Präsident Petr Pavel: Große Rede vor dem Europaparlament (Seite 5)
Sudetendeutsche Zeitung
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger Zeitung
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Sudetendeutsche Zeitung
Zeitung
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Neudeker Heimatbrief
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„Der Wähler hat uns einen klaren Regierungsauftrag erteilt“, hat Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder (Mitte) am Sonntagabend im Bayerischen Landtag in seinem ersten Pressestatement festgehalten. Mit auf der Bühne (von links): Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, CSU-Generalsekretär Martin Huber, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Fraktionschef Klaus Holetschek, Vize-Generalsekretärin Tanja Schorer-Dremel,
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❯ Erste Personalentscheidung nach der Bayerischen Landtagswahl
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❯ Mißtrauensantrag
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Ano will Regierung stürzen
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Es ist Mißtrauensvotum Nummer drei: Ex-Premierminister Andrej Babiš startet einen neuen Versuch, seinen Nachfolger, Premierminister Petr Fiala, wieder aus dem Amt zu drängen. Babiš‘ Partei Ano, größte Oppositionsfraktion im Abgeordnetenhaus, hat am Dienstag angekündigt, ein weiteres Mißtrauensvotum einzubringen.
Als Grund nennt die Partei Ano, daß Innenminister Vít Rakušan (Stan) ein chiffriertes Handy benutzt hat, und unterstellt dem Ressortchef damit eine Verbindung zu einer Korruptionsaffäre. Rakušan selbst und weitere Regierungspolitiker kommentierten die Vorwürfe als „aus der Luft gegriffen“.
Die Abstimmung dürfte am kommenden Dienstag stattfinden. Da die Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus eine klare Mehrheit hat, ist damit zu rechnen, daß auch der dritte Mißtrauensantrag scheitern wird.
Nichts destotrotz muß sich die Regierung Sorgen wegen der seit Monaten schlechten Umfrageergebnisse machen. Demnach würde Ano mehr als doppelt so viele Stimmen bekommen wie die regierende ODS mit Premierminister Petr Fiala. Zudem drohen aus der Fünfer-Koalition KDUČSL und Top 09 an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.
In der Kritik steht die aktuelle Regierung insbesondere wegen ihres Sparpakets. So wurde die Mehrwertsteuer für einige Produkte erhöht, und die Renten steigen weniger stark als geplant. Die nächsten Wahlen stehen allerdings erst im Herbst 2025 an.
Großer Karriereschritt für Klaus Holetschek. Der Nachgeborene einer sudetendeutschen Vertriebenenfamilie ist am Dienstag auf Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Wer auf Holetschek als Staatsminister für Gesundheit und Pflege folgt, ist dagegen noch nicht bekannt. Die Verteilung der Ministerposten ist ein Schlüsselthema bei Koalitionsverhandlungen zwischen den Wahlsiegern CSU und Freie Wähler, die am gestrigen Donnerstag begonnen haben und in der Woche vor der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Landtags am 30. Oktober abgeschlossen werden sollen.
Auf der Wahlparty am Sonntagabend im Bayerischen Landtag hatte sich Holetschek noch bedeckt halten müssen.
Auf die Frage, ob er den Fraktionsvorsitz übernehme, sagte der Noch-Gesundheitsminister sachlich-korrekt zur Sudetendeutschen Zeitung: „Dies entscheidet die CSU-Fraktion.“ Daß Holetschek dann aber Minuten später vor den TV-Kameras und Fotografen direkt neben Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder auf der Bühne stand, als dieser die Landtagswahl kommentierte, war ein klares und bewußt gesetztes Zeichen.
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Am Montag, in der Sitzung des CSU-Parteivorstandes, wurde Holetschek dann einstimmig nominiert. Söder hatte Holetschek als kompetent und kampfkräftig bezeichnet und betont, er solle der Fraktion neuen Schwung geben. Und am Dienstag fiel die endgültige Entscheidung in der neuen CSU-Fraktion, als 84 der 85 Abgeordneten für Holetschek als Nachfolger von Thomas Kreuzer stimmten, der nicht mehr bei der Landtagswahl angetreten war.
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Zu den ersten Gratulanten gehörte der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, der als Vorsitzender der CSU-Arbeitsgemeinschaft Union
der Vertriebenen und Aussiedler (UdV) qua Amt dem CSU-Parteivorstand angehört: „Klaus Holetschek ist ein nachgeborener Landsmann, der von Geburt an tief in unserer Volksgruppe verankert ist. Ich arbeite mit ihm seit Jahrzehnten freundschaftlich und eng zusammen und freue mich daher, daß er eine politische Schlüsselposition in unserem Schirmland eingenommen hat.“
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Holetschek hatte erst im Januar 2021 als Ressortchef das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege übernommen, aber wegen seiner auch vom politischen Gegner anerkannten Kompetenz in diesem höchst komplizierten Politikbereich schnell bundesweit Beachtung gefunden.
Hinzu kam, daß Holetschek zeitgleich mit dem Ministeramt auch turnusgemäß den Vorsitz
der Gesundheitsministerkonferenz übernahm und damit einer der bundesweit wichtigsten Entscheider im Kampf gegen die Corona-Pandemie war. Der 58-jährige Jurist, der 1981 in die Junge Union und ein Jahr später in die CSU eintrat, hat eine steile politische Karriere vorzuweisen. Von 1998 bis 2002 war Holetschek Mitglied des Bundestages und anschließend bis 2013
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❯ Ministerpräsidenten Söder und Rhein können in Bayern und Hessen weiter regieren
Posselt gratuliert Wahlsiegern
Als Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe hat Bernd Posselt den Ministerpräsidenten Markus Söder und Boris Rhein zu ihren „überzeugenden Wahlsiegen“ in Bayern und Hessen gratuliert.
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Er freue sich, so Posselt, „auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit“. Als Schirmherr der Sudetendeutschen und damit
von Bayerns viertem Stamm ist Ministerpräsident Markus Söder auch qua Amt der Volksgruppe besonders verbunden. Aber auch Boris Rhein unterstützt in Hessen die Anliegen der Vertriebenen auf vielfältige Weise. In Bayern wurde die Koalition aus CSU und Freie Wähler vom Wähler bestätigt. Die CSU holte 37,0 Prozent, ein leichter Verlust gegenüber der letzten Wahl.
Die Freien Wähler legten deutlich zu auf 15,8 Prozent und bilden damit künftig die zweitstärkste Kraft. Die weiteren Ergebnisse: AfD 14,6 Prozent, Grüne 14,4 Prozent, SPD 8,4 Prozent. Die FDP scheiterte mit 3 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde.
Die Ergebnisse in Hessen: CDU 34,6 Prozent, AfD 18,4 Prozent, SPD 15,1 Prozent, Grüne 14,8 Prozent und FDP 5 Prozent.
Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen. Seit 2013 ist Holetschek Mitglied des Bayerischen Landtages. Von 2018 bis 2020 war er Bürgerbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung. Im März 2020 wurde er Staatssekretär im Bayerischen Bau- und Verkehrsministerium und wechselte im August 2020 als Staatssekretär ins Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Am 8. Januar 2021 wurde er zu dessen Staatsminister ernannt. Vorgängerin Melanie Huml wechselt e als Ministerin für Europaangelegenheiten und Internationales in die Bayerische Staatskanzlei. Holtschek wurde zwar im niederbayerischen Landshut geboren, hat aber sowohl über seinen Vater als auch über seine Mutter sudetendeutsche Wurzeln. Holetscheks Vater stammt aus Markt Eisenstein im Böhmerwald, seine Mutter aus Marienbad. „Die Vertreibung war in unserer Familie ein wichtiges Thema, vor allem als meine Großmutter noch gelebt hat“, erzählte Holetschek in einem ausführlichen Interview, das der Adalbert Stifter Verein im Rahmen der YouTube-Reihe „Im Fokus“ vor wenigen Wochen im Sudetendeutschen Haus mit ihm geführt hat. Sein Vater, so Holetschek, sei von der Vertreibung tief getroffen gewesen. „Er hat nicht viel über diese Zeit erzählt und wollte auch nie die alte Heimat besuchen.“ Er, so Holetschek, könne sich nur an eine gemeinsame Wanderung auf den Großen Arber erinnern. Sein Vater habe ihm damals gezeigt, wo er jenseits des Eisernen Vorhangs aufgewachsen ist. Mit seiner Mutter war Holetschek dagegen in Marienbad. „Als wir vor ihrem Elternhaus standen, war das sehr emotional. Meiner Mutter kamen die Tränen.“
Ihm sei es wichtig, diesen Teil der eigenen Familiengeschichte an seine beiden Kinder weiterzugeben, sagte Holetschek in dem Interview. Denn: „Man muß seine Wurzeln kennen, um die Zukunft gestalten zu können.“ Torsten Fricke
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
Nein, SL-Büroleiter Peter Barton will keine Werbung für den etwas wilden Klub „Roxy“ in der Langen Gasse 33, mitten in
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der Prager Altstadt machen. Unter dieser Adresse und in den gleichen Räumen befand sich ab 1935 das jüdische Kammertheater. Hier wurde entweder Deutsch oder Jiddisch gespielt, allerdings nur eine kurze Zeit. Das Haus mit dem Namen „Jüdisches Volkshaus/Beth Haam“ gehörte jüdischen Eigentümern. Die Schauspielerin
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Ruth Klinger (1906–89) studierte in ihrer Geburtsstadt Prag Musik und Schauspiel. Sie gastierte gerne am Deutschen Theater und wechselte später nach Berlin, wo sie ein deutsch-jüdisches Kabarett mit dem Namen „Kaftan“ gründete. Die Gastauftritte führten diese Gruppe auch an die „Prager Kleine Bühne“, die sich hinter dem Deutschen Casino befand.
Diesen Spielort bekamen die
deutschen Schauspieler als eine Art „kleinen Ersatz“ für das Ständetheater, nachdem der tschechische Mob sie im Jahr 1922 von dieser historischen Bühne vertrieben hatte.
Und was wurde aus Ruth Klinger? Sie emigrierte nach Palästina, wurde Sekretärin von Arnold Zweig und
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Entsetzen über Hamas-Terror
trat in den diplomatischen Dienst des Staates Israel. Sie war an den Botschaften Israels in Prag und Bern tätig. Von 1966 bis 1971 nahm sie die Stelle einer Rabbinatssekretärin in Zürich wahr, wo sie im Dezember 1989 starb.
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❯ Regierung hat die Quote für Bewerber aus Nicht-EU-Staaten um 40 Prozent auf 70 000 Visa erhöht
Fachkräftemangel in Tschechien
Wie in Deutschland so bremst auch in Tschechien der Mangel an Fachkräften das wirtschaftliche Wachstum. Laut einer aktuellen Umfrage des tschechischen Ministeriums für Arbeit und Soziales hat jedes fünfte Unternehmen offene Stellen zu besetzen, und insgesamt fehlen landesweit bis zu 250 000 Arbeitskräfte. Als zuständiger Minister hat Marian Jurečka (KDU-ČSL) jetzt eine Reihe von Gegenmaßnahmen angekündigt.
nen auf den tschechischen Arbeitsmarkt kommen werden.
Zusätzlich plant die Regierung, zum einen die Automatisierung und Digitalisierung in den Unternehmen voranzutreiben und zum anderen über die Möglichkeit von Teilanstellungen Mitarbeiter schneller aus der Elternzeit in den Job zurückzubringen.
Abstrus mutet dagegen der Vorschlag von Minister Jurečka an, verurteilte Straftäter in den Arbeitsmarkt zu integrieren, statt sie in den überfüllten Gefängnissen zu inhaftieren.
Auch in Tschechien hat die massive Terrorattacke der palästinensischen Hamas für Empörung und Entsetzen gesorgt. Der Angriff sei ein verwerflicher Akt gegen den Staat Israel und die Zivilbevölkerung, erklärte Präsident Petr Pavel. Die Bemühungen um eine friedliche Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts würden dadurch für lange Zeit blockiert, so das Staatsoberhaupt. Premierminister Petr Fiala (ODS) unterstrich, daß die Tschechische Republik immer hinter Israel in seinen Bemühungen um ein Leben in Frieden und Sicherheit gestanden habe und stehen werde. Auch Fialas Amtsvorgänger Andrej Babiš (Ano) sowie weitere tschechische Politiker äußerten ihre Trauer und Empörung. So twitterte Außenminister Jan Lipavský (Piraten): „Ich verurteile dieses barbarische Verhalten auf das Schärfste. Ich stehe hinter Israel und seinem Recht, sich in einem so schwierigen Moment zu verteidigen.“ Unterdessen ist die für Montag in Prag geplante gemeinsame Kabinettssitzung der tschechischen und israelischen Regierung abgesagt worden. Zudem wurden die Sicherheitsvorkehrungen für Synagogen und andere jüdische und israelische Einrichtungen verstärkt.
Außenhandel im Minus
nem Konzert im Prager Hauptbahnhof gegen die Sparpläne der Regierung demonstriert. Mit der Kampagne „Hraju forte“ (Ich spiele forte) wurde kritisiert, daß im nächsten Staatshaushalt nur 0,64 Prozent für Kultur vorgesehen sind, obwohl die Regierung angekündigt hatte, die 1-Prozent-Marke anzustreben.
Weniger Verkehr wegen Homeoffice
Der Trend zum Homeoffice wirkt sich auch auf die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr aus. Zwar sind die Passagierzahlen im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um zwölf Prozent auf rund 966 Millionen Fahrgäste gestiegen, liegen aber dennoch deutlich unter denen vor Corona. Der Verband der Verkehrsunternehmen erklärte, immer mehr Arbeitnehmer würden mittlerweile – zumindest zeitweise – von daheim aus arbeiten.
Viele Ukrainer sind
wieder ausgereist
A
ls ersten Schritt hat die Regierung von Premierminister Petr Fiala bereits die Quote für Bewerber aus Nicht-EU-Staaten um 40 Prozent auf 70 000 Visa erhöht. Erwartet wird, daß vor allem Bürger aus Vietnam, der Mongolei und von den Philippi-
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Vor allem im Dienstleistungsbereich, wie der Gastronomie, fehlen Arbeitskräfte.
Foto: Czech Tourism/David Marvan
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Die aktuelle Anhebung der Visa-Zahlen ist von der Wirtschaft grundsätzlich begrüßt worden, sei aber nicht ausreichend, sagte Tomáš Zelený von der tschechischen Handelskammer gegenüber dem Tschechischen Rundfunk: „Wir sehen das zwar positiv, hoffen aber auch, daß diese neue Zahl nicht die letzte Anhebung bedeutet. Es sind nämlich wesentlich mehr Arbeitskräfte von Nöten, und ganz ohne Zweifel kommen wir nicht ohne weitere Menschen aus dem Ausland aus.“
Eine Hürde sei auch die Bürokratie. So dauere es viel zu lange, bis Bewerber aus einem NichtEU-Staat in Tschechien arbeiten dürfen, sagte Radek Špicar, stellvertretender Präsident des Verbandes für Industrie und Verkehr: „Zuletzt haben wir von einem Fall gehört, in dem ein tschechisches Unternehmen, das europaweit agiert, dringend einen Spitzenfachmann aus Indien brauchte. Er hatte auch Angebote aus anderen Ländern in Westeuropa. Nach Deutschland hätte er gemeinsam mit seiner Familie in zwei bis drei Monaten umziehen können. Die tschechische Firma hingegen mußte über neun Monate warten, ehe der Experte anfangen konnte, hierzulande zu arbeiten.“
Diese Klage bestätigte auch Andrea Krchová, die das NGOKonsortium zur Betreuung von Migranten leitet. Sie kritisierte, daß das aktuelle Verfahren oft zu illegaler Schwarzarbeit verleite, insbesondere im Niedriglohnsektor, wie der Pflege oder der Gastronomie. Mit dem Fachkräftemangel wächst auch der Druck auf die Unternehmen eine bessere Work-Life-Balance anzubieten. So haben in einer aktuellen Umfrage 80 Prozent der Tschechen erklärt, sie wären für eine VierTage-Woche.
Marcela Hrdá, Partnerin bei der Unternehmensberatung Moore Czech, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, ergänzte dazu gegenüber dem Tschechischen Rundfunk ein wichtiges
Detail: „Je jünger die Arbeitnehmer sind, desto größer ist ihre Unterstützung für die Vier-TageWoche.“ Torsten Fricke
Ein Außenhandelsdefizit von 3,8 Milliarden Kronen (158,3 Millionen Euro) hat das Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) für August errechnet. Einflußfaktoren seien vor allem die sinkenden Strompreise beim Export sowie der Rückgang der Erdöl- und Gaspreise beim Import gewesen. Demnach sank der Export im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 333,6 Milliarden Kronen (13,9 Milliarden Euro) und der Import um 12,2 Prozent auf 337,4 Milliarden Kronen (14 Milliarden Euro).
Konzert gegen Sparpläne
Mehr als 150 Musiker und Chorsänger aus ganz Tschechien haben am Sonntag mit ei-
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind über eine halbe Million Ukrainer nach Tschechien geflüchtet und haben dort ein Visum für vorübergehenden Schutz beantragt. Mittlerweile haben davon rund 200 000 die Tschechische Republik wieder verlassen – entweder in Richtung Ukraine oder in ein anderes EU-Land, erklärte Innenminister Vít Rakušan (Stan) und wehrte sich damit gegen Behauptungen, die tschechische Regierung wisse nicht, wie viele ukrainische Flüchtlinge sich im Land aufhielten.
AKW Temelín wieder komplett am Netz
Der zweite Block im Atomkraftwerk Temelín liefert nach einer fast zweimonatigen Wartungspause wieder Strom. Der Block wurde am Samstagabend an das Übertragungsnetz angeschlossen, nachdem ein Drittel des Brennstoffs ausgetauscht worden war. Außerdem wurden die Sicherheitssysteme und die Turbine überprüft. Der erste Block war vom 7. April bis zum 8. Juni für knapp zwei Monate abgeschaltet gewesen.
Sudetendeutsche Zeitung
ISSN 0491-4546
Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München.
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❯ Festveranstaltung im Sudetendeutschen Haus zum Doppeljubiläum des Bauernbefreiers
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Hans Kudlich: Der einzige Held der März-Revolution von 1848
Im Rahmen einer zweieinhalbstündigen Festveranstaltung ist am vergangenen Mittwoch im Sudetendeutschen Haus an den 200. Geburtstag von Hans Kudlich und an den 175. Jahrestag der Bauernbefreiung erinnert worden. Schlußpunkt war die Eröffnung einer Sonderausstellung über Hans Kudlich, die noch bis zum heutigen Freitag im Adalbert-Stifter-Saal gezeigt wird.
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Initiiert von SL-Bundeskulturreferent Prof. Dr. Ulf Broßmann hatten mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Bundesverband, der Sudetendeutschen Stiftung, dem Sudetendeutschen Musikinstitut und der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaft und Künste gleich vier Organisationen zu dem Abend eingeladen. Entsprechend umfangreich war die Rednerliste.
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Dr. Ortfried Kotzian, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Sudetendeutschen Stiftung, erinnerte sich in seiner Begrüßung an seine Studentenzeit, als er das erste Mal von Hans Kudlich hörte. Dr. Andreas Wehrmeyer vom Sudetendeutschen Musikinstitut stellte das Vokalquartett mit Moritz und Felix Blank (Tenor), Stefan Beierl und Daniel Baur (Baß) vor, das die Veranstaltung musikalisch umrahmte, und benannte es für diese Veranstaltung zum KudlichQuartett um.
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Grußworte sprachen Prof. Dr. Günter J. Krejs, Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Markéta Prontekerová, Direktorin des Regionalmuseums Komotau, das die Wanderausstellung über Hans Kudlich realisiert hatte, und Lorenz Justin Loserth,
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SL-Ortsbetreuer von Lobenstein, wo Kudlich am 25. Oktober 1823 als neuntes von elf Kindern des robotpflichtigen Bauernpaares Johann und Eleonora Marie Kudlich geboren wurde. Im ersten Festvortrag berichtete Bundeskulturreferent Prof. Broßmann über die Lage der Landbevölkerung in den Böhmischen Ländern, die sich wegen des Hungerwinters 1847/48 sowie steigender Robot- und Steuerbelastungen bis zur März-Revolution von 1848 stetig verschlechtert hatte. „Damit war die Grenze der bäuerlichen Leistungsfähigkeit erreicht“, so Broßmann. Hans Kudlich war als Kind von
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verbotene Bücher gelesen, er hat sich an verbotenen Orten getroffen und verbotene Verbindungen gepflegt sowie heftig politisiert.“
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Über seinen großen Bruder Hermann, der in eine reiche Familie eingeheiratet hatte und Abgeordneter des Wahlbezirks Benisch für die Erste Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche war, habe Hans Kudlich schnell Anschluß an das großbürgerliche Wien gefunden. Außerdem war er in politischen Kreisen aktiv, die beeinflußt von der Februarrevolution 1848 in Frankreich für Demokratie und gegen das bestehende Herrschaftssystem kämpften.
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In seiner Heimat kandidiert Kudlich dann erfolgreich für den Österreichischen Reichstag, in den der damals 25-jährige als jüngstes Mitglied einzieht.
Am 24. Juli 1848 stellt Kudlich dann bei seinem ersten Auftritt im Reichstag den folgenschweren Antrag über die Aufhebung des bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisses samt allen daraus entsprungenen Rechten und Pflichten wie Robot und Zehnt. Die Lawine, die Kudlich damit auslöste, war nicht mehr zu stoppen. Der Antrag wurde im Sommer in leicht abgewandelter Form beschlossen und trat zunächst am 7. September 1848 als Grundentlastungspatent in Kraft. Am 4. März 1849 wurde durch Patent von Kaiser Franz Joseph I. die Durchführung des Bauernbefreiungsgesetzes dann endgültig in die Wege geleitet.
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robotpflichtigen, aber wohlhabenden Bauern mit dieser Lage aufgewachsen, leitete Prof. Dr. Ernst Bruckmüller von der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste seinen Festvortrag unter dem Titel „Hans Kudlich – Der Held von 1848“ ein und erzählte eine Anekdote aus Kudlichs Zeit als Jurastudent in Wien: „Es gibt rührende Briefe seiner Schwestern, die auf dem Hof schwer gearbeitet haben, und dem kleinen Bruder nach Wien schrieben, wie sehr sie ihn bedauern, daß er soviel studieren müsse.“
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Wenn man aber genauer hinschaue, so der Historiker, habe Kudlich das Studentenleben in Wien durchaus genossen: „Er hat
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Als die Studenten am 13. März 1848 vor dem Landhaus in Wien demonstrieren, in dem an diesem Tag die Stände Niederösterreichs tagen, ist auch Hans Kudlich dabei. Als einziger ergreift er für die Landbevölkerung das Wort und ruft „Robot, Robot“. Im weiteren Verlauf der Demonstration kommt es zu blutigen Ausschreitungen. Kudlich wird durch einen Bajonettstich verwundet. Dennoch bleibt er zunächst weiter in Wien und kämpft als Mitglied der Akademischen Legion für die gemeinsame Freiheitsidee.
Erst im Mai reist er zu seiner Familie nach Lobenstein zurück, um dort seine Verletzung vollständig auszukurieren.
Dennoch gab es für Kudlich kein Happyend in der Heimat. Am 7. März 1849 stürmten kaiserlichen Truppen den Reichstag in Kremsier. Kudlich, der auch einer der Anführer des Wiener Oktoberaufstands von 1848 gewesen war, konnte rechtzeitig flüchten und entkam so der Todesstrafe.
Im Exil in der Schweiz studierte Kudlich Medizin und heiratete Luise Vogt, die Tochter seines Medizinprofessors. Das Paar wanderte in die USA aus und bekam neun Kinder, „die alle eine sehr gute Ausbildung erhielten“, erzählte Walter Kudlich. Der Urgroßneffe von Hans Kudlich und Kurator der Wanderausstellung schloß seinen Festvortrag mit nachdenklichen Worten: „Hans Kudlich hat seinen Wahlversprechen, die Abschaffung des Robots, gehalten, aber er mußte dafür einen hohen Preis zahlen: Er verlor seine geliebte Heimat.“
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Die Wanderausstellung
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� Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe würdigt die Rede des tschechischen Staatsoberhauptes vor dem Europaparlament
Posselt über Pavel: „Herausragendes Zeugnis eines großen Europäers“
Der tschechische Staatspräsident
Petr Pavel hat am Mittwoch vergangener Woche erstmals vor dem Europaparlament in Straßburg gesprochen und dabei die europäische Einigung beschworen. Die EU, so Pavel, sei das größte Friedensprojekt, das jemals auf diesem Kontinent umgesetzt wurde.
Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, der 20 Jahre lang dem Europaparlament angehörte und heute noch zu dessen Plenarsitzungen nach Straßburg anreist, hat die Rede des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel vor dem Plenum als „herausragendes Zeugnis eines großen Europäers“ gewürdigt.
Zum ersten Mal habe ein tschechisches Staatsoberhaupt auf der europäischen Bühne „wieder an das wegweisende Format eines Václav Havel angeknüpft“.
Posselt: „Präsident Pavel weiß um die dunklen Seiten unserer gemeinsamen Geschichte und verficht das europäische Friedensprojekt auf eine Art und Weise, die des Heimatlandes der Paneuropa-Idee würdig ist. Wir Sudetendeutsche können stolz auf einen Präsidenten sein, der weiß, worauf es ankommt, und mit seiner Straßburger Rede ein oftmals sehr kritisches Parlament so begeistert hat, daß es stehende Ovationen von den verschiedenen Seiten des Hauses gab.“
� Auszug aus der Rede des tschechischen Präsidenten Petr Pavel vor dem Europaparlament
In seiner Rede vor dem Europaparlament hat sich Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel für eine rasche Erweiterung der Europäischen Union ausgesprochen und vor Desinformationskampagnen im kommenden EUWahlkampf gewarnt. Auszüge aus der Rede im Wortlaut.
Die europäische Idee, wie wir sie heute kennen, basiert auf dem Gedanken des Friedens durch Zusammenarbeit, Solidarität und Achtung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit. Unsere Sicherheit und unser Wohlstand sind eng miteinander verknüpft. Das eine ist ohne das andere nicht zu erreichen.
Vor 23 Jahren sprach einer meiner Vorgänger und ein echter Europäer und Weltbürger, Václav Havel, in diesem Haus über die Notwendigkeit, die europäischen Werte, Ideale und Grundsätze ständig zu überdenken und kritisch zu prüfen. Seitdem hat sich an der Dringlichkeit der Aufgabe nichts geändert. Noch wichtiger ist es, dafür zu sorgen, daß sich unsere Bürgerinnen und Bürger mit den Grundsätzen, für die wir stehen, wirklich identifizieren können. Das ist unsere Aufgabe als Politiker. Europa besser zu erklären und die Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Wenn wir Europa gestalten wollen, müssen die Menschen es verstehen.
Die Stärke Europas liegt in unserer Einigkeit und Vielfalt. Das ist der Schlüssel zu Frieden und Wohlstand. Es überrascht nicht, daß unsere Feinde dies wissen. Deshalb versuchen sie ständig, unsere moralischen und demokratischen Werte zu untergraben, um uns zu schwächen.
