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� Serie Ehrensache Ehrenamt: Portrait über die Vorsitzende der Gemeinschaft der Wischauer Sprachinsel

Als Vorsitzende der Gemeinschaft Wischauer Sprachinsel setzt sich Monika Ofner-Reim für den Erhalt und die Dokumentation von Dialekt, Trachten, Brauchtum und Rezepten ein.

D ie Wischauer Sprachinsel in Südmähren gehörte zu den kleinsten ihrer Art: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten etwa 3500 Deutschmuttersprachler in den acht Dörfern rund um die Stadt Wischau. Nichtsdestotrotz ist die Wischauer Sprachinsel im sudetendeutschen Kosmos vielen Menschen ein Begriff. Das liegt nicht zuletzt an der auffälligen Tracht, deren charakteristischstes Merkmal die hohe weiße Halskrause ist.Diese Tracht hat auch die in München aufgewachsene Monika Ofner-Reim bereits als Kind fasziniert: Ihre Großmutter stammte aus dem Dorf Rosternitz. Nach der Vertreibung fertigte sie die Wischauer Tracht für Puppen an. Solche derart gekleideten Puppen erfreuten sich großer Beliebtheit unter den heimatvertriebenen Wischauern – diese lebten nun verstreut im süddeutschen Raum und trafen sich regelmäßig im ostwürttembergischen Aalen. Treffen, die Monika Ofner-Reim früh geprägt haben: „Diese Treffen waren Highlights für viele Sprachinsler, denn nach den schweren Kriegszeiten und den Schrecken der Vertreibung, haben sich hier Familien, ehemalige Freunde und Nachbarn wieder getroffen und das dort erlebte Gemeinschaftsgefühl war Balsam für die Menschen. Ich selbst war als Kind und Teenager auch schon bei diesen Treffen dabei und erinnere mich noch gut an die freudige Aufgeregtheit der Erwachsenen, die festliche Stimmung und das Stimmengewirr im Wischauer Dialekt.“

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Die Wischauer waren und sind eine kleine, dafür aber umso aktiviere Gemeinschaft. Schon bald entfalteten sich zahlreiche Aktivitäten. 1953 gründete sich in Aalen zunächst die Arbeitsgemeinschaft Wischauer Sprachinsel, 1989 wurde der eingetragene Verein gegründet. Zunächst ging es vor allem darum, die neuen Adressen der Wischauer zu sammeln, um die Gemeinschaft auf diese Weise zusammenzuhalten und beim Lastenausgleich zu helfen.

In den 1970ern und 1980ern wurde die Dokumentation des Wischauer Erbes immer bedeutsamer: Die Mundart wurde auf Band aufgenommen und Bücher mit landeskundlichen Informationen herausgegeben. Monikas Mutter Rosina Reim fing zudem an, die älteren Sprachinsler nach ihren Erinnerungen zu befragen und die Familiengeschichten aufzuschreiben.

Auch Busfahrten in die alte Heimat organisierten die Wischauer; Fahrten, an die sich Monika Ofner-Reim gerne erinnert: „Es wurden alte Lieder gesungen, Geschichten von früher erzählt und meine Oma konnte mir vor Ort noch vieles zeigen. Lachen und Weinen lagen bei diesen Fahrten nahe beieinander.“

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs knüpften die Wischauer zaghaft Kontakte nach Tschechien, aus denen sich mittlerweile langjährige Freundschaften entwickelt haben.

Die Familie Reim – Mutter Rosina, Vater Wilhelm und Tochter Monika –reiste oft nach Tschechien: um Kontakte zu pflegen, Recherchen zu betreiben und auch um Filmdokumentationen zu begleiten. Außerdem halfen sie den heutigen Bewohnern eines alten Bauern- hauses bei der Restaurierung desselbigen mit vielen Informationen.

Der Verein, in dessen Vorstand Mutter Rosina im Jahr 2006 gewählt wurde, etablierte sich als kompetenter Ansprechpartner für alle, die mehr über Wischau, seine früheren Bewohner, ihre Sprache und Bräuche erfahren wollten. So half der Verein etwa mehreren jungen Wissenschaftlern aus Deutschland und aus Tschechien bei den Recherchen für ihre Abschlußarbeiten. Außerdem unterstützt der Verein Museen und Ausstellungen mit Exponaten, so zum Beispiel das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin.

