinungsumfragen lange deutlich in Führung lag, hatte immer wieder erklärt, er wolle seine Entscheidung Ende Oktober bekannt geben.
Bereits vor Wochen hatte Median (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) für Aufsehen gesorgt, als das Institut verkündete, Babiš werde zwar den ersten Wahlgang gewinnen, aber dann in der Stichwahl deutlich gegen General Petr Pavel verlieren.
Jetzt zeigt eine erneute Meinungsumfrage, daß Babiš weiter an Zustimmung verliert. Demnach würde Pavel bereits im ersten Wahlgang mit 25,4 Prozent in Führung liegen, während für Babiš nur 23,5 Prozent der Bürger stimmen würden. Auf Platz drei ist weiterhin die Wirtschaftsprofessorin Danuše Nerudová mit 10 Prozent. TF
Endgültige Entscheidung fällt im Juni
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Ewige Flamme mahnt wieder
Die Ewige Flamme am Mahnmal der deutschen Heimatvertriebenen auf dem Theodor-HeussPlatz in Berlin brennt wieder.
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Nachdem der Berliner Energieversorger Gasag die Zufuhr zur Gasflamme aufgrund der Versorgungslage am 30. September abgestellt hatte, hat sich die Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey, in Abstimmung mit ihren Koalitionspartnern im Berliner Senat persönlich für die Wiederinbetriebnahme eingesetzt. Diese erfolgte am Abend des 12. Oktober 2022.
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Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius, erklärt dazu: „Der BdV ist der Regierenden Bürgermeisterin sehr dankbar, denn sie hat mit
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dem Wieder-Anzünden der Ewigen Flamme ein deutliches Zeichen gegen Krieg und Vertreibung und für Freiheit, Frieden und Recht gesetzt. Das Mahnmal erinnert seit seiner Schaffung an die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung nach dem Zwei-
ten Weltkrieg, steht somit für prägende Ereignisse in der deutschen Geschichte und forderte über Jahrzehnte die Wiedervereinigung Deutschlands.“
Aber die Symbolkraft der Ewigen Flamme gehe weit darüber hinaus, so der BdV-Präsident: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine und angesichts von mehr als 100 Millionen Flüchtlingen weltweit ist und bleibt die seit 1955 brennende Ewige Flamme ein weithin sichtbares Zeichen gegen Krieg, Vertreibung und Gewaltherrschaft. Franziska Giffey hat zu Recht darauf hingewiesen, wie wichtig und wie aktuell solche Symbole, gerade in Berlin als ‚Stadt der Freiheit‘, sind.“
Europäische Kulturhauptstadt: Budweis und Braunau im Finale
Im Finale um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2028 stehen Budweis und Braunau, hat eine internationale Jury entschieden. Nach einer 17monatigen Bewerbungsphase sind damit die Mitbewerber Reichenberg und Brünn aus dem Rennen. Die endgültige Entscheidung, wer nach Prag (2000) und Pilsen (2015) als dritte tschechische Stadt den prestigeträchtigen Titel erhält, wird im nächsten Juni fallen.
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Es wird ein Kampf zwischen David und Goliath. Mit 7000 Einwohnern ist Braunau die kleinste Stadt, die es jemals in ein Kulturhauptstadt-Finale geschafft hat. Budweis ist mit 95 000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Tschechiens und auch wegen seines berühmten Bieres weltbekannt.
„Wir hätten uns keine besseren Finalpartner wünschen können“, freute sich das Budweiser Organisationsteam nach der Entscheidung.
Braunaus designierter Bürgermeister Arnold Vodochodský gab sich dagegen bescheiden: „Wir sind sehr froh, daß wir unsere Idee und unsere Projekte weiter entwickeln können. Das Finale des europäischen Wettbewerbs wird natürlich eine große Herausforderung sein, aber das sind die, die uns weiterbringen werden.“
Ziel des Programms Kulturhauptstädte Europas ist es, die kulturelle Vielfalt in Europa, die Gemeinsamkeiten europäischer Kulturen und das Gefühl der gemeinsamen europäischen Zugehörigkeit zu fördern. Für jede Kulturhauptstadt Europas sind 1,5 Millionen Euro aus dem europäischen Kulturförderprogramm Kreatives Europa vorgesehen, die im Rahmen des „Melina Mercouri Preises“ an die ausgewählten Städte verliehen werden. Der Preis ist nach der griechischen Kulturministerin Melina Mer-
couri benannt, die das Programm 1985 initiiert hatte.
Noch wertvoller als die direkte finanzielle Unterstützung ist die hohe europaweite Aufmerksamkeit, die die jeweilige Kulturhauptstadt erfährt und die sich unter anderem positiv auf den Tourismus auswirkt, erklärt Jan Herget, Direktor von CzechTourism: „Der Titel Kulturhauptstadt hat enorme Vorteile für die Wirtschaft und sorgt im Durchschnitt
für einen außerordentlichen Anstieg des Pro-Kopf-BIP um 4,5 Prozent. Die Wirkung beginnt zwei Jahre vor dem eigentlichen Beginn des Kulturjahres und hält bis zu fünf Jahre nach dessen Ende an. Die Wirtschaft wird durch Investitionen in die Infrastruktur, in das Programm selbst, aber vor allem durch den Zustrom von inund ausländischen Touristen angekurbelt.“
Das Konzept, mit dem Brau-
nau bei der Vorstellung am 12. Oktober im tschechischen Kulturministerium erfolgreich war, steht unter dem Motto „kreative Pilgerreise“ und basiert „auf der Verbindung von wilder Natur, widerstandsfähiger Kultur und dem Vertrauen in Europas lebendige Gemeinschaften“.
„Jeder kann ein kreativer Pilger werden und den Grundstein für eine gesündere und widerstandsfähigere Gemeinschaft legen. Die Kultur wird zu einem Instrument, mit dem wir die Orte um uns herum bewußt erkunden, neue Wege finden, um miteinander in Kontakt zu treten und die aktuellen ökologischen und sozialen Herausforderungen Europas anzugehen“, erklärt Marie Silondi, die Koordinatorin der Braunau-Kandidatur, das Konzept.
Mit dem Titel „Kulturhauptstadt Europas“ will Braunau nach eigener Aussage kulturelle und künstlerische Gemeinschaften auf nationaler und internationa-
ler Ebene stärken, einen langsamen Kulturtourismus entwikkeln, die aktive Beteiligung der Bürger an der Entwicklung der Kleinstädte und ländlichen Gebiete Europas fördern sowie Investitionen und kreative junge Menschen anziehen.
Das Konzept der Budweis-Bewerbung steht unter dem Motto „(Perma)Kultur“ und greift ebenfalls das Thema Nachhaltigkeit auf. „Die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas ist nicht nur ein einjähriges Festival. Es handelt sich um ein strategisches Entwicklungsprojekt, das die Entwicklung und Ausrichtung der Stadt in den kommenden Jahrzehnten wesentlich positiv beeinflussen wird“, erklärt der für Kultur zuständige stellvertretende Bürgermeister von Budweis, Juraj Thoma.
Die beiden Städte haben jetzt weitere neun Monate Zeit, um ihre Konzepte auszuarbeiten. Torsten Fricke
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
Die erst neulich renovierte Villa in der Prager Yorkstraße (Na Zátorce) Nr. 24 be ndet sich in einem Viertel, wo manche ausländische Botschaften ihren Sitz haben und gehört heute der großen Investment rma Emerging Markets Capital.
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Hinter den Mauern dieses Hauses hat sich einst eine tragische Geschichte abgespielt, auf deren Spurensuche sich SL-Büroleiter Peter Barton begab. Eigentümer der Villa war der Industrielle Robert Reiser, geboren 1864 in Rakonitz, an Ruhr am 19. August 1942 im KZ Theresienstadt verstorben.
Seine Frau Adele Reiser, ge-
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boren 1874 in Krummau, stammte aus der deutsch-jüdischen Familie Spiro. Ihr Vater war der Gründer der großen Papierfabrik in Wettern bei Krummau. Sie wurde 1942 von den Nazis im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
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In tschechischen Archiven be ndet sich noch das Schreiben des Prager Landesamtes vom 9. Juli 1940, adressiert an den Anwalt der Familie Reiser, Zdeněk Holub, indem der Antrag zur Ausstellung eines Reisepasses abgelehnt wird.
Das Landesamt argumentierte mit dem Vorwand, daß die Reisers keinen Paß benötigten, denn zum Leben im Protektorat Böhmen und Mähren würde ihnen der Personal-
ausweis reichen. Mit diesem amtlichen Bescheid war das Schicksal der Familie besiegelt.
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Der letzte Satz des Behörden-
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schreibens sagt es klar: „Toto rozhodnutí jest konečné.“ Auf deutsch: „Diese Entscheidung ist endgültig.
PRAGER SPITZENWeniger Ausgaben für Kriegsflüchtlinge
Ortfried Kotzian: „Versöhnung durch Erfahrung ist möglich“
In der neuesten, der achten, Ausgabe der „Buchloer Historischen Hefte“ erinnern sich 20 der letzten Zeitzeugen an Flucht und Vertreibung aus dem Sudetenland und aus Schlesien in den Jahren 1945/46 und den Neuanfang in ihrer „zweiten“ Heimat Buchloe und Umgebung.
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erbert Wintersohl – der amtierende Vorsitzende des Heimatvereins Buchloe und Umgebung e.V. – und seine beiden Amtsvorgänger und jetzigen Stellvertreter, Herbert Sedlmair und Ulrich Müller, legten mit ihrem Buch ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte vor. Es sei ein Generationenheft, denn, so Wintersohl anläßlich der Buchpräsentation im Buchloer Kolpinghaus, „dieses Kapitel der Geschichte endet nicht mit denen, die es noch bezeugen können, aber ohne Zeitzeugen wird sich das Erinnern ändern“.
Als Museum sammle und erhalte man für künftige Generationen.
Die Idee zu dem Buch hatte Herbert Sedlmair vor drei Jahren im Zuge der Auflösung der Ortsgruppe Buchloe der Sudetendeutschen Landsmannschaft und ihrer Fusionierung mit der Ortsgruppe Bad Wörishofen. Schnell konnte er seine beiden Co-Autoren für das gemeinsame Werk gewinnen, sollte doch damit ein bedeutender Abschnitt der Buchloer Geschichte für die Nachwelt erhalten werden. Dabei gehen die Autoren weit über das reine Erinnern hinaus. Man wolle, so Sedlmair, einerseits daran erinnern, „wie leidvoll und unmenschlich damals die Deutschen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden“. Auf der anderen Seite habe man aber auch aufzeigen wollen, „daß der damalige kollektive Haß keine Zukunft hat“.
Versöhnung durch Erfahrung sei möglich, gab Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, den vielen Besuchern der Buchpräsentation mit auf den Weg. Gerade deshalb lohne es, die vorgelegten Zeitzeugenberichte an
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sich herankommen zu lassen. Durch sie entstünden „Museen im Kopf“. Kotzian: „Setzen Sie sich diesen Museen aus!“
Als Kind sudetendeutscher Eltern hat er sich zeitlebens intensiv mit Flucht und Vertreibung, aber auch mit dem oft schwierigen Neuanfang in der neuen Heimat beschäftigt. In der Integration der Vertriebenen sieht er „die größte sozialpolitische Leistung der Bundesrepublik Deutschland nach ihrer Gründung“.
Die neueste Ausgabe der „Buchloer historischen Hefte“ umfaßt 230 Seiten, soviel wie keine der vorherigen sieben Ausgaben der im Jahre 2011 begonnenen Reihe. Zahlreiche Fotos, Abbildungen, Karten, Tabellen und Dokumente ergänzen die Texte. Herbert Sedlmair leistete die mit der Durchführung vieler Interviews verbundene textliche Hauptarbeit, schrieb die Einleitung und stellte das komplexe, schwierige Thema in den korrekten historischen Kontext. Herbert Wintersohl rekonstruierte die Geschichten weiterer Familien anhand von Nachlaßdokumenten. Ulrich Müller durchstöberte das Stadtarchiv und steuerte Zahlen, Daten und Fakten bei – nachdem Anfang der 1950er Jahre jeder dritte der 5 000 Buchloer ein Heimatvertriebener war, eine unglaubliche Fleißarbeit.
Klaus D. Treude![](https://assets.isu.pub/document-structure/221018174813-61831624fd5205c602c1135fa2f19d03/v1/f69f2f7b1951791a571f43ad1b27728d.jpeg)
Buchloher Historische Hefte
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Das „8. Buchloer Historische Heft“ ist für Mitglieder des Heimatvereins Buchloe und Umgebung e.V. kostenlos, Nichtmitglieder werden um eine Spende gebeten.
Es kann an den Öffnungstagen vor Ort im Heimatmuseum am Rathausplatz 9 in Buchloe erworben werden. Das Museum ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. An den Oktobersonntagen ist dort zudem die Sonderausstellung „Flucht und Vertreibung“ zu besichtigen.
Sollte eine Abholung nicht möglich sein, können sich Interessenten auch direkt an den Heimatverein wenden, und zwar
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ehr als jeder vierte Kriegsflüchtling aus der Ukraine arbeitet mittlerweile und benötigt deshalb keine humanitäre Hilfeleistung mehr. Laut Arbeits- und Sozialminister Marian Jurečka (Christdemokraten) halten sich derzeit etwa 320 000 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Tschechien auf. Davon haben 88 900 eine Beschäftigung.
Im Frühjahr, kurz nach dem Ausbruch des Krieges, hatten noch über 420 000 Menschen in Tschechien Schutz vor Putins Bomben gesucht.
Deutlich bessere Getreideernte
Trotz des trockenen Sommers liegt die Getreideernte mit 7,56 Millionen Tonnen um 4,7 Prozent über der Menge des Vorjahres. Grund für die Steigerung sei, so das Statistikamt, die Vergrößerung der Anbauflächen. Mit 13 Prozent den größten Zuwachs gab es beim Raps.
Tschechien
kritisiert Ungarn
Scharfe Kritik hat der tschechische Außenminister Jan Lipavský (Piraten) an seinem ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó geübt. Der Grund: Szijjártó war einem Außenministertreffen der Visegrád-Länder ferngeblieben, um stattdessen am Energieforum in Moskau teilzunehmen. Es sei skandalös, so Lipavský, daß der ungarische Außenminister an einer Konferenz teilnehme, bei der Leute auftreten, die auf der Sanktionsliste der EU stehen. Gleichzeitig sprach sich Lipavský für den Erhalt der Visegrád-Gruppe aus. Da die vier Staaten ähnliche Probleme mit illegaler Migration und Energielieferungen hätten, biete die Gruppe eine geeignete Diskussionsplattform. Man dürfe die Visegrád-Vier aber nicht als konservativen Block innerhalb der EU sehen, betonte Lipavský.
Erholung in der Automobilindustrie
Gute Nachrichten von Škoda: Der tschechische Autohersteller hat seinen weltweiten Absatz im September um 20,3 Prozent gesteigert, hat der Mutterkonzern Volkswagen bekanntgegeben. Die Verluste aus den Vormonaten konnten aller-
dings noch nicht wettgemacht werden. Demnach liegt das bisherige Jahresergebnis des Autobauers aus Jungbunzlau bis Ende September mit 544 500 Fahrzeugen um 22,3 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2021.
Taxler will 290 Euro für 5,5 Kilometer
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eure Taxifahrt für alle Beteiligten: Ein Taxler hat für eine 5,5 Kilometer lange Kurzstrecke 7100 Kronen (knapp 290 Euro) kassiert – angemessen wären maximal 300 Kronen (12,20 Euro) gewesen. Pech für den Chauffeur: Eine Spezialeinheit der Polizei, die gegen die Taxi-Mafia ermittelt, kam dem Wucherer auf die Schliche und beschlagnahmten Auto und Führerschein des Mannes. Dem Fahrer droht jetzt der Entzug der Taxilizenz für bis zu drei Jahre.
Antikriegskunst beim Signal-Festival
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it einer Installation aus verlassenen und vom Krieg zerstörten Autos aus der Ukraine ist am Donnerstag auf dem Prager Marienplatz das viertägige Signal-Festival eröffnet worden. Geschaffen hat diese aufrüttelnde Antikriegskunst der tschechische Designer Maxim Velčovský. Für die zehnte Ausgabe der Veranstaltung stehen zwei Routen mit Licht- und Videoinstallationen und ein Begleitprogramm in der Kunsthalle Prag, im Zentrum für Architektur und Stadtplanung (CAMP) und in der Bethlehem-Kapellen-Galerie auf dem Programm.
Luftabwehrsystem für Europa
Initiiert von Deutschland haben Tschechien und 13 weitere Staaten Europas ein neues Luftabwehrsystem auf den Weg gebracht. Das Verteidigungsprojekt hatte Ende August Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt. Er sprach dabei von einem „Sicherheitsgewinn für ganz Europa“ und argumentierte, eine europäische Luftverteidigung sei kostengünstiger und leistungsfähiger, als wenn jeder seine eigene, teure und hochkomplexe Luftverteidigung aufbaue. Das neue System soll Lücken im bisherigen Schutzschirm schließen. Defizite gibt es unter anderem im Bereich ballistischer Raketen und bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern.
Sudetendeutsche Zeitung
ISSN 0491-4546
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Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Verlagsassistentin: Birte Rudzki. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de.
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Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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Beim 58. Andechser Europatag der Paneuropa-Union Deutsch land hat deren Präsident Bernd Posselt, die „vorbildliche und sehr effiziente“ tschechische Ratspräsidentschaft der EU ge lobt. Gleichzeitig kritisierte der langjährige CSU-Europaabge ordnete und Sprecher der Su detendeutschen Volksgruppe scharf die jetzt beim Prager Gip fel gegründete „Europäische Po litische Gemeinschaft“. Dies sei der Versuch von nationalstaat lichen Politikern wie Emmanuel Macron, „das wirklich funktio nierende Europa, die EU mit di rekt gewähltem Parlament und parlamentarisch kontrollier ter Kommission, auszuhöhlen und zu einer rein wirtschaftlichtechnischen Gemeinschaft zu degradieren“.
Als einmaliges Signal der Ge schlossenheit gegenüber Pu tin seien solche Massentreffen sinnvoll, nicht aber für die soli de politische Arbeit, die von den übernationalen, demokratischen Institutionen Europas geleistet werden müsse. Diese böten auch mehr Chancen für die kleineren Länder, wie die Tatsache bewei se, daß schon mehrere Luxem burger Kommissionspräsiden ten waren und derzeit mit Rober ta Metsola eine hervorragende Malteserin an der Spitze des Eu ropäischen Parlamentes stehe.
Posselt appellierte bei dem Europatag, der unter dem Mot to „Bleibt Europa sprachlos?“ stand, für verständliche Bezeich nungen der europäischen Insti tutionen. Das Europäische Parla ment sei hier mit der Wahl seines Namens erfolgreich gewesen, während zum Beispiel die Umbe nennung der Kommissare in EUMinister mit dem Verfassungs vertrag vorläufig gescheitert sei: „Dabei gilt es, die Kommission in eine echte Europäische Regie rung weiterzuentwickeln“.
Nähe stifteten nicht nur klare Begriffe, sondern auch anspre chende Symbole wie die Euro pafahne, die beim Prager Gipfel auf Verlangen der Briten abge hängt worden sei. Die Europä ische Grundrechtecharta lege mit verständlichen Worten die europäischen Werte fest. Die se seien „über Jahrhunderte der Geschichte von Christentum und Aufklärung mühsam erarbei tet worden und zu kostbar, um für parteipolitischen Kampf und ideologische Auseinanderset zungen mißbraucht zu werden.“
Der Theologe und Publizist Prof. Veit Neumann, Mitglied der Sudetendeutschen Akade mie der Wissenschaften und Künste, betonte, daß Europa kul turell ganz wesentlich von der Vielfalt seiner einander befruch tenden Sprachen lebe. Spra che sei sowohl ein „tiefer Brun nen, der in die Vergangenheit führt und unausschöpfbar ist“, als auch „eine transportable Hei mat, die wir mitnehmen können, wohin wir möchten, auch und ge rade in die Zukunft hinein.“ Die Sprachen unseres Kontinents dienten als Brücken und nicht als Grenzen. Ihr wichtigster gei stiger Umschlagplatz sei im Al tertum das Mittelmeer gewesen, von dem im Mittelalter die Uni versität als katholische Einrich tung ausgegangen sei. Die Pan europa-Union bezeichnete Neu mann, der in Österreich lehrt und von Regensburg aus die Zeit schrift Academia als Chefredak teur verantwortet, als „in vielerlei Hinsicht interdisziplinäre Institu tion, auch was ihre Betrachtungs weise betrifft.“
Udo Bux, der die Vertretung des Europäischen Parlamen tes in München leitet, berichte te kenntnisreich aus seiner jahre langen Arbeit im Bereich der eu ropäischen Gesetzgebung. Die legislativen Texte der EU sei en durch zahlreiche Erwägungs gründe, die keine Rechtsver bindlichkeit hätten, oftmals zu lang und schwer verständlich. Bux würdigte aber zugleich die qualitativ hochwertige Arbeit
Wo es an Dialog fehlt, suchen Menschen einfache Antworten
eine gemeinsame Außen-, Si cherheits- und Verteidigungspo litik. „Nur wenn wir in der inter nationalen Arena mit einer Stim me sprechen, werden wir nicht unbedeutend sein.“ Dazu gehö re auch, die neue Beziehung mit Großbritannien in einen stabilen Kompromiß zu bringen.
Zudem mahnte der Generalse kretär der Paneuropa-Union Spa nien an, auch Menschenrechts probleme anderswo auf der Welt nicht zu vergessen, etwa in Chi na, aber auch in Nicaragua, Kuba oder Venezuela.
Prof. Roland Minnerath, eme ritierter Erzbischof von Dijon und Gründungsmitglied der Päpst lichen Akademie für Sozialwis senschaften, Staats- und Verfas sungsrechtler sowie ehemaliger Berater für Außen- und Vertei digungspolitik im Staatssekre tariat des Heiligen Stuhls, frag te nach dem „Zement, der die Völker Europas zusammenhält und eine gemeinsame Kultur bildet“. Das Menschenbild der Globalisierung sei technisch ge prägt, es gehe um Verbesserung der Leistung. Der Mensch werde oftmals „programmiert wie ein Computer“. Deshalb gelte es den Geist – für ihn der Geist Gottes – wieder zu entdecken.
der Übersetzer und insbesonde re der Sprachjuristen. Die EUBürger hätten einen Anspruch darauf, daß sowohl die Debat ten im Europäischen Parlament als auch die europäischen Geset ze in allen 24 Amtssprachen ge lesen und befolgt werden könn ten. Englisch sei durch seinen Charakter als meistgesprochene Fremdsprache nach wie vor von großer Bedeutung, obwohl nach dem Brexit nur zwei Prozent der EU-Bevölkerung sie als Mut tersprache hätten. Die Vielspra chigkeit nannte er einen Reich tum, der durch die Regional- und Minderheitensprachen noch ver größert werde. Diese hätten zwar keinen offiziellen Status, würden von den europäischen Institutio nen aber gefördert und gepflegt.
Der langjährige Abtprimas, also oberste Repräsentant der Benediktiner weltweit, Notker Wolf aus St. Ottilien, plädier te für einen gelassenen, aber gleichzeitig kritischen Umgang mit reglementierenden „Ideo logien“ wie Woke oder Cancel Culture. Als „Alt-Achtundsech ziger“, wie sich der 82jährige Bestsellerautor und Rockmusi ker selbst nannte, zeigte er sich rebellisch gegen Versuche einer geistigen Gleichschaltung durch identitäre Kräfte, seien sie rechts oder links. Ihm gehe es nicht um Identität, sondern um Persön lichkeit. Deutschland besitze kaum noch eine Debattenkultur, an deren Stelle sei die Arroganz zeitgeistiger Kräfte getreten, et wa beim Thema Gender-Sprache: „Wir müssen zurückkehren zum Lernen und zum Experimentie ren, statt zu indoktrinieren.“ Es gelte sich gegen alle Versuche zu wehren, einen neuen Men schen zu verordnen. Vorbild sei hier Jesus von Nazareth, der nie ein Blatt vor den Mund genom men habe und sich deutlich ge gen die Heuchelei der Pharisäer ausgesprochen habe. Zu einem gelingenden Diskurs gehörten Selbstbewußtsein, Charakter stärke, aber auch kämpferische Qualitäten.
