„Nationalismus ist die Pest“: Hunderttausende gegen Rechts (Seite 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 4 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 26. Januar 2024
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Die Verwerfungen in der Visegrád-Gruppe mit Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei wirken sich auch auf die Europäische Union aus 74 . S U D E T E N D E U T S C H E R TAG 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 IN AUGSBURG
Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa
Die neue Achse Budapest–Preßburg: So stärkt Robert Fico Viktor Orbán Zwei Populisten gemeinsam gegen die Europäische Union: In Budapest hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán seinen slowakischen Amtskollegen Robert Fico mit demonstrativer Freundlichkeit empfangen. Auf der anschließenden Pressekonferenz machten die beiden Regierungschefs dann deutlich, daß sie zwei Feindbilder vereinen: die EU und die Migration.
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VOLKSBOTE Umfrage unter Politologen
Viel Lob für Präsident Petr Pavel Vor einem Jahr, am 28. Januar 2023, gewann Petr Pavel die Stichwahl gegen Andrej Babiš und wurde am 9. März als neuer Staatspräsident der Tschechischen Republik vereidigt. Zum Jubiläum hat die tschechische Nachrichtenagentur ČTK eine Umfrage unter Politologen in Deutschland gemacht. Das Ergebnis war sehr positiv.
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ai-Olaf Lang von der Stiftung Wissenschaft und Politik betonte laut ČTK, daß sich Pavel nicht nur als Gegenpol seiner Vorgänger Václav Klaus und Miloš Zeman erwiesen habe, sondern auch versuche, etwa im Fall des Euro, die Diskussion zu europäischen Themen anzustoßen. Ähnlich positiv über die europäische Dimension von Pavels Engagement äußerte sich Milan Nič von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Der Präsident präsentiere ein anderes Gesicht Tschechiens, so Nič. Der Politologe Jan Němec von der Universität in Leipzig hob hervor, daß sich Petr Pavel auch dann schon für eine Unterstützung der Ukraine eingesetzt habe, als die deutsche Seite noch sehr zögerlich gewesen sei. In den deutschen Medien wenig beachtet, aber dennoch besonders eindrucksvoll war, als Präsident Pavel im Mai in der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt nicht nur der Holocaust-Opfer gedachte, sondern generell vor Extremismus und Nationalismus warnte und dabei auch an die tschechischen Verbrechen an der sudetendeutschen Zivilbevölkerung erinnerte: „Wir müssen die Verantwortung für die von unseren Vorfahren begangenen Verbrechen übernehmen und aus ihnen lernen.“ Torsten Fricke
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uch die Entwicklungen in den anderen Hauptstädten der vier Visegrád-Staaten, in Prag, Warschau und Preßburg, zeigen, daß im Vorfeld des Sonder-EU-Gipfels am 1. Februar 2024 die Spannungen zunehmen. Prag: Seit 1. Juli 2023 hat Tschechien den Vorsitz in der Visegrád-Gruppe inne und hat demnach die Aufgabe, Treffen der vier Staaten einzuberufen, um sich abzustimmen und die gemeinsame Agenda abzuarbeiten. Während die Slowakei, die 2022/23 den Vorsitz hatte, 14 Treffen organisierte, hat Tschechien – laut der offiziellen Webseite der Visegrád-Gruppe – noch keine einzige Konferenz einberufen. Im Gegenteil: Erst vor wenigen Tagen erklärte Tschechiens Premierminister Petr Fiala, er halte das – eigentlich obligatorische – Treffen der Regierungschefs derzeit für sinnlos: „Ich bin jedoch bereit, in Zukunft auf höchster Ebene zusammenzukommen, aber wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, daß das Treffen zu einem Ergebnis führt.“ Warschau: In der polnischen Hauptstadt haben am 11. Januar mehrere zehntausend Anhänger der national-konservativen Oppositionspartei PiS gegen die neue Mitte-Links-Regierung von Donald Tusk demonstriert. Auf vielen Plakaten stand die Aufschrift: „Hier ist Polen, kein Tuskoland“ – eine Weiterverbreitung der Unterstellung der PiS, Tusk handle im Auftrag Deutschlands. Zusätzlich angeheizt war die Stimmung unter den Demonstranten durch die Verhaftung von zwei rechtskräftig verurteil-
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Gilt als Favorit bei der slowakischen Präsidententwahl: Peter Pellegrini von der Partei HLAS. Foto: FacebookPeter Pellegrini
„Vitajte“ – „Herzlich willkommen“: Das Bild, das Ungarns Regierungschef Viktor Orbán über seine Social-Media-Kanäle postete, zeigt den demonstrativ herzlichen Empfang des slowakischen Amtskollegen Robert Fico in Budapest. Foto: Facebook/Viktor Orbán ten PiS-Politikern. Ex-Innenminister Mariusz Kaminski und sein früherer Staatssekretär Maciej Wasik waren im Dezember in einem Berufungsverfahren von einem Warschauer Bezirksgericht wegen Amtsmißbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und sollten ihre Strafe antreten. Staatspräsident Andrzej Duda hatte die beiden nach einem ersten Verfahren 2015 begnadigt. Das Oberste Gericht hatte diese Begnadigung aber für nicht rechtmäßig erklärt, da seinerzeit das Berufungsverfahren noch lief. Duda kündigte kurz vor Beginn der Demonstration an, er wolle Kaminski und Wasik ein zweites Mal begnadigen. Preßburg: Am 23. März wählt die Slowakei einen neuen Präsidenten. Die bisherige Amtsinhaberin Zuzana Čaputová hatte erklärt, sie habe keine Kraft mehr für eine weitere Amtszeit. Grund seien Beschimpfungen und Ver-
leumdungen aus dem Lager von Robert Fico sowie massive Drohungen gegen ihre Familie. Die sozialliberale Umweltaktivistin hatte sich stark für die Aufklärung der Morde an dem slowakischen Journalisten Ján Kuciak, der Verstrickungen von slowakischen Politikern mit der Mafia aufgedeckt hatte, und dessen Verlobter Martina Kušnírová im Jahr 2018 engagiert. Dieser Fall hatte auch zum Rücktritt des damaligen (und jetzigen) Ministerpräsidenten Robert Fico geführt. Nachfolger wurde damals dessen Stellvertreter Peter Pellegrini, der derzeit Parlamentspräsident und Vorsitzender der Partei Hlas ist. Ende vergangener Woche kündigte der Fico-Vertraute an, daß er als Staatspräsident kandidieren werden. Politische Beobachter gehen davon aus, daß Pellegrini beste Chancen hat, die Wahl zu gewinnen.
Budapest: Traditionell führt die erste Auslandsreise eines neuen slowakischen Regierungschefs nach Prag. Diesen Antrittsbesuch hat Robert Fico bereits im November, kurz nach seiner Vereidigung, absolviert und dabei für einen Eklat gesorgt (Sudetendeutsche Zeitung berichtete). Neben den sachlich-unterkühlten Treffen mit Premierminister Petr Fiala und Staatspräsident Petr Pavel nutzte Robert Fico seinen Aufenthalt in Tschechien für ein herzliches Wiedersehen mit Ex-Premierminister und AnoChef Andrej Babiš und brüskierte damit seine offiziellen Gastgeber. Auslandsreise Nummer zwei führte Fico vergangene Woche nach Budapest, wo er von Ungarns Premierminister Viktor Orbán demonstrativ freundschaftlich empfangen wurde. In der anschließenden Pressekonferenz nannte Orbán seinen Gast aus Preßburg „Lieber Robert“ und verwies darauf, daß dieses bilaterale Treffen das 33. sei. Ungarn und die Slowakei hätten, so Orbán, „zu mindestens 99 Prozent“ die gleichen Interessen: „Wir sind überhaupt nicht glücklich über die Superstaatsinitiativen aus Brüssel. Wir sind ganz und gar nicht glücklich über die Bemühungen, die illegale Migration zu legitimieren. Wir wollen unsere Grenzen schützen, und
wir selbst wollen bestimmen, wen wir in unsere Länder hereinlassen.“ Fico betonte auf der Pressekonferenz, daß die Slowakei unter seiner Führung die Abschaffung des Vetos der EUMitgliedstaaten gegen Mehrheitsentscheidungen auf europäischer Ebene nicht unterstützen werde. „Lieber Robert, ich danke dir für deine Hilfe in Bezug auf Migranten, und ich bitte dich, uns auch weiterhin auf diese Weise zu helfen“, flötete Viktor Orbán auf der Pressekonferenz. Auch bei der Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den Aggressor Rußland untergraben Ungarn und die Slowakei den Anti-Putin-Kurs der EU. So sagte Fico, der in seinem Wahlkampf angekündigt hatte, keine einzige Patrone mehr in die Ukraine liefern zu wollen, er stimme mit Orbáns Position überein, daß die EU ein geplantes Hilfspaket für Kiew in Höhe von 50 Milliarden Euro nicht aus dem gemeinsamen Haushalt finanzieren sollte, und wiederholte Orbáns Behauptungen, daß der Krieg in der Ukraine nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden könne. „Wir haben uns die Vorschläge, die Ministerpräsident Orbán im Zusammenhang mit der Überprüfung des Haushalts und der Hilfe für die Ukraine bereits gemacht hat, sehr genau angehört, und ich möchte wiederholen, daß wir sie für vernünftig und sinnvoll halten“, sagte Fico. Die Spannungen zwischen den beiden Visegrád-Staaten und der EU dürften im Laufe dieses Jahres noch zunehmen. Zum einen wächst die Kriegsmüdigkeit auch in den anderen EUStaaten, zum anderen wird Ungarn am 1. Juli den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernehmen. Anschließend folgt ViségardMitglied Polen, wo der Wandel von einer rechts-populistischen zu einer demokratischen Regierung noch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Torsten Fricke
Mit 36 Prozent liegt das Bündnis von Premierminister Petr Fiala knapp vor der Ano-Partei von Andrej Babiš
Hauchdünne Mehrheit für die Regierung Nach der neuesten Wahlumfrage in Tschechien liegt die AnoPartei von Ex-Premierminister Andrej Babiš mit 35 Prozent klar in Führung, aber die Fünfer-Koalition von Premierminister Petr
Umfrage des Instituts Median von Dezember. Angaben in Prozent. Grafik: Sudetendeutsche Zeitung
Fiala hätte dennoch wieder eine hauchdünne Mehrheit, hat das Meinungsforschungsinstitut Median gemeldet. Die Umfrage wurde im Dezember durchgeführt.
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ie Fünfer-Koalition von Premierminister Petr Fiala aus ODS, Piraten, Stan, Top 09 und KDU-ČSL würde mit 36 Prozent knapp vor Ano landen. Eine Koalition von Babiš mit der rechtsradikalen SPD, die mit 9 Prozent ins Abgeordnetenhaus einzieht, gilt als ausgeschlossen. Demnach könnte Fiala weiter regieren, allerdings nur mit einem Vierer-Bündnis, da laut Umfrage die KDU-ČSL an der Fünf-ProzentHürde scheitert – ebenso wie die Sozialdemokraten (Socdem) und die Kommunisten (KSČM). Die nächste Abgeordnetenhauswahl findet voraussichtlich im Oktober 2025 statt. Dabei werden die 200 Mandatsträger des Abgeordnetenhauses gewählt.
Laut der Meinungsforscher ist Ano die am häufigsten gewählte Partei in der Altersgruppe der über 35jährigen. In der Gruppe der über 65jährigen wählt fast jeder Zweite die Partei von Babiš. Sie ist auch die erste Wahl für alle Bildungsgruppen, einschließlich derjenigen mit Hochschulbildung. Die einzige Ausnahme bilden die Studenten, bei denen die Ano fast keine Unterstützung erhielt. Die ODS würde vor allem von Unternehmern und Arbeitnehmern mit hohem Einkommen gewählt. Die Piraten dominieren in der Altersgruppe der 18- bis 24jährigen, wo zwei von fünf Personen für sie stimmen würden. Torsten Fricke
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AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
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er Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Markus Rinderspacher, ist kein seltener Gast im Prager Sudetendeutschen Büro. Seine Besuche sind inzwischen zu einer Tradition geworden. Von 2009 bis 2018 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag und ist heute Europapolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, außerdem Mitglied im Ausschuß des Bayerischen Landtags für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen. Als bayerischer Politiker interessiert sich Rinderspacher sehr
für die nachbarschaftlichen Beziehungen zu Tschechien. Sein Engagement für die sudetendeutsche
Agenda und alles, was die Verständigung zwischen den früheren und jetzigen Bewohnern des Sudeten-
PRAGER SPITZEN landes betrifft, ist stark ausgeprägt. Barton diskutierte mit seinem Besucher über die aktuellen Fragen dieser Beziehungen und natürlich auch darüber, welche Aufgaben beide Seiten noch erwarten. Das vergangene Jahr hatte auf diesem Gebiet viele Erfolge zu verzeichnen, und die gemeinsamen Bemühungen sollen zu noch größerem Engagement führen. SL-Büroleiter Barton kann sich diesbezüglich gut mit dem stellvertretenden Präsidenten des Bayerischen Landtags verständigen, und beide haben vor, ihre Kontakte zukünftig zu intensivieren.
Berliner Senat beruft den 41-jährigen Rußlanddeutschen Walter Gauks
Jetzt hat auch Berlin einen Beauftragten „Ich möchte ein Ansprechpartner für alle Deutschen aus Rußland, Spätaussiedler und Vertriebenen sein. Ich freue mich über das Vertrauen und habe Respekt vor dieser Aufgabe“, sagt Walter Gauks. Erstmals hat der Berliner Senat die Stelle eines Beauftragten geschaffen und mit dem 41-jährigen Rußlanddeutschen besetzt, der sich seit Jahren sozial engagiert.