All das, was in Jahrzehnten aufgebaut worden ist, möchte Monika Ofner-Reim erhalten und fortführen. Als ihre Mutter nach vier Amtsperioden entschied, den Vorsitz des Vereins nicht länger zu übernehmen, kandidierte daher ihre Tochter und wurde im Juni 2019 zur ersten Vorsitzenden gewählt.

Der Generationenwechsel vollzieht sich bei den Wischauern reibungslos: „Nicht nur meine Mutter, sondern alle aus der älteren Generation unterstützen mit Rat und Tat und geben bereitwillig ihre Erfahrungen und ihr Wissen weiter, akzeptieren aber auch, wenn das eine oder andere im Laufe der Zeit eventuell anders gemacht wird. Diese Mischung aus Unterstützung und Vertrauen ist immens wichtig und hilft uns ‚Nachfolgegenerationen‘ sehr dabei, wenn wir Aufgaben und Ämter übernehmen.“

Auch der jüngeren Generation ist das Archivieren von Trachten, Gegenständen sowie Dokumenten aus der Wischauer Sprachinsel ein wichtiges Anliegen – ebenso der Erhalt der Wischauer Gemeinschaft: einmal im Monat finden offene Treffen in ihrem Begegnungszentrum in Aalen statt, außerdem treffen sie sich auf den Weihnachts- und Ostermärkten der sudetendeutschen Heimatpflege sowie bei kleineren und größeren Veranstaltungen wie dem Sudetendeutschen Tag. Neben Dialekt, Tracht und Gemeinschaft gibt es ein viertes, was Monika Ofner-Reim mit der Herkunft ihrer Großeltern verbindet: die Küche. „Knejdl mit Stup ist nach wie vor eines meiner Lieblingsgerichte …. und was es dann doch wieder besonders macht: die Knjedl, mit einem Hefeteig, der lange gegangen ist, über einem Leinentuch in Dampf gegart und dazu eine helle Soße mit viel Dill, das bekommt man in keinem Wirtshaus und auch in keinem 5-Sterne-Hotel, das gibt es nur dahuam – auch wenn dieses dahuam jetzt in München und nicht mehr in Rosternitz liegt“, so schreibt Monika Ofner-Reim in einer Festschrift aus Anlaß des 24. Wischauer Heimattreffens im Juni 2019. Um diese Küche zu erhalten und Interessierten zugänglich zu machen, hat sie mit ihrer Mutter ein Kochbuch veröffentlicht: „Koch- und Backrezepte aus der ehemaligen deutschen Sprachinsel bei Wischau“.

Monika Ofner-Reim macht es sichtlich Spaß, Dinge mitzugestalten, weshalb sie gerne bei den Wischauern aktiv ist – und wegen der Menschen, denen sie dort begegnet: „Die vielen interessanten Menschen und tollen Begegnungen – sowohl in unserem Verein als auch in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, sind eine große Bereicherung, und zusammen mit Gleichgesinnten fällt vieles leichter.“

Dr. Kathrin Krogner-Kornalik

Rund um den Jahreswechsel fiel mir ein Gebet in die Hände, das mich unmittelbar ansprach, weil ich mich gut darin wiederfand. Angeblich handelt es sich um einen Segensspruch aus Irland. Die ersten beiden Absätze dieses Gebetes lauten: „Du Gott der Anfänge, segne mich, wenn ich deinen Ruf höre, wenn deine Stimme mich lockt zu Aufbruch und Neubeginn. / Du Gott der Anfänge, behüte mich, wenn ich loslasse und Abschied nehme, wenn ich dankbar zurückschaue auf das, was hinter mir liegt.“

Daß mich dieses Gebet ansprach, hängt mit meiner derzeitigen Lebenssituation zusammen, die von einer Veränderung bestimmt wird. Überall in unserer weltweiten Ordensgemeinschaft der Redemptoristen werden gerade neue Provinzleitungen gewählt. Die einzelnen Teilgebiete der Ordensgemeinschaft, die sogenannten Provinzen, erhalten dabei neue Führungsmannschaften. An der Spitze der Provinzleitung steht jeweils der Provinzial. Er ist der Ordensobere und trägt die Gesamtverantwortung.

