Sudetendeutsche Zeitung 24. November 2023 Ausgabe 47

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Jahrestagung des Sudetendeutschen Heimatrates (Seiten 3 und 4)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 75 | Folge 47 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 24. November 2023

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VOLKSBOTE Kay Müller, Projektleiter bei der DB Netz AG, stellte am Montag auf der Pressekonferenz den Verlauf der Neubaustrecke Dresden–Prag vor. Foto: DB Netz AG

Im Mai 2023 wurde in Heidenau das DB-Infozentrum Neubaustrecke Dresden–Prag eröffnet. Ein zweites Infozentrum gibt es seit Frühjahr 2022 in Aussig. Foto: DB Netz AG

Hochgeschwindigkeitsstrecke durch das Riesengebirge: DB Netz AG und Správa železnic haben sich für die Variante Volltunnel entschieden

Durch Deutschlands längsten Tunnel in 60 Minuten von Dresden nach Prag

Visegrád-Staaten

Schwieriges Verhältnis zu Preßburg Derzeit dauert die Bahnfahrt Am Mittwoch hat Staatspräsident Petr Pavel seine Amtskollegen aus den Visegrád-Staaten nach Prag zum Gipfeltreffen eingeladen. Auch wenn bei solchen Anlässen vor den Kameras stets gute Miene herrscht, ist die Beziehung zwischen Prag und Preßburg derzeit belastet.

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o hat die neue Kulturministerin der Slowakei, die ehemalige TV-Moderatorin Martina Šimkovičová, gleich zu Beginn ihrer Amtsübernahme für Schlagzeilen gesorgt, als sie über Facebook versuchte, ihrem tschechischen Amtskollegen Martin Baxa ein Statement zu Tomáš Garrigue Masaryk zu entlocken. Daß dieses öffentliche Ansinnen dann auch noch gespickt war mit Rechtschreib- und Grammatikfehlern sorgte für weitere Aufregung. Schlimmer als diese Posse wird in Prag die erste wichtige Personalentscheidung von Šimkovičová bewertet. So hat die Ministerin als Amtschef Lukáš Machala verpflichtet, der in der Vergangenheit öffentlich den russischen Präsidenten Putin bewundert und zahlreiche Verschwörungstheorien verbreitet hat.

von Dresden nach Prag zweieinhalb Stunden. Nach der Fertigstellung der mitteleuropäischen Hochgeschwindigkeitsstrecke durch das Riesengebirge werden es nur noch 60 Minuten sein. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 320 km/h verkürzt sich die Reisedauer von Berlin nach Prag von jetzt viereinviertel auf zweieinhalb Stunden.

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m Montag hat das grenzüberschreitende Bahnprojekt eine weitere Hürde genommen. Die deutsche DB Netz AG und die tschechische Eisenbahnverwaltung Správa železnic gaben bekannt, daß man sich bei der Trassenführung durch das Riesengebirge für die Variante Volltunnel entschieden hat, die von Bürgerinitiativen eingebracht worden war. Herzstück des Mega-Projektes ist ein rund 30 Kilometer langer Tunnel, der zwischen Heidenau und dem tschechischen Verkehrsknoten Aussig das Erzgebirge durchquert. Mit circa 18 Kilometern auf deutscher Seite wird das Bauwerk der längste Eisenbahntunnel in Deutschland sein. Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der DB für Sach-

Einfahrt eines EC aus Prag in den Bahnhof Berlin Südkreuz : Derzeit dauert die Reise zwischen den beiden Hauptstädten noch viereinviertel Stunden. Foto: DB AG / Volker Emersleben sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Die Neubaustrecke Dresden–Prag ist ein international bedeutendes Bauprojekt für die Starke Schiene in Europa. Es verbindet Nationen, schafft die Voraussetzung für mehr Personenund Güterverkehr auf der Schiene und entlastet das Elbtal vom Bahnverkehr.“

Bei den Planungen habe sich gezeigt, daß die von der Region favorisierte Volltunnelvariante, so Walden, „bei allen wichtigen Kriterien wie Umwelt, Verkehr und Technik und auch der Wirtschaftlichkeit eindeutig vorne liegt“. Bereits im Januar 2024 werden die Bürgerdialoge in den Ge-

meinden beginnen. Und Mitte des kommenden Jahres soll die Vorzugsvariante endgültig feststehen. Anschließend wird die DB die Unterlagen zur parlamentarischen Befassung im Deutschen Bundestag einreichen. Die Parlamentarier entscheiden voraussichtlich noch bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode

über Umsetzung und Finanzierung der Vorzugsvariante. Zum weiteren zeitlichen Ablauf erklärt die DB: „Im nächsten Schritt werden die Details ausgearbeitet (Entwurfsplanung) und das Planfeststellungsverfahren vorbereitet (Genehmigungsplanung). Der Planfeststellungsbeschluß am Ende dieses Verfahrens ist die Baugenehmigung. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden. Die Dauer der Bauarbeiten für den Tunnel hängt von der Vortriebstechnik, der Anzahl der Maschinen, der Baulogistik und den geologischen Bedingungen ab. Auf Basis der Erfahrungen aus anderen Projekten kann von einer Bauzeit von mindestens zehn bis zwölf Jahren ausgegangen werden.“ Derzeit noch bedeckt halten sich die Projektpartner, was die Kosten anbetrifft, da viele Details noch nicht feststehen. „Für eine verläßliche Zahl, die auch eventuelle Risiken im Projekt abdeckt, sind voraussichtlich noch mehrere Jahre Planung notwendig“, erklärte dazu die DB. In einer Machbarkeitsstudie, die im Jahr 2020 vorgestellt wurde, hatten Experten die Baukosten mit 7,5 Milliarden Euro auf tschechischer und 1,2 Milliarden Euro auf deutscher Seite geschätzt. Torsten Fricke

Zweitägige Konferenz mit Vertretern von europäischen Minderheiten im Sudetendeutschen Haus

Sudetendeutsches Museum fördert den Dialog in Europa

Nach der Premiere im Vorjahr hat das Sudetendeutsche Museum erneut Vertreter von Minderheiten zu den Sudetendeutschen Dialogen nach München eingeladen, um den europaweiten Austausch zu fördern.

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lles, was zum zweiten Mal stattfinde, sei in Bayern bereits eine Tradition, scherzte Bernd Posselt, der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, zu Beginn seines Grußwortes, bevor er sich kritisch mit dem Begriff Minderheiten auseinandersetzte, der erst mit den Nationalstaaten aufgekommen sei. Davor, in der Habsburger Zeit, habe man von Volksgruppen gesprochen und damit eine hierarchische Gliederung vermieden.

Mit einem historischen Exkurs auf den Kremsierer Reichstag erläuterte Posselt, daß das für die Demokratie wichtige Mehrheitsprinzip nicht Sprecher Bernd geeignet sei, Posselt. um das Verhältnis zwischen den Völkern und Volksgruppen zu regeln. Posselt: „Der Kremsierer Reichstag hat damals vor 175 Jahren einen Weg gefunden, wie man die beiden Grundsätze, das Mehrheitsprinzip und die Nationalitätengerechtigkeit, miteinander in Einklang bringen kann.“

Dieser Ansatz sei zu Unrecht in Vergessenheit geraten und könnte noch heute wegweisend für die Weiterentwicklung der EuropäBrunhilde Reit- ischen Union meier-Zwick. sein, erklärte der langjährige Europaabgeordnete. Als Hausherr hatte zum Auftakt Dr. Ortfried Kotzian, der Vorsitzende des Vorstandes der Sudetendeutschen Stiftung, die Teilnehmer begrüßt und das Konferenzformat erklärt: „Die Sudetendeutschen Dialoge sollen sich alljährlich in vertiefender Weise

wissenschaftlich mit bestimmten Aspekten des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Sprache, Volkszugehörigkeit und Nationalität befassen.“ Referenten in diesem Jahr waren Dr. Miriam Remter (Institut für Ethnologie an der LMU München), Grit Lemke (Autorin, Regisseurin und Kuratorin), Gunter Dehnert (Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen), Leo Toller (Einheitskomitee der historischen deutschen Sprachinseln in Italien), Renaldo Schwarzenberger (Zentralrat der Jenischen), Lukas Pitscheider (Regisseur und Journalist) sowie Brunhilde Reitmeier-Zwick, die als Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft die Volksgruppe vorstellte. TF

Regisseur Lukas Pitscheider stellte seinen ethnografischen Film über die Karpatendeutschen aus der Ukraine vor. Fotos: Torsten Fricke


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AKTUELL · MEINUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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ie tschechische Post erlebt verspätet, was unsere Leser bereits aus Deutschland gut kennen: Einige der Postämter werden geschlossen, und das erschwert hauptsächlich den älteren Bürgern, die von Postdiensten besonders abhängig sind, das Leben. Im

PRAGER SPITZEN

Sommer dieses Jahres wurden etwa 300 tschechische Postämter für immer dicht gemacht, und das könnte erst der Anfang sein. Der Leiter des Prager Sudetendeutschen Büros, Peter Barton, besuchte neulich die Post in Prag-Smichow, in der Jahnstraße (heute Preslova), und wurde gleich zweimal angenehm überrascht. Erstens, weil dieses Postamt noch nicht geschlossen wurde. Zweitens, weil an den Wänden des Eingangs alte historische Poststempel aus der Zeit der Ersten Republik zu sehen sind. So konnte Barton die Ortsnamen von Friedland in Böhmen aus dem Jahr 1924 und Jägerndorf von 1919 oder Marienbad von 1925 bewundern.

Elektroautos nur für kurze Strecken

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nternehmen, die Elektroautos als Firmenfahrzeuge nutzen, setzen diese nur für kurze Strecken zwischen 50 und 150 Kilometern am Tag ein, hat die tschechische Nachrichtenagentur ČTK mit Verweis auf eine Umfrage gemeldet. Die beliebteste Marke bei elektrisch angetriebenen Firmenwagen ist mit 54 Prozent Škoda. Auf Rang zwei folgt VW mit 18 Prozent. Dritter ist Hyundai mit 17 Prozent.

Dänen planen Hauptbahnhof um

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Multiplikatorenseminar auf dem Heiligenhof

Vom Goldenen Zeitalter Böhmens zum Ausbruch zweier Weltkriege Wissen zu vermitteln war das Ziel des mehrtägigen Informationsseminars „Die Geschichte der Sudetendeutschen – Spurensuche der nachfolgenden Generationen“ in der Bildungsund Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen vom 14. bis 17. November. Vor dem Hinter-grund der zunehmenden Spurensuche von Kriegskindern und nachfolgenden Generationen hat die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Kooperation mit dem Heiligenhof ein anspruchsvolles Programm geboten.

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en Auftakt machte Dr. Ortfried Kotzian mit seinem Vortrag „Deutsche und Tschechen – eine schwierige Nachbarschaft in Mitteleuropa“. Der Vorstandsvorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung spannte dabei einen Bogen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Er stellte die Entwicklungen, Umbrüche und prägenden Ereignisse dieser Zeit dar und arbeitete ihre Bedeutung für die Gegenwart heraus. Wenn man von Nachbarschaft spreche, müsse man feststellen, daß Deutsche und Tschechen zwar miteinander lebten, aber wenig voneinander wüßten, insbesondere da sie über lange Zeiträume West und Ost zugeordnet wurden. Betrachte man aber die geopolitische Mittelpunktlage der böhmischen Länder, so sei diese künstliche Trennung alles andere als ein historisches Kontinuum. In der Geschichte vollzogen sich oftmals im böhmischen Kessel politische Entscheidungen von europäischer Bedeutung gleich einem Mikrokosmos. Mit der Machtübernahme des Geschlechtes der Luxemburger in Böhmen – Johann von Luxemburg heiratete 1310 Elisabeth von Böhmen, eine Přemyslidin – nahm die Bedeutung des Königreiches Böh-

men innerhalb des Heiligen Römischen Reiches immer mehr zu. Kaiser Karl IV., Sohn König Johanns von Luxemburg, machte schließlich Prag zur Hauptstadt des Reiches. Mit der Errichtung des Erzbistums Prag 1344 und der Gründung der Prager Universität 1348, der ersten jenseits der Alpen, wurde im späten Mittelalter das „Goldene Zeitalter Böhmens“ eingeläutet. Mit dem Tod des letzten Luxemburgers Sigismund 1437 mußte Prag seine zentrale Rolle an Wien abgeben. Gleichwohl stand Böhmen in den folgenden Jahrhunderten immer wieder im Brennpunkt deutschen und europäischen Geschehens, man denke an den Prager Fenstersturz, den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740–1748), die „Dreikaiserschlacht“ bei Austerlitz im Jahre 1805 oder den deutschen Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich 1866. Im 20. Jahrhundert schließlich förderten die ungelösten Probleme des böhmisch-mährischschlesischen Raumes den Ausbruch zweier Weltkriege. War es vor dem Ersten Weltkrieg die ungelöste „tschechische (slawische) Frage“ in der Habsburger Monarchie, die das Herzland Europas zum Pulverfaß werden ließ, so führte der Weg über die nunmehr ungelöste „sudetendeutsche Frage“ direkt in den Zweiten Weltkrieg. Im Hauptteil seines Referates nahm Kotzian drei verschiedene Bewertungen von Nachbarschaft vor. Bei der Nachbarschaft der Staaten streben die Regierungen nach einem guten Miteinander bei gleichzeitiger Eigenständigkeit. Innerhalb der Staaten werden den Volksgruppen gleiche Rechte zugebilligt, so zum Beispiel im Schulwesen oder im Beamtenapparat. Die Nachbarschaft der Völker in Form des – meist friedlichen

Rekordpreis für Bild von Max Švabinský

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m Sonntag ist bei einer Auktion im Prager Gemeindehaus das Ölgemälde „Splynutí duší“ („Verschmelzung der Seelen“) von Max Švabinský versteigert worden. Die Malerei aus dem Jahr 1901 wechselte für knapp 16 Millionen Kronen (648 000 Euro) den Besitzer. Diese Summe sei ein neuer Rekord für ein Švabinský-Bild, erklärte das Auktionshaus. Der aufgerufene Preis hatte bei zehn Millionen Kronen gelegen. Laut Experten ist das Gemälde ein Meilenstein des tschechischen Symbolismus.

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Dr. Ortfried Kotzian referierte über die schwierige Nachbarschaft zwischen Deutschen und Tschechen. Foto: Hildegard Schuster – Zusammenlebens von Tschechen und Deutschen als Bürger Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens auf dem Gebiet der Wenzelskrone bezeichnete Kotzian als „eine der Konstanten der Geschichte des böhmischmährisch-schlesischen Raumes“. Die Nachbarschaft der Deutschen und Tschechen in der Mitte Europas sei im 20. Jahrhundert im Inneren wie im grenzüberschreitenden Bereich von der Ideologie des Nationalismus be-

stimmt worden, die ihre totalitäre Ausprägung im Nationalsozialismus erfuhr, und ebenso von der Ideologie des Sozialismus, die ihre totalitäre Ausprägung im Kommunismus erfahren hat. Diese Form der Nachbarschaft der Ideologien belegte Kotzian mit Zitaten aus Stefan Zweigs „Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers“ beziehungsweise Paul Tillichs „Die neue Wirklichkeit“. Hildegard Schuster

Klares Votum für Egon Primas als OMV-Vorsitzender

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rimas ist auch Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Thüringen sowie Vizepräsident des Bundes der Ver-

triebenen. Die Tagung, die am 10. und 11. November in Berlin stattfand, stand in diesem Jahr unter dem Motto „Für Freiheit und Menschenrechte – Gegen Krieg und Vertreibung“. Als stellvertretende Bundesvorsitzende wurden gewählt: Dr. Bernd Fabritius (Bayern), Rüdiger Goldmann (NRW), Albina Nazarenus-Vetter (Hessen), Heiko Schmelzle (Niedersachsen) und Christoph Zalder (BadenWürttemberg). Neuer Schatzmeister ist MdB Philipp Amthor (Mecklenburg-Vorpommern). Als Haupt-

Tschechien und Nato-Vorgabe

s ist unklar, ob Tschechien seine Verpflichtung gegenüber der Nato erfüllt, im kommenden Jahr zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung auszugeben. Gegenüber dem Tschechischen Fernsehen erklärte Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS), Tschechien könnte ein Problem haben, die Verteidigungsausga-

Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge

Auf der Bundesdelegiertentagung der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/ CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge ist der ehemalige thüringische Landtagsabgeordnete und stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, Egon Primas, mit 98,5 Prozent Ja-Stimmen erneut zum Bundesvorsitzenden gewählt worden.

as dänische Architekturbüro Henning Larsen Architects hat den Zuschlag für die Umgestaltung des Prager Hauptbahnhofs bekommen, hat der Prager Stadtrat am Montag entschieden. Zu dem Projekt gehört auch eine neue Trambahnlinie, die vom Nationalmuseum zum Hauptbahnhof führen soll. Mit einem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor 2028 gerechnet.

geschäftsführer wurde Klaus Schuck (NRW) wiedergewählt. Zu Beisitzern wurden gewählt: Herta Daniel (Bayern), Klaus Hoffmann (Baden-Württemberg), MdL Andreas Hofmeister (Hessen), Werner Jostmeier (NRW), Frank Hirche (Sachsen), Keti Langrehr (Niedersachsen), Thomas Mittermeier (Bayern) und Johann Thießen (Hessen). Neuer Mitgliederbeauftragter ist Nikolaus Poppitz (RheinlandPfalz). In seiner Ansprache unterstrich der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz die Bedeutung

der Vertriebenenvereinigung: „Die OMV mit ihren Mitgliedern und Zielgruppen ist ein konstitutiver Teil unserer Partei. Die deutsche Geschichte wäre weder nach 1945 noch nach 1989 so geschrieben worden, wenn wir nicht diese Gruppen mit offenen Armen und in unserer Partei aufgenommen hätten.“ Daher sei es wichtig, daß die Vereinigung ihr wichtiges Engagement für den Brückenbau in Europa fortsetzt. Primas warnte in seiner Rede, daß Freiheit und Menschenrechte „keine selbstverständlichen Güter“ seien.

ben nachzuweisen. Zwar plant die Regierung, den Verteidigungsetat für das nächste Jahr um 48 Milliarden Kronen auf fast 160 Milliarden Kronen (6,53 Milliarden Euro) aufzustocken, aber davon sind 8,5 Milliarden Kronen für Investitionen vorgesehen, die möglicherweise von der Nato nicht als Verteidigungsausgaben anerkannt werden. So fließt Geld in Projekte der Staatlichen Verwaltung für Materialreserven, des Verkehrsministeriums und des Amtes für Cyber- und Informationssicherheit (NÚKIB) .

Keine Ausnahmen mehr für Ukrainer

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ie tschechischen Spediteure haben sich der Forderung nach einer Neubewertung der Sonderregelungen für ukrainische Spediteure in der EU angeschlossen. Die Ukrainer profitierten von niedrigeren Kosten, sagte der Generalsekretär des tschechischen Branchenverbandes Česmad Bohemia, Vojtěch Hromíř. Güterkraftverkehrsverbände aus Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn und Litauen forderten die Europäische Kommission am Freitag auf, die Ausnahmeregelungen für ukrainische Spediteure bei der Einreise in die Europäische Union aufzuheben. Sie sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine von der Genehmigungspflicht und weiteren Formalitäten für den Grenzübertritt befreit. Die Initiatoren des Protestes sind der Ansicht, daß die Sonderregelungen die Wettbewerbsfähigkeit von Speditionsunternehmen in der EU beeinträchtigen.

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Angehörige aus Gaza evakuiert

schechischen Diplomaten ist es am Samstag gelungen, zwei Angehörige tschechischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu evakuieren, hat das Außenministerium mitgeteilt. Um weitere Evakuierungen nicht zu gefährden, hat das Ministerium erklärt, man wolle keine Details nennen. Nach früheren Meldungen befinden sich noch rund ein Dutzend tschechische Staatsbürger im Gaza-Streifen.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


AKTUELL

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Foto links: Vorsitzender Franz Longin bedankt sich bei Peter F. K. Schubert (rechts) und Josef Sailer (links). Oben: Prof. Ulf Broßmann, Petra Ernstberger, Mathias Heider und Dr. Gernot Peter. Foto rechts: Longin mit Lothar Fotos: Andreas Miksch Grund, Rudolf Karger und Andreas Kniesel.

„Wir wollen mitwirken an der Entwicklung Europas“

Sudetendeutscher Heimatrat stellt sich für die Zukunft auf

Ideen, Lösungen und Zukunftsvisionen beherrschten die zweitägige Jahrestagung des Sudetendeutschen Heimatrates unter Leitung seines Vorsitzenden Franz Longin am Heiligenhof in Bad Kissingen.

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s gelte, die Gesellschaft, Politik und Medien durch professionelle und konstruktive Verbandsarbeit zu überzeugen, stellte Franz Login zum Auftakt fest und sagte: „Wir wollen mitwirken an der Entwicklung Europas.“ Die jährliche Zusammenkunft diene der Motivation sowie dem Zusammenhalt untereinander, um Kraft für künftige Aufgaben zu schöpfen, fügte Longin an und stellte fest: „Es gilt, die sudetendeutsche Identität zu propagieren, damit wir unser Kulturleben, unsere Trachten, unsere Geschichte, unsere Vereinigungen in die Zukunft tragen. Und schließlich brauchen wir junge Eliten, die in Zukunft diese Iden-

tität definieren und immer wieder in Wort und Schrift zum Ausdruck bringen.“ In seinem Rechenschaftsbericht sprach Longin über administrative Aufgaben und erfolgversprechende Projekte, unter anderem die Installierung der Arbeitsgruppe „Friedhöfe und Gräber in der Tschechischen Republik“ unter der Leitung seines Stellvertreters Prof. Ulf Broßmann, die sich für den Erhalt der deutschen Grabstätten einsetzt. Positiv bewertete Longin die gute Zusammenarbeit mit den tschechischen Partnern und die Chancen, die sich daraus ergeben. Gemeinsame Projekte seien für den weiteren Ausbau eines breiten Verständigungsprozesses ungeheuer wichtig. Onlinebesprechungen sollten auch in Zukunft beibehalten werden, sie seien zu einer festen Plattform des Austausches geworden. Die zunehmend festzustellende Öffentlichkeitsarbeit in den

Heimatlandschaften und Heimatkreisen trage Früchte. Neben der Sudetendeutschen Zeitung und verschiedenen Heimatzeitschriften trügen die zunehmende Präsenz auf Facebook, worum sich Markus Decker kümmert, und Sudeten.net unter Federführung von Mathias Heider zum Erfolg bei. „Moderne Technik muß kein Fremdkörper sein, wenn wir damit etwas anfangen“, sagte Longin und startete seinen eigenen Facebookauftritt. Die Ernennung der neuen Heimatlandschafts- und Heimatkreisbetreuer sowie der Dank und die Verabschiedung der Ausgeschiedenen sind ein fester Bestandteil der Jahrestagung. Künftig übernehmen ehrenamtlich die Aufgabe eines Heimatkreisbetreuers: In der Heimatlandschaft Adlergebirge Rudolf Karger für den Heimatkreis Grulicher Ländchen. In der Heimatlandschaft Erzgebirge-Saazerland Lothar

Grund für den Heimatkreis Kaaden-Duppau-Klösterle. Für die Heimatlandschaft Polzen-Neiße-Niederland Andreas Kniesel für den Heimatkreis Schluckenau. Und in der Heimatlandschaft Südmähren Adelheid BenderKlein als Heimatlandschaftsbetreuerin. Eine Dankurkunde des Volksgruppensprechers Bernd Posselt erhielten für ihren jahrzehntelangen Einsatz Peter F. K. Schubert für Schluckenau und Josef Sailer für Budweis. Auch für Budweis ist die Fortführung des Heimatkreises mit der Bewerberin Monika Wartbüchler bereits gesichert. Die Jahrestagung war geprägt vom Meinungs- und Erfahrungsaustausch sowie den Beratungen über anstehende Zukunftsaufgaben. Für Steffen Hörtler, den Stiftungsdirektor des Heiligenhofes, ist dies der erfolgreiche Ausbau der sudetendeutschen Bildungs-

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, gratuliert dem Vorsitzenden des Heimatrates

Franz Longin – ein echter Neunziger Er ist seit Jahrzehnten einer der engagiertesten Vertreter der Erlebnisgeneration: Am Dienstag, 28. November, wird Franz Longin, der Vorsitzende des Sudetendeutschen Heimatrates und langjährige Sprecher der Südmährer, 90 Jahre alt.

schen Republik – ein umfassender Ansatz“ in Auftrag gegeben, um qualifizierte Grundlagen für die Umsetzung des bilateralen Vertrages mit Deutschland im Bereich der Pflege sudetendeutscher Gräber auf dem Gebiet der Tschechischen Republik zu erarbeiten. Es handelt sich dabei um etwa 6 000 sudetendeutsche Friedhöfe mit mehr als 100 000 Gräbern. Drei Bereiche sollen bearbeitet werden: Dokumentation aller Gräber, Vorschläge für eine Sanierung, Auslobung der Finanzmittel. Um den Zwischenstand des Projektes zu dokumentieren, hatte im April 2023 in Prag unter Einbeziehung der Sudetendeutschen Landsmannschaft eine Konferenz zum Thema „Gräber der Deutschen und anderer Nationalitäten in der Tschechischen Republik“ stattgefunden, an der Broßmann mit weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe teilgenommen habe. ... Fortsetzung Seite 4

Anläßlich seines 88. Geburtstages hat Franz Longin 2021 im Rahmen der Sudetendeutschen Gespräche über seine Jugend in Mähren und die brutale Vertreibung gesprochen.

Als zwölfjähriger Bub erlebte Longin die Vertreibung

„Direkt vor mir brach ein älterer Nachbar zusammen“

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chon Otto von Habsburg habe den „heimlichen Landeshauptmann von Südmähren“, wie Longin weithin genannt wird, ganz besonders geschätzt, verrät der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, und gratuliert im Namen der Landsleute herzlich: „Nur wenige Persönlichkeiten haben unsere Volksgruppe seit Jahrzehnten so geprägt und prägen sie weiter wie Franz Longin. Ein aufrechter Streiter für die verletzten Rechte der Sudetendeutschen ist er, zugleich ein Mann des Mährischen Ausgleichs mit der großen Fähigkeit zu ehrlichen Kompromissen. Wenn er aber das Gefühl hat, daß etwas nicht richtig läuft oder gar eine geistige Mogelpackung ist, kann er sehr zornig und sehr vehement werden. Diese Mischung zwischen intellektueller Schärfe und großer Menschlichkeit trägt ihm seit frühester Jugend viel Respekt ein. Er gehört zu den natürlichen Autoritäten, die Menschen zusammenhalten und phantasievoll immer wieder neue Ideen und Zielsetzungen entwickeln können. Als Vorsitzender des Sudetendeutschen Heimatrates weiß er sowohl zu inspirieren als auch zu integrieren. Ich verdanke ihm viel, weil er ein loyaler und zugleich kritischer Freund und Weggefährte ist. Seine Jugendlichkeit ist auch im zehnten Lebensjahrzehnt beeindruckend. Es ist mir eine Ehre, ihm namens der Volksgruppe und auch ganz persönlich zu seinem Geburtstag viel Glück, Ge-

stätte, wie er in seinem Grußwort darstellte. Der attraktive Neubau werde über einen Saal mit über 800 Quadratmetern Grundfläche verfügen und damit größer sein als der Regentenbau in Bad Kissingen, sagte Hörtler nicht ohne Stolz. So biete der Heiligenhof auch künftig Platz für große und kleinere Tagungen. Zuversichtlich und zukunftsgewandt hinsichtlich einer Lösung in der Friedhofsfrage zeigte sich Prof. Ulf Broßmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Friedhöfe im Sudetendeutschen Heimatrat, in seinem Bericht. Die Anzahl der verlassenen sudetendeutschen Friedhöfe und der noch vorhandenen Gräber sei immens und ihr Zustand größtenteils desolat, berichtete er. In seinem historischen Rückblick faßte er Aktivitäten ab 1990 zusammen (Sudetendeutsche Zeitung berichtete). Ende 2020 habe das tschechische Außenministerium das Projekt „Problematik der deutschen Gräber in der Tschechi-

Als die Partisanen am 29. Mai 1945 in das Haus in Wenkerschlag bei Neuhaus eindrangen, bekam die Familie Longin nur eine halbe Stunde Zeit, ein paar Sachen zusammenzupakken, bevor sie für immer aus der Heimat vertrieben wurde.

