Sudetendeutsches Museum eröffnet Sonderausstellung (Seiten 7/8)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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HEIMATAUSGABEN tschen Landsmannschaft IN DIESER ZEITUNG
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Vize-Außenminister Jan Marian und Staatsminister Eric Beißwenger.
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Bayerns neuer Staatsminister für Europa und Internationales, Eric Beißwenger
Erster Antrittsbesuch in Prag
Am 8. November hat MdL Eric Beißwenger seine Ernennungsurkunde von Ministerpräsident Markus Söder erhalten. Noch nicht einmal einen Monat später reiste der neue Staatsminister für Europa und Internationales am 7. Dezember zum ersten offiziellen Antrittsbesuch nach Prag.
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Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge
VOLKSBOTE
Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH · Hochstraße 8 · D-81669 München · eMail zeitung@sudeten.de
Jahrgang 75 | Folge 50 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 15. Dezember 2023
n Böhmen standen gleich mehrere Termine auf dem Programm. Den Auftakt bildeten ein Treffen mit dem deutschen Botschafter Andreas Künne und ein Abstecher in die Bayerische Repräsentanz. Anschließend fand ein erstes Kennenlernen mit Vize-Außenminister Jan Marian statt. Und am Abend eröffnete der gelernte Bankkaufmann
und Landwirt gemeinsam mit Tschechiens Kulturminister Martin Baxa die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“, die nach Regensburg jetzt in Prag zu Kulturminister Martin Baxa (links) im Gespräch mit MiFotos: Bayerische Staatskanzlei sehen ist (siehe nister Eric Beißwenger. Seite 5). Beißwenger: „Eine lange bay- ropaangelegenheiten des Freierisch-böhmische, bayerisch- staats Bayern. Neben München tschechische Geschichte gipfelt hat er seinen Dienstsitz auch in in einer tollen Freundschaft.“ Brüssel bei der Vertretung des Als Staatsminister ist Beißwen- Freistaates Bayern bei der Euroger verantwortlich für die Eu- päischen Union.
Bewegende Trauerfeier im Veitsdom auf der Prager Burg für den ehemaligen Außenminister und Menschenrechtler Fürst Karl von Schwarzenberg
Eine einzigartige Verabschiedung für einen der ganz Großen Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, der gleichzeitig sein Geburtstag gewesen wäre, fand Fürst Karl von Schwarzenberg seine letzte Ruhestätte in der Familiengruft auf Burg Worlik in Südböhmen. Am Tag zuvor hatten sich Tschechien und Europa bei der Trauerfreier im Prager Veitsdom vor dem ersten Vorsitzenden der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte, Kanzler
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Erzbischof Jan Grauber zelebrierte den Trauergottesdienst.
Theologe Tomáš Halík hielt im Veitsdom die Predigt.
Einzug der Geistlichkeit zu Beginn des Trauergottesdienst im Veitsdom. Fotos: Pražský hrad (4), Top 09, Mediaservice Novoatny, privat
s sei die einzigartige Verabschiedung für einen der ganz Großen gewesen, sagte der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, nach dem Trauergottesdienst: „Es hat begonnen wie ein böhmisches Königsbegräbnis und ist dann gemündet in den Abschied eines großen Demokraten und Menschenrechtlers. Es hat begonnen mit dem ganzen Prunk der Habsburger Monarchie und ist weitergegangen in eine Reverenz an die europäischen und atlantischen Werte, die Schwarzenberg verkörpert hat.“ Ebenfalls zu den geladenen Gästen, die im Veitsdom Schwarzenberg die letzte Ehre erwiesen, gehörten Steffen Hörtler, der Landesobmann der SL in Bayern, sowie MdEP a. D. und MdB a. D. Milan Horáček, der seit der Gründung dem Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum angehört. Noch vor wenigen Wochen hatte Horáček den schwerkranken Schwarzenberg auf der Intensivstation in Prag besucht, bevor der Fürst nach Wien verlegt wurde und dort am 12. November verstarb. Unter den Trauergästen waren auch der ehemalige Staatspräsident Miloš Zeman, die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová sowie Vertreter der drei regierenden Adelsfamilien aus Monaco, Liechtenstein und Luxemburg.
unter Präsident Václav Havel und späteren Außenminister der Tschechischen Republik verneigt. Die Messe zelebrierte der Prager Erzbischof und böhmische Primas Jan Graubner. Die Predigt hielt der bekannte Theologe Tomáš Halík. Und in seiner Trauerrede würdigte Staatspräsident Petr Pavel den nachhaltigen Einsatz des Fürsten für die Demokratie und die Menschenrechte (siehe Seite 3). In seiner Predigt bezeichnete der bekannte Theologe Tomáš Halík den Verstorbenen als den Erzieher des tschechischen Volkes und Veredler des öffentlichen Lebens. Der ehemalige Außenminister und Angehörige einer der ältesten Adelsfamilien Europas sei kein hochmütiger Mentor gewesen, sondern habe durch sein persönliches Beispiel erzogen, hob Halík hervor. Der Sarg mit den sterblichen Überresten war in die blau-weiße Schwarzenberg-Fahne gehüllt. Davor waren der Orden des Weißen Löwen und der Orden des Goldenen Vlieses sowie das Familienwappen aufgestellt. Auf Wunsch der Familie wurden unter anderem die tschechoslowakische Staatshymne, das Kirchenlied „Herr, sei uns gnädig“, der lateinische Hymnus über das Jüngste Gericht „Dies Irae“ und das Weihnachtslied „Christus, der Herr, ist geboren“ gesungen. Nach der Trauermesse stoppte der Zug mit dem Sarg an der Schwarzenberg-Kapelle im Veitsdom. 34 Schläge der SigismundGlocke ertönten als Erinnerung an die 34 Jahre als freie und demokratische Republik. Anschließend wurden die sterblichen Überreste nach Burg Worlik in Südböhmen überführt. Hier fand dann am Sonntag im engsten Familienkreis die Beisetzung in der Familiengruft statt. Karl Schwarzenberg wurde am
10. Dezember 1937 in Prag geboren. Nach dem kommunistischen Umsturz emigrierte seine Familie 1948 nach Österreich. Schwarzenberg studierte Jura und Forstwirtschaft in Wien, Graz und München. Auf Vorschlag des damaligen österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky wurde Schwarzenberg 1984 der erste Vorsitzende der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. Nach der Wende in der Tschechoslowakei 1989 kehrte er in seine Heimat zurück und wurde Kanzler von Präsident Václav Havel. In den Jahren 2007 bis 2009 sowie von 2010 bis 2013 war Schwarzenberg tschechischer Außenminister. 2009 baute er gemeinsam mit Miroslav Kalousek die liberal-konservative Partei Top 09 auf und war bis 2015 ihr Vorsitzender. Bei den ersten direkten Präsidentschaftswahlen 2013 trat Schwarzenberg gegen Zeman an und unterlag im zweiten Wahlgang nur knapp, nachdem Zeman eine populistische Scheindebatte über die Beneš-Dekrete losgetreten hatte. Schwarzenberg hatte dabei Rückgrat gezeigt und die über die BenešDekrete pseudo-legitimierte Vertreibung der Sudetendeutschen als „grobe Verletzung der Menschenrechte“ bezeichnet. Pavel Novotny/Torsten Fricke
Sprecher Bernd Posselt im Veitsdom mit dem Kranz der Sudetendeutschen Volksgruppe.
SL-Landesobmann Steffen Hörtler sowie MdEP a. D. und MdB a. D. Milan Horáček beim anschließenden Empfang mit Präsident Petr Pavel.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15.12.2023
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L-Büroleiter Peter Barton reist oft mit der Bahn von Prag nach Bayern und macht unterwegs manchmal Halt in der alten Reichsstadt Eger. Am ersten Bahnsteig bewunderte er neulich Tafeln mit historischen Bildern, die die Vergangenheit des heute ausgesprochen häßlichen und wenig anziehenden Bahnhofs dokumentieren. Anfang des 20. Jahrhunderts durften die Bahnreisenden in einem schönen Jugendstil-Saal speisen, die Tische waren mit weißen, sauberen Tischtüchern gedeckt, die Kellner bewegten sich, wie man es bis heute in einem feinen Wiener Café erwartet. Im Jahr 2023 findet der Gast hier eine etwas schmuddelige Bäckerei und einen Zeitungsstand mitten in der Halle, die aus der Zeit des realen Kommunismus stammt, und das ist dann auch alles. Angeblich soll der
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Bahnhof renoviert werden, warten wir ab. Noch interessanter erschien Barton der Auszug aus dem Kurs-
buch der österreichischen Bahn aus dem Jahr 1908, wie auf einer der Tafeln zu sehen ist: Damals konnte man direkt ohne Umsteigen von Eger die bayerische Landeshauptstadt erreichen, und zwar in vier Stunden. Für die gleiche Strekke braucht der heutige Bahnreisende etwa dreieinhalb bis vier Stun-
den und muß mindestens einmal umsteigen. Die Nachfolger der Österreichischen und Deutschen Reichsbahn, also die Tschechische Bahn (ČD) und die Deutsche Bahn (DB), planen keine Hochgeschwindigkeitszüge von Pilsen nach München, weder über Eger noch Furth im Wald. Eine deutliche Besserung ist, 34 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, noch immer nicht in Sicht. Wer am ersten Bahnsteig des Egerer Bahnhofs steht und diese Dokumentation sieht, kann nur nostalgisch seufzen: „Das waren noch Zeiten!“
Seminar „Die Geschichte der Sudetendeutschen – Spurensuche der nachfolgenden Generationen“
Kunst und Kultur sind die Sprache der Verständigung In einer mehrteiligen Serie berichtet die Sudetendeutsche Zeitung über das Seminar „Die Geschichte der Sudetendeutschen – Spurensuche der nachfolgenden Generationen“ auf dem Heiligenhof. In dieser Folge geht es um Geschichtsvermittlung durch Literatur und Projekte.
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avid Vereš, Dolmetscher und Projektmanager des Centrums Bavaria Bohemia (CeBB) im oberpfälzischen Schönsee, spannte einen großen Bogen über sein Aufgabengebiet. Ziel sei es, zur besseren Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen beizutragen, die Grenzen in den Köpfen der Menschen abzubauen und die Völkerverständigung voranzutreiben, so Vereš. Anders als nach Österreich oder Frankreich stelle die Grenze zu Tschechien für viele Deutsche weiterhin eine Hürde dar. Nachdem das CeBB im Jahre 2016 im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums zur Koordinierungsstelle der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien erhoben worden war, fungiert das CeBB jetzt als Kontakt- und Vernetzungsdrehscheibe zwischen den Grenzgebieten von Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern auf bayerischer Seite und den Regionen Pilsen, Karlsbad und Südböhmen auf tschechischer Seite. Unter dem Oberbegriff „Kultur ohne Grenzen – Begegnungen Bayern–Böhmen“ gestaltet das CeBB ein vielfältiges Begegnungs- und Dialogprogramm. Beliebt seien die Kulturtouren. Eine wichtige Rolle dabei spiele die zweisprachige Kulturdatenbank bbkult.net, die einen sehr guten Überblick über Kulturangebote beidseits der Grenze gebe. Ausdrücklich lud Vereš dazu ein, diese Datenbank zu nutzen. Aber auch Konzerte, Ausstellungen, Gesprächsforen und Zeitzeugenprojekte gehörten zum Programm. Mit dem Leitthema „Europäisches Grünes Band“ konzentriere sich das CeBB auf das Naturund Kulturerbe der bayerischtschechischen Grenzregion. Diese fiktive Verbindung entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs erstreckt sich über 12 000 Kilometer vom Norden Europas bis in den Süden, die mit vielerlei Aktionen sichtbar gemacht wird. Dabei hat sich das CeBB zum Ziel gesetzt, das Natur- und Kulturerbe entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs wiederzubeleben, zum Beispiel mit Exkursionen zu untergegange-
David Vereš vom Centrum Bavaria Bohemia.
Anna Knechtel stellte das Werk von Otfried Preußler vor.
Claudia Nentwich las aus ihrem neuen Buch „Königswald“.
nen Siedlungen im böhmischen Grenzgebiet. Mit dem neu gestarteten Projekt „Lernort Europäisches Grünes Band“ soll es dem CeBB gelingen, einen dauerhaften Beitrag zu den Lehrplänen der Fächer Geschichte und Geografie ab Jahrgangsstufe 7 zu erarbeiten. Die historisch und naturräumlich einzigartige Landschaft des Grünen Bandes biete sich an, um Schüler vor Ort an die großen europäischen Themen Freiheit und Menschenrechte, Totalitarismus und Demokratie, Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung heranzuführen. Den großen Schriftsteller Otfried Preußler stellte Anna Knechtel vor, wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins am Sudetendeutschen Haus in München. Knechtel fesselte die Seminarteilnehmer mit den zauberhaften Geschichten des großen böhmischen Kinderbuchautors Otfried Preußler, dem das Sudetendeutsche Museum eine vielbeachtete Sonderausstellung gewidmet hatte, die jetzt im IsergebirgsMuseum in Neugablonz zu sehen ist. Generationen sind Otfried Preußlers Kinderbücher mit ih-
Fotos: Hildegard Schuster
Stiftungsdirektor Steffen Hörtler und Martina Kerl.
Heimatpflegerin Christina Meinusch und Michael Dehn.
ren mythischen Figuren vertraut und lieb geworden, wie „Die kleine Hexe“, der „Räuber Hotzenplotz“, „Das kleine Gespenst“, „Hörbe mit dem großen Hut“, „Zwölfe hat‘s geschlagen“ oder „Mein Rübezahlbuch“. Anschaulich erzählte Knechtel vom einzigen Buch, das Preußler für Erwachsene geschrieben hat: „Die Flucht nach Ägypten, Königlich böhmischer Teil“. In diesem Buch habe er eine Welt auferstehen lassen, die ihm sehr nahe war. Knechtel: „Zunächst erzählt der Autor in diesem Buch auf eigenwillige Weise die biblische Geschichte von der Flucht der Heiligen Familie mit dem neugeborenen Jesuskind vor König Herodes, zeichnet aber damit gleichzeitig ein Bild seiner Heimat. Denn Orte, Personen, Geschehnisse und sprachliche Eigenheiten in diesem Buch lassen keinerlei Zweifel daran, daß seine ,Flucht nach Ägypten‘ in Nordböhmen spielt. Für sein Anliegen verwendet er eine volkstümliche Tradition, die nicht nur für seine Heimatregion bezeichnend ist, nämlich die Darstellung des biblischen Geschehens und die Geburt Christi in der Landschaft seiner Heimat.“ Geschichte vermittelte auch
Claudia Nentwich mit ihrer Lesung aus ihrem neuesten Werk „Königswald“. Nentwich schreibt Songs und Bücher, sie lebt in Berlin und hat Sprachen und Gesang studiert. Claudia Nentwich beschäftigt sich mit ihren deutsch-böhmischen Wurzeln und begibt sich in „Königswald“ auf Heimatsuche nach Böhmen. „Eine interessante Geschichte, in der sich geschichtliche Fakten, Fiktion und eigene Lebensthemen mischen“, schreibt der KLAK Verlag, bei dem das Buch erschienen ist. Die Handlung spielt in einem kleinen Dorf namens Königswald im Erzgebirge. Es ist eine spannende Geschichte über die Recherche nach einer 1946 verschollenen Person, ausgelöst von einem spektakulären Dachbodenfund, den es so wirklich gab. Mit ihrer Erzählung geht die Künstlerin auch der Frage nach, welche Erfahrungen und kulturellen Einstellungen die deutschen und tschechischen Kriegsenkel bis heute prägen. Martina Kerl, Kulturreferentin der Pommerschen Landsmannschaft Bayern, gewährte einen Einblick in ihr Projektvorhaben „Flüchtlinge und Vertriebene in der ehemaligen DDR“. Im Film, an dem auch Stiftungsdirektor Steffen Hörtler mitwirkte, kommen unter anderem Zeitzeugen zu Wort, die erzählen, wie sie beziehungsweise ihre Angehörigen in den Jahren 1945 und 1946 als Flüchtlinge in die sowjetisch besetzte Zone kamen, wie sie dort durch die ansässige Bevölkerung aufgenommen wurden und wie ihre Situation später in der DDR war. Eine weitere Möglichkeit, Geschichte zu vermitteln, präsentierte Heimatpflegerin Christina Meinusch mit ihrem Ausstellungsprojekt „Ein Bild von Heimat“, das sie in Kooperation mit der Museologie an der Universität Würzburg erarbeitet hatte. Michael Dehn, projektbeteiligter Student, präsentierte das Ausstellungskonzept und seine Umsetzung bis zur Premiere im Sommer diesen Jahres im Sudetendeutschen Haus. Gemeinsam mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, einer Dozentin der Universität Würzburg und einer studentischen Lehrassistentin wurden über zwei Semester ein Ausstellungskonzept, Texte und die Gestaltung für diese deutsch-tschechische Wanderausstellung erarbeitet, die zur Präsentation in Heimatstuben und Heimatmuseen angeboten wird. Hildegard Schuster
Inflation sinkt auf 7,3 Prozent
ie Verbraucherpreise in Tschechien sind im November um 7,3 Prozent gestiegen. Im Oktober hatte die Inflation noch bei 8,5 Prozent gelegen, hat das tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag berichtet. Zum leichten Rückgang der Inflationsrate hätten vor allem die Lebensmittelpreise sowie die Energiekosten beigetragen, die weniger stark angestiegen seien.
Krieg mit Rußland „nicht unvorstellbar“
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in Krieg mit Rußland ist derzeit nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unvorstellbar, hat der tschechische Generalstabschef Karel Řehka auf einer Konferenz vor Verteidigungsexperten am Montag erklärt. Ein Konflikt könne nicht durch Absprachen, sondern lediglich durch Abschreckung verhindert werden, so Řehka. Die Ukraine müsse deshalb weiterhin unterstützt werden, betonte der General. Den Vorwurf, mit seinen Aussagen in der Bevölkerung Angst zu verbreiten, wies der Generalstabschef zurück. Es sei die Aufgabe eines jeden Soldaten, die Realität zu schildern und sie nicht rosarot auszumalen.
EU-Wahl: Socdem stellt Kandidaten auf
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pitzenkandidat der tschechischen Sozialdemokraten bei der Wahl zum Europaparlament im kommenden Jahr wird Lubomír Zaorálek sein, hat der Vorsitzende von Socdem, Michal Šmarda, erklärt. Zaorálek war in der Vergangenheit stellvertretender Vorsitzender des Abgeordnetenhauses, Außenminister sowie Chef des Kulturressorts. Šmarda zufolge sollen weitere Namen Mitte Januar veröffentlicht werden. Von den fünf Plätzen an der Spitze der Kandidatenliste sollen drei bis vier Posten mit weiblichen Bewerbern besetzt werden.
Attentate auf Botschaften geplant
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in damals 16jähriger, der 2021 gemeinsam mit einem Komplizen Bombenattentate auf
die Prager Botschaften von Israel, den USA und China geplant hatte, ist am Montag vom Kreisgericht in Brünn zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Richterin sagte in ihrer Urteilsbegründung, der Täter vertrete genauso wie sein bereits verurteilter Komplize extremistische Ansichten. Die Terrortat sei von den beiden sehr detailliert geplant worden.
Wahlumfrage: Ano weiter in Führung
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uch nach der jüngsten Wahlumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar jetzt veröffentlicht hat, liegt die Partei Ano von Ex-Premierminister Andrej Babiš mit 34,5 Prozent der Stimmen weiterhin klar in Führung. Zweitstärkste Kraft wären laut Kantar die Bürgerdemokraten (ODS) von Premierminister Petr Fiala mit 12 Prozent der Stimmen. An dritter Stelle würden sich die Piraten mit 11,5 Prozent einreihen, gefolgt von der Rechtsaußenpartei SPD (Freiheit und direkte Demokratie) mit 10 Prozent. Auch die Bürgermeisterpartei Stan mit 7 Prozent und die Partei Top 09 mit 5 Prozent der Stimmen würden den Einzug ins Abgeordnetenhaus schaffen. Dagegen würde die Christdemokraten (KDU-ČSL) an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Würden die Regierungsparteien ODS, Top 09 und KDU-ČSL in der Koalition Spolu antreten, wie es bei der letzten Wahl der Fall war, würden 18,5 Prozent der Wähler für sie stimmen. Derzeit seien nur 16 Prozent der Befragten zufrieden mit der Regierung, das ist der niedrigste Wert seit Anfang 2021. 80 Prozent der Befragten schätzen die politische Lage als schlecht ein.
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Staatsbesuch aus Georgien
räsident Petr Pavel hat am Montag die georgische Staatspräsidentin Salome Surabischwili auf der Prager Burg empfangen. Seine Amtskollegin gehöre, so Pavel, „zu den Akteuren, die wesentlich zur Förderung der europäischen Werte und zum positiven Bild Georgiens bei den europäischen Partnern beitragen“.
Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15.12.2023
3 Malteserkirche St. Maria unter der Kette
Bürger-Stimmen zu Fürst Schwarzenberg Rund 11 000 Menschen haben die Gelegenheit genutzt, sich von Fürst Karl von Schwarzenberg zu verabschieden. Eingehüllt in die blau-weiße Schwarzenberg-Fahne war der Sarg mit den sterblichen Überresten des ehemaligen Außenministers in der Malteserkirche St. Maria unter der Kette auf der Prager Kleinseite von Mittwoch bis Freitag aufgebahrt. Fünf Trauernde erklären, was Schwarzenberg ihnen bedeutet hat. Fotos: Mediaservice Novotny
Letzte Ehre für einen großen Menschen und Politiker: Der Veitsdom war bei der Trauerfeier für Fürst Karl von Schwarzenberg bis auf den letzten Platz besetzt.
Trauerrede des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel im Wortlaut
„Karl Schwarzenberg wird in diesem Land vermißt werden“ Kurz nach seinem Amtsantritt hatte Staatspräsident Petr Pavel den ehemaligen Außenminister Fürst Karl von Schwarzenberg in sein Beraterteam geholt und ihn im Oktober, wenige Wochen vor dessen Tod, mit dem Orden des Weißen Löwen, der höchsten Auszeichnung der Tschechischen Republik, geehrt (Sudetendeutsche Zeitung berichtete). Beim Trauergottesdienst am Samstag im Veitsdom hielt der Präsident eine in Tschechien vielbeachtete Trauerrede, die die Sudetendeutsche Zeitung im Wortlaut dokumentiert:
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ehr geehrte Frau Schwarzenberg, sehr geehrter Herr Schwarzenberg, sehr geehrte Staatsoberhäupter, sehr geehrte Verfassungsorgane, sehr geehrte Kirchenvertreter, sehr geehrte Trauernde, ich möchte zunächst der Familie, den Hinterbliebenen, im Namen der Republik und in meinem eigenen Namen mein aufrichtiges und tiefes Beileid aussprechen. Wenn ein guter Mensch stirbt, bleibt immer eine Lücke zurück. Die Leere, die Karl Schwarzenberg hinterläßt, ist schmerzlich und groß. Und sie berührt nicht nur unser Privatleben, wo wir seinen Verlust heute am stärksten spüren. Sie berührt unsere gesamte Gesellschaft, unser ganzes Land und Länder jenseits unserer Grenzen. Mit Karl Schwarzenberg geht eine große Figur unserer modernen Geschichte. Er ist einer der letzten großen Vertreter einer bedeutenden Epoche, in der Unfreiheit, Unterdrückung und Ungerechtigkeit durch neue Hoffnung und einen neuen Staat abgelöst wurden. Diese Zeit hat er bleibend geprägt. Das Vermächtnis, das er uns mit seinem Leben und Werk hinterlassen hat, ist ebenso nachhaltig. Dieses Vermächtnis ist die Betonung der Menschlichkeit, der Freundlichkeit und des Willens, die Menschen zu verstehen. So kannten Sie, seine Angehörigen, ihn, so kannten wir, seine politischen Zeitgenossen und Gegner, ihn. Und auch die vielen Menschen, denen er großzügig und selbstlos geholfen hat. Aber auch die bedeutendsten Politiker der Welt. Er verdiente sich ihren
Staatspräsident Petr Pavel am Samstag bei der Trauerrede im Veitsdom.
Respekt als Außenminister, stellvertretender Ministerpräsident, Kanzler von Präsident Václav Havel und davor als Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte, der er konkreten Inhalt und Bedeutung verlieh. Sein Vermächtnis ist auch seine Verantwortung für das tschechische Land. Karl Schwarzenberg liebte sein Land. Und wir hatten das Glück, daß er von allen Wegen, die er im Leben hätte einschlagen können, den Weg des Dienstes an der Tschechischen Republik wählte. Er empfand diesen Dienst als eine unumstößliche Pflicht, als eine Pflicht, zu der er erzogen wurde und die er trotz der vielen anderen Möglichkeiten, die er in seinem Leben hatte, annahm. Und selbst als er nicht hier leben konnte, ließ er keine Gelegenheit aus, sein Land zu unterstützen. Karl Schwarzenberg hat nicht das getan, was diesem Land und seinen Bürgern gefallen würde, sondern das, was gut für sie war. Er sagte nichts, um zu gefallen, aber vor allem war er darauf bedacht, immer auf der richtigen Seite zu stehen, auch wenn es nicht populär war. Diese Art von politischer Ehrlichkeit werden wir vermissen. Sein Engagement für öffent-
liche Angelegenheiten und sein echtes Interesse am Wohlergehen der Tschechischen Republik sollten uns allen, die ein gewähltes Amt bekleiden, ein Vorbild sein. Und sie sollten ein Vorbild für alle sein, die sich in der Lage fühlen, ihren Teil der Verantwortung für das Geschehen in unserem Land zu übernehmen. Diese traurige Zeit kann für uns ein Anstoß sein, noch einmal darüber nachzudenken, wie wir unsere Rollen verstehen und an wen und was wir bei der Ausübung dieser Rollen in erster Linie denken. Wenn ich auf diese Versammlung schaue, auf Sie, die Sie sein Leben miterlebt haben, dann sehe ich vor mir ein weiteres großes Vermächtnis von Karl Schwarzenberg: die Fähigkeit zur Verbindung und zum Dialog. Er selbst war ein seltenes Bindeglied zwischen unserer Gegenwart und unserer vorkommunistischen Vergangenheit. Er war ein Bindeglied zwischen Tradition und Offenheit für das Neue ohne Vorurteile. Er war ein Mann, um den sich Menschen aller Generationen und vieler Meinungen versammelten. Und alle fanden bei ihm Verständnis. So war er auch als Diplomat. Seinem Wirken und seiner Vorgehensweise verdanken wir heu-
Petr Beránek: „Karl Schwarzenberg hat für mich die gleiche Bedeutung wie Václav Havel. Beide waren aufrichtige Patrioten und herausragende Menschen.“ Věra Vávrová: „Karl Schwarzenberg war ein großartiger und empathischer Mensch, der viel für unser Land getan hat. Ich habe eine Weile im Büro des Präsidenten Havel auf der Prager Burg gearbeitet und auch Schwarzenberg erlebt. Ich werde mich an diese Zeit im Guten erinnern. Ondřej Marek: „Fürst Schwarzenberg war eine Persönlichkeit mit einen festem Charakter. Er war ein Mensch mit einer gesun-
den Weltanschauung und ehrlichen Ansichten. Sein Politikstil hat mir sehr gefallen.“ Jiří Mikulica: „Václav Havel und Karl Schwarzenberg sind die einzigen Politiker, die für mich eine Bedeutung hatten. Ich werde mich immer an Schwarzenbergs Menschlichkeit und Ehrenhaftigkeit erinnern. Schwarzenberg hinterläßt eine große Lücke.“ Petr Šulc: „Vor der Präsidentenwahl hatte ich die Ehre, mit Karl Schwarzenberg in einer Bierkneipe zu sitzen und mich mit ihm zu unterhalten. Für mich war dies ein starkes und prägendes Erlebnis. Es war ein Fehler für unser Land, daß Schwarzenberg damals nicht zum Präsidenten gewählt wurde. Wenn die Bürger geahnt hätte, was anstelle seiner kommt, hätten sie sicherlich anders entschieden.“
Fotos: Pražský hrad
te den guten Namen der Tschechischen Republik und ihre Beziehungen zu ihren Nachbarn und vielen anderen Ländern. Auch ich selbst bin Karl Schwarzenberg in vielerlei Hinsicht dankbar. Auch wenn er als Teilnehmer an der ersten direkten Präsidentschaftswahl nicht erfolgreich war, hat er die Erwartungen an das Amt beeinflußt. Und er war auch ein Mentor für mich in meinem ersten Jahr als Präsident. Ich vermisse ihn heute sehr, auch als eine mir nahestehende Person. Karl Schwarzenberg, ein außergewöhnlicher Politiker, ein Intellektueller, eine grundlegende Figur unserer modernen Geschichte, ein geschickter Diplomat, ein gewissenhafter Nachfolger einer historischen Familie, ein Förster – wie er sich selbst gerne überspitzt bezeichnete – ist von uns gegangen. Ein Mann, der das Leben und sein Land liebte, ist von uns gegangen. Ein großzügiger, gütiger und weiser Mann, der in seiner zeitlosen Wahrnehmung des Laufs der Geschichte stets zwischen Gut und Böse zu unterscheiden wußte. Ein Mann, an den man sich mit Dankbarkeit und Respekt erinnern wird. Karl Schwarzenberg wird in diesem Land vermißt werden.
T-Shirts und Anstecker mit „Karel is not dead“.
Foto: Mediaservice Novotny
Gedenkveranstaltung im Lucerna
„Karl lebt weiter“ Es dürfte die ungewöhnlichste Trauerfeier sein, die es je in Prag gegeben hat: Mit einer „Punk-Tribute“, die von Schwarzenbergs ehemaligem Präsidentschaftswahlkampfteam unterstützt wurde, haben am Freitagabend Künstler den verstorbenen Fürsten gewürdigt.
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uf der Bühne des LucernaPalastes, den der Großvater von Václav Havel zwischen 1907 und 1921 errichten ließ, standen Wegbegleiter, die Fürst Karl von Schwarzenberg mochten und ihm nahestanden. Darunter Menschenrechtler, Roma-Musiker, tschechische und slowaki-
sche Künstler sowie meinungsstarke Rocker. Begleitet wurde die Veranstaltung mit einer Fotoausstellung und Filmen, die an Schwarzenbergs Politik und Leben erinnern. Einer der Höhepunkte: Der Welthit von Pete Seeger „We Shall Overcome“ wurde in „Karel žije dáll – Karl lebt weiter“ umgetextet. Dies wiederum war eine Anspielung auf den Künstler David Černý, der 2013 das berühmte Wahlplakat von Schwarzenberg im Punk-Stil kreiiert hatte und sich dabei von dem Slogan „Punk‘s Not Dead – Punk ist nicht tot“ hatte inspirieren lassen.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15.12.2023
Zeitzeugen-Bericht in der Reihe „Culture to go“ ab Freitag, 15. Dezember auf YouTube
Ein Zeitzeuge erzählt von seiner Vertreibung Ab Freitag, 15. Dezember,
Otfried Preußler (20. Oktober 1923, bis 18. Februar 2013) Foto: Francis Koenig
Isergebirgs-Museum
„Ein bißchen Magier bin ich schon...“ Bis Sonntag, 7. April 2024,
Isergebirgs-Museum Neugablonz: Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon... Otfried Preußlers Erzählwelten“. Bürgerplatz 1, Kaufbeuren.
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ach München ist die Ausstellung über Otfried Preußler jetzt in Kaufbeuren zu sehen. Der aus Reichenberg stammende weltberühmte Kinderbuchautor wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Preußler starb vor zehn Jahren in seiner neuen Heimat in Prien am Chiemsee. Bis Montag, 5. Februar 2024, Egerland-Museum: „Die Marktredwitzer Krippensammlung – Eine Erinnerung an Karl Schenkl“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Egerland-Museum, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz. Bis Dienstag 13. Februar, Sudetendeutsches Museum, Sonderausstellung „So ein Theater! – Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr (am 24., 25. und 31. Dezember geschlossen). Eintritt frei. Samstag, 16. Dezember: „Let it snow … SchneekugelWorkshop für kinderreiche Familien“. Anmeldung unter www. kolping-grossfamilienservice. de/termine-veranstaltungen/ sonderveranstaltungen Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Dienstag, 19. Dezember, 16.30 Uhr: Kuratorenführung zur Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Treffpunkt Museumskasse. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Donnerstag, 28. Dezember, bis Montag, 1. Januar: Jahresabschluß-Woche des Arbeitskreises Sudetendeutscher Akademiker. Auszug aus dem Programm: Klaus Svojanovsky: Bildervortrag „Bericht über eine Reise durch Usbekistan“, Ulrike Sendelbach: „Otfried Preußler – Leben und Werk“, Prof. Dr. Kurt Heißig: „Ein Lokalseliger aus Böhmen – mündliche Überlieferung entschlüsselt“, Karen und Helge Flöter: Bildervortrag „Studienfahrt entlang der Eger und Elbe“, Tagesausflug nach Würzburg, Wanderung nach Garitz zum Grab von Erich Kukuk, Silvesterfeier. Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Anmeldungen per Telefon unter (09 71) 7 14 70 oder per eMail an info@heiligenhof.de Freitag, 5. bis Samstag, 6. Januar 2024, Schwabenakademie Irsee: „Das Mütterchen mit Krallen. Die Pragerdeutsche Literatur im Umkreis Franz Kafkas“. Anmeldung unter www. schwabenakademie.de Schwabenakademie, Klosterring 4, Irsee.
18.00 Uhr, BdV-Landesverband Hessen: „Vertrieben – Erinnerungen von Helmut Brandl“ im Rahmen der Reihe „Culture to go“. Abrufbar unter: https:// www.youtube.com/culturetogo
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eboren im April 1940 in Heiligenkreuz, einem Dorf im westböhmischen Grenzgebiet südlich von Marienbad, hat Helmut Brandl als Kind die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg hautnah miterleben müssen. In seinem Zeitzeugenbericht denkt er an diese Zeit seiner frühen Kindheit zurück. So ist diese Zeit geprägt vom Verlust seines Vaters, der im Jahre 1944 im Krieg an der Ostfront als vermißt gemeldet wurde, und seiner Vertreibung aus der Heimat im Mai 1946. In Viehwagons ging es mit seiner Mutter und Verwandten über die Grenze nach Bayern in das Grenzdurchgangslager Wiesau in der Oberpfalz. Nach Tagen der Ungewißheit erreichte die Familie über Bayreuth und Kulmbach den kleinen oberfränkischen Ort Kupferberg. Als Erstklaßler und Kind „eingewiesener Fremd-
Die Eltern von Helmut Brandl Marie und Anton Brandl linge“ war er auf dem Schulweg spürbaren Demütigungen ausgesetzt. Über die nachfolgende Integration in Oberfranken und eine später erlebte Familienzusammenführung im Jahre 1953 in
VERANSTALTUNGSKALENDER Sonntag, 7. Januar, 15.00
Uhr: SL-Kreisgruppe MünchenStadt und -Land: Neujahrsgottesdienst der Vertiebenen. Die Haupt-Zelebranten sind Monsignore Dieter Olbrich und Monsignore Karl Wuchterl. Kirche St. Michael, Neuhauser Straße 6, München. Samstag, 13. Januar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Johannes von Nepomuk – Tatsachen und Legenden“. Vortrag von Christoph Lippert. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 14. Januar, 15.00 Uhr, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Verleihung der Kulturellen Förderpreise. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 3. Februar, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Stadtrat Jürgen Sauer zur Sanierung des Littmannbaus. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 17. Februar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Über unsere Schwellen hinaus. Erste Schritte“. Deutsch-tschechischer Dokumentarfilm. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 3. März, 10.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: 4. März-Gedenkfeier mit Prof. Dr. Andrea Wechsler, Spitzenkandidatin der CDU Baden-Württemberg zur Europawahl. Haus der Heimat, Großer Saal, Schloßstraße 92, Stuttgart. Sonntag, 3. März, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Eröffnung der Ausstellung „Wir Sudetendeutschen“. Rathaus, Foyer, Marktplatz 4, Königsbrunn. Montag, 4. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Märzgedenken mit einem Referat von Landesobmann Steffen Hörtler über den März 1919. Rathaus, Sitzungssaal, Marktplatz 4, Königsbrunn. Samstag, 9. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Unter dem steinernen Meer“. Lesung von Dr. Peter Becher. Café Rathsstift, Rathsberger Straße
63, Erlangen. Samstag, 16. März, 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr, SL-Landesgruppe Baden-Württemberg: 15. Ostdeutscher Ostermarkt. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Samstag, 23. März, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Sonntag, 7. April, 11.00 bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart. Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Emil Kintzl erzählt Episoden aus der Grenzregion. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 20. April, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Landesversammlung. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 1: Europäische Wegbereiter“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn. Samstag, 11. Mai, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen. Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg. Feste Programmpunkte sind die Kulturpreisverleihung am Freitagabend, die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der
Foto: privat
Heiligenhofer Werkwoche Dienstag, 2. bis Donnerstag, 11. Januar 2024: Veranstaltung für handwerklich und künstlerisch Interessierte in der Bildungs- und Begegnungsstätte Der Heiligenhof in Bad Kissingen. Bei dieser Veranstaltung werden alte handwerkliche Tätigkeiten wie Klöppeln, Knüpfen, Malen, Sticken, Weben und neu Occi mit der Nadel, gepflegt beziehungsweise neu gelernt. Über 50 Jahre hatte Traudl Kukuk die Werkwoche organisiert und geleitet. Aus Altersgründen zieht sie sich nun zurück. Die Leitung übernimmt ab jetzt Martina Bernhardt. Sie ist seit Jahren Teilnehmerin der Werkwoche und hat Traudl Kukuk in dieser Zeit immer tatkräftig unterstützt. Die Teilnahme ist offen für alle Interessenten, die ihre handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten ausbauen wollen und Spaß am kreativen Werken haben. Eingeladen sind selbstverständlich auch Ehepartner, Freunde und Bekannte. Die Partner können, falls sie am Werkeln kein Interesse haben, Bad Kissingen erkunden und oder in der nahen KissSalis-Therme die Seele baumeln lassen. Die Kosten für die Werkwoche betragen 432,00 Euro. Im Preis enthalten sind die Teilnahme an der Veranstaltung, die Übernachtung im Doppelzimmer und drei Mahlzeiten pro Tag. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 5,00 Euro pro Person und Nacht. Hinzu kommt die ermäßigte Kurtaxe von 1,95 Euro pro Tag und Person, die für alle Teilnehmer ab dem 18. Lebensjahr zu entrichten ist. Anmeldung per eMail an info@heiligenhof.de Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
Stockstadt am Rhein sowie über das endgültige Verbleiben seines damals im Jahre 1944 vermißten Vaters berichtet Helmut Brandl in diesem digitalen Zeitzeugenprojekt des Filmemachers Harald Kuntze. SL und der HEIMAT!abend am Samstag sowie die Hauptkundgebung mit den Festreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe und des Bayerischen Ministerpräsidenten am Pfingstsonntag. Sonntag, 19. Mai, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fahrt zum Sudetendeutschen Tag nach Augsburg. Abfahrt: Weilimdorf-Giebel, Ecke Giebelstraße/Krötenweg 6.00 Uhr. Zustieg: Stuttgart-Feuerbach, Bahnhof Feuerbach 6.15 Uhr. (Kosten 50 Euro incl. Abzeichen). Anmeldung bis 12. Mai bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Falkenauer Heimatstube in Schwandorf“. Vortrag von Gerhard Hampl. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 15. Juni, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Thomas Schembera vom Polizeirevier 8 zum Thema Enkeltrick und Telefonbetrug. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Montag, 17. Juni, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 2: Der Frieden kommt aus Böhmen“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Freitag, 21. bis Sonntag, 30. Juni, „Meeting Brno“ in Brünn mit dem Brünner Versöhnungsmarsch am Samstag, 22. Juni. Die SL-Landesgruppen Bayern und Baden-Württemberg organsieren wieder Busfahrten nach Brünn. Ausschreibung und Programm folgen. Samstag, 6. Juli, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Ganztagesfahrt zur Falkenauer Heimatstube in Schwandorf. Abfahrt um 8.00 Uhr am Busbahnhof in Erlangen. Anmeldung bei Christoph Lippert unter Telefon (0 91 32) 97 00 oder per eMail an info@lti-training.de Samstag, 26. Oktober, 15.00 Uhr, Sudetendeutsche Heimatpflege: Konzert mit SL-Förderpreisträgern der vergangenen Jahre. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München.
Kreativ-Workshop im Tschechischen Zentrum
DIY-Weihnachtsdeko Dienstag, 19. Dezember, 18.00 Uhr: Kreativ-Workshop „DIY-Weihnachtsdeko“ im Rahmen der Ausstellung „Christmas Treasure“. Tschechisches Zentrum München, Prinzregentenstraße 7, München. Noch nicht alle Geschenke besorgt? Begleitend zur Ausstellung „Christmas Treasure“ des Tschechischen Zentrums können alle, die in Weihnachtsstimmung sind, Weihnachtsterne aus Glasperlen für den Christbaum zaubern. Am Dienstag,
19. Dezember findet um 18 Uhr im Tschechischen Zentrum München (Prinzregentenstraße 7, 80538 München) ein Workshop in Kooperation mit der Museumspädagogik des Sudetendeutschen Museums statt. Gearbeitet wird nach einer weltweit einmaligen Herstellungstechnik, die in Poniklá im Riesengebirge praktiziert wird und seit 2020 Unesco-Weltkulturerbe ist. Die Teilnahme ist frei, Anmeldung per eMail an ccmunich@ czechcentres.cz
Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration
Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ Bis Freitag, 12. April 2024, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow (HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südost-
europaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt.
AKTUELL · KOLUMNE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15.12.2023
5 Mut tut gut
Warten und wünschen Eröffneten den zweiten Teil der Bayerisch-Tschechischen Landesaussstellung: Tschechiens Kulturminister Martin Baxa, ...
... Eric Beißwenger, Bayerns neuer Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, und ...
... Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte. Fotos: Bayerische Staatskanzlei
Das bayerisch-tschechische Kulturprojekt „ Barock! Bayern und Böhmen“ hat bereits 50 503 Besucher angelockt
Servus und Ahoj: Landesausstellung wechselt von Regensburg nach Prag Mit 50 503 Besuchern und 105 Öffnungstagen war die erste Halbzeit der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ im Regensburger Haus der Bayerischen Geschichte ein großer Erfolg. Am vergangenen Donnerstag wurde die zweite Halbzeit im Nationalmuseum am Wenzelsplatz in Prag feierlich eröffnet, wo das grenzüberschreitende Kulturprojekt bis zum 8. Mai zu sehen ist.