In den letzten Wochen wählten auch wir in unserer süddeutschösterreichischen Redemptoristenprovinz. Da der bisherige Provinzial sich nach vielen Jahren nicht mehr für die Aufgabe zur Verfügung stellen wollte, war die Spannung groß. Für wen würden sich die Mitbrüder entscheiden? Schon im November und Dezember gab es zwei Briefwahlgänge unter allen Provinzmitgliedern, welche aber noch zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt hatten. Mitte Januar fand mit dem Provinzkapitel eine Art Delegiertenversammlung statt. Diese sollte den Provinzial wählen.

Die Wahl traf mich. Ganz überrascht war ich nicht, weil die Signale bereits zuvor darauf hingedeutet hatten. Ich hatte mich also geistig schon ein wenig darauf einstellen können. Dennoch ist dies ein wahrhaftig neuer Anfang. Auf absehbare Zeit heißt das auch, daß ich die Wallfahrtspfarrei am Schönenberg, die ich erst im September 2020 übernommen hatte, wieder verlassen werde, spätestens dann, wenn ein Nachfolger als Pfarrer gefunden ist. Aber schon jetzt bin ich mit der neuen Aufgabe der Ordensleitung betraut.

Gott sei Dank bin ich bei dieser Aufgabe nicht allein. Mir wurde –ebenfalls durch Wahl – ein gutes Team zur Seite gestellt. So gehe ich mit Hoffnung an die neue Aufgabe heran, auch wenn die Herausforderungen nicht klein sind. Als Redemptoristen sind wir „Missionare der Hoffnung in den Fußspuren des Erlösers Jesus Christus“, wie es unser letztes Generalkapitel formulierte. So vertraue ich, daß auch mein Dienst in der Ordensleitung eine Mission der Hoffnung wird. Tiefster Grund der Hoffnung ist immer Gott, der alle Wege unsers Lebens begleitet.

So schließe ich meine Gedanken mit dem letzten Absatz des Segensgebetes, das mich gegenwärtig stark begleitet: „Du Gott der Anfänge, laß dein Gesicht leuchten über mir, wenn ich in Vertrauen und Zuversicht einen neuen Schritt wage auf dem Weg meines Glaubens.“

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Im Januar 993, also vor 1030 Jahren, wurde Stift Breunau bei Prag als erstes Benediktinermännerkloster in Böhmen vom heiligen Adalbert, dem zweiten Bischof von Prag, gegründet. Es wurde mit Mönchen aus dem bayerischen Kloster Niederaltaich besiedelt.

Die erste dreischiffige romanische Krypta, deren Mauerwerk unter dem Chorraum der Klosterkirche erhalten ist, entstand im 11. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wurde an deren Stelle eine gotische Kirche errichtet. Nachdem in den Hussitenkriegen Kloster und Kirche zerstört worden waren, floh der Konvent 1420 in das Stift Braunau.

Damit begann die Epoche des Doppelklosters Breunau-Braunau, dessen Abt bis zum 20. Jahrhundert seinen Sitz in Breunau hatte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden das Kloster wieder aufgebaut. Die heutige, kunsthistorisch bedeutende Barockanlage entstand 1708 bis 1740.

1939 kam es zur Trennung der beiden Häuser: Die deutschen Benediktiner blieben unter Abt

Dominik in Braunau, die tschechischen Mönche bekamen in Breunau mit einem eigenen Klostervorsteher eine unabhängige Abtei. Im Zweiten Weltkrieg besetzte die Wehrmacht das Klo- sen. Er erhielt Berufsverbot, arbeitete als Maurer und Lagerarbeiter und kam 1968 kurz in sein Amt zurück. 1969 bis 1990 ging er nach Deutschland ins Exil. In der Benediktinerabtei Braunau choslowakei die verfallenen Klostergebäude den Benediktinern zurück. Mit Unterstützung ausländischer Benediktinergemeinschaften und des Staates konnten Kloster und Kirche gerettet werden. 1993 wurde das 1000jährige Jubiläum gefeiert. Papst Johannes Paul II. erhob das Stift aus diesem Anlaß zur Erzabtei und besuchte es 1997. ster. Der Unterdrückung durch die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei folgte 1950 die Enteignung.

