100. Geburtstag: Dr. Tilman Spreckelsen über Otfried Preußler (S. 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 75 | Folge 42 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 20. Oktober 2023
Sudetendeutsche Zeitung
endeutsche Zeitung HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG
sche Zeitung ng Neudeker Heimatbrief Zeitung TE
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
tschenReicenberger Landsmannschaft Zeitung
HEIMATBOTE
eimatbrief
VOLKSBOTE
Neudeker Heimatbrief
HEIMATBOTE
VOLKSBOTE
VOLKSBOTE
VOLKSBOTE
Polen vor einem Wechsel In Berlin, Prag, Brüssel und Straßburg hält man sich zwar mit offiziellen Kommentaren zurück, aber das Aufatmen in der Europäischen Union ist auch so deutlich wahrnehmbar. Nach den Wahlen deutet sich in Polen ein Machtwechsel an.
Z
war bleibt die nationalkonservative PiS-Partei auch nach den Parlamentswahlen stärkste politische Kraft in Polen, aber die Zeichen stehen trotzdem auf einen Regierungswechsel. Die drei Oppositionsparteien – allen voran die Bürgerplattform des ehemaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk – kommen zusammen auf deutlich mehr als 50 Prozent der Sitze. Ein Streitpunkt ist, daß die PiS unter ihrem Vorsitzenden Jarosław Kaczyński eine Justizreform vorantreibt, um deren Unabhängigkeit abzuschaffen. Die EU hat daraufhin Haushaltsgelder von über 100 Milliarden Euro auf Eis gelegt. Wann es allerdings in Warschau zu einem Machtwechsel kommt, ist noch unklar. Politische Beobachter erwarten, daß Polens Präsident Andrzej Duda zunächst seine PiS -Partei mit der Regierungsbildung beauftragen wird, die es ohne eigene Mehrheit aber schwer haben wird, einen Koalitionspartner zu finden. Auch die Koalitionsverhandlungen zwischen den drei Oppositionsparteien, die in ihren Positionen oft sehr weit auseinanderliegen, dürften dann alles andere als leicht werden. Insbesondere in Tschechien wird die Regierungsbildung mit größtem Interesse verfolgt, da beide Länder zu den VisegrádStaaten gehören. In diesem inoffiziellen Bündnis der Mitteleuropäer ist es in den vergangenen Monaten zu heftigen Auseinandersetzungen hinter verschlossenen Türen gekommen. Ein Streitthema ist dabei die Migrationspolitik der EU.
Weltweit wurde über die Ermordung von Jina Semiatiz berichtet, die fälschlicherweise mit der Holocaust-Überlebenden Gina Smiatich, geborene Regina Grünstein, verwechselt wurde. Foto: Kibbuz Kissufim
B 6543
Jina Semiatiz mit Holocaust-Überlebender verwechselt
Hamas-Terroristen töten 90jährige Großmutter Sie schlitzen schwangere Frauen auf, schneiden Kindern die Köpfe ab, erschießen Frauen und Alte: Unter den mehr als 1300 zivilen Opfern des widerwärtigen Massakers der Hamas ist auch Jina Semiatiz. Die 90jährige Großmutter wurde von den Palästinensern mit einem Kopfschuß im Kibbuz Kissufim hingerichtet.
W
Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge
Aufatmen in der EU
VOLKSBOTE
Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH · Hochstraße 8 · D-81669 München · eMail zeitung@sudeten.de
eltweit wurde mit Berufung auf die KZ-Gedenkstätte Theresienstadt berichtet, bei diesem Opfer handle es sich um die Holocaust-Überlebende Gina Smiatich, die als Regina Grünstein am 11. Mai 1933 in Hennersdorf, einem heutigen Stadtteil von Ostrau, geboren wurde und am 11. Januar 1945 zunächst in das Arbeits- und Konzentrationslager Sereth und anschließend in das Ghetto Theresienstadt verschleppt worden ist. Diese Meldung ist falsch, wie Dr. Martin Korčok, der Direk-
tor der Holocaust-Gedenkstätte in Sereth jetzt veröffentlicht hat: „Sowohl Gina Smiatich als auch Jina Semiatiz sind beide 90 Jahre alt und werden im Hebräischen genau gleich geschrieben“, erklärt Korčok die Verwechselung und sagt. „Ich habe mich direkt an das Kibbuz Kissufim gewandt. Man teilte mir mit, daß die Frau auf dem Foto Jina Semiatiz heißt und nicht in der Tschechoslowakei geboren wurde.“ Die Kollegen von der Gedenkstätte Theresienstadt treffe aber keine Schuld an der Verwechselung, so Korčok, schließlich hätten sie nur bestätigt, daß unter den Holocaust-Überlebenden auch Gina Smiatich gewesen ist. Die Verwechselung ändert selbstständlich nichts an der Grausamkeit des Massakers. Ihr Enkel berichtete, die Hamas-Terroristen hätten seine geliebte Großmutter aus einem Versteck ins Wohnzimmer gezerrt und ihr dann in den Kopf geschossen.