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Franz Longin am 5. August 2022 auf dem Schloßplatz in Stuttgart anläßlich des Jahrestages der Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Foto: Torsten Fricke

sundheit, Erfolg und Gottes reichen Segen zu wünschen”. Longin wurde am 28. November 1933 in Wenkerschlag bei Neuhaus als Sohn einer Kleinbauernfamilie geboren, deren Stammbaum bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgbar ist. Während der Vater in Kriegsgefangenschaft war, wurde die Mutter mit den beiden Kindern kurz nach Kriegsende nach

Österreich vertrieben. Dort habe man um Lebensmittel betteln und in Heuschobern übernachten müssen, erinnerte sich Longin in einem Interview mit der Sudetendeutschen Zeitung. Mit viel Fleiß und Selbstdiziplin schaffte Longin in der jungen Bundesrepublik den Aufstieg vom armen Flüchtlingsjungen zum Chef einer Steuerberatungsund Wirtschaftsprüfungsgesell-

schaft. Auch in der Politik engagierte sich Longin und war von 1988 bis 1992 Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Für sein Engagement wurde der Südmährer mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Torsten Fricke

m Rahmen der Sudetendeutschen Gespräche hat sich Franz Longin 2021 an diesen Lebenseinschnitt erinnert. Ein Auszug: Was passierte nach dem Einmarsch der Russen im Mai 1945? Longin: Es waren Heerscharen von jungen Soldaten, die insbesondere nachts, wenn sie keinen Dienst hatten, über die Dörfer hergefallen sind. Wir Kinder lagen immer in unseren Betten, während sich unsere Mütter in den Kornfeldern versteckten. Aber manchmal haben die Russen auch eine Frau erwischt. Die war dann dran und wurde vergewaltigt. Was hat Ihnen später Ihre Mutter über diese Zeit erzählt? Longin: Nichts. Darüber sprach man als Mutter nicht mit uns Kindern. Aber ich spürte, daß sie nicht belastet war, daß sie Glück gehabt hatte. Außerdem war sie eine sehr mutige Frau. Als die tschechischen Partisanen, die tagsüber in den Dörfern patroullierten, mich – ich war damals zwölf Jahre alt – in ein Ar-

beitslager bringen wollten, habe ich meine Mutter das erste Mal Tschechisch reden hören. Sie hat die Männer angeschrieen und wie eine Löwin gekämpft, bis ich bei ihr bleiben durfte. Wie ging es dann weiter? Longin: Am 29. Mai 1945, abends um 17.30 Uhr, wurden wir plötzlich aufgefordert, uns in einer halben Stunde abmarschbereit auf der Straße zu versammeln. Wir mußten dann warten, bis die tschechischen Partisanen alle Häuser durchsucht und die lokalen Nazi-Führer gefunden hatten, die dann brutal verprügelt wurden. Ich habe sogar gesehen, wie einem das Auge heraus hing. Einen dieser Männer haben sie sogar tot geprügelt und am Kriegerdenkmal verscharrt. Und dann ging der Treck los. Die tschechischen Partisanen haben uns, rund 600 Menschen, die sechs Kilometer bis nach Neuhaus getrieben. Gab es dabei Opfer? Longin: Die Partisanen haben uns immer wieder mit Schußsalven angetrieben, schneller zu gehen. Direkt vor mir brach ein älterer Nachbar auf der Straße zusammen. Er wurde dann von den Partisanen in den Graben getreten, wo er liegen geblieben ist. Ich weiß nicht, ob er tot war oder dort gestorben ist, ich habe ihn nie wieder gesehen.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

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Sudetendeutscher Heimatrat: Jahrestagung auf dem Heiligenhof ... Der Grundkonsens der deutschen und tschechischen Teilnehmer am Ende der Konferenz sei die Erklärung gewesen, daß die verlassenen sudetendeutschen Friedhöfe Kulturgut seien und deshalb saniert und erhalten werden müßten. In einer weiteren Konferenz der „Arbeitsgruppe Funeralien“ auf tschechischer wie der Arbeitsgruppe auf sudetendeutscher Seite am 7. November wurde festgehalten, daß die Datenbank im Collegium Bohemicum in Aussig verwaltet und gepflegt wird und darin jedes konkrete Grab gefunden werden könne. Leider sei die Datenbank erst mit Gräberdaten aus drei Regionen bestückt, so Prof. Ulf Broßmann. Probleme gebe es mit der Subventionierung der Kommunen und der Friedhofsträger. Aber hier sei man in Gesprächen. Der Abschlußbericht über das Projekt des tschechischen Außenministeriums werde bis Ende November in deutscher Übersetzung erwartet. Im Anschluß daran werden von den Arbeitsgruppen Vorschläge erarbeitet. Denkbar sei unter anderem, daß keine sudetendeutschen Friedhöfe zerstört, sudetendeutsche Gräber aufgelassen sowie keine Grabsteine verkauft werden dürfen und bei zerstörten und verschwundenen Friedhöfen pietätvolle kleine Anlagen mit Hinweisen auf den Ort und die Namen der dort Beerdigten angelegt werden. Broßmann sieht in der erfolgreichen Lösung der Friedhofsproblematik den Beginn eines neuen Zeitalters in den Beziehungen zwischen Tschechen und Sudetendeutschen. Petra Ernstberger, Geschäftsführerin des Deutsch-Tschechi Samstag, 25. November, 9.30 bis 17.00 Uhr, AckermannGemeinde Augsburg: „Sudetenland heute“. Film und Vortrag von Veronika Kupkova. Anmeldung unter Telefon (08 21) 31 66 85 50 oder per eMail an ackermanngemeinde@bistumaugsburg.de Haus St. Ulrich, Kappelberg 1, Augsburg. Sonntag, 26. November, 17.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): Liederrecital, „Winterreise“ von Franz Schubert (1797–1828). Lukas Ennoch Lemcke (Baß) und Ada Sophie Heinke (Klavier). Festsaal des Bezirks Oberpfalz, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg. Tikkets unter www.okticket.de und an der Abendkasse zu 15 Euro. Montag, 27. November, 19.00 Uhr: „Lebensscherben – Hoffnungsspuren. Eine Familie aus Schlesien in den Stürmen des 20. Jahrhunderts“. Buchvorstellung und Vortrag mit Prof. Dr. Bernhard Kroener. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. ■ Dienstag, 28. November, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung/Vortrag von Prof. Dr. Kurt Franz. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-StifterSaal, Hochstraße 8, München. ■ Donnerstag, 30. November bis Sonntag, 3. Dezember, Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk: 60. Heiligenhofer Adventssingen mit Chorsingen, Volkstanz und Instrumentalmusik. Leitung: Astrid Jeßler-Wernz, Karlshuld.

schen Zukunftsfonds, beleuchtete die geschichtlichen Zusammenhänge, die 1998 zur Gründung des Zukunftsfonds geführt haben. Das Ziel war damals, die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Tschechen zu unterstützen. Seither seien 74 Millionen Euro für Projekte ausgegeben und damit 13 000 Ideen und kreative Projekte gefördert worden. Kirchenrenovierungen, Schülerbegegnungen, Sprachförderungen, Publikationen, Ausstellungen sowie Veranstaltungen, die die deutsch-tschechische Nachbarschaft stärken, gehören zum Portfolio der Unterstützung. Der Zusammenhalt der beiden Staaten solle noch weiter gestärkt werden, weil dies die gegenseitige Kontaktaufnahme befördere. Maßnahmen zum Erhalt der kulturellen Vielfalt beider Länder würden ebenso gefördert. Im Anschluß berichtete Mathias Heider von den neuesten Entwicklungen bei Sudeten.net, dem sozialen Netzwerk der Sudetendeutschen. Die Mitglieder des Sudetendeutschen Heimatrates hätten das Projekt von Anfang an aktiv mitgestaltet. „Viele der von Ihnen eingebrachten Erweiterungs- und Verbesserungsvorschläge konnten“, wie Heider erläuterte, „inzwischen umgesetzt werden.“ Die neue Fassung von Sudeten.net werde in Kürze veröffentlicht. Darin soll unter anderem den sudetendeutschen Institutionen – wie Heimatlandschaftsund Heimatkreisorganisationen – ein höherer Stellenwert zukommen. Die Kommunikation zwischen Interessenten und Einrichtungen werde dadurch erleichtert. Auch Veranstaltungen

mit sudetendeutschem Bezug können demnächst auf Sudeten. net eingetragen, angezeigt und beworben werden. Ergänzt würden diese aktuellen Informationen durch allgemeine Angaben zu den sudetendeutschen Heimatlandschaften, -kreisen und -orten. Heimatortsbetreuer erhielten dadurch die Möglichkeit, beispielsweise Informationstexte, Bilder oder Downloads zu ihren Heimatorten zu hinterlegen. Den Teilnehmern werde die Kontaktaufnahme mit den zuständigen Heimatbetreuern erleichtert. Die Mitglieder des Heimatrates sicherten auf Wunsch ihres Vorsitzenden Franz Longin zu, den Ausbau des Netzwerks auch weiterhin zu unterstützen und in den kommenden drei Monaten dafür zu sorgen, daß alle Heimatlandschaften und -kreise in Sudeten.net eingetragen sind. Dr. Gernot Peter, Heimatkreisbetreuer von Prachatiz im Böhmerwald und Leiter des Böhmerwaldmuseums in Wien, schilderte seine Eindrücke von dem im Oktober in Budweis stattgefundenen SudetendeutschTschechischen Zukunftskongreß. Deutsche und tschechische Podiumsteilnehmer vermittelten eine positive Aufbruchstimmung, so Peter. Wenn man sich auch die Frage stellen müsse, wie repräsentativ die Zusammensetzung sei, bleibe festzuhalten, daß alle als Ziel die weitere Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen und den Einsatz für ein gemeinsames Europa im Blick hatten. Wiederholt sei betont worden, daß die Sudetendeutschen, die Nachkommen der Vertriebenen, diejenigen seien, die das größte Interesse an den Entwicklun-

VERANSTALTUNGSKALENDER Weitere Informationen unter www.heiligenhof.de Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Freitag, 1. bis Sonntag, 3. Dezember, Der Heiligenhof: Wochenendseminar „800 Jahre Goldener Freibrief. Das mittelalterliche Ungarn und die Siebenbürger Sachsen“. Weitere Informationen unter www.heiligenhof. de Bildungs- und Begegnungsstätte Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Freitag, 1. Dezember, 14.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: BöhmischMährisch-Schlesischer Adventsmarkt. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 2. Dezember, 11.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Esel, Schaf und Weihnachtsstern: Interaktive Führung mit kreativem Gestalten zur Adventszeit“. Anmeldung erforderlich bis zum 28. November per eMail an anmeldung@ sudetendeutsches-museum.de Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 2. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart und Böhmerwald Heimatgruppe Stuttgart: Jahresabschluß- und Weihnachtsfeier. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Anmeldung bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Samstag, 2. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Adventlicher Nachmittag. Restaurant Waldblick, Ostring 28, Roth. Sonntag, 3. Dezember, 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Königsbrunn/Wehringen: Advent-

feier. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen. Sonntag, 3. Dezember, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Fulda: Heimatliche Musik im Advent mit der Egerländer Stubenmusik unter Leitung von Heinz Sattler. Adalbert-Endert-Haus, Kirchstraße 10 bis 12, Fulda. Montag, 4. Dezember, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Offenes Adventssingen mit Dr. Erich Sepp. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Donnerstag, 7. Dezember, Sudetendeutsches Museum: Eröffnung der Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren". Zu sehen bis 13. Februar 2024. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 9. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Advent- und Weihnachtsfeier. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 9. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde Erlangen: Vorweihnachtliche Feier mit Ehrungen. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 9. Dezember, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Warmensteinach: Besinnlicher Nachmittag. Gasthof zum Fichtelgebirge, Familie Böhner, Sophienthal 22, Weidenberg. Sonntag, 10. Dezember, 16.00 Uhr, SL-Kreisgruppe und SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: 51. Stuttgarter Adventssingen. Liederhalle, Berliner Platz 1–3, Stuttgart. Anmeldung bei Waltraud Illner unter

gen in der Tschechischen Republik haben und als Brückenbauer dienen. Diese Kongresse, gerne auch mit schlankeren Podien, sollten unbedingt fortgesetzt werden. Erfreulich für ihn sei gewesen, daß der operativen Arbeit und den damit verbundenen praktischen Beispielen viel Raum gelassen wurde. Insbesondere die zahlreichen Schülerbegegnungen seien zukunftsweisend. Mit zahlreichen Beispielen aus dem praktischen Arbeitsumfeld zeigte Peter Lösungswege für mehr Beachtung und so auch mehr Erfolg in den Heimatlandschaften und Heimatkreisen auf. Die Aktivitäten in den Museen in Wien und in Ingolstadt, die attraktive Zeitschrift Der Böhmerwald, die Schulpartnerschaft zwischen Ingolstadt und Prachatitz und die Familienforschung seien geeignet, neue Mitglieder zu gewinnen. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten nachhaltig, um Aufmerksamkeit für die sudetendeutsche Geschichte und Kultur zu erzeugen. In Ingolstadt gebe es bereits eine Universität, die das Fach Vertreibung und Migration als eigenen Studienzweig im Zuge des Geschichtsstudiums anbietet. Besonders wichtig seien Kontakte und Kooperationen vor Ort. Auch die Medienarbeit könne durchaus verstärkt werden. Heimatstuben könnten mit Sonderöffnungen und Sonderausstellungen auf sich aufmerksam machen. Man müsse auch vorausplanen und Gedenktage wie zum Beispiel den 80. Jahrestag der Vertreibung im Jahr 2025 für die Jahresarbeit nutzen. Hildegard Schuster Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Dienstag, 12. Dezember, 16.30 Uhr: Kuratorenführung zur Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Treffpunkt Museumskasse. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 16. Dezember: „Let it snow … Schneekugel-Workshop für kinderreiche Familien“. Anmeldung bis 7. Dezember unter www. kolping-grossfamilienservice. de/termine-veranstaltungen/ sonderveranstaltungen Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Dienstag, 19. Dezember, 16.30 Uhr: Kuratorenführung zur Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Treffpunkt Museumskasse. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Donnerstag, 28. Dezember, bis Montag, 1. Januar: Jahresabschluß-Woche des Arbeitskreises Sudetendeutscher Akademiker. Auszug aus dem Programm: Klaus Svojanovsky: Bildervortrag „Bericht über eine Reise durch Usbekistan“, Ulrike Sendelbach: „Otfried Preußler – Leben und Werk“, Prof. Dr. Kurt Heißig: „Ein Lokalseliger aus Böhmen – mündliche Überlieferung entschlüsselt“, Karen und Helge Flöter: Bildervortrag „Studienfahrt entlang der Eger und Elbe“, Tagesausflug: Würzburg (Stadtführung mit Residenz und Marienkapelle), Wanderung nach Garitz zum Grab von Erich Kukuk, Silvesterfeier mit großem Buffet. Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Anmeldungen per Telefon unter (09 71) 7 14 70 oder per eMail an info@heiligenhof.de

Herta Müller 70 – Hommage an eine politische Schriftstellerin Freitag, 8. bis Sonntag, 10. Dezember: Wochenendseminar „Herta Müller 70 – Hommage an eine politische Schriftstellerin“ in der Bildungs- und Begegnungsstätte Der Heiligenhof in Bad Kissingen. Herta Müller (Foto Wikipedia, CC BY-SA 4.0) wurde am 13. August 1953 in Nitzkydorf im schwäbischen Banat in Rumänien geboren. Sie besuchte in Temeswar das Lenau-Lyzeum und studierte an der dortigen Universität Rumänistik und Germanistik. Danach arbeitete sie drei Jahre bis zu ihrer Entlassung 1979 als Übersetzerin in einem Industriebetrieb. Bereits dort wurde vergeblich versucht, sie als Mitarbeiterin des rumänischen Geheimdienstes anzuwerben. Anschließend arbeitete sie als Lehrerin und gab Nachhilfestunden. 1982 erschien in Rumänien ihr erster Erzählband „Niederungen“. In ihren ersten literarischen Werken kritisierte sie die schuldhaften Verstrickungen der Rumäniendeutschen im Nationalsozialismus, aber auch die Unterdrückung der Frauen in der bäuerlich-schwäbischen Gesellschaft. Es folgen kritische literarische Werke über den real existierenden Sozialismus, die zu Veröffentlichungsverboten, Belästigungen und Bedrohungen führen und sie zur Ausreise als Aussiedlerin bewegt haben. Der Unterdrückungsapparat und die -mechanismen in Rumänien waren fortan in zahlreichen Werken ihr nahezu allein bestimmendes Thema. Mit Akribie schilderte sie die Mechanismen der totalitären Diktaturen, das Zerstören der Persönlichkeit. Sie wies gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann, Richard Wagner, permanent auf die Despotie und Menschenrechtsverletzungen in Rumänien hin und fand auch in der bundesdeutschen Gesellschaft damit Gehör. Für den Debütband „Niederungen“ erhielt sie bereits Preise, so nach Veröffentlichung auch in der Bundesrepublik den AspekteLiteraturpreis. 1988 verließ sie Rumänien und führte in Berlin (West) eine Existenz als freie Schriftstellerin. Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise. Mit dem Roman „Atemschaukel“, der die Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion thematisiert, bekam sie nur wenige Wochen nach dessen Erscheinen 2009 zunächst den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis und als Krönung den Literaturnobelpreis, der zuvor erst an zwölf deutschsprachige Autoren vergeben worden war. Als Referenten haben ihre Teilnahme zugesagt: Peter Miroschnikoff , der seinen 1988 gedrehten Dokumentarfilm über Herta Müller „Die Frau, die aus der Kälte kam“ zeigt; Prof. Dr. Anton Sterbling, „Die Erfahrungen der Diktatur in Herta Müllers literarischen Arbeiten“; Dr. Orsolya Tamássy-Lénárt, „De- und Rekonstruktion des Raumes bei Herta Müller“; Dr. Eszter János, „Überlebensstrategien in der Deportation und Diktatur bei Herta Müller“; Dr. Szabolcs János, „Herta Müllers ungarische Rezeption zwischen Politik und Ästhetik“; Dr. Marion Acker, „Dynamiken von Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit im Werk der Autorin“; Katharina Kilzer, „Der Nobelpreis 2009 für Herta Müller im Spiegel der deutschen Presse“; Dr. Markus Bauer, „Die Images der Herta Müller – Gesellschaftliche Einflüsse auf die Rezeption einer südosteuropäischen Autorin“. Der Tagungsbeitrag beträgt 80,00 Euro pro Person (inklusive Programm und Verpflegung sowie Unterbringung im Doppelzimmer für zwei Tage) beziehungsweise 100,00 Euro im Einzelzimmer plus 3,90 Euro ermäßigte Kurtaxe. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldungen sind zu richten an: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefax: (09 71) 71 47 47 oder per eMail an hoertler@heiligenhof.de. Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration

Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ Bis Freitag, 12. April 2024, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszei- Die HDO-Ausstellung thematisiert das Verten: montags bis treibungsschicksal der Frauen. freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr. hätten es gerne, aber es wurDie Ausstellung, die das de ihnen nicht zugehört“, hatTeam Dr. Lilia Antipow te Sylvia Stierstorfer, die da(HDO), Patricia Erkenberg malige Beauftragte der BayM.A. (HDO), Prof. Dr. Dani- erischen Staatsregierung für ela Neri-Ultsch (Leibniz-In- Aussiedler und Vertriebestitut für Ost- und Südost- ne, im Sommer erklärt, als die europaforschung Universi- Ausstellung bereits für ein tät Regensburg) und Prof. Dr. paar Wochen im HDO zu seAndreas Otto Weber (Direk- hen war. Jetzt, im zweiten Teil tor des HDO) kreiert hat, wird der Ausstellung, werden die nach dem Erfolg im Sommer in Biografien der Zeitzeuginnen einer erweiterten Version ge- in einen größeren historischen zeigt. Kontext eingeordnet. „Die Geschichte der FrauFührungen durch die Ausen muß einfach erzählt wer- stellung finden am Dienstag, den. Bis heute ist sie zu oft un- 28. November, 14.00 Uhr sogehört geblieben. Viele haben wie am Donnerstag, 14. Denicht darüber geredet, andere zember, 17.00 Uhr statt.


Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

AKTUELL · KOLUMNE Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, trägt sich ins Kondolenzbuch ein

Mut tut gut

Danke, Fürst Karl von Schwarzenberg

Hoffnung über alle Grenzen

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjährige Abgeordnete des Europa-Parlaments, Bernd Posselt, hat sich am Freitag im Sudetendeutschen Haus in das Kondolenzbuch für den am 12. November in Wien verstorbenen ehemaligen tschechischen Außenminister Fürst Karl von Schwarzenberg eingetragen.

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osselt war mit Schwarzenberg über Jahrzehnte verbunden und würdigte den Fürsten als Brückenbauer sowie für dessen Einsatz für die Aussöhnung und die Menschenrechte. „Er war ein wahrer Freund und ein weiser Mensch von großem Humor und unerschöpflicher Gastfreundschaft. Kurz vor seinem Tod war Schwarzenberg vom tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel mit dem Orden des Weißen Löwen, der höchsten Auszeichnung des Landes, geehrt worden. Der Trauergottesdienst findet am Samstag, 9. Dezember, im Veitsdom in Prag statt. Foto: Torsten Fricke

Podiumsdiskussion in Berlin zu Prof. Dr. Stefan Samerskis neuem Buch „Metternich und der europäisches Frieden“

Metternichs Wiener Kongreß – Blaupause für Frieden in Europa? „Metternich und der europäische Frieden“ heißt das neue Buch, das Prof. Dr. Stefan Samerski im Mitteldeutschen Verlag herausgegeben hat. Aus diesem Anlaß hat die Kulturstiftung der Vertriebenen am Dienstag vergangener Woche in Berlin zu einer Podiumsdiskussion mit namhaften Teilnehmern eingeladen.

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ns unweit des Brandenburger Tores gelegene Restaurant Hopfinger übermittelte auch der ehemalige US-Chefdiplomat Henry Kissinger beste Wünsche für die Buchpräsentation. Die 1923 in Fürth geborene Politik-Legende hatte in den 1950er Jahren eine Dissertation an der Harvard University über Metternich verfaßt und einen Beitrag für das Werk von Prof. Samerski geschrieben hatte. Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur von Sachsen-Anhalt gratulierte ebenfalls per Videobotschaft und wies daraufhin, daß SachsenAnhalt sowie ganz Mitteldeutschland von den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 in ihren Herrschaftsstrukturen neu geprägt wurden. Die Vorstellung durch Professor Samerski kreiste um neue Quellen in Prag und Königswart, die in dem Buch erstmals ausgewertet wurden und die einen wesentlich differenzierteren Blick auf Klemens Metternichs Wirken um einen europäischen Frieden nach zwanzig Jahren Erschütterung Europas durch die Französische Revolution lieferten. Der 250. Geburtstag von Klemens Wenzel Lothar Metternich, geboren in Koblenz, und der neue Ukraine-Krieg in Europa waren Anlaß für das Buch, das weitere Metternich-Experten zu Wort kommen läßt. Tomáš Kafka, Tschechiens Botschafter in Berlin, nutzte die Veranstaltung, um des kürzlich verstorbenen ehemaligen tschechischen Außenministers Fürst Karl von Schwarzenberg zu gedenken. Schwarzberg sei ihm, so Kafka, ein großer Lehrer gewesen und habe ihm die Liebe für Mitteleuropa vermittelt. Mit Blick auf die Metternich-Ära charakerisierte Kafka Westeuropa als die Wiege der Revolutionen und der Innovationen, die nötig seien, die man aber nicht übertreiben solle, und Mitteleuropa als die Wiege der Evolutionen und auch der Improvisationen wohl im Lichte der Gestalt Metternichs und sein Wirken für Österreich. Und Osteuropa benannte er als Bereich, in dem das autoritäre Rußlands noch immer einen großen Einfluß hat. Kafka beschrieb den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, das Massaker der palästinensischen Hamas an israelischen Zivilsten sowie die Bedrohung Taiwans durch China als Angriffe auf die Demokratie und die demokratische Weltordnung. Autoritäre Regime

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Politik-Legende Henry Kissinger schrieb einen Beitrag für das neue Fotos: Ulrich Miksch Buch von Prof. Dr. Stefan Samerski.

hätten gegenwärtig einen Aufwind. „Sollten wir deshalb bei Diplomaten wie Metternich oder Kissinger etwas lernen, wie man Verbündete gewinnt, die vielleicht nicht dasselbe anstreben, aber die nützlich sein können?“, stellte Kafka eine rhetorische Frage. Knut Abraham, ehemaliger Diplomat und jetzt CDU-Bundestagsabgeordneter, erinnerte daran, daß die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, aus seiner Sicht mutig voran gegangen sei mit der Zusage an die Ukraine für einen EU-Beitritt. Zu dieser Zeit sei man im Bundestag bei dieser Frage fraktionsübergreifend noch sehr zögerlich gewesen, so Abraham. Und er nehme besonders in Polen wahr, daß der Krieg in der Ukraine „als unser Krieg“ wahrgenommen würde, während in Deutschland eher „von deren Krieg“ gesprochen werde, bei aller Solidarität, die auch in Deutschland herrsche. Mit Bernd Posselt, dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, bekam der Autor des Schlußbeitrages im Buch über Metternich das Wort. Posselt sagte: „Wir müssen höllisch aufpassen, daß wir aufgrund von vielen sympathischen Anti-Kriegszitaten von Metternich, dem Putin nicht auf den Leim gehen. Den Wiener Kongreß hätte es nie gegeben, wenn nicht vorher Napoleon besiegt worden wäre. Und der Wiener Kongreß mußte unterbrochen werden, als Napoleon von Elba versucht hatte zurückzukehren. Erst nach seiner Niederlage konnte der Kongreß zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. Einen Frieden in Europa wird es erst dann geben, wenn Putin besiegt worden ist.“ Es sei verhängnisvoll, so Posselt, wie sehr man in Deutschland Putin unterschätzt habe und weiterhin unterschätze. Knut Abraham sei da eine rühmliche Ausnahme. Posselt erinnerte in diesem Zusammenhang an seine Rede vor dem EU-

Moderator und Cicero-Ressortleiter Volker Resing (links) im Gespräch mit Botschafter Tomáš Kafka und Bernd Posselt.

Parlament von 1999, in der er vor Putin, der damals noch nicht Präsident war, warnte: „Putin wird die Energieabhängigkeit von Europa nutzen, um Europa zu zersplittern und eine Dominanz über Europa zu errichten.“ Er habe sich damals, so berichtete Posselt in der Podiumsdiskussion, die Fakten angeschaut und ernst genommen, was Putin damals selbst gesagt hat. „Putin war von Anfang an ein Anhänger der sogenannten Eurasischen Bewegung von Alexander Geljewitsch Dugin, dem Ideengeber der neofaschistischen Rechten in Rußland.“ Diese eurasische Bewegung sei die Antibewegung zur Paneuropa-Union, zu der Abraham und Posselt gehören. Demnach favorisieren Dugin und Putin ein Eurasien von Wladiwostok bis Lissabon unter der Vorherrschaft Moskaus, warnte Posselt und sagte: „Die absurde Vorstellung wird Putin nie umsetzen können, aber man muß wissen, wie Moskau tickt. Als Begründung für den Angriffskrieg auf die Ukraine ging es Putin in Wahrheit also nie um irgendwelche Einkreisungsängste. Das war keine Gegenmaßnahme zu einer Nato-Osterweiterung. Putin wollte von Anfang an nichts anderes als Europa angreifen. Deshalb ist es völlig absurd zu glauben, man könne einen dauerhaften Frieden in Europa erreichen, wenn man Putin entgegenkommt und ihm die Ostukraine oder die halbe Ukraine abtritt.“ Damit würde man Putin stärken, der dann fortfahren würde, in Europa Konflikte zu schüren sowie links- und rechtsextremistische Bewegungen zu finanzieren. Posselt: „Wir müssen uns über die Fakten im Klaren sein. Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein Krieg gegen unser Europa. Die Polen bilden sich das nicht ein, die wissen das.“ Eine der wichtigsten Lehren von Metternich sei der Realismus, so Posselt: „Man kann die Zeit Metternichs nicht eins zu eins auf heute übertragen. Was damals für Metternich Gleichgewichts-

politik in Europa war, ist heute Gleichgewichtspolitik in der Welt.“ Posselt verwies auf Metternichs Biographie und zeigte auf, wie europäisch verwurzelt er war. Die Mutter war Elsäßerin. Er selbst hat in Straßburg studiert. In Böhmen war sein Hauptsitz. Schon 150 Jahre vor seiner Geburt wurde Königswart der Sitz der Familie. Hier hat die Familie ihren Aufstieg gemacht, indem sie endlich in Böhmen einen adäquaten Herrschaftssitz gefunden hatte. Posselt: „Wenn Sie heute ins Egerland nach Plass kommen, dann sehen Sie in der Wenzelskirche die prachtvolle Gruft Metternichs. Hier hat er die sterblichen Überreste seiner Verwandten aus ganz Europa beisetzen lassen. Und hier hat er eine Hymne mit einem tschechischen und einem deutschen Text komponieren lassen. Macht das jemand, der nicht sensibel ist für solche nationalen Fragen? Und er hatte Reformpläne für die Habsburger Monarchie, um die Lösung der Nationalitätenprobleme anzugehen und die konstitutionelle Entwicklung, wie er sie in England kennengelernt hat, voranzubringen. Diese Entwicklungen hat er durchdacht, aber nicht mehr die Kraft gehabt, sich persönlich an eine solche Aufgabe heranzuwagen. Das ist, glaube ich, ein aktuelles Bild von Metternich, das man heute zeichnen kann.“ Der katholische Theologe Markus Thurau vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, und Florian Laudi, Beauftragter für die Vereinten Nationen und Terrorismusbekämpfung beim Auswärtigen Amt, komplettierten den Diskurs über die Europäische Friedensordnung in Zeiten des Krieges. Posselt nutzte sein Schlußwort für einen wichtigen Appell zu den Europawahlen im kommenden Jahr: „Es geht in Europa um Krieg oder Frieden. Es geht um Recht oder Unrecht. Und es geht um Freiheit oder Unfreiheit.“ Ulrich Miksch

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m letzten Sonntag im kirchlichen Jahreskreis wird in der katholischen Kirche immer das Christkönigsfest gefeiert. Am darauffolgenden Sonntag ist 1. Advent, mit dem der kirchliche Jahreskreis von Neuem beginnt. In den evangelischen Kirchen wird der Jahreskreis mit dem Totenoder Ewigkeitssonntag beendet, der in Deutschland zu den stillen Tagen gehört. Interessant ist auch, was bei den Altkatholiken für den letzten Sonntag vor dem ersten Advent im Kalender steht: Sonntag vom wiederkommenden Herrn. Der kirchliche Jahreskreis endet in den verschiedenen Konfessionen mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Aber bei aller Unterschiedlichkeit ist dem Ende des Kirchenjahres überall gemeinsam, daß der Blick über diese Zeit und Welt hinausgeht. Es ist ein Blick, der von der Perspektive der Ewigkeit und vom Glauben an das Überirdische bestimmt wird. Damit soll zur Hoffnung angestiftet werden, und zwar sowohl hinsichtlich unseres individuellen Lebens wie auch hinsichtlich der gesamten Menschheitsfamilie. Sich mit der Ewigkeit zu beschäftigen, heißt auch, wahrzunehmen, daß unser irdisches Leben vielfach begrenzt ist. Überall stoßen wir an Grenzen. Unsere Vernunft, unser Wille, unsere Kraft, unsere Liebesfähigkeit und unsere Gesundheit sind begrenzt. Die Möglichkeit, im Kleinen wie im Großen wirksam das Gute zu schaffen, ist begrenzt. Grenzen sind uns auch gesetzt von geschichtlichen Gegebenheiten und aktuellen Ereignisse des Weltgeschehens, auf persönlicher Ebene von unserer Herkunft, unserem Werdegang und unserer Einbindung in ein bestimmtes gesellschaftliches Milieu. Es gehört zum reifen Erwachsenenleben, sich der eigenen Grenzen bewußt zu sein, sie anzunehmen oder mindestens sie auszuhalten. Nicht alles geht. Nicht alles ist machbar. Nicht alles können wir erreichen. Nur Menschen, die in ihrer Pubertät steckengeblieben sind, revoltieren gegen Grenzen, die sie nicht überwinden können. Die Energie, die sie dafür verwenden, könnten sie aber für sinnvolle Ziele einsetzen. Dann wäre ihnen und anderen geholfen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Es geht hier nicht um eine Einladung zur Kleinmütigkeit. Natürlich müssen Grenzen auch ausgelotet werden. Nicht jede Grenze ist unüberwindbar und gottgegeben. Es ist immer wichtig, Chancen und Spielräume bestmöglich zu nützen. Aber eben bloß, soweit es geht. Was nicht geht, brauche ich von diesem Leben nicht zu erwarten. Ich darf aber berechtigte Sehnsüchte und Wünsche in die Ewigkeit hinein auslagern. Genau darauf will uns der letzte Sonntag des Kirchenjahres hinweisen. Jenseits aller zeitlichen und irdischen Grenzen gibt es auch noch eine Welt. Von ihr dürfen wir das ewige Leben und die ewige Freude erwarten. Weil wir dann in aller Fülle am Königtum Christi teilhaben, wird uns dort alles geschenkt sein, was wir in dieser Welt vermissen: Frieden, Gerechtigkeit, Wohlergehen, erfüllte Gemeinschaft und vieles andere mehr. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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Verdienter Landsmann

ichael Kunze ist der Sohn der Schauspielerin Dita Roesler und Walter Kunzes, eines promovierten Juristen sowie Journalisten und Karikaturisten beim „Prager Tagblatt“. Nach der Vertreibung 1945 und der Flucht über Dresden verbrachte er seine Kindheit und Volksschulzeit bei Freiburg im Breisgau. 1954 zog die Familie nach Stuttgart, 1959 nach München. Als Stipendiat der Stiftung Maximilianeum studierte er Jura, Philosophie und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. Er promovierte über Hexenprozesse im 16. Jahrhundert. Daraus entstand sein Buch „Straße ins Feuer“ (1982). 1990 veröffentlichte er „Der Freiheit eine Gasse. Traum und Leben eines deutschen Revolutionärs“. Schon während des Studiums schrieb er Lieder. Mit seiner Frau Roswitha entdeckte er in einem Schwabinger Lokal den 20jährigen Folksänger Peter Maffay. Er schrieb und produzierte Lieder für Daliah Lavi, Penny McLean, Michael Schanze, Marion Maerz, Caterina Valente, Lulu, Mary Roos, Juliane Werding, Münchner Freiheit, Ivan Rebroff, Peter Alexander, Jürgen Drews, Udo Jürgens und Milva. Dazu kamen Produktionen mit Gitte Hænning, Herbie Mann, Julio Iglesias, Nana Mouskouri, Gilbert Bécaud und Sister Sledge. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs zog er sich aus der Popmusik zeitweise zurück, um Bücher zu schreiben. In den 1980er Jahren entdeckte er seine alte Liebe zum Theater

wieder. Er übersetzte das Musical „Evita“ sowie Werke von Andrew Lloyd Webber und Stephen Sondheim ins Deutsche. Ebenfalls von ihm stammen die deutschen Versionen von „Wicked“, „A Chorus Line“, „Der kleine Horrorladen“, „Kuß der Spinnenfrau“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Der König der Löwen“, „Mamma Mia!“ und „Aida“ von Elton John. Seit Anfang der 1990er Jahre schreibt er eigene Musicals. Er nennt sie Drama-Musicals, weil alle dramaturgischen Elemente der Erzählung der Geschichte dienen. Mit Sylvester Levay schuf er 1991 „Hexen Hexen“ für das Theater Heilbronn. 1992 war in Wien die Premiere des Musicals „Elisabeth“, das bis 2022 in zwölf Staaten und sieben Sprachen aufgeführt wurde. Mit Jim Steinman und unter der Regie von Roman Polański entstand 1997 „Tanz der Vampire“, das im Wiener Raimund-Theater lief, 1999 folgte „Mozart!“ mit Musik von Sylvester Levay. 2006 feierten seine Musicals „Rebecca“ nach dem Roman von Daphne du Maurier in Wien und „Marie Antoinette“ in Tokio Premiere. 2013 kam es in Sankt Gallen zur Uraufführung von „Moses – Die 10 Gebote“, einer Umarbeitung des Pop-Oratoriums „Die 10 Gebote“. Ebenfalls uraufgeführt wurden 2014 „Lady Bess“ in Tokio, 2016 „Don Camillo & Peppone“ und 2018 „Matterhorn“ in Sankt Gallen. Im Januar war in Südkorea Premiere des Musicals „Beethoven“ mit Musik von Sylvester Levay. Michael Kunze ist der Librettist der Pop-Oratorien „Die 10 Gebote“, „Luther“ und „Bethlehem“. Die hatte er gemeinsam mit Dieter Falk geschaffen.

