Sudetendeutsche Zeitung 22. Dezember 2023 Ausgabe 51+52

Page 1

2023 – das große Jahr der Verständigung (Seite 7)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 75 | Folge 51+52 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 22. Dezember 2023

Sudetendeutsche Zeitung

HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG

Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

sche Zeitung Zeitung endeutsche Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

sche Zeitung ng Neudeker Heimatbrief Zeitung TE

Heimatbrief tschen Neudeker Landsmannschaft

TE

Neudeker Heimatbrief

VOLKSBOTE

HEIMATBOTE

eimatbrief

VOLKSBOTE

VOLKSBOTE

VOLKSBOTE

VOLKSBOTE Nächste Ausgabe am 12.01.

Frohes Fest

Die Sudetendeutsche Zeitung wünscht allen Lesern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Die nächste Ausgabe erscheint am 12. Januar 2024.

Der Weihnachtsbaum im Sudetendeutschen Haus in München – geschmückt von den Böhmerwäldlern.

VOLKSBOTE

Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH · Hochstraße 8 · D-81669 München · eMail zeitung@sudeten.de

B 6543

Weihnachtsbotschaft vom Präses der sudetendeutschen Katholiken

„Gottes Schutz und Segen“

Liebe Schwestern, liebe Brüder, als die Nacht am tiefsten war, tatsächlich wie auch im übertragenen Sinne, da wird im kleinen Kind von Bethlehem Gott selbst Mensch. Da kommt er in Jesus Christus in unsere Welt, um das Licht in der Finsternis zu sein, auf das alle gewartet haben und das die Propheten so lange schon verkündet haben. Und dieses Licht leuchtet uns bis heute. Daran glauben wir Christen, und darauf vertrauen wir, trotz aller Not und allen Leides um uns herum. Martin Luther King hat einmal gesagt: „Finsternis kann die Finsternis nicht vertreiben. Nur das Licht kann das. Haß kann Haß nicht vertreiben. Das kann

nur die Liebe.“ In Christus, liebe Schwestern und Brüder, sind das Licht gekommen, das die Finsternis vertrieben hat, und die Liebe, die fähig ist, allen Haß zu überwinden. Er ist Mensch geworden, um uns diese Liebe zu schenken, damit wir sie weitergeben, damit unsere Welt heller und friedlicher und liebevoller ist. „Welt ging verloren Christ ward geboren. Freue Dich, oh Christenheit.“ Diese weihnachtliche Freude wünsche ich Ihnen allen zum Christfest und an allen Tagen des neuen Jahres 2024. Gottes Schutz und Segen Ihr Dieter Olbrich.

Monsignore Dieter Olbrich hat sudetendeutsche Wurzeln. Sein Vater stammte aus Fulnek, seine Mutter aus Mährisch Schönberg. Obrich absolvierte sein Theologiestudium unter anderem in Königstein im Taunus. 1974 wurde er zum Priester geweiht. Im Münchner Liebfrauendom zelebriert er als Vertreter des Domvikars regelmäßig Gottesdienste und unterrichtet an einem Gymnasium im Münchener Umland katholische Religionslehre. Von 2011 bis 2016 war er Visitator für die Seelsorge an den Sudeten- und Karpatendeutschen. Seit Herbst 2016 hat er das Amt des Präses der sudetendeutschen Katholiken inne. Er ist Mitglied im Bundesvorstand der Ackermann-Gemeinde und seit Mai 2013 ihr Geistlicher Beirat. Fotos: Ackermann-Gemeinde, Torsten Fricke, Czech Tourism

Tschechische und sudetendeutsche Landsleute engagieren sich gemeinsam für die Restaurierung von wertvollem Kulturgut aus einer von den Kommunisten zerstörten Kirche bei Arnau

Brückenbauer retten Christus-Statue Zahlreiche Folgen von Krieg und Zerstörung lassen sich nicht rückgängig machen, aber viele Wunden können gemeinsam geheilt werden. Tschechische und sudetendeutsche Landsleute haben jetzt eine historisch wertvolle Christus-Statue gerettet, die einst in einer Kirche ihren Platz hatte, die die Kommunisten nach der Vertreibung der Deutschen zerfallen ließen und später sprengten.