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Verehrte Abgeordnete, der Wahlkampf im nächsten Jahr wird unsere Demokratien auf die Probe stellen. Ich hoffe, daß er als Gelegenheit dienen wird, zu zeigen, daß der europäische demokratische Geist wirklich lebendig ist. Wir sollten uns von simplen Lösungen und leeren Versprechungen fernhalten. Die Versuchung, die Realitäten für einen kurzfristigen politischen Gewinn zu manipulieren, wird enorm sein. Wir alle tragen eine große Verantwortung dafür, die Probleme so zu formulieren, wie sie wirklich sind. Mein Präsidentschaftswahlkampf hat bewiesen, daß Populismus nicht der einzige Weg zum Wahlerfolg ist.
Nächstes Jahr wird auch der 20. Jahrestag des Beitritts von zehn Mitgliedstaaten, darunter Tschechien, zur EU gefeiert. In gewissem Sinne sind wir erst
kürzlich als Mitglieder der europäischen Familie erwachsen geworden. Wir sind aber weder neu noch unerfahren. Während unserer zweiten EU-Ratspräsidentschaft hat unser Land Führungsstärke und Entschlossenheit bewiesen, indem es Lösungen für viele dringende Fragen zwischen den Mitgliedstaaten und mit Ihnen – dem Europäischen Parlament – gefunden hat.
Die EU wird oft als langsam und ineffizient abgestempelt. Doch gemeinsam haben wir gezeigt, daß wir die Herausforderungen von heute und morgen mit vereinten Kräften bewältigen können. Trotz der anfänglichen Meinungsverschiedenheiten ist es uns gelungen, viele gute Kompromisse zu erzielen. Nicht nur während der Corona-Pandemie, sondern auch danach. Sei es bei der Energie- und Ernährungssicherheit, beim grünen und digitalen Wandel, bei den Sanktionen gegen Rußland oder der Finanzhilfe für die Ukraine. Das beweist unsere Fähigkeit, unter Druck effizient zu sein.
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Im Laufe des nächsten Jahres werden wir viel über die Vorteile hören, die die EU-Mitgliedschaft den zehn Ländern gebracht hat, die 2004 beigetreten sind. Dies war jedoch nie eine Einbahnstraße. Wir sollten nicht vergessen, welche Vorteile die Erweiterung allen Mitgliedstaa-
ten gebracht hat. Nicht nur in Bezug auf Wohlstand, neue Märkte, Wertschöpfungsketten und qualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch in Bezug auf die Sicherheit.
Durch die Erweiterung unserer Familie haben wir starke Bindungen und ein Sicherheitsnetz geschaffen. Im europäischen Spiel darf niemand zurückbleiben, allein und frustriert sein. Überwindung von Differenzen durch rationale Debatte und Dialog und nicht durch die Macht der Waffen, wie es jahrhundertelang der Fall war. Deshalb sollten wir diese großartige Idee, die uns zu einem starken, attraktiven und geachteten Partner auf der Weltbühne macht, konsequent weiterverfolgen.
Als die Europäische Union 2012 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, haben einige Leute geschmunzelt. Ein Jahrzehnt später schätzen wir den Beitrag der EU zum Frieden auf dem europäischen Kontinent mit größerem Verständnis. Die Europäische Union ist in der Tat das erfolgreichste Friedensprojekt, das dieser Kontinent je erlebt hat. Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit. ... Im Jahr 2000 betonte der bereits erwähnte Václav Havel vor den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, daß man dem Bösen entgegen-
treten muß, sobald es auftaucht. Leider hat Europa es versäumt, das Böse rechtzeitig zu erkennen. ...
In meiner Rede vor der UN-Generalversammlung vor zwei Wochen habe ich argumentiert, daß die Sicherheit der Ukraine auch unsere Sicherheit ist. Angesichts der verschiedenen Krisen, die sich aufgrund des russischen Expansionsdrangs und der unbefriedigten imperialen Ambitionen entwickeln, hat jeder europäische Bürger die Folgen zu spüren bekommen: höhere Energierechnungen und steigende Lebensmittelpreise. Leider steht aber noch mehr auf dem Spiel. Unsere Freiheit. ...
Es ist heute offensichtlicher denn je, daß sich die Sicherung des Friedens nicht nur auf unsere Grenzen beschränken kann. Ich bin in der Tat davon überzeugt, daß die Verfolgung einer umfassenden europäischen Perspektive für alle Länder des westlichen Balkans und des assoziierten Trios umgesetzt werden muß. Dies ist nicht nur unsere moralische Pflicht. Langfristig gesehen ist es eine Investition in die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit Europas und seiner Bürger. Wir haben bereits zu viel Zeit vergeudet. Inzwischen hat sich die politische Kultur in mehreren Ländern verschlechtert. Es liegt in unserem Interesse, daß die Kandidatenländer erfolgreich sind. Ihr Erfolg wird unser eigener Erfolg sein.
... Die Erweiterung sollte als eine Gelegenheit gesehen werden, die europäische Idee neu zu kalibrieren. Sie sollte als Chance gesehen werden, eine einheitlichere und effizientere Union zu schaffen. Eine Union, die ehrgeizig und wettbewerbsfähig bleibt. ...
Im Vorfeld der Europawahlen werden wir Zeuge der Zunahme von Desinformationen, die mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz erstellt und verbreitet werden. Dies ist eine reale Bedrohung, auf die wir uns alle vorbereiten müssen. ...
Verehrte Abgeordnete, Europa ist eine ewige Aufgabe, und die europäischen Nationen sind dazu bestimmt, zusammenzuleben. ... Ich ermutige uns alle, der Kriegsmüdigkeit zu widerstehen! Ich ermutige uns alle, in Einigkeit und Solidarität zusammenzuarbeiten! Ich ermutige uns alle, für unsere europäischen Werte und Prinzipien einzustehen! Ich ermutige uns alle, nicht auf falsche Versprechungen und Populismus hereinzufallen! Wenn uns dieses edle Unterfangen gelingt, wird Europa für unsere Bürgerinnen und Bürger ein großartiger Ort zum Leben bleiben.
Theresia war früher ein weitverbreiteter Frauenname. Ebenso verbreitet waren seine Koseformen Resi, Reserl oder Resl. In der Generation meiner Großeltern gab es fast in allen Familien Frauen, die so hießen. Spätestens in den 1970er Jahren kam der Name aber aus der Mode. Aus meiner Generation kenne ich kaum eine Frau, die so hieß. Doch siehe da, im neuen Jahrhundert tauchte der Name wieder auf. Zwar schaffte er es nicht mehr unter die beliebtesten Frauennamen, aber es gibt sie wieder: junge Frauen mit dem Namen Theresia. Am 15. Oktober ist der Gedenktag der heiligen Theresia von Avila (1515–1582), der großen spanischen Ordensfrau und Mystikerin, die seit 1970 auch als Kirchenlehrerin verehrt wird. Sie ist die Namenspatronin der meisten Frauen, die Theresia heißen. Zugleich sehen in ihr viele Frauen ein wichtiges Vorbild, was die Stellung der Frauen in der Kirche betrifft. Wem dieses Thema ein Anliegen ist, sollte um Theresia von Avila keinen Bogen schlagen, sondern sich mit ihr beschäftigen. Dazu möchte ich einige Anregungen geben. „Ich bin ein Weib und obendrein kein gutes“, soll die spätere Heilige einmal ausgerufen haben. Hinter diesem Ausruf steckt eine gute Portion Selbstironie, die ich sehr sympathisch finde. Theresia war ohne Frage eine Frau des Gebetes. Als Mystikerin vertiefte sie sich intensiv in das Geheimnis Gottes, den sie als innere Burg in ihrer Seele erfuhr. Aber zugleich war sie fähig, im konkreten Leben ihre Frau zu stellen. Für faule Kompromisse war sie nicht zu haben. Sie kämpfte für ihre Ziele und ihre Ideale. Dabei war sie auch nicht verlegen, offene Worte zu finden. Leidenschaft, Intuition und Organisationstalent ließen sie zu einer bedeutenden Reformerin des Ordens der Karmelitinnen werden, dem sie angehörte. Bei alledem war Theresia aber nicht verbissen. Wer leidenschaftlich kämpft, sucht immer das Mögliche. Ein leidenschaftlicher Mensch läßt sich nicht auf übertriebene Utopien ein. Unsere Ordensfrau aus dem 16. Jahrhundert wollte die Kirche verändern, sie wußte aber zugleich, daß es kontraproduktiv wäre, große Teile der Kirche vor den Kopf zu stoßen, zu verärgern oder zu vergrämen. In diesem Sinn also ist die heilige Theresia von Avila ein Vorbild in der heutigen kirchlichen Frauenfrage. Gerade durch ihre Gottesbeziehung und ihr Gebetsleben hatte sie einen besonderen Sinn für die Wirklichkeit und das Machbare. Mystik und Pragmatik schlossen sich bei ihr nicht aus, sondern bedingten einander.
Bekannt ist Theresias Ausspruch: „Wenn Fasten, dann Fasten; wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn!“ Auch dabei ist zu erkennen, wie weit entfernt sie von jeder Verbissenheit war. Frömmigkeit und Enthaltsamkeit gehören zu jedem christlichen Leben. Doch dürfen sie einen Menschen nicht davon abhalten, die Feste zu feiern, wie sie fallen, und sich dabei auch etwas zu gönnen. Wer nicht genießen kann, wird bekanntlich ungenießbar. Die heilige Theresia von Avila war weit davon entfernt, eine ungenießbare Kirchenfrau zu sein. Sie war inspirierend, humorvoll und lebendig. Ich wünsche mir viele solcher Frauen in unserer heutigen Kirche!
Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München![](https://assets.isu.pub/document-structure/231010205345-f7f3ef66f0ea8b08fc52700c037dcf88/v1/3367870dcab50a800c6e4226f6da56e7.jpeg)
� Mut tut gut Eine leidenschaftliche Frau
„Die Stärke Europas liegt in unserer Einigkeit und Vielfalt. Das ist der Schlüssel zu Frieden und Wohlstand“Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel forderte in seiner Rede, die Europäische Union weiterzuentwickeln und warnte vor Desinformationskampagnen im kommenden EU-Wahlkampf.
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Vergangenes Wochenende feierte sich die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik unter dem Leitsatz „Identität und ihre Bedeutung für die nationalen Minderheiten“ mit einer Konferenz, einer kulturellen Großveranstaltung, einer deutschsprachigen Messe und einer Vernissage.
Am Abend vor dieser alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung der Landesversammlung beging die Deutsche Botschaft im Palais Lobkowicz in Prag den Tag der Deutschen Einheit. Unter den Gästen von Botschafter Andreas Künne waren der Tschechische Staatspräsident Petr Pavel, der Stellvertretende SL-Bundesvorsitzende Steffen Hörtler und Hans Knapek, Vorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSSBW) und Mitglied des SLBundesvorstandes.
Im Palais Czernin, dem Tschechischen Außenministerium, eröffnete Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung, am nächsten Morgen die mittlerweile 6. deutsch-tschechische Konferenz der Landesversammlung. Außenminister Jan Lipavský betonte in seiner Videobotschaft, daß zur Identität der deutschen Minderheit die deutsche Sprache gehöre. Die Stärkung der deutschen Sprache werde gerade im Tschechischen Parlament behandelt.
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Auch sie, sagte Natalie Pawlik, Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten sowie rußlanddeutsche Spätaussiedlerin, habe sich mit mehreren Identitäten und mehreren Heimaten auseinandersetzen müssen. Wie weit müsse man sich und seine Identität in die Mehrheitsgesellschaft eingliedern, fragte sie. Sprache sei elementar und unentbehrlich. Märchen, Sagen und Lieder, mit denen man groß werde, seien von Sprache gepägt. Sie danke dem tschechischen Staat für die Förderung der deutschen Sprache, für die Denkmalpflege, sie danke den Ehrenamtlichen für ihr Engagement, sie danke dem Deut-
Bilder:
� Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik
schen Botschafter, dem GoetheInstitut, den deutschen Schulen und der Landesversammlung. „Minderheitenpolitik ist Friedenspolitik.“
„Mehrheiten sichern den Bestand, Minderheiten bringen den Fortschritt“, konstatierte Botschafter Künne in seinem Grußwort. Er dankte der Tschechischen Republik, daß sie der
erinnern uns vor allem an das Gute, das wir getan haben, und an das Böse, das uns angetan wurde.“ Eine neue Generation könne Änderungen im Erinnern bringen. Sie habe, so Kreisslová, vor allem das Erinnern in Drei-Generationen-Familien untersucht. Die älteste Generation bekenne sich zur Minderheit und deren Vertretern. Bei dieser Erlebnisgeneration stünden die schweren Zeiten der Vertriebenen und Verbliebenen im Zentrum. Traumatisierte Eltern und Großeltern hätten über diese Zeit meist geschwiegen. Weitergegeben hätten sie romantisierte Erinnerungen an die Zeit vor der Vertreibung.
Vertriebene und Verbliebene erinnerten die Zeit nach der Vertreibung ähnlich. Ob diesoder jenseits der Heimat hätten sie sich als unerwünscht, marginalisiert und verarmt empfunden.
kelgeneration habe sich gegen das Schweigen gestellt. Sie habe die viktimisierte Darstellung der Vergangenheit noch detaillierter und länger erzählt. Mit der Akzeptanz in der Mehrheitsgesellschaft sei das Narrativ vom Fleiß und harter Arbeit der Alten weitergegeben worden. Das Eigenheim sei der Beweis des eigenen Erfolgs, man sei nicht mehr stigmatisiert gewesen. So hätten die Vertriebenen den Haß überwunden und sich integriert. Das Familiengedächtnis sei neben Faktischem und Werten geprägt von historischen Erfahrungen der Familie. Erinnerungen könnten sich ändern. Sie dienten zum Erhalt der Familie und seien kein Kampf um die Deutung der Geschichte.
Der Germanist Manfred Weinberger widmete sich der kulturellen Identität und zitierte immer wieder Texte von Franz Kafka. Bei Kafka tauge die Sprache nicht mehr, um die Identität zu zeigen. Kafka brauche auch den Körper. Ihm, Weinberger, seien stabile Identitäten immer suspekt gewesen.
Mit deutsch sei ein Teil der Identität beschrieben. Deutsche seien eben so und Tschechen eben so. Wenn er seine Studenten frage, was sie mit dem Jahr 1968 verbänden, so antworteten die Deutschen „Alexander Dubček“ und die Tschechen „Prager Frühling“.
deutschen Sprache einen Schutzstatus gegeben habe. „Noch nie war ich auf einem Posten, auf dem das Verhältnis von Regierung und Botschafter so vertrauensvoll war“, versicherte Künne.
„Durch welche Attribute wird Identität definiert? Was macht Identität aus?“ Diesen Fragen stellten sich die Ethnologin Sandra Kreisslová und der Germanist Manfred Weinberg. Kreisslová entstammt der deutschen Minderheit im Erzgebirge. Sie, so Kreisslová, konzentriere sich nicht auf Identität und Sprache, sondern auf Identität und Gedächtnis. Dieses spiele bei der Pflege der Identität eine Schlüsselrolle.
Das Gedächtnis sei eine Rekonstruktion und keine getreue Projektion der Realität. Erinnerung zeige uns unser Selbstwertgefühl der gegenwärtigen Identität. Beim kollektiven Erinnern werde das Gedächtnis des Einzelnen von den Mitmenschen beeinflußt, ebenso beim Vergessen. Man erinnere sich daran, was in der Gegenwart wichtig sei. „Wir
Die Vertriebenen hätten dies trotz gleicher Ethnie um sie herum erlebt, die Verbliebenen, weil Freunde und Verwandte weg gewesen, sie segregiert gewesen seien.
Mit der Assimilierung an die Westgesellschaft sei die Erinnerung in Heimatmuseen gepflegt worden. Allmählich hätten die Vertriebenen ihre dialektale und ethnische Identität verloren. Sie seien stolz auf den Aufbau gewesen und hätten den Nazivorwurf negiert. Die Kinderund En-
Identitäten seien nicht stabil, nicht monolithisch, sie müßten gepflegt werden. Ein monolithisches Verständnis von Identität sei die Unterscheidung von Mann, Frau, Homosexuellen. Identität sei vielfältig,
die nationalen Minderheiten
Natürliche Merkmale seien Religion, Kultur, Sprache, Volksgruppenzugehörigkeit und Tradition. Sie erzeugten ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Es gebe auch vereinheitlichte Identität. So habe es ursprünglich gar keine sudetendeutsche Identität gegeben. Die sei geschaffen worden, um eine Einheit zu begründen. Identität müsse immerfort stabilisiert werden. Nationale Minderheiten bräuchten kulturelle Integrität und Schutz, aber keine Gettos, schloß Weinberger.
Hans Knapek merkte an dieser Stelle an, hätte man Sudetendeutsche nach dem Wichtigsten im Jahr 1968 gefragt, hätten auch sie „Prager Frühling“ geanwortet.
Die erste Podiumsdiskussion „Bedeutung und Ausleben der Identität“ moderierte Bára Procházková, Chefin vom Dienst beim Nachrichtenportal des Tschechischen Fernsehens.
Neben ihr saßen Jørgen Kühl, Professor an der Europa-Universität in Flensburg und Mitglied der dänischen Minderheit in Deutschland, Richard Šulko vom Bund der Deutschen in Böhmen, Tomáš Lindner, Redakteur der Wochenzeitschrift „Respekt“, und Jakub Štědroň, Direktor des Hauses der nationalen Minderheiten in Prag.
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Kühl erzählte, daß sein Vater der dänischen Minderheit angehöre, seine Mutter Dänin sei, seine Kinder in Dänemark lebten und seine Frau Amerikanerin sei.
Er sei in einem Getto aufgewachsen. Sein Leben habe sich von der Abgrenzung als Minderheit zum vertrauensvollen Zusammenleben mit der Mehrheit entwikkelt. Man könne eine Identität als Minderheit haben, aber auch eine zivile Identität als Mitglied der Mehrheitsgesellschaft.
Richard Šulko beklagte, daß die Tschechen ihm seine Identität zerstört hätten. Die Benachteiligung als Deutscher sei ihm teuer zu stehen gekommen. Die Deutschen seien mehrheitlich die Armen gewesen. Hätten sie etwas Heimatliches gewollt, hätten sie es importieren müssen. Nichtsdestotrotz sei es ihm gelungen, ein Haus zu bauen. Auch die Tracht für ihn und seine Familie habe er erst schneidern lassen müssen. Die Identität sei ziem-
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lich kostspielig. Štědroň sagte, er habe nie einen Konflikt zu einer anderen Identität erlebt und geglaubt, seine Identität sei stabil. Doch die Welt ändere sich, und zwar immer schneller und damit auch die Identität.
Für Lindner ist wichtig, mehrere oder geteilte Identitäten zu haben. Er sei in den 1980er Jahren im Erzgebirge bei der deutschen Großmutter aufgewachsen. Das Erzgebirge sei eine Insel
ten. Jede Minderheit habe ihre eigenen Prioritäten und Spezialitäten. Da hakte Lindner ein. Man müsse die Identität pflegen. Manche verlören ihre Identität, ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Tradition. Dann entstehe Leere. Der eine bummle dann nur rum, der andere konzentriere sich auf nur eine Identität und radikalisiere. Das sehe man bei den Islamisten. Identität sei oft ein Mosaik.
kussion „Welche Besonderheiten ergeben sich für die nationalen Minderheiten in der Tschechischen Republik? Wo stehen die Menschen heute? Welche Fortschritte wurden erzielt?“.
Laut Anna Kolářová, Vorsitzende der Jugend- und Kulturorganisation JUKON, identifizieren sich die jungen Leute weniger als Minderheit, weil sie nicht in dem Sinne erzogen worden seien. Außerdem könne man heute die ganze Welt bereisen. Štěpánka Šichová vom Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau klagte, daß die Mitglieder des Vereins sehr alt seien. Die Nachfahren identifizierten sich nicht mehr mit dem Deutschtum. Unter den Kommunisten habe man nicht mehr Deutsch sprechen dürfen. So sei die Verbundenheit zur Sprache verschwunden. Aber man könnte versuchen, die Identität über die Verbundenheit zur Region zu wecken. Denn das deutsche Erbe sei verloren.
Brasilien, Chile und Paraguay –zuständig. Die dortigen deutschsprachigen Gemeinschaften lebten relativ entspannt, so Quiles. Ihre zivile Identifikation habe keine ethnischen Probleme. Die Identität beziehe sich gleichmäßig auf Sprache, Religion und Tradition.
Die Stiftung habe 2018 ihre Arbeit in Argentinien begonnen. Dort gebe es 200 Kulturvereine. Deren Mitglieder sprächen kein Deutsch mehr, hätten aber eine deutsche Kulturidentität. Die Identität habe sich geändert.
„Wir haben viele ältere Menschen um uns“, sagte Kolářová, „aber wir möchten nicht nur Kaffeetrinken, sondern etwas gestalten. Doch die Alten wollen nicht so gern mit den Jungen zusammenarbeiten.“ „Auch bei uns knistert es überall zwischen jung und alt. Der Jugend ist die Identität egal. Das ist Kärnerarbeit auf dem Feld der Kulturarbeit“, sagte Šichová. Die Alten seien deutschstämmig. Šichová: „Wir im Riesengebirge sind Bihmische.“ Die Sachsen, Thüringer und Bayern seien unter dem Böhmischen König keine Deutschen, sondern deutscher Abstammung gewesen.
matie. Diese kreiere einen Mehrwert und sei die Antwort für den Steuerzahler, warum er Deutsche im Ausland unterstützen solle. Laut Wikipedia ist Bürgeroder Volksdiplomatie das politische Konzept von Durchschnittsbürgern, die sich als Repräsentanten eines Landes engagieren und zum wissenschaftlichen oder kulturellen Austausch beitragen.
Einig war sich das Podium, daß zu wenig Deutsch unterrichtet und im Geschichtsunterricht die Zeit der Weltkriege ausgelassen werde. Auf einem Drittel tschechischen Bodens lebten entwurzelte Menschen. Das seien die Menschen, die nach der Vertreibung dorthin gekommen seien. Die Deutschen seien die Träger des dortigen Kulturerbes, das ihre Identität begründet habe. Daran müsse die deutsche Minderheit immer wieder erinnern.
Unter dem Schlagwort „Best Practice“ stellten Virginia Hanuzowa/Hannusa und Weronika Koston ihre ehrenamtliche Arbeit vor. Hanuzowa ist Kind eines deutsch-sorbischen Ehepaares und seit 2021 Jugendreferentin beim Verein Domowina. Die Domowina – amtlich niedersorbisch Zwězk Łužyskich Serbow, obersorbisch Bund Lausitzer Sorben – ist der Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen mit Sitz im Haus der Sorben in Bautzen.
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des Deutschtums gewesen. Dort hätten Anfang der 1960er Jahre in der Zeit der ČSSR mehr Deutsche als Tschechen gelebt. Er habe eine deutsche und eine tschechische Identität. Die Identitäten schlössen sich nicht gegenseitig aus. Er sei auch in beiden Medienräumen zu Hause.
„Wenn wir nur eine Identität hätten, hätten wir ein sehr langweiliges Leben“, sagte Kühl. Die Familie, das Dorf, die Religion und das Leben an der Grenze zwischen zwei Ländern zeitigten eine Bindestrich-Identität. Mitglied einer Minderheit zu sein, sei kein Problem, außer sie werde unterdrückt wie in Bergkarabach. Zum Glück lebten wir in einer offenen Gesellschaft.
Auf den Kontext komme es an. Identität sei fließend. „Warum will man uns zwingen, zu 100 Prozent eine Identität zu haben?“ Bei Grenzwechsel wechsele man manchmal auch die Minderheit. So könne sich ein verbliebener Deutscher nach einem Umzug nach Deutschland wie ein Tscheche fühlen. Nach den Minderheiten in seinem Haus befragt, sagte Štědroň, dort lebten 14 offizielle und ein paar nicht offizielle Minderhei-
Proházková fragte nach der Bedeutung der Sprache für die Identität der Minderheit. Die Sprache sei ein Schlüssel, sagte Šulko, aber Symbole seien noch wichtiger: Trachten, Musik, Lieder, Brauchtum und Mundart. Schließlich gebe es nur in Prag eine deutsche Schule. Martin Dzingel: „Wir wollen unser kulturelles Erbe bewahren und pflegen. Wenn man Minderheit ist, wird man nicht ernst genommen. Die tschechische Gesellschaft ist xenophob. Xenophobie war auch die Ursache für die Gründung des Staates 1918. Wir müssen selbstbewußter werden.“
Kühn berichtete, daß die dänischen Minderheitenschulen volksgruppentechnisch homogen seien. In Flensburg schickten die Migranten ihre Kinder in die Minderheitenschule, weil dort keine anderen Migranten seien. Eine Minderheit sei ein Mehrwert, und die Geschichte der Minderheit müsse Teil der Geschichte der Mehrheit werden.
Maximilian Schmidt, Chefredakteur des „Landesechos“, des Organs der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik, moderierte die Podiumsdis-
Giuanna Caviezel von der rätoromanischen Minderheit in der Schweiz erklärte, daß das Rätoromanische die eigentliche Sprache der Schweiz sei. Alle anderen Sprachen seien später von Fremden eingeführt worden. Noch gebe es rund 60 000 Muttersprachler. Fünf rätoromanische Idiome seien kodifiziert, deshalb gebe es Schulbücher in fünf Sprachen.
Rätoromanisch sei seit 1996 Teilamtssprache. Man könne in der Sprache Schreiben an Ämter schicken, die müßten rätoromanisch antworten. Die Rätoromanen hätten eine starke Identifikation, auch die Jugend sei sehr interessiert. Die einst als hinterwäldlerisch geltende Sprache erfahre eine hohe Anerkennung. Da zwei Drittel der Minderheit in der Diaspora lebten, bräuchte man mehr Schulen. Sie lebten in der Diaspora, weil sie sich die hyperteuren Immobilienpreise in den Tälern nicht leisten könnten.
Marco Just Quiles ist Stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und für Lateinamerika – Argentinien,
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Bei den Rätoromanen herrsche kein Mangel an Identität, aber eine Sprachzersplitterung, so Caviezel. Die einzelnen Täler trennten 3000 Meter hohe Berge, weshalb es keine gemeinsame Identität gebe. Seine ersten 15 Lebensjahre verbringe der Rätoromane ohne Kontakt zu anderen Tälern oder Gemeinschaften.
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Quiles skizzierte das von der Stiftung in Lateinamerika betriebene Konzept der Bürgerdipol-
Weronika Koston wuchs in einer deutschen Familie in Oberschlesien auf. Sie ist die Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM). Der BJDM ist die größte und älteste Jugendorganisation der Deutschen Minderheit in Polen. Nadira Hurnaus
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■ In der nächsten Ausgabe berichten wir über die Große Kulturveranstaltung der Landesversammlung.
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Begrüßte: Prof. Dr. Klaus Unterburger vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der LMU.
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Der IKKDOS-Vorsitzende Prof. Dr. Rainer Bendel verwies in seiner Einführung auf die Tagung von 2020 im Bonifatiuskloster Hünfeld zum Thema „Orientierungssuche? Zur Bedeutung von Kirche und Glauben 19451950“. Damit war die neue Veranstaltung eine Weiterführung dieses Themas. Er brachte ein Fallbeispiel aus seiner Heimatregion, einem evangelisch geprägten Ort nahe Stuttgart. „Nicht nur verschiedene Gruppen von Vertriebenen trafen aufeinander, es gab auch Differenzen zwischen den Ankommenden und Eingesessenen – und damit Probleme der Gruppen untereinander. Bis in die 1960er Jahre war dort kein Seelsorger länger als zwei Jahre da“, deutete er die länger dauernden Integrationsprobleme –auch kirchlich – an.