Michael Kunze verfaßte Sprechtheaterstücke wie „Lenya“, uraufgeführt 2002 beim Kurt-Weill-Fest in Dessau, „Alexandra“, uraufgeführt 2011 im Schloßpark-Theater in Berlin, die deutsche Version des Musicals „Dracula“ mit Musik von Karel Svoboda und die amerikanische Oper „Raoul“ mit Musik von Gershon Kingsley. Dessen szenische Uraufführung fand 2008 am Theater Bremen statt. Außerdem stammen die meisten Liedtexte für das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ von ihm. Für seine Arbeiten über Rechtsgeschichte zeichnete ihn 2016 die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen mit ihrer Brüder-Grimm-Medaille aus. Kunze hat 56 Goldene Schallplatten und 23 Platin-Schallplatten, einen Grammy Award erhielt er 1976 für „Fly, Robin, Fly“, dessen Melodie Sylvester Levay komponiert hatte. Er ist Träger des Paul-LinckeRings 1989 für besondere Verdienste um die deutschsprachige Unterhaltungsmusik, der Goldenen Feder des Deutschen Textdichter-Verbandes 1991 und des Heinz-Bolten-Baeckers-Preises der GEMA-Stiftung 1993. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Für sein Lebenswerk erhielt er den Echo 2005, den DeutschenMusikautorenpreis 2010, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien 2015 und den Preis der Deutschen Musicalakademie 2016 und 2018 den Elbschwanenorden des Vereins Deutsche Sprache. Im Dezember laufen in Düsseldorf sein Pop-Oratorium „Bethlehem“ und in Tokio sein Musical „Beethoven“ nach Noten von Levay.

Geburtsdatum, Heimatkreis

Sudetendeutsches Urgestein

Erhard E. Korkisch †

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47/2023

Am 25. Oktober starb Professor Erhard E. Korkisch, Architekt, Lehrer, Autor, Ausstellungsmacher und ehemaliger Kulturreferent der SL-Bezirksgruppe Oberbayern, mit 89 Jahren in Saaldorf-Surheim im Berchtesgadener Land.

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ein Heimatort ist Zuckmantel/Kreis Teplitz-Schönau, aber seine Mutter wollte unbedingt einem Wiener das Leben schenken, und so kam er am 15. Mai in Wien zu Welt. Auf Zuckmantel folgte Tetschen-Bodenbach, 1944 Dresden als Kreuzchorschüler, dann Freiberg in Sachsen, mehrere Stationen in Bayern und schließlich die beiden Wohnsitze in Freising und Surheim. Besonders die Architektur und der Denkmalschutz hatten es ihm angetan. Nichts schmerzte ihn so wie der Verlust unwiederbringlicher Denkmale, Orte und Kirchen in der Heimat. Sein Streben zu retten, was noch zu retten ist, war so stark wie sein Bemühen, die Vertreibung in Gedenksteinen und Mahnmalen ins Bewußtsein zu rücken. Auch seine Bauten im Technikbereich an der Technischen Hochschule München bewiesen sein Talent, technischen Forderungen auch in der Architektur zu genügen. Er verkörpert den Pioniergeist vieler Sudetendeutscher, für den das

Sudetenland als Technikschmiede der k. u. k. Monarchie bekannt war. Ein Schlüsselerlebnis war die Bombardierung Dresdens, die er als Elfjähriger überlebte. Dies ließ ihn nie mehr los. Das erklärt die Sensibilität, mit der er die Hintergründe der Katastrophen des 20. Jahrhunderts dokumentierte. In vielen Publikationen deckte er die geschichtlichen Hintergründe der Vertreibung auf und prangerte Geschichtsfälschungen an. 1996 bis 2011 konzipierte und organisierte er jährlich Ausstellungen über Heimatpolitik und -kultur in Bad Reichenhall, die auch als Wanderausstellung an anderen Orten Bayerns gezeigt wurden. Außerdem gestaltete er ehrenamtlich zahlreiche Vertreibungsgedenkstätten. Wir sind stolz auf Korkisch. Er war ein exzellenter Planer, Architekt, Denkmalschützer, Denkmalentwerfer und Landsmann, der sich nicht mit vordergründigen Versöhnungserklärungen und schönen Politikerworten zufrieden gab. Er beharrte darauf, daß Taten folgten. Er war ein Urgestein, wenn es um Bau und Denkmalschutz in Bayern und in der Heimat, ein Eckstein, wenn es um Wahrheit, gerechten Ausgleich und unsere Volksgruppe ging.

„Bei jeder Art von Größe besteht der bleibende Ruhm darin, den Grundstein gelegt zu haben“, sagte Ernest Renan. Unser Landsmann legte viele Grundsteine. Gott schenke ihm Frieden in der ewigen Heimat. Hans Slezak

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as Kuratorium der HausnerStiftung trauert um Professor Erhard Ernst Korkisch. In seinem letzten Schreiben vom 17. Oktober verabschiedete er sich von mir noch mit den Worten: „Erhard mit Hoffnungsgrüßen“. Gerne hätten wir ihn noch länger unter uns gehabt, hatte er doch noch viele Vorhaben und stand immer mit Rat und Tat zur Seite. Auch als Erschaffer des Logos der Stiftung wird er uns immerwährend in Erinnerung bleiben. Unzählige Denkmale der Vertriebenen hatte er gestaltet oder erweitert. Der damalige Bayerische Landtagspräsident und Volksgruppensprecher Johann Böhm würdigte für die Sudetendeutsche Landsmannschaft Korkischs Tätigkeit im Jahr 2000 mit der Verleihung der Adalbert-Stifter-Medaille. Korkisch hatte eine große Anzahl von Ehrenämtern in landsmannschaftlichen Verbänden inne, unter anderem war er von 2004 bis 2018 geschätztes Mitglied des Kuratoriums der Hausner-Stiftung. Die Beerdigung wird im Familiengrab in Wien stattfinden. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen. Siegfried Dolleisch

Peter Mühlbauer 100 Am 25. November feiert der gebürtige Böhmerwäldler Peter Mühlbauer im oberbayerischen Freilassing 100. Geburtstag.

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eter Mühlbauer kam in Flekken im damaligen Gerichtsbezirk Neuern im Böhmerwald zur Welt. Nach Schulbesuch in Rothenbaum und einer Beschäftigung in einem landwirtschaftlichen Betrieb, bei der er seinen linken Unterarm verlor, machte er eine kaufmännische Ausbildung bei den Optischen Werken Fremutz & Co. in Neuern. Im Juli 1945 nahm ihn die tschechische Polizei als Verwaltungsleiter eines Wehrertüchtigungslagers fest und internierte ihn bis zu seiner Vertreibung im Mai 1946 im Aussiedlerlager Elisenthal. Nach der Übersiedlung in den ehemaligen Landkreis Laufen, heute Berchtesgadener Land, wurde er beim Flüchlingskommissariat im Außendienst angestellt und war bis 1952 im Kreiswohnungsamt tätig. Seit 1952 war Peter Mühlbauer bis zu seiner Pensionierung 1986 als Verwaltungsangestellter bei der Stadt Freilassing und dort zunächst für das Wohnungsund Flüchlingswesen, später für den Fremdenverkehr im „amtlichen Zimmernachweis“ beschäftigt und schließlich für den gesamten Kulturbereich der Stadt zuständig. Im Verkehrs- und Verschönerungssverein ist Peter Mühlbauer seit 1957 in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich aktiv. 1987 bis 1997 übernahm er den Fremdenverkehrsverband Rupertiwinkel als Geschäftsführer. Er ist auch Gründungsmitglied der Musikschule Freilassing. Mitglied der SL ist Landsmann Mühlbauer seit dem 18. Februar 1951 und seit 1952 im Vorstand der SL-Orts- und -Kreisgruppe mit verschiedenen Aufgaben betraut. Ab 1970 war er Schriftführer im BdV-Kreisverband und von 1987 bis 2005 dessen Kreisvorsitzender. Die Ortsgruppe Freilassing betreute Peter Mühlbauer über 65 Jahre lang und organisierte unzählige Veranstaltungen. Grenzüberschreitend wirkte er als Vorsitzender des Arbeitskreises seiner Heimatpfarrei Rothenbaum im Böhmerwald bei der Rettung deutscher Kulturstätten in der Tschechischen Republik mit. Für seinen Einsatz erhielt unser Landsmann etliche Auszeichnungen. Dazu gehören die Rudolf-Lodgmann-Plakette der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die Verdienstmedaille des SL-Landesverbandes Bayern und die Goldene Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen. Peter Mühlbauer ist seit 1952 mit seiner Frau Gertraud verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Söhne und vier Enkelkinder. Wir wünschen ihm alles Gute, Gesundheit und Denkmal in Flek- weiterhin eiken für die Gefal- ne glückliche lenen des Ersten Zeit im Kreise Weltkriegs. seiner Familie.


Hier ruhen Helene Weigel und Berthold Brecht … Anfang November fand eine gemeinsame Exkursion des Freundeskreises Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf (GHH) nach Berlin statt. Hier berichtet der Direktor des Hauses, der Historiker Winfried Halder, von der literarischhistorischen Entdeckungsfahrt in Berlin, auf der auch viele Spuren berühmter Persönlichkeiten aus dem Deutschen Osten zu finden waren.

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ines der Ziele der Fahrt war der Ort der Bücherverbrennung durch Vertreter des NS-Regimes am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz, heute Bebelplatz. Das von Propagandaminister Joseph Goebbels gesteuerte Geschehen – dessen 80. Jahrestag im Mai stattgefunden hatte – stand am Beginn der Verfolgung und Vertreibung ungezählter Menschen aus Deutschland aus rassenideologischen und politischen Gründen. Exemplarisch wurde auf dem Opernplatz an Erich Kästner (1899– 1974) erinnert, der an jenem Tag die Vernichtung eigener Bücher miterleben mußte und darüber eindrucksvoll berichtete.

Das Grab von Heinrich Mann. Im Gerhart-Hauptmann-Haus (GHH) in Düsseldorf fand Mitte November die Jubiläumsveranstaltung zum 75jährigen Bestehen des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen sowie zum 60jährigen Jubiläum des Gerhart-Hauptmann-Hauses in Anwesenheit des Ministerpräsidents des Landes Nord­ rheinWestfalen, Hendrik Wüst, statt.

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n seiner Begrüßung machte der Vorsitzende des Landesbeirats, Heiko Hendriks, deutlich, daß man die Anwesenheit des Ministerpräsidenten als Wertschätzung für die Arbeit beider Institutionen sehe. Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte die jahrzehntelange engagierte Arbeit des Landesbeirats und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, die seit 75 beziehungsweise 60 Jahren wichtiger Akteur sowohl in der Unterstützung der Anliegen der Landsmannschaften und der

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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

… Johann Gottlieb Fichte …

… sowie Anna Seghers.

Inhaltlich verknüpft mit der � Literarisch-historische Fahrt nach Berlin Erinnerung an die Bücherverbrennung war in mehrfacher Hinsicht auch der Besuch im einstigen Wohnhaus von Bert Brecht (1897–1956) und Helene Weigel (1900–1971). Brecht, einer der führenden Dramatiker der Weimarer Republik, und Weigel, dessen Ehefrau und kongeniale Darstellerin zahlreicher Rollen in seinen Stücken, mußten ihrerseits 1933 aus Deutschland fliehen. Im Falle Helene Weigels kam zur kompromißlosen politischen Gegnerschaft zum NS-Regime noch ihre Herkunft aus einer jüdischen Familie mit mährischen Wurzeln als Verfolgungsgrund hinzu. Unmittelbar neben dem Brecht-Haus liegt der Dorotheenstädtische Friedhof, auf dem Brecht nach seinem frühen Tod im August 1956 beigesetzt wurde. Helene Weigel, die ihn um anderthalb Jahrzehnte überlebte, fand ihre letzte Ruhestätte 1971 an seiner Seite. Aber auch zahlreiche andere bedeutende Künstlerpersönlichkeiten, die das Emigrationsschicksal teilten und später im kulturellen Leben vor allem der „DDR“ eine maß- Hier liegt Christian Daniel Rauch. gebliche Rolle spiel- Eisler (1898–1962), einem beMit Seghers eng befreunten, wurden deutenden Schüler Arnold det war die weit jüngere Christa dort begra- Schönbergs und Vertreter der Wolf (1929–2011), deren Grab ben. Darunter musikalischen Avantgarde des einen Steinwurf weit entfernt sind Johan- 20. Jahrhunderts. Eisler schrieb liegt. Der Geburtsort von Christa nes R. Becher 1949 die Musik für Bechers Na- Wolf, Landsberg an der Warthe/ (1891–1958), tionalhymnen-Text „Auferstan- Gorzów Wielkopolski, war Ziel der den Text den aus Ruinen“. einer früheren gemeinsamen Exder „DDR“Im engeren Umfeld befindet kursion mit dem Freundeskreis. Nationalhym- sich die Ruhestätte von Heinrich Wolfs Roman „Kindheitsmune schrieb Mann (1871–1950), des älteren ster“, der die Flucht ihrer Famiund deren er- Bruders von Thomas Mann, der lie aus Landsberg 1945 und ihster Kulturmi- in der literarischen Emigration ren späteren Besuch in der inzwinister wurde. nach 1933 eine zentrale Rolle ge- schen zu Polen gehörenden Stadt Schräg ge- spielt hat. Ähnliches gilt für Anna thematisierte, erregte bei seinem genüber von Seghers (1900–1983), deren au- Erscheinen 1976 großes AufseBechers Grab tobiographisch geprägter Roman hen sowohl in der „Deutschen befindet sich „Transit“ zu den wichtigsten li- Demokratischen Republik“ wie die Ruhestät- terarischen Emigrationszeugnis- in der Bundesrepublik Deutschte von Hanns sen überhaupt gehört. land.

Lohnendes Ziel

Verbände der Vertriebenen und � Doppeljubiläum in Düsseldorf Aussiedler sowie im deutschosteuropäischen Dialog seien. Er betonte die Bedeutung beider Organisationen im Kontext der Vertriebenen-, Flüchtlingsund Spätaussiedlerfragen und lobte ihre Rolle in der Erinnerungsarbeit und bei der Förderung von Integration und kulturellem Austausch: „Seit 75 Jahren ist der Landesbeirat kompetenter Ansprechpartner für Politik und Verwaltung und zugleich Interessensvertreter und wichtiger Mittler gegenüber den Betroffenen.“ Und seit Heiko Hendriks, Hendrik Wüst, Professor Dr. Winfried Halder und Edgar L. Born.

Positives Fazit

Bilder: GHH

Unweit von Christa Wolf nicht zuletzt das berühmte, 1851 liegt Arnold Zweig (1887– aufgestellte Denkmal für den 1968) begraben. Der aus dem preußischen König Friedrich II. niederschlesischen Glogau (1712–1786), das die zentrastammende Zweig hat be- le Allee Unter den Linden heute reits in den 1920er Jahren ei- wieder prägt. nen bedeutenden RomanzyIn jüngerer Zeit wurden auf Dorotheenstädtischen klus über den Ersten Welt- dem krieg geschrieben – darunter Friedhof auch politische Reprä„Der Streit um den Sergeanten sentanten der Bundesrepublik Grischa“, zuerst 1927. Nach Deutschland bestattet, darunzeitweiliger Emigration nach ter Johannes Rau (1931–2006), Palästina ist Zweig 1948 nach der langjährige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Ost-Berlin zurückgekehrt. Der seit 1762 angelegte und spätere, achte BundespräsiDorotheenstädtische Fried- dent, der Journalist Günter Gaus hof war schon lange vor der (1929–2004), dessen Interviews „DDR“-Zeit Begräbnisstätte mit zahlreichen herausragenden für eine ganze Reihe von her- Persönlichkeiten des 20. Jahrausragenden Vertretern des hunderts – etwa mit Hannah (preußisch-)deutschen Gei- Arendt – bis heute höchst besteslebens. Seite an Seite lie- deutsam sind und der später als gen dort etwa Johann Gott- erster Ständiger Vertreter der lieb Fichte (1762–1814) und Bundesrepublik Deutschland in Georg Wilhelm Friedrich He- der „DDR“ wirkte, und schließgel (1770–1831) begraben, lich Egon Bahr (1922–2015), die das philosophische Den- der unter der Kanzlerschaft Wilken im 19. Jahrhundert maß- ly Brandts die folgenträchtige geblich beeinflußt haben. He- „Neue Ostpolitik“ wesentlich begels Studienort Tübingen war einflußte. Wer den Dorotheenstädtiunlängst ebenfalls Ziel einer gemeinsamen Exkursion mit schen Friedhof besucht, kann mehr als zwei Jahrhunderten dem Freundeskreis. Auch Künstler wie Karl deutscher (Kultur-)Geschichte Friedrich Schinkel (1781– nachgehen. Der Friedhof ist ein 1841) und Christian Daniel lohnendes und zugleich stimRauch (1777–1857) ruhen auf mungsvolles Ziel. dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Beide haben in Berlin bis heute unübersehbare Akzente ihres Schaffens hinterlassen, die auch besucht wurden. Im Falle Schinkels (unter anderen) die Friedrichwerdersche Kirche (errichtet 1824– 1831) und im Falle Rauchs Das Grab von Christa Wolf.

60 Jahren sei das Gerhart-Hauptmann-Haus ein Ort der Begegnung und der Vielfalt. „Mit seiner Arbeit macht es die Vergangenheit wahrnehmbar, damit wir die Zukunft gestalten können.“ Die wesentlichen Zukunftsaufgaben umriß der GHHVorstandsvorsitzende Edgar L. Born: „Es geht um den respektvollen Umgang mit den Heimaten, die Menschen in sich tragen, um gegenseitiges Verstehen und um Frieden.“ Der Direktor des GHH, Win­ frid Halder, zog nach dem Festakt ein positives Fazit: „Die Bild: Mark Hermenau Quintessenz

der Veranstaltung ist für mich, daß beide Einrichtungen zwar auf eine lange Geschichte zurückblicken können, daß heute aber zugleich deutlich geworden ist, wie wichtig die Fortsetzung ihrer vielfältigen Arbeit ist und in Zukunft bleiben wird.“ Denn nicht nur die momentane Situation in und um die Ukraine mache deutlich, daß wir hier in Deutschland unseren Blick auch weiterhin nach Osten richten müßten. „Wir müssen immer noch viel wechselseitig lernen, dies nicht zuletzt, weil alle derzeitigen oder zukünftigen EU-Beitrittskandidatenländer im östlichen oder südöstlichen Europa liegen.“ Unter den rund 100 geladenen Gästen war Prominenz wie der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller, die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum, die tschechische Generalkonsulin Kristina Larischová und der ungarische Generalkonsul Gergö Szilágyi.


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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

� Kunst und Krempel präsentiert einen Egerländer Stuhl

Wertsteigernde Identität durch Tradition In der Sendung „Kunst & Krempel“ des Bayerischen Rundfunks wurde kürzlich ein Egerländer Stuhl mit schönen geschnitzten Holzfigurinen gezeigt und bewertet.

I

te dafür auch die passende Erklärung parat. Er ordne die volkstümliche Arbeit in die 1920er oder 1930er Jahre ein, in denen die Feier des Volkstums eine wichtige Rolle gespielt habe im Streit der Nationen. Die sieben Figuren, in naiver Weise geschnitzt, stelle Musikanten oder Kirchgänger Die Holzfigurinen des Egerländer Stuhls stellen Landsleute in Tracht dar. dar. Die Experten identifizierten bei den Figurinen der Dialekt, der auch dem Selber nem Schild präsentiert: „In Eagaeinen Dudelsack, eine Posau- Besitzer des Stuhles leicht von land wenn Kirwa is dou gäits halt ne und so etwas wie eine Klari- der Zunge ging, wird von ei- lusti zoa“. Dieser einzigartige nette, die drei der Figuren spiel- nem im Zentrum positionierten Egerländer Stuhl mit farbig beten. Und ein Spruch im Egerlän- Herrn mit Hosenträgern auf ei- malten Figuren sei vielleicht die

n der Ehrenburg in Coburg wurde in der Sendung „Kunst & Krempel“ des Bayerischen Fernsehens Ende Oktober ein Egerländer Stuhl präsentiert, der nach Aussage der Experten „einzigartig“ ist. Dem wollten die Besitzer, ein Ehepaar aus Selb, auch kaum widersprechen. Der Vater des Mannes hatte den Stuhl und einen zweiten mit anderen Figuren in Waldsassen bei einem Antiquitätenhändler in den 1990er Jahren erworben. Vor allem wohl aus Dekorationsgründen, denn darauf gesessen habe er nie. Nun – im Besitz des Sohnes – würde er schon einmal benutzt werden. Restaurator Eberhard Roller aus Eberswalde diagnostizierte die volkstümliche Bauweise, die aus der Spätgotik stamme, aber im bäuerlichen Milieu noch immer Verwendung finde. Kleine Baumstämmchen als Stuhlbeine, eingezapft und von oben mit einem eingedroschenen Keil stabilisiert, halte so etwas Jahrhunderte. Jeder Melkschemel sei so gefertigt gewesen. Und die Sitzprobe von Roller geriet zur erwarteten Enttäuschung, denn er meinte, der Stuhl diene nicht dem Sitzen. Die Stuhlbaukunst sei hier nicht beherrscht worden. Der Kunsthistoriker Hans Ottomeyer aus München hat- Das Ehepaar aus Selb.

Arbeit eines Dorfschullehrers oder eines alten Handwerksmeisters, der sich an alten Vorbildern orientiert habe. Bei der Datierung, die sie eher jünger annahmen, fiel dem Restaurator Roller plötzlich der verwendete Lack auf. Den datierte er auf die 1980er Jahre, so daß der Stuhl wohl nur gut 40 Jahre alt sein dürfte. Da der Vater des präsentierenden Besitzers ihn in den 1990er Jahren erwarb, stand die Familiengeschichte dieser Datierung nicht entgegen. Sie zeigte aber, daß

hier nah der Heimat ein Egerländer rückschauend auf seine erlebten Traditionen eine Erinnerung schaffen wollte für eine Feier oder eine Theateraufführung? Im Egerer Museum/Muzeum Cheb finden sich Unmengen dieser Stühle im Depot, aber im Bayern der 1980er Jahre waren diese Stühle sicher rar. Obwohl der allgemeine Wert als Kuriosität einer naiven Handwerkskunst sicher nur bei 20 oder 50 Euro liege, sei sein Wert in der Region sicher bei 600 oder gar 800 Euro einzuschätzen. Das wunderte das Ehepaar aus Selb dann doch etwas. Das Egerland hat anscheinend eine wertsteigernde Identität, wie man bei Egerländer Stühlen, nach der Wertbestimmung durch den Experten Roller, feststellen kann. Ulrich Miksch

Restaurator Eberhard Roller und Kunsthistoriker Professor Dr. Hans Ottomeyer.

� Schriftsteller und Künstler: Richard Wall wird 70

Begegnungen mit Dichtungen und Landschaften Seinen 70. Geburtstag kann demnächst der Schriftsteller Richard Wall feiern. Richard Wall, SL-Literaturpreisträger 2018 und seit 2019 Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, schreibt Lyrik, Prosa und Texte zu Bildender Kunst. Wall ist auch erfolgreich als Bildender Künstler und Übersetzer tätig. Geboren wurde Wall am 7. Dezember 1953 in Engerwitzdorf in Oberösterreich und lebt heute im Waldviertel. Er reflektiert in seinem Werk stets die Fragen nach Herkunft und Wanderschaft.

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ichard Wall studierte an der Linzer Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung und machte sich bald mit literarischen und künstlerischen Arbeiten einen Namen. So sehr ihn seine Sehnsucht zu anderen Ländern zog, so sehr blieb er dem Mühlund Waldviertel verbunden. Dennoch ist Wall viel in der Welt unterwegs und schildert Leute und Landschaften in etlichen Ländern. So vor allem in Irland, wo er sich seit 1975 regelmäßig aufhält. Seit Beginn der 1990er Jahre war Wall Organisator der „Tage Irischer Literatur/The Road West“ im Stifterhaus in Linz. Er war auch 2003 zusammen mit M. Rutt alias Günther Haidinger Kurator der Ausstellung „Schnittstellen: Literatur und Bildende Kunst“ – inklusive Symposium und Lesungen– an der Kunstuniversität Linz. 2002 nahm Wall am internationalen Poesiefestival „Poezie bez hranic“ in Olmütz und 2007 am internationalen Ján-

über Wanderungen in Griechenland und anderen Ländern. Wall veröffentlichte zuvor „Gehen. Prosa“ (2019), „Streumond und Nebelfeuer. Gedichte“ (2019), „Am Äußersten. Irlands Westen“ (2020) und „Das Jahr der Ratte. Ein pandämonisches Diarium“ (2021) sowie die Reisebeschreibung „Fränkische Momente. Wege – Orte – Personen“, die er mit Klaus GasseRichard Wall: „Portrait mit Zwanzig“ und der Dichter heute. Rechts: Das Cover seines neuen Buches. leder 2018 veröf Bild: Monika Wall-Penz (1) fentlichte (Ý SdZ 47/2018). Smrek-Festival in Preßburg teil. Walls Hrabal und Bohumila Grögerová sowie Peter Becher, der Vorsitzende des Gedichte und Prosa wurden ins Russi- die Künstlerin Friedl Dicker-Brandeis, Adalbert-Stifter-Vereins, schrieb über sche, Tschechische, Slowakische und die ihrem Mann nach Auschwitz folgte Wall: „So sehr ihn seine Sehnsucht zu Englische übersetzt. Er verfaßt Litera- und dort umgebracht wurde. anderen Ländern zog, so sehr blieb er zutur, in die das Spektrum menschlicher Aber auch das Land spielt eine wich- gleich seiner heimatlichen Gegend verErfahrung einfließt. Erlebtes, Gedanken tige Rolle in Walls Essays. In seinen Be- bunden, insbesondere dem Mühl- und und Beobachtungen führen immer wie- trachtungen ist Landschaft nicht nur Na- Waldviertel am Eisernen Vorhang.“ Als der ins Historische. tur, sondern stets ein von Menschen ge- diese Grenze im Sommer nach der SamIn seinem neuesten Buch „In Bewe- formter Lebensraum. Beeindruckend tenen Revolution endlich wieder pasgung. Annäherungen und Begegnun- sind Walls vielfältige Assoziationen wie sierbar geworden war, habe er zu den ergen“ liefert Wall essayistische Portraits, in seinem Text über die Kriegsgefangen- sten Autoren gezählt, die mit poetischer in denen er er sich dem Leben und Werk schaft seines Vaters 1944 in Mariupol, Neugier und Sensibilität in die südböhvon Künstlern und Außenseitern nähert. in der Reflexion über Briefe von Bruce mische Landschaft hineingewandert seiDazu zählen die Schriftsteller Bohumil Chatwin oder in seinen Aufzeichnungen en. Die Begegnung mit Oberplan, dem

Geburtsort Adalbert Stifters, sei für Wall wie für viele andere eine Initialzündung gewesen: „Immer wieder hat Wall in den folgenden Jahren das Stifter-Land besucht und mit seinen künstlerischen Arbeiten dazu beigetragen, die jahrzehntelang durchschnitte Landschaft erneut als kulturellen Begegnungsraum in der Mitte Europas entstehen zu lassen.“ Susanne Habel

nicht erst zu meinem Urnengang möget ihr euch versemmeln zerknödeln bezwetschgen bebirnen veräppeln versammeln beklemmen besaufen ernüchtern belustigen ...