Anstelle eines ausgefallenen Fachvortrages „Wie verständi gen sich Tiere?“ legte Bernd Posselt, der den Verhaltensfor scher Konrad Lorenz aus Seewie sen noch persönlich kannte, eini ge Thesen zu diesem Thema vor. Tiere hätten zwar keine Sprache im menschlichen Sinne, besäßen aber viele Möglichkeiten, Gefüh le auszudrücken.
Zu Beginn des Europata ges hatte Pater Valentin Zieg ler OSB die Paneuropäer in An dechs willkommen geheißen. Wo es an Dialog, Austausch und In formationen fehle, suche der Mensch allzu schnell einfache Antworten und falle Populisten und Meinungsmachern zum Op fer. Es sei eine große Herausfor derung in Europa, „daß wir uns nicht sprachlos in die Ecke stel len, sondern weiterhin gestalte risch tätig sind“. Jesus habe eine einfache Sprache und Bilder aus dem täglichen Leben benutzt, um seine zentrale Botschaft zu vermitteln: „daß die Liebe und der Frieden, die er gebracht hat, vorherrschen sollen.“ Es gebe verschiedene Sprachen in Eur opa, aber wir müßten die Spra che der Liebe und des Friedens finden und „uns den Menschen stellen, wie sie sind. Hören wir zu und bilden uns unsere Meinung mit einem hörenden, offenen, empfangenden Herzen!“
Das Abendprogramm auf der Bühne des Klostergasthofs war der Muttersprache des Dialogs gewidmet: der Musik. In einem „Musikalischen Balkan-Dialog“ trugen die Sängerin Nejra Brka und der Gitarrist Edin Ferhatović Lieder von Völkern vor, die vor kurzem noch Krieg gegeneinan der geführt haben. Darunter wa ren neben bosnischen „Sevda linka“ (Volksliedern) unter an derem das serbische „Molitva“ (Gebet), das 2007 beim Eurovisi on Song Contest den ersten Platz errang, sowie ein Volkslied, das auf ein Gedicht von Heinrich Hei ne zurückgeht, das 1908 mit den österreichischen Truppen nach Bosnien-Herzegowina gelangte. Durch das Programm führte die Münchner Paneuropäerin Sadija Klepo, die jedes Jahr in der bay erischen Landeshauptstadt Bal kantage mit Tausenden von Teil nehmern organisiert.
Der Andechser Europatag en dete am Sonntag mit einem Fest gottesdienst in der Wallfahrts kirche, den Erzbischof Roland Minnerath aus Frankreich hielt, sowie einem Diskussionsforum zum „Neustart Europas in den Stürmen der Weltgeschichte“.
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Das junge Paneuropa-Präsidi umsmitglied Franziskus Posselt bezog als Moderator den Begriff Neustart auf das Herunter- und Wiederhochfahren eines Com puters oder Handys: Alles gehe zurück auf Anfangseinstellung, „und man hat die Hoffnung, daß
es wieder einwandfrei funktio niert. Angesichts der gegenwär tigen Lage in der Welt und in Europa würde man auch gern auf Reset drücken und damit etwa den Krieg Rußlands in der Ukrai ne vor den 24. März oder noch besser vor die Annexion der Krim 2014 zurückfahren.“ Da es in Ge schichte und Politik keinen Re set-Knopf gebe, gelte es nun an gesichts der von Bundeskanz ler Olaf Scholz angesprochenen Zeitenwende zu überlegen, wo und auf welche Weise man neu Schwung nehmen könne, um ei nen Neustart zu erreichen.
Die Prager Starjournalistin Ludmila Rakušanová, bis zum Sturz des Eisernen Vorhangs Redakteurin von Radio Free Europe in München, versuchte „zu träumen“, wie sich die Krise als Chance auswirken könne: daß die Erhöhung der Energiepreise zum Sparen, zur Einschränkung des Konsumdenkens und zum verringerten CO2-Austausch führen werde. Schon jetzt mel de ein tschechischer Photovolta ik-Erzeuger, daß so viele bewil ligte Anträge vorlägen, daß man damit den Energieausstoß von zwei Kernkraftwerken abdecken könne. Nachdem man „in Sapo rischschja gesehen hat, was mit Atomkraftwerken gemacht wer den kann“, arbeite man daran, als Alternative zu den „veralte ten Monstern“ kleinere Atom reaktoren zu entwickeln. Beson ders aber träume sie davon, „daß die Politiker endlich den Mut fin den, der Öffentlichkeit reinen Wein einzuschenken“. Statt dem unrealistischen „Wir lassen nie manden fallen“, das sowohl die Tschechische Regierung als auch der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck verwende, das aber nicht möglich sei, weil sich dann „unsere Kinder und Kin deskinder noch nicht von den Schulden erholen“, sollten sie „sagen, daß es schwierig wird, je der selbst Verantwortung über nehmen muß und wirklich nur dem vom Staat geholfen wird, der sich nicht allein helfen kann. Dafür würden wir belohnt mit ei nem Gefühl des Zusammenhalts und der Solidarität. Das habe ich nach dem russischen Einmarsch in der Tschechoslowakei 1968 er lebt – wie alle zusammenhelfen und versuchen, das Beste daraus zu machen.“
Benedikt Steinschulte, jahr zehntelang Kommunikations-, Medien- und Europaexperte im
Päpstlichen Medienrat und bei internationalen kirchlichen und politischen Institutionen, erzähl te von seiner Bundeswehrzeit während des Einmarsches des Warschauer Paktes in Prag. Da mals habe er erfahren, was es hei ße, mit 19 tatsächlich Soldat sein zu müssen. Er habe das noch als Pflichtdienst für einen demokra tischen Staat gesehen, für die Generationen nach 1968 sei der Schock angesichts dessen, was jetzt passiere, viel größer. Nun gelte es über den Winter zu kom men, ohne daß die Stimmung in Deutschland gegen die Ukraine kippe. Die benötigte gemeinsa me europäische Energiepolitik sei bereits von Kommissionsprä sident Romano Prodi angemahnt worden. Jetzt drohe eine gesell schaftliche Zerreißprobe wie seit 1945 nicht mehr. Steinschul te kritisierte Teile der CDU, die „Solidarität“ für einen linken Ge werkschaftsbegriff hielten statt für einen christlichen Grundwert. Noch schlimmer sei aber Matteo Salvini in Italien, der „Rosen kranz schwingend Flüchtlinge als ‚Menschenfleisch’ bezeichnet“. Sowohl in Frankreich als auch in Italien konstatierte er stark an tideutsche Haltungen sowohl im Rechts- als auch im Linkspopu lismus. In Deutschland proble matisierte er die Aussetzung der Wehrpflicht und die mangelnde Aufmerksamkeit für die Nach barn im östlichen Mitteleuropa: Es entstehe der Eindruck, daß man sich auf die Deutschen nicht verlassen könne, wenn es hart auf hart komme.
Carlos Uriarte Sánchez, Pro fessor an der Juan-Carlos-Uni versität in Madrid, sah drei nöti ge Schritte in der Krise: Zum ei nen müsse man die europäischen Werte wieder entdecken, die hier in Andechs besonders sichtbar würden. Das Menschenbild, das in der Grundrechtecharta und den Europäischen Verträgen ver ankert sei, solle immer im Zen trum des europäischen Prozesses stehen. Zum zweiten „brauchen wir in diesem existentiellen Mo ment, wo Rußland die EU kaputt machen will, mehr Einheit als je zuvor. Deshalb müssen wir mit der Erweiterung fortfahren“, ins besondere bei den Ländern des westlichen Balkans, aber „vor sichtig und fordernd“. Drittens sei angesichts des Ukrainekriegs die Zeit gekommen, „ein alterna tives europäisches Projekt zu zei gen und vorzustellen“, nämlich
Die Quantenphysik habe fest gestellt, daß hinter der materiel len Welt eine immaterielle ste he, ein Geist, der alles erschafft. „Unsere Kultur, so wissenschaft lich stark, könnte aus wissen schaftlicher Leistung die geisti ge Welt entdecken – daß der Mensch nicht nur von seiner Geschichte und von der Gesell schaft gesteuert, sondern auch ein bißchen frei ist und entschei den kann, ob er seinen Geist zu Habgier oder Unterdrückung wendet oder zum Guten.“
Europa fasse durch sein ein zigartiges Erbe von Rationalität und christlichem Menschenbild „Elemente zusammen, die zu sammengehören“. Darauf könn ten auch Nicht- oder Anders glaubende sich zusammenfinden und eine Zukunft aufbauen, „in der sich der Mensch voll entfal ten kann“.
Die Europaabgeordnete Prof. Angelika Niebler, Mitglied des Ausschusses für Industrie, For schung und Energie im Euro päischen Parlament, hob posi tiv hervor, wie sehr das christli che Menschenbild im heutigen Europa lebendig sei, etwa in der Hilfsbereitschaft gegenüber den Ukraine-Flüchtlingen, „die wir gerne aufnehmen“, oder im Um welt- und Klimaschutz, in dem „in der Welt einmalige“ Anstren gungen übernommen würden.
Auch wenn es immer viel zu verbessern gebe, sei sie „stolz auf das, was wir in Europa auf bauen“ – etwa in der gemeinsa men Reaktion von EU, Europa parlament und Mitgliedstaaten auf den russischen Angriffskrieg mit seinen Zerstörungen und sei nem Elend. Da sei es geglückt, „die Europäer auf eine Linie zu sammenzuhalten und, was wir an Machtinstrumenten haben, aus zuschöpfen“.
An einem europäischen En ergie-Binnenmarkt werde seit 20 Jahren gearbeitet, hier blok kierten aber die Mitgliedstaa ten – etwa Frankreich, das sei ne Kupplungsstelle nicht für die iberische Halbinsel öffnen wolle.
In der Coronakrise sei nach anfänglichen Schwierigkeiten im Krisenmanagement rasch die Entwicklung von Impfstoff sowie in drei Monaten die Schaffung eines Corona-Passes mit Gültig keit in 60 Ländern geglückt. Not fallpläne, Koordinierungen und Krisenpräventionsmechanismen seien eingerichtet worden, um besser und schneller gemeinsam reagieren zu können.
„Wir sind also im Dauerneu start“, meinte Niebler und dank te den Paneuropäern dafür, „daß Sie Paneuropa hochhalten und weiterspinnen. Das gibt uns in der Gesellschaft den Rückhalt, damit wir politisch weiterma chen können“.
„Der weiße Gesang“
■ Dienstag, 25. Oktober, 18.00 bis 20.00 Uhr: „Der weiße Gesang. Die mutigen Frauen der belarussichen Revolution“. Online-Lesung und -Gespräch mit der Autorin Dorota Danielewicz.
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Pirna kocht böhmisch – auf Wunsch des Stadtoberhaupts
Nur zwanzig Kilometer sind es von Pirna bis zur tschechischen Grenze. Klaus-Peter Hanke, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt in Sachsen, fühlt sich auch kulinarisch mit Böhmen verbunden. Als es darum ging, einen neuen Pächter für Pirnas ältestes Wirtshaus direkt am Marktplatz zu finden, wünschte sich das Stadtoberhaupt einen Wirt, der böhmische Spezialitäten auftischt. Dieser Wunsch wurde jetzt erfüllt. Am Samstag hat Wirt Josef Micek mit seinem Restaurace Babička die große Eröffnung gefeiert.
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Schon während der Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 kam es zu langanhaltenden Protesten. Gegenkandidaten des amtierenden Präsidenten Aljaksandr Lukaschenko und gegen dessen autokratisches System wurden festgenommen oder ihre Kandidatur verhindert oder, wie im Fall der Oppositionspolitikerin Svetlana Tichanowskaja, Kindesentzug angedroht. Diese Proteste gingen wegen der offensichtlichen Manipulation nach der Wahl weiter. Die Bilder von den Straßenprotesten gingen um die Welt. In vorderster Reihe bei den friedlichen Protestaktionen für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: viele, meist junge Frauen – darunter Journalistinnen, Studentinnen, Juristinnen, Sozialarbeiterinnen und Lehrerinnen. Mutig sahen sie den sie umzingelnden Polizisten in die Gesichter, ließen sich nicht einschüchtern – auch nicht als zahlreiche von ihnen verhaftet, verhört, mißhandelt und des Landes verwiesen wurden. In „Der weiße Gesang“ erzählen einige von ihnen ihre Geschichte, treten heraus aus der Anonymität der Masse. Sie lassen uns teilhaben an den Ereignissen und ihren persönlichen Erfahrungen dieser Zeit, an ihrem Aufbegehren, ihren Zielen, ihrem Leben im Exil.
Anmeldung über die Webseite https://www.heiligenhof.de/unsereseminare/seminarprogramm/der-weisse-gesang-die-mutigen-frauen-derbelarussischen-revolution Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungsmail mit Informationen über die Teilnahme an der Veranstaltung und den Einwahllink.
Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
Pirna hat enge Verbindungen zu Böhmen. So gibt es hier das einzige bilinguale deutschtschechische Gymnasium Sachsens. „Einhundert tschechische Schüler lernen hier gemeinsam mit ihren deutschen Klassenkameraden. Unsere Partnerstadt Děčín ist nur etwas mehr als eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt“, sagt Oberbürgermeister Hanke und erklärt seine Restaurant-Initiative: „Wir haben so viele ausländische Küchen in der Stadt, nur die tschechisch-böhmische fehlte uns noch. “
Daß Wirt Micek jetzt in Pirna böhmisch aufkocht, ist ein Zufall. „Ich habe 1999 in Dresden angefangen zu arbeiten, da bin ich immer wieder über die A17 an Pirna vorbeigefahren“, sagt Micek, der neben dem Restaurant in Pirna auch noch das „Hurvinek“ und das „Schwejk“ in Dresden be-
■ Bis Sonntag, 4. Dezember: Sudetendeutsches Museum: „Allerley kunststück“. Sonderausstellung über Reliefintarsien aus Eger. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Bis Freitag, 23. Dezember: Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband: „Gemeinsam für die Heimat“ Ausstellung zu Waltsch. Sudetendeutsches Haus, 1. Stock Hochstraße 8, München.
■ Montag, 24. Oktober, 19.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Haus: „Deutsche Literatur aus Rumänien“. Ein literarischer Abend mit Peter von Kapri. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
treibt. „2019 wurde ich dann gefragt, ob ich für die Tschechischen Kulturtage ein spezielles Catering in Pirna anbieten könne. Ich habe zugesagt und durfte dann hier im Marieneck unsere Küche verkosten lassen. Zum damaligen Pächter sagte ich,
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daß er ein großartiges Haus hätte, das ich auch selbst betreiben würde. Jetzt stehe ich dank mehrerer Umstände wieder hier und bin der Betreiber.“,
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Vor der Eröffnung hat Micek in die Renovierung investiert. So wurde extra eine neue Zapfanla-
ge aus dem Bierland Tschechien installiert. Micek: „Der Zapfhahn ist wichtig, denn bei uns kommt das Bier aus dem Faß . So zapfen wir Pilsner Urquell, Krušovice Hell und Dunkel oder auch Budweiser. Speziell für Pirna wird es ein Babička Rotgold geben.“
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■ Donnerstag, 3. November, 9.30 bis 15.00 Uhr, Museumspädagogik: „Kinderferientag für Kinder ab 6 Jahren“. Holzcollagen gestalten mit Museumspädagogin Nadja Schwarzenegger. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Freitag, 4. November, 10.00 bis 17.30 Uhr, Museumspädagogik: „Allerley kunststück“ – Intarsien-Workshoptag für Erwachsene mit dem Künstler Clemens Söllner. Kostenbeitrag 75 Euro, ermäßigt 50 Euro. Anmeldung unter eMail info@ sudetendeutsches-museum.de oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 37.
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Ausstellungseröffnung am 8. November
Gestrandet im Münchner Norden
■ Dienstag, 8. November, 18.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Flüchtlinge und Vertriebene im Münchner Norden“ im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5 in München. Die Ausstellung ist bis zum 27. Januar zu sehen.
Zur Ausstellungseröffnung sprechen Prof. Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, und Dr. Falk Bachter, der gemeinsam mit PD Dr. Peter MünchHeubner die Ausstellung kuratiert hat.
Die Ausstellung „Flüchtlinge und Vertriebene im Münchner Norden“, die in Kooperation mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft entstanden ist, gibt am Beispiel der bayerischen Landeshauptstadt einen Einblick in die Auswirkungen der erzwungenen Massenwanderung nach dem Ende des Zweiten Welt-
krieges. Die Dokumente zeigen, mit welch unerhörter Energie sich die Entwurzelten in ihrem Zufluchtsort ein neues Zuhause schufen. Nach einer Darstellung der allgemeinen Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen im Münchner Norden – in Freimann, Kieferngarten, Karlsfeld und Oberschleißheim/Hochbrück – liegt der Fokus der Präsentation auf den Leistungen der Neubürger beim Wiederaufbau, auf ihrer Rolle als Gründer und Gestalter neuer Ortsteile, auf Fragen ihrer politischen, beruflichen, sozialen und kulturellen Integration. Sie bietet einen Gesamtüberblick über das Thema und befaßt sich zugleich mit Einzelund Familienschicksalen.
Die Beispiele aus dem Münchner Norden können durchaus für Deutschland als Ganzes stehen.
■ Mittwoch, 26. Oktober, 19.00 Uhr: Adalbert Stifter Verein: „Hana oder das böhmische Geschenk“. Buchvorstellung und Gespräch mit Tina Stroheker. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
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■ Mittwoch, 26. Oktober, 19.00 Uhr, Gerhart-HauptmannHaus: „Wie denkt der Kreml? Putin und andere imperiale Köpfe“. Online-Vortrag von Dr. Felix Riefer. Anmeldung unter eMail sekretariat@g-h-h.de
■ Donnerstag, 27. Oktober, 19.00 Uhr, Tschechisches Zentrum München: „Dialog zweier Menschen aus einer Welt“. Vernissage mit dem weißrussischen Gegenwartsdichter und Dissidenten Dmitri Strozew. Die Ausstellung läuft bis zum 11. Januar. Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstraße 7, München.
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■ Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Oktober, Bund der Eghalanda Gmoin, Bundeskulturtagung mit Exkursion ins Egerland Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz. Anmeldung unter eMail jobst@ egerlaender.de
■ Samstag, 29. Oktober, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de
■ Samstag, 5. November, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Legende kehrt zurück – die Geschichte des Fußballclubs DFC Prag“. Filmvorführung und Gespräch mit Filmemacher Thomas Oellermann (Prag). Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
■ Sonntag, 6. bis Freitag, 11. November, SL-Bundesverband: Seminarwoche auf dem Heiligenhof. (Programm siehe Sudetendeutsche Zeitung, Ausgabe 41.) Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen.
■ Mittwoch, 9. November, 14.00 bis 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Rübezahl-Tag (nicht nur) für Kinder“ mit dem Buchautor Ralf Pasch. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Mittwoch, 9. November, 19.00 Uhr: Gerhart-HautpmannHaus. „Das Mädchen im Tagebuch. Auf der Suche nach Rywka aus dem Getto in Łódź“. Eröffnung der Ausstellung, die bis zum 31. Januar 2023 gezeigt wird. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
■ Freitag, 11. bis Samstag, 12. November, Sudetendeutscher Heimatrat: Jahrestagung des Sudetendeutschen Heimatrates. Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen.
■ Donnerstag, 17. November, 18.00 bis 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Kunstkammer Georg Laue: Reliefintarsien aus Eger für die fürstlichen Kunstkammern Europas“. Vortrag von Dr. Virginie Spenlé. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
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■ Montag, 21. November, 19.00 bis 21.00 Uhr: Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband: „Nuntius Alois Muench (1889–1962) – Der ‚Retter Deutschlands‘“. Vortrag von Prof. Dr. Stefan Samerski im Rahmen der Reihe „Böhmen macht Weltgeschichte“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Donnerstag, 24. November, 17.00 bis 18.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Allerley kunststück“ mit Eva Haupt. Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München.
■ Donnerstag, 24. November, 17.00 bis 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Online-Lesung der Autoren Werner Sebb und Gernot Schnabl“. Anmeldung unter eMail veranstaltung. heimatpflege@sudeten.de
■ Samstag, 26. November, 10.00 bis 17.30 Uhr, Museumspädagogik: „Allerley kunststück“ – Intarsien-Workshoptag für Erwachsene mit dem Künstler Clemens Söllner. Kostenbeitrag 75 Euro, ermäßigt 50 Euro. Anmeldung unter eMail info@ sudetendeutsches-museum.de oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 37.
■ Samstag, 26. November, 14.00 bis 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Böhmisch-Mährisch-Schlesischer Adventsmarkt“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 26. November, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart und Böhmerwald Heimatgruppe Stuttgart:
Jahresabschluß- und Weihnachtsfeier mit Ehrungen. Musikalische Umrahmung: Geschwister Januschko. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de
■ Montag, 28. November, 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Adventskonzert mit dem Duo Connessione“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Freitag, 2. Dezember, 9.30 bis 18.30 Uhr und Samstag, 3. Dezember, 9.30 bis 13.00 Uhr: Sudetendeutsches Museum: Symposium „Sudetendeutsche Dialoge: Ethnische Minderheiten und Volksgruppen Europas im Dialog“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 3. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Traditionelle sudetendeutsche Adventsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
■ Samstag, 3. Dezember, 15.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Krippenführung in Regensburg“. Anmeldung unter eMail veranstaltung. heimatpflege@sudeten.de
■ Sonntag, 4. Dezember, 15.00 bis 17.00 Uhr, Museumspädagogin Nadja Schwarzenegger: „Allerley kunststück –Workshop für Kinder“. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Sonntag, 4. Dezember, 15.30 bis 16.30 Uhr und 17.00 bis 18.00, Sudetendeutsches Museum: Finisage und Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Allerley kunststück“ mit Eva Haupt. Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 17. Dezember, 15.00 bis 17.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „E wie Engel“. Workshop für Kinder mit Museumspädagogin Nadja Schwarzenegger. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
VERANSTALTUNGSKALENDERZeitenwende in der Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung
An die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg zu erinnern, war jahrzehntelang sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR in vielen politischen Bereichen ein Tabu. Erst 2015, 70 Jahre nach Kriegsende, wurde beim ersten offiziellen Gedenktag an dieses Schicksal von Millionen Menschen erinnert. Jetzt haben die beiden TV-Journalisten Werner Sonne und Thomas Kreutzmann mit ihrem Werk „Schuld und Leid“ ein großes Buch zu diesem Thema veröffentlicht und bei einer Veranstaltung im Berliner Dokumentationszentrum Flucht Vertreibung Versöhnung vorgestellt.
Sonne und Kreutzmann, die in ihrer aktiven Zeit für ihre öffentlich-rechtlichen Anstalten WDR und HR als Korrespondenten unter anderem auch aus Warschau und aus Prag berichteten, haben sich von Februar 2021 bis Juni 2022 in dutzenden Gesprächen aktiv Beteiligter ein Bild gemacht, von der Zäsur in der Mentalitätsgeschichte der Deutschen, wie Dr. Gundula Bavendamm zur Begrüßung die beiden Autoren zitiert.
Das Trauma von Flucht und Vertreibung seit 1945 begann sichtbar in der Diskussion um einen Erinnerungsort auch für die deutschen Opfer vor mehr als zwanzig Jahren in der deutschen Öffentlichkeit die gesellschaftliche Wahrnehmung zu verändern.
Das Buch, das darüber entstand, war eigentlich im Februar 2022 fertig. Dann begann der Angriff Rußlands auf die Ukraine, und dieser Krieg mit neuen Vertreibungen und Flüchtlingen in Europa stellte neue Fragen, die das Buch nunmehr versucht mit aufzunehmen.