Seelsorger für die Vertriebenen
Am Beispiel des im Bistum Hildesheim wirkenden Vertriebenenpriesters Georg Wengler (1905–1971), vorgestellt von Prof. Dr. Hans-Georg Aschoff (Dozent für Neuere Geschichte und Kirchengeschichte an der Leibniz-Universität Hannover), wurden vor allem die Punkte „Diaspora“ und „Ökumene“ konkret, aber auch die kirchlichgeografisch-politische Situation jener Jahre. Aus der Grafschaft Glatz stammend und am 26. Juli 1930 zum Priester geweiht, war Wengler zunächst Kaplan und ab Mai 1940 Pfarrer in Eckersdorf. Neun Gestapo-Verhören mußte sich Wengler wegen seiner Predigten stellen, zum Glück ohne Folgen. Zum Jahresbeginn 1946 kam er mit einem Flüchtlingstransport in einen stark protestantisch geprägten Teil Niedersachsens, wo er am 1. März 1946 die Leitung der Seelsorgebezirke übernahm. Der Seelsorgeraum umfaßte 25 bis 30 Orte bei 3000 (1947) beziehungsweise noch 1500 Katholiken (1971). Anfangs fanden die Gottesdienste in Gasthäusern und Schulräumen statt, Wengler und sein Kaplan zelebrierten sonntags drei- bis viermal. „Wegen der Diaspora-Situation entwikkelten sich neue Formen“, betonte Aschoff. So wohnte Wengler zehn Jahre im evangelischen Pfarrhaus, evangelische Kirchen wurden genutzt, bis Notkirchen oder richtige Gotteshäuser gebaut waren. Gegen kanonische Vorgaben handelte er, wenn er konfessionsverschiedene Eheleute traute und dabei eine Brautmesse zelebrierte. Das brachte „Verwunderung bei benachbarten Geistlichen mit sich. Das Verhältnis zur evangelischen Kirche war weitgehend spannungsfrei. Aber man bemühte sich auch, wieder aus der Verflechtung mit den Protestanten herauszukommen“, relativierte Aschoff. In einem Brief von 1960 wurde Wengler eine „unermüdliche Tätigkeit“ bescheinigt, ein Schwerpunkt lag auf der Familienseelsorge. Doch es gab auch Kritik, weil er sehr an den kirchlich-religiösen Aspekten aus seiner schlesischen Heimat festhielt, was die Eingliederung ins Bistum behinderte.
Neu entstandene Wallfahrt
Thema auf der Tagung war auch der neu entstandene Marien-Wallfahrtsort Bishausen. Die dort bis zum heutigen Tag – inzwischen am 10. September – stattfindende Wallfahrt
� Arbeitstagung des Instituts für Kirchen und Kulturgeschichte der Deutsche in Ostmittel- und Südosteuropa (IKKDOS)
Wie die Vertreibung die Seelsorge verändert hat
„Kirche im Wandel. Organisatorische und institutionelle Grundlagen der Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen 1945-1963“ lautete das Motto der traditionellen Arbeitstagung des Instituts für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa (IKKDOS), die vom 18. bis 20. September im Runtinger-Saal in Regensburg stattgefunden hat. Mitveranstalter waren die Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland, der Historische Verein Ermland, die Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg, das Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa und die Katholische Erwachsenenbildung der Stadt Regensburg.
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„Maria in der Ferne“ stellte Dr. Heinke Kalinke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, vor. Der immense Zustrom an Flüchtlingen und Heimatvertriebenen führte damals im Dekanat Nörten zur Verdopplung der Katholiken, vor allem Sudetendeutsche und Schlesier. Diese brachten andere Formen der Glaubenspraxis und der Volksfrömmigkeit mit. Bereits im Sommer 1946 gab es eine „Wallfahrt der Ostflüchtlinge“, so Kalinke, bei der auch ein Marienmarterl geweiht wurde, quasi als Ersatz für die bisherigen Aktivitäten zu Hause. Die Bestrebungen ab 1947 zur Verstetigung dieser kleinen Wallfahrt stießen jedoch nicht auf das Wohlwollen des Ortspfarrers. Trotzdem pilgerten die Heimatvertriebenen zu ihrem Marterl. Im Jahr darauf wurden die Wallfahrer gebeten, Steine zum Bau einer Kapelle mitzubringen, 4000 Wallfahrer untermauerten den Plan zum Kapellenbau, als sichtbares Zeichen wurde eine Marienstatue zur Verehrung auf einem Sockel befestigt. Ab 1949 führte die Wallfahrt in den nahen Wald, in den darauffolgenden Jahren erlebte die Wallfahrt ihre Blütezeit – trotz des weiter bestehenden Widerstands des Pfarrers, der vor allem an den eigenständigen Initiativen der Heimatvertriebenen Anstoß nahm, „die Gefahr einer Kirche in der Kirche“ sah, so die Referentin, und sich auch um das Schwinden seines Einflusses sorgte. Auf der anderen Seite begrüßten und förderten Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde die Wallfahrt. Sozusagen den Ritterschlag erhielt die Wallfahrt, als 1950 Papst Pius XII. einen Kelch dafür stiftete. In den 1950er Jahren wurde es stiller, die Veranstaltung entwickelte sich zum Vertriebenentreffen. Ende der 1950er Jahre, nun wirkte ein dieser Veranstaltung positiver gesinnter Pfarrer, kam erneut der Plan zum Bau einer Kapelle auf, den aber 1962 der Kirchenvorstand ablehnte. In den 1980er Jahren wurden Spätaussiedler einbezogen, während des Kalten Krieges erlebte die Wallfahrt eine Intensivierung. Zusammenfassend beschrieb Kalinke die Wallfahrt „Maria in der Ferne“ als „Erinnerungsort an Flucht und Vertreibung und an die nicht immer konfliktfreie Integration“.
Gedankenaustausch in der
Šebek warf vor allem einen Blick auf die grenznahen böhmischen Regionen nach 1945, auf das religiöse Leben in den Gemeinschaften (Klöster) und die Lage der katholischen Kirche insgesamt.
Gemeinden in der atheistischen ČSSR
Aufgezeigt sollte auch werden, wie sich Gemeinde(neu)bildung in ehemals von Deutschen bewohnten Gebieten vollzog. Der Historiker Prof. Dr. Jaroslav
„Es gab eine Abnahme der Beziehung zum Vatikan, die kommunistischen Machthaber sahen die Kirche als potentielles Risiko“, verdeutlichte Šebek. Daß die katholische Kirche einer ihrer Hauptfeinde ist, hatte die Kommunistische Partei bereits vor der Machtübernahme kundgetan und im Herbst 1949 mit dem neuen Staatsamt für Kirchenangelegenheiten manifestiert. „Die Kirche soll unter die Kontrolle der Staatsmacht gebracht werden“, führte der Historiker aus. Und dies hatte – mit Ausnahme des Jahres 1968 – von 1948 bis 1989 Bestand. Von der Vertreibung der Deutschen waren in Bezug auf die katholische Kirche die Grenzgebiete und das Bistum Leitmeritz am stärksten betroffen. Der dort wirkende Bischof Anton Alois Weber resignierte am 28. Januar 1947 wegen der politischen Repressalien, seinem Nachfolger Štěpán Trochta untersagten die kommunistischen Machthaber ab 1949 die Tätigkeit und steckten ihn bis 1960 ins Gefängnis. Während am Ende des Zweiten Weltkriegs rund 1600 deutsche Priester in den böhmischen Ländern wirkten, waren es schließlich nur rund hundert, die geblieben sind. Die Mehrheit gelangte direkt im Zuge der Vertreibung sowie in späteren Aussiedlerwellen in die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und nach Österreich. „Einige Geistliche wurden von den kommunistischen Behörden dafür belohnt, daß sie dem Bischof nicht die Treue hielten. Es gab auch aktive Priester im Dienste des Regimes und der Staatssicherheit, die Informationen aus dem Milieu der sudetendeutschen Priester beschafften. Damit wurden die sudetendeutschen Katholiken in der Bundesrepublik negativ dargestellt“, erläuterte Šebek. Fakt war aber, daß die noch in der ČSSR tätigen sudetendeutschen Priester oft alt, krank und kraftlos waren. Dennoch spielten die verbliebenen Priester eine wichtige Rolle in der Seelsorge – vor allem in der Grenzregion, zum Beispiel bei der Wallfahrt nach Maria Kulm. Die Zerstörung von Dörfern erschwerte die pastorale
Arbeit, und nach dem Volksaufstand in Ungarn 1956 verschärfte sich die Kirchenpolitik auch in der Tschechoslowakei weiter. Damit änderte sich der Charakter der religiösen Veranstaltungen – „die kommunistische Machtübernahme zerstörte das geistliche Leben in Böhmen“, bilanzierte Šebek. Die Neubesiedlung etwa mit Ukrainern oder Slowaken brachte – wenn überhaupt –andere Konfessionen und Glaubenspraktiken, die Katholiken im Grenzgebiet waren nun in einer Diaspora-Situation.
Seelsorge für Vertriebene
Einen Blick auf die Flüchtlingsseelsorge im Erzbistum München-Freising in den 1950er Jahren, konkret in der damals neu entstandenen Vertriebenensiedlung Waldkraiburg, warf Ferdinand Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Bei der Integration war besonders auch die Kirche gefragt“, betonte Müller einleitend und verwies auf die Traumata der Heimatvertriebenen. Da an diesen neuen Orten eine bodenständige Kultur und entsprechendes Brauchtum fehlten, boten sich für die Seelsorge Chancen, ja es waren manchmal „Orte für Experimente“, so der Referent. Denn oft waren verschiedene Kirchenerfahrungen präsent. In Waldkraiburg entstand im Jahr 1951 zuerst eine Pfarrkuratie, neun Jahre später wurde diese zur Pfarrei. Die erste zentrale Aufgabe war der Bau einer Kirchenbaracke für 150 Personen, die dann durch eine Behelfskirche ersetzt wurde. Die neue Christkönig-Kirche wurde schließlich 1964 geweiht, zeitweise hatte man bis dahin ein Simultaneum. Erster Seelsorger war ein aus dem Sudetenland stammender Priester, ab Ende der 1950er Jahre unterstützten Ordensbrüder und ein Katechet den neuen Priester. Die Seelsorge mit den Vertriebenen gestaltete sich anfangs wegen der verschiedenen Prägungen etwas schwierig, darüber hinaus gab es manchmal auch „Dissonanzen zwischen Einheimischen und Heimatvertriebenen“, so Müller. Denn im
Jahr 1960 zählte Waldkraiburg bereits 10 000 Einwohner, viele Leute aus der Region hatten sich ebenfalls in dem neu entstandenen Ort angesiedelt. Im Jahr 1950 gab es eine spezielle Firmung für Heimatvertriebene, wo auch Erwachsene das Sakrament erhielten. Deren Glaubenspraxis zeigte sich vor allem in Wallfahrten, Marienverehrung, Herz-Jesu-Frömmigkeit und Bittgängen. Zur Pflege des kulturellen Erbes entstanden Gruppen im landsmannschaftlichen Bereich, weniger kirchliche Vereine außer dem Kirchenbauverein. Zwar gab es bereits 1950 ein erstes Jugendheim, die Jugendlichen nahmen aber eher die Angebote der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) wahr. Ab Mitte der 1950er Jahre verliefen dann die Gemeindebildungen – sowohl im politischen wie im kirchlichen Bereich – positiver, wenngleich, wie Müller anmerkte, die Säkularisierung schon damals stark fortgeschritten war.
Arbeit im Bistum Passau
Ins Nachbarbistum Passau ging es beim Vortrag des Historikers Dr. Markus Schubert über „Integration der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen durch Initiativen von Verbänden, Organisationen und heimatvertriebenen Priesterpersönlichkeiten im Bistum Passau nach 1945“. Bereits ab Frühjahr 1945 wurde hier die Flüchtlingsproblematik sichtbar – auch angesichts des hohen Katholikenanteils – und beschäftigte bis 1964 die entsprechenden Einrichtungen. Am schnellsten reagierte die Caritas, die Lager, Versorgungseinrichtungen und Küchen zur Verfügung stellte. Bisweilen herrschte ein „unfreundliches Verhältnis der Vermieter gegenüber den Vertriebenen“, stellte Schubert fest. Bereits 1946 ging man von einem dauerhaften Verbleib in der neuen Heimat aus. Neben der Caritas waren das Rote Kreuz und die Evangelische Diakonie in der Integrationsarbeit aktiv. Da auch noch 1948 der Zustrom anhielt, gründete sich eine kleine Gemeinde im Lager, das zuvor eine Kaserne war. Die etwas prekäre Lage änderte sich mit der Ankunft der Barmherzigen Schwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus aus Troppau, die sich unter anderem der Betreuung der Kinder annahmen. Kurz stellte der Historiker einige aktive und prägende Priester vor. Der erste Flüchtlingsseelsorger war der vom Stift Braunau stammende Pater Beda Menzel (1904-1994), der dann leitende Funktionen im Gymnasium Rohr innehatte. Weiter nannte er den aus Oberschlesi-
en stammenden Georg Schlapka (Innenstadtpfarrer von 19591981), Pfarrer Johannes Bischof (Initiator der Kapelle „St. Marien am Eisernen Zaun“ bei Haidmühle) und Dr. Norbert Kocholaty (1908-1995), der 1932 in Leitmeritz zum Priester geweiht wurde und stark an der Gründung des Passauer Diözesanverbandes der Ackermann-Gemeinde im Jahr 1952 mitgewirkt hat. In diesem Zusammenhang ging Schubert auf das Wirken dieses Verbandes und dessen Jugendverbandes, der Jungen Aktion, in den ersten Jahrzehnten ein. „Die Stellung innerhalb der Stadtgesellschaft wurde ausgebaut“, faßte er zusammen.
Zweifache Diaspora in der DDR
Die Situation in der DDR beschrieb unter dem Titel „Beheimatung oder Abwanderung? Die katholischen Vertriebenen in der DDR“ Dr. Torsten Müller, Direktor des Museumsdorfes Cloppenburg. Die Vertriebenen hießen dort „Umsiedler“, das Thema „Vertreibung“ war tabu, kirchliches Leben fand vor allem in Schuppen, Garagen und Wirtshäusern statt, es gab nur einige wenige Kirchenneubauten. Auch die Kommunikation mit den westdeutschen Diözesen war eingeschränkt. „Die zentrale Form der Organisation der Kirche war die ostdeutsche Bischofskonferenz, im Bistum Erfurt war die einzige Stelle zur Ausbildung der Priester“, stellte Müller fest und verwies noch auf den in Leipzig angesiedelten Sankt-Benno-Verlag. Trotz dieser Rahmenbedingungen sprach der Museumsdirektor von „fruchtbaren Wachstumsjahren für die katholische Kirche bis 1955“, wobei diese da ihre eigene Mentalität ausprägte. Er verwies auf lebendige Flüchtlingsgemeinden, die einen „Beitrag für ein neues Bewußtsein dieser Kirche“ hätten leisten können –zum Beispiel durch neue Seelsorgekonzepte. Doch ab Mitte der 1950er Jahre bis 1961 wuchs der Druck auf die katholische Kirche. Der Staat drängte zunehmend die Kirche zurück, etwa durch die Einführung der Jugendweihe. Vertriebene, die bereits wegen ihrer Konfession zum Großteil in einer Diaspora-Situation waren, erlebten nun eine zweite Form der Diaspora, eine ideologisch geprägte Umwelt. Das führte zu neuen Wegen in der Ökumene und zum Aufbau eigener kirchlicher Verwaltungsstrukturen – auch als Gegenpol zu einer Integration in die sozialistische Gesellschaft. Aber auch Binnenwanderungen innerhalb der DDR und Abwanderung in die Bundesrepublik waren bei Katholiken in diesen Jahren stark verbreitet. Und besonders schmerzhaft für Priester, in deren Region ein Kirchenbau geplant war. „Trotz der Zuwanderung der Vertriebenen in protestantische Regionen blieb der katholische Anteil gering und weit verstreut. Die religiösen Bindungen ließen nach, auch weil das soziale Umfeld fehlte und die religiösen Eigenarten der protestantischen Menschen dies begünstigten. Eine Volkskirche in Verbünden oder einem kleineren Maßstab ließ sich nicht realisieren“, beschrieb Müller. Zudem fehlten Elemente religiöser Volksfrömmigkeit, fast die komplette Infrastruktur, wie theologische Fakultäten, katholische Gymnasien, Vereine, Verbände oder Zeitschriften. In einer antireligiösen Atmosphäre erlebten die Heimatvertriebenen zunehmend eine Entwöhnung vom Gottesdienstbesuch und Sakramentempfang. Dazu kam die Assimilation in die DDR-Strukturen. In geringem Umfang konnten nur die Schlesier die katholische Kirche in der DDR ein wenig prägen. Markus Bauer
Brand markiert Wende
Nach dem Brand im Wiener Haus der Heimat Mitte August (Þ SdZ 36/2023) traf sich Mitte Oktober ein von Gudrun Kugler, Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für Menschenrechte und Heimatvertriebene der ÖVP, dringlich einberufener VertriebenenBeirat im Parlament, darunter Norbert Kapeller, Präsident des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ).
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Zu der Sitzung des von der Abgeordneten Gudrun Kugler mit VLÖ-Präsident Norbert Kapeller 2021 wieder initiierten Beirats erschienen die Vertriebenensprecher aller Parteien. Das waren die Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler für die ÖVP, Olga Voglauer für die Grünen, Harald Troch für die SPÖ und Michael Bernhard für die NEOS sowie das Bundesratsmitglied Isabella Theuermann für die FPÖ. Außerdem waren VLÖ-Vertreter gekommen wie VLÖPräsident Norbert Kapeller, seine Vizepräsidenten Gerhard Schiestl, Manfred Schuller und Karl Putz sowie SLÖ-Bundeobmann Rüdiger Stix.
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Im Beisein des Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka berichtete der VLÖ vom Brand im Wiener Haus der Heimat. Das Brandereignis demonstrierte die Tatsache, daß der VLÖ zur umfassenden Kulturgutsicherung für die Heimatvertriebenen übergehen muß, da der Brand sudetendeutsche Trachten, historisch bedeutende Gegenstände, originale Standarten, Gemälde, wertvolle Bücher und vieles andere vernichtet hatte.
„Dieses Kulturgut ist verletzlich und unwiederbringlich. Es ist daher ein Gebot der Stunde, dieses Erbe zu schützen“, so die ÖVP-Vertriebenensprecherin Gudrun Kugler, die damit die Umwandlung des Hauses der Heimat in ein Archiv und Museum unterstützt.
Norbert Kapeller: „Der Brand im Haus der Heimat ist eine Zeitenwende, zeigt sie uns doch die Verletzlichkeit unseres Erbes auf. Aus der alten Heimat konnten nur besonders bedeutende Einzelstücke unseres Kulturgutes bei Flucht und Vertreibung unter Einsatz des eigenen Lebens gerettet werden. Und so ist es ein grausamer Gedanke, Unwiederbringliches und Unikate der eigenen Geschichte auch noch zu verlieren. Wir haben nun die Pflicht, unser Erbe zu schützen und für die kommenden Generationen zu erhalten. Denn in einer sich rasant wandelnden Welt finden auch immer mehr Jüngere als Nachgeborene zu uns, um für sich selbst eine Standortbestimmung durchzuführen. Wir müssen sicherzustellen, daß die Heimatvertriebenen nicht auch noch aus der Geschichte vertrieben werden.“
Die Vertriebenensprecher kamen überein, den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu bitten, die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Lehrbüchern zu thematisieren. „Wir wollen den kommenden Generationen die Vertreibung der deutschen Altösterreicher als wichtigen Teil der österreichischen Geschichte nicht vorenthalten“, unterstrich der Vertriebenen-Beirat abschließend.
Hochzeitszug auf dem Wasen
Ende September fand das Cannstatter Volksfest auf dem Wasen in StuttgartBad Cannstatt statt. Beim Festumzug waren auch die Wischauer dabei. Rosina Reim berichtet.
Ein Wischauer Hochzeitszug war beim farbenprächtigen Höhepunkt, dem historischen Festumzug bei der Cannstatter Wasen, eine von 100 Gruppen. Nach dem Trachten- und Schützenzug zum Münchener Oktoberfest ist dieser Traditions-Festzug im Schwaben-Ländle einer der schönsten und farbenprächtigsten. Zum 176. Mal wiederholte sich das bunte Treiben, seitdem der beliebte König Wilhelm I. von Württemberg und seine Frau Katharina das Fest auf dem Cannstatter Wasen im Jahre 1818 gründet hatten. Rund 50 aufwendig geschmückte historische und moderne Festwagen, Zünfte, Trachtengruppen, Musikkapellen, Fahnenschwinger, Bürgerwehren und historische Gruppen, mehr als 100 Pferde, Ochsen, Geißen und Schweine boten in diesem Jahr wieder ein unvergeßliches Erlebnis. Bei strahlend blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen zogen die rund 4000 Teilnehmer am letzten Septembersonntag durch
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Dank der Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat veranstaltete der Bund der Deutschen in Böhmen (BdDB) mit Sitz in Plachtin bei Netschetin am letzten Septemberwochenende ein Bildungsseminar im Kloster Tepl. Teilnehmer waren BdDB-Mitglieder und Mitglieder des Vereins der Deutschen in Böhmen – Region Pilsen. BdDB-Vürstäiha Richard Šulko berichtet.
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Im Seminarraum begrüßte ich die Landsleute und stellte das Programm vor. Anschließend hielt der Salesianerpater Michal Kaplánek den Vortrag „Was trägt der gemeinsame Glaube zur deutsch-tschechischen Verständigung bei?“. Michal Kaplánek präsentierte zuerst seinen Lebensweg hinsichtlich deutsch-tschechischer Begegnungen. 1989 sei er zum Priester geweiht worden, 1990 habe er das Jugendzentrum der Salesianer in Pilsen initiiert. Nach 1991 habe er erste Kontakte nach Deutschland gehabt: in Regensburg mit Pater Konrad Schweiger SDB und mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese Regensburg. Im oberösterreichischen Linz habe er promoviert und bei den dortigen Salesianern geholfen. Weitere Studienaufenthalte habe er im bayerischen Benediktbeuern und im thüringischen Erfurt absolviert. Folgendes habe er bei seinem Lebensweg in Deutschland und Österreich gelernt: „Vorurteile werden nur durch positive Erfahrungen abgebaut. Und erst die Entdeckung der Gemeinsamkeiten im Glauben bringt die Menschen dazu, einander zu verstehen.“
Enkulturation, in eine Kultur einbinden, ist ein Lehnwort aus dem Englischen. Enkulturation, so Kaplánek, sei ein lebenslanger Prozeß, durch den
die Straßen von Bad Cannstatt. Tausende Schaulustige applaudierten am Straßenrand und bewunderten das bunte, farbige und lebendige Schauspiel.
Wir Wischauer waren einer von 13 Hochzeitszügen. Jede einzelne Hochzeitsgesellschaft stellte hier ihre große Vielfalt und Schönheit zur Schau. Unsere Gruppe führte die Taferlträgerin an, die bereits den Zuschauern ankündigte, daß wir die „Hochzeit der Ge-
meinschaft Wischauer Sprachinsel“ seien. Ihr folgten Vereinstaferl, Fahne und Kinder. Unser wunderschönes Brautpaar Jakob, der Enkel von Julia Schimmele, ehemals Hobitschau, und seine Freundin Wiebke zog lächelnd durch die Straßen Stuttgarts. Es folgten ein Paar mit dem traditionellen „Leiaufhalttuch“ – ein alter Hochzeitsbrauch –, Kranzlträgerinnen mit Partnern, Familien mit Kindern, Männer und Frauen
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mit Hüten, Haube und Brautentüchern in unserer Wischauer Tracht. Jeder Teilnehmer strahlte mit der Sonne um die Wette, und die Zuschauer dankten mit großem Applaus und interessanten Fragen.
Wir Wischauer sind immer gerne dabei und tragen mit Stolz das Erbe unserer Vorfahren, unsere bunte Originaltracht aus der ehemaligen deutschen Sprachinsel bei Wischau.
ein Mensch in die Kultur, in der er lebt, hineinwachse. Er verstehe und akzeptiere Muster, Gedanken, Ausdrücke und Handlungen – sie würden zu seinen eigenen. Enkulturation finde in jedem Menschen statt. Solange Nationen und Volksgruppen mehr oder weniger getrennt lebten, denke niemand darüber nach. Alles sei übersichtlich geordnet. Sobald man einer anderen Kul-
tur aus nächster Nähe begegne, in einer Diaspora lebe oder für längere Zeit ins Ausland ziehe, seien die meisten Verhaltensmuster nicht mehr selbstverständlich. Man müsse sich damit auseinandersetzen. Das sei die Beschreibung der Lage, mit welcher sich auch die verbliebenen Deutschen auseinandersetzen müßten.
Kaplánek gab auch einige Beispiele, wie der christliche Glaube bei der eigenen Identität helfen kann: Geborgenheit im Vertrauten, familiäres Umfeld, Freundschaft, Vertrauen, die Möglichkeit, den eigenen Glauben weiterzuentwickeln, den Weg fortzusetzen, den man bisher gegangen sei, klare Wegweisungen für die Zukunft.
Nachteile seien die Tendenz zur Abschottung, die christliche Gemeinde als familiäre oder nationale Nische, Konservatismus und Untergangsgedanken, Zurückhaltung gegenüber aktuellen The-
men. Nach einer kurzen Diskussion, in der wir unseren Glauben in der tschechischen Mehrheitsgesellschaft bewerteten, stand das Abendessen auf dem Tisch. Am nächsten Tag fuhr Kaplánek mit diesem großen Thema fort. Die kulturelle Verwandtschaft erklärte er mit den gemeinsamen Traditionen: Zugehörigkeit zum westlichen Christentum mit katholischer und evangelischer Kirche, 800 Jahre Zusammenleben von Tschechen und Deutschen auf dem Gebiet der Tschechischen Krone – es habe immer einige Konflikte gegeben, die sich aber erst im 19. Jahrhundert zu verschärfen begonnen hätten –, tschechische und jüdische Wissenschaftler und Künstler hätten auf den Reichtum der deutschsprachigen Literatur zurückgegriffen und wesentlich zur kulturellen Verwandtschaft beigetragen. Daher habe es zumindest in der gesamten Habsburgermonarchie und in Bayern – geprägt von Kultur und Mehrheitszugehörigkeit zur katholischen Kirche – gemeinsame Verhaltensmuster gegeben. Obwohl diese Traditionen unterbrochen worden seien, funktionierten sie in vielerlei Hinsicht immer noch.
Iva Votroubková vom Egerer Museum referierte über den „Egerländer Kachelofen von Willy Ruß“. Zuerst stellte sie den Künstler vor. Willibald Ruß sei am 7. Juli 1888 in Schönfeld zur Welt gekommen. Nach Besuch der Fachschule für Keramik in Teplitz-Schönau habe Ruß Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule studiert. Ab 1906 habe er für die Wiener Werkstätte gearbeitet und ab 1910 sei er freischaffender Künstler in Wien gewesen.