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flicht und Freude sei die Verbindung der beiden Nachbarn, erklärte der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, in seiner Rede und verwies auf den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), in dessen Verlauf Böhmen und Bayern von ihren Fürsten in einen Machtkonflikt verstrickt worden waren. Beide Länder wurden von den Kriegszügen fürchterlich verwüstet. Der Wiederaufbau nach dem Krieg erfolgte in einem neuen, leidenschaftlichen, üppigen Stil, der aus Italien über die Alpen drang und später als „Barock“ bezeichnet wurde. Diese enge Verbindung wurde auch beim Start der zweiten Halbzeit deutlich. Nach der Eröffnung im Mai in Regensburg mit Ministerpräsident Markus Söder und Premierminister Petr Fiala waren es jetzt in Prag Bayerns Europaminister Eric Beißwenger und Tschechiens Kulturminister Martin Baxa, die den Startschuß gaben. Beißwenger: „Die gemeinsame Eröffnung der Ausstellung ist der glanzvolle Schlußpunkt für ein besonderes Jahr der Freundschaft und ein starkes Zeichen der Verbundenheit, der Offenheit, Nachbarschaft und der gegenseitigen Wertschätzung. Die Geschichte Bayerns und Tschechiens ist eng miteinander verwoben: Der Weg zueinander war für beide nicht immer leicht, aber er führte in die Zukunft. Diese Ausstellungseröffnung ist ein großartiges Fest für unsere Freundschaft.“ Das Verhältnis zwischen Bayern und Tschechien sei seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und der Grenzöffnung 1990 immer enger geworden, so Beißwenger. Er dankte dabei ausdrücklich der Sudetendeutschen Landsmannschaft „als großartigem Brückenbauer“. Inzwischen seien Bayern und Tschechien zu einem kraftvollen und starken gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum im Herzen Europas geworden. Was Zahlen, so Beißwenger, belegen. So beträgt das gemeinsame Außenhandelsvolumen mittlerweile 24 Milliarden Euro. Tschechien ist damit Bayerns fünftgrößter Handelspartner weltweit und Platz eins bei den Ländern in Mittel-, Ost- und Südeuropa. Es gibt 350 Niederlassungen bayerischer Unternehmen im Nachbarland, davon über 160 Produktionsstätten. Tägliche pendeln rund 22 000 Arbeitskräfte nach Bayern. Bayerns neuer Staatsminister für Europa und Internationales erinnerte daran, daß in diesem Jahr mit Petr Fiala zum ersten Mal ein tschechischer Premierminister an einer bayerischen Kabinettssitzung teilgenommen hat. Dabei war unter anderem eine gemeinsame Absichtserklärung für eine stärkere Zusammenarbeit bei der Luftund Raumfahrt vereinbart worden. Zwei der bedeutendsten europäischen Raumfahrtstandorte befinden sich mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen und der EU-
Weltraumagentur EUSPA in Prag in den beiden Nachbarländern. Außerdem hatten die Partner mehr Geld für Hochschulen mit einer Aufstockung der Fördermittel für die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur beschlossen. Ein weiterer Höhepunkt war der erste offizielle Besuch eines tschechischen Staatspräsidenten seit 23 Jahren gewesen, als Staatspräsident Petr Pavel gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder im oberfränkischen Selb die
Bei der Eröffnung des bayerisch-tschechischen Landesausstellung am 9. Mai in Regensburg (von links): Heimatminister Albert Fürakker, Wissenschaftsminister Markus Blume, Ministerpräsident Markus Söder, Premierminister Petr Fiala und Direktor Dr. Richard Loibl. Foto: Torsten Fricke
In der Landesausstellung wird auch an Maximilian von Bayern erinnert, der vor 400 Jahren in Regensburg zum Kurfürsten ernannt wurde. Foto: Torsten Fricke
Vor 400 Jahren endete ein Machtkampf
Kurfürst Maximilian von Bayern An das Ende eines brutalen Machtkampfs wird in der Landesausstellung erinnert. Am 25. Februar 1623, also vor 400 Jahren, wurde der bayerische Herzog Maximilian von Bayern in Regensburg zum Kurfürsten ernannt. In der Schlacht am Weißen Berg hatte er seinem Vetter Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone entrissen.
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eit er 1593 Herzog von Bayern geworden war, hatte Maximilian mit aller Kraft auf dieses Ziel hin gearbeitet. Innerhalb weniger Jahre machte er aus dem heruntergewirtschafteten Herzogtum Bayern einen der modernsten und bestorganisierten Staaten der christlichen Welt. Rücksichtslos hatte sich der Herzog mit dem Bischof von Passau und sogar mit dem Erzbischof von Salzburg angelegt und deren Untertanten den lukrativen Salzhandel entzogen. Ostbayerischen Adeligen nahm er das Weißbiermonopol. Auf diese Weise vervielfachte Maximilian seine Staatseinnahmen.
So konnte er sich ein schlagkräftiges Heer leisten, das 1620 in Böhmen einfiel und dem Habsburger Kaiser das reiche Land zurückeroberte. Die Böhmen hatten sich zuvor einen Pfälzer Wittelsbacher zum König gewählt, den Maximilian, obwohl mit ihm eng verwandt, um die Königskrone und dann auch die Kurwürde brachte. Der neue Kurfürst führte im Dreißigjährigen Krieg die katholische Liga. Seine Begeisterung für die katholische Sache grenzte an religiösen Fanatismus. Auf dem Kriegszug nach Prag begleitete ihn als enger Berater der spanische Karmelit Pater Dominicus a Jesu Maria, der mit seinen Gefährten die katholischen Soldaten mit dem Schlachtruf „Sancta Maria“ zum Sieg peitschte. Um ihn ranken sich Legenden von Visionen und Wunderheilungen. 1641 wurde seinem Orden, den Unbeschuhten Karmeliten, im protestantischen Regensburg ein Kloster gegründet.
Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023 eröffnet hat. Man sehe die Begeisterung, mit der diese Ausstellung verwirklicht wurde, lobte der tschechische Kulturminister Martin Baxa, der bereits bei der Eröffnung im Mai Premierminister Fiala nach Regensburg begleitet hatte. Unverständlich war deshalb die Öffentlichkeitsarbeit des tschechischen Kulturministeriums, die die Ausstellungseröffnung ihres Ministers mit keinem Wort erwähnt hat. „Die Ausstellung ,Barock! Bayern und Böhmen‘ räumt mit dem Mythos des dunklen Mittelalters auf und zeigt diese Zeit als eine Zeit des Lichts. Die Besucher haben die einmalige Gelegenheit, insgesamt 218 außergewöhnliche Sammlungsobjekte an einem Ort zu sehen, von denen einige einzigartig und von unschätzbarem Wert sind sowie zum ersten Mal überhaupt ausgestellt werden“, sagte Michal Lukeš, Generaldirektor des Nationalmuseums. Beißwenger nutzte seine Prag-Reise außerdem zu einem Treffen mit dem tschechischen Vize-Außenminister Jan Marian. Themen des Gesprächs waren die Verbesserung der Schienenverkehrsinfrastruktur, die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit, die Zusammenarbeit im gemeinsamen Grenzgebiet sowie die Bedeutung des Spracherwerbs. „Wir brauchen Deutsch“, bekräftigte Marian. Darüber hinaus tauschten die Politiker sich zu aktuellen Themen aus. Sie waren sich einig, daß es strenge Kontrollen an den EU-Außengrenzen braucht. Auch mit Blick auf Rußland herrschte Einigkeit. Man werde sich auf Jahre oder Jahrzehnte darauf einstellen müssen, daß es kein normales Verhältnis zu Rußland geben werde. Und: Die bayerisch-tschechischen Beziehungen waren noch nie so eng wie zur Zeit. „Es hat einen gewaltigen Wandel in Richtung Freundschaft gegeben“, so Bayerns Europaminister. „Diese Freundschaft ist eine starke Säule für ein starkes Europa in Frieden und Freiheit.“ Torsten Fricke
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or einiger Zeit stand ich mit zwei Mitbrüdern am Wiener Flughafen, um einen weiteren Mitbruder zu begrüßen, der von Indien nach Österreich kommen sollte, um hier als Seelsorger zu arbeiten. Die automatische Tür des Ankunftsportals ging auf und zu, und ständig traten neue Ankömmlinge vor die wartende Menge. Bei jedem Aufgehen der Tür fragte ich mich: „Ist es jetzt soweit? Ist er endlich da? Wie wird die Begrüßung ausfallen? Welche Worte werden wir wechseln? Was werden wir einander als erstes erzählen?“ Nach einigem Warten war es soweit. Die automatische Türe ging auf, und unser Mitbruder kam aus dem Inneren des Flughafens heraus. Er schob einen Gepäckwagen mit großen Koffern vor sich her. Was aber vor allem auffiel: Er hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, auch wenn er von der mehr als zehnstündigen Reise müde war. Große Worte waren zunächst nicht notwendig. Wir drei Wartenden umarmten nacheinander den Ankommenden. Danach ergab sich von selbst ein Gespräch, das von Herzlichkeit und Freude geprägt war. Wenn Menschen einander so begegnen, so ist das ein Moment, der Hoffnung schenkt, erst recht, wenn man längere Zeit auf diesen Moment warten mußte. In den biblischen Texten des Advents und dann an Weihnachten werden uns immer wieder solche Hoffnungsmomente vor Augen gestellt. Ich denke dabei vor allem an die Begegnung zwischen Maria und Elisabet, wie sie im Lukasevangelium geschildert wird. Die verwandten Frauen sind schwanger. Sie warten unter komplizierten Umständen auf die Geburt eines Kindes. Maria kann ihrer Umgebung nicht recht erklären, von wem sie das Kind hat, und Elisabet ist noch in hohem Alter schwanger geworden. In aller Kompliziertheit und der damit verbundenen Unsicherheit begegnen sie einander. Sie gehen unbefangen aufeinander zu. Sie umarmen einander und dann bricht Dankbarkeit und Freude aus ihnen hervor. Nach Worten, die sie zueinander sprechen, brauchen sie nicht lange zu suchen. Sie werden ihnen eingegeben. Das sind Worte der Wertschätzung und des Lobpreises über die Größe des Wirkens Gottes. Elisabet sagt: „Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ Maria antwortet mit ihrem Magnifikat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter.“ Gerade für den Advent und für Weihnachten wünschen wir uns solche Begegnungen, die uns beflügeln und auf eine größere Hoffnung hin öffnen. Wir wünschen uns Freudenmomente, die die Anspannung des menschlichen Wartens durchbrechen. Wir wünschen uns, daß es in unserem Leben einzelne Beziehungen gibt, die von gegenseitigem Vertrauen getragen sind und in denen wir einander stets viel zu erzählen haben. Das sind die wahrhaft großen Geschenke. Sie sind nicht alltäglich. Sie sind aber auch nicht außergewöhnlich, wenn wir uns einen Sinn für den richtigen Moment bewahren und Gott die Regie überlassen. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
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Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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Obmann Kurt Aue hatte die bayerisch-schwäbische SL-Fusionsgruppe Wehringen/Königsbrunn geladen, und 30 Besucher waren trotz starken Schneefalls gekommen.
jährlich durch Lastschrift halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
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Dr. Eva Habel, Stefan Wollmann, Radek Novák, Helga Hošková, Dagmar Pálkova, Wolfram Ster, Andrea und Gerhard Ehrlich sowie Hartmut Koschyk freuten sich in Schluckenau über die stimmungsvolle fünfte Jubiläumslesung aus Otfried Preußlers Weihnachtserzählung „Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil“ im Jahr des 100. Geburtstages des aus dem nahen Reichenberger stammenden Schriftstellers.
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Die Flucht nach Ägypten über Schluckenau
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Seit einigen Jahren veranstaltet die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland in der Adventszeit eine Weihnachtslesung aus Otfried Preußlers berühmter Erzählung „Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil“. Bislang fanden die Lesungen in Goldkronach und in der Basilika Gößweinstein in Oberfranken, im alten Kaiser-Franz-Joseph-Bad in Reichenberg in Nordböhmen und in der Deutschen Botschaft in
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adek Novák, der Vorsitzende des Kulturverbandes, freute sich, mit Helga Hošková, der Vorsitzenden der Regionalorganisation des Kulturverbandes in Schluckenau, im dortigen Schloß Hartmut Koschyk, den Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Verbundenheit, den Schauspieler Wolfram Ster aus Bayreuth sowie das Duo „Bojaz“ aus Andrea und Gerhard Ehrlich aus Ess lingen zu begrüßen. Radek Novák und Hartmut Koschyk dankten Schluckenaus Kulturreferentin Dagmar Pálkova, daß sie den Veranstaltungssaal im Schloß kostenfrei nutzen durften. Dem Vorsitzenden des Krippenvereins Schirgiswalde, Stefan Wollmann, dankte Koschyk, daß er mit Eva Habel, der langjährigen Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und jetzigen Caritas-Direktorin in Schluckenau, die Krippenszene „Flucht nach Ägypten“ mit Orginal-Krippenfiguren aus der Schluckenauer Pfarrkirche Sankt Wenzel im
Prag statt. Die Veranstaltungen in Reichenberg und Prag wurden mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik ausgerichtet. Heuer fand die fünfte Lesung in Kooperation mit dem Kulturverband der Bürger deutscher Nationalität in der Tschechischen Republik in der nordböhmischen Stadt Schluckenau/Šluknov und dem Krippenverein Schirgiswalde aus dem angrenzenden Sachsen statt.
Schloßsaal aufgebaut hatte. Das besondere an diesen Krippenfiguren: Der Schluckenauer Krippenschnitzer Anton Wendler schuf sie 1923, also im Geburtsjahr von Otfried Preußler.
von Wolfram Ster ausgewählten Stellen der Erzählung lösten beim Publikum wahre Wechselbäder der Gefühle aus, die von Schmunzeln über herzhaftes Lachen bis zu Tränen der Rührung reichten. Andrea und Gerhard Ehrlich umrahmten die Lesung mit ihren selbstgefertigten Instrumenten musikalisch. Gerhard Ehrlich spielte Egerländer Dudelsack und Klarinette, Andrea Ehrlich Stockharfe. Die ausgewählten Hirtenweisen versetzten die Zuhörer am Vorabend des ersten Advent in weihnachtliche Stimmung. Lang anhaltender Beifall dankte den Künstlern für ihre hochStefan Wollmann und Dr. wertige Darbietung. Eva Habel organisiserten Die wunderbare Gedie zwei 1923 geschnitz- burtstagshommage an te Krippenfiguren aus der Otfried Preußler klang Pfarrkirche Sankt Wen- mit einem Empfang des zel. Kulturverbandes im festlichen Ambiente des Wolfram Ster las eindrucks- Schluckenauer Schlosses aus. voll die wichtigsten Szenen aus Die Stiftung Verbundenheit Preußlers Erzählung. Schließ- wird die Weihnachtslesung aus lich betritt das Heilige Paar mit Otfried Preußlers „Die Flucht dem Jesuskind bei Schluckenau nach Ägypten. Königlich böhmiböhmischen Boden. Die dies- scher Teil“ im kommenden Jahr jährige Lesung fand also an ei- in der Tschechischen Republik nem Origalschauplatz statt. Die fortsetzen.
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Das winterliche Schloß in Schluckenau am Abend vor dem ersten Advent.
m Auftrag von Volksgruppensprecher Bernd Posselt überreichten Wehringens Bürgermeister Manfred Nerlinger und Kurt Aue Horst Bergmann das Große SL-Ehrenzeichen mit Urkunde. Damit werde Bergmanns 30jähriges Engagement für die SL gewürdigt, so Laudator Aue. Anschließend zeigte Leo Schön, Mitglied des SL-Bezirks ausschusses, Dias von der Wörishofer Krippenausstellung. Besonders angetan war Wehringens Ehrenbürger Ulrich Egger, der selbst einige Krippen hat. Egger, der sich auch als Musiker einen Namen gemacht hat, stimmte mit weihnachtlichen Liedern auf diesen Adventsnachmittag ein, und die Gäste sangen kräftig mit. Zum Schluß dankte Aue dem Fischereiverein Wehringen für die Überlassung der Räume.
Das große Ehrenzeichen der SL erhielt Horst Bergmann aus den Händen von Obmann Kurt Aue und Bürgermeister Manfred Nerlinger. Bild: Peter Bergmann
� Verdienter Landsmann
Anton Bayer † Am 11. November starb der aus dem Böhmerwald stammende SL-Aktivist Anton Bayer mit 90 Jahren im oberpfälzischen Cham.
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nton Bayer kam am 5. September 1933 in Neumark im Kreis Markt Eisenstein zu Welt. 1966 trat er in die SLOrtsgruppe Furth im Wald ein. 1979 wurde er Ortsobmann, dieses Amt bekleidete er 40 Jahre lang und machte es sich zur Lebensaufgabe. Er war bei den Mitgliedern beliebt und immer für sie da. Viele Jahre war er zudem Stellvertretender Kreisobmann. Besonders beliebt waren die von ihm organisierten Ausflüge. Eine seiner großen Aufgaben war die Erneuerung des aus dem Jahr 1952 stammenden Vertriebenenkreuzes, das er 1999 für den Friedhof selbst anfertigte. Die zweite große Aufgabe war die Planung und Errichtung des großen Gedenksteins mit der Hängeblutbuche vor dem Further Bahnhof, der bewundert wird und bei allen Ankommenden Interesse erregt. Daraus ergeben sich Fragen über das Grenzdurchgangslager Furth. Bayer hinterläßt eine Lücke in seiner Familie und bei der SL. Er möge in Frieden ruhen.
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
Die Sammler Anita und Hartmut Naefe. Mitte: Museumsdirektor Dr. Stefan Planker und Dr. Ortfried Kotzian, der Stiftungsvorsitzende. Rechts: die Kuratoren Klaus Mohr und Jeanine Walcher. Im Sudetendeutschen Haus in München ist die neue Sonderausstellung „So ein Theater!“ mit Marionetten aus Böhmen und Mähren eröffnet worden. Die Schau des Sudetendeutschen Museums zeigt die Entwicklung des Marionettentheaters in Böhmen und Mähren. Auf Grundlage der einzigartigen Privatsammlung von Anita und Hartmut Naefe werden unterschiedliche Aspekte der Thematik in spannender und unterhaltsamer Weise dargestellt. Bei der Vernissage stellten die beiden Kuratoren, Klaus Mohr und Jeanine Walcher, Inhalte, Aufbau und Entstehungsgeschichte der Ausstellung vor.
� Vernissage im Sudetendeutschen Haus in München
Moritaten von Liebe und Leid
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chon für die Einrichtung der Dauerausstellung des Sudetendeutschen Museums wurde ein erster Kontakt zu den Marionettensammlern Anita und Hartmut Naefe aufgenommen“, sagt Klaus Mohr. „Damals konnten aus der Sammlung zwei böhmische Marionettenbühnen und die zugehörigen Puppen für das Museum übernommen werden“, schildert der Ausstellungskurator die Vorgeschichte der neuen Sonderausstellung im Sudetendeutschen Haus. „Damals blieb ein unvergeßlicher Eindruck von der Fülle der Sammlung“, erinnert sich Mohr an die ersten Besichtigungen im Haus der Naefes im grenznahen Viechtach im Kreis Regen. Der Kurator spricht auch über den inhaltlichen Aufbau der Ausstellung: „Sie gliedert sich in verschiedene Themenbereiche, denen dann die passenden Exponate zugeordnet wurden.“ Außerdem habe die Ausstellung unbedingt zweisprachig beschriftet sein sollen. Im Eingangsbereich der Ausstellung gebe es eine kurze Charakteristik der Sammlung Naefe und Zusammenfassung der Sammlungsgeschichte. „Und weil Anita und Hartmut Naefe nicht nur leidenschaftliche Sammler sind, sondern auch leidenschaftliche Aussteller, wer-
Die Münchner Moritatensänger aus Selena Buchner und Irmi Baumann an der Drehorgel präsentieren schaurig-schöne Musikstücke. den einige ihrer bisher verwendeten Ausstellungstechniken gezeigt!“ Insbesondere habe Anita Naefe eines ihrer Lieblingsmotive in einer Vitrine neugestaltet, nämlich eine Inszenierung der slawischen „Rusalka“-Sage. In der Schau würden auch die verschiedenen Arten von Marionetten vorgestellt, also Stabmarionetten, Fadenmarionetten und Stangenmarionetten. Einen historischen Überblick gebe es in der Abteilung zum Puppenspiel in Böhmen und Mähren. Dieses habe verschiedene Entwicklungen durchlaufen, die oft auch parallel stattgefunden hätten: von den frühen Wanderbühnen über das Kindertheater in Schulen und Vereinen sowie das reformierte Marionettenspiel zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin schließlich zum politisch motivierten Theater der Zwischenkriegszeit.
