Sudetendeutsche Zeitung 8. Dezember 2023 Ausgabe 49

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Prof. Dr. Manfred Kittel: Putins Krieg ist Völkermord (Seite 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

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HEIMATAUSGABEN tschen Landsmannschaft IN DIESER ZEITUNG

Staatsbesuch in Wien

VOLKSBOTE

Die tschechisch-österreichischen Beziehungen sind die besten, die es je gab, haben Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Tschechiens Premierminister Petr Fiala nach ihrem Treffen am Montag in Wien erklärt.

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eimatbrief

B 6543

Tschechiens Premierminister Petr Fiala

Neudeker Heimatbrief

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Jahrgang 75 | Folge 49 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 8. Dezember 2023

VOLKSBOTE

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hemen des Gespräches seien die Bekämpfung der illegalen Migration, die grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur und die Zusammenarbeit im Energiesektor gewesen. Fiala: „Unsere Länder sind sich einig, daß die EU ihre Migrationspolitik dringend reformieren muß. Die derzeitige Situation ist unhaltbar, und wir müssen

Die beiden Regierungschefs gedenken Fürst Karl von Schwarzberg.

sehr schnell eine gemeinsame europäische Lösung finden. Unsere Länder fordern eine stärkere Sicherheit an den Schengen-Außengrenzen, schnellere Abschiebungen und eine Zusammenarbeit mit Drittländern. Wir müssen illegale Migranten davon abhalten, nach Europa zu kommen, und gegen Schlepper und Menschenhändler vorgehen“ Man habe auch eine gemeinsame Auffassung zur EU-Erweiterung und zur Integration der westlichen Balkanländer. Fiala wurde außerdem von Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfangen und führte Gespräche mit Vertretern der österreichischen Wirtschaft.

Petr Fiala und Karl Nehammer.

Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Fotos: Vláda ČR

Um die CO2-Belastung durch Braunkohle-Kraftwerke zu verringern, soll der Anteil an Atomstrom auf 50 Prozent bis 2050 steigen

UN-Klimakonferenz: Fiala kündigt massiven Ausbau der Kernenergie an

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin

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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.

Jänner 2016 Dezember 2022

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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin

Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.

Jänner 2016 Dezember 2022

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

FOLGE111 FOLGE

Holzschnitt W. Klemm

Holzschnitt W. Klemm

Dr. Petra Loibl und VolksgruppenSprecher Bernd Posselt. Foto: StMAS

Neue Beauftragte

SL-Spitze gratuliert Petra Loibl Kurz nach Amtsantritt hat sich die neue Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, MdL Dr. Petra Loibl, mit Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, und Steffen Hörtler, Landesobmann der SLBayern getroffen.

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eide Treffen seien äußerst harmonisch gewesen und die neue Beauftragte zeige großes Interesse am Thema, erklärten die beiden SL-Vertreter.

Dr. Petra Loibl und Landesobmann Steffen Hörtler. Foto: StMAS

Um die weltweite CO2-Belastung und die daraus resultierende Klimaerwärmung einzudämmen, hat Tschechien gemeinsam mit zahlreichen weiteren Staaten auf der Weltklimakonferenz in Dubai eine internationale Pro-Kernenergie-Initiative gestartet. Ziel ist es, die Energiegewinnung aus Atomkraftwerken bis 2050 zu verdreifachen und die umweltschädliche Verstromung fossiler Brennstoffe einzudämmen.

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uf der „Triple Nuclear Energy Conference“ sprach der tschechische Premierminister über die Bedeutung der Kernenergie für die Zukunft und kündigte an, daß die Tschechische Republik bis 2050 die Hälfte ihres Stroms aus Kernkraftwerken beziehen will. „Die Kernenergie ist zuverlässig und sicher. Ich glaube, daß die Entwicklung der Kernenergie eine äußerst wichtige strategische Investition für unsere Zukunft ist“, sagte Fiala in seiner Rede. Nach Ansicht des tschechischen Regierungschefs ist die Kernenergie sauber und effizient, nicht nur in Bezug auf die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Tschechische Republik verfüge über 50 Jahre Erfahrung mit der Kernenergie und wolle auch weiterhin eine Vorreiterrolle in dieser Initiative spielen. „Die Dekarbonisierung in großem Maßstab erfordert eine schrittweise Harmonisierung der internationalen Nuklearstandards. Wir brauchen eine faire Finanzierung und Forschungsunterstützung. Dies ist der Kern unserer Strategie, die wir auf dem Energierat im Juli in Spanien vorgestellt haben“, erinnerte der Premierminister. Die Kernenergiekonferenz verabschiedete eine Erklärung, in der die Mitglieder des Bündnisses zur Zusammenarbeit und zur Verdreifachung der weltweiten Kernenergiekapazität bis 2050 aufgerufen werden. Darin wurden auch die notwendigen Maßnahmen für einen ver-

Tschechiens Premierminister Petr Fiala (1. Reihe, Zweiter von links) beim Start der weltweiten Kernenergie-Offensive auf dem Weltklimagipfel in Dubai.

Tschechiens Energiemix 2022 Braunkohle Kernenergie

Braunkohle 39%

Erdgas 7%

Kernenergie 38%

Erdgas Steinkohle Biomasse Andere Erneuerbare Solar Speicherwasser Laufwasser

Um die CO2-Belastung durch Braunkohle zu reduzieren, will Tschechien die Kernenergie auf 50 Prozent bis 2050 ausbauen. Grafik: SdZ/Torsten Fricke

Trafen sich in Dubai: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis, Polens Präsident Andrzej Duda und Tschechiens Premierminister Petr Fiala Fotos: Vláda ČR

antwortungsvollen, sicheren und nachhaltigen Betrieb von Kernkraftwerken festgelegt. Der Premierminister sprach auch auf dem eigentlichen Weltklimagipfel und erinnerte daran, daß der Klimawandel eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit sei. „Unsere Partner auf der ganzen Welt haben mit ernsten Problemen zu kämpfen. Vom extremen Wetter bis zur Wasserknappheit, die ich bei meinem Besuch in Afrika gesehen habe. Die Tschechische Republik ist bereit, bis 2027 vier Millionen US-Dollar für den Grünen Klimafonds bereitzustellen, der den Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Klimawandels und

cher- und Laufwasser zusammen. In Deutschland, so das Statistische Bundesamt, betrug der Anteil aus erneuerbaren Energien im 1. Halbjahr 2023 bereits 53,4 Prozent. Wichtigster Energielieferant ist dabei die Windkraft mit 28,6 Prozent. Im Gegensatz zur Kernkraft ist Windkraft aber nicht grundlastfähig, da die Erzeugung je nach Wetterlage stark schwankt. Nach Abschaltung der eigenen Atomkraftwerke muß Deutschland deshalb massiv Strom importieren – insbesondere aus Ländern, die weiterhin auf Kernenergie setzen. So stiegen die Importe vom 1. Halbjahr 2022 zum 1. Halbjahr 2023 laut Statistischem Bundesamt insge-

der Anpassung an seine Auswirkungen helfen wird“, sagte Fiala. Abschließend erklärte er, daß Tschechien das Pariser Abkommen und die Klima- und Energieziele der EU unterstütze. Dazu gehöre auch das Ziel einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft bis 2050. Im Gegensatz zum Nachbarn Deutschland spielen in Tschechiens aktuellem Energiemix erneuerbare Energien nur eine geringe Rolle. So lag im Jahr 2022 der Anteil des Öko-Stroms an der gesamten Nettostromerzeugung in Tschechien bei rund 12,7 Prozent. Die erneuerbaren Energien setzen sich hierbei hauptsächlich aus Solarenergie, Biomasse, Wind Onshore, Spei-

samt um 30,8 Prozent an. Dabei wurde aus Tschechien 10,7 Prozent mehr Strom bezogen als im Vorjahr, und aus Frankreich sogar 147,8 Prozent mehr. Um die Kernenergie auszubauen, hat Tschechien bereits angekündigt, neben dem Bau weiterer Reaktorblöcke an den beiden Akw-Standorten Temelin und Dukovany auf kleine modulare Reaktoren zu setzen. Das erste Mini-Akw will der Energiekonzern ČEZ bis 2032 in Temelin in Betrieb nehmen. Anschließend sollen die modularen Reaktoren an mehreren Standorten gebaut werden, darunter auch an Standorten, an denen sich derzeit noch Kohle- und Gaskraftwerke befinden. Torsten Fricke


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AKTUELL · MEINUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8.12.2023

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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en tschechischen Politiker Pavel Bělobrádek kennen unsere Leser sehr gut. Als Vorsitzender der Christlich-demokratischen Union – Volkspartei (KDUČSL) und zugleich Vize-Premier der Tschechischen Republik zeigte er großes Verständnis für die Sorgen der Sudetendeutschen. Er besuchte mehrmals den Sudetendeutschen Tag, und das nicht nur aus Höflichkeit. Niemals kam er mit leeren Händen, sondern hatte immer eine Rede vorbereitet, die die Herzen unserer Landsleute erwärmte. Mit dem Leiter der sudetendeutschen Prager Botschaft des guten Willens, Peter Barton, trifft

er sich regelmäßig, um mit ihm weitere Schritte für die sudetendeutschtschechische Verständigung und Versöhnung zu besprechen. Thema des vergangenen Besuches war die Gestaltung des Sudetendeutschen Tages am 18. und 19. Mai 2024 in Augsburg. Bělobrádek wollte von Barton wissen, wie er unserer Gemeinschaft helfen könnte. Die langjährige Politik seiner Partei, die auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblickt, richtet sich ganz im christlichen Sinne darauf, Angehörige verschiedener Nationalitäten und Volksstämme einander näher zu bringen. Bereits in der Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik meinte der legendä-

PRAGER SPITZEN re Parteigründer Monsignore Jan Šrámek (1870– 1956), daß er sich besser mit deutschen als slowakischen Christdemokraten verständigen könne. Ziel der demokratischen Partei KDU-ČSL bleibt es, das freundschaftliches Verhältnis mit den Sudetendeutschen zu pflegen und zu vertiefen.

Reallohn sinkt auch im dritten Quartal

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Prof. Dr. Hans-Lukas Kieser stellt sein neues Buch im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung vor

er durchschnittliche Reallohn in Tschechien ist auch im dritten Quartal dieses Jahres gesunken, und zwar um 0,8 Prozent. Nominell stiegen die Löhne zwar um durchschnittlich 7,1 Prozent, aber die 7,9prozentige Inflation machte das Lohnplus zunichte. Im ersten Quartal war der Reallohn sogar um 6,6 Prozent gesunken, im zweiten um 2,8 Prozent. Laut des Statistikamtes lag der tschechische Durchschnittslohn zu Ende des dritten Quartals bei 42 658 Kronen (1 750 Euro) brutto pro Monat. Laut Wirtschaftsanalysten hat sich dadurch die reale Kaufkraft der Tschechen auf das Niveau von Anfang des Jahres 2018 abgesenkt.

Der Vertrag von Lausanne: Blaupause für die Vertreibung D „Der Nahostfriede von Lausanne und die Geburt der Türkei 1923“ lautet der Titel des neuen Buches von Prof. Dr. Hans-Lukas Kieser, in dem der Turkologe und Historiker aufzeigt, wie mit dem Vertrag von Lausanne erstmals die Menschheitsverbrechen Vertreibung und Deportation über eine internationale Vereinbarung zu vermeintlichem Recht erklärt werden.

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ieser lehrt an der Universität Newcastle in Australien sowie an der Universität Zürich und hatte zuvor eine politische Biografie über Mehmed Talât Pascha verfaßt. Der Innenminister und Großwesir des Osmanischen Reichs sowie Führer der Jungtürken war einer der Drahtzieher des Völkermords an den Armeniern. Im Berliner Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung trafen sich am 30. November unter Einführung der Direktorin Dr. Gundula Bavendamm der Autor Kieser mit der Turkologin der Universität Bamberg, Dr. Ellinor Morack, und dem Zeithistoriker Prof. Dr. Michael Schwartz vom Institut für Zeitgeschichte in München und Berlin. Die Moderation übernahm der Historiker und Philosoph Dr. Roy Knocke, Direktor des Lepsiushauses in Potsdam, das sich mit dem Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich und der Geschichte des deutschen Humanitarismus um 1900 beschäftigt. Der Titel der Veranstaltung, die auch auf dem YouTube-Kanal des Dokumentationszentrum zugänglich ist, lautete „Als die Demokratie starb…“ In seiner Einleitung erklärte Kieser, daß für das Osmanische Reich nach dem Ersten Weltkrieg eigentlich der Pariser Vorortvertrag von Sèvres von 1920 galt. Hierin war noch die Garantie gegeben, daß kleine Völker in Sicherheit und selbstbestimmt leben dürfen. Das war auch das Versprechen des US-Präsidenten Woodrow Wilson sowie das Prinzip des Völkerbundes. Die Konferenz von Lausanne, sie dauerte in zwei Etappen vom 20. November 1922 bis 24. Juli 1923, kassier-

Moderator Dr. Roy Knocke (rechts) diskutierte im Dokumentationszentrum mit Prof. Dr. Hans-Lukas Kieser, Dr. Ellinor Morack und Prof. Dr. Michael Schwarz über die Folgen des Vertrags von Lausanne. Foto: Ulrich Miksch te diese Regelung. Kieser fand in den Protokollen der Konferenz, rassistische Aussagen des Vizechefs der osmanischen Delegation, Dr. Riza Nur, Chirurg, Publizist und islamischer Pantürkist (Turanist): „Der Vertrag von Lausanne hat die armenische Frage begraben. Die Armenier waren wie ein bösartiger Tumor in unserem Körper… Es ist wider die Natur, daß ein christliches Volk, das in der Minderheit ist, in Asien lebt. Es ist ein Fremdkörper in Asien. Wir Turaner sind die reine, unvermischte Urbevölkerung Asiens. Für die Armenier gibt es keine Lösung außer (…) zu verschwinden. Sie sind ruhelos wie die Juden. Beide Völker sind aufmüpfig. Ihr Charakter bringt Unheil über sie. Daher werden sie immer wieder zusammengestaucht und massakriert.“ Diesen Worten folgten grausame Taten: 400 000 griechischsprachige Muslime in Nordgriechenland und 1,5 Millionen anatolische Christen wurden im Laufe eines Jahrzehnts im Zuge der gewaltsamen demografischen Islamisierung und Türkisierung Anatoliens vertrieben. Michael Schwartz bemerkte dazu, Lausanne habe ein neues Modell durchgesetzt, die Opti-

Unterzeichnung am 24. Juli 1923

Der Vertrag von Lausanne Der Vertrag von Lausanne wurde am 24. Juli 1923 zwischen der Türkei sowie Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Palais de Rumine geschlossen (Foto). Tagungsort der Verhandlungen war das Schloß Ouchy.

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it diesem Vertrag konnte die Türkei, nachdem sie 1922 den Griechisch-Türkischen Krieg gewonnen hatte, viele Bestimmungen des Vertrags von Sèvres revidieren. So legalisierte das Abkommen die bereits vollzogene Vertreibung von Griechen beziehungsweise Türken nachträglich.

on, Minderheiten zu vertreiben. Keine andere ethnische Säuberung sei so deutlich völkerrechtlich legitimiert worden wie diese. Das bilaterale Abkommen zwischen Griechenland und der Türkei sei in dem multilateralen Friedensvertrag implementiert worden. Schwartz: „Damit wurde eine ethnische Säuberung ganz offiziell Teil der Friedensschlüsse des Ersten Weltkrieges. Das haben wir nach dem Zweiten Weltkrieg nirgendwo. Da beschränkt sich das nur auf bilaterale Abkommen.“ Die Rezeption des Lausanner Vertrages sei in Europa verhalten gewesen, bis auf nationalistische Kreise, die den Erfolg der türkischen Verhandlungsführer bejubelten, mit Gewalt Fakten geschaffen hatten und sie fast alle in den diplomatischen Vereinbarungen festschreiben konnten. In der europäischen Politik schlug man dagegen einen minderheitsfreundlichen Kurs ein– allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. So enthielt das Münchner Abkommen von 1938 bereits eine Klausel für den wechselseitigen Bevölkerungsaustausch. Schwartz: „Auch Vertreter demokratischer Staaten, wie der damaligen Tschechoslowakei,

änderten ihre Ansichten und argumentierten, wenn man einen Vielvölkerstaat wegen Hitlers Kriegsdrohungen nicht mehr erhalten könne, dann sei Lausanne vielleicht gar keine schlechte Regelung für Mitteleuropa. Selbst Churchill vertrat diese Ansicht.“ Der vermeintlich geplante und rechtlich festgelegte Bevölkerungsaustausch von Lausanne verlief jedoch, wie die meisten anderen Bevölkerungsaustauschprojekte auch, nicht geordnet, sondern gewaltsam und unter Kriegsbedingungen an. „Auch bei den Deportationen und Vertreibungen während des Zweiten Weltkrieges mußten wir feststellen, daß die Kriegssituation einen rechtsfreien Raum schafft, in dem Gewalt und Willkür herrschen“, so Schwartz. Am Schluß stand die Frage, wie das historische Vermächtnis des Vertrages von Lausanne einzuschätzen sei. Kieser: „Die Antwort kann nur sein, es besser zu machen. Es besser machen heißt, es ist absolut prioritär für Demokratie zu sorgen, also moderne, demokratische Gesellschaftsverträge verbindlich festzulegen. Das ist der einzige Weg.“ Schwartz verwies auf die etwa bis 1947/48 anhaltende Konjunktur der Vertreibungsideen unter den Großmächten, dann habe es eine Wende gegeben, aber dennoch sei die Idee der Vertreibungen nicht völlig verschwunden: „Sobald eine ethnopolitische Krise auftaucht, ergreifen sofort wieder Befürworter von Lausanne das Wort, die einen geordneten Bevölkerungstransfer zur Ultima Ratio erklären.“ Ellinor Morack erklärte, der Lausanner Vertrag habe die Türkei zwar auf der internationalen Bühne etabliert, aber die türkische Gesellschaft nicht einen können: „Es gibt immer wieder massive Gewalt, die gegenüber der eigenen Bevölkerung angewendet wird. Diese Tendenz geht natürlich nicht nur auf Lausanne zurück, aber Lausanne schaffte keine Veränderung. Und die Grenzen, die damals etabliert wurden, stehen wegen der aktuellen türkischen Außenpolitik weiter auf dem Prüfstand.“ Ulrich Miksch

Steuern runter, Preise rauf

ie Einzelhandelsketten in Tschechien wollen trotz der Mehrwertsteuersenkung zu Beginn kommenden Jahres die Preise für Lebensmittel weiter erhöhen, und zwar um fünf bis zehn Prozent. Bei einem Treffen am Montag mit Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDUČSL) nannten die Unternehmen unter anderem den Anstieg der Energiepreise sowie der Transportkosten aufgrund steigender Mautgebühren als Gründe. Preissteigerungen anzukündigen und gleichzeitig höhere Gewinne einzufahren, dies passe nicht zusammen, kritisierte dagegen der Minister.

Ministerin feuert Rüstungschef

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schechiens Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) hat den Leiter des staatlichen Rüstungskonzerns VOP CZ Marek Špok am vergangenen Freitag abberufen. Grund dafür seien „langfristige unerfreuliche Ergebnisse“ sowie „Probleme bei der internen Kommunikation“.

Grenzkontrollen werden verlängert

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chengen muß warten: Die deutschen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz werden minde-

stens bis zum 15. Dezember verlängert, hat ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin erklärt. Mit dem Hinweis auf den Kampf gegen die illegale Migration hatte Deutschland das Schengen-Abkommen, das den Bürgern eine grenzenlose EU garantiert, am 16. Oktober außer Kraft gesetzt.

Solidaritätsbesuch in Israel

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er Vorsitzende des Senats und die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Miloš Vystrčil (ODS) und Markéta Pekarová Adamová (Top 09), haben am Montag Israel besucht, um Tschechiens Solidarität im Kampf gegen die palästinensische Terrorgruppe Hamas auszudrücken. Vystrčil und Pekarová Adamová trafen sich unter anderem mit dem Vorsitzenden der Knesset, Amir Ohana. Zudem besuchten sie Orte im Süden des Landes, wo die Hamas am 7. Oktober ihre Massenmorde an Zivilisten verübt hatte.

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Lawine tötet Tschechen

in 51jähriger Skifahrer aus Tschechien ist am Sonntag bei einem Lawinenunglück am Mölltaler Gletscher in Österreich ums Leben gekommen. Laut eines Berichts der Presseagentur APA war der Wintersportler abseits der Piste unterwegs und hatte dabei ein Schneebrett losgetreten. Augenzeugen konnten den Mann zwar bergen, doch die Wiederbelebungsversuche scheiterten.

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Minus 28,1 Grad im Böhmerwald

schechien hat die bisher kälteste Nacht in diesem Winter erlebt. Am Montagmorgen wurden in der Stadt Wallern im Böhmerwald minus 28,1 Grad Celsius gemessen, hat das Tschechische Hydrometeorologische Institut mitgeteilt. Zuvor mußte am Wochenende wegen der starken Schneefälle in Teilen Tschechiens, wie in Südböhmen, sogar der Katastrophenfall ausgerufen werden. Die gute Nachricht: In vielen Wintersportgebieten wurde mit dem Schnee die Skisaison eröffnet.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8.12.2023

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Vortrag des renommierten Historikers Prof. Dr. Manfred Kittel beim sudetedeutschen Multiplikatorenseminar auf dem Heiligenhof

Warum Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Völkermord ist Die Menschenrechte und Genozid-Begriffe standen auf der Tagesordnung des mehrtägigen Informationsseminars „Die Geschichte der Sudetendeutschen – Spurensuche der nachfolgenden Generationen“ in der Bildungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen.

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er bei deutschen Heimatvertriebenen bekannte und geschätzte Experte Manfred Kittel, Historiker und Professor an der Universität Regensburg, stellte sein neuestes Werk vor: „Die zwei Gesichter der Zerstörung. Raphael Lemkins UN-Genozidkonvention und die Vertreibung der Deutschen“. Manfred Kittel wurde bereits 2015 für seine Forschungen von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet und hat sich mit seiner Ausarbeitung zum Völkermord, bei der er auch die Opferperspektive der deutschen Vertriebenen neu beleuchtet, große Verdienste erworben. Seit Jahren zeigt er den Wandel des Genozidbegriffs auf und sorgt zugleich für eine adäquate Beschreibung der Vertreibung der Deutschen. „Es geht mir darum, dafür zu sensibilisieren, was ein strenges, kritisches Urteil über die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges zu tun hat mit dem Kampf für die Menschenrechte verfolgter nationaler Gruppen heute weltweit. Was hat die historische Vertreibung von 1945 zu tun mit dem Kampf gegen neue Genozide in der Gegenwart?“, fragte Kittel zum Auftakt seines Vortrags. „Und was ich damals, 2021, noch nicht wissen konnte, das war der Horror, den wir alle dann nach dem 24. Februar 2022 in der Ukraine erleben mußten.“ Putin habe seinen Krieg damit zu erklären versucht, daß die russischsprachige Bevölkerung im Donbaß-Gebiet in der Ostukraine vor einem Genozid geschützt werden müsse. Diese These sei von grotesker Abwegigkeit, denn das fragliche Gebiet sei bereits seit acht Jahren unter der Kontrolle moskautreuer russischer Separatisten gestanden, so Kittel. Für einen Völkermord durch die Ukraine fehlten somit jegliche Voraussetzungen, erklärte der renommierte Historiker: „Schwerer und absurder kann man den Genozidbegriff nicht mißbrauchen, als daß der Völkermörder sich selbst zum Opfer eines Völkermords erklärt.“ Ähnliches erlebe man erneut bei den Anti-Israel-Parolen von HamasAnhängern. Putin könne nur deshalb so unverfroren sprechen, weil es kaum einen völkerrechtlich politischen Begriff gebe, über den so viel geredet würde, ohne daß man wisse, was eigentlich genau gemeint sei. Die in der UN-Charta verankerte Ächtung des Völkermords geht auf den Juristen Raphael Lemkin (siehe Kasten) zurück. Dessen Definition des Genozids ist jedoch vielen Menschen nicht bekannt. So verstehen juristische Laien unter dem Begriff Völkermord die physische Ausrottung einer Gruppe von Menschen beziehungsweise möglichst vieler Angehöriger eines ganzen Volkes. Dabei handelt es sich jedoch vielmehr um einen Massenmord. Nach Lemkin umfaßt der Begriff Genozid jedoch weit mehr. So wird von Völkermord gesprochen, wenn eine nationale oder religiöse Gruppe in ihrer sozialen Geschlossenheit und Identität zerstört wird. „Der Tatbestand

Unter dem Titel „Die zwei Gesichter der Zerstörung“ beschäftigt sich Prof. Dr. Manfred Kittel in seinem neuen Buch, das bei Duncker & Humblot erschienen ist, mit Raphael Lemkins UN-Genozidkonvention und der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen der Sudetendeutschen Gespräche hatte der renommierte Historiker und Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung bereits im Herbst 2021 die Thematik erläutert. Foto: Hildegard Schuster

des Genozids kann also bereits vorliegen, ohne daß ein einziger Mensch ermordet worden ist. Das sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen“, so Kittel. Kittel schlägt in seinem neuen Buch vor, differenzierend und präzisierend in einem Fall von Zerstörungsgenozid zu sprechen, im anderen von Ausrottungsgenozid. Dies stünde zwar so nicht explizit in der UN-Konvention, sei aber aus ihrem Wortlaut eindeutig zu schließen. Darüber hinaus sei dies vom Bundesjustizminister 1954 bis zum Bundesverfassungsgericht im Jahr 2000 in Deutschland ebenso gesehen worden. Die Schärfe der Deutungskämpfe um den Begriff habe nach Ansicht Kittels damit zu tun, daß sich im Land des Holocausts der Begriff „Völkermord“ seit den späten 1970er Jahren über Jahrzehnte aufs Allerengste vor allem mit der Vernichtung der europäischen Juden in der NS-Zeit verknüpft habe. Wobei dies auch mit dem generellen Stellenwert des Holocausts in der deutschen Erinnerungskultur zusammenhänge. Verdrängt sei die Shoah auch in den 1950er Jahren nicht gewesen, sonst hätte es kein Wiedergutmachungsabkommen mit Israel gegeben, so Kittel. Aber nach der Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ 1979 im deutschen Fernsehen sei der Stellenwert noch einmal spürbar gewachsen. Von jetzt an durfte in der politischen Diskussion alles, was in seinem Verbrechensausmaß geringer war als die Shoah, schon aus Prinzip oder aus Pietät nicht mehr als Völkermord bezeichnet werden. Seit den 1980er Jahren habe es deshalb zunehmend eine Scheu

gegeben, das V-Wort auch auf andere Verbrechen gegen die Menschheit anzuwenden, vor allem auf Verbrechen mit Bezug zur deutschen Nationalgeschichte. „Und diese Scheu betraf vor allem auch die Vertreibung von Millionen Deutschen aus dem östlichen Europa am Ende des Zweiten Weltkrieges“, so Kittel. In den 1990er Jahren sehe man allerdings einen neuen Schub im bundesdeutschen Erinnerungsdiskurs, fast schlagartig mit den sogenannten ethnischen Säuberungen auf dem Balkan (Srbrenica), aber auch in Ruanda, was beides als Völkermord eingestuft wird. 1999 haben deutsche Gerichte zum ersten Mal einen bosnischen Serben wegen Völkermords aufgrund von Paragraf 220a StGB. verurteilt. Der Pflichtverteidiger hatte argumentiert, es sei dem Angeklagten lediglich „um eine Vertreibung der Muslime gegangen, nicht um ihre Vernichtung“. „Vertreibungspolitik“ würde aber nicht ausreichen, um

jemanden wegen Völkermordes zu bestrafen. Denn dann würde nach Ansicht des Rechtsanwalts ja „auch die Vertreibung der Sudetendeutschen“ aus der Tschechoslowakei „unter Völkermord fallen“. In der Berufung hat der Strafsenat des Bundesgerichtshofs deshalb den Begriff Völkermord klar definiert, und zwar auf der Linie Lemkins und des Bundestags von 1954. Völkermord, so der BGH, liege nicht nur dann vor, wenn eine Volksgruppe wie im Holocaust physisch vernichtet werden solle. Der Tatbestand des Völkermords ist auch dann erfüllt, wenn eine Gruppe als solches zerstört werden soll. Wenn man die Gruppenmitglieder der bosnischen Muslime in alle Welt zerstreue, dann würde auch die Gruppe nicht mehr

Raphael Lemkin (24. Juni 1900 bis 28. August 1959)

Vater der Genozid-Ächtung

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r hat dem „Verbrechen ohne Namen“ (Winston Churchill) einen Namen gegeben. Der polnisch-jüdische Jurist Raphael Lemkin erarbeitete 1947 den Gesetzesentwurf zur Bestrafung von Völkermord, den die UN-Vollversammlung ein Jahr später einstimmig annahm. Der Begriff Genozid leitet sich aus dem griechischen Wort „genos“ für Volk und dem lateinischen Verb „caedere“ für töten ab. Foto: UN

existieren, schlossen daraus die Richter. Seit den 2010er Jahren komme dann, so Kittel, noch eine andere Entwicklung hinzu: die Aufarbeitung von Kolonialismus und Rassismus. Deren Protagonisten würden damit versuchen, ein ganz neues erinnerungskulturelles Paradigma Bezugnehmend auf Raphael Lemkin hat die durchzusetzen, und zwar Sudetendeutsche Zeitung Putins Angriffsjenseits des Holocausts. krieg auf die Ukraine bereits von Beginn an Die Folgen seien schon korrekt als Völkermord bezeichnet. 2016 zu sehen gewesen, als der Bundestag den Völker- einen Völkermord zu begehen“, mord an den Armeniern durch stellte Kittel klar und verwies auf das Osmanische Reich offiziell zahlreiche Politiker und Juristen, anerkannt habe. die ebenso argumentieren. Im Mai 2021 habe der BundesDiese Sichtweise geht von eiaußenminister dann ein entspre- nem Genozid-Begriff im Sinne chendes Genozidbekenntnis hin- Lemkins aus, also von einer Defisichtlich der Verbrechen gegen nition des Völkermords, die sich Herero und Nama in der ehema- auf die Zerstörung einer natioligen deutschen Kolonie Süd- nalen Gruppe als solcher in ihrer westafrika wiederholt. sozialen Einheit und GeschlosIm April 2022 warf US-Präsi- senheit bezieht. dent Joe Biden mit Bezug auf Putins Absicht sei es immer den völkerrechtswidrigen Angriff gewesen, die Nation der UkraiRußlands auf die Ukraine dem ner als solche zu vernichten, russischen Präsidenten Wladimir ähnlich wie die VertreiberstaaPutin explizit Völkermord vor – ten 1945 die soziale Existenz der was die Sudetendeutsche Zeitung Ostpreußen oder der Sudeten(siehe oben) übrigens mit Kriegs- deutschen als Gruppe zerstören beginn getan hat. Laut Biden ver- wollten. Der Unterschied zu den suche Rußland „die Idee, über- Vertreibern von 1945 bestehe haupt Ukrainer sein zu können, bislang nur darin, daß Putin aufeinfach auszuradieren“. Dar- grund seines russisch-nationaliaufhin hätten der französische stischen Ukraine-Bildes nicht auf Staatspräsident Emmanuel Ma- eine „ethnische Säuberung“ des cron und der deutsche Bundes- beanspruchten Territoriums abkanzler Olaf Scholz sofort abge- ziele. Putin wolle stattdessen eiwiegelt und vor verbaler Eskala- ne politische Säuberung und plation gewarnt. ne, die Ukrainer nach dem Krieg Das Interessante daran sei, zu re-russifizieren. Die brutadaß sich bei der Ukraine-Geno- le Art von Putins Kriegsführung ziddiskussion im Grund genom- lasse aber erkennen, daß „Kolmen Argumentationsmuster wie- lateralschäden in Form des Toderholen, die schon seit 1948 die des dezidiert ukrainisch gesinnUN-Konvention begleiten. Als ter Menschen – und vor allem Beispiel nannte Kittel einen Auf- westliche orientierter politischer satz Putins, der am 12. Juli 2021 Eliten – Teil des politischen Kalauf der Regierungs-Website un- küls in Moskau“ seien, so Kittel. ter dem Titel „Zur historischen Rußlands Absichten in der Einheit von Russen und Ukrai- Ukraine erfüllten deshalb zweinern“ veröffentlicht wurde. Dar- felsohne den Tatbestand eines in sprach Putin den Ukrainern Zerstörungsgenozids, den Tatihr Existenzrecht als eigenständi- bestand eines Ausrottungsgenoges Volk ab und behauptete, die zids erfüllten sie jedoch nicht. Ukrainer seien zusammen mit Deshalb hätten auch in diesem Groß- und Weißrussen Teil einer aktuellen Fall Verfechter eines historischen „dreieinigen russi- engen Völkermordbegriffs ein schen Nation“. Putins Begrün- Anerkennungsproblem. dung: Groß- und Weißrussen soZerstörungsgenozide seien wie Ukrainer seien durch ein ge- häufiger als Ausrottungsgenozimeinsames Erbe und Schicksal de, so Kittel. Wichtig sei es, wenn untrennbar miteinander verbun- sich mit der humanitären Aura den. Die Grenzen der heutigen und der moralischen Wucht des Ukraine, die für Moskau ganz Genozidbegriffes die Aufmerkauf historisch russischem Gebiet samkeit der Öffentlichkeit belägen, könne er, so stellte Putin reits auf die Katastrophe der droklar, deshalb nicht akzeptieren. henden Zerstörung einer natioSämtliche vermeintliche Unter- nalen oder religiösen Gruppe als schiede zwischen Rußland und solcher richten läßt. Das Schickder Ukraine halte er, so Putin, für sal der Ukraine seit dem 24. Feein machtpolitisches Instrument bruar 2022 liefere dafür das jüngdunkler westlicher Mächte, an- ste, bedrückende Beispiel. geführt vom Königreich Polen im Ohne Frage bleibe der Holo16. Jahrhundert über die Donau- caust somit das radikalste Vermonarchie im 19. Jahrhundert brechen eines ultimativen Ausbis zur Europäischen Union und rottungsgenozids. Es sei damit den USA heute. ausgeschlossen, daß Vergleiche In der Tat hat Putin von Ju- – ob bewußt oder unbewußt – li 2021 bis zum Kriegsbeginn in zu einer Verharmlosung des Hoöffentlichen Reden immer wie- locausts führen könnten. der bekräftigt, daß die Ukraine Die Hamas-Parolen von heuseines Erachtens nie eine gefe- te, alles jüdische Leben zwischen stigte Tradition eigener authen- Mittelmeer und Jordan auszutischer Staatlichkeit ausgebil- löschen, gingen wieder in diedet hat. Auch andere Vertreter selbe Richtung. Aber ob Ausrotder russischen Führung behaup- tungs- oder Zerstörungsgenozid: teten gebetsmühlenartig, daß es Die den Menschenrechten verkeinen ukrainischen Staat und pflichteten demokratischen Staakeine ukrainische Nation gäbe. ten müssen gegen beides kämpUnd russische Staatsmedien rie- fen und alles tun, um nationale fen sogar dazu auf, daß jeder, der und religiöse Gruppen weltweit sich mit der Ukraine identifizie- zu schützen. re, entweder getötet oder in ein „Es ist gut, wenn die deutKonzentrationslager gebracht schen Vertriebenenverbände werden müsse. „Dies belegt klar darin heute eine ihre wichtigsten die Absicht der russischen Füh- Aufgaben sehen“, so das Fazit rung, die Ukraine als Volk und von Prof. Dr. Manfred Kittel. Hildegard Schuster Land auszuradieren, und somit


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AKTUELL/TERMINE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8.12.2023

Öffentlicher Streit um ein Kunstwerk mit zwei nackten Männern, die sich liebkosen

Ficos Kulturministerin kämpft queeren Künstler

Mit seinen einfühlsamen, aber auch provozierenden Männerakten begeistert der queere Künstler Andrej Dúbravský die Kunstwelt in New York und vielen europäischen Metropolen. In seiner slowakischen Heimat hat der 36jährige dagegen eine politische Diskussion über die Kunstfreiheit ausgelöst.