In Wien habe er Anna Ruppert geheiratet. Mit ihr sei er nach Schönfeld zurückgekehrt und habe dort eine keramische Werkstatt eröffnet. Ruß habe Gebrauchskeramik und Figuren im Stil des Art déco, Kruzifixund Mariendarstellungen geschaffen, aber auch Entwürfe für Denkmale, etwa das Goethe-Denkmal von Marienbad.
Das Egerer Museum habe bei Ruß einen Kachelofen für eine volkskundliche Ausstellung im Jahre 1938 in Auftrag gegeben. Der Ofen mit seinen farbig glasierten Keramikkacheln sei drei Meter lang, 1,5 Meter tief und drei Meter hoch. Der Besucher finde an ihm 76 Stadt- und Gemeindewappen des Egerlandes, besonders beeindruckend seien die Reliefdarstellun-
gen von Volksbräuchen, darunter die Hutzenstube, das Winteraustragen, das Osterreiten, der Maibaumtanz, der Erntewagen und die Kirchweih. Aus dem Lebenslauf der Menschen finde man einen Kammerwagen, den Hochzeitssegen der Eltern und eine Kindstaufe. In der Egerländer Mundart seien 63 Volkssprüche und Redensarten aufgeführt, darunter auch Weisheiten, die bis heute noch gültig seien.
Nach dem Mittagessen machten sich die Seminaristen auf den Weg. Der erste Halt wurde in Miltigau bei Eger gemacht, wo das Egerer Museum den Egerländer Bauernhof Nr. 18 komplett renoviert und dort die Dauerausstellung „Das Leben auf einem Egerländer Bauernhof“ eingerichtet hatte. Liebevoll führte uns Iva Votroubková durch das Gebäude und erklärte, wie das Leben früher auf so einem Bauernhof war. Die wohl interessanteste Installation war für die jüngste Teilnehmerin Karolina Šulková eine künstliche Kuh in einem Stall, die man melken konnte. Das taten dann mehrere Kinder, denn beim richtigen Griff spritzte tatsächlich Wasser aus dem Euter.
Der nächste Weg führte ins Egerer Museum, wo Votroubková uns den RußKachelofen zeigte. Wenn man nahe an
dieses Kunstwerk geht und die zahlreichen Details anschaut, muß man gestehen, daß dieser einmalige Ofen nicht nur mit sehr viel Geschicklichkeit hergestellt wurde, sondern auch mit viel Heimatliebe. Für uns, die heimatverbliebenen Egerländer, ist das ein unersetzlicher Beweis und eine unersetzliche Darstellung unseres Egerlandtums.
Voller Eindrücke machten wir uns auf den Weg zurück ins Kloster. Dort erwartete uns nach dem Abendessen der gemütliche Teil: Theodor Bayer unterhielt uns zwei Stunden lang mit Akkordeon und Gesang.
Am Sonntag wurde nach dem Frühstück eine kurze Zusammenfassung gemacht. Nach dem Gottesdienst und dem Mittagessen endete das Seminar. Beim Abschiednehmen sagte der Josef Žídek aus Köberwitz bei Troppau: „Bylo to fajne.“ Deutsch: „Schön war‘s.“ Das war das schönste Kompliment für die Organisatoren.
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für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Dux Ossegg Bilin Teplitz-Schönau![](https://assets.isu.pub/document-structure/231010205345-f7f3ef66f0ea8b08fc52700c037dcf88/v1/ee48a46d061435de3fddc5b223b25b9a.jpeg)
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Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Vor 120 Jahren starb der aus Bilin stammende Hans Watzek in Wien. Er war ein Kunstfotograf des Piktorialismus, Mitentwickler des mehrschichtigen Gummidruckes, verwirklichte 1896 den ersten Dreifarben-Gummidruck und trug entscheidend zur Anerkennung der Fotografie als vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmedium bei.
Hans Watzek kam am 20. Dezember 1848 in Bilin zur Welt. Bevor er begann, in Leipzig Kunst zu studieren, hatte er kurz in einer xylografischen Anstalt, einer Anstalt für Holzdruck, gearbeitet. Nachdem Watzek von 1865 bis 1868 die Kunstakademien von Leipzig und München besucht hatte, arbeitete er zunächst als Zeichenlehrer in Böhmen. Ab 1875 lebte er in Wien und unterrichtete Freihandzeichnen und Modellieren an der Wiener Staats-Oberrealschule des 6. Bezirks. Zwischen 1888 und 1893 war er zudem Vorsitzender des Vereins österreichischer Zeichenlehrer und publizierte zahlreiche Aufsätze in der „Zeitschrift für Zeichnen und Kunstunterricht“. Seinen Zugang zur Fotografie fand er 1891 auf einer frühen Ausstellung von Kunstfotografien, insbesondere durch die stimmungsvollen Werke Alfred Maskells. Noch im selben Jahr startete er erste Versuche mit einer selbstkonstruierten Lochkamera und wurde Mitglied im Club der Amateurphotographen in Wien – 1893 umbenannt in Wiener Camera Club –, in dem er von 1893 bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied war.
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In diesem Club kam er in Kontakt mit Hugo Henneberg und Heinrich Kühn. Die drei Kunstfotografen waren nicht nur Freunde, sondern arbeiteten in ihrem 1897 gegründeten Künstlerbund Wiener Kleeblatt oder Wiener Trifolium eng zusammen. Ihre Werke signierten sie mit einem dreiblättrigen Kleeblatt, um dem gemeinsamen Schaffen Ausdruck zu verleihen.
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Gemeinsam experimentierten sie insbesondere auf dem Gebiet des Gummidruckes: „In unzähligen Experimenten […] verbesserten sie den einfachen Gummidruck und entwickelten den Kombinationsdruck“, schreibt Inge Maria Kimeswenger in „Der Kunstfotograf Hans Watzek (1848–1903)“. Das Credo des Kleeblattes lautete, daß die Fotografie als gleichwertige Kunstform neben der Malerei ernst genommen werden sollte. Charakteristisch für die Werke des Trios sind daher oft eine malerische Unschärfe, insbesondere bei ihren stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen.
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Zu dritt unternahmen Watzek, Henneberg und Kühn regelmäßig Studienreisen, unter anderem zum Bodensee, an den Gardasee, an die Nordsee oder nach Tirol, um geeignete Moti-
Ein Kunstfotograf des Piktoralismus
ve für ihre Landschaftsaufnahmen zu finden. Im Gegensatz zu den meisten führenden Köpfen der Wiener Kunstfotografen-Szene wie Albert und Nathaniel von Rothschild oder auch Henneberg und Kühn standen Hans Watzek nur sehr beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung, um der damals sehr kostspieligen Freizeitbeschäftigung der Amateur-Fotografie nachzugehen. Da er bis zum Schluß darauf angewiesen war, seinen Lebensunterhalt als Lehrer zu verdienen, war er zudem zeitlich in seinem Schaffen als Fotograf eingeschränkt. In einem Nachruf schreibt Heinrich Kühn darüber: „Watzek, der doch die Seele, die treibende Kraft des Wiener Camera Clubs war, mußte mit lächerlich wenig auskommen und, was noch das weit Schlimmere war, die Zeit zur Arbeit seinem Beruf absparen. So hat er zum Beispiel gewöhnlich nicht dabei bleiben können, wenn ein Druck im Rahmen belichtet wurde; und wenn die Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden ablief, mußte er die anentwickelte Kopie manches Mal – wohl schweren Herzens! – im Stich lassen.“ Diese Hürden verhinderten die Anerkennung durch seine Zeitgenossen nicht. Vielmehr bewogen sie Watzek dazu, sich effizienterer und kostengünstigerer Techniken zu bedienen, beispielsweise durch die Verwen-
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dung von Bromsilberpapier als Negativpapier.
Ebenso war bekannt, daß Watzek Kameras aus einfachen Mitteln wie Pappkarton selbst konstruierte, was bei seinen Kollegen gleichermaßen für Amüsement und Bewunderung sorgte. „Was die kostbaren Utensilien anbetrifft, da kann ich, nach dem, was ich von seinen Apparaten kenne, erzählen, daß sie weniger kostbar als köstlich sind. Es macht mich erstaunen, mit derartig ungelenken Mitteln Resultate erzielt zu sehen, die bewunderungswürdig sind“, steht 1899 im „Photographischen Centralblatt“. Heinrich Kühn äußerte denn auch über seinen Freund: „Aus dem Allereinfachsten hat er das Allerhöchste herausgeholt.“
Watzek litt an einer langwierigen Blutgefäßerkrankung, die Ursache für seinen frühen Tod am 12. Mai 1903 in Wien war. Sein Ableben führte zur Auflösung des Wiener Kleeblattes, und Hugo Henneberg wandte sich fortan von der Fotografie ab.
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In den zwölf Jahren, die er fotografisch tätig war, schuf Hans Watzek nur 65 Aufnahmen, größtenteils Unikate. In seiner Fotozeitschrift „Camera Work“ zeigte Alfred Stieglitz in der Ausgabe vom Januar 1906 fünf Bilder Watzeks, unter anderem das Bild „Schafe“.
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Watzek wollte der Fotografie in der breiten Öffentlichkeit zur Anerkennung als einem vollwertigen künstlerischen Medium verhelfen. Er sah in der Fotografie ebenso wie in der Malerei ei-
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ne schöpferische Kunstform. Das Motiv, welches der Fotograf abbilden möchte, könne, so Watzek, beispielsweise durch das Experimentieren mit Tonwerten oder Linienführungen bewußt gestaltet werden. Ein zentraler Begriff seiner Auffassung war das subjektive Anschauungsbild des Künstlers.
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1895 schreibt Watzek in den „Wiener photographischen Blättern“: „Die Wahrheit, die der Künstler anstrebt, besteht nicht in einer projektivisch genauen Darstellung äußerer Objekte, sondern in der Wiedergabe des vom Maler gewonnenen subjektiven Anschauungsbildes. Dieses Anschauungsbild bildet sich aber nicht allein aus dem auf projektivischem Wege gewonnenen Netzhautbilde, sondern kommt durch das Zusammenwirken verschiedener anderer Momente, die physiologischer und psychologischer Natur sind, zustande. In der bildlichen Wiedergabe eines solchen subjektiven Anschauungsbildes stehen räumliche Eigenschaften des dargestellten Gegenstandes nicht gleichwertig nebeneinander, sondern der subjektiven Veranlagung des Künstlers entsprechend werden einzelne Merkmale der Erscheinung hervorgehoben, andere unterdrückt oder ausgeschieden und auf diese Art ein abgeschlossenes Gan-
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Graupen Niklasberg
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bedachtsame Behandlung des Druckes ein Kunstwerk zu gestalten und mit diesem Bild eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre auszudrücken und diese dem Betrachter zu vermitteln.“
Nach Watzek konnte dies vor allem durch die verschiedenen Abstufungen von Tonwerten beziehungsweise Graustufen erreicht werden, die wiederum einem Gesamtton untergeordnet waren. Je nachdem wie hell oder dunkel dieser war, ergab sich daraus eine heitere oder düstere Gesamtstimmung für das Bild. „Diese wirkt auf den Beschauer eines Bildes, ehe er sich mit dem Gegenständlichen der Darstellung im Detail bekannt macht. Die Stimmung gibt dem Bilde Harmonie und Abgeschlossenheit, sie ist die Charakteristik im großen.“
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zes der Erscheinung geboten, das nur die vom Künstler angestrebte Wirkung beim Beschauer hervorbringt.“
Watzek unterschied also zwischen zwei Wahrheiten, die eine Fotografie zeigen kann. Als äußere Wahrheit bezeichnete er die Abbildung der objektiven Wahrheit, also die tatsächlich geschaute Realität. Die innere Wahrheit bezieht sich auf den Gesamteindruck aller Empfindungen, die der Künstler beim Anblick des abzubildenden Gegenstandes erfährt. Watzek zitiert Émile Zola, wenn er sagt: „Das Kunstwerk ist ein Stück Natur, durch ein Tem-
Solche Stimmungslandschaften erinnern heute stark an die Gemälde der Stimmungsimpressionisten. Wahrscheinlich hatte Watzek während seiner Studienzeit auf der Münchener Kunstakademie enge Kontakte zu ihnen geknüpft.
perament gesehen.“ Ganz im Sinne der Wiener Sezession plädierte Watzek zudem für eine Kunst, die sich weniger an akademischen Regeln orientiert als an Originalität, Individualität und an der Wahrheit der Natur.
Wie auch bei den anderen beiden Mitgliedern des Wiener Kleeblattes waren stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen ein wichtiger Teil in Watzeks Repertoire. Seine frühen Arbeiten nannte er Stimmungsskizzen. Im Vorwort der Diplomarbeit „Der Kunstfotograf Hans Watzek (1848–1903)“
schreibt Inge Maria Kimes-
wenger: „Watzeks zarte, duftige Wiedergabe seiner Landschaftsaufnahmen war damals einmalig. Sein Ziel war, selbst aus einem verhältnismäßig banalen Naturausschnitt durch
Hans Watzek leistete auf einigen Gebieten der künstlerischen Fotografie Pionierarbeit. Etwa um 1894 verwendete er einfache Brillengläser statt komplexer Objektive und prägte damit den Begriff der Monokel-Linse. Die Verwendung solcher Linsen hatte eine malerische Unschärfe im Bild zur Folge. Bahnbrechend war die zusammen mit Henneberg und Kühn entwickelte Technik des mehrschichtigen Gummidruckes. Zur besseren, vollkommeneren Wiedergabe der Tonwerte eines Negatives durch den Gummidruck wird hierbei das Negativ mehrfach mit unterschiedlich hell angemischten Farben auf den Abzug, also das positive Bild, übertragen. Die erste Schicht wird mit sehr heller Farbe ausgeführt und dient der Wiedergabe der Lichter. Darauf folgen weitere Schichten, die mit zunehmend dunkler Farbe und kürzeren Belichtungszeiten angelegt werden und so die Mitteltöne und die Schatten darstellen. Häufig wurde seinerzeit ein Negativ in drei Farbschichten auf das Positiv übertragen, gelegentlich aber auch in mehr als drei Stufen. Ebenso bahnbrechend war die Herstellung von dreifarbigen Gummidrucken mit Mehrfachbelichtung um 1896. Kimeswenger: „Er erstellte mit Farbfiltern drei Auszugsnegative, die jeweils nach der additiven Farbmischung die Blau-, Rot- und Grünanteile des Motives enthielten. Im Druckprozeß färbte er die zu den Auszügen gehörigen, positiven Drucke in den subtraktiven Gegenfarben ein. Watzek wählte wegen der Auszugsfilter, die eine längere Belichtungszeit erfordern, als Motiv ein einfaches Stilleben. Dabei achtete er darauf, daß die Gegenstände reine Farbtöne wie Grün, Blau oder Rot enthielten. Auf einem grobstrukturierten Träger wurden den drei Beschichtungen des Gummidruckes zuerst gelbes, dann rotes und schließlich blaues Pigment beigemengt. Dadurch erreichte das Bild den Charakter eines Pastell- oder Ölbildes.“ Das Verfahren war jedoch so aufwendig, daß es kaum Nachahmung fand.
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FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
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Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
❯ Nimvorgut in den Jahren 1913 bis 1925 – Folge II
1920 wird der Ort als Skiparadies entdeckt
Seine Erinnerungen an Nimvorgut zeichnete der ehemalige dortige Lehrer Franz Stich 1971 in Würzburg auf.
Die Frauen und Kinder pflückten die Dolden und sammelten sie in Körbe, genannt Metzen. Für jeden vollen Metzen bekamen die Pflücker eine Marke. Diese Marken wurden hernach gegen Bargeld eingelöst. Die Hopfenpflücke dauerte drei bis vier Wochen. Anfang September kehrten die Hopfenpflücker, mit Hopfenranken geschmückt, wieder in ihre Dörfer zurück.
Spitzenklöppeln
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Der Haupterwerbszweig in Nimvorgut durch das ganze Jahr war das Spitzenklöppeln der Frauen und Mädchen. Auch Männer übten manchmal dieses Handwerk aus. Den Kindern wurde schon mit fünf Jahren das Klöppeln beigebracht. Über das Spitzenklöppeln wird in den Heimatbüchern „Unser Heimatkreis Bischofteinitz“ und „Ronsperg. Ein Buch der Erinnerung“ ausführlich geschrieben. Es erübrigt sich daher eine weitere Abhandlung.
Holzhandwerk
Vor 1914 wurden in Nimvorgut auch Holzspanschachteln für Schuhwichse, Schuhfett, Salben, Zuckerln und dergleichen hergestellt. Gewöhnlich arbeiteten mehrere Männer zusammen. Verwendet wurde astfreies, ge-
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schältes Fichtenholz. Die schwerste Arbeit war das Spänestoßen.
Dazu hatte man einen 1,50 Meter langen Hobel mit je zwei Griffen an jeder Seite. Er wurde von vier Männern dem Stamme entlang gestoßen. Es entstanden mehr oder weniger lange Späne. Früher verwendete man diese als Unterlage, wenn man im Backofen einen Striezel (Zopf) buk. Dann gab es noch Stanzen mit verschiedenen Durchmessern.
keine Spanschachteln mehr gemacht. Die nun folgenden Blechschachteln wurden fabriksmäßig hergestellt. Sie waren bedeutend billiger und auch dauerhafter.
1924 wurde die Straße von Nimvorgut bis zum Lenkenkreuz, der Einmündung in die Bezirksstraße von Ronsperg nach Grafenried, als Notstandsarbeit gebaut. Dadurch hatten die Nimvorguter für längere Zeit eine Beschäftigung.
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mengt worden wäre. Die Wiesen lagen um das Dorf herum. Da es auch an Streu fehlte, holte man diese aus dem nahen Wald, doch durfte man sich dabei vom Waldheger nicht erwischen lassen, sonst gab es eine Geldstrafe.
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Gastronomie und Handel
Spanschachtelherstellung.
Diese waren Hohlzylinder aus Stahl von etwa zehn bis 15 Zentimetern Höhe, auf einer Seite wurden sie mit Feilen und Abziehsteinen messerscharf gemacht. Mit diesen und einem Holzschlegel wurden aus den breiten Holzspänen die jeweiligen Böden ausgestanzt. Das war meistens eine Arbeit für die Kinder. Die Männer schnitten die Seitenwände der Schachteln je nach Länge und Höhe zu. War ein größerer Vorrat geschaffen, so erfolgte das Zusammenkleben. Als Klebstoff verwendete man eine Mischung aus Kalk und Quark. Die Ränder der Böden und eine zwei Zentimeter breite Fläche an einem Ende des Spanes wurden mit dem Klebstoff bestrichen. Dann wurde immer ein Boden auf eine glatte Unterlage – auf Glasoder eine geschliffene Steinplatte – gelegt und der Seitenspan an den Bodenrand angepreßt. Letzterer wurde durch eine Holzklemme zusammengehalten, der Boden hielt von selber. Eine Klemme war ein Holzstab von rund 25 Zentimetern Länge, der an beiden Seiten je einen Einschnitt hatte. Eine Klemme war für zwei Schachteln. Waren einige Tausend Holzspanschachteln hergestellt, so erfolgte die Lieferung an die Firma Baumann in Sophiental. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden
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Landwirtschaft und Viehzucht
Einige Häusler hatten eine Kuh, noch weniger zwei; aber in jedem Haus gab es Ziegen. Die Ackerbauern hatten ihre paar
Nimvorgut hatte ein Gasthaus, in dem Franz Spaderna Stockauer Bier ausschenkte. Die Flaschenbierhandlung von Andreas Erl, die bis 1922 bestand, verkaufte Grafenrieder Flaschenbier. Außerdem gab es eine Kramerei, die Johann Schröpfer betrieb und die nur ein kleines Warensortiment bot, sowie die Tabaktrafik von Ernst Kellner.
Verwaltung
Strich Felder nördlich von Waltersgrün am Waldrand zwei Kilometer von Nimvorgut entfernt. Angebaut wurden Sommerkorn, Hafer und Kartoffeln. Letztere waren das Hauptnahrungsmittel und täglich auf dem Speisezettel. Die Felder waren ausgehungert, der Ertrag daher gering. Auch das Saatgut war minderwertig, das Unkraut wucherte. Zu meiner Zeit, also von 1915 bis 1925, war besonders der Klappertopf (Kloft) stark vertreten. Beim Dreschen vermengten sich die Samen des Klofts mit den Getreidekörnern.
Der Müller in Stockau hatte eine moderne Kunstmühle mit einem Tarar, eine Maschine zum Reinigen von Getreide, und eine Schrotmühle. In ersterer wurde das Getreide vor dem Mahlen von den Unkrautsamen gereinigt. Das ergab schönes, weißes Mehl. Die Nimvorguter aber mahlten ihr Getreide ohne Reinigung auf der Schrotmühle. Das Mehl hatte durch den Kloft eine Lilafärbung, und auch das Brot sah aus, als ob Tintenstift beige-
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Eingepfarrt war Nimvorgut nach Stockau. Die Postzustellung erfolgte von Ronsperg aus. Die Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht befanden sich in Taus, der Gendarmerieposten und der Distriktsarzt in Klentsch. Bahnstationen waren Altpossigkau, von wo die Züge Richtung Taus verkehrten, Ronsperg, von wo die Züge Richtung Bischofteinitz, Hostau und Plan verkehrten, sowie Waldmünchen, von wo die Züge Richtung Bayern verkehrten.
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Tourismus
Nimvorgut war im Sommer der Ausgangspunkt für eine Kammwanderung zum Schwarzkopf. 1913 hatte der tschechische Touristenverein in Taus diesen Weg weiß-rot-weiß markiert. Anfang 1920 wurde der Ort auch als Skiparadies entdeckt. Die Wintersportler stammten hauptsächlich aus Bischofteinitz und Umgebung. Das Dorf Nimvorgut war von jeher nach Stockau eingeschult. Im Sommer verlief der Schulbesuch klaglos. Anders aber war es in der kalten Jahreszeit. Bei reichlichem Schneefall war der Ort von den umliegenden Dörfern abgeschlossen. Außerdem überschwemmten einige
Waldquellen den Weg nach Frohnau. Das Wasser gefror und bildete einen Gletscher von rund 200 Metern Länge. Es war ein Wagnis auf diesem Weg zu gehen. In den Wald konnte man nicht ausweichen, denn überall lagen größere Steine kreuz und quer umher. Diese waren nun mit Schnee bedeckt und daher nicht sichtbar. Ging einer abseits in den Wald, so fand er sicher alle Steinlöcher; vor einem Arm- oder Beinbruch war er in keinem Falle gefeit. Auch ich habe ein derartiges Mißgeschick befürchtet und habe im ersten Jahr eine Unfallversicherung abgeschlossen. Gewöhnlich passiert dann nichts, was auch bei mir der Fall war.
Entstehung der Volksschule
Für die Kinder war der Schulbesuch im Winter nach Stockau unmöglich. Es fehlte ihnen auch an warmer Kleidung und festem Schuhwerk. Selbst im eigenen Ort gingen sie auch im Winter in Holzpantoffeln. Die Kinder blieben in ihren Schulerfolgen weit zurück und konnten diese bis zum Schuljahrsschluß nicht mehr aufholen. Unter diesen Umständen entstand im Schulausschuß der Wunsch, in Nimvorgut eine Nebenschule (Expositur) zu Stockau zu errichten. Auch der
Deutsche Schulverein in Wien schaltete sich ein und stiftete zum Bau 18 000 Österreichische Kronen.
Nachdem die Bewilligung zur Errichtung der Schule vorgelegen hatte, wurde im Sommer 1911 mit dem Bau begonnen. Ein Jahr später stand das Schulgebäude fix und fertig da, wurde aber für den Unterricht nicht freigegeben. Der Grund war, daß die Schulgemeinde das billigste Grundstück – sumpfiges Land unterhalb des Dorfes – als Bauplatz gekauft hatte. Dieses falsche Sparen rächte sich recht bald. Kaum war das Gebäude hergestellt, stand in beiden Kellerräumen das Wasser einen halben Meter hoch. Nun mußte sowohl im Keller als auch oberhalb des Schulgeländes eine Drainage errichtet werden. Das Grundstück wurde dann im Laufe des Sommers trocken.
Als die Schule zum Schulbeginn im September 1912 geschlossen blieb, begannen die Nimvorguter mit einem Schulstreik. Sie schickten bis zum Jahresschluß kein Kind nach Stockau in die Volksschule. Im Frühjahr mußten dafür die Väter beim Bezirksgericht in Taus ein bis drei Tage absitzen. Fortsetzung folgt
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Heimatbote
für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
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❯ Zinnteller des Heimatkreises
Petra Vorsatz geehrt
Wolf-Dieter Hamperl, Heimatkreisbetreuer und Vorsitzender des Heimatkreisvereins, ehrte im Rahmen des 33. Heimatkreistreffens in der Patenstadt Weiden in der Oberpfalz Petra Vorsatz, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Weiden. Hamperl berichtet.
Wir Tachauer ehrten Petra Vorsatz mit der höchsten Auszeichnung unseres Vereins, dem historischen Zinnteller. Zusätzlich erhielt sie ein Medaillon aus Zinn mit der Darstellung des böhmischen Löwen, dem Wappentier der einst königlichen Stadt Tachau:
❯ Haid
Loreto-Wallfahrt und Diaspora-Gemeinde
Das Fest Mariä Geburt am 8. September fiel heuer auf einen Freitag. An diesem Tag feierte der Pfarrer der Erzdekanalkirche Mariä Himmelfahrt in Tachau, Václav Vojtíšek, den traditionellen Abendgottesdienst.
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Für den Samstag hatte Pfarrer Georg Hartl zur Fußwallfahrt von Waidhaus nach Haid aufgerufen. Sechs Wallfahrer schafften diese Strecke. Leider ohne ihren Anführer, der gesundheitlich unpäßlich war. Aber den Abendgottesdienst in der Haider Loreto hat er zu unser aller Freude doch halten können. Der Klattauer Altar wurde zur Bühne. Der ehemalige Kaplan von Monsignore Vladimír Born (1938–2016), Václav Sládek vom Ritterorden der Kreuzherren mit dem Roten Stern, jetzt in Wien, konzelebrierte. Man sah viele bekannte Gesichter aus Waidhaus, Vohenstrauß, Bärnau, Haid und Umge-
bung. Ich war diesmal der einzige „alte“ Haider. Das Alter fordert seinen Tribut. Pfarrer Hartl erinnerte an die Haiderinnen Annemarie Heilmann, Katharina Jugelt und Hildegard Rappold, die heuer nicht mehr dabei sein konnten. In seiner Predigt wies er darauf hin, daß die an vielen Orten verehrte Maria, die junge Mutter des Gottessohnes, selbst keine Wunder wirken könne. Ihre Kraft könne
dienst hier in Haid feiern zu dürfen.
