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Frauen im Dialog

chen Lage, in unserem Land die Stimme frei erheben zu können, ohne mit Repressalien rechnen zu müssen, schloß Kotzian sich um soziale Kontakte außerhalb der engsten Familie. Frauen träten in den Dialog. Die heutige Gesellschaft sei immer noch männerdominiert. In den Medien seien meist Männer auf den Bildern, wobei die Quotenfrau irgendwo auch noch erscheinen dürfe.

Kotzian: „Wir müssen uns solidarisieren, um Gleichheit in allen Belangen des täglichen Lebens zu erreichen. Egal aus welchem Bereich die Frauen kommen. Wir müssen Foren und Plattformen gründen, um dies zu erreichen. Lernen, unsere Meinung vorzubringen, und uns nicht nach den Vorgaben der Männer richten, auch wenn dies unterschwellig verlangt wird. Die persönliche Ansicht sollte entscheidend sein, nicht die Vorgabe einer Gruppe oder Institution.“

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Frauen stellten über die Hälfte der Bevölkerung und mindestens die Hälfte der SL-Mitglieder, dessen solle man sich bewußt sein. Welche Macht und Einflüsse könnten Frauen haben, wenn sie nicht übereinander, sondern miteinander sprächen.

Die Mütter des Grundgesetzes seien Elisabeth Selbert, Friederike „Frieda“ Nadig, Helene Weber – sie habe schon an der Weimarer Verfassung mitgewirkt – und Helene Wessel gewesen. Sie hätten erreicht, daß im Artikel 3 Absatz 2 die Gleichberechtigung von Frauen und Männer aufgenommen worden sei. Doch es habe bis 1971 gedauert, bis Frauen ohne Zustimmung ihres Ehemannes einer Berufstätigkeit hätten nachgehen dürfen.

Heute seien es die jungen Frauen, die sich mit Lösungen für die Rettung des Planeten beschäftigten. Die Älteren sollten mit ihnen in den Dialog treten, um die schlimmste Entwicklung auf diesem Gebiet zu verhindern. Was aus parteipolitischen oder lobbyistischen Gründen in diesem Bereich verhindert werde, müsse sich grundlegend ändern.

Den Frauen die Stimme zu nehmen heiße, sich ins Mittelalter zurückzukatapultieren. Das sähen wir an Ländern wie Afghanistan. Wir seien in der glückli-

Die anschließende Diskussion wollte kein Ende nehmen, sie zeigte Frauen im Dialog. Dann wurde mit Iris Wild Strudel gebacken. Sie hatte dafür die Zutaten und das Werkzeug mitgebracht. Erinnerungen an Großmutters oder Mutters Rezepte wurden wach. Während die einen für den Apfelstrudel die Äpfel schälten und in kleine Stücke zerteilten, die anderen für den Krautstrudel den Schinken in Würfel und das Kraut in Streifen schnitten, bereiteten wieder andere den Teig vor. Dabei wurde die Zeit der Zubereitung für generationsübergreifende Plaudereien und Erzählungen genützt, und Familienrezepte und Familienbrauchtum wurden weitergegeben.

Den Trick mit dem Geschirrtuch, mit dem der Strudel auch sanft und unbeschadet auf dem Backblech landet, wurde ebenso gezeigt wie zuvor das Ausziehen des Teiges.

Er muß so dünn sein, daß man das Muster des Geschirrtuchs sehen kann. Als alle Strudel im Ofen waren, berichtete Kriemhild Heller in Wort und Bild von ihren vielseitigen Aktivitäten in ihrem Heimatort Altwasser nahe Marienbad im Egerland.

Dank der jahrelangen guten Beziehungen mit den jetzigen Bewohnern und den Bürgermeistern seien viele Begegnungen, geradezu Freundschaften entstanden. Dies habe manche Ak- tionen ermöglicht wie die gelungene und gut besuchte Ausstellung von historischen Fotos von Altwasser. Auch ein Deutschkurs gehöre dazu. Mit viel Zeit und Geld würden die Kontakte gepflegt und Wertvolles restauriert wie demnächst das Gefallenendenkmal.

Zuzana Finger, Stellvertretende Bundesfrauenreferentin und ehemalige Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, widmete sich dem Thema Brauchtum, Tradition und Kultur. Unter Brauchtum verstehe man die überkommenen, traditionellen und landsmannschaftlichen Gebräuche und Verhaltensweisen wie Trachten, Lieder, Gedichte, Märchen, traditionelle Volksfeste und Riten. Man spreche von Brauchtum, wenn eine in einer Gemeinschaft entstandene, regelmäßig wiederkehrende, soziale Handlung in festen, stark ritualisierten Formen stattfinde. Bräuche seien Ausdruck der Tradition. Sie dienten ihrer Erhaltung und Weitergabe sowie dem inneren Zusammenhalt der Gruppe. Es gebe regionale Bräuche, religiöses Brauchtum, Bräuche im Jahreslauf, Bräuche im Lebenslauf und nicht zuletzt Bräuche der Berufe und Stände sowie Alltagsbräuche. Ebenfalls dazu gehörten Musik und Tänze. Bayern habe beispielsweise die Kuhländler Tänze als immaterielles Erbe ausgezeichnet.

Von diesen zahlreichen Beispielen des Brauchtums, der Tradition und Kultur unserer Volksgruppe ging es nahtlos über zum traditionellen Perlenbasteln mit Waltraud Valentin. Da als näch-

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