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nlaß der heftig geführten Kultur-Debatte ist ein Bild von Dúbravský, das im Rahmen einer Kunstausstellung im Slowakischen Rundfunk gezeigt wurde. Zu sehen sind zwei nackte Männer, die sich küssen. Dabei greift der junge Mann seinem massiv übergewichtigen Gegenüber zwischen die Beine. Martina Šimkovičová (Foto), Kulturministerin im Kabinett Bis Montag, 5. Februar

2024, Egerland-Museum: „Die Marktredwitzer Krippensammlung – Eine Erinnerung an Karl Schenkl“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Egerland-Museum, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz. Samstag, 9. Dezember, 13.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Wetzlar: Buchvorstellung „Ganz normale Familiengeschichten“. Lesung mit den Autorinnen Sandra Kreisslová und Jana Nosková. Alte Aula, Obertorstraße 20, Wetzlar. Samstag, 9. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Advent- und Weihnachtsfeier. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 9. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde Erlangen: Vorweihnachtliche Feier mit Ehrungen. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 9. Dezember, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Warmensteinach: Besinnlicher Nachmittag. Gasthof zum Fichtelgebirge, Familie Böhner, Sophienthal 22, Weidenberg. Sonntag, 10. Dezember, 16.00 Uhr, SL-Kreisgruppe und SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: 51. Stuttgarter Adventssingen. Liederhalle, Berliner Platz 1–3, Stuttgart. Anmeldung bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Dienstag, 12. Dezember, 18.00 Uhr, Deutsches Kulturforum östliches Europa: Buchpräsentation „Die vertriebenen Kinder“. Eine Veranstaltung in der Reihe „Tschechien erlesen“ mit Autor Marek Toman, Verlegerin Heike Birke und Hörfunkjournalisten Andreas Stopp. IngeborgDrewitz-Bibliothek, Grunewaldstraße 3, Berlin (S1 und U9 Rathaus Steglitz). Mittwoch, 13. Dezember, Georg Kolbe Museum: Zeichnen im Museum. Unter Anleitung von Janna de Haen werden verschiedene Techniken und Materialien erprobt sowie kreative Kenntnisse vertieft. Teilnehmerbeitrag 22 Euro (ermäßigt 18 Euro). Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, Berlin. Samstag, 16. Dezember: „Let it snow … SchneekugelWorkshop für kinderreiche Familien“. Anmeldung unter www. kolping-grossfamilienservice. de/termine-veranstaltungen/ sonderveranstaltungen Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Dienstag, 19. Dezember, 16.30 Uhr: Kuratorenführung zur Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und

von Premierminister Robert Fico, reagierte empört und forderte eine Gesetzesänderung, damit solche, nach ihrer Bewertung obzönen Bilder nicht mehr öffentlich gezeigt werden. Sie erhalte, so sagte die Ministerin in einem Interview, von zahlreichen Bürgern Beschwerden, insbesondere über Kunstwerke und Werbeanzeigen die offen Homosexualität darstellen. „Es geht nicht um mich, es geht darum, daß die Ministerin Einfluß darauf nehmen möchte, was ausgestellt wird und was nicht“, konterte der Künstler. Viele seiner Unterstützer stellten Šimkovičová in die Nazi-Ekke und warfen der Ministerin vor, gegen „entartete Kunst“ zu kämpfen. Ivan Jančár, Projektleiter der

Künstler Andrej Dúbravský. Foto: Andrej Dúbravský Slowakischen Rundfunkgalerie und Kurator der Ausstellung, sagte, es sei bedauerlich, daß ausgerechnet die zuständige Kunstministerin die künstlerische Freiheit einschränken wolle. Das betreffende Bild sei nicht pornografisch. Jančár räumte

VERANSTALTUNGSKALENDER Mähren“. Treffpunkt Museumskasse. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Donnerstag, 28. Dezember, bis Montag, 1. Januar: Jahresabschluß-Woche des Arbeitskreises Sudetendeutscher Akademiker. Auszug aus dem Programm: Klaus Svojanovsky: Bildervortrag „Bericht über eine Reise durch Usbekistan“, Ulrike Sendelbach: „Otfried Preußler – Leben und Werk“, Prof. Dr. Kurt Heißig: „Ein Lokalseliger aus Böhmen – mündliche Überlieferung entschlüsselt“, Karen und Helge Flöter: Bildervortrag „Studienfahrt entlang der Eger und Elbe“, Tagesausflug nach Würzburg, Wanderung nach Garitz zum Grab von Erich Kukuk, Silvesterfeier. Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Anmeldungen per Telefon unter (09 71) 7 14 70 oder per eMail an info@heiligenhof.de Freitag, 5. bis Samstag, 6. Januar 2024, Schwabenakademie Irsee: „Das Mütterchen mit Krallen. Die Pragerdeutsche Literatur im Umkreis Franz Kafkas“. Anmeldung unter www. schwabenakademie.de Schwabenakademie, Klosterring 4, Irsee. Sonntag, 7. Januar, 15.00 Uhr: SL-Kreisgruppe München Stadt und Land: Neujahrsgottesdienst der Vertiebenen. Die Haupt-Zelebranten sind Monsignore Dieter Olbrich und Monsignore Karl Wuchterl. Kirche St. Michael, Neuhauser Straße 6, München. Samstag, 13. Januar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Johannes von Nepomuk– Tatsachen und Legenden“. Vortrag von Christoph Lippert. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 14. Januar, 15.00 Uhr, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Verleihung der Kulturellen Förderpreise. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 3. Februar, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Stadtrat Jürgen Sauer zur Sanierung des Littmannbaus. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 17. Februar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Über unsere Schwellen hinaus. Erste Schritte“. Deutsch-tschechischer Dokumentarfilm. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 3. März, 10.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: 4. März-Gedenkfeier mit Prof. Dr. Andrea Wechsler, Spitzenkandidatin der CDU

Baden-Württemberg zur Europawahl. Haus der Heimat, Großer Saal, Schloßstraße 92, Stuttgart. Sonntag, 3. März, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Eröffnung der Ausstellung „Wir Sudetendeutschen“. Rathaus, Foyer, Marktplatz 4, Königsbrunn. Montag, 4. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Märzgedenken mit einem Referat von Landesobmann Steffen Hörtler über den März 1919. Rathaus, Sitzungssaal, Marktplatz 4, Königsbrunn. Samstag, 9. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Unter dem steinernen Meer“. Lesung von Dr. Peter Becher. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 16. März, 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr, SL-Landesgruppe Baden-Württemberg: 15. Ostdeutscher Ostermarkt. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Samstag, 23. März, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung Giebelstraße 14, Stuttgart. Sonntag, 7. April, 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart. Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Emil Kintzl erzählt Episoden aus der Grenzregion. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 20. April, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Landesversammlung. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 1: Europäische Wegbereiter“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn. Samstag, 11. Mai, 14.00

aber ein, daß er sich Menschen an dem Werk stören könnten. Die Oppositionspartei Progressive Slowakei (PS) stellte sich hinter Andrej Dúbravský. Die Zeiten, in denen Regierungsbeamte entscheiden, welche Bilder erlaubt sind und welche nicht, sollten niemals wiederkehren, erklärte PS-Vorsitzender Michal Šimečka und sagte: „Kluge Menschen sind das wertvollste Kapital unseres Landes. Andrej Dúbravský ist einer von ihnen, er ist ein Spitzenkünstler und seine Werke werden in renommierten Galerien auf der ganzen Welt gezeigt. Es ist traurig und töricht, wenn Persönlichkeiten wie er Angriffen und Mißverständnissen ausgesetzt sind, vor allem von Politikern, die sie unterstützen und respektieren sollten.“ Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen. Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg. Feste Programmpunkte sind die Kulturpreisverleihung am Freitagabend, die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der SL und der HEIMAT!abend am Samstag sowie die Hauptkundgebung mit den Festreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe und des Bayerischen Ministerpräsidenten am Pfingstsonntag. Detailliertes Programm folgt. Sonntag, 19. Mai, SLOrtsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fahrt zum Sudetendeutschen Tag nach Augsburg. Abfahrt: Weilimdorf-Giebel, Ecke Giebelstraße/Krötenweg 6.00 Uhr. Zustieg: Stuttgart-Feuerbach, Bahnhof Feuerbach 6.15 Uhr. (Kosten 50 Euro incl. Abzeichen).Anmeldung bis 12.05.2024 bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Falkenauer Heimatstube in Schwandorf“. Vortrag von Gerhard Hampl. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 15. Juni, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Thomas Schembera vom Polizeirevier 8 zum Thema Enkeltrick und Telefonbetrug. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Montag, 17. Juni, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 2: Der Frieden kommt aus Böhmen“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Freitag, 21. bis Sonntag, 30. Juni, „Meeting Brno“ in Brünn mit dem Brünner Versöhnungsmarsch am Samstag, 22. Juni. Die SL-Landesgruppen Bayern und Baden-Württemberg organsieren wieder Busfahrten nach Brünn. Ausschreibung und Programm folgen. Samstag, 6. Juli, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Ganztagesfahrt zur Falkenauer Heimatstube in Schwandorf. Abfahrt um 8.00 Uhr am Busbahnhof in Erlangen. Anmeldung bei Christoph Lippert unter Telefon (0 91 32) 97 00 oder per eMail an info@lti-training.de Samstag, 26. Oktober, 15.00 Uhr, Sudetendeutsche Heimatpflege: Konzert mit SL-Förderpreisträgern der vergangenen Jahre. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München.

Heiligenhofer Werkwoche Dienstag, 2. bis Donnerstag, 11. Januar 2024: Veranstaltung für handwerklich und künstlerisch Interessiertein der Bildungs- und Begegnungsstätte Der Heiligenhof in Bad Kissingen. Bei dieser Veranstaltung werden alte handwerkliche Tätigkeiten wie Klöppeln, Knüpfen, Malen, Sticken, Weben und neu Occi mit der Nadel, gepflegt beziehungsweise neu gelernt. Über 50 Jahre hatte Traudl Kukuk die Werkwoche organisiert und geleitet. Aus Altersgründen zieht sie sich nun zurück. Die Leitung übernimmt ab jetzt Martina Bernhardt. Sie ist seit Jahren Teilnehmerin der Werkwoche und hat Traudl Kukuk in dieser Zeit immer tatkräftig unterstützt. Die Teilnahme ist offen für alle Interessenten, die ihre handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten ausbauen wollen und Spaß am kreativen Werken haben. Eingeladen sind selbstverständlich auch Ehepartner, Freunde und Bekannte. Die Partner können, falls sie am Werkeln kein Interesse haben, Bad Kissingen erkunden und oder in der nahen KissSalis-Therme die Seele baumeln lassen. Die Kosten für die Werkwoche betragen 432,00 Euro. Im Preis enthalten ist die Teilnahme an der Veranstaltung, die Übernachtung im Doppelzimmer und drei Mahlzeiten pro Tag. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 5,00 Euro pro Person und Nacht. Hinzu kommt die ermäßigte Kurtaxe von 1,95 Euro pro Tag und Person, die für alle Teilnehmer ab dem 18. Lebensjahr zu entrichten ist. Anmeldung per eMail an info@heiligenhof.de Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

Neue Sonderausstellung

So ein Theater! Freitag, 8. Dezember bis Dienstag 13. Februar 2024: Sonderausstellung „So ein Thea-

ter! – Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Sudetendeutsches Haus, Alfred Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr (am 24., 25. und 31. Dezember geschlossen). Eintritt frei. In einer theatralisch-geheimnisvollen Raumgestaltung zeigt das Sudetendeutsche Museum 15 Marionettenkästen und über 200 kunstvoll bis skurril gestaltete Marionetten. So werden etwa verschiedene Marionettentypen vorgestellt: Stabmarionetten werden von unten durch Stäbe geführt, Fadenmarionetten durch Fäden von oben. Stangenmarionetten haben einen Draht

im Kopf, mit dessen Hilfe der „Drahtzieher“ hinter den Kulissen die Puppe führt. Marionettenbühnen gab es im Kleinformat für Familien und in größeren Ausführungen für Schulen, Vereine, Theater und Wanderbühnen. Alle konnten durch den Austausch von Szenenbildern und Kulissen ständig ihr Erscheinungsbild verändern. Zu sehen sind so Burgen und Schlösser, Dörfer und Städte, Gasthäuser und Bauernstuben, ein Schiff auf hoher See und ein orientalischer Palast. Das Marionettenspiel sollte keineswegs nur Kinder unterhalten. Es diente auch zur Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen und der pädagogischen Erziehung. Und es wurde auch politisch instrumentalisiert.

Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration

Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ Bis Freitag, 12. April 2024, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow

(HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt. Nächste Führung: Donnerstag, 14. Dezember, 17.00 Uhr.


Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8.12.2023

AKTUELL · KOLUMNE

Sudetendeutsches Museum zeigt in einer großen Sonderausstellung Marionetten aus Böhmen und Mähren

„So ein Theater!“ Wie der Kasperl Anita Naefe verzaubert hat „... und dann hat der Kasperl mich plötzlich angelächelt“, erinnert sich Anita Naefe an den Augenblick im Jahr 1999, der ihr Leben verändert hat. Mittlerweile hat die leidenschaftliche Sammlerin über tausend historische Marionetten aus Böhmen und Mähren zusammengetragen und zum Teil liebevoll restauriert. In der Sonderausstellung „So ein Theater!“, die am Donnerstag in der Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutschen Haus eröffnet wurde, zeigt das Sudetendeutsche Museum noch bis zum 13. Februar über 200 dieser Kunstwerke. Erstmals in einer Ausstellung dabei ist auch der Kasperl, der Anita Naefe damals den Kopf verdreht hat. Aber der Reihe nach.

Anita Naefe sammelt mit ihrem Mann Hartmut seit 1999 Marionetten aus Böhmen und Mähren. Mittlerweile beinhaltet die Sammlung über tausend Exponate.

Der Kasperl, der mit seinem Lächeln die Sammelleidenschaft von Anita Naefes auslöste.

Diese aufwändig gestaltete Marionettenbühne ist ein Zeugnis der Gesellschaft. Die Marionetten-Aufführungen dienten ab dem 17. Jahrhundert auch dazu, Kritik an den Herrschenden zu üben. Fotos: privat

große Erfolg in Barth, so Hartmut Naefe, liege in der Vergangenheit der DDR begründet. Das staatliche Fernsehen zeigte damals die Abenteuer der tschechischen Puppen Spejbl und Hurvínek „rauf und runter“. Auch die Liebe zum Marionetten-Theater war dort – wie in Tschechien – sehr ausgeprägt. Außerdem hat die DEFA 1954 den Pole Poppenspäler in Barth verfilmt. „Da waren viele Statisten dabei, die sofort Feuer und Flamme für unsere Exponate waren“, erinnert sich Hartmut Naefe. Überhaupt war das MarionettenTheater früher weniger zur Bespaßung von Kindern gedacht, sondern diente vielmehr Erwachsenen als Unterhaltungs- und Informationsplattform. Besonders populär war das Puppenspiel

ab dem 17. Jahrhundert in Böhmen. Das Repertoire der Wandertheater bestand vorwiegend aus Klassikern der Literatur, der Oper und den zeitgemäßen Werken der Comedia dell’Arte. Doktor Faustus und Don Juan zählten in diesen Zeiten zum Standard-Programm. Märchen, wie man sie heute auf den Spielplänen der Marionetten-Theater findet, wurden nur selten aufgeführt. Die beliebtesten Stücke, die damals auf Jahrmärkten und Volksfesten aufgeführt wurden, waren gespickt mit Spott und Hohn gegenüber dem Adel und der Kirche. In Böhmen entwickelte sich daraus die Rolle des Kasperl (Kašpárek), dessen loses Mundwerk das Publikum begeisterte und der immer wieder die Arroganz und Dekadenz der Obrigkeit

anprangerte. Josef Skupa, der Erfinder der Figuren Spejbl und Hurvínek, ließ seine Protagonisten deshalb bewußt die damals klassischen Konflikte ausleben. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Marionetten-Theater und richtete sich mehr und mehr an die kleinen Zuschauer. In der Ausstellung „So ein Theater!“ geht es also um mehr als nur um Puppen. Die Marionetten, die das Ehepaar Naefe in den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen und restauriert hat, sind Zeugnisse der damaligen Gesellschaft. Deshalb hoffen die beiden Mitsiebziger, daß ihre großartige Sammlung nachhaltig gesichert und von einem Museum übernommen wird. Torsten Fricke

Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Gabi Schmidt bedankt sich für das freiwillige Engagement vieler Bürger

Ehrenamtler sichern sozialen Frieden „Sich freiwillig für andere Menschen oder für eine Sache engagieren: Das ist es, was unsere Heimat liebenswürdig und lebenswert macht“, hat Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Gabi Schmidt zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember erklärt und sich bei allen Ehrenamtlern bedankt: „Sie sind es, die unseren sozialen Frieden und den Zusammenhalt in unserer Heimat sichern.“

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it 41 Prozent der über 14jährigen würde sich ein beträchtlicher Teil der Bürger Bayerns ehrenamtlich engagieren, führte die Landtagsabgeordnete aus. Dies sei, so Schmidt, „das Funda-

Mut tut gut

Der Rufer in der Wüste D

I

hrer Mutter sei es damals nicht gut gegangen, erinnert sich die pensionierte Lehrerin an den Auftakt ihrer Sammelleidenschaft im Jahr 1999. Um auf andere Gedanken zu kommen, habe sie einem befreundeten Flohmarkthändler in Bad Kötzting einen Besuch abgestattet. „In seinem Laden habe ich nichts Passendes gefunden. Er hat dann kurzerhand die Tür zu seinem Heiligtum geöffnet, einen Raum mit Antiquitäten, die eigentlich nicht zum Verkauf bestimmt waren. Und dort hingen 17 Marionetten an einem Besenstil“, erzählt die Niederbayerin. Fünf davon nahm sie gleich mit – darunter auch den Kasperl. „Daheim habe ich ihn geputzt. Dabei hat sich auch sein mechanischer Mund geöffnet, und er hat mich angelächelt. Das hat etwas in mir ausgelöst“, so Anita Naefe. Man nächsten Tag fuhr sie wieder von Viechtach nach Bad Kötzting und erstand fünf weitere Marionetten. Und am Tag drei ihrer Sammelleidenschaften folgten die restlichen sieben. Wenig später entdeckte sie in einem Antiquitätengeschäft im westböhmischen Taus ihre erste Bühne mit Kulissen und Vorhang. Ihr Mann Hartmut, den sie mit ihrer Sammelleidenschaft ansteckte, baute die Marinettenbühne daheim auf und illuminierte sie stimmunngsvoll. Mittlerweile ist die Sammlung des Ehepaares Naefe so umfangreich geworden, daß die Einliegerwohnnung zum privaten MarionettenMuseum umfunktioniert wurde. Regelmäßig leiht das Ehepaar seine schönsten Exponate auch für Ausstellungen aus – bis auf eine Ausnahme: „Meinen Kasperl habe ich noch nie hergegeben, aber für das Sudetendeutsche Museum mache ich jetzt eine Ausnahme. Auch er wird dort zu sehen sein“, erzählt die Sammlerin. 2019 und 2020 waren Naefes Marionetten-Schätze in Viechtach zu sehen. Und besonders gern erinnert sich das Ehepaar an seine Ausstellung in der Stadt Barth in Mecklenburg-Vorpommern, die sich zufällig ergab. Den dortigen Museumsleiter hatten sie während eines Ostsee-Aufenthaltes kennengelernt. Beim zwanglosen Gespräch über Marionetten und speziell über die Figuren Spejbl und Hurvínek kam man sich rasch näher und vereinbarte eine halbjährige Ausstellung, die schließlich um drei Monate verlängert worden war. Der

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ment einer funktionierenden Demokratie“. Vor allem in herausfordernden Zeiten wie diesen sei das Engagement bestmöglich zu fördern und zu unterstützen, so die Beauftragte: „Bayern darf zu Recht auf seine Vereine, Verbände und Initiativen stolz sein, doch dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Es gilt, die aktuellen Entwicklungen genau zu beobachten und paßgenaue Lösungen zu finden oder Hilfestellungen zu geben.“ Nur im engen Schulterschluß zwischen Freistaat, Kommunen, Wirtschaft, Kirchen und Zivilgesellschaft könne diese Zukunftsaufgabe erfolgreich gemeistert werden, ist sich Schmidt sicher.

„Gerne bin ich daher Ihre Ansprechpartnerin bei allen Fragen und Anregungen rund um das freiwillige Engagement. Scheuen Sie sich nicht, mich oder meine Geschäftsstelle zu kontaktieren, denn nur so kann ich auch Sprachrohr der Ehrenamtlichen sein, sie in ihrer Tätigkeit unterstützen und Rahmenbedingungen verbessern“, so Schmidt. Schließlich sei „im freiwilligen Engagement jeder willkommen – egal welcher Herkunft derjenige ist – und es gibt für jeden die passende Aufgabe, die seiner Leidenschaft entspricht“, unterstreicht die Beauftragte. Kontakt und weitere Informationen unter www. ehrenamtsbeauftragte.bayern.de

Ehrenamtsbeauftragte Gabi Schmidt.

ie biblische Gestalt Johannes des Täufers paßt so gar nicht zu den Vorstellungen, die landläufig mit dem Advent verbunden sind. Er ist eine Kontrastfigur zu jener heimeligen und trauten Atmosphäre, welche sich viele von dieser Jahreszeit erwarten. Dennoch kommt Johannes in den adventlichen Gottesdiensten als Beispiel für adventliches Warten und Ausschauhalten immer wieder vor. Wie kommt es dazu? Und was können wir von seinem Verhalten lernen? Johannes und Jesus waren – folgt man dem Lukasevangelium – nahe Verwandte. Beide gehörten der messianischen Bewegung des damaligen Judentums an, also jener Gruppe in Israel, die sich ein Eingreifen Gottes, eine Zeitenwende, einen Qualitätssprung im Verhältnis zwischen Mensch und Gott erwartete. Teilweise gab es in dieser Bewegung auch politische Tendenzen, die sich gegen die römische Besatzungsmacht wandten, aber hauptsächlich ging es den messianisch orientierten Juden um eine religiöse Vertiefung. Man traute Gott wirklich etwas zu und dachte alles von ihm her. Als Jesus mit 30 Jahren sein öffentliches Wirken begann, bündelte er diese messianische Bewegung und fokussierte sie auf sich. Er entsprach in Worten und Taten dem Bild, das man damals vom erwarteten Messias hatte. Sein Verwandter Johannes verstand sich dagegen selbst nicht als Messias, sondern als dessen Vorläufer, als einer, der dessen Kommen ankündigen und die Menschen in seinem Volk darauf vorbereiten wollte. Die Vorbereitung geschah einerseits mit dem Aufruf zur Umkehr, andererseits mit einer Zeichenhandlung, nämlich der Taufe im Jordan. Sie diente gewissermaßen als sinnenhafte Bestätigung der Umkehrbereitschaft und einer neuen Hinwendung zu Gott. Johannes beglaubigte diese Hinwendung auch mit einem alternativen Lebensstil. Er verzichtete auf ziemlich alles, was das Leben angenehm macht. Dazu gehörte auch, daß er seine Botschaft nicht in der zivilisierten Umgebung eines Dorfes oder einer Stadt verkündete, sondern in der Wüste, dort also, wo das Leben erst recht nicht angenehm ist und wo man auch nicht mit einer großen Zuhörerschaft rechnen kann. Durch und durch ein Experiment war, daß Johannes in der Wüste die Menschen für den kommenden Messias sensibilisieren wollte. Aber genau deswegen ist er zu einer adventlichen Zentralgestalt geworden. Jede gefällige und angepaßte Form des Lebens und der Verkündigung hätte ihn verwechselbar gemacht. Johannes der Täufer war ein unverwechselbarer Typ von Mensch, ein Original. Vielleicht ist das gerade jetzt im Advent etwas, was wir von ihm lernen können. Ein wenig mehr Unverwechselbarkeit und Originalität in der persönlichen Gestaltung dieser Zeit könnte uns in die Tiefe dessen führen, was der Advent auch für uns sein könnte, nämlich ein Qualitätssprung in unserem Verhältnis zu Gott. Allein mit Kerzenschein und Tannenduft werden wir das nicht schaffen. Suchen auch wir manchmal unkonventionelle Wege! Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

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halbjährlich durch Lastschrift

59 Preisträger in 55 Jahren

vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Reichenberger Zeitung, Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr) Riesengebirgsheimat 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage!

Er war Schöpfer einer Konzentrationslagers Reihe von antifaschistiging er nach Schweden, schen Plakaten und Fowo ihn in Gränna die tomontagen und weNachricht der Seligergen seiner Arbeit Ziel Gemeinde im Jahr 1968 nationalsozialistischer erreichte, daß er der erVerfolgung. Nach dem ste Träger der WenzelMünchener Abkommen Jaksch-Medaille werging er ins Exil nach den soll.“ Norwegen, kam dort Erster PreisträDie Seliger-Gemeinbeim Einmarsch der ger Georg Hans de initiierte 1991 in Wehrmacht in Gefan- Trapp Karlsbad eine Ausstelgenschaft und durchlung seiner Werke, darlebte, nachdem er nach Deutsch- unter Skizzen aus dem Konzenland deportiert worden war, eine trationslager. Seine Illustrationen auf den Mai-Festschriften der DSAP oder den Jahrbüchern der Seliger-Gemeinde sind unvergessen. Georg Hans er Preis wird für ein LeTrapp starb am 17. September benswerk oder für be1977 im schwedischen Gränsondere Verdienste um Kulna. tur und Wissenschaft der VerDie Liste der seit 1968 austriebenen und Flüchtlinge aus gezeichneten Persönlichkeidem Vertreibungsgebiet, für ten ist lang und reicht von Madie Wahrung des Vermächt- Preisträger Dr. Hans-Jochen Vogel und Li- rie Günzl, Adolf Hasenöhrl, nisses der sudetendeutschen bor Rouček. Volkmar Gabert, Bruno KreisArbeiterbewegung und die ky, Herbert Wehner, Willy friedliche Neugestaltung EuBrandt, Olga Sippl, Hans-Joropas auf der Grundlage eichen Vogel, Annemarie Rennes modernen Volksgruppenger, Klaus ­ Hänsch, Renate rechts vergeben. Schmidt über Peter Becher, Erster Preisträger war GePeter Glotz, Max Mannheiorg Hans Trapp. „Dieser wurmer, Franz Maget, Hanna Zakde“, so Christa Naaß, „in Eichhari, Petr Vokřál, Wolfgang wald bei Teplitz-Schönau geThierse, Michaela Marksoboren. Er war ein Maler und vá und Libor Rouček bis zur Grafiker, der sich in der Ar- Preisträger Dr. Peter Becher und Michaela Ukrainischen Freien UniverBilder (6): Nadira Hurnaus sität München in diesem Jahr. beiterbewegung engagierte. Marksová. In den 1930er Jahren arbeiDamit hatte die Seliger-Getete er als Zeichner unter ande- schreckliche Zeit in den Konzen- meinde zum ersten Mal eine Inrem für die Teplitzer sozialde- trationslagern Flossenbürg und stitution gewürdigt. mokratische Zeitung ,Freiheit‘. Dachau. Nach der Befreiung des Ulrich Miksch Christa Naaß, Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde und Vorsitzende der Jury, erinnert daran, daß vor 55 Jahren am 7. Dezember 1968 das erste Mal der Wenzel-Jaksch-GedächtnisPreis der Seliger-Gemeinde im nordrhein-westfälischen Beuel, heute ein Stadtteil der Bundesstadt Bonn, verliehen wurde. Der Preis, der seit dem Jahr 1968 jährlich ausgelobt wird, wurde nach dem ersten Vorsitzenden der Seliger-Gemeinde, der im Jahr 1951 gegründeten Gesinnungsgemeinschaft Sudetendeutscher Sozialdemokraten, Wenzel Jaksch benannt.

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Straße, Hausnummer

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Geburtsdatum, Heimatkreis

� Bubenreutheum

Kriegscello gesucht

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Erna Lorenz †

49/2023

und er sie spielfertig vollendete. Nun erhielten die Bubenreuther Historiker einen Hinweis auf ein weiteres sogenanntes Kriegsinstrument. Wenn die Museumsleiter eine Fährte aufnehmen, so lassen sie so schnell ie Besonderheit dieses In- nicht locker, auch wenn die Erstrumentes liegt an den Um- folgsaussichten noch so gering ständen, wie und mit welchen erscheinen. Materialien die Geige geschaffen Diesmal suwurde. 1946 mußte der Streichinchen sie ein strumentenbauer Andreas Hoyer Cello, das im Kriegsgefangenenlager Gla1943 in der senbach bei Salzburg eine Miliägyptischen tärbaracke abreißen und stellte Wüste bei El Taba dabei fest, daß ein paar gut ausgebaut wurde. getrocknete Bretter dabei waEin Major beaufren, die er für eine Geigentragte den 1909 in decke und einen GeigenSchönbach geboboden verwenden könnte. renen und 1980 in Aus dem zur Verfügung Bubenreuth verstehenden Brennholz für storbenen Geigenden Kanonenofen suchte baumeister Karl er sich das Material für Schäfer in englischer die restlichen Teile Gefangenschaft mit vom Steg bis zu den dem Bau einer BaßgeiWirbeln zusamge. In den ägyptischen men. Mit Lagern waren zu jeviel Ge- D ner Zeit 45 000 deutsche ie im duld, Kriegsgefangene, und geig Muse um e. Ausdieser im Zivilberuf als aus gest dauer Dirigent und Orchesterellte Kr Bild: und primitivleiter tätige englische Hein iegsz Re stem Werkzeug arMajor stellte ein symiß beitete er in den Freistunphonisches Streichorden über ein Jahr, bis die Geige chester zusammen. 1947 im Rohzustand fertig war. Von der Trompete über das 1948 kam Hoyer in eine Flücht- Waldhorn bis hin zur Geige und lingsbaracke nach Garmisch-Par- Bratsche waren die Instrumentenkirchen, wo ihm ein Lands- te vorhanden. Was fehlte, war mann Farbe und Lack besorgte ein Cello. Als der Major den Satz Unscheinbar liegt im Lager des Geigenbaumuseums Bubenreutheum im mittelfränkischen Bubenreuth eine normale Geige, und man kann ihr auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches abgewinnen.