Weitere Ausstellungseinhei- Rittern, Märchenfiguren und vie- ner Bühne mit eigens dafür anten würden die Herstellung und le andere mehr würden sich vor geschafften Marionetten selbst der Vertrieb der Puppen und der einer wunderschönen Kulisse ausprobieren, was es heißt, dieBühnen sowie des notwendigen tummeln. se Puppen zum Leben zu erwecZubehörs darstellen. Dort ken“, schließt Mohr seine würden viele Einzelteile der Einführung. Marionetten, ProgrammhefErgänzend stellt seine Cote und Werbematerialien geKuratorin detailliert die Vorzeigt. bereitungen für die AusstelBesonders auffällig ist die lung dar: Mit einer kleinen große Anzahl an kompletFotodokumentation berichten Bühnen, die in der Kutet Jeanine Walcher, wie ab bin-Galerie gezeigt werden: März dieses Jahres die vieZu sehen sind neben den len Objekte für die Ausstelüber 200 kunstvoll gestaltelung im Depot des Sudeten Marionetten 15 „Mariotendeutschen Museums annettenkästen“, also kompletgeliefert worden seien. Aus te Bühnen. Und wer trete auf diesen vielen Objekten hätin diesen schönen Bühnenten sie bis Mai exemplarikästen? „,Unsere Darstel- Klaus Mohr und Emily Wiebe werden mit Blu- sche Stücke ausgewählt. Im ler‘ nennen wir eine Ausstel- men in den Ruhestand verabschiedet. August seien auch noch allungseinheit“, so Mohr, „in le Objekte fotografisch doder wir noch einmal auf die gan„Und zu guter Letzt sollen ge- kumentiert und verzeichnet worze Fülle der Sammlung Naefe zu- rade die jüngsten Besucher nicht den. Nach der folgenden Raumrückgreifen konnten!“ Eine bun- nur zum Anschauen verdammt planung habe im November der te Schar von Teufeln, Kasperln, sein, sondern sie können in ei- Aufbau in der Alfred-Kubin-Ga-
In der neuen Ausstellung: An einer der Längswände werden diverse Typen der Puppen vorgestellt: Stabmarionetten, Fadenmarionetten und Stangenmarionetten.
lerie beginnen können, bis hin zur Exponatmontage in den letzten Tagen. An diese Vorbereitungen erinnert sich auch Hartmut Naefe. Er beschreibt dann das zufällige Entstehen der Naefeschen Sammlung: Ehefrau Anita habe auf einem Flohmarkt in Kötzting im Oberpfälzer Landkreis Cham einen Kasperl mit beweglichem Kiefer entdeckt, der sie „angelacht“ habe und dem sich bald weitere Stücke zugesellt hätten. „95 Prozent der entstandenen Sammlung stammen aus Böhmen und angrenzenden Regionen!“ Ortfried Kotzian hatte eingangs die Gäste begrüßt sowie die Ausstellung, deren Macher und den Katalog gelobt: „Der umfassende Ausstellungskatalog sollte in keinem Bücherregal fehlen“, meint der Vorstandsvorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung. Kotzian schildert eine persönliche Erfahrung: „Wenzel“ oder „Wenzelslaus“ oder „Václav“ nenne er eine Marionette aus Prag: In seinem Büro hängein böhmischer Geiger mit roter Knollennase und Violine in der Hand an insgesamt fünf Fäden, die am Marionettenkreuz festgemacht sind, so Kotzian, und zwar neben der großen Wandkarte „Völker Europas“. Wenzel befinde sich dabei sehr nahe bei der Ostgrenze des Kontinents, dem Uralgebirge und dem Uralfluß, dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus. „Immer, wenn ich ihn anblicke und mit meinem inneren Ohr seinem Geigenspiel lausche, steigt in mir ein Gefühl der Zufriedenheit auf!“
Faszinierende Welt Ähnliche Effekte der „faszinierenden Welt der Marionetten aus Böhmen“ beschreibt auch der Direktor des Sudetendeutschen Museums: „Sie haben uns seit Jahrhunderten gefesselt!“ Seit 2016 sei die Spielpraxis des tschechischen und slowakischen Marionettentheaters Unesco-Weltkulturerbe!“, erinnert Stefan Planker. Anschließend verabschiedet Planker zwei verdiente Mitarbeiter des Sudetendeutschen Museums in den Ruhestand: Klaus Mohr und seine Kollegin Emily Wiebe, die sich über Jahrzehnte bei Ausstellungen und im Depot engagiert haben, erhalten Blumen und großen Applaus. Ebenfalls großen Applaus erhält das Duo „Münchner Moritatensänger“ für seine musikalische Umrahmung. Irmi Baumann an der Drehorgel singt gemeinsam mit ihrer Kollegin Serena Buchner drei schaurig-schöne Moritaten: In „Die Räuberbraut“, „Mariechen saß weinend im Garten“ und Karl Valentins „Mord in der Eisdiele“ geht es um Liebe und Leid. Solche Musikstücke erklingen schon seit Jahrhunderten auf Märkten in unmittelbarer Nähe des Spektakels auf den Marionettenbühnen. Die Balladen begeistern auch das Publikum im Adalbert-Stifter-Saal. Musiker und Gäste freuen sich nun auf die bunt-fröhliche Ausstellung und das üppige Buffet im Foyer des Sudetendeutschen Hauses. Susanne Habel
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
Links: „Waldbühne“) wird der Firma Storch in Prag zugeschrieben und ist in einem Holzkasten verstaubar. Rechts: Familienbühne mit einem Proszenium, ebenfalls vom Verlag Storch in Prag, die nach einem Entwurf des Graphikers Vít Skála (1883–1967) gefertigt wurde. Bilder: Daniel Mielcarek, SDM Die neue Ausstellung „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren aus der Sammlung Naefe“ im Sudetendeutschen Haus ist ein historischkulturelles Spektakel und bietet Groß und Klein neben Informationen auch viel Vergnügen. Neben dem großartigen Katalog wird auch ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung angeboten.
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n der neuen Sonderausstellung „So ein Theater!“ im Sudetendeutschen Haus hüpfen, tanzen und fliegen typische Charaktere des böhmischen Marionettenspiels wild umher: Tod und Teufel, Drachen, Bauern und Handwerker, Musikanten und Gastwirte, Adelige und Räuber. Aber auch Könige, Prinzessinnen und Ritter sowie Märchenfiguren wie Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen, Hexen und Zauberer. Der Wassermann, eine wichtige Figur der böhmischen Sagenwelt, ist auch mit von der Partie. Und natürlich darf bei dem ganzen Spektakel auch der Kasperl oder Kašpárek nicht fehlen. Auch Vater Spejbl und sein Sohn Hurvínek, zwei der Stars
des böhmischen Puppentheaters, die von der Holzschnitzerfamilie Nosek kreiiert wurden, sind in Vitrinen zu sehen. In der theatralisch-geheimnisvollen Raumgestaltung werden in der Galerie des Sudetendeutschen Hauses auch 15 komplette Marionettenkästen mit ihrer kunstvollen Ausstattung und über 200 liebevoll gestaltete Marionetten gezeigt. Dabei werden verschiedenste Aspekte in spannender und unterhaltsamer Weise thematisiert. So werden etwa verschiedene Marionettentypen vorgestellt: Stabfiguren werden von unten durch starre Stäbe geführt, Fadenmarionetten durch Fäden an einem speziellen Holzkreuz dagegen von oben. Stangenmarionetten haben einen Draht im Kopf, mit dessen Hilfe der „Drahtzieher“ hinter den Kulissen die Puppe führt. Sie waren besonders oft in
� Ausstellung des Sudetendeutschen Museums im Sudetendeutschen Haus
„So ein Theater!“
Die Vielfalt der Marionettenpersönlichkeiten ist riesig. Informationen über die Ausstellung: www.sudetendeutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/
Böhmen vertreten. Dabei gibt es auch einzelne Köpfe zum „Wechseln“, unbekleidete Holzkörper, ganze Riegen von Puppen und auch viele Requisiten für Aufführungen zu sehen, ebenso komplette Bühnen. Marionettenbühnen gab es im Kleinformat für Familien und in größeren Ausführungen für Schulen, Vereine, feste Theater und die zahlreichen Wanderbühnen. Alle Bühnenkästen konnten durch den Austausch von Szenenbildern und Kulissen ständig ihr Erscheinungsbild verändern. Zu sehen sind in der Ausstellung Burgen und Schlösser, Dörfer und Städte, Gasthäuser und Bauernstuben, ein Schiff auf hoher See und ein orientalischer Palast. Das Marionettenspiel sollte keineswegs nur Kinder unterhalten, sondern war anfangs für Erwachsene gedacht. Es diente auch zur Kritik
an den gesellschaftlichen Verhältnissen und der pädagogischen Erziehung. Die Unterhaltung kam als zusätzliches Element dazu, sobald das Medium Marionette den Familienhaushalt verließ und „öffentlich“ wurde. All dies wird in der Ausstellung deutlich gemacht. Das umfangreiche Begleitprogramm bietet weitere „Einstiegsmöglicheiten“ in die Thematik, wie Marionettenbasteln bei Kursen für Kinder, Kuratoren- und Familienführungen oder Veranstaltungen für Lehrer. Bei der Aufführung „Was der König zu Hause nicht wußte“ des Prager Marionettentheaters am 6. Januar 2024 wird man die einmalige Gelegenheit haben, das böhmische Puppenspiel in deutscher und in tschechischer Sprache erleben zu können. Susanne Habel Bis Dienstag, 13. Februar 2024: „So ein Theater! Marionetten aus Böhmen und Mähren“ in München-Au, Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8. Dienstag bis Sonntag 10.00– 18.00 Uhr. Geschlossen an den Feiertagen.
Eine sogenannte Parkbühne mit prächtiger Gestaltung und vornehmen Figuren von der Schnitzerfamilie Michl aus Taus. Rechts: städtische Kleinstadtszenerie in einer flachen Wandvitrine mit einem farbigen Hintergrundbild mit Marktplatz, Laubengängen, Brunnen und Mariensäule von Karel Štapfer (1863–1930).
Realistisch wirkende Waldbühne, die in einem Holzkasten verstaut werden konnte. Mitte: Figuren einer Schneewittcheninszenierung auf einer Familienbühne mit klassistizistisch gestaltetem Proszenium. Ganz rechts: eine wilde Kulisse, in der sich auch ein Drachen und der böhmische Wassermann wohl fühlen.
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
� Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg
Neuer Vorsitzender Das Ergebnis zeige eine ziemlich gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Personen, sagte der Vertreter der Wahlkommission. Karl-Ludwig Ritzke schlug als ie bei der jüngsten turnusge- neuen Ersten Vorsitzenden den mäßen Wahl gewählten Mit- bisherigen Schatzmeister Bernglieder des Leitungsteams votier- hard Dick vor, der bei eigener ten im Pfarrheim Sankt Bonifaz Enthaltung einstimmig gewählt Regensburg für den emeritierten wurde. „Ich freue mich über den Inhaber des Lehrstuhls für Phy- großen Vertrauensbeweis und sikalische Chemie, den er an der über das Wahlergebnis“, bedankUniversität Regensburg te er sich und schlug die innehatte. 2006 war Wahl von zwei StellverDick der Ackermanntretern mit festen AufGemeinde beigetregabenbereichen vor: ten, in den letzten fünf Florian Würsch (unter Jahren fungierte er als anderem Jugend, GrenSchatzmeister. zenlose Wanderung, Der bisherige DiöBegegnung mit Radzesanvorsitzende Karlfahrern aus Pilsen) und Ludwig Ritzke zeigMartin Sarnetzki (unter Dr. anderem Literarisches te sich in seiner Be- Professor grüßung über die gute Bernhard Dick Café, Quo-Vadis-VerWahlbeteiligung von anstaltungen). Bei jemehr als 50 Prozent erfreut. „Die weils eigener Enthaltung wurden Mitglieder sind mit der Arbeit Würsch und Sarnetzki einstimzufrieden“, stellte er fest. Sein mig als Stellvertreter gewählt. Dank galt besonders der Wahl- Jean Ritzke Rutherford obliekommission mit dem Geistlichen gen Schriftführung, KorresponBeirat Prälat und Domdekan em. denz und Verwaltung. Dabei unJohannes Neumüller und Profes- terstützt sie Marcus Reinert. Ein sor Sigmund Bonk, Direktor des Schatzmeister ist künftig nicht Akademischen Forums Albertus mehr nötig, da die Finanzen dem Magnus im Bistum Regensburg. 2021 gegründeten Trägerverein Bonk erläuterte das Procede- übertragen wurden. re der Briefwahl und nannte konAls weitere Mitglieder des Leikret 62 abgegebene Stimmen, tungsteams wurden Else Gruß, die er und Neumüller am 15. No- Markus Bauer und Ida Montavember auszählten. Die meisten nari kooptiert. Geistlicher Beirat Votierungen erhielt Karl-Ludwig bleibt Johannes Neumüller, und Ritzke (34), gefolgt von Bernhard Karl-Ludwig Ritzke wurde zum Dick, Jean Ritzke Rutherford „Altvorsitzenden ernannt. Mit eiund Florian Würsch (jeweils 31). nem Ausblick auf die VeranstalMarcus Reinert kam auf 28, Mar- tungen 2024 endete die konstitutin Sarnetzki auf 22 Stimmen. ierende Sitzung. sr Bernhard Dick (70) ist neuer Vorsitzender der AckermannGemeinde im Bistum Regensburg.
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dlergebirge. Mitte November stellte die Autorin Katrin Weber, Leiterin der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle beim Bezirk Mittelfranken, im Haus der Heimat in Nürnberg das Buch „Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten“ vor. Zahlreiche Trachtler und Interessierte waren begeistert, darunter die Trachtenbeauftragte Dorothea Herden und Manfred Gischler von den Aldergebirglern. In dem neuen Buch werden die Frauen- und Männertrachten aus den Vertreibungsgebieten systematisch und schön dargestellt. Bereits 2022 fuhren Trachtlerin Dorothea Herden und Trachtler Günther Wytopil zu Fotoaufnahmen in das Freilichtmuseum von Bad Windsheim. Das nun erschienene Werk zeigt eine reiche Auswahl von Trachten aus den Vertreibungsgebieten mit Hintergrundinformationen. Dieses Sachbuch ist sorgfältig verfaßt, hat 336 Seiten mit ganzseitigen Fotos und ist erhältlich beim Volk-Verlag, Telefon (0 89) 4 20 79 69 80. (ISBN 978-3-86222-426-5)
� BdV-Kreisverband Wetzlar/Hessen
Landrat sagt auf Weihnachtsfeier Ade „Ich bleibe dem BdV verbunden, auch wenn ich nicht mehr Landrat bin“, versprach Wolfgang Schuster bei der Weihnachtsfeier des hessischen BdV-Kreisverbandes Wetzlar in der Stadthalle Aßlar.
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ies war Schusters letzte Teilnahme als Landrat an dieser traditionellen Veranstaltung. Das honorierten der Kreisvorsitzende Manfred Hüber und Kuno Kutz, Vorsitzender des BdV-Ortsverbandes Wetzlar und Kreisvorsitzender der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, mit zwei Geschenken. Kutz und Hüber dankten dem Noch-Landrat für die ideelle und materielle Unterstützung der lokalen Vertriebenenorganisationen durch den Kreis. Schuster erinnerte an die Vertreibung vor rund acht Jahrzehnten und an das dabei von Eltern und Großeltern erlittene Unrecht. Für die ehemaligen Landkreise Wetzlar und Dillenburg, die heute den Lahn-Dill-Kreis bildeten, habe sich der perfide Plan Josef Stalins, mit der Vertreibung der Menschen aus den als Folge des Krieges verlorengegangenen deutschen Ostgebieten Richtung Westen den von den Westalliierten kontrollierten Teil Deutschlands zu desta-
bilisieren, nicht realisiert. Im Ge- im Osten Europas wichtiger denn Weihnachtskapital, das man den genteil, denn die Flüchtlinge aus je. Einem Rückblick im Zorn auf betroffenen Menschen nicht hadem Osten hätten sich gerade das geschehene Unrecht erteilte be nehmen können und das bis auch für die Lahn-Dill-Region als Hüber – gerade auch in der Zeit heute als Kraft des Gewesenen Geschenk erwiesen. und Unverlierbaren Diese Menschen zu ihrem Leben geseien aus Hochkulhöre. turen in den WeDer BdV-Vizesten gekommen und kreisvorsitzende hätten mit Fleiß und Michael HundertWissen maßgeblich mark begrüßte Mitzu Aufbau und Stärglieder, Gäste und kung der westdeutMitwirkende, darschen Länder beiunter das „Busecgetragen. Die Zeit ker Trio“ aus Klaus läuft laut Schuster J. Grün sowie Ilozwar weg, das kultuna und Hartmut relle Erbe des eheZacharski, das seit maligen deutschen vielen Jahren die Ostens aber bleibe, Landrat Wolfgang Schuster wird von Manfred Hüber und Kuno BdV-Feier zum Jahnicht zuletzt des- Kutz zum Abschied beschenkt, Frank Steinraths MdL freut‘s. resende mit einBild: Franz Ewert fühlsamer halb, weil die Ver- Musik triebenenverbände bereichert, wobei je länger desto mehr ihre Aufga- von Advent und Weihnachten – grippe- und witterungsbedingbe darin sähen, dieses Vergessen eine klare Absage. te Absagen die Zahl der Gäste in zu verhindern. Laut Kuno Kutz, der seit 18 der Stadthalle Aßlar auf 80 hatten So sieht es auch Manfred Jahren das weihnachtliche BdV- sinken lassen. Monika SchreiHüber. Die Erlebnisgenerati- Treffen, unterstützt von Gabrie- ter und Herma Kindermann gaon, der er noch angehöre, habe le Eichenauer, organisiert und ben Geschichten und Gedichte die Aufgabe, das Erlebte und Er- nun angesichts seines Alters von aus der Heimat zum Besten, und littene und das kulturelle Erbe 82 Jahren von dieser einen spezi- Manfred Drexler, kräftig von Geder Heimat an die nachfolgen- ellen Aufgabe zurücktritt, spielt stalt, verteilte als Nikolaus die den Generationen weiterzuge- für die Heimatvertriebenen, die Geschenke. Anschließend beenben und zu erhalten. Die Erinne- ihr Land und ihren Besitz verlo- dete Roland Jankofsky, Stellverrung an die Vertreibung im Sinne ren haben, gerade die Advents- tretender BdV-Vorsitzender und einer Versöhnungsarbeit als Zu- und Weihnachtszeit eine beson- Vorsitzender des BdV-Ortsverkunftsaufgabe ist laut Hüber an- dere Rolle. Denn Erinnerung eins Klein-Linden/Leihgestern gesichts der aktuellen Ereignisse und Tradition sind laut Kutz ein die Veranstaltung. Franz Ewert
� SL-Ortgruppe Stuttgart-Weilimdorf/Württemberg
Weihnachtsgedichte und -geschichten Margaretha Michel, Dr. Dieter Piwernetz, Albert Schweingel und Helmut Hempel
� SL-Bezirksgruppe Oberfranken/Bayern
Die Advents- und Jahresabschlußfeier der baden-württembergischen SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf im Haus der Begegnung in Giebel wurde in diesem Jahr zu einem literarischen Nachmittag.
Versammlung in Pegnitz O Die SL-Bezirksgruppe Oberfranken traf sich am Buß- und Bettag zur Hauptversammlung im Café Bär in Pegnitz.
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er Bericht der Bezirksobfrau zeigte, daß man gemeinsam immer noch Aktivitäten durchführen kann. Berichte über größere Aktionen lese man immer wieder in der SdZ. Vermögensverwalterin Inge Bauer ist krank, deshalb mußten die Abrechnungen für 2021 und 2022 geprüft werden. Kassenprüfer Gert Piwernetz bestätigte eine ordentliche Buchführung. Die Versammlung entlastete Vorstand und Vermögensverwalterin für beide Jahre. Alle wünschen Bauer gute Genesung und danken für ihre lange, hervorragende Arbeit. Über die Weiterführung wurde beraten, in der nächsten Sitzung soll das geklärt werden. Für eine intensivere Ver-
einsarbeit stellte sich Jürgen Bethke aus Hof zu Verfügung. Manfred Kees will wegen der Erkrankung von Helmut Mürling die SL-Homepage für Oberfranken und Bayreuth neu aufstellen und die notwendige Domain sichern. Dem wurde einstimmig stattgegeben. Da Rudolf Hüttner aus Bamberg sein Amt als Stellvertreter im Bezirk nicht weiter ausüben kann, wurde Dieter Piwernetz zum Vizebezirksobmann gewählt. Für das kommende Jahr stehen Neuwahlen an. Am 1. Mai ist an der Egerquelle ein grenzüberschreitendes Treffen mit den Verbliebenen geplant, um wie 2004 und 2014 den Beitritt der ČR zur EU zu begehen. Für den Sudtendeutschen Tag in Augsburg wird ein Bus eingesetzt. Im September soll mit der Werksiedlung Weidenberg ein Fahrt nach Gablonz stattfinden.