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eboren wurde Gauks 1982 in Kasachstan als Sohn einer deutschen Familie. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch der Sowjetunion beantragte die Familie 1992 die Ausreise nach Deutschland. „Wir sind Deutsche. Und wir wollten zurück in das Land unserer Vorfahren. Gott sei Dank hat uns mein Onkel unterstützt, der bereits 1991 ausgewandert war.“ Trotzdem dauerte es vier Jahre, bis die deutschen Behörden grünes Licht für die Großfamilie gaben. „Wir kamen zunächst nach Bernburg in Sachsen-Anhalt und lebten in einem neunstöckigen Plattenbau zusammen mit hunderten anderen Rußlanddeutschen. Damals ist eine Welt für mich zusammengebrochen, da die einheimischen Jugendlichen uns nicht als Deutsche akzeptierten. Ich war damals 14 Jahre alt. Der Haß der Rechtsradikalen hat mich geprägt und war wahrscheinlich der Auslöser, mich später als Erwachsener sozial zu engagieren“, erzählt Gauks der Sudetendeutschen Zeitung. Auf der anderen Seite war es durchaus von Vorteil, daß es hier, in der ehemaligen DDR, noch vieZu „Sudetendeutscher Rat warnt vor Angriffen auf unsere Demokratie“, Sudetendeutsche Zeitung vom 19. Januar 2024, Seite 1.
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s saßen also Ende des Jahres 2023 Personen in der Villa Adlon in Potsdam zusammen, die sich wohl gegenseitig zur Verabredung „E-Post-Briefe“ geschrieben haben und ihre eigenen Taten auf ihren „Weltnetzseiten“ verbreiten. Sehr verwunderlich also, daß diese Leute dort einen Masterplan Remigration besprachen. Woher kommt diese plötzliche Affinität zu Anglizismen und Fremdwörtern, wo doch generell alles Fremde kategorisch abgelehnt wird? Man versucht so die wahre Bedeutung ihrer Worte zu verschleiern, denn was hier postuliert wurde, ist nichts anderes als ein Plan zur Vertreibung von Menschen aus Deutschland. Man hält offensichtlich die Bürger, die sich außerhalb dieses selbsternannten elitären Kreises bewegen, für ziemlich dumm.
le Lehrer gab, die Russisch konnten. „Das hat mir sehr geholfen, mein Deutsch zu verbessern“, sagt Gauks, der heute akzentfrei Hochdeutsch spricht. Nach einem Jahr zog die Familie ins niedersächsische Osterode in den Harz um. Hier machte Gauks seinen Schulabschluß und absolvierte anschließend den Grundwehrdienst. Mittlerweile lebt Gauks in Berlin, ist verheiratet und Vater von drei Söhnen. In der Hauptstadt übernahm er 2011 als Vorsitzender des Lichtenberger Vereins zur Integration von Aussiedlern und Spätaussiedlern Verantwortung und engagierte sich als Bürgerdeputierter im Integrationsausschuß von Berlin-Lichtenberg. 2013 gründete er die Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland auf Bundesebene und ist derzeit stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland. Gemeinsam mit weiteren Unterstützern entwickelte Gauks zahlreiche Integrations- und Bildungsprojekte wie etwa die multimediale Plattform „Erinnerungsnaht“. Er ist Initiator des Berliner Familienfestivals „Wir gemeinsam“ sowie des gleichnamigen soziokulturellen Netzwerks. Er wolle, so beschreibt Gauks seine Ziele als Beauftragter, Brücken bauen, zwischen den Kulturen vermitteln und Verständigung über Begegnung erreichen. „Als Beauftragter des Senats will ich Fürsprecher, Interessensvertreter, Ansprechpartner und Brückenbauer für die Belange und Nöte der Deutschen aus Rußland, der Spätaussiedler
und Vertriebenen sein. Mir ist es wichtig, die Wahrnehmung dieser Gruppen in der deutschen und Berliner Gesellschaft zu verändern. Dies gilt für ihre aktuelle soziale Situation wie auch für ihre größtenteils leidvollen geschichtlichen Erfahrungen.“ Ein weiteres wichtiges Themenfeld sei, so Gauks, die Arbeitsmarktintegration. „Die interkulturelle Kompetenz, die viele junge Aussiedler mitbringen, ist ein wichtiger Pluspunkt, der auch für Arbeitgeber von Vorteil ist“, so der Beauftragte. Und natürlich wird Gauks die Verbindungen zu den Aussiedler- und Vertriebenenverbänden intensivieren. „Das Land Berlin hat erstmalig einen eigenen Ansprechpartner des Senats für Deutsche aus Rußland, Vertriebene und Spätaussiedler berufen. Für den Bund der Vertriebenen begrüße ich dies ausdrücklich, zumal damit das deutliche Signal an die Zielgruppen ausgesandt wird, daß ihre Anliegen bei der Landesregierung zukünftig noch stärker Gehör finden werden“, kommentierte Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, die Personalentscheidung. Fabritius verband seine Glückwünsche aber auch mit einer klaren Erwartung: „Es bleibt zu wünschen, daß dieses wichtige neue Amt sich alsbald so etabliert und mit politischem Rückhalt derart ausgestaltet wird, daß Berlin etwa den Ländern BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen und ihren jeweiligen Landesbeauftragten auf Augenhöhe begegnen kann. Neben der Bear-
LESERBRIEF Rechtsextreme Vertreibungspläne
Mit Edvard Beneš am Tisch Das hat sich als falsch herausgestellt. Den Beweis, daß die deutsche Bevölkerung eben sehr klar die Bedeutung dieser Pläne erkannt hat, konnte man an den Demonstrationen der letzten Tage ersehen, an denen mehrere Hunderttausend teilgenommen haben. Vertreibung ist wahrlich keine neue Idee, sie betraf im Laufe der Weltgeschichte eine absurd hohe Zahl an Frauen, Männern und Kindern, darunter auch in den Jahren 1945 bis 1948 über drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei. Nun wird diese menschenverachtende Praxis von einer Partei und ihren Unterstützern aufgegriffen, die gerne von Ostdeutschland schwadroniert.
Damit sind aber nicht die fünf nicht mehr ganz so neuen Bundesländer gemeint (in deren Duktus „Mitteldeutschland“ genannt), sondern die ehemaligen Ostgebiete oder das Sudetenland, das sie offensichtlich gerne „heim ins Reich“ holen würden. Quasi pseudohistorische Gebietsansprüche, ihr Idol und Abgott Wladimir Putin läßt grüßen. Derweil war es ein anderer Präsident, der bei dem ach so privaten Treffen in Potsdam mit am Tisch saß. Jetzt nicht körperlich, weil bereits 1948 verstorben, aber im Geiste war der ehemalige tschechoslowakische Präsident Edvard Beneš sehr wohl anwesend. Schließlich gehen die Beneš-Dekrete auf ihn zurück, die die massenhafte Vertreibung, Entrechtung und Enteignung
Tschechen lehnen Euro weiter ab
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ls Nicht-Euro-Land leidet Tschechien Monat für Monat unter der höchsten Inflation in der Europäischen Union. Dennoch findet der Appell von Staatspräsident Petr Pavel, den Euro zeitnah einzuführen, kaum Zustimmung. Fast 70 Prozent der Tschechen glauben, daß die Einführung des Euros in ihrem Land für sie nicht vorteilhaft wäre. Dies geht aus einer Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts Median für den öffentlich-rechtlichen Tschechischen Rundfunk hervor. Zudem sprachen sich 60 Prozent der Befragten dafür aus, in einem Referendum über die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung entscheiden zu dürfen. Mit dem Beitritt zur EU, der sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt, hatte Tschechien eigentlich versprochen, die Gemeinschaftswährung einzuführen.
Polizei gegen illegale Migration
Walter Gauks.
Foto: Angelo Crull
beitung sozialer Anliegen und von Eingliederungsfragen wird es gelten, auch verständigungs-, erinnerungs- und kulturpolitische Akzente zu setzen.“ Beste Wünsche kamen auch von der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/ CSU (OMV): „Unser Berliner Landesvorsitzender, Walter Gauks, ist nun Ansprechpartner für Vertriebene und Spätaussiedler in Berlin. Die CDU Berlin hat dieses Amt im Wahlprogramm zugesagt, in den Koalitionsvertrag eingebracht und jetzt eingelöst. So geht verläßliche Politik!“ Berlins Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe erklärte: „Deutsche aus Rußland und Spätaussiedler werden in ihrer neuen Heimat Berlin oftmals als Fremde wahrgenommen. Diese fehlende Sensibilität trifft auch die nach dem Krieg aus den ehemaligen Ostgebieten Vertriebenen und ihre Nachkommen. Die neue Ansprechperson soll als Koordinator und Vermittler die politischen, sozialen und kulturellen Belange und Interessen dieser Gruppen stärker ins Blickfeld rücken. Schwerpunkte ihrer Arbeit werden konzeptionelle Ansätze und Handlungsempfehlungen zur Teilhabe und Unterstützung sein. Ganz konkret betrifft das Fragen rechtlicher und sozialer Anerkennung und Gleichstellung wie zum Beispiel Altersarmut und Arbeitsmarktintegration.“ Torsten Fricke erst möglich gemacht haben. Beim jährlichen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen, dem Sudetendeutschen Tag, versuchen diese selbsternannten Wahrer der deutschen Interessen immer wieder Aufmerksamkeit zu erhaschen, und weil ihnen regelmäßig ein eigener Stand verwehrt wird, so veranstalten sie außerhalb des Geländes eigene Zusammenkünfte, wenngleich auch der Zuspruch hier sehr überschaubar bleibt. Um es im neuerdings so liebgewonnen Anglizismen- und Fremdwortfetischismus der rechten Geisterfahrer auszudrücken: ihnen fehlten das Commitment und die Credibility. Das Copyright auf den Begriff Heimat hatten sie sowieso noch nie. Vertreibung ist ein Verbrechen an der ganzen Menschheit, ganz egal wer davon betroffen ist oder wie man diese offensichtliche Tatsache zu relabeln versucht. Peter Polierer Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landshut
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ie tschechische Polizei hat im vergangenen Jahr über 4700 Migranten gestoppt, die über Tschechien zumeist nach Sachsen gelangen wollten, hat Tschechiens Polizeipräsident Martin Vondrášek am Montag bekanntgegeben. Die meisten illegalen Migranten waren Syrer. Wegen der Flüchtlingswelle hatte Tschechien im Oktober vergangenen Jahres erneut stichprobenartige Kontrollen an der Grenze zur Slowakei eingeführt. Die Maßnahme dauert dort derzeit immer noch an.
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„Unsichtbare Synagogen“
as Projekt „Unsichtbare Synagogen“ des Fotografen Štěpán Bartoš wird noch bis zum 31. März als deutsch-tschechische Doppelausstellung zeitgleich im sächsischen Zittau und im böhmischen Grottau gezeigt. Bartoš hat Orte in Böhmen und Mähren fotografiert, an denen während der nationalsozialistischen Besatzung sowie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Synagogen zerstört wurden. In den Aufnahmen hat der Künstler dabei die Umrisse der
einstigen Gebäude durch eine Ritztechnik sichtbar gemacht.
Langsame Rückkehr zur Normalität
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inen Monat nach dem Amoklauf an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität ist das entsprechende Gebäude am Sonntag wieder teilweise geöffnet worden. Vorerst soll es nur für einige Stunden am Tag zugänglich sein, und zwar für Vorträge, Buchausleihen und Musikveranstaltungen, hat die tschechische Nachrichtenagentur ČTK gemeldet. Vertreter der Universität sagten, daß man mit der stundenweisen Öffnung dabei helfen wolle, die Ereignisse vom 21. Dezember des vergangenen Jahres zu verarbeiten. An dem Tag hatte ein Student insgesamt 14 Menschen in und am Gebäude der Philosophischen Fakultät erschossen und danach sich selbst umgebracht.
Doppel-Sieg bei der Rallye Dakar
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er Motorsportler Martin Macík hat die Rallye Dakar in der Lkw-Wertung gewonnen. Es handelt sich um den ersten tschechischen Sieg bei dem legendären Rennen seit 2001, als Karel Loprais ebenfalls im Lkw gewann. Zweiter in dieser Kategorie wurde Loprais Neffe Aleš Loprais. Auch in den anderen Klassen schnitten Tschechen gut ab. In der Auto-Wertung wurde Martin Prokop fünfter und in der Motorrad-Wertung Martin Michek zehnter.
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Wartungsarbeiten im AKW Dukovany
m südmährischen Atomkraftwerk Dukovany ist der dritte Reaktorblock in dieser Woche vom Netz genommen worden. Wegen Wartungsarbeiten und dem Austausch der Brennstäbe soll der Block bis April ausgeschaltet bleiben. In dieser Zeit sollen, so der Energiekonzern ČEZ, auch Sicherheitskontrollen durchgeführt werden. Dukovany ist das ältere der beiden Atomkraftwerke in Tschechien. Die insgesamt vier Reaktorblökke des Meilers gingen in den Jahren 1985 bis 1987 schrittweise ans Netz.
Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
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� 55 Jahre Selbstverbrennung von Jan Palach
Fanal der Freiheit Von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe Als im freien Westeuropa lebender, erst zwölfjähriger Sohn einer aus Nordböhmen vertriebenen sudetendeutschen Familie verfolgte ich 1968 den „Prager Frühling“ genannten Volksaufstand der Tschechen und Slowaken gegen die kommunistische Diktatur sowie seine Niederschlagung durch die Sowjetarmee sehr genau.