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hörte: „Karl, du bist doch Geigenbauer, was braucht man denn für so ein Instrument?“, erhielt der Kriegsgefangene Karl Schäfer vom Lager Nr. 380 mit der Kriegsgefangenen Nummer ME 239469 den dienstlichen Befehl, solch ein Instrument zu bauen. Tagelang suchte Schäfer in einem Holzstoß abgetakelter Schiffe, bis er verwertbare Hölzer fand. Den Steg und die Saiten ließ der Major aus London einfliegen. Das Cello war die Attraktion aller Konzerte, erzählte Schäfer nach dem Krieg seinen Innungskollegen. In den Nachkriegsjahren interessierte sich aber kaum jemand für das Kriegsinstrument, und es geriet etwas in Vergessenheit. Erst in diesen Tagen erfuhr der Museumsleiter, daß das Instrument zuletzt ein Landsmann aus dem „böhmischen Musikwinkel“, also die Gegend um Schönbach, Eger, Graslitz, Mark­ neukirchen, gespielt haben soll. Seitdem gehen die Museumsleiter jedem Hinweis nach, der ihnen helfen kann, zur Kriegsgeige auch noch ein Kriegscello zu erhalten. Da sich hier im fränkischen Raum viele Heimatvertriebene niederließen, hoffen sie, weitere Hinweise zu bekommen. Heinz Reiß Kontakt: Vision Bubenreutheum im Untergeschoß des Rathauses, Birkenallee 51, 91088 Bubenreuth, Telefon (0 91 31) 9 08 61 58, eMail info@bubenreutheum.de

Diese Ansichtskarte „ Gruß aus Falkenau an der Eger“ mit dem Panorama der egerländischen Stadt schuf Erwin Spindler zwischen den Jahren 1860 und 1926. Am 15. September starb die Egerländerin Erna Lorenz, die in Falkenau zur Welt gekommen war. Hatto Zeidler gedenkt ihrer.

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leckslkouchn, von dem so Wunderbares berichtet wird, den hat meine Mutter nicht gekonnt. Meine Großmutter, eine überlegene Kuchenbäckerin, hat ihn aber auch nicht gekonnt, der Vater, wiewohl aus Wildstein im Kreis Eger, aber auch nicht, und meine drei Schwestern, ebenfalls große Bäckerinnen, ebenfalls nicht, ganz zu schweigen von meinen zwei Brüdern und mir selbst: Die männliche Linie sind allesamt Nicht-Bäcker. Insofern ist es schon irgendwie verwunderlich, daß mir Ernas Tochter Karin, als ich sie nach dem Lieblingsrezept ihrer Mutter fragte, sofort sagte: „Das war der Kleckslkouchn.“ Dieser Kuchen muß demnach etwas sehr Spezielles gewesen sein, vielleicht etwas Spezielles aus Falkenau, wo die Erna und ihr Mann, der Lorenz Heinz, herstammten. Kriegsende und Vertreibung beendeten Ernas Schulbesuch, in Bayern lernte sie Schneiderin, aber dann kam es so, daß sie nach dem frühen Tod ihres Schwiegervaters zusammen mit Heinz dessen Lebensmittelladen übernahm. Das war in Burglengenfeld in der Oberpfalz. Berühmt war Erna in ihrem Freundeskreis wegen ihrer Kochkunst. Und so ist es schon ein Glücksfall, daß sie die Zeit gefunden hat, ihre Rezepte aufzuschreiben. Am 15. September ist Erna Lorenz gestorben. Wenn ich sie beschreiben müßte, dann fiele mir das Wort „gütig“ ein. Gütig ist ein heute kaum noch gebrauchtes Wort. Es meint durch und durch gut. So habe ich Erna in Erinnerung. Wer Ernas Kleckselkouchn backen möchte, der sei darauf hingewiesen, daß das Kochbuch, das sie zusammen mit Heinz handschriftlich verfaßt hat, im Frühjahr erscheint. Und wer den Kuchen nach ihrem Rezept gebacken hat und sich über den erlesenen Geschmack freut, der möge dankbar an Erna Lorenz aus Burglengenfeld denken. Erna und Heinz Lorenz: „Wahre Schätze aus der Egerländer Küche“. Verlag Tschirner & Kosova, Leipzig 2024; 220 Seiten, 35 Euro. (ISBN 978-3-9825526-3-7)

Heinz und Erna Lorenz


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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

Großes Getümmel im Adalbert-Stifter-Saal: ein riesiger Weihnachtsmarkt mit Tischen voller heimatlicher Handarbeiten, Kunsthandwerk und Leckereien. Im Sudetendeutschen Haus in München hat wieder ein böhmisch-mährisch-schlesischer Weihnachtsmarkt stattgefunden. Veranstaltet wurde der Markt von der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Christina Mei­nusch, und perfekt organisiert von Mitarbeiter Andreas Schmalcz. Nach der Begrüßung durch die Heimatpflegerin hielt der Vorstandsvorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung, Ortfried Kotzian, eine kleine Ansprache. Die Böhmerwald Singund Volkstanzgruppe München umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit weihnachtlichen Liedern.

Bilder: Susanne Habel

� Böhmisch-mährisch-schlesischer Weihnachtsmarkt 2023

Schöner Auftakt zum Advent

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ie Sudetenländer Böhmen, Mähren und Schlesien sind echte Weihnachtsländer!“, betont Ortfried Kotzian eingangs. Der Vorstandsvorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung erinnert an den großen Erfolg der Krippenausstellung im vergangenen Jahr sowie die Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon…“ über Otfried Preußler, die soeben zu Ende gegangen ist, und über 10 000 Besucher anzog. Kotzian meint, daß solche wiederkehrenden Termine wie Adventsmärkte auch den Kindern nahegebracht werden sollten, etwa durch allabendliches gemeinsames Singen am Adventskranz oder einen Adventskalender, der täglich die Bewältigung einer gemeinsamen Aufgabe von den Kindern verlangen würde.. „Ich wünsche gesegneten Advent und eine frohe Weihnachtszeit!“, ruft Kotzian.“ Zuvor hat schon Christina Meinusch die Gäste begrüßt und sich ebenfalls über die vielen Gäste gefreut. Sie referiert kurz über die Geschichte des Weihnachtsbaumes, denn seit kurzem steht im Foyer des Hauses wieder ein geschmückter Baum: „Im Simpli-

Dr. Ortfried Kotzian und Heimatpflegerin Christina Meinusch begrüßen mit der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München, die Weihnachslieder singt. Unten: Karten in Fadengrafik von Jeany McIntyre bei den Böhmerwäldern und Bücher und Spielzeug bei Kubula aus der Tschechischen Republik. cianischen Wunder-GeschichtsCalender auf das Jahr 1795 ist ein Kupferstich mit einer der ersten Darstellungen eines Christbaums!“ Meinusch weist darauf hin, daß man viel Kunsthandwerk, das traditionell die Adventszeit prägte und den WeihBaum schmückte, auf dem Markt sehen (und kaufen) könne. Und das trifft auch zu: Christbaumschmuck aus Glas und Perlen, böhmisches Kristall, geklöppelte Spitzen und gestrickte Mützen, bunte Bilder und Krippenfiguren, süße Plätzchen, lec-

kere Likörchen und knuspriges Gebäck sind an den Ständen ausgebreitet. Die Gäste strömen in den Adalbert-Stifter-Saal. Im Otto-von-Habsburg-Foyer offeriert die Chefin vom „Alten Bezirksamt“ im Haus des Deutschen Ostens, Annerose Kloos mit Mitarbeiterin Bettina,

herzhafte Snacks zum Bier. Die Schmankerl lassen sich die Gäste an gedeckten Tischen im Adalbert-Stifter-Saal schmecken. Dort, im Saal, sitzt auch eine kleine Klöppelrunde unter Leitung von Marie-Luise Kotzian, die live ihre traditionelle Kunst zeigt. Dazu gehört auch Ilse Karl-

bauer aus dem Erzgebirge, die die Herstellung von Nadelspitze zeigt. Erika Weinert und ihre Mitstreiterinnen warten mit Christbaumschmuck und Kunsthandwerk aus dem Böhmerwald auf. Ergänzt werden die Böhmerwäldler Standl von Ingrid Heigl mit ihrem Bastelstand und Jean McIntyre mit einem Tisch voller handgemachter Geschenkkarten. „Rübezahls Zwerge“ unter Maria und Siegfried Lange kommen aus dem schlesischen Bereich und bieten Johannisbeer-Likör und selbstgemachte

Marmelade sowie echten „Stonsdorfer“ in kleinen Stamperln an. Christl Rösch aus dem Kuhländchen hat würzige „Kiechlen“ und Seidentücher zu bieten. Die SL-Volkstumspreisträgerin von 2020 ist wie immer fröhlich und wunderbar gekleidet. Auch die Wischauer Sprachinsel ist mit Rosina Reim und Christine Legner und deren beliebten Marmeladen und Leckereien, darunter frische Buchteln, wieder dabei. Das Egerland ist vertreten durch Anita Köstler, Andrea Kopitz und Helmut Kindl von der Egerländer G´moi mit selbstgestrickten Socken und Mützen, Häkeldeckchen, handgebastelten Stroh- und Perlensternen, Schmuck und Publikationen. Traditionelle Handarbeiten gibt es auch bei Christa Wenzel aus Teplitz-Schönau und schöne Handarbeiten bei Brigitte Wenzl und Waltraud Pietschmann. Wie immer stellt Rudi Saiko kunstvolle, selbstgesteckte Adventskränze, Türschmuck aus Tannengrün und Kerzen zur Schau, die schnell Abnehmer finden. Der KUBULA-Laden für Tschechische Kultur aus München ist unter Leitung von Michael Locher mit Kalendern, Büchern und buntem Holzspielzeug auch wieder vor Ort. Bei Friederike Niesner daneben liegen Scherenschnitte und andere Kunstwerke ihres verstorbenen Mannes Wolfgang Niesner auf dem Tisch. Direkt vor der Bühne verkauft sich der Waldgold-Likör am Stand von Rita Pförtke ganz besonders gut. So decken sich die Gäste gern mit den Kunstwerken und einzigartigen Spezialitäten ein. Alle stärken sich mit schlesischen Würsteln und frisch gezapftem Hellen oder plaudern bei Kaffee, Glühwein und Kuchen – bis das große Schneetreiben beginnt. Susanne Habel

Einer der großen Stände der Böhmerwäldler, und daneben zwei aktive Klöppelkünstlerinnen. Ganz rechts die Auslage von Rudi Saiko mit seinen immergrünen Adventsgestecken. Unten: SL-Volkstumspreisträger Lorenz Loserth aus dem Altvater, und Rosina Reim bietet Spezialitäten der Wischauer am Stand an. Ganz rechts: Der Christbaum und das leckere Buffet im Otto-von-Habsburg-Foyer.


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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

Vizepräsidentin Ursula Haas, Professor Dr. Matthias Kind (Neffe von Otfried Preußler), Dr. Andreas Kind (Neffe und Patensohn von Otfried Preußler), Dr. Helmut Bitsch (Gatte der jüngsten Tochter von Otfried Preußler) und AkademiePräsident Prof. Dr. Günter J. Krejs . Rechts: Empfang am neu aufgestellten Christbaum im Otto-von-Habsburg-Foyer. Bilder: Sadja Schmitzer, Professor Elisabeth Fabian (1) Die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste hat im Sudetendeutschen Haus in München ihre letzte Ringveranstaltung 2023 veranstaltet. Aus Preußlers Werk „Krabat“ las die Schauspielerin Laura Maire Auszüge. Die musikalischen Werke des Festabends wurden von der Flötistin Alma Čermak dargeboten.

� Ringveranstaltung der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste in München

Otfried Preußlers „Krabat“

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ir sind sehr stolz darauf, daß Otfried Preußler Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste war“, begann Günter J. Krejs seine Rede. So sei es auch ein Anliegen der Akademie, den Schriftsteller noch einmal besonders zu würdigen, so der Präsident der Akademie. Der Vorschlag zu einer Ringvorlesung über Preußler sei vom früheren Präsidiumsmitglied, Professor Kurt Franz, gekommen, der leider inzwischen erkrankt sei. Der Gemanist Franz habe zum 100. Geburtstag Preußlers das Buch „Mit GeschichBei der Ringveranstaltung der Sudetendeutschen Akademie zu Ehren des 100. Geburtstags von Otfried Preußler lieferte deren Vizepräsidentin Ursula Haas eine Einführung zu Otfried Preußler und dessen Werk „Krabat“. Ihr aktualisierter Vortrag wird hier dokumentiert.

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tfried Preußler gehört zu den Gründungsmitgliedern unserer Akademie, und seine Bedeutung als Autor für Kinder und Erwachsene gibt ihm unter vielen Wissenschaftlern und Künstlern der Akademie einen herausragenden Stellenwert. Er leuchtet mit seinem Werk, das Generationen von Kindern bis heute in die Welt der Phantasie getragen hat, und mit Humor dem Unheimlichen wie Räubern und Hexen ein kindliches Schnipppchen schlägt. Das Kind wird im Lesen zum Schöpfer und frei von Ängsten ins Leben geleitet.

Geboren 1923 in Reichenberg Geboren wurde er 1923 in Reichenberg/Liberec im Sudetenland. Seine Eltern waren beide Lehrer, der Vater auch Heimatforscher, der mit dem Sohn durchs Isergebirge wanderte, auch auf den Spuren von Erzählungen der Leute über Wassermänner, Gespenster und Räuber. Als wichtigste Quelle böhmischer Sagen und Märchen brachte seine Großmutter Dora dem Buben diese phantastische Welt nahe. Unvergessen ein Leben lang! Nach dem Abitur schrieb Preußler sich in der philosophischen Fakultät an der Deutschen Karlsuniversität in Prag ein und meldete sich 1942 freiwillig zum deutschen Militär. Auch er wurde als pubertierender Junge von dem deutsch-

Die Schauspielerin Laura Maire liest aus Preußlers „Krabat“. Musik liefert die Flötistin Alma Čermak. Eingangs begrüßt der Präsident der Akademie, Professor Dr. Günter J. Krejs. ten verzaubern“ verfaßt. An Stelle von Kurt Franz werde Vizepräsidentin Ursula Haas durch den Abend führen, die auch eine

Einführung in Preußlers Roman „Krabat“ geben werde. Eine besondere Freude sei, ihm, so Krejs, daß er drei Ver-

wandte Preußlers unter den Gästen begrüßen dürfe: zwei Neffen und den Ehemann der jüngsten Tochter, Susanne Preußler-Bitsch,

die selbst habe kommen wollen, sich jedoch ein Bein gebrochen habe. Preußler-Neffe Matthias Kind, sei aus Karlsruhe an-

� Vortrag von SL-Literaturpreisträgerin Ursula Haas über Preußlers „Krabat“

Roman für Kinder und Erwachsene tschechischen NationalitätenKonflikt in seinem Umfeld in Reichenberg berührt. Als 17jähriger verfaßte er 1940/1941 das Manuskript „Erntelager Geyer“, einen autobiographisch geprägten Jugendroman über junge Männer, die in einem Sommerlager der Hitlerjugend beim Ernteeinsatz halfen. Der Text drückt Wertschätzung für das bäuerliche Leben und nationalsozialistische Ideen aus. Das Buch wurde veröffentlicht, als Preußler als Soldat an der Ostfront kämpfte. Er hat es nie zu seinem Werk gezählt. Sein erstes Buch sei „Der kleine Wassermann“, erschienen 1956, so sagte er immer wieder. Zur Zeit wirft dieser Jugendroman plötzlich dunkle Schatten auf; das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach bei München überlegt deshalb, seinen Namen zu ändern. Gehen wir zurück zur Biographie des großartigen Autors: Preußler kämpfte in Rußland als Soldat und kam fünf Jahre in russische Gefangenschaft. Er litt an Typhus, Malaria, Hunger und wog 40 Kilogramm, als er 1949 entlassen wurde und seine Verlobte Annelies Kind aus Reichenberg und die Familie im oberbayerischen Rosenheim wiederfand. Drei Töchter bekam das Paar. Preußler schrieb in den Nachkriegsjahren erfolgreich für den Rundfunk, das Theater, Lokalpresse und für neue Medien. Er entschloß sich, Lehramt zu studieren, und arbeitete von 1953 bis 1970 als Lehrer und Rektor an der Schule in Stephanskirchen

bei Rosenheim. de auch durch In diesen Krankheiten Jahren sprühund Zweifel imten bei ihm Idemer wieder unenreichtum terbrochen. und Erfolg: Es Das Thema des erschienen die Buches umfaßt Bücher: „Der Preußlers seelikleine Wassersche und literamann“ (1956), rische Ausein„Die kleine andersetzung Hexe“(1957), mit der selbst„Der Räuerlebten Naber Hotzenzi-Diktatur. Ich plotz“ (1962), meine seinen „Das kleiRoman „Krane Gespenst“ bat“. (1966). Als Ursula Haas Ich lasse BrückenbauPreußler jetzt er zum Tschechischen übersetz- selber über das Werk sprechen: te er Josef Ladas ­„Kocour Mike „Mein Krabat ist keine GeschichMikeš“ und kreierte seinen ei- te, die sich nur an junge Leute genen Kater Mikesch. Russische wendet, und keine Geschichte für und ukrainische Märchen fanden ein ausschließlich erwachsenes Niederschlag in dem Buch „Die Publikum. Es ist die GeschichAbenteuer des te eines jungen starken WanMenschen, der ja“ (1966) und sich auf finstedem Bühnenre Mächte einstück „Der golläßt, von dedene Brunnen“ nen er faszi(1975). niert ist, bis er Ein Werk – erkennt, worwohl Preußauf er sich einlers wichtigstes gelassen hat. – entstand Es ist zugleich über viele Jahmeine Gere hinweg: In schichte, und zehn Jahren die Geschichvon den ersten te meiner GeÜberlegungen neration, und und der Aufares ist die Gebeitung seiner schichte aller Zeit im Dritten Preußlers Grabstein in Rosenheim. jungen Leute, Reich, und wur- Bilder: Sadja Schmitzer, Wikipedia die mit Macht

und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“ Der Roman über den sorbischen Jungen Krabat kam schließlich 1970 heraus und wurde in 37 Sprachen übersetzt. Jetzt fasse ich kurz den Inhalt zusammen: Als Lehrling kommt der Waisenjunge Krabat in die Mühle am Koselbruch. Zwölf Müllerburschen erlernen dort von ihrem Meister nicht nur das Handwerk, sondern auch schwarze Magie. Alljährlich in der Neujahrsnacht muß einer von ihnen sterben – an Stelle des Meisters, dem dadurch ein weiteres Lebensjahr geschenkt wird. Als es Krabats Freund und Beschützer trifft, nimmt Krabat den Kampf mit den finsterten Mächten auf.

Magische Phase In seinen ganzen Geschichten bettet Otfried Preußler Fantasie und Magie in den Alltag seiner Helden. Ethik und Werte werden vermittelt, und immer steht ein Außenseiter im Zentrum. Alles ist voller Leichtigkeit und Humor in einer klaren, bildhaften Sprache geschrieben. In den ersten Jahren erzählte er seinen Töchtern seine Geschichten, und in den letzten ging er mit einem Diktiergerät spazieren und erzählte sie sich selbst. Seine Haltung zum Kind drückt er selbst so aus: „Alle Kinder haben eine magische Phase, ganz egal wie sie leben, sie sind kleine noch bildsame, menschliche Wesen, neugierig auf die

gereist und schon im Oktober in die Naturwissenschaftliche Klasse der Sudetendeutschen Akademie berufen worden. „Also gibt es einen doppelten Anlaß, Kinds Berufung und auch dessen Verwandtschaft mit Preußler“, freute sich Krejs am Abschluß seiner Begrüßungsrede. Um einen Eindruck von „Krabat“ zu geben, las die Schauspielerin Laura Maire eine Passage vom Anfang des Buches, später ein paar Seiten aus der Mitte und schließlich das Ende. Zwischen den Lesungen bot Alma Čermak mit ihrer Flöte drei passende Stücke: die Fantasie Nummer 7 in D-Dur von Georg Philipp Telemann, das Syrinx für Flöte von Claude Debussy und schließlich die Passacaglia für Flöte solo, Opus 48, von Ernö Dohnanyi. Wie immer bot die Sudetendeutsche Akademie einen schönen Dreiklang von Literatur, Musik und Biographie. Susanne Habel/ Sadja Schmitzer Welt, voll Optimismus und Zutrauen zum Leben. Noch sind sie im Vollbesitz jener magischen Kräfte der Fantasie, der zaubrischen Durchdringung der Welt, wie sie die Menschheit auf frühen, vermutlich glücklicheren Stufen ihrer Entwicklung verfügbar gewesen sind, vor dem Sündenfall des Rationalismus.“ Otfried Preußler führte über die Jahre eine rege persönliche Korrespondenz mit Kindern aus der ganzen Welt. Er unterstützte mit Geld und mit vielen Lesungen traumatisierte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten, die in der Orthopädischen Klinik im nahegelegenen Aschau behandelt wurden. Der Dichter verfaßte 38 Kinder- und Jugendbücher. Mindestens 50 Millionen Bücher wurden verkauft und in 55 Sprachen übersetzt. Zu seinem 100. Geburtstag wurde er nicht nur im Sudetendeutschen Museum in München mit einer Ausstellung geehrt, sondern zum Beispiel auch in der Staatsbibliothek in Berlin, im jungen Schloß Stuttgart, bei einer wissenschaftlichen Tagung an der HumboldtUniversität, in seinem Geburtsort Liberec sowie mit einem ganzen Wochenende von Filmen über die Bücher, einem Portrait über ihn im Fernseh-Sender ARTE und mit einer Sonderbriefmarke der Post. Von Kurt Franz aus unserer Akademie erschien gerade ein neues Buch über Otfried Preußler. Preußlers Nachlaß, betreut von den Töchtern, umfaßt 113 Umzugskartons und wird in der Berliner Staatsbibliothek bewahrt und bearbeitet. Auf dem Grabstein von ihm und seiner Frau in Rosenheim, wo der Dichter am 18. Februar 2013 verstorben ist, steht auch sein Lebensmotto: „Kinder brauchen Geschichten!“


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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

� SL-Ortsgruppe Aichach/Bayerisch-Schwaben

Optimistisch ins Jubiläumsjahr Optimistisch blickt die bayerisch-schwäbische SL-Ortsgruppe Aichach auf das kommende Jahr, in dem sie ihren 75. Geburtstag feiern wird.

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ährend sich als Nachwirkung von Corona eine Reihe von Vereinen in der Krise befindet oder gar vor der Auflösung steht, verzeichnet die SL-Ortsgruppe einen spürbaren Aufschwung. Dies wurde auch Mitte November bei ihrem Vortragsnachmittag im Gasthof Specht, der unter dem Motto „Zu Fuß durch Siebenbürgen“ stand, mehr als sichtbar. Mit knapp 50 Besuchern verzeichnete sie einen Besucherrekord, der an Veranstaltungen in den 1980er Jahren erinnerte. Das Geheimnis sei, so Heidi Hötschel und Erika Glöckner, die Vertreterinnen des erkrankten SL-Obmanns Gert-Peter Schwank, das stets ansprechende Veranstaltungsprogramm. „Wir setzen auf einen Mehrwert bei unseren Treffen“, erklärt auch Schatzmeister Jonny Michl. „Wir wollen mit unseren Vorträgen Wissen vermehren.“ Das wachsende Interesse schlage sich nicht nur bei den Besucher-

zahlen, sondern auch steigenden bendige Schilderung der Wan- ne beschaulichen Ecken, liebeMitgliederzahlen nieder. Viele derung durch Siebenbürgen der voll restaurierten BauernhäuNachgeborene der Vertriebenen Pöttmeser Journalistin Silvia Ec- ser und sein südländisches Flair würden immer mehr erkennen, kert-Wagner eine weitere Stern- mit seinen Laubengängen in daß ohne die Landsmannschaf- stunde im Vortragsreigen dieses den Fußgängerzonen der Städte. ten das kulturelle und wirt- Jahres. Die Referentin schilder- Schmunzeln riefen ihre Schildeschaftliche Leben ihrer seit Jahr- te lebendig ihre Eindrücke ei- rung über aggressive Hütehunde hunderten im Osten lebenden nes wunderschönen Landes mit hervor, die so manchen Wanderer schon in ernsthafte GefahVorfahren in Vergessenheit ren gebracht hätten. geraten würde. Durch die groAls ausgesprochen hilfsbeße Vertriebenenausstellung reit sei ihrer kleinen Wanderder Stiftung „Zentrum gegen gruppe, zu der auch ihr aus SieVertreibungen“ im Kreisgut benbürgen stammender Gatte 2015 habe die Ortsgruppe eigezählt habe, die dortige Benen Schwung mitgenommen, völkerung begegnet. Egal ob der bis heute hält. dank der noch wenigen echEin dickes Lob sprach auch te Sachsen oder der rumäniAltlandrat Christian Knauer schen Mehrheitsbevölkerung, in seiner Eigenschaft als BdVüberall habe man den WandeLandesvorsitzender der Ortsrern bereitwillig Auskunft gegruppe aus. Als Gert-Peter geben, Unterkünfte angeboSchwank im Dezember 2011 ten oder eine Verschnaufpaudiese als Obmann übernomse durch Mitnahme auf dem men habe, habe sich der Verein in einer Phase der Stagna- Silvia Eckart-Wagner und Erika Glöckner. Pferdekarren ermöglicht. NeBild: Susanne Marb ben der herrlichen Landschaft tion befunden. Heute gehöre hätten auch Hermannstadt, die Aichacher SL-Ortsgruppe zu den aktivsten in Bayern und zu großartigen Kirchenburgen im Michelsberg, Birthlem oder Meden wenigen, die steigende Mit- Südosten Europas. Auch wenn diasch bleibende positive Eingliederzahlen aufwiesen. Dies sei Siebenbürgen durch den Weg- drücke hinterlassen. Mit der heutigen Weihnachtseine besondere Leistung, da auf- zug von weit mehr als 90 Progrund des hohen Durchschnitts- zent der einstigen deutschen feier, die die „Aichach Zupfalters jedes Jahr viele Todesfälle Bevölkerung nach 1990 einen schwestern“ umrahmen, schließt schmerzlichen Aderlaß hinge- die SL-Ortsgruppe ihr diesjähriauszugleichen seien. Für Erika Glöckner war die le- nommen habe, bezauberten sei- ges Programm ab.

� SL-Kreisgruppe Kulmbach/Oberfranken

Eckart Kudlich 90 Am 11. November feierte Architekt Eckart Kudlich, von Jugend an Aktiver aus Troppau, 90. Geburtstag in MarktleugastMannsflur im oberfränkischen Kreis Kulmbach. Renate Heil, Vojtěch Šulko und zwei Zithern.

� Egerländer Heimatstuben in Eichenzell/Hessen

Brücke aus Musik Zu einem Kaffee- und Filmnachmittag in der Egerländer Heimatstube Ende November hatte die hessische Gemeinde Eichenzell mit der Heimatstube eingeladen.

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nter den Gästen war die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf. Das Duo „Målaboum“ aus Plachtin bei Netschetin war mit dem Fleißener Bürgermeister ­Petr Schaller gekommen. 1946 wurden über 500 vertriebene Egerländer aus den Heimatgemeinden Fleißen und Schnecken in Eichenzell angesiedelt. Seit 1999 erinnern Egerländer Kulturgüter und Dokumente in der Egerländer Heimatstube an die Heimat. Bald wurde die Egerländer Gmoin z‘ Eichenzell gegründet und leistete Kulturarbeit. Die Gmoi gibt es nicht mehr, aber im Rahmen der Egerländer Heimatstube wird die Heimatarbeit fortgesetzt. Der Kulturnachmittag war ein Beispiel dafür. Dieter Kolb, Altbürgermeister und Leiter der Heimatstube, begrüßte die Gäste, die den Kul­ tursaal des Eichenzeller Schlößchens komplett füllten. Nach Kolbs Einleitung lief der „Willkommensfilm“, der das Fleißener Museum vorstellt. Dessen Hauptperson ist der 2021 verstorbene Adolf Penzel, langjähriger Vüarstäiha der Eichenzeller Egerländer Gmoi. 1935 war er in Fleißen zur Welt gekommen. Nach der Vertreibung gelangte er nach Eichenzell. Dank seiner guten Kontakte zu Fleißen knüpfte er Verbindungen zwischen den Gemeinden Eichenzell und Fleißen, die zu einer Städtepartnerschaft führten.

Im Film erzählt Penzel sein Leben von der glücklichen Kindheit in Fleißen bis zur Vertreibung. Ein rührendes Dokument, das für die jetzigen tschechischen Bewohner wichtig ist. In zwei Blöcken schlug das Duo „Målaboum“ eine Egerländer Brücke zwischen Eichenzell und Plachtin. Das Duo bilden Richard Šulko (Måla Richard), der letzte auf tschechischem Boden lebende Autor, der in Egerländer Mundart schreibt und singt. Sein Sohn Vojtěch begleitet ihn auf der Zither. Sie erfreuten nun mit Egerländer Gedichten und Volksliedern. Bei dieser Gelegenheit hörte man, daß das Egerländer Volkstum in Eichenzell noch lebendig ist. Bei „Heint scheint da Mou(n sua schäi(n“ sang der ganze Saal mit. Damit wurde eine musikalische Brücke zwischen Hessen und Böhmen gespannt. Ein wunderschönes Erlebnis, eine lebendige, gemeinsame Heimat. Im zweiten Block wurden drei Filme mit den Zeitzeugen aus Fleißen und Schnecken mit Maria Hartung, Heinz Sattler und Marga Schmitt vorgestellt. Sehr berührt war ich von der Beschreibung Maria Hartungs über den Tod ihrer Schwester Heidi. Aber auch die Zeugnisse von Heinz Sattler und Marga Schmitt zeigten die Tragödie des 20. Jahrhunderts. Eine Überraschung erlebte Vojtěch Šulko nach dem offiziellen Teil: Die 85jährige aus dem Egerland stammende Renate Heil packte ihre Zither aus und spielte zur Freude der Zuhörer mehrere Lieder mit Vojtěch. Das waren zwei Zitherspieler, die 55 Jahre und 340 Kilometer trennen. do

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ckart Kudlich kam im sudeten-schlesischen Troppau zur Welt und erlebte mit den Geschwistern Ottfried, Jörg und Gerhild eine glückliche Kindheit. Sein Vater Werner Kudlich war der Enkel von Herrmann Kudlich aus Lobenstein im Kreis Jägerndorf, einem älteren Bruder des Bauernbefreiers Hans Kudlich. Die Mutter Gretl Kudlich/Fuchs stammte aus Aussig. Vater Werner war Museumsdirektor in Troppau, dessen Bruder Reinhard Kudlich Bürgermeister von Troppau. Eckart besuchte bereits in Kriegszeiten die 1. Klasse des Troppauer Gymnasiums, an dem auch Jahrzehnte vorher der Begründer der Vererbungslehre, Johann Gregor Mendel, war. Anfang 1945 floh Mutter Gretl Kudlich mit Eckart, Jörg und Gerhild vor der nahenden sowjetischen Armee zu ihren Verwandten nach Aussig. Vater Werner und Bruder Ottfried hatte die Wehrmacht eingezogen. Da auch in Aussig die Rote Armee einbrach, floh die Mutter mit ihren drei Kindern weiter. Der viele Monate dauernden Weg führte über Komotau, Karlsbad, Klösterle und zurück nach Aussig, große Strecken zu Fuß. Von dort erfolgte im Mai 1945 die wilde Vertreibung in die Gegend von Meißen in der SBZ. Nach Monaten auf einem Bauernhof machte sich die Mutter mit ihren Kindern Anfang 1946 auf den Weg in die Westzone nach Kulmbach. Der Weg zurück nach Troppau war durch die einsetzenden Vertreibungen versperrt. Der Vater war gefallen, Ottfried floh aus russischer Gefangenschaft. Über Troppau gelangte auch er nach Kulmbach. Ab 1946 besuchte Eckart das Kulmbacher Gymnasium. Bereits 1948 war er Mitbegründer der SdJ, zu der später auch Günter Reichert stieß. Jörg und Gerhild engagierten sich ebenfalls in der SdJ. Jörg Kudlich ist vielen be-

kannt als ehemaliger SL-Bundesvorsitzender. Nach dem Abitur studierte Eckart in München Architektur. Er leitete von dort aus den Bau eines Teils der 60 Neubauten der Vertriebenen-Siedlung Mannsflur auf dem Grund des Barons von Guttenberg. Mit dem Bezug des Elternhauses in Mannsflur gründete Eckart Kudlich dort sein Architekturbüro. Unter seiner Projektierung und Leitung entstanden Industriegebäude wie die Firmen Storchenmühle und Hohlhut, Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser. Mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Rita, einer Apothekerin aus dem schlesischen Glatz, hat er drei Kinder und fünf Enkel. Eckart Kudlich pflegt heimatverbunden die Chronik der jahrhundertealten Familiengeschichte der Kudlichs aus Lobenstein, nachgewiesen durch familiäre Verbindungen zur Malerfamilie Lucas Cranach im sachsen-anhaltinischen Wittenberg bis Ende des 15. Jahrhunderts. Der Urgoßvater von Eckart, Herrmann Josef Kudlich, 1809 in Lobenstein geboren, war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, später Troppauer Bürgermeister und Abgeordneter des Schlesischen Landtags. Sein Bruder, der Bauernbefreier Hans Kudlich, war 1848 in den Reichstag gewählt worden und beteiligte sich an den Aufständen für die Rechte der Bauern. Er brachte entsprechende Gesetze ein und wurde in Abwesenheit von Österreich zum Tode verurteilt. Er wirkte nach seiner Flucht in den USA als Arzt. Viele Denkmale und Straßennamen erinnerten im Sudetenland an ihn. Die Sudetendeutschen danken Architekt Eckart Kudlich für sein großes Interesse und sein aktives Wirken um Sudetendeutsche Heimatrechte, Kultur und Traditionen und wünschen ihm Gesundheit und Gottes Segen. Vize-Landrätin Christine Flauder, SL-Kreis­ obmann Adolf Markus sowie die SL-Ortsbetreuerinnen Christine Wala und Schwägerin Helga Kudlich waren persönlich zum Gratulieren gekommen. fs

Dr. Sigrid Ullwer-Paul mit Ehrung und Bürgermeister Thomas Gesche.