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Werner Sonne verweist in seiner Kurzvorstellung an jenem neu entstandenen Erinnerungsort, dem Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, auf das Titelfoto des Buches, das eine ukrainische Mutter mit Händen vor ihrem Gesicht zeigt. Es ist diese ukrainische Mutter, die den Tod ihres Sohnes betrauert, die das Leid symbolisiert, das auch viele Deutsche in jenem kalten Winter 1944/45 bei ihrer Vertreibung erleben mußten. Dann bezieht er sich auf Markus Meckel, der im Angesicht eines geplanten Denkmals für die polnischen Opfer in Berlin vor einer national definierten Denkmalsinflation warnt, die die Gefahr birgt, eine Opferkonkurrenz zu erzeugen, die darin münden könnte, daß nur Denkmäler bekommt, wer Millionen Opfer zählt. Das sei eine absolute Sackgasse.
Thomas Kreutzmann, der schreibt, daß die Familie seiner Frau aus dem Sudetenland stammt und seine Schwester dort geboren wurde, greift in seinem Statement andere Themen des Buches auf. Einmal stellt er die einem Kapitel überschriebene Frage: Wer braucht noch einen BdV? Brücken bauen nach Osten und zu den Geflüchteten aus aller Welt? Und dann thematisiert er die generationenübergreifende Traumatisierung von Flucht und Vertreibung. Hier gäbe es viele wissenschaftliche Erkenntnisse über psychische Reaktionen und Erkrankungen, aber auch um viel Widerstandskraft und positive Energien, wie die Hilfe vieler aus Vertriebenenfamilien in der Flüchtlingskrise 2015, aber auch in diesem Jahr gegenüber ukrainischen Flüchtlingen zeige.
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Die anschließende Diskussion unter Leitung ihrer ehemaligen Fernsehkollegin Marion von Haaren versammelte die beiden Autoren, die Direktorin
des Dokumentationszentrums, Gundula Bavendamm, den zu diesem Zeitpunkt noch aktiven ukrainischen Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk, den Sudetendeutschen und Vizepräsidenten des BdV, MdB Stephan Mayer (CSU), und den kurzzeitigen Außenminister der DDR und ehemaligen MdB Markus Meckel (SPD) auf einem Podium.
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Ukrainern zu erwarten seien, beschreibt er die gegenwärtige Lage. Bei einem Telefongespräch mit seiner Mutter in Lemberg erfuhr er, daß dort seit zwei Tagen der Strom ausgefallen sei. Die Stadt sei völlig dunkel. Das habe er noch nie erlebt. Und trotzdem sei die Stimmung im Lande eine optimistische. Die Leute seien ruhig und wüßten, was zu tun sei. Sie wollten nicht fliehen. Aber es komme jetzt darauf an, was man Putin antworte.
Stephan Mayer fügt hinzu. „Daß wir Waffen liefern, das ist das eine. Ich sag, auch ganz offen, da könnten wir ein wenig mehr tun, bei Kampfpanzern zum Beispiel. Aber neben den Waffenlieferungen ist Deutschland auch der größte humanitäre Unterstützer in der Ukraine. Unsere Solidarität darf hier nicht zurückgehen. Wir müssen alles tun, was wir können.“
Die Moderatorin fragt dann Botschafter Melnyk, warum er erklärt hat, das Deutschland aus seiner Geschichte heraus die Verpflichtung habe, der Ukraine besonders zu helfen. Darauf antwortete Melnyk, das was ihn gestört habe, sei das fehlende Wissen über die Ukraine.
viel längere zweite Teil, der sich der Historie widmet mit ausführlichen Kapiteln zum polnisch-deutschen und tschechisch-deutschen Verhältnis, blieb unbesprochen, ist aber sehr lesenswert, denn die Methode, mit der Sonne und Kreutzmann vorgehen, ist interessant.
Neben öffentlichen Debatten, Stellungsnahmen verschiedener Politiker, die sie verarbeiten und in eine lesbare Form bringen, haben sie insgesamt 61 Personen interviewt, Politiker, Historiker, aber auch Zeitzeugen, darunter die auf dem Podium sitzenden Melnyk, Mayer, Bavendamm und Meckel.
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Auf der Suche nach Reichtümern
Von Rainer Maria Rilke, dem in Prag geborenen Schriftsteller und Dichter, stammt das Wort: „Wenn dein Alltag dir als arm erscheint, klage ihn nicht an; klage dich an, daß du nicht stark genug bist, seine Reichtümer zu rufen.“ Dieses Wort habe ich kürzlich in einem Büchlein des 1984 verstorbenen Theologen und Jesuitenpaters Karl Rahner entdeckt, das den Titel „Von der Gnade des Alltags“ trägt. Spontan sprach mich der Gedanke von Rilke an.
Und zuerst steht der ukrainische Botschafter Melnyk, der in Lemberg geboren wurde und dort auch studiert hat, im Fokus der Aufmerksamkeit. Er wird gefragt, wie er nun Deutschlands Rolle einschätze.
Was für ihn und seine Landsleute zähle, sei der Weg, den die Bundesrepublik seit dem 24. Februar gegangen ist, nicht nur in Sachen Waffen. Heute gehöre Deutschland zu den größten Waffenlieferanten für die Ukraine. Und dank dieser Unterstützung konnte die Ukraine die letzten sieben Monate überstehen. Und auf die Frage, ob angesichts der terrorisierenden Angriffe in den letzten Tagen, nun neue Flüchtlingswellen von
In deutschen Schulgeschichtsbüchern würden zwar die Nazizeit und der Zweite Weltkrieg akribisch behandelt, aber die Ukraine würde dabei nicht benannt werden. Acht Millionen Ukrainer hätten ihr Leben während des Zweiten Weltkrieges verloren, darunter fünf Millionen Zivilisten. Dies zu wissen, bedeute doch auch eine andere Verantwortung gegenüber der Ukraine. Markus Meckel verweist in diesem Zusammenhang auf die wichtige Arbeit des Dokumentationszentrums, das ja die Vorgänge in Osteuropa richtig darstelle.
Das Buch, das in seinen drei Teilen eine Vielfalt von Themen dieser Zäsur in der Erinnerungskultur der Deutschen abbildet, konnte nur in zaghaften Ansätzen besprochen werden. Eigentlich bezog sich fast alles auf die Darstellung der Vorgänge, die zur Entstehung des Dokumentationszentrums führten, die im ersten Teil abgehandelt werden. Der
Für den sudetendeutsch-tschechischen Zusammenhang vor allem Milan Horáček, den der Autor Kreutzmann ganz explizit unter den Zuhörern begrüßte, Antje Vollmer, Horst Teltschik, Fürst Karel Schwarzenberg und sicher besonders wichtig Hartmut Koschyk, der auch im Publikum sitzt. Die Aussagen dieser Interviewpartner fließen in den Text ein und geben bemerkenswerte Einsichten in Kontroversen und Entscheidungen der letzten Jahre. Was den Autoren besonders wichtig war, nämlich die unterschiedliche Situation der Vertriebenen in West- und Mitteldeutschland darzustellen, ist zu begrüßen. Es gibt ein ganzes Kapitel über das große Tabu, daß nämlich in der DDR Flucht und Vertreibung als Thema vor allem der Betroffenen unterdrückt wurde.
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Gespeist von Zitaten aus Gesprächen mit dem Schlesier Wolfgang Thierse, dem Mecklenburger Joachim Gauck, dem Brandenburger Markus Meckel, aber auch dem aus der Nähe Stettins stammenden Hans Modrow entsteht ein guter Überblick.
Bemerkenswert dabei allerdings, daß die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zum ersten offiziellen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni 2015, die genau diese Verbindung von westlicher und DDR-Erfahrung im Umgang mit den Vertriebenen thematisiert und herstellt, keine Würdigung erfährt.Ulrich Miksch
Neuer Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde
Auf ihrer Hauptversammlung am vergangenen Samstag in Würzburg hat die Ackermann-Gemeinde Dr. AlbertPeter Rethmann aus Bendorf zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt.
Der 62jährige kann auf langjährige Erfahrungen im deutsch-tschechischen Bereich zurückgreifen. So hat Rethmann unter anderem als Theologieprofessor an der Karls-Universität in
Prag gelehrt. Derzeit ist Rethmann ist Geschäftsführer der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier), einem kirchlichen Gesundheits- und Sozialunternehmen.
Als Schwerpunkte für seine dreijährige Amtszeit kündigte der neu gewählte Bundesvorsitzende die Friedensarbeit und die Stärkung der Demokratie in Europa in Zeiten des Krieges an.
Sein Vorgänger, der ehemalige CSUEuropaabgeordnete Martin Kastler, hat-
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te sich nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl gestellt und wurde bei der Hauptversammlung der Ackermann-Gemeinde im Burkardushaus in Würzburg herzlich verabschiedet.
Als Geistlicher Beirat wurde Msgr. Dieter Olbrich (74, München) wiedergewählt. Stellvertreter sind Dr. Marie Bode (51, Münster), Rainer Karlitschek (46, Bern) und Martin Panten (54, Parkstetten). Dr. Albert-Peter Rethmann. Foto: M. Bauer
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Was ist der Alltag eigentlich? Diese Frage läßt sich am leichtesten damit beantworten, was er alles nicht ist. Alltag ist nicht Feiertag, nicht Fest, nicht Ruhetag. Der Alltag ist auch nicht von außergewöhnlichen Erlebnissen geprägt. Im Gegensatz zum Außergewöhnlichen repräsentiert er das Gewöhnliche, Normale und Unspektakuläre unserer Lebenserfahrung. Er ist meist geprägt von großer Regelmäßigkeit, von Wachsein und Schlafen, von Arbeit und Erholung, von Freizeittätigkeiten und von den notwendigen Vollzügen unseres Lebens wie Einkauf, Essen und Trinken, Körperpflege und so weiter. Viele Begegnungen in unserem Leben sind ganz alltäglich. Auch viele Gespräche, die wir Tag für Tag mit anderen Menschen oder mit uns selbst führen, ragen kaum über das Normale und Gewöhnliche hinaus. Vieles im Alltag machen wir aus Routine. Vieles davon gelingt uns, manches mißlingt – aber selbst das Mißlingen ist ein Teil unserer alltäglichen Lebenserfahrung und braucht uns eigentlich nicht sonderlich zu beunruhigen.
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Ganz besonders ist der Alltag von einer bestimmten Erfahrung der Zeit geprägt. Oft vergehen die Stunden, Tage und Wochen wie im Flug. Die Zeit ist flüchtig, sie steht nicht still – und wir merken es oftmals gar nicht. Gerade war noch Sommer, und jetzt stehen wir mitten im Herbst. Gerade sind wir eine Arbeitswoche gestartet, und bald stehen wir schon wieder vor dem Wochenende. Gerade erst habe ich mit einer Tätigkeit begonnen, und jetzt ist schon Mittag oder Abend. Manches, was ich angefangen habe, ist vorerst unvollendet geblieben. Auch das gehört übrigens zur Erfahrung von Alltäglichkeit: das Unvollendete.
Welche Reichtümer können wir in einem solchen Alltag schon entdecken? Was ist das Wertvolle an unserer alltäglichen Erfahrung? Oder, um mit Karl Rahner zu sprechen, worin besteht die „Gnade des Alltags“? Nun, ich möchte diese Frage nicht vorschnell beantworten. Ich möchte sie vielmehr offenhalten, denn das Offenhalten von Fragen läßt uns neugierig suchen. Und vielleicht besteht ja in der Neugierde selbst schon ein versteckter Reichtum unseres Alltags. Nicht überall begegnet mir das erfüllte Leben. Aber ist nicht die Ahnung, daß das Leben mehr zu bieten hat, als bloßes Einerlei und flüchtige Zeit etwas, das uns staunen läßt und dankbar macht?
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Doch damit habe ich eigentlich schon zu viel gesagt. Ich möchte wirklich einladen, sich auf die Suche nach den Reichtümern des Alltags zu machen. Wenn zur Neugierde dann noch die Sehnsucht stößt, denke ich, sind wir auf einem guten Weg.
Dr. Martin Leitgöb CSsR Seelsorger der Katholischen Pfarrei Ellwangen-Schönenberg ❯ Die TV-Journalisten Werner Sonne und Thomas Kreutzmann haben im Dokumentationszentrum ihr Buch „Schuld und Leid“ vorgestellt❯ Dr. Albert-Peter Rethmann folgt auf Martin KastlerDas Buch „Schuld und Leid“ ist im MittlerVerlag erschienen.
PERSONALIEN
Wolfgang Heisinger †
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Am 25. September starb Wolf gang Heisinger, langjähriger Obmann der bayerisch-schwä bischen SL-Ortgruppe Augs burg-Hochzoll, mit 75 Jahren.
Er diente der SL mehr als 43 Jah re als Ortsobmann und war in weiteren Ämtern auf Kreis- und Bezirksebene tätig. Sein Freund und Weggefährte Ortfried Kot zian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, ge denkt seiner.
Wolfgang Heisinger war ein wahrer Freund. Er dehn te diese Freundschaft auf die Fa milien seiner Freunde und deren Umfeld aus. „Wer mein Freund ist, kann auch Dein Freund sein.“ Nach diesem Motto lebte er und brachte Menschen zusammen. Er erweiterte damit das Interes sensspektrum jedes Einzelnen um das des Anderen und erreich te so, daß man den neu kennen gelernten Mitmenschen in sei ner unmittelbaren Individualität wahrnehmen mußte. Seine Stär ke war, Menschen miteinander
zu verbinden und damit Horizon te zu erweitern.
Dies tat er vor allem mit Ein ladungen zu Theateraufführun gen der Kolpingfamilie in Sankt Ulrich und Afra, zu Faschings veranstaltungen, zu gemeinsa men Besuchen von Konzerten größerer oder kleinerer Art und zu Grillfesten und steiermärki schen Abenden bei sich zu Hau se in der Thannheimer Straße 28.
Dabei überlegte er immer vor ab, wer wem wieder einmal be gegnen, wer sich mit wem aus tauschen sollte, um die kleine und die große Welt besser zu ma chen. Das gelang ihm außeror dentlich gut und war sein Allein stellungsmerkmal.
Kennengelernt haben wir uns – und das war der Beginn unse rer Freundschaft – an der heu tigen Werner-von-Siemens-Mit telschule in Hochzoll, die im Laufe der Zeit unzählige unter schiedliche Namen trug, an der ich 1972 meine berufliche Tä tigkeit als Lehrer begann. Wolf gang, der zuvor ein Jurastudi
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Bitte gescannt oder abfotografiert mailen oder in ausreichend frankiertem Umschlag (80 Cent) einsenden an Sudetendeutsche Zeitung Hochstraße 8, 81669 München E-Mail svg@sudeten.de 42/2022
um aufgenommen hatte, kam in meine Klasse zum schulpädago gischen oder fachdidaktischen Block-Praktikum. Wir blieben darüber hinaus in Verbindung, halfen uns mit Unterrichtsma terialien aus und kamen auch über unsere Nebentätigkeiten ins Gespräch. Dabei zeigte sich, daß Wolfgang in vie lerlei Vereinen in füh renden Positionen war, sei es als Kolpingvor stand, bei der Katholi schen Arbeitnehmer bewegung (KAB), der Christlich Sozialen Uni on (CSU) und schließ lich kam noch die Su detendeutsche Lands mannschaft (SL) dazu.
Neben all diesen Ehrenäm tern war seine Familie das Zen trum seines Lebens. Die immer währende Liebe zu seiner Frau Gabi und zu den Kindern Sara und Christian war in all den Jah ren der Kraftquell, welcher auch die gesundheitlichen Probleme überwinden half. Er stellte sei ne familiären Aufgaben immer an die erste Stelle. Dies ging so weit, daß ihm alle Familienmit glieder in der langen Zeit seiner Tätigkeit als Vorsitzender der SLOrtsgruppe Hochzoll immer hilf reich zur Seite standen, wenn sie gebraucht wurden. Das reich te vom Liwanzenbäcker für Ver anstaltungen im Holzer-Bau bis zum Fahnenträger seines Sohnes Christian. Bei Heisingers saß die SL immer mit am Tisch, ob in der Familie oder mit Freunden.
Die Herkunft seiner Eltern war Wolfgang wichtig. Er selbst kam am 19. Feber 1947 in Gög gingen, seit 1972 ein Stadtteil von Augsburg, zur Welt. Sein Va
ter stammte aus Eger, die Mut ter aus Plan – echte Egerländer also. Einen weiteren Zugang zu den Sudetendeutschen fand er in der Benediktinerabtei Brau nau in Rohr in Niederbayern als Gymnasiast, wo sich die Mön che des Klosters Braunau im Rie sengebirge nach der Vertreibung aus dem Sudetenland niedergelassen hatten. Wolfgang trat 1974 in die SL ein und wurde 1978 Ortsobmann von Hochzoll. Das blieb er bis 2021.
In den 43 Jahren er arbeitete er für seine Mitglieder endlos vie le Programme für Vor tragsveranstaltungen, Filmvor führungen, Diskussionsaben de, Muttertags-, Erntedank- und Advents- oder Weihnachtsfei ern, für Tagesausflüge zur Sicht barmachung der neuen Heimat in Süddeutschland und zur Er innerung an die alte Heimat im Sudetenland. Besonders wichtig war ihm dabei der Wohlfühlef fekt seiner Mitglieder. Sie sollten Freude am gemeinsamen Erle ben haben. Bei dieser erfolgrei chen Tätigkeit blieben weitere Ämter nicht aus, die ihm angetra gen wurden.
So war er lange auch im Kreis vorstand von Augsburg-Stadt und im Bezirksvorstand von Schwaben. Von all diesen Tätig keiten machte er nur wenig Auf hebens. Er blieb bescheiden und legte nur wenig Wert darauf, in der Presse zu erscheinen. So wa ren seine Ehrungen vom Bun des- und Landesverband kaum bekannt. Bereits 1981 erhielt er das Kleine Ehrenzeichen der SL, 1988 das Große. 2008 verlieh ihm
Bernd Posselt die Dankurkun de des Sprechers, und 2015 ehrte ihn der SL-Landesverband Bay ern mit seiner Verdienstmedail le in Gold.
Ein Anliegen war über Jahr zehnte hinweg die Durchführung der berühmten Sudetenbälle in Hochzoll mit unterschiedlichsten Tanzkapellen und Orchestern. Seiner Natur gemäß ging es ihm immer um Niveau, um einen mu sikalischen Anspruch, den er auch an seinen runden Geburts tagen für sich selbst verlangte. Mit glänzenden Augen folgte er den musikalischen Beiträgen, die ihm geboten wurden. Die se Freude wollte er über seinen Tod hinaus allen, die ihn moch ten und kannten, vermitteln. So hatte er die Musik für seine Bei setzung vorbestimmt: das im Su detenland verbreitete Segenslied „Segne Du, Maria“, das DietrichBonhoeffer-Poem „Von guten Mächten“ oder das „Lied an den Mond“ aus der Oper „Rusalka“ von Leoš Janaček.
Wolfgang war ein Mensch des Hier und Jetzt. Er konnte sich an den schönen Augenblicken des Lebens erfreuen und diese ge nießen. Dazu trug vor allem sei ne Frau Gabi bei, als es ihm be reits gesundheitlich nicht mehr so gut ging und er täglich von Schmerzen geplagt wurde. Nie vergaß er zu betonen, daß Gabi die beste Pflegerin und Kranken schwester sei, die man sich vor stellen könne. Sie sei für ihn Tag und Nacht da und stehe ihm hilf reich zur Seite. Aus diesen Wor ten sprach eine tiefe Dankbarkeit für ihr Mitgefühl. Wolfgang Hei singer erwartet von uns das, was ihm lieb und teuer war: weiterzu leben!
Konzerthalle in Bamberg. Bild: Peter Eberts![](https://assets.isu.pub/document-structure/221018174813-61831624fd5205c602c1135fa2f19d03/v1/73d4ba614621060da6f62775a3607bc8.jpeg)
� Bamberger Symphonie ChefWechsel
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Der tschechische Dirigent Ja kub Hrůša ist seit September 2016 Chefdirigent der Bamber ger Symphoniker. 2025 wird der heute 41jährige neuer Musikdi rektor des Royal Opera House‘s in London. Dies teilte das be deutendste britische Opernhaus am Dienstag mit.
Am 3. Oktober starb Alois Hiebl, singender Diakon aus dem Böh merwald sowie beliebter und mit zahlreichen Auszeichnungen geehrter Obmann der oberpfäl zischen SL-Kreisgruppe Cham, mit 81 Jahren in Cham.
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Bernd Posselt arbeitete als oberster politischer Reprä sentant der Sudetendeutschen sowie als Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen und Aussiedler in der CSU jahrzehn telang eng mit Alois Hiebl zu sammen und trauert nun um ihn: „Tief im Glauben verwurzelt, war Alois Hiebl eine ausgleichende Gestalt, die sich für ihre Mitmen schen aufopferte. Sein Charak ter und sein Fleiß machten ihn zum Mittelpunkt unserer Lands leute in der Grenzregion und lie ßen ihn früh Brücken schlagen. Ich werde dieses guten Freundes und aufrechten Sudetendeut schen immer gedenken.“
Alois Hiebl kam am 2. April 1941 in Starlitz, heute ein Ortsteil von Neuern, im damaligen Kreis Markt Eisenstein im Böhmerwald zur Welt. 1946 vertrieben die Tschechen die Familie. Darüber schreibt Melanie Schmid in der „Chamer Zeitung“: „Die Mutter hatte zuvor einen Ausweisungs befehl erhalten. Ein tschechi scher Polizeioberer verhalf ihnen zur Flucht. Mit einem Auto fuhr er die Mutter mit den zwei Kin dern und einer Tante zu einer si cheren Stelle, von der aus sie den Bayerischen Wald erreichten und somit in Sicherheit waren.“
Wenig später hätten sie den Va ter, der aus russischer Gefangen schaft auf dem Weg nach Hause gewesen sei, getroffen. Die Ver treibung verschlug die Hiebls zu
nächst nach Hessen und ende te in Cham. Hier lernte er Traudl kennen, die er heiratete und die ihm drei Kinder schenkte.
Am 31. Oktober 1974 weihte Bischof Rudolf Graber Hiebl im Regensburger Dom zum Diakon. Mit seinen damals 33 Jahren war er dafür nach den Kirchenregeln eigentlich noch zu jung. Doch für ihn erwirkte der Bischof ei ne Ausnahme. Hiebl war einer der ersten Männer in der Diö zese Regensburg, die zum Stän digen Diakon geweiht wurden. Sein Chamer Wirkungsort war die Maria-Hilf-Kirche.
Nach seinem Theologie-, Phi losophie- und Pädagogikstudi um wurde er Religionslehrer und unterrichtete 33 Jahre lang an der Berufsschu le in Cham. Generatio nen von Schülern ka men noch viele weitere Jahre in den Genuß sei ner Schulgottesdienste.
Mehr als 50 Jahre lang war er Mitglied der CSU-Ortsgruppe Cham und übernahm in unter schiedlichen Funktionen – als CSU-Ortsvorsitzender, als UdVKreisvorsitzender und als UdVBezirksvorsitzender – Verant wortung. Sein Einsatz galt auch hier immer seiner Heimat und deren Menschen.
1996 bis 2002 war er darüber hinaus Mitglied der CSU-Frak tion des Chamer Stadtrates. Schwerpunkt seiner Kommunal politischen Tätigkeit war die Ju gendarbeit, und er wurde Ju gendreferent. Damals hatte er die Idee, ein Jugendzentrum ein zurichten. Die Idee wurde Wirk lichkeit, und das Jugend-Zen trum JuZ lebt heute noch.
Seit 1989 setzte er sich für die Vertriebenen, in Sonderheit für die Sudetendeutschen, ein. Als Brückenbauer ging er den Weg der kleinen Schritte. 1993 wur de er Obmann der SL-Kreisgrup pe Cham und initiierte die Part nerschaft mit der sächsischen SL-Kreisgruppe Bautzen. Für Christian Weber, Obmann der SL-Bezirksgruppe NiederbayernOberpfalz, wirkte Hiebl gleicher maßen nach außen und innen: „Nach außen vermittelte Alois Hiebl glaubhaft unsere Funkti on als Brückenbauer und trug damit wesentlich zum Ansehen der SL bei. Im Inneren trug er da zu bei, daß auch in schwierigen Zeiten der Zusammenhalt unse rer Landsleute erhal ten blieb.“ Elke Pecher, Hiebls Stellvertreterin als Kreisobmann und Obfrau der SL-Orts gruppe Bad Kötzting, hatte ihn vor einiger Zeit zum Botschafter der Deutschen Böh mens ernannt.
