Sudetendeutsche Zeitung 8. Dezember 2023 Ausgabe 49

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Prof. Dr. Manfred Kittel: Putins Krieg ist Völkermord (Seite 3)

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Staatsbesuch in Wien

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Die tschechisch-österreichischen Beziehungen sind die besten, die es je gab, haben Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Tschechiens Premierminister Petr Fiala nach ihrem Treffen am Montag in Wien erklärt.

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Tschechiens Premierminister Petr Fiala

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Jahrgang 75 | Folge 49 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 8. Dezember 2023

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hemen des Gespräches seien die Bekämpfung der illegalen Migration, die grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur und die Zusammenarbeit im Energiesektor gewesen. Fiala: „Unsere Länder sind sich einig, daß die EU ihre Migrationspolitik dringend reformieren muß. Die derzeitige Situation ist unhaltbar, und wir müssen

Die beiden Regierungschefs gedenken Fürst Karl von Schwarzberg.

sehr schnell eine gemeinsame europäische Lösung finden. Unsere Länder fordern eine stärkere Sicherheit an den Schengen-Außengrenzen, schnellere Abschiebungen und eine Zusammenarbeit mit Drittländern. Wir müssen illegale Migranten davon abhalten, nach Europa zu kommen, und gegen Schlepper und Menschenhändler vorgehen“ Man habe auch eine gemeinsame Auffassung zur EU-Erweiterung und zur Integration der westlichen Balkanländer. Fiala wurde außerdem von Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfangen und führte Gespräche mit Vertretern der österreichischen Wirtschaft.

Petr Fiala und Karl Nehammer.

Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Fotos: Vláda ČR

Um die CO2-Belastung durch Braunkohle-Kraftwerke zu verringern, soll der Anteil an Atomstrom auf 50 Prozent bis 2050 steigen

UN-Klimakonferenz: Fiala kündigt massiven Ausbau der Kernenergie an

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin

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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.

Jänner 2016 Dezember 2022

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Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

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Holzschnitt W. Klemm

Holzschnitt W. Klemm

Dr. Petra Loibl und VolksgruppenSprecher Bernd Posselt. Foto: StMAS

Neue Beauftragte

SL-Spitze gratuliert Petra Loibl Kurz nach Amtsantritt hat sich die neue Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, MdL Dr. Petra Loibl, mit Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, und Steffen Hörtler, Landesobmann der SLBayern getroffen.

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eide Treffen seien äußerst harmonisch gewesen und die neue Beauftragte zeige großes Interesse am Thema, erklärten die beiden SL-Vertreter.

Dr. Petra Loibl und Landesobmann Steffen Hörtler. Foto: StMAS

Um die weltweite CO2-Belastung und die daraus resultierende Klimaerwärmung einzudämmen, hat Tschechien gemeinsam mit zahlreichen weiteren Staaten auf der Weltklimakonferenz in Dubai eine internationale Pro-Kernenergie-Initiative gestartet. Ziel ist es, die Energiegewinnung aus Atomkraftwerken bis 2050 zu verdreifachen und die umweltschädliche Verstromung fossiler Brennstoffe einzudämmen.

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uf der „Triple Nuclear Energy Conference“ sprach der tschechische Premierminister über die Bedeutung der Kernenergie für die Zukunft und kündigte an, daß die Tschechische Republik bis 2050 die Hälfte ihres Stroms aus Kernkraftwerken beziehen will. „Die Kernenergie ist zuverlässig und sicher. Ich glaube, daß die Entwicklung der Kernenergie eine äußerst wichtige strategische Investition für unsere Zukunft ist“, sagte Fiala in seiner Rede. Nach Ansicht des tschechischen Regierungschefs ist die Kernenergie sauber und effizient, nicht nur in Bezug auf die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Tschechische Republik verfüge über 50 Jahre Erfahrung mit der Kernenergie und wolle auch weiterhin eine Vorreiterrolle in dieser Initiative spielen. „Die Dekarbonisierung in großem Maßstab erfordert eine schrittweise Harmonisierung der internationalen Nuklearstandards. Wir brauchen eine faire Finanzierung und Forschungsunterstützung. Dies ist der Kern unserer Strategie, die wir auf dem Energierat im Juli in Spanien vorgestellt haben“, erinnerte der Premierminister. Die Kernenergiekonferenz verabschiedete eine Erklärung, in der die Mitglieder des Bündnisses zur Zusammenarbeit und zur Verdreifachung der weltweiten Kernenergiekapazität bis 2050 aufgerufen werden. Darin wurden auch die notwendigen Maßnahmen für einen ver-