� SL-Kreisgruppe Burglengenfeld/Städtedreieck

Ullwer-Paul geehrt Mitte November verlieh Bürgermeister Thomas Gesche Sigrid Ullwer-Paul, Obfrau der ober­pfälzischen SL-Kreisgruppe Burglengenfeld/Städtedreieck, beim Festakt zum 481. Stadterhebungstag im historischen Rathaussaal von Burglengenfeld die OttheinrichPhilipp-Medaille für ihren ehrenamtlichen Einsatz.

G

esche würdigte Ullwer-Paul als ein Beispiel für gelebte Toleranz und Völkerverständigung. Sie setze sich für einen immerwährenden Dialog und für den Abbau von Grenzen ein. Die Kriterien für die Auszeichnung, die nur am Stadterhebungstag verliehen wird und an diesem Abend an vier weitere Persönlichkeiten ging, sind auf das ehrenamtliche Engagement in der oder für die Stadt begrenzt. Die Medaillenvergabe benötigt einen einstimmigen Beschluß des Stadtrats. Das heißt aber auch, daß Sigrid Ullwer-Pauls lange Tätigkeit als Grundschulrektorin ebenso wenig eine Rolle wie ihre Ämter und Verdienste in der SL-Bezirks- und -Landesgruppe sowie ihre Zeit als Seniorenbeauftrag-

te des Landkreises Schwandorf spielte. Das sei für die Auszeichnung der Stadt nicht nötig, denn Sigrid Ullwer-Paul sei wie niemand sonst mit der SL in Burg­ lengenfeld verbunden, so der Bürgermeister. Ullwer-Paul feierte heuer 80. Geburtstag, ist seit 47 Jahren Mitglied der SL-Ortsgruppe und seit dem Jahr 2000 Ortsobfrau. Mit dem Ende der Ortsgruppen Maxhütte-Haidhof und Teublitz gingen diese und die Ortsgruppe Burglengenfeld 2007 in der Kreisgruppe Burglengenfeld/Städtedreieck auf, deren Obfrau sie seitdem auch ist. Gesche: „Sie führt die Organisation mit Herzblut und Leidenschaft und repräsentiert sie bei allen städtischen und kirchlichen größeren Veranstaltungen und Aktionen.“ Als Ullwer-Paul ihre Unterschrift ins Goldene Buch der Stadt setzte, unterstrich sie die Gemeinschaftsleistung, die jedes längere ehrenamtliche Engagement brauche. Ihr erster Dank galt ihrer Familie und den SL-Mitgliedern: „Ohne deren Unterstützung geht es einfach nicht.“

� SL-Landesgruppe Berlin

Nie wieder! den, zu vergeben, Versöhnung, Vertrauen und Liebe den Raum zurückerobern zu lassen, den zuvor Wut und Haß besetzt hielten.“ Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen skizzierte aus seiner Sicht den Weg zum Frieden. niformierte Fackelträger des Dieser Frieden beginne am beWachbataillons der Bun- sten auf einer Kriegsgräberstätdeswehr verliehen der abendli- te. „Heute Abend beginnt er hier chen Gedenkfeier auf dem ehe- und hoffentlich auch in unseren maligen Standortfriedhof an Herzen.“ Es gelte, zukünftige der Lilien­thalstraße zu Berlin ei- Generationen zum Engagement nen würdigen Rahmen. Einer für Demokratie, Freiheit, zu geüber viele Jahre hinweg gepfleg- genseitigem Respekt und Toten Tradition folgend, legte Lan- leranz aufzurufen und mit aller desobmann Rudolf D. Fischer für Entschiedenheit gegen Rassisden SL-Bundesvorstand einen mus, Antisemitismus, Hetze und Gedenkkranz nieder. Ausgrenzung vorzugehen. Wenn ehemals verfeindete „Unsere Gedanken sind in Nationen zusammenstehen, ist diesen Tagen ganz besonders bei das ein Ausdruck von Stärke und den Menschen in Nahost und navor allem der Hoffnung: Das war türlich bei den Jüdinnen und Juder Tenor der Rede von Oberst den“, betonte der Generalsekred. R. Patrick Sensburg. Der Prä- tär. „Wir stehen an ihrer Seite, sident des Reservistenverban- denn ‚Nie wieder!‘ ist die besondes der Deutschen Bundeswehr dere Verpflichtung des ganzen bezog die Opfer von Krieg und Deutschlands. ‚Nie wieder!‘ ist Gewaltherrschaft der Vergan- jetzt!“ genheit ebenso ein wie die der Der feierlichen KranzniederGegenwart einschließlich ver- legung, akustisch unterlegt von storbener Bundeswehrsoldaten. einem anhaltenden Trommel„Der Volkstrauertag be- wirbel im Hintergrund, folgten hält seine einendas Totengedende Kraft, und dieken, vorgetragen se Kraft brauchen vom Volksbundwir heute so drinpräsidenten Genegend“, sagte Sensral a. D. Wolfgang burg. Daß das geSchneiderhan, soeinte Deutschland wie ein gemeinsaheute ausschließmes ökumenisches lich von Freunden Gebet. Danach umgeben sei, ist wurde mit dem ein ebenso kostLied vom „Guten bares wie seltenes Kameraden“ und Privileg. Diese Geder deutschen Nadenkstunde zeige tionalhymne dieaber auch, daß es se würdevolle Gemöglich sei, „Kon- Landesobmann Rudolf D. Fi- denkfeier beenflikte zu überwin- scher und der Kranz der SL. det. Die SL-Landesgruppe Berlin vertrat den SL-Bundesverband bei der Internationalen Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Volkstrauertag Mitte November in Berlin.

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

Dux

Ladowitz

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolz­hofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H ­ eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den See­gärten 35a, 63920 Großheubach, Tele­fon (0 93 71) 9 94 01, eMail ­klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schön­au – Paten­stadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redak­tionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Teplitz-Schönau

Graupen

Niklasberg

� Ossegg

Anfänge der Abtei 1192 gründeten Zisterzienser aus dem bayerischen Kloster Waldsassen in Maschau bei Kaaden ein Kloster. Nach einem Streit zwischen Grundherr und Konvent wurde es 1197 nach Ossegg verlegt. In den Hussitenkriegen wurde es dreimal zerstört, Kaiser Sigismund verkaufte Güter des Klosters für seine Feldzüge und Papst Gregor XIII. löste das vollkommen verschuldete Kloster 1580 auf. Im Zuge der Rekatholisierung wurde es 1624 restituiert und mit Stiftungen und Schenkungen versehen. Die damaligen ersten zwei Äbte waren Laurentius Scipio und Benedikt Littwerich.

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aurentius Knittel, latinisiert Scipio, kam am 11. November 1611 in Oberlangenau in der Thaddaea Selnack OCist von Sankt Marienstern, Äbtissin Elisabeth Vaterodt OCist und Juliane Lindner OCist von Sankt Marienthal, Dr. Jan Zdichynec, Äb- Grafschaft Glatz zur Welt, die tissin Gabriela Hesse OCist von Sankt Marienstern sowie Archivarin Katharina Meuser von Sankt Marienthal. damals zum böhmischen Herrschaftsbereich gehörte. In die Zisterzienserabtei Ossegg einge� Osseg und Teplitz treten, legte er 1635 die Profeß ab und wurde 1639 zum Priester geweiht. Danach war er Pfarrer in Wteln, Janegg, Klostergrab und Niklasberg, außerdem Propst im Zisterzienserinnenkloster Mariasaal in Alt-Brünn. Am 18. März 1650 wurde er in Königsaal zum ersten Abt nach der Restitution von 1626 des KloDer Historiker des Instituts für die langjährige Zusammenarbeit segg und den beiden Lausitzer seinem spätromanischen drehba- sters Ossegg gewählt. Da nur böhmische Geschichte der Phi- mit dem Georgendorfer Verein Klöstern der Öffentlichkeit und ren Lesepult. Dann ging es in die drei Wähler anwesend waren, losophischen Fakultät der Karls- schon viele gemeinsame grenz- auch den Organen der regiona- sonst nicht zugängliche barocke nämlich Wenzel Zriba, LaurentiUniversität Prag, Jan Zdichynec, überschreitende Projekte mitver- len und staatlichen Verwaltung Bibliothek, die seit 1725 in zwei us Scipio und Petrus Marquard, besser vorgestellt und zugäng- historischen Räumen der ehe- wurden die Stimmen mit dem beschäftigt sich seit langen Jah- wirklichte. Die Vereine arbeiten mit vie- lich gemacht werden können. maligen Prälatur untergebracht zwei Tage zuvor gewählten Visiren mit der Geschichte der NeDas Oktober-Treffen war die ist. Sie gehört damit zu den we- tator Jakob Martini, dem Abt von benländer der Böhmischen Kro- len Gemeinden, anderen Vereine, also auch mit der Ober- und nen und Institutionen in der Eu- zweite Veranstaltung, die die nigen Beispielen von Klosterbi- Plaß Jakob Perger († 1651) und Niederlausitz. Er berichtet über roregion Erzgebirge zusammen, Vernetzung von Fachleuten und bliotheken, die noch an ihrem ur- dem Abt von Hohenfurt Georg ein Ereignis Ende Oktober, an geben die traditionelle zweispra- Interessierten aus den Reihen sprünglichen Ort erhalten sind. Wendschuh ergänzt. In 40jähriger Regierungszeit dem er teilnahm. Er kennt die chige Zeitschrift „Erzgebirgs- der Kirche und der Laien fördern Nach vielen Verlusten, vor allem Bibliotheken der Zisterziense- Zeitung/Krušnohorské noviny“ sollte. Die Organisatoren möch- in Kriegs- und kommunistischer baute Knittel das im Dreißigjährinnen-Abteien in Sankt Mari- heraus. Sie bemühen sich um die ten vor allem der Ossegger Bi- Zeit, umfaßt der Bibliotheksbe- rigen Krieg und vom Brand 1646 enthal und Sankt Marienstern, Vertiefung der deutsch-tschechi- bliothek helfen. Diese arbeitet stand heute noch rund 24 000 zerstörte Kloster wieder auf und führte es zu neuer, auch wirtderen Vertreterinnen sich in Os- schen Beziehungen vor allem im unter nicht ganz einfachen Be- Bände. schaftlicher segg und Teplitz an dem tsche- Grenzraum und auf der Ebene dingungen in der Verwaltung Blüte. So schuf chisch-deutschen Treffen anläß- der historisch-kulturell begrün- des Teplitzer Museums, aber in er die Grundlalich des bevorstehenden 300jäh- deten Beziehungen, die als Be- Gebäuden, die zwar theoretisch ge für den von rigen Jubiläums der barocken standteil des europäischen Kul- noch dem Zisterzienserorden geseinem NachBibliothek des ehemligen Zister- turerbes verstanden werden kön- hören, aber von keiner Ordensgemeinschaft genutzt werden. folger Benedikt zienserklosters in Ossegg betei- nen. Littwerich verAuf Initiative des Teplitzer Zunächst müssen die externen ligten. Unsere Korrespondentin anlaßten barocJutta Benešová übernahm sei- Vereins wurde in diesem Jahr ein Mittel beschafft werden. Es ist ken Ausbau. nen Bericht aus der „Cistercien- dreijähriges Projekt zur Erinne- auch daran zu denken, der ÖfSofort machser Chronik“ und ergänzte ihn rung an das 300jährige Jubiläum fentlichkeit einen nicht-invate er die Abteider Errichtung des barocken Bi- siven Zugang zu ermöglichen. für den Heimatruf. und Konventbliothekssaals im Kloster Ossegg Auch die Katalogisierung muß er Georgendorfer Verein – (1725) gestartet. Das Projekt wird fortgesetzt werden. Als erste Vergebäude wieVerein zur Belebung der Erz- vom Deutsch-Tschechischen Zu- anstaltung hatten sich bereits im der bewohnbar gebirgsregion, geleitet und ver- kunftsfonds gefördert. Es wird ei- Frühjahr die Teplitzer mit einer Die Gründer und Förderer der Ossegger Abtei und Bi- und repariertreten von Petr Fišer, der Te- ne vertiefte Zusammenarbeit an- Vertreterin des Zisterzienserklo- bliothek Laurenz Scipio (1611–1691) und Benedikt Litt- te 1651 die im plitzer Verein, vertreten von Jiří gestrebt, in deren Rahmen über- sters Ebrach getroffen, das einst werich (1655–1726). Krieg ausgeWolf vom Museum der Stadt legt werden soll, wie mit Hilfe der ebenfalls eine prachtvolle Babrannte Kirche. Dux/Duchcov und vom Teplit- regionalen Projekte der Europä- rockbibliothek besaß. Die fachkundigen Erläuterun- 1658 bis 1660 ließ er einen neuen zer Regionalmuseum sowie der ischen Union die drei außergeAus Sankt Marienthal waren gen von Jiří Wolf waren für die Hochaltar und zwei neue Seitendeutsche Teplitz-Schönau Freun- wöhnlichen Bibliotheken in Os- nun Äbtissin Elisabeth Vaterodt Teilnehmer um so passender, da altäre an den Säulen des Chores deskreis, vertreten von seinem OCist mit Juliana Lindner OCist, beide Oberlausitzer Frauenklö- errichten. Er ließ die WerkstätVorsitzenden Erhard Spacek und die die dortige Bibliothek be- ster bis heute über große Haus- ten, Meierhöfe und WirtschaftsJutta Benešová, hatten für Ende treut, und Katharina Meuser, die bibliotheken verfügen, die in ih- gebäude ausbauen und westOktober Zisterzienserinnen aus sich in das archivalische Materi- rer Zusammensetzung der Os- lich des Klosters einen großen den beiden Oberlausitzer Klöal in Sankt Marien­thal einarbei- segger Bibliothek sehr ähnlich Obst- und Gemüsegarten anlestern Sankt Marienthal und Sankt tet, gekommen. Aus Sankt Mari- sind und auch durch die Zisterzi- gen. 1666 wurde er zum VisitaMarienstern sowie weitere Interenstern waren Äbtissin Gabriela ensermönche aus Böhmen berei- tor und Generalvikar für Böhessierte nach Teplitz und Ossegg Hesse OCist und Thaddaea Sel- chert worden waren. men und die Lausitz gewählt und eingeladen. Ziel war, die Mennack OCist, die dort Archiv und Die Bibliotheken der Zister- nahm 1667 am Generalkapitel in schen zusammenzubringen, die Bibliothek betreut, angereist. Im zienserinnen in der Oberlausitz Cîteaux teil. Er war auch Visitain irgendeiner Weise mit den ZiRahmen eines dicht gedrängten befinden sich zum Teil noch in tor des Klosters der Magdalenesterzienserbibliotheken in Osseund reichhaltigen Programms den authentischen Räumen und rinnen in Brüx. gg, Sankt Marienthal und Sankt besuchte die 20köpfige Gruppe werden von den Schwestern ge1678 beim Kaiser in UngnaMarienstern verbunden sind, sei zunächst das Kloster Ossegg. nutzt. Die Bibliothek in Sankt de gefallen, legte Scipio sein Gees als Träger, als Wissenschaftler Dort besichtigte man mit dem Marienthal wurde 1752 original- neralvikariat nieder, verließ Böhoder als kulturell und regional Leiter des dortigen Informations- getreu nach dem Vorbild der Os- men und ging nach Neuzelle in Interessierte. Unter den Teilnehzentrums zunächst die prächtige, segger Bibliothek eingerichtet, Brandenburg, mit dessen Abt Eumern war auch Heinz Lohse vom erst kürzlich renovierte baroc- was die engen Beziehungen zwi- genius Haumann er befreundet Geschichtsverein Rehefeld-Bieke Klosterkirche, den gotischen schen den Zisterziensern in der war. Dort lebte er auf dem genenmühle und Mitredakteur der Dr. Jiří Wolf, Äbtissin Gabriela Hesse Kreuzgang und den ganz außer- Lausitz und im Königreich Böh- pachteten Landgut Ossendorf. „Erzgebirgs-Zeitung“, der durch OCist und Thaddaea Selnack OCist. gewöhnlichen Kapitelsaal mit men bestätigt. Fortsetzung folgt Erst 1688 kehrte er schwer krank

Zisterzienserinnen aus der Oberlausitz zu Besuch

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nach Ossegg zurück. Trotz seines hohen Alters raffte er sich wieder auf. Er starb am 17. Juli 1691, nachdem er dem Kloster 41 Jahre lang vorgestanden hatte. Von Bedeutung ist seine Gesellschaftskritik von 1677. Benedikt Littwerich, Taufname Simon, geboren 1654 in Wogau bei Eger, wurde am 28. September 1678 in der Zisterzienserabtei Ossegg eingekleidet, legte am 1. Mai 1680 die Profeß ab und wurde nach dem Theologiestudium am Sankt Bernardskolleg in Prag 1684 zum Priester geweiht. 1685 wurde er Philosophieprofessor am erzbischöflichen Seminar Sankt Adalbert in Prag und war von 1686 bis 1690 zugleich Superior des Ordenskollegs Sankt Bernhard ebenda. Danach wurde er zum Propst des Frauenklosters Mariensaal in Alt-Brünn ernannt und 1691 unter dem Vorsitz des Visitators Andreas Trojer von Plaß zum Abt gewählt. Als Abt war er 1699 Deputierter der böhmischen Ordensprovinz beim Generalkapitel in Cîteaux und 1700 einer der Kommissäre, die im Kloster Przemęt in Polen Mißhelligkeiten auszugleichen hatten. 1699 wurde er zum Ordensvisitator und Generalvikar für Böhmen und die Lausitz gewählt, nachdem er bereits 1694 für das Kloster der Magdalenerinnen in Brüx als Visitator bestellt worden war. Obwohl als Visitator stark beansprucht, widmete sich Abt Benedikt Littwerich sehr dem von seinem Vorgänger Laurentius Scipio begonnenen Wiederaufbau und Ausbau des Klosters Ossegg, das unter seiner Regierung eine neue Blütezeit erlebte. Der relativ schnelle Baubeginn deutet darauf hin, daß Littwerich die Pläne noch zu Lebzeiten seines kranken Vorgängers ausgearbeitet hatte. Bezeichnenderweise begann er mit dem Bau neuer Wirtschaftsgebäude und nicht mit der Kirche, deren Errichtung erst 20 Jahre später in Angriff genommen wurde. 1697 gründete er eine Wollstrumpf- und drei Jahre später eine Feintuchmanufaktur, die den Bewohnern der umliegenden Dörfer Arbeit gaben und die wirtschaftliche Grundlage des Klosters wesentlich verbesserten. Mit großem Aufwand veranlaßte der kunstliebende Abt barocke Um- und Erweiterungsbauten der Klosteranlage, die das Bild der Abtei bis heute prägen wie Abtei, Konvent, Krankenhaus, Schüttboden, Bräuhaus, Amtshaus und Kirche. 1725 folgte der barocke Bibliothekssaal, den er er mit vielen wissenschaftlichen Werken ausstattete. Die bis 1775 im Kloster Ossegg bestehende Apotheke geht ebenfalls auf ihn zurück. Auch die zum Kloster gehörigen Pfarrkirchen und Höfe wurden nicht vernachlässigt. In Maria-Ratschitz ließ er die barocke Wallfahrtskirche, den Kreuzgang und das Pfarrhaus erbauen, die erst unter seinem Nachfolger Hieronymus Besnecker beendet wurden. Das Pfarrgebäude war von Abt Littwerich als Propstei geplant und wurde deshalb wie ein Kloster angelegt und gestaltet. Nach 35jähriger Regierung starb Abt Benedikt am 25. April 1726.


HEIMATBOTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

Bischofteinitz

Ronsperg

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

11 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Bischofteinitz: Anfang und Ende einer deutschen Stadt – Teil III

Kapuziner und Kaserne Die freundliche einst deutsche Kreisstadt Bischofteinitz liegt im Westen Böhmens nahe der Vorberge des Böhmerwaldes am Mittellauf der malerischen Radbusa.

Die Exkursions-Teilnehmer mit Dolmetscherin Marcela Řezníčková, Kristýna Pinkrová und Referent Jan Baumann. Bild: Veru Černá

Vollmau

Nur der Müllner kam zurück Im Rahmen einer Hindle-Exkursion erzählte Jan Baumann von Erlebnissen seines Opas und Vaters. Karl Reitmeier berichtet.

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ie erfolgreichsten HindleVeranstaltungen sind Wanderungen zur Erkundung der gemeinsamen Vergangenheit der Region.“ Dies sagte kürzlich Anna Kolářová, Promovendin im Fach Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag bei einem Vortrag im Hindle-Zentrum in Taus, und das trifft sicherlich den Nagel auf den Kopf. Deutlich wurde das kürzlich bei einer Exkursion mit dem Titel „Der Eiserne Vorhang in Folmava/Vollmau“. Dabei stand der Wandel des Dorfes im Mittelpunkt. Die Historikerin Kristýna Pinkrová, Leiterin des Hindle-Projekts, hatte mit Jan Baumann einen Referenten gefunden, der die Situation aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen heraus schilderte. Schließlich sind die Baumanns die einzige Familie, die nach der Vertreibung der Deutschen wieder nach Vollmau zurückgekehrt war. Treffpunkt war die Jagdhütte in Vollmau. Trotz Dauerregens waren 15 Wanderfreunde gekommen. Zu diesen gehörte Katharina Drescher-Seidl vom Kulturamt der Stadt Furth im Wald, die sogar mit Baumann verwandt ist, wie sich herausstellen sollte. Jan Baumann, auch Müllner genannt, bekannte eingangs, daß ihm Vollmau und die Leute, die hier wohnten oder einmal hier zu Hause gewesen seien, am Herzen lägen. Der Ort sei 1581 erstmals urkundlich erwähnt worden. Um Vollmau habe es viele Wälder gegeben, die Furth im Wald habe abholzen wollen, um Weideflächen für die Pferderasse Falbenau, die hier gezüchtet worden sei, zu bekommen. Es habe immer wieder Streit zwischen Taus und Furth im Wald gegeben. Aus Erzählungen seines 1897 geborenen Großvaters wisse er, daß es den Leuten damals gut gegangen sei, denn sie hätten auch in andere Länder reisen dürfen. In der Kirche sei Deutsch gesprochen worden, niemand sei gezwungen worden, Tschechisch zu lernen. Dies habe sich nach 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, schnell geändert. Um nach Furth im Wald zu kommen, habe man eine Erlaubnis gebraucht. Sein Vater sei 1933 zur Welt gekommen. Er habe eine schöne Kindheit gehabt, was sich aber im Mai 1945 schlagartig geän-

dert habe. Aus Holleischen seien zwei Lastwagen mit deutschsprachigen Menschen gekommen, Ältere, Junge und Kinder, zum Teil noch in Schlafanzügen. Sie alle seien wie Vieh behandelt worden und nach Unter Vollmau gebracht worden. Dort seien sie von tschechischen Horden erschossen wurden. Angeblich habe nur ein Mensch überlebt. Später sei auch noch die 16jährige Stefanie Weber erschossen worden. Die Leute aus Vollmau hätten Gräber für die Erschossenen graben müssen. Dann seien die Eindringlinge von Haus zu Haus gegangen und hätten auch die Bürger von Vollmau Richtung Grenze getrieben. Wer zu langsam gewesen sei oder die Worte nicht verstanden habe, sei erschossen worden. Vollmau – zu 95 Prozent deutsch und zu fünf Prozent tschechische Finanzer oder Zollbeamte – sei kein Einzelfall

Hindle H

indle bedeutet im chodischen Dialekt der Ort zwischen hier und dort. Hindle ist die Region zwischen Pilsen und Regensburg, in der es nicht darauf ankommt, in welcher Sprache man spricht, sondern das gegenseitige Verstehen zählt. Trotz der schwierigen Vergangenheit gibt es viel mehr, was uns eint, als was uns trennt. Hindle ist ein Ort, an dem es keine Grenzen geben muß, wenn wir das wollen und etwas dafür tun. gewesen. Mehr als 3,5 Millionen Deutsche seien vertrieben, 250 000 dabei getötet worden. Sein Großvater habe Zuflucht bei der Familie Soukup in Schafberg gefunden. Sein Vater sei damals zwölf Jahre alt gewesen und habe drei Geschwister gehabt. Freunde aus Böhmisch Kubitzen hätten schließlich dafür gesorgt, daß sein Großvater mit seiner Familie wieder nach Vollmau habe zurück dürfen. Sie hätten eine Petition verfaßt, die von allen Parteien, auch von den Kommunisten unterzeichnet worden sei. Die Petition habe besagt, daß Baumann gegen den Krieg gewesen sei und mit seiner Mühle in Vollmau die einfachen Leute, auch die Tschechen, mit Mehl versorgt habe. Er habe das Getreide nämlich nicht wie verlangt an die Wehrmacht geliefert und dies so begründet: „Herr Henlein muß keinen Hunger leiden, aber hier die kleinen Leute schon.“

Anschließend führte Baumann durch den Ort, nannte die Namen der ehemaligen deutschen Hausbesitzer und erzählte deren Geschichten. Beim ehemaligen Restaurant U Mlynáře/Beim Müllner angekommen, erzählte Baumann weiter. Als sein Opa wieder zur Mühle zurückgekommen sei, sei diese ausgeraubt gewesen. In den ersten Tagen hätten Freunde auf die Mühle und seinen Besitzer aufgepaßt. Im Februar 1948 hätten dann die Kommunisten die Macht übernommen und damit seien auch seine Dokumente für den Verbleib ungültig geworden. Wie ein Verbrecher sei er von der Polizei abgeholt worden und habe dann hart für einen tschechischen Bauern arbeiten müssen. Er habe sich immer bemüht, nach Vollmau zurückzukommen, obwohl die Mühle längst dem Erdboden gleichgemacht worden sei. Er habe das von der mütterlichen Seite stammende Nigler-Haus kaufen wollen und zur Zeit des Prager Frühlings auch gehofft, es zu bekommen. Doch im August 1968 seien die Panzer aus dem Osten gekommen und hätten alles zunichte gemacht. 1985 sei der Großvater in Taus als gebrochener und mißtrauischer Mann gestorben. Sein Vater habe ein Haus in Taus gebaut, wobei ihm seine Erfahrungen als Maurer bei der Armee zu gute gekommen seien. Nach der politischen Wende 1989 habe sein Vater Arbeit in Deutschland gefunden und sei glücklich gewesen, wieder ehemalige Vollmauer zu treffen. Schließlich habe er in Vollmau ein Restaurant mit Wohnhaus bauen wollen, in dem sich Deutsche und Tschechen friedlich hätten treffen sollen. Sein Vater sei wütend geworden, als ihm korrupte Leute unterstellt hätten, hier ein Bordell zu bauen, und dafür Schutzgeld verlangt hätten. Damit habe seine Freundschaft zu der Gemeinde geendet. Sein Vater sei stolz gewesen, daß es ihm mit viel Energie gelungen sei, wieder zurück nach Vollmau zu kommen. Er habe sich über jeden ehemaligen Vollmauer gefreut, der ihn besucht habe. Leider habe es Verwandte, vor allem ältere, gegeben, die gesagt hätten: „Da fahren wir nicht mehr hin.“ Baumann erinnerte an die Musikanten-Treffen im Restaurant, bei denen sich die Leute von beiden Seiten der Grenze bestens verstanden hätten. „Es war eine tolle Zeit“, blickte er zurück und warb für ein einiges Europa, denn nur dieses garantiere Frieden.

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n der Ära Trauttmansdorff wurde 1683 das Armenhaus errichtet, und 1693 fand auch der Umbau des ursprünglichen Gerichtsgebäudes in das Rathaus in seiner heutigen Form statt. Bei einem weiteren Umbau im Jahre 1781 kam in eine Nische im zweiten Stock das steinerne Standbild der Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit, mit Waage und Schwert. Anläßlich der 27. Hauptversammlung des Deutschen Böhmerwaldbundes im Jahre 1911 wurde eine von dem Pilsener Bildhauer Ludwig Wildt geschaffene Marmorgedenktafel über dem Eingang angebracht. Auf ihr stand:

dens und der Anhänglichkeit des gläubigen Volkes aus Stadt und Land zu seinen Kapuzinern. Ihnen verdankt Bischofteinitz, daß es dem katholischen Glauben nie untreu geworden ist. Doch der Nazi-Pöbel verjagte 1941 die Kapuzinermönche aus Bischofteinitz. Ein zweites Großfeuer im Jahre 1708 äscherte die Hälfte der Stadt samt der Kleinen Vorstadt ein, der Dachstuhl der Kirche Petri et Pauli wurde von den Flammen ergriffen, stürzte ein und durchschlug das Kirchengewölbe. Auch das prächtige, von Johann dem Jüngeren Popel von Lobkowitz errichtete Mausole-

rung jedesmal ein Volksfest, aber auch von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Stadt beherbergte Doktoren, Wundärzte, Hebammen und eine Apotheke. Die Gasthäuser waren weit und breit bekannte Einkehrhäuser. Ein großes Ereignis war für die Bürger von Bischofteintz im Jahre 1770 der Besuch des Kaisers Joseph II. auf dem Schloß Trauttmansdorff. Ihm, dem Beschützer und Bauernbefreier, zu Ehren wurde 1884 auf dem Ringplatz mit großen Feierlichkeiten ein Denkmal errichtet. Dieses Denkmal zerstörten die Tschechen 1918. Dabei war es gera-

Wir wollen unsere Hütten, grau und alt, an Fremde nicht vererben, wir wollen im deutschen Böhmerwald, deutsch leben und deutsch sterben! Wegen der guten Blick auf das ehemalige Kapuzinerkloster mit Klosterkirche. Betreuung durch Kapuzinermönche auf einem Kran- um wurde damals vernichtet. de dieser Kaiser, der – stolz auf kenlager in Wien faßte Graf Ma- Die Kirche wurde abermals auf- sein Deutschsein – während seiximilian den Plan zur Gründung gebaut, diesmal als Pfarrkirche, ner Regentschaft schützend seieines Kapuzinerklosters in Bi- und 1773 vom Prager Weihbi- ne Hand über die Kultur und die schofteinitz. Am 22. April 1650 schof eingeweiht. Bereits 1752 Sprache der Tschechen gehaltraf der Ordensvisitator des Ka- war die Stadtkirche mit der Hor- ten hatte, in einer Zeit, als diepuzinerordens in Bischofteinitz schauer und der Vorstadtkirche se tschechische Kultur aufgrund ein und nahm im Namen des vereint worden, wobei die Vor- der Überlegenheit und DomiApostolischen Stuhles die Stif- stadtkirche als Sitz des Archidia- nanz der deutschen Kultur vom tung entgegen. Am 8. Juni 1650 konats die führende Stelle ein- Aussterben bedroht war. Ohstarb Maximilian von Trautt- nahm. ne diesen Kaiser hätte man 1918 mansdorff. Schlicht und einfach Zu dieser Zeit bestand die über Tschechen nur noch aus wurden Bau und Einrichtung des Stadt aus 267 Häusern. Die den Geschichtsbüchern erfahren Kapuzinerklosters, ganz wie es Haupteinnahmequellen der Bür- können. ihr Vater Franz von Assisi gewollt ger waren die Landwirtschaft, Im Jahre 1776 wurde eine Kahatte. Und so wie dort in Assisi das Brauwesen und das Hand- serne neben der Schule in der alle Jahre am 2. August zu Porti- werk. Es waren Weber, Spitzen- Großen Vorstadt mit Stallununkula das kleine Kirchlein Ma- klöppler, Garnbleicher, Büch- gen für die damals hier statioria von den Engeln sich zu einem senmacher, Färber, Tuchmacher, nierte Abteilung des k. k. Kürasgewaltigen Heiligtum entfaltet, Nagelschmiede, Posamentie- sier-Regiments Nr. 8 und später wurde auch die Bischofteinitzer rer, Lohgerber und Wachszie- auch für andere TruppengattunKapuzinerkirche das Ziel from- her am Ort. Es gab weit mehr als gen erbaut. 1797 wurden die beimer Wallfahrer. 150 Handwerksmeister, und viele den Röhrenkästen am Ringplatz Festlich geschmückt erfreu- Handelsleute und Krämer ließen gebaut, eine für die Wasser- und te sich Bischofteinitz an diesem sich hier nieder. Drei Jahrmärk- Gesundheitsvorsorge wichtige Fortsetzung folgt Tag immer eines Festes des Frie- te im Jahr waren für die Bevölke- Einrichtung.