S

üdlich von Kottwitz bei Arnau wurde bereits um 1373 auf einem 523 Meter hohen Hügel eine Kirche errichtet, von der aus man ein grandioses Panorama auf das Riesengebirge hatte. Um 1424 sollen die Hussiten den gotischen Holzbau zerstört haben. Der Neubau wurde während des Dreißigjährigen Krieges erneut verwüstet, aber 1666 wiederaufgebaut. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1832 schlug ein Blitz in die Kirche ein und löste einen verheerenden Brand aus. An selber Stelle wurde zwischen 1832 und 1836 eine neue Backsteinkirche im spätbarocken Stil errichtet. Nach der Vertreibung der deutschen Einwohner zerfiel das Gotteshaus zusehends, erzählt Tomáš Anděl, der Direktor des Stadtmuseums von Arnau: „Im Mai 1966 wurde die Kirche auf Beschluß der damaligen Behörden geräumt und gesprengt. Trotz des tragischen Schicksals der Kirche sind einige Denkmale aus ihrem Interieur bis in die heutigen Tage erhalten geblieben. Sie sind eine unvergängliche Erinnerung an die berühmten Wallfahrten der überwiegend deutschsprachigen Christen, die zu einem stillen Gebet an diesen Ort pilgerten.“ Eines der nicht komplett zerstörten Zeugnisse ist die Statue des Kreuz tragenden Chri-

Nach der geglückten Restaurierung weihen Pfarrer Stanislaw Sikora und der Franziskanerbruder Bernard Ondřej Mléčka im Franziskanerkloster von Arnau die Christus-Statue, die aus der 1966 von den Kommunisten zerstören Kirche der heiligen Katharina in Kottwitz stammte. Fotos: Tomáš Anděl/Městské Muzeum Hostinné, Archiv stus, die aus einem Stück Holz geschnitzt und in Überlebensgröße ausgeführt ist. Anděl: „Die Statue wurde Ende des 19. Jahrhunderts in der Werkstatt des berühmten Tiroler Holzschnitzers Ferdinand Stuflesser angefertigt. Wie durch ein Wunder hat sie bis heute überlebt. Ihr trostloser Zustand ermöglichte jedoch nicht, sie der breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Anděl startete daraufhin mit seinen Kollegen vom Stadtmuseum eine Initiative, um Geld für die aufwendige Restaurierung zu sammeln. Mit Erfolg, wie der Museumsdirektor berichtet: „In erheblichem Maße beteiligten sich auch ehemalige Bewohner des Riesengebirges an dem Pro-

jekt, das auf deutscher Seite Gudrun Bönisch koordinierte. Das Hauptsponsoring übernahmen die Eheleute Carola und Christian Eichmann aus Reutlingen. Beiden gebührt ein großes Dankeschön. Dank gebührt auch den übrigen Sponsoren, zu denen Katrin Wahl aus Salzburg, Niki von Zeynek aus Salzburg, Margarete und Viktor Rumler aus Göppingen, Jiří und Jitka Bašek aus Kottwitz/Chotěvice sowie die Stadt Arnau/Hostinné gehörten.“ Auch der Museumsdirektor selbst spendete damals für die Restauration. Von 2022 bis 2023 wurde die Statue dann von den renommierten Restauratoren Pavel und Jan in Rothkosteletz/Červený Ko-

stelec aufwendig wieder hergestellt. Das Vater-Sohn-Gespann hatte zuvor bereits die von Würmern und Pilzen befallene PietaSkulptur, die ebenfalls Stuflesser geschaffen hatte, restauriert. Auch hierfür hatten tschechische und sudetendeutsche Landsleute gemeinsam gespendet. In diesem Sommer war auch die Christus-Statue fertig restauriert, die dann im Franziskanerkloster von Arnau im Rahmen einer Messe von Pfarrer Stanislaw Sikora und dem Franziskanerbruder Bernard Ondřej Mléčka aus dem Konvent in Reichenberg geweiht wurde. Hier hat das wertvolle Kulturgut jetzt ein neues und sicheres Zuhause gefunden. Torsten Fricke

Diese wertvolle Christus-Statue wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem berühmten Tiroler Holzschnitzer Ferdinand Stuflesser geschaffen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.