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Rote Rosen und brennende Kerzen erinnern an Jan Palach.
m 16. Jänner 1969 erschütterte die Selbstverbrennung des tschechischen Philosophiestudenten Jan Palach am Prager Wenzelsplatz nicht nur uns, sondern die ganze Weltöffentlichkeit. Damals hatte sich in der unterdrückten Tschechoslowakei tiefe Resignation breitgemacht, und die internationale Staatengemeinschaft begann sich mit
dem Status Quo abzufinden. Dagegen wollte Palach ein Fanal setzen. Am Nachmittag nach seinem Tod versammelten sich an der Stelle, an der er zusammengebrochen war, 200 000 Menschen und demonstrierten so für die Freiheit. Kurz zuvor hatte Palach im Spital einem Kommilitonen diktiert: „Meine Tat hat ihren Sinn erfüllt, aber niemand sollte sie wiederholen. Die Studenten sollten ihr Leben schonen, damit sie ihr ganzes Leben lang unsere Ziele erfüllen können, damit sie lebendig zum Kampf beitragen. Ich sage Euch auf Wiedersehen, vielleicht sehen wir uns einmal wieder.“ Studenten der Karlsuniversität haben mehrfach großen Einfluß auf die tschechische Geschichte gehabt. Am 17. November 1939 schlugen die Nationalsozialisten in Prag blutig einen Studentenaufstand nieder, der sich an der
Am Wenzelsplatz, wie hier 2018 zum 50. Jahrestag, erinnert ein Meer aus Kerzen und Blumen an die Verzweifelungstat. Fotos: Mediaservice Novotny
Tötung des protestierenden jungen Tschechen Jan Opletal entzündete. Knapp 30 Jahre später starb Jan Palach im Kampf gegen einen anderen, den roten Totalitarismus. Am 17. November 1989, also 50 Jahre nach 1939,
mündete eine Gedenkfeier für die vom NS-Regime ermordeten Prager Studenten in die Samtene Revolution, an deren Spitze Václav Havel die böhmischen Länder in die Freiheit und zurück nach Europa führte.
� Auch Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft waren in München unter den Demonstranten
„Nationalismus ist die Pest“ – Hundertausende gegen Rechts Waren es mehr als 100 000 Menschen, wie die Polizei schätzte? Oder gar über 250 000 Bürger, wie es die Veranstalter vermeldeten? So oder so, München hat am Sonntag ein bundesweit beachtetes Zeichen gegen den Rechtsextremismus gesetzt – und dies nur in zweiter Linie wegen der immensen Zahl an Teilnehmern.
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ie Demonstration hat ein Publikum erreicht, das erkennbar jenseits der klassischen Klientel der Hauptveranstalter aus dem meist linken Spektrum ist“, berichtet Hans Knapek, Mitglied des Bundesvorstandes der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Knapek nahm mit Ehefrau Karen sowie Annegret Kudlich, Mitglied der Bundesversammlung, und weiteren Unterstützern an der Mega-Demonstration teil. Auf ihrem Plakat stand eine Botschaft, die insbesondere die Deutsch und Tschechisch sprechenden Landsleute in Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien im 20. Jahrhundert am eigenen Leib erfahren mußten: „Nationalismus ist die Pest!“ Knapek erklärte, man habe sich bewußt für diesen Satz als Protest gegen den aktuellen Rechtsextremismus entschieden, „da die Überhöhung der eigenen Nation und das Ausgrenzen der anderen die entscheidenden Grundlagen für alle Exzesse waren, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Völker Europas auseinandergerissen und unendliches Leid über die Menschheit gebracht haben.“ Unterstrichen wird diese Aussage durch die
Umrahmt von Unterstützern hält Hans Knapek, Mitglied des SL-Bundesvorstandes, das Plakat mit der Aufschrift „Nationalismus ist die Pest“. Rechts neben ihm: Annegret Kudlich, Mitglied der Bundesversammlung.
Dieses Luftbild wurde zigfach über die sozialen Medien geteilt. Es zeigt die Menschenmasse vom Siegestor Richtung Süden bis zum Odeonsplatz. Foto: X
kleiner gedruckte Zeile „Ausreichend nachgewiesen im 19. und 20. Jahrhundert“. Knapek, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk ist, zu dem die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ gehört, erklärte, warum gerade jetzt alle Bürger ihre Stimme gegen die Rechtsextremisten erheben müssen: „Es braucht ein breites Bündnis von Demokraten, die diesen neuen Umtrieben, die mit erschreckender Deutlichkeit sogar Vertreibungspläne umfassen, entschieden entgegentreten. Diesen Kampf für unsere Werte kann man nicht mehr nur den bislang
gagierte Bürgerinnen und Bürger haben heute in Deutschland und Bayern gegen Rechtsradikalismus demonstriert. Vielen Dank für dieses klare Signal! Wenn Demokraten zusammenhalten, haben Extremisten keine Chance. Wir werden unsere Werte gemeinsam und entschlossen verteidigen.“ Getrübt wurde dieses deutliche Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus ausgerechnet durch die Versammlungsleiterin Lisa Pöttinger. Die linksradikale Klimaaktivistin, die auch schon durch Hetze gegen Israel aufgefallen ist, postete via X vor der Demo: „Aber was wollen CSU-Politiker:innen vor Ort?
Die U-Bahnen und U-Bahnhöfe, wie hier an der Universität, waren komplett überfüllt. Zum Teil mußten die Züge ohne Halt durchfahren.
üblichen Verdächtigen überlassen, sondern er muß aus der Mitte der Gesellschaft erfolgen. Auf diese Bürger kommt es an, nicht auf die Ränder.“ Unter den Demonstranten war auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ehrenbürgerin von München sowie Trägerin des Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Holocaust-Überlebende lobte den Massenprotest gegen die Rechtsextremisten: „Ich habe wieder Hoffnung, wenn ich die vielen jungen Menschen hier sehe, die sich mit dem ganzen Herzen für die Demokratie und Menschen-
rechte einsetzen.“ Das sei das, was sie sich immer gewünscht habe, so Knobloch. An der Demo nahmen auch mehrere bayerische Spitzenpolitiker teil, darunter Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er sagte dem Bayerischen Rundfunk: „Wir werden alles tun, gegen jeden Ruck nach rechts, den wir derzeit sehen, aufzustehen.“ In Bezug auf die große Teilnehmerzahl betonte Reiter, das seien die Momente, in denen er stolz sei, Münchner Oberbürgermeister zu sein. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kommentierte auf X: „Ein starkes Zeichen für die Demokratie: Zehntausende en-
„Nie wieder ist jetzt!“, heißt es auf einem Plakat. Dahinter das Siegestor mit der Inschrift „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend.“
Als Versammlungsleiterin kann ich sagen, daß ich gar keinen Bock auf Rechte jeglicher Couleur habe!“ Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle (CSU) reagierte entsetzt und sagte daraufhin seine Teilnahme ab. Dem Nachrichtenmagazin Focus erklärte Spaenle: „Ich war wirklich fest entschlossen, an der Initiative teilzunehmen, die ich für gut halte. Aber über den Kommentar von Pöttinger war ich total entsetzt. Sie weiß offenbar gar nicht, was sie mit dieser politischen Pöbelei anrichten kann, indem sie das demokratische Spektrum in die rechte Ecke stellt.“ Torsten Fricke
Auch am über einen Kilometer vom Siegestor entfernten Odeonsplatz war kein Durchkommen mehr. Fotos: Mediaservice Novotny
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TERMINE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
Der Faschingsumzug in Hammern gehört seit 2010 zum Unesco-Weltkulturerbe
Fasching in Böhmen und Mähren Seit 2010 gehört der Faschingsumzug in Hammern im ostböhmischen Bezirk Chrudim zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. Am Samstag, 27. Januar, ist es wieder so weit.
Begleitet von Autorin Gunda Achterhold
Schreibcafé im Museum
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raditionell beginnt der Faschingsumzug vor dem Rathaus von Hammern, wo die verkleideten Teilnehmer, in der Regel übrigens nur Männer, den Bürgermeister um die offizielle Erlaubnis bitten. Dann zieht man von Haus zu Haus, wobei die Musiker eine kurze Melodie spielen und je nach Belohnung eine Zugabe liefern. Traditionelle Figuren des Umzugs sind der Sprecher, der sogenannte Laufr, der Rattenfänger, das Strohmännchen und der Schornsteinfeger. Nach dem Umzug wird am Abend in den Gasthäusern weiter gefeiert. Auch in den Nachbardörfern hat sich der Faschingsumzug in seiner ursprünglichen Form weitgehend erhalten. Charakter und Form der Masken sind die gleichen wie vor hundert Jahren. In Bethlehem, einem Stadtteil von Hlinsko, gibt es sogar ein eigenes Faschings-Museum. Ein weiterer interessanter Karneval in einer schönen historischen Umgebung findet in der Weltkulturerbe-Stadt Böhmisch Krumau statt. Am Samstag, 10. Bis
Montag, 5. Februar, Egerland-Museum: „Die Marktredwitzer Krippensammlung – Eine Erinnerung an Karl Schenkl“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Egerland-Museum, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz. Bis Dienstag 13. Februar, Sudetendeutsches Museum: Sonderausstellung „So ein Theater! – Marionetten aus Böhmen und Mähren“. Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Eintritt frei. Bis Sonntag, 7. April, Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon... Otfried Preußlers Erzählwelten“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr. Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1, Kaufbeuren. Samstag, 27. Januar, 18.00 Uhr, Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ): 20. Ball der Heimat. Vorverkauf: SL Österreich per eMail an sloe@ chello.at oder per Telefon unter 00 43 677 63 48 52 91. Hotel Arcotel Wimberger, Neubaugürtel 34–36, Wien. Samstag, 27. Januar, 18.00 Uhr, Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland: Siebenbürgenball. Für die Musik sorgt die Band „Melody & Freunde“. Hofbräukeller, Innere Wiener Straße 19, München. Donnerstag, 1. Februar, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Ostseemetropole im Umbruch. Danzig im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert“. Vortrag von Prof. Dr. Winfrid Halder. Westpreußisches Landesmuseum, Klosterstraße 21, Warendorf. Samstag, 3. Februar, 14.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Faschingsreise durch das Sudetenland“. 14.00 Uhr: Kinderprogramm in Kooperation mit der Museumspädagogik des Sudetendeutschen Museums. 18.00 Uhr: Tanzmusik mit dem Enno-Strauß-Duo. Anmeldung per eMail an anmeldung@ sudeten.de oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 65. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 3. Februar, 14.30
Vor der Fastenzeit wird auch in Tschechien Fasching gefeiert. Februar, steigt das Schlachtfest in der Masna-Straße. Ab 11.00 Uhr gibt es schlachtfrische Spezialitäten vom Schwein wie Blutund Leberwurst, Bratwurst, Grieben, Wellfleisch und Kesselgulasch. Am Faschingsdienstag, 13. Februar, zieht dann der Karnevals-umzug mit Musik und Gesang durch die Altstadt. Den Auftakt bildet um 16.00 Uhr die Segnung der Parade vor der St.Vitus-Kirche. In Mähren ist Olmütz eine Faschingshochburg. Am Samstag,
27. Januar, findet hier der Faschings-Jahrmarkt statt. Start ist bereits um 9.00 Uhr mit Musik und Folklore. Um 11.00 Uhr beginnt dann der Faschingsumzug. Am Samstag, 3. Februar, gibt es im Freilichtmuseum in Rosenau unter dem Radhoscht von 9.00 bis 16.00 Uhr Musik, Faschingskostüme und Spezialitäten vom Schwein. Früher begann der Spaß übrigens immer erst am Faschingssonntag, dem letzten Sonntag vor Aschermittwoch, und zwar
VERANSTALTUNGSKALENDER Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Stadtrat Jürgen Sauer zur Sanierung des Littmannbaus. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Dienstag, 6. Februar, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Blutige Farce. Der Hitler-Putsch und seine Folgen 1923/24“. Buchvorstellung und Vortrag mit Dr. Wolfgang Niess. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Donnerstag, 8. Februar, 18.00 Uhr: Sudetendeutsche Heimatpflege: Eröffnung der Wanderausstellung „verloren, vermißt, verewigt. Heimatbilder der Sudetendeutschen“. Stadtmuseum Aussig, Ulice Masarykova 1000, Aussig/Ústí nad Labem. Donnerstag, 15. Februar, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: Im Gespräch mit der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum. KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, Düsseldorf. Samstag, 17. Februar, 10.30 Uhr, SL Bayern: Landesfrauentagung. Anmeldung an SL Bayern, Hochstraße 8, 81669 München oder per eMail an Geschaeftsstelle@sudeten-by.de Kolpinghaus, Adolph-KolpingStraße 1, Regensburg. Samstag, 17. Februar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Über unsere Schwellen hinaus. Erste Schritte“. Deutsch-tschechischer Dokumentarfilm. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 24. Februar, 14.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Die geheimen Seiten des Lebens“. Karin Gündisch liest aus ihrem neuen Roman. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Dienstag, 27. Februar, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung zum 80. Geburtstag der Vizepräsidentin Ursula Haas mit Kunstliedern von Alfred Richter. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, AdalbertStifter-Saal, Hochstraße 8, Mün-
chen. Sonntag, 3. März, 10.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: 4.-März-Gedenkfeier mit Prof. Dr. Andrea Wechsler, Spitzenkandidatin der CDU Baden-Württemberg zur Europawahl. Haus der Heimat, Großer Saal, Schloßstraße 92, Stuttgart. Sonntag, 3. März, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Eröffnung der Ausstellung „Wir Sudetendeutschen“. Rathaus, Foyer, Marktplatz 4, Königsbrunn. Montag, 4. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Märzgedenken mit einem Referat von Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern, über den März 1919. Rathaus, Sitzungssaal, Marktplatz 4, Königsbrunn. Mittwoch, 6. bis Donnerstag, 7. März, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Seminar „Kafka, Käfer und Kakanien. Eine Annäherung an Franz Kafka (1883–1924) zum 100. Todestag“. Anmeldung unter Telefon (0 22 44) 88 60 oder per eMail an info@hausschlesien.de Haus Schlesien, Dollendorfer Straße 421, Königswinter. Samstag, 9. März, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Unter dem steinernen Meer“. Lesung von Dr. Peter Becher. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 16. März, 10.00 bis 16.00 Uhr, SL-Landesgruppe Baden-Württemberg: 15. Ostdeutscher Ostermarkt. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 18. März, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Deutsch-Tschechischer Marionettenabend „Spejbl und Hurvínek treffen auf Mozart und Musik“. Anmeldung per eMail an sekretariat@gh-h.de oder unter Telefon (02 11) 1 69 91 11. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Mittwoch, 20. März, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Diese Minderheit, die durch Morden, Plündern und Sengen den deutschen Namen besudelt, wird das Unglück des ganzen deutschen Volkes
Foto: Czech Tourism/Lukáš Žentel mit einem reichhaltigen Mittagessen und einem Festmahl für die ganze Familie. Die Mahlzeiten, die dabei eingenommen wurden, konnte man keineswegs als gesund bezeichnen, ganz im Gegenteil. Die Tische waren mit viel fettem Fleisch gedeckt, und auch süßes Gebäck durfte beim Faschingsmenü nicht fehlen. Mit Blick auf die lange Fastenzeit vor Ostern wurde ausgelassen gefeiert, gesungen und getanzt – und natürlich auch gegessen und getrunken. Torsten Fricke werden … – Hellmuth Stieff (1901–1944) und das NS-Regime“. Vortrag und Lesung mit Kuratorin Dr. Katja Schlenker und Stiftungs-Direktor Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Samstag, 23. März, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Dienstag, 26. März, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung Peter Becher stellt sein neues Buch „Unter dem Steinernen Meer“ vor. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-StifterSaal, Hochstraße 8, München. Sonntag, 7. April, 11.00 bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart. Donnerstag, 11. April, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Eröffnung der Ausstellung „Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinnerung“. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Juni. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Emil Kintzl erzählt Episoden aus der Grenzregion. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 20. April, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Landesversammlung. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 1: Europäische Wegbereiter“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart.