Mit Gitarre und Mundharmonika hob der sin gende Diakon und mitreißen de Katholik auch bei Festen und Veranstaltungen aller Art die Stimmung. Was so recht seinen zukunftsgewandeten Charakter spiegelte, war sein Lieblingslied „Freu Dich über jede Stunde“ zu Ludwig van Beethovens Melodie „Freude, schöner Götterfunken“. Den Text schrieb ein Unbekann ter, die Melodie ist mittlerweile unsere Europahymne.
Glaube, Heimat und Musik waren der harmonische Drei klang des Alois Hiebl. Möge er nun in Gottes ewigem Frieden ruhen. Nadira Hurnaus
Gegründet wurden die Bam berger Symphoniker 1946 unter den erbärmlichsten Um ständen der Nachkriegszeit von Orchestermusikern, die im Zu ge der Vertreibung aus Böhmen, Mähren und ÖsterreichischSchlesien in Bamberg gestran det waren. Der Kern des Orche sters waren die vertriebenen Mitglieder des Deutschen Phil harmonischen Orchesters Prag, das am 1. Mai 1945 unter sei nem oberpfäl zischen Ge neralmusikdi rektor Joseph Keilberth kurz vor dem Pra ger Aufstand und dem En des des Welt kriegs sein letztes Konzert gegeben hatte. Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in Bamberg Bestrebungen für eine Orchestergründung. 1946 stei gerten sich die Bemühungen von Anton Hergenröder und Pe ter Schneider. Nach dem Aufbau des Klangkörpers fand im März 1946 der erste öffentliche Auftritt der Bamberger Symphoniker, da mals noch Bamberger Tonkünst lerorchester, im Bamberger Zen tralsaal statt. Die musikalische Leitung dieses Konzertes lag bei Bertil Wetzelsberger, dem Ge neralmusikdirektor der Bayeri schen Staatsoper in München. Die Presse feierte das Konzert als überwältigendes Ereignis. Eine Schlüsselfigur war nun wieder Keilberth. Als ehemali ger Chefdirigent des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag kannte er die meisten Mu siker bereits. 1950 trat er offizi ell das Chefamt in Bamberg an. Das behielt er bis zu seinem Tod 1968. Sein Nachfolger wurde der Schwabe Eugen Jochum. 1973 wurde der Ungar István Kertész Chefdirigent, der starb aber nur wenige Monate später. Ihm folg ten der Schotte James Loughran 1979 bis 1983 und der Rheinlän der Horst Stein 1985 bis 1996.
Der Engländer Jonathan Nott wurde 2000 Chefdirigent, und der Brünner Jakub Hrůša ist dies seit 2016. Wer 2025 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker wird, ist noch unbekannt. nh
� Aufrechter Landsmann und mitreißender Katholik aus dem Böhmerwald Alois Hiebl †
Im Sudetendeutschen Haus wurde bei einer Veranstaltung der Sudetendeut schen Heimatpflege öffentlich „Wo ist meine Heimat/Kde domov můj?“ ge zeigt. Der Dokumentarfilm beschreibt Schicksale von Deutschen aus dem Braunauer Ländchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dieser Region vertrieben worden waren. Auch hei matverbliebene Landsleute wurden einbezogen. Der deutsch-tschechische Film stammt vom tschechischen Dok toranden Ondřej Valchář, der dafür mit dem SL-Förderpreis 2021 ausgezeich net wurde. Im Anschluß an die Vorfüh rung diskutierten der Filmemacher und einige der Protagonisten unter Modera tion vom Braunauer Vize-Heimatkreis betreuer Günter Reichert.
Ondřej Valchářs Film flimmert über die Leinwand auf der Bühne: Viele Landsleute aus der Region um Braunau erinnern sich an Kriegsende und Ver treibung. Einige bleiben zunächst in der Heimat; die meisten anderen verschlägt es in den Norden, Westen und Süden.
Sein Videoprojekt bringt den jungen Soziologen zu einem Besuch in Deutsch land. Auf Einladung des Heimatkreises Braunau nimmt Valchář an den Brau nauer Heimattagen 2019 und 2021 teil. Er begleitet mit seiner Videokamera ver schiedene Veranstaltungen und führt eine Vielzahl von Gesprächen mit Teil nehmern an diesen „Tagen der Begeg nung“. Schließlich beobachtet er auch Aktionen auf Initiative und mit Beteili gung des Heimatkreises in der Heimat, etwa bei der Gräberpflege mit der Initia tive Omnium im Sommer 2021 in Mer kelsdorf und Deutsch Wernersdorf im Kreis Braunau.
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Zu den historischen Ereignissen und Fakten in diesem Film befragt Valchář als Spezialisten die Archivarin Mirosla va Moravková und Tomáš Jiránek, einen Geschichtsprofessor der Universität Par dubitz. Vor allem widmet der Film sich Zeitzeugen, die Braunau bei oder kurz nach der Vertreibung verlassen muß ten. Von diesen heben alle ihre Liebe zur Heimat und die Verbundenheit mit dem Braunauer Ländchen hervor, die so gar an die nächsten Generationen wei tergegeben werde. So sind auch junge Einwohner des Braunauer Ländchens
� Filmvorführung mit Podiumsdiskussion![](https://assets.isu.pub/document-structure/221018174813-61831624fd5205c602c1135fa2f19d03/v1/868abd4eeb8e9f1a2297d117ee712c64.jpeg)
Heimat für alle
rasche Entgermanisierung dieser Ge biete vor sich gehen wird“. Wie Über setzerin Heeg erläutert, habe Jiránek bei der Übersetzung der tschechischen Passagen von Valchářs Film darauf be standen, „odsun“ verharmlosend als „Abschub“ oder „Transfer“ zu übersetzen.
Erik Buchholz erinnert an das Versöh nungskreuz in Wekelsdorf/Teplice nad Metuji,, das 2021 errichtet worden sei. Es solle an das Massaker am Buchberg erinnern, bei dem während der „wilden“ Vertreibung 23 Menschen umgebracht worden seien. Der Heimatkreisbetreuer findet die Zusammenarbeit mit den heu tigen Bewohnern „sehr hoffnungsvoll“. Er sei zwar in Thüringen aufgewachsen, seine Großeltern hätten jedoch die Erin nerungen an ihre „alte“ Heimat mitge nommen und an ihn weitergereicht.
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zu sehen, die aus ihren heute tschechi schen Wohnorten zu den Heimattagen am Heiligenhof kommen und das Brau nauer Heimatmuseum in Forchheim be suchen – immer aus Interesse an der deutschen Vergangenheit.
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Durch seine Zurückhaltung gelingt es Valchář, seinen Gesprächspartnern vie le interessante Erinnerungen zu entlok ken. Dabei werden die Aussagen in der jeweils anderen Sprache untertitelt, so daß jeder Zuschauer alles versteht. Am Ende des Films hört man beim Abspann das von Valchář selbst gedichtete, kom ponierte und gesungene Schlußlied des Films mit der Frage nach der vielschich tigen Lage der Heimat.
Und damit beginnt der zweite Teil der Veranstaltung: mit Valchářs Live-Auf tritt, der seine poetische Ballade erst mals vor Publikum vorträgt. Danach setzt er sich zur Runde auf das Podium, die über den Film diskutieren will. Gün ter Reichert, langjähriger Betreuer des Braunauer Heimatkreises, spricht dar über mit seinem Nachfolger Erik Buch holz, ferner dem jetzigen Bürgermeister
von Wekelsdorf/Teplice nad Metují, Jo sef Bitnar, der Archivarin Miroslava Mo ravková und der Dolmetscherin Dagmar Heeg, geborene Filipová. Sie stammt aus Barzdorf/Božanov und ist zu ihrem Ehe mann nach Forchheim gezogen. Sie ha be, so Heeg, speziell während der Coro na-Pandemie begonnen, sich intensiver mit ihrer Herkunftsheimat zu beschäfti gen. Dagmar Heer übersetzte auch die Gespräche im Film. Bei der Podiumsdis kussion dolmetscht Heeg ebenfalls kon sekutiv.
Zum Einstieg bittet Moderator Rei chert die Gäste, sich kurz vorzustellen und ihre Beziehungen zum Braunauer Ländchen zu beschreiben sowie ihre Ge fühle gegenüber ihrer Heimat.
Valchář will nach dem erfolgreichen Video über die Region weitere Filme machen und auch seine wissenschaftli che Doktorarbeit über das Thema ver fassen. Sein Doktorvater ist der Wirt schaftshistoriker Tomáš Jiránek an der Universität Pardubitz, der auch im Film schon lange Ausführungen gemacht hat. Historisch inhaltlich war von Jiráneks Aussagen einiges fragwürdig, so etwa seine Behauptung, daß niemand in der Zwischenkriegszeit eine Vertreibung er wogen habe.
Dabei bezeichnete der damalige Au ßenminister Edvard Beneš schon nach dem Ersten Weltkrieg die Deutschen als „Kolonisten“ und deren „Abkömmlin ge“, etwa in seinem „Memorandum III“ über „Das Problem der Deutschen in Böhmen“. Der erste Staatspräsident der ČSR, Tomáš G. Masaryk, sagte schon 1919 in einem Interview, daß „eine sehr
Auch Miroslava Moravsková ist sehr positiv gestimmt. Die studierte Histo rikerin und Archivarin erinnert dar an, daß Deutsche seit dem 13., späte stens ab dem 16. Jahrhundert vielfach in den Ländern der böhmischen Krone ge lebt hätten. Darüber habe man jedoch in der Tschechoslowakei nicht spre chen dürfen. „Ich kenne die alten Ak ten aus der Region!“ Sie habe darüber auch als Lehrerin unterrichtet, und ei ner ihrer Schüler sei Ondřej Valchář ge wesen. Der Wekelsdorfer Bürgermeister Josef Bitnar meint zum Diskussionsthe ma schlicht: „Wir sind alle dort daheim.“
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Valchář hofft, daß sein Film weiterhin oft live vor Publikum gezeigt werde, da mit sich jeweils Diskussionen anschlie ßen könnten. Der SL-Förderpreisträger meint, es sei wichtig, über die Heimat nachzudenken und die Gedanken dar über untereinander auszutauschen. „Ich bin froh, daß das heute möglich ist“, sagt Valchář.
„Ich wurde zwar 1941 in Mährisch Ostrau geboren“, so Günter Reichert. Wegen des Krieges habe er jedoch die ersten fünf Jahre seines Lebens bei den Großeltern in Braunau gelebt. Er emp finde das Land dort auch ein wenig als sein eigenes, denn um sein Eigentum kümmere man sich. „Wichtig ist, sei ne Heimat anzunehmen, die Verantwor tung dafür zu tragen und das Land zu pflegen“, schloß Reichert.
Susanne HabelDas Kloster Sankt Nikola in Passau
Die Sudetendeutsche Heimat pflege und das Haus des Deut schen Ostens (HDO) veranstal teten gemeinsam eine Reise. Unter dem Motte „Dem religi ösen Erbe des Deutschen Ostens auf der Spur“ fuhr die Reise gruppe unter Leitung der Hei matpflegerin der Sudetendeut schen, Christina Meinusch, und dem HDO-Direktor Andreas Ot to Weber nach Passau.
Als eine Idylle präsentierte sich das Passauer Kloster Sankt Nikola den Teilnehmern der Stu dienreise, die Anfang Oktober stattfand. Konnte bereits der im posante, sorgsam gepflegte Klo sterbau beeindrucken, zeigte sich im Inneren das Bild eines harmonischen Mikrokosmos. Die ansässigen Schwestern des Deut schen Ordens betreiben Kinder garten, Schule, Fachakademie und Seniorenheim. Außerdem beherbergen sie in den Räum lichkeiten einen Teil der Univer sität Passau.
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Harmonischer Mikrokosmos
So versammelten sich alle Ge nerationen einträchtig unter dem Dach des Klosters, berichtete die Oberin Schwester Mirjam Müller der Reisegruppe sichtlich zufrie den. Die Teilnehmer waren von München aus per Zug angereist und in Passau weiter in der Zahl gewachsen.
Gestärkt durch ein gemeinsa mes Mittagessen im Wirtshaus Bayerischer Löwe hatte sich die Gruppe pünktlich bei Schwester Mirjam eingefunden. Der span nenden Führung, bei der auch die Klosterkirche und der Klo
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stergarten besichtigt wurden, folgte ein mit zahlreichen Bildern begleiteter Vortrag in einem Hör saal des universitären Gebäude teils. Dabei wurde deutlich: Der Anschein, daß diese heile Welt
des Klosters immer schon be standen habe, trügt.
Noch vor einigen Jahrzehn ten bot sich dem Auge ein gänz lich anderes Bild. Nach der Auf lösung und Enteignung des Au
Freizeitgeschichte(n)
Tobias Weger stellte im Haus des Deutschen Ostens in München (HDO) den von ihm, Hein ke M. Kalinke und Łukasz Bieniasz herausge gebenen Band „Breslau. Freizeit und Konsum“ (2021) vor. HDO-Direktor Andreas Otto Weber moderierte die Präsentation des Buches mit Bei
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Der von Heinke M. Kalinke, Tobias Weger und Łukasz Bieniasz herausgegebene Band versammelt erstmals Beiträge über Aspekte der Freizeit- und Konsumgeschichte der Haupt stadt Schlesiens im 19. und 20. Jahrhundert. Wie und wo ver brachten die Bewohner Breslaus ihre freie Zeit, wo betätigten sie sich sportlich, wo kauften sie ein, welche kulturellen Angebote nutzten sie?
1964) entscheidenden Anteil hat te (Ý SdZ 37/2022). Gebürtig im Schönhengstgau, führte sie ih re Mitschwestern der sudeten deutschen Niederlassungen in Troppau und Freudenthal mit si cherer Hand durch die schweren Jahre der nationalsozialistischen Repression, des Weltkriegs und der anschließenden Vertreibung in die „neue“ Heimat Passau. Darüber hatten sich die Teil nehmer bereits auf der Hinfahrt das nötige Hintergrundwissen angeeignet. Nun erhielten sie genauen Aufschluß über den mühsamen Weg, den die Schwe stern bei der Betreuung der Not leidenden, beim Wiederaufbau des Klosters und bei der Bewälti gung der vielen neuen Aufgaben in Passau und der ganzen Provinz zu gehen hatten, sowie darüber, wie die Weichen für die weitere Entwicklung gestellt wurden.
Vertreibung und Weg nach Passau
trägen über Aspekte der Freizeit- und Konsum geschichte der Hauptstadt Schlesiens im 19. und 20. Jahrhundert. Weger ist seit dem Jahr 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS).
Alltag in der Metropole
Diesen und weiteren Fragen geht die Publikation mit einem interdisziplinären kulturhistori schen Zugriff nach. Die 14 fun dierten und gut illustrierten Bei träge von deutschen und polni schen Experten erwecken den Alltag in der schlesischen Me tropole zum Leben. Sie wurden auf einer breiten und vielfälti gen Quellengrundlage erstellt.
Zahlreiche, zum Teil hier erst mals präsentierte Illustrationen vervollständigen visuell den Ein blick in das Freizeit- und Kon sumverhalten der Breslauer. Tobias Weger ist Histori ker und Übersetzer. Einer Aus bildung am Sprachen- und Dol metscherinstitut in seiner Hei matstadt folgte das Studium der Geschichte und Volkskunde an der Ludwig-Maximilians-Uni versität (LMU) München. Nach
gustiner Chorherrenstifts Sankt Nikola im Zuge der Säkularisie rung 1803 wurde das Gebäude bald zur Kaserne umfunktioniert. Und ab 1945 fanden Vertriebene und Flüchtlinge in dem herunter
Tätigkeiten unter anderem am Schlesischen Museum zu Gör litz wurde er 2005 mit der Ar beit „,Volkstumskampf‘ ohne En de? Sudetendeutsche Organisa tionen 1945–1955“ an der Carl von Ossietzky Universität Olden burg promoviert. Als Angestell ter am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg legte er 2016 sei ne Habilitationsschrift „Groß schlesisch? Großfriesisch? Groß deutsch! Ethnoregionalismus in Schlesien und Friesland, 1918–1945“ vor.
Wegers zahlreiche Publikatio nen befassen sich beispielswei se mit der Geschichte und Kul tur Zentral- und Südosteuro pas im 19. und 20. Jahrhundert und der Migrations-, Wissen schafts-, Stereotypen-, Alltags-, Kirchen- und Religionsgeschichte.
gekommenen Bau eine erste not dürftige Unterkunft.
Der erfolgreiche Wiederauf bau ist den Deutschordensschwe stern zu verdanken, wobei ihre Oberin Amata Grüner (1893–
Der Blick für den Raum östlich von Bayern ist in Sankt Nikola auch heute nicht vergessen. Das belegte der anschließende Kurz vortrag von Thomas Wünsch, der an der Universität Passau den Lehrstuhl für Neuere und Neue ste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen innehat und lau fende Projekte sowie Kooperatio nen seines Lehrstuhls vorstellte. Mit Geschenken und besten Wünschen verabschiedete sich die Reisegruppe bei Schwester Mirjam und trat, reich an Ein drücken und Erkenntnissen über diesen wichtigen Teil des re ligiösen Erbes des Deutschen Ostens, die Heimfahrt an. Michael T. Nusser
� Musik von SL-Kulturpreisträger für MusikGrenzposse
In Waldkirch-Kollnau im Kreis Waldkirch im mittleren Schwarzwald finden noch an mehreren Terminen Aufführun gen von Ödon von Horvaths „Hin und Her“ statt. Das Thea ter am Kastelberg präsentiert das Stück in der Vertonung von Tomáš Spurný.
Heinke M. Kalinke, Tobias Weger, Łukasz Bieniasz (Hrsg.): „Breslau. Freizeit und Konsum“ (Band 81 der Reihe Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deut schen im östlichen Europa). Verlag de Gruyter Oldenbourg, München 2021; 313 Seiten, 49,95 Euro. (ISBN 9783110702989)
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T
omáš Spurný wurde 1965 im mittelböhmischen Beraun ge boren und wuchs in Strakonitz im Böhmerwald auf. Er studier te Klavier am Prager Konserva torium und Musikwissenschaften an der Karls-Universität in Prag. Nach seiner Spezialisierung auf das Fach Alte Musik an der Staatlichen Hochschule für Mu sik in Trossingen und einem Kir chenmusikstudium trat er trat bei Festivals und Konzerten im Inund Ausland auf sowie bei vie len landsmannschaftlichen Ver anstaltungen. 2014 wurde er mit dem SL-Kulturpreis für Musik geehrt.
Der Musiker ist in Klassik und Volksmusik gleicherweise zu Hause. Er spielt nicht nur Kla vier und Dudelsack, er singt und komponiert und tritt bei vielen Veranstaltungen auf. Zuletzt er freute er die Gäste beim Sude tendeutschen Tag 2022 in Hof.
Nun hat Tomáš Spurný die „Posse“ von Ödön von Horváth vertont. „Hin und Her“ ist ei ne Komödie oder – wie der Au tor Ödön von Horváth es selbst nannte – eine „Posse in zwei Teilen“. Die Uraufführung fand im Dezember 1934 in Zürich statt.
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Horvaths autobiographisch angehauchtes Stück spielt auf einer Brücke, die – über einen
Grenzfluß führend – zwei Staa ten miteinander verbindet. Auf einer Seite wacht am Brücken ende das Grenzorgan Szamek, am gegenüberliegenden En de das Grenzorgan Konstantin. Im Mittelpunkt steht Ferdinand Havlicek. Er ist aus dem Staat, in dem er ein halbes Jahrhundert gelebt hatte, abgeschoben ge worden. Über die Brücke muß er zurück in sein Geburtsland. Da er für sein Geburtsland keinen Paß besitzt, also seine Staatsbür gerschaft nicht erneuern kann, kann er auch dorthin nicht mehr zurück. Erst durch seine Mit hilfe bei der Überführung eines Schmugglerpaares erhält er eine Einreisegenehmigung. sh
Brückenbauer in Europa
Mit einem Tag der Heimat, der bundesweit regional begangen wird, erinnerte der hessische BdV-Kreisverband Wetzlar an das Schicksal von 14 Millionen Deutschen aus den Ostgebieten.
Festredner war Helge Braun, der ehemalige Bundesmini ster für besondere Aufgaben und Chef des Bun deskanzler amtes im Ka binett von An gela Merkel. Seit Dezem ber 2021 ist der CDU-Politiker Vorsitzender des Haushalts ausschusses im Deutschen Bundestag.
Braun hob die Rolle der Ver triebenen als Brückenbauer in Europa hervor. Dabei spielte er auf die Charta der Vertriebe nen von 1950 an, in der die deut schen Heimatvertriebenen zum Verzicht auf Rache und Gewalt trotz des eigenen gerade erlitte nen Unrechts aufgerufen hätten. Zudem gäben sie darin ein klares Bekenntnis zur Schaffung eines einigen Europas, zur Verständi gung zwischen den Staaten und den Völkern ab.
Flucht und Vertreibung hätten eine massenhafte Verschiebung der Bevölkerung im 20. Jahr hundert gebracht. 60 Millionen Menschen hätten ihre Heimat verloren. Seine Großeltern sei en aus dem Sudetenland vertrie ben worden. Zu ihrem 50. Hoch zeitstag seien sie mit weiteren Verwandten in der Heimat ge wesen. „Doch in ihrem Eltern haus wurden von den heutigen Bewohnern die Vorhänge zuge zogen“, schilderte Braun. Noch immer sei Versöhnung eine aktu elle Aufgabe. Es gelte für Kinder und Enkelkinder, das Anliegen fortzuführen. Dazu müsse die Kultur der Heimat bewahrt wer den. „Unrecht muß als Unrecht anerkannt werden“, sagte Braun. Die Nachteile aus der Vertrei bung dürften nicht fortgeschrie ben werden. Zudem sprach sich der CDU-Politiker dafür aus, die Vertreibungsgeschichte leben dig zu halten.
Kritik äußerte er an den Plä nen Deutschlands und Polens. Die Mittel für den Härtefallfonds für die Aussiedler- und Spätaus siedlerrente und die Kulturför derung nach dem Bundesver triebenengesetz sollten gekürzt werden. Polen wolle die Mit tel für den Deutschunterricht für 50 000 Schulkinder der deut schen Minder heit in seinem Land empfind lich kürzen.
Braun erinner te daran, daß die Brücke von Rußland zur Krim in den letzten Tage gebrannt habe.
„Es ist wieder Krieg in Euro pa“, stellte er fest. Die einsti ge Hauptstadt Schlesiens, Breslau, habe eine 100prozen tige Vertreibung erfahren. Die dort angesiedelten Polen seien ebenfalls aus anderen Gebieten vertrieben worden. Heute lebten 300 000 Flüchtlin ge aus der Ukrai ne in Breslau. Das mache deutlich, wie viel Leid es in dem aktuellen Krieg Rußlands gegen die Ukrai ne gebe. „Die Charta der deut schen Heimatver triebenen ist des halb aktuell wie nie zuvor“, schloß Braun seinen Vor trag.
Kuno Kutz, der Vorsitzende des BdV-Ortsverban des Wetzlar, gab bekannt, daß sich angesichts der im mer geringer wer denden Landsleute der Erleb nisgeneration die beiden Kreis verbände Gießen und Wetzlar zusammengeschlossen hätten. Trafen sich in der Vergangenheit zum Tag der Heimat noch viele hundert Menschen aus Schlesi en, Ost- und Westpreußen, dem Sudetenland, Pommern und Böh men, so waren heuer nur knapp 100 Leute in die Wetzlarer Stadt
halle gekommen. Michael Hun dertmark, Stellvertretender BdVKreisvorsitzender, begrüßte des halb besonders herzlich den 17jährigen Carsten Noah Ludwig als jüngstes Mitglied im Ortsver band. Unter den Teilnehmern konnte Hundertmark auch den hauptamtlichen Kreisbeigeord neten Stephan Aurand sowie die Vorsitzende des VdK-Orts- und Kreisverbandes Wetzlar, Bärbel Keiner, Heike Ahrens-Dietz, Li sa Schäfer und Martin Dietz be grüßen.