Richard Wall

Richard Wall: „In Bewegung. Annäherungen und Begegnungen“. Löcker Verlag, W ­ ien 2023; 294 Seiten, 19,80 Euro. (ISBN 978-399098-154-2)


Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland

Schuld und Leid Thomas Kreutzmann und Werner Sonne widmeten sich bei ihrer Lesung vor allem den deutsch-tschechischen Beziehungen, welche mit den Spannungen nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zur Zerschlagung der Tschechoslowakei durch Adolf Hitler, das grausame NS-Besatzungsregime, den Holocaust und die Vertreibung der Sudetendeutschen einen Tiefpunkt erreicht habe. Nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei habe ein mühevoller Weg der Annäherung, Aussöhnung und Verständigung gewagt werden können, bei dem auf tschechischer Seite Václav Havel und Karl Schwarzenberg frühzeitig auf die Sudetendeutschen zugegangen seien. Kreutzmann wies in diesem Zusammenhang auch auf die Verurteilung der Vertreibung der Sudetendeutschen bereits durch die Initiatoren der Charta 77 hin, die sich auch als erste Dissidenten in Mitteleuropa für die deutsche Einheit ausgesprochen hätten. Unter der Leitung von Dominik Duda, dem Teamleiter Mit-

Bernd Posselt schilderte den Einsatz der Sudetendeutschen für einen offenen und in die Zukunft gerichteten Dialog mit dem tschechischen Volk, der auch

Entwicklung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in der immer mehr jüngere Nachfahren nach ihren familären Wurzeln suchten und sich sehr engagiert am Dialog mit der jüngeren Generation in der Tschechischen Republik beteiligten, die sich ebenfalls zunehmend für die Geschichte der Sudetendeutschen interessiert. Posselt lud Thomas ie Stiftung Verbundenheit, Kreutzmann und Werner Sonvertreten von Stiftungsratsne zu einer Lesung aus ihrem vorsitzenden Hartmut Koschyk, Buch „Schuld und Leid“ im Stiftungsvorstandsvorsitzenden Rahmen des 74. SudetendeutProfessor Oliver Junk und Geschen Tages zu Pfingsten 2024 schäftsführer Sebastian Machnach Augsburg ein. nitkze, war im Mai dieses JahZum Abschluß der Veranres zu Gast bei Tomáš Kafka, staltung dankte Hartmut Kodem Tschechischen Botschafter schyk namens der Stiftung in Berlin, und Lydie Holinková, Verbundenheit der TschechiKultur- und Presseattaché. Dabei schen Botschaft für die Gastlud Botschafter Kafka die Stiffreundschaft und Kooperation tung ein, diese Lesung auch in bei der Durchführung der Auder Botschaft der Tschechischen torenlesung und Diskussion. Republik in Berlin durchzufühAußerdem überreichte er Lyren. die Holinková einen BlumenNeben den beiden Autoren während des Kalten Krieges strauß. Thomas Kreutzmann und Werund vor allem nach der NiederKoschyk würdigte das journaner Sonne konnte die Stiftung schlagung des Prager Frühlings listische Engagement der AutoVerbundenheit Bernd Posselt, mit der tschechischen Emigrati- ren Kreutzmann und Sonne mit den Sprecher der Sudetendeuton in Westdeutschland stattge- ihrem Buch „Schuld und Leid“ schen Volksgruppe und SL-Bunfunden habe. Auch er würdigte und deren Bereitschaft zu der indesvorsitVáclav Ha- zwischen fünften Lesung mit Diszenden, sovel und Karl kussion durch die Stiftung Verwie die Schwarzenbundenheit. Er dankte auch LuJournalistin berg als mu- cie Römer für ihr unermüdliches und Meditige Brük- publizistisches Wirken für die enwissenkenbauer deutsch-tschechische Verständischaftlerin zu den Su- gung. Lucie Römer detendeutIm Hinblick auf Bernd Posaus Prag für schen, ver- selt erinnerte Koschyk an die eine Diswies aber eindrucksvollen Worte des kussion geauch auf Tschechischen Staatspräsidenwinnen. Luzahlreiche ten Petr Pavel anläßlich der cie Römer weitere Per- deutsch-tschechischen Freundist unter an- Hartmut Koschyk, Lydie Holinková, Lucie Römer, Dominik Duda und Petr Kubera. sönlichkeischaftswochen in Selb, wo dieser derem Auten und In- den Beitrag Posselts und der Sutorin einer Dokumentation über tel- und Osteuropa der Stiftung itiativen wie das tschechische detendeutschen für die deutschdeutsche Gräber in der Tschechi- Verbundenheit, diskutierten die Magazin „Respekt“, die sich un- tschechische Verständigung beschen Republik sowie eines zwei- beiden Autoren anschließend mittelbar nach der Samtenen Re- sonders gewürdigt habe. sprachigen Buches mit Märchen mit Lucie Römer und Bernd Pos- volution mit dem VertreibungsVor der Veranstaltung in der und Sagen aus Böhmen, Mähren selt über den aktuellen Stand der schicksal der Sudetendeutschen Tschechischen Botschaft hatte und Schlesien. Für ihr journali- deutsch-tschechischen Bezie- auseinandergesetzt und das Ge- sich Koschyk auch in das Kondostisches Engagement hatten sie hungen und die Rolle der Sude- spräch mit der lenzbuch für den die Stiftung Verbundenheit, die tendeutschen und der deutschen Landsmannschaft kürzlich verstorSudetendeutsche Stiftung und Minderheit in der Tschechischen gesucht hätten. benen Außenminidie Kulturstiftung der Vertriebe- Republik. Er würdigte bester der Tschechinen mit dem Johnny-Klein-Preis Lucie Römer würdigte das sonders den Filschen Republik, für deutsch-tschechische Ver- Buch „Schuld und Leid“ als neu- memacher und Fürst Karl Schwarständigung ausgezeichnet. en Blickwinkel auf Flucht und Publizisten Dazenberg, eingetraPetr Kubera, Gesandter der Vertreibung gerade angesichts vid Vondráček. gen, dem er mehrTschechischen Republik, hieß des russischen Angriffskrie- Vondráček hatfach begegnet war. die Gäste willkommen und nann- ges auf die Ukraine. Sie berich- te seine TeilnahIn der Tschechite die Veranstaltung ein Symbol tete von aktuellen Umfragen in me an der Diskusschen Botschaft der guten deutsch-tschechischen der Tsychechischen Republik, in sion in der Tsche- Dr. h. c. Bernd Posselt traf Koschyk auch Beziehungen. In diesen Bezie- denen ein großer Anteil der Be- chischen Botschaft den tschechischen hungen spielten die Sudeten- völkerung, vor allem in der jün- zugesagt, kannte aber aufgrund Vizeaußenminister Martin Smodeutschen eine wichtige Rolle, geren Generation, die Vertrei- einer Erkrankung nicht kommen. lek, der über intensive persönliund auch das Thema ihrer Ver- bung der Sudetendeutschen Auf die Frage von Thomas che Kontakte nach Deutschland treibung werde nicht mehr tabui- inzwischen als Unrecht betrach- Kreutzmann äußerte Posselt sich verfügt und in Berlin studiert siert. te. optimistisch über die zukünftige hatte.

Nach Lesungen in Prag, Brünn, Oppeln und Bayreuth aus dem Buch „Schuld und Leid“ der Journalisten Thomas Kreutzmann und Werner Sonne, die die Stiftung Verbundenheit organisiert hatte, fand jetzt eine weitere Lesung mit anschließender Diskussion in der Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin statt.

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OMV

Egon Primas bleibt Bundeschef

o wurde Egon Primas mit 98,5 Prozent erneut zum Bundesvorsitzenden der in der CDU/CSU organisierten Vereinigung der Vertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler gewählt. Primas ist auch Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Thüringen sowie Vizepräsident des BdV-Bundesverbandes. Stellvertretende Bundesvorsitzende wurden Bernd Fabritius (Bayern), Rüdiger Goldmann (NordrheinWestfalen), Albina Nazarenus-Vetter (Hessen), Heiko Schmelzle (Niedersachsen)

und Christoph Zalder (BadenWürttemberg). Schatzmeister ist Philipp Amthor MdB (Mecklenburg-Vorpommern) und Hauptgeschäftsführer Klaus Schuck (NRW). Beisitzer wurden Herta Daniel (Bayern), Klaus Hoffmann (Baden-Württemberg), Andreas Hofmeister MdL (Hessen), Wer-

ner Jostmeier (Nordrhein-Westfalen), Frank Hirche (Sachsen), Keti Langrehr (Niedersachsen), Thomas Mittermeier (Bayern) und Johann Thießen (Hessen). Mitgliederbeauftragter ist Nikolaus Poppitz (Rheinland-Pfalz). Aus baden-württembergischer Sicht war erfreulich, daß UdVF-

Landesvorsitzender Christoph Zalder und SL-Landesobmann Klaus Hoffmann im neuen OMVBundesvorstand sind. Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz MdB hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland sowie für Freiheit und Menschenrechte insgesamt. Er bezeichnete die OMV als einen konstitutiven Teil der CDU. „Die deutsche Geschichte wäre weder nach 1945 noch nach 1989 so geschrieben worden, wenn wir nicht diese Gruppen mit offenen Armen und in unserer Partei aufgenommen hätten.“ Daher sei es wichtig, daß die Vereinigung ihr wichtiges Engagement für den Brückenbau in Europa fortsetze. Auch Egon Primas hatte betont, daß Freiheit und MenschenrechChristoph Zalder, Dr. Bernd Fabritius, Friedrich Merz MdB, Egon Primas MdL a. D., te „keine selbstverständlichen Heiko Schmelzle und Albina Nazarenus-Vetter. Bild: Ilona Ellmenreich Güter“ seien. Helmut Heisig

Die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung in der CDU/CSU (OMV) hatte sich Mitte November zu ihrer Bundesdelegiertentagung in Berlin zusammengefunden. Höhepunkt des Treffens war die Wahl des neuen Bundesvorstandes.

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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

SL-Ortsgruppe Passau/Niederbayern

Knechtel spricht über Preußler scheint dem Leser „Erntelager Geyer“, in dem er nicht zuletzt jenes dunkelste Kapitel – auch seines eigenen Lebens – literarisch, selbstkritisch aufarbeitet: nämlich die Erfahrung des Nationalsozialismus. Helga Heller, Obfrau der SL-Ortsgruppe Passau, freute m 20. Oktober wäre Ot- sich, daß Anna Knechtelt befried Preußler, der große reits zum wiederholten Maböhmische Kinderbuchautor, le nach Passau gekommen 100 Jahre alt geworden. Ge- sei. Die studierte Slavistin nerationen von Eltern waren und Germanistin, Lehrerin für und sind Preußlers wunderba- Tschechisch, auch dereinst re Kinderbücher vertraut und Journalistin bei Radio Prag, lieb geworden mit ihren mysti- hatte im Sudetendeutschen schen Figuren und zauberhaf- Haus an der Münchener ten GeschichHochstraße ten um „Die bereits die kleine Hexe“, seit Mitte Juli den „Räuber laufende und Hotzenplotz“, in diesen Taden „Kleigen zu Ende nen Wassergehende Ausmann“ oder stellung über „Das kleine „Leben und Gespenst“. Werk Otfried Seine poetiPreußlers“ insche Sprache itiiert. Die seist inspiriert henswerte vom atmoSchau „Ein sphärischen bißchen MaReichtum eigier bin ich ner nahezu schon“, die Grab von Annelies und Otfried bislang 10 000 unbeschwerten Kindheit Preußler auf dem Friedhof im Besucher freund schein- oberbayerischen Rosenheim. quentiert hätbar heilen Juten, wandere gend. Sie verströmt den Atem nun, so informierte Knechtel böhmischer Heimat mit ihrer die SL-Mitglieder aus PasHistorie und Sagenwelt, Natur sau und Ruhstorf, weiter nach und Kreatur. Kaufbeuren-Neugablonz in Der traumatisierte Kriegs- Bayerisch-Schwaben. In die teilnehmer, der erst 1949 aus Allgäuer Region hatte es nach russischer Gefangenschaft dem Zweiten Weltkrieg im Zuheimkehrt, zeichnete sie den- ge der Vertreibung aus der noch für die Nachwelt auf: Heimat im böhmischen Gazauberhafte Kindheitsreminis- blonz viele Vertriebene verzenzen nicht nur für die Kin- schlagen. In Neugablonz lieder geschrieben, doch vor al- ßen sie ihr in Gablonz verwurlem für sie. Er schuf fiktive zeltes Glashandwerk wieder Gestalten um die Sagen über aufleben. die deutsche Stadt ReichenVor allem aber verstand es berg im Sudetenland. Er er- die Referentin, die an den Tizählte jene in der Kindheit an- schen versammelten Zuhögesponnenen Geschichten zu rer mit ihrem spannenden, Ende, welche die Großmutter nicht allein informativen, sonDora abends mit immer neu- dern vor allem so distanzieren, fremden Wendungen am ten wie ebenso seelenvoll-emHerd in seine Seele gesät hat- pathischen Vortrag zu fesseln. te, aus einem Buch, das sie an- So berichtete Anna Knechgeblich besaß, „das es aber gar tel über Werdegang und linicht gab“. Die Großmutter, terarische Entwicklung Otdie ihn lehrte, wie man Ge- fried Preußlers, der bereits als schichten erzählte, war maß- Kind geschrieben, gezeichnet, gebliche Quelle der Inspira- als 17jähriger Gedichte vertion. Da sind Phantasien ge- faßt habe für seine große Liewoben, die sich tummeln um be, die spätere, ebenfalls nach Reichenberg, tschechisch Li- Rosenheim heimatvertriebeberec, wo Otfried Preußler als ne Ehefrau. Darüber hinaus Otfried Syrowatka 1923 gebo- suchte Anna Knechtel erfolgren worden war. reich der gerade in unseren Preußler arbeitete bis Tagen mehr als sensiblen The1970 im Schuldienst, danach matik gerecht zu werden, die schrieb er nur noch. In Ge- da stets befaßt sein muß mit schichten für Kinder, so pre- menschlichem Hintergrund digte Preußler sein Leben und persönlicher Entwicklung lang, müsse das Heitere, das im Umgang mit potenziellen Phantastische Priorität haben. Verstrickungen in verbrecheUnverantwortlich sei, die Klei- rische politische Systeme wie nen zu belehren, zu belasten, das des NS-Regimes, so im zu konfrontieren mit den Pro- Fall Otfried Preußlers als früblemen der Erwachsenen. So- hem NSDAP-Mitglied. mit sind seine Kinderbücher Dafür bemühte Knechtel voller mutmachender phanta- Original-Zitate des im Februstischer Impulse, heiter, reich ar 2013 verstorbenen Autors, an hintergründigem Humor, dessen Werke in 55 Sprachen Geschichten, „die Kindern auf übersetzt wurden. Mit dem Rodem Weg der Poesie helfen, man „Krabat“, so Anna Knechmit mancherlei Ängsten bes- tel, habe Preußler warnen wolser fertig zu werden“. Doch len vor Verführbarkeit und oriniemals ohne philosophische entierungsloser Begeisterung Tiefe. Das Übernatürliche und für vermeintliche Ideale des das Alltägliche scheinen wie jungen Menschen, „der sich selbstverständlich miteinan- mit finsteren Mächten“ einlasder verwoben. se, der die Kraft benötige, sich Er schrieb aber auch Lite- aus derlei Verstrickungen zu ratur für die Jugend, die Äl- lösen. „Es ist die Geschichte teren, für die Alten wie „Kra- meiner Generation“, so Preußbat“, einen düster-magischen lers Worte. „Seien Sie gut zu Jugendroman. Noch verstrick- den Kindern, wir haben nichts ter, noch schwerer zu ertragen Besseres.“ Marita Pletter Anfang November sprach Anna Knechtel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Adalbert-Stifter-Vereins in München, beim monatlichen Treffen der niederbayerischen SL-Ortsgruppe Passau im dortigen Gasthaus Aschenbrenner über Otfried Preußler.

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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

Die Egerländer aus Bayern tagen mit Bundesvüarstäiha Volker Jobst in Ingolstadt. Anfang November fand im oberbayerischen Ingolstadt-Oberhaunstadt die Jahreshauptversammlung des BdEG-Landesverbandes Bayern mit Neuwahlen statt.

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andesvüarstäiha Helmut Kindl eröffnete die Sitzung und begrüßte besonders Bundesvüarstäiha Volker Jobst. Dessen Anwesenheit wurde auch deswegen hervorgehoben, da der BdEG-Landesverband Hessen ebenfalls an diesem Tag seine Hauptversammlung abhielt. Begrüßt wurden auch Oswin Dotzauer, der Vorsitzende des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender (AEK), sowie Ehrenmouhm Inge Schneider. Anschließend hielt Mouhm Ingrid Deistler die Totenehrung. Exemplarisch für alle, die seit der letzten Hauptversammlung verstorben waren, hob sie unter anderem das Ehrenmitglied des Landesvorstandes, Otto Martinek, hervor. In seinem Grußwort richtete der Bundesvüarstäiha zuerst Grüße von Gerlinde Kegel, der Landesvüarstäihare von Hessen, aus, deren Verband ja gleichzeitig tagte. Als Bundesvüarstäi­ ha habe er sich entschlossen, dem Landesverband Bayern den Vorzug zu geben, weshalb er nun hier sei. Außerdem berichtete er über die Tätigkeiten des Bundesverbandes in den zurückliegenden Jahren. Hier hob er besonders hervor, daß es sehr erfreulich sei, daß die Bundeskulturtagungen wieder gut angenommen würden. Während Corona in den Jahren 2020 und 2021 habe man durchaus Bedenken gehabt. Die Beteiligungen mit jeweils mehr als 60 Teilnehmern in den Jahren 2022 und 2023 seien jedoch hocherfreulich. Ganz anders habe dies beim Bundestreffen 2023 ausgesehen. Mit nur 28 Gästen sei dieses Treffen ein ganz herber Tiefpunkt gewesen. Positiv verwies der Bundesvüarstäiha jedoch wieder auf das Brunnenfest, das erneut gut besucht gewesen sei und der Präsentation der Egerländer gegen-

� BdEG-Landesgruppe Bayern

Kindl bleibt Vüarstäiha über der Stadt Marktredwitz, der Euregio Egrensis und auch der bayerischen Landespolitik gut gedient habe. Als weiteren Erfolg der öffentlichen Präsentation der Egerländer verbuchte er die Beteiligung an verschiedenen überregional bedeutenden Fest­ umzügen wie beim Oktoberfest in München, beim Gäubodenfest in Straubing, beim Hessentag oder bei der Eröffnung des Bad Cannstatter Volksfestes auf dem Wasen in Stuttgart. Erfreut zeigte sich der Bundesvüarstäi­ ha, daß die Zusammenarbeit mit dem AEK und dem Förderverein des Egerlandmuseums weiterhin eng und gut sei. Auch die Änderungen in den Vorständen beider Vereine seien aus Sicht des Bundes sehr positiv, intensivierten diese doch die Bindungen zwischen den Vereinen. Volker Jobst verwies auf die Bundesvorstandssitzung Ende Januar. Auch die Veranstaltung „Die Egerländer kommen!“ im baden-württembergischen Radolfzell Anfang Mai, bei der die volle Breite und Tiefe der Egerländer und ihrer Blasmusik präsentiert werden sollten, wurde von ihm hervorgehoben. Das am darauf folgenden Wochenende stattfindende 52. Bundestreffen der Egerland-Jugend (EJ) in Wendlingen am Neckar erwähnt er ebenso wie das einige Wochen später wieder geplante Brunnenfest in Marktredwitz. Für die Bundeskulturtagung soll es auch 2024 ein Thema geben: „Böhmische Blasmusik“. Zum Schluß bat der Bundesvüarstäiha um Verständnis, daß es an ihm liege, daß die Homepage des Bundesverbandes derzeit nicht vorankomme. Die bisherige Version der Homepage sei von Dieter Markgraf erarbeitet worden. Inzwischen sei deren Design nicht mehr zeitgemäß, und durch die Erkrankung von Dieter Markgraf sei es auch hoch-

kompliziert, sie zu warten. Deshalb seien Schritte unternommen worden, daß die Homepage des Bundesverbandes sich gestalterisch an die Homepage der SL anlehne. Es seien auch bereits Gespräche mit dem Unternehmen geführt worden, das die SL-Homepage betreue. Als nächsten Schritt benötige dieses Unternehmen die Eckpunkte Dr. des. Julia Lebe für das Design und die Funktionalitäten von Seiten des Bundesverbandes. Während seines Berichtes über die Auflösung des Landes­ chores nach 25 Jahren – nicht zuletzt als Folge der Pandemie – stellte Landesvüarstäiha Helmut Kindl den Antrag, Hannelore Lux zum Ehrenmitglied des Landesvorstandes zu ernennen. Dem Antrag wurde einstimmig stattgegeben. Mehrere Mitglieder des Landesverbandes hatten besondere Ehrungen und Preise in den letzten beiden Jahren erhalten. Vetter Marius Hammerschmied erhielt den Förderpreis der SL, Mouhm Ingrid Deistler bekam den bayerischen Dialektpreis 2023 überreicht, Vetter Helmut Hahn erhielt den Kulturpreis der Stadt Geretsried, Vetter Helmut Kindl wurde mit der bayerischen Verdienstmedaille für Soziale Verdienste ausgezeichnet und Mouhm Andrea Kopetz wurde das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Als Aufmerksamkeit überreichte Mouhm Ingrid Hammerschmied den geehrten jeweils eine Brotzeitplatte.

Helmut Hahn, Ingrid Deistler, Andrea Kopetz, Helmut Kindl und Ingrid Hammerschmied.

die Literaturwissenschaft unterschieden zwischen dem Prager Kreis, zu dem Franz Kafka oder Max Brod gehört hätten, und den Autoren, die nicht direkt in Prag, sondern im Sudetenland gelebt hätten. Lebe verwies darauf, daß die Heimat ein wichtiger und zentraler Topos bei den Werken der „ländlichen“ Autoren sei, diese aber durchaus auch in engem, direktem Kontakt mit den Autoren des Prager Kreises gestanden seien. Gründe seien die räumliche Nähe und daß Prag das Zentrum der Verlagskultur in den böhmischen Ländern gewesen sei. Eine grundsätzliche Unterteilung in hochwertige Literatur der in Prag lebenden Autoren und in zu vernachlässigende Blut-und-Boden-Literatur der auf dem Land lebenden sudetendeutschen Autoren sei von daher ohne eine genauere Textuntersuchung, die aber derzeit nicht stattfinde, nicht angebracht. Anschließend berichteten die Gmoivüarstäiha und Arbeitsgemeinschaftsvorsitzenden über ihre Situationen in den Gmoin und Arbeitsgemeinschaften. Der wiedergewählte Landesvüarstäiha Helmut Kindl verwies auf viele anstehende Termine im nächsten Jahr und auch auf

Bei der Aussprache über die den Kassenprüferin sowie Bruno Berichte fragte Hermann Ma- Püchner, Helga Burkhardt, Stelechowsky in Bezug auf den Be- fan Kapusta, Gerald Deistler, Bericht der Lan- nedikt Fischer und Erich Bartsch deskulturzu Beisitzern. wartin, ob die Die Vorsitzenden der Arbeitsalten „Kultur- gemeinschaften (Arge), die EJordner“ noch Führung und die Ehrenmitexistierten, da glieder des Landesvorstandes diese viele In- wurden von der Versammlung formationen einstimmig bestätigt. enthielten, Nach der Mittagspause folgte die auch heu- ein Referat zum Thema „Inkognite noch zur to Sudetendeutsche – WeltbeGestaltung kannte Autoren, weniger bekannvon Hutscha- te Herkunft“ von Julia Lebe. Vor stubn inter- ihrem Referat ging Lebe kurz auf essant wären. die ungewöhnliche Ergänzung Ingrid Deist- des. (desideratus) hinter ihrem ler erwider- Doktortitel ein. Diese Ergänzung te, daß diese verweise darauf, daß sie zwar ihnoch existier- re Dissertation eingereicht haten und auch be, diese begutachtet worden sei, überarbeitet würden, um weiter- und sie auch ihr Rigorosum – alhin nutzbar zu sein. so die Verteidigung der Thesen Nach dem Bericht der Um­ ihrer Doktorarbeit – bestanden göldnerin berichtete Kassenprü- habe, und ihr der Titel Dr. somit ferin Inge Schneider, daß kei- zustehe. Da die Dissertation aber ne Beanstandungen gefunden noch nicht veröffentlicht worden worden seien, und bestätigte ein sei, befinde sich der Titel bis zum wirtschaftlich sparsames Vorgehen des Landesverbandes. Sie beantragte die Entlastung der Kasse und die Entlastung des gesamten Vorstandes. Sowohl Kasse als auch Vorstand wurden einstimmig entlastet. Für die bevorstehende Wahl wurde als Wahlleiter Peter Krebs aus Donauwörth vorgeschlagen, als seine Stellvertreter fungierten Andreas Rausch aus Waldkraiburg und Peter Pass von der Gmoi Ansbach. Die Versammlung wählte diese einstimmig. Erfreulich, daß sich fast der gesamte Vorstand wieder zur Peter Krebs, Andreas Rausch und Peter Pass leiten die Wahl. Verfügung stellte, nur Yvonne Schirmer aus Geretsried trat Zeitpunkt, ab dem die Arbeit im die anstehenden Jubiläen in den nicht mehr an, und so wurde Buchhandel sei, noch in einer Art Jahren 2024 und 2025. Besonders wies er auf die LandeskulturtaSandra Kindl aus Ingolstadt als Schwebephase. Stellvertretende Schriftführerin Die an der Münchner Ludwig- gung Mitte März im Sudetenin dieses Amt gewählt. Neu als Maximilians-Universität promo- deutschen Haus in München mit Beirat im Vorstand ist Benedikt vierte Literaturwissenschaftlerin Besuch des Museums hin. Er erFischer, ebenfalls aus Ingolstadt. gab in ihrem Referat einen Über- wähnte auch, daß man 2024 wieVon 49 möglichen stimmberech- blick über die Forschungssitua- der mit einem eigenen Wagen tigten Delegierten waren 41 ge- tion an den Universitäten zu su- am Oktoberfestzug in München detendeutschen Dichtern und teilnehmen wolle. kommen. Außerdem machte er noch auf Einstimmig gewählt wurden über den von der literaturwissenHelmut Kindl zum Landesvüar­ schaftlichen Forschung proble- einige Tischvorlagen aufmerkstäi­ha, Roland Hammerschmied matisch behandelten Heimatbe- sam. Wichtig seien hier einmal die Vorgaben der GEMA bei Verund Klaus Kahl zu Stellvertre- griff bei diesen Autoren. Als Beispiele nannte sie Jo- anstaltungen mit Musik. Er wies tenden Landesvüarstäiha, Ingrid Hammerschmied zur Lan- hannes von Saaz, Adalbert Stifter noch einmal ausdrücklich dardesumgöldnare, Andrea Kopetz und die Prager Schule. Bei dem auf hin, daß die GEMA durchaus zur Stellvertretenden Landesum- aus dem Spätmittelalter stam- Kontrolleure aussende, um die göldnare, Jens Eickhoff um Lan- menden Text des Johannes von Einhaltung der Vorgaben und desschreiwa, Sandra Kindl zur Saaz – oder von Tepl oder von die ordnungsgemäße AbrechStellvertretenden Landesschrei- Schüttwa – „Der Ackermann nung zu überprüfen. Bei Fehlern ware, Andrea Kopetz und Sandra aus Böhmen“ spiele der Heimat- könnten empfindliche StrafzahKindl für die Organisation, Ingrid begriff keine Rolle in der For- lungen folgen. Schließlich dankte der LanDeistler zur Kulturwartin, Os- schung. Beim Werk von Adalwin Dotzauer zum Stellvertreten- bert Stifter aus der ersten Hälfte desvüarstäiha allen Anwesenden den Kulturwart, Ilse Schirmer zur des 19. Jahrhunderts sei der Hei- für die rasche Durchführung der Trachtenwartin, Elke Trübswet- matbegriff sogar von der Litera- Sitzung. Mit dem gemeinsam geter zur Stellvertretenden Trach- turwissenschaft positiv gewertet sungenen Schlußlied „Kein schötenwartin, Inge Schneider und worden. In der problematischen ner Land“ endete die von der SuHelmut Hahn zu Kassenprüfern, Situation während der ersten detendeutschen Stiftung geförLilo Eickhoff zur Stellvertreten- Hälfte des 20. Jahrhunderts habe derte Landeshauptversammlung.


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AUS DER HEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

Reitendorf gehörte zum Kreis Mährisch Schönberg im Altvaterland. Louis Karschin erinnert sich an seine Jugend im damals deutschen Nieder-Reitendorf.

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enn du noch ein Stündchen Zeit hast, lieber Freund, und nicht allzu gebückt einhergehen mußt im Frongange eines harten oder zu üppigen Lebens, dann komm‘ mit mir! Wirf ab von dir alle Nöte, in die dich menschlicher Unverstand, völkischer Irrwahn oder die Hetzjagd unserer raffgierigen Zeit gezwungen haben, nimm deinen besten Rock und folge mir – denn ich will dich hinführen in das Land unserer Kindheit, nach Nieder-Reitendorf im schönen Tal der Teß. Keine Bange, Freund: Du brauchst dazu weder Gepäck noch Devisen – denn wir reisen nicht per Bahn oder Wagen, sondern auf den Flügeln der Sehnsucht! Ich will dir die Stätten unseres einstigen Glückes auch nicht so zeigen, wie sie heute aussehen. Wir wollen die häßlichen Narben, die ihnen die Fremden zufügten, übersehen und alles so betrachten, wie es in unserer Erinnerung lebt. Das ist nicht so schwierig, wie du vielleicht denkst. Mach‘ nur ein Weilchen die Augen zu, überlaß‘ dich dem Aufwind deiner Sehnsucht, und husch – schon stehen wir auf dem Sattel des Taubenberges und sehen hinunter ins Tal und weit hinauf zu den Bergen, die es umkränzen. Und jetzt, Freund, mach‘ die Augen wieder weit auf – denn es gibt ja so viel Schönes und Vertrautes zu sehen. Zuerst wollen wir uns den Vordergrund und die linke Talseite begucken. Da ist also der liebe, alte Taubenberg, Schauplatz vieler Jungenstreiche, und hier – gleichsam auf seinem Buckel – führt der Feldweg über die Ohnmachtkoppe zu den Neuhäuseln, dem beliebten Ausflugsziel vieler Wanderer. Und an seiner zernarbten Flanke der altersschwache, aufgelassene Steinbruch. Weißt du noch, wie waghalsig wir darin herumkletterten und uns mit seinen Steinen im Weitwerfen über die Kaiserstraße hinweg in die Lerchenfelder Wiesen übten? Wie oft mögen uns wohl deshalb die „Mahder“ des Hofes verwünscht haben? Und am Fuße des Berges das Gasthaus Zur Weißen Taube, in dessen schattigem Salettel wir Lauser so manchen Streich ausheckten oder Reisebeschreibungen nach Indien und dem Nordpol verschlangen? Und weißt du noch, wie der junge Wirtssohn vor seinem Vaterhaus und den Augen seines wartenden Vaters unter die Räder eines Lastwagens geriet und als Toter ins Haus getragen wurde? Möge Gott seiner Seele gnädig sein! Dort ragt die einsame Pappel noch. Zwischen ihrem Riesenfinger, dem Taubenbach und dem Haus schlängelt sich abermals ein schmaler Weg am Mönnichstein, dem Hilbert- und Harkerpüschle vorbei bis zu den Neuhäuseln. Weißt du noch, wie wir auf dem das Geviert des Mönnichsteins umgebenden Geländer balancierten, weil die Gefahr des Absturzes unseren Bubenmut kitzelte? Und wie wir seine geebnete Decke nach Hohlräumen abklopften, weil wir unter den mächtigen Felsen sagenhafte Schätze aus der Raubritterzeit vermuteten – obwohl wir genau wußten, daß unter ihnen der Taubenwirt einstmals seinen Bierkeller hatte? Und dort, am unteren Hang des Berges, am Ronemusns Rand, auf dem wir so oft an dunklen Abenden im Schutze des Wäldchens ums Lagerfeuer saßen, Karl May praktizierten oder über die Heuschober der angrenzenden Wiese Purzelbäume übten? Welcher böhmische Hieronymus wohl jetzt die Haufen schöbert, und ob sie ihm die Buben seiner

Reitendorf heute.

