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Fotos von Naturkatastrophen

Vorstandsvorsitzenden des Adabert-Stifter-Vereins und Blanka Návratová, die Leiterin des Tschechischen Zentrums als Veranstaltungspartner, die auch ein Grußwort sprach.

Der Kulturreferent für die böhmischen Länder betonte: „Selbstverständlich ist der Mensch nicht immer der Schuldige, wenn es zu Naturkatastrophen kommt. Doch nahm und nimmt er bis heute oft auch nicht ausreichend zur Kenntnis, daß seine Rolle dabei größer ist als vielleicht gedacht.“ strophen, auch die vom Menschen verursachten, verstärkten sich im 20. Jahrhundert dank der Industrialisierung der böhmischen Länder.“ So könne man beispielsweise die Katastrophen nach den Wirbelstürmen von 1868 und 1870 im Böhmerwald und die folgende Borkenkäfer-Plage mit Entwicklungen im Böhmerwald der heutigen Zeit durchaus gleichsetzen.

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Die Tragweite solcher Unglükke sei für die davon betroffenen Menschen schon damals enorm gewesen, wenn man an Dammbrüche, Windstürme oder Feuerbrünste denke. „Daß die Ausstellung vor dem Hintergrund einer Klimakrise natürlich auch eine ganz starke aktuelle Dimension hat, brauche ich nicht zu betonen“, so Schwarz.

Im 19. Jahrhundert gebe es dennoch neben einer Reihe ne- gativer Entwicklungen, die die ausgestellten Fotografien belegen, auch eine Reihe positiver Beispiele wie etwa die Gründung von Naturreservaten bis hin zum Schutz der Wälder. „Ich erinnere daran, daß gerade in Böhmen das allererste Naturschutzgebiet in Kontintentaleuropa gegründet wurde.“

Mit Absicht habe er sich daher bei der Auswahl der Aufnahmen darum bemüht, auch im letzten Teil der Ausstellung eine etwas positive Richtung zu zeigen. „Viele Katastrophen entstanden oder entstehen ohne menschlichen Einfluß“, gab Scheufler zu, aber bei vielen habe der Mensch Pate gestanden. Die Ausstellung solle eine Anregung zum Nachdenken über unseren Blick auf den Planeten Erde bieten. „Ein durch Fotografien aus einem kleinen Land in Mitteleuropa inspiriertes Nachdenken, aus der Zeit des Aufstiegs der Fotografie und der industriellen Revolution.“

Die Ausstellung gliedere sich in die fünf Teile „Kraft und Macht des Wassers“, „Kraft aus Luft, Land und Boden“, „Der Mensch als Eroberer“ und „Der Mensch als Erneuerer und Fürsorger“. Bei der Auswahl der Fotografien habe er sich auch an der Präsentation von einzelnen Persönlichkeiten orientiert. „Praktisch alle der bedeutendsten Fotografen aus der Zeit der k. u. k. Monarchie sind vertreten.“

Die Fotografien würden aus seiner Sammlung stammen, der wohl größten tschechischen privaten Fotografiensammlung mit Bilddokumenten aus der Habsburger-Monarchie. Grundlage dafür sei die Sammlung seines Großvaters, der zu Beginn der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts begonnen habe, Positive und Negative zu sammeln. Der Großvater habe sich vor allem für die dokumentarische, keineswegs rein künstlerische Seite der Fotografie interessiert, und sich insbesondere auf Aufnahmen aus der Österreichisch-Ungarischen Monarchie konzentriert.

Die Sammlung umfasse 40 000 Einzelstücke. Die umfangreichsten Fotografiesammlungen seien Aufnahmenabzüge von František Fridrich sowie Abzüge von Pferden und Schloßinterieurs von Rudolf BrunerDvořák und Stereofotografien von František Kratky.

Scheufler ermahnte: „Jeder kann, so vermute ich, seinen eigenen kleinen Teil zum Gleichgewicht des Lebens auf diesem einzigartigen Planeten beitragen, ein Gleichgewicht, das ganz offensichtlich durch menschliches Verhalten und Habgier gestört wurde.“

Zum Schluß zitierte der Sammler aus Adalbert Stifters Gedicht „Erinnerung an Friedberg“ (1930): „Wende dich ab mein Herz, von den stolzen Palästen der Hauptstadt. / Dort, wo im Abendrot goldene Streifen erglühn, / Dorthin liegt mein Land, mein dunkel geschlossenes Waldtal ...“

Vor Scheuflers Ansprache hatte Wolfgang Schwarz die vielen Gäste der Vernissage begrüßt, darunter auch Peter Becher, den

An die aktuellen Klimaveränderungen und Naturkatastrophen mögen sicher viele der Eröffnungsgäste gedacht haben beim Anblick der Ausstellungsfotos. Die durch Hochwasser 1890 partiell eingestürzte Prager Karlsbrücke ist ebenso zu sehen wie von Erdrutschen beschädigte Häuser im Riesengebirge oder vom Tagebau verursachte Schäden im nordböhmischen Brüx.