Dienstag, 6. Februar, Dienstag, 27. Februar, Dienstag, 19. März, Dienstag, 9. April, Dienstag, 30. April, jeweils 16.00 bis 18.30 Uhr: Erinnerungen werden lebendig – Schreibcafé im Museum“ mit Autorin Gunda Achterhold. Treffpunkt an der Museumskasse, Hochstraße 10, München. Auf einmal sind sie wieder da, prägende Bilder, Gerüche oder Gefühle: Der Duft frischgebackener Powidl im Treppenhaus, weiße Socken in Sandalen oder die Sehnsucht danach, endlich selbst die Welt zu entdecken. Thematische Anregungen holen sich die Teilnehmer bei einem kurzen Rund-
gang durch eine der fünf Ebenen der Dauerausstellung im Sudetendeutschen Museum. Kleine Übungen und Methoden aus dem Kreativen Schreiben regen anschließend dazu an, eigene Erfahrungen oder Erlebnisse zu erinnern und handschriftlich festzuhalten. Vorkenntnisse sind nicht nötig – im Schreibcafé des Sudetendeutschen Museums geht es nicht um die Kunst des Schreibens, sondern um die Freude an der Erinnerung. Der Preis pro Termin beträgt 15 Euro, und die Fünfer-Karte kostet 60 Euro. Anmeldung per eMail an anmeldung@ sudetendeutsches-museum.de oder telefonisch unter (089) 48 00 03 37.
Wurzeln in Böhmen Freitag, 16. bis Sonntag, 18. Februar 2024: „Wurzeln in Böhmen. Kinder- und Enkelgeneration der Heimatvertriebenen auf der Suche nach Erinnerung“. Seminarwochenende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bundesverband. Die Suche nach den eigenen Wurzeln: Für manche bedeutet sie, bereits verstorbene Vorfahren in Archiven aufzuspüren. Für andere wiederum heißt das, in die Heimat der Ahnen zu fahren und die Gegend, die Orte, vor allem aber die Menschen dort kennenzulernen. Das Seminar bietet deshalb eine Mischung aus Information und gemeinsamem Austausch. Im Mittelpunkt stehen der persönliche Kontakt und das Gespräch über die eigenen Erfahrungen mit Eltern, Kindern, Enkeln und Freunden. Referenten sind: Werner Honal (Schulberater und Philologe), Martin Dzingel (Präsident der Landesversammlung der Deutschen Vereine in Tschechien), Veronika Kupková (Pädagogin und Projektkoordinatorin), SLKulturpreisträger Lorenz Loserth, Klaus Hanisch (Journalist und Buchautor), David Vondráček (Regisseur und Fernsehjournalist), die Målaboum aus Plachtin mit Richard Šulko (Gesang) und Vojtěch Šulko (Zither), Dr. Peter Becher (Autor), Steffen Hörtler (Der Heiligenhof) und Hildegard Schuster (Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband). Die Teilnehmergebühr einschließlich Verpflegung beträgt 90,00 Euro pro Person. Der Betrag ist unabhängig von den in Anspruch genommenen Leistungen zu entrichten und kann nicht anteilig rückerstattet werden. Hinzu kommen für den gesamten Seminarzeitraum die Kurtaxe von 3,90 Euro und gegebenenfalls ein Einzelzimmerzuschlag von 20 Euro pro Person. Dieses Seminar wird durch die Sudetendeutsche Stiftung gefördert. Anmeldung per eMail an info@heiligenhof.de oder per Telefon unter (09 71) 7 14 70 Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration
Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ Bis Freitag, 12. April, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow (HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südost-
europaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
AKTUELL · KOLUMNE
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Baron Alexander Korb von Weidenheim erinnert sich an den Moment, als seine Familie die Sachen packen mußte
Schloß von Vertriebenen versteigert
Das Schloß Kunratice im gleichnamigen Prager Stadtteil ist dieser Tage vom Amt für staatliche Eigentumsverwaltung (ÚZSVM) für 106 Millionen Kronen (4,3 Millionen Euro) versteigert worden. Das dreiflügelige Barockschloß wurde 1688 von František Václav Čabelický von Soutice an der Stelle einer mittelalterlichen Festung erbaut, die einst sogar König Václav IV. gehörte. An die Südseite schließt sich ein großer Schloßpark von über 1,4 Hektar mit einer Fasanerie an. Später wurde das Schloß im klassizistischen Stil umgebaut und an der Nordfassade um einen Uhrenturm ergänzt. Im Inneren sind hochwertige Stuckarbeiten und Malereien erhalten geblieben.
Baron Ludwig Korb von Weidenheim.
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er tschechoslowakische Staat hatte das Anwesen 1945 über die BenešDekrete konfisziert. Von 1957 bis 2014 waren dort die Abteilung für Entomologie des Nationalmuseums und ihre Insektensammlung untergebracht. Danach stand das Gebäude leer. Das ÚZSVM übernahm 2021 das Anwesen und bot es erfolglos staatlichen Institutionen zur Nutzung an. Auch eine Übergabe an die Stadt Prag im Tausch für andere Immobilien schlug fehl. Deshalb wurde die Immobilie jetzt öffentlich versteigert. Welches Vertreibungsschicksal mit dem Schloß verbunden ist, hat Baron Alexander Korb von Weidenheim, Nachkomme eines alten böhmischen Adelsgeschlechts, 2012 in einem Leserbrief an das Gemeindeblatt Kunratický zpravodaj (Kunratice Rundbrief) erzählt. „Mein Großvater, Baron Ludwig Alfred Karel Korb von Weidenheim, war Besitzer des Gutes in Kunratice bei Prag, das etwa 250 Hektar Land, 150 Hektar Wald, zehn Hektar produktive Wasserfläche, einen Schloßpark und ein Herrenhaus umfaßte. Nach dem Tod des Großvaters erbte mein Vater als einziger Sohn das gesamte Anwesen.“ 1927 heiratete dieser die Tochter eines Großbauern, und das Paar bekam sieben Kinder. „In den ersten Schuljahren wurden wir von Privatlehrern daheim unterrichtet, mußten aber die Prüfungen in den öffentlichen Schulen ablegen. Ab mei-
Das Schloß Kunratice bei Prag gehörte der böhmischen Adelsfamilie Korb von Weidenheim. Nach der Konfiszierung durch den Tschechoslowakischen Staat im Jahr 1945 wurde es jetzt versteigert. Fotos: ÚZSVM/privat nem zehnten Lebensjahr besuchte ich ein Gymnasium in Prag“, erzählt Alexander Korb von Weidenheim und berichtet von der Zeit nach dem Einmarsch der Wehrmacht: „Meine Eltern gehörten keiner politischen Partei an. Mein Vater führte das Gut mit einem Verwalter und sieben tschechischen Knechten, mit denen er sehr gut auskam. Als Gutsbesitzer und einziger Chef des Unternehmens wurde mein Vater auch nicht zur Wehrmacht eingezogen. Ich hingegen mußte als Ältester in die Hitlerjugend eintreten und mit fünfzehn Jahren beim Arbeitsdienst Panzergräben ausheben. Im Februar 1945 sollte ich zur Wehrmacht und nach Berlin abkommandiert werden, erlitt aber kurz vorher einen Leistenbruch, der operiert werden mußte.“ Als im Mai 1945 die ersten russischen Panzer durch Prag rollten, hoffte die Familie auf Frieden und auf ein Leben wie vor dem Krieg. „Doch es kam alles anders. Drei Tage nach der Ankunft der Russen kamen sieben Männer mit Armbinden und Gewehren und vertrieben alle deutschen Familien aus ihren Häusern. Innerhalb einer Stunde mußten wir ein paar Sachen zusammenpacken. Mei-
ne Mutter, eine 70jährige Tante und wir Kinder wurden in einer Schule interniert. Mein Vater und die anderen deutschen Männer wurden von uns getrennt und mußten Panzersperren entfernen. Zwei Tage später wurden wir dann in ein Sammellager nach Prag gebracht. Da es dort nur wenige Betten gab, mußten wir auf dem Boden schlafen. Auch das Essen war eine Katastrophe. Es gab nur trockenes Brot und Wassersuppe.“ Einen Monat später wurde der Vater als Nicht-Nazi vom Arbeitsdienst entlassen. Es blieb ihm dennoch verboten, seinen Gutshof wieder in Betrieb zu nehmen. Mitte 1946 wurde die Familie endgültig vertrieben. Per Zug ging es nach Hessen, in die Nähe von Dillenburg. „Das war eine große Erleichterung für uns, denn wir wußten, daß es von Deutschland aus leichter war, nach Österreich zu kommen. Meine Eltern nahmen sofort Kontakt zu meinem Onkel Baron Dr. Alex Enis von Atter und Iveagh auf, der Anwalt war und uns half, die Weiterreise nach Österreich zu arrangieren. Im Sommer 1947 verließen wir Deutschland in Richtung Österreich und wohnten in St. Ulrich am Pillersee,
Alexander Korb von Weidenheim.
wo mein Onkel ein wunderschönes Gehöft hatte. Am 30. Juli 1949 erhielten wir die Genehmigung, dauerhaft in Österreich bleiben zu können. Mein Vater suchte sich kleinere Jobs, meine Schwestern arbeiteten als Dienstboten und besuchten die Familienschule, und mein Bruder wurde Kaufmann. Ich hatte das Glück, daß in Seefeld in Tirol ein Landesgymnasium eröffnet wurde, das ich von 1948 bis 1950 besuchte und mit der Matura abschloß.“ Später kam auch das private Glück dazu. Am 7. April 1956 heiratete der Vertriebene in Bleiburg in Kärnten Antonia Kaltenhauser. „Wir haben zusammen vier Kinder. Alexander Karl Wilhelm, geboren am 16. Februar 1957, Norbert, geboren am 15. Mai 1958, Monika, geboren am 21. März 1960, und Georg Johannes, geboren am 20. April 1966. Sie sind alle in guter Gesellschaft und haben uns mit Enkelkindern beglückt.“ Auch beruflich faßte Alexander Korb von Weidenheim Fuß und beendete seine Laufbahn als Oberstleutnant der Justizwache. Anfang der 1970er Jahre ließ sich die Familie in Münchendorf bei Wien nieder. Torsten Fricke
Verabschiedung von Prof. Dr. Detlef Brandes, Gründungsmitglied der Deutsch-Tschechoslowakischen Historikerkommission
Ein Historiker, dessen Wort Gewicht hat Als Gründungsmitglied der DeutschTschechoslowakischen Historikerkommission hat Prof. Dr. Detlef Brandes die Arbeit dieser länderübergreifenden Organisation über Jahrzehnte geprägt. Jetzt wurde der langjährige Direktor des Instituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf offiziell verabschiedet. Den festlichen Rahmen bot dafür die Tschechische Botschaft in Berlin.
