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Sternstunde der Musik
und Aleš Kaspřík das „Wihan-Quartett“ zu neuem Leben. 2014 wurde Čepickýs Sohn Jakub Nachfolger von Žigmund und 2017 Michal Kanka Nachfolger von Kaspřík. „Das Musikensemble ist wirklich spitze“, lobte Spacek und betonte: „Musik ist die einzige Sprache, die jeder versteht.“
Zu Beginn des Abends hatte Ulf Broßmann als Vertreter der SL die Gäste im vollbesetzten Adalbert-Stifter-Saal herzlich begrüßt. „Für die Sudetendeutsche Landsmannschaft ist der Auftakt 2023 gekennzeichnet durch beachtenswerte, eindrucksvolle Veranstaltungen“, freute sich der SL-Bundeskulturreferent. Über den denkwürdigen Neujahrsgottesdienst der Sudetendeutschen in der Sankt-Michaels-Kirche in München sei ja schon in der Sudetendeutschen Zeitung von Kulturredakteurin Susanne Habel unter dem Titel „Stern über Bethlehem“ berichtet worden, erinnerte Broßmann.
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„Weitere Sterne darf ich jetzt ankündigen, und zwar vier beziehungsweise fünf Sterne aus der Goldenen Stadt“, so Broßmann. Das legendäre „Wihan-
Quartett“ trete das ße
Meisterwerken aus dem Repertoire der Streichquartette. Die Aufführungen dieser Musiker von klassischen, romantischen, impressionistischen und modernen Werken hätten sie viele Wettbewerbe und Preise weltweit gewinnen lassen. „Für uns sind sie aber auch Brückenbauer zwischen der tschechischen und der deutschen Bevölkerung“, betonte der SL-Bundeskulturreferent.
Broßmanns herzliche Begrüßung der Ehrengäste galt neben den Mitgliedern vom Freundeskreises Teplitz-Schönau und Präsidentin Charlotte Knoblauch besonders auch dem bayerischen ExStaatsminister Otto Wiesheu; außerdem dem letztjährigen SL-Kulturpreisträger für Musik, Stefan Daubner, der HDOÖffentlichkeitsreferentin Lilia Antipow und dem früheren Mitteleuropakorrespondenten der „Süddeutschen Zeitung“, Michael Frank, der 1992 bis 1998 aus Prag berichtete.
Das Konzert wurde dank der überragenden Leistung des „Wihan-Quartetts“ zu einer musikalisch herausragenden Sternstunde, wie sie Broßmann zurecht angekündigt hatte. Das Ensemble bot zunächst zu viert das Streichquartett in D-Dur Opus 64/5 von Joseph Haydn (1732–1809). Das Stück hatte Haydn 1790 komponiert, als er schon 60 Jahre alt war. Er mußte damals erstmals nach England auf Tournee gehen, da seine großzügige Förderung durch den verstorbenen Nikolaus I. Fürst Esterházy in Wien und Ungarn von dessen Sohn, Anton I. Esterházy de Galantha, nicht fortgeführt wurde. In England erkannte das Publikum im Ersten Satz sofort die jubelnden „Larks“ (Lerchen), woher die Benennung „Lerchenquartett“ stammt.
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Nach den heiteren Haydn-Klängen gaben die Musiker das Streichquartett Nr. 1 in e-Moll „Aus meinem Leben“ von Friedrich Smetana (1824–1884) zum Besten. Der böhmische Komponist war bei der Komposition des Quartetts im Jahr 1876 schon zwei Jahre lang völlig taub, nachdem er zuvor lange an Tinnitus gelitten hatte. Seine Herkunft aus Leitomischl und sein ganzer Lebensweg spiegeln sich in dieser Komposition, die das „Wihan-Quartett“ sehr einfühsam interpretierte.
Lerchen und Indianer
Nach der Pause mit Sektempfang machte das Ensemble zu fünft weiter und spielte mit dem Bratschisten Jiří Žigmund das Streichquintett mit zwei Violen Nr. 1 in Es-Dur, Opus 97 von Antonín Dvořák (1841–1904). Dvořák hatte es 1893 auf seiner ersten Konzertreise nach Amerika komponiert, und zwar in der Sommerfrische mit seiner Familie im von böhmischen Einwanderern dominierten Dorf Spillville in Iowa. Ob man in dem lebhaften Werk mit vielen Variationen im Larghetto-Satz wirklich Motive aus der traditionellen Musik der indigenen amerikanischen Einwohner hören kann, ist umstritten. Auch bei Dvořáks Sinfonie Nummer 9 mit dem Titel „Aus der neuen Welt“ ist das nur in geringem Maß der Fall. Das Streichquintett, das die sommerliche Naturstimmung auf dem Land atmet, wurde im Januar 1894 in New York uraufgeführt.
Die großartige Interpretation des EsDur-Streichquintetts wurde beim Applaus so sehr bejubelt, daß die Musiker des „Wihan-Quintetts“ noch eine Zugabe boten. Mit einer eigenen Variante der Variation Nr. II des Streichquintetts von Dvořák verabschiedete sich das Ensemble vom Publikum.
Voll Bewunderung für die Leistung der Musiker zeigte sich am Ende auch Michael Frank: „Die knochentrockene und erbarmungslose Akustik in diesem Saal würde keine Fehler verzeihen“, sagte der Journalist und Autor dieser es eben keine bei dieser Sternstunde der
Susanne
Im Sudetendeutschen Haus in München eröffnete die Ausstellung „Mensch, Natur und ihre Katastrophen“. Die von Pavel Scheufler kuratierte Ausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie zeigt historische Fotografien aus Böhmen aus der Sammlung Scheufler. Der Kurator führte bei der Vernissage im Adalbert-Stifter-Saal in die Ausstellung ein, die eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder im Adalbert-Stifter-Verein (ASV) mit dem Tschechischen Zentrum München (TZM) ist.
Auch wenn die Sprache meines Großvaters und Paten, der diese Sammlung von Fotografien begründete, Deutsch war, beherrsche ich es leider nicht so gut“, erläuterte Scheufler einleitend. Daher werde er seinen Vortrag auf tschechisch halten und von Wolfgang Schwarz übersetzen lassen, so der Sammler.
Scheufler weiter: „Das Thema und vor allem die Epoche, aus der die Fotografien stammen, sind mir sehr nahe!“ Im jugendlichen Alter habe er Stefan Zweigs Roman „Die Welt von gestern“ und dessen Worte vom goldenen und sicheren Zeitalter verschlungen. „Ich bin einfach ein wenig sentimental beim Blick auf die Vergangenheit, doch ein solcher Blick ist nicht angebracht, wie auch diese Ausstellung zeigt.“
Schon im Zeitalter der historischen Bilder sei vieles entstanden von dem, was sich im 20. Jahrhundert entwickelt habe und auch viel vom Unheil im 21. Jahrhundert, wie wir gerade sähen. „Ökologische Kata-