Region Weißensulz

Das zarte Herz des Böhmischen Waldes Bis Mitte März zeigt das Europe Direct Büro der Stadt Furth im Wald die Ausstellung „Unterwegs durch die Region Weißensulz, das zarte Herz des Böhmischen Waldes“ im Georgssaal des Landestormuseums.

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uf 15 Tafeln wird die wechselvolle Geschichte dieser Region an der bayerisch-böhmischen Grenze und die damit einhergehende Veränderung der Landschaft erzählt. Die Texte sind auf Deutsch mit tschechischer Übersetzung. Konzipiert wurde die Ausstellung von den tschechischen Partnern Hindle und Chodsko žije mit finanzieller Unterstützung des DeutschTschechischen Zukunftsfonds. Die Ausstellung spannt den historischen Bogen von der mit-

telalterlichen Besiedlung des Böhmerwaldes und der Region Bělá/Weißensulz bis ins 20. Jahrhundert mit all seinen histori-

schen und sozialen Widersprüchen. Sie erinnert an das Schicksal von Menschen, welche in dieser Region lebten, und an eine Landschaft, die es so nicht mehr gibt, die man aber bei genauer Betrachtung mit einem Rucksack auf dem Rücken entdecken kann. Sie blickt nicht nur zurück auf das alte Weißensulz und seine Umgebung, sondern versucht gleichzeitig auch die Konturen des Aufbaus eines neuen Bělá zu zeichnen, sowohl in der Nachkriegszeit des Sozialismus als auch in den demokratischen Zeiten der letzten 30 Jahre. Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag 11.00–16.00 Uhr, Eintritt 4,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 8. 12. 2023

Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

� Egerer Gespräche 2023 – Teil I

Vertreibung und Eingliederung aus der Sicht verschiedener Generationen „Die Vertreibung aus dem Egerland und die Eingliederung in Deutschland in der Erinnerung und aus der Sicht verschiedener Generationen“ lautete das Thema der Egerer Gespräche, die heuer Mitte Oktober in Wildstein bei Franzensbad stattfanden. Die organisatorischen Leiter waren Wolf-Dieter Hamperl und Helga Burkhardt, der wissenschaftliche Leiter war Professor Wilfried Heller. Heller berichtet.

und sieht sie als nicht ganz der Gemeinde zugehörig. Der 1943 in Zummern geborene Wolf-Dieter Hamperl verließ schon im Dezember 1945 mit Mutter, Schwester, Tante und und deren zwei Töchtern dank eines USA-Passierscheins die Heimat. Sie fanden zunächst Unterkunft bei Verwandten nahe der Grenze in Bayern. Sein Vater kam 1947 aus USA-Gefangenschaft dazu. Die Eingliederung in der Oberpfalz erfolgte problemlos, da sein Vater Lehrer war. Der habe selbst in der Familie nicht Eghalandrisch, sondern nur Hochdeutsch gesprochen. Deshalb sei die Integration besser gelungen. Der Vater sei zwar SLMitglied gewesen, aber er habe nicht zu erkennen gegeben, daß er Heimweh gehabt habe. Die Mutter dagegen habe sehr darunter gelitten. Die väterliche Erziehung und der väterliche berufliche Erfolg in Hamperls jungen Jahren waren die Grundlage für seine eigene Karriere, die als Chefarzt im Kreisklinikum im oberbayerischen Trostberg endete. Besonders auffällig in seinem Vortrag war auch sein Hinweis, daß sein Engagement für den Erhalt und die Renovierung von deutschen Kirchen und Gräbern im Egerland sowie seine Kontakte zu tschechischen Kulturträgern eine schätzenswerte kulturelle Vernetzung in seiner Geburtsregion bewirkt hätten. Es wäre erfreulich, wenn sein Engagement Vorbildcharakter für andere deutsch-tschechische Kontakte hätte.

und anderen Berufsgruppen entstanden. Bis heute bekleidet er leitende Funktionen und Ehrenämter im BdEG. Er verspürte keine Nachteile für sein Leben infolge seines böhmischen Migrationshintergrundes, aber er erlebte auch eine weit verbreitete Interesselosigkeit und Un-

ihre Patentante Emilie ähnlich orientiert. Immerhin servierte die Patentante, wenn ihre Nichte sie besuchte, oft Karlsbader Oblaten, typische Eghalanda Mehlknödel mit Kraut und Kuchen auf einem Teller mit egerländischen Motiven. Scharr erinnert sich jedoch auch daran, daß eine an-

Enkel von Vertriebenen

Der 1988 geborene Gerald ler lebt in Mittelfranken, Deist­ seine Großeltern stammten aus der Musikstadt Schönbach im Kreis Eger, aus Untergramling und aus Hollowing im Kreis Marienbad. Seit seiner Kindheit ist er eng mit dem Egerländer Kulturgut verbunden, vor allem weil er mit seiner Mutter Ingrid und einem Großvater singend und musizierend bei Veranstaltungen des BdEG auftrat. Er lernte, ertreibungs- und Eingliedemehrere Instrumente zu spielen rungsgeschichten gibt es be‒ autodidaktisch sogar Dudelkanntlich viele, doch diesmal sack ‒, und führt die in sudetenging es um die Frage, wie soldeutschen Kreisen gut bekannte che Geschichten in der ErinneTradition seiner Familie weiter. rung und aus der Sicht verschieSeine Familie fügte sich in Frandener Gruppen erzählt werden: ken privat und beruflich gut ein. von Vertriebenen, von ihren KinDeist­ler sprach jedoch auch undern und von ihren Enkeln. In angenehme Ereignisse an, vor den Diskussionen wurden die allem solche, in denen seine FaDarstellungen miteinander vermilie als „nicht einheimisch“ beglichen. Zentral war die Frage, zeichnet worden sei. welche Merkmale und SachverDer 1988 in Nordhessen gehalte die Beschreibung der Verborene Alexander Bräutigam ist 2013 zeichnete Volksgruppensprecher Dr. h c. Bernd Posselt Professor Dr. Schauspieler und lebt in Hamtreibung aus dem Egerland und Dr. h. c.mult. Wilfried Heller mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Wis- burg. Seine bereits verstorbeder Eingliederung in Deutschsenschaft aus. Dahinter steht der damalige Bundeskulturreferent Dr. Wolf- nen Großmütter waren 1946 aus land beeinflussen oder bestimDieter Hamperl. men. Wscherau und Kuniowitz im Kreis Mies vertrieben worden. Er kann sich nicht daran erinnern, kenntnis der deutschen Heimatdere Tante und ein anderer OnVertriebene vertriebenen-Geschichte bis hin kel oft über die schwere Zeit nach daß die Großmütter über die beDer 1937 geborene Hatto Zeidzur Ablehnung, sich mit dieser der Vertreibung gesprochen hät- sondere Problematik der Vertreiler war aus Wildstein vertrieben Geschichte zu befassen. ten. Beide waren auch in der SL- bung gesprochen hätten. Vielworden. Da er krank war, las ich Auch Gerhard Putz, mein Nef- Ortsgrppe Sulzbach engagiert leicht weil die Großmütter bei auf seinen Vorschlag das Kapider Vertreibung fe, kam 1954 zur Welt. Seine El- und fuhren bei tel „Der Kammriese, der Ristrienoch Kinder watern stammten aus Littmitz im Reisen in die Heise und der Mann aus der Famiren. Aber als ErKreis Elbogen. Bis zu seinem mat mit. Scharr lie“ aus Zeidlers Buch „Das Kanwachsener bezehnten Lebensjahr war die Ver- versuchte, Erkläuhaus“ vor. Hier zeigt Zeidler, gann Bräutigam treibung für ihn kein Thema. Ihm rungen für diedaß die Struktur der deutschen sich mit der Gefiel allerdings auf, daß er als Ka- ses unterschiedliHeimatvertriebenen hinsichtschichte seiner tholik in der Schule in Oberfran- che Verhalten zu lich Demographie, Kultur oder Vorfahren zu beken an einem anderen Religions- finden. Die EinAusbildung sich von der diesschäftigen, beKinder von Vertriebenen unterricht als die Mehrheit seiner ladung, bei den bezüglichen Struktur der heute sonders nach eiMitschüler teilnehmen mußte Egerer GespräRalf Heimrath kam 1954 zur und daß seine Eltern anders spra- chen in Wildstein in Deutschland Asylsuchenden nem Besuch im deutlich unterscheidet. Er betont Welt. Seine Mutter stammt chen als die große Bevölkerungs- zu referieren, steiEgerland 2017 beispielhaft die Funktion von aus Neumarkt im Kreis Tepl, mehrheit seines Wohnortes Leu- gerte ihr Interesmit seinem VaLeistung als Eingliederungsfak- sein Vater aus dem Hultschin- poldsgrün bei Hof an der Saale. se für das Eger- Gerald Deistler mit Dudelsack. ter. Wegen seier Ländchen in Schle- Die Themen Flucht, Vertreibung land. Schließlicht tor für Vertriebene. nes Berufs kam sisch Mähren. Seine El- und Eingliederung in Deutsch- zog sie auch Vergleiche zur aktu- er auf die Idee, seine InformatioWalter Kreul kam tern lernten sich 1950 in land hatten keine Bedeutung für ellen Zuwanderung in Deutsch- nen und Beobachtungen zu ei1937 in Fleißen zur Augsburg kennen, wo ihn, auch wenn seine Eltern im- land. Welt. Mit Mutter und nem Theaterstück zusammenClaudia Preis kam 1978 in der zufügen. Seine Großeltern hatsie eine Familie gründe- mer wieder sagten: „Wir werden Schwester ‒ der Vaten. Sein Vater sprach nie dazu gehören.“ Sie meinten oberbayerischen Vertriebenen- ten sich rasch und problemlos ter war 1941 gefallen ‒ nie das Leben in seiner damit die Zugehörigkeit zu den stadt Waldkraiburg zur Welt. Ihr im Zuzugsgebiet eingefügt. Sie wurde er 1946 auf ein Heimat an, wohl aber Leupoldsgrünern. Dieses Thema Vater stammte aus Dallwitz bei waren zur Zeit der Vertreibung Einödgehöft bei Altötseine Mutter. Vor allem war unwichtig für Gerhard Putz. Karlsbad, ihre Mutter aus Sie- noch Kinder. Aber sie vergaßen ting in Oberbayern gedie Eltern seiner Mut- Er verdrängte die Vertreibung benbürgen. Da ihr Vater bei der die Heimat nicht ganz. Für älbracht. Das Leben war hart. Seine Familie er- Dr. Hatto Zeidler ter, von denen er auch der Eltern. Erst durch seine Be- Vertreibung erst zwei Jahre alt tere Heimatvertriebene, die zur den Egerländer Dialekt sprechung meines Buches „Zwi- war, besaß er keine eigene Erin- Zeit der Vertreibung schon Ertrug letztlich erfolgreich die schwere Eingliederung lernte, redeten darüber. Aber Va- schen Herkunft und Neuanfang“ nerung an das Egerland. Aber als wachsene gewesen seien, sei die in Bayern und danach in Baden- ter und Mutter legten Wert dar- im „Ramsauer Bladl“ wurde die junger Mann entwickelte er gro- Vertreibung nach seiner WahrWürttemberg. Wie in der Fami- auf, zu Hause Schriftdeutsch zu Vertreibung ein Thema und als ßes Interesse für die Vertreibung nehmung oft ein Trauma geblielie Zeidler erwiesen sich auch in sprechen. Sie taten dies, weil sie Folge der Einladung zu den dies- der Deutschen nach dem Zweiten ben. der Familie Kreul Arbeit und Lei- aus unterschiedlichen Dialekt- jährigen Egerer Gesprächen so- Weltkrieg, engagierte sich intensiv und beharrlich bis zu seinem stung als entscheidende Fakto- regionen stammten und weil sie gar ein berührendes Ereignis. Spätaussiedler ren für eine erfolgreiche Einglie- glaubten, daß Schriftdeutsch Auch für die 1967 in der Ober- frühen Tod im Jahre 2000 hauptDer 1944 in Littmitz geboderung. Walter Kreul gelang so- besser für die Bildung der Kin- palz geborene Gudrun Scharr war und ehrenamtlich in Vertriebegar nach seinem Abitur, das er der und die Eingliededie Herkunft ihrer Mut- nenorganisationen. Er weckte bei rene Wilfried Lenz lebt heuauf dem Zweiten Bildungsweg rung sei. Erst während ter aus Littmitz im Kreis ihr im Teenager-Alter das Inter- te in Niederbayern. Er wurde gemacht hatte, eine Karriere als seiner Schulzeit wurde Elbogen fast belanglos. esse für das Egerland, zunächst nicht vertrieben, weil sein Vater international tätiger Agrarexper- Ralf bewußt, ein FlüchtIhr Vater war ein Ober- nur für dessen Musik und Spra- im Kohlebergbau tätig war. Die lings- oder Vertriebete. pfälzer, ihre Mutter An- che, dann für dessen Geschich- meisten sudetendeutschen BergHelga Burkhardt kam 1941 nenkind zu sein. na, die als Elfjährige mit te und Kultur. Mittlerweile ist ihr leute wurden für die Wirtschaft Während seines Stuin Eger zur Welt. Die lange anihrer Familie 1946 ver- Sohn schon fast erwachsen, und der Tschechoslowakei dringend dauernde Erkrankung der Mut- diums der Germanistik, trieben wurde, inter- die Vertreibung und das Eger- gebraucht. Die Familie Lenz erlitt ter nach der Vertreibung belaste- Geschichte und Soziessierte sich nicht für land spielen in ihrer Familie und jedoch eine Art Binnenvertreibeschäftigte sie und ihre Schwester schwer. alkunde die Heimat. Sie woll- bei den nahen Verwandten kaum bung, indem sie 1947 ihr Haus Ihr Vater kam erst 1947 aus USA- te er sich intensiver mit Dr. Ralf Heim- te nur nach vorne blic- noch eine Rolle. Man habe zwar räumen mußte. Aber zehn Jahre Gefangenschaft. Trotz erfolgrei- seiner Herkunft. Viele rath ken und für die Familie vor wenigen Jahren ein Famili- später konnte sie wieder zurück cher ökonomischer und größten- Kontakte zu Egerländer sorgen. Unter den Ge- enfest in Dallwitz gefeiert, aber in ihr Haus, weil die tschechische teils sozialer Integration nennt Heimatorganisationen in Bayern, schwistern ihrer Mutter, die in ohne Emotionen, Verlustdiskurs Familie, die dort eingezogen war, mancher Alteingesessene sie aber auch zu tschechischen Wis- der Nachbarschaft lebten, waren und Vertreibungs­traumata, eher wegzog. Jedoch wurde die Familie Lenz nicht mehr Eigentümer, aber heute noch „Flüchtling“ senschaftlern, Denkmalpflegern Gudrun Scharrs Onkel Karl und mit etwas Nostalgie.

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sondern nur Pächter ihres Hauses, das nun dem Staat gehörte. Wilfried Lenz paßte sich seiner tschechischsprachigen Umgebung sehr gut an. Er besuchte die Bergwerksschule in Kaaden und machte Matura. Aber er durfte nicht an der Technischen Hochschule (TH) in Prag studieren. So leistete er Wehrdienst. Danach nahm ihn die TH in Prag an. Damals wurde bekannt, daß Littmitz wegen des sich ausbreitenden Braunkohletagebaus abgerissen werden sollte. Deshalb siedelte die vierköpfige Familie Lenz 1967 nach Bayern aus. Die Aufnahme war problemlos. Vom ersten Tag an fühlten sich alle als deutsche Staatsbürger, und sie wurden auch so behandelt. Wilfried Lenz setzte an der TH in München sein Studium fort. Danach gelang ihm eine berufliche Karriere. Rückblickend auf das Leben in der Tschechoslowakei stellte Wilfried Lenz fest, daß er gute menschliche Kontakte zu seiner tschechischen Umgebung gehabt habe: in der Schule, beim Wehrdienst, an der Hochschule. Aber die Themen „Krieg und Vertreibung“ seien nie berührt worden. Vermutlich hätte es Probleme gegeben, wenn darüber gesprochen worden wäre. Dies zeige, so Lenz, daß diese Themen von der Mehrheit der Tschechen noch nicht bewältigt worden seien. Erich Wetzka kam 1953 in Weipert im Kreis Preßnitz im Böhmischen Erzgebirge zur Welt. Er wuchs in Stolzenhain bei Gottesgab an der böhmisch-sächsischen Grenze auf. Seine Familie wurde nicht vertrieben, weil der Vater Bergarbeiter war. Die deutschen Bergarbeiter, vor allem die Uran in Sankt Joachimsthal abbauten, wurden – wie erwähnt – von der staatlichen Wirtschaft dringend benötigt. Sie durften auch nicht die enorm gesundheitsschädliche Bergarbeit verlassen und nach Deutschland aussiedeln. Erst ab 1964 konnten sie Ausreiseanträge stellen. 1966 durfte die Familie Wetzka nach

Vetter Erich Wetzka mit Trachtenpuppe beim großen Treffen des Arbeitskreises der Egerländer Kulturschaffenden 2009 in Marktredwitz. Deutschland aussiedeln. Der Neubeginn im oberbayerischen Ingolstadt war jedoch schwierig. Erst 1968 wurde der Familie eine angemessene Wohnung zugewiesen. In der Schule wurde Erich Wetzka von Lehrern sehr verletzend als Tscheche bezeichnet. Jedoch gelang ihm letztlich eine gute berufliche und soziale Fortsetzung folgt Integration.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08.12.2023

STAMMESZEITSCHRIFT – EGHALANDA BUNDESZEITING

nigt mit 72

Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de H. Preußler Druck und Versand (Bundesvorsitzender): GmbH & Co. KGVolker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57 Bundesvüarstäiha Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, www.egerlandmuseum.de, eMail egerlandmuseum@egerlaender.de Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats. Telefon 09 11 ­ 9 54 78 ­0 · Fax 09 11 ­ 54 24 86 Nr. 11 · Dezember 2022

Weihnachtsgruß und Gedanken des Bundesvüarstäihas Volker Jobst:

� Bund der Eghalanda Gmoin e.V.

Als äußerst positiv ist zu erwähnen, daß der Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender (AEK) mit seiner AEK-Begegnung 2023 wieder einen Aufschwung an Besuch und Attraktivität erfuhr. Danke auch hier an die Verantwortlichen. Was haben wir vor? Das Jahr 2024 werden wir engagiert und voller Tatkraft für unser Egerland und auch alle anderen Lebensbereiche angehen. Egal ob im persönlichen, beruflichen oder auch familiären Bereich – der Terminplan 2024 ist seit geraumer Zeit dabei, sich zu füllen. Die Gmoin und Landesverbände planen genauso ihre Veranstaltungen und Maßnahmen wie auch die Egerland-Jugend. Im Mittelpunkt der Planungen des Bundes liegen das Blasmusikkonzert in Radolfzell, der 74. Sudetendeutsche Tag in Augsburg, das Brunnenfest in Marktredwitz und die Bundeskulturtagung in Marktredwitz. Das wichtigste Bestreben im Jahr 2024 wird aber für uns alle sein, unsere Egerländer Gemeinschaft zu erhalten. Für mich als Bundesvüarstäiha ist es das Ziel, die Maßnahmen und Unterstützungen des Bundes zu koordinieren. Ich schaffe dies aber nur zusammen mit meinen Bundesvorstandsmitgliedern und mit der Unterstützung jedes einzelnen Gmoimitgliedes und Förderers der Egerländer Anliegen. zes. Außerdem gründete sie einen Stricknachmittag. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen organisiert sie die anstehenden Veranstaltungen in und außerhalb der Gmoi. Auch im Landesverband Bayern engagiert sie sich als Stellvertretende Kassiererin und Organisationsleiterin. Zusätzlich ist sie in den Vorstandschaften der Sudetendeutschen Landmannschaft (Kreisgruppe In-

golstadt), des Bundes der Vertriebenen (Kreisgruppe Ingolstadt) und des AEK (Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender) in verschiedenen Positionen tätig. Nebenbei ist sie Mitglied im Trachtenverein Enzian Mailing/Feldkirchen und in der MS Gruppe Sonnenschein. Kopetz ist mit viel Herzblut dabei und war erfreut, daß bei der Ehrung in München auch MdL Alfred Grob anwesend war.

Weihnachtsgrüße

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iebe Mitglieder, liebe Freunde des Egerlandes und der Egerländer, allen wünsche ich eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein ruhiges Weihnachtsfest 2023. Auch dieses Jahr ist es mir ein Bedürfnis, in der Dezember-Ausgabe unserer Heimatzeitung Der Egerländer die Leser zu grüßen. Das Jahr 2023 war aus Egerländer Sicht wieder ein herausragendes Jahr. Was war los in 2023? Alle Gmoin, der Landes- und Bundesvorstand, sowie die Egerland-Jugend, konnten zum Glück das gesamte Jahr 2023 ohne Corona-Einschränkungen ihre Veranstaltungen planen, durchführen und sich treffen. Einige Gmoin feierten 2023 Jubiläen. Als Bundesvüarstäiha konnte ich manche besuchen. Ich bitte an dieser Stelle bei allen Gmoin um Verständnis, bei denen ich nicht zu Besuch sein konnte. Ich schätze die wertvolle Arbeit aller Egerländer Gmoin – egal, ob diese 15 oder 300 Mitglieder haben! Als Höhepunkte des Jahres aus der Sicht des Bundes können wir die Bundeshauptversammlung, den Egerlandtag mit dem Bundestreffen der Egerland-Jugend und die Bundeskulturtagung sehen – auch wenn wir als Bundesverband mit dem Besuch des Egerlandtages 2023 alles andere als zufrieden sein können. Hier werden sicherlich Veränderungen bezüglich des Egerlandtages geschehen müssen. In den Landesverbänden und in den Gmoin

An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen des Bundesvorstandes bei allen Mitgliedern und Gmoiräten unserer Gemeinschaft sowie bei allen, die unsere gemeinsame Aufgabe voranbringen und weiter Gmoiarbeit in vielen verschiedenen Facetten betreiben. Ein besonderer Dank an jene, die neu Verantwortung in Vorständen unseres Bundes übernommen haben. Dieser Dank ist keine Phrase, sondern ein echtes Anliegen für die Zukunft. Wir werden nur weiter existent sein, wenn jeder von uns seinen Beitrag leistet. Ein Beitrag ist allein schon der Besuch von angebotenen Veranstaltungen. Alleine können die Vorstände oder auch die Vüarstäiha die Räder nicht weiterdrehen. Ein Anliegen ist es mir, mich bei Monsignore Karl Wuchterl für seinen geistlichen Beistand bei zahllosen Veranstaltungen und Bedürfnissen zu bedanken. Ihn nenne ich auch stellvertretend für alle Heimatpriester, die sich dem geistigen Wohl unserer Mitglieder und Gmoin annehmen. Gedenken wir zu den Feiertagen und bei den Rückblicken besonders unseren lieben Familienangehörigen, Freunden und Altvorderen, die im zurückliegenden Jahr von uns gegangen sind. In vielen Fällen konnte die Gemeinschaft der Egerländer bei Verlusten von lieben Menschen Trost spenden, Lasten abnehmen und gemeinsam trauern. In großer Verbundenheit wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest 2023! Außerdem wünsche ich bereits allen ein erfolgreiches, gesundes und hoffentlich wieder aktives Jahr 2024!

wurde großartige Egerlandarbeit geboten. Mit Landestreffen, Arbeits- und Kulturtagungen, sowie Landeshauptversammlungen, bewiesen die Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern und Hessen weiterhin Kontinuität. Die Landesvüarstäiha Gerlinde Kegel (Hessen) und Helmut Kindl (Bayern) wurden in ihren Ehrenämtern wiedergewählt. In Baden-Württemberg steht die Landeshauptversammlung noch aus. Das 51. Bundestreffen der Egerland-Jugend wurde zusammen mit dem Egerlandtag in Marktredwitz durchgeführt. Dafür und für die erneut schönen Darbietungen beim Egerländer Notenbüchl, dem Gottesdienst und beim Offenen Tanzen und Singen, danke ich sehr herzlich unserer Egerland-Jugend. Der 73. Sudetendeutsche Tag in Regensburg wurde wieder annähernd im gewohnten Rahmen durchgeführt. Danke an dieser Stelle an die SL-Führung und die SL-Geschäftsstelle für ihre unermüdliche Verbandsarbeit. Das Egerland war mit der Gartenberger Bunkerblasmusik aus Geretsried, der Familienmusik Hess aus Hirschhorn, der BdEG-Präsentation und mehreren Ständen der Egerländer Gliederungen beispielhaft bei dem Pfingsttreffen vertreten. Als sehr gelungen kann man die Bundeskulturtagung 2023 bezeichnen. Die Verantwortli-

chen des Bundes, allen voran unsere Bundeskulturwartin Christina Diederichs, haben dafür hervorragende Vorbereitungen getroffen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Referenten aus den eigenen Reihen, die für unsere Mitglieder und Gmoin immer wieder interessante Vorträge beisteuern. Die Bundeshauptversammlung mit Neuwahlen ergab personell im Wesentlichen nicht viele Veränderungen. Nach vielen Jahren stellte Egon Ziegler sein Amt als Stellvertretender Bundesvüarstäiha zur Verfügung. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Ziegler für sein großes Engagement für den Bund der Eghalanda Gmoin e.V. Neue Stellvertreterin des Bundesvüarstäihas wurde Gerlinde Kegel aus Herborn. Günther Wohlrab blieb als weiterer Stellvertretender Bundesvüarstäiha erhalten. Mit einer Satzungsänderung wurde ermöglicht, daß man künftig mehr als zwei Stellvertreter des Bundesvüarstäihas wählen kann. Der Egerländer Kulturpreis und der Anerkennungspreis (früher Förderpreis) „Johannes-vonTepl“ konnten auch 2023 vergeben werden. Im Rahmen des Egerlandtages erhielt der Egerländer Künstler Roland Helmer den Kulturpreis, und der Egerländer Laienfotograf Sven Müller bekam den Anerkennungspreis bei der AEK-Begegnung.

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m 27. September 2023 erhielt Mouhm Andrea Kopetz, aus den Händen von Staatsministerin Ulrike Scharf, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Kopetz gehört seit 25 Jahren der Eghalanda Gmoi an und ist zurzeit Stellvertretende Vüarstäiherin, Kassiererin und Organisationsleiterin in der Gmoi. In der Gmoi war sie beteiligt bei der Wiedereinführung des Kappennachmittags sowie des Kirwatan-

� Egerland-Jugend – Teil II und Ende

Studienfahrt

Egerländer bereichern seit 70 Jahren das kulturelle Leben in Offenbach. Die Vorsitzende Gertraud Hirsch begrüßte die Gäste aufs Herzlichste zum 70jährigen Jubiläum der Egerländer Gmoi Offenbach und zu 65 Jahren des Bestehens der Egerland-Jugend Offenbach.

� Egerländer Gmoi Offenbach

Jubiläum

del wurden die engagierten und treuen Mitglieder Walter Barthelmes, Peter und Claudia Forster sowie Sven Lehmann ausgezeichnet. Die Aktiven der Egerländer Gmoi z‘ Offenbach, die Kinder-, Schüler- und Jugendgruppe, sowie der Sing- und Tanzkreis, begeisterten das Publikum mit Liedern in Mundart sowie mit schwungvollen Tänzen. Auch der Volkstanzkreis Mittelhessen und die Siebenbürger Tanzgruppe aus Pfungstadt präsentierten ihr Können. Die anwesenden Gäste konnten zu den Klängen der Egerländer Blaskapelle Zellhausen fleißig das Tanzbein schwingen. Ein Höhepunkt war die Aufführung des Schwertertanzes zu Eger, welcher im 15. Jahrhundert seinen historischen Hintergrund hat. Die Darbietung der Tänzer mit geschwärzten Gesichtern, die gespielten Kampfszenen, sowie das Trommel- und Flötenspiel, erzeugten eine gespannte Atmosphäre und zogen das Publikum in ihren Bann. Dies war eine energiegeladene Veranstaltung mit Herzblut, die beweist, daß es sich lohnt, Traditionen zu bewahren und zugleich nach vorne zu blicken.

der Pfarrkirche Bürgermeister derist Das Prager Jesulein wurde und wird in Böhmen sehr verehrt. Fastkeinsowie jeder eute ist darin unter ande- platz und die Aposteluhr als weiStadt Mühlheim, Alexander H StandortDas einerdargestellte Bi- tere Höhepunkte. Wir Jesulein danken Krey, richteten esrem zu der finden. Prager steht in einem Glasschrein aufeinige demGrußworTaberbliothek. Das am Marktplatz ge- Jitka Šindelářová für die kompete an das Publikum. Die Stellverlegene Hotel Royal ist historisch tente Mit den Klängen des Egertretende BdEG-Vorsitzende nakel des Seitenalters desFührung. hl. Johannes von Nepomuk in der ehemaligen Pfarrkircheundder durch das Treffen des preußiTag vier ließ die Teilnehmer länder Marsches, gespielt von zugleich Landesvorsitzende aller schen Königs Friedrich, rus- Prokop denehemaligen Egerland Musikanten Zell- Tachau. den Hopfenbau und Saaz (Žatec) im hessischen Egerländer VerbänHeiligen Ulrichdesund in Altzedlisch Bezirk Es durfte 2008 sischen Zaren Alexander und des erleben. Der Aufschwung von hausen, zogen die Trachtenträ- de, Gerlinde Kegel, der Bundesösterreichischen Franz Saaz istund Fahnen in die mit Wap- jugendführer Alexander verknüpft dem Zu- ger mitder Stegdie GrenzeKaisers überschreiten warmitMittelpunkt Weihnachtsausstellung im Tachauer vor der Völkerschlacht bei Leip- zug deutscher Handwerker, pen, Landkarte und Blumen ge- meier, die Bundestrachtenwartin zig bedeutend gewesen. Das Kaufleute und Künstler unter schmückte Willy-Brandt-Halle Christina Diederichs, waren volHeimatmuseum inäl-Weiden. teste und bedeutendste Denk- König Przemysl Ottokar I. Neun ein. Eine farbenfrohe Kulisse war ler Lob für die geleistete ehrenmal ist die 1281 fertiggestellte Sankt-Katharinen-Kirche, die heute unter anderem als Konzertsaal dient. In der anschließenden Komturei (Verwaltungshaus eines Ritterordens) ist seit 1607 das Rathaus von Komotau untergebracht. Am dritten Tag der Studienfahrt nach Hessen stand ein Ausflug nach Prag auf dem Programm. Etwa zwölf Kilometer weit zu Fuß ermöglichten die Besichtigung der Prager Burg, des Veitsdoms, der deutschen Altstadt und vielem mehr. Auf eine zweistündige Schiffsrundfahrt folgten Judenstadt, Wenzels-

Pfarrkirchen und fünf Kapellen zeugten bereits um 1300 von der Größe des Ortes. Hopfenanbau, Hopfenuhr, Hopfenlabyrinth und Hopfenturm, sowie der Besuch einer Mälzerei, informierten über die Bedeutung des Hopfens für Saaz und für die Welt. Zum Abschluß der Fahrt wurde am fünften Tag noch die Egerquelle im Fichtelgebirge besucht. Großer Dank geht an die Organisatorinnen der Studienfahrt, Mona Hafer (Gmoi Dillenburg) und Edith Zaschka-Domes (Gmoi Offenbach), sowie an alle Unterstützer. Hans-Jürgen Ramisch

zu bestaunen, etwa 90 kleine und große Trachtenträger waren vertreten. Seit 1953 pflegen die Egerländer aus Offenbach das Brauchtum aus dem Sudetenland durch die Weitergabe von Volkstanz, Gesang, Mundart, Trachten. Die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg war schmerzhaft. Dennoch haben die stolzen Egerländer es geschafft, sich trotz der damals herrschenden Not dort etwas Neues aufzubauen. Der Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, Felix Schwenke, hatte die Schirmherrschaft für dieses Jubiläum inne. Schwen-

amtliche Arbeit. Zahlreiche Vertreter der Gmoin aus Bischofsheim, Braunfels, Bruchköbel, Herborn, Hungen, Kelsterbach, Limburg und Dillenburg waren anwesend. Auch Vertreter des Bundes der Vertriebenen, der SL und der DJO waren zu Gast. Es gab eine Ausstellung mit Fotos der Vereinsgeschichte. Außerdem wurden wertvolle Egerländer Trachtenhauben und alter Trachtenschmuck ausgestellt. Durch das kulturelle Programm des Nachmittags führten Annette Loferer und Edith ZaschkaDomes. Mit der Bundesehrenna-

� Die nächsten Termine

Egerländer Kalender Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit den kommenden Terminen des Egerländer Kalenders. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen:

Vorschau 2024: n  Samstag, 13. Januar: Landesjugendtag der BdEGEgerland-Jugend in BadenWürttemberg. n  Samstag, 27. Januar, und Sonntag, 28. Januar: Erweiterte BundesvorstandsSitzung, EKH – Marktredwitz. n  Sonntag, 11. Februar: Vorstand-Sitzung des BdEG LV Bayern in Ingolstadt. n  Sonntag, 17. März: Kulturtagung des BdEG-LV Bayern im Sudetendeutschen Haus mit Besuch des Sudetendeutschen Museums, München. n  Freitag, 3. Mai, bis Sonntag, 5. Mai: „Die Egerländer kommen!“ Traditionelle Egerländer Blasmusik, Tanz und Gesang in Radolfzell/Bodensee (geplant). n  Freitag, 10. Mai, bis Sonntag, 12. Mai: 52. Bundestreffen der BdEGEgerland-Jugend in Wendlingen. n  Freitag, 17. Mai, bis Sonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg. n  Freitag, 24. Mai, bis Sonntag, 2. Juni: Hessentag in Fritzlar. n  Freitag, 7. Juni, bis Sonntag, 9. Juni: Deutsches Trachtenfest, Wangen/Allgäu n  Sonntag, 9. Juni: 70 Jahre Eghalanda Gmoi Zorneding. n  Samstag, 20. Juli: 5. Egerländer Brunnenfest in Marktredwitz von 11–17 Uhr n  Freitag, 9. August: Gäuboden-Festauszug in Straubing, Anmeldung beim Vüarstäiha LV Bayern H. Kindl n  Sonntag, 8. September: 35. Landestreffen des BdEGLV Hessen in Bruchköbel n  Sonntag, 22. September: Oktoberfestauszug in München n  Samstag, 19. Oktober, und Sonntag, 20. Oktober: AEK-Begegnung im EgerlandKulturhaus n  Samstag, 26. Oktober, und Sonntag, 27. Oktober: Bundeskulturtagung im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz

Weitere Termine sind zu finden unter www.egerlaender.de


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08.12.2023

Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46 Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

� Ortsgruppe Falkenau

� Falkenau

Denkmal für Mosch geplant

Wünsche zum Jahresende

In Zwodau ist ein Denkmal für Ernst Mosch geplant. Gerhard Hampl berichtet:

D

em Zweiten Vorsitzenden der Ortsgruppe Falkenau im „Bund der Deutschen“, Jozef Haranza, ist es gelungen, ein Projekt „Denkmal für Ernst Mosch“ in dessen Geburtsort Zwodau nahe Falkenau ins Leben zu rufen. Dafür konnte er den Magistrat Zwodaus mit Bürgermeisterin Eva Třisková an der Spitze gewinnen. Třisková besuchte uns dazu zusammen mit ihrem Mann Martin Třiska auf unserem letzten Bundestreffen im September in Schwandorf. Da das Geburtshaus von Ernst Mosch nicht mehr existiert, hat man sich für den Standort des Denkmals nahe des Eingangs des Zwodauer Rathauses entschieden. Die Gemeinde stellt nicht nur den Platz zur Verfügung, sondern übernimmt auch die Kosten für den Gedenkstein. Haranza muß die Kosten für die Gedenktafel erbringen. Einen geeigneten Steinmetz konnte er hierfür schon gewinnen. Für Steinmetzkosten wird er in Kürze zu Spenden mit einer entsprechenden Kontonummer aufrufen. Diesen Aufruf werden wir hier (in der SdZ) im Falkenauer Heimatbrief

Eine Nachricht zum Jahresende:

N

(von links) Martin Třiska, Bürgermeisterin Eva Třisková, der Falkenauer Vorsitzende des Partnerschaftskommitees mit Schwandorf Antonin Lebeda, der Oberbürgermeister der Stadt Schwandorf Andreas Feller, sowie die beiden Vorsitzenden des Heimatverbandes der Falkenauer, Gerhard Hampl und Otto Ulsperger. sowie im Egerländer beziehungsweise in der Egerer Zeitung veröffentlichen. Unser aufrichtiger Dank ge-

bührt der Gemeinde Zwodau mit ihrer Bürgrmeisterin Třisková und vor allem Haranza für seinen Einsatz.