� Nieder-Reitendorf – ein Dorf im Teßtal

Weißt du noch? Landsleute auch so zersausen, te und den armen Sünder laufen das Staberl oder gar ein Fünfer wie wir es einst taten? Doch wei- ließ? Doch nun laß‘ unsere Blicke drohten. ter, Freund, wir haben noch so talwärts zurückschweifen. Haha, weißt du noch, wie wir viel zu schauen! Dort drüben die massigen Ge- einmal in dem dichten Laubwerk Sieh‘ dort das Brecherpüsch- bäude des Reitendorfer Hofes der Kastanien beim Harkerkreuz le, das wie eine Dornröschen- und der Viereckbleiche bildeten den Texas-Jack studierten, wähhecke die Siedlung Neuhäusel gewissermaßen die Grenze un- rend unter uns der brave Langer den Blicken der Talbewohner seres Interessenbereiches. Was Franz des Montag-Bauers Rüentzieht. Wie viele Reisighoc- oberhalb davon wohnte, war für ben häufelte? Wir hätten ihm ohken haben wir aus ihm heimge- uns sozusagen zweite Wahl. Des- ne weiteres auf den Hut spucken schleppt? Wir, die Jungen aus halb rauchte es manchmal auch können, aber welcher bildungsder „Sperraffengaß“, der „Hüh- ganz gehörig, wenn wir diese Zo- beflissene junge „Baumschüler“ nerkral“ und Umgebung, haben nengrenze überschreiten muß- tut so was? es einmal fast gänzlich ausgefor- ten. Aber die Schule, Freund, Und siehst du, alter Spezi, schelt; der Forstmann nennt so die müssen wir in unseren Rund- nicht die Lehrer unserer Schuetwas ein Verbrechen, aber was blick mit einbeziehen, sonst wä- le noch leibhaftig vor dir – allen weiß so einer schon, wieviel Rei- re das Bild unseres Kinderlan- voran das gute Fräulein Kosch, sig unsere Mütter brauchten? des ganz und gar unvollstän- das von seinem kargen LehrerUnd weißt du noch, wie wir dig. gehalt eine halbgelähmte Schwein den Hungerjahren des Krieges von seinem Rande aus an einer Leine die fetten Weizengarben der angrenzenden Hoffelder in die Dickung zogen und mit ihren Ähren unsere Säcke füllten – während unterhalb der Wächter nichtsahnend seine Runden drehte? Oh, was waren wir doch für gerissene Lauser! Siehst du in der Senke jenseits des Hofweges, im Hühnergraben, die Würstel- und GeZeichnung des Reitendorfer Pfarrhauses und der Pfarrkirche in deutscher Zeit. tränkebude noch? Was haben wir dort genascht und „ZieSiehst du dort, jenseits der ster und einen ganz spinnerten der“ getrunken! Sag‘ selber: Hat Teß, das gelbe Haus noch, vor Bruder durchfütterte? Frauen uns jemals wieder ein Sechserle dem die Schulgäßchen sternför- wie ihr sollte man Denkmale setim Hosensack ein solches Hoch- mig zusammenlaufen? Und wie zen! Vielleicht läßt der liebe Gott gefühl von Kaufkraft verliehen? viele Wege führten zur – und unser Erinnern für ein solches Ja, das waren noch Zeiten. Bis manchmal auch hinter – die gelten. Dann war da das „Köhzum Bürgerwald drangen wir Schule? Fast so viele wie nach ler-Fräuln“, hinter dessen rauher nur bei Ausflügen vor, und hin- Rom. Die Kröneshöfer kamen Schale sich ein gütiges Herz verein nur, wenn wir zu Allerheili- die Teß entlang bis zum Kopp- barg und das mehr Verstand begen Tannenreiser für die Gräber steg, wo wir uns mit ihnen ver- saß als zehn ausgewachsene Mibrauchten. einigen konnten, wenn wir woll- nister von heute zusammen. Weißt du noch, wie einer von ten. Wir wollten aber meistens Von den vielen Lehrern, die uns, der nicht mehr entwischen nicht und bevorzugten dafür stil- im Laufe der Jahre unsere Hohlkonnte, sich im fahlen Mondlicht lere Wege und Steige, auf denen köpfe auszustopfen und Hosendem Heinisch-Heger gegenüber wir uns leichter verstecken konn- böden auszuklopfen sich bemühals dessen eigener Sohn aus- ten, wenn einmal die Aufgabe ten, ließe sich ein ganzes Anekgab – und wie der darüber lach- nicht gemacht war und deshalb dotenbüchlein füllen. Aber dazu,

Freund, sind wir an dieser Stelle nicht berufen. Möge Gott ihnen ihre Mühe besser lohnen, als viele von uns es taten! Auch aus der großen Schar von Mitschülern können wir nur jener kurz gedenken, die sich durch besondere Leistungen der Stirn oder Faust von der Masse abhoben. Zur ersteren zählte der Wanitschek Poldes. Die Welt war ihm entschieden zu klein. Er rasselte in der Erdkundestunde die Erdteile, Ozeane, Inseln, Halbinseln und Archipele, die Namen sämtlicher Königreiche, Herzogtümer und Grafschaften der Donaumonarchie samt ihren Hauptstädten wie geschmiert herunter, daß wir so schnell nicht einmal die Springkügelen in unseren Hosenkatzbern zählen konnten. Sein Gegenstück war in vieler Hinsicht der Weber Seff, der längste von uns. Er konnte dafür aber schon mit zwölf Jahren schnurgerade Furchen auf den Äckern seines Vaters ziehen und dabei noch sooo wundervoll mit der Peitsche knallen! Weißt du noch, wie er zu Beginn des ersten Schuljahrs regelmäßig seinen „Zeker“ packte und zum Ringelspielfahren heimgehen wollte, wenn der Luftschaukel-Axmann beim Blesl oder auf dem Sturmwiesle seine beschwingte Welt aufgebaut hatte? Das gute Kosch-Fräulein ließ ihn einige Male gehen, weil in solchem Zustand ohnedies nichts mit dem Seff anzufangen war. Und weißt du noch, wie der Krobot Franz, unser Senior und Wellenbrecher bei mancher Keilerei, mit der Gummischiß jeden Spoatzndreck und jedes Isolatorle traf? Einmal freilich ging sein Schuß einem von uns beinahe ins Auge, und da pinselte nachher

sein Vater auf Franzens Hintern einige „Figuren“ – und das waren keine Spatzendrecker! Und noch eines Gefährten unserer Schulzeit soll hier eine Gedenkminute gewidmet sein: dem Böhs Leo. Er hatte als Gymnasiast eigentlich nichts bei uns verloren, tauchte aber wie zufällig immer in unseren Reihen auf, wenn wir uns mit den Kröneshöfern oder Weikersdorfern balgten. Er muß die dicke Luft bis in sein Studierstüble hinein gerochen haben! War überhaupt ein feiner Kerl, der Leo, gelt? Er ging, obwohl er‘s gar nicht nötig hatte, mit uns um Reisig oder Ähren klauben, führte als studierter Häuptling unsere Streifzüge, den Vorsitz bei den Sitzungen in dem ausgedienten Schweinestall des väterlichen Anwesens und lenkte unsere Spiele und Schlachten. Weißt du noch, alter Knabe, wie wir Sperraffengäßler und Hühnerkraler Jungen in der Begeisterung des ersten Kriegsjahres – damals ausnahmsweise im Verein mit den Kröneshöfern – die Schönberger Großgoschen hier von diesem Platz aus über den Krönesberg bis hinter die Taubstummenanstalt jagten, daß nur so die Fetzen flogen? Und wie der Leo „Habt Acht!“ kommandierte, als wir unsere Fahne zum Zeichen des Sieges auf dem „Wasserreserwar“ aufpflanzten? Und wie wir auf dem Heimmarsch unser Trutzlied: „Rattendorfer sein ber, losn uns nischt sän, siabene, oachte, neine ham ber schon derschlän.“ sangen Auch unser Leo mußte eines frühen Todes sterben. Wahrscheinlich hat Gott ihn so geliebt wie wir. Doch nun, lieber Freund, laß uns rasch noch einen Blick über unser Jungenparadies hinaus in die weitere Umgebung werfen! Laß unsere Augen sich noch einmal an den vertrauten Stätten, den waldigen Hängen zu beiden Seiten des Tales, den vielen kleinen Bachläufen und an dem Silberband der Teß, in deren Schoß sie mündeten, weiden! Wer weiß, ob uns sobald wieder eine solche Reise glückt? Wir wollen bei dieser Augenweide unsere Blicke wieder zuerst an der linken Talflanke entlangschweifen lassen, weil wir doch Reitendorfer sind, nicht wahr. Dort ragen die Wahrzeichen des Bürgerwaldes: Bürgerund Kokerstein; weiter nordwärts die Bastion der Karlshöhe – gleichsam als vorgeschobener Posten vor dem Hutberg und dem Ullersdorfer Schloß. Dann quere das Tal mit den Schloten der Glasfabrik, dem schlanken Turm der Kirche, dem Friedhof und dem stattlichen Bau der Bürgerschule hinüber zu den dunklen Wäldern des Trausnitz mit dem Rauhbeerstein, und laß deine Augen talwärts zurückwandern über die Annaquelle, das Lasermannbrünnle, den Riegel und den Annahof bis zur Ölraffinerie am Rande der fruchtbaren Frankstädter Felderbreiten. Und wenn du die Luschen und den Kröneshof in diesen Blick miteinbeziehst, dann ist der Rahmen des Bildes geschlossen. Aber, guter Freund, vergiß über dem Rahmen das Bild selber nicht! Das Bild stattlicher Bauernhöfe, gepflegter Wohnhäuser und Gärten, die Straßen und Auwege, das Klappern der Mühlenräder und das Rauschen des Wehres, den Sang der Vögel im Sommer und den klirrenden Frost des Winters. Weißt du noch, wie uns die Väter oft erst den Weg zur Schule durch die Schneewächten bahnen mußten? Tja, das war noch Schnee damals, echte Qualitätsware, made in Austria, nicht so ein Schund wie heute! Wenn du, alter Freund, dies alles geschaut und bedacht hast, können wir ruhig die Rückfahrt in die „neue Heimat“ antreten. Denn dann bleibt das Bild der „alten“ unseren Herzen für immer unverloren.


Neudeker Heimatbrief

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek

Abertham

Bärringen

Folge 651 · 11/2023

Frühbuß

Platten

Patenstadt Augsburg

Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 652 (12/2023): Mittwoch, 13. Dezember.

schen Vogtland in vielen Erinnerungen an unsere Vorfahren. In Markneukirchen war Hüttels Musikwerkausstellung das Ziel. Kurzweilig führte Reiner Hüttel durch die private Sammlung seines Vaters Wolfgang nita Donderer hatte, unterHüttel. Diese reicht von der stützt von ihrem SchwiegerSpieluhr über Leierkästen bis zur sohn Peter Faass, die Fahrt wieJahrmarktorgel. Die anschließender minutiös geplant und orde Rückfahrt bei Nacht und Neganisiert. Sie hatte auch das bel auf der engen, kurvenreichen umfangreiche Antragsverfahren Straße über Graslitz, Schindlfür einen Zuschuß vom Deutschwald, Bernau nach Neudek meiTschechischen Zukunftsfonds sterte Gisela Ganz bravourös. nicht gescheut, um die ReisekoZum Erzgebirgsabend im HoBilder (3): Josef Grimm tel Anna waren Anton Günsten möglichst gering zu halten. Heimatgruppe „Glück auf“ in Wiesau. Für die Älteren war es eine Reither Lehmann, Enkel des Heise in ihre Vergangenheit, für die matdichters und -sängers Anton Jüngeren eine Reise auf den Spu- Augsburg, Wiesau und Neudek Günther, und der Musiker Frank ren ihrer Vorfahren. Mäder gekommen. Anton Gün34 Personen nahmen teil, Heithers Enkel sprach ergreifenmatvertriebene oder deren Nachde Worte über das Leben seines kommen, aber auch etliche „AltGroßvaters, insbesondere über gögginger“. Heuer stießen audessen Tod im Jahr 1937. Nachßerdem drei Weitangereiste aus dem er uns schon oft auf unseGießen und aus dem Allgäu da- der Reise war dies ein schmerz- Vergangenheit blieb, lud Bürger- zog das Handschuhmachermu- schen Seite des Erzgebirges. Die ren Erzgebirgsfahrten und auch zu. Als Vertreter der Stadt Augs- licher Rückblick in ihre Vergan- meister Dutz die Reisegruppe zu seum vor kurzem in ein gemein- Rückreise nach Neudek führte in Augsburg besucht hatte, gab burg waren Stadträtin Sieglin- genheit. Kaffee und Kuchen im Anschluß deeigenens Haus gegenüber der durch Sankt Joachimsthal, des- er bekannt, daß er sich nun auf‘s de Wisniewski mit ihrem Mann Anita Donderer, damals ein an das traditionelle, von Anita Kirche um. In den Altenteil zurückBernd dabei und Stadtrat An- sechsjähriges Mädchen, erinner- Donderer und den Mensa-Kö- neuen, größeren ziehen werde und dreas Jäckel, zugleich Abgeord- te sich bei den Ausführungen des chinnen vorbereitete Würstles- Räumlichkeiten zu keinem Aufneter im Bayerischen Landtag Heimatpflegers: „Nach dem Öff- sen in der Mensa ein. Nach einem ist die Aussteltritt mehr zur Verund Vorsitzender des BdV-Be- nen der plombierten Waggontü- Dank an Bürgermeister Dutz und lung der Handfügung stehe. zirksverbandes Schwaben. Gisela ren sprang ich aus der Enge des Heimatpfleger Busl für den über- schuhmacher unDer Liederabend, Ganz vom Busunaus freundlichen tergebracht, die meisterlich darternehmen NussEmpfang fuhr die etwa 300 Exponageboten von baum in Biburg Reisegruppe zu te, darunter auch Frank Mäder, war bei Augsburg einem kurzen Be- Maschinen, umganz den Liedern war schon öfter such nach Karls- faßt. Dem Musevon Anton GünChauffeuse der bad weiter. um ist eine Austher gewidmet Augsburger FahrAm späten stellung von Miund klang auf unten nach Neudek, Nachmittag er- neralien aus dem seren Wunsch und sie steuerte reichte der Bus Bergbau angemit dem Feierauch diesmal den Neudek, und alle gliedert, ferner Begrüßung in Neudek: Lubomír Vítek, Josef Grimm, Anita Donderer, obnd-Lied aus. Bus souverän auf Gäste konnten im eine Zeitreise Dr. Pavel Andrš, Ludmila Vocelková, Miroslav Drobný, Sieglinde WisAm SonntagBild: Ingrid Grimm vormittag führte den teilweise enbewährten Hotel durch die Berg- niewski und Andreas Jäckel. gen und kurvenAnna am Karl-IV.- baugeschichte uns die Rückreireichen ErzgePlatz, dem frühe- Aberthams. Lenka Löfflerová, ei- sen baulicher Zustand sich von se zuerst ins hübsche Städtchen birgsstraßen. ren Marktplatz, ne junge Aberthamerin mit deut- Jahr zu Jahr verbessert. Elbogen an der Eger. StadtZum Auftakt untergebracht schen Wurzeln, führte die GäDie Mittagsstunden des Sams- rätin Jana Motlíková begrüßhatte Anita Donwerden. Am ste kundig durch die Ausstel- tags standen unter dem Motto te uns herzlich auf dem Marktderer etwas BeAbend begrüß- lung. Besonderes Interesse fand „zur individuellen freien Verfü- platz und führte uns eine kleine sonderes vorbeten die Neudeker die multimediale Zeitreise, bei gung“. So fuhr eine kleine Grup- Runde durch die Stadt. Auf dem reitet: den Besuch Bürgermeisterin der man die Bergbaugeschichte pe nach Bernau, wo deren Mütter Weg zum Gottesdienst geselldes Marktes WieLudmila Vocel- Aberthams optisch vorbeiziehen gemeinsam zur Schule gegangen te sich dann noch Jaromír Unsau in der Oberková, Altbürger- sieht. waren, und um am „Hühner- ger, Stadtrat und Zweiter Bürgerpfalz. Dort hatten Mit Heimatpfleger Adalbert Busl und Bürgermeister Toni Dutz am Mo- meister Lubomír Anschließend fuhren wir auf fang“ noch zu recherchieren. meister Elbogens, zu uns und beim Jahr 1946 die dell des Auffanglagers in Wiesau 1946. Vítek und Stadt- den Fichtelberg auf der deut- Und eine Frau wollte noch ein- grüßte uns im Namen der Stadt. Vertreibungszürat Miroslav mal das Haus der Großeltern Punkt elf Uhr erklangen alle vier ge nach dem Verlassen der ČSR Viehwaggons voller Freude auf Drobný sowie vom Bürgerverin Ullersloh sehen. Eine klei- Glocken der Kirche des heiligen zum ersten Mal auf deutschem die Gleise, fiel hin und schlug ein Jde o Nejdek (JoN) Pavel ne Gruppe nahm das Angebot Wenzel gemeinsam. Im Zweiten Boden angehalten. Bürgermei- mir das Gesicht auf. Alle Erwach- Andrš, Sonja Bourová, Jirka einer Stadtführung mit Pavel Weltkrieg waren die Glocken für ster Toni Dutz, SL-Bundesschatz- senen warfen die verhaßte N- Málek und Hans Kemr uns in Andrš wahr. Ein Landsmann Rüstungszwecke abgenommen meister mit väterlichen Wur- Armbinde – Němec für Deut- der Heimat. unternahm eine Zugfahrt mit worden, seitdem war der Kirchzeln in Karlsbad, ging bei der er- scher – weg. Wir kamen dann in Am Samstagvormittag fuhdem Erzgebirgs-Semmering. turm stumm. Nach langer Zeit sten Kontaktaufnahme sofort auf eine Barracke, in der wir mit ei- ren wir zuerst nach Abertham In Neuhammer legte er einen des Spendensammelns konnte Donderers Wunsch ein, der Rei- nem Entlausungspulver einge- ins neue Museum. Abertham Zwischenhalt ein und such- eine tschechische Glockengießesegruppe ein Modell des damali- staubt wurden. Dann erhielten war früher Bergbaustadt für te dort die Reste des Hauses rei die Glocken neu anfertigen. gen Durchgangslagers zu zeigen. wir eine erste Verpflegung vom Silber und Zinn und nach dem seiner Vorfahren. Andere wie- Vor kurzem wurden sie wieder in Er ließ es aus einem Depot holen Bayerischen Roten Kreuz.“ Zweiten Weltkrieg für Uran. derum entschieden sich bei den Turm eingebaut. und in der Mensa der Grund- und 1946 war Wiesau für die mei- Ab 1850 wurde es die Metrodem herrlichem HerbstwetMit dem Mittagessen im uriMittelschule aufbauen. Adalbert sten Heimatvertriebenen nur ein pole Böhmens der Handschuhter für einen Spaziergang am gen Keller der Brauerei St. FloriBusl, Heimatpfleger und emeri- Durchgangsaufenthalt. Dennoch erzeugung und bot zur deutKreuzberg oder einen Besuch an/Pivovar svatý Florián endete tierter Rektor der Schule, erläu- ließen sich viele Sudtendeutsche schen Zeit bei 3500 Einwohdes Neudeker Friedhofs, um das offizielle Programm der Reiterte den Gästen das Lager, das hier nieder und trugen zum wirt- nern 11 000 Arbeitsplätze in dort ihrer Vorfahren zu geden- se, die insbesondere durch den Aufnahmeverfahren und die wei- schaftlichen Aufschwung der Ge- der Handschuhindustrie. ken. So schwelgten wir auf der Besuch in Wiesau für manche eitere Verteilung der Heimatver- meinde bei. Damit es nicht bei eiNach kleinen Anfängen in anschließenden Fahrt nach ne Reise in die Vergangenheit trieben. Für etliche Teilnehmer ner traurigen Erinnerung an die einem Raum des Rathauses Reiner Hüttel an der Drehorgel. Markneukirchen im sächsi- war. Josef Grimm Ende Oktober fand die zur Tradition gewordene Busfahrt der Heimatgruppe „Glück auf“ von Augsburg in die Heimat, in die Stadt und den Landkreis Neudek statt.

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Eine Herbstreise ins Erzgebirge

Anfang September fand in Dresden das zweite große Treffen der Familien Kolitsch statt. ( NHB Nr. 649 oder SdZ 39/2023). 65 Teilnehmer kamen ins Akademiehotel und verbrachten erlebnisreiche Tage, die bei allen den Wunsch nach weiteren Treffen weckten.

Friedhof in Abertham mit Hengstererben

Ein Aufruf der Familie Kolitsch

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nsere Verwandte Bára Modes, Zweite Bürgermeisterin von Abertham, machte uns auf den Zustand der Gräber von ehemaligen deutschen Bewohnern in Abertham mit Hengstererben aufmerksam. Die Grabsteine seien verfallen, und vieles sei in einem ungepflegten Zustand. Im

Blick auf den Aberthamer Friedhof.

Bild: Dirk Kolitsch

Hinblick auf den baldigen 500. Jahrestag der 1529 gegründeten Stadt sprachen sich die Teilnehmer am Familientreffen dafür aus, daß dies nicht so bleiben könne. Es ist unter anderem geplant, einen zentralen Gedenkstein für die auf dem Aberthamer Friedhof ruhenden Vorfahren der Familie Kolitsch zu errichten. Wir suchen Mitstreiter, die sich den Grabstätten in Abertham verbunden fühlen und denen ein ehrendes Gedenken zu ihren Vorfahren am Herzen liegt. Wer bei diesem Arbeitskreis mitmachen will, gebe bitte Nachricht an helmuthanton@kolitsch-berlin.de Helmuth A. Kolitsch


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NEUDEKER HEIMATBRIEF

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

� Gottesgab/Sankt Joachimsthal

Anton-GüntherLiedersingen

Kirchturm und Kirche heute.

Bilder: Josef Grimm (4), Peter Harzer jun. (1)

Die Kirche 1989 und Peter Harzer sen. am historischen Uhrwerk.

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� Abertham

Kirchturmuhr schlägt wieder blatt, die aber der Gemeinde gehört.“ 1804 wurde der Anläuter Christof Kraus zur Rede gestellt, weil er die Uhr nicht nur schlecht gewartet, sondern auch das Läuten ganz unordentlich betrieben habe. Weitere Hinweise auf die

wieder defekt sei. Ich verwalte aus dem Nachlaß des 2016 verstorbenen Ehrenfried Zenker noch etwas Spendengeld, so signalisierte ich nach Abertham, daß ich daraus die erneute Reparatur bezahlen würde. Die Stadtverwaltung von Abertham kümmerte sich darum. Mitten auf einer Schiffsreise im hohen Norden erhielt ich von der Aberthamer Bürgermeisterin Renata Mrňková die Nachricht, daß die Stadt einen kompetenten Uhrmacher gefunden habe, die Firma Flossmann in Schlackenwerth. Die Reparatur der historischen Uhr sei aber nicht mehr rentabel. Statt dessen schlug der Uhrmacher den Einbau eines Steuergerätes vor, das den Takt per Funk vom deutschen Zeitzeichensender DCF 77 im hessischen Mainflingen erhält und dann die Zeiger der Uhr und das Schlagwerk elektromotorisch betätigt. Die Stadt Abertham wolle einen Teil der Kosten tragen, und ob ich bereit sei, den Rest zu übernehmen. Da sich die Summe im verfügbaren Rahmen hielt, sagte ich sofort zu. So erhielt also Miloš Flossmann den Auftrag und baute die neuen Geräte ein. Anläßlich der Neudekfahrt der Heimatgruppe „Glück auf“ (Ý Seite 12) war ich kürzlich in Abertham. Die deutschstämmi-

ge Mesnerin Beate Nedvedová sperrte mir den Turm auf, und ich stieg die steile Leiter im Turm hoch. Das neue Steuergerät war eingebaut, gespanntes Warten, und Punkt zehn Uhr schlug das Bergglöcklein zehn mal. Ich war gerührt, denn in dieser Kirche war ich getauft worden, und Ehrenfried Zenker war 1946 bei der Vertreibung der letzte Ministrant, der die Kirchenschlüssel bei der tschechischen Verwaltung abgegeben hatte. Für die neue Uhrensteuerung zahlte die Stadt Abertham umgerechnet 830 und ich aus dem Spendengeld 1050 Euro. Mein Wunsch war, und das ist bestimmt im Sinne von Ehrenfried Zenker, daß die Uhr „unserer“ Kirche wieder die Zeit in Abertham angibt. Das alte Uhrwerk bleibt als Denkmal im Kirchturm. Wir haben noch weitere Projekte zur Erinnerung an die 417 Jahre währende deutschen Besiedlung von Abertham wie das Ausgraben und Wiederaufstellen des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Spenden werden gerne entgegengenommen, wir können sogar eine vom Finanzamt anerkannte Spendenbescheinigung ausstellen. Auskunft erteile ich gerne über eMail grimm-augsburg@t-online.de Josef Grimm

Der Ort Frühbuß liegt auf � Frühbuß dem imaginären Dach des westlichen Erzgebirges, von wo aus es die Landschaften um Graslitz, Rothau und Neudek überblickt. Seit Jahrhunderten wandern Pilbühls, der felder, die ger nach oben, um sich zu Eh- Bergdomidurch Erdren des heiligen Bartholomäus nante oberrutsche entvon standen wazu versammeln. Bartholomäus halb ren. ist der Schutzpatron der hiesi- Rothau und Überragen Kirche, der Bergleute und Graslitz. schend beder Erbauer von Wassergräben, Es war eine imaginäsichtigten die unser Gebirge durchziehen. re Reise in wir einiie diesjährige Bartholomäus- die Eiszeit, ge Krater, wallfahrt in Frühbuß fand um die hiedie durch Ende August statt. Sie war wie sigen Perlen die Explogewohnt von der Ortsgruppe der Natur sion von Graslitzer Region des Kulturver- kennenzuBomben im bandes organisiert worden. Wie lernen wie Frühjahr so oft in den letzten Jahren be- den Grafen1945 entstand die Wallfahrt aus drei Tei- felsen, den Blick in die Bartholomäus-Kirche. standen walen. berühmten ren, nachAm Vormittag bestiegen etwa Felsen Bettelmädels Kammerwa- dem die Suche nach dem im Ne40 Teilnehmer aus der Tschechi- gen, das Felsenmeer Rachel mit bel versteckten Rüstungswerk schen Republik und ein Gast aus seinen einzigartigen Flechten- Ardelt in Rothau erfolglos geEngland den Gipfel des Mucken- und Käferarten und die Block- blieben war. Am Nachmittag

stand eine deutsch-tschechische Messe mit Sologesang auf dem Programm, die Pfarrer Bystrík Feranec zelebrierte. Den Höhepunkt des Abends bildete ein sensationelles Konzert der Bratschistin Eva Mokrá. Maestra Mokrá verschmolz förmlich mit dem fesselnden Klang der Bratsche und verzauberte das Publikum. Sie ist eine von vielen Künstlerinnen, die zeigen, daß unsere Region Kultur auf hohem Niveau bieten kann. Hinzu kommt die Arbeit der Freiwilligen aus Graslitz, Rothau, Silberbach, Bleiberg und Frühbuß während der Woche beim Putzen der Kirche und bei den Proben vor der Frühbußer Wallfahrt. Es war eine sehr schöne und gelungene Veranstaltung. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, auch unserem Sponsoren – den Gemeinden Silberbach, Graslitz und Rothau. Petr Rojík

Abertham wurde 1529 von fränkischen und sächsischen Siedlern gegründet. Seitdem war auch meine Familie in Abertham ansässig.