D
ie Deutsch-Tschechoslowakische Historikerkommission wurde 1990 von den Außenministern der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik, Hans-Dietrich Genscher und Jiří Dienstbier, ins Leben gerufen. Seit der Trennung der Tschechischen und der Slowakischen Republik im Jahr 1993 existieren eine Deutsch-Tschechische Historikerkommission und eine Deutsch-Slowakische Historikerkommission, die gemeinsam tagen und ihre Arbeit abstimmen. Aufgabe der trilateralen Kommission ist es, die vielfältige gemeinsame Geschichte der drei Länder zu untersuchen. Dem 20. Jahrhundert gilt mit den Themen Nationalsozialismus und deutsche Besatzung, Weltkriege, Zwangsmigrationen, Kalter Krieg sowie dem Systemkonflikt und seinem Ende 1989 einschließlich der Transformationszeit eine besondere Aufmerksamkeit. Bei der festlichen Verabschiedung erinnerte der tschechische Botschafter Tomáš Kafka an einen gemeinsamen Auftritt im tschechischen Fernsehen, bei dem die Zeit des Protektorats im Mittelpunkt stand. Die Kollaboration sei vielen Tschechen im Rückblick sehr peinlich gewesen, auch er hätte darüber viele Zweifel gehabt. Prof. Brandes sorgte
Tschechiens Botschafter in Berlin, Tomáš Kafka, bedankte sich bei Prof. Detlef Brandes für das jahrzehntelange Engagement in der deutsch-tschechisch-slowakischen Geschichtsaufarbeitung. Fotos: Ulrich Miksch aber mit seiner nüchternen Analyse für ein wenig Seelenfrieden. Er schilderte die Wichtigkeit der Informationen für die Alliierten, die der Widerstand im Lande lieferte. Kafka unterstrich, daß Brandes viele Verdienste habe, darunter die noch immer starke Partnerschaft zwischen der Düsseldorfer Heinrich-HeineUniversität und der Karlsuniversität in Prag. Als ein für einen Historiker würdiges Geschenk überreichte Kafka Prof. Brandes eine En-Miniatur-Nachbildung der Böhmischen Kronjuwelen mit Krone, Reichsapfel und Zepter mit böhmischen Granatsteinen verziert. Der Vorsitzende der Deutschen Sektion der Historikerkommission, Frank Hadler von der Universität Leipzig, übernahm im weiteren die Moderation der Veranstaltung. Erik Franzen vom Collegium Carolinum präsentierte den neuen Online-Auftritt der beiden Kommissionen. Dann berichtete Volker Zimmermann als „Meisterschüler“ über die Arbeit von Brandes als Hochschullehrer und Forscher. Die beiden Kommissionen versuchen
gemeinsam, verbindende und trennende Erfahrungen von Deutschen, Tschechen und Slowaken in einem breiten historischen Kontext und in vergleichender Perspektive zu analysieren und zur Aufarbeitung insbesondere von strittigen Punkten im Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen beziehungsweise Slowaken beizutragen. Teil des Auftrages der Kommissionen ist es, als wissenschaftliche Gremien Themen, Fragestellungen und Zielsetzungen wie auch Arbeitsweise unabhängig von politischen Vorgaben zu entwickeln und voranzutreiben. Frank Hadler nannte 25 Bände einer eigenen Schriftenreihe, die im Klartext-Verlag erschienen sind, darunter einiges von Detlef Brandes, nunmehr arbeite man mit dem Leipziger Universitätsverlag zusammen. Neben der Veranstaltung von Tagungen, Workshops und Expertengesprächen publizierten die Historikerkommissionen 2019 auch Materialien für den Geschichtsunterricht „Deutsche, Tschechen und Slowaken im 20. Jahrhundert“, eine kommen-
tierte Quellensammlung, ein freiwilliges Zusatzmaterial für den Unterricht an deutschen, tschechischen und slowakischen Schulen. Schon Volker Zimmermann erwähnte in seiner Aufzählung der wissenschaftlichen Stationen von Detlef Brandes seine lange Zeit zwischen Dissertation und Habilitation. Brandes griff dies in seinen Dankesworten auf und sprach von 16 Jahren, die er brauchte, weil er es nicht gescheut habe, die polnische, tschechoslowakische und jugoslawische Geschichte aus den Quellen zu studieren, verbunden mit ausgiebigen Sprachstudien. Er sei beispielweise in der damaligen Sowjetunion nicht nur in Moskau und Leningrad in Archiven unterwegs gewesen, sondern auch in Nowosibirsk und Odessa, aber auch in kleinen Orten wie Cherson und Mariupol, die man heute wegen der russischen Aggression aus den Nachrichten kenne. Als Brandes 1991 dann einen Lehrstuhl in Düsseldorf erhielt, habe er sehr viel Austausch organisiert. So seien jedes Semester etwa zehn tschechische Studenten bei ihm gewesen. Zwei wohnten immer bei ihnen zu Hause. Dabei habe seine Frau, eine gebürtige Tschechin, eine große Rolle gespielt. Kristina Kaiserová aus Aussig, langjähriges Mitglied der Tschechischen Sektion, konnte wegen einer Corona-Erkrankung nicht anreisen, schrieb aber in ihrer Laudatio, die der Vorsitzende der Tschechischen Sektion, Miloš Řezník, Direktor des Deutschen Historischen Instituts Warschau, vortrug, Brandes sei als Historiker eine Persönlichkeit, auf dessen Wort alle warteten – manchmal durchaus mit Anspannung. So sei es ihr beim gemeinsamen Besuch der Ausstellung „Unsere Deutschen“ in Aussig gegangen. Scheinbar hatte Prof. Brandes aber nichts auszusetzen. Ulrich Miksch
Mut tut gut
Freude am Wort Gottes V
or fünf Jahren, 2019, führte Papst Franziskus den Sonntag des Wortes Gottes ein. Als Datum bestimmte er den Dritten Sonntag im Jahreskreis, der heuer auf den 21. Januar fiel. In Deutschland gibt es darüber hinaus seit 1982 den Ökumenischen Bibelsonntag, der immer am letzten Sonntag im Januar begangen wird. Beide Anlässe haben das Ziel, die Heilige Schrift als Grundlage für den christlichen Glauben und das christliche Leben bewußt zu machen. Leider klingen beide Bezeichnungen, Sonntag des Wortes Gottes und Ökumenischer Bibelsonntag, etwas spröde. Im Judentum gibt es seit dem Mittelalter das Fest Smichat Tora, das im September oder Oktober gefeiert wird. Aus dem Hebräischen übersetzt bedeutet der Name dieses Festes Freude an der Tora. Das klingt viel lebendiger und herzergreifender. Alle Schriftrollen werden an diesem Fest aus dem Toraschrein der Synagoge geholt und in einer fröhlich-feierlichen Prozession durch das Gotteshaus getragen. Die gläubigen Juden sind dankbar, daß ihnen in der Tora Weisung und Orientierung geschenkt ist. Solche Freude, solche Dankbarkeit wäre von Christen auch im Blick auf die Bibel angebracht. Sie ist nicht nur ein wichtiges Kulturgut. Als solches findet sie sich immer noch in vielen Haushalten, auch wenn sie in den Bücherregalen häufig verstaubt. Die Bibel will tatsächlich aber ein Glaubens- und Lebensbuch sein. Sie will Impulse und Orientierung geben. Viele gläubige Menschen erfuhren, daß biblische Geschichten oder einzelne Worte der Bibel sie in schwierigen Lebenssituationen aufrichteten. Ein bekanntes Kirchenlied bringt das zum Ausdruck: „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht; es hat Hoffnung und Zukunft gebracht; es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“ Wie aber kommt das Wort Gottes zu uns Menschen? Wie erhalten wir aus biblischen Geschichten und einzelnen Schriftworten Impulse und Orientierung, Trost und Halt? Manchmal hilft es, einfach in der Bibel zu blättern und da oder dort mit dem Lesen zu beginnen. Dabei gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Es braucht nicht darum zu gehen, sich umfangreiche Textpassagen der Heiligen Schrift einzuverleiben. Meine Erfahrung lehrt mich, daß es am hilfreichsten ist, sich mit einer biblischen Begebenheit oder einer Person zu beschäftigen. Manchmal ist es auch so, daß einem ein Bibelwort einfach in den Schoß fällt. Ich höre oder lese es irgendwo, und es beginnt mich zu begleiten, weil es genau zu der Situation paßt, in der ich gerade bin. Zu den verläßlichsten Begegnungsmöglichkeiten mit dem Wort Gottes gehört meines Erachtens aber immer noch die Teilnahme an Gottesdiensten. Dort wird regelmäßig aus der Heiligen Schrift vorgelesen, und in der Predigt wird das Vorgelesene auch ausgelegt und erläutert. Dazu muß man sich allerdings aufmachen, äußerlich und innerlich. Man muß seinen Alltag unterbrechen und versuchen, sein Herz zu öffnen und achtsam zu hören. Zugleich geben Gottesdienste auch reichlich Möglichkeit, Dankbarkeit und Freude auszudrücken, daß uns Gott durch sein Wort aufrichtet. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
Raffael Raaber besuchte die aus dem nordböhmischen Warnsdorf stammende Malerin Irmgard Seidl in der oberbayerischen Vertriebenenstadt Waldkraiburg.
N
ur ein Zehntel meines Lebens ist sudetendeutsch. Aber ich bin doch davon geprägt“, sagt die 85jährige Irmgard Seidl und zeigt ein altes Foto von der Landschaft aus dem Lausitzer Gebirge. Das Haus ihrer Großeltern stand auf einem Hügel. Von dort aus hatte sie einen wunderschönen Blick auf die hügelige Landschaft. Genauso prägte sie ihre Geburtsstadt Warnsdorf im Böhmischen Niederland fürs Leben. Ihr Großvater war Bürgerschuldirektor in Niedergrund, wo sie die ersten vier Jahre ihres Lebens verbrachte. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Reichenberg. „Über den Sommer war ich noch bei der Oma, damit die nicht so allein ist.“ Als Irmgard 1944 in die erste Klasse in Reichenberg ging, war schon Kriegsbetrieb. „Wir sind mit Mänteln in die Schule gegangen. Und waren dadurch immer gewärmt. Dort war auch kein Lehrer mehr da, weil sie alle an der Front waren. Das, was an der Tafel geschrieben stand, haben die Schüler abgeschrieben. Danach dann sind wir wieder heimgegangen und haben das daheim zu Ende geschrieben.“ Aus diesem Grund mußte ihre Mutter ihr Lesen und Schreiben beibringen. Am 6. Mai 1945 entschloß sich ihre Mutter, die Familie in Sicherheit zu bringen, weil ihr Mann im Krieg war. „Es war der Geburtstag meiner mittleren Schwester. Wir haben also die Haustiere, einen Vogel und einen Hasen, im Garten freigelassen.“ Die Familie fuhr mit dem Bus bis Karlsbad. Dort herrschten Kriegszustände. „Da waren die Russen auf einer Seite, die Amerikaner auf der anderen Seite, und wir mußten uns selbst durchschlagen.“ Unterschlupf fanden sie in einem Luftschutzkeller. Das ganze Hab und Gut bestand jetzt aus Mehl, Reis, Besteck, einem Sparkassenbuch und Ausweisen, die sie in einem von der Mutter genähten Säckchen trugen. Sieben Wochen lang lebte die Familie nur von Mehl und Reis in einem Bunker. Anschließend ging die Familie auf Wanderschaft. Dabei mußte sie von einem Ort zum anderen ziehen und sich jedes Mal erneut anmelden. „Geschlafen haben wir zum Teil im Wald, aber auch in Schulhäusern. Von den Matratzen sind die Flöhe aufgesprungen. Zu essen gab es Steckrübensuppe mit einer Scheibe Brot.“ Die Familie fuhr auf Ladeflächen von Autos und in Zügen bis nach Dessau. Von dort gelangten sie nach Bayerisch-Schwaben in den damaligen Landkreis Illertissen. Dort blieben sie sieben Wochen lang. Mai, Juni und Juli 1945 waren so heiß, daß sie die Mäntel und alles, was sie nicht mehr brauchten, wegwarfen und nur noch das, was sie am Körper trugen, hatten. Für die Bewohner in Schwaben war es etwas Neues, Flüchtlinge
Irmgard Seidl vor ihrem jüngsten Bild.