Tschechiens Premierminister Petr Fiala (1. Reihe, Zweiter von links) beim Start der weltweiten Kernenergie-Offensive auf dem Weltklimagipfel in Dubai.

Tschechiens Energiemix 2022 Braunkohle Kernenergie

Braunkohle 39%

Erdgas 7%

Kernenergie 38%

Erdgas Steinkohle Biomasse Andere Erneuerbare Solar Speicherwasser Laufwasser

Um die CO2-Belastung durch Braunkohle zu reduzieren, will Tschechien die Kernenergie auf 50 Prozent bis 2050 ausbauen. Grafik: SdZ/Torsten Fricke

Trafen sich in Dubai: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis, Polens Präsident Andrzej Duda und Tschechiens Premierminister Petr Fiala Fotos: Vláda ČR

antwortungsvollen, sicheren und nachhaltigen Betrieb von Kernkraftwerken festgelegt. Der Premierminister sprach auch auf dem eigentlichen Weltklimagipfel und erinnerte daran, daß der Klimawandel eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit sei. „Unsere Partner auf der ganzen Welt haben mit ernsten Problemen zu kämpfen. Vom extremen Wetter bis zur Wasserknappheit, die ich bei meinem Besuch in Afrika gesehen habe. Die Tschechische Republik ist bereit, bis 2027 vier Millionen US-Dollar für den Grünen Klimafonds bereitzustellen, der den Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Klimawandels und

cher- und Laufwasser zusammen. In Deutschland, so das Statistische Bundesamt, betrug der Anteil aus erneuerbaren Energien im 1. Halbjahr 2023 bereits 53,4 Prozent. Wichtigster Energielieferant ist dabei die Windkraft mit 28,6 Prozent. Im Gegensatz zur Kernkraft ist Windkraft aber nicht grundlastfähig, da die Erzeugung je nach Wetterlage stark schwankt. Nach Abschaltung der eigenen Atomkraftwerke muß Deutschland deshalb massiv Strom importieren – insbesondere aus Ländern, die weiterhin auf Kernenergie setzen. So stiegen die Importe vom 1. Halbjahr 2022 zum 1. Halbjahr 2023 laut Statistischem Bundesamt insge-

der Anpassung an seine Auswirkungen helfen wird“, sagte Fiala. Abschließend erklärte er, daß Tschechien das Pariser Abkommen und die Klima- und Energieziele der EU unterstütze. Dazu gehöre auch das Ziel einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft bis 2050. Im Gegensatz zum Nachbarn Deutschland spielen in Tschechiens aktuellem Energiemix erneuerbare Energien nur eine geringe Rolle. So lag im Jahr 2022 der Anteil des Öko-Stroms an der gesamten Nettostromerzeugung in Tschechien bei rund 12,7 Prozent. Die erneuerbaren Energien setzen sich hierbei hauptsächlich aus Solarenergie, Biomasse, Wind Onshore, Spei-

samt um 30,8 Prozent an. Dabei wurde aus Tschechien 10,7 Prozent mehr Strom bezogen als im Vorjahr, und aus Frankreich sogar 147,8 Prozent mehr. Um die Kernenergie auszubauen, hat Tschechien bereits angekündigt, neben dem Bau weiterer Reaktorblöcke an den beiden Akw-Standorten Temelin und Dukovany auf kleine modulare Reaktoren zu setzen. Das erste Mini-Akw will der Energiekonzern ČEZ bis 2032 in Temelin in Betrieb nehmen. Anschließend sollen die modularen Reaktoren an mehreren Standorten gebaut werden, darunter auch an Standorten, an denen sich derzeit noch Kohle- und Gaskraftwerke befinden. Torsten Fricke


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