Frank Steinraths MdL erzähl te, daß seine Großeltern aus Giersdorf in Niederschlesien ge flohen seien. Nachdem der Ei serne Vorhang gefallen sei, sei en Angehörige ins heutige Po len gefahren. Dort seien sie an ihrem ehemaligen Haus von den heutigen Bewohnern willkom men geheißen worden. Der FDPLandtagsabgeordnete Matthias Büger sagte, er habe nicht ge dacht, daß man in Europa noch mals Krieg erleben müsse. Ursa che sei eine gewisse Blauäugig keit in den vergangenen Jahren gewesen. Die Opfererfahrungen
en ist heute wichtiger denn je“, sagte er. Der Kreistagsvorsitzen de Johannes Volkmann bedau erte, daß ein Viertel der Zivil bevölkerung in der Ukraine auf der Flucht sei. Ihre Rechte wür den mit Füßen getreten. „Heimat ist ein Menschenrecht.“ Deshalb müsse man die Menschen in der Ukraine befähigen, ihre Heimat zu verteidigen. „Bei mir wach sen Respekt und Anerkennung für die Leistungen der Heimat vertriebenen angesichts des rus sischen Krieges in der Ukraine.
Bürgermeister Andreas Vier telhaus sagte, daß wieder Krieg in Europa sei und dieser so na he heranrücke, habe er nicht er wartet. „Ukrainer flüchten zu uns und seit wenigen Tagen auch Russen“, benannte er eini ge Folgen. Die Stadt richte Wär meinseln für den Winter ein. Die Vertriebenen des Zweiten Welt krieges seien Experten der Frie denspolitik und der Verständi gung. Die Erfahrungen vor über 70 Jahren seien nun eine Blau pause, wenn die Flüchtlinge kä men. „Wenn jetzt neue Kriege entfacht werden, darf die Empa
� BdV-Kreisverband Hof/Oberfranken![](https://assets.isu.pub/document-structure/221018174813-61831624fd5205c602c1135fa2f19d03/v1/73bb55db659c348ffc423ee3de206706.jpeg)
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Wir strecken die Hand aus
Unter dem Leitwort „Ver triebene und Spätaussiedler: Brückenbauer in Europa“ be ging der oberfränkische BdVKreisverband Hof Anfang Ok tober seinen Tag der Heimat.
Am Mahnmal in der Blü cherstraße versammelten sich aus diesem Anlaß Politi ker aus Stadt und Landkreis Hof, Vertriebene und Einhei mische. BdV-Kreisvorsitzen der Christian Joachim begrüß te sie. Bürgermeisterin Angela Bier spannte in ihrem Gruß wort den Bogen von der alten zur neuen Heimat und unter mauerte dies mit Erlebnissen aus der eigenen Familie. Land rat Oliver Bär nahm die Euro pahymne, die zum Auftakt er klungen war, als Symbol der Hoffnung für das Gestern, Heute und Morgen und wür digte die Verdienste der Ver triebenen, die einen wichtigen Teil beim Aufbau Deutsch lands nach dem Krieg gelei stet hätten.
vertriebenen vor 72 Jahren in Stuttgart hätten die Vertriebe nen sich selbst, Deutschland und dessen Nachbarländern im Osten versprochen, daß „aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns al le eine bessere Zukunft ge funden wird“. Die Charta le ge Zeugnis ab vom Integra tionswillen der Vertriebenen und von ihrer Bereitschaft zur Aussöhnung mit den östli chen Nachbarn Deutschlands. Sie zähle mittlerweile zu den Gründungsdokumenten der Bundesrepublik, habe der ehemalige Bundestagspräsi dent Norbert Lammert gesagt. Über die Jahre sei dieser Leit satz zu einem Grundstein der Verständigung geworden und könne beispielgebend sein für Konfliktlösungen in naher und ferner Zukunft.
Kürzlich tagten die SL-Kreis gruppe Augsburg-Land, die Ortsgruppen Königsbrunn/ Wehringen/Klosterlechfeld, Gersthofen, Bobingen, Meitin gen und der BdV-Kreisverband Augsburg Land im Königsbrun ner Best Hotel Zeller.
Zunächst hieß Orts- und Kreis obmann Kurt Aue die ehema lige Schirmherrschaftsministe rin Carolina Trautner MdL, Be zirksrätin Anne Probst und den Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl willkommen. Feigl würdigte die Arbeit der SL und des BdV und bezeichnete die Heimatvertriebenen als Friedensstifter in Europa. Ins gleiche Horn blies Bezirksrä tin Anne Probst, deren Wur zeln im Banat liegen. Caroli na Trautner, bis vor wenigen Monaten die Schirmherr schaftsministerin für den Vierten Stamm, wie man die Sudetendeutschen in Bayern bezeichnet, war voller Lob für die Aktivitäten der SL im Landkreis Augsburg.
Sie nahm mit Obmann Kurt Aue zwei Ehrungen vor. So er hielt der Gersthofer Leo Schön mit der Lodgmann-Plakette mit Urkunde die höchste Auszeich nung der SL. Der Neusäßer Wal ter Eichler wurde zum Ehrenmit glied der SL-Ortsgruppe Königs brunn ernannt.
Die Delegierten aus den ein zelnen Ortsgruppen nahmen re ge an der fairen Diskussion teil. Im weiteren Verlauf der Tagung beschloß die Kreisgruppe Augs burg-Land einen Antrag an das Bayerische Kultusministerium zu stellen, damit der Lehrstoff „Hei
der deutschen Heimatvertriebe nen hülfen, den heutigen Flücht lingen zur Seite zu stehen. Diese Haltung sei wichtig und deshalb auch der Tag der Heimat aktuel ler denn je.
Dies bestärkte auch der SPDLandtagsabgeordnete Stephan Gröger. „Ich bin hier, um Ihnen als Verband und Ihrer Arbeit die Ehre zu erweisen. Brücken bau
thie nicht verloren gehen“, mahn te Viertelhausen. Es brauche Er innerungs- und Kulturarbeit mit den europäischen Nachbarn so wie den Einsatz für Integration. In seinem Schlußwort wünschte Roland Jankofsky, Stellvertreten der Vorsitzender des BdV-Kreis verbandes Wetzlar, dem erkrank ten Vorsitzenden Manfred Hüber gute Genesung.
matvertriebene“ nicht länger in den Ecken der Schulräumen „verstaubt“. Carolina Trautner versprach, sich im Landtag für diesen Antrag stark zu machen. Auch die Bezirksrätin der Grü nen, Anne Probst, will sich dafür einsetzen.
Nachdem die Kassenprüfer Anton Kurz und Anton Schön der scheidenden Kreisschatzmeiste rin Christa Eichler eine gute Kas senführung bescheinigt hatten, fanden unter der Leitung von Hannelore Herrmann Nachwah len in der Ortsgruppe Königs brunn/Wehringen und in der Kreisgruppe Augsburg-Land mit folgenden Ergebnissen statt:
SL-Kreisgruppe: Stell vertretende Kreisobleute Christa Eichler und Leo Schön; Kassenwartin Hel ga Aue; Beisitzer Hermine Albrecht, Margot Simnach er und Thomas Bielo. Das selbe Ergebnis zeitigten die Nachwahlen für den BdVKreisverband, die im An schluß an die Kreiswahlen
der SL durchgeführt wurden. Bei den Nachwahlen der Fusions gruppe Königsbrunn/Wehrin gen/Klosterlechfeld gab es fol gendes einstimmiges Ergebnis: Kassenwartin Helga Aue, Bei sitzer Hermine Albrecht, Mar got Simnacher und Thomas Bielo.
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Im Rahmen der Tagung wür digte man die Leistung des ver storbenen Vize-Kreisobmanns und Ortsobmanns Herbert Mül ler. Sein Tod reiße eine große Lücke in der Vereinsarbeit bei der SL und beim BdV.
Zum Schluß gab Obmann Kurt Aue einen kurzen Ausblick auf die Vereinsaktivitäten im kom menden Jahr. So fänden am 5. März das Märzgedenken mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt, eine Muttertagsfeier, ei ne Fahrt an Pfingsten zum Sude tendeutschen Tag nach Regens burg, am 17. Juni eine Gedenk stunde am neuen Friedhof in Königsbrunn, im September eine Fahrt ins Sudetenland und An fang Dezember eine Weihnachts feier statt.
Die wichtigsten Städte der Vertreibungsgebiete, die auf dem Wegweiser neben dem Mahnmal zu finden sind, stell ten Mitglieder der BdV-Volks tanzgruppe vor. Joachim hob in seiner Ansprache den ver ständigungspolitischen Ein satz des BdV und seiner Lands mannschaften hervor, der in einer Zeit, in der in Europa Sorgen und Nöte wüchsen, besonders wichtig sei. Diesen aktuellen Problemen setze der BdV seinen Ansatz entgegen, der vom Glauben an das Mit einander der Völker geprägt sei, und von der Überzeu gung, daß Frieden nur durch Verständigung und gegensei tige Empathie gelingen und gesichert werden könne. „Ver triebene und Spätaussiedler sind Experten in der Verstän digungspolitik. Sie haben am eigenen Leib viel Leid erfah ren müssen. Deshalb handeln und wirken sie aus einer Po sition personifizierter Glaub würdigkeit heraus, wenn sie Frieden anmahnen und Krie ge als die Wurzel allen Übels benennen.“
Mit der Verabschiedung der Charta der deutschen Heimat
Der menschen- und völker rechtliche Einsatz, Vertreibun gen und ethnische Säuberun gen international nicht nur zu ächten, sondern auch strafbe wehrt zu verbieten, sei für den BdV auch ein Baustein, die Er innerung an die Millionen von Flucht und Vertreibung be troffenen Deutschen am Ende und nach dem Zweiten Welt krieg am Leben zu erhalten. So werde auch das Schicksal hunderttausender Deutscher aus Rußland sichtbar gemacht, die in die Zwangsarbeit, in die Verbannung und oft in den Tod deportiert worden seien. Mit dem Blick auf die aktuel len Flüchtlingszahlen weltweit zeige sich, daß dieses Thema noch immer brandaktuell sei. Daher bleibe die grenzüber schreitende Verständigung für alle eine Daueraufgabe: „Wir strecken die Hand so lange aus, bis sie ergriffen wird.“
Das Totengedenken, vorge tragen vom BdV-Vize-Kreis vorsitzenden Jochen Ulshöfer, und die anschließende Kranz niederlegung im Gedenken an die Millionen Opfer der Welt kriege rundeten die Veranstal tung ab. Für den passenden Rahmen sorgten die Mitglie der der Volkstanzgruppe des BdV-Kreisverbandes Hof und der Posaunenchor der Luther kirche.
Hutznstuben zum 70. Geburtstag
Anläßlich ihres 70jährigen Gmoi-Jubiläums lud die Eg halanda Gmoi z‘ Augsburg ih re Mitglieder und Freunde für Anfang September zu einem festlichen Hutznnachmittag ein.
U
nter den 45 Besuchern hatten sich etliche Ehren gäste eingefunden. Aus nah und fern waren Mouhmen und Vettan in ihrer schmucken Tracht gekommen, die unse rem Nachmittag erst den wür digen und richtig festlichen Rahmen verliehen.
Die Vüarstäihare und Musi kerin Mouhm Maria Schmide rer eröffnete den Festtag mit dem „Egerländer Marsch“. Im Anschluß erfolgte die Be grüßung. Über die Anwesen heit eines besonderen Ehren gastes, den Dritten Bürger meister der Stadt Augsburg, Bernd Kränzle, den Schmi derer ebenfalls auf das Herz lichste begrüßte, freuten sich die Landsleute sehr. Im Na men von Oberbürgermeiste rin Eva Weber gratulierte er der Gmoi zum Bestandsfest und wünschte alles Gute für die Zukunft. In seinem Gruß wort sprach er auch noch seine persönlichen Glückwünsche für die Gmoi aus. Der Stellver tretende Vüarstäiha Heinrich Bachmann überreichte ihm ein Geschenk, das zusätzlich noch Originale Karlsbader Oblaten enthielt.
Für die beiden Vettan Egon Ziegler aus München und Ro land Hammerschmied aus Ge retsried kam der Willkom mensgruß af eghalandrisch. Egon Ziegler überbrachte, stellvertretend für den Bun desvüarstäiha Volker Jobst, die besten Glückwünsche und überreichte als Geschenk eine Jubiläumskarte mit Geld. Roland Hammerschmied sprach ebenfalls die besten Glückwünsche aus, privat wie stellvertretend für den ver hinderten Landesvüarstäiha Helmut Kindl. Als Geschenk überreichte auch er einen Um schlag mit Geld. Für die bei den Vettan gab es von Seiten der Augsburger Gmoi eben falls ein Geschenk. Weitere Grußworte und Glückwünsche entboten die Stadträtin Hella Gerber, Vorsitzende des BdVKreisverbandes Augsburg Stadt und Vorstandsmitglied des BdV-Bezirksverbandes Schwaben, und Mouhm Gise la Thiel, Obfrau der SL-Kreis gruppe Augsburg-Stadt sowie Beisitzerin des BdV-Kreisver bandes Augsburg Stadt und des BdV-Bezirksverbandes Schwaben.
Weitere Ehrengäste wa ren die Stadträtinnen Sieglin de Wisniewski und Margare te Heinrich sowie die Stadt
räte Horst Hinterbrandner, Max Weinkamm und An dreas Jäckel MdL, der auch Vorsitzender des BdV-Be zirksverbandes Schwaben ist. Von der Neudeker Heimat gruppe „Glück auf“ begrüß te Schmiderer Mouhm Ani ta Donderer herzlich. Von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Mittelschwaben der Egerlän der Gmoin waren die Gmoin z‘ Donauwörth und z‘ Königs brunn gekommen. Für sie kam der Willkommensgruß af eg halandrisch. Vüarstäiha und ARGE-Vorstand Peter Krebs hatte sechs seiner Leute mit gebracht. Die Vüarstäihare der Gmoi z‘ Königsbrunn, Ur sula Schludi, war in Beglei tung von drei Vettan, teils in ihrer Tracht, gekommen. Von den ARGE-Gmoin erhielten die Augsburger als Jubilä umsgeschenk ebenfalls Geld.
Die Vüarstäihare Mouhm Ma ria Schmiderer dankt hier nochmals allen und sagt: „A herzlich‘s Vergelt‘s Gott!“
Schriftliche Jubiläumsgra tulationen und -Wünsche ka men vom früheren Oberbür germeister Peter Menach er, Ehrenbürger der Stadt Augsburg, und vom Ehren mitglied Wolf-Dieter Ham perl, Vorsitzender des Egerer Landtags und früherer Ober arzt der Chirurgie am Zen tralklinikum Augsburg. Vom Bundesvüarstäiha Volker Jobst erhielten die Augsbur ger ebenfalls schriftlich Jubi läumsglückwünsche, ebenso von Inge Schneider aus Mün chen und von Mouhm Ingrid Rodinger, Vüarstäihare der Augsburger Patengmoi Me ring. Vüarstäihare Schmiderer und ihre Gmoi bedanken sich auch dafür auf das Herzlichste. Sie freuten sich sehr.
Nach Kaffee und Kuchen folgten die Ehrungen für 30, 45 und 70 Jahre treue Mit gliedschaft. Den anwesenden Jubilaren wurde ein Geschenk überreicht. Anschließend trug Schmiderer die Chronik der Gmoi vor.
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Im gemütlichen Teil des Festnachmittags konnten sich alle an heimatlichen Liedern und Melodien erfreuen. Vetta Peter Krebs hatte sein KnopfAkkordeon mitgebracht, im Duo musizierten nun Krebs und Schmiderer und stimm ten bekannte Heimatlieder an, die zum Mitsingen einluden. Mouhm Leni Böhm aus Do nauwörth erfreute uns mit ih ren in Mundart vorgetragenen „Kirwa Gschichtla“.
Viel zu schnell neigte sich der schöne Nachmittg dem Ende zu. Vüarstäihare Maria Schmiderer dankte allen noch mals herzlich für‘s Kommen und wünschte allen einen gu ten Heimweg.
825jährige Geschichte
Am zweiten Oktoberwochenen de fand das um ein Coronajahr verschobene Treffen der Hei matgruppe Sandau und Umge bung in der Patenstadt Arzberg in Oberfranken und in der Hei mat im Egerland statt.
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Zunächst traf man sich in der neuen Sandauer Heimatstu be in dem Teil der ehemaligen Arzberger Haupt- und Berufs schule, der vor einem Jahr reno viert worden war. Der Umzug aus der bisherigen Unterkunft hat sich gelohnt, denn die Sandauer Heimatstube wurde dadurch auf gewertet; sie war 1965 ins Leben gerufen worden.
Der Heimatabend fand im Gasthaus zum Kirchenwirt statt. Winfried Geppert, Vor sitzender der Heimatgruppe sowie Arzberger Altbürger meister, sagte bei seiner Be grüßung, er bewundere die Sandauer für ihre Treue zur Heimat. Sie könnten stolz sein, die Liebe zur Heimat über 76 Jahre in ihren Herzen be halten zu haben.
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Besonders begrüßte Gep pert den Wunsiedeler Landrat Peter Berek. Mit ihm nehme zum ersten Mal in der Geschich te der Sandauer Heimattreffen ein Landrat des Kreises teil. So dann begrüßte er Patenbürger meister Stefan Göcking und dankte ihm für das Wohlwollen, das Arzberg seinen Patenkindern entgegenbringe. Das sei nicht überall so. Als weiteren Gast hieß er Pfarrer Stefan Prunhuber will kommen, der in zehn Jahren ein wahrer Freund geworden sei.
Berek begrüßte die Sandau er mit der Frage: „Was ist Hei mat?“ Darüber sei im Laufe der Menschheitsgeschichte unend lich viel geschrieben und ge sagt worden. Heimat, so habe er einmal gelesen, sei dort, wo man seinen Lebensfaden festge macht habe. In dieser Definiti on schwinge etwas Aktives mit. Wir seien nicht nur durch Ge burt oder Aufwachsen irgendwo verwurzelt, wir verwurzelten uns auch selber. „Und Sie bewahren sich die Erinnerungen und Tradi tionen Ihrer Heimat. Das ist einer
der Gründe, warum Sie zusam menkommen und an die Heimat denken.“
Göcking wies darauf hin, daß der Stadtrat 1960 geschlossen für die Übernahme der Patenschaft gestimmt habe. In der Folgezeit sei die Sandauer Heimatstube er richtet worden. Und diese sei ein Kleinod. Prunhuber sagte, jedes Treffen trage dazu bei, die Erin nerungen an das, was vor knapp 80 Jahren hier in Europa gesche hen sei, nicht sterben zu lassen. Und daran, was vor 33 Jahren mit friedlichen Demonstrationen und Gebeten erwirkt worden sei.
Josef Plahl, seit 1992 Heraus geber der „Stimmen von Sand
hätten im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) Gotteshaus und Ort zerstört. 1682 sei die Kirche wieder aufgebaut worden.
Ab etwa 1800 sei Sandau für seine Sandauer Dosen bekannt geworden. Der Hersteller sei der Drechsler Johann Geiger gewe sen, der das Geheimnis der An fertigung nicht verraten habe. Sandau sei verkehrsgünstig ge legen und ein Einkaufsort ge wesen. Einen Aufschwung habe der Bau der Kaiserbahn von Eger über Marienbad nach Pilsen 1872 gebracht. Durch die Vertreibung der Bevölkerung 1946 sei das deutsche Leben in Sandau und in der Umgebung erloschen.
Das zweite Geschichtsereig nis sei die Verpfändung des hi storischen Egerlandes 1322.
Ludwig IV. alias Ludwig der Bayer habe Eger und das Um land an Johann von Luxem burg alias Johann von Böhmen für 20 000 Silbermark verpfän det. Die Pfändung sei aber nie eingelöst worden. Plahl mach te auch darauf aufmerksam, daß Sandau nicht zum histori schen Egerland gehört habe.
tenschaftsurkunde an den letz ten demokratisch gewählten Bürgermeister von Sandau, Jo sef Fritsch, 1960 und 1961 be zeichnete Plahl als viertes Ereig nis, an das es zu erinnern gelte. Er schloß mit den Worten zu der Patenschaft: „Wahrlich, eine klu ge und weise Entscheidung!“
Am Sonntagnachmittag führ te Ernst Franke, Leiter des Ege rer Begegnungszentrums, die Gruppe zur Egerer Burg und in die Doppelkapelle, die im unte ren Teil romanisch und im obe ren Teil gotisch ist. Kaiser Fried rich I., genannt Barbarossa, hat te die Burg zu einer Kaiserpfalz ausbauen lassen. In seiner Regie rungszeit war Eger eine bedeu tende Metropole. Die Steine des Schwarzen Turms waren von Na tur aus dunkel. Man nimmt an, daß sie aus dem erloschenen Vul kan des Kammerbühls stammen, an dem Johann Wolfgang von Goethe einst forschte.
au“, berichtete über vier Ge schichtsereignisse, die für Sand au von besonderer Bedeutung sind. Als erstes nannte er 1197. Damals, also vor 825 Jahren, sei Sandau erstmals urkundlich er wähnt worden und habe in frühe ster Zeit zum Stift Tepl gehört.
In einer Urkunde des Stifts ste he: „Der ganze Landstrich zwi schen Sandov [Sandau], das an der Grenze Böhmens liegt, und dem ganzen Landstrich bis an den Wald [Böhmerwald] wird dem Kloster überlassen.“ 1421 habe der Abt von Tepl Sandov verkauft. Das 14. Jahrhundert sei für Sandov eine Leidenszeit gewesen. Erst 1350 sei die Stadt endgültig von der Krone Böh mens einverleibt worden. Im Mit telalter hätten sich die Besitzver hältnisse öfters geändert. 1317, so Plahl, sei erstmals ein Pfarrer namens Hankel genannt worden. Man nehme an, daß es vorher schon eine Kirche in Sand au gegeben habe. Die Schweden
� SL-Kreisgruppe Anhalt.Bitterfeld/Sachsen-AnhaltAls drittes nannte Plahl das Erscheinen der ersten Ausga be der „Stimmen von Sandau“ im Dezember 1947. Der letzte deut sche Pfarrer, Vikär und Monsi gnore Franz Lenz, habe dieses Schreiben an die Sandauer Pfarr kinder in der Fremde gerichtet. Leider sei er den Folgen der KZStrapazen schon im April 1948 erlegen.
Über Pfarrer Franz Lenz stehe im Band XVI des Archivs für die Kirchengeschichte von BöhmenMähren-Schlesien: „Nach der Vertreibung aus der angestamm ten Heimat 1946 lehnt er im We sten jede Entschädigung oder ei nen Haftanspruch energisch ab, obwohl er von vielen Seiten dazu aufgefordert wurde. Vielen der Mithäftlinge, besonders denen auf Stube 2 als ,Voda‘ (deutsch Wasser) bekannt. Ein edler und wahrhaft frommer Priester, der für seine Leidensgenossen oft ei nen guten Rat und ein tröstendes Wort wußte.“
Die Patenschaftsübernahme und die Aushändigung der Pa
Pfarrer Stefan Prunhuber hat te zum Gottesdienst, den der Kirchenchor mitgestaltete, am Sonntagmorgen in die Arzberger Pfarrkirche geladen. Dort brach te er zum Ausdruck, daß er sich über die Teilnahme der Sandau er freue.
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Am Montag, dem letzten Tag des Heimattreffens, fuhr man in die Heimatstadt Sandau, tsche chisch Dolní Žandov, um in der Sankt-Michaels-Pfarrkirche Got tesdienst zu feiern. Zum Gottes dienst waren auch einzelne heu tige Sandauer gekommen. „Sie sind in die Kirche zurückgekehrt, in der Sie getauft oder gefirmt wurden. Dieser Ort bedeutet Ih nen Heimat“, begrüßte Pfarrer Prunhuber die Landsleute. Auf einer mitgebrachten Elektoorgel begleitete Udo Lorenz den Ge sang der Deutschen Messe von Franz Schubert.