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wobei viele Anwesende laut mitsangen. Frank Mäder interpretierte eindrucksvoll das eher selten gesungene Lied „Der Feierwehrmarsch“. Höhepunkte waren die von Franz Severa vorgetragenen Lieder „Böhmerwald“ und das „Trinkseifener Lied“, welches ingeladen hatte dessen Enkel von seiner Mutter Rosa stammt, Anton Günther Lehmann. Tat- sowie das von Jürgen Hermann kräftige Unterstützung gesungene und selbst erhielt er von der ansäsverfaßte „Anton-Günsigen Kulturbeauftrather-Danklied“. Besongen und Mitorganisaders emotional wurde torin Martina Poštová. es zum Schluß, als AnDie heuer erstmalig dreas Riedel die Oribeteiligten „Schorler ginalaufnahme vom Bergsänger“ und Ales„Feierohmd-Lied“ auf sandro Berger begeieinem alten Grammosterten genauso wie das Anton Günther phon erklingen ließ. Urgestein Frank Mäder, Lehmann Anton Günther Lehder Zithersolist Thomas mann führte in seiBaldauf, Franz Severa ner gewohnten erzgeaus Trinksaifen, Jürgen birgischen Art aus AlHermann von den Pöhltersgründen letztmalig bachmusikanten, die durch das Programm. „Hundshübler KonzerUnd er erinnerte an die tinafreunde“ Andreas am am 26. Juli verstorRiedel und Marcus bene Elisa­ beth GünLöschner mit seinem ther-Schipfel. Die in Sohn Adrian, welcher Gottesgab 1931 geboebenso seinen ersten rene Tochter des RadioAuftritt in der AnnaTonl war nach AugsKirche hatte. Sie sangen burg vertrieben worund spielten Lieder wie den. Durch ihr Wirken „Derham is derham“, Frank Mäder als Schriftstellerin und „Mei Grußmütterle“, Bilder: Verlegerin des HeimatUlrich Möckel blattes „Mei Erzgebirg“ „Es Laabn is e Büchel“, „Der Grenzschutz“, „De hatte sie viel für das Draakschenk“, „Arzgebirg, wie böhmische Erzgebirge getan. bist du schie“, „Bild dir nischt Lutz Walther ei“ und „Vergaß die Haamit net“, in „Der Grenzgänger“

Rund 250 Menschen waren Ende August in die Gottesgaber Anna-Kirche gekommen, um des Erzgebirgsdichters und -sängers Anton Günther zu gedenken und sich an dessen Liedern mit den zeitlosen Texten zu erfreuen.

chon 1534 wurde ein Holzkirchlein gebaut. 1536 berichtet die Chronik über ein arges Ereignis. Die benachbarten Bärringer hatten keine eigene Kirche, sie mußten daher die Gottesdienste in Abertham besuchen. Eines Sonntags zettelten sie mitten im Gottesdienst eine Schlägerei an, entweder wegen des spärlichen Platzangebotes in der Kirche oder aus Das neue Steuergerät. Neid, weil in Abertham Silber gefunden wurde, in Bärringen Kirchturmuhr finden sich nicht, dagegen nur Zinn. Sie wurden also können wir annehmen, daß dann aus der Aberthamer Kirche das heute im Turm befindliche verbannt und mußten ihre eigene Uhrwerk inzwischen 285 Jahre Kirche bauen. alt ist. Nach der Vertreibung der Das Holzkirchlein in Abertham Mehrzahl der deutschen Abert­ wurde für die wachsende Ge- hamer 1946 verfiel die Kirche. meinde im Lauf der Zeit zu klein. Auch die Uhr ging nicht mehr. So wurde von 1735 bis 1738 an 1993 bis 2006 renovierte die anderer Stelle eine neue Kirche Gruppe Abertham um Ehrenaus Steinen erbaut, die den Vier- fried Zenker die Aberthamer Kirzehn Nothelfern gewidmet ist. che. Aus deutschen Spenden kaOb schon zur damaligen Zeit ei- men umgerechnet 350 000 Eune Kirchturmuhr eingebaut wur- ro zusammen, aus tschechischen de, ist nicht bekannt. Eine Uhr Quellen kamen 50 000 Euro. Dawird in der Chronik von Mon- mals ließ Zenker auch die Kirchsignore Johann Endt (1858– turmuhr reparieren. Sie tat ih1943) erstmals 1781 erwähnt: ren Dienst bis zu diesem Früh„Auf dem Kirchturm ist eine al- jahr, und bei einem Besuch in te eiserne Uhr mit neuem Ziffer- Abertham erfuhr ich, daß sie nun

Bartholomäus-Kirwa

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LESERBRIEFE Wir kamen ungeschoren davon

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um Bericht „Ehemalige rote Hochburg“ über die Ortschaft Pechöfen (Ý NHB Nr. 649 oder SdZ 39/2023 und NHB Nr. 650 oder SdZ 43/2023). Vielen Dank für den Bericht über meinen Geburtsort Pechöfen. Ich wurde dort im Haus meiner Großeltern Nr. 155 am 25. September 1939 geboren. Meine Eltern sind Adolf Moder, der Willnauer Adolf aus Gib­ acht, und Elsa Moder/Kropp. Das Haus gehörte meinen Großeltern Anna und Josef Kropp. Mein Großvater hatte das einzige Gemischtwarengeschäft, das Lebensmittel und Stoffe führte, in Pechöfen. Er betrieb dieses so lange, bis neben uns der Konsum ein Geschäft aufmachte. Daß Pechöfen politisch rot

war, stimmt. Wir trugen nach der Wiedererrichtung der Tschechoslowakei im Mai 1945 eine weiße Armbinde, die Kommunisten eine rote. Einer, der Name ist mir bekannt, hat uns beim tschechischen Kommandanten angezeigt, daß wir noch Stiefel und eine Ziehharmonika hätten. Er wußte das, denn er hatte uns diese verkauft. Der Tscheche drohte meiner Mutter mit der Pistole. Ich war dabei. Doch dann sah er ein Foto meines Vaters in Uniform auf dem Tisch stehen. Mein Vater hatte den Grundwehrdienst in der Ersten Tschechoslowakischen Republik abgeleistet. Er war zufällig in dem selben Regiment, in dem auch der Tscheche gedient hatte. Damit waren wir gerettet. Trotz des Drängens des deutschen Kommunisten ließ uns der Tscheche ungeschoren davonkommen. Horst Moder 79252 Stegen

Die Gemischtwarenhandlung Kropp in Pechöfen.

WIR GRATULIEREN Folgenden treuen Beziehern des Neudeker Heimatbriefs wünschen wir zum Geburtstag im November alles Gute und noch viele schöne Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit.

Dr. Petr Rojík erklärt die geologischen Besonderheiten am Grafenfelsen.

Bilder: Ulrich Möckel

n  Neudek. Brunhilde Kaltschnee/Roßmeisl, Vogelsbergstraße 14, 63505 Langenselbold, 3. November 1926; Elfriede Ullmann (Tochter von

Paula Fickert), An den Eichen 9 a, 64546 Mörfelden-Walldorf, 5. November 1950. n  Bärringen. Liesl Schraut, Liegnitzer-Straße 9, 74722 Buchen, 23. November 1942. n  Neuhammer. Monika Lienert/Meindl (Ober Neuhammer 141), Jenaer Straße 4, 90522 Oberasbach, 7. November 1954.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24. 11. 2023

Dux

Ladowitz

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolz­hofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H ­ eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den See­gärten 35a, 63920 Großheubach, Tele­fon (0 93 71) 9 94 01, eMail ­klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schön­au – Paten­stadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redak­tionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Teplitz-Schönau

Graupen

Niklasberg

Das Grabmal im Mai 2022 und im Oktober 2022.

Das restaurierte Seiche-Grabmal mit zweisprachiger Informationstafel zu Allerheiligen.

Bild: Jutta Benešová

� Teplitz-Schönau

Polen restauriert deutsches Grabmal Heuer fand sich auf dem Teplitzer Friedhof eine polnische Delegation ein, um den 100. Todestag des berühmten Polen Leon Biliński an dem restaurierten Grab zu begehen, in dem er neben seiner Frau Josefine, geborene von Seiche, und deren Familie seine letzte Ruhe gefunden hatte. Die Erneuerung des Grabes hatte das Büro des polnischen Ministerpräsidenten mit der Stiftung Hilfe für Polen im Osten/Pomoc Polakom na Wschodzie finanziert.

A

n der feierlichen Einweihung des restaurierten Grabmals nahmen der Polnische Botschafter in Prag, Mateusz Gniazdowski, der Staatsekretär und Beauftragte der polnischen Regierung für die Angelegenheiten der Polen im Ausland, Jan Dzieziczak, der Beauftragte des polnischen Premiers, Wojciech Labuda, und der Leiter der Renovierungsarbeiten, Professor Janusz Stefan Smaza von der Akademie der Künste in Warschau, teil. Die Grabstätte weihte anschließend der Leitmeritzer Bischof Monsignore Jan Baxant. Zur Restaurierung von Grabstätten der Polen im Ausland, die ihr Leben in den Dienst des polnischen Staates gestellt hatten, kam es 2017 auf Initiative des damaligen polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki. Das soll ein sichtbares Zeichen sein, daß der polnische Staat seine Angehörigen nicht vergißt. Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte sich mittels des Polnischen Instituts in Prag das Nationalinstitut des polnischen Kulturerbes im Ausland P ­ OLONIKA an das Teplitzer Regionalmuseum gewandt. POLONIKA bat um Auskunft über die Historie der Grabstätte der Familie Seiche von Nordenheim und über deren Angehörige, die darin beigesetzt sind. Dank der Auskunft wurde ein fehlendes Stück der Geschichte der Familie gefunden, deren Mitglieder hier ihre letzte Ruhe fanden. Der deutsche Text auf der zweisprachigen Informa-

Gründung des polnischen Ober- Jahr verbrachte Biliński mit seiLeon Biliński erlag an seisten Nationalkomitees und der ner Frau einige Wochen in Te- nem 77. Geburtstag einem HerzPolnischen Legionen. Finanzmi- plitz. Die Familie Seiche von Nor- schlag in seiner Wiener Wohnister in der von Ignacy Paderew- denheim besaß das Haus Zum nung. Drei Tage später, am ski geführten Regierung der Re- Römer in der damaligen Königs- 18. Juni 1923, wurde er in der publik Polen (31. Juli bis 9. De- straße Nr. 351/8. In späteren Jah- polnischen Kirche in W ­ ien in die zember 1919). ren war sie in Eichwald bei Te- Ewigkeit verabschiedet und anJosefine Biliński, gebore- plitz, wo Josefines Bruder, Kom- schließend nach Teplitz überne Seiche (* 17. November 1847, merzialrat Karl Seiche, wohnte. führt. Am 25. Juni 1923 wurde er † 1920), Gattin von Leon Biliński, Josefine hatte noch die Schwe- unter Anteilnahme vieler TrauTochter von Josef Seiche von ster Gabriela Anna. Gabriela An- ernden in das Grab der Familie Nordenheim.“ na heiratete Friedrich Ignaz von Seiche von Nordenheim an der Die Restaurierung führte die Emperger, einen bekannten Vor- Seite seiner Frau beigesetzt. Kunstrestauratorin Monika Jam- kämpfer für die Einführung des Pavlina Boušková roziewicz durch. Stahlbetons im Bauwesen. übersetzt von Jutta Benešová Leon von Biliński kam am 15. Juni 1846 in Zaleszczyki/ Hinterwalden im heute ukrainischen Galizien zur Welt und starb am 14. Juni eon Biliński war ein leiden- Bilińskis nach dessen Rücktritt 1923 in Wien. Der Professchaftlicher Vertreter der als Finanzminister am 7. Februar sor der Politökonomie und „austropolnischen Lösung“, der 1915 als nach wie vor einflußreispätere Rektor der UniverAngliederung Russisch-Polens cher Obmann des Polenclubs vor sität in Lemberg war einer an das Habsburgerreich mit weit- seiner Fraktion im Oktober 1915 der erfolgreichsten polnigehender Autonomie in Form zeigte: schen Politiker an der Wendes Trialismus. Er wollte Anfang „Die darin enthaltenen schwede des 19. zum 20. JahrhunAugust 1914 eine von Kaiser ren Anklagen gegen die österdert. Er war Mitglied des Franz Joseph und Außenmini- reichisch-ungarische Regierung, österreichischen Reichsster Leopold Graf Berchtold ge- der Tadel ihres unentschlosserates, Befürworter der polbilligte Kundgebung in austro- nen Vorgehens in der Polenfranisch-ukrainischen Versöhpolnischem Sinne, die ein habs- ge und ihrer Nachgiebigkeit genung und Präsident der k. k. burgisches Königreich Polen aus genüber Deutschland sind trotz Generaldirektion der ÖsterGalizien und Russisch-Polen mit der maßvollen Art, in der sie vorreichischen Staatsbahnen. eigener Regierung und eigebracht wurden, für die 1895 bis 1897 war er Figenem Landtag vorsah, Stimmung, die selbst unnanzminister der Österveröffentlichen. Diese ter den konservativsten reich-Ungarischen Monarmußte aber wegen des galizischen Politikern chie sowie Statthalter von Vetos des ungarischen herrschte, symptomaBosnien und HerzegowiMinisterpräsidenten tisch.“ na. Nach dem Ausbruch István Tisza gegen eiIm Dezember 1915 des Ersten Weltkrieges war nen Trialismus unverwarnte Biliński Außener einer der Initiatoren der öffentlicht bleiben. Aber minister Stephan Graf Gründung des polnischen auch der Widerstand des Burián, daß die Errichtung Obersten Nationalkomitees deutschen Verbündeten vereiner besonderen, aus Ostund der polnischen Legiohinderte die Veröffentlichung galizien gebildeten deutsch oder nen. Vom 31. Juli bis 9. Deder Proklamation. Wegen Tis- ruthenisch verwalteten österzember 1919 war er Finanzzas Protest beim gemeinsamen reichischen Provinz früher oder minister in der von Ignacy Ministerrat am 22. August 1914 später zu einem neuerlichen Paderewski geführten Refiel Bilińskis Trialismus-Pro- Krieg mit Rußland führe. Daher gierung im wiedergegrünjekt durch. Obwohl die trialisti- war es erstaunlich, wie stark der deten Polen. sche Konzeption nie mehr zum polnische Widerstand gegen die Biliński war in Teplitz eiGegenstand politischer Ausein- Teilung Galiziens in Wien und ne bekannte Persönlichkeit, andersetzungen im Ministerrat Budapest unterschätzt wurde. denn seine Frau Josefine wurde, sprach man bis in die letz- Die aktivistische Linke Polens war die Tochter des bekannten Kriegswochen davon. unter Józef Piłsudski wollte Anten Teplitzer Badearztes JoFür die Polen der Monarchie fang 1917 vom Zusammengehen sef Seiche Edler von Norwar die Entwicklung enttäu- mit der Leiche Habsburgermondenheim. Die Ehe wurde schend, wie sich bei einer Rede archie eh nichts mehr wissen. am 23. September 1871 in Teplitz geschlossen. Jedes

Austropolnische Lösung

L

An Leon Bilińskis 100. Geburtstag am 15. Juni ziert das Grabmal ein Kranz in den polnischen Nationalfarben weiß und rot. tionstafel vor dem Grabmal lautet: „Gruft der Familie Seiche von Nordenheim. Josef Seiche Edler von Nordenheim († 5. Juni 1899), bekannter Arzt, Chirurg, Sanitätsrat, Verfasser von vielen wissenschaftlichen Abhandlungen. Adele Seiche Edle von Nordenheim (* 24. Dezember 1814, † 7. Juni 1899), Gattin von Josef Seiche von Nordenheim. Karl Seiche Edler von Nordenheim (* 11. März 1846, † 1904), k. k. Kommerzialrat, Sohn von Josef Seiche von Nordenheim. Emily Ellen Seiche Edle von Nordenheim, geborene Thurston (* 4. September 1846, † 17. Januar 1892), die erste Gattin von Karl Seiche von Nordenheim. Mathilde Seiche Edle von Nordenheim, geborene Lüftner

(* 24. Februar 1869, † 3. September 1895), die zweite Gattin von Karl Seiche von Nordenheim. Professor Dr. Leon von Biliński (* 15. Juni 1846, † 15. Juni 1923), namhafter Ökonom und Politiker, Rektor der Universität Lemberg, Mitglied des österreichischen Reichsrates, Befürworter der polnisch-ukrainischen Versöhnung, Präsident der k. k. Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen. Österreichischer Finanzminister, (1895–1897 und 1909–1910), Gouverneur der ÖsterreichischUngarischen Bank (1900–1909), gemeinsamer Finanzminister von Österreich-Ungarn (1912– 1915) und Statthalter von Bosnien und Herzegowina. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges einer der Initiatoren der


HEIMATBOTE

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Bischofteinitz

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

Ronsperg

15 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Blick auf die Altstadt von Bischofteinitz.

Bischofteinitz: Anfang und Ende einer deutschen Stadt – Teil I

Ein Fluß und eine Wallfahrtskirche Die freundliche einst deutsche Kreisstadt Bischofteinitz liegt im Westen Böhmens nahe der Vorberge des Böhmerwaldes am Mittellauf der malerischen Radbusa.

D

ie Radbusa entspringt an der bayerischen Grenze bei Friedrichshof-Waier im Böhmerwald und durcheilt ein Waldtal zwischen Schwanenbrückl und Schmolau. Bei Schmolau durchbricht sie die niedrigen Böhmerwaldberge und fließt Richtung Osten weiter. Sie berührt Weißensulz, Zwirschen, Schüttarschen, Taschlowitz, Pollschitz und Sirb und nimmt kurz vor Bischofteinitz die vom Hirschstein kommende Piwonka auf, welche die Orte Münchsdorf, Ronsperg und Metzling durchläuft. Vor der Stadt stand in deutscher Zeit die Thalo-Mühle. Die Sankt-Anna-Mühle, in deren Nachbarschaft die alte Wallfahrtskirche Sankt Anna mit der fürstlichen Gruft auf einem Hügel thront, erhielt von der Piwonka knapp vor ihrer Mündung in die Radbusa die Kraft. Der Fluß verbreiterte sich im Weichbild der Stadt durch das Wehr der Stadtmühle. Am linken Ufer schmiegte sich das Städtchen mit dem nördlich auf einem Felsen stehenden einstigen Schloß der Fürsten Trauttmansdorff-Weinsberg, der Stadtkirche auf dem Ringplatz mit seinen eindrucksvollen Häuserfronten und Barock- und Renaissance-Giebeln, dem Rathaus und dem Glokkenturm mit der großen Glocke und dem englischen Schloßpark mit Spiegelteich und Aussichtsturm und Baumgruppen mit bis zu 700jährigen Riesen an den bewaldeten Hügel Hubeny gegen Kotzoura, Untermedelzen und Worowitz. Nach Westen reihte sich die kleine Vorstadt mit dem neuen Viertel an, welches beinahe Neudorf erreichte, nach Osten die nach dem Kapuzinerkloster

mit seiner Kirche benannte Klostervorstadt, welche mit den neuen Häusern und Villen auf der Straße Richtung Semeschitz zustrebte. Beim Austritt aus dem Stadtgebiet erblickte man die Herrenmühle mit dem 1904/05 errichteten Elektrizitätswerk der Familie Träger. Am rechten Flußufer lag die große Vorstadt mit der Erzdekanalkirche, den deutschen Schulen wie Knaben- und Mädchen-, Volks- und Bürgerschule, dem Bahnhof der Lokalbahn zwischen Bischofteinitz und Ronsperg, der bürgerlichen Dampfbrauerei und der landwirtschaftlichen Spiritusbrennerei.

tete daselbst auch eine geistliche Bruderschaft zu Ehren der heiligen Anna um einen guten Tod, die Papst Alexander II. 1563 bestätigte und mit Ablässen ausstattete. Dieser Bruderschaft schlossen sich allmählich fast der ganze Klerus, der Adel und das gläubige Volk von Westböhmen an. Als Erinnerung an die eingegangene Bruderschaft blieb nur das Gebet zur heiligen Anna um einen guten Tod, das je-

Füßen sah. Die zweite Kapelle wurde 1697 von der verwitweten Gräfin Anna Maria Trauttmansdorff, geborene Fürstin Liechtenstein, angeblich ganz nach dem Muster der Grabeskirche von Jerusalem errichtet. Es gab viele Anlässe, nach Sankt Anna zu wallfahren. Das Hauptfest aber fand jeden Sonntag nach dem 26. Juli statt. Da gab sich der ganze Bezirk ein Stelldichein. Aus der Tauser Ge-

säulen errichten, welche Szenen aus dem Leiden Christi darstellten.

Bevölkerung

Die bodenständige Bevölkerung, ein freundlicher Menschenschlag mit stark bajuwarischem Einschlag, sprach eine dem Egerländischen sehr ähnliche Mundart. Die in den 1920er Jahren errichtete tschechische Schule hatte ihren Sitz im neuen Viertel. Nach der Volkszählung von 1930 stieg die Anzahl der ursprünglich nur ganz wenigen tschechischen Einwohner auf 390 bei insgesamt 3200 Bewohnern. 1938 lebten immer noch 28 Wallfahrtskirche Tschechen in der Stadt. Sankt Anna Der allergrößte Teil der Etwa eine halbe StunEinwohner war römischde westlich von Bischofkatholisch, das evangeteinitz führte eine Linlische Bekenntnis war denallee zu einem Park mit 20, die Israeliten mit auf einem mäßig hohen rund 54 Menschen verHügel, von dessen Giptreten. Mehrere sehr alfel das Heiligtum weitte Kirchen bezeugen, daß hin sichtbar grüßte. Die die Stadt immer als Hort Entstehung der Walldes katholischen Chrifahrtskirche ist mit einer stentums galt und die Legende verknüpft. Der Hussitenbewegung des Teinitzer Bürger Krek15. Jahrhunderts hier ka ackerte eine hölzerne keinen merkbaren EinStatue der heiligen Mut- Die Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes und die einstige Wallfahrtskirche Sankt Anna fluß auszuüben vermochter Anna auf seinem Feld sind heute in einem bedauernswerten Zustand. te. aus und trug sie nach Die Stadt war Sitz der Hause. Von dort soll sie aber im- den Dienstag vom Priester nach gend kamen die tschechischen Bezirkshauptmannschaft (Landmer wieder auf den Acker zu- der Heiligen Messe in der Sankt- Wallfahrer mit ihren malerischen rat) für den Amtsbezirk Bischofrückgekehrt sein. Das wurde als Anna-Kirche gebetet wurde. Das Choden-Trachten. Begleitet war teinitz, eines Bezirksgerichtes Fingerzeig gedeutet, daß die Gnadenbild „Anna selbdritt“ be- dieses Fest von einem großen (Amtsgericht), eines Steueramtes Heilige an diesem Ort verehrt fand sich in einem Glaskästchen Jahrmarkttreiben, auf das sich (Finanzamt), einer Steuerbemessein wollte. sungsbehörde und des Bezirksüber dem Drehtabernakel am Al- die Kinder Jahr für Jahr freuten. Zuerst erbauten einige Teinit- tar. Erwähnenswert ist zudem, daß schulamtes für die deutschen Bezer Bürger eine hölzerne Kapelle. Was den Wallfahrern in Sankt sich unter der Kirche die 1839 zirke Bischofteinitz und Taus. Archidiakon Nikolaus von Bud- Anna besonders interessant er- errichtete geräumige Gruft der Die meisten Bewohner der eiweis – auch Tuchschmied ge- schien, waren zwei südlich von Mitglieder der fürstlichen Trautt- gentlichen Stadt betrieben ein nannt – aber ließ bereits 1507 der Kirche im Park errichtete Ka- mansdorffschen Familie befand, Gewerbe, bebauten ihren Garten eine steinere Kirche in spätgo- pellen. Die eine Kapelle, welche in der auch drei Altäre standen. oder waren Landwirte. Die Antischem Stil erbauen, die Peter Anklänge an den maurischen An der Straße zur Sankt-An- wohner des rechten Ufers widKraft, Suffraganbischof von Re- Stil zeigte, war der schmerzhaf- na-Kirche ließ die oben erwähn- meten sich nahezu durchwegs gensburg, am 5. April 1516 weih- ten Muttergottes geweiht, die als te Gräfin Anna Maria Trautt- der Landwirtschaft und der Rinte. Archidiakon Nikolaus errich- Pietà stets fromme Beter zu ihren mansdorff 1696 steinerne Bild- derzucht wie fast alle Bewohner

des etwa 35 000 Seelen zählenden Kreises Bischofteinitz.

Namensgebung Im Laufe der Geschichte hatte Bischofteinitz verschiedene Namen. In jüngerer und jüngster Zeit war gewöhnlich Teinitz – im Dialekt Teinz – im Gebrauch. Die historischen Wurzeln des Namens liegen aber im Wort Horschau-Teinitz, der im Tschechischen Horssov-Teyn, Horssowsky, Horschowsky Teyn oder Tyn Horschuv lautete, im Lateinischen Tina Horssii oder Tynhorschovium. Das Wort Tein oder Tyn ist damit die älteste Bezeichnung für die Stadt. Die Bezeichnung Bischofteinitz ergab sich erst aus der langjährigen Zugehörigkeit zum Prager Erzbistum.

Entstehung Bischofteinitz, historisch bis zum 10. Jahrhundert bekannt, war über 450 Jahre im Besitz des Prager Erzbistums. Dann ging die Stadt an Dobrohost von Ronsperg als Herrn von Teinitz. Unter Kaiser Ferdinand I. gelangte sie in das Eigentum des Johann Popel von Lobkowitz. Als Folge der Schlacht am Weißen Berg wurde Max Graf von Trauttmansdorff, der Stifter des Westfälischen Friedens, 1623 der Besitzer. Dessen Nachfahren waren Besitzer des Schlosses und der umfangreicher Güter bis zur völkerrechtswidrigen Vertreibung aller Deutschen 1945 und 1946. 973 gründete Herzog Boleslaus ein Bistum in Böhmen zu Prag und schenkte diesem mit anderen Gütern auch Bischofteinitz. Die Gründung des Ortes fällt aber bereits in das Jahr 717 und war ursprünglich tschechisch. Die erste Erwähnung des Ortes ist 1186, als ein gewisser Oschitka in Gorsow, dem Horschauer Meierhof, Verwalter der Prager Bischöfe, als Zeuge genannt wird. Fortsetzung folgt


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Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

WIR BETRAUERN

Neulosimthaler Friedhof 1991, nur das Gefallenendenkmal und die Friedhofsmauer standen noch und wurden erneuert. Oben links der von beiden Nationen belegte Friedhof in Tutz 2002. Oben rechts der von Landsleuten gepflegte Friedhof von Neuhäusl. Er ist ein Ort der Stille, des Friedens und der Meditation. Bilder: Archiv Wolf-Dieter Hamperl

� Die aktuelle Situation unserer Friedhöfe – Teil III und Schluß

Deutsche Relikte unter Denkmalschutz schaftlichen Interesses stehen, Denkmale, die während des kommunistischen Regimes zerstört wurden, oder Denkmale, bei denen die Vermögensverhältnisse des Vorbesitzers eine Rettung nicht zuließen. Von der Instandsetzung des Friedhofs erfuhren nach Australien ausgewanderte Neudorfer und besuchten die Gräber ihrer Vorfahren. 2022 wurde ein neues Friedhofskreuz errichtet und der Friedhof wieder geweiht.

Heimatkreisbetreuer Wolf-Dieter Hamperl analysiert den Zustand der Friedhöfe im Kreis Tachau und versucht Konsequenzen für den Erhalt in der Zukunft zu formulieren. Hier der dritte und letzte Teil.

Paulusbrunn Gegenüber der Böttger-Säule führt der Weg zur Gedenkstätte des Paulusbrunner Friedhofs. Hier wird jedes Jahr vom Pfarrer der Stadt Bärnau eine Gedenkandacht abgehalten (Ý HBTA 46/2023). Zahlreiche Kinder der ehemaligen Paulusbrunner kommen zu dieser Feier am rauhen Kamm des Böhmerwaldes.

Tutz und Tissa Die Friedhöfe dieser Dörfer weisen meist deutsche und tschechische Gräber auf. Hier wurden die Grabsteine nicht umgeworfen, sondern stehen heute noch. Nur vereinzelt stellen Verwandte eine Blumenschale auf oder legen Blumen nieder.

Neulosimthal Von diesem Dorf stehen nur mehr das Gefallenendenkmal und die Friedhofsmauer. Zur kommunistischen Zeit sperrte man im Friedhof Vieh ein. Nach der Wende wurde die Mauer gemeinsam mit der Gemeinde Schönwald/Lesná u Tachova erneuert und ein Tor angebracht. Die Neulosimthaler errichteten ein neues Friedhofskreuz, entfernten das Gestrüpp und stellten die wenigen Grabsteine und Grabsteinrudimente wieder auf. Jahrelang gedachte man an Allerheiligen der hier ruhenden Toten. Der Friedhof gehört jetzt einer Stiftung in Prag. Diese heiligen Orte in der Einsamkeit der Grenzregion werden der Natur zurückgegeben werden.

Neuhäusl Der Friedhof unterhalb der heutigen Kirchenruine von Neuhäusl ist einer der letzten gepflegten deutschen Friedhöfe im Grenzgebiet. In den Jahren seit 1990 wurde der ehrwürdige Friedhof immer schöner, immer mehr Grabsteine wurden aufgerichtet. Erklärende Täfelchen über die Begrabenen wurden hinzugefügt. Der Friedhof ist immer gepflegt, das Gras gemäht, die gestürzten Äste entfernt. Hier entstand ein Ort der Meditation. Ich empfehle jedem, der unsere Heimat über den Grenzübergang Waidhaus/Roßhaupt besucht, hierher zu fahren, um an unsere Vorfahren zu denken. Die Weiterfahrt durch den Wald Rich-

Jüdische Friedhöfe

Das Friedhofskreuz von Tissa. tung Hesselsdorf lohnt den kleinen Umweg. So schön steht der Pfraumberg in der Landschaft!

Neudorf Bis vor wenigen Jahren war der ehemals große Friedhof des bis auf sieben Häuser verschwundenen Dorfes im Wald verstraucht und überwachsen. Gerhard Reichl setzte sich zum Ziel, den Friedhof wieder herzurichten. Die umgeworfenen Grabsteine wurden auch mit Hilfe von Omnium wieder aufgerichtet und die Inschriften erneuert. Der tschechische gemeinnützige Verein Omnium widmet sich der Rettung und Restaurierung von zerstörten, bedrohten oder ungenutzten Denkmalen, von kleinen Gebäuden, Kreuzen, Kreuzwegen bis hin zu großen sakralen und profanen Denkmalen in der Tschechischen Republik. Dabei handelt es sich meist um Denkmale, die aus unterschiedlichen Gründen heute am Rande des gesell-

Die jüdischen Friedhöfe in Neustadtl, Neuzedlisch, Langendörflas, Purschau und Tachau stehen unter nationalem Denkmalschutz. Sie werden vom Museum Česky les/Böhmischer Wald in Tachau gepflegt. Sie sind in einem sehr guten Zustand. Besonders in Neuzedlisch stehen noch an die 100 Steine. Geplündert wurde der wohl älteste jüdische Friedhof Westböhmens in Neustadtl.

Erwartungen für die Zukunft Grabsteine sind historische Zeugen. Sie geben Auskunft über die ehemalige Bevölkerung eines Ortes im Kreis Tachau. Die meisten Grabsteine unserer Friedhöfe wurden vor 1990 entfernt und verkauft. Teilweise erlebten wir das auch noch in den vergangenen Jahrzehnten, wo man die Friedhöfe mit Geldern aus Brüssel verschönerte. Das geschah beispielsweise in Neustadtl. Da standen die deutschen ungepflegten Grabsteine im Weg. Auf allen Friedhöfen finden wir noch Grabsteine mit deutschen Inschriften. In der Tschechischen Republik scheint man jetzt so weit zu sein, diese wenigen Reste als Relikte der ehemals deutschen Bevölkerung unter Denkmalschutz zu stellen und zu erhalten. Es sollte verboten sein, diese wenigen Zeugen zu entfernen. Die Steine sollten an ihren Orten stehen bleiben, die Steineinfassungen können entfernt werden und die Rasenflächen sollten regelmäßig gemäht und gepflegt werden. Auch sollten die Gräber bekannter Persönlichkeiten mit einem Hinweis auf ihre Bedeutung für die Gemeinde mit einer zweisprachigen Texttafel versehen werden. Nur die Friedhofsmauern und -kreuze vermitteln heute einen Eindruck von der Größe der ehemaligen Friedhöfe wie in Tachau, Haid oder Pfraumberg.