Bilder: Raffael Raaber
� Von Warnsdorf nach Waldkraiburg
Irmgard Seidl zu sehen. „Wir waren dagestanden, und der Bürgermeister wollte keine Frau mit fünf Kindern in der Stadt aufnehmen.“ Deswegen mußte die Mutter mit dem Gemeindediener durch Kirchhaslach gehen. Dort standen die ganze Straße hinunter Bauernhäuser mit Misthaufen davor. Der Gemeindediener bimmelte mit der Glocke und rief: „Da ist eine Frau mit fünf Kindern, wer nimmt eins?“ Weil die Familie Geld gebraucht hatte, mußte Irmgard mit sieben Jahren für Bauern arbeiten, die keine Kinder hatten. „Ich mußte also die Kühe füttern und habe es nicht geschafft, die Heugabel zu heben. Ich habe das Stroh am Boden entlang gezerrt. Durch das Gewicht bin ich auf den Betonboden gestürzt. Ich bin ohnmächtig geworden, und dabei habe ich mir meinen Wirbel verletzt. Ärztlich versorgt wurde ich nicht, denn damals gab es so etwas nicht.“ Seit dem Unfall leidet sie an Rückenproblemen. Der Bürgermeister der Nachbargemeinde stellte ihrer Familie ein Haus zur Verfügung, in dem vorher Fremdarbeiter aus Polen untergebracht waren. Die Arbeiter durften nach Hause gehen, haben aber aus Frust die Hauswände mit ihrem Kot beschmiert. Die Mutter ließ ihre fünf Kinder nicht in das Haus, bevor sie es mit Seifenlauge abgewaschen hatte. Für Weihnachten 1945 buk ihre Mutter, eine starke und erfindungsreiche Frau, Plätzchen. „Sie hat mit Rindertalg und Mehl vom Bäcker Vanillekipferl gebacken, und dazu gab es Apfelschalentee. Sie lud auch einen Soldaten, der auch zwei Kinder hatte, ein. Er schnitzte mir eine Puppenwiege und bastelte meinem Bruder ein Fuhrwerk mit Pferd.“ Schulunterricht gab es nicht, da die Lehrer noch nicht entna-
zifiziert waren. Irmgard besuchte nur kurz die erste Klasse und die zweite Klasse überhaupt nicht. Für die dritte Klasse war dann eine Lehrerin da, die unterrichten durfte. Die Familie zog später von Kirchhaslach nach Weißenhorn. Ihren Vater hatten die Tschechen ins KZ geschickt. Er hatte die Familie über das Rote Kreuz in Schwaben gesucht und gefunden. Als er zu seiner Familie kam, war er kahl rasiert und hager. Von Beruf war er Gärtner, und so hatte er Glück, in Gut Oberndorf beim Baron Tucher in Feldkirchen bei München eine Stellung als Obergärtner zu bekommen. 1955 übersiedelte die Familie nach Feldkirchen. Von dort aus konnte Irmgard Seidl nach Pasing fahren und das Abitur 1957 am Gymnasium machen. Danach studierte sie an der Hochschule Pädagogik. Schließlich wurde sie Lehrerin im unterfränkischen Sulzdorf an der Lederhecke. Nach vier Jahren kam sie in den Landkreis Wasserburg nach Oberbayern zurück. Im dortigen Grüntal, heute ein Ortsteil von Unterreit, lehrte sie an der Volksschule und wurde schließlich Schulleiterin. Nun begann sie, Bilder zu malen. Ihre Kreativität hatte sie von ihrer Mutter geerbt. „Die hat damals ihre Kleider entworfen und ihre Möbel selbst gebaut.“ Als sie 1967 nach Waldkraiburg zog, war ihre Mutter bereits gestorben. Bis 1988 arbeitete sie an der Schule in der Dieselstraße in Waldkraiburg. Danach ließ sie sich an die Grundschule in die Beethovenstraße versetzen, weil sie dort zu Fuß hingehen konnte. Mit den ersten und zweiten Klassen schuf sie die erste Ausstellung „Kinder erleben Farben“
im Haus der Kultur. Zwei Jahre später mit der 3. und 4. Klasse „Kinder erleben Märchen“. Im Haus der Kultur war Josef Schreiner Amtsleiter für Gestaltung. Den bat sie um ein Farbplakat. „Wieso wollen sie ein Farbplakat?“, wollte er wissen. Irmgard Seidl: „Weil ich will, daß die Ausstellung ins Kulturhaus kommt, wo die Eltern, Onkel, Tanten, Omas und Opas sehen können, was ihre Kinder gemacht haben.“ Seit 25 Jahren gibt sie an der Volkshochschule Malkurse. Über die Volkshochschule bekam sie auch Wochenendseminare bezahlt, und bei Kirchenmalern in München erweiterte sie ihre Farbkenntnisse in der Praxis. Dort lernte sie beispielsweise, welche Mischmittel man braucht oder wie man Holz behandelt. Zwischen 1986 und 1992 besuchte sie auch andere gestalterische Kurse. Seidl probierte alle möglichen Maltechniken aus. „Das war immer schon meine Leidenschaft, neugierig zu sein und Neues auszuprobieren.“ Vor 45 Jahren hatte sie ihre erste Ausstellung in Waldkraiburg. Ein Professor, der von Düsseldorf nach Waldkraiburg gekommen war, besaß in der Graslitzer Straße ein kleines Atelier. In diesem Atelier stellte Seidl „Bäume“ aus, das waren Illustrationen zu Gedichten von ihrem Schwager. Die Illustrationen hatte sie in schwarzen Karton geritzt und zum Teil mit Aquarellfarben bearbeitet. Malen gehört zu Seidls Leben. „Immer, wenn ich eine Zeitlang nicht zum Malen gekommen bin, wurden meine Hände ganz warm und heiß, und ich mußte wieder malen. Damals war das Atelier noch von den Kindern belegt, und ich habe abends in der Küche gemalt.“ Sie verwendet für ihre Arbeiten reine Pigmente, die haben mehr Leuchtkraft und sind lichtbeständiger als beispielsweise Acrylfarben. Sie bemalt Metall oberflächen aus Messing, Neusilber, Kupfer oder Lindenholz. Auch von Kirchen, Krankenhäusern und Altersheimen bekam sie Aufträge und konnte dort als Künstlerin ihre großartigen Ideen umsetzen. Außerdem entwarf sie Türschilder und Schmuck. Von 1978 bis 2023 nahm sie alleine und mit anderen Künstlern an Ausstellungen teil. Aber diese künstlerische Tätigkeit mußte irgendwie zwischen Kindern, Haushalt und Schule Platz haben. Dafür mußte sie ihre Zeit entsprechend einteilen. Vormittags war sie in der Schule. Danach kamen dann die Kinder von der Schule und sie mußte sich um sie kümmern. Am Nachmittag widmete sie ihre Zeit ihren Kindern und zum Teil der Schulvorbereitung. Aber viel für die Schule bereitete sie nachts vor. „Als die Nachbarn gesehen haben, daß bei mir um zwei oder halb drei Uhr in der Früh immer noch Licht gebrannt hat, konnten sie nicht mehr sagen, aha, die Lehrer, die arbeiten wenig“, erzählt sie und lacht. Ihre Ausstellung „Leben in Farben“ im Stadtmuseum in Waldkraiburg endete am vergangenen Sonntag.
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4/2024
Der Stacheldraht symbolisiert das KZ, in dem ihr Vater war. Der Garten erinnert an die Zeit, die sie in der Heimat mit ihrer Mutter verbrachte.
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1. 2024
Im Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München wurde das neue Buch „Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten“ vorgestellt. Über die Neuerscheinung sprachen Autorin Katrin Weber, Fotograf Walther Appelt und Verleger Michael Volk mit HDO-Kulturreferentin Patricia Erkenberg. Veranstalter waren das HDO, die Trachtenforschungs- und -beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken, der Volk-Verlag, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, das Kulturwerk der Banater Schwaben, der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und die Stiftung Kulturwerk Schlesien.
F
ür ihr Buch befragte Katrin Weber über 50 Betroffene nach ihrer Lebensgeschichte und ihrer Tracht und schrieb darin über verschiedene Aspekte der Trachten aus dem Banat, aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Siebenbürgen und dem Sudetenland. Das daraus entstandene, reich bebilderte Werk mit brillanten Aufnahmen moderner Trachtenträger des Fotografen Walther Appelt beschäftigt sich kritisch mit Fragen nach Identität und Heimatverlust, nach Erhalt und Weitergabe, Integration und Ausgrenzung durch Kleidung und entmythisiert das ein oder andere Trachtenklischee. Die Autorin der meisten Texte des neuen Buches ist Leiterin der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken, der als Herausgeber fungierte. Nach einem Studium der Mediävistik und Kunstgeschichte an der Universität Regensburg und der Mediävistischen Germanistik, Kunstgeschichte und Byzantinistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München machte sie 2006 ihren Magisterabschluß und war anschließend in der Abteilung Mode und Kostüm des Victoria & Albert-Museums in London sowie freiberuflich als Kuratorin für Textilien und Mode tätig.
Die Tracht im Blick 2014 bis 2016 inventarisierte sie die Textilsammlung des Historischen Museums der Stadt Regensburg und kümmerte sich um die Ausstellungsreihe „Tracht im Blick – die Oberpfalz packt aus“. Publizistisch beschäftigte sie sich mit Kleidung und Eßkultur von der Frühen Neuzeit bis heute, Kleidungsbeschreibungen in der mittelhochdeutschen Epik und Kleidung und Sprache im Feldlager Albrechts von Wallenstein. Im HDO erklärte Weber die „verrückte Entstehungsgeschichte“ des Buches. Für den Trachtentag 2020 in Greding im Kreis Roth in Mittelfranken habe man eine Ausstellung über die Trachten der Vertriebenen geplant. „Dazu sollte eine Ausstellung im dortigen Archäologischen Museum gestaltet werden.“ Dafür habe sie Kontakt mit Vertriebenen aufgenommen, zunächst mit Siebenbürger Sachsen. „Dann machte uns Corona einen Strich durch die Rech-
HDO-Direktor Professor Dr. Andreas Otto Weber, Kulturreferentin Patricia Erkenberg, Autorin Katrin Weber, Fotograf Walther Appelt und Verleger Michael Volk.
� Buchpräsentation im Haus des Deutschen Ostens in München
Trachten der Vertriebenen
Fotografien aus dem Buch werden in einer Ausstellung präsentiert, die auch im Sudetendeutschen Haus gezeigt werden wird. Hier Trachten aus dem Schönhengstgau und aus Chotieschau. nung.“ So sei man ausgewichen auf eine Fotodokumentation, erinnerte sich Katrin Weber, die ursprünglich als Broschüre geplant gewesen sei. „Daraus wurde dann ein Büchlein und schließlich ein Buch.“ Sie habe dafür Trachtenträger gesucht, so Weber, und zwar über Artikel in regionalen Zeitungen in Franken sowie über Kontakte mit einzelnen Vertretern der Vertriebenen wie die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. „Das meiste lief über Mundpropaganda.“ Dabei hätten sich einige gar nicht gemeldet und seien daher nicht in das Buch gekommen: „Wir haben leider keine Fotos von Dobrudschadeutschen und wenig Ungarndeutsche.“ Auch habe manchmal die Tracht den Trägern nicht mehr gepaßt, was verständlich sei. Zeitlich ende das Buch mit dem Mauerfall. Sie selbst habe als ehemalige Geschichtslehrerin über die Ge-
Trachtenträger aus dem Egerland präsentieren sich von vorne …
schichte Bescheid gewußt und sogar einen Großvater gehabt, der aus Oberschlesien gekommen sei: „Aber für das Buch habe ich mich das erstemal intensiver mit Vertriebenen beschäftigt“. Als Fotografen wollte die Forscherin den Industriefotografen Walther Appelt, der schon Fotos für das Buch „Oberfrankens Trachten“ (2018) geliefert hatte. Appelt (Jahrgang 1966) ist in Sachen Tracht in ganz Oberfranken unterwegs, sammelt historische Trachten und beschäftigt sich mit den traditionellen textilen Techniken, etwa der Herstellung von Posamentenknöpfen und dem Besticken von Miedern und Westen. Vor einigen Jahren begann Walther Appelt, Menschen in ihrer Tracht zu fotografieren. Seit 2016 leitet Walther Appelt den Arbeitskreis Männertracht des Vereins Fränkische Schweiz und entwickelt zeitgemäße Trach-
ten. Auf seinen Fotos verzichtet er auf ländliche Idylle. Die abgebildeten Menschen sehen den Betrachtenden frontal an, weder Requisiten noch Posen lenken ab. „Ich wollte wenig Beiwerk“, sagte der Fotograf im HDO. Die Vertriebenentrachten hätten sie im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim aufgenommen. Für das neue Buch sei er noch zusätzlich motiviert gewesen, so Appelt. „Mein Vater stammt aus Hohenelbe im Riesengebirge“, erläuterte er. „Meine Oma väterlicherseits kannte ich nur in Tracht.“ Bei Nachfrage habe sein Vater sich jedoch nur wenig an Trachten in der Heimat erinnern können. Für die Fotos habe er echte Trachtenträger gewollt, keine Fotomodelle. Er habe durchaus einen Versuch mit einem Profimodell gemacht, dem jedoch die Tracht viel zu groß gewesen sei: „Das funktioniert überhaupt
… und von hinten.
nicht.“ Mit den echten Trachtenträgern habe er gut zusammenarbeiten können. Michael Volk erinnerte sich im Gespräch auf dem Podium daran, wie großartig Katrin Weber gearbeitet hatte. „Geplant waren fünf Aufsätze von verschiedenen Autoren“, so der Verleger. Schließlich seien es jedoch mehr Texte geworden, von denen die meisten Katrin Weber recherchiert und verfaßt habe. „Hut ab, Respekt“, lobte Volk. Der gebürtige Münchener, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Geschichte studierte und das Büchermachen im Hugendubel-Verlag und bei Tillmann Roeder im Buchendorfer-Verlag lernte, gründete 1997 den Volk-Verlag. 2003 erschien mit dem Stadtteil-Buch „Trudering, Waldtrudering, Riem. Münchens ferner Osten“ der erste München-Titel. Publikationen über andere Stadtteile
und schließlich über alle Regionen Bayerns sollten folgen. Das bislang erfolgreichste Buch war „Genuß mit Geschichte“, das die 50 besterhaltenen denkmalgeschützten Gaststätten in Bayern vorstellt. Sein Verlag habe eigentlich seit 20 Jahren den Schwerpunkt Altbayern und produziere Sachliteratur über bayerische und Münchener Themen. Aber da der Verlag als Grafikagentur recht früh mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Kontakt gekommen sei, um für den Sudetendeutschen Tag Designarbeiten zu machen, gebe es auch Bücher über die Heimat der Deutschen aus dem Osten. „Vertriebene sind ein wichtiges Thema“, meinte der aufgeschlossenes Verleger. Sie seien oft falsch dargestellt worden, weiß Volk, der etwa auch 2012 „Erinnerungskultur und Lebensläufe“ über Vertriebene zwischen Bayern und Böhmen im 20. Jahrhundert herausgab. Der Volk-Verlag gestaltete auch etliche Publikationen, die über Ausstellungen des HDO erschienen wie „Kann Spuren von Heimat enthalten“ (2017) mit typischen Rezepten der Deutschen aus dem östlichen Europa oder im letzten Frühjahr „Wer bin Ich? Wer sind Wir?“ über Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa. Die Bücher wurden alle in der Sudetendeutschen Zeitung vorgestellt. Zusammenfassend sagte Katrin Weber über das Buchprojekt: „Wir haben wirklich viele nette Leute kennengelernt und sehr anregende Gespräche geführt.“ Sie habe viele Trachten und Handarbeitstechniken kennengelernt, so die Leiterin der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken. Die Vertriebenen hätten ganz bewußt entschieden, die Tracht wieder anzuziehen, um die Verbindung zur Heimat zu erhalten. Insgesamt hätten sie bei der Buchprodukion mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede unter den Trachten entdeckt und „Trachtenwahrheiten“ aufgedeckt wie die Ausnutzung der Tracht durch die Nationalsozialisten. Andreas Otto Weber bedankte sich bei den Podiumsteilnehmern und den vielen Gästen. Besonders freute den HDO-Direktor auch das Erscheinen von einigen Landsleuten, die stolz ihre Egerländer Trachten zeigten. Susanne Habel
„Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten“. München, VolkVerlag 2023; 336 Seiten, 39,90 Euro. (ISBN 978-3-86222-426-5)
Bilder: Susanne Habel
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
Für ein wissenschaftliches Verlagsprojekt werden historische Fotografien aus der Heimat gesucht. Der Prager Publizist Jiří Padevět wird eine zweisprachige Enzyklopädie der verschwundenen Orte in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien zusammenstellen, für die noch authentische Illustrationen fehlen.