1898), Joachim Ringelnatz (1883–1934) und des tiefgläubigen Christen und Kabarettisten Hans-Dieter Hüsch (1925– 2005). Ergänzend dazu las sie verschiedene Geschichten vor, zu denen auch eine Geschichte von Erich Kästner (1899– 1974) aus seinem Buch „Die 13 Monate“ und eine „wahre Begebenheit“ von einer „Weihnachtsgans“ zählten. Bevor sie den Nachmittag mit ihrem Lieblingsgedicht „Sozusagen grundlos vergnügt“ von Mascha Kaléko (1907–1975) abschloß, las Sabine Mezger noch die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas evangelium und erinnerte die Besucher der sudetendeutschen Adventsfeier mit diesem Bericht über die Geburt Jesu Christi an den Grund, warum Weihnachten gefeiert werde. Helmut Heisig
bfrau Waltraud Illner konnte dazu die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, begrüßen, die die Besucher, zu denen auch Christine Czaja, die Tochter des ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Herbert Czaja (1914–1997), zählte, mit Advents- und Weihnachtsgeschichten auf das große Christfest einstimmte. Pfarrer Jörg Michael Bohnet, der zusammen mit Sabine Mezger den Nachmittag hatte bestreiten wollen, mußte aus gesundheitlichen Gründen absagen. Sabine Mezger machte zunächst einmal deutlich, daß sie mit ihren Gedichten und Geschichten zur vorweihnachtlichen Adventszeit als bekennende Christin auch die Botschaft vom Kommen Gottes in die Welt vermitteln wolle, die mit Jesu Geburt zu Weihnachten gefeiert werde. Die Bezirksvorsteherin rezitierte dazu Gedichte von Sabine Mezger und Waltraud Illner. Bild: Helmut Heisig Theodor Fontane (1819–
„5e Sama“ spielen mit „Es wird scho glei dumpa“ adventlich auf.
� SL-Ortsgruppe Bad Kötzting und Miltach/Oberpfalz
5e Sama Im Café im Bad Kötztinger Hotel Amberger Hof trafen sich die Mitglieder der oberpfälzischen SL-Ortsgruppe Bad Kötzting/ Miltach mit Familienangehörigen und Freunden, um sich am ersten Advent auf die Vorweihnachtszeit einzustimmen.
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bfrau Elke Pecher überbrachte die Grüße einiger, die aus gesundheitlichen Gründen und wegen der starken Schneefälle hatten absagen müssen. Besonderen Dank erhielten die Musiker, die schon um 14.15 Uhr bereit gewesen waren, beim festlichen Nachmittag mit volkstümlichen Weisen zu erfreuen und die Besucher beim Singen von adventlichen Weihnachtsliedern zu begleiten. Die Freude und Aufmerksamkeit war groß, denn erstmals stellte sich die Gruppe „5e Sama“ in ihrer neuen Zusammensetzung vor. Christine Lankes und Marita Graßl ließen einleitend jeweils ihre Zither ertönen, Renate Bergbauer wechselte zwischen Akkordeon und Maultrommel, Günther Matzke begleitete auf dem Kontrabaß mit Hardy Graßl auf der Gitarre. Im Wechsel mit Musik und Gesang lasen Elke Pecher, Ottilie Altmann, Erna Schneider, Friederike Urban-Ferstl, Erwin Wierer und Arnulf Illing, SL-Ortsob-
mann von Viechtach, selbst gewählte Texte. Sie hatten Bezug auf den Advent, das nahende Weihnachten, in der derzeit so kriegerischen Welt voller Leid, auch auf unsere Hoffnung auf Frieden. In diesem Zusammenhang wurde daran erinnert, daß vor 75 Jahren die allgemeine Erklärung der Menschenrechte erfolgte, wobei Eleanor Roosevelt Mitverfasserin gewesen war. Nun folgten Geschichten, die an das Sudetenland und das Altvatergebirge vor der Vertreibung erinnerten. Ein Text widmete sich der Herstellung des wertvollen Böhmischen Glases der damaligen Glasbläser, das in alle Welt versandt worden war. Humorvolle Erzählungen auch auf Bayrisch fehlten nicht. Nach dem aufmerksamen Lauschen der Zuhörer, dem Dank aller Mitwirkenden und guten Wünschen für Weihnachten und das neue Jahr verteilten Ottilie Altmann, Elke Pecher und Max Seiderer Überraschungen für die kommenden Adventssonntage: Tannenzweiglein mit Vöglein für den Tannenbaum wie im Sudetenland üblich, Engerl in leuchtenden Häuschen und auf jedem Tisch Tellerchen mit Fingerkolatschen aus der Backstube von Veronika Seiderer, gebacken nach dem Rezept ihrer 2015 verstorbenen Schwiegermutter zu deren Gedenken.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
Dux
Ladowitz
Klostergrab
Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin
Teplitz-Schönau
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Graupen
Niklasberg
� Teplitzer Baumeister
Johann David Ferber Verdienste in einem Nachruf geehrt. Das Familiengrab im Jugendstil befindet sich nach wie vor auf dem Teplitzer Kommunalfriedhof. Während 2014 das Familiengrab seines Mitstreiters Hermann Rudolph auf Initiative eines Verwandten und der Stadt Teplitz erneuert und mit Gedenkplatten versehen wurde, blieb das Ferberohann Grab leiDavid der weiterFerber kam hin in einem 1844 in solch desoPliezhausen laten Zuin Württemstand, daß berg zur kaum noch Welt. Nach die GrabinTeplitz kam schriften zu er in den erkennen 1870er Jahwaren. ren als AdDenjunkt beim Das neue Ferbergrab. noch war Bau der das InterDux–Bodenbacher Eisenbahn. esse der Stadt an der ErneueEr begann in der Teplitzer Bau- rung von Grabstätten ihrer begesellschaft zu arbeiten und be- rühmten Bürger erhalten gebliegab sich bald darauf auf die per- ben, und nun können wir mit sönliche Laufbahn eines Baumei- Freude auch die Erneuerung des sters. Grabes von Johann David FerGemeinsam mit Hermann Ru- ber begrüßen. Oder sollte sich dolph errichtete er die Teplitzer doch der noch lebende NachSynagoge und mit Adolf Sieg- komme der Familie Ferber mit mund das deutsche Gymnasi- an der Erneuerung beteiligt haum auf dem Monte de Ligne. Er ben? errichtete die Grohmannsche Als 2014 die renovierte GrabBaumwoll-Wäscherei und Fär- stätte von Hermann Rudolph in berei in Wisterschan und baute Anwesenheit von Vertretern der die Grohmann-Villa in der Lin- Stadt Teplitz eingeweiht wurde, denstraße um, auf war auch Martin die heute die TeFerber aus England plitzer als Stadtgekommen. Er hatbibliothek stolz te sich die Fabrik sind. seiner Vorfahren in Ferber entwarf Wisterschan angeauch die Bürgerschaut – die bald schulen in Bilin, darauf aber wegen Lobositz und weiBaufälligkeit abtere öffentliche gerissen wurde – Gebäude. 17 Jahund hatte damals re lang war er Mitden Wunsch geäuglied in der städtißert, die Grabstätschen Vertretung, te seiner Vorfahsaß im Stadtrat ren instandzusetund in der Bezen. Das unrenovierte Ferberzirksvertretung. Zu begrüßen Ferber starb am grab. wäre, wenn an den 19. Juli 1903. Nach Grabstätten dieser seinem Tod übernahm sein Sohn Teplitzer Persönlichkeiten auch Eduard Johann David Ferber sei- entsprechende Tafeln mit Hinne Baufirma in Teplitz. Der Sohn weisen auf ihre Verdienste für verwendete weiterhin die Initi- die Stadt angebracht würden, daalen seine Vaters J. D. F. Die Stadt mit sich auch die nachfolgenden hatte im „Teplitz-Schönauer An- Generationen darüber informiezeiger“ vom 20. Juli 1903 Ferbers ren können.
Das kulturelle Erbe der deutschen Bevölkerung in Böhmen ist auch in Teplitz unverkennbar. Im Frühjahr erinnerten wir an berühmte Architekten, wie Gustav Jirsch, Adolf Siegmund und Hermann Rudolph. Heute erinnern wir uns an den 120. Todestag von Johann David Ferber, der als Teplitzer Architekt und Baumeister bekannt war.
Schwestern und Brüder der Zisterzienser zieren den Kapitelsaal von Kloster Ossegg.
� Osseg und Teplitz
Zisterzienser, Zisterzienserinnen und Klosterbibliotheken gesprochen. Der Historiker des Instituts für Zusammenarbeit böhmische Geschichte der Phi- Dazu gehören eine mögliche 3Dlosophischen Fakultät der Karls- Präsentation der Ossegger BiUniversität Prag, Jan Zdichynec, bliothek im Teplitzer Museum, beschäftigt sich seit langen Jah- die Konservierung der Biblioren mit der Geschichte der Ne- theken und ihre weitere Erforbenländer der Böhmischen Kro- schung, aber auch die Beschafne, also auch mit der Ober- und fung weiterer Mittel für all diese Niederlausitz. Er berichtet über Vorhaben. An der Diskussion beteiligein Ereignis Ende Oktober, an dem er teilnahm. Er kennt die ten sich nicht nur die zisterzienBibliotheken der Zisterziense- sischen Bibliothekarinnen. An rinnen-Abteien in Sankt Mari- dieser Diskussion beteiligten enthal und Sankt Marienstern, sich auch die Direktorin des Rederen Vertreterinnen sich in Os- gionalmuseums in Teplitz, Jana segg und Teplitz an dem tsche- Ličková, Kateřina Valentová, die an vielen Prochisch-deutjekten zur Präschen Treffen sentation des anläßlich des Kulturerbes der bevorstehenOrden – vor alden 300jährilem der Jesugen Jubiläums iten – arbeitet, der barocken oder Hedvika Bibliothek des Kuchařová, die ehemaligen Ziin der Bibliosterzienserklosters in Ossegg Kateřina Valentová von der Pra- thek des Präbeteiligten. Un- ger Karls-Universität und Hedvi- monstratenserin sere Korrespon- ka Kuchářová, Bibliothekarin des klosters Strahov tätig ist. dentin Jutta Klosters Strahov. AnschlieBenešová übernahm seinen Bericht aus der ßend folgte ein Spaziergang mit „Cistercienser Chronik“ und er- Jutta Benešová durch das Teplitgänzte ihn für den Heimatruf. zer Kurviertel, das seit Jahrhunderten Gäste nicht nur aus SachHier der zweite und letzte Teil. sen und den Lausitzer Klöstern eim gemeinsamen Mittages- beherbergt. Mit dem bereit gesen wurde bereits konkreter stellten Kleinbus führte eine über Möglichkeiten der weiteren Fahrt in die neugotische Kirche
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Gemeinsames Essen in Teplitz: Ulrich Möckel, Herausgeber der Erzgebirgsnachrichten „Grenzgänger, im Gepräch mit Sr. Thaddaea Selnack, am Kopf des Tisches Jana Ličková, Direktorin des Teplitzer Schloßmuseums, und zu erkennen ist auch Erhard Spacek rechts oben.
In der Marienkirche in Eichwald: Jutta Benešová in der Mitte erklärt die Figuren der Heiligen. der Unbefleckten Empfängnis Mariens, die auf außergewöhnliche Weise venezianische Marmorarchitektur präsentiert. Um die engen religiösen Verbindungen zwischen dem Ossegger Kloster und den beiden Lausitzer Frauenklöstern nahezubringen, zitierte Jutta Benešová noch einige Sätze aus einem Artikel „Spurensuche – ein verschwundener goldener Kelch des 13. Jahrhunderts aus St. Marienstern im Kloster Osek“ von Jiří Wolf, der vergangenes Jahr in der „Erzgebirgs-Zeitung“ erschienen war: „Die nordböhmische Zisterzienserabtei Ossegg spielte nach der Reformation für die beiden Frauenklöster des Zisterzienserordens in der Oberlausitz, das 1234 gegründete Kloster Sankt Marienthal bei Ostritz und das 1248 gegründete Kloster Sankt
Marienstern bei Kamenz, eine wichtige Rolle, wenn es um die geistliche Betreuung der Schwestern und um die Beratung der Äbtissinnen ging. Diese Verbindung intensivierte sich noch nach der Josephinischen Reform, als in Böhmen und Mähren als einzige Klöster der Zisterzienser Hohenfurth/Vyšší Brod und Ossegg die Aufhebung überstanden. Schließlich wurde 1852 offiziell bestätigt, was bereits seit 1801 galt: daß der jeweilige Abt von Ossegg als Visitator für die beiden Oberlausitzer Zisterzienserinnen-Abteien Sankt Marienstern und Sankt Marien thal fungierte… Durch diese Verbindungen waren das ganze 19. Jahrhundert und bis nach 1945 in Sankt Marienstern Patres aus Ossegg als Kapläne und Pröpste tätig, wobei galt, daß das Amt eines Propstes in Sankt Marienstern vielfach als Voraussetzung für eine spätere Wahl eines Abtes in Ossegg diente. Die Verbindungen zwischen den Klöstern führten auch zu einem engen kulturellen Austausch.“ Als Beweis dient auch ein Gemälde im Kapitelsaal im gotischen Kreuzgang des Klosters Ossegg, worauf gemeinsam Zisterzienser-Schwestern und -Brüder dargestellt sind. Und so können wir im Sinne Gruppenbild in Kloster Ossegg: vordere Reihe Petra Wolfová, der Tradition einer kulturelKateřina Valentová, Hedvika Kurchářová, Sr. Juliane Lindner, len Zusammenarbeit auch den Katharina Meuser, M. Elisabeth Vaterodt, hockend Dr. Jan Zdi- oben beschriebenen Besuch chynec, obere Reihe Ulrich Möckel, Dr. Jiří Wolf, vor ihm Sr. Thad- der Schwestern aus den Laudaea Selnack, Heinz Lohse, M. Gabriela Hesse, Jan Sezvák, Jutta sitzer Klöstern im Jahre 2023 Benešová und Jana Ličková. verstehen.
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Die Teplitzer Synagoge im Jahr 1890, an deren Bau auch Johann David Ferber beteiligt war.
HEIMATBOTE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
Bischofteinitz
Ronsperg
FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
11 Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Bischofteinitz: Anfang und Ende einer deutschen Stadt – Teil IV
Endlich kein Robot mehr Die freundliche einst deutsche Kreisstadt Bischofteinitz liegt im Westen Böhmens nahe der Vorberge des Böhmerwaldes am Mittellauf der malerischen Radbusa. Viele Besucher bei der Vorstellung des Heimatbuches in der Ronsperger Bibliothek.
Bilder: Karl Reitmeier
Neuerscheinung über Ronsperg
Keine Idealisierung rän durch das Programm. Zunächst kam ein Grußwort von Bürgermeister Martin Kopecký, der von der Geburt eines neuen Buches von außergewöhnlich hoher Qualität über die Geschichte der Stadt sprach. Er bekannte, daß er zunächst ein kleines Problem gehabt habe, wenn etwas im Text oder bei einem Fotoentwurf aufgetaucht sei, das nicht ganz so positiv gewesen sei und auf das verzerrte Gesicht des
schwierigen Arbeit, die die Erstellung des Buches begleitet hatte. Nachdem sie vom Wunsch des Bürgermeisters erfahren hätten, hätten sie die Geschichte von Ronsperk von den ersten Erwähnungen bis heute aufgeschrieben. Das sei eine schwierige Zeit der Erkundung gewesen. Dann sei der Zeitraum gefolgt, in o war es kein Wunder, daß Kodem es notwendig gewesen sei, pecký vom Höhepunkt in seidie Materialien zu bewerten, zu ner bisher fünfjährigen Amtszeit sortieren und in eine chronolosprach. Es gische Reihandelt sich henfolge zu in der Tat um geben. Ferein gelungener sei es um nes Werk, das verständliche fast 400 SeiTexte geganten umfaßt. gen. Die lokaBei der Vorle Unwissenbereitung des heit der beiBuches standen Autoren den mit Bohabe einen humil Kricner überraschend und Karl Reitpositiven Einmeier auch fluß auf die zwei Wald- Ladislav Ptáček, Eva Vondrašová, Kristýna Pinkrová, Bürgermeister Martin Entstehung münchener Kopecký, Pfarrer Miroslaw Gierga und Vizebürgermeister Jakub Jansa taufen des Buches helfend zur das neue Heimatbuch. gehabt. DaSeite. Das durch sei keiwurde im Verlauf der Buchprä- heutigen Ronsperk hingewiesen ne Verschönerung oder Idealisiesentation auch besonders lobend habe. Letztlich habe er jedoch die rung erfolgt. herausgestellt. Kricner war bei unvoreingenommene Sicht der Auf dem Höhepunkt taufte der Übersetzung behilflich, Reit- Autoren übergenommen. Bürgermeister Martin Kopecký meier hatte Kontakte hergestellt Kristýna Pinkrová stammt aus mit den beiden Autoren, dem und Fotos aus seinem Fundus zur Königgrätz in Norostböhmen Stellvertretenden BürgermeiVerfügung gestellt. und kam erst durch Heirat in das ster Jakub Jansa, Pfarrer MiroEingangs trugen Eva Vondra- Chodenland, Ladislav Ptáček slaw Gierga und Eva Vondrašová šová und Miroslava Šebestová kommt aus Mähren. Deren Be- das Buch mit Sekt. Anschließend – vielen Waldmünchenern be- mühungen seien es gewesen, stießen alle Besucher mit einem kannt für ihre Sprachkurse – nicht nur historische Ereignis- Glas Sekt auf das gelungene sehr bewegend den Text des be- se, sondern auch die jüngste Ver- Werk an. Der junge Musikschükannten Liedes „Tief drin im gangenheit oder die Gegenwart ler Petr Vejvančický begleitete Böhmerwald“ von Andreas Har- ungeschminkt zu zeigen. Sie hät- die Buchtaufe auf der Gitarre. tauer vor, das auch in dem Werk ten sich auch um einen objektiDanach begann der Buchver„Ronsperg – ein Buch der Erin- ven Blick auf die Vergangenheit kauf. Und die Autoren signierten nerungen“ von Franz Bauer ent- bemüht. Kopecký dankte beiden die Bücher. Das Buch kostet umhalten ist. In dem kommt nach Autoren für die großartige Arbeit gerechnet 16 Euro und ist erhältder Vertreibung der Wunsch zum und auch allen, die in irgendei- lich im Ronsperger InformationsAusdruck, den Ort der glückli- ner Weise an der Entstehung be- zentrum, im Museum der Tauser chen Kindheit einmal wiederzu- teiligt gewesen seien. Chodenburg, im Tauser Hindsehen. Danach führte Jitka Molnáro- le-Zentrum, im Centrum BavaJitka Molnárová, die Leiterin vá Interviews mit den Autoren. ria Bohemia in Schönsee und bei des Kultur- und Informations- Dabei erfuhren die Besucher vie- Karl Reitmeier, Telefon (0 99 72) zentrums (MKIS), führte souve- le interessante Fakten aus der 31 74, eMail k.reitmeier@t-online Dem Ronsperger Bürgermeister Martin Kopecký stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als Kristýna Pinkrová und Ladislav Ptáček in der Ronsperger Bibliothek ihr Buch „Domov – Heimat – Poběžovice – Ronsperg“ bei einer Feier mit mehr als 60 Besuchern vorstellten.
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Jüngst veröffentlichte der Historiker Zdeněk Procházka den zweiten Band von „Auf den Pilgerwegen oder Kirchen, Kirchlein und Kapellen des Kreises Taus“. Karl Reitmeier berichtet.