Susanne Habel

Bis Freitag, 31. März: „Mensch, Natur und ihre Katastrophen. Historische Fotografien aus Böhmen aus der Sammlung Scheufler“ in München, Hochstraße 8, Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie. Montag bis Freitag 10.00–18.00 Uhr, Eintritt frei.

Mitte Januar fand die Jahrestagung des Bundesfrauenarbeitskreises der SL mit Frauen der SdJ und Frauen der Sudetendeutschen Bundesversammlung unter dem Motto „Frauen im Dialog“ in der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof in Bad Kissingen statt.

Bundesfrauenreferentin Gerda Ott begrüßte die Teilnehmerinnen, insbesondere die der SdJ. Mit dem Satz von Marie von Ebner-Eschenbach: „Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und einen Widerspruch ertragen kann.“ machte sie auf die Besonderheit der Tagung aufmerksam, bei der erstmals Frauen aus verschiedenen Generationen und unterschiedlichen ehrenamtlichen Bereichen zusammen gekommen seien, um sich besser kennenzulernen.

Stefanie Januschko stimmte zwei Lieder aus den gesammelten Werken der SdJ an. Schließlich ist gemeinsames Singen eine gute Grundlage für die Verständigung, und damit wurde ein neues Ritual bei der Frauentagung eingeführt.

Claudia Beikircher leitete die Kennenlernrunde. Dabei stellte sich jede Frau Fragen wie: „Gehöre ich zur Erlebnisgeneration?“, „Bin ich Nachkomme oder Quereinsteiger?“, „Warum bin ich dabei?“ oder „Zu welcher Heimatlandschaft gehöre ich?“. Methodisch mit viel Bewegungselementen aufbereitet, wurde dies ein erfrischender Austausch.

Der zweite Tag begann mit den Liedern „Und die Morgenfrühe“ und „Von allen blauen Hügeln“, die Steffi Januschko wunderbar anleitete und auf dem Klavier begleitete. Nach dem Tagesimpuls über Wurzeln im herkömmlichen als auch im Sinne einer Verwurzelung in einer guten und gesunden Tradition und einer kurzen organisatorischen Einführung durch Gerda Ott startete MarieLuise Kotzian mit ihrem kurzweiligen Vortrag „Frauen im Dialog – vom Kaffeekränzchen zur Chatgruppe“.

Das Kaffeekränzchen sei ein altmodischer oder nostalgischer Begriff für einen festlichen Tisch mit Spitzendeckchen, Meissener oder wenigstens Hutschenreuther Porzellan, feinem Gebäck und Konfekt und duftendem Kaffee. Doch in der älteren Generation hätten sich das auch nicht alle leisten können.

Jahre später treffe man sich im Café in der Stadt und begegne dort immer vielen Frauen. Heutzutage treffe man sich – meist in altersgetrennten Gruppen –ebenfalls im Café und lasse sich Latte Macchiato oder Cappuccino schmecken, habe sein Smartphone vor sich liegen, und echte Entspannung und Gemütlichkeit fänden nur noch bedingt statt.

Die Smartwatch gebe Signale: „Sophie und Jonas von der Kita abholen.“, das Smartphone klingele: „Kommst du mit in die Zumbastunde?“.

Die Gespräche, die die Frauen früher und heute führten, drehten sich um Krankheiten, die Bewältigung des Alltags bis zu hochgeistigen Diskussionen. Häufig werde aber übereinander und nicht miteinander gesprochen. Da sei der angeblich unmögliche Kleidungsstil von Altbundeskanzlerin Angela Merkel nur ein Beispiel. Den männlichen Kommentator, der wochenlang dieselbe Krawatte trage, beanstande die Weiblichkeit nicht.

Frauen seien dem eigenen Geschlecht gegenüber oft überkritisch, anstatt sich zu solidarisieren. Liege das an den 2000 Jahren Geschichte, in denen Frauen oft als Menschen zweiter Klasse angesehen würden und deshalb nicht ebenbürtig zu sein scheinten? Liege es in den Genen? „Wir müssen das ändern“, sagte Kotzian. Frauen seien hilfsbereit. Ohne ihre Ehrenämter in sozi- alen Bereichen gäbe es auch bei der SL viel weniger Ortsobleute. Frauen lebten gesünder als Männer, trieben mehr Sport, gingen rechtzeitig zum Arzt, kümmerten

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