Den Friedhof um die verfallende Annakirche in Purschau holt sich die Natur zurück. 2003 stand noch dieser Grabstein. Rechts Allerheiligen am Friedhof von Paulusbrunn.

n  Schossenreith. Am 14. November hätte er seinen 95.Geburtstag feiern können, doch unser Josef Magerl starb am 31. Oktober nach kurzer Krankheit. Die Eltern des langjährigen Ortsbetreuers von Schossenreith betrieben eine Schneiderei und nebenbei eine kleine Landwirtschaft. Mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Rosl verlebte er eine unbeschwerte Kindheit. Nach Volksschule, Bürgerschule in Tachau und Wirtschaftsoberschule in Eger wurde seine Schulausbildung durch die Einberufung zur Flak als Luftwaffenhelfer nach Brüx unterbrochen. Mit großem Glück konnte er sich bei Kriegsende in die Heimat durchschlagen. Im Zuge der Vertreibung kam er mit Mutter und Schwester 1946 ins oberbayerische Kinding im Altmühltal. Der Vater war seit 1945 in Polen vermißt. Da eine Fortsetzung seines Studiums damals nicht möglich war, begann er 1946 eine Maurerlehre, legte 1948 die Gesellenprüfung ab und arbeitete ab 1949 als Maurer in München. Während dieser Zeit bildete er sich in Abendkursen und im Fernstudium zum Bautechniker weiter. 1954 heiratete er und bestand die Prüfung zum Maurermeister und Bautechniker, 1955 folgte die Anstellung als Bauleiter beim Katholischen Siedlungs- und Wohnungsbauwerk der Erzdiözese München-Freising. 1962 bis 1964 war er Mitinhaber des Ingenieurbüros Bachhuber und Magerl in München. 1964 machte er sich ganz selbständig und gründete in Wolfratshausen als Bauingenieur ein Planungs- und Bauleitungsbüro mit Schwerpunkt Bauleitung und Baubetreuung. Dabei war er hauptsächlich in Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz, aber auch in der weiteren Umgebung am Bau von Eigenheimen, Wohnsiedlungen, Sozialwohnungen, Eigentumswohnungen und auch von öffentlichen Gebäuden, Schulen und Betriebsgebäuden beteiligt. Auch im kommunalen Bereich engagierte er sich während dieser Zeit. 1972 bis 2002 war er Stadtrat in Wolfratshausen und 1966 bis 2001 Erster Vorstand der Siedlungsgemeinschaft Waldram im Bayerischen Siedler- und Eigenheimerbund. Ferner war er Mitglied der SL und der Eghalanda Gmoi, in der Gebirgsschützenkompanie und in Sportvereinen. Seine Familie stand für ihn stets an erster Stelle. Danach kamen seine Hobbys wie Bergwandern, Skifahren und Reisen, für die er natürlich während seines Berufslebens nicht so viel Zeit hatte. Doch im Ruhestand konnte er einiges nachholen. Trotz so vieler Beschäftigungen übernahm er 1995 das Ehrenamt des Ortsbetreuers von Schossenreith. Er hielt immer Kontakt zu seinen Landsleuten und nahm an vielen Treffen und Heimatgottesdiensten teil – solange es seine Gesundheit erlaubte. Telefonate mit ihm waren bis zuletzt immer etwas Besonderes, weil er sich auch immer noch für alles interessierte, was die Heimat betraf. Nun müssen wir Abschied nehmen von unserem Sepp. Deine Schossenreither, Deine Ortsbetreuerkollegen und unser Heimatkreisbetreuer Wolf-Dieter Hamperl danken Dir für deinen großen Einsatz für deinen Heimatort und für Deine Treue zur Heimat. Wir werden Dich sehr vermissen. Der Herr schenke Dir fern der Heimat seinen ewigen Frieden. Wir alle trauern mit seiner Ehefrau Luise und seiner ganzen Familie und sprechen ihnen unser tiefes Mitgefühl aus. Eine Stimme, die vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr. Was bleibt, sind Erinnerungen. Sieglinde Wolf für den Heimatkreis


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Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. – 1. Vorsitzende: Verena Schindler, Telefon 0391 5565987, eMail: info@hohenelbe.de, www.hohenelbe.de – Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. – 1. Vorsitzender Wigbert Baumann, Telefon 0931 32090657 – Geschäftsstelle Riesengebirgsstube (Museum-Bibliothek-Archiv), Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Telefon 0931 12141, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de – www.trautenau.de – Redaktion: Karin WendeFuchs, Agg 3, 83246 Unterwössen, Telefon 08641 6999521, Mobil 0157 32215766, eMail: Riesengebirgsheimat@t-online.de – Redaktionsschluss: jeweils der 1. des Erscheinungsmonats.

� Witkowitz

Allerseelenstimmung auf dem Friedhof in Hohenelbe

... und wieder in der Heimat Im September 2023 war es soweit – unser Treffen in der HanschBaude in Benecko!

B

esonders erfreulich, daß in diesem Jahr wieder 19 Teilnehmer die Reise in ihre alte Heimat auf sich genommen haben. Sehr schön war auch, daß unsere ältesten Wikowitzer Erna Gehrmann, Marie Barcuchová und Cristina Schramm teilnehmen konnten, weil sie von ihren jungen Familien begleitet wurden. Am ersten Abend wurde wie immer der Verstorbenen des letzten Jahres gedacht. Mit dem Austausch der Erinnerungen an die Vergangenheit und dem Singen

Die Teilnehmer am Treffen 2023 in Benecko. Foto: Heinz Hönig des Riesengebirgsliedes ging der Abend zu Ende.

Viele nutzten die nächsten Tage zum Besuch ihres Elternhau-

ses oder machten Ausflüge und Wanderungen zu Erinnerungsorten. Wie jedes Jahr besuchten wir unsere wunderschöne, im alten Glanz wiedererstandene Kirche. Am Kriegerdenkmal wurde zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege traditionsgemäß eine Blumenschale abgestellt. Gegenüber der Kirche im Mitteldorf entstand der Neubau einer Luxus-Wohnanlage. Nicht nur ich fand, daß damit unserem schönen Heimatort Witkowitz etwas Charme verloren geht. Bis zum Treffen 2024 wünsche ich allen beste Gesundheit! Euer HOB Heinz Hönig

� 25 Jahre Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds: Bürgerfest im Schloß Bellevue am 9.9.2023

Nachbetrachtung von Erich Kraus

Der Initiative unseres Heimatfreundes Dr.-Ing. Erich Kraus verdankt Niederhof/Dolní Dvůr viele Restaurierungsarbeiten, zuletzt an der Statue des Hl. Joseph. Immer holte er sich den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds mit ins Boot. Zum 25-jährigen Jubiläum des Zukunftsfonds wurde er zum Bürgerfest des Bundepräsidenten Frank-Walter Steinmeier ins Schloß Bellevue nach Berlin eingeladen. Sein Enkel Luca begleitete ihn.

V

on Prag nach Berlin wurde extra ein „Kulturzug“ eingesetzt mit Zwischenhalt in Dresden. In Berlin angekommen, wurde im Schloßpark Bellevue ein buntes Programm mit Musik und Akrobatik, Informationsständen, Essen und Trinken geboten. Der Zukunftsfonds hat seit dem Jahr 2000 über 20 Projekte im Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge finanziell unterstützt. Aktuell werden Objekte in Niederlangenau und die Wiedererrichtung des Kriegerdenkmals in

Festakt auf der Parkbühne mit dem Bundespräsidenten. Foto: Luca Niemann, Dresden

4.8.1945: Im Laufe des Tages wurde ein Personenzug bereitgestellt, mit dem wir nach Dresden fuhren. Die Stadt sah nach der Bombardierung im Februar 1945 grauenhaft aus. Vom Hauptbahnhof sind wir dann mit einem Sonderzug nach Gera gefahren. In Gera haben sich die ersten Familien getrennt, unter ihnen die Familie Jäger, die dort verblieb. Familie Stoklas vom Gasthaus und Familie Sturm mit neun Personen fuhren in Richtung Norden. In Drebsdorf bei Sangerhausen fanden sie auf einem Gut Arbeit. Meine Familie wurde in Gera in die “Unterhäuser-Schule“ eingewiesen. Auf Strohsäcken konnten wir uns das erste Mal ausruhen. Eine undefinierbare Suppe,

� Stupna

Niederhof gefördert. Ein besonderer Dank geht an das Vorstandsmitglied des Heimatkreises, Theo Müller, der als Verbindungsmann zum Zukunftsfonds agiert und uns Heimatortsbetreuer bei unseren Projekten tatkräftig unterstützt. Auch der Verein „Antikomplex“ und die „Ackermann-Gemeinde“ mit ihrem tschechischen Ableger „Sdružení“ waren

vertreten. Mich freute besondes, daß „Antikomplex“ als Beispiel für eine freundschaftliche Verbindung, die zwischen mir und meiner Familie und den heutigen Eigentürmern, der Familie Smejkal des Hauses Nr. 10 in Niederhof/Dolní Dvůr, anführte. Höhepunkt des Bürgerfestes war der Festakt zu „25 Jahre Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds – Gemeinsam sind

Vertreibungsbericht Teil 3

die sehr bitte schmeckte, war seit Tagen die erste warme Mahlzeit. Meine Mutter hatte etwas Geld am Körper versteckt und so kauften wir uns gemeinsam mit der Tante bei einem findigen Handwerker einen zweirädrigen Karren mit Holzrädern, den er über Nacht angefertigt hatte. Auch andere Familien besorgten sich Karren und so zogen wir von Gera über Landstraßen wie die Zigeuner von Ort zu Ort bis nach Hermsdorf. Übernachtet haben wir im Freien oder in Scheunen, ernährt haben wir uns vom Beteln an den Türen und Mausen

auf den Feldern und in Gärten. In Hermsdorf war unsere Unterkunft ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager der Russen. In den Ritzen der Holzbaracken saßen tausende Wanzen, die uns jede Nacht in Scharen überfielen. Außer uns waren in dem Lager: Kotzian Marie, Scharf Franz, Stoklas Wendelin, Maly Anna, Kuhn Anna, Goll Emil, Goll Karl. Bis 23. Oktober 1945 blieben wir in Hermsdorf, danach wurden alle oben genannten Familien mit einem LKW nach Sieglitz gebracht. Für jeden von uns begann nun ein neuer Lebens-

wir stärker“ – auf der Parkbühne mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Tomáš Kafka (Botschafter der ČSR), Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek (die Geschäftsführer des DeutschTschechischer Zukunftsfonds). Gewürdigt wurde, daß der Zukunftsfonds die Menschen beider Länder zusammenführt, Begegnungen ermöglicht und Zusammenarbeit vertieft. Sehr bewährt habe sich die Projektrealisierung mit 50 % Zuschuß des Zukunftsfonds, wenn die anderen 50 % von Deutschen und Tschechen aufgebracht werden. Die Förderung weiterer Projekte durch die Regierungen beider Länder wird auch in Zukunft weitergeführt werden. Mir ist besonders positiv aufgefallen, daß viele jüngere Menschen und Kinder an dem Bürgerfest teilgenommen haben. Das gibt die Gewähr, daß die Verständigung dank der großartigen Unterstützung durch den Zukunftsfonds auf einem guten Weg in die Zukunft ist. HOB Erich Kraus abschnitt. Wir mußte uns alle in der Gaststätte „Fürstenkeller“ versammeln. Die Einwohner von Sieglitz mußten die vertriebenen Familien bei sich aufnehmen.“ Bericht von Friedl Kotzian, geb. 1929 in Stupna. Meine Mutter Irene Stoklas und ihre Familie wurden bei Alfred Reifarth einquartiert. Bei der Arbeit auf dem Feld und im Kuhstall lernte sie meinen Vater Alfred Vogt kennen, der den Bauernhof später von seinem Großonkel Alfred Reifarth übernahm. Sie heirateten und bekamen 7 Kinder. Meine Mutter hat nie mit uns über die Vertreibung gesprochen. Heidrun Vogt, HOB von Stupna, aufgeschrieben im Mai 2020

Wir gedenken im Monat November in Ehrfurcht und Liebe unserer Verstorbenen Foto: Verena Schindler

� Pelsdorf

Heimatortsbetreuerin Anna Schreier

Anna und Heimut Schreier, Heimattreffen 2013. Foto: A. Schreier

I

ch bin am 3.1.1940 in Wohlau, Kreis Kaaden im Erzgebirge geboren. 1946 kam meine Familie durch die Vertreibung über Zittau und Thüringen ins Werratal. Hier wurde der Transport noch einmal aufgeteilt, Kieselbach wurde unsere neue Heimat. Nach der achtklassigen Grundschule begann ich 1954 die Ausbildung zur Damenschneiderin und übte den Beruf bis zur Rente aus. Mein Mann Helmut Schreier stammte aus dem Riesengebirge. Er war 1946 ebenfalls ver-

trieben worden. 1969 schlossen wir den Bund der Ehe. 1970 wurde unser Sohn geboren. Gemeinsam leben wir mit ihm und seiner Familie in unserem selbst erbauten Eigenheim. Mein Mann verstarb ganz plötzlich am 8. April dieses Jahres. Ich versprach ihm, den Posten des HOB weiterzuführen und die monatlichen Berichte einzusenden. Im September fand das Treffen in Bensheim statt. Mein Sohn und seine Frau konnten mir keine größere Freude machen, als mich nach Bensheim zu begleiten. In all den Jahren besuchten wir etliche Treffen und schlossen neue Freundschaften. Besonders freuten wir uns, Anni Kerscher und Edith Thysnau, die viele Jahre Pelsdorf betreut haben, kennenzulernen. Es grüßt Ihre neue Heimatortsbetreuerin von Pelsdorf Anna Schreier

� Schwarzental

Vera Kraus ist neue Heimatortsbetreuerin Der langjährige HOB von Schwarzental Gernoth Bock hat eine Nachfolgerin gefunden. Der Heimatkreis Hohenelbe heißt Vera Kraus herzlich willkommen! „Darf ich mich vorstellen: Ich bin ein echter Mischmasch – halb Riesengebirglerin, halb Bayerin. Mein Urgroßvater Robert Ettrich war Zimmermann und wohnte mit seiner Familie in den unteren Bönischbauden, wo auch meine Oma Berta geboren wurde. Meine Großeltern Alfons und Berta Flegel (geb. Ettrich) hatten in Schwarzental die Fleischerei am Silberbach. Meine Mutter Edeltraud (geb. Flegel) mußte als Kind mit ihrer Mutter und ihrer Schwester mit dem ersten Trupp der wilden Vertreibung ihre Heimat

� Kottwitz

Statuen restauriert Im Kreuzgang des Franziskanerklosters in Arnau werden zwei frisch restaurierte Statuen aus der verschwundenen Kirche der

verlassen, bis sie mit ihrer Familie auf langen und schwierigen Umwegen in Bayern landete, wo sie meinen Vater kennenlernte. Das ist lange her, trotzdem dürfen die Erinnerungen nicht verblassen oder gar verlorengehen. Ich hoffe, noch viel über die Heimat meiner Mutter, ihrer Eltern und Großeltern zu erfahren – und a bisserl dazu beitragen zu können, die Erinnerungen wach zu halten und Traditionen weiterzutragen. (Meine böhmischen Knödel gibt es zu jeder Familienfeier.) Für Mitteilungen über Geburtstage, Jubiläen, Treffen oder alles andere Interessante brauche ich bitte Ihre Unterstützung. Sprechen Sie mich gerne bei den Treffen an, schreiben Sie mir oder rufen Sie mich an. Herzliche Grüße Vera Kraus, HOB Schwarzental Tel. 0173 8853142 vera.kraus@t-online.de Hl. Katharina präsentiert. Neben der Pieta die Holzstatue des kreuztragenden Christus. Mehr darüber im Innenteil dieser Ausgabe. kw Quelle: Tomáš And l, Direktor Museum Arnau (Hostinné)


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 BIC: BYLADEM1ALG

WIR GRATULIEREN

n HENNERSDORF

Der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. gratuliert zum Geburtstag

05.12. Fritz Pochop zum 87. 23.12. Leane Collin geb. Dworschak zu 85. HOB Ingrid Mainert Tel. 06039 2255

12.12. Heinz Hönig, HOB von Witkowitz zum 80. 16.12. Heidrun Vogt, HOB von Stupna zum 70. 21.12. Bärbel Hamatschek, 3. Vorsitzende des Heimatkreises Hohenelbe und Sprecherin der HOB, HOB von Oberlangenau zum 84. Verena Schindler 1. Vorsitzende

Winter im Riesengebirge – Riesengrund. Alte Ansichtskarte aus der Sammlung von Dipl.-Ing. Josef Graf Czernin-Kinsky

n HERMANNSEIFEN 01.12. Elisabeth Ohndorf 05.12. Ulla Hankl geb. Lorenz geb. Drechsler zum 78. (JH29) zum 79. 02.12. Gertrud Wolf geb. Erben 06.12. Herta Wohlfahrt zum 94. geb. Pfeil (BH10) zum 83. 04.12. Elfriede Langner 14.12. Wenzel Blaschka (A30) geb. Kühnel zum 94. zum 93. 06.12. Alois Messner zum 93. 19.12. Lotte Schmähl 12.12. Elisabeth Klug geb. Schreiner (A9) zum 81. geb. Scholz zum 89. HOB Tanja Fritz 16.12. Marta Ditrich geb. Kluge Tel. 06222 389787 zum 92. eMail: meerfritz@gmail.com 17.12. Christine Kräher geb. Schneider zum 86. n ARNAU 18.12. Maria Eckmaier 01.12. Natalie von Zeynek geb. Riedel zum 99. geb. Eichmann zum 81. 19.12. Bernhard Drescher 11.12 Guide Eichmann zum 50. zum 88. 20.12. Reinhold Großmann 20.12. Waltraud Fuchs zum 86. geb. Seidel zum 94. noch gemeldet von HOB Heidrun 20.12. Maria Klupiec Tippelt (verstorben) geb. Spiller zum 95. 22.12. Gerda Zupancic geb. Schneider zum 85. 25.12. Otto Sieber zum 83. 30.12. Margit Paar geb. Sieber zum 94. HOB Christina Auerswald Tel. 0341 24707822 n ANSEITH

n HOHENELBE

Pieta aus Kottwitz, ausgestellt im Franziskaner Kloster Arnau. Mehr im Innenteil. Foto: Tomáš And l n DÖBERLE

12.12. Edwin Schubert (Hs.Nr.83) zum 97. 17.12. Helga Sawatzki geb. Baudisch (Hs.Nr. 92) zum 91. 26.12. Friedel Heuß geb. Kretschmer (Hs.Nr.16) zum 101. HOB Dr. Siegfried Erben Tel. 03843 842088 eMail: dr.siegfriederben@web.de n HARRACHSDORF

07.12. Edeltraud Thomazyk zum 84. 11.12. Bruno Knappe zum 89. 12.12. Franz Häckel zum 83. 17.12. Marie Adolf zum 90. 18.12. Hans Kahoun zum 97. 18.12. Elfriede Neuhaus zum 91. 19.12 Günther Orth zum 85. 20.12. Josef Palme zum 93. 24.12. Marie Zinecker zum 95. 28.12. Hanni Henkel zum 91. 30.12. Sylvia Koch zum 88. Ines und Falk Heinrich Tel. 03586 4085635 n HARTA

29.12. Wiltrud Ehmke geb. Kostial zum 88. HOB Ingrid Mainert Tel. 06039 2255

04.12. Gertraude Hollmann geb. Hummel zum 86. 08.12. Heidrun Tamm zum 82. 12.12. Sebastian Wiedemann zum 74. 20.12. Dipl.-Ing. Rudolf Bradler zum 93. 24.12. Klaus Hollmann zum 85. 24.12. Ing. Hermann Schrimpl zum 85. 29.12. Dipl.-Ing. Max Buchberger zum 88. 31.12. Hannelore Ulrich zum 80. 31.12. Eva-Maria Sanka zum 76. HOB Ingrid Mainert Tel. 06039 2255 n KLEINBOROWITZ

06.12. Rudolf Dittrich (101) zum 83. 11.12. Alfred Munser (107) zum 85. 15.12. Christine Hörr geb. Stransky (59) zum 85. 19.12. Edeltraud Schnitzler geb. Pradler (126) zum 83. HOB Tanja Fritz s. Anseith n KOTTWITZ

04.12. Waltraud Hümmer geb. Mannich zum 78. 11.12. Ursula Baudenbacher geb. Schöbel zum 71. 21.12. Günter Lorenz zum 93. 21.12. Bärbel Hamatschek geb. Wonka zum 84. 22.12. Gertrud Tuma geb. Kirsch zum 79. 27.12. Erhard Sturm zum 79. Vorschau: Das Kottwitzer Treffen findet 2024 am 29.06. in Kottwitz statt.

Das Ketzelsdorfer Brünnl Fest ist wieder einen Tag später, am 30.06.24. Genauere Mitteilungen folgen im kommenden Jahr. HOB Gudrun Bönisch Tel. 08377/1293

n OBERLANGENAU

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

n SWITSCHIN FRIEDRICHSTHAL 08.12. Erika Knickelbein 02.12. Luise Kraus (Sp161) zum 84. geb. Reymund (Nr. 10) 04.12. Gertraude Hollmann geb. zum 84. Hummel (Sp 027) zum 86. 15.12. Edeltraud Linke 06.12. Harald Adolf geb. Erben (Nr. 48) zum 93. (F 006-Villa Adolf) zum 90. 23.12. Emma Scholz 08.12. Eva Maria Spindler geb. (Nr. 77) zum 93. n KRAUSEBAUDEN Spindler (Sp 029-Pension HOB Roman C. Scholz 09.12. Marie Mülling geb. Spindler) zum 73. Tel.: 0170 2457875 Bradler ( Nr. 73 ) zum 85. 09.12. Dr. med Arwed Flach eMail: r.c.scholz@freenet.de 10.12. Rudolf Kraus (Sp 039-Gräfliche Villa n WITKOWITZ ( Nr. 16 ) zum 82. HOB Bärbel Hamatschek Schweizer Hof) zum 82. 22.12. Edeltraud Mädel geb. Tel. 06451 9134 10.12. Marta Hollmann 01.12. Walter Posselt Richter ( Nr. 33 ) zum 84. geb. Bohne (Sp 098(Ziegenhäuser 254) n OBERPRAUSNITZ HOB Karl-Heinz Schmidt Davidsbauden Petersdorf zum 98. Tel. 0351 40322327 20.12. Gretl Krause geb. Berger Krs. Lissa) zum 92. 03.12. Sigrid Marx (112) zum 82. 15.12. Hans-Jürgen Hollmann geb. Hollmann (v. Ober- n MASTIG 27.12. Richard Wanka (Sp 118-Konditorei lehrer, Schule Mitteldorf 04.12. Edith Lustinetz (99) zum 86. Hollmann) zum 78. u. Niederdorf) zum 89. (MB6) zum 99. 31.12. Hermina Zschoche 16.12. Susanne Damm 09.12. Helmut Horatschke HOB Tanja Fritz s. Anseith geb. Erben (167) zum 94. geb. Pittermann (Sp 099- (Schule Hüttenhäuser 305) HOB Tanja Fritz s. Anseith Leierbauden) zum 89. zum 95. n MITTELLANGENAU 22.12. Irene Aiglstorfer 12.12. Heinz Hönig (Post-Hönig, n PELSDORF 01.12. Giselher Graf zum 95. geb. Kraus (Sp 134-Hotel Mitteldorf 351) zum 80. 01.12. Erika Ralff geb. Kodym 03.12. Mariechen Hackel Slavie) zum 94. Hans-Joachim Hönig zum 97. geb. Jüngling zum 101. 22.12. Prof. Dr. Edwin Stiller Tel. 03949 502153 02.12. Franz Lorenz zum 93. 04.12. Hanni Sasse (Sp 135-Bäckerei Stiller) Bitte melden Sie Todes17.12. Elisabeth Wabbels geb. Jeschke zum 83. zum 94. fälle weiterhin Ihrem HOB. geb. Zirm zum 93. 08.12. Fritz Cersovsky zum 103. 23.12. Peggy Thietke Sollten bereits Verstorbene 22.12. Gertraude Freudenreich 13.12. Wolfgang Lienert zum 86. (Sp 144-Haus Germania, noch in der Geburtstagsliste geb. Exner zum 85. 31.12. Fritz Cersovsky zum 101. Exner-Schuster) zum 51. 27.12. Dr. Edwin Berndt zum 79. HOB Anna Schreier 24.12. Marianne Grosch geb. erscheinen, bitten wir ebenfalls um Berichtigung. HOB Verena Schindler Tel. 03695 600862 Bittner (Sp 052-St. Peter) Tel. 0291 5565987 s. Titelseite zum 83. 31.12. Eva-Maria Sanka n MOHREN n ROCHLITZ (Sp 015-Hotel WIR BETRAUERN 16.12. Josef John zum 85. 09.12. Walli Jordan geb. Schien Marienwarte) zum 76. n NIEDERLANGENAU 29.12. Wenzel Ullrich zum 84. (OR 59) zum 91. 31.12. Gertrud Romanus HOB Christina Auerswald 12.12. Erna Güntehl geb. (Sp 076-St. Peter) zum 91. Martha Doleschal geb. Erben Tel. 0341 24707822 Erlebach (R-Grenzdorf 3) HOB Dirk Schulze (Kleinlangenau Nr. 24), geb. zum 82. Tel. 033732 40383 23.12.1925, verst 27.06.2021 n NIEDERHOF 15.12. Anna Haeberle geb. eMail: tischlerei-dirk-schulze in Ravensburg, 97 Jahre. 01.12. Franz Goder (Höhe 37) Biemann (R-Sahlenbach @t-online.de n ROCHLITZ zum 89. 144) zum 96. n 05.12. Marianne Ramm 16.12. Edith Wagner geb. Linke STUPNA Robert Schrötter, geb. (Kl. Elbetal 92) zum 88. (Jablonetz) zum 93. 11.12. Oskar Sturm 10.11.1931, verst. 26.09.2023, 09.12. Marianne Schalter 20.12. Elisabeth Sirna (Hs.Nr.11) zum 94. 91 Jahre. Er war oft in Rochlitz geb. Ettel (Rudolfstal 16) (R-Sahlenbach 159) 16.12. Heidrun Vogt und beteiligte sich aktiv an den zum 81. zum 84. (Enkelin von Marie Stoklas Heimattreffen. 12.12. Gudrun Ruscher geb. 21.12. Ilse Wörle geb. Dufke Hs.Nr. 83) zum 70. Edeltraud (Traudel) Flagge , Erben (Kl. Elbetal 164) (R-Sahlenbach) zum 93. 17.12. Marie Ullrich geb. Sacher, geb. 13.09.1925 in zum 84. 23.12. Waltraud Nixdorf geb. (Pusch-Hs.Nr. 62) zum 84. Rochlitz-Sahlenbach 34, verst. 16.12. Adolf Walter Erlebach (R-Franzenthal) 27.12. Johann Stansky 20.10.2023, 98 Jahre. (Luisental 132) zum 94. zum 90. (Hs.Nr. 14) zum 93. n TSCHERMA 23.12. Walter Luksch 30.12. Edeltraud Nadelny 30.12. Manfred Urban (Auerwiesbauden 307) geb. Erlebach (Hs.Nr. 14) zum 82. Helmut Schober, geb. zum 83. (R-Sahlenbach 38) HOB Heidrun Vogt 18.01.1935, verst. 24.09.2023 in 29.12. Gerda Kah geb. Zirm zum 94. Tel. 036421 22707 Erfurt, 88 Jahre. (Gansbachtal 131) zum 92. HOB Kirsten Langenwalder Tel. 089 12018348 (abends u.WE) Neuigkeit aus Dolní Dvůr/ eMail: presseriesengebirge@ Niederhof aol.com Familiennachrichten Die Wiederherstellung des im aus dem Stadt- und Frühsommer 1945 geschändeten n SCHWARZENTAL Kriegerdenkmals soll beginnen. 01.12. Annemarie Scharwath Landkreis Trautenau Für die Finanzierung im nächgeb. Hoffmann zum 89. sten Jahr haben die Gemein06.12. Fritz Mühlberger (Hs.99) den Dolní Dvůr und der Heimatzum 99. kreis Hohenelbe mit dem Tsche- 07.12. Gustav Bönsch zum 90. chisch-Deutschen Zukunftsfonds 10.12. Rosemarie Möhwald Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: einen Vertrag abgeschlossen. (Hubertusbaude) zum 84. 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 Wir werden weiter über den 17.12. Margareta Göde geb. Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 Fortgang berichten. Jatsch (Hs.50) zum 95. 1. Vorsitzender Wigbert Baumann HOB Erich Kraus 19.12. Bianka Schwinger geb. Tel. 0351 4718868 Jatsch (Hs. 50) zum 85. www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de Sparkasse Mainfranken Würzburg eMail: brigitte.und.erich.kraus@ 25.12. Christa Stadler geb. IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 web.de Erlebach (Hofmannsbaude) BIC: BYLADEM1SWU zum 83. n NIEDERLANGENAU 26.12. Peter Kraus zum 80. 02.12. Dorlis Dormann 28.12. Edeltraud Mangold geb. Burkert zum 69. geb. Flegel (Hs.95) n ALTSEDLOWITZ WIR GRATULIEREN 03.02. Ernst Hackel zum 86. zum 90. MARKAUSCH 08.12. Maria Lorbeer geb. Gall Der Riesengebirgler 05.12. Dietmar Matzke zum 89. Herzlichen Glückwunsch Heimatkreis Trautenau e. V. (M) zum 90. 08.12. Edith Memmert Edeltraud Mangold! geb. Rose zum 82. Nach der „wilden Vertreibung“ gratuliert zum 12.12. Elsi Kopačková geb. 09.12. Susanne Bigelmayer kam sie auf Umwegen über die Geburtstag Schreiber (M) zum 86. 19.12. Margit Licha geb. Köhler zum 83. DDR nach Bayern. Sie lebt heute 08.12. Wigbert Baumann, geb. Niepel (M) zum 85. 10.12. Hans Kracik zum 92. mit ihrem Mann, drei Töchtern, 1. Vorsitzender des 21.12. Irmgard Štutrk 11.12. Siegfried Gall zum 80. sechs Enkeln und zwei Urenkeln Heimatkreises geb. Staude (M) zum 82. 14.12. Klaus Müller zum 56. in Oberbayern und besucht noch 15.12. Hermann Graf zum 82. eifrig Sudetendeutsche Tage Trautenau zum 67. HOB Günter Henke 18.12. Siegbert Luksch und die Hohenelber Treffen in 09.12. Arnold Garmatsch, Tel. 07257 2208 zum 81. Marktoberdorf und Bensheim. HOB von Petersdorf eMail: henke.g-f@t-online.de 18.12. Heidelore Strobel zum 83. n DEUTSCH-PRAUSNITZ 15.12. Josef Schreier, ehem. geb. Kröhn zum 79. HOB von Hartmanns01.12. Erich Pawel (6) zum 94. 20.12. Manfred Klima zum 84. dorf zum 93. 03.12. Waltraud Breternitz 22.12. Renate Asmus geb. Flaschina (47) zum 96. geb. Kracik zum 82. 06.12. Hermann Michel 22.12. Alfred Fink zum 94. n ALTENBUCH (80) zum 91. 23.12. Waltraud Wirsing 01.12. Rosa Tathsack geb. Hader 07.12. Marie Schubert geb. geb. Kröhn zum 81. 27.12. Anni Fricek geb. Markel (OA114) zum 83. Hetfleisch (16) zum 83. zum 89. HOB Vera Kraus‚ HOB Markus Decker 07.12. Marie Nauheimer HOB Verena Schindler Tel. 0173 8853142 Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 Uhr) geb. Sturm (86) zum 96. Tel. 0291 5565987 eMail: vera.kraus@t-online.de 13.12. Gerlinde Faust n ALT-ROGNITZ geb. Kopper (22) zum 84. n NIEDERPRAUSNITZ n SLATIN 10.12. Roswitha Schneidhofer 22.12. Siegried Pawel geb. Kammel (AR165) (73) zum 84. 10.12. Christel Hollmann geb. 14.12. Anneliese Tezká zum 83. 24.12. Christl Schlüpmann geb. Kaiser zum 82. geb. Kasper zum 82. 11.12. Tobias Seidel (AR05) zum 57. Hoder (49) zum 79. 22.12. Irma Kahl geb. Köhler 28.12. Sonja Karger HOB Andreas Hoffmann 29.12. Hilde Breese geb. Teich- zum 94. geb. Scharf zum 84. Tel. 0372 411729 mann (134) zum 93. 23.12. Lorenz Karl zum 87. HOB Wilfried Rudolf HOB Tanja Fritz s. Anseith Tel. 05086 2278 eMail: brunnl@outlook.de HOB Markus Decker s. Altenbuch