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ls Procházkas erster Band 2020 in der Tauser Chodenburg vorgestellt wurde, war sogar Kardinal Dominik Duka aus Prag gekommen. Duka hatte das Vorwort für das 335seitige Werk geschrieben. Das Buch beschreibt nicht nur die Gotteshäuser in der Region Taus, sondern auch im ehemaligen Sudetenland. Im Band I waren es beispielsweise Bischofteinitz, Holeischen, Vollmau, Berg, Weißensulz oder Donau mit der Wallfahrtskirche Sankt Anna auf dem Tannaberg. Dort ging es um die Kirchen mit
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de Bischofteinitz vom Klattauer Kreis als Bezirk abgetrennt und erhielt eine eigene Bezirksverwaltung. Durch die Abschaffung der Robot 1849 konnte sich Bischofteinitz freier entfalten. Es fanden die ersten Wahlen der Landtagsabgeordneten statt. 1852 wurde das letzte alte Stadttor, dessen Fundamentsteine heute noch er-
Blisowa nach Taus im Jahre 1861 im Mai 1899 mit dem Bau der Lokalbahn Stankau–Ronsperg, die durch Bischofteinitz hindurchführte, begonnen, und am 6. August 1900 dem Verkehr übergeben werden. Seitdem war der Bockl, wie ihn der Volksmund nannte, aus dem Leben von Bischofteinitz nicht mehr wegzudenken.
m 13. Februar 1781 kam Johann Joseph Edler von Littrow in Bischofteinitz zur Welt. Er wurde Direktor und Professor der Astronomie an der k. k. Universität zu Wien. Ebenfalls in Bischofteinitz wurde am 7. Juli 1784 Franz Willibald Nußhard geboren. Der spätere Doktor der Medizin und Chirurgie wurde k. k. Rat und Professor der speziellen Pathologie an der Universität zu Prag. 1801 suchte abermals eine Feuersbrunst die Stadt Seit 1914 ist die Brücke über die Radbusa nicht mehr aus Holz, sondern aus Eisen. heim, der neben dem Rathaus weitere 82 Häuser kennbar sind, abgetragen, 1867 Gründung der Vorschußkasse, zum Opfer fielen. Auch während die Landwehrkaserne errichtet, Neubäu des Dampfbräuhauses, der Napoleonischen Kriege von und die ersten jüdischen Famili- Kollektivgenossenschaften für 1803 bis 1815 hatte sie viel un- en wurden ansässig. Die Volks- Gewerbe und Handel, Vereiniter Einquartierungen, Truppen- zählung 1879 ergab 2890 Bischof- gungen für Gast- und Schankgedurchzügen und Besetzungen zu teinitzer Bürger. 1885 wurde der werbe, Gründung der Raiffeisenleiden. Ausbau der Schulen mit den ge- kasse, Eröffnung der Mädchen1827 wurden zum ersten Mal werblichen und landwirtschaft- Bürgerschule, Errichtung der Nummernschilder an den Häu- lichen Fortbildungsschulen fort- ersten Pfarr- und Vereinsbüchesern angebracht, und 1829 wur- gesetzt. rei, Errichtung des Elektrizitätsde das erste Postamt im ehemaDurch die Förderung zahlrei- werkes und Bau der Spiritusbrenligen Gasthof Zur Post eröffnet. cher staatlicher und privater Or- nerei markieren den wirtschaftli1836 wurde die Straße Richtung ganisationen und Privatpersonen chen und sozialen Übergang vom Neudorf und 1838 die Richtung konnte nach der Fertigstellung 19. ins 20. Jahrhundert. Horschau gebaut. 1845 wur- der Staatsbahn von Stankau über Fortsetzung folgt
Vergelt‘s Gott für die Spenden F
olgende Spenden gingen über das Jahr 2023 beim Hostauer Förderverein ein: 100 Euro: Wolfgang Stippler, Nördlingen. 50 Euro: Richard Brunnthaler, Aßling; Edgar Dietrich, Bruchmühlbach; Karl Meidl, Linz; Horst Muschik, Lauingen; Marianne Saufler, Gundelfingen; Markus Schreiner, Regensburg; Rudolf Schreiner, Bachhagel. 30 Euro: Bernhard Kalupke, Herbrechtingen; Heinz Leuker, Heidenheim. 25 Euro: Martin Brix, Sinzing; Oswald Rothmeier, Haunsheim; Herta Stanzl, Waiblingen. 20 Euro: Peter Gaag,
den Anfangsbuchsta- Sakrale Wege und Gebäude im Kreis Taus ben A bis H. Nun kam Teil II auf den Markt, wieder mit 335 Seiten, wobei weitere 35 Kirchen in der Region Taus vorstellt wer- tektur und der daden, deren tschechische Namen mit verbundemit den Buchstaben H bis R, al- nen Regional- und so von Hostouň/Hostau bis Ryb- Heimatkunde. ník/Waier beginnen. Die Texte Fachleute könsind überwiegend Tschechisch, nen Informatioaber für alle Orte gibt es eine nen und InspiraKurzfassung auf Deutsch. In- tion für ihre wisteressant sind die Bilder, Zeich- senschaftlichen nungen und Pläne der Kirchen. Studien aus dieSo werden im Band II auch die sem Werk schöpKirchen in Stockau, Grafenried, fen, die einem norMaxberg, Klentsch, Neugedein, malen Denkmalin- Zdeněk Procházka mit Band Wassersuppen und Ronsperg be- teressierten meist II von „Auf den Pilgerwegen leuchtet. schwer zugänglich oder Kirchen, Kirchlein und Die Publikation beschäftigt und unverständ- Kapellen des Kreises Taus“. Bild: Karl Reitmeier sich vor allem mit Kirchenarchi- lich sind.
Stuttgart; Gerhard Gröbner, Wiesent; Reinhard Köstner, Penzberg; Kirsten Steinbach, Freiburg. 15 Euro: Johanna Fabian, Merching; Lothar Steinbach, Linkenheim; Waltraud Werner, Freising. 10 Euro: Emmi Bauer, Höchberg; Roland Liebl, Marbach; Friedrich Weigand, Wertheim. Allen Spendern ein herzliches Vergelt‘s Gott für ihre wertvollen Beiträge zur Finanzierung der Hostauer Heimatarbeit. Bitte unterstützen Sie uns auch zukünftig. Das Finanzamt Nördlingen hat unseren Förderverein im Sinn der §§ 51 ff. AO als un-
mittelbar steuerbegünstigt gemeinnützig anerkannt. Die Finanzämter akzeptieren bis zu einem Betrag von 100 Euro den Einzahlungsbeleg als Spendenquittung. Als Verwendungszweck muß aber „Spende“ eingetragen sein. Für höhere Geldbeträge können wir Ihnen gerne Spendenbescheinigungen ausstelen. Spendenkonto: Förderverein Heimatstadt Hostau e. V., Postbank München – IBAN: DE47 7001 0080 0041 1288 01, BIC: PBNKDEFF. Ihnen allen gesegnete Weihnachten, alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen für 2024 wünscht Stefan Stippler Ortsbetreuer
te ihn seine Unterstützung bei der Renovierung der Kirche in Schüttwa bekannt. Soukup: „Bei sakralen Bauten sehen wir ein breites Spektrum von kleinen Kapellen mit einer Nische für ein Bild oder eine Heiligenfigur bis zu mehrschiffigen, mit zahlreichen Kunstwerken ausgestatteten Gebäuden. Deren Größe ist jedoch relativ. Was eine kleine Kirche für die Stadt bedeutet, wirkt fast wie eine Kathedrale auf dem Land.“ Dem zweiten Band, so Soukup, würden weitere Bände folgen. Zdeněk Procházka bedankte sich besonders bei seinem Kollegen und Freund Antonín Kondrys für die Unterstützung. Sein Dank galt aber auch dem Histo-
riker Michal Tejček aus Prestitz für die Übersetzung der lateinischen Texte, dem Kampanologen Michal Lunga für die Hilfe bei der Entzifferung der Glockeninschriften und Tomáš Karel vom Nationalen Denkmalinstitut in Pilsen. Er erwähnte auch die regionalen Heimatforscher, die Archiv- und Museumsmitarbeiter sowie die Pfarrämter und deren Seelsorger, die ihm bei seinen Recherchen hilfreich zur Seite gestanden seien. Für die deutschen Übersetzungen war Marie Schöntag verantwortlich. Der zweite Band ist im tschechischen Buchhandel und in Infozentren der böhmischen Grenzregion für umgerechnet 20,50 Euro erhältlich. Er kann auch bei mir unter Telefon (0 99 72) 31 74, bestellt werden.
Zweiter Band erschienen Das auch deutsche Vorwort schrieb der Architekt und Geschichtsliebhaber Jan Soukup aus Pilsen, dem die Renovierung der dortigen Bartholomäus-Kathedrale oblag und der auch bei vielen anderen tschechischen Kirchenbau-Projekten verantwortlich war. In der Region mach-
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Egerer Gespräche 2023 – Teil II und Schluß
Vertreibung und Eingliederung „Die Vertreibung aus dem Egerland und die Eingliederung in Deutschland in der Erinnerung und aus der Sicht verschiedener Generationen“ war Thema der Egerer Gespräche, die heuer Mitte Oktober in Wildstein bei Franzensbad stattfanden. Hier der zweite und letzte Teil des Berichts von Professor Wilfried Heller.
Verbliebene
I
n Wildstein kam Sieglinde Teschauer/ Schwammberger 1941 zur Welt und lebt bis heute dort. Ihr Vater verscholl 1941 im Krieg. Der Rest der Familie wurde nicht vertrieben, weil ihre Mutter als Arbeitskraft in einer Druckerei benötigt wurde. Andere Deutsche wurden nicht vertrieben, weil sie in der Musikinstrumentenproduktion, in Kaolinwerken oder in anderen Wirtschaftszweigen gebraucht wurden. Trotzdem wurde nach dem Krieg auch das Hab und Gut der verbliebenen Deutschen konfisziert. 1947 wurde Sieglinde eingeschult. Der Unterricht wurde nur in tschechischer Sprache gehalten, was für sie und die anderen
WIR GRATULIEREN Von Herzen gratulieren wir folgenden treuen Abonnenten des Tachauer Heimatboten zum Geburtstag im Dezember und wünschen alles Gute. Altzedlisch. Am 11. Helmut Gebert (Goldern), 82 Jahre, und am 19. Rosa Worzischek/Wilhelm (Willum), 98 Jahre. Sieglinde Wolf Marktbetreuerin Tachau. Am 26. Gretl Fischinger/Standfest (Fabrikstraße), 93 Jahre. Gernot Schnabl Stadtbetreuer Maschakotten. Am 12. Alois Herget (Trummla, Haus-Nr. 15), 89 Jahre. Reinhold Wurdak Ortsbetreuer
Ortsbetreuerecke H
erzlich gratulieren wir im Dezember Franz Wiltschka, Ortsbetreuer von Wurken, am 2. zum 90. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, Gesundheit sowie Gottes Segen und danken für alle Arbeit für unsere Heimat. Sieglinde Wolf
deutschen Kinder, die etwa ein Gerda Kirch, Manfred Klemm, Drittel der Klasse stellten, eine Alfred Neudörfer, Ursula Schülgroße Belastung war. Zu Hause ler-Voigt und Krista Valečková. wurde nur Eghalandrisch gesproDie Berichte über Ablauf und chen. 1953 wurde den Deutschen Probleme der Vertreibung ungenerell die tschechische Staats- terschieden sich nur wenig. Eibürgerschaft verliehen. Von da ne Besonderheit war Wolf-Dieter an erhielten die deutschen Kin- Hamperls Schilderung, weil seider in der Schule zwei Stunden ne Familie noch vor der VertreiDeutschunterricht wöchentlich. bung zu Verwandten ins grenzNach ihrer Schulzeit besuch- nahe Bayern hatte fliehen und te Sieglinde die Pädagogische dabei mehr hatte mitnehmen Hochschule in Eger und wurde können, als dies bei der VertreiGrundschullehrerin in Wildstein. bung möglich gewesen wäre. Sie erinnert sich daran, daß Die Eingliederung in Deutschbis in die 1960er Jahre hinein in land ist laut allen Berichten geWildstein viel musiziert worden lungen, auch wenn fast alle Versei und bei Treffen von Deutschen triebenen von manchen Einoft deutsche Lieder gesungen heimischen als Flüchtlinge und Gedichte vorgetragen wor- herabgesetzt und nicht als gleichden seien. wertig geDer Kulsehen wurturverband den. Stander Deutdard- oder schen in der HochTschechodeutsch slowakei, statt Eghader 1969 landrisch zu gegrünsprechen, det worvor allem den sei, haEinheimibe damals sche zu heiin Wild- Pfarrer Georg Hartl und Heimatkreisbe- raten, auch stein rund treuer Dr. Wolf-Dieter Hamperl. wenn manBild: Siegfried Zeug che Einhei200 Mitglieder gehabt, mische die heute zähle er nur noch etwa 30. eingeheirateten Vertriebenen Sie, Sieglinde, habe einen Deut- zuweilen etwas von oben herab schen aus einem der Nachbaror- betrachteten, förderte die Intete von Wildstein, nämlich Arnošt gration. Ein wesentlicher Faktor, (Ernst) Teschauer aus Schönbach der den Heimatvertriebenen Angeheiratet. Sie hätten zwei Töch- erkennung und Ansehen ermögter und zu Hause immer Egha- lichte, waren die Leistung im Belandrisch gesprochen. ruf und in sozialen EinrichtunDie Generation ihrer Eltern, gen sowie in Vereinen. so Sieglinde Teschauer, habe Zur Frage der Unterschiede in stets die Geselligkeit unter Deut- den Darstellungen der verschieschen bei monatlichen Kaffee- denen Generationen: Fast erwarkränzchen, der Kirwa oder dem tungsgemäß wurden das VertreiKirchweihfest sowie mit Aus- bungsgeschehen und die Probleflügen in die Nachbarorte ge- me der Eingliederung von den pflegt. Aber nach und nach ha- älteren Referenten intensiver als be man in Wildstein immer we- von den jüngeren behandelt. In niger Deutsch gesprochen. manchen Berichten der jüngeTschechisch sei die Umgangs- ren Generation wurde die Hersprache geworden. Für die ältere kunft der Vertriebenen nahezu Generation der Deutschen sei die nostalgisch verklärt, auch wenn Kommunikation immer schwieri- das Unrecht und die Grausamger geworden. Nach der Samte- keiten der Vertreibung unbestritnen Revolution sei die deutsche ten bleiben. Die Forschung zeigt, Minderheit wieder stärker wahr- daß Vertreibungstraumata noch genommen worden, da sie ver- lange wirken, vielleicht sogar nie triebene Wildsteiner besucht verschwinden, sondern nur verhätten, die verbliebenen Wild- drängt werden können. In den steiner Deutschen wiederum zu Beiträgen für die Egerer Gespräihren Verwandten nach Deutsch- che 2023 sprachen die Jüngeren land gefahren seien und wegen Traumata nicht an, abgesehen verschiedener Aktivitäten des von ihren Hinweisen auf BemerDeutschen Vereins in Wildstein kungen mancher Einheimischer, sowie einiger Familien des Ortes. daß Vertriebene und ihre NachHeute fänden noch monatliche kommen doch nicht ganz zur GeTreffen der Deutschen statt, auch meinde gehörten. zu Weihnachten und zum MutEine Besonderheit der diestertag. Dabei würden nach wie jährigen Egerer Gespräche war vor deutsche Gedichte und Kurz- der Bericht der verbliebenen geschichten vorgetragen und Sieglinde Teschauer. Sie fühlte Lieder gesungen, aber die Um- sich trotz der schwierigen ökogangssprache sei auch bei die- nomischen und politischen Versen Treffen überwiegend Tsche- hältnisse während ihrer Kindheit chisch. Heute könne sie, Sieglin- und Jugend in Wildstein immer de Teschauer, sich nur noch mit wohl. Sie empfindet Wildstein sieben Wildsteinern im Egerlän- auch heute als ihre Heimat, obder Dialekt unterhalten. Trotz- wohl die deutsche Sprache kaum dem sei Wildstein ihre Heimat. noch zu hören ist. Neben den 13 Referenten wa Über dieses Thema wird in ren elf weitere Personen zu den Egerer Gesprächen gekommen, Kürze eine Publikation erscheidarunter Pfarrer Georg Hartl, nen.
Weihnachtsbräuche in der Heimat
Beimala, vagesst‘s uns niat Dann kam der Schluß des HeiAls ich aber dann in die Welt ligen Abendmahles: das Apfel- hinaus kam und nicht mehr jeschneiden. Der Älteste, in die- den Heiligen Abend in der Fasem Fall unser 1901 in Gumplitz milie verbringen konnte, dachim Kreis Tachau geborene Groß- te ich immer an das Apfelschneivater, hatte sich schon im Keller den und verstand plötzlich auch, einen schönen Apfel ausgesucht was mit Verirren gemeint war. und ein passendes MesNicht verirren im Wald, er 24. Dezember war ein ser auf dem Tisch zunein das Verirren im strenger Fasttag. Das Fasten recht gelegt. Leben, den rechwurde bis zum gemeinsamen Für uns Kinten Weg verlieAbendessen eingehalten, und der war das ren. Vergiß deibeim Abendessen gab es Fisch, nicht so prikne Wurzeln kein Fleisch. Oma achtete im- kelnd, wir nicht, vergiß mer darauf, daß wenigsten sie- hatten Angst, nicht, wo du ben verschiedene Gerichte – si- wenn Großvazu Hause bist, maloi – auf dem Tisch standen. ter einen Kern vergiß nicht, Wichtig war der Karpfen, wenn zerschneidet. wohin du immöglich aus dem eigenen Teich. Dieses Apfelmer zurückkehDazu gab es böhmischen Kartof- schneiden wird ren kannst, denk felsalat mit gekochten Karotten, unterschiedan die FamiEssiggürkchen, vielleicht auch lich interpre- Gebackener Karpfen mit Kartoffelsa- liengemeinlat. Bild: Nadira Hurnaus schaft. Apfelstückchen, gekochten Ei- tiert. So ern, Zwiebeln und selbstgemachDer Apfel empfand ich ter Mayonnaise. Weiter stan- also wird vom Ältesten am Tisch diesen Brauch schließlich als Leden auf dem Tisch Tee oder Kaf- ein Mal zerschnitten. Beim er- benslehre. fee und Stollen – bei uns war es sten Schnitt darf man keinen Die Alten übernahmen die Striezl. Danach aßen wir das ein- Kern zerschneiden, das wür- Bräuche von ihren Vorfahren geweichte Dörrobst aus Zwetsch- de Unglück bedeuund erzählten sie ohgen und Birnen – Hutzeln also ten oder jemand ne tiefer nachzu– und tranken den berühmten am Tisch würde denken so weiKümmelschnaps mit Sirup ver- im folgenden ter, wie sie sie rührt in einer Schüssel, und jeder Jahr sterben. gehört hatten. tauchte sein Stück Stollen in dieFür uns Für mich aber sen Schnaps ein. Zu viele einge- Kinder war war es die grotauchte Stückchen konnten dann dieser Gedanße Erkenntnis schon mal „in den Kopf gehen“. ke schrecklich. in der Fremde. Alle Speisen, Getränke, Tel- Wir zitterten Nach dem Dörrobst ler, Tassen, Besteck mußten auf und hofften, Abendessen dem Tisch stehen, bevor man daß alles gut ging es dann sich setzte. Wenn die Gebete der geht. Wenn Opa wirklich mal ei- in den Stall und in den Garten. Engel des Herrn, Vaterunser und nen Kern angeschnitten hatte, Für die Tiere und die Bäume hatGegrüßt seist Du Maria für die sagte er es uns Kindern nie. te man von jeder Speise etwas Verstorbenen gesprochen waren, Der Apfel wurde dann in so auf seinem Teller zurücklassen setzte man sich, und keiner durf- viele Teile geteilt, als Leute am müssen. Die Reste wurden sorte mehr aufstehn. Aufstehn hätte Tisch saßen, und Opa sagte da- tiert für die Tiere, Kerne und ApUnglück für die Familie bedeu- zu immer: „ Und wenn ihr euch felschalen waren für den Garten. tet beziehungsweise für den, der mal verirrt, dann denkt an dieses Symbolisch sollte der JüngaufgestanStück Apfel, das ihr am Hei- ste den Ältesten hinaus in den den ligen Abend in der Ge- Garten zum sogenannten Bäummeinschaft geges- chenfüttern tragen und dabei sen habt, dann den Spruch sagen: „Beimala dou findet ihr wie- hout‘s wos z‘ Essen, tout‘s uns der zurück.“ aafs Gouha niat vagessn. Sua Als Kind ver- schwaa wöi ich troch, sua schwaa stand ich es sollt‘s diaz togn.“ eh nicht, und An diesem besonderen als Jugendliche Abend, dem Weihnachtsabend, dachte ich mir: „So sollten auch die Tiere und die ein Schmarrn, Natur nicht vergessen werden, Opa schneidet am Heiligen Abend den Schicksalsapfel. ausgerechdenn wir sind auf sie angewienet wenn sen. Doch wer macht sich heute war. Es sollte auch nichts vom ich mich verirrt habe, wer- noch Gedanken darüber? „Wir Teller fallen, dies hätte Krankheit de ich an den Apfel den- brauchen die Natur, die Natur für den Betroffenen gebracht. ken!“ braucht uns nicht.“ Ingrid Leser Unsere aus der Planer Gegend stammende Familie war immer traditionsbewußt. Die Großeltern legten großen Wert auf die alten Bräuche und ganz besonders an Weihnachten, vor allem am Heiligen Abend.
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Heimatkundliches Mitteilungsblatt für die Vertriebenen aus dem Isergebirge/Organ des Gablonzer Heimatkreises e.V. Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail isergebirge@sudeten.de
Neues Programm von Mauke – Die Band
Ja, jaha, jaja oder jaaa?
Siegmund zetert als „Michaela“ im Falsett „nej, nej, nej, du alr Sifflich!“ und erläutert die Bedeutungsvarianten eines weiblichen „Ja“. Professor Herbert Stumpe übersetzte für die des Dialekt nicht Mächtigen ins Hochdeutsche.
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it dieser Arbeit von Werner Pfeifer, die Weihnachten im Isergebirge darstellt, wünschen wir allen Lesern der Isergebirgs-Rundschau frohe und gesegnete Weihnachten und ein gesundes Jahr 2024! Wir danken allen, die uns regelmäßig mit Bildern, Geschichten und Gedichten beliefern, und freuen uns auch im neuen Jahr über viele aktuelle Beiträge und Nachrichten aus der Heimat und über die Heimat.