Volksgruppen-Sprecher Bernd Posselt sichert Israel und den Juden in aller Welt die absolute Solidarität der Sudetendeutschen Volksgruppe zu
Charlotte Knobloch: „Ein neuer Abgrund der Unmenschlichkeit“ Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, hat den widerwärtigen Terrorangriff der Hamas gegen Israel schärfstens verurteilt und betont, dessen Ziel sei nichts anderes als Völkermord. Posselt versicherte Israel und die Juden in aller Welt der absoluten Solidarität der Sudetendeutschen Volksgruppe. An die Trägerin des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen, Charlotte Knobloch, gewandt, betonte Posselt, die Sudetendeutschen würden mit allen ihnen möglichen Mitteln gegen Antisemitismus, wie ihn Sympathisanten der Hamas in Europa und in Deutschland gezeigt hätten, kämpfen.
E
mpört zeigte sich der langjährige Europaabgeordnete über den ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman, der Israel aufgerufen hatte, sich beim Kampf gegen die Hamas die „erfolgreiche Vertreibung der Sudetendeutschen“ nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel zu nehmen. In einer solchen ernsten Stunde verbiete es sich, so Posselt, nationalistische Phantasien in einem winzigen Teil des politischen Spektrums in der Tschechischen Republik zu befriedigen, statt europäische Solidarität mit Israel und den Juden zu üben, die ehrlich ist. Die Sudetendeutschen seien dem heutigen Präsidenten der Tschechischen Republik, Petr Pavel, und der tschechischen Regierung von Petr Fiala „äußerst dankbar, daß sie europäisch und humanistisch denken, das heißt, gemeinsam mit den Sudetendeutschen und allen Europäern eindeutig und gemeinsam gegen die Verbrechen der Hamas Stellung nehmen“.
Am Odeonsplatz: Charlotte Knobloch mit Melanie Huml, Staatsministerin für Europa und Internationales.
Vor der Ohel-Jakob-Synagoge in München (von links): CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, Sozialministerin Ulrike Scharf, Israels Generalkonsulin Talya Lador-Fresher, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Justizminister Georg Eisenreich, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, mit Ministerpräsident Markus Söder, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Kultusminister Michael Piazolo. Fotos: Mediaservice Novotny
„Kein Wort kann die Verachtung für menschliches Leben fassen, die sich in solchen Taten ausdrückt. Das ist ein neuer Abgrund der Unmenschlichkeit“, sagte tiefbewegt Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, auf einer Solidaritätskundgebung in der Landeshauptstadt. Kein Verständnis habe sie für jene, die auch nach diesen unvorstellbaren Massakern an Kindern, Frauen und Alten „Phrasen von einer Gewaltspirale dreschen“. Diese Menschen hätten „überhaupt nichts verstanden“, so Knobloch: „Wer angesichts der aktuellen Lage nicht klar Position beziehen kann, wer heute noch nicht eindeutig und unmißverständlich an der Seite Israels steht, dem kann man nur sagen: Er soll heute und in Zukunft einfach nur den Mund halten.“ Es mache sie zudem unglaublich wütend, so Knobloch auf der Kundgebung am Münchner Odeonsplatz, daß zeitgleich nur ein paar hundert Meter entfernt auf dem Marienplatz eine Demonstration gegen Israel stattfinde. Es brauche neue Gesetze, die auch verhindern, daß auf Berlins Straßen sogar Freudenfeiern über die Juden-Morde stattfinden können. „Israel führt einen Kampf gegen die Unmenschlichkeit. Alles, was wir in Europa tun können, um den Menschen in Israel in diesem Alptraum beizustehen, müssen wir auch tun“, sagte Knobloch und hatte eine klare Botschaft an die Feinde: „Israel muß diesen Kampf gewinnen. Und Israel wird diesen Kampf gewinnen. Und darin stehen wir alle Israel bei. Am Israel Chai – Israel soll leben.“ Pavel Novotny/Torsten Fricke