Zum Mittagessen kehrten die Landsleute in die Gaststätte des einstigen Lehnhofes (Ma Läia Huaf) – heute Manský Dvůr–ein. Man ging mit dem Wunsch auseinander, in zwei Jahren wie der nach Arzberg und Sandau zu kommen, um die Erinnerung an die Heimat im Egerland wachzu halten. fl
Dummes Huhn auf Schlesisch
Anfang Oktober traf sich die sachsen-anhaltinische SL-Kreis gruppe Anhalt-Bitterfeld im Haus der Volkssolidarität in Bit terfeld zum Egerländertreffen.
Kreisobfrau Anni Wischner be grüßte einen wieder etwas kleiner gewordenen Kreis von Egerländern. Leider gehen Zeit und Alter auch an den Sudeten deutschen nicht spurlos vorüber. Die Teilnehmer der Treffen wer den immer weniger, und die Kin der, Enkel und Urenkel haben nach dieser Zeit nicht mehr die Bindung wie wir Alten. Sicherlich ist dies aber auch der fehlenden Traditionspflege in der „DDR“ geschuldet. Aber das alles hin dert die Kreisgruppe nicht, diese Treffen mit der Pflege der alten Traditionen beizubehalten.
In ihrer Begrüßung berich tete Wischner über eine gan ze Reihe von Höhepunkten wie den Tag der Heimat in Garde legen, den Sudetendeutschen Tag in Hof, die Reise nach Ko motau mit Ehrung am Gedenk stein für die Toten des Todes marsches in Deutschneudorf oder die Teilnahme an der Ge denkfeier für die ermorde ten Sudetendeutschen auf der Brücke von Aussig.
Danach gab es für An ni Wischner noch eine klei ne Überraschung. Sie hatte im Rahmen der 3. Kunst- und Kul turwoche in Bitterfeld-Wol fen vom Oberbürgermeister und von der Stadtratsvorsitzenden den Ehrenamtspreis „Engagier te Seniorin“ der Stadt erhalten. Auch Landsleute ließen es sich
Herbst. Anschließend berich tete sie über den 24. Volkswan dertag. Hanna Hestermann zi tierte ein Gedicht über den No vember. Natürlich dürfen bei solchen Heimattreffen die Vor träge in heimischen Dialek ten nicht fehlen. Die Kurzge schichte „Herbststurm“ trug Anni Wischner im Komotau er Dialekt vor. Ihr folgte Irene Wischner mit einem schlesi schen Vortrag über „Das dum me Huhn“.
Nach Kaffee und Kuchen wurden die Geburtstagskinder geehrt. Zum Schluß galt es, den Gesprächsbedarf zu stillen. Für Organisation und Durchführung des Treffens gilt der Dank An ni Wischner und dem Team des Hauses der Volkssolidarität Bit terfeld. Klaus Arendt
nicht nehmen, ihre Obfrau für ih re Arbeit mit einem kleinen Prä sent zu ehren. Danach eröffnete Irene Wischner diesen Nachmit tag mit einem Gedicht über den� Heimatgruppe Sandau und Umgebung/EgerlandDie Landsleute nach dem Heimatgottesdienst in der Sankt-Michaels-Kirche in Sandau. Pfarrer Stefan Prunhuber zelebriert die Heimatmesse in Sandau. Hutznstubn zur Geburtstagsfeier.
Uraltes Unfallkreuz gerettet
Ein altes Unfallkreuz auf der Ge markung Udwitz wurde restau riert. Hedwig Gemmrig-Hel mich, Heimatkreisbetreuerin von Komotau, berichtet.
Das Kreuz steht jetzt in Udwitz am früheren Bahnübergang, wo einst das Wachhäuschen stand. Durchgeführt wurde die Restaurierung von Stepan Bilek aus Březenec u Jirkova/Pirken bei Görkau. Gleichzeitig wur de eine Holztafel aufgestellt, wo der Text auf dem Stein in Tsche chisch und Deutsch zu lesen ist.
Zur Vorgeschichte: Otto Ma cák war in dieser Angelegenheit wieder aktiv. Er wandte sich an mich, um den Text, der nur noch schwer zu erkennen war, zu ent ziffern und zu deuten. Im Heft 5, „Kunstdenkmäler. Heimatkun de des Bezirkes Komotau 1929“ fand ich das Unfallkreuz abgebil det und eine Beschreibung: Ludwig Schellberger, Profes sor am Staatsgymnasium in Ko motau, schreibt: „Beim Streifzug, den ich zusammen mit Herrn Lehrer Enz unternahm, am 3. Ju li 1928, kamen wir zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags zu jenem Kreuz, das mitten auf einem Fel de westlich von Udwitz sich be findet. Als wir uns zwei Stun den später auf den Heimweg machten, hatten wir mit verein ten Kräften – vier Augen sehen mehr als zwei und kontrollieren sich gegenseitig – die Schrift zeilen bis auf eine entziffert und einen kleinen Vorgeschmack be vorstehender Schwierigkeiten bekommen. Zwei Stunden lang in glühender Sommersonne sich bücken, knien, hocken und auf der Erde liegen, kostet manchen Tropfen Schweiß, wenn man auch noch eine von Flechten bedeckte und teilweise stark beschädigte Schrift zu lesen hat. Aber erst, als ich am 23. und 24. März den Sinn der fraglichen Zeile aufzuhellen suchte, glückte mir die restliche Lösung. Die nach Westen gerich tete, ergreifende Inschrift ist in Reimen abgefaßt.
,Einen Tag / und sech / zehen Jahr / da ich Zusanna Fuchsin wahr / umb halbe drey Uhr frisch und / roth: gleich einer Blume mich / barg der Todt: ich gab e / zwar mein Leben: Gott / willig und bereith: / der da ste / ht kan auch / geben das / seinige ino / ch heut / den 18 Febru.‘
Daß jemand zwischen Ko motau und Görkau bei Tag erfrie ren kann, kommt uns nach dem diesjährigen Februar gar nicht unglaublich vor. Die mündliche Überlieferung berichtet (nach Wilhelm), an dieser Stelle sei ein Schulkind erfroren.
Das Jahr des Geschehens konnte nicht ermittelt werden. Wir haben es hier mit einem Chronogramm zu tun. Die Jah reszahl ergibt sich aus den Groß buchstaben im Text. Vermut lich die Zeit zwischen 1666 und 1708.“
Heimatkreis und Förderverein freuen sich und danken allen Be teiligten für die Renovierung des Unfallkreuzes/Gedenksteines.
Gerne trugen Pfarrer Karl Brünn ler und ich dazu bei.
Zu Gast bei Geburtstagsfeier
Am zweiten Oktoberwochenen de feierte der Bund der Deut schen in Böhmen mit Sitz in Netschetin mit der Landesver sammlung in Prag und besuch te die Dauerausstellung „Unse re Deutschen“ in Aussig.
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Vor 30 Jahren wurde in Rei chenberg die Landesver sammlung der deutschen Verei
„Vonička“ vom Deutschen Ver ein des Teschner Schlesiens. Den folgenden Festakt 30 Jahre Lan desversammlung begleitete „The Check Accordion Trio“ musika lisch. Mit Sekt stießen die Präsi diumsmitglieder der Landesver sammlung auf weitere 30 Jahre an. Eine Festtorte durfte selbst verständlich auch nicht fehlen.
„Kreuzpolka“. Danach versam melten sich einige Mitwirken de, und gemeinsam wurde „Kein schöner Land“ gesungen. Den Ton gab der Måla Richard an. Die Besucher, die noch gemein sam Freundschaft pflegen woll ten, blieben bis zum Abend und genossen das „Prager Hradschi ner Orchester“ von Josef Kocůrek.
Unsere Renate
Anfang Oktober unternahm der Südmährerbund eine zweitägi ge Kulturfahrt nach München.
Dort besuchten die Südmäh rer das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße. Ei ne Führung informierte über die 1000jährige Geschichte der Su detendeutschen. Unter den zahl reichen Exponaten auf fünf Ebe nen gibt es auch viele südmähri sche Ausstellungsstücke.
Ein besonderes Glanzstück war ein Bild der ehemaligen Kreisbetreuerin des Heimatkrei ses Nikolsburg, Renate Zettl. Das Bild zeigt sie als Kommu nionkind 1956. Folgendes Zitat spiegelt die Situation der Ver triebenen und deren Kinder: „Und als dann der Kommuni ontag da war, wurden die Kin der beschenkt. Alle Kinder beka men von einer ziemlich begüter ten Bäuerin, deren Tochter auch
in dieser Klasse war, eine Tafel Schokolade mit einer Karte. Nur wir beiden Flüchtlingskinder be kamen nur Karten.“
Obwohl in Schwaben geboren, galt sie als Flüchtlingskind. Ger ne stellten sich die Teilnehmer für ein Gruppenbild unter „ihre“ Renate. Viele Südmährer wollen dieses Museum noch einmal be suchen. Sie werden dann gezielt die medialen Angebote des Hau ses genauer erkunden. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Münchner Lokal aus.
Am Sonntag erklärte eine Stadtführerin die wichtigsten Se henswürdigkeiten der Münch ner Altstadt. Hierbei konnten die Südmährer die Läufer des Mün chen-Marathons anfeuern. Nach einem gemeinsamen Mittages sen und vielen bleibenden Ein drücken wurde die Heimreise an getreten.
ne in der Tschechischen Repu blik gegründet. Verbunden war dieGeburtstagsfeier mit der all jährlichen kulturellen Großver anstaltung der deutschen Verei ne, diesmal im Kongreßzentrum im Prager Masaryk-Studenten wohnheim. Die Böhmerwäldler aus München und viele Grup pen aus der Tschechischen Repu blik boten ein vierstündiges Pro gramm.
Die deutschsprachige JazzSängerin Miroslava Časarová eröffnete das Fest musikalisch, Žaneta Pelcová begleitete sie auf dem Saxofon. „Herzlich Will kommen, srdečně vítáme“ be gann das Conférencier-Duo Ma ximilian Schmidt und Štěpánka Šíchová, welches durch das Pro gramm führte. Zunächst begrüß te Martin Dzingel, Präsident Landesversammlung, die Gä ste, dann sprachen Klára Laurenčíková, tschechi sche Regierungsbeauf tragte für Menschrech te und nationale Min derheiten, der Deutsche Botschafter Andreas Künne, Karoline Gil, Be reichsleiterin Integrati on und Medien beim In stitut für Auslandsbezie hungen in Berlin, Jana Gombárová vom tsche chischen Kulturministe rium, Stefan Gehrke vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Bernard Gaida, Sprecher der Ar beitsgemeinschaft Deut sche Minderheiten und Vizepräsident der FUEN, Chri stina Meinusch, Heimatpflege rin der Sudetendeutschen, Stef fen Hörtler, Stellvertretender SLBundesvorsitzender, und Ondrej Pöss, Vorsitzender des Karpa tendeutschen Vereins, Grußworte.
Langes Warten endet
Nach den vielen Grußworten begann endlich das – vor allem von den Kindern der Gruppen sehnlichst erwartete – Kultur programm. Den Anfang mach te die Sing- und Tanzgruppe
Als Kulturfestgäste traten un sere vertriebenen Stam mesbrüder, die „Böhmer wald Sing- und Volks tanzgruppe München“, auf. Mit Chorgesang und Volkstänzen in ih ren Trachten bereiteten sie den Zuschauern eine große Freude. In Schle sien angefangen, ging es über den Böhmerwald ins Egerland: Aufs Podium kamen die „Målaboum“ aus Vater Richard Šulko mit Gesang und Sohn Vojtěch Šulko an der Zi ther. Sie hatten die „Plachtiner Hymne“ und das Egerländer Volkslied „Bin i niat a schäina Roußbuttnbou?“ mitgebracht.
Aus dem Egerland ging die musikalische Reise Richtung Nordosten: Für den Verein der Deutschen in den Regio nen Reichenberg, Lausitz und Nordböhmen trat die Tanz gruppe „Smědavanky“ mit Volkstänzen aus dem Iserge birge auf.
Volkstanzgruppen der deutschen Minderheit
Die deutsche Minderheit in der Tschechischen Republik hat zwei Volkstanzgruppen: eine im Egerland und eine im Schön hengstgau. Diese beiden Grup pen präsentierten sich im zwei ten Programmteil. Den Anfang
Kleine Bildungsreise für die Kinder
Nach dem erfolgreichen Auf tritt nutzten die Egerländer aus Plachtin die Tatsache, daß man bei der Rückfahrt zuerst nach El bogen fahren muß, und machten deshalb einen kleinen Umweg über Aussig. Die Dauerausstel lung „Unsere Deutschen“, die im Aussiger Stadtmuseum auf zwei Stockwerken untergebracht ist, ist vor allem für Kinder im Schul alter ganz wichtig, damit sie die Geschichte der deutschen Bevöl kerung in Böhmen, Mähren und
� Kuhländler Heimatgruppe München Mendel im Fokus
Professor Ulf Broßmann, SLBundeskulturreferent und Land schaftsbetreuer Kuhländchen, sprach Anfang Oktober vor der Kuhländler Heimatgruppe München über Gregor Mendel.
Den Vortrag „Gregor Johann Mendel. Vom einfachen Bauernjungen zum forschenden Mönch, Prälaten und Abt“ hat te Broßmann bereits beim Re gensburger Mendel-Symposium gehalten (Ý SdZ 38/2022). Er staunlich viele Nicht-Kuhländler
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waren gekommen wie Susanne Häussler, Landschaftsbetreuerin Beskiden, und Gerhard Hermann vom Landesvorstand der Paneu ropa-Union.
Fesselnd erzählte der Obmann des Kuhländchens von den Le bensstationen Johann Gregor Mendels, der vor 200 Jahren in Heinzendorf zur Welt gekom men war. Danach konnte man die köstlichen Apfelkuchen von Re nate Hofmann, Elisabeth Finfera und Hildegard Broßmann genie ßen. Hans-Karl Fischer
� Ackermann-Gemeinde der Diözese München-Freising 125 KilometerSchlesien kennenlernen. Für die Kinder aus der deutschen Min derheit ist es sogar eine Pflicht. Und so hatte Richard Šulko, Vor sitzender des Bundes der Deut schen in Böhmen, eine Sonderführung organi siert. Jan Vondrouš vom Collegium Bohemicum führte die Tanzgruppe zwei Stunden durch die Ausstellung.
125 Kilometer, sechs Tage, sie ben Personen: So könnte man die deutsch-tschechische Pilger wanderung der Ackermann-Ge meinde der Diözese MünchenFreising durch Böhmen zusam menfassen, die Mitte September unter dem Motto „Du führst mich hinaus ins Weite“ von Aus sig nach Altbunzlau ging.
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machte jedoch die Grundschu le der deutsch-tschechischen Verständigung in Prag. Danach folgte schon die „Schönhengster Tanzgruppe“ aus Mährisch Trü bau.
Nach einer Einlage des „Ac cordion Trios“, das die Jugend organisation der Landesver sammlung JUKON vertrat, kam die Egerländer Volkstanzgrup pe „Die Målas“ aus Plachtin bei Netschetin aufs Podium. Die Prä miere auf dem Podium erlebte die vierjährige Karoline Šulková, die beim „Schustertanz“ mit machte. Der zweite Tanz war die
Daß die Ausstellung speziell für Kinder schön und interaktiv gemacht ist, sah man an den Ak tivitäten der Kinder. Ob das Herausziehen von Hunderten von Schub laden, das Anhören von Tonaufnahmen oder das Herumkurbeln mit dem Plato, an dem sich das Motorrad Böhmerland drehte, alles war einfach super und nicht nur für die Kin der spannend.
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Das wertvollste jedoch war für die Egerländer Volkstanzgrup pe vom Bund der Deutschen in Böhmen die Fotografie eines Fe stes 1927 in Neudek, welches der damalige Bund der Deutschen in Böhmen veranstaltet hatte. Die Trachten und Volkstänze unserer Egerländer Vorfahren begeister ten die Besucher in Aussig und bestärkten sie weiterzumachen.
Nach einem Mittagessen in Aus sig ging es über Brüx, Komotau und Klösterle wieder ins Eger land. do
Da sich kein Tscheche ange meldet hatte, beschränk te sich das Tschechische der Pil gerwanderung auf Reiseleiter Petr Křížek, der die Gruppe kun dig durch Böhmen führte. Für die meisten war es der erste intensive Kontakt mit dem Nachbarland.
Gern ließen sie sich bei wech selnder Witterung vom Charme der Landschaft verzaubern wie dem Böhmischen Mittelgebir ge mit seinen Vulkankegeln, der Daubaer Schweiz, den Weinbergen bei Melnik oder der morgens noch mystisch-nebli gen Elbe.
Neben dem Erleben der Na tur und der Ent schleunigung hatte auch der geistliche In halt seinen Platz.
Das gemeinsa me Morgengebet und täglich ein bis zwei Impulse
schufen den Rahmen und boten Möglichkeiten, sich in aller Frei heit mit Gott und der eigenen Beziehung zu ihm zu beschäfti gen. In Melnik tauchte die Grup pe dann auch in die Geschich te Böhmens ein. Die heilige Lud milla, die Rolle der Přemysliden, in die sie eingeheiratet hatte, so wie die Christianisierung der Region standen dort im Mittel punkt. Auch Schloß Melnik wur de besichtigt. Am nächsten Ort gab es ei ne sehr anregende Begegnung mit der Pfarrei von Neratowitz. Erstaunt erfuhr die Gruppe von dem Wagemut und Engagement der lebendigen Pfarrei, die in der im 20. Jahrhundert aus dem Bo den gestampften Industriestadt mit einem visionären Kirchbau projekt die Idee eines moder nen geistlichen Zentrums vor antreibt. Als am sechsten Tag die Wenzelsbasilika in Altbunzlau in Sicht kam, war die Freude groß. Ver gessen waren die mit dem Pilgern verbundenen Wehwehchen. Dankbar und in nerlich gestärkt machten sich am nächsten Tag alle auf den Weg zu rück in ihren All tag. Claudia Kern
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� Bund der Deutschen in Böhmen
� SüdmährerbundBlick in die Basilika Sankt Wenzel. Blick ins Publikum. Bilder: Richard Šulko (3), Jan Vondrouš (1) Kurz vor dem Auftritt richtet Irene Šulková ihrer Enkelin Karolina die Tracht. Anna Jindřichová und Karoline Šulková vertreiben sich die Zeit bis zu ihrem Auftritt. Die Südmährer unter „ihrer“ Renate.
„Die Målas“ im Aussiger Museum unter dem Modell des Radetzky-Denkmals auf dem Prager Kleinseitner Ring.
Reicenberger Zeitung
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Nordböhmi [ e Um [ au
Seit dem Erscheinen des Buches „Sagen und Märchen der Deut schen aus dem Isergebirge“ von Petra Laurin und Monika Ha nika (Þ RZ 35/2022) Ende Au gust wurde es im September in Kaufbeuren-Neugablonz, in Ga blonz-Reinowitz und in Raspe nau im ehemaligen Kreis Fried land präsentiert. Monika Hani ka berichtet.
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Das geheimnisvolle Dunkel des Isergebirgswaldes mit all den wundersamen Geschich ten von Zwergen, Geistern und wunderlichen Gestalten bleibt nun für diejenigen erhalten, die entweder Märchen und Sagen lieben, oder für diejenigen, die in dieser urigen Landschaft als „Neubürger“ nach 1945 ihre Hei mat fanden. Deshalb wurde das Buch in tschechischer und deut scher Sprache in Zusammenar beit mit dem Verlag für regiona le Literatur Bor gedruckt. Kurz vor der Buchtaufe in Kaufbeuren-Neugablonz nahm Petra Laurin, Direkto rin des Hauses der deutschtschechischen Verständigung in Gablonz-Reinowitz, von der Verlegerin und Literatur historikerin Eva Koudelko vá 1300 Bücher in Empfang. Koudelková schreibt in ih rem Nachwort: „Volkstümli che Erzählungen können nicht für historische Abhandlungen oder Aufzeichnungen aus ei ner Chronik gehalten werden. Wir schätzen an ihnen das au thentische Zeugnis über ihre Verfasser. Sie sagen aus, wie sie lebten, an was sie Freude hatten, welche Sorgen sie umtrieben. Sie sind aber auch ein Abbild ihrer volkstümlichen Philosophie, ih rer abergläubischen Vorstellun gen und Fantasie, die in diese Erzählungen mit aufgenommen wurden.“
Ihr Sohn Pavel leistete als Gra fiker hervorragende Arbeit. Fein fühlig fügte er meine 50 Aquarel le und zusätzliche Zeichnungen in die unterschiedlichen Ge schichten ein. Damit übertraf er weit die Vorstellungen von Auto rin Petra Laurin und mir, der Illu stratorin.
Eine Buchvorstellung ist ei ne gute Gelegenheit zu fei ern. Diese Gelegenheit ergrif fen wir nach dem Festakt anläß lich der um ein Pandemiejahr verspäteten 75. Geburtstagsfei er des Vertriebenenorts Neuga blonz im Gablonzer Haus. Daß alles reibungslos verlief, verdan ken wir der Journalistin Ingrid Zasche, Peter Igel von der Stadt verwaltung Kaufbeuren und Ute Hultsch, Leiterin des Isergebirgs museums im Gablonzer Haus.
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Diese Geschichten liest man nicht nur einmal
Christa Petrásková, Mitarbei terin im Riegerhaus, von der im Buch eine nette kleine Ge schichte zu lesen ist, über reichte mir am Ende der Prä sentation mit ihrem kleinen Hauskobold Augustin ein typi sches Gebinde aus dem Iserge birgswald. Neugierig auf alle Geschichten und die Illustra tionen stand man schließlich beim Bücherverkauf Schlan ge und ließ sich das Märchen buch signieren.
ein besonderes Vergelt‘s Gott. Er hatte nämlich eine dritte Buch vorstellung in der Pilgerrast Bethanien neben dem Pfarrhaus in Raspenau ermöglicht. Rostis lav Dvořak begrüßte im Namen der Pfarrgemeinde unsere Gä ste. An diesem Abend hatten sich 40 Zuhörer eingefunden, darun ter zehn Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren.
Das erste Exemplar mit unse rer Widmung erhielt Altbundes präsident Joachim Gauck. Der hatte am Vorabend im Galonzer Haus aus seinem eigenen Buch „Toleranz: einfach schwer“ gele sen und beim Festakt die Festre de gehalten. Ob er unser Buch le sen wird, wissen wir nicht. Jeden falls zeigte er sich hocherfreut. Vielleicht schenkt er es seinen Enkeln. Uns war wichtig, Gauck daran zu erinnern, daß deutsches Volkstum aus Nordböhmen auch zu unserer Geschichte gehört.
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Zunächst tauften die Ober bürgermeister Stefan Bosse aus Kaufbeuren und Jiří Čeřovský aus Gablonz – die zwei Städte verbindet mittlerweile eine Part nerschaft – das Buch. Diesmal wurde nicht mit Sekt, sondern mit Maffersdorfer Sauerbrunn getauft, den Petra Laurin mitge bracht hatte. Der alte einst deut sche Maffersdorfer Sauerbrunn wird gerade von jungen Tsche chen wieder entdeckt (Ý RZ 37/2022). Laurin stellte das Buch vor, die tschechische Lehrerin Hanka Samková und ich lasen abwechselnd die Märchen auf tschechisch und deutsch.
Unter den rund 80 Besuchern war die Tschechische General konsulin Ivana Červenková aus München. Schön, daß auch alte Isergebirgler – mit ihren Nach kommen – gekommen wa ren, die es im Zuge der Ver treibung nach Neugablonz verschlagen hatte. Schließlich stand man Schlange, um ein oder mehrere Bücher mit Wid mung von Petra Laurin und mir zu kaufen.