Über den Fortschritt des Projektes werden wir hier in unserem Falkenauer Heimatbrief weiter berichten.

� Tagung in Thalmässing

Verbundenheit zur Heimat „Bei Veranstaltungen der Heimatvertriebenen in größeren Dimensionen denken und handeln“ – zu diesem wichtigen Thema luden die Familie Brunhilde und Wilhelm Rubick die Verantwortlichen von Organisationen und Einrichtungen der Heimatvertriebenen zu einer Tagung nach Thalmässing (Mittelfranken) ein.

R

ubick konnte zu dieser richtungsweisenden Veranstaltung Vertreter von Vereinen aus dem gesamten Sudeten-schlesischen Raum (Altvatergebiet) aus Kaaden und aus dem Egerland begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem Mitorganisator Edgar Bauer aus Riesbürg-Utzmemmingen, der dem Kreis Freudenthal vorsteht. In diesem Zusammenhang sprach Rubick in seiner Position als Ortsbetreuer von Schwarzwasser/Černá Voda und Vorstandsmitglied im Egerer Landtag die schwierige Situation der Sudetendeutschen in Bezug auf Heimattreffen an. Er sagte: „Leider ist es so, diejenigen, die noch unsere alte Heimat erlebt haben, denen die alte Heimat noch ein Stück Leben und Väterliebe ist, die in der alten Heimat noch groß geworden sind, und ganz besonders diejenigen, die in der Lage sind von ihrer Vergangenheit, ihrer Geschichte zu erzählen, diese Menschen unserer alten Heimat

werden immer weniger. Wir sehen doch selbst wie durch Überalterung und durch Tod die Heimat-Verbundenheit langsam und stetig abnimmt. Wir sind zusammengekommen, um im gemeinsamen Gespräch und gemeinsamen Handeln die Leistungen vergangener Generationen lebendig zu halten und mit Ideen in die Zukunft zu bringen“, so Rubick. Wir müssen in Heimattreffen vorwärts blicken und danach handeln, wie wir es beim Setzdorfer Heimattreffen bereits praktizieren, wo sich Schwarzwasser, Friedeberg, Setzdorf und Domsdorf zu einem gemeinsamen Treffen zusammengeschlossen haben. „Dies ist die Zukunft

unserer Vertriebenen und der Nachgeborenen in den Landsmannschaften“, hob Rubick hervor. Er würde es begrüßen, wenn die Sudetendeutsche Geschichte in Schulen und Bildungseinrichtungen dieses Thema offensiver als bisher in den Lehrplänen berücksichtigen würde. Edgar Bauer, der den Kreis Freudenthal vertritt, ging nochmals auf die erste Veranstaltung dieser Art ein, die am 24. Februar 2023 in Roth stattfand. Er habe sich im Vorfeld 2022 mit Gerhard Wurps aus Neuburg, der den Heimatkreis Lichten (Troppau) vertrat, getroffen, um über diese Themen zu sprechen. Der Sinn dieser ersten Begegnung war auch, so Bauer, sich im er-

weiterten Kreis kennenzulernen und neue Bekannt- und Freundschaften zu knüpfen. Bei diesen zweiten Treffen in Thalmässing wurde schnell klar: Ein Teil der Herzen der Teilnehmer ist noch in der alten Heimat und hält das gemeinsame Wirken aufrecht. Es gelte nun, das Erfahrungswissen in neue und dauerhafte Formen umzusetzen und weiterzuführen, schloß Bauer. Darin waren sich die Teilnehmer einig. Die nächste Gesprächsrunde, nach dem Thalmässing-Treffen, soll am 14. Juli 2024 in Pfuhl, Neu-Ulm stattfinden. Bereits am 20. März 2024 treffen sich die Heimatfreunde im Setzdorfer Heimatarchiv in Ansbach. mk

Heimatkreisbetreuer beim Treffen in Thalmässing, unter anderem mit der Ortsbetreuerin von Schwarzwasser Brunhilde Rubick (Dritte von rechts), dahinter ihr Gatte und Organisator dieser Veranstaltung, Wilhelm Rubick, und links Mitorganisator Edgar Bauer.

achdem ich kürzlich aus Sizilien von einer einwöchigen Reise mit den Salzburger Gleitschirmfliegern zurückgekehrt bin, will ich es nicht versäumen, rechtzeitig ein paar Worte zum Jahresende in unseren Falkenauer-Elbogener Heimatbrief zu geben. Mit meinen bald 72 Jahren habe ich noch einige beeindruckt, daß man auch dann noch ins Gelände steigen kann, mit dem Schirm auf dem Rücken noch bergauf steigen kann, und beim Start über Leitplanken am Parkplatz springen kann. Die Waldbrände, über die jedes Jahr berichtet wird, sind alle auf Brandstiftung zurückzuführen. Davon überzeugte mich unser Sizilianischer Führer. Es ist jedenfalls nicht die globale Erwärmung, denn dann müßten auch die Wälder nördlich Roms Feuer fangen, was sie nicht tun. Ich konnte auch sehen, daß keine Olivenhaine von dem Feuer heimgesucht wurden, was die Aussage unseres Sizilianers nur bekräftigte. Ich habe es nicht versäumt, anläßlich eines Besuchs der Hauptstadt Palermo die dortige Kathedrale zu besuchen. In dieser befindet sich das Grab des Kaisers Friedrich II. aus dem Geschlecht der Staufer. Ich habe ihm meine Referenz erwiesen, auch wenn die Grabstätte hinter Stellwänden versteckt war. Um ihn direkt besuchen zu können, muß man an einer Führung teilnehmen, zu der ich leider keine Zeit hatte beziehungsweise bei meiner Anwesenheit fand auch keine statt. Die Kaiserburg zu Eger war seit Friedrich Barbarossa, dem Großvater Friedrichs II., im Besitz der Staufer. Barbarossa ließ

die Burg zu Eger zur Kaiserpfalz ausbauen. In der Goldbulle zu Eger vom 12. Juli 1213 erkannte Friedrich II. unter anderem den Bischöfen das freie Recht der Bischofswahl zu. Zur Erinnerung: Kaiser Friedrich II. war ein sehr gebildeter Mann, er sprach Arabisch und wußte, daß uns die Araber zu dieser Zeit auf allen Gebieten, insbesondere in der Astronomie und der Medizin, weit voraus waren. Er verhandelte mit Sultan AlKamil und schloß einen Vertrag mit ihm. Dies gefiel dem Papst in Rom nicht, und er exkommunizierte ihn. Mir kam der Gedanke, es bräuchte heute wieder jemanden von dessen Größe und Fähigkeiten, um in Palästina für Ruhe und Frieden zu sorgen. Wie bereits in der NovemberAusgabe geschrieben, werden wir mit der Auflösung des Falkenauer Heimatverbandes als eingetragener Verein nicht aufhören zu existieren. Ich werde weiterhin über Falkenauer Städte, Gemeinden und Dörfer berichten. Vielleicht habe ich dann auch etwas mehr Zeit, wenn ich mich nicht mehr um Finanzen, Kassenbericht und dergleichen kümmern muß. Vielleicht hat auch noch jemand von Ihnen einen Bericht über etwas Erlebtes oder Sonstiges, was es wert ist, veröffentlicht zu werden? Hier noch einmal der Website-Link zu unserem virtuellen Rundgang der Falkenauer Heimatstube in Schwandorf: https://my.matterport.com/ show/?m=qZbTBMAmMkL Auch diesmal wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches und vor allem friedliches Weihnachtsfest und vor allem Gesundheit im nächsten Jahr 2024. Gerhard Hampl

� Falkenau

Glückwünsche Wir wünschen allen Geburtstagskindern im Dezember alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr zum: –96. Geburtstag Stähli, Gerd, (Falkenau), 4. Dezember. –94. Amend, Gertrud, geb. Dürbeck, (Falkenau), 19. –94. Staab, Ruth, geb. Dörfler, (Zwodau), 24. –93. Weikl, Rita, geb. Hafenrichter, (Gossengrün), 1. –93. Ruppert, Kurt, (Falkenau), 4. –93. Pascher, Gerold, (Falkenau), 5. –93. Bartl, Herbert, (Haberspirk-Rad), 9. –92. Hammer, Franz, (Zwodau), 20. –92. Zährl, Georg, (Buckwa),

25. –88. Mück, Helmut, (Königswerth), 8. –88. Gradl, Walter, (Schönlind), 18. –88. Gareis, Franz, (TheinWaldl), 13. –87 Schlienbecker, Gerlinde, (Zwodau), 9. –85. Schulte, Anna-Maria, geb. Renz, (Königswerth), 20. –84. Machulka, Burgl, geb. Ulsperger, (Thein), 2. –84. Waldschmidt, Lieselotte, geb. Fritsch, 19. –82. Lamatsch, Burgl, geb. Habermann, (Falkenau), 19. –79. Gürtler, Hans, (Berlin), 4. –78. Schön, Christa, geb. Rybar, (Unterreichenau), 26. –77. Hampl, Manfred, (Werneck), 10.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08.12.2023

Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

� Dezember 2023 – weiter auf Seite 16

Glückwünsche

F

rohe Weihnachtszeit!, wünscht allen Lesern der Vorstand des Egerer Landtag e.V. Wir danken Ihnen, daß Sie trotz der Änderung des Erscheinungsbildes Leser unserer Egerer Zeitung geblieben sind. Wir sind weiterhin bemüht, Sie mit interessanten Beiträgen über die Aktivitäten unseres Vereins und die alte Heimat zu informieren. Ihr Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Vorsitzender des Egerer Landtag e.V.

Im Monat Dezember können wir einigen Mitgliedern des Egerer Landtag e.V. zum Geburtstag gratulieren. Wir wünschen den Geburtstagskindern alles erdenklich Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr. Wir gratulieren zum: –14. Dezember 1930, Gisela Wunderlich, 95676 Wiesau –21. Dezember 1929, Erich Heinl, 35606 Solms –25. Dezember 1931, Karl Fischer, 61118 Bad Vibel –27. Dezember 1930, Margareta Domke, 85049 Ingolstadt –30 Dezember 1931, Luise Münzel, 70567 Stuttgart Im Kreis Luditz/Krasch gratu-

lieren wir zum: –15 Dezember 1939, Helmut Führling, Josef-Siemon-Straße 4, 90473 Nürnberg, (oberer Nogla) –15. Dezember 1922, Anna Streitenberger, Rauner Steinweg 22, 99947 Bad Langensalza, (Schmagl) Christel Suß gratuliert besonders Anna Streitenberger herzlich zu ihrem 101. Geburtstag und wünscht ihr Gottes Segen und noch ein bisschen Frohsinn. Streitenberger ist die Älteste noch lebende Frau aus dem Ort Krasch. Sie weiß immer noch sehr viele interessante Geschichten zu erzählen und Fragen zu beantworten. Schön, daß sie noch Bitte umblättern

� Heimfahrt ins Friedeberger Ländchen

Heimfahrt der Superlative Eine Heimfahrt der Superlative konnte das Ehepaar Brunhilde und Wilhelm Rubick aus Thalmässing/Mittelfranken den Heimfahrern in die alte Heimat, dem Friedeberger Ländchen, Kreis Freiwaldau (Jeseník) liefern, die vom 31. August bis zum 4. September 2023 im Rahmen der Völkerverständigung „Brücken bauen zwischen Vergangenheit und Gegenwart“ stattfand.

U

nsere seit 1990 stattfindenden Heimfahrten betreffen die gesamte Region Freiwaldau und weit darüber hinaus“, sagte Rubick. „Für unsere Einheit sind Kultur, Symbole, ehrenamtliches Engagement und eine völkerverbindende Identität unverzichtbar.“ Besonders wichtig sei die enge Verbundenheit mit den Heimatorten und deren Bewohnern sowie den Heimatlandschaften. „Kultur spielt dabei eine große Rolle“, so Rubick weiter, „in dieser Beziehung haben wir schon viel erreicht.“ Doch die Zukunft zu bewältigen sei eine große Aufgabe, die nur mit finanzieller Unterstützung gemeistert werden könne. So hat der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds die diesjährige Heimfahrt unterstützt. Mitfahrer dieser Heimfahrt waren noch „daheim“ Geborene, aber auch Nachgeborene, welche die Heimat ihrer Vorfahren sehen und kennenlernen wollten. Sie kamen aus dem gesamten bayerischen Raum: von Karlsruhe bis aus Köln. Viele reisten bereits am Vortag vor Fahrtbeginn nach Thalmässing an und konnten die Familie Rubick – sie sind unter anderem auch die Ortsbetreuer von Schwarzwasser und zuständig für alle Vertriebenen aus dieser Gegend, die jetzt verstreut in ganz Deutschland leben – bereits bei interessanten Gesprächen kennenlernen. Am 31. August war Fahrtbeginn: 620 Kilometer bis in die alte Heimat. Der Reisebus, der aus Isny kam, brachte bereits Mitfahrer aus Immenstadt, Ulm und Herrieden mit. Bei guten Vorträgen und Heimatliedern im Bus kamen sich fremde Menschen

schnell näher. Bei einer längeren Pause vor Prag verwöhnten Brunhilde und Wilhelm Rubick die Mitfahrer mit Kaffee und selbstgebackenem „Füllkucha“, einem Gebäck aus der alten Heimat. Der erste Tag, 1. September, war der Tag der Heimatorte mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Um die umliegenden Heimatorte der Mitfahrer zu erreichen, standen den ganzen Tag drei Kleinbusse und Privat-Pkws mit Fahrpersonal zur Verfügung. „Unser Busfahrer und Organisator vor Ort, Daniel Syrovátka, organisierte bereits Wochen zuvor diese Fahrzeuge“, so Rubick. Der Tag endete mit einem Empfang im Kulturzentrum („Kulturní dům“). In Schwarzwasser/Černá Voda luden Bürgermeister Zdeněk Beťák von Schwarzwasser, die Familie Rubick und Hermann Baur, Mitorganisator dieser Fahrt und Ortsbetreuer von Domsdorf/Tamikovice zum kulturellen Abend mit deutsch-tschechischer Volksmusik ins Kulturzentrum ein. Das Dreigestirn – Beťák, Baur und Rubick – hob die seit Jahrzehnten guten Verbindungen hervor und betonte, die Völkerverständigung weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang übergab Rubick der Gemeinde ein großes, gerahmtes Bild, welches das Heidebrünnl am Roten Berg zeigt. Es war der letzte Wunsch des verstorbenen Landsmanns Gottfried Schnalte aus Schwarzwasser/Neukaltenstein dieses heimatliche Bild seiner ehemaligen Heimat zu überlassen. Bürgermeister Beťák bedankte sich mit den Worten: „Hier zeigt sich die Verbundenheit zur alten Heimat; wie groß muß diese Heimatliebe gewesen sein!“ Gleichzeitig – was auch der Zweck der Reise war – nahm die deutsche Delegation die Gelegenheit wahr, weitere Gespräche wegen der Errichtung eines Gedenksteins im Kirchenbereich von Schwarzwasser zu führen. Bereits im Mai, bei einem Kurzbesuch, wurden Vorgespräche geführt und ein Standort für den

Gedenkstein ausgesucht, der von der Kirchenverwaltung Freiwaldau durch Kaplan Stanislav Kotlec auch so genehmigt wurde. Leider mußte die deutsche Delegation mit Rubick und Baur erfahren, daß es in der Angelegenheit „Gedenkstein“ auch andersdenkende Gemeinderatsmitglieder in Schwarzwasser gibt. Es gilt, die nächsten Sitzungen des Gemeinderats abzuwarten. Der zweite Tag in der alten Heimat begann mit der Besichtigung des größten Pumpspeicherkraftwerks der Tschechischen Republik „Dlouhé stráně“ im Altvatergebirge. Ein deutschsprachiger Film erklärte den Teilnehmern die außergewöhnlich umfangreichen Arbeiten. Die gesamte Größe und Technik der Anlage konnte man nur erahnen, da sie im Berg verbaut ist und nur durch einen mehrere 100 Meter langen Tunnel zu erreichen war. „Leider sprach unsere Führung kein Deutsch und unsere tschechischen deutschsprachigen Freunde hatten bei der Übersetzung der großen Mengen an technischen Daten ihre Probleme“, bedauerte Rubick. „Die gesamte Anlage, so unsere Führung, sei ausschließlich von tschechischen Ingenieuren entwickelt und gebaut worden. Bei der Besichtigung des oberen Speicherbeckens zeigte sich nochmals die Dimension der Anlage. Zur Errichtung dieses Beckens mußte der halbe Berggipfel abgesprengt und abgetragen werden. Das Abbruchmaterial wurde zum Aufbau eines riesigen Damms verwendet, der dieses Becken erst ermöglichte. „Unser Busfahrer Daniel Syrovátka fuhr mit dem Bus bis zum oberen Beckenrand, mußte bei der Rückfahrt aber mehrere 100 Meter rückwärts fahren, da es keine Wendemöglichkeit gab“, so Rubick. „Er meisterte dies großartig.“ Den frühen Nachmittag verbrachte die Reisegruppe in Thomasdorf (Domašov) bei dem dortigen Erntedankfest. „Unsere Mitarbeiterin vor Ort, Kamilla Sikorová, hatte mit Bürgermeister Radomír Neugebauer dazu

eingeladen“, so Rubick. „Es war ein großes Freigelände mitten im Ort mit Verkaufs- und Handwerksständen, einem Ringelspiel und eigentlich mit allem, was das Herz begehrt. Dazu gab es ein großes Bierzelt mit einem extra Podium für die sich abwechselnden Musikgruppen.“ Althergebrachtes verband sich mit Neuem. Dies war auch ein Fest für die umliegenden Orte. Bei zünftiger Volksmusik ließ es sich Ortsbetreuer Rubick nicht nehmen, mit Ingrid Hatz, einer Mitfahrerin aus Orenbach bei Rothenburg, ein flottes Tänzchen zu wagen. Alle wären gerne noch länger geblieben. Nächste Station war der Gräfenberg mit Besichtigung des Priesnitz-Sanatoriums mit wunderbarem Ausblick auf den Altvater (Praděd) mit dem Altvaterturm. „Ein guter Tag mit viel Gesprächsstoff ging an diesem Abend in unserer Pension U Petra in Freiwaldau zu Ende“, bilanzierte Rubick. Das echte Highlight wartete am Sonntag auf die Reisegruppe. Bekannt war nur, daß Dekan Stanislav Kotlář vom Dekanat Freiwaldau die Messe halten würde. Im Vorfeld fand ein Gespräch zwischen Bürgermeister Beťák und dem Kirchenmann statt. Auch wurde die Orgel in der Kirche, die etwas unter der Feuchtigkeit gelitten hatte, inspiziert und spielbar gemacht. Doch ein Rätsel blieb noch: Langsam sickerte durch, daß der Freiwaldauer Kirchenchor die Messe

mitgestalten werde. Um 11 Uhr eröffnete der Chor mit einem deutschen Kirchenlied den Gottesdienst. Die Kirchenmusik und der Chorgesang gingen den deutschen Teilnehmern unter die Haut, wie sie nach dem Gottesdienst äußerten. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Dies rührte vor allem daher, daß Dekan Kotlář an den Kirchen seines Dekanats Zettel anbringen ließ mit der Bitte, die Leute möchten nach Schwarzwasser in die Kirche kommen. In seiner Predigt dankte Dekan Kotlář den Familien Rubick und Baur, weil sie diese Treffen immer noch organisieren. „Wir schätzen das sehr“, so Rubick. „Und ich glaube, Gott ist glücklich darüber, Nationen oder sogar Einzelpersonen vergeben alles Unrecht und setzen sich als Kinder Gottes an einen Tisch.“ Alle Texte, Lesungen und die Predigt wurden auf Deutsch oder Tschechisch übersetzt, so daß jeder den Gottesdienst auf seine Weise verstehen konnte. Zum Schluß des Gottesdienstes lasen Kamila Sikorová und Hermann Baur das Friedensgebet. Mitorganisator Baur bedankte sich bei Dekan Kotlář für die außerordentlich gute Organisation und beim Chor für seinen Beitrag zum Gelingen dieses denkwürdigen Gottesdienstes. Er lud Kotlář und den Chor zum Mittagessen ins Kulturzentrum ein. Alle Leute waren sich einig: So einen Gottesdienst hatte Schwarzwasser seit der Vertreibung der Sude-

Die deutsche Gruppe bei der Heimfahrt.

tendeutschen nicht mehr erlebt. Im Kulturzentrum gratulierte Dekan Kotlář der Ortsbetreuerin Brunhilde Rubick herzlich nachträglich zum Geburtstag, den sie bereits am 1. September feiern konnte, und der Freiwaldauer Chor begeisterte mit einem Geburtstagsständchen. Aber auch von deutscher Seite erklang nochmals ein Geburtstags-Wünschelied. Und so war schnell eine Freundschaft zwischen Chor und den Heimfahrern entstanden, und man versprach sich, nächstes Jahr weiter Kontakt aufzunehmen. Die anschließende Besichtigung der Tropfsteinhöhle „Na Pomezí“ beim Gemärk rundete diesen unvergeßlichen Tag ab. Der 4. September war gleichzeitig der Tag der Heimfahrt. „Ein letztes Mal grüßten der Altvater, die Nesselkoppe und die Hochschar, als wir von unserer Pension U Petra ab in unsere neue Heimat fuhren“, berichtete Rubick. Und auch das Lied „Nun ade, du mein lieb Heimatland“, das Landsmann Ewald Seifert anstimmte, war der Stimmung angepaßt und klang ein bißchen wehmütig. „Bei einer Pause nach Prag konnten wir die Köstlichkeiten von Inge und Ewald Seifert genießen“, so Rubick, „Es gab Rothenburger Schneeballa und Zimtröllchen zum Kaffee.“ Die nächste Heimfahrt findet voraussichtlich vom 22. August 2024 bis zum 26. August 2024 statt. mk

Bild: Wilhelm Rubick


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EGERER ZEITUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 45 | 08.12.2023

� Dezember 2023 – zu Seite 15

Glückwünsche zum Geburtstag d

a ist!

Nachträglich wünschen wir alles Gute zum Geburtstag, zum: –6. November 1938, Roland Fischer, OT Mühlbeck Straße d.Odf 22, 06774 Muldestausee –4. Oktober 1940, Josef Rößler, Pflegeheim in Braunlage, (unterer Nogla) Im Kreis Luditz/Langgrün: –Irmgard Krainhöfer, 1. November, 35619 Oberdorf, Jahnstraße, geb. Müller (Totzer), 83. Geburts-

Im Egerland-Kulturhaus gibt es eine schöne Ausstellung mit Werken des Franzensbader Malers Fritz Pontini. Dr. Wolf-Dieter Hamperl berichtet:

V

on 1892 bis 1901 studierte Fritz Pontini an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Lehrer waren unter anderem der Graphiker William Unger, der seit 1895 an der Akademie lehrte, und Franz Rumpler (1848–1922), der aus Tachau stammte. Er war Professor der Malerei seit 1895 und bekannt insbesondere für seine Landschafts- und Naturstudien. Der Einfluß der beiden Lehrer auf die künstlerische Entwicklung Pontinis wird in zeitgenössischen Würdigungen und in der kunstgeschichtlichen Literatur immer wieder betont. Pontini galt im Bereich der Graphik und vor allem der Radierung als einer der bedeutendsten Schüler Ungers. Im Bereich der Malerei wurde Rumpler für Pontini zu einer Art Bindeglied zwischen der akademischen Malerei und der impressionistischen Kunstauffassung der Zeit. Im Jahr 1899 heiratete Pontini Gusti Schachner, eine Wienerin. Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Häufig besuchte er in diesen Jahren Franzensbad. Ab 1902 unternahm Pontini zahlreiche Reisen, die ihn von

tag –Elisabeth Wagner, 2. November, 84028 Landshut, Jodoksgasse 58, geb. Lifka, 90. –Helmar Götz, 6. November, 91448 Emskirchen, Sudetenstraße 12, (Forsthaus), 83. –Erna Weber, 6. November, 93455 Traitsching, Erlenweg 10, geb. Bröckl, (Mundl Wenzl), 83. –Edeltraud Kemmer, 13. November, 88348 Wolfahrtweiler, Sankt Leonhard Straße 4, geb. Keil, (Keilschuasta), 89. –Inge Heindl, 14. November, 85098 Großmeh-

ring, Ingolstädter Straße 10, geb. Dressler 84. –Walter Richter, 17. November, 61352 Bad Homburg, Gartenfeldstraße 18, (Hiacha), 91. –Erika Purrho, 24. November, 65468 Trebur, Donaustraße 19, geb. Grund, (Griesla), 89. Kreis Luditz/Ohorn: –Waltraud Körbl, 13. November, 63486 Bruchköbel, Windecker Weg 12, geb. Lugert, 84. Folgende Spendeneingänge (in Euro) sind zu verzeichnen:

� Malerei

Maler Fritz Pontini

Ein Abzug des Gemäldes "Fasanenpärchen" des Malers Fritz Pontini. den Ostseeinseln Rügen und Hiddensee bis nach Italien führten und die viele seiner Werke inspirierten. Häufig hielt er sich auch in Franzensbad auf, in dessen Umgebung er viele Motive für seine Bilder fand. Er wurde zum Landschaftsmaler des Egerlandes schlechthin, er galt als „Entdecker“ des Egerlandes für

Gemälde mit Hauskuh bei Hiddensee von Maler Fritz Pontini.

die zeitgenössische Kunst. Neben der Landschaft lieferte auch die nahe Stadt Eger immer wieder Motive für Pontinis Werke. Naturstudien und Tierbilder, die von der zeitgenössischen Kritik sehr gelobt wurden, bildeten einen weiteren Schwerpunkt seines Schaffens. Durch die Mitwirkung in Künstlervereinigungen, unter anderem bei dem Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen (Prag), der Genossenschaft bildender Künstler Wien, dem Verein für Original-Radierung in München oder der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, sowie durch die Beteiligung an zahlreichen Ausstellungen, wurde Pontini international bekannt. Am 22. Juni 1912 starben Pontini und seine Frau Gusti. Man fand die beiden erschossen in ihrer Wohnung in Wien auf. Die Umstände und Motive für den Freitod des Ehepaares blieben bis heute im Unklaren. Berufli-

� Egerland

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ie Mühle soll bereits 1495 von dem Palitzer Gutsbesitzer Tanner erbaut worden sein. Über mehrere Generationen ließen Bauern ihr Getreide dort mahlen. 1880 kaufte Georg Sommer aus Palitz die Mühle, nach seinem Tod übernahm sein Sohn Johann, mein Onkel die Mühle. Sie lag am Tannesbach beziehungsweise Stabnitzbach. Das Wasser wurde über einen Mühlkanal an das oberschlächtige Wasserrad geführt, das über einen deutschen Mahlgang die Mühle antrieb. Das Ge-

totermin. Wir fuhren nach Voitersreuth. In der dortigen ehemaligen Volksschule befand sich ein Depot des Franzensbader Stadtmuseums. In einem großen ehemaligen Schulraum zeigte uns Stříbrný die wertvollen Gemälde. Sie lehnten an der Wand rechts hinten. Ein Bild nach dem anderen holten wir hervor. Wir wischten den Staub vieler Jahre ab. Weiß war ein guter

Fotograph. Wir hielten die Bilder so, daß sie gut durch das Tageslicht beleuchtet waren, und Weiß fertigte die Fotos. Ich besitze heute noch die Dias. Ich informierte Elisabeth Fendl über die schönen Bilder, und so entstand im Jahr 1998 in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Franzensbad im Egerland-Kulturhaus eine schöne Ausstellung mit den Werken Pontinis.

Bilder: Archiv Wolf-Dieter Hamperl che oder finanzielle Probleme waren nicht erkennbar, das Privatleben wurde als sehr harmonisch geschildert. Der Selbstmord beendete die Karriere des Künstlers auf ihrem Höhepunkt, als seine Werke in zahlreichen Ausstellungen und Galerien, von Wien über Prag bis Rom, vertreten waren. Die Eltern Pontinis ließen die beiden Toten nach Franzensbad überführen und auf dem dortigen Friedhof bestatten. Der Grabstein ist heute im Lapidarium der Kaiserburg zu finden. (Textauszug: Katalog zur Ausstellung: Der Maler Fritz Pontini (1874–1912), Weißenstadt 1998). Es war das Jahr 1991, als wir, Helga Weiß, Ingenieur Walter Weiß und ich, auf der Suche nach den Bildern Pontinis waren. Im Stadtmuseum in Franzensbad waren sie nicht zu sehen. Ich fragte bei dem damaligen Leiter des Museums, Pavel Stříbrný, nach. Er wollte uns behilflich sein, wir vereinbarten einen Fo-

Gemälde "Vom Hochwasser zerstörte Mühle bei Seeberg" von Fritz Pontini.

� Egerland

Die Taubrath-Mühle Im Egerland gab es verhältnismäßig viele Getreidemühlen, die an einem Bach oder Fluß lagen. Fast jede dritte Ortschaft hatte eine Mühle, meistens stand sie etwas abseits vom Dorf. So auch die Taubrath-Mühle, einen Kilometer von der durch seine schönen Fachwerkhöfe bekannten Ortschaft Taubrath entfernt.