Dieses Medaillon diente früher als Öffner großer Glastüren der damaligen Trachtenausstellung. Es ist eine schöne Erinnerung an die Zeit um 1995. Petra Vorsatz begleitete unsere musealen Aktivitäten stets mit großem Wohlwollen. Auch bei der Neugestaltung des Tachauer Heimatmuseums vor elf Jahren genossen wir vollkommene Gestaltungsfreiheit. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Petra Vorsatz, eine Freundin meiner Schwester, war seit 1991 Leiterin des Kulturamtes der Stadt Weiden, Direktorin des städtischen Museums und des Stadtarchivs, außerdem Vorsitzende des Tourismusamtes. Die jährlich stattfindenden Max-Reger-Tage mit hochkarätigen Konzerten lagen ihr besonders am Herzen. Seit dem Tod von Weidens Oberbürgermeister Hans Schröpf war sie auch für die Patenschaft der Stadt Weiden über die vertriebenen Tachauer zuständig.
Am 31. März 2024 wird Petra Vorsatz ihr Amt übergeben, das sie mit aller Kraft, Energie und einer großen Ausschließlichkeit über die vergangenen 30 Jahre führte, und in Rente gehen. Ein Höhepunkt zum Abschied ist das Buch „Schätze aus dem Stadtmuseum und dem Stadtarchiv Weiden erzählen Stadtgeschichte“, das sie gemeinsam mit Sebastian Schott vor wenigen Monaten herausbrachte. Ich kann mich nur für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten von Herzen bedanken.
sie nur über ihren Sohn bei Gottvater erwirken. Gesungen wurde wieder die Deutsche Messe von Franz Schubert, ein Symbol für unsere Heimatmessen.
Im Anschluß an den Gottesdienst zogen die Gläubigen mit Kerzen in den Händen zweimal durch die Umgänge. Pfarrer Hartl schritt voran und sang die Lauretanische Litanei. In der Gnadenkapelle lasen Frauen die Strophen des Haider Loretogebetes von Pfarrer Franz Lang vor. Es war eine sehr anrührende Stimmung. Schön, daß auch Einheimische an der Wallfahrt teilnahmen.
Am Sonntag stand ich früh auf, fuhr durch die schöne Natur nach Haid und besuchte den Sonntagsgottesdienst um 9.00 Uhr. Die Glocken läuteten, Orgelmusik kam von der Empore, Pater Václav Sládek zog mit einem Ministranten ein. Früher hatte Pfarrer Borns ergebener Helfer „Peppi“ uns oft die Pfarrkirche oder die Loreto zur Besichtigung geöffnet. Gerne wäre er Diakon geworden, aber der Klerus ließ es nicht zu. Heute ist er Sanka-Fahrer.
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Pater Sládek hielt ein sehr feierliches Hochamt, der Haider Kirchenchor sang sehr schön eine kurze lateinische Messe und dazwischen die schönen tschechischen Marienlieder. Leider waren nur wenige Christen gekommen. Sládeks Predigt, die er tschechisch und deutsch hielt, begann er, daß er sich freue, nach einem Jahr wieder einen marianischen Gottes-
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Dann ging er mehrmals auf die Tatsache ein, daß man hier in Haid eine kleine Diasporagemeinde geworden sei. Nicht immer werde ein Pfarrer am Sonntag den Gottesdienst halten können. Man möge zusammenkommen und gemeinsam beten. Auch in der Urkirche sei es so gewesen. Er zitierte die Sätze aus dem Evangelium „Bei Gott ist nichts unmöglich“ und „Fürchtet Euch nicht“ und gab sie der Gemeinde mit. Er versprach, nächstes Jahr wieder nach Haid zu kommen.
Vor dem Ende des Gottesdienstes wurden besonders verdienstvolle Frauen mit Blumen geehrt, darunter auch die Mutter von Anna Sudová. Am Ende betete man die lauretanische Litanei und beschloß dann die Feierlichkeiten.
Von deutscher Seite erkannte ich Altbürgermeister Johann Walbrunn mit Frau Monika aus Pleystein, Emma Weber, die Ortsbetreuerin von Neuhäusl, war mit einer alten Neuhäuslerin gekommen, auch Maria Meier aus Ujest war da.
Anschließend traf man sich im Raum der Loreto zu einem Imbiß. Mittags führte ich eine kleine Gruppe Interessierter durch die Gnadenkapelle und die Loreto-Anlage und erklärte ihnen die Geschichte der Wallfahrt und die Kunstwerke. Schön, daß auch drei tschechische Frauen dabei waren, für die Anna Sudová dolmetschte.
Seit der Jubiläumsfeier 2018 nahm die Zahl der Wallfahrer beständig und jetzt dramatisch ab. Seitdem Haid keinen Pfarrer mehr hat, ist es unsere Aufgabe, die Wallfahrt zu unterstützen. Pfarrer Georg Hartl, Pfarrer Klaus Oehrlein und die Waidhauser Pilger sind die Stützen. Übermorgen wird Pfarrer Oehrlein wieder einen deutschen Gottesdienst in der Gnadenkapelle halten (➝ Termine).
Wolf-Dieter Hamperl
Heimatkreisbetreuer Dr. Wolf-Dieter Hamperl ehrt Petra Vorsatz zum Dank für ihr Engagement mit Zinnteller und -medaillon. Bild: Karin Wilck
WIR GRATULIEREN
Wir gratulieren unseren treuen Abonnenten des Tachauer Heimatboten, die im Oktober Geburtstag feierten oder feiern, und wünschen von Herzen alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.
■ Tachau. Am 2. Kurt Mayer (Vorstadt), 93 Jahre. Gernot Schnabl Stadtbetreuer
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■ Pfraumberg. Am 11. Rosa Pertl (Spitzner Wenzl, Haus-Nr. 230), 88 Jahre. Christine Obermeier Stellvertretende Stadtbetreuerin
■ Speierling. Am 9. Erich Wirl (Haus-Nr. 41) in Biesdorf, 93 Jahre. Stefan Heller Ortsbetreuer
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TERMINE
■ Sonntag, 15. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Klaus Oehrlein aus Würzburg, anschließend Kirchkaf-
fee in der Sakristei. Auskunft: Klaus Oehrlein, Zeller Straße 44, 97276 Margetshöchheim, Mobilfunk (01 60) 7 97 85 15, eMail st.valentinus@web.de
Ortsbetreuerecke
Herzlich gratulieren wir im Oktober Johann Marschick, Ortsbetreuer von Ratzau, am 8. zum 91. Geburtstag; Sybille Bräuner, Ortsbetreuerin von Purschau, am 21. zum 45. Geburtstag und Felix Marterer, Stadtbetreuer von
Haid, am 28. zum 88. Geburtstag.
Wir wünschen von Herzen alles Gute, Gesundheit sowie Gottes überreichen Segen und danken für alle geleistete Arbeit für unsere Heimat. Sieglinde Wolf
Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de
Bundesvüarstäiha (Bundesvorsitzender): Volker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57
Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße
Egerlandtag und 51. Bundestreffen
Der Egerlandtag und das 51. Bundestreffen der Egerland-Jugend fand gemeinsam in Marktredwitz statt. Bundesvorsitzender Volker Jobst berichtet:
Für das erste Juli-Wochenende lud der Bund der Eghalanda Gmoin e.V. (BdEG) und dessen Jugend zum Treffen ein. Die Teilnehmer des 51. Bundestreffens der Egerland-Jugend reisten bereits am Freitag, den 30. Juni, an die Grundschule an, in der Quartier und Probenräume eingerichtet wurden.
Am frühen Samstagmorgen starteten dort die geplanten Workshops für Singen, Tanzen, Basteln und auch Heimatkunde. Gemeinsame, gruppenübergreifende Darbietungen für den abendlichen Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“ wurden teilweise neu eingeübt oder auch nur verfeinert. Das Programm des Samstags war gut gefüllt und wurde mit großer Begeisterung absolviert.
Der Egerlandtag begann erst am Samstagnachmittag mit der festlichen Eröffnung im Egerland-Kulturhaus. Dort konnte Bundesvorsitzender/Bundesvüarstäiha Volker Jobst so manchen Ehrengast und angereiste Mitglieder begrüßen. Die Schirmherrschaft über den Egerlandtag und das Jugendtreffen übernahm der Landrat des Kreises Wunsiedel, Peter Berek. Dieser war somit dazu eingeladen, bei der Eröffnungsveranstaltung die Festansprache zu halten. Diese hielt er mit sehr viel Engagement. Und er verstand es bestens, die Zuhörer mit seinen Ausführungen zu fesseln. Er brach eine dicke Lanze auch für die Dialekte der Regionen und Landschaften.
dem Ministerium der Finanzen.
Ebenso würdigte Weigel die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bund der Eghalanda Gmoin e.V. Sehr erfreulich ist der treue Besuch von Alt-Oberbürgermeisterin Birgit Seelbinder bei wichtigen Veranstaltungen der Egerländer.
Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag von der Familienmusik Hess aus Hirschhorn am Neckar. Sie spielten gewohnt routiniert und begeisternd Egerländer Weisen auf. Die Familienmusik spielt bereits in der zweiten Generation sehr zur Freude des geneigten Publikums auf.
Abermals wurde im Rahmen der feierlichen Eröffnung eines Egerlandtages der „Egerländer Kulturpreis Johannes von Tepl“ verliehen. Diesen erhielt 2023 der aus Fischern bei Karlsbad stammende Roland Helmer für sein künstlerisches Wirken. Ralf Heimrath führte in die Preisverleihung ein und Laudator WolfDieter Hamperl brachte den Gästen den Künstler näher. Die Sudetendeutsche Zeitung berichtete bereits dazu.
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Im Schlußwort der Eröffnung bedankte sich Bundesvorsitzender Jobst bei den Grußwortrednern, den Ehrengästen, den Musikanten und den Gästen für ihr Kommen und ihr Interesse am Bund der Egerländer.
Volkstumsabend
Der Samstagabend fand seinen Abschluß mit dem Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“, welches von der Egerland-Jugend aufgeschlagen und von Lena Jobst und Marius Hammerschmied verfaßt und moderiert wurde.
Bayern gestalteten kurzweilig mit Musik, Tanz und Gesang den Abend. Dabei schloß sich dann auch der Kreis zum diesjährigen Motto des Egerlandwochenendes. Der textliche rote Faden der Moderation wurde einem Buch von Landsmann Hatto Zeidler, dem „Kanuhaus“, entnommen. Kurzgeschichten über die unmittelbare Zeit nach der Vertreibung im hessischen Eberbach am Neckar.
Der Abend wurde erneut musikalisch von der Gartenberger Bunkerblasmusik aus Geretsried gestaltet. Die Egerland-Jugend zeigte in der Marktredwitzer Stadthalle, daß sie sich gut vorbereitet hat, einen großen Zusammenhalt pflegt und viel Spaß an ihren Darbietungen hat.
In seinem Grußwort lobte Bundesvorsitzender Jobst das große Engagement der Egerland-Jugend für den Egerlandtag und das gesamte Festwochenende. „Die Egerland-Jugend hat abgeliefert, nicht aber die Mitglieder des BdEG“, so Jobst. In klaren Worten äußerte der Bundesvorsitzende Jobst seine Enttäuschung über die sehr geringe Beteiligung der Egerländer Gmoin am traditionellen Egerlandtag.
Der Abend endete mit dem musikalischen Ausklang durch die Gartenberger Bunkerblasmusik unter der Leitung von Roland Hammerschmied. Die EJ feierte in der Schule, ihrem Quartier des Wochenendes, noch bis zum Morgengrauen.
Totenehrung
Ernst Bartl und Leonhard Holzberger zu besuchen und jeweils ein Blumengebinde abzulegen.
Zu Beginn fanden Lena Jobst und Erich Wetzka anrührende Worte zum Totengedenken am zentrealen Gedenkstein. Monsignore Wuchterl betete mit den Anwesenden und begleitete alle bei dem Rundgang zu den Grabstätten. Die Blasmusik aus Geretsried spielte angemessen auf und umrahmte das Gedenken würdevoll.
Gemeindepfarrer Pater John und Monsignore Wuchterl hielten den folgenden Gottesdienst. Pater John, welcher erstmals auf den Bund der Egerländer traf, fand sehr ansprechende Worte für die gläubigen Egerländer.
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Die Predigt oblag wieder Monsignore Wuchterl. Dieser sprach ungewöhnlich politisch zu den Egerländern. Jeder konnte ihm aber folgen, und wie immer waren seine Inhalte tauglich zur Umsetzung im alltäglichen Leben. Dafür ist insbesondere die EJ sehr dankbar. Der Chor der Egerland-Jugend und die Gartenberger Bunkerblasmusik aus Geretsried gestalteten musikalisch den Gottesdienst.
Festakt
tan wenigen Besuchern an den Bemühungen für das Egerland und den Verband festzuhalten.
In Vertretung für die Stadt Marktredwitz war seit der Totenehrung die dritte Bürgermeisterin Christine Eisa bei den Egerländern. Auch sie bekannte sich in ihrem Grußwort zu den Egerländern und dem Engagement der Stadt für die Egerländer und das Egerland-Kulturhaus.
Bundesjugendführer Stegmaier begrüßte als Jugendvertreter im BdEG die Gäste und führte unter anderem aus: „Jung und Alt erleben ein gemeinsames Wochenende, erleben gemeinsam die Sprache der Heimat, erleben Gemeinschaft, eben wie in einer großen Familie.“ Die Egerland-Jugend lebe die Zusammenlegung der Treffen.
Unter den Ehrengästen des Festaktes waren erneut Landrat Peter Berek und Albrecht Schläger MdL a.D. Sehr angenehm waren die Gespräche am Rande des Festaktes mit Landrat Berek. Vielen Dank an dieser Stelle für die zugesagte Unterstützung bei der Entwicklung des Bundes der Eghalanda Gmoin e.V.
Egerländer Kalender
Hier folgt eine Übersicht über die nächsten Termine. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen:
n Samstag, 14. Oktober, um 15.00 Uhr:
Hutzennachmittag. EmilRenk-Heim, Gersprenzweg 24, Offenbach. Veranstalter: Egerländer Gmoi Offenbach.
n Samstag, 21. Oktober, und Sonntag, 22. Oktober: Begegnung des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender e.V. (AEK) in Marktredwitz.
n Samstag, 28. Oktober, und Sonntag, 29. Oktober: Kulturtagung des Bundes der Eghalanda Gmoin in Marktredwitz.
n Sonntag, 5. November:
Hauptversammlung mit Wahlen des BdEG-LV Bayern in Ingolstadt.
n Sonntag, 5. November: Hauptversammlung mit Wahlen des BdEG-LV Hessen in Gießen.
Die weiteren Grußworte führte Monsignore Karl Wuchterl gefolgt von Martin Schöffel MdL und Bundesjugendführer Alexander Stegmaier an. Monsignore Wuchterl erinnerte an die Bedeutung des gemeinsamen Miteinanders, und Schöffel mahnte die Egerländer, weiter an ihren Traditionen und ihrer Heimatliebe festzuhalten. Stegmaier begrüßte die Gäste des Egerlandtages und unterstrich in seinen Aussagen die gelungene Entscheidung erstmals 2015 Egerlandtag und Bundesjugendtreffen zusammenzulegen. „Durch das Tragen der Trachten und der Pflege der Mundart, das Singen und das Tanzen füllen wir die Traditionen, die eine besondere Sprache der Heimat ist, mit viel Leben“, so Stegmaier. Diese zurückliegende Entscheidung wurde im Übrigen von allen Grußwortrednern weiterhin als richtig und wichtig bezeichnet. Zu einem erweiterten Grußwort wurde Oberbürgermeister Oliver Weigel gebeten. Dabei streifte der Oberbürgermeister erneut die großen Leistungen aller Beteiligten bei der Sanierung des Egerland-Kulturhauses der letzten Jahre. In diesem Zusammenhang wertschätzte er den außergewöhnlichen Einsatz des Abgeordneten Schöffel für die Belange der Egerländer und der Egerland-Kulturhaus-Stiftung gegenüber der bayerischen Staatsregierung und den zuständigen Stellen bei Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales und
Die anwesenden Gruppen der Egerland-Jugend (EJ) aus Hessen, Baden-Württemberg und
Der Sonntag begann mit der Totenehrung am Friedhof der Stadt. Dazu versammelten sich Heimatfahnen – angeführt von dem Bundesbanner – und rund 60 Egerländer, um die Gräber von Seff Heil, Adolf Horner,
Zum Festakt wurde von den Egerländern die Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung Christa Naaß eingeladen. Ihre Rolle der Festrednerin nahm diese sehr gerne an. Sie sprach unter anderem auch ausführlich über die Kürzungen der Mittel des Paragraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes, über ihr ehrenamtliches Engagement bei Heimatvertriebenenverbänden, sowie über das Motto des Egerlandtages. Festrednerin Naaß sprach dem Bund der Egerländer Mut zu, auch mit momen-
Im Schlußwort des Bundesvorsitzenden dankte dieser allen Helfern des BdEG und der Gmoi Marktredwitz, welche zum Gelingen des Egerlandtages und des Bundestreffens der Egerland-Jugend beigetragen haben.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales über das Haus des Deutschen Ostens gefördert. Dafür bedankte sich der Vorsitzende ausdrücklich auch bei den anwesenden politischen Entscheidungsträgern.
Dieser Nachmittag des Festwochenendes klang buchstäblich mit wundervollen Egerländer Melodien aus, gespielt von der Bunkerblasmusik.
Das Prager Jesulein wurde und wird in Böhmen sehr verehrt. Fast in jeder Pfarrkirche ist es zu finden. Das dargestellte Prager Jesulein steht in einem Glasschrein auf dem Tabernakel des Seitenalters des hl. Johannes von Nepomuk in der ehemaligen Pfarrkirche der Heiligen Ulrich und Prokop in Altzedlisch im ehemaligen Bezirk Tachau. Es durfte 2008 die Grenze überschreiten und war Mittelpunkt der Weihnachtsausstellung im Tachauer Heimatmuseum in Weiden.
n Freitag, 24. November, bis Sonntag, 26. November:
Herbstseminar der BdEGBundesjugendführung in Murrhardt.
Vorschau bis Mai 2024:
n Samstag, 27. Januar:
Landesjugendtag der BdEGEgerland-Jugend in BadenWürttemberg.
n Samstag, 3. Februar, und Sonntag, 4. Februar: Erweiterte BundesvorstandsSitzung, EKH – Marktredwitz.
n Sonntag, 11. Februar: Vorstand-Sitzung des BdEG LV Bayern in Ingolstadt.
n Sonntag, 10. März, oder Sonntag, 17. März: Kulturtagung des BdEG-LV Bayern im Sudetendeutschen Haus mit Besuch des Sudetendeutschen Museums, München.
n Freitag, 3. Mai, bis Sonntag, 5. Mai:
„Die Egerländer kommen!“ Traditionelle Egerländer Blasmusik, Tanz und Gesang in Radolfzell/Bodensee (geplant).
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n Freitag, 10. Mai, bis Sonntag, 12. Mai:
52. Bundestreffen der BdEGEgerland-Jugend in Wendlingen.
n Freitag, 17. Mai, bis Sonntag, 19. Mai:
74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg.
n Freitag, 24. Mai, bis Sonntag, 2. Juni: Hessentag in Fritzlar.
Weitere Termine sind auf der Homepage des Bundes zu finden unter www.egerlaender.de
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❯ Falkenau
Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de
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Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de
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Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de
Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46
Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Mordfall Riedl aufgerollt
Die Egerer Zeitung berichtete über den früheren Mordfall Riedl in Falkenau (Sonntag, 18. Juli 1937), welcher später wieder neu aufgerollt wurde:
Im jenem März war in der Elbogner Straße in Falkenau auf mysteriöse Weise der junge Johann Riedl von unbekannten Tätern ermordet worden. Alle Nachforschungen blieben damals ohne Erfolg.
Im Dezember von jenem Jahr wurde im Kuttenberger Kreisgericht ein gewisser Josef Melichar wegen eines Raubmordes an einer alten Frau in Chodau eingeliefert. Während der Untersuchung gestand dieser Melichar auch andere Verbrechen ein, darunter auch den Mord an Riedl in Falkenau.
Allerdings will er selbst nicht der Täter, sondern nur der Zeuge beziehungsweise der Aufpasser gewesen sein. Die Mörder seien ein Bruderpaar namens Denek und Stanislav Kolar. Melichar zeigte sich über Zeit- und
❯ Falkenauer Heimatstube
Ortsverhältnisse bei dem Mordfall sehr unterrichtet, so daß seine Angaben zumindest stimmig klangen.
Die Brüder Kolar allerdings leugneten, und sie blieben auch bei einer Konfrontierung dabei. Sie leugnen auch heute noch, obwohl man bei ihnen Waffen fand und auch sonst belastende Umstände vorhanden sind.
Am Donnerstag fand von 11 Uhr vormittags bis gegen 16 Uhr nachmittags in der Sache Riedl ein Lokalaugenschein in Falkenau statt. Dabei waren sowohl Melichar als auch die Brüder Kolar aus Kuttenberg nach Falkenau transportiert worden.
Melichar fand nach längerem Suchen den Tatort, konnte auch die Umstände der Tat ziemlich genau bezeichnen und blieb weiter bei seiner Beschuldigung gegen die Brüder Kolar. Er behauptete, die Schüsse gegen Riedl habe Stanislav Kolar abgegeben. Trotz dieser neuen Beschuldigungen leugneten die Kolar-Brüder weiter.
Aus Anlaß des Lokalaugenscheins hatten sich am seinerzeitigen Tatort sehr viele Menschen eingefunden, welche erst wieder auseinandergingen, als die Mordverdächtigen zum Bahnhof abgeführt wurden. Der Vater des Opfers, Rudolf Riedl, geriet bei der Durchführung des Lokalaugenscheins in eine leicht verständliche Erregung und wollte gegen die Brüder Kolar vorgehen. Man beruhigte den Erregten.
Die Wiederaufrollung des Mordfalles Riedl war in Falkenau allgemeines Tagesgespräch. In dem Haus am Falkenauer Marktplatz (Foto anbei stammt aus den 1990er Jahren) befand sich früher die Fleischerei Riedl. Bei Renovierungsarbeiten trat die ursprüngliche Schrift über dem Laden „Rudolf Riedl“ wieder zutage. Der einzige Sohn des Fleischermeisters Rudolf Riedl wurde in den Dreißiger Jahren bei einem Einbruch in sein Geschäftshaus in der Elbogener Straße ermordet.
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Virtueller dreidimensionaler Rundgang fertiggestellt
Der virtuelle 360-Grad-Rundgang durch unsere Falkenauer Heimatstube in Schwandorf ist nun fertiggestellt.
Aufrufbar ist der virtuelle Rundgang durch die Falkenauer Heimatstube in Schwan-
dorf unter folgendem Link: https://my.matterport.com/ show/?m=qZbTBMAmMkL
Alle, die es nicht mehr schaffen, nach Schwandorf zu Besuch zu kommen, haben somit die Möglichkeit, einen Rundgang durch die Heimatstube zu unter-
nehmen – ganz gleich wo man sich gerade befindet.
Wer mit den modernen Medien nicht vertraut ist beziehungsweise über keine entsprechenden Geräte verfügt, kann sich sicherlich auch an Töchter, Söhne oder auch an die Enkelkinder wenden, denen es sicher große Freude bereiten wird, diesen virtuellen Rundgang zu präsentieren!
Viel Spaß beim Rundgang! Hier noch einige Bilder als kleiner Vorgeschmack auf die vielen Ausstellungsstücke, die es in der Falkenauer Heimatstube zu entdecken gibt!
❯ Oktober 2023
Geburtstage und Trauer
Wir wünschen allen Geburtstagskindern im Monat Oktober alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr:
– 99. Geburtstag Pirch, Elfriede, (Falkenau), 22. Oktober. – 98. Kremer, Helma, geborene Götzl, (Zwodau), 15. – 97. Sandner, Walter, (Falkenau), 4. – 94. Schwab, Günther, (Königsberg-Steinhof), 2. – 90. Kreß, Irmgard, geborene Völkl, (Lauterbach-Dorf), 5. – 90. Grünes, Kurt, (Zieditz), 14.
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– 90. Peter, Elfriede, (Altsattel), 14. – 86. Kurz, Christa, (Königswerth), 12. – 86. Böhm, Johann, (Dasnitz), 18. – 84. Wirl, Walter, (MariaKulm), 6. – 84. Girschick, Heidrun, geborene Michl, (Falkenau), 23. – 83. Völkl, Prof. Dr. Dr. Alfred, (Lauterbach-Dorf), 1. – 81. Neuhörl, Heinz, (Pichlberg), 1. – 81. Ulsperger, Otto, (Lanz), 4. – 81. Sadler, Helmut, (Falkenau), 26. – 79. Pleyer, Klaus, (Falkenau), 3. – 79. Bailer, Kurt, (Lindenhammer), 8. – 79. König, Renate, geborene Krautmann, (Zwodau), 10. – 78. Renz, Wolfgang, (Königswerth), 19.
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Sterbefälle:
Wie erst jetzt bekannt wurde ist Helga Luber, geborene Harbauer, geboren am 20. August 1927, bereits am 5. Juli 2022 in Schwandorf verstorben. Sie fand ihre letzte Ruhe im Familiengrab auf dem neuen Friedhof in Fronberg. Sie war über viele Jahre hinweg Mitglied des Heimatkreisrates, wo sie insbesondere die Geburtstagslisten führte.
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Wir erinnern uns auch liebevoll an Erna Lorenz, geboren am 7. April 1930, verstorben am 15. September 2023. Sie war die Ehefrau von Heinz Lorenz, welcher nur ein paar Jahre vor ihr verstorben war. Beide stammten aus Falkenau. Sie betrieben über viele Jahre in Burglengenfeld ein gutgehendes Lebensmittelgeschäft.
Verewigt haben sich die beiden in ihrem Egerländer Kochbuch. Ihr Mann
Heinz Lorenz war bekannt als einer der beiden Musikanten des „Jaga Duos“.
Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11;
Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de
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Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Erinnerungen an ein früheres Leben
Wo Erinnerungen begraben liegen unter Trümmern, Erinnerungen an Zuneigung und Gemeinsamkeit, aber auch an Traurigkeit, an Freude und Leid.
Es sind vor allem Erinnerungen an meine Bubenzeit, die ich in Ulrichsgrün verbringen und erleben durfte, die mich diesen Ort so sehr lieben lassen. Ein Zuhause, das ich vor gar nicht allzu langer Zeit nicht betreten durfte, da es ein Grenzdorf war. Erst durch den Fall des Eisernen Vorhangs wurde dies möglich.
Wenn ich jetzt durch die Straße gehe, die von Marienbad über Maiersgrün durch Ulrichsgrün führt und weiter nach Altalbenreuth und Eger, kommen all diese Gedanken zurück. Geprägt waren diese Jahre durch den Forscherdrang eines Buben, aber auch durch den ewigen Kampf mit den beiden älteren Schwestern Anni und Marianne. Diese Aufzeichnungen sind teils Berichte und Erzählungen meiner Mutter und der beiden Schwestern. Begebenheiten, die ich noch nicht bewußt erlebt hatte. Eine Heimatverbundenheit, die dem Leser die Liebe zur Heimat vermitteln soll.
Kindheit in Ulrichsgrün
Im Frühjahr 1940 bewirtschafteten meine Eltern den Olischen Hof in Ulrichsgrün. Als der Besitzer im Sommer den Hof wieder selbst übernahm, wollten meine Eltern der Enge wegen nicht mehr in das Geburtshaus von Mutter, in die Buchamühle, zurückziehen. Unsere Familie zählte bereits vier Personen, und ich war unterwegs.