Während ich in Burghaun, nach unserer Rückkehr aus Kaufbeuren-Neugablonz, die ersten Isergebirgs-Märchen bücher mit meinem Mann Franz verteilte und hauptsäch lich per Post in Deutschland verschickte, bereiteten Petra Laurin und Vladimíra Dvořáková schon eine weitere Buchpräsen tation im Riegerhaus genannten Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Gablonz-Rei nowitz vor. Diese fand mit der Ausstellung meiner Original aquarelle statt.
Pate bei der Buchtaufe sollte der allseits bekann te und beliebte Fotograf und Dichter Siegfried Weiß sein. Während der kommu nistischen Zeit hatte er in der deutschen Minderheit die Sagen und Märchen am Leben erhalten. Leider ver starb er plötzlich und uner wartet kurz vor der Präsen tation am 14. September. An seiner Stelle übernahm Ondřej Musil die Taufe, diesmal mit Sekt. Er ist Di rektor bei der Bezirkspoli zei und hatte die Idee für dieses Buch. Wahrschein lich waren ihm einige Mär chen von seiner deutschen Großmutter in Erinnerung geblieben.
Petra Laurin begrüßte rund 40 Gäste aus nah und fern, darunter zwei meiner drei Urenkel und meine Enke lin Natascha. Die Besucher saßen oder standen dicht gedrängt im Dachgeschoß des alten, gemüt lichen Umgebinde-Hauses. Wie der las ich aus dem deutschen Teil des Buches. Die tschechi sche Lesung bot die Schauspie lerin Adriana Kubištová vom Rei chenberger F.-X.-Šalda-Theater.
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Der aus Zittau stammende Journalist Rolf Hill schrieb über die Präsentation in der „Sächsi schen Zeitung“: „Nahezu all ihr materielles Hab und Gut mußten die deutschen Bewohner dieses
Nach der tschechisch-deut schen Märchenlesung von Ni na Doubková vom Theaterzir kel Postbellum in Reichenberg und mir fragten Petra Laurin und ich, ob ein Gast ein Märchen vorlesen wolle. Mutig melde te sich unser junger achtjähriger Freund Matouš, Sohn von Ro
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Isergebirge in meinen Händen. Auf den ersten Blick ein gelun genes Werk! Ich freue mich für unser Anliegen der tschechischdeutschen Gemeinsamkeit Auch unsere Nachkommen wer den sich daran freuen, denn Dei ne Bilder passen so richtig zu dem Erzählten.“
Christa Gradl aus Künzell, ei ne alte Heimatfreundin aus Rei chenberg, mailte nach Gablonz: „Liebe Frau Laurin! Nun ha be ich also das wunderschöne Märchenbuch in der Hand. Ih nen und allen, die dabei mitge wirkt haben, ein ganz großes Lob und herzlichen Dank. Es ist rund um einfach bestens gelungen. Schon der so schöne Einband macht Lust auf den Inhalt mit den reizenden Bildern von Moni ka. Ja, das hätte sich Ernst Hütt mann wirklich nicht träumen las sen. Nun will ich noch in meinem Bekanntenkreis fleißig Reklame machen.
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Immer wieder lese ich ja Ihren Namen in der Sudetendeutschen Zeitung. Ich freue mich sehr, daß Sie in so vielen Bereichen tä tig sind. Gerne würde ich Sie ja einmal persönlich kennenler nen, aber das wird mir wohl nicht mehr vergönnt sein.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles, alles Gute, immer wieder neue gute Ideen und viel Erfolg für Ihre Arbeit. Nun will ich mich in die Märchen vertiefen.“
Ich ergänze, daß Christa Gradl die Märchen von Ernst Hütt mann an Petra Laurin weiter gab. Sie hat diesen Volkserzäh ler noch selbst gekannt. Er wurde 1894 in einer Glasmacherfamilie in Gränzendorf im ehemaligen Kreis Gablonz geboren und starb 1976 in Kronberg im Taunus.
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Er schrieb Beiträge für Zeitun gen, aber vor allem Gedichte, Erzählungen und Märchen.
Einige dieser Geschichten sind für das Buch übernom men worden, ebenso seine Biographie mit Foto.
Landstriches bei ihrer Vertrei bung am Ende des schrecklichen Zweiten Weltkrieges zurück lassen. Ihre Verbundenheit mit der alten Heimat, die kulturel len Werte, die vielen Erinnerun gen, zu denen natürlich auch die Sagen und Märchen aus glückli
stislav Dvořak. Er entschied sich für „Der Einsiedler“. Von ihm er hielten wir zum Schluß sogar ein selbst gemaltes Bild. Das ist ganz bestimmt mehr wert als eine Ur kunde oder eine Anstecknadel. Wir haben uns von Herzen dar über gefreut.
Dieses von Petra Laurin zusammengestellte Buch scheint ein Renner zu wer den. Bereits im Septem ber verkauften wir mehr als 200 Bücher. Es ist ein will kommenes Geschenk für Menschen jeden Alters, die Märchen lieben. Dieses deutsch-tschechische Buch projekt könnte Nachah mer finden, vorausgesetzt man legt Liebe und Herz blut hinein. Übrigens stel len Petra Laurin und ich das Buch Anfang Novem ber beim MultiplikatorenSeminar der Sudetendeut schen Landsmannschaft auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen erneut vor.
Eine gute Freundin von der Bergstraße, sie hat keine Wur zeln im Isergebirge, schrieb mir per Whatsapp: „Gestern habe ich den ,Nebelgeist‘ und die ,Moorfrau‘ gelesen. Da werden Alltagsprobleme in Märchen behandelt und letzt lich gelöst. Und das tut gut. Habe das Buch auf dem Nachtkästchen liegen und lese jetzt jeden Abend ein Märchen. Diese Geschichten liest man nicht nur einmal.“
Erhältlich im Treffpunkt der „Sächsischen Zeitung“ in Zit tau, Neustadt 18; beim Mobilen Vertriebs- und Allroundservice Wolfgang Berndt in Oderwitz, Telefon (03 58 42) 2 42 50, eMail satz-druckvermittlung@gmx.de; in allen Buchverkaufsstellen in Zittau und Umgebung; im Haus der deutsch-tschechischen Ver ständigung in Gablonz-Reino witz bei Petra Laurin; im Buch handel; per Post von Monika Ha nika, Rhönblickstraße 49, 36151 Burghaun, Telefon (0 66 52) 35 55, eMail monika.hanika@t-online. de
chen Kindertagen gehörten, leb ten in ihnen fort. Vielfältig sind inzwischen die Bemühungen, auch auf diesem Gebiet einen Beitrag gegen das Vergessen zu leisten.“
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Das neue Märchenbuch stößt auch bei Tschechen auf großes Interesse. Deshalb verdient un ser Freund Pfarrer Pavel Andrš
Mittlerweile erreichten mich auch schon Leserbrie fe. Gerhart Streicher aus Je na, der 1944 im Riesengebir ge zur Welt kam und als Systemi scher Familientherapeut mit mir sieben Jahre lang das deutschtschechische Seminar „Kraft aus den Wurzeln – Síla z kořenů“ im Haindorfer Kloster geleitet hat te, schrieb: „Liebe Monika, mit großem Respekt und herzlicher Freude halte ich das von Dir il lustrierte Märchenbuch aus dem
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Schweizer Firma öffnet ihre Pforten
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Eine Sankt Gallener Druckguß firma eröffnete Ende Septem ber eine neue Filiale in der Stadt Friedland.
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Als das Schweizer Unterneh men DGS Druckguß-Syste me vor fünf Jahren darüber nach dachte, wo es seine nächste Nie derlassung errichten sollte, fiel die Wahl auf die Tschechische Republik, genauer gesagt auf Friedland. Die gute Erreichbar keit von der in Reichenberg be reits existierenden Filiale und die Möglichkeit, das Potential ei ner etwas in Vergessenheit ge ratenen Region zu nutzen, ge hörten zu den Hauptgründen, warum die Fertigungshalle im Norden Böhmens gebaut wurde.
„400 Arbeitsplätze – das ist das Ziel – in der Region Fried land sind sicherlich ein großer Schritt nach vorn. Sowohl die Tschechische Republik als auch die Schweiz waren, sind und wer den nach meiner Überzeugung Industrieländer sein, und die Er öffnung dieser Investition in die Zukunft, einer neuen Gießerei in diesen schwierigen Zeiten, ist für mich ein Hoffnungsschimmer für die künftige Ausrichtung unse rer Region, die zu den industrie stärksten in der Tschechischen Republik gehört“, sagte Martin Půta, der Bezirkshauptmann von Reichenberg.
Neben der bereits erwähnten Niederlassung in Reichenberg und der neuen in Friedland gibt es auch zwei DGS-Niederlassun gen in den chinesischen Städten Nansha und Rizhao. Die wichtig sten DGS-Kunden sind die Au
tomobilhersteller Daimler, Au di, Volkswagen und BMW. Die DGS-Gußteile haben den Vorteil, daß sie hervorragende Eigen schaften bei geringem Gewicht aufweisen.
Die neue DGS-Niederlassung wird nun auch Gußteile aus Alu minium- und Magnesiumlegie rungen für die Automobilindu strie herstellen. An die Umwelt wurde dabei ebenfalls gedacht.
Die Produktionshalle in Rei chenberg ist seit 1991 in Betrieb, die Nachfrage nach den Erzeug nissen der Firma steigt, und es bestand die Notwendigkeit, die Produktion zu erweitern. Der Niederlassung in Reichenberg schließt sich nun die Niederlas sung in Friedland an.
Die neue Firma befindet sich in der Nähe der Hauptstraße, die von Friedland nach Kunnersdorf führt, hinter Ringenhain beim Tongrund. Gegenüber steht die ehemalige Firma Ignaz Eisen schiml (1909). Die Fertigungshal le wurde offiziell am 22. Septem ber 2022 feierlich eröffnet und in Betrieb genommen. Seit Juni war die Firma, die jetzt rund 100 Mit arbeiter hat, im Probebetrieb.
Dies ist eine bedeutende Be schäftigungsmöglichkeit für die örtliche Bevölkerung, die nicht mehr in die benachbarten Städ te und Dörfer zur Arbeit pendeln muß. Darüber hinaus will das Unternehmen die Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit loka len Unternehmen nutzen. „Unse re Erfahrung in Reichenberg be stätigt, daß die Fähigkeiten und Qualitäten der tschechischen Mitarbeiter eine zuverlässige Garantie für die zukünftige Ent
wicklung der Firma DGS sind“, sagte Andreas Müller, General direktor der Muttergesellschaft DGS Druckguß-Systeme.
Im März 2021 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Schon ein Jahr später konnten die Ma schinen und Geräte in die neue Halle gebracht werden. Die Ab nahme des neuen Gebäudes fand am 30. Juni statt. „Zur Zeit wird die gesamte moderne Techno logie für die Pro duktion von Guß teilen einer Prü fung unterzogen, die anschließend zur Freigabe der Serienprodukti on für unsere stra tegischen Kunden führen wird“, er klärt Luboš Pfohl, Produktionsdirek tor bei DGS. Inner halb von zwei bis drei Jahren soll ein weiterer Teil der Produktionshal le gebaut werden, so daß in der Halle dann bis zu 400 Ar beiter beschäftigt werden könnten.
In der neu ge bauten Halle wird nach dem neuesten Stand der Techno logie produziert, und daher stellt die Fertigung keine große Belastung für die Umwelt dar. Das Firmengelände ist durch eine grüne Landschaft und eine Wasserfläche verschö nert.
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DGS trat im Jahr 2000 in den tschechischen Markt ein, als die
ursprüngliche Firma Alupreß Teil des Unternehmens wurde. Sie wurde 1990 als erste private Gießerei des Landes gegründet. Die ersten Produktionsanlagen wurden in Reichenberg errichtet.
Damals wurden noch manu ell betriebene Maschinen einge setzt, und das Werk produzier te zum Beispiel Verteilerkästen, Nußknacker, Knoblauchpres
einer Produktionserweiterung führte. Die Produktion wurde schrittweise automatisiert, und der Schweizer Eigentümer öffne te dem Unternehmen das Tor zur Welt.
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„Wenn ich heute hier stehe, fällt mir ein großer Stein vom Herzen. Noch vor einem Jahr stand ich hier mit einem Schutz helm und schaute auf die Bau stelle. Ich begrüße die Entschei
Die Karten werden neu gemischt
Der Sieger bei der Kommunal wahl ist eine Koalition aus ANO mit SOS und den Unabhängigen Kandidaten.
Am Freitag, 23. Septem ber 14.00 bis 22.00 Uhr und Samstag, 24. September 8.00 bis 14.00 Uhr fanden in der Tsche chischen Republik Kommunalund die erste Runde der Senats wahlen statt. An diesen zwei Ta gen hatten alle wahlberechtigten Bürger der Stadt Friedland die Möglichkeit, neben dem Sena tor auch die 21 Mitglieder für den neuen Friedländer Stadtrat zu wählen.
Die Wahlen brachten einiges durcheinander. In Friedland ge wann seit Jahren die Demokrati sche Bürgerpartei ODS. Jetzt ga ben die Wähler der Bewegung ANO des Ex-Ministerpräsiden ten Andrej Babiš, die mit SOS und den Unabhängigen Kandi daten eine Koalition eingegan gen ist, mehr Stimmen und un terstützten sie augenscheinlich.
Die Koalition erhielt 27,08 Prozent der Stimmen, die ODS landete mit 24,96 Prozent auf dem zweiten Platz und die Grup pe Friedland für sich (Frýdlant sobě) mit 16,97 Prozent landete auf dem dritten Platz.
Aber auch die Vertreter an derer Gruppen, nämlich Vertre ter der Lokalen Bewegung für Entwicklung (Místní hnutí za rozvoj), der Unabhängigen für Friedland (Nezávislí za Frýd lant) und der Bürgermeister für die Region Reichenberg (Staro stové pro Liberecký kraj), schaff ten es in den Stadtrat. Die letzten ordentlichen Kommunalwahlen hatten am 5. und 6. Oktober 2018 stattgefunden, so daß die Amts zeit der Stadt- und Gemeinderä te am 6. Oktober 2022 endete.
Nach der Wahl war deutlich zu sehen, daß die Wahlbeteiligung ständig sinkt. Nur 41,23 Prozent der stimmberechtigten Bürger in Friedland nutzten ihr demokrati sches Recht zu wählen. Vor vier Jahren war die Wahlbeteiligung mit 44,42 Prozent etwas höher. Die niedrigste Wahlbeteiligung im Kreis Reichenberg wurde in Grottau verzeichnet. Hier gaben insgesamt nur 18,35 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme für die Wahl ab.
sen und Tischkonstruktionen. Es folgten eine neue Produktions halle, mehr Mitarbeiter und die Zusammenarbeit mit der heu tigen Schweizer Muttergesell schaft. 1998 gingen die ersten di rekten Aufträge für den Automo bilsektor ein, was wiederum zu
dung der Eigentümer, in diesen schwierigen Zeiten in ein solches Projekt zu investieren“, sagte Jo sef Vokoun, Generaldirektor der Reichenberger Niederlassung von DGS.
Die neue Firma in Friedland wird von Luboš Pfohl geleitet, der die Niederlassung in Rei chenberg bereits seit über 30 Jahren erfolgreich führte. Dar über sagte er: „Das Angebot, das neue Werk zu leiten, ist für mich eine Herausforderung, bei der ich meine Erfahrungen aus dem Produktionswerk in Reichenberg einsetzen kann.
Ich bin mir bewußt, daß der Weg zum Erfolg nicht nur mo dernste Produktionstechnolo gien und Produkte mit hoher Wertschöpfung sind, sondern vor allem zufriedene Mitar beiter, die diese Technologien am Laufen halten. Nicht nur ich, sondern auch das gesam te Management des Unter nehmens betrachtet alle un sere Mitarbeiter als Bausteine für den zukünftigen Erfolg un seres Unternehmens.“
Stanislav Beran
„Das Wahlergebnis ist ein Volksbeschluß gegen die Regie rungskoalition, es ist eine Ant wort gegen die Regierung“, kom mentierte Dan Ramzer, der Vor sitzende der ODS in Friedland und von 2007 bis 2021 Bürger meister der Stadt, die Entschei dung der Bürger. Das war alles, was er dazu sagte. Er wollte sich nicht weiter dazu äußern, bestä tigte aber, daß die Verhandlun gen, an denen seine Partei betei ligt ist, bereits begonnen hätten. Stanislav Beran
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
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Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Tele fon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard.spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Lexa Wessel, eMail heimatruf@ sudeten.de
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Eine ehemals freie königliche Bergstadt im Erzgebirge – Kriege, Rosenburg und Kirchen
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Die vermögende Stadt Grau pen litt sehr unter den Hus sitenkriegen zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Im Jahr 1426 eil te das geschlagene deutsche Rit terheer nach der Schlacht an der Bihane bei Türmitz nach Sachsen zurück, wobei in Graupen die Kirche und das Kloster nieder brannten. Die gut befestigte Burg blieb erhalten. Ein weiteres Mal erlitt die Stadt Graupen große Brandschäden bei einem Vorstoß der Hussiten gegen Dresden. Diesmal wurde auch die Burg in Mitleidenschaft gezogen.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelang Graupen durch den Einfluß der Kolditze zu einer schnellen Wirtschafts entwicklung. Dies wurde durch die Verleihung weiterer Rechte belohnt. Nach dem Braurecht er hielt die Stadt das Schankrecht, das Recht zur Abhaltung von Wochenmärkten und das Recht, ein Stadtwappen und ein Siegel zu führen. König Wladislaw II. bestätigte all diese Rechte im Jahr 1478.
Im 17. Jahrhundert geriet der Zinnerzbergbau in Schwierigkei ten. Dazu kamen die Zerstörun gen im Dreißigjährigen Krieg.
Plünderungen, Erpressung, Räu berei und Brandschatzung be gleiteten die Feldzüge der feind lichen Heere. Die Bewohner star ben massenhaft an Pest, Hunger und Kriegsstrapazen.
Erste Braukohlegruben und Fabriken entstehen
Im 19. Jahrhundert entstan den unterhalb von Graupen die ersten Braunkohlegruben. Daraufhin folgten Fabriken. Der An fang der Industrie-Epoche brach te auch die Entwicklung des ge sellschaftlichen Lebens�� mit sich Graupen erlebte im 20. Jahrhun dert die beiden Weltkriege mit ihren Entbehrungen. Diesen Zei ten folgten in der Nachkriegs zeit 40 Jahre der totalitären Herr schaft des Kommunismus‘.
Mitte der 1960er Jahre wur de der Wallfahrtsort Mariaschein nach Graupen eingemeindet. Das Zentrum des gegenwärtigen Graupen verlagerte sich auf den Marienplatz mit der bedeutungs vollen Wallfahrtskirche. Deren Ursprünge reichen bis zu den Hussitenkriegen zurück. 1426 wurde zunächst an der Stelle der Erscheinung der Mut
tergottes eine hölzerne Kapel le erbaut. Im Jahr 1701 begann der aus Wellemin stammende Architekt Ottavio Broggio, wel cher in Leitmeritz lebte, die heu tige Wallfahrtskirche zu bau en. Dieser Kirche schloß sich ein Jesuitenkloster an. Die Mön che stellten die Professoren für ein Gymnasium mit Internat, welches zunächst für den Priesternachwuchs gedacht war. Be reits 1679 konnte man den Unter richt aufnehmen. Die Gebäude des Klosters und des Gymnasi ums wurden zweimal zweckent fremdet: im Zweiten Weltkrieg durch die Nationalsozialisten und in den 1950er Jahren, als die tschechoslowakische Armee die Gebäude als Kasernen benutzte.
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Ab 1968 folgte die Sowjetar mee. Während der Besetzung wurde das gesamte Areal her untergewirtschaftet. Dem Wir ken des Paters Cukr ist es zu ver danken, daß zumindest die Wall fahrtskirche mit den Kapellen und dem Kreuzgang erhalten blieb. Ab 1994 wurde das Gym nasium, diesmal in der Hand des Bischofs von Leitmeritz, wieder eröffnet und erfreute sich eines guten Besuchs.
Die Stadt Graupen nach dem Mauerfall
Nach 1989/1990 war der Ma gistrat der Stadt bemüht, alle Schäden der totalitären Regime wieder zu beseitigen. Die HusStraße mit dem Marktplatz, dem Rathaus und dem Stadtmuse um wurde zu einem neuen, historisch bedeutungsvollen Zen trum. Das Stadtmuseum gibt den Besuchern interessante Ein blicke in den ehemaligen Zinn bergbau, aber auch über die Flo ra und Fauna des Erzgebirges. Zu den wesentlichen Attributen der Region gehört ein Sessellift, der von Mariaschein ohne Unter brechung zum Mückentürmchen führt.
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Wanderer oder Radfahrer kön nen vom 807 Meter hohen Mük kenberg den Grenzübergang Voitsdorf–Fürstenau erreichen und die deutschen Städte Gei sing und Altenberg besuchen. Die Abhänge des Erzgebirges er füllen in der Region Graupen alle Anforderungen für den Radsport im Sommer. Ebenso sind sie für verschiedene Wintersportar ten geeignet, unter anderem für Langlauf, Hunderennen, sowie für den Flugsport mit RogalloFliegern und Paragleitern.
Rosenburg wird gründlich renoviert
Das städtische Informations amt von Graupen gab einen an schaulichen Prospekt in deut scher Sprache über die Rosen burg heraus. Die Burg Graupen steht auf einem reizvollen und aus dem Massiv des Erzgebirges herausragenden Felsvorsprung.
Im 19. Jahrhundert wurde die ser romantische Ort mit einem herrlichen Ausblick in das Teplit zer Tal zu einem beliebten Aus flugsziel der Teplitzer Kurgäste. Als der deutsche Dichter Johann
Wolfgang von Goethe zweimal in Teplitz zur Kur war (1810/1813), besuchte er regelmäßig die da malige Bergstadt Graupen und bewunderte die hervorragen den Aufschlüsse. Ihm zu Ehren errichtete der Graupener Muse umsverein auf der Rosenburg ne ben dem südlichen Rundturm ein schönes Granitdenkmal.
Das Burgareal mit dem Rosen garten wurde einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Das ehemalige Herrenhaus, welches als Hotel diente, wurde wieder rekonstruiert, der Rittersaal zu gänglich gemacht und die Wälle am Aufgang zur Burg befestigt. Archäologen des Teplitzer Re gionalmuseums begleiteten die se Arbeiten.
Die Rosenburg wurde erneut zu einem attraktiven Ausflugsziel für Touristen. Diese finden dort eine reizvolle Umgebung mit ei
ner schönen Aussicht auf die Stadt Graupen, in das Teplitzer Tal und auf die Kegelberge des Böhmischen Mittelgebirges vor. Ein Restaurant steht für Erfri schungen zur Verfügung. Der re novierte Rittersaal steht für Trau ungen zur Verfügung.
Auf der Burg werden verschie dene Feste, Zusammenkünfte und Kulturprogramme veranstal tet. In den Sommerferien im Ju li und August übernehmen Gym nasiasten oder Studenten Füh rungen durch die Rosenburg und ihre Geschichte, wofür man ei ne freiwillige Gebühr bezahlen kann.
Weitere Sehenswürdigkeiten
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Weitere Sehenswürdigkeiten sind vier Kirchen und zwei Klöster, wobei man einige nicht mehr
nutzt. Sie bezeugen den Reich tum der Stadt im Mittelalter. Die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt und die Friedhofskirche Sankt Annen sind zur Besichtigung freigegeben. Letztere malte der deutsche Maler Adrian Ludwig Richter im Jahr 1836 als sein an geblich zweitschönstes Bild ne ben der Überfahrt über die Elbe am Schreckenstein (1817). Seit dem Jahr 1965 gehört der Wall fahrtsort Mariaschein zur Stadt gemeinde Graupen.