Erinnerung an 25 Polauner Treffen
Arno Kasper ✝
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rno Kasper fand für die Treffen mit zwei Übernachtungen immer neue Standorte, die Interessantes zu bieten hatten. So konnten die Polauner zum Bespiel auch den Bundestag besichtigen. Die Abende, oft ausgefüllt mit ansprechender Musik, dienten dem geselligen Zusammensein, unser Heimatdialekt, das „Paurische“ erklang wieder in Vorträgen und Gesprächsrunden. Zwei der Treffen erfolgten im Ausland. Eines in Kufstein, in Tirol, am neuen Stammsitz der Glasmacherdynastie Riedel, die in der elften Generation Glas produziert. Dort wurden wir auch von Professor Claus Riedel freundlich empfangen und
konnten die Glashütte besichtigen. Ein besonderer Höhepunkt war das Treffen in Tschechien, in der Heimat. Die Unterkunft erfolgte in der neu errichteten Waldbaude in Wurzelsdorf. „Mir worn wieder derhejme“, wie die Polauner sagen konnten. In der katholischen Kirche in Ober Polaun erfolgte ein Gottesdienst in deutscher Sprache. Da blieben nur wenige Augen trocken. Diese Zeilen sind ein aufrichtiger Dank der noch lebenden Teilnehmer an Arno Kasper, aber
auch an seine Gattin Margret, eine Rheinländerin, die viel Verständnis aufgebracht und Arno tatkräftig unterstützt hat. Arno Kasper war nicht nur in der Seele Polauner, er war in der Seele auch Eisenbahner. Aus seinem Elternhaus hatte er den Bahnhof Grünthal im Blickfeld – ein Kuriosum, als Endstation von zwei unterschiedlichen Staatsbahnen. Auf der böhmischen Seite endete die Zahnradbahn von Tannwald kommend. Von der schlesischen Seite kam die Zackenbahn, Preußens höchste Gebirgsbahn, elektrifiziert von Hirschberg bis Grünthal. Dieser Streckenabschnitt wird eindrucksvoll beschrieben in der Publikation „Die Zackenbahn“ von Klaus Christian Kasper. Arno Kasper hat bedeutende Informationen zu dieser Publikation beigetragen. Er hat auch wertArno Kasper als „Lokführer“ bei einem Treffen in volle Informationen an das Oberwiesenthal. aktuelle Eisenbahnmuseum in Grünthal/Kořenov übermittelt. Das Museum befindet sich im dortigen Bahnhofsgebäude. Das Ehepaar Kasper gehörte viele Jahre zu den Besuchern der ZahnradbahnFeierlichkeiten im ehemaligen Grünthal. Möge Arno Kasper in Frieden ruhen. Die Polauner in der Kirche in Oberpolaun Herbert Fischer
Am 16. November verstarb in Mönchengladbach Arno Kasper, der Initiator und unermüdliche Organisator der Polauner Treffen. Sein Aufruf an die in ganz Deutschland durch Vertreibung verstreuten Landsleute aus der Marktgemeinde Polaun fand großen Zuspruch. Einmal jährlich trafen sich ehemalige Nachbarn, Arbeitskollegen, Bekannte und Interessierte dieser Schicksalsgemeinschaft zum Austausch von Erinnerungen und Erlebnissen seit Neubeginn.
WIR BETRAUERN Johannesberg. Im hohen
Alter von fast 103 Jahren starb am 18. November in Bad Hindelang Lieselotte Meßmer/Reckziegel, betrauert von ihrer Tochter Birgit mit Familie. Gablonz. In Neugablonz,
Hartmähderweg verstarb Brigitta Görlach/Bergmann aus der Reichenberger Straße im Alter von 90 Jahren. Einige Jahre arbeite-
te sie als ehrenamtliche Aufsicht im Isergebirgsmuseum Neugablonz, wofür ihr ein ehrendes Anden gebührt. Thomas Schönhoff Labau-Pintschei. Wir trauern um Inge Makowitz/Schmalzbauer, geboren am 30. August 1932, gestorben am 26. September im Alter von 91 Jahren in der Porschestraße 7, 71069 Sindelfingen. Hans Theileis
Schumburg, Gistei, Unter-
schwarzbrunn. Wir trauern um unsere Landsleute, die in den vergangenen Monaten verstorben sind. Hans Theileis Polaun. Am 16. November verstarb Arno Kasper in Mönchengladbach. Die Ortsgemeinschaft spricht den Angehörigen ihre herzliche Anteilnahme aus. Hans Pfeifer
Bekannte Melodien mit humorvollen paurischen Texten, das ist das Kennzeichen von Mauke. In den vergangenen Monaten haben die Musiker der Gablonzer Mundart-Band intensiv an einem neuen Konzertprogramm gearbeitet, das Mitte November zur Aufführung kam.
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hne Untertitel“ präsentierte das dreifach preisgekrönte paurische Mundartkabarett „Mauke – Die Band“ neue und frühere Erfolgsstücke. Im ausverkauften Blonhofener Theaterstadel begeisterte die Kultband einmal mehr ihre Fans. Obwohl der Name natürlich Programm war und die Musiker dem Publikum ans Herz legten „Tutt ock feste paurisch redn und unse Mundort su drhaln!“, moderierte Wolfgang Klemm die Songs größtenteils hochdeutsch an. Dann jedoch leitete Michael O. Sieg-
mund, der Band-Poet, mit paurischen „Stickl“ die Lieder ein. Seine Pianistenqualitäten am Synthesizer konnte Sven Siegmund besonders in der Kennmelodie „Mauke, Mauke“ (Icecream) entfalten. Bassist und Hobby-Instrumentenbauer Dieter Schaurich glänzte am Bass (Modell „Schaurich amBASSador III“), „Strom-Gitarrist“ Herbert Stumpe entlockte seinem Instrument unter anderem Zithertöne. Schlagzeuger Gregor Zasche gab zuverlässig den Takt an und Björn Siegmund schließlich sorgte selbst dann für Gesang, wenn Leadsänger Wolfgang Klemm eine Instrumentaleinlage brachte. Da zum Charme von Mauke gehört, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, die Mundart aber schon, reizten vor allem die „Sticheleien“ zwischen Siegmund, Klemm und Stumpe zum Lachen.
Eine festen Platz im Programm haben unter anderem die Geschichte vom Badetag oder von der „Sensibilität des Mannes“ oder „Please release me“ mit Übersetzungen ins Hochdeutsche und Paurische. Diese Klassiker werden gemischt mit neu umgedichteten Hits und ergeben so ein ausgewogenes Programm. „Wenn de Glasl hell erklingen“ droht Siegmund dem betrunken heimkehrenden Gatten mit der „Pletsche“. Mit Lockenperücke erläuerte er zum Gaudium des Publikums die Bedeutung des in unterschiedlichen Betonungen von Frauen verwendeten „Ja“: ja („ju“ odr ou „nej“), jaha (ich kumm jo glei), jaja (loss mich ock ei Ruhe!), jaaa (ich mog ne, obr ich machs). Die menschlichen Schwächen wurden liebevoll aufs Korn genommen und sorgten für viele zustimmende Lacher.
WIR GRATULIEREN Friedrichswald. Im Januar gratulieren wir zum 90. am 10. Wolfgang Klamt; 89. am 6. Gerlinde Schunkl/ Reckziegel. Gablonz. Im Januar gratulieren wir zum 88. am 30. Brigitte Lahmer/Fischer (Falkengasse 6) in Neugablonz; 87. am 2. Helga Rollberg/Erben (Gabelsberger Straße 36) in Tabarz; 85. am 8. Anneliese Vorbach/ Feix (Felsengasse) in Neugablonz; 84. am 5. Monika Heyn/Zeh (Bogengasse) in Pforzheim und am 23. Dieter Ullrich (Frauengasse 10) in Bayreuth. Johannesberg. Im Januar gratulieren wir zum Geburtstag zum 87. am 10. Regina Pöschl/ Pfeil in Bayerisch-Eisenstein; 84. am 3. Sieglinde Seibt/Horn in Neugablonz; 83. am 10. Gerlinde Ackermann/Pilz. Josefsthal. Im Januar gra-
tulieren wir zum 87. Geburtstag am 30. Herbert Arlt in Essen. Kukan. Im Januar gratulei-
ren wir zum 101. Geburtstag am 19. Lisa Lorenz in Neugablonz. Morchenstern. Im Januar gratulieren wir zum 94. am 6. Herbert Czerch in Kaufbeuren; 80. am 25. Ursula Troll/ Tschernich; 96. am 23. Erika Hieber/Posselt. Unter-Maxdorf. Im Januar gratulieren wir zum 80. am 12. Sabine Kaisereder/ Fischer; 76. am 28. Joachim Kantsch in Kronberg; 86. am 23. Ingrid Pradel/ Glanz in Putzbrunn. Thomas Schönhoff Dalleschitz. Im Januar gratulieren wir folgenden Landsleuten zum 95. am 8. Maria Menzel/Wehle in Kaufbeuren-Neugablonz; 90. am 3. Lieselotte Kraus/ Blaschke in Kaufbeuren-Neugablonz. Labau-Pintschei. Die Ortsgemeinschaft gratuliert im Januar zum 93. am 30. Ingeborg Ulbrich/ Leonhard in Mauerstetten-Steinholz;
87. am 18. Johanna Felmet/ Faltis in Täferrot; 86. am 9. Dietmar Richter in Mühlhausen; 84. am 9. Christa Klaus/Swarovsky in Gersthofen; 82. am 29. Alfred Lorenz in Mauerstetten; 79. am 13. Ursula Wittenberg/ Myrow in Tambach-Dietharz; 73. am 27. Walter Faltis in Schwäbisch Gmünd; 72. am 18. Horst Schmidt in Kaufbeuren-Neugablonz und am 31. Anita Dietrich/Jakel in Marienberg-Chemnitz; 70. am 30. Doris Urban-Siegmund in Karlsruhe; 65. am 9. Ursula Theileis/Ullmann in Kaufbeuren-Neugablonz; 35. am 28. Daniel Oppolzer in Kaufbeuren. Marschowitz. Die Ortsgemeinschaft gratuliert zum 85. am 26. Januar Gerold Lucke in Kaufbeuren-Neugablonz. Hans Theileis Ortsbetreuer Polaun. Wir gratulieren allen Heimatfreunden, die im Januar Geburtstag feiern können, und wünschen ihnen ein gesundes, zufriedenstellendes neues Lebensjahr. Hans Pfeifer
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 50 | 15. 12. 2023
Heimatblatt für den Kreis Sternberg in Mähren (einschl. Neustädter Ländchen) Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail sternberg@sudeten.de
Vorweihnachtliche Kindheitserinnerungen
Die nächste Weihnacht kommt bestimmt U
nvergessen lebt das schönste Armbändern verarbeitet wurden. aller Feste in den Herzen de- Nicht unbedingt käufliche Dinge rer, die ihre geliebte Heimat ver- begehrte man. Es mußte handgelassen mußten. Es gibt wohl nie- fertigt sein. manden, der nicht sehnsuchtsAuch in der Schule wurde viel voll, wehmütig, aber auch gern gebastelt, und allerlei Vorbereian seine Kindheit zurückdenkt, tungen wurden getroffen. Besonbesonders, wenn die so geheim- ders stolz war unsere Klasse in nisvoll umwitterte Advents- und einem Jahr auf die selbst hergeWeihnachtszeit naht. Erinnerun- stellten Teepuppen, die damals gen werden wach. Weit beschei- ganz groß in Mode waren, Mütdener als heute war damals al- ter, Omas und Tanten begeisterles zu Hause. Man schenkte kei- ten. Fertig gekauft wären diese ne Luxusdinge, sondern das, was Traumgebilde für uns Schülerinbenötigt wurde. nen unerschwinglich gewesen. Zwei Herzenswünsche durf- Da hatte unsere Handarbeitsten wir Kinder äußern, die auch lehrerin eine grandiose Idee. Im meist erfüllt wurden. Weit vor „Dutzend billiger“ bestellte sie dem Fest schrieben die Klei- beim Großhandel Püppchen und nen Wunschzettel an das Christ- Wollreste. Fröhlich häkelten wir kind, die sie am Nikolaustag ins Mädels Kleider mit unzähligen Fenster legten. Prompt am näch- Rüschen, die später diverse Teesten Morgen war der Zettel ver- oder Kaffeekannen mit Inhalt schwunden. Alle glaubten, das wärmen sollten. Jede Puppe sah Christkind persönlich habe sich anders aus. Wir bekamen so viel vom Himmel auf die Erde be- Beifall, daß die Teepuppen und müht. Bei den Mädchen stan- andere Geschenke in Glasvitriden ein Puppenkind, Teddy, Bü- nen der Schule ausgestellt wurcher oder Schlittschuhe an erster den. Meine Teepuppe hatte ein Stelle, die BuKleid in zarben wünschSelten freute sich Mutter ten Regenboten sich Matagenfarben, die über ein Geschenk so dor-Baukästen Volants silbern wie über dieses. und die über umhäkelt. Selalles begehrte ten freute sich Eisenbahn mit allem Drum und Mutter über ein Geschenk sonDran. wie über dieses, was mich richtig Schon viele Wochen vor stolz machte. Weihnachten wurde hinter verEinige Jahre später sägten wir schlossenen Türen gebastelt im Handwerkskurs eine Kripund Handarbeit gemacht. Reih- pe, die Vater erhielt. Jedes Jahr um trafen sich die Mütter zum zu Weihnachten wurde das kleiAdventskaffee. Man probier- ne Kunstwerk aufgestellt, von te und lobte das Weihnachtsge- Freunden und Gästen bewunbäck der Freundinnen, tausch- dert. Mit rotem Seidenpapier bete Rezepte aus, gab Ratschläge, zogene Taschenlampen beleuchwie der Puten- oder Gänsebraten teten die Krippe bengalisch von noch knuspriger gelingt und die innen. Leider blieb die WeihWeihnachtstorte erst den letz- nachtskrippe mit unendlich vieten Pfiff mit einem Schuß Eier- len anderen liebgewordenen likör erhält. Dabei wurde fleißig Dingen daheim. gearbeitet, denn alle Geschenke Gedichte wurden daheim unmußten pünktlich zum Fest fertig term Tannenbaum, aber auch sein. Vaters Pullover, Großmut- bei der Schulfeier im Beisein ters Bettschuhe, Omas Fäustlin- des Herrn Direktors, der gesamge und Tante Minnas Blümchen- ten Lehrerschaft und der Schüdecke auf Batist gestickt. Bei ler aller Klassen unter dem bis Schokolade und Kuchen saßen zur Decke reichenden Christwir Kinder und eiferten den Müt- baum aufgesagt. Unvorstellbar tern nach. Deckchen wurden ge- die Angst, die man vorher ausstickt, Lesezeichen gemalt, Sche- stand! Nur nicht Steckenbleirenschnittbilder geklebt. Glas- ben beim Auftritt und aufpassen, und Holzperlen zogen wir auf daß das dunkelblaue Matrosendünne Fäden, die zu Ketten und Festkleid mit blütenweißem Kra-
gen und Schleife bis dahin sauber bleibt. Auch am 5. Dezember abends, wenn der Nikolaus kam, mußten wir Gedichte vortragen. Bei allen damals Dabeigewesenen blieb ein Nikolausabend unvergeßlich im Gedächtnis. Die besten Spielkameraden kamen, damit der Nikolaus nicht in jedes Haus extra kommen mußte. Außerdem war es viel lustiger mit einer Kinderschar von acht bis zehn Mädels und Buben im Alter von vier bis sieben Jahren. Kurz vor Ankunft des Nikolaus schauten alle recht ängstlich drein, wagten kein Wort zu sagen. Nur der kleine Walter machte eine Ausnahme. Plötzlich ergriff er seinen Stuhl, stellte ihn mitten ins Zimmer, stieg hinauf, stemmte die kleinen Fäuste geballt in die Hüften, blickte geringschätzig auf uns nieder und verkündete blitzenden Auges aus tiefster Überzeugung lautstark: „Ich hab‘ überhaupt keine Angst vorm Nikolaus. Wenn der kommt, dann werf‘ ich ihn mit dem Teufel einfach zum Fenster raus.“ Vater riet Walter, sich das nochmals zu überlegen. „Nö, da gibt‘s nix zu überlegen, das tu ich doch!“ Walters Mut löste allgemeine Heiterkeit aus. Das Lachen übertönte fast das Kettengerassel des Krampus, der lautstark mit einer Rute an die Tür klopfte und mit dem heiligen Nikolaus eintrat. Bei der Unruhe und Aufregung war es allen entgangen, daß das „mutige Walterlein“ verschwunden war. Der Krampus holte es aus seinem Versteck unter einem dicken Sessel hervor und wollte den kleinen Mann unter großem Protestgeschrei Walters in den Sack für böse Kinder stekken. Doch der gute Nikolaus ließ noch einmal Gnade vor Recht ergehen, nachdem Walter sich mit zitternder Stimme und tränenüberströmten knallroten Wangen entschuldigte, daß er so etwas nie wieder sagen wollte, und sein Gedicht stotternd und stokkend herunterleierte. Zuletzt beschenkte Nikolaus ihn genau wie die anderen Kinder auch. An den langen Winterabenden wurden so nach und nach mindestens 30 verschiedene Sorten Weihnachtsgebäck hergestellt. In liebevoller Kleinarbeit
verzierte man – oft künstlerisch perfekt – die herr lichsten Köstlichkeiten wie beispielsweise Dominosteine, Pariser Stangerln, gefüllte Datteln, Wiener Busserln, Linzer Törtchen oder Prager Kipferln, um nur einige wenige zu nennen. Glocken, Sterne, Monde wurden außerdem aus Mengen von Mürbteig ausgestochen und auf viele Backbleche verteilt. Zu unserem Jubel zerbrachen manchmal beim Herausnehmen des Blechs einige Figuren, die dann gerecht als Kostprobe verteilt wurden. Selbst Marzipan wurde in eigener Küche konditormäßig fabriziert, wobei wir Kleinen gern beim Mandelabziehen und Durchmahlen in der Mühle halfen. Als Belohnung winkte zum Abschluß das Auslöffeln der himmlischen Mandelrestmasse aus der Schüssel. Auch Weihnachtsstriezel und die berühmten schlesischen Mohnzöpfe wurden von Mutter und Anna, unserem jahrelangen Faktotum, im eigenen Herd gebacken. In diesen vorweihnachtlichen Tagen war ich auf Anna nicht so gut wie gewöhnlich zu sprechen, obwohl das arme Ding keine Schuld traf. Alljährlich vor dem Fest wurde im Keller ein Stall aufgebaut, um tagelang zwei Gänse zu mästen. Das bedeutete, daß Anna die Tiere dreimal täglich zusätzlich zu dem sonstigen Futter „stopfen“ mußte mit irgendeinem undefinierbaren Brei aus Kukuruz, Hirse und zerdrückten Kartoffeln, was sie mit feuchten Augen ungern tat. Welch eine Qual auch für die Tiere! Aber früher konnte der Braten nicht fett genug sein... Gemütlich war es in der Stube beim knisternden Feuer im rostbraunen Kachelofen, der wohlige Wärme verbreitete. Im Rohr brutzelten herrlich gefüllte Bratäpfel, deren Duft verführerisch in die Nase zog. Höhepunkt der Abendstunden war Vaters Heimkehr. Nachdem er von Weltge-
schehen und Ereignissen in Stadt Pasteten, verschiedene Käund Land berichtet hatte, wur- se- und Wurstsorten, Champaden Weihnachtsgeschichten vor- gnerflaschen – alles vom Feingelesen. Dann sang die Fami- sten. Brave Väter erhielten diese lie zu meinem noch nicht ganz lukullischen Körbe, deren Inhalt einwandfreien, aber ausreichen- am Ende der ganzen Familie zuden Klavierspiel Advents- und gutekam. Weihnachtslieder. UnvergeßNicht sattsehen konnten wir lich die Spaziergänge im tiefen Kinder uns an den ausgestellSchnee bei klirrender Winterkäl- ten Spielsachen in Kaufhausfente im Dämmerschein der Gasla- stern. In jeder Auslage ein anternen durch die engen, roman- ders geschmückter Christbaum. tischen Straßen der Stadt, eben- Auf dünnen, unsichtbaren Fäden so wie das Schlittschuhfahren auf baumelten dicke Wattebäuschdem Eislaufplatz bei Musik oder chen herab, die echten Schneeein Schaufensterbummel, der na- flocken täuschend ähnelten. türlich mit einem heutigen nicht Vom tiefdunklen „Himmel“, aus vergleichbar ist. Jeder Berufs- nachtblauem, wallendem Seistand gab sich – mehr noch als denstoff gestaltet, blitzten silbersonst – in der Vorweihnachts- ne Pappsterne. Beim Puppenfenzeit größte Mühe bei der Aus- ster drückten wir Mädels unsegestaltung der Schaufenster. Er- re Näschen platt, um ganz genau staunlich, was da mit wenigen, die gewünschte Lieblingspupoft primitiven Mitteln gezau- pe zu er spähen. Soll es die blonbert wurde. In Bäcker- und Kon- de, blauäugige, die Negerpuppe ditorauslagen entzückten uns mit dem schwarzen Krauskopf, die Babypuppe die herrlichen FesttagstorChristbaum mit Krakauer- im modernen Korbpuppenten, geteilte und Extrawurstketten wagen oder Schokoladenzwischen Lametta gar die Trachzapfen, in goltenpuppe mit denes Stanniolpapier gepackt, mit Bonbons den langen Zöpfen aus echtem gefüllt, Nougatnüsse in silbernen Haar im reizenden Dirndlkleid Sternschachteln, die gekonnt im sein? Beim Nebenfenster dränFenster verteilt waren. Vor allem gelten sich die Buben, bestaunaber begeisterten uns die Leb- ten mit offenem Mund die vorEisenbahnzüge, kuchenfiguren mit aufgeklebten beiflitzenden Glanzbildern als Christkinderln, welche wunderhübsch aufgeEngel, Nikolaus oder Teufel. Ei- baute Miniaturstädte und -dörne famose Idee hatte ein Flei- fer in zauberhaften Winterlandschermeister. In seinem Fenster schaften umkreisten. Ihr sehnhingen an einem großen Christ- lichster Wunsch war einzig und baum zwischen Lametta Krakau- allein, eine solche Eisenbahn zu er- und Extrawurstketten, was besit zen. Die früher sehr sparsarichtig lustig ausschaute. Dar- men Eltern und Großeltern überunter prangten auf grünem Tan- legten lang, bevor sie Spielzeug nenreis mit roten Seidenbändern kauften. Wählerisch und qualiumwundene Prager Schinken tätsbewußt suchte man aus. So mit dem aus Talg aufgespritzten kam es, daß nach Jahren Dinge Wunsch „Ein frohes Fest“. Beim auftauchten, die am Boden verAnblick des Fensters in der De- steckt warteten, um eines Tages likatessenhandlung gingen uns wieder aufzuerstehen und den die Augen über. Diese einmalig jüngeren Geschwisterchen Freuschön geschmückten Präsentkör- de zu bringen. Die Puppe im neube! Und erst deren Inhalt! Lachs, en Gewand, das Schaukelpferd,
STERNBERGER HEIMAT-POST
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ieder geht ein Jahr zu Ende, und wir können dankbar sein für den immer noch großen Zusammenhalt unserer Landsleute. Allen wünsche ich eine friedvolle Adventszeit, frohe, gesegnete Weihnachtstage, Muße für besinnliche Stunden sowie einen guten Jahresausklang. Für das neue Jahr 2024 Euch allen Frieden, Gesundheit, Wohlergehen und Energie für viele glückliche Momente. Wieder geht ein Jahr zu Ende und wir können dankbar sein für den immer noch großen Zusammenhalt unserer Landsleute. Allen wünsche ich eine friedvolle Adventszeit, frohe, gesegnete Weihnachtstage und eine gute Gesundheit im neuen Jahr. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch bei allen, die mich bei der Heimatortsbetreuung unterstützt haben. Sigrid Lichtenthäler
Jetzt, wo wieder viele Weihnachtsplätzchen gebacken werden, sind die Gedanken auch oft in der Kindheit. Im „Neustädter Ländchen“ von 1929, fand ich folgenden Artikel, den ich gerne gekürzt wiedergebe.