Nach meiner Geburt auf der Buchamühle zogen wir daher in das Gemeindehaus von Ulrichsgrün. Obwohl meine Mutter aus einer Mühle stammte, waren wir nicht reich, wir hatten aber unser Auskommen.
Hinter dem Gemeindehaus war ein geräumiger Holzschuppen über die gesamte Länge des Hauses, unter anderem auch mit dem berühmten Häuschen mit Herz, angebaut. Mama hielt Ziegen, Gänse und Hühner, und manchmal auch ein Schwein. Wir waren also Selbstversorger.
Papa arbeitete, wie ich später anhand von Unterlagen feststellen konnte, unter anderem bei einer größeren Baufirma in Deutschland, in einer Ziegelei, und war zuletzt, bevor er eingezogen wurde, bei der Gemeinde beschäftigt.
Daß ich schon immer ein aufgeweckter und lebhafter Knabe war, erzählte mir später meine Cousine Helene, die mit ihren Eltern und Schwestern in Eger wohnte und regelmäßig im Sommer zu Besuch bei uns war. Da
Oktober 2023
gab es auf der Wiese neben dem Haus auf ausgelegten Decken ein Picknick.
Damals war es 1941, und ich lag noch in der Wiege, da belaberte mich der Besuch aus Eger anscheinend so sehr, daß ich mich aufrichtete und die Wiege so stark in Bewegung setzte, daß ich, noch bevor jemand eingreifen konnte, kopfüber herausfiel. Ich kann mir heute vorstellen, daß mein Gezeter und der Schrekken der Verwandtschaft erheblich waren.
Später, im Sommer 1945, verkrümelte ich mich mit meinem damaligen Freund, dem Henrich Richard, als die Egerer wieder zu Besuch kamen. Dabei mußte ich mich lautstark gegen meine Mutter durchsetzen, die heftig an mir zog. Ich konnte das Gehabe „Bist du ein schöner Bub, und groß ist der geworden“, und wie sich die liebe Verwandtschaft eben so verhält, nicht ausstehen. Vielleicht verband ich diesen Besuch auch im Unterbewußtsein mit dem Wiegensturz. Am Nachmittag machte eine Nachbarin Mutter darauf aufmerksam, daß ich gefährlich nahe am Bach lag und schlief. Es war nur ein schmaler Bach, welcher weiter oben unseren Dorfweiher speiste. Er hatte zwischen unserem Haus und dem Laden von Renz sein Bachbett und floß dann weiter durch die „Bummelpaint“, den Platz, an dem ich schlief. Als Mama mich fand, mußte sie mir hoch und heilig versprechen, mich an der Verwandtschaft vorbei heimlich in das Haus zu bringen. Aber es kam anders: Als wir um das Haus schlichen, entdeckte uns die „liebe“ Verwandtschaft. Ich glaube, ich habe damals sozusagen den Glauben an die Menschheit verloren. Vor unserem Haus verlief ein Verbindungsweg zu anderen Gehöften. Neben der Straße stand die Milchverladerampe und knapp dahinter der Abgrenzungszaun zur Bummelpaint.
Wenn ich von unserem Haus schreibe, ist damit das Gemeindehaus von Ulrichsgrün gemeint. Der vorgenannte Bereich war ein beliebter Treffpunkt der Kinder aus der näheren Umgebung. Besonders die Milchrampe hatte ei-
es dabei zum Streit. Ich, als Unterlegener, nahm daraufhin einen Stein und warf – Volltreffer am Kopf. Aber ich fühlte mich hinterher doch nicht als Sieger.
Vieles könnte ich noch niederschreiben oder berichten. Erfreu-
„Eines Tages drehe ich euch den Kragen um.“
Todesnachricht
Meine Erinnerung an meinen Vater ist sehr vage. Erst viel später, als ich schon erwachsen war, konnte ich mir anhand von Bildern, Unterlagen und Briefen, welche wir mit über die Grenze geschmuggelt hatten, ein Bild von ihm machen. Er war zur Wehrmacht eingezogen und kam jeweils nur kurz nach Hause. Ich betrachtete ihn, nach Mamas Aussagen, eher als Eindringling in der Familie.
Anschließend kamen die Tschechen, und mit ihnen Leid, Schmerz und Tod.
Der einheimische Leser wird sich fragen, warum ich die Erlebnisse meiner frühen Kindheit aufgeschrieben habe. Jede Familie mit Kindern hat doch ihre Erlebnisse, teils heiter, teils komisch oder tragisch. Und jede Familie hat irgendwann ein Familienmitglied zu beklagen. Geschichte an gleich bleibendem Ort ist historisch anders zu betrachten als Erlebtes und Vertreibung. Bei Vertreibung fehlt der Ort zum Erleben. Gerade für die Nachwelt, für unsere Kinder und Enkel, ist es wichtig, Geschichten und Erlebtes, aber auch Ortsbeschreibungen der alten Heimat, niederzuschreiben und somit für die Nachwelt zu erhalten.
ne gewisse Anziehungskraft.
Wieder einmal, als die Älteren auf der Rampe herumtobten und ich unten stand, machte ich lautstark klar, daß ich auch mitmachen wolle. Aber keiner zeigte Erbarmen. Doch mit Mutters Hilfe gelang es mir, hinaufzukommen.
Nun möchte ich keinem eine Böswilligkeit unterstellen, aber im Gedränge bekam ich einen Schubs – und ab ging es in Richtung Zaun. Eine Latte schob sich durch meinen Hosenbund und kam am unteren Ende meiner Hose wieder heraus. Da hing ich nun, mit dem Kopf nach unten, die Welt aus einer anderen Perspektive erblickend. Ich glaube aber nicht, daß ich in diesem Moment daran so interessiert war. Meine Mutter befreite mich schließlich aus dieser mißlichen Lage.
Wie schon angedeutet, mußte ich mich als Kleinster immer gegen meine älteren Schwestern wehren. Dies tat ich teils mit Händen und Füßen. Anni, die vier Jahre ältere Schwester, war die Vernünftigere. Die „gemeinere“ Schwester war die nur zwei Jahre ältere Marianne.
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Wieder einmal sollte ich sie in unserer „Schesen“, das war der großrädrige Kinderwagen, spazieren fahren. Nach Augenzeugenbericht unserer Mutter kam
liches und weniger Erfreuliches, Geschichten eben, wie sie bestimmt in jeder Familie auf dem Dorf geschehen.
Der Tillenberg ist stark eisenhaltig. An manchen Stellen tritt rostbraunes Wasser aus, wie auch in den Straßengraben, welcher an der nahe gelegenen Hauptstraße entlang führte. Wieder einmal, als Anni unsere beiden Ziegen zum Grasen führte, passierte es. Die Ziegen setzten zum Sprung über den Graben an, und schon war das Malheur passiert: Sie landete in der „Suddel“, wie wir die braune Brühe nannten. Die Ziegen hatten ihre Freiheit, und Anni war von oben bis unten „rostig“. Nur gut, daß Mutter eine verständnisvolle Frau war.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß unsere Wäsche, wenn Mama die Betten überzog, angenehm frisch roch. Bis es aber so weit war, gab es so manches Geschrei und Geschnatter – nicht allein von meiner Mutter, sondern auch von unseren Gänsen. Denn immer dann, wenn Mama die Wäsche auf der Wiese zum Bleichen auslegte, fiel den Gänsen ein, sie müßten zum nahe gelegenen Dorfweiher watscheln und dies ausgerechnet über die Wäsche. Daß dabei nicht nur Fußabdrücke sichtbar waren, ist wohl selbstverständlich.
Ich höre Mama noch murmeln:
Konnte ich vorgenannte Erlebnisse teils aus eigener Erinnerung, teils aus wiederkehrenden Erzählungen wiedergeben, nahm ich die Nachricht der Vermißtenmeldung meines Vaters in Ungarn bewußt wahr. Das Geschütz, welches er bediente, eine Flak, bekam angeblich am 2. Februar 1945 einen Volltreffer.
Ich sehe die Situation zu Hause jetzt noch vor mir, wie damals. Auf Mamas Schoß lag ein Brief. Zu beiden Seiten knieten meine beiden Schwestern. Sie weinten alle bitterlich. Ich selbst, mit knapp fünf Jahren, konnte mit der Situation wenig anfangen. So fragte ich Mama, was geschehen sei. Sie antwortete, daß Papa nie mehr heimkommen werde und versuchte es zu erklären. Heute noch kann ich die Gedanken, die damals durch meinen Kopf gingen, genauestens wiedergeben:
Papa, ja wer war Papa? Einen Papa kannte ich nicht, da immer und überall Mama für mich da war. Aber es mußte etwas Furchtbares geschehen sein, dies wurde mir klar. So entschloß ich mich dazu, mitzuweinen. So kurios es klingt, es muß fürchterlich geklungen haben.
Jedenfalls fuhr mich meine große Schwester Anne schluchzend an: „Du weißt doch gar nicht, was passiert ist, du kennst doch Papa gar nicht. Wenn du nicht zum Greinen aufhörst, höre ich auf.“ Noch lange saßen wir da, und es war nur eine Leere um uns.
Von da an änderte sich unser Leben in Ulrichsgrün. Die Amerikaner kamen und gingen wieder.
Wann die Amerikaner kamen und wieder gingen, kann ich nicht angeben. Ich erinnere mich aber, daß ich mich öfter bei ihnen herumtrieb und auch Essbares mitbrachte. Daheim nahm es mir meine größere Schwester Anni weg, und auch Mama hatte Bedenken, daß sie mich eventuell vergiften könnten. Daraufhin futterte ich einen Teil bereits auf dem Nachhauseweg.
Schmerzliche Zeit
Mit den Tschechen kamen Unterdrückung und Elend. Irgendwann im Spätsommer trieben sie das gesamte Vieh weg, auf eine nahe gelegene Wiese, ansonsten einer unserer Tummelplätze. Dort gab es die „Kuhquampen“, runde Moosflächen, in denen wir zu versinken drohten, wenn wir darauf herumtraten. Keiner der Tschechen kam auf die Idee, die Kühe abends zu melken. Die ganze Nacht hörten wir das Vieh brüllen. Zum Glück durften wir unsere Ziegen behalten.
Die Bummelpaint (Stierwiese) wurde aus diesem Grund auch nicht mehr gemäht. Wir spielten Verstecken auf der Wiese und hatten richtige Trampelpfade getreten. Das Gras war so hoch, daß ich es als damaliger Pimpf nur durch Hüpfen überblicken konnte.
Im Herbst gab es den ersten Toten von Ulrichsgrün. Der eigene Sohn, er war damals 15 Jahre alt, mußte ihn „heimholen“. Er wurde von den Tschechen Grün und Blau geschlagen, weil er sich weigerte, den eigenen Vater auf den Wagen zu laden. Ich sah ihn, den toten Heinrich, als der Wagen im Dorf stand. Es war ein Kartoffelwagen mit schrägen Wänden. In einem unbeobachteten Augenblick stieg ich auf die Radnabe des hinteren Rades, zog mich an der Bordwand hoch und schaute drüber. Ein schreckliBitte umblättern
Landtag e.V. zum hohen Geburtstag gratulieren. Wir wünschen dem Geburtstagskind alles erdenklich Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr:
–Zum Geburtstag am 6. Oktober 1928: Hans Dörner, Bettinaplatz 3, 60325 Frankfurt. –Spendeneingänge haben wir diesmal keine zu verzeichnen.
Im Monat Oktober können wir einem Mitglied des EgererErinnerungen an ein früheres Leben
cher Anblick für mich. Ich wurde auch sofort „gestampert“ und ausgeschimpft. Später wurden noch Gefangene, welche die nahe Grenze bei Ulrichsgrün zur Flucht nutzen wollten, auf den Wagen geladen. Diese mußten sich beim Transport nach dem etwa drei Kilometer entfernten Maiersgrün,wo die tschechische Verwaltung war, auf den Toten setzen. Die Vorgehensweise der Tschechen zeugte von einer unsagbaren Brutalität.
Unser Dorf lag 640 Meter über Normalnull. Der Winter 1945/1946 brachte reichlich Schnee. Die älteren Buben bauten Schneebunker. Oben befand sich der Eingang. Über eine Rutsche gelangten die Erbauer zu dem runden Ausstieg und anschließend in ein Labyrinth aus Schnee. Ich wuselte auch mit herum. Als ich dann die Rutsche nahm, war plötzlich der Ausgang verstopft. Ich war im Bunker zwar nicht zu sehen, aber ich glaube, halb Ulrichsgrün hat mich gehört. Und es dauerte auch nicht lange, und ich war wieder frei.
Flucht
Am 6. März 1946 war es dann so weit. Immer öfter hörten wir, daß die Ulrichsgrüner in die russisch besetzte Zone ausgesiedelt werden sollten. Schon ein paar Mal waren der Brücher Hans (Mutters Bruder), welcher die Buchamühle betrieb, und Mama schwarz“ über die Grenze gegangen und hatten Bettwäsche und andere Gebrauchsgegenstände, die ihnen wertvoll erschienen, nach Neualbenreuth geschmuggelt. Dies war jedes Mal ein waghalsiges Unternehmen.
Beinahe täglich machten die Tschechen nämlich Gefangene, und es gab auch Tote. Einmal wurden neben mehreren anderen auch Mama und Onkel Hans erwischt. Die Tschechen müssen fürchterlich gewütet haben. Es gab Schläge, Tritte und sogar Stöße mit den Gewehrkolben. Das Gesicht eines der Gefangenen soll, nach Erzählungen von Mama – und dies wurde mir später auch von anderen Leuten bestätigt –, nur noch ein Blutklumpen gewesen sein. Anschließend wurde er auf den Mist geworfen. Einer, der sich besonders hervortat, er hatte den Namen „Watschenkönig“, trat ihn auf den Kopf und drückte sein Gesicht in den Mist.
Onkel Hans kam auch nicht ungeschoren davon. Bei uns pumperte man nachts an die Tür. Draußen standen zwei Tschechen und überprüften die Angaben von Mama, ob wirklich drei Kinder alleine zu Hause waren. Wir zitterten wie Espenlaub. Mamas Kleidung war blutbespritzt, als sie freigelassen wurde und heimkam. Ich denke, jeder hat an diese schrecklichen Vorkommnisse gedacht, als wir in dieser Nacht flüchteten, wir und On-
kel Hans mit seiner Frau und den vier Kindern. Die Jüngste, Marianne, war erst knapp ein Jahr alt. Und obwohl Schnee lag und es empfindlich kalt war, hielt die Tante die Kleine den gesamten Fluchtweg an der entblößten Brust, denn jeglicher Laut hätte uns verraten können. Dies war auch Mama und uns Dreien klar. Von der Buchamühle aus etwa 350 Meter durch den Wald ging es in die Freiheit. Dabei mußten wir die Straße nach Eger überqueren. Onkel Hans war ein Fuchs, und er hatte Ohren wie ein Luchs. Einmal mußten wir uns im Niedrigholz in den Schnee werfen, weil er glaubte, tschechische Stimmen zu hören. Es wäre verheerend gewesen, hätte plötzlich ein tschechisches Maschinengewehr zu rattern begonnen. Dann waren wir am Waldrand und somit auf deutschem Gebiet.
Ich sehe heute noch die Senke vor mir. Ein weites Oval, total vom Schnee zugeweht. Weiter oben konnten wir in der Dunkelheit einen Birnbaum erkennen.
Ich denke, uns allen ist dieser Baum, den ich viel später bei einer Wanderung an der Grenze wieder fand, wie das Kreuz der Erlösung vorgekommen. Trotzdem gebot uns Onkel Hans, als wir durch den Schnee bergauf stapften, leise zu sein. Da war dann die erneute Furcht, die Amis könnten uns aufgreifen und wieder zurückschicken.
So erreichten wir Neualbenreuth, wo Hans und Mama in einem Stadel die Sachen von früheren Grenzgängen gelagert hatten. Mein Versuch die damaligen Vorkommnisse niederzuschreiben, sind im Vergleich zum tatsächlich Erlebten nur nackte Sätze. Vieles hat sich dazwischen noch ereignet. Die Angst selbst, die Angst von uns Dreien vor allem um Mama, umgekehrt die Sorgen und Ängste von Mama um uns drei, und die ständige Furcht vor der Ungewissheit sind unbeschreiblich.
Die Flucht und Vertreibung endete auch nicht in Neualbenreuth. Schon zwei Tage später befanden wir uns im Lager Waldsassen. Ein Fuhrwerk brachte unsere Habseligkeiten dorthin. Während die älteren laufen mußten, durften wir auf dem Wagen mitfahren. Im Lager folgten die Registrierung und die gesundheitliche Untersuchung. Wir wurden für gesund befunden. Doch kein Arzt fragte danach, wie es dort drinnen aussah. Wenige Tage später saßen wir bereits wieder mit Sack und Pack in einem Zug nach Frickenhausen, Kreis Nürtingen in Baden-Würtenberg.
Schicksalhaftes Jahr in Frickenhausen
Wie ich schon erwähnte, waren wir nicht reich, konnten aber sorglos leben. Ganz im Gegenteil zu dem, was in Frickenhausen
auf uns zukam. Dort war und gab es nichts. Obwohl Frickenhausen eher eine ländliche Gegend war, hatten selbst die Bauern kaum etwas zu essen. Mama ging mit dem Rucksack in einem Umkreis von 30 Kilometern zum Betteln. Wenn ich zurückdenke und mich in die Situation von Mama versetze, kommen mir heute noch die Tränen: „Eine Kartoffel nur, Bauer, nur eine Kartoffel“, das war ihr Spruch. Dabei zitterte ihre Stimme und man konnte die Angst und Sorge um ihre Liebsten heraushören. Anni mußte teils mitgehen. Sie hat sich furchtbar geschämt.
Aber Mama war nicht die einzige, die loszog. Zu dieser Zeit gab ein Heimatvertriebener dem anderen die Türklinke in die Hand. Da gab es diejenigen, die gerne geben wollten, aber nicht konnten, und solche, die hatten und zum Glück auch gaben. Da gab es aber auch diejenigen, die hatten, aber trotzdem ihren Hund auf uns hetzten. Was muß da in Mama vorgegangen sein? Ich habe sie gesehen, die Arme auf dem Tisch und darin den Kopf vergraben. Es war kein lautes Wehklagen. Sie schluchzte und weinte still in sich hinein. Leise schlich ich mich wieder davon.
Vor allem war die Angst ums Überleben präsent. Und die Angst war nicht unberechtigt. Auf der Schülerspeisung, die für die heimatvertriebenen Kinder ausgegeben wurde, schwamm kein einziges Fettauge, sie konnte eher mit Spülwasser verglichen werden. Meine große Schwester Anni war im besten Wachstumsalter. Sie wäre beinahe verhungert. Zuerst bekam sie einen Blähbauch, einhergehend mit Durchfall. Das Wenige, das es zu essen gab, kam postwendend als Wasser wieder heraus. Öl, das wir aus gesammelten Bucheckern pressen ließen, rettete ihr das Leben. Sie brockte Brot in das Öl und löffelte es aus einer großen Kaffeetasse heraus. Ich habe es ihr gegönnt, obwohl mir dabei das Wasser im Mund zusammenlief.
Marianne, meine zweite Schwester, der ich einmal einen Stein an den Kopf geworfen hatte, trieb sich viel bei der Brüchertante, welche auch ihre Taufpatin war, herum. Die Brüchers hatten es leichter. Dort war der Vater noch anwesend.
Mama war einige Zeit in einer Ziegelei beschäftigt, bis sie der Schwäche wegen wieder aufhören mußte. Und ich? Ich trieb mich in ganz Frickenhausen herum und war Hans-Dampf in allen Gassen. Daß ich ab September zur Schule gehen mußte, ging mir nicht in den Kopf. Eigentlich waren es eher erwachsene Menschen, mit denen ich es zu tun hatte.
Mein um ein halbes Jahr jüngerer Cousin Helmut hatte eine etwas andere Spielkultur als ich. Wenn wir deswegen stritten, ging ich zu einer Frau, deren Sohn Kinderlähmung hatte. Diesen schob ich dann, aus Böswilligkeit, dorthin, wo er nur alleine spielte. Die Frau freute sich, daß es noch so brave Buben wie mich gab. Dabei war dies hinterhältig und berechnend von mir. Heute schäme ich mich dafür. Viel unterwegs war ich auch mit dem „Bittel“. Das war der Gemeindediener, der die neuesten Bekanntmachungen vorlas und diese dann anschließend an verschiedenen Tafeln im Gemeindebereich anklebte. Er entfernte auf meine Bitte die schon mehrfach überklebten Plakate und gab mir diese mit nach Hause. Er konnte nicht verstehen – wir hatten auch einen Dialog unterwegs –, daß wir so wenig Heizmaterial hatten.
Dort, wo wir anfänglich wohn-
ten, bei den Hausmann-Weibern, befand sich in der Nähe eine Mosterei. Also ein Grund, mich dort herumzutreiben, als im Herbst gemostet wurde. Ab und zu rollte dabei schon einmal ein Apfel auf die Straße. Leider weiß ich bis heute noch nicht, ob es ernst war oder ob sich die Bauern einen Spaß daraus machten, mich immer wieder zu verjagen, wenn ich mir einen Apfel griff. Jedenfalls bekam ich jedes Mal einen Adrenalinstoß, wenn ich erfolgreich war – wie ein Fußballer, der getroffen hat.
Eine enge Freundschaft verband mich auch mit dem Führer und Heizer einer Dampflok. Ich durfte im Führerstand bis zu den Endstationen Nürtingen oder Neuffen mitfahren. In Nürtingen gingen sie bei Wartezeit in die Kantine und ließen mich alleine in der Dampflok zurück. Ich durfte, nach extra Ermahnung, nichts anfassen und mich auch nicht blicken lassen. So saß ich in einer Ecke, und mich traf jedes Mal beinahe der Schlag, wenn die Lok automatisch Dampf abließ.
Die beiden kannten meine Geschichte von der Vertreibung bald in- und auswendig. So brachten sie mir jedes Mal ein riesiges, doppelbelegtes Brot mit Butter, Wurst oder Fleisch mit, das ich dann mit heimbrachte. Die Hälfte bekam Mama. Doch sie sagte jedes Mal, daß sie es später essen wolle, da sie gerade keinen Hunger habe. Daß dies eine Ausrede war, wurde mir später erst klar. Wer hatte zu der damaligen Zeit denn auch keinen Hunger?
Das Verhältnis zwischen meiner großen Schwester und Mama war auch angespannt. Ich hatte das schon mitbekommen. Jedenfalls sagte ich zu Mama [Anm. Autor: Anni, wenn du das liest, verzeih mir, aber Kinder sind oft grausam]: „Die Anna kriegt aber nix, weil sie immer so böse zu dir ist.“
Viel Zeit verbrachte ich auch beim Fahren mit dem Triebwagen, welcher zeitweise fuhr. Ich kaufte mir für zwanzig Papierpfennig eine Fahrkarte, fuhr zu der nächsten, zwei Kilometer entfernten Station – das war Linsenhofen – und lief dann wieder zurück zum Bahnhof in Frickenhausen – und dies ein paar Mal am Tag, und immer mit derselben Fahrkarte. Nur anfangs bekam ich Schwierigkeiten als Schwarzfahrer. Schaffner und Kontrolleure kannten mich bald. Ich glaube, alle hatten mich, den kleinen Blondschopf, in ihr Herz geschlossen. Obwohl ich zu der damaligen Zeit bestimmt noch keine Uhrzeit kannte, war ich immer wieder rechtzeitig am Bahnhof. Und mittags kam dann die Dampflok.
Vertreibung und Flucht haben aber auch Spuren hinterlassen. Wir fühlten uns wie Menschen zweiter Klasse. Wir hatten nichts, und wir waren nichts, und aufmucken durften wir schon gar nicht. Das wurde uns eingetrichtert. Ich erwähne dies, weil die folgende Begebenheit aufzeigt, wie furchtsam und eingeschüchtert wir waren, besonders aber Anni. Zu Weihnachten waren meine beiden Schwestern und ich bei der Familie Grimm, die eine Buchhandlung betrieb, zum Essen eingeladen. Aber Anni konnte nichts essen. Sie brachte keinen Bissen hinunter. Der Grund: Sie mußte dringend auf die Toilette und traute sich nicht, dies zu sagen. Einmal hätte sie sich satt essen können, und dann diese Schüchternheit, diese Angst, diese Furcht, sich zu äußern.
Ein großer Vorteil war es, wenn der Vater noch in der Familie lebte. Das begann schon mit dem Einzug in die zugewiesene Wohnung. Onkel Hans unterstützte Mama dabei tatkräftig und auch lautstark. Es hatte aber auch materielle Vorteile. Zu Ostern, es war schon 1947, gingen unsere beiden Familien spazieren. Dabei wurde von Ostern gesprochen und daß der Osterhase bestimmt etwas versteckt habe. Und, wie es der Teufel will, fand ich das einzige Osternest. Nur war es nicht für mich bestimmt. Es gehörte meinem Cousin Helmut. Nun mache einmal einem Buben klar, daß das Osternest, das er gefunden hat, nicht ihm gehört – da konnte mir auch Mama nicht helfen. In diesem Augenblick brach für mich eine Welt zusammen. Gleichzeitig wurde mir klar, was Armut bedeutet, und wie elend es uns ging.
Manches könnte ich noch niederschreiben. Erfreuliches und weniger Schönes. Von einer Integration eines Buben mit sieben Jahren kann dabei nicht gesprochen werden. Hier stand mehr der Forscherdrang im Vordergrund. Bei meinem Onkel und Mama hat dies verständlicherweise auch nicht geklappt. Beide Familien hatten, nach mehr als einem Jahr, die „Schnauze voll“ von Frickenhausen. Onkel Hans hatte Verwandte in Liebenstadt im Landkreis Hilpoltstein, die sich ebenfalls verändern wollten. So tauschten wir die Wohnungen und zogen am 1. Juli 1947 nach Liebenstadt bei Heideck in Mittelfranken. Unsere Habseligkeiten wurden auf einen sogenannten Holzvergaser verladen, und zehn Familienangehörige setzten sich oben drauf. Nach einer abenteuerlichen Fahrt –vor einer Notbrücke und ebenfalls vor dem Ellinger Tor mußte die Fracht teilweise abgeladen
und nach der Durchfahrt wieder aufgeladen werden – landeten wir in Liebenstadt. Wir bezogen bei der Bäuerin Lehner ein Zimmer von 2,50 Meter Breite und 5,50 Meter Länge. Dies war unser Küchen-, Wohn-, Schlaf- und Badezimmer gleichzeitig.
Ein paar Jahre später, es war der 11. April 1950, kaufte sich Onkel Hans eine kleine Landwirtschaft in Altenheideck. Wir zogen dann in dessen Wohnung. Es war das Austragshaus der Familie Mayer gleich gegenüber von den Lehners, in dem auch die Milchverladestelle untergebracht war. Mama erinnerte dieses Haus an das Haus in Ulrichsgrün. So hatte sie ein kleines Stück Heimat wiedergefunden.