Die Mönche betreuen heute die dortige Pfarrgemeinde und die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau vom Siege am Weißen Berg seelsorgerisch. 2011 wurde, anknüpfend an die jahrhundertealte Tradition des Bierbrauens im Stift Breunau, die Klosterbrauerei Breunauer Bier gegründet.

Abt Anastáz Opasek wurde 1949 verhaftet und in einem Schauprozeß wegen Hochverrats und Spionage zu lebenslanger Haft verurteilt und zehn Jahre später auf Bewährung freigelas- im niederbayerischen Rohr fanden er und Mitbrüder Zuflucht.

Das seit 1803 säkularisierte ehemalige Augustiner-Kloster in Rohr war 1946 von den aus Braunau nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen deutschen Benediktinern wiederbelebt worden.

Nach dem politischen Umbruch von 1989 gab die Tsche-

2017 wählte der Konvent seinen langjährigen Prior-Administrator Pater Prokop Siostrzonek zum zweite Erzabt des Stiftes. 2018 wurde die angestrebte Wiedervereinigung der Abteien Breunau und Braunau durch ein Dekret der vatikanischen Ordenskongregation rechtskräftig. Der Erzabt darf nun wieder den Titel Erzabt von Breunau und Braunau tragen.

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Am 1. Februar feiert Wolf­Dieter Hamperl, die personifizierte Egerländer Kultur, mit seiner Familie auf der Seiseralm in Südtirol 80. Geburtstag.

Obwohl Hamperl erst 1990 der Sudetendeutschen Landsmannschaft beitrat, ist er doch von Kindheit an seiner Heimat und deren Kultur verbunden. Diese Heimat war die Neumühle in der Gemeinde Zummern im südlichen Kreis Tachau, wo er als Sohn von Josef und Anna Hamperl zur Welt kam. Die Neumühle war eine Idylle, die Großfamilie lebte dort. Am 6. Dezember 1945 wurden Wolf-Dieter und seine Schwester mit einem amerikanischen Passierschein nach Waidhaus gebracht (Ý Seite 16), die Mutter ging nachts bei Ströbl über die Grenze. Im oberpfälzischen Waidhaus, Vohenstrauß und Weiden verlebte er seine Schulzeit. Nach Abitur und Bundeswehrzeit folgte das Studium der Humanmedizin in München. Hamperl wurde Chirurg, seine Karriere beendete er 2008 als Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Visceralchirugie an der Kreisklinik Trostberg in Oberbayern.

Schon als Gymnasiast interessierte er sich für die böhmische Kultur und erforschte die barokke Besonderheit der böhmischOberpfälzer Akanthusaltäre, was eine erste Reise nach Prag, Laun und Tachau erforderte. Öfters weilte er in den achtziger Jahren im Bezirksarchiv Eger, wo er enge Kontakte zu Jaromír Boháč knüpfte und die Grundlagen für zahlreiche Artikel des Buches „Kunst in Eger“ erarbeitete.

1990 übernahm Hamperl auf heftiges Drängen die Betreuung des Heimatkreises Tachau und den Vorsitz des Heimatkreisvereins in Weiden in der Oberpfalz. Die Erforschung und Dokumentation der Egerländer Kultur war fortan das Ziel: „Ich möchte unsere deutsch-böhmische Kultur unseren Landsleuten, den Oberpfälzern, aber auch den heute im Egerland angesiedelten Tschechen bewußt machen und versuchen, so viel wie möglich zu retten.“

So kämpfte er nicht nur für den Erhalt der Akanthusaltäre in Königstein bei Auerbach oder in der Schloßkapelle in Haid, sondern auch für den des Sankt-Anna-Altars von Johann Christoph Artschlag in der Haider Dekanalkirche. Mit Monsignore Vladimír Born entwickelte sich eine langjährige Freundschaft, die in der Erneuerung der Haider Wallfahrt und dem Erhalt zahlreicher Objekte, besonders der Loretoanlage in Haid, gipfelte. „Leider hat der Tod meiner tschechischen Freude Jaromír Boháč und Monsignore Vladimír Born die Arbeit in Böhmen sehr erschwert“, bedauert er.