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it den Martinihörnlen zum 11. November fängt es bei den Bäckern an, findet seine Fortsetzung im Nickl, erreicht dann den Christ-Striezel und endet mit den Prezeln. Tätig sind auch die Lebzelter, die Pfeffer-, Leb- und Honigkuchen fürs Christfest bereiten. Hinzu kommt noch all das, was die Mutter mit Geschick und Liebe für ihre Leckermäulchen bäckt: den hausgemachten Striezel, die Streuselkuchen, das Kletzenbrot aus siebenerlei Früchten und das Kleinbackwerk aus Teig mit mannigfaltigem Schmuck. All diese Genüsse tragen zu jener Feierstimmung bei, die die Werktagssorgen verdrängt und die Christnacht eindringen läßt. m Am Weihnachtstisch sollte aber auch an klar sein, daß diese Gebäcke ursprünglich n Opfergaben waren für die Götter und Toten. Als der Naturglaube durch die christliche Heilslehre zum Aberglauben wurde, gliff
liebtesten war. Pfeffer war im Mittelalter die Bezeichnung für Gewürz, der Honig stand als Opferspeise und Volksheilmittel in hohem Ansehen. Der Pfefferküchler wurde vom Bäcker stark verdrängt, aber immerhin wird der ChristStriezel (die Form eines Wickelkindes) auch schon 1329 erwähnt. Das Martinihörnl ist ein Beispiel heidnischen und christlichen Kultes. Der heilige Martin und Wotan ritten beide auf einem Schimmel durch die Lande, und das gefundene Hufeisen war Glücksbringer fürs künftige Arbeitsjahr. Zum Nikolaustag bereitet der Bäcker für die Jugend aus Semmelteig einen Mann, dessen Augen, Mund und Nabel durch Weinbeeren kenntlich und schmackhaft gemacht sind: Das ist der in die Schule mitgenommene Nickl. Bleibt noch die Brezel oder Prezel, die eigentlich ein Neujahrs- und Dreikönigsgebäck ist und einen Ring darstellt, den man mit Glückwünschen überreicht. Die Prezel aus Salzwasserteig ist ein Gegenstück zum fetten Faschingskrapfen und hat sich in manchen Orten am Gründonnerstag zu kleinen Wasserwecken gewandelt, was im Osterbrot wieder zur Festund Opfergabe wird. Sigrid Lichtenthäler
Religiöse Deutung unserer weihnachtlichen Backwaren
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er Spekulatius verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem lateinischen Wort speculator, was Aufseher oder auch Bischof bedeutet. Klassischerweise stellen die Szenen auf dem Gebäck die Legende des heiligen Nikolaus dar. Anhand von Spekulatius konnten die Esser so das Leben des heiligen Bischofs kennenlernen. An Weihnachten feiern wir, daß Gott
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er weiß eigentlich, daß unser beliebtes Weihnachtslied „O Tannenbaum“ ursprünglich kein Weihnachtslied war? Im „Neustädter Ländchen“ von 1929, Hans Stolz, fand ich die Aussage, daß es erst 1819 von einem Volkslied übernommen wurde. Es lautete ursprünglich so: O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte! Du schwurst mir Treu in meinem Glück, nun arm ich bin, gehst du zurück, O Mägdelein ... Die Nachtigall, die Nachtigall, nahmst du mir zum Exempel! Sie bleibt, solang der Sommer lacht, im Herbst sie sich von dannen macht. Die Nachtigall ... Der Bach im Tal, der Bach im Tal, ist deiner Falschheit Spiegel! Er strömt allein, wenn Regen fließt, bei Dürr‘ er bald den Quell verschließt. Der Bach ...
Mensch wird. Nicht als starker Mann, sondern als schutzbedürftiges Kind. Bäcker und Konditoren haben sich den in weiße Windeln gewickelten Säugling zum Vorbild genommen und ein Gebäck geschaffen: den Christstollen. Mit Puderzucker oder weißem Zucker überzogen stellt das Fruchtgebäck den neugeborenen Jesus dar. Seit mehr als 600 Jahren ist der Christstollen in
Deutschland bezeugt. Der Dominostein kann als Erinnerung an die Steine verstanden werden, mit denen der heilige Stephanus zu Tode gesteinigt wurde. Am 26. Dezember feiert die Kirche den Gedenktag des ersten christlichen Märtyrers. Die bittere Lebkuchen- und die süße Geleeschicht stehen für den bitteren Tod und das süße Leben im Himmel.
Aber uns allen ist das schöne Weihnachtslied „O Tannenbaum“ schon von der Schule her bekannt und wird seit 1824 offiziell innig gesungen. O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter! Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit. O Tannenbaum ... O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter! Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit Ein Baum von dir mich hoch erfreut! O Tannenbaum ... O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter! Komm wieder bald in unser Haus Und teile deine Gaben aus! O Tannenbaum ...
Silvester-Wunsch (Pezet) Ein Jahr erscheint im Meer der Zeit als Tropfen von der Ewigkeit; Jedoch der Mensch legt auf die Waage dreihundertfünfundsechzig Tage, die er durchlebte, Schritt für Schritt, in Freud und Leid, genoß, erlitt. Die Menschen wünschen immerdar einander ein glückselig Jahr, und machen dann – ganz wie bisher – unnötig sich das Leben schwer. So geht mit dem Sylvesterpunsch in Rauch auf mancher Lippenwunsch. Erlebst des Jahres letzte Stunde allein du, oder sei es in froher Runde: Schau erst zurück, dann froh voraus und schreite ohne Furcht hinaus ins neue Jahr, das Gott geschenkt, der unser aller Schicksal lenkt.
WIR GRATULIEREN
Das winterliche Meedler Tor mit den Kirchtürmen im Hintergrund weckte im Kalender aus Mährisch Neustadt heimelige Erinnerungen.
chen sich heimisches Brauchtum und fremde Ideen einander an, wurden eins. Der kultische Ursprung unseres Weihnachtsgebäcks ist nicht die Buchtel, sondern ausschließlich der flache Kuchen, der Fladen. Schon aus dem 13. Jahrhundert ist bekannt, daß in unserer Heimat unter dem Weihnachtsgebäck der Pfefferkuchen am be-
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Diese Formulierung ist heute nicht mehr korrekt, war aber zur Entstehungszeit des Artikels gebräuchlich.
Beliebt wie eh und je
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Christbaumschmuck und natürlich jede Menge Schleckereien zu kaufen. Zum Abschluß des Weihnachtsbummels gönnten wir uns für eine Krone holzkohlengegrillte Maronen, im eisernen Kanonenöfchen mit Rohr gebraten, aus dem der Rauch gegen den schneeverhangenen Himmel qualmte. In braune Stanitzel (spitze Papiertüten) verpackt, wärmten die Edelkastanien zunächst unsere eiskalten Finger., bevor wir sie genüßlich verschmausten. Turbulente Geschäftigkeit herrschte zwei Tage vor dem Fest. Dienstbare Geister schleppten den meterhohen Christbaum, das 18grädig starke Festtagsbockbier, Gumpoldskirchner, einen Truthahn und drei Spiegelkarpfen herbei. Die Fische hießen bei meinem Bruder und mir Pim, Pam und Pum und fristeten ihre letzten Stunden in unserer Badewanne. Ein 23. Dezember blieb mir besonders im Gedächtnis. Am ganzen Körper zitternd stürzte Anna morgens in die Küche und schrie so sehr, daß man es im ganzen Haus hörte: „Der Pim ist aus der Badewanne gesprungen!“ Ob es Pim war, sei dahingestellt. Mutter, die gerade Äpfel schälte, schnitt sich vor Schreck in einen Finger. Mit provisorischem Verband jagte sie mit Anna ins Badezimmer, um Pim einzufangen. Das aalglatte Tier glitschte den beiden aufgeregten Frauen immer und immer wieder aus den Händen, während mein Bruder und ich uns die Bäuche vor Lachen hielten. Einem hilfsbereiten Nachbarn gelang es dann, Pim doch einzufangen und in das rettende Naß der Wanne zu hieven. Nach diesen arbeitsreichen Vorweihnachtswochen folgte die von uns Kindern heiß ersehnte Weihnacht. Dazu gehörten Bescherung, Kirchgang mit Krippenschau, drei Tage Festessen, Besuche, Einladungen, Märchenvorstellungen im Stadttheater, aber auch besinnlich-ruhige Stunden in der Geborgenheit des Elternhauses in einer kuscheligen Ecke mit dem Lieblingsbuch. Am 7. Jänner hieß es dann wieder die Schultasche packen und fleißig lernen. Aber eines war gewiß: Die nächste Weihnacht kommt bestimmt.
Unser Weihnachtsgebäck
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frisch bepinselt, der Kaufmannsladen kamen einem selbst recht bekannt vor ... Auch Schreibwarengeschäfte warben um die Gunst der Kunden. Wir interessierten uns weder für die goldenen Füllfederhalter, die geschmackvollen Lederschreibtischgarnituren noch das bunte Briefpapier im Geschenkkarton. Für uns waren einzig und allein die kitschigen Weihnachtspostkarten für Liebende wichtig. Umwerfend die Motive und Sprüche! Da schwebten zum Beispiel im Mondschein zwei Pärchen, sich zärtlich anblickend, eng aneinander geschmiegt, über die glitzernde Eisfläche eines Teiches. Auf einer anderen Karte stand küssenderweise ein Paar im tanzenden Schneeflockenwirbel mit Komet am Firmament. Besonders eindrucksvoll und amüsant: Ein eleganter Herr, zylinderbehütet, fährt seine Angebetete im altmodisch schmiedeeisenverschnörkelten Kufenschlitten übers Eis. Die Dame im knöchellangen Kleid mit Pelzkappe auf den Lokken, die zarten Händchen im Fellmuff „verschlingt“ den Begleiter mit schmachtenden Blicken. Und dann die witzigen Sprüche! „Weihnacht ohne Dich, das überleb‘ ich wirklich nicht“. „Bist Du auch zum Fest allein, bald wird‘ ich bei Dir sein“ und „Auf ewig Dein, auch zum Fest“ ... Höhepunkt eines Weihnachtsbummels war die Begegnung mit dem Nikolaus und Krampus. Den Heiligen umwallte ein langer, mit weißem Pelz verbrämter roter Mantel. Auf dem Haupt trug er eine hohe Bischofsmütze mit goldenem Kreuz in der Mitte, rechts einen Stab. Mit der linken Hand zog Nikolaus einen vollen Sack hinter sich her, aus dem er ab und zu Äpfel und Nüsse kollern ließ. Weniger beliebt der in dunkles, zotteliges Fell gehüllte Krampus. Den noch leeren Sack für schlimme Kinder schwenkte er hoch um sich. Mit der Dreispitzgabel stampfte der Bösewicht wild auf den Boden und gebärdete sich wie der leibhaftige Satan persönlich, der gleich zur Hölle fährt. Zuletzt besuchten wir den winzigen Weihnachtsmarkt, der höchstens aus sechs Bretterbuden bestand, in denen Petroleumlampen oder Kerzen fahlen Lichtschein verbreiteten. Immerhin gab‘s dort wunderbare Glaserzeugnisse aus Gablonz, feinste Karlsbader Lederhandschuhe, warme Potschen (Hausschuhe),
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Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay
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Mährisch Neustadt. Zum Geburtstag im Januar gratulieren wir am
1. Hannelore Meurer/Walowy (Bräuhausgasse) zum 84. Geburtstag in Bornheim und Josef Röttel (Feldgasse) zum 86. Geburtstag in Kelsterbach; 2. Hannelore Weser/ Mathon (Schillerplatz) zum 80. Geburtstag in Hadamar und Anneliese Wolf/Baier (Theoderichstraße) zum 82. Geburtstag in Seligenstadt; 6. Rudolf Hoplitschek (Schönberger Gasse) zum 99. Geburtstag in Berlin; Irmgard Lotter/Schön (Salzgasse) zum 99. Geburtstag in Büttelborn und Karl-Heinz Paulitschke (Theoderichstraße) zum 80. Geburtstag in Bad Schwalbach; 7. Brigitte Drexler/Dolak (Herrengasse) zum 85. Geburtstag in Niedernhausen; Johanna Ilg/Kauer (Olmützer Gasse) zum 93. Geburtstag in Schwäbisch Hall; Traudl Neubauer/ Nikl (Müglitzer Gasse) zum 80. Geburtstag in
Stuttgart und Martha Semmel/ Bittner (Goeblgasse) zum 89. Geburtstag in Wiesbaden; 9. Margit Baker/Rippel (Untere Alleegasse) zum 85. Geburtstag in Frankfurt; 10. Manfred Frieb (Mittelgasse) zum 80. Geburtstag in Hünstetten; 13. Hannelore Höhne/Frömel (Herrengasse) zum 84. Geburtstag in Eschborn; 15. Heinz Jakubek (Müglitzer Gasse) zum 82. Geburtstag in Pfungstadt; 16. Edwin Axmann (Herrengasse) zum 82. Geburtstag in Waldbrunn und Werner Rabenseifner (Lange Gasse) zum 84. Geburtstag in Hochheim; 17. Ingeborg Hauptmann/ Hornischer (Schillerplatz) zum 85. Geburtstag in WiesbadenBiebrich; Horst Jokl (Lange Gasse) zum 84. Geburtstag in Günzburg und Erika Klupp/Leiter (Wallgasse) zum 84. Geburtstag in Riedstadt; 18. Annemarie Leuner/Schubert (Schönberger Gasse) zum 86. Geburtstag in Miltenberg
und Elfriede Meng/Matzek (Siedlung) zum 91. Geburtstag in Mainz; 19. Anni Schulz/Bogner (Siedlung) zum 94. Geburtstag in Runkel; 20. Baldur Jokl (Lange Gasse) zum 82. Geburtstag in Koppom (Schweden); 21. Karla Häbich/Zemmler (Klementgasse) zum 83. Geburtstag in Gaggenau-Sulzbach; 23. Gerhard Adam (Kloster Neustift) zum 96. Geburtstag in Bad Neustadt; 25. Isolde Fritscher/Ludwig (Herrengasse) zum 80. Geburtstag in Stuhr; 27. Gudrun Kennert/Hampel (Stadtplatz) zum 79. Geburtstag in Wien (Österreich); 29. Gieselher Dietrich (Untere Alleegasse) zum 84. Geburtstag in Wolfhagen und Franz Staigl (Gartenstraße) zum 78. Geburtstag in Bad Arolsen; 30. Ingeborg Heiser/Altrichter (Sternberger Gasse) zum 86. Geburtstag in Volkach. Sigrid Lichtenthäler Ortsbetreuerin
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Skifahren rund um Zuckmantel
Winterliches Vergnügen D
as Skigebiet Červenohorské sedlo/Roterbergsattel ist eines der bekanntesten Skiabfahrtszentren in Nordmähren. Die Höhe des Červenohorské sedlo beträgt 1013 Meter. Die Skipisten beginnen auf einer Höhe von 1164 Metern und enden auf einer Höhe von 862 Metern. Diese Lage bietet die Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Wintersaison von Mitte Dezember bis Ende März. Heute ist dieser Ort Ausgangspunkt und Knotenpunkt der Skitouristenrouten. Die Abfahrts-
pisten werden von einer Vierer-Seilbahn mit Bubble, sechs Skiliften und einem Kinderförderband in der Skischule erschlossen. Von der Seilbahn aus können Sie auf vier Pisten fahren. Jede von ihnen ist mehr als einen Kilometer lang. Der Besucher kann zwischen verschiedenen Geländen und Schwierigkeiten wählen, von den sehr einfachen bis hin zur steilen Slalompiste, die für die erfahrensten Skifahrer gedacht ist. Im Gebiet des Červenohorské sedlo finden Besucher auch alle anderen
Dienstleistungen, darunter Lagerraum, Verleihbüro, Skischule, Parkplatz sowie hochwertige Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten. Die Transportkapazität beträgt 7000 Personen pro Stunde. Langlaufloipen beginnen am Červenohorské sedlo auf beiden Seiten des Altvatergebirges. Ein wesentlicher Teil davon ist maschinell bearbeitet. Skifahrer und Langläufer nehmen die beliebteste Route entlang der Südhänge des Velké Klínovec/Großer Käulingberg, weiter nach Švýcárn
as Skigebiet U Pekina liegt in der wunderschönen Umgebung von Jeseníky/Freiwaldau in Zlaté Horách/Zuckmantel, in Dolní Údolí/Niedergrund, direkt neben der Wellneßpension Hotýlek U Pekina. Es ist ein idealer Ort für einen Skiurlaub mit der Familie oder für die Organisation von Skitrainingskursen. Die Piste ist technisch beschneit, an der Talstation der Piste gibt es ein Buffet mit Skiverleih und ei-
und in die Gegend von Praděd/ Altvater. Auf dem ČervenohorskéSattel laufen die Kataster zweier Gemeinden zusammen. Diese erfüllen die Funktion eines weiteren hochwertigen Hintergrunds für das Gebiet. Neben Unterkunft und Verpflegung bieten Bělá pod Pradědem/Waldenburg und Loučná nad Desnou/ Wiesenberg begleitende Dienstleistungen an, die auf der begrenzten Fläche des Sattels nicht im erforderlichen Umfang durchgeführt werden können .
PRIESSNITZ
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ei günstigen Schneeverhältnissen werden in der Nähe des Kurortes, am Studniční vrch, an der Ripper-Promenade und rund um die Quellen Langlaufloipen präpariert und gepflegt, wobei die Langlaufloipen von den Kurhäusern aus starten! Wir haben die Erfahrung gemacht,
SKIPARK FILIPOVICE
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er Skipark Filipovice liegt mitten in einem Landschaftsschutzgebiet, nur eine Skibushaltestelle vom Fuße des Skigebiets Červenohorského sedlo entfernt, direkt an der Hauptstraße in Richtung Freiwaldau (10 Kilometer) und bis zum Grenzübergang zu Polen (28 Kilometer). Der Skipark wirbt mit dem Slogan „Skifahren für jedermann und jedes Alter zu günstigen Preisen“. Das gesamte Gebiet garantiert optimale Bedingun-
gen für individuelles Skifahren sowie Familienskifahren, vor allem dank der Vielfalt des Geländes. Sowohl den Ansprüchen von nicht anspruchsvollen Ski- und Sportskifahrern als auch denen von Snowboardbegeisterten, die den Sessellift nutzen können, wird das Gebiet gerecht mit Seilbahn, zwei mittelschweren Pisten mit einer Gesamtlänge von 2.600 Metern und einer Beförderungskapazität von 2700 Personen pro Stunde.
nen Kinderpark mit Seilbahn. Im Skigebiet U Pekina gibt es zwei Skilifte mit einer Länge von 500 Metern und 510 Metern, einen Kinderlift, Beschneiung mit technischem Schnee. Die Piste wird täglich mit Pistenfahrzeugen präpariert. Skischule, Skiund Snowboardlehrer, Attraktionen für Kinder, Parkplätze, Restaurant am Lift. Das Projekt wurde von ROP Zentralmähren mitfinanziert
dass niemand die Loipen betritt und die Skifahrer sie dank der beleuchteten Ripper-Promenade und ihrer außergewöhnlichen Atmosphäre zu jeder Tageszeit genießen können, diesmal auf der „weißen Piste“ mit wunderschönen Ausblicken auf Jeseník und die Umgebung.