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Neues in Liebenstadt
Allzu großes Mißtrauen brachte man uns beim Einzug nicht entgegen. Schließlich wohnte bereits in jedem Haus eine oder sogar mehrere Familien von Vertriebenen, und die Geschichten der Vertreibung waren bekannt. Die anfängliche Meinung, wir seien Zigeuner und Habenichtse, die alles, was nicht niet- und nagelfest sei, klauen würden, wandelte sich allmählich zu einem Miteinander. Das Wichtigste aber war – das war auch der Hauptgrund unseres Umzugs –, daß es dort mehr zu essen gab. Zwar konnten wir Kinder auch dort von der Schülerspeisung nicht „fett“ werden, doch Mama konnte bei den Bauern – sie stammt schließlich aus der Landwirtschaft – auf dem Feld mitarbeiten. Dabei war es kein leichtes Brot, das sie sich verdienen mußte. Wir hüteten die Kühe, da gab es immer eine Brotzeit zwischendurch. Das alles muß dem Leser positiv erscheinen, und das ist es auch gegenüber Frickenhausen. Trotzdem war und blieb die Angst, die Unsicherheit vor dem Morgen und Übermorgen. Marianne entwickelte sich in Liebenstadt zum Dorfbesen und war immer dann, wenn sie gebraucht wurde, nicht da. Anni war die Ruhige und vor allem die Verschlossene. Sie hatte nur eine Freundin, die Preller Anneliese, ebenfalls ein Flüchtlingsmädchen, welches bei ihrem Onkel Navratiel aufwuchs. Ich selbst mußte in Frickenhausen vieles zurücklassen. Keine materiellen Werte, aber Freundschaften. Damals jedenfalls zählte wahre Freundschaft noch mehr als materielle Werte. Ich denke, Frickenhausen selbst hat mich ebenfalls vermißt. Dafür gab es nun neues zu entdekken. Doch vor den großen Ferien mußten wir in Liebenstadt die letzten Tage zur Schule gehen. Fortsetzung folgt
Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V. B 04053
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Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V.
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Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22.
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Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS –Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis vereinigt mit Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
2016
2022
Wunderbaren Friedhof in Karlsbad erkunden
Liebe Leser der Karlsbader Zeitung,
Herzliche Glückwünsche den aktiven und ehemaligen Ehrenamtlichen, welche im Oktober ihren Geburtstag feiern können.
Wir gratulieren zum:
–88. Geburtstag am 10. Oktober Magdalena Geißler/Werner, Gemeindebetreuerin Lichtenstadt, 91083 Baiersdorf-Hagenau; –88. am 17. unsere Geschäftsführerin des HVdK, Susanne Pollak/Lammel, 82140 Olching; –83. am 2. Hermann Braun, Gemeindebetreuer Trossau, 35792 Löhnberg; –36. am 16. Tanja Kleinheinz/Wirnitzer, Gemeindebetreuerin Merkelsgrün, Neudau-Neudörfl, Ullersgrün und Lindig, derzeit in Shenyang (China) lebend.
Ihnen allen wünschen wir Gesundheit und Glück für das neue Lebensjahr!
Einladung zur Kranzniederlegung
Einladung zur traditionellen Kranzniederlegung auf dem Friedhof von Karlsbad: Wie in jedem Jahr legen die Mitglieder der Karlsbader Ortsgruppe, also nicht vertriebene Deutsche aus Karlsbad und ihre Nachkommen, ein paar Tage vor Allerheiligen auf dem Karlsbader Friedhof oberhalb von Drahowitz Kränze an zwei Denkmälern nieder. Als Vertreterin des Heimatverbandes werde ich auch heuer wieder dabei sein. Wir treffen uns dazu am Donnerstag, den 26. Oktober, um 15 Uhr am Eingang neben
Karlsbad Stadt
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Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung @carlsbad.de
Liebe Karlsbader, es mag vielleicht abgedroschen sein, aber an diesem windigen Septembertag, da ich diesen Beitrag schreibe, müssen mir einfach die Zeilen von Rilkes Gedicht „Herbsttag“ in den Sinn kommen:
„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los.“
Dieser Sommer wird uns mit Extremen in Erinnerung bleiben: zum einen sehr heiß und trocken, zum anderen mit heftigen, teils katastrophalen Unwettern – in der letzten Ausgabe der Karlsbader Zeitung habe ich auch von einem solchen Unwetter in Karlsbad berichtet. Noch vor wenigen Tagen herrschte dort zum Beginn des Oktoberfestes in München ein strahlendes, warmes Sommerwetter, wie es das wohl noch nie oder lange nicht gegeben hat zu diesem Ereignis.
Seit dem Montag nach dieser Euphorie sieht es nun aber anders aus: Man erahnt kommende Herbststürme. Da habe ich über Monate hinweg Fenster und Balkontüren nur dann geschlossen,
der Friedhofsverwaltung. Wenn Sie unsere inzwischen recht kleine Gruppe begleiten möchten und bei dieser Gelegenheit den wunderbaren Friedhof mit seinem großen Bestand an alten Grabdenkmälern erkunden wollen, dann sind Sie herzlich eingeladen! Wir würden uns über die Verstärkung unserer Präsenz sehr freuen!
Unser Friedhofsprojekt, über welches ich schon mehrmals berichtet hatte (siehe Karlsbader Zeitung, Folge 9/2022, Seite 10), stagniert derzeit leider: Die Digitalisierung der Friedhofsbücher durch das Archiv in Eger ist noch nicht abgeschlossen; ebensowenig ist das große, vom Tschechischen Staat in Auftrag gegebene Werk der Bestandsaufnahme aller deutschen Grabstätten (siehe
Karlsbader Zeitung, in: Sudetendeutsche Zeitung, Nummer 19, 12. Mai 2023, Seite 17) schon so weit gediehen, daß konkrete Maßnahmen vereinbart werden könnten. Da kann man nur hoffnungsvoll sagen: „Gut Ding will Weile haben!“
Wenn Sie diese Ausgabe erhalten, wird die jährliche Hauptversammlung der Mitglieder des Heimatverbandes der Karlsbader in Roßtal bereits etwa drei Wochen zurückliegen, das heißt sie findet bereits nach Redaktionsschluß für diese Ausgabe statt, so daß ich Ihnen dazu noch nicht weiteres berichten kann. Ich werde Sie also in der nächsten Ausgabe informieren, die am 10. November erscheinen wird. Schöne Herbsttage wünscht Ihnen, Ihre Pia Eschbaumer
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden. Holzschnitt W. Klemm � Bericht von Kreisbetreuerin Dr.
wenn ich die Hitze aussperren wollte – heute halte ich die kühle Luft draußen. Man registriert das ein wenig unwillig, aber so ist es normal – in wenigen Tagen ist Herbstanfang.
Wenn Sie diese Ausgabe erhalten, hat bereits der Monat Oktober Einzug gehalten, und die Tage sind nun kürzer als die Nächte. Bestimmt haben sich schon viele Blätter verfärbt und sind zu Boden gesegelt. Bis zum Monatsende wird sich die Welt um uns herum stark gewandelt haben, und wir ziehen uns zurück ins Innere. Vielleicht – hoffentlich –verwöhnt der Monat uns noch mit den sprichwörtlichen „goldenen“ Herbsttagen voller Licht und Wärme.
Und es wird noch einmal ausgelassen gefeiert: seit alters her an den kirchlichen und bäuerlichen Festen Erntedank (1. Oktober) und Kirchweih (15. Oktober, sowie viele weitere örtliche Termine), und seit einigen Jahrzehnten nun schon am 3. Oktober, den „Tag der Deutschen Einheit“. Den Oktober beschließt traditionell am 31. Oktober der lutherische Reformationstag.
Einen schönen individuellen Feier- und Festtag wünschen wir allen Geburtstagskindern dieses Monats, dazu Gesundheit und Gottes Segen. Wir gratulieren herzlich zum:
–91. Geburtstag am 29. Oktober Bösel/Behr, Lisa, Wohnstift Mozart, 83404 Ainring-Mitterfelden; –88. am 17. Pollak/Lammel, Susanne, 82140 Olching; –84. am 5. Schneider, Gerhard, (Sprudelstraße), 61348 Bad Homburg; –82. am 6. Zeiss/Pötzl, Ingrid, (Freundschaftshöhe), 82194 Gröbenzell; –79. am 2. Pau-
li/Baier, Charlotte (Becher-Bitter), 51503 Rösrath; –79. am 10. Zeiss/Höll, Linda, (Haus Tripolis, Teufelsinsel), 85567 Grafing. Goldene Oktobertage wünscht Ihnen die Ortsbetreuerin, Pia Eschbaumer
Drahowitz
Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61)
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8 13 78 37
Unsere Oktober-Jubilare beglückwünschen wir herzlich zum Geburtstag zum: –98. Geburtstag am 7. Oktober Bürner/Hammer, Elisabeth, (Egertalstraße 246), 90475 Altenfurt, Zähringer Straße 43a; –94. am 28. Polland/Schluck, Anna, (Holleischen, Krs. Mies), 65191 Wiesbaden, Oberlinstraße 12; –93. am 21. Schindler, Heinz, (Alte Gießhübler Straße 58), 65843 Sulzbach, Hauptstraße 25; –90. am 5. Röttig/Hacker, Edith, (von Richthofen Straße 152), 53757 Sankt Augustin, Finkenweg 6; –68. am 29. Meiser, Gabriele, 64686 Lautertal, Neunkircher Straße 37. Mein 40. Drahowitzer Treffen durfte ich am 10. September 2023 im „Kapellenhof“ zu Roßtal bei Sonnenschein und über 30 Grad Celsius Wärme veranstalten. Gerade einmal elf Teilnehmer kamen zusammen, und das nur mit wohlwollender Unterstützung unserer Nachbarge-
meinden Hartmannsgrün, Satteles, Sittmesgrün und Pirkenhammer. Mit Adolf Gellen, den Schwestern Edith Bayer und Christine Schneider, Gerti Weis und mir war der Bezug zu Drahowitz nachgewiesen.
Vergebens warteten wir auf die musikalische Begleitung durch Bertl Brumeisl und Heiner Fries. Erst am Sonntagabend, nach meiner Rückkehr, teilte mir Brumeisl mit, daß sie den Termin schlichtweg vergessen habe –nun, mein Jahrgang und daher wohl verständlich.
Allgemeine Bewunderung wurde unserem früheren Pirkenhammerer Kollegen Albin Peter zuteil. Der 98jährige war per Bahn aus Neuburg/Donau angereist. Bereits zum vierten Mal vermißten wir das Ehepaar Horst und Christa Engel, was Anlaß zu einem Kartengruß wurde.
Nachdem jeder das Mittagessen hinter sich gebracht hatte und die aktuellen Themen ausgiebig behandelt waren, kam schnellstens ein Gruppenbild im Freien zustande. Wie jedes Jahr freuten wir uns auf die schon zur Gewohnheit gewordene Versüßung unseres Nachmittags-Kaffees durch die diversen Confiserie-Genüsse von Christine Schneider, wofür ihr und dem Kaffee-Sponsor Adolf Gellen unser aller Dank ausgesprochen sei – und mein Dank zudem für die Portokassenspende!
Rückblickend kann ich berichten, daß beim Beginn meiner Ortsbetreuertätigkeit im Jahr 1983 die Treffen wechselweise in Dachau, Wetzlar und Roßtal stattfanden. Da Dachau sehr bald aus Kostengründen (Saalmiete) Bitte umblättern
� Mitteilungen des Heimatverbandes – weiter auf Seite 18 Informationen für alle Heimatfreunde
Liebe Landsleute, liebe Leser der Karlsbader Zeitung!
Vor 70 Jahren hat die Landeshauptstadt Wiesbaden die
Patenschaft für die vertriebenen Bewohner der Stadt Karlsbad und für die Bewohner des Umlands übernommen. Bei einem FestBitte umblättern
Mitteilungen des Heimatverbandes – weiter zu Seite 17
Informationen für alle Heimatfreunde
akt im Kurhaus Wiesbaden am 18. Oktober 1953 wurde die Urkunde dem Heimatverband der Karlsbader feierlich an Heinz Schubert überreicht. Durch diese Patenschaft wird besonders die Verbundenheit der Welt- und Badestadt Wiesbaden mit der traditionsreichen Weltkur- und Badestadt Karlsbad deutlich gemacht.
Die Urkunde trägt die Inschrift: In Verbundenheit mit der Weltkurstadt Karlsbad hat Wiesbaden durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 15. Oktober 1953 die Patenschaft für die Stadt Karlsbad übernommen.“ Am 22. Oktober 1978 wurde der Wortlaut der Urkunde verändert. Nicht „über die Stadt“, sondern „über die Karlsbader“, welche im Zuge der Ereignisse 1945 ihre Heimat verlassen mußten, besteht seither eine Patenschaft.
Bei dem Festakt überreichte der Gründer und Vorsitzende des Heimatverbandes, der Karlsbader Hans Ritter von Stein, dem Wiesbadener Stadtverordneten Dr. Mix ein in Erz gegossenes Wappen der Stadt Karlsbad.
Einen Hinweis auf die Patenschaft findet man auch mitten in der Stadt Wiesbaden an diesem „Schilderbaum“: Noch ein bedeutender Tag zur Erinnerung
war die Verkündung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen am 5. und 6. August 1950. An diesem Tag wurde auch zum ersten Mal der Tag der Heimat gefeiert.
Mit seiner klaren Absage an gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Völkern und seinem erklärten Ziel, die Tatkraft der Vertriebenen für den Wiederaufbau des Landes einzusetzen, ist die Charta wirklich ein historisches Dokument. Sie wurde somit zum „Grundgesetz“ der deutschen Vertriebenen und zu einem der Gründungsdokumente der Bundesrepublik Deutschland.
Mitgliedschaft im Heimatverband der Karlsbader e.V.: Wenn Sie bereit sind, uns und unsere Arbeit im Verband zu unterstützen, dann werden Sie Mitglied in unserer Gemeinschaft. Rufen Sie bitte bei mir an, ich sende Ihnen umgehend ein Beitrittsformular zu: Susanne Pollak, Telefon (0 81 42) 1 23 03.
Ein neues Mitglied begrüßen wir herzlich und danken Lothar Simon, geboren am 27. Juni 1953, aus Wiesbaden für seineMitgliedschaft. Viele interessante Berichte über unsere Heimat finden Sie auf unserer Homepage, bitte klicken Sie an: www.carlsbad.de
� Oktober 2023 – weiter auf Seite 19
aufgegeben wurde, entschied man sich letztlich für das in der geografischen Mitte liegende Roßtal.
Mein Antritt am 17./18. September 1983 beschied mir in Wetzlar-Garbenheim 104 Besucher.
Wir ,,Verbliebene“ treffen uns, soweit möglich, am 15. September 2024 ab 9.30 Uhr. Ort: Gaststätte zum Rednitzgrund, Ellwanger Straße 7, 90453 Nürnberg-Katzwang, Telefon (0 91 22) 7 74 33.
Ihr Erwin Zwerschina
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Espenthor
Gemeindebetreuer Rudolf
Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail baier_rudolf@hotmail.de
Wir gratulieren zum Geburtstag all denen, die in den nächsten Tagen Geburtstag feiern. Wir wünschen Ihnen allen alles erdenklich
Karlsbader Museum und Archiv in Wiesbaden, Oranienstraße 3:
Jeden ersten Samstag im Monat ist das Museum von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr für Sie geöffnet. Der nächste Termin ist am Samstag, den 4. November 2023. Horst Engel und seine Frau Christa erwarten gerne Ihren Besuch an diesem Tag. Nur in besonderen Fällen kann man einen anderen Besuchstermin vereinbaren; dann bitte anrufen bei Dr.
Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Zu erreichen ist das Museum vom Hauptbahnhof aus mit der Buslinie 16 bis Ausstieg Landesbibliothek. Das Ehepaar Engel führt Sie fachkundig durch die Räume mit den einmaligen und kostbaren Ausstellungsobjekten der Kurstadt Karlsbad und seiner Umgebung.
Wollen Sie uns eine Spende überweisen, dann ist hier die Bankverbindung:
–Empfänger: Kreisspar-
kasse München; –IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44;
–BIC: BY LADE M1KS;
Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt oder wollen Sie ungenannt bleiben, dann bitte anrufen, Telefon (0 81 42) 1 23 03, oder einfach auf dem Überweisungsformular vermerken.
Bund der Deutschen – Landschaft Egerland – Ortsgruppe Karlsbad:
–Donnerstag, den 26. Oktober 2023, um 15 Uhr, laden wir Sie herzlich zur Kranzniederlegung auf dem Friedhof Karlsbad ein: Gedenken zu Allerheiligen an alle verstorbenen Landsleute und an die vielen Toten der zwei Weltkriege sowie der Opfer von Vertreibung.
–Donnerstag, den 2. November 2023, um 15 Uhr, im Egerländer Hof Karlsbad: Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Karlsbad; zu dieser wichtigen Versammlung lädt Sie alle die Vorstandschaft ein. Anschließend ist, wie gewohnt, Kaffeeklatsch; bitte kommen Sie recht zahlreich.
–Vorschau: Der Nikolaus kommt am Donnerstag, den 7. Dezember 2023, um 15 Uhr in den Egerländer Hof.
Herzliche Gratulation zum Geburtstag mit den besten Wün-
Nachrichten aus den Gemeinden
Gute, vor allem wünschen wir Ihnen Gesundheit und Gottes Segen, den Kranken gute Besserung. Liebe Landsleute. In einem umfangreichen Bericht über die geschichtliche Entwicklung der Burg und Herrschaft von „Engelhaus und Hartensten“ sind auch Angaben über das Zinsregister der Plauen‘schen Güter in Böhmen enthalten. Dort heißt es unter anderem „Georgi czins zu der Herschapft Engelppurk und Hartenstein: Eppentor hat zu geben dreieinhalb Schock, zwölf Groschen und Gally czins 24 Groschen, Czins Huener zu der Herrschaft Englppurk 26 einhalb Sch., Czins ayer im ambt Englppurk acht ayer, 18 Schock.“ Weiter heißt es: „It der markt Englppurk: das Dorpff Eppentor, Sie mehen, hayen und einpfuren ein wismat gen Gissibl in dy elf fuder hews; sie fueren mit denen von Schenaw prenholcz vpfs Schlos als vil man des bedarpf; sie jagen aupf das Rehe wild pern, Schwein Rehe und hossen wen man sie haist und helpfet auch den czeug fueren.“
Dies ist also eine Aufzeichnung, was das Dorf Espenthor
in der Zeit der 30er Jahre des 16. Jahrhunderts an die Herrschaft zu liefern hatte und welche Frondienste zu leisten waren. Angeführt in der Aufzählung sind auch viele andere Orte und sogar Einzelpersonen.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Herbst.
Ihr Gemeindebetreuer
Rudi Baier
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Kohlhau
Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Straße 22, 35043 Marburg/L.-Cappel, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 Herzliche Geburtstagsgrüße an alle! Wir gratulieren zum: –89. Geburtstag am 23. Oktober Edeltraud Grimm, 95213 Münchberg-Maxreuth; –84. am 1. Hubert Stänger, 94469 Deggendorf; –83. am 12. Hubert Gebhard, 95236 Stammbach; –82. am 14. Lieselotte Kislich/Falb, 95369
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Untersteinbach. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und Gesundheit im neuen Lebensjahr!
Nachdem ich im August von zwei Todesfällen berichten mußte, erhielt ich inzwischen leider schon wieder zwei Todesnachrichten: Am 18. Juli 2023 verstarb, 88 Jahre alt, Albin Heinz. Albin war mein Cousin. Mit seinen Eltern, Julius Heinz und Frieda, geborene Häring, sowie seiner Schwester Thilde und auch einigen anderen Kohlhauer Familien, gelangte er im Sommer 1946 im Zuge der Vertreibung in die damalige „russische Zone“, in die Gegend von Rostock. Seine Brüder Rudolf und Anton waren schon beim Militär und wurden in Westdeutschland entlassen. Und Bruder Werner (geboren 1929), der in Karlsbad als Bäckerlehrling arbeitete und bei seinem Lehrherrn wohnte, wurde mit dessen Familie ausgesiedelt. Er landete als noch nicht 17jähriger ohne Familienangehörige im Odenwald in Hessen, wo er sich zunächst als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter durchschlug. So war die siebenköpfige Familie in vier verschiedenen Gegenden angekommen – ein wahrhaft schweres Schicksal.
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Die drei Brüder blieben in Westdeutschland (in Hessen und Baden-Württemberg), Albin bei seinen Eltern in der „russischen Zone“ (später „DDR“), und Schwester Thilde flüchtete, wie viele andere auch, später nach Westdeutschland.
Albin, inzwischen verwitwet, lebte zuletzt in Bad Schmiedeberg in der Nähe seiner vier Kinder. Wir standen in telefonischem Kontakt und wollten uns unbedingt noch einmal treffen, denn seit unseren Kindertagen, seit 1946, waren wir uns nie wieder begegnet. Doch leider kam es nicht mehr dazu.
Am 11. Mai 2023 verstarb in Wiesbaden, 87 Jahre alt, Johanna Bartel, geborene Eckl. Ihre Eltern waren Adolf Eckl und Marie, geborene Zeithaml, aus Altsattel bei Karlsbad. Der Vater war Taschnermeister („Eckl-Taschner“) und betrieb sein Handwerk in seinem Haus unmittelbar vor
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schen für Gesundheit und Zufriedenheit an alle, die im Monat November geboren sind! Zum: –89. Geburtstag am 1. November Jindra Dykova; –80. am 9. Inka Steidlova; –91. am 10. Truda Holubova; –69. am 22. Werner Kraus.
Unsere Bücherecke – wir bieten zum Verkauf an: n Einwohnerverzeichnis der Kurstadt Karlsbad, der Stadt Fischern und der Marktgemeinde Drahowitz. Es handelt sich um die 324 Seiten des äußerst seltenen Adreßbuches von 1938/1939 mit dem Redaktionsstand von 1937. Preis: 29,00 Euro. n Karlsbader Historische Schriften Band 2. Eine kenntnisreiche Betrachtung über Karlsbad als Kur- und Genesungsstadt. Preis: 19,80 Euro. n Karlsbader Schicksalstage 1939 bis 1946. Von Professor Dr. Rudolf Schönbach. Preis: 4,50 Euro. n Zwischen Grenzen und Zeiten. Egerländer Landsleute erzählen, zusammengestellt von Hans Bohn. Preis: 6,00 Euro. Alle Preise inklusive Porto und Verpackung. Bestellungen bei Susanne Pollak, Estinger Straße 15, 82140 Olching, email heimatverband@carlsbad.de Alles Gute und liebe Grüße! Ihre Susanne Pollak
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der Volksschule in Kohlhau. Angehörige sind ihr Ehemann Karl Adolf Barthel sowie Sohn und Enkelsohn; ihre Schwester Renate, verheiratete Kaltwasser (geboren 1942), lebt in WaldelmsBermbach (Taunus).
Allen Angehörigen der Verstorbenen gilt unsere herzliche Anteilnahme.
Albin Häring
Landkreis: Altrohlau
Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Friesenheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de Herzliche Geburtstagswünsche gehen im Monat Oktober an folgende
Landsleute: Wir gratulieren zum: –94. Geburtstag am 28. Oktober Petri/Katz, Ilse, 64521 Groß-Gerau; –92. am 2. Schunk, Egon, 87665 Mauerstetten; –86. am 3. Tumpach/Fuchs, Renate, 63110 Rodgau; –86. am 25. Wirkner, Karl, 24148 Kiel; –83. am 24. Puhla/Haubner, Margit, 86916 Kaufering.
Es gibt einen Trauerfall: Richard Harrer hat mir mitgeteilt, daß seine Frau Helene Harrer, geborene Zettl, am 21. August 2023 friedlich eingeschlafen und verstorben ist. Helene Harrer wurde am 9. November 1926 in Zettlitz geboren. Sie war beruflich als Oberlehrerin tätig und war bis zuletzt wohnhaft in Feldkirchen bei München.
Die Trauerfeier und Beisetzung fand am 29. August 2023 in Feldkirchen statt. Den Angehörigen bekunde ich die zutiefst empfundene Anteilnahme aller Altrohlauer; dem möchte sich auch die ehemalige Ortsbetreuerin von Ottowitz-Zettlitz-Schankau, Barbara Nätzker, anschließen.
In der Septemberausgabe wurde noch Franz Fritsch und Irmgard Leidel zum Geburtstag gra-
tuliert – leider ist nun mitzuteilen, daß beide vor kurzer Zeit bereits verstorben sind.
Der Gaumeister
Der langjährige Obmann und Spielleiter der ASK Altrohlau Ottomar Pump erzählt hier aus dem Altrohlauer Fußballerleben eine heitere Episode, welche man noch heute mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nehmen kann.
„Damals war das Jahr 1926, alle Fußballfans Altrohlaus befanden sich in Hochspannung, ging es doch um nichts Geringeres als um die Erringung der Gaumeisterschaft Gruppe West gegen den ewigen Widersacher, den DSK Zwodau mit den bekannten Spielern wie zum Beispiel Fenderl, Hammerl, Stingl oder Stöckner. Im Lager der Altrohlauer war man sehr optimistisch, denn die Mannschaft hatte sich durch die vorangegangenen Meisterschaftsspiele in der Tabelle bestens positioniert und war mannschaftlich gut besetzt. Die Mannschaftsaufstellung
lautete: Lenhart Robs im Tor, Lauber Franz und Wolf Franz Verteidiger, Klier Toni, Rudert Dolf, Möschl Franz als Läufer und Korb Robert, Vielgut Rudl, Heinl Pepp, Hübner Pepp, Krautzberger Jus als Stürmer. Da tauchten Bitte umblättern
� Oktober 2023 – weiter auf Seite 20
Nachrichten aus den Gemeinden
am Freitag, zwei Tage vor dem Spiel, Gerüchte auf, daß Wolf und Heinl nicht mitspielen und damit die hochgestellten Erwartungen gefährden würden.
In der Zwischenzeit hatten sich einige Anhänger und Freunde bereits Gedanken zur Feier der Gaumeisterschaft ausgedacht und wollten ein Faß Bier spenden und bestellten auch die Blaskapelle Hermann Nachbar, um die Gaumeister mit flotter Marschmusik von dem Fischerner Teich in die Stadt zu begleiten. Vorneweg sollte eine Tafel mit der Aufschrift „Gaumeister“ getragen werden.
Am Sonntag fuhr man also los – allerdings alles andere als siegessicher, denn man mußte für Reinl und Wolf Ersatz aufstellen: Paul Wolleschak und Karl Richter. Der Verlauf des so wichtigen Spiels am Platz des DSK Falkenau wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil unser leider viel zu früh verstorbener Rudl
Vielgut einmal alleine mit dem Ball vor dem leeren Tor des Gegners zusammenbrach und der Ball knapp vor der Torlinie liegen blieb, ohne daß jemand eingriff.
Kurz darauf vor unserem Tor: Franz Lauber und Paul Wolleschak behinderten sich gegenseitig. Und als Torwart Lenhart Robs eingreifen wollte, köpfte ihm Wolleschak das Leder aus den Händen. Robs kam zu Fall und Lauber sowie Wolleschak sahen erstarrt zu, wie der Ball langsam in Richtung des leeren Tores kullerte. Fast schien es, als ob der Ball auch dort vor der Torlinie liegen bliebe, aber die Tükke des Schicksals schlug zu. Der Ball rollte von einem Steinchen ab und kullerte mit tödlicher Langsamkeit hinter die Torlinie. Dieses kuriose Tor entschied somit die Gaumeisterschaft.