S
ollten Sie diesen gutaussehenden Mann und seine Mitarbeiter irgendwo in der Tschechischen Republik mit Gummistiefeln durch die Landschaft laufen, sich durch Gestrüpp kämpfen, über Ruinen steigen, in verfallene Keller klettern und durch Bäche und Seen waten sehen, erfahren Sie jetzt den Grund. Und Sie können uns bequem vom heimatlichen Sofa oder Küchentisch dabei helfen. Heute also ein Aufruf zum Kramen in alten Fotokisten und Fotoalben.
Neue Enzyklopädie Der in Leipzig angesiedelte Verlag Tschirner & Kosova beauftragte den renommierten Prager Publizisten Jiří Padevět damit, in einer möglichst vollständigen Enzyklopädie alle verschwundenen Orte in Böhmen, Mähren und Schlesien zu erfassen, zu beschreiben und mit Bildmaterial anzureichern.
Jiří Padevět wird bald durch die böhmischen Länder ziehen.
Jürgen Tschirners Sohn Simon ist schon auf Spurensuche.
� Aufruf für dokumentarisches Verlagsprojekt
Verschwundene Orte
Eine Karte mit den unzähligen verschwundenen Orten im Grenzgebiet.
Virtuelle Rekonstruktion eines früheren Dorfs im Sudetenland.
Man geht inzwischen davon aus, daß etwa 2200 Dörfer und Weiler verschwunden sind, die bis zum Jahr 1946 vorwiegend von Sudetendeutschen besiedelt waren. Die wichtigste Gründe für das Verschwinden sind: n Keine Neubesiedlung; n Gescheiterte Neubesiedlung; n Zu nah an den Sperrkreisen des Eisernen Vorhangs an den Grenzen zu Bayern und Sachsen; n Braunkohletagebau; n Stausee/ Talsperre; n Truppenübungsplatz. Wessen Vorfahren kommen aus verschwundenen Orten? Wer möchte uns alte Fotografien zur Verfügung stellen? Der Verlag sucht private Familienfotos und Fotografien vom Dorfleben. Als Dankeschön erhält jeder Einsender ein Exemplar der neuen Enzyklopädie. Das umfangreiche zweibändige Monumentalwerk wird voraussichtlich zum Jubiläum „80 Jahre nach der Vertreibung“ im Juni 2025 erscheinen, in tschechischer Sprache auch schon etwas früher. Danke an alle, die mitmachen! Kontakt: Tschirner & Kosova, Zum Harfenacker 13, 04179 Leipzig. eMail info@tschirner-kosova. de; Telefon (01 76) 20 74 99 08.
Geblieben sind nur einige deutsche Friedhöfe.
Bilder: Tschirner & Kosova
� Berggeist auf Vase
Meisterhafte Glasschnittarbeit mit Rübezahl
Der Sammler mit Dr. Dedo von Kerssenbrock-Krosigk vom Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf und Auktionator Christoph Bouillon (Köln). In der Sendung „Kunst & Krempel“ des Bayerischen Rundfunks wurde kürzlich ein in Glas geschnittener Rübezahl vorgestellt und beschrieben.
I
n der Sendung, die im oberbayrischen Kloster Benediktbeuern entstand, tauchte ein in Glas geschnittener Rübezahl auf einer imposanten Vase auf. Ein hörbar aus der böhmischen Landschaft stammender Sammler hatte sie im Internet vor etwa einem Jahr für 350 Euro erworben. Die Sendung bat wieder Glasexperten, diesmal den Vereidigten Auktionator in Köln, Christoph Bouillon, und Dedo von Kerssenbrock-Krosigk vom Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf, sich diesen Schatz anzusehen und zu bewerten. Der Sammler mit der böhmischen Aussprache machte gleich
auf das eingeschnittene Signet „AP“ für Alexander Pfohl aus Haida aufmerksam. Er glaube jedoch nicht, so der Eigentümer der Vase, daß der Lehrer und Künstler die 300 Stunden Zeit für diese aufwendige Arbeit gehabt habe. Vielmehr denke er, daß diese Arbeit nach einer Vorlage von Pfohl irgendwann in den 1920er Jahren erstellt worden sei. Der Experte Boullion zeigte sich beeindruckt von der Vase. Sie habe einen unförmigen Boden, was aber die Landschaft einbeziehe, die dargestellt werde: das Bergige, das Knorrige, ein Weg, der beispielsweise im Boden auslaufe. Die Wandung sei mit Wald und Tieren verziert, und ganz zentral platziert sei der Rübezahl, der nicht nur von außen betrachtet werden könne, sondern auch in der Durchsicht von innen.
Man kann den Rübezahl auch durch die Vase hindurch sehen.
Über Alexander Pfohl war Boullion dessen ganze Lebensgeschichte absolut präsent. In Haida geboren, sei er nach seiner dortigen Lehre nach Wien an die Kunstgewerbeschule gegangen, wo er bei Koloman Moser und Michael Powolny gelernt habe. Er sei später wieder nach Haida zurückgezogen und selber Lehrer an der Glasfachschule bis 1945 gewesen. 1948 habe er die Tschechoslowakei verlassen können. In der im hessischen Hadamar von Glasfachleuten aus der nordböhmischen Region neugegründeten Glasfachschule sei er wieder Lehrer gewesen. Im Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf stehe eine Vase mit gleichem Motiv, bemerkte Bouillon noch. Der Experte und Leiter dieses Museums, Dedo von Kerssenbrock-Krosigk, konnte das be-
stätigen. In seinem Haus sei eine grüne Vase und zeige den gleichen Rübezahl. Sie sei aber nicht geschnitten, sondern gemalt, nach einer Vorlage eines Aquarells von Alexander Pfohl, das im Schlesischen Museum in Görlitz zu sehen und auf das Jahr 1941 datiert sei. Das wußte auch der Sammler, meinte aber das Motiv schon früher verwendet gesehen zu haben. Kerstenbrock-Krosigk sagte, daß die Vase genau in die 1940er Jahre passe: der Art-Déco-Ursprung und merkwürdige „Zinnen“, die die Vase oben abschlössen. Sie symbolisierten das technische Zeitalter, aber auch eine Wehrhaftigkeit. Rübezahl sei dabei nicht nur eine Heimatsage der Schlesier, die hier zitiert werde. „Sie war wohl auch ein patriotisches Moment, gerade in der Zeit des Na-
tionalsozialismus, wo so ein Lokalpatriotismus nicht gerne gesehen wurde.“ Rübezahl, ein „Wankelmütiger“, passe gut in eine „wankelmütige, schwierige Zeit“. Und die Vase sei eine meisterhafte Glasschnittarbeit, die man nach Einschätzung des Experten Bouillon nicht unter 1200 bis 1500 Euro verkaufen sollte. Der Sammler freute sich sichtlich über die Expertise. Worauf die Experten nur ein frohes Gedeihen seiner Sammlung wünschten. Im Nachgang betonte der Sammler, er werde die Vase nicht verkaufen, sondern weitere Stücke kaufen, „wenn mir etwas vor die Flinte kommt“. So bleibt der Rübezahl, geschnitten in böhmisches Glas, bei einem böhmischen Sammler, wo immer er auch sammeln und leben möge. Ulrich Miksch
Mitte Dezember berief die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland erstmals ein Kuratorium mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und der Zivilgesellschaft.
D
ie Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer anerkannten gemeinnützigen Einrichtung mit Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa, den GUSStaaten, den USA und Lateinamerika. Im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat ist die Stiftung als Mittlerorganisation für die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa, Rußland und Zentralasien tätig. Gefördert vom Auswärtigen Amt, arbeitet die Stiftung in Lateinamerika an der Einbindung deutschsprachiger Gemeinschaften und an Deutschland interessierter Bürgerinnen und Bürger als Multiplikatoren in die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Diese Entwicklung bewog Stiftungsrat und Stiftungsvorstand dazu, ein Kuratorium mit Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu berufen, die sich bereits im Sinne des Stiftungszwecks engagiert hatten. Bei der Berufung legte die Stiftung Verbundenheit großen Wert darauf, daß Vertreter aller Parteien der demokratischen Mitte, also SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und CSU, dem neuen Kuratorium angehören, aber auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens vertreten sind. Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk und der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Professor Oliver Junk, dankten den Mitgliedern des Kuratoriums für ihre Bereitschaft, die internationale Arbeit der Stiftung Im Dezember stellten die hessische SL-Kreisgruppe und der BdV-Kreisverband Wetzlar mit der Ortsgruppe Wetzlar in der dortigen sogenannten Aula das aus dem Tschechischen übersetzte Buch „Ganz normale Familiengeschichten“ über Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten in den Jahren 1945 und 1946 vor.
Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland
Neues 19köpfiges Kuratorium Verbundenheit beratend zu be- tender Vorsitzender des AuswärThomas Helm ist Gründer und Parlamentarische Staatssekretägleiten und zu unterstützen: tigen Ausschusses und Sprecher Geschäftsführender Gesellschaf- rin beim Bundesminister für Ar„Mit dem neuen Kuratorium ist der CSU-Bundestagsfraktion für ter der Firma Eurasian Manage- beit und Soziales. es der Stiftung gelungen, Erfah- Internationales und Sicherheit. Thomas Kreutzmann ist Jourment Solutions und leitete bis rung, Komnalist und petenz und SchriftstelEmpathie ler. Er war von Frauen ARD-Ausund Mänlandskornern, die responsich für die dent in Prag Anliegen und Madrid deutscher sowie im MinderHauptstadtheiten und Bischof Rolf Bareis, Dr. Silvio Döring, Thomas Erndl MdB, Max von Frantzius, Thomas Hacker MdB und Thomas Helm. studio in deutschBerlin und sprachiger ist Ko-Autor Gemeindes Buches schaften „Schuld und weltweit inLeid“. teressieren Federico und engaLeonhardt gieren, für ist Rechtseine innoanwalt bei vative Zuder Kanzlei Tim Pargent MdL, Anette Kramme MdB, Thomas Kreutzmann, Federico Leonhardt, Dr. Kay Lindemann, Professor Dr. Ge- Leonhardt kunftsentsine Lenore Schiewer und Hetav Tek MdBB. wicklung & Dietl in des StifBuenos tungsproAires. Er ist files zu geMitglied winnen“, des Dachsagten Koverbandes schyk und der deutschJunk. Nachargentinifolgend stelschen Verlen wir die einigungen Kuratoriund Mitumsmitglie- Dorothée von Humboldt, Irina Peter, Professor Dr. Renate von Ludanyi, Werner Sonne, Sylvia Stierstorfer MdL a. D. und glied der Yvonne Magwas MdB. der vor. DeutschRolf BaArgentiniMax von Frantzius ist Rechts- 2020 mehr als fünf Jahre lang das schen Industrie und Handelsreis ist Bischof der EvangelischLutherischen Kirche in Georgi- anwalt mit Schwerpunkt Invest- Auslandsbüro der Konrad-Ade- kammer. en und dem Südlichen Kaukasus. mentfonds und Corporate-Fi- nauer-Stiftung in Kasachstan. Kay Lindemann ist Jurist und Dorothée von Humboldt ist Leiter der Konzernpolitik sowie Silvio Döring ist Rechtsanwalt nance-Recht, Partner bei CM Geschäftsfrau und Buchautorin. Bevollmächtigter des Vorstands mit Schwerpunkt Strategieent- Law in Luxemburg und Paris. Thomas Hacker MdB ist Di- Als Nachfahrin von Wilhelm und bei der Deutschen Lufthansa. Er wicklung, Organisation und Corporate Finance. Er ist geschäfts- plom-Kaufmann. Der FDPler ist Alexander von Humboldt ist sie war 2007 bis 2015 Vorsitzender führender Gesellschafter bei der Obmann im Ausschuß für Kul- zudem Initiatorin verschiedener des Stiftungsvorstandes der Stiftur und Medien sowie Mitglied Kulturinitiativen. Firma Quattron group. tung Verbundenheit. Anette Kramme MdB ist Thomas Erndl MdB ist Elek- im Ausschuß für EU-AngelegenRenate von Ludanyi ist ProRechtsanwältin. Die SPDlerin ist fessorin am German Department troingenieur. Er ist Stellvertre- heiten.