Den Wallfahrtsbetrieb aus der Vorkriegszeit gibt es nicht mehr. Die Wallfahrtskirche ist nur noch an Sonn- und Feiertagen ge öffnet, an denen festliche Kon zertmessen stattfinden. Ich sah nichts mehr von den einstigen Wallfahrten der Sorben aus dem Spreewald. Die Frauen wurden in ihren bunten Trachten bewun dert. Herbert Ring
Dux Ossegg Ladowitz Klostergrab Bilin Teplitz-Schönau Graupen Niklasberg![](https://assets.isu.pub/document-structure/221018174813-61831624fd5205c602c1135fa2f19d03/v1/ef64d37e629bdd93fa90decbe6c7851e.jpeg)
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FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ HEIMATBOTE Bischofteinitz Ronsperg Hostau
Das Wunder von Schüttwa
Die Veranstaltungsreihe „Entdeckungen im Grenzland – Begegnungen an unbekannten Orten“ findet im Rahmen des Projekts „Kultur ohne Grenzen – Begegnungen Bayern–Böhmen“ des Centrums Bavaria Bohemia in Schönsee statt. Kürzlich wurde mit Schüttwa/Šitboř, einem Ortsteil der Stadt Ronsperg/Poběžovice, eine weitere Besonderheit in der Grenzregion vorgestellt, die reich an kulturhistorischen Spuren ist.
Diese Veranstaltung hatte auch viele Menschen aus Bayern angelockt, die mit großer Bewunderung die Initiativen jenseits der Grenze verfolgen. Zu verdanken sind diese Initiativen insbesondere Ivo Dubský, dem Vorsitzenden des Vereins Mikuláš, deutsch Nikolaus. Dubskýs Anliegen ist die Rettung der Sankt-NikolausKirche in ihrer historischen Form. Er will nicht nur die Kirche erhalten, sondern gleichzeitig ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen. Viele Leute sprechen inzwischen vom „Wunder von Schüttwa“.
Die Nikolauskirche, die einst nur noch eine Ruine war, liegt am Rande der Gemeinde Schüttwa. Sie war ein bedeutendes gotisches Baudenkmal, das zu den ältesten in der ganzen Region zählt. Die erste Erwähnung der Kirche war 1359, aber jüngsten archäologischen Untersuchungen zufolge ist sie älter und stammt wahrscheinlich aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Viele Jahrhunderte diente sie als Gotteshaus, aber die Geschehnisse der Zeit hinterließen ihre Spuren. Nach 1945 wurde sie baufällig und entging in den 1970er Jahren nur knapp dem Abriß. Kurze Zeit später wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt. Seitdem setzen Ivo Dubský und seine Helfer alles daran, die Rettung der Sankt-Nikolaus-Kirche in ihrer historischen Form voranzubringen.
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Um die historische und neuzeitliche Bedeutung der Kirche Interessierten vorzustellen, hatten das Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee mit der Mikroregion Dobrohost – einem freiwilligen
zur Sakristei. Längst grüßt auch wieder ein neuer Zwiebelturm vom Gotteshaus, und am Kirchturm wurde eine originalgetreue Sonnenuhr angebracht. Derzeit laufen die Arbeiten am Kirchenschiff.
Ein weiteres großes Anliegen waren dem Verein Mikuláš von Anfang an die Säuberung des Friedhofs und die Wiederaufrichtung liegender Grabsteine. Im Friedhof befinden sich auch Informationstafeln in Tschechisch und Deutsch über das Leben und Wirken von Johannes von Schüttwa, der bekannt wurde mit der wichtigsten deutschsprachigen Prosadichtung des späten Mittelalters, nämlich mit dem „Ackermann aus Böhmen“.
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Altes Bergwerk wird neue Touristenattraktion
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Eine große Attraktion sind in Taus, der Partnerstadt von Furth im Wald, das wiederum die Patenstadt der Bischofteinitzer ist, die Keller unter dem Stadtplatz, die auch viele Leute aus dem bayerischen Grenzraum anlocken. Nun steht ein weiteres Glanzlicht bevor, denn unter Hochdruck wird daran gearbeitet, das Bergwerk „Na Kole“ am Rande der Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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Dort wurden während des Zweiten Weltkriegs vom 18. November 1943 bis April 1945 hochwertiger Glimmer sowie Quarz und Feldspat abgebaut. Zu verdanken ist diese neue Attraktion dem Verein Tauser Geschichte, der sich engagiert in die Vorbereitungsarbeiten einbrachte. Ende Oktober soll der rund 330 Meter lange Stollen offiziell eröffnet werden.
strieprodukte. Eine Besonderheit sei, daß die Bergbauarbeiten mit dem Ende des Krieges ebenfalls abgeschlossen worden seien. Diese Glimmergrube sei die einzige auf tschechischem Boden gewesen. Die geologischen Formationen seien in dem Stollen an vielen Stellen deutlich sichtbar.
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Zusammenschluß der Gemeinden im Bereich der Partnerstädte Schönsee und Ronsperg – sowie Ivo Dubský drei zweisprachige Führungen veranstaltet, die sich eines sehr guten Zuspruchs erfreuten. Die Ausführungen von Ivo Dubský dolmetschte Šárka Kuthanová aus Pilsen. Zuvor hatte Ivana Danisch vom Centrum Bavaria Bohemia die Besucher begrüßt. Unter den Besuchern war auch Schüttwas Ortsbetreuer Franz Metschl, der nur lobende Worte für die Initiative findet.
Die Führungen begannen am Denkmal für Johannes von Schüttwa, geschaffen von Jaroslav Šindelář und umgeben von einem schönen Park. Weiter ging es zum bereits renovierten Teil der Kirche, nämlich zum Presbyterium und
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Im Rahmen eines Bildhauer-Symposiums entstanden elf Kunstwerke zum Thema „Johannes von Schüttwa und ,Der Ackermann und der Tod‘“. Diese Kunstwerke zieren nun den Park bei der Kirche. Jüngste Errungenschaften sind ein NikolausDenkmal des Künstlers Jaroslav Šindelář, das seit Juni nun über Schüttwa wacht, sowie ein Poesiomat. Nach mehrmaligem Drehen des Griffs am Poesiomaten können die Besucher aus 20 Audioaufnahmen auswählen, die sich hauptsächlich auf Schüttwa und die Umgebung beziehen. Dabei erklingt unter anderem sogar das Lied „Tief drin im Böhmerwald“. Herausgegeben wurde inzwischen auch ein zweisprachiges Buch über Johannes von Schüttwa.
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Für das leibliche Wohl und die musikalische Unterhaltung war im Park hinter der Kirche bestens gesorgt. Die Veranstaltung wurde übrigens vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und dem Landkreis Schwandorf finanziell unterstützt. Alle Besucher waren voll des Lobes über die Veränderungen, die Schüttwa wieder neues Leben eingehaucht hatten. Karl Reitmeier
Wir hatten bereits vorab die Möglichkeit, das einstige Bergwerk zu besuchen, wobei Jaroslav Dvořák und Radek Čáni vom Geschichtsverein die Führung vornahmen. Mit dabei war auch Dritter Bürgermeister Radek Wiesner, der den Verein bei diesem Projekt mit großem Engagement unterstützt hatte, wofür sich dieser herzlich bedankte.
Der Stollen, der eine Höhe zwischen knapp zwei und sechs Metern hat und auch über Kammern verfügt, liegt ei-
Die offizielle Eröffnungsfeier ist für den 29. Oktober geplant. Sicher ist bereits, daß zur Eröffnungsfeier auch vier Geologen aus der Universität in Mährisch Ostrau kommen werden. Die Idee zur Eröffnung des Stollens sei vom Tauser Geschichtsverein ausgegangen. Dieser habe sich auch erfolgreich bemüht, die Rechte für die Grube vom Umweltschutzministerium zu erhalten. Das Schwierigste sei gewesen, die Zustimmung vom Tauser Rathaus zu erhalten. Dies habe ein ganzes Jahr gedauert, sagt Dvořák. Lediglich von Bürgermeister Radek Wiesner habe man eine großartige Unterstützung erfahren. Wiesner habe sich auch Zeit genommen, um mit zur Bergbauakademie zu fahren.
Kürzlich unternahmen die Feuerwehren aus Taus und Vollmau gründliche Säuberungsarbeiten im Stollen, nachdem zuvor entsprechende Probearbeiten absolviert worden waren. Für die Säuberung waren mehr als 300 Meter Leitungen verlegt worden, und alles ging reibungslos über die Bühne. Dank dieser Arbeiten kamen die geologischen Formationen noch besser zum Vorschein.
gentlich ganz versteckt am Rande der Stadt. Hinter den zahlreichen Garageneinheiten, die dort stehen, würde man eigentlich die neue Tauser TouristenAttraktion nicht vermuten. In der Mine sind die geologischen Formationen deutlich sichtbar.
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Jaroslav Dvořák, der ausgezeichnet Deutsch spricht, verweist bei diesem Projekt auf die enge Zusammenarbeit mit der Fakultät für Bergbauwesen der technischen Universität in Mährisch Ostrau, die übrigens rund 15 000 Studenten zählt. Während des Zweiten Weltkriegs, so Dvořák, hätten die Arbeiten in dem Bergwerk begonnen, um dort insbesondere hochwertigen Glimmer, aber auch Quarz und Feldspat abzubauen. Dabei seien die Arbeiten unter der Aufsicht des Bundesamtes für Bodenforschung in Berlin gestanden, das eine Dienststelle auch in Prag gehabt habe, die der bekannte deutsche Geologe Hans-Joachim Martini geleitet habe. Martini sei 1962 bis 1969 Präsident der Bundesanstalt für Bodenforschung gewesen.
Damit sieht Dvořák auch eine Verbindung zur deutschen Seite mit diesem Stollen. Glimmer sei übrigens ein wertvoller Rohstoff für diverse Indu-
Nach der offiziellen Eröffnungsfeier werden auch Führungen für deutsche Besucher angeboten. Der Eintritt wird 150 Kronen pro Person kosten. Eine Gruppe muß aus mindestens zehn Personen bestehen. Eine Führung auch in deutscher Sprache dauert eine Stunde. Terminvereinbarungen sind nur per eMail unter info@domdej.cz möglich. Für Rückfragen von deutscher Seite steht jedoch Jaroslav Dvořák, Telefon (00 42) 07 21 71 17 25, zur Verfügung, da er als einziger vom Tauser Geschichtsverein Deutsch spricht.
Übrigens hat die Na-Kole-Mine ihre Bewährungsprobe bereits hinter sich, denn dort gab am 30. August der Saxophonist Ed Palata ein Kammerkonzert, das alle begeisterte. „Das war ein einmaliges Erlebnis“, sagt Jaroslav Dvořák.
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Spendenkonto: Heimat kreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg
Redaktionsschluß: Donnerstag
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Die Roßhaupter Sankt-Wenzels-Kirche ist gegenwärtig in einem sehr guten Zu stand. Offensichtlich wurde der immer wie der bröckelnde Sockel mit einer hinterlüf
Dieser große Grenzort ent stand etwa vor 460 Jahren. Er ist jedenfalls jünger als die Nach barorte Sankt Katharina, Hes selsdorf und Wusleben auf der ehemaligen Pfraumberg-Groß meierhöfener Herrschaft. Dage gen geht Roßhaupt als ein spä ter Nachzügler der bäuerlichen Kolonisation den späteren Wald häusler- und Glashüttensiedlun gen wie Reichenthal, Neuhäusl, Zirk, Dianaberg, Petlarnbrand, Neulosimthal und den Ortschaf ten des Waldheimer Gutes vor aus. Ein genaues Gründungsjahr kennen wir nicht.
Kein Streitakt um das Roß haupter-Waidhauser „Gezirk“ erwähnt diese Gründung. Da bei lag der neue Ort doch an der wichtigen Straße ins Reich und unmittelbar jenseits des Rainba ches, heute Hofbachl oder Peint graben genannt, bis an den heran die Oberpfälzer vor dem Grenz vertrag vom 24. September 1548 die Lan deshoheit, nachher das unent geltliche Holzungs- und Weide recht für die Waidhauser bean spruchten.
teten Verkleidung versehen und frisch ge strichen. Das Kreuz vor der Kirche ist ein Freundschaftskreuz der Ortschaften Roß haupt und Waidhaus. Es ist verziert mit Lin
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denblättern, dem Symbolbaum der Slawen. Das gleiche Kreuz, das bei der Sankt-Em merams-Kirche in Waidhaus steht, ist mit Eichenblättern geschmückt, dem von den
Roßhaupt
Der Sage nach soll Roßhaupt seinen Namen dadurch erhalten haben, daß Graf Albert von Altenburg, der Helena, die Tochter Kai ser Heinrichs des Finklers, geraubt hatte, ei nen geeigneten Ort zur Erbauung einer Burg suchte. Als er in der heutigen Gegend von Roßhaupt mit den Pferden durch den dich
zwei Siedlungen wird in der Cho dengeschichte erwähnt, gehör ten also nicht zu den Kammerun tertanen. Sie waren keine Burgle hensuntertanen des königlichen Burggrafen auf Pfraumberg. Sie waren Neugründungen aus der Zeit der Schwanberger Pfand herrschaft, was das Urbario-Jahr uns bestätigt.
Das neue Dorf zahlt jährlich 55 Groschen Zinsen
Roßhaupt kann deshalb kaum vor 1548 bestanden haben. Es wird in keiner Schrift davor er wähnt. Auch nicht im Vertrag vom 25. Juni 1548, mit dem die Schwanberger Brüder den vä terlichen Nachlaß teilten und in dem sonst alle Orte der Herr schaft genannt sind. In dem ge nannten Grenzvertrag von 1548 drängte sich die Nennung des Ortes auf, wenn er schon be standen hätte. Endlich wird Roß haupt im Chodenurbar von Wei ßensulz genannt. In dem Urbar des königlichen Kammergutes Pfraumberg von 1591 werden un ter „Wald und Gehölz“ die Gren zen beschrieben und Roßhaupt urkundlich zum erstenmal er wähnt.
„In diesem Gezirk ist ein neu es Dorf erbaut, das Roßhaupt ge nannt, hat Mannschaften 19, die Zinsen das Jahr 55 Groschen, wie aus dem Urbario ferner zu se hen ist.“ In diesem Urbario, das im Gemeindearchiv zu Weißen sulz auflag, werden die Dörfer Eisendorf und Roßhaupt als neu errichtet bezeichnet. Keine der
Am 19. Mai 1592 endete die Pfandherrschaft der Schwan berger auf Pfraum berg. Die Witwe Adams, Griseldis von Lobko witz, erhielt als Entschädigung für den Verzicht auf ihre Besitz hälfte und auf den Lehenshof in Urlau eine Abfindung von 5350 Schock meißnisch zuerkannt.
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Außerdem wurden ihr das Dorf Roßhaupt und der Ströbl über lassen. Am 31. März 1596 wurde das ehemalige Kron- und Kam mergut Pfraumberg verkauft. Da sich kein Käufer für das gan ze Gut fand, wurde es zerstük kelt. Die Brüder Georg Peter und Johann Sebastian Schwanberg kauften die Dörfer Roßhaupt, Hesselsdorf, Wusleben, Konra ditz, Drißgloben, Rail und Urlau, samt 29 515 Seil Wald für 16 840 Schock und drei Groschen.
Die eigens numerierte Ort schaft Zirk ist die räumliche Fort setzung von Roßhaupt, west lich auf der Höhe des Berges. Zirk, früher im Zirkwalde und in der Tiefenlohe gestanden, wor an die Revierbezeichnungen Jo hannizech und am Berghäusl er innern, übersetzte Graf Frantz Anton von Nowohradsky-Ko lowrat auf die Anhöhe von Roß haupt. Um 1716 wurde drunten im Zirkwalde ein Eisenbergwerk errichtet. Denn in einer 1724 ver
Vorwoche. Redaktion:
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Hurnaus,
ten Wald nicht mehr weiter konnte, ban den er und seine Begleiter ihre Rösser an die Bäume und bahnten sich mit den Schwer tern einen Weg zum heutigen Pfraumberg, auf welchem der Graf dann seine Burg bau te. Bei ihrer Rückkehr von diesem beschwer lichen Weg fanden sie nur noch die Häupter
faßten „Consignation“ heißt es, daß die Waidhauser Frevel ver übt, die Berghütte weggebrannt und die Schächte total ruiniert hätten, „welche vorher durch vol le sechs Jahre mit Aufwendung von mehr als 8000 Gulden in vol len Stand gebracht worden“.
Sicher stand dort unten da mals das Zech- oder Schicht haus, wenn es auch in den Ma triken erst 1726 erscheint, wo am 12. August einem Bergmann im „Schichthaus aus dem Zürk“ ein Kind begraben wird. Recht kann sich der Bergbau hier nicht ren tiert haben, denn es war minderwertiges Erz. Billige Robotfuhren nach Amberg – mit Amberger Erz mußte das hier gewonne ne vermischt werden – moch ten die Sache noch erträglich ge macht haben. Johann Gottfried Sommer schreibt in seiner „To pographie Böhmens“ 1838:
„Zirk, ein Dorf von 21 Häu sern mit 237 Einwohnern, nach Neuhäusl eingepfarrt, hat ein Ei senbergwerk, ein Jäger- und ein Hegerhaus. Auch gehörten zur Konskription des Dorfes die ei ne Stunde entfernte obrigkeitliche Theer-(Wagenschmier)Brennerei und die sogenann ten Türkenhäuseln, eine Do minikalansiedlung von sechs Nummern.
Diese ent standen, als das ehe malige hiesige, an der äußer sten Landesgrenze gelegene Dorf Trutz wegen Grenzstreitig keiten aufgehoben, die Gebäu de abgetragen und den Einwoh nern der jetzige Platz auf dem Türkenberg zur neuen Ansied lung überlassen wurde, die da her den Namen Türkenhäusl er hielten.“ Das hart am Lauf der
Germanen verehrten Baum. Beide Monu mente schuf der tschechische Kunstschmied Ivo Rudolf aus Petschau. Was gegenüber dem früheren Gotteshaus fehlt, ist der Glok
kenreiter auf dem Dachfirst. Rechts eine Zeichnung der Kirche in deutscher Zeit von Jeannette Reinl, Maria-Ward-Gymnasium Günzburg, 9a. Bild und Text: Siegfried Zeug
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ihrer Rösser. Wilden Tieren waren sie zum Opfer gefallen. Aus diesem Grunde soll die später an diesem Ort angelegte Ortschaft Roßhaupt genannt worden sein. Diese Be gebenheit ist eine Sage, die jeder Grundlage entbehrt. Wir finden sie auch für die Schel lenburg in der Oberpfalz.
Rehling gelegene einstige Dörf lein Ströbl war früher ein statt liches Gut mit 321 Joch Fläche. Zuletzt bestand es aus 19 Num mern, die in den Jahren 1946 bis 1948 der fanatischen tschechi schen Zerstörungswut deutschen Eigentums zum Opfer fielen. Nur das Gasthaus Grenzhäusl an der Alingbrücke wurde später abge tragen, nachdem es für die tsche chischen Grenzer als Unterkunft ausgedient hatte.
Ströbl war als Eisenhammer entstanden und gehörte spä ter als Lehensgütl zur königli chen Herrschaft Pfraumberg. Verstaubte Akten sagen aus, daß sein Alter nahe an das des Mark tes Waidhaus heranreiche. Als 1362 der Pfrentschweiher ange legt wurde, erlaubte der deut sche Kaiser und König von Böh men, Karl IV., auf böhmischem Boden das Wasser der Pfreimd zu stauen. Als Entschädigung wurden Grenzregulierungen am Rehlingsbach vorgenommen, dabei fiel der Eisenhammer am Ströbl auf die böhmische Seite.
Die hussitischen Einfälle in Bayern 1416 bis 1436 zerstörten die meisten Hammerwerke, auch der Ströbler Hammer dürfte ein geäschert worden sein. Erst nach 1450 wurde es in den Tälern wie der lebendig, und die einstigen Hammerwerke und Erzgruben erlebten einen neuen Aufstieg.
Eine Blütezeit erlebte der Ströbl, nachdem ihn 1773 der erfolgrei che Glasmeister Franz Koller er steigert hatte. Dieser starb 1791 im Ströbler Schloß mit 67 Jah re. In dem erst 1787 errichteten Neuhäusler Friedhof wurde er beerdigt, seine Ruhe aber fand er der Sage nach nicht. Er soll, weil er mit dem Bösen im Bunde ge wesen sei, so viel Goldstücke be sessen ha ben, daß damit die Straße von Ströbl bis Waidhaus hätte gepfla stert werden können. Sein Geist sitzt angeblich in der Gestalt ei ner Krähe im Waldteil Säuloh am „Kullerstoa“.
Freisassen und ihre Besitzungen Freigüter waren. Nur die böhmi schen Stände mit Ausnahme ein zelner Städte hatten das Recht, Güter zu erwerben und unbe schränkt zu genießen. Die übri gen Landbewohner waren nur ein Bestandteil von Grund und Boden, Leibeigene.
Diese Beschränkung steiger te die Begierde, liegendes Eigen tum zu erlangen, und, da dieses die Landesverfassung nicht ge stattete, wurden Ausnahmen und Privilegien gemacht. Besonders in Städten strebte man danach, und so gelangten einzelne reiche Bürger durch besondere Privile gien in den Besitz von Landgü tern. Aber auch andere Landbe wohner, selbst Leibeigene, wur den teils im Wege der Belohnung für Dienste, teils gegen Bezah lung ihrer Leibeigenschaft ent bunden und mit einem Teil des herrschaftlichen Landgutes be dacht, wie es bis dahin ihre Ob rigkeit besessen hatte.
Unadelige Besitzer von Landgütern heißen Freisassen
Böhmen und Bayern kämpfen um Wasser von Weiher und Bach
Die Besitzer sträubten sich da gegen und verlegten das Werk. Die Böhmen wiederum gruben ihnen als Vergeltung das Was ser ab und verlegten das Fluß bett. Wenn man sich später auch einigte, so blieb doch die Feind schaft be stehen. Der Ströblhammer wech selte oft den Besitzer. Wir finden ihn erstmals als Hammer an der Reichlib, auch Rauchlib, die da malige Bezeichnung des Reh lingsbaches. Später hieß er nach seinem Besitzer Strebl Strebl hammer, und als das Werk 1479 an den Hammermeister Mayer überging, Mayerhammer.
1902 verkauften die Besitzer Weinert und Lienert das Gut an die Grundstücksmakler Gold stein und Rosenberg. In den fol genden Jahren bauten jene Kleinlandwirte, die die Gutshäu ser und Wirtschaftsgebäude ge kauft hatten, diese um. Gemein deamtlich gehörte die Ortschaft seit 1849 zu Roßhaupt, doch war sie 1838 als eigene Katastralge meinde vermessen worden. Das Schloß verbrannte 1934.
Längst in Vergessenheit ge raten ist, daß der Ortsteil Hof in Roßhaupt ein Freihof oder Frei sassengut war. Was hatte es für eine Bewandtnis mit diesen Frei sassen? Aus dem Gnadenbrief König Johanns von 1337 geht hervor, daß in unserem Bezirk
Derlei unadelige Besitzer klei nerer Landgüter nannte man Freisassen. Sie gehörten weder zu den Bürgern privilegierter Städte noch hatten sie die per sönliche Landtafelfähigkeit, ge langten aber dennoch zu den Vorteilen des land täflichen Besitzes durch besondere Bewilligung des Landesfürsten. Auf der Herr schaft Meierhöfen bestanden die drei Freigüter Lichteneck, Lich tenbrunn und Robenau. Sie zin sten nach dem Schätzungsan schlag von 1664 der Herrschaft 13 Gulden, 30 Kreuzer und hat ten damals schadhafte Gebäude. 1628 wird Lukas Lorenz von Lichteneck als Besitzer des Frei gutes Lichteneck genannt, das der Herrschaftsbesitzer Baron Husmann 1631 zum Freigut er hob. 1654 wird Lukas‘ Witwe Ka tharina als Besitzer genannt. 168 fiel das Gut käuflich an die Herr schaft zurück. Bis 1798 bewirt schaftete sie das kleine Gut in ei gener Regie, wurde dann aufge lassen und die Gebäude wurden verkauft. 1870 zerstörte eine Feu ersbrunst die Gebäude des al ten Freiguts völlig. An iher Stelle bauten die Besitzer separate Ge bäude. Josef Voit