– € 50,00 Dr. Egon Ziegler – € 50,00 Herwig Schüller – € 50,00 Anton Lorenz – € 30,00 Helmut Müller – € 50,00 Roland Feix – € 100,00 Dr. Adolf Frank – € 30,00 Herbert Biedermann – € 20,00 Elisabeth Zeidler – € 100,00 Wilhelm Rössler – € 50,00 Karl Nekwapil – € 30,00 Herta Schmid

treide wurde von zwei Mahlsteinen zerrieben, einem stehenden und einem sich drehenden runden Stein. Anschließend wurde das Mehl von den Spelzen über viele Siebe getrennt. Die beiden Mühlsteine der Taubrath-Mühle, die einzigen Überbleibsel der Mühle, liegen heute im Bauernmuseum in Taubrath. Die Bauern führten das Getreide in Säcken an und konnten dann Mehl, Kleie und Schrot wieder zurücknehmen. Wir Kinder waren oft bei Onkel Sommer zu Besuch, in die Mühle durften wir nur in Begleitung. Die Gefahr in Getriebe oder Riemen zu kommen war groß. Der Hof, der am Hang lag, hatte bis zum Jahr 1939 keinen elektrischen Strom. So mußte man die landwirtschaftlichen Maschinen, wie Rübenmühle, Häcksler, kleine Dreschmaschinen, über den Göpel antreiben. Mit seinen

Ochsen bewegte Onkel seinen Göpel, der über mehrere Zahnräder die Geschwindigkeit der Weller erhöhen konnte. Die einzige Stube im Haus wurde durch eine PetroleumLampe erleuchtet. Es war eine Zeremonie als Onkel abends die Petroleum-Lampe anzündete, für uns Kinder etwas Besonderes. Onkel und Tante hatten neun Kinder, die oft zu dritt oder zu viert in einem Zimmer schliefen. Jedes Kind durfte einen Beruf erlernen, der älteste Sohn wurde Müller. Mein Onkel Johann starb noch vor der Vertreibung im Sommer 1945, seine Kinder fanden nach der Vertreibung verstreut in Süddeutschland Unterkunft. Die Mühle wurde bereits 1954 abgerissen. Vor Jahren konnte man noch Mauerreste erkennen, doch heutzutage ist mit Bäumen und Sträuchern alles zugewachsen. Willi Rößler

Die Dorfschmiede Das Egerland war ein Bauernland, und Bauern brauchten Schmiede zum Behufen der Pferde und zum Reparieren ihrer Geräte und Maschinen. Deshalb war fast in jeder größeren Ortschaft eine Schmiede zu finden, wie es auch in seinem Heimatdorf Matzelbach der Fall war, wie Willi Rößler erzählt:

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as Behufen der Pferde war schon bei den Kelten und Römern bekannt. In den letzten Jahrhunderten wurde es umso wichtiger, da die Zugtiere auf festeren und härteren Straßen eingesetzt wurden. Hierbei wurde das Horngebilde der Hufe sehr stark angegriffen. Die Hufeisen schützten also die Tiere vor Schäden am Fuß. Als Kinder waren wir oft beim hiesigen Schmied und sahen zu, wie dieser die Pferde beschlug. Zuerst putzte er mit einer gebogenen Messe die Hufsohle aus.

Schmutz, Steine und Fäulnis nisteten sich nämlich dort ein. Dann paßte der Schmied das Hufeisen an, indem er es immer erhitzte und so formte, daß das Eisen sich ganz an den Huf des Pferdes anpaßte. Anschließend wurde das Hufeisen mit eigenen Hufnägeln befestigt, und zum Schluß wurde der Hufrand abgefeilt. Mit dem Aufsetzten des heißen Eisens rauchte es, und es roch unangenehm nach verbrannter Hornhaut. Der Pferdeknecht, und ich selbst in den letzten Monaten vor der Vertreibung, mußte die Beine der Pferde hochhalten, damit der Schmied gut arbeiten konnte. Neben dem Hufbeschlag hatte der Dorfschmied das ganze Jahr über Arbeit mit der Instandsetzung der landwirtschaftlichen Gerätschaften und Maschinen. Darunter waren die Pflugschare, die Eggenzinken, die Hacken

zu schärfen. Und er war auch zuständig für die Reparatur anderer landwirtschaftlicher Maschinen. Der Schmied schmiedete auch Beschläge für Wagen, Türen und Tore. Das Aufziehen der Reifen auf die Räder war besonders interessant. Das Kernstück der Schmiede stellte die Feuerstelle oder Esse dar. In unserer Schmiede wurde sie mit Koks befeuert. Damit die nötige Hitze entstand, war eine Zufuhr von Luft, Sauerstoff nötig. Dies erfolgte über einen Blasebalg. Wir Kinder durften manchmal den Blasenbalg bedienen. Viele dieser Arbeiten sind heute weder im Egerland noch im übrigen Deutschland mehr nötig. Die Reparatur bei großen Landmaschinen wird inzwischen von Spezialisten ausgeführt. Auch Pferde sind seltener bei der Nutzung geworden. Und so stirbt der Dorfschmied langsam aus.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08. 12. 2023

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis

Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes der Karlsbader e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmit Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V.

vereinigt mit

Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS – Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats. Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin

Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1

� Bericht von Kreisbetreuerin Dr. Pia Eschbaumer 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.

Jänner 2016 Dezember 2022

Gesegnete Weihnachtszeit!

Liebe Leser der Karlsbader Zeitung,

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ie schnell doch ein Jahr vergeht, obwohl – oder weil? – es so angefüllt war. Vor einem Jahr um diese Zeit habe ich die letzte Ausgabe unserer alten, liebgewonnenen Karlsbader Zeitung vorbereitet – der Abschied vo dem gewohnten Format ist allen schwergefallen, das ist nicht ohne Verwerfungen abgelaufen. Nun liegt ein Jahr im neuen Gewand hinter uns, und obwohl eigentlich im Dezember Rückschau gehalten wird, möchte ich diese auf den Januar verschieben und dort eine Bilanz des ersten Jahres bei der Sudetendeutschen Zeitung ziehen (Erscheinungstermin der ersten Ausgabe 2024 ist der 12. Januar). Schon gar nicht möchte ich an dieser Stelle auf die bedrückenden Geschehnisse in dieser Welt

schauen – dazu gibt es andere Orte. Zwar bleibt davon wohl niemand gänzlich unberührt, ich hoffe aber, daß Sie trotz allem auf ein erfülltes und schönes Jahr zurückblicken können. Wer ohne persönliche Unbill, Krankheit, Verluste hindurchgekommen ist, sollte dankbar zurückblicken und sein Glück zu schätzen wissen. Erinnern wir uns an die schönen Momente, Erlebnisse, Begegnungen und lassen dagegen die weniger schönen Ereignisse verblassen. Wer Schicksalsschläge erlitten hat, möge nun wieder neue Kraft schöpfen. Hoffentlich finden Sie alle in den kommenden Wochen der Advents- und Weihnachtszeit Ruhe und Muße; lassen Sie sich nicht in einen „JahresendzeitStreß“ treiben, sondern genießen Sie ruhige Stunden bei Kerzenschein, Musik, guter Lektüre, einer Kanne Tee oder einem Glas

Wein, blättern Sie durch Alben mit Fotos und Erinnerungen, lassen Sie das Jahr Revue passieren und sinnen ihm nach. Im Advent bereiten sich die Christen auf das Kommen des Erlösers, des Friedensfürsten vor; und auch wer nicht gläubig ist, hofft in diesen Zeiten inständig darauf, daß wieder Frieden einkehren möge – im Kleinen wie im Großen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch im Namen aller Vor-

standsmitglieder des Heimatverbands und aller Gemeindebetreuer eine friedvolle Adventszeit und gesegnete Weihnachtstage, alles Gute für ein erfülltes und gesundes Neues Jahr. Ein besonders herzliches „Prosit Neujahr“ geht an unseren lieben Peter Böhme, den Ortsbetreuer von Aich, Donitz und Weheditz sowie Beirat im HVdK zu seinem 85. Geburtstag am Silvestertag – alles Gute! Pia Eschbaumer

Schulgemeinde Dallwitz

Das Hotel Pupp im Lichterglanz.

Bild: Pavel Padua

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

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ie schnell doch ein Jahr vorüber ist – geht es Ihnen auch so wie mir? Die nächs_ten Mitteilungen sind erst wieder in der Januar-2024-Ausgabe zu lesen. Für Dezember 2023 ist zu berichten: Unser Museum und Archiv in Wiesbaden, Oranienstraße 3, ist am 2. Dezember 2023 geöffnet, doch da ist die Karlsbader Zeitung noch nicht in Ihren Händen. Der nächste Termin für einen Besuch im Museum ist der 6. Januar 2024 an Heilige Drei Könige von 11 Uhr bis 13 Uhr. Horst Engel und seine Ehefrau Christa erwarten gerne Ihren Besuch. Das Museum ist zu erreichen vom Hauptbahnhof Wiesbaden mit der Buslinie 16 bis Ausstieg Landesbibliothek (Telefon Dr. Engel: (06 41) 4 24 22). Mitgliedschaft im Heimatverband der Karlsbader e.V. Wenn Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen wollen, rufen Sie mich bitte an: Susanne Pollak, Telefon (0 81 42) 1 23 03. Ein Anmeldeformular sende ich Ihnen gerne zu. Spenden sind bei uns eingegangen, und wir bedanken uns herzlich dafür bei: Hans und Charlotte Pauli (Rösrath), Rudolf Preis (Friesenheim), Erwin Zwerschina (Sulzbach-Rosenberg), Helga Mölcher (Laubach), Dr. Pia Eschbaumer (München). Wenn Sie uns weiterhin Ihre Spendenbereitschaft zeigen, hier ist unsere Bankverbindung: Kreissparkasse München, –IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44; –BIC: BY LADE M1KS; Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt oder

Der Heimatverband und die Ortsbetreuer wünschen auch allen Jubilaren aus den anderweitig nicht aufgeführten Gemeinden, besonders aber den nun namentlich genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, alles Gute zu ihrem Geburtstag, ein erfülltes und gesundes neues Lebensjahr!

Aich

Informationen für alle Heimatfreunde wollen Sie ungenannt bleiben, dann rufen Sie bitte an bei: Pollak, Telefon (0 81 42) 1 23 03. Bund der Deutschen – Landschaft Egerland – Ortsgruppe Karlsbad. Am 2. November 2023 kamen sehr viele Landsleute der Gruppe Karlsbad zur Jahresversammlung im Egerländer Hof zusammen. Wir danken ihnen für die gute Zusammenarbeit mit Irene Kašáková und ihrem Team. Alle waren versammelt bei Werner Kraus in dem uns wohlbekannten „Egerländer Hof“. Zum Geburtstag gratulieren wir allen, die im Dezember geboren sind. Wir wünschen alles Gute und viel Gesundheit im neuen Lebensjahr. Namentlich kann ich nennen: Klyeisen Jaroslav zum 61. Geburtstag am 26. Dezember.

Glückwünsche an alle Jubilare

5. Dezember: Gisela Gruber/Stubner, 89420 Höchstädt, 97. Geburtstag.

� Mitteilungen des Heimatverbandes

Liebe Heimatfreunde, liebe Leser der Karlsbader Zeitung!

� Meldungen der Ortsbetreuer FOLGE FOLGE 111

Im Januar 2024 fangen wir mit Irene und Pavel wieder an. Doch auch eine traurige Mitteilung gibt es zu berichten: Am 11. Oktober 2023 verstarb unser langjähriges Mitglied Milos Novak. Unser herzliches Beileid und Mitgefühl will ich seiner lieben Ehefrau Edith und der Familie aussprechen. Unsere Bücherecke: n  Einwohnerverzeichnis der Kurstadt Karlsbad, der Stadt Fischern und der Marktgemeinde Drahowitz. Es handelt sich um die 324 Seiten des äußerst seltenen Adreßbuches von 1938/1939 mit dem Redaktionsstand von 1937. Preis: 29,00 Euro. n  Karlsbader Historische Schriften Band 2.

Eine kenntnisreiche Betrachtung über Karlsbad als Kur- und Genesungsstadt. Preis: 19,80 Euro. n  Karlsbader Schicksalstage 1939 bis 1946. Von Professor Dr. Rudolf Schönbach. Preis: 4,50 Euro. n  Zwischen Grenzen und Zeiten. Egerländer Landsleute erzählen, zusammengestellt von Hans Bohn. Preis: 6,00 Euro. Alle Preise inklusive Porto und Verpackung. Bestellungen bei Susanne Pollak, Estinger Straße 15, 82140 Olching, email heimatverband@ carlsbad.de Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest Ihre Susanne Pollak

24. Dezember: Liesl Liptak/ Heidl, 59581 Warstein, 99. Geburtstag.

Eichenhof und Schömitz

8. Dezember: Erhard Herold, 91325 Adelsdorf, 89. Geburtstag. Holzschnitt W. Klemm Gfell

19. Dezember: Marianne Kraus/Heim, 68647 Biblis, 78. Geburtstag.

Schlackenwerth

17. Dezember: Emil Lorenz, 64331 Weiterstadt, 92. Geburtstag. 17. Dezember: Horst Müller, 63500 Seligenstadt, 81. Geburtstag.

Schönfeld

17. Dezember: Hilde Böck/ Schiener, 87527 Sonthofen, 93. Geburtstag. 20. Dezember: Elisabeth Pecher/Bauer, 97076 Würzburg, 93. Geburtstag.

Tüppelsgrün

3. Dezember: Peter Fladerer, 95445 Bayreuth, 76. Geburtstag. 9. Dezember: Christa Frieder/Kutschka, 86154 Augsburg, 75. Geburtstag. 14. Dezember: Ernst Friedl (Håmmer), 83278 Traunstein, 94. Geburtstag.

Unterlomitz mit

Lessau

14. Dezember: Christl Georg/ Totzauer, 35689 Dillenburg-Eibach, 87. Geburtstag.

Gießhübl– Sauerbrunn

4. Dezember: Erika Köppl, 60598 Frankfurt, 96. Geburtstag.

Meierhöfen

12. Dezember: Fritsch, 97469 93. Geburtstag.

Hermann Gochsheim,

Welchau

25. Dezember: Helga Mölcher, 35321 Laubach, 84. Geburtstag.

� Dezember 2023 – weiter auf Seite 18

Nachrichten aus den Gemeinden Karlsbad Stadt

Bei der Jahresversammlung im Egerländer Hof.

Putschirn

2. Dezember: Waltraud Hein/ Kempf, 65474 Bischofsheim, 91. Geburtstag.

Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung @carlsbad.de Liebe Landsleute, herzliche Gratulation und die besten Wünsche für ein gesundes und zufriedenes neues Lebensjahr senden wir allen, die nachstehend genannt werden, aber auch allen hier nicht aufgeführten Karlsbadern sowie ihren Nachkommen, die im Dezember Geburtstag haben. Wir gratulieren zum: –85. Geburtstag am 31. Dezember Böhme, Peter, 60385 Frankfurt; –84. am 30. Gärtner/Lang, Anneliese, (Schloßberg), 75389 Neuweiler; –83. am 26. Hotz/ Pfannerer, Gertrud (Kbd.), 63654 Büdingen. Es sind Sterbefälle zu ver-

zeichnen: Auf telefonische Nachfrage in der Seniorenresidenz, in der sie zuletzt wohnte, teilte man mir mit, daß Margarethe Hahn, geboren am 19. Dezember 1921, dort „nicht mehr anzutreffen“ sei – nähere Auskünfte erhält man nicht. Sie ist also wohl verstorben – sollte jemand näheres wissen, bitte ich um Nachricht; im Internet habe ich zu ihr nichts gefunden. Dagegen ergab die Recherche dort, daß Franziska Irmtraud Stein, geborene Slansky, geboren am 27. Dezember 1922, am 15. Dezember 2021 in den USA verstorben ist, wo sie schon lange lebte. Mögen die beiden in Frieden ruhen. Heuer ist es wieder einmal soweit: Der Heilige Abend fällt auf einen Sonntag, der damit gleichzeitig der Vierte Advent ist. Und Bitte umblättern


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KARLSBADER ZEITUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08.12.2023

� Dezember 2023 – weiter auf Seite 19

Nachrichten aus den Gemeinden s

o beginnt die Adventszeit nicht schon im November, wie meist, sondern mit dem Ersten Advent am 3. Dezember. Wer einen Adventskalender hat, der mit dem Monatsersten beginnt, darf die ersten Türchen also schon vor der eigentlichen Adventszeit öffnen. Rudi Kreisl weiß über heimatliche Bräuche dieser Wochen besser als ich Bescheid; sehen Sie unter Grasengrün, Rodisfort und Sodau nach – Sie werden wunderliche, berührende und schauerliche Dinge finden! Licht spielt in dieser Zeit eine große Rolle: Die Tage werden immer kürzer, und wenn es schon bald nach 16 Uhr dunkel wird, muß man Leuchter und Kerzen anstecken, um die Dunkelheit zu vertreiben. Und dann kommt die große Wende, auf die alle hinfiebern: Für die einen ist es nur ein natürlicher Vorgang, der Lauf der Erde um die Sonne, die Tage werden wieder länger. Für die Gläubigen ist es ein spirituelles Ereignis: Mit der Geburt Jesu Christi kommt im übertragenen Sinn wieder Licht in die Welt. Daß beide Ereignisse nicht (mehr) wie ursprünglich auf den gleichen Tag fallen, hat mit den Tücken der Berechnung eines Jahresumlaufs zu tun. Dieses Auseinanderdriften führte dazu, daß in Schweden bis ins späte 18. Jahrhundert die Wintersonnwende sogar schon auf den 13. Dezember fiel, auf den Tag der Heiligen Lucia. Kein Wunder, daß der Tag dieser Heiligen hier im hohen, dunklen Norden, wo sie hoch verehrt wird, mit viel Licht gefeiert wird. Lucia, also eine junge Frau, wird von weißgekleideten Sängern in einer Prozession durch die Straßen geleitet; sie selbst geschmückt mit einer Krone aus brennenden Kerzen, die Begleiter alle mit einer Kerze in der Hand – das muß in der Dunkelheit ein magischer Anblick sein! Lucia soll der Legende nach verfolgten Christen, die sich in den Katakomben von Syrakus versteckten, Essen gebracht haben. Damit sie die Hände frei hatte und sich trotzdem im Dunkeln zurechtfinden konnte, soll sie sich einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf gesetzt haben – in jeder Hinsicht mutig! Überall in Schweden wird dieser wunderschöne Brauch gefeiert. Ich hoffe, daß ich in einigen Jahren mit der kleinen Lucia (ausdrücklich nach der schwedischen Lucia benannt), die seit gut einem Jahr unsere Familie erhellt, einmal daran teilnehmen werde. Nun wünsche ich Ihnen eine lichterhelle Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2024! Ihre Pia Eschbaumer

Drahowitz Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 8 13 78 37 Herzliche Glückwünsche gehen an unsere Dezember-Geborenen, zum: –96. am 4. Köppl, Erika (Egertalstr. 277), 60598 Frankfurt; –93. am 6. Sedlbauer, Georg, 85221 Dachau; –7. Loh, Franz, (Pestalozzi Str. 24), 91320 Ebermannstadt; –83. am 15. Engel/

Lindner, Christa, (Eger), 35394 Giessen; –68. am 7. Brumeisl, Bernd, 64673 Zwingenberg/Rodau. In der Hoffnung auf ein Wiedersehen beim Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten im Mai 2024 und zum Drahowitzer Treffen am 15. September 2024 in der ,,Gaststätte zum Rednitzgrund“, Ellwanger Straße 7 in 90453 Nürnberg-Katzwang, wünsche ich uns allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und für 2024 endlich mehr Frieden auf dem geschundenen Erdball. Ihr Erwin Zwerschina

Espenthor Gemeindebetreuer Rudolf Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail baier_rudolf@hotmail.de Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag am 19. Dezember Marianne Betz/Grünes, 63303 Dreieich-Sprendlingen. Alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit und Gottes Segen, nicht nur ihr, sondern allen, die in den nächsten Tagen Geburtstag feiern können. Liebe Landsleute, beim Lesen älterer Ausgaben der Karlsbader Zeitung fand ich unter Espenthor einen Bericht von Karl Wild, der über die „Freitische“ für auswärtige Bürgerschüler schreibt. Auch in meiner Studentenzeit gab es so etwas. Während meiner Studienzeit Ende der 60er Jahre konnte ich in Regensburg in der „Notstandsküche“ von „Thurn&Taxis“ ein warmes Mittagessen kostenlos einnehmen. Voraussetzung war die Bedürftigkeit, die vorher nachzuweisen war, um den begehrten Bezugsschein zu erhalten. Wild schreibt in seinem Bericht, daß er in seiner Bürgerschulzeit in den Jahren von 1931 bis 1935 ein Wohltätigkeitserlebnis erlebte, das ihn sein ganzes Leben prägte. Er bekam, wie andere auch, im Haus Simon auf der Neuen Wiese einen sogenannten Freitisch. Solche stellten Karlsbader Bürger für Schüler bereit, die wegen der Entfernung mittags zum Essen nicht nach Hause gehen konnten. Wild wurde dem Haus des Arztes Dr. Simon zugeteilt, wo er anfangs zweimal in der Woche ein Mittagessen bekam. Oskar Simon war jüdischer Arzt und Stadtrat der Sozialdemokratischen Partei. Einmal, so schreibt Wild, wurden er und sein Bruder Kurt zu Weihnachten sogar eingekleidet. 1938 emigrierte Simon mit seiner Familie nach Südamerika, um den Ausschweifungen des Nationalsozialismus zu entgehen. Durch das soziale Beispiel einer jüdischen Karlsbader Familie ließ sich Wild anstecken und engagierte sich in seinem weiteren Leben auch in sozialen Belangen. Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2024. Ihr Gemeindebetreuer Rudi Baier

gen Abend, am 24. Dezember, konnte man nur über Pirkenhammer nach Karlsbad gehen, was für die Kohlhauer Milchweiber sehr umständlich war. Darauf stellte sich Frostwetter ein, das einen festen und angenehmen Winter ausmachte“. So, liebe Kohlhauer Landsleute, schildert die Schulchronik die Situation für den Dezember des Jahres 1886. Und mit diesen winterlichen Gedanken möchte ich in diesem Monat Dezember herzlich zum Geburtstag gratulieren und gute Wünsche für das neue Lebensjahr übermitteln, zum: –89. am 4. Gerda Goldhofer/Klupp, 87724 OttobeurenGuggenberg; –86. am 15. Lisa Böswirth/Staab, 85247 Schwabhausen-Puchschlagen; –85. am 28. Lisbeth Schurda/Zindl, 67475 Weidenthal; –84. am 14. Werner Klier, 35423 Lich; –am 20. Horst Nachtmann, 91628 Weihenzell; –am 22. Dieter Staab, 86221 Dachau; –83. am 9. Wolfgang Lippert, 90571 Schwaig; –78. am 5. Hannelore Korbstein/Schwarz (Tochter von Edith Schwarz/Luderer), 90518 Altdorf. Mit guten Wünschen für eine besinnliche, frohe Adventsund Weihnachtszeit, Glück und Segen, vor allem Gesundheit, für das neue Jahr 2024 grüßt Sie herzlich, Ihr Albin Häring

Pirkenhammer Die besten Wünsche, Gesundheit und Zufriedenheit zum 89. Geburtstag am 11. Dezember Christl Thiel, 65385 Rüdesheim; aber auch allen anderen, die im Dezember ihren Geburtstag feiern. Der Ortsbetreuer von Kohlhau, Albin Häring, teilt aus Pirkenhammer einen Sterbefall mit: In seiner unmittelbaren Nachbarschaft, in Marburg-Cappel, verstarb am 3. September 2023 Elisabeth Hildberg, geborene Grund, geboren am 16. November 1932 in Pirkenhammer. Sie war bereits verwitwet. Um sie trauern ihre Schwestern Elfriede Leber und Inge Genth mit Familien. Häring nahm an der Trauerfeier und Urnenbeisetzung teil.

Landkreis: Altrohlau

Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Friesenheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de Herzliche Glückwünsche allen, die im Dezember Geburtstag haben: am 10. feiert Walpurga RödlSchötz, 60528 Frankfurt, ihren 83. Geburtstag. Zum Bericht in der NovemberAusgabe wird hier noch ein Bild aus dem Archiv von A. Foglar zur Schneiderfabrik abgedruckt. Im Novemberbericht erschien in der Altrohlau-Chronik auch ein Hinweis auf die Gründung des Kon-

Zu Altrohlau: Hotel-Restaurant Schloß Eisenberg. sumvereins „Vorwärts“ im Jahr 1900. Ein Vorhaben, das sich bestens entwickelte, auf das sich ein näheres Eingehen lohnt. Der Konsum-und Sparverein „Vorwärts“ – aus der Festschrift von 1930 „30 Jahre Konsumverein“: Die ersten Vorarbeiten für die Gründung eines Konsumvereins in Altrohlau wurden von dem in Altrohlau lebenden Porzellanmaler Alois Schunk geleistet, der die Vorteile eines solchen Vereins für die Arbeiterschaft schon früh erkannte. Er suchte unter seinen Berufskollegen in den Porzellanfabriken für diese Idee Anhänger, die bereit waren, mit ihm in Altrohlau einen Konsumverein zu gründen. Die erste Besprechung fand am Pfingstsonntag des Jahres 1900 im Gasthaus „Allianz“ unter Vorsitz von Alois Schunk statt. Es wurde beschlossen, die Statuten des bereits bestehenden Konsumvereins Chodau zu übernehmen, man erstellte Vorschläge für die Zusammensetzung des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Die Gründungsversammlung fand am 28. Juni 1900 im Gasthaus „Schloß Eisenberg“ statt. An ihr nahmen 25 Personen teil, die folgenden Vorstand wählten: Als Obmann den Porzellanmaler Schunk, den Porzellandreher Franz Zankl als Kassier, und Porzellanmaler Adolf Heidler als Kontrolleur. Der erste Aufsichtsrat setzte sich aus elf Genossenschaftlern zusammen: Johann Preis, Johann Siegl, Josef Pilz, Johann Stiefl, Josef Heil, Rudolf Rohm, Karl Ott, Adolf Pfeifer, Anton Kriesch, Franz Ringhut und Josef Kuba. Als Revisoren wurden Franz Götzl und Johann Hojer bestimmt. Die Statuten wurden verlesen und genehmigt, die Funktionäre beauftragt, Mitglieder zu werben, ein Verkaufslokal zu mieten, einen kaufmännischen Angestellten zu suchen. Die Eröffnung der ersten Verkaufsstelle erfolgte am Samstag, den 10. Oktober 1900, in dem gemieteten Lokal der Porzellanmalerei Franz Junker. An diesem Tag erschienen 75 Mitglieder zum ersten Einkauf. Das Betriebskapital betrug 1 181 Kronen und war durch Wareneinkauf, Einrichtung und Miete fast aufgebraucht. Trotzdem war es ein historischer Tag, der die Freude des Erreichten durch den Hohn und Spott der Gegner nicht schmälerte. Im ersten Geschäftsjahr bis zum 30. Juni 1901 traten 22 neue Mitglieder bei. Der Umsatz betrug 18 286 Kronen, der Reservefond 97 Kronen und an Geschäftsanteilen wurden

1 689 Kronen gezählt. In der ersten Generalversammlung wurde für Schunk als Obmann Josef Ertl und für Heidler als Mitglied des Vorstandes Rudolf Rohm gewählt. Als Lagerverwalter und kaufmännischer Berater wurde am 1. September 1901 Lorenz Wenzel eingestellt. Das zweite Geschäftsjahr schloß bei 113 Mitgliedern mit einem Umsatz von 37 032 Kronen ab und steigerte sich im vierten Jahr auf 68 874 Kronen. Bei einer Dividende von zwei Prozent stieg auch die Zahl der Mitglieder rasant an. 1904 und 1905 wurde expandiert und in Meierhöfen, Poschetzau, Lichtenstadt, Aich, Altrohlau, Drahowitz, Dallwitz, Fischern-Neustadt und Schlackenwerth neue Verkaufsstellen eingerichtet. Am Schluß des fünften Geschäftsjahres zählte die Genossenschaft 1 012 Mitglieder bei einem Umsatz von einer viertel Million Kronen. Somit konnten in den ersten fünf Jahren 18 402 Kronen ausgeschüttet werden. In der Generalversammlung wurde die Errichtung eines separaten Zentrallagers und einer Kanzlei beschlossen. Als Obmann wurde Wenzel gewählt. Aus dem kleinen Ortskonsumverein war in fünf Jahren ein Bezirkskonsumverein geworden. In den nächsten fünf Jahren war ein steter Anstieg zu verzeichnen, so daß zum Abschluß des Geschäftsjahres bereits 1 421 Mitglieder und ein Umsatz von einer halben Million Kronen zu verzeichnen waren. Das Eigenkapital an Reservefonds betrug 8 926 Kronen und an Geschäftsanteilen 22 411 Kronen. Die Spareinlagen betrugen 28 487 Kronen. An Rückvergütungen wurden in den ersten zehn Jahren 111 000 Kronen ausbezahlt. Das wichtigste Ereignis des zehnten Jahres war der Ankauf eines Hauses in Altrohlau, in dem, außer einer Verkaufsstelle, auch ein Zentralmagazin und im ersten Stock eine Kanzlei eingerichtet wurden. Neue Verkaufsstellen wurden in Weheditz und Sodau errichtet, die Herren Herget als Kassier und Höll als Verwalter des Zentrallagers eingestellt. In den Jahren 1911 bis 1913 wurden die Verkaufsstellen in Schankau, Fischern-Altstadt, Rodisfort, Joachimstal, Putschirn, Eichenhof, Unterlomitz und Haid eröffnet. Durch Zufall konnte 1913 der Gebäude-Ankauf des gesamten Grundstücks der Porzellanexportfirma „Straus & Sons“ erfolgen (Isidor und Rosalie Ida Straus kamen am 15. April 1912 beim Untergang der Titanic ums Leben), und somit konnte die Genossenschaft günstige Bedingungen für Erweiterungen schaffen. Dementsprechend wurde umgebaut, so daß große Magazinräume für das Zentrallager und Räume für die Kanzlei entstanden. Außerdem wurden Stallungen für die Pferde und Remisen für die Fuhrwerke angebaut, und es gab Pläne für eine Bäckerei, die sich auf diesem großen Gelände verwirklichen ließe. Doch die politische Lage war nicht allzu einladend für eine solche große Investition. (Fortsetzung folgt noch). Es folgt ein Gedicht zur Ad-

ventszeit: „Weihnachtszeit“ „Um die liebe Weihnachtszeit geht ein Segen weit und breit rings wohl um die ganze Welt, der ein jedes Herz erhellt, wenn es gut und gläubig ist und das Christkindlein begrüßt. Doch wohl auch den armen Andern, die auf dieser Erde wandern, die vom Christkind so oft so weit, wird um diese schöne Zeit so ganz eigen um das Herz. Wehmutsvoll mit leisem Schmerz denken sie der Kinderzeit holder sel‘ger Weihnachtsfreud. Oft zu Weihnacht unter Tränen alte Feinde sich versöhnen. Manches Herz, das kalt und warm für die anderen Menschenbrüder. Kinder singen frohe Lieder, und es spürt es Arm und Reich: Weihnacht wird das Herz so weich. Ob der Mensch will oder nicht, Weihnacht ihm zur Seele spricht: ,Glaube es doch, geboren ist unser Heiland Jesu Christ!‘ Einst vor vielen hundert Jahren damals sangen‘s Engel Scharen, heute singst die ganze Welt, jedes Herz sich froh erhellt. Singe doch auch Du mit ihr: Christkindlein kam auch zu mir. Einen besinnlichen Advent sowie ein friedvolles Weihnachtsfest wünscht der gesamten Leserschaft, Rudi Preis

Donawitz Gemeindebetreuerin Kristine Senter, Schmausenbuckstraße 4, 90482 Nürnberg, Fax (09 11) 5 43 09 22 Eva Fleming, Telefon (09 11) 81 11 33, eMail: flemev@aol.com

Von Ursula Helmer erreicht uns folgende Sterbemeldung: Ihre am 14. Dezember 1924 in NeuDonawitz geborene Mutter Rosa Schönfelder, geb. Ringhut, ist bereits vor einem Jahr gestorben, am 29. Dezember 2022. Nach ihrer Vertreibung 1946 zusammen mit der Familie gelangte sie zunächst nach Tagmersheim im Landkreis Donau-Ries. Dort lernte sie ihren ebenfalls heimatvertriebenen Mann Rudolf kennen, mit dem sie nach ihrer Heirat nach Augsburg umzog. Schon in der Heimat feierte sie stets begeistert Fasching. In Augsburg betrieb sie dann im Jahr 1968 die Gründung der Faschingsgesellschaft „Hollaria“, der sie zeitlebens eng verbunden blieb. Aber auch daneben war sie, neben ihre Berufstätigkeit, vielfach aktiv, unter anderem in Egerländer und Sudetendeutschen Gruppen, und nähte Trachten für Egerländer Puppen. Ein langes, erfülltes Leben ist zu Ende gegangen, betrauert von Familie, ehemaligen Arbeitskollegen und den Mitgliedern „ihrer Hollaria“. Unsere besondere Anteilnahme gilt ihrer Tochter. Bitte umblättern

Kohlhau Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Straße 22, 35043 Marburg/L.-Cappel, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 „Mit dem 21. Dezember stellte sich der Winter ein. An diesem und folgenden Tag schneite es so heftig, daß an den Weihnachtsfeiertagen der Schnee schon bereits meterhoch lag. Am Heili-

Zu Altrohlau: Bilder rechts und links zur Porzellanfabrik Schneider & Co.