SL-Kreisgruppe Wetzlar/Hessen
wiegend geflohene und vertriebene, aber auch verbliebene Deutsche und ihre Nachkommen, geführt. Dabei seien Ähnlichkeiten in den Geschichten erkennbar im Blick auf die Anpassungsprobleme in der neuen wie der alten Heimat vor dem Hintergrund des Verlustes und tiefgrei-
den. Und zwar in den Familien als den grundlegenden Einheiten der Gesellschaft, dies aber auch im Kontext mit den Diskursen über Flucht, Vertreibung und Migration, die auf der Ebene der Eliten der betroffenen Gruppen und Nationalstaaten geschaffen und geführt würden.
an der Western Connecticut State University. Sie ist zudem Präsidentin der German Language School Conference in den USA. Yvonne Magwas MdB ist Diplom-Soziologin und CDU-Bundestagsvizepräsidentin. Tim Pargent MdL ist Geograph und finanzpolitischer Sprecher und Stellvertretender parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag. Irina Peter ist Journalistin, Bloggerin und Marketingberaterin. Sie ist die ehemalige Stadtschreiberin von Odessa und schreibt für das „Zeit-Magazin“ und die „TAZ“. Sie ko-moderiert den Podcast „Steppenkinder“. Gesine Lenore Schiewer ist Inhaberin des Lehrstuhles für Interkulturelle Germanistik an der Universität Bayreuth. Zudem ist sie Präsidentin der internationalen Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik. Werner Sonne ist Journalist und Schriftsteller. Er war langjähriger ARD-Korrespondent in Bonn, Hamburg und Berlin sowie Studioleiter in Washington und Warschau. Zuletzt leitete er das Berliner Büro des ARD-Morgenmagazins. Für Phoenix moderierte er die Sendung „Schwerpunkt“. Er ist Ko-Autor des Buches „Schuld und Leid“ sowie weiterer Sachbücher über Außen- und Sicherheitspolitik und historischer Romane. Er ist Vorstandsmitglied der Deutschen Atlantischen Gesellschaft. Sylvia Stierstorfer MdL a. D. ist Bankkauffrau. Die CSUlerin war 2018 bis 2023 Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. Hetav Tek MdBB ist Industriekauffrau und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft für die CDU. Sie ist Fraktionssprecherin für Jugend und ehemalige Bundesvorsitzende der DJO-Deutsche Jugend in Europa.
met hätten, einen nennenswerten Beitrag geleistet. Auch und gerade angesichts der Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten gebe es zur Verständigung zwischen Völkern und Menschen engeschichten, weil sie sie selbst keine Alternative. „Wir sind zur erlebt oder später erzählt bekom- Verständigung verpflichtet, geramen hätten. Als Krisen und Mo- dezu verdammt, ansonsten dreht mente der Unsicherheit seien sich die Negativ-Spirale nach unsie Teil der prägenden Lebens- ten immer schneller weiter.“ erfahrungen der ErlebnisgeneÄhnlich argumentierte Landration – aber nicht nur dieser. rat Wolfgang Schuster in seinem Insofern habe generationsüber- Grußwort. Er dankte den beiden greifend jeder von Flucht und Wissenschaftlerinnen für ihre Vertreibung Betroffene Anteil an Arbeit und nannte es spannend der Schaffung unseres Familien- zu sehen, wie sich zwei junge gedächtnisses. Tschechinnen, die sich dem FrieDas Buch von Kreisslová und densprojekt Europa verpflichtet Nosková, eine gute, umfassen- fühlten, dem Thema insbesondede und erkenntnisbringende wis- re aus der Sicht der Betroffenen senschaftliche Arbeit, biete eine und ihrer Familien angenähert erneute Gelegenheit in der Ge- hätten. Denn dazu gehöre auch schichte und Kultur von deut- eine Portion Mut. schen Heimatvertriebenen im„Europa ist keine Organisatimer wieder weitere und neue Fa- on, in der Geld verteilt wird, Eucetten und Details ropa ist ein Friekennenzulernen. densprojekt“, sag„Es war und ist“, te Schuster. Und so Ziegler-Raschdas in einer Zeit, dorf, „mir persönin der man das lich immer ein groÜberhandnehmen ßes Anliegen, daß des Nationalismus das Schicksal und in Europa erleder Leidensweg be. Und Nationavon deutschen lismus sei der UrHeimatvertriesprung von Kriebenen nach dem gen, denen dann Zweiten Weltkrieg wieder Flucht und wissenschaftlich Vertreibung folgerforscht und auften. Nationalisten bereitet werden, Sandra Kreisslová, Jana verachteten die um dieses Kapi- Nosková, Michal Pavlá- Nation des andetel unserer Ge- sek: „Ganz normale Fami- ren und fühlten schichte auch für liengeschichten. Bilder von sich dieser überledie nachfolgenden Migration und migrieren- gen. Deshalb gelte Generationen zu de Bilder im Familienge- uneingeschränkt, bewahren.“ Dazu dächtnis“ in der Schriften- aus den Erfahhätten die beiden reihe des Instituts für Volks- rungen zu lernen Autorinnen mit ih- kunde der Deutschen des und die richtigen rem empfehlswer- östlichen Europa, Band 26. Schlüsse zu zieten Buch, in dem Waxmann-Verlag, Münster hen, daß das nicht sie sich der The- 2023, 462 Seiten, 44,99 Eu- noch einmal gematik und Proble- ro. (ISBN 978-3-8309-9682- schehe, mahnte matik unvoreinge- 8) In zwei Wochen erhält die der Landrat. nommen gewid- SL Wetzlar die 2. Auflage. Franz Ewert
Ganz normale Familiengeschichten
einander? Welche Rolle spielten die spezifischen Erlebnisse der Eltern und Großeltern für Kinder und Enkel? Und wie integrierten sie diese Erfahrungen in ihre eigenen Lebenserzählunanfred Hüber, Obmann der gen und Identitäten? Inwieweit SL-Kreisgruppe, Vorsitzenähnele oder unterscheide sich der des BdV-Kreisverbandes und die Verarbeitung der ErlebnisStellvertretender SLse der Vorfahren? Mit Landesobmann, bewelchen Mechanismen grüßte die Autorinnen und Strategien würSandra Kreisslová von den die Inhalte der Fader Technischen Akamiliengedächtnisse demie der Wissengenerationsübergreischaften in Prag und fend weitergegeben? Jana Nosková von der Und welche FunktioTschechischen Akanen erfüllten diese Erdemie der Wissenzählungen in den Faschaften in Brünn, die milien? Auf diese und scheidende Landesbenoch viel mehr Fragen auftragte für Heimathätten die Autorinnen vertriebene und Spätversucht, wissenschaftaussiedler, Margarelich fundierte Antworte Ziegler-Raschdorf, Kuno Kutz, Vorsitzender der BdV-Ortsverbandes Wetzlar, Margarete Ziegler-Raschdorf, Dr. Sandra ten zu geben. Landrat Wolfgang Kreisslová, Manfred Hüber, Dr. Jana Nosková und Michael Hundertmark, Stellvertretender BdVSinn der erforschenBild: Franz Ewert den und erkundenSchuster, die für Kul- Kreisvorsitzender. tur zuständige Wetzden Untersuchung ist larer Stadträtin Sigrid Kornmann fender Veränderungen des bisheDie dreijährige Forschungsar- es laut den Autorinnen zudem, und gut zwei Dutzend Mitglieder rigen Lebens. beit von Kreisslová und Nosko- einen Beitrag zur Erforschung jener zahlreichen Familien aus Abseits der großen Linien hät- vá konzentriere sich auf die Fra- des individuellen, in diesem Falder heimischen Region, die sich ten sich die Verfasserinnen für ge, wie sich Interpretationen der le familiären, und des kollektifür das Buch generationenüber- ihre wissenschaftliche Aufgabe Familiennarrative veränderten. ven nationalen Gedächtnisses, greifend hatten befragen lassen. ins intime Umfeld der Familien Dabei habe jeder Beteiligte auch der Erinnerungskultur und der Das Buch gewähre, so Hüber, begeben, um dort über die Ge- Anteil an der Schaffung des je- Migration als einem wichtigen Einblicke in die tschechische nerationen hinweg überlieferte weiligen Familiengedächtnisses. historischen Prozess des 20. JahrDiskussion im Blick auf ein The- Geschichten aufzuspüren – ins- Die Weitergabe der Erfahrun- hunderts zu leisten. ma, das für die deutsch-tsche- besondere im Blick auf die Mi- gen von Flucht und Vertreibung Die Landesbeauftragte Marchischen Beziehungen beson- grationserfahrungen der Vorfah- unterscheide sich dabei inner- garete Ziegler-Raschdorf nannders relevant sei: das intergene- ren und ihre Bedeutung für die halb der Familie von Generati- te das Buch faszinierend und errationelle Erinnern an Migration. Konstruktion von Familienge- on zu Generation. Dies begründe greifend. „Wir alle wissen, von Dies sei das Ergebnis der gu- dächtnis und Familienidentität. die Notwendigkeit und münde in welch aktueller Bedeutung die ten Entwicklung der Beziehun- Am Beispiel dieser ausgewähl- den Versuch, als ein Ergebnis der angesprochene Thematik mit gen zwischen Tschechen und Su- ten Erinnerungsgemeinschaften 120 Interviews zu zeigen, welche Erfahrungen von Flucht, Verdetendeutschen seit 1990 und sollten die Leser mit dem The- Strategien und Mechanismen treibung, aber auch von freiwilnun in einem konstruktiven und ma vertraut gemacht werden, der Weitergabe in den Familien liger Zuwanderung im generafreundschaftlichen Miteinander wobei nicht nur Inhalte beleuch- zum Einsatz kämen. tionenübergreifenden Zusammöglich. tet, sondern auch die MechanisWie setzten sich nachfolgende menhang ist.“ Eine große Anzahl Die Autorinnen hätten 120 In- men und Strategien ihrer Über- Generationen mit den Erfahrun- der Menschen in Hessen wisse terviews mit 33 Familien, über- lieferung deutlich gemacht wür- gen der Erlebnisgeneration aus- um diese ganz normalen Famili-
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
� Heiligenhof
Mehr als 5000 Euro Spenden Im Rahmen einer kleinen Feier im oberbayerischen Freilassing wurden symbolisch mehr als 5000 Euro Spenden für den Heiligenhof überreicht.
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er langjährige Obmann der oberbayerischen SL-Kreisgruppe Freilassing, Peter Mühlbauer, feierte am 25. November seinen 100. Geburtstag (Ý SdZ 47/2023). Aus diesem Anlaß rief er zu Spenden für die sudetendeutsche Bildungsund Begegnungsstätte Der Heiligenhof im unterfränkischen Bad Kissingen auf. Das Ergebnis: Mehr als 5000 Euro spendeten die Geburtstagsgäste und der Jubilar selbst. Peter Mühlbauer betonte in seiner Ansprache, wie wichtig ihm die Fortsetzung der Arbeit auf dem Heiligenhof sei. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Sudetendeutsches Sozialund Bildungswerk, Hans Knapek, erläuterte den Gästen die Geschichte und die aktuellen Aufgaben der Einrichtung. Üb-
rigens hatte der Stiftungsrat dem Stiftungsvorstand sowie dem Stiftungsdirektor Steffen Hörtler und dem Bildungsleiter der Stiftung SSBW attestiert, daß sie umsichtig, solide und gleichzeitig zukunftsorientiert vorgingen, um die Stiftung SSBW und ihre Einrichtung, den Heiligenhof, für die sudetendeutsche Volksgruppe zu erhalten. Schließlich bedankte Hans Knapek sich bei Peter Mühlbauer ausdrücklich für diesen Spendenaufruf. Die Leistungen und Verdienste von Peter Mühlbauer für seine neue Heimat Freilassing, seine alte Heimat im Böhmerwald, die Sudetendeutsche Landsmannschaft und den Bund der Vertriebenen würdigten zahlreiche Redner. Unter ihnen Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl, der Vorsitzende des BdV-Landesverbandes Bayern, Christian Knauer, SL-Kreisobmann Franz Jaksch und der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatverein Rothenbaum im Böhmerwald, Oswald Maier. sk
Die Weihnachtsgäste in Ellwangen.
� Deutscher Böhmerwaldbund Ellwangen
Ein Fest der Tradition und Gemeinschaft Viele Mitglieder des Deutschen Böhmerwaldbundes Ellwangen versammelten sich in der Gaststätte Lamm in EllwangenSchrezheim, um ihre traditionelle Weihnachtsfeier zu begehen. Ein Abend, der nicht nur die Herzen der Teilnehmer erwärmte, sondern auch die Kultur des Böhmerwaldes lebendig werden ließ.
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Hans Knapek, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes des Sudetendeutschen Sozial- und Bildungswerkes, Heimatkreisbetreuer Oswald Maier, Jubilar Peter Mühlbauer, Pfarrer Ewald Seißler, BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer und Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl. Anfang Januar fand die Auftaktveranstaltung für das neue Jahr der mittelfränkischen SL-Ortsgruppe Rückersdorf statt.
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bfrau Bärbel Anclam begrüßte zunächst alle Landsleute, Mitglieder und Gäste auf das Herzlichste und wünschte allen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Sie stellte erfreut fest, daß trotz des schlechten Wetters viele Personen den Weg in den Schmidtbauernhof gefunden hätten. Sie wünschte allen einen unterhaltsamen Nachmittag mit dem Lichtbildervortrag von Walter Eitner, der von seiner letztjährigen Polenreise „Masuren: Traumland oder Armenhaus Polens?“ viel zu berichten hatte. Die Reise sei über Dresden und Bautzen bis nach Breslau gegangen. Die Oder mit zahlreichen Nebenarmen fließe durch Breslau. Daher rühre auch der Name Stadt der 100 Brücken. Der Marktplatz mit seinem gotischen Rathaus und der astronomischen Uhr lade zum Verweilen und Staunen ein. Im Zweiten Weltkrieg seien viele Bauwerke zerstört worden, die alle wieder originaltreu aufgebaut oder restauriert worden seien. In Breslau gebe es nur eine evangeli-
Bilder: Rainer Grill
ße Wunder hat ganz klein begonnen“ und „Es war in tiefer Mitternacht“. Ein besonderer Moment war Martin Januschkos Vortrag des Gedichts „Dö stade Zeit“ von Adolf Heidler in Mundart, der die Zuhörer in die tiefe, ruhige Stimmung des Advents versetzte. Das gemeinsame Singen von „Kling Glöckchen“ sorgte für ein Gefühl der Verbundenheit unter den Mitgliedern.
tung des Böhmerwaldliedes, das in den Herzen der Böhmerwäldler und ihrer Freunde tief verwurzelt ist. Der Chor trat erneut auf