01.12. Edith Klenner geb. Zinecker zum 91. 08.11. 60. Hochzeitstag von Wilhelm Graf aus Oberlangenau und Ehe- frau Elisabeth. „Nichts Schöneres gibt es auf der Welt, als Liebe, die ein Leben hält.“ Wir gratulieren nachträglich!

n SPINDELMÜHLE -


Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

n DUBENETZ

Liebe Heimatfreunde! Unsere Brünnlwallfahrt findet 2024 bereits am Sonntag, 30.06.2024 statt. Bitte Termin vormerken und entsprechend planen. Nähere Angaben folgen. Besuchen Sie auch das Kottwitzer Treffen am Samstag, n FREIHEIT 29.06.2024! 02.12. Dorothea Sturm zum 83. Im nächsten Jahr nehme auch 08.12. Charlotte Ackermann ich an den Treffen teil und freue geb. Baumann zum 98. mich, viele Heimatfreunde ken09.12. Ruth Rudolph nenzulernen. geb. Kühnel zum 95. Herzliche Grüße – Georgine 21.12. Anna Vauken Nitsch mit den besten Wüngeb. Gleissner zum 102. schen für eine schöne Vorweih23.12. Dr.-Ing. Reinhard Gall nachts- und Weihnachtszeit! zum 79. HOB Georgine Nitsch 28.12. Dipl.-Ing. Ernst Rücker s. Dubenetz zum 92. n KLADERN HOB Dr.-Ing. Herbert Gall 03744 2413660 09.12. Brunhilde Leypold geb. Kudernatsch zum 90. n GOLDENÖLS HOB Josef Heina 12.12. Margit Harscher Tel. 03831 280179 geb. Rummel zum 88. 17.12. Hermann Gaberle zum 77. n KLEINAUPA HOB Peter Stächelin 01.12. Marie Denis Tel. 08171 26363 geb. Wimmer zum 92. 06.12. Monika Ringer n GRADLITZ geb. Salwender zum 83. 06.12. Erika Rode geb. Kordina 12.12. Alois Bönsch zum 84. zum 84. 14.12. Walter Grabiger zum 89. 10.12. Inge Kohlhase geb. Prell 15.12. Ewald Kirchschlager zum 95. zum 80. 10.12. Karl Goll zum 82. 18.12. Waltraud Hermann-Kirsch HOB Günter Henke zum 86. s. Altsedlowitz 22.12. Msgr. Johann Tasler zum 91. n GROSS-AUPA I und II 31.12. Hans Kirchschlager 01.12. Annelies Conrad geb. zum 83. Tippelt (II/97) zum 84. HOB Günter Henke 01.12. Karl-Friedrich Braun s. Altsedlowitz (I/59) zum 84. n KÖNIGSHAN 02.12. Alfred Tippelt (II/99) zum 88. 10.12. Heinrich Nemec (123) 04.12. Petra Kirchschlager zum 84. (I/29) zum 67. 10.12. Edith Gärtner geb. 05.12. Klaus Sagasser Augustin (Kö34) zum 81. (II/134) zum 87. 12.12. Irmtraud Kallus 09.12. Edeltraud Werning geb. Arloth (124) zum 81. geb. Kohl (I/155) zum 85. 13.12. Ilse Pätsch 11.12. Erna Fischer geb. Klein geb. Arloth (124) zum 92. (II/104) zum 82. 15.12. Edith Scholz 14.12. Rudolf Sagasser (II/213) geb. Galaska zum 82. zum 93. 16.12. Karin Salender geb. 16.12. Hartmann Hampel (I/39) Wlaczeski (LP58) zum 93. zum 90. 16.12. Else Zöllkau geb. 18.12. Traudel Schmid Resnischek (11) zum 92. geb. Berger (II/24) zum 97. 28.12. Anneliese Kastner 19.12. Arnold Rubner (I/70) geb. Kasper zum 95. zum 94. HOB Günter Henke 22.12. Herta Lenz geb. s. Altsedlowitz Mitlöhner (I/54) zum 98. n KÖNIGINHOF 30.12. Kurt Ettrich (I/160) zum 92. DEUTSCH PODHART 30.12. Ludmilla Neßlsohn 11.12. Erhard Rücker zum 93. geb. Hofer (II/65) zum 83. 11.12. Manfred Luschtinetz 31.12. Alois Sagasser (II/213) zum 87. zum 91. 27.12. Siegfried Rada zum 83. HOB Christa Lang HOB Georgine Nitsch Handy: 0170 6523260 s. Dubenetz 01.12. Albert Bidla zum 94. 15.12. Walter Rodek zum 87. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 eMail: georgine.nitsch @t-online.de

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RIESENGEBIRGSHEIMAT (225) zum 81. 30.12. Christel Zinnecker geb. Bürgel (46) zum 87. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n LITTITSCH und

NEUJAHRSDORF 19.12. Martha Fonnek geb. Fiedler zum 92. 24.12. Anna Kießlich geb. Fiedler zum 85. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz n MARSCHENDORF I-II

16.12. Konrad Miksch zum 85. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363 n MARSCHENDORF III-IV und

DUNKELTHAL 30.12. Helene Jessel zum 86. 31.12. Karlheinz Fiedler zum 88. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363 n OBERALTSTADT

01.12. Hedwig Lux geb. Snitil zum 92. 03.12. Maria Dünne zum 95. 03.12. Leopold Rummler zum 95. 04.12. Rosel Vetterling geb. Amler zum 97. 10.12. Sonja Manias geb. Gernert zum 91. 15.12. Karl Seidel zum 99. 16.12 Christine Pfirrmann geb. Erben zum 87. 17.12. Siegmund Beyer zum 88. 24.12. Hermann Schrimpl zum 85. 28.12. Rudolf Brixel zum 98. HOB Markus Decker s. Altenbuch n OBER- NIEDERALBENDORF

u. DÖRRENGRUND 03.12. Franz Kneifel (Dörrengrund) zum 94. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047 n OBER- NIEDERKOLBEN-

DORF 03.12. Anna Kramer geb. Schubert (O.K.) zum 98. 27.12. Franz Munser (O.K.) zum 82. 29.12. Rosalinde Rost geb. Hofer (O.K.) zum 82. 31.12. Renate Kneifel geb. Köhler (N.K.) zum 88. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047 n PETZER

07.12. Helmut Menzel zum 92. 15.12. Irmtraud Harder geb. Dix zum 89. 20.12. Erna Oster geb. Schröfel zum 94. 20.12. Siegfried Erlebach zum 84. n GROSSBOCK - KLEINBOCK n KOKEN 28.12. Irmgard Jandke 26.12. Maria Wichert 04.12. Helmut Brauner zum 88. geb. Dix zum 91. geb. Schreiber zum 87. 10.12. Margot Braun 29.12. Renate Schorlemann HOB Günter Henke geb. Brauner zum 86. geb. Meergans zum 90. s. Altsedlowitz 13.12. Werner Mayer (Sohn von 31.12. Renate Kneifel Helene Munser) zum 67. geb. Köhler zum 88. n HARTMANNSDORF 14.12. Walter Zelfel zum 91. HOB Christa Lang 11.12. Martha Svabova zum 96. HOB Josef Heina Handy: 0170 6523260 20.12. Lidwina Terzenbach Tel. 03831 280179 n PILNIKAU - PILSDORF zum 92. n LAMPERSDORF 26.12. Manfred Jansky zum 89. 01.12. Maria Bachmayer geb. HOB Markus Decker s. Altenbuch 02.12. Alfred Kirschschlager Staffa (Pd I/39) zum 95. (10) zum 91. 03.12. Siegfried Neumann n HERMANITZ, BIELAUN, 02.12. Helga Toconová (Pi 74) zum 91. PRODE u. GRABSCHÜTZ geb. Kammel (22) zum 84. 04.12. Annelies Matthes geb. 28.12. Anna Thum zum 88. 05.12. Herbert Ende Schorm (Pd II/177) 29.12. Anni Reicherseder (155) zum 89. zum 83. geb. Dittrich zum 90. 06.12. Elka Lommerzheim 07.12. Gerhard Schöwel HOB Markus Decker s. Altenbuch geb. Kober (184) zum 92. (Pd II/100) zum 89. 08.12. Marie Opelt geb. 11.12. Ruth Dauböck n JOHANNISBAD Haselbach (149) zum 87. geb. Renner (Pi 12) zum 94. SCHWARZENBERG 16.12. Tilly Wiatkowski 14.12. Prof. Dr. Günther Hauser 01.12. Ingeborg Gerber geb. Detzel (117) zum 97. (Pi 170) zum 85. geb. Kühnel zum 93. 16.12. Karin Salwender geb. 15.12. Erika Holtkamp 25.12. Christiane Stadler Wlaczewski (58) zum 93. geb. Wick (Pi 111) zum 93. geb. Erlebach zum 83. 17.12. Helmut Struckel 16.12. Walter Thamm HOB Günter Henke (200) zum 84. (Pi 145) zum 94. s. Altsedlowitz 19.12. Kurt Hentschel 16.12. Rangold Richter (21) zum 94. (Pd II/124) zum 80. n JUNGBUCH 22.12. Sieglinde Bohn geb. 17.12. Martha Markel 03.12. Hildegard Bismann Gauderbach (126) zum 82. geb. Schöwel (Pd II/100) geb. Tam zum 92. 23.12. Wally Houdková zum 92. 20.12. Ursula Linderová geb. geb. Kammel (22) zum 79. 18.12. Sigismund Breiter Patzelt (Nr. 178) zum 90. 24.12. Heidrun Rudingsdorfer (Pi 82) zum 82. 22.12. Erwin Spatenka zum 88. geb. Gasper (17) zum 79. 18.12. Diether Beier 24.12. Horst Patzak 25.12. Lotte Hornig (Pi 42) zum 84. (Nr. 23) zum 91. geb. Ullrich (185) zum 82. 22.12. Edith Bartels geb. Rumler HOB Markus Decker s. Altenbuch 25.12. Karin Dangel geb. (Pd II/172) zum 98. Posdiena (128) zum 70. 23.12. Ingrid Schliesser n KETZELSDORF 25.12. Helmut Steiner geb. Lux (Pi 182) zum 83. 12.12. Paul Schenk (112) zum 92. (201) zum 97. 24.12. Johanna Raab geb. Tham 22.12. Franz Leiske zum 93. 29.12. Peter Fiedler (Pi 145) zum 82.

24.12. Bernhard Tögel (Pi 175) zum 78. HOB Markus Decker s. Altenbuch n QUALISCH

02.12. Mariechen Hiltsch geb. Pasler zum 81. 25.12. Josef Kohl zum 89. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n RAATSCH

04.12. Prof. Rudolf Soucek zum 92. HOB Andreas Hoffmann Tel. 0372 411729 eMail: brunnl@outlook.de n SCHATZLAR, STOLLEN,

BRETTGRUND, WERNSDORF, REHORN, QUINTENTAL, SCHWARZWASSER 01.12. Helga Miehe geb. Kraus zum 90. 02.12. Edith Nowak geb. Petzak zum 95. 04.12. Irma Feest geb Neuwirth zum 91. 08.12. Inge Salwenderová zum 83. 08.12. Horst Kuhn zum 82. 09.12. Sieglinde Zinser geb. Salwender zum 84. 10.12. Karlheinz Russ zum 83. 16.12. Hiltraud Sitka zum 92. 18.12. Helga Bensch geb. Müller zum 92. 20.12. Erika Kraus geb. Friedrich zum 94. 20.12. Brigitte Gabert geb Sommerlat zum 92. 20.12. Margit Hofmann zum 83. 21.12. Helga Schaffner geb. Patzelt zum 91. 23.12. Helga Baudisch geb. Bahr zum 81. 24.12. Edith Jankowski geb. Thümer zum 92. 25.12. Walter Demuth zum 92. 27.12. Inge Meissner geb. Schmidt zum 96. 28.12. Ingrid Berger zum 83. 28.12. Reiner Hiemer zum 64. 29.12. Helga Exner geb. Krause zum 93. 29.12. Waltraud Schöbel geb. Grade zum 89. 31.12. Hildegard Petri geb. Gabert zum 93. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n SIEBOJED

25.12. Vinzenz Gottwald zum 93. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz n SÖBERLE

06.12. Anna Kirsch geb. Klose zum 78. 11.12. Edeltraud Schwabe geb. Maiwald zum 97. 12.12. Gerta Hasemann geb. Hampel zum 95. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz n SOOR

05.12. Edith Senftleben geb. Schober (OS7) zum 86. 06.12. Leni Rohmann geb. Kühnel (NS86) zum 82. 07.12. Bernhard Seidel (OS18) zum 82. 08.12. Alois Kühnel (NS/EUL90) zum 83. 11.12. Dr. Eugen Scholz (NS50) zum 91. 12.12. Margit Kerkow geb. Thamm (NS69) zum 83. 13.12. Josef Patzak (NS/EUL74) zum 89. 18.12. Gertrud Wagner geb. Markel (NS/EUL6) zum 97. 20.12. Irma Neumann geb. Luschnitz (OSEI129) zum 86. 25.12. Elisabeth Fox geb. Baier (OS52) zum 89. 26.12. Albert Triebenecker (NS/EUL62) zum 87. 28.12. Gretl Riegling geb. Schmidt (OS150) zum 90. 30.12. Georg Feistauer (OS/KR122) zum 87. HOB Edith Niepel Tel. 03841 632765 n STAUDENZ

09.12. Anneliese Stöhr geb. Hörnla (38) zum 85. 09.12. Rudolf Hörnla (28) zum 84. 12.12. Josef Patzak (5) zum 89.

15.12. Elisabeth Mühl (45) zum 94. 16.12. Alfred Niewelt (39) zum 92. 18.12. Anna Kleinert geb. Niewelt (39) zum 95. 18.12. Marie Patzak (3) zum 88. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz

HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz n WOLTA

03.12. Wilfried Russ (W95) zum 86. 04.12. Ernst Efler (W64) zum 86. 06.12. Helga Hauschild geb. Kuhn (NW115) zum 93. 09.12. Dr. Dietmar Werner n TRAUTENAU (W13) zum 84. 02.12. Manfred Franz zum 91. 18.12. Edith Kirchschlager 11.12. Manfred Luschtinetz (NW101)zum 88. zum 96. 19.12. Hedwig Wagner 14.12. Anneliese Berg geb. Popp geb. Neffe (W82) zum 92. zum 97. 19.12. Elisabeth Gilch geb. Russ 14.12. Gert-Walter Teichmann (W9) zum 82. zum 79. 22.12. Josef Rudlof (W22) 16.12. Eva Gadzaly geb. Protzkar zum 83. zum 94. 28.12. Maria Langheld 19.12. Margarete Schwanda geb. Erben (W71)zum 95. zum 81. HOB Günter Henke 21.12. Günther Burghard s. Altsedlowitz zum 86. n ZIESMITZ 21.12. Kurt Matiaske zum 83. 21.12. Dr. Hilmar Hönig zum 79. 10.12. Anni Tristan 24.12. Siegrid Föhst geb. Mühlberger zum 91. geb. Jaeggle zum 94. 15.12. Wilfried Jeschke zum 81. 26.12. Traudel Nickel HOB Georgine Nitsch geb. Langer zum 96. s. Dubenetz 27.12. Horst Tschernitschek zum 99. 28.12. Rudolf Brixel zum 98. WIR BETRAUERN HOB Markus Decker n OBERKOLBENDORF s. Altenbuch Alfred Schubert, geb. 26.10.1929, n TRAUTENAUverst. mit ca. 94 Jahren. HOHENBRUCK 06.12. Ilse Ehrich geb. Kasper n TRAUTENAU zum 79. Karl Heinz Kubesch ist ver10.12. Thomas Schleif zum 52. storben. Er war ehem. HOB von 10.12. Marianne Wander Trautenau, geb. 12.07.1927, zugeb. Futter zum 91. letzt wohnhaft in Stuttgart. 14.12. Irmgard Possin n TRAUTENAUgeb. Wunsch zum 95. 20.12. Heidelies Borschke HOHENBRUCK geb. Ronefeld zum 73. Manfred Richter, geb. 24.12. Heinz Illner zum 80. 13.10.1930, verst. 22.10.2021, 30.12. Erich Schediwy zum 93. 93 Jahre. HOB Harald Richter Tel. 02224 81437 Weihnachta wies wohr eMail: UHRichter@t-online.de Do denk ich groude drou wies wohr ols do Nikolaus koum. In memoriam Manfred Richter A koum nehmlich nee allejne, Unser Landsmann, geboren denn do wohr immo a bieam 13.10.1930, starb bereits am so Moun dobei. Doss wohr do 22.10.2021. Er war langjähriKrampus. Da hott enn gruußa ger Schulleiter der Grundschule Saack dobei. in Petershausen / Kolbach und Do wohrn owo kejne Geschennahm aktiv am Vereinsleben klan drenn. Do wullt do Kramder Feuerwehr, des Fußballverpus die biesa Kendo neistecka, eins und des Gartenbauvereins und herich mit aj die Helle nahteil. Außerdem brachte er sich in ma. Mir honns nee rechtich geverschiedenen kirchlichen Greglejbt. Trotzdem hommo damm mien ein, zuletzt als Mitglied im Monne nee getraut un worn Diözesanrat. fruh, wenn a ons nee mitgenomHarald Richter mo hoot. Denn mir worn ju rechtiche Lausichl unn nee immo n WEIGELSDORF brav! KALTENHOF Onn dos Sprichla, dos ich ge11.12. Gerhard Demuth (We 41) lernt hou, watt om Nikolo wahrzum 83. scheinlich nee gefollo houn: 12.12. Anna Leitner geb. „Vouto onso, da Du best, Mülderer (Ka28) zum 93. schmeiss a Neklaus ofa Mest! 22.12. Christel Schwabl Schmeiss a nee zo weit, dossa a geb. Ende (Ka5) zum 84. nee voschneit!“ 15.12. Maria Timme No jou, heitzotache braucha die geb. Katschmer (We23) Kendo kejne Angst zo houn. Die zum 94. wohrn ju dos ganze Juhr immo 18.12. Ernst Richter schien brav. (Ka37) zum 86. Unn die wahn nee aja Saack ge20.12. Annelies Funk geb. Schulz steckt unn kriecha kejne Ruute, (We31) zum 90. nee, sondann enn grußa Hoffa 22.12. Gerda Schlüter geb. Pfaffokucha! Schulz (We31) zum 82. Harald Richter 25.12. Rudolf Werner (We13) zum 81. HOB Markus Decker s. Altenbuch n WIHNAN

05.12. Lothar Herale (Sohn von Hedwig Herale geb. Netuschil) zum 66. 28.12. Raimund Thon zum 63. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179 n WILDSCHÜTZ

04.12. Rosa Vetterling geb. Amler (66) zum 97. 18.12. Josef Richter (49) zum 90. 23.12. Mariechen Schmidtlein geb. Wimmer zum 92. 27.12. Sepp Tschirner (97) zum 93. HOB Markus Decker s. Altenbuch n WÖLSDORF

03.12. Erna Schmidt geb. Tschöp (NW41) zum 97. 09.12. Prof. Walter Nitsch (NW9) zum 97. 10.12. Elsa Enzinger geb. Friebel (OW63) zum 97.

Liebe Heimatfreunde, bitte melden Sie Todesfälle weiterhin Ihrem HOB. Sollten bereits Verstorbene noch in der Geburtstagsliste erscheinen, bitten wir ebenfalls um Berichtigung. Vielen Dank!


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 24.11.2023

� Reise nach Trautenau vom 15.10. bis 22.10.2023

Zwei Richters in Trautenau

Ralf Richter (60) hat die 800 Kilometer von Bad Honnef nach Trautenau mit dem Auto auf sich genommen, um seinem Onkel Harald (86) die Freude zu machen, seine Heimat TrautenauHohenbruck wiederzusehen. Für Harald war es bestimmt sehr anstrengend, dafür kam er mit vielen unvergeßlichen Eindrücken nach Hause. „Natürlich mußten wir am ersten Tag gleich nach Hohenbruck und freuten uns sehr, daß die Kapelle, die einst Mittelpunkt des Ortes war, renoviert wurde. Schon mein Vater berichtete, daß früher bei den Maiandachten hier der ganze Ort versammelt war. Eine interessante Begegnung: Im Haus gegenüber wohnt Zbyněk Volšík mit seiner Familie, der nach der Geburt seiner Tochter Anna aus Dankbarkeit eine neue Glocke für die Kaplle stiftete. Diese „Annaglocke“ läutet seit ein paar Jahren jeden Mittag. Im Trautenauer Stadtpark fand ich die „Johanneskapelle“ mit dem Soldatenfriedhof des 1866er Krieges besonders beeindruckend. All die Gedenktafeln „nach tapferem Kampfe fern der Heimat begraben“ oder „im 18. Lebensjahr beim heldenhaften Sturm auf den Kapellenberg gefallen“ oder „mit Kugel vom tapferen Feind niedergestreckt, die trauernde Mutter…“ sind Zeu-

Johanneskapelle in Trautenau. 100 Jahre alter Türklopfer.

Gedenkstein auf dem Friedhof bei der Johanneskapelle.

Unser Damenbesuch aus Prag, Harald und ich nahmen Vaclav Havel in die Mitte. Diese beeindruckende Statue ziert die Fassade des neu renovierten Kinos in Trautenau. Fotos: Ralf Richter

gen sinnloser Kriege, wie sie heute wieder in Israel oder in der Ukraine stattfinden. Für Onkel Harald war mit Sicherheit das Treffen mit zwei früheren Kolleginnen aus seinem

Prager Studienaufenthalt einer der Höhepunkte der Reise. Beide waren extra für ein paar Stunden mit dem Bus aus Prag angereist, um ihn wiederzusehen. Dabei ist die Dame links im Bild immerhin

� Döberle

� Lampersdorf

Kriegerdenkmal in Döberle erneuert Am Kriegerdenkmal, das am 12. Juni 1934 feierlich eingeweiht wurde, waren die Namen der 15 Ortsbewohner mit Sterbedatum

Ein Stein des Denkmals von 1934 vor der Renovierung. schen 1945-1946 verfiel das Dorf zusehends. Den letzten Schlag vor dem totalen Untergang versetzte ihm um 1970 die Entscheidung, im unteren Teil der früheren Gemeinde große Flugascheschlammbecken anzulegen. Die graue, leicht radioaktive Asche wird von dem neuen Elektrizitätswerk in Parschnitz mit Wasser vermischt und hinaufgepumpt, um die Mischung nach Bedarf später wieder herabzuleiten und davon Bausteine zu erzeugen. Das Grundstück, wo das Kriegerdenkmal stand, das jedoch

Fotos: Günter Fiedler

Das waren noch Winter

Wasser- und Schlammoberfläche des oberen Flugaschebeckens. Ein Bewohner, der zu dieser Zeit nach Wolta zog, nahm den Stein mit der Aufschrift „DIE HEIMAT / IHREN SÖHNEN / 1914-1918“ mit. Frau Elfriede Talábová, geb. Faller, die mehrere Jahre vor ihrem Tod in Gabersdorf wohnte, besaß eine Schwarzweiß-Postkarte von der Denkmalweihe, die sie in Kopie der Stadt Trautenau für eine eventuelle Renovierung zur Verfügung stellte. In den letzten zwei Jahren war es soweit, die Stadt Trautenau stellte die entsprechenden Finanzmittel und der Woltner Bürger den übriggebliebenen Stein zur Verfügung. Nach diesem Stein und dem Foto konnten die Maße und Form der übrigen Steine und die deutschen Aufschriften genau nachvollzogen werden. Da es wegen des Flugaschebeckens nicht möglich war, das Denkmal an seinen ursprünglichen Standort zu setzen, wurde dazu das Grundstück gegenüber der ehemaligen Dorfkapelle, wo die Schule stand, gewählt. Es ist ja ein Ort, wozu alle Gefallenen vor dem Krieg als Schulkinder eine Beziehung hatten. Günter Fiedler

Schwester und Vater 1942/43. Fotos: Günter Henke Leider habe ich nicht viele Bilder aus der Zeit von „Zuhause“, das heißt aus der Heimat in Lampersdorf Nr.1.

Opa Eduard beim Holzfällen.

Platz. Von hier kann man bei gutem Wetter bis zur Schneekoppe sehen. Ich liebe die alten Türen der Häuser rund um den Ringplatz. Der Türklopfer in Form unseres Trautenauer Wappentiers

� Bücher von Andreas Hoffmann

damals bereits mutwillig zerstört in Trümmern lag – gelangte somit nach Augenzeugenberichten rund einen Meter unter die

Das renovierte Kriegerdenkmal, Oktober 2023. oder Sterbemonat, falls das genaue Datum nicht bekannt war, in Goldschrift eingraviert. Doch lange stand es nicht. Nach der Vertreibung der meisten Deut-

schon 92 Jahre alt... Auf unserem Programm stand auch die Wallfahrtskirche in Ketzelsdorf. Auf dem Ringplatz in Trautenau nahmen wir auf der Lieblingsbank meines Vaters

ist gut 100 Jahre alt und ein echtes Kunstwerk. Sensationell! Natürlich trafen wir auch noch unseren Freund Günter Fiedler, Sohn deutscher Eltern, die nicht vertrieben wurden. Er arbeitete früher im Rathaus und Onkel Harald freute sich, mit ihm noch original Paurisch reden zu können. Schön war auch das Treffen mit einer lieben Freundin, Štepánka Šichova, der Leiterin des Deutsch-Tschechischen Begegnungszentrums Trautenau und Dr. Pavel Klimeš, Leiter des Informationszentrums Marschendorf. Als bekennender Eishockeyfan mußte ich natürlich auch zu einem Spiel „unserer“ Trautenauer Mannschaft. Leider ging die Partie unglücklich verloren.“ Ralf Richter

Unser Geschenktipp zu Weihnachten HOB Andreas Hoffmann erfreut uns nicht nur mit seinem Engagement für die Heimat, er schreibt auch darüber. Seine Bücher nennt er „Familienbücher“, denn sie enthalten phantasievolle Geschichten, die man gut vorlesen kann oder spannende Aben-

teuer die den Leser gern auch ins Böhmische entführen. Der 2. Teil des Buches „Das Geheimnis des schwarzen Teiches“ erscheint im Frühjahr 2024. Mehr über die Bücher und den Autor: www. autor-andreas-hoffmann.de

Geschichten aus dem Einweckglas (Un)wahres, Lustiges & Skurriles aus der Heimat

Das Geheimnis des schwarzen Teiches Aus der Sagenwelt des böhmischen Wassermanns für begeisterte Leser zwischen 9 und 99 Jahren!

Verlag: tredition, 1. Auflage, 2016 Das alte Haus, in dem ich meine Kindheit verbrachte, soll abgerissen werden. Noch einmal möchte ich mich in den bekannten Räumen zwischen Dachboden und Keller aufhalten. Vielleicht ist irgendwo eine Erinnerung liegen geblieben? Im Keller steht ein Regal mit etlichen ungeöffneten Einweckgläsern, gefüllt mit verschiedensten Früchten. Aus jedem geöffneten Glas steigt mir eine Geschichte in den Kopf.

Verlag: Gerhard Hess, 1. Auflage, 2018 Das Abenteuer beginnt mit dem Eintreffen eines Computerspiels, Absender unbekannt. Drei Kinder begeben sich in eine geheimnisvolle Welt, wo Figuren böhmischer Sagen wieder lebendig werden. Es bleibt nicht immer ganz ungefährlich. Zum Glück haben sie den Wassermann auf ihrer Seite. Was für ein sonderbares Spiel rund um den Teich!

Schwester Gerda, Mutter Anna und Tante Elfriede vor dem Elternhaus. Diese Fotos sind vermutlich im Winter 1942/43 entstanden. Auf dem Bild mit dem Hörnerschlitten sind meine Schwester Gerda (*1940, † 2018), in der Mitte meine Mutter und dahinter meine Tante zu sehen, im Hintergrund mein Elternhaus Lampersdorf Nr. 1. Davor stapelt sich das Feuerholz für den harten Winter, welches mein Opa väterlicherseits mit dem Pferdeschlitten herbeigeschafft hatte. Das andere Foto, an gleicher Stelle aufgenommen, zeigt wieder meine Schwester mit ihrem Vater, der gerade auf Fronturlaub zu Hause war und auch mein Vater wurde. Ich schwamm zu dieser Zeit, so hat es meine Mutter immer wieder erzählt, noch im Schneekoppenteich… Den Hörnerschlitten brachten 1950 bei der Umsiedlung meine Großeltern mit nach Deutschland. Dieser steht noch bei mir in Bruchsal in Baden auf dem Speicher. Ob der nochmal so viel Schnee wie im Riesengebirge sehen wird, ist sehr fraglich. Mit heimatlichen Grüßen HOB Günter Henke

200 Seiten gebundene Ausgabe: 17,99 € Taschenbuch: 9,99 € ISBN: 978 3734515491 Dieses Buch ist überall im Buchhandel erhältlich.

238 Seiten Taschenbuch 16,80 € ISBN: 978-3873366060 Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Autor zu bestellen. Andreas Hoffmann, Telefon: 0362/411729, eMail: brunnl@outlook.de


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