Hamperl war seit 1986 Zweiter Vorsitzender des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender (AEK) und dann Bundeskulturwart sowie Stellvertretender Bundesvüarstaiha des BdEG. Die jährlichen Bundeskulturtage in Marktredwitz und die Egerer Gespräche trugen seine Handschrift. Lange Jahre war Hamperl auch Vorsitzender des Kuratoriums der Egerland-

Kulturhaus-Stiftung Marktredwitz.

Hamperl war Mitglied der Sudetendeutschen Bundesversammlung. Als SL-Bundeskulturreferent kümmerte er sich 2013 bis 2020 hauptsächlich um die feierlichen Vergaben der Sudetendeutschen Kultur- und Förderpreise. 2013 wurde Hamperl Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stiftung Egerer Stadtwald in Eger/Cheb, mittlerweile ist er nur Mitglied.

Außerdem fand Hamperl Zeit, das Museum Heimat-Vertreibung-Integration – Tachauer Heimatmuseum in Weiden in der Oberpfalz zu schaffen und zahlreiche Bücher zu schreiben. Erwähnt seien die Bände „Vertreibung und Flucht aus dem ehemaligen Bezirk Tachau im südlichen Egerland 1945–1948“, „Die verschwundenen Dörfer im ehemmaligen Bezirk Tachau“, „Böhmisch-Oberpfälzer Akanthusaltäre“ und „Maurus Fuchs – der vergessene Tirschenreuther Kirchenmaler“, der seine Hauptwerke im Kloster Tepl und im Franziskanerkloster in Tachau hinterließ. Jüngst gab er in seiner Reihe „Schriften zur Tachauer Heimatgeschichte“ den 14. – diesmal zweisprachigen – Band heraus. Autor ist der tschechische Redemtoristenpater Jaroslav Baštář, der über seine zwölf Jahre von 1948 bis 1959 im Grenzgebiet im Kreis Tachau berichtet.

Einige Ämter gab Hamperl auf, dafür nahm er andere an. So ist er seit November 2021 Vorsitzender des Egerer Landtags. Dessen Hauptaufgabe ist der Er- halt der seit 1952 angesammelten Archivalien im Geschäftssitz im oberpfälzischen Amberg. Das erste, vom bayerischen Freistaat finanzierte Projekt war die Inventarisierung und Digitalisierung der 1493 Bücher umfassenden Bibliothek. Das war Ende Februar 2022 vollbracht. Das zweite über das HDO in München finanzierte Projekt der Inventarisierung und Digitalisierung des Vereinsarchivs und des heimatkundlichen Archivs wird heuer Ende Februar enden. Der Antrag für Hamperls drittes Projekt, die Inventarisierung und Digitalisierung des 3000 Fotos umfassenden Bildarchivs, ist eingereicht.

Volksgruppensprecher Bernd Posselt gratuliert dem Jubilar von Herzen: „Wolf-Dieter Hamperl ist ein Mann, der umfassende Bildung und energische Tatkraft auf einzigartige Weise miteinander vereint. Dieser hervorragende Mediziner ist zugleich ein erstklassiger Historiker und Kunsthistoriker. Die Liebe zur bäuerlichen Landschaft seiner Egerländer Heimat verbindet er mit profunden Kenntnissen der Kirchengeschichte und Wissen über die prägenden Adelsfamilien dieser Region wie die Löwensteins und die Kolowrats. Jede freie Minute verbringt er im Kreis Tachau, stößt Projekte an, sammelt Informationen und knüpft Verbindungen. Seiner Freundschaft mit dem unvergessenen Dechanten Vladimír Born verdanken wir, daß die Kirche von Haid und das dortige Loreto schöner erstrahlen denn je. Hamperl ist ein Praktiker und Verbandsmensch, der gleichzeitig den schönen Künsten zugetan ist und publizistisch äußerst aktiv. Ich danke ihm für seinen vorbildlichen, von tiefer Heimatliebe geprägten Einsatz und wünsche ihm namens der Sudetendeutschen Volksgruppe, aber auch ganz persönlich viel Glück, Gesundheit, Erfolg und Gottes Segen.”