Was darauf folgte, war reine Tragik und Komödie: Als die Mannschaft mit ihrem großen Anhang am Karlsbader Bahnhof ankam und bekannt wurde, daß die Blaskapelle beim Fischerner Teich auf sie warte, verdrückten sich doch einige, allen voran die Vorstandschaft und die Funktionäre. Der größte Teil aber marschierte unter den schmetternden Klängen hinter der Musikkapelle bis zum Vereinsheim, wo sich die „Siegerehrung“ auflöste.
Zum Schluß wurde es doch noch lustig, denn den stadtbekannten Eckl mit seinen zum Verkauf angebotenen Bierbrezeln konnte man an diesem Abend in allen Altrohlauer Wirtshäusern sehen, dekoriert mit seinen Brezeln und mit dem Schild um den Hals mit der Aufschrift „Gaumeister“. Somit konnte immerhin ein anderer „Gaumeister“ ausgiebig und fröhlich gefeiert werden.
„Van Blitz daschlogn“
„Da Honnes trifft amal an Naz, dazühlt nan allahand u sagt: ,Ja, wos ich öitza sich! Du trägst a Trauerband!
Ja, sogh amal, wos is passiert, wal‘s Trauer hast u Surgn. Is lat wer va Enk dahoam In letza Zeit vasturbm?‘
Dau sagt da Naz: ,Du woißt lat nix?
Dös koa`r i da scho sogn:
Du hast ja gwiß mein Bruada kennt, dean haut da Blitz daschlogn.‘ ,Na sua wos!‘, sagt da Hannas draf, ,sua ra gouta alta Haut! Deswegn haut er af zaletzt Sua gaua schlecht asgschaut!‘“
Einen goldenen Oktobermonat wünscht der gesamten Leserschaft, Rudi Preis
Edersgrün
Gemeindebetreuer Rudolf
Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail
baier_rudolf@hotmail.de
Wir gratulieren zum Geburtstag all denen, die in den nächsten Tagen Geburtstag feiern. Wir wünschen Ihnen allen alles erdenklich Gute, vor allem wünschen wir Ihnen Gesundheit und Gottes Segen, den Kranken gute Besserung. Liebe Edersgrüner. Ein Bild von etwa 1930 gibt einen kleinen Einblick in die ländliche Arbeit. Mit der Mistgabel präsentiert sich die Haug Marie. Das junge Mädchen daneben ist die Klemm Annl aus Tüppelsgrün. In der Tür steht der Dutz Fritz (Müller) mit der braven Schek. Das Muskelpaket mit dem Fahrrad ist der Hammerschmidt Anton. Das Bild stammt von Anna Wenninger (Anni Klemm). Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und verbleibe
Ihr Gemeindebetreuer
Rudi Baier![](https://assets.isu.pub/document-structure/231010205345-f7f3ef66f0ea8b08fc52700c037dcf88/v1/0f6c900e59395b84d59127f1b2e24b3e.jpeg)
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Grasengrün
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.
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Kreisl@gmx.de
Leider muß ich heute einen Todesfall mitteilen, der allerdings schon fast ein Jahr zurückliegt, und der mir erst in den letzten Tage gemeldet wurde. Am
in 91154 Roth/bei Nürnberg verstorben. Den Angehörigen gehört unser aller Anteilnahme.
Aus der alten Heimat gibt es leider auch keine guten Neuigkeiten. Die Porzellanfabrik Thun 1794 wird die Porzellanproduktion in ihrem Betrieb in Klösterle an der Eger/ Klášterec nad Ohří einstellen. Übrig bleiben nur das Dekorieren, Brennen und Verpacken von Halbfabrikaten aus den Werken Lessau/Lesov und Neu Rohlau/ Nová Role. Von den ursprünglich 180 Mitarbeitern wurden 38 Personen entlassen.
Laut dem CEO (Chief Executive Officer, also Geschäftsführer) von Thun 1794, Vlastimil Argmann, erhielt das Unternehmen in einer Zeit zeitweilig reduzierter Nachfrage keine Unterstützung durch den Staat. Die Einstellung der Porzellanproduktion in Klösterle/Klášterec wird nicht vorübergehend, sondern endgültig sein. „Es ist unangenehm, für mich und persönlich. In einer Halle mit einer Größe von 196 mal 70 Metern wird zu etwa einem Drittel produziert. Der Verkehr kann nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Abfindung wird uns rund zwei Millionen Kronen kosten“, so Argmann weiter.
Auf die Gesamtzahl der Mitarbeiter des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Neu Rohlau/ Nová Role in der Region Karlsbad hat, wird dies keine großen Auswirkungen haben, da das Unternehmen weiterhin etwa 460 bis 480 Mitarbeiter beschäftigen wird.
Thun 1794 überlebte auch die Energiekrise, als die Preise für Gas, welches für die Herstellung von Porzellan notwendig ist, auf bis dahin unvorstellbare Werte kletterten. „Nachdem sich die Lage auf dem Energiemarkt mehr oder weniger auf einem für die zukünftige Entwicklung akzeptablen Preisniveau stabilisiert hat, machen sich die Auswirkungen der weltweiten wirtschaftlichen Rezession durch einen massiven Rückgang der Nachfrage nach Konsumgütern bemerkbar. Das Volumen der ausgeführten Aufträge unserer Geschäftspartner für Porzellanlieferungen ist spürbar zurückgegangen, was sich auch in den Umsätzen der Gruppe für das erste Halbjahr widerspiegelt, die rund 20 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2022 liegen“, beschrieb Argmann die aktuelle Situation des Unternehmens. Das Unternehmen fragte nach
der Möglichkeit der Kurzarbeit. Seit Beginn der weltweiten wirtschaftlichen Rezession hat das Unternehmen auf allen zur Verfügung stehenden Ebenen um eines gebeten: die Glas- und Porzellanindustrie mit einer vergleichbaren Unterstützung wie in den Nachbarländern, insbesondere Deutschland und Polen, zu unterstützen, und zumindest die Möglichkeit der sogenannten Kurzarbeit zur Überbrückung der reduzierten Nachfrage einzuführen, damit das Unternehmen die Zeit der reduzierten Nachfrage bewältigen kann. „Unser Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, daß die Tschechische Republik wirtschaftlich nicht so stark ist wie Deutschland, und die Arbeitslosigkeit in der Tschechischen Republik so niedrig ist, daß die Regierung keine Angst vor Entlassungen hat und die traditionelle tschechische Industrie keinen anderen Status hat als ausländische Montagewerke“, sagte Argmann.
Im vergangenen Jahr erzielte Thun 1794 einen Umsatz von 496 Millionen Tschechische Kronen (CZK) und erzielte trotz der kritischen Situation auf dem Energiemarkt einen Gewinn von sechs Millionen Kronen. Die meisten Waren wurden im vergangenen Jahr verkauft, vor allem dank Werbeaktionen in Einzelhandelsketten, in der Tschechischen Republik 46 Prozent. Weitere 21 Prozent gingen in die Länder der Europäischen Union, 14 Prozent in die Länder der ehemaligen Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die restlichen 19 Prozent gingen in andere Länder der Welt. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen 22,7 Millionen Tschechische Kronen (CZK), vor allem in Maßnahmen zur Kosteneinsparung. NKR (Quelle: REUTERS)
Jetzt wünsche ich Ihnen allen einen „Goldenen Oktober“ mit Sonnenschein und erträglichen Temperaturen. Kommen Sie gut über die Zeit, wir lesen uns hoffentlich gesund wieder im November. Bis dahin wünsche ich allen viel Freude am Leben, den Kranken eine Gute Besserung und den Trauernden viel Kraft.
Es grüßt Sie alle recht schön, Rudi Kreisl
Lichtenstadt
Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Straße 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24; Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürtrefflicher Straße 8; betreut von Christina RöschKranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon
(0 95 45) 35 98 13
Liebe Geburtstagskinder im Oktober, herzliche Glückwünsche! Wir gratulieren
zum: –95. Geburtstag am 31. Oktober Gertrud Günther, geborene Löffler, 91054 Erlangen; –89. am 21. Kurt Berger, 90587 Veitsbronn; –88. am 10. Magdalena Geißler, geborene Werner, 91083 Baiersdorf-Hagenau; –86. am 15. Helmut Gläser, 36320 Kirtorf; –79. am 20. Annadora Häuser, München.
„Das Leben ist keine Generalprobe – Es ist das eigentliche Theaterstück“
Magdalena Geißler
Auch wir möchten es nicht versäumen, unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma zu ihrem 88. Geburtstag auf diesem Weg zu gratulieren. Wir wünschen Dir von Herzen alles Liebe und Gute zum 88. Geburtstag! Wir streben den 90. in zwei Jahren an. Bleib gesund und fit, vielleicht ruft auch der Gardasee noch einmal.
Von: Christina und Daniel mit Sebastian, Conny, Ida, Niklas und Pauline. Herbert und Sonja mit Kathrin, Jörg, Lukas, Selina und Sophia. Sabrina und Milan mit Ludwig und Konrad.
„Vielleicht kann ich die Wahrheit finden, indem ich die Lügen vergleiche“ (Leo Trotzki) Christina
Rodisfort
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf. Kreisl@gmx.de
Zum 82. Geburtstag am 26. Oktober wünschen wir alles Gute Korn/Zettl, Rosa, 48143 Münster.
Heute einmal Neues aus unserer Ortschaft: In Rodisfort/ Radošov begannen die regelmäßigen Sommerreparaturen an der Holzbrücke. Sie ist eine Nachbildung der alten Brücke aus dem 18. Jahrhundert, aber sie ist auch Teil einer stark befahrenen lokalen Straße. Autofahrer beschädigen immer wieder die Brücke. Die Reparaturen sind zu einer regelmäßigen Notwendigkeit geworden. In der ersten Etappe der diesjährigen Instandsetzung ist geplant, die durch feuchte und holzzerstörende Pilze beschädigten Balken im Brückenkopf zu ersetzen sowie die beschädigten Bohlen im überdachten Teil der Brücke zu reparieren. „Die Balken sind für den Er-
satz der Brücke gedacht, denn da sie nicht überdacht sind, werden sie durch den Verkehr sehr stark frequentiert. In erster Linie müssen wir diese Brükke reparieren, und dann haben wir Bretter vorbereitet, die die Fahrfläche direkt in der großen überdachten Brücke ergänzen sollen“, sagt Aleš Labík, der unabhängige Bürgermeister Gießhübls/Kyselka, unter das Rodisfort fällt. Darüber hinaus erwägt die Gemeindeverwaltung, daß Autofahrer für die Passage Maut zahlen sollten. „Diese Verbindung ist für viele Menschen wichtig. Manchmal wird sogar eine Art Maut in Betracht gezogen, wie es in der Geschichte früher schon der Fall war. Natürlich ist das heutzutage keine einfache Angelegenheit“, fügte Labík hinzu.
„Ich verstehe die Community, ich verstehe, was sie will. Schon in der Vergangenheit war die Nutzung dieser Brücke kostenpflichtig. Die aktuelle Gesetzgebung läßt so etwas heute jedoch nicht zu“, erklärte Jan Bureš von der ODS, der für Verkehr zuständige Regionalrat. Für die Reparatur von Brückenschäden gibt das Rathaus von Gießhübl Hunderttausende Kronen pro Jahr aus.
Bis zum November wünsche ich allen viel Freude am Leben, den Kranken eine gute Besserung und den Trauernden viel Kraft.
Es güßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl Schneidmühl
Gemeindebetreuer Rudolf Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail baier_rudolf@hotmail.de
Wir gratulieren zum Geburtstag im Monat Oktober den Geburtstagskindern zum:
–83. Geburtstag am
6. Oktober Hannelore Nagel, geborene Schott, 65232 Taunusstein; –80. am 24. Rudolf Weidner, 73240 Wendlingen; –86. am 22. Erich Ringhut, 89346 Kissendorf.
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Wir wünschen Ihnen alles erdenklich Gute zu Ihrem Ehrentag! Vor allem wünschen wir Ihnen Gesundheit, Gottes Segen, und den Kranken wünschen wir noch weiterhin gute Besserung. Bitte umblättern
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Josef Mayer – Pionier des Friseurhandwerks
In dieser Ausgabe der Reihe „Verdiente Karlsbader“ erzählt Rudi Baier von Josef Mayer. Dieser Pionier des Friseurhandwerks wurde später wegen seiner Berufung auch „Dauerwellen-Mayer“ genannt:
Am 6. Februar 1881 ist Josef Mayer in Parabuc/Ungarn geboren worden. Schon früh verließ er seine Heimat, um als frischgebackener Geselle die große weite Welt kennenzulernen.
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In Budapest besuchte er die Fachschule und errang dort beim Schlußfriesieren den Ersten Preis in der Eisenwellung. Die nächsten Stationen seines Wanderlebens waren Triest, Nizza, Wien, Paris und London – immer geprägt von unermüdlicher Lernbegier.
Im Alter von 25 Jahren bekam er von der „Ecole Professionelle des Chambres Syndicale Ouvrier des Coiffeurs de Nice“ den Titel eines Professors der Haarkunde verliehen. Im Herbst 1904 erwarb er käuflich das Raseurgeschäft im Haus Freischütz an der „Neuen Wiese“ in Karlsbad.
Im Oktober 1905 heiratete er Anna, geborene Liehmann, und gründete eine Familie. im Jahr 1906 ließ er sich endgültig in Karlsbad nieder. „Der russische Geistliche war sein größter Gönner“, erzählt er in seinen Memoiren.
1909 begegnete Mayer Charles Nessler, genannt Nestlé. Dieser befaßte sich schon lange mit dem Problem der Dauerwelle und entwickelte eine Methode, nach welcher er das Haar mit einer speziellen Flüssigkeit benetzte, danach straff auf Metallstäbchen aufdrehte und das Ganze mit Hilfe glühender Zangen so lange erhitzte, bis sich das Haar krauste. Mayer war von Anfang an klar, daß dieses Konzept noch in den Kinderschuhen steckte und daß es weiterentwickelt werden mußte. Nach und nach funktionierte er seinen Herrensalon zum Damen-Salon um.
Im Jahr 1915 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach 15jährigem Studium,
von 1909 an, gelang es Mayer nach rastloser Arbeit in den Wintermonaten 1923/1924 das Problem einer Dauerwellung von A bis Z zu lösen. Mayer begegnete zuerst Skepsis, doch bald begann die Zeit ungeahnten Erfolges.
Der Name Mayer wurde zum Begriff. Bei „Dauerwellen-Mayer“ in Karlsbad in die Schule zu gehen, war bald das Ziel von Fachleuten aus allen großen Ländern. Auch der von ihm entwikkelte Arbeitstisch mit verstellbarem Waschbecken erregte die Aufmerksamkeit der Fachwelt.
In Gottesgab errichtete Mayer eine Baude neben einem Sportplatz für erholungsbedürftige Berufskollegen. 1948 mußte Mayer mit seiner Familie fliehen – sei-
ne Salons und sein Erholungszentrum Mayer-Realistic-Chalet im Erzgebirge blieben zurück.
Zunächst ging er nach Bad Kissingen und später nach Darmstadt. Dort gründete er ein Unter-nehmen: die Firma „MAYCOFriseurbedarf GmbH“.
Als Pionier des Friseurhandwerks erhielt Mayer viele Ehrungen und Auszeichnungen. Ein Karlsbader Musikdirektor schrieb für ihn den „Dauerwellenmarsch“.
Am 5. Januar 1952 ist Mayer schließlich in Darmstadt verstorben.
Ohne seinen Erfindergeist wären die in der heutigen Zeit angewendeten Dauerwell-Techniken nicht denkbar.
n 1. Oktober 2023: Durch die Schließung der Badeanstalten wird die Arbeitslosigkeit noch größer.
Arbeiter-Minister Srba und Abgeordneter Hampl verhandeln in Karlsbad mit Minister Svehla wegen Beendigung des Bergarbeiterstreiks.
Das städtische Meldewesen wird verstaatlicht. Die städtischen Beamten des Meldeamtes werden von dem Staat nicht übernommen.
n 4. Oktober 1923: JUDr. Leo Stein Rechtsanwalt wird in seinem Hotelzimmer in Florenz von Banditen ausgeraubt.
n 5. Oktober 1923: Die Mark sinkt an Wert so stark, daß eine Semmel in Bayern eine Million Mark kostet.
Präsident Masaryk weilt von 11.30 Uhr bis 5.30 Uhr zum Besuch Svehlas in Karlsbad.
Die Staatspolizei wird um 60 Mann vermehrt.
n 6. Oktober 1923: Der siebenwöchige Bergarbeiterstreik wird beendet, Lohnabbau um zehn bis 13 Prozent.
n 7. Oktober 1923: Fritz Teller, Hotelier, verstirbt auf der Reise nach Brione in Triest plötzlich im 59. Lebensjahr. Er war Besitzer des Hotels „Königsvilla“.
n 9. Oktober 1923: Der Professor für Geologie und Mineralogie an der technischen Hochschule in Wien, Ingenieur August Rosival, ist in Weidhofen an der Ybbs im 63. Lebensalter verstorben.
Als Experte Karlsbads hat sich Rosival unvergängliche Verdienste um den Quellenschutz erworben. Er war Verfasser der Druckschrift „Über neue Maßnahmen zum Schutz der Karlsbader Thermen“.
Die städtische Meldestelle wird neben der staatlichen im II. Amtsgebäude weitergeführt.
Leiter derselben ist der gewesene Polizeidirektor Dr. Stein.
n 12. Oktober 1923: Die tschechische Partei zieht den Wahl-Protest zurück.
Dr. Julius Benedikt vermacht letztmalig für Arme der Stadt Karlsbad 10 000,00 Tschechische Kronen (Kč).
Die Karlsbader Ärzte nehmen Berliner Ärzte-Kinder in Kost und Verpflegung nach Karlsbad auf.
Liebe Schneidmühler. Am dritten Sonntag im Oktober feiern wir das Kirchweihfest, ein Fest, bei dem das ganze Dorf auf den Beinen war. Die Ernte war vorbei, und schon lange vorher wurde geputzt, gekocht und gebacken, damit den Gästen, die man erwartete, richtig aufgetischt werden konnte. Meist waren es die Verwandten aus der näheren Umgebung oder aus der Stadt, die zumindest einmal im Jahr zu Besuch kamen. Nicht nur in Schneidmühl, sondern im ganzen Egerland war das so üblich. Über das Erntejahr und Kirchweihfest habe ich in der „Beschreibung des Ortes Schneidmühl“ ausführlich berichtet. Ich wünsche Ihnen sonnige Herbsttage und eine gute Zeit, Ihr Rudi Baier
Sodau–Halmgrün–Großenteich
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.
Kreisl@gmx.de
Die Nachkommen der früheren Besitzer beziehungsweise Herrscher über Schlakkenwerth finden sich in der Stadt zu einem Symposium ein. Auf der Insel in der Karlsbader Region fand Ende September ein internationales historisches Symposium statt. Gewidmet war es der badischen Markgräfin Franziska Sibylla Augusta, welche in Form bedeutender barocker Bauten, wie dem Fürstenpalais oder der Einsiedelner Kapelle, zahlreiche Spuren hinterlassen hat.
gab. Auch einige weltberühmt gewordene Produkte von der Insel, wie zum Beispiel Puls-Porzellan, wurden vorgestellt. Das Symposium mit dem Thema „Insel in Europa, Europa auf der Insel“ fand vom 29. bis 30. September auf der Burg in Ostrov statt. Geplant waren mehrere Konferenzen von Dozenten aus der Tschechischen Republik, Deutschland und Österreich, sowie Führungen. Auf dem Programm stand die Veröffentlichung einer Reihe von Vorträgen. Zdenek Trnka,NKR (Quelle: Reuters)
Das war es wieder einmal für den Oktober. Ich wünsche allen meinen Freunden und Landsleuten einen herrlichen, sonnigen „Goldenen Oktober“, Ihnen allen Gesundheit und viel Freude am Leben. Ich verabschiede mich bis zur Novemberausgabe, bleiben Sie gesund!
Es grüßt Sie alle recht schön, Rudi Kreisl
Im Umkreis: Sachsengrün–Ranzengrün–Oberlomitz
Der Heimatverband und die Ortsbetreuer gratulieren allen Jubilaren aus den bisher nicht aufgeführten Gemeinden, insbesondere den nun genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, zum Geburtstag!
Schulgemeinde
Dallwitz
13. Oktober: Gerlinde Lochner/Riedl, 80805 München, 89. Geburtstag.
Donitz/ Ruppelsgrün
8. Oktober: Edda Donner/Zuber, 86641 Rain, 84. Geburtstag.
Fischern
7. Oktober: Alfons Abl, 91486 Uehlfeld, 96. Geburtstag.
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21. Oktober: Walburga Schäfer/Ruppert, 63667 Nidda, 88. Geburtstag.
Funkenstein
26. Oktober: Wolfgang Gärtner, 63927 Bürgstadt, 72. Ge-
burtstag.
Lessau
21. Oktober: Elfriede Köhler/ Stengl, 82402 Seeshaupt, 87. Geburtstag.
23. Oktober: Sonja Hassmann/Grimm, 35393 Gießen, 92. Geburtstag.
Ottowitz
5. Oktober: Heinz Pickert, 84137 Vilsbiburg, 82. Geburtstag.
22. Oktober: Elisabeth Berty/ Schreiber, 61476 Kronberg, 93. Geburtstag.
Pullwitz
19. Oktober: Anne Hederer/ Hüttl, 85051 Ingolstadt, 91. Geburtstag. Rittersgrün
24. Oktober: Elfriede Pfeifer/Schöttner, 95032 Hof/Saale, 95. Geburtstag. Schlackenwerth/ Welchau
11. Oktober: Liesel Frank/ Wirth, 90522 Oberasbach, 95. Geburtstag.
18. Oktober: Helli Peter/Ritter, 99887 Georgenthal, 92. Geburtstag.
27. Oktober: Elfriede Hippmann/Berndl, 81. Geburtstag. Tüppelsgrün
8. Oktober: Melitta Fitzthum/ Siegl (Haugn), 86462 LangweidStettenhofen, 92. Geburtstag.
18. Oktober: Adelinda Riedel/ Wied, 95111 Rehau, 92. Geburtstag.
Ullersgrün/Lindig
7. Oktober: Kurt Eismann, 71034 Böblingen, 82. Geburtstag.
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16. Oktober: Tanja Kleinheinz/ Wirnitzer, Shenyang (China). 36. Geburtstag.
27. Oktober: Gertraud Klug/ Wagner, 63486 Bruchköbel-Roßdorf, 89. Geburtstag.
Ohne Ortsangabe
25. Oktober: Stefan Heinl, 85276 Pfaffenhofen, 56. Geburtstag.
n 18. Oktober 1923: Die Brunnenkonzerte werden wegen der leider damals schlechten Witterung wieder eingestellt.
n 21. Oktober 1923: Die Rhein-Republik wird ausgerufen.
n 26. Oktober 1923: Es findet die Konstituierung der Stadtvertretung und die Bürgermeisterwahl statt.
Gewählt werden:
zum Bürgermeister Hermann Jakob (Deutsche Nationalpartei), zum Ersten Stellvertreter Alfred Doroschkin (Deutsche Nationalpartei) und zum Zweiten Stellvertreter Ludwig Stainl (Deutschdemokrat).
Als Stadträte werden neu gewählt:
Heinrich Feiler, Ernst Funk und Georg Haas, Eugen De Witte, Oskar Simon, Josef Roll, Professor Josef Geyer, Karl Ullmann und Max Eberl.
n 27. Oktober 1923: Sitzung des Vorstandes der Wohlfahrtsverein Union.
Festgelegt werden die durch den Präsidenten ausgearbeiteten Statuten für den „Freundschaftsfond“.
Als Ehrengast besuchte ein Nachfahre des Hauses Baden, Markgraf Bernhard, Schlackenwerth (Ostrov), das Symposium und eröffnete es. „In diesem Jahr gedenken wir des Todes von Sibylla Augusta, Markgräfin von Baden. Diese Familie hinterließ in Ostrov eine Reihe von barocken Juwelen. Auch das Programm des Symposiums haben wir an dieses Jubiläum angepaßt. Zum ersten Mal kommt ein Nachkomme von Markgräfin Sibylla Augusta und Ludwig Wilhelm nach Ostrov. Er wird einen eigenen Beitrag haben, in welchem er uns mit den Aktivitäten der gesamten badischen Familie in Europa vertraut machen soll“, sagte Zuzana Železná im Namen der Organisatoren.
Ziel des diesjährigen Symposiums war es, bedeutende Persönlichkeiten vorzustellen – Herrscher, Diplomaten, Architekten und Künstler, deren Aktivitäten oder Besuche die Stadt Ostrov in Europa berühmt gemacht haben. Zu den bekanntesten zählen die Reichsgrafen Schlick, die Herzöge von Sachsen-Lauenburg, die Markgrafen von Baden und die Großherzöge der Toskana, welche aus ihrer Position als Besitzer des Inselherrschaftsgebietes die Stadt in Europa berühmt machten.
Auch Margareta Pospíchalová, geborene Gräfin Schlick, bestätigte ihre Teilnahme. Mehrere Beiträge wurden der Familie Schlick gewidmet. Vor 500 Jahren begann man dort mit der Prägung des Joachimsthalers, der dem US-Dollar seinen Namen
Gemeindebetreuer Gerhard Hacker, Am Hang 32, 92442 Wakkersdorf, Telefon (0 94 31) 5 11 63, Fax (0 94 31) 79 91 91 Herzliche Glückwünsche zum 93. Geburtstag am 13. Oktober senden wir an Anton Kugler (Ehemann von Rosa, geborene Grimm, Oberlomitz Hausnummer 3), 63477 Maintal. Es gibt einen Sterbefall: Am 24. August 2023 verstarb in seinem 91. Lebensjahr Hans Stengl aus Sachsengrün (Hausnummer 31), 91619 Obernzenn. Beerdigt ist er in 91619 Unteraltenbernheim im Grab seiner Eltern Vinzenz und Berta Stengl. Sein Bruder Ernst und seine Nichte Gabi Grunow – Tochter seiner am 7. Januar 2022 vorverstorbenen Schwester Angela Kübler – haben mich verständigt. Die Nichte schreibt noch: Seit Mai 2023 lebte er in der Seniorenresidenz 90599 Dietenhofen und hatte sich gut eingewöhnt. Die letzte Zeit hatte er großes Heimweh nach Sachsengrün. Vor allem nach den Tieren und der Natur. Seine große Freude waren immer die Enkel und Urenkel seiner Geschwister. Er selbst war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.
Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Nichte Gabi Grunow in Nürnberg, des Bruders Ernst in 90619 Trautskirchen, der Schwester Helene Wagner in Vancouver WA/USA und des Bruders Adalbert in Unteraltenbergheim. Der Verstorbene hatte sich all die Jahrzehnte am Erhalt unserer Karlsbader Zeitung erfreut, in welche auch die Verwandtschaft einen Blick hineingeworfen hatte.
Liebe Heimatleute, die letzten Monate haben Sie über unseren Sprengel keinen Beitrag lesen können. Ich grüße Sie alle und werde demnächst wieder etwas dazu schreiben.
Goldene Herbsttage wünscht Ihnen allen, Ihr Gerhard Hacker