Bilder: Archiv A.Foglar


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KARLSBADER ZEITUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08.12.2023

� Dezember 2023 – weiter auf Seite 20

Nachrichten aus den Gemeinden Edersgrün

Gemeindebetreuer Rudolf Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail baier_rudolf@hotmail.de Liebe Landsleute. Am Nikolausabend 1928 brannte zum ersten Mal elektrisches Licht im Edersgrüner Forsthaus, das etwa 1,5 Kilometer von dem Ort selbst entfernt lag. Es war vom Wald umgeben, der seinerzeit erst vor zwei oder drei Jahrzehnten aufgeforstet wurde. Das Forsthaus war die Verwaltungsstelle für das Waldgut der Stadt Fischern, die um die Jahrhundertwende Grundstücke und ganze Bauernhöfe in Edersgrün aufgekauft hatte, um aus den Quellen am Südhang des Wölfling die Trinkwasserversorgung der Stadt zu sichern. Die rund 400 Hektar große Fläche gehörte bis dahin zu einem halben Dutzend Bauernhöfe, die dann aufgelöst wurden. Zwei Gebäude wurden umgebaut: das eine zu diesem Forsthaus, das andere zu einem Ferienheim. Die Ableitung des Wassers (bis zu 200 cbm/Tag) führte dazu, daß das ursprüngliche Flußbett und die angrenzenden Überschwemmungsgebiete der Gesnitz nicht mehr im bisherigen Umfang benötigt wurden. Das sollte für die weitere Entwicklung des Dorfes nicht ohne Auswirkung bleiben. Daß so etwas wie ein Vorteil hieraus entstand, ergab sich aus der allgemeinen Entwicklung der Jahre 1928/1929. Damals war über Europa und der übrigen Welt, soweit sie wirtschaftlich miteinander verbunden war, die Weltwirtschaftskrise hereingebrochen. Firmenzusammenbrüche, Arbeitslosigkeit, teilweise ausfallende oder verzögerte Lohnzahlungen, Ebbe in den öffentlichen Kassen, führten zu allgemeinem Verfall, der auch den Ort traf – zumal ein großer Teil der in Lohnarbeit stehenden Bevölkerung in auswärtigen Dienstverhältnissen stand. So kam es zu sogenannten Notstandsarbeiten, die von Staat und Gemeinden getragen wurden. Im Fall Edersgrün bestand dieses Hilfsprogramm in der Regulierung des Gesnitz-Flusses, welcher die ursprüngliche Wasserführung zum weitaus größten Teil verloren hatte. Ein im alten Flußlauf neu errichtetes Bachbett mit schrägen Wänden, einer Tiefe von ein bis zwei Metern und einer Breite in der Sohle von gleichem Ausmaß wurde aus flachgeschlagenen Steinen unterschiedlicher Größe errichtet, das auch bei Schneeschmelze ausreichte. Dies geschah, soweit möglich, durch Handarbeit und bot deshalb manchem Arbeitslosen eine Beschäftigung mit etwas Einkommen. Die Regulierung erstreckte sich vom „Schmied-Bergl“ bis unter den „Torwa-Teich“, der vor allem als Löschwasser-Speicher gedacht war, auf etwa einen Kilometer Länge. Nach den letzten Häusern floß der Bach durch flaches Wiesengelände, in dem sich ein paar Fischteiche befanden, auf Lichtenstädter Gebiet hinüber. In wirtschaftliche Richtung ging auch der Ausbau eines Moorgebietes inmitten des Fischerner Waldes zu einem Wasserspeicher, den Arbeitslose aus Fischen ausführten. Die als Nebenwirkung der Gesnitz-Regulierung nicht mehr benötigten, ehemaligen Überschwemmungsflächen wurden von der Gemeinde zu günstigen Bedingungen als Bauplätze an Einheimische veräußert. Das

führte in den Folgejahren zur Errichtung von drei oder vier Einfamilienhäusern. Damit war auch in Edersgrün ein weiterer Schritt vom ehemals reinen Bauerndorf zur gemischten, ländlichen Wohnsiedlung gemacht. Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest im Kreis der Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2024. Ihr Gemeindebetreuer Rudi Baier

Grasengrün

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf. Kreisl@gmx.de Liebe Landsleute, allen Geburtstagskindern im Dezember viele gute Wünsche, vor allem recht gute Gesundheit im neuen Lebensjahr, zum: 89. am 22. Franz Leicht, 89420 Höchstädt. Schnell vergeht die Zeit, wir stehen schon wieder am Ende eines Jahres, das mit vielen Konflikten und Ereignissen den meisten von uns Sorgenfalten auf die Stirn brachte: der Rußland-Ukraine-Krieg, der palästinensische Überfall auf Israel und die Antwort Israels darauf, Konflikte in Afrika, in Asien. Viele Länder auf unserem Globus rücken politisch nach Rechts. Und wie geht es 2024 nach den Wahlen in Amerika mit einem neuen Präsidenten weiter? Fragen über Fragen – Lösungen sind leider kaum welche erkennbar. Hoffen wir, daß sich vieles zum Guten wenden wird und unsere Regierung uns gut durch all die Krisen der Welt steuern wird. Schwelgen wir nun aber ein wenig in der Erinnerung, wie in unserer alten Heimat unsere Ahnen den letzten Monat des Jahres mit ihren Bräuchen, ihrer Arbeit, auch ihrem Aberglauben, in der Dorfgemeinschaft in Grasengrün verbracht haben. Mit „Katharina“ am 25. November endete die Tanzzeit. Ein Kränzchen bot der Jugend zum letzten Mal Gelegenheit vor Beginn der Adventszeit das Tanzbein zu schwingen. „Kathrein stellt das Tanzen ein“, hieß es. Früher hielt man sich streng an dieses Gebot, denn man sagte, wer nach diesem Tag noch tanze, der bekäme krumme Beine. Die immer kürzer werdenden Tage und das meist schlechte Spätherbstwetter der Adventszeit veranlaßte die Leute, sich mehr im Haus aufzuhalten. In der Scheune wurden Stroh und Getreide gedroschen, früher noch mit dem Dreschflegel, „Drischeldreschen“ genannt. Diese Zeit brachte schließlich jene ruhige Stimmung, die ein Sichbesinnen und Einkehrhalten ermöglichte. Die Erwartung des heiß ersehnten Weihnachtsfestes machte auch die Kinder stiller. Die kirchliche Ausrichtung fand ihren Ausdruck im Besuch der Frühmesse, der sogenannten Rorate. Die Kirchenbesucher nahmen Kerzlein mit, weil es in der Kirche finster war. Die Einleitung in die geheimnisvolle Zeit des Jahres bildete der Tag des Heiligen Andreas am 30. November, welcher fast mit dem Beginn des Kirchenjahres zusammenfällt und manche Bräuche des Silvestertages an sich gezogen hat. Am Vorabend, dem „Anneresen-Abend“, mußten die Ställe geschlossen sein. Nachmittags, so um 16 Uhr herum, wurde das Vieh gefüttert,

damit der Stall mittels Riegel fest abgeschlossen werden konnte. In dieser Nacht sind alle schädlichen Geister los, gegen die man sich wehren mußte, wie man in früherer Zeit dachte. Man kann dies auf die heidnische Zeit zurückführen, als man des Wotans wilde Jagd in den Stürmen dieser Tage sah. Die Burschen verrammelten an diesem Abend die Türen, damit die Bewohner nicht nach draußen gelangen konnten. Sie hoben Türen und Gartentürchen aus und trugen sie, wie auch andere Gerätschaften, an andere Stellen. Manchmal artete dies auch in Unfung und Mißbrauch aus. Vor allem eignete sich die Andreas-Nacht zum Erforschen der Zukunft. Besonders gerne wurde das Bleigießen durchgeführt. Durch einen „Erbschlüssel“, später durch einen gewöhnlichen Schlüssel, goß man mit einem Löffel heiß-flüssiges Blei dreimal in einen Eimer voll kalten Wassers. War die gegossene Form nicht deutlich zu erkennen, ließ man ihren Schatten an die Wand fallen und betrachtete ihn, um zu einer Deutung zu kommen. War die Figur beispielsweise einem Schiff ähnlich, so meinte man, daß der Bleigießer im nächsten Jahr eine weite Reise unternehmen werde. Oder ähnelte die Figur einem Ring, würde das Mädchen, das ihn gegossen hatte, im nächsten Jahr bestimmt heiraten. Weiteres vom alten Brauchtum und Aberglauben im Egerland können Sie hier im Bericht der Orte Sodau-Halmgrün-Großenteich und Rodisfort lesen. Ich habe für Sie auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtsbrief verfaßt, den Sie in den nächsten Tagen in Ihrem Briefkasten finden werden. Über Ihre Rückmeldung zum Weihnachtsbrief, positiv wie auch negativ, würde ich mich freuen. An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei allen, die mich mit Nachrichten zur Bekanntmachung in unserer Heimatzeitung sowie auch mit Geldspenden für meine Porto- und Auslagenkasse, versorgt haben. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne, ruhige Adventszeit und ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest. Bleiben Sie gesund bis zum Neuen Jahr, wir bleiben in Verbindung! Ihr Rudi Kreisl

Lichtenstadt Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Straße 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24; Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürther Straße 8; betreut von Christina Rösch-Kranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon (0 95 45) 35 98 13 Allen Geburtstagskindern im Dezember die besten Glückwünsche bei bester Gesundheit, zum: –97. am 7. Fini Kraus, geb. Schreiber, 84106 Volkenschwand; –97. am 24. Ingeborg Gantzberg, geb. Zweigelt, 72074 Tübingen; – 91. am 31. Kurt Hossner, 85640 Putzbrunn; –87. am 15. Ilse Preisendörfer, geb. Müller (Saaler), Neresheim; –83. am 18. Ulrike Schütz, 97447 Geroldshofen; –76. am 26. Waltraud Virovac, geb. Hossner, 85640 Putzbrunn. Das Jahr nähert sich nun langsam dem Ende zu. Aber zuvor wollen wir ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest verbringen. „Christkind im Walde“ „Christkind kam in den Winterwald,

der Schnee war weiß, der Schnee war kalt. Doch als das heil‘ge Kind erschien, fing‘s an, im Winterwald zu blühn. Christkindlein trat zum Apfelbaum, erweckt ihn aus dem Wintertraum. ,Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart, schenk Äpfel mir von aller Art.‘ Der Apfelbaum, er rüttelt sich, der Apfelbaum, er schüttelt sich. Da regnet‘s Äpfel ringsumher; Christkindleins Taschen wurden schwer. Die süßen Früchte alle nahm‘s und so zu den Menschen kam‘s. Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt, was euch Christkindlein beschert! (Ernst von Wildenbruch) Mit diesem schönen weihnachtlichen Gedicht möchten wir euch allen ein gesegnetes und schönes Weihnachtsfest wünschen. Bleibt Sie gesund! Außerdem wünschen wir Ihnen allen einen guten Start ins Jahr 2024. Hinweis: Ich bitte alle nochmals, mir alle Änderungen (besondere Feiern, Todesfall, usw.) mitzuteilen. Magdalena Telefon: (0 95 45) 35 98 13, oder Christina eMail: Kranholdt@t-online.de Magdalena, Christina und Daniel

Pullwitz

Gemeindebetreuer Wolfram Schmidt, Am Buchberg 24a, 91413 Neustadt/A., Telefon (0 91 61) 72 00 Liebe Pullwitzer, ein herzliches Grüß Gott. Geburtstage im Dezember: Am 21. kann Ilse Staab in 63667 Mömbris ihren 70. Geburtstag feiern. Für das neue Lebensjahr wünschen wir alles erdenklich Gute, viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. Ausblick auf 2024: Eigentlich wollte ich 2023 wieder einmal den Heimatort meines Vaters besuchen und dann aktuelle Fotos veröffentlichen. Diese Aktion habe ich jedoch auf das kommende Jahr verschoben. Wie mir berichtet wurde, soll die kleine Kapelle wieder aufgebaut worden sein. Meine Oma hat mir immer erzählt, daß am Heiligen Abend auch der „Heilig-Omd-Bär“ etwas Gutes zu essen bekam. Deshalb hat sie am Heiligen Abend den Tieren immer Futter in den Garten gestellt. Vielleicht denken Sie am Heiligen Abend an diesen Brauch. Für die bevorstehende Adventszeit und das Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen eine ruhige, besinnliche und friedvolle Zeit sowie einen guten Rutsch ins Neue Jahr, verbunden mit der Hoffnung, daß Sie alle gesund sind und bleiben und wir uns 2024 wieder treffen können. Es grüßt Sie recht herzlich, Ihr Wolfram Schmidt

Rittersgrün Gemeindebetreuer Rudolf Klier, Siedlung Lindenau 5, 86316 Friedberg, Telefon (08 21) 66 40 06 Danksagung: Elfriede Pfeifer aus Rittersgrün, jetzt Hof, hat zu ihrem 95. Geburtstag am 24. Oktober 2023 viele Glückwünsche und Aufmerksamkeiten erhalten. Dafür möchte sie sich auf das Herzlichste bedanken. Besonderer Dank gilt Dr. Markus Söder, Ministerpräsident Bayern, Bernd

Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Steffen Hörtler, Vorsitzender der SL-Bayern, Margarethe Michel, Bezirksvorsitzende, Adolf Markus, Stellvertretender Bezirksobmann, Adalbert Schiller, Kreisobmann, sowie einen besonderen Dank an Rudolf Klier, Ortsbetreuer Rittersgrün.

Rodisfort

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf. Kreisl@gmx.de All unseren Rodisfortern Geburtstagskindern im Dezember viele gute Wünsche, vor allem recht gute Gesundheit im neuen Lebensjahr, darunter zum 91. am 28. Mizzi Steppe/Rück, 76337 WaldbronnReichenbach/Albtal. Unseren Kranken viel Kraft und gute Genesung. Dezember: Weihnachten steht vor der Tür – wie schnell doch ein Jahr vergeht. Die Zeit um Weihnachten war bei uns in Rodisfort wohl die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Die Unternächte, auch als Rauhnächte bezeichnet, dauerten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstag. An diesen Tagen sollte zum Beispiel keine Wäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehängt werden. Und man glaubte, daß die Träume in den Unternächten wahr werden. Ganz gleich, ob gute oder böse Träume. Hatte jemand einen bösen Traum in der ersten Unternacht (vom 25. auf den 26. Dezember), befand er sich im ersten Monat des Jahres in ständiger Angst, daß in der Familie oder weiteren Verwandtschaft ein Unglücksfall eintreten könnte. Träumte jemand in der zweiten Unternacht von grünen Wiesen oder blühenden Bäumen, das heißt hatte er einen guten Traum, konnte er im Monat Februar eine freudige Zeit erwarten. Ein Traum in der letzten Unternacht (vom 5. auf den 6. Januar) verwirklichte sich im zwölften Monat, also im Dezember. Dieser Aberglaube spielte aber nicht mehr in allen Familien die besondere Rolle von früher. In manchen Bauernhäusern wurde vor dem Heiligen Abend in einer Ecke der großen Stube eine Weihnachtskrippe – sehr oft ein handgeschnitztes Familienerbstück – Jahr für Jahr mit derselben Liebe und Sorgfalt aufgebaut. Meist bis zu Lichtmeß brannte Tag und Nacht ein „ewiges Lämpchen“ davor. In anderen Häusern war es aber auch nur eine einfache Krippe aus Pappkarton, die an die Geburt Christi erinnerte und Erwachsene und Kinder zum Gebet einlud. Auch in unserer Kirche wurde am Josefsaltar eine Krippe aufgestellt. Vor Weihnachten wurde in den Bauernhäusern von Rodisfort geschlachtet, und Blut- und Leberwürste wurden hergestellt. Auch hat man die Weihnachtsstollen und Striezel gebacken. Die Striezel waren besonders schön, auf einen vierteiligen Teigzopf legte die Hausfrau einen dreiteiligen und obenauf einen zweiteiligen gedrehten Zopf. Dann wurden sie im Rohr gebacken. Gerieten sie gut, verkündeten sie Gesundheit und Wohlstand. War dies nicht der Fall, bedeutete es

Unheil im kommenden Jahr, und die Hausfrau war untröstlich. Nur noch ein paar Wochen, und wieder geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Was wird uns das Neue Jahr wohl bringen? Die Welt kommt, wie es scheint, einfach nicht zur Ruhe. Gelingt es unserer Regierung unser Land so gut es geht aus den kriegerischen Konflikten herauszuhalten? Ich denke, viele von uns gehen mit keinem guten Gefühl diesem Neuen Jahr 2024 entgegen. Und doch wollen wir mit Zuversicht in dieses Neue Jahr gehen und hoffen, daß viele Wogen sich glätten werden und anstehende Probleme gelöst werden können. Ich habe für Sie auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtsbrief verfaßt, den Sie in den nächsten Tagen in Ihrem Briefkasten finden werden. Über Ihre Rückmeldung zum Weihnachtsbrief, positiv wie auch negativ, würde ich mich freuen. An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei all denen, die mich mit Nachrichten zur Bekanntmachung in unserer Heimatzeitung sowie auch mit Geldspenden für meine Porto- und Auslagenkasse versorgt haben. Bitte halten Sie mir und unserer Heimatzeitung auch im kommenden Jahr die Treue. Und wenn Sie an den Feiertagen mit Verwandten und Bekannten sprechen oder zusammenkommen, werben Sie bitte für den Bezug unserer Heimatzeitung. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne, ruhige Adventszeit und ein glückliches, friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. Bleiben Sie gesund, damit wir im Neuen Jahr wieder zusammenfinden, wir bleiben in Verbindung! Es grüßt Sie alle recht schön, Rudi Kreisl

Satteles

Gemeindebetreuer Walter Schöniger, Ellwanger Straße 17, 91126 Schwabach, Telefon (0 91 22) 7 22 06 Erwin Zwerschina, der Ortsbetreuer von Drahowitz und als ehemaliger Kreisbetreuer immer noch sehr gut vernetzt, übermittelte die Meldung eines Sterbefalls: Am 7. November verstarb in Weiden Ernst Felgenhauer nach langem und erfülltem Leben. Geboren am 21. Januar 1929 hätte er in wenigen Wochen seinen 95. Geburtstag feiern können, aber das war ihm leider nicht mehr vergönnt. Er stammte aus Musikau, der kleinen zu Satteles gehörenden Gemeinde im Egertal, welche er oft besuchte. Auch im hohen Alter reiste er noch jährlich in die Gegend. Seiner böhmischen Heimat, der Gegend um Karlsbad, in der er seine Jugendzeit verbrachte, blieb er zeitlebens eng verbunden. Auch an dieser Stelle wollen wir seinen Hinterbliebenen nochmals unsere herzliche Anteilnahme aussprechen. Bitte umblättern

Zu Pullwitz: Die „alte“ Pullwitzer Kapelle.


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KARLSBADER ZEITUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 49 | 08. 12. 2023

� Reihe „Verdiente Karlsbader“

Heinrich von Mattoni – ein großer Sohn der Heimat In dieser Ausgabe der Reihe „Verdiente Karlsbader“ geht es um Heinrich von Mattoni. Rudi Baier erzählt:

H

einrich von Mattoni, geboren am 17. November 1895 in der „Villa Mattoni“ in Karlsbad, ist am 23. August 1981 in einem Wiener Krankenhaus gestorben. Sein Geburtshaus wurde von den Tschechen gesprengt, es mußte dem Karlsbader Hotel-Komplex Thermal weichen. Sein Vater war Leo von Mattoni, der älteste Sohn des kaiserlichen Rates Heinrich Edler von Mattoni, Gründer des ehemali-

gen Kurortes und der Quellenbetriebe Gießhübl-Sauerbrunn. Seine Mutter Berta, geborene Knoll, war die Tochter des Porzellanfabrikanten Adolf Knoll, des Inhabers der Porzellanfabrik Carl Knoll in Fischern. Heinrich von Mattoni studierte an den Realschulen in Elbogen, Wien und Eger, an den Handelshochschulen in München und Berlin, und absolvierte die kaufmännische Ausbildung in mehreren Wiener Großunternehmen. Er trat 1919 in die Dienste der Heinrich Mattoni A.G. In dieser Stellung blieb er, bis er in den 1930er Jahren zusam-

� Dezember 1923

men mit der Heinrich Mattoni A.G. die renommierte Mineralwassergroßhandlung Fa. Kunerle in Prag erwarb. Im Jahr 1943 gelang es ihm, den Anteil der Heinrich Mattoni A.G. an der Fa. Kunerle abzulösen und so Alleineigentümer dieses alten Prager Unternehmens zu werden. Noch vor Kriegsende verlegte Von Mattoni seinen Wohnsitz von Prag nach Karlsbad, Eine Vorladung ins tschechische Arbeitsamt bewog ihn, endgültig nach Österreich zu

flüchten. 1950 fand er, nachdem er in der Zwischenzeit als Versicherungsvertreter gearbeitet hatte, wieder Anschluß an sein altes Fach, das Mineralwassergeschäft: Der in Wien ansässige ehemalige Direktor der Heinrich Mattoni A.G. hatte die Wiener Vertretung des österreichischen Preblauer Sauerbrunnens übernommen und stellte ihn in seinem Betrieb an. Von 1965 an lebte Von Mattoni zusammen mit seiner Gattin Leonie, geborene Greiner, Edle von

Maria del Mare, in Rente. Seine erste Frau Hanna, geborene Teller, aus der „Königsvilla“ in Karlsbad war kurz nach der Vertreibung verstorben. Seinen Lebensabend verbrachte das Ehepaar in Wien im Heim der Wiener Kaufmannschaft, an dessen Gründung sein Großvater mitgewirkt hatte. Seine treue Verbundenheit mit allem, was für ihn der Begriff Heimat umschloß, überdauerte die Vertreibung. Und die Gießhübler lohnten sie ihm, als sie ihn im 1967 bei ihrem Treffen in Landshut feierlich zum Ehrenbürger ernannten. In Wien or-

ganisierte er regelmäßig Zusammenkünfte der dort lebenden Karlsbader und war für den Heimatverband der Karlsbader eine wesentliche Stütze. Über das weitere Schicksal seines damaligen Familienbesitzes in Gießhübl und dortige Veränderungen ließ er sich von Verwandten und Bekannten berichten. In der Karlsbader Familiengruft wurde als letzte seine Mutter Ende 1945 bestattet, an deren Begräbnis er nicht mehr teilnehmen konnte. Zusammen mit seiner Gattin wurde er im Grinzinger Friedhof in Wien in deren Familiengruft bestattet.

Karlsbad vor 100 Jahren Von Rudi Baier

n  2. Dezember 1923:

Siegfried Wagner ist Gastdirigent des Philharmonischen Orchesters. n  6. Dezember 1923: Die neue Waldstraße vom „Posthof“ bis auf das Veitsbergplateau ist fertiggestellt und wird dem Verkehr übergeben. n  10. Dezember 1923: Dr. Hans Wiederer, Rechtsanwalt und Landgerichtsrat i.R. stirbt in seinem 51. Lebensjahr an einer

Lungenentzündung. n  11. Dezember 1923: Alfred Schwalb, Bankier, feiert seinen 80. Geburtstag. n  12. Dezember 1923: Ein Weihnachtsmarkt wird von den Bundesortsgruppen und Wandervögeln im Stadtparksaal veranstaltet. n  17. Dezember 1923: Die Eisenbahnlinie Karlsbad– Marienbad begeht den 25jährigen Bestand.

n  18. Dezember 1923: Feuerwehr: Zu Weihnachten kommen aus den einzelnen Fonds und einer Spende von Kč 200 des Branddirektors Mattoni insgesamt Kč 760 zur Verteilung. n  20. Dezember 1923: Die Karlsbader Zeitung wird wegen Erkrankung des Herausgebers Berthold Seligmann eingestellt. n  24. Dezember 1923: Karl Leeb, gewesener Polizei-

Oberinspektor in Karlsbad stirbt im 76. Lebensjahr in Oberösterreich. Prinz Fuad Osmann, Leutnant aus Konstantinopel, weilt im Hotel der Brüder Hanika in der Schillerstraße zur Kur in Karlsbad. n  28. Dezember 1923: Die deutsche Gewerbe- und Handelskassa wird gegründet. n  31. Dezember 1923: Josef Pickenhahn, Mesner der

Dekanalkirche, verstirbt. Ebenso verstirbt Anna Cihlarz. Diese war die älteste Lehrerin Karlsbads, welche etwa 40 Jahre lang als Industriallehrerin an der Ersten Bürgerschule gewirkt hatte. Sylvester wird in Karlsbad lebhaft gefeiert. Die Stadt Karlsbad gab für die Armenfürsorge in diesem Jahr 566 790 Kronen aus. Das Gesamtvermögen der

Freiwilligen Feuerwehr Karlsbad setzt sich am Ende des Jahres 1923 aus folgenden Beträgen zusammen: aus Fonds und bar: Kč 104 713,65, an Inventar Kč 60 616,55. Der Mitgliederstand zu diesem Jahresende beträgt 18 Ehren-, 461 beitragende- und 275 wirkende Mitglieder. Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember weilten 29 654 Kurgäste in Karlsbad.

� Dezember 2023 – weiter zu Seite 19

Nachrichten aus den Gemeinden Schneidmühl

Gemeindebetreuer Rudolf Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail baier_rudolf@hotmail.de Herzlichen Glückwunsch zum 84. Geburtstag am 24. Dezember Hacker, Erich, in 91217 Ellenbach. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit und Gottes Segen, nicht nur ihm, sondern allen, die in den nächsten Tagen Geburtstag feiern können. Liebe Schneidmühler, wir befinden uns mitten in der Adventszeit und in wenigen Tagen ist Weihnachten. Erinnern wir uns eigentlich noch an diese Tage an zu Hause – wohl kaum. In der Heimatkunde des Karlsbader Bezirks im Heft „Das festliche Jahr“ werden die Bräuche in den einzelnen Orten um Karlsbad beschrieben. Die Bräuche gingen verloren, erhalten blieben nur das festliche Essen am Heiligen Abend, die Bescherung und der Kirchgang. Ich kann mich noch an die Tradition des „Neunerlei“ (neunerlei Essen) und an das Ap-

felschneiden am Heiligabend erinnern, was man in unserer Familie noch lange pflegte. In der besagten Schrift wird folgendes berichtet: „Nach dem Essen war früher in Schneidmühl das ,Bärnagoihn‘ (Bärengehen) üblich. Burschen und Mädchen vermummten sich und gingen vor die Häuser ihrer Bekannten. Unter Geklingel mit einem Glöckchen und Gebrumm verlangte die vermummte Gestalt (Bär) ein Familienmitglied oder ein ,Püazal‘. Man ließ sich auch mit ein paar Nüssen oder mit einem Apfel zufriedenstellen und setzte dann seinen Weg zu einem anderen Bekannten fort. Das von dem Bären gesammelte Brot wurde den Hühnern gestreut, die dann im künftigen Jahr fleißig legten.“ Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2024. Ihr Gemeindebetreuer Rudi Baier

Sodau–Halmgrün– Großenteich

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail:

Zu Taschwitz: Bild des früheren Wohnhauses in Taschwitz.

Rudolf.Kreisl@gmx.de Allen Geburtstagskindern viele guten Wünsche, vor allem recht gute Gesundheit im neuen Lebensjahr, zum: 89. am 12. Dezember Annemarie Mertz/Schreiber, 98669 Veilsdorf. Den Kranken unter uns baldige Genesung, Schmerzlinderung, und möge die Krankheit zum Stillstand kommen. Es ist Dezember, ein Monat reich an Tagen zum Feiern-Beten-Innehalten und zur Besinnung. Wir freuen uns auf die Adventssonntage, auf eine stille, ruhige Zeit, auf die bevorstehenden Weihnachtstage, und unsere Kinder warten gespannt auf den Nikolaus. Da mir unsere Egerländer Mundart sehr am Herzen liegt, anbei ein schönes Gedicht über den Nikolaus: „Da Nikolaus“ „Wöi‘s alla Gauha is sua Brauch, dau gäiht va Haus za Haus, in jedre Stubm, wau Kinna san, da gouta Nikolaus. An bravn Kinnan schenkt er wos, die bäisn tout er haua, sua haot sich’s Franzl denkt, dawegn koa er niat traua. U endli klänslt’s vua da Tür, ‘s Franzl is voll Schreckn, u sagt sich, ich kröig sicha nex, häichstens mit’n Steckn. Da Niklas stäiht scho in da Stuhm, zöiht aa an Sook mit eina, d’Kinna fanga z’betn glei oa, near’s Franzl der tout greina. Er schluchzt: ,Du löiwa Nikolaus, tou mich fei niat vül schlogn, ich bin fei imma oartigh gwest, ma Vota koa dös sogn.‘ Da Nikolaus woar owa streng u sagt: ,Tou niat lang redn u zeigh wos glernt hast in da Schöll, öitz tou mal richtich betn.‘ Da Franzl bringt koa Würtl naus u zittert immazou, af oamal dakennt er ban Nikolaus

an Votern seina Schouh. Ujegerl, denkt da Franzl sich, dau koa ich nimma löign, wenn ich niat öitza d’Wauhrat sogh, kannt ich nuch mäihre kröign. Drüm sagt er: ,Löiwa Nikolaus, du glabst ja niat ma Gschnoder, ich siah da‘s scho oan Schouhan oa, du bist grod wöi ma Voter‘.“ Ich habe für Sie auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtsbrief verfaßt, den Sie in den nächsten Tagen in Ihrem Briefkasten finden werden. Über Ihre Rückmeldung zum Weihnachtsbrief, positiv wie auch negativ, würde ich mich freuen. An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei all denen, die mich mit Nachrichten zur Bekanntmachung in unserer Heimatzeitung sowie auch mit Geldspenden für meine Porto- und Auslagenkasse versorgt haben. Noch ein Wort, zur Frage vom Drahowitza Ortsbetreuer Erwin Zwerschina in der Karlsbader Zeitung (November 2023), was der Begriff „Houtschwålbm“ bedeutet: Sind es die eleganten Segler, also Vögel, oder Flöhe, oder Kopfläuse? Tatsächlich sagte man „Houtschwålbm“ im Egerland zu den Kopfläusen. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne, ruhige Adventszeit und ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest. Bleiben Sie gesund, damit wir im Neuen Jahr wieder zusammenfinden, wir bleiben in Verbindung! Ihr Rudi Kreisl

Taschwitz

Wir freuen uns über einen Beitrag unseres 98jährigen ehemaligen Gemeindebetreuers Willi Peter, vielen auch als leidenschaftlicher Steptänzer bekannt! Obwohl ich bereits Ende Dezember 2022 mein Ehrenamt (Ortsbetreuung Taschwitz) aufgegeben, dabei die Ortsgemeinschaft als aufgelöst erklärt habe, möchte ich heute doch zwei Erinnerungsbilder des Wohnhauses

Zu Taschwitz: Bild des Wohnhauses in Taschwitz aus Willi Peters Kindheit. meiner Kindheitsjahre eingeben. Zur Zeit bin ich dabei, die Ortschronik von Taschwitz in ein bis drei Ordnern zu erstellen. Zu den beiden Bildern, die das Haus zeigen: Es handelt sich um eines der schönsten Häuser von Taschwitz, das Anfang der 1930er Jahre erbaut wurde. Eigentümer waren die Eheleute Peter: Franz, geboren am 5. November 1887, verstorben 1969 in Aalen/Württemberg, und Ludmilla, geb. Drahorsch, geboren am 25. Juni 1890, verstorben am 30. August 1972 in Aalen. Deren Kinder waren: Gerschon/Peter Emilie, geboren 17. Juli 1913, verstorben 7. Mai 2004 in Aalen; Peter Karl, geboren 25. Dezember 1917, verstorben 15. Juli 2001 in Abtsgmünd/Württemberg. In dem traumhaft naturumgebenen Wohnbereich erlebte ich meine schönsten Kindheitsjahre. Aufgenommen wurden die Fotographien bei dem bekannten Felsen in Taschwitz am 18. Mai 2023 von meiner Nichte Cornelia Bohne/Schwara bei einem Urlaubsbesuch in Karlsbad. Willi Peter

Im Umkreis: Sachsengrün–Ranzengrün–Oberlomitz

Gemeindebetreuer Gerhard Hacker, Am Hang 32, 92442 Wackersdorf, Telefon (0 94 31) 5 11 63, Fax (0 94 31) 79 91 91 Im Dezember gratulieren wir zum: –92. Geburtstag am 3. Bärbl Müller/ Grimm, 82110 Germering; –86. am 30. Erich Häckl, 31675 Bückeburg. Beide stammen aus Ranzengrün. Liebe Heimatleute, ich wünsche allen wieder schöne Tage auf Weihnachten zu. Seien wir aufgeschlossen und dankbar für das Gute, das uns in der Adventszeit begegnet, so daß wir froh und zufrieden Weihnachten feiern und zuversichtlich ins Neue Jahr hineingehen können. Den Kranken von uns wünsche ich ganz besonders, daß ihnen das möglich sein wird, und dazu gute Besserung. Über die Gespräche im vergehenden Jahr habe ich mich immer gefreut, und vielen Dank für die erhaltene Post. Gerhard Hacker


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