Auch die Landsleute und die Ortsbetreuer aus dem Heimatkreis Tachau schließen sich diesen guten Wünschen an und danken ihrem Heimatkreisbetreuer für seine verdienstvolle Arbeit.

Nadira Hurnaus

Im Sudetendeutschen Haus in München fand das Neujahrskonzert des Heimatkreises und des Freundeskreises Teplitz-Schönau statt. Der Vereinsvorsitzende und Heimatkreisbetreuer Erhard Spacek hatte dafür das weltweit berühmte „Wihan-Quartett“ aus Prag engagiert. Das Quartett aus Leoš Čepický (Erste Violine), Jakub Čepický (Viola/Bratsche), Michal Kanka (Violoncello), Jan Schulmeister (Zweite Violine) und Gast Jiří Žigmund (Zweite Bratsche) spielte Werke von Josef Haydn, Friedrich Smetana und Antonín Dvořák. Mitveranstalter des Konzerts war der Bundesverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Wie schön, daß unser Neujahrskonzert wieder stattfinden kann“, jubelte Erhard Spacek. Besonders freue er sich über die rege Teilnahme und die illustren Gäste. Er begrüßte besonders die Karlspreisträgerin der Sudetendeutschen und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, in der ersten Reihe.

„Auch bei uns in Teplitz-Schönau war die jüdische Gemeinde sehr groß“, erläuterte der Heimatkreisbetreuer. Er sprach über die Geschichte der Stadt, die als ältestes Kurbad Böhmens schon 762 gegründet worden sei. Die meisten der internationalen Kurgäste seien im 19. Jahrhundert zu langen Badeaufenthalten gekommen.

Dieses historische Wissen wolle der Freundeskreis Teplitz-Schönau vermitteln. Er organisiere dafür verschiedenste Veranstaltungen und Restaurierungen oder auch Schüleraustausche. „Das alles wird nur mit Spenden finanziert!“

Engagierter Freundeskreis

Derzeit sei das Leben nicht besonders freudvoll mit Blick auf den Krieg in der von Rußland überfallenen Ukraine, bedauerte Spacek. So ähnlich sei es auch in seiner eigenen Kindheit in der Zeit des Zweiten Weltkriegs gewesen. 1942 in Teplitz-Schönau geboren, besuchte Spacek eine Hotelfachschule, wurde Koch und verließ erst 1964 mit seiner Frau Renate seine Geburtsheimat Richtung Deutschland. In München führte er lange das renommierte böhmischen Lokal Sankt Wenzel in der Maxvorstadt und publizierte Bücher über die böhmische Küche. Seit Spacek im Ruhestand ist, engagiert er sich noch mehr für seine Heimatstadt und veranstaltet seit vielen Jahren immer wieder im Januar das Neujahrskonzert.

Auch dieses Jahr stellte Spacek im Adalbert-Stifter-Saal die Musiker des Abends vor: Leoš Čepický spielte die Erste Violine, Jakub Čepický die Bratsche, Michal Kanka das Cello und Jan Schulmeister die Zweite Violine. Als Gastmusiker übernahm Jiří Žigmund die Zweite Bratsche beim Quintett nach der Pause. Benannt ist das Ensemble nach Hanuš Wihan (1855–1920). Der tschechische Cellist und Musikpädagoge bildete aus Studenten des Prager Konservatoriums ein Streichquartett, das ab 1892 „Bohemian Quartet“ und nach 1918 „Czech Quartet“ hieß. Ab 1895 ersetzte Wihan selbst den erkrankten Cellisten. Das Quartett unternahm Konzertreisen durch Europa und Rußland. Wihans Nachfolger wurde sein Schüler Ladislav Zelenka, der das Quartett bis zur Auflösung 1934 leitete. 1985 erweckten Leoš Čepický, Jan Schulmeister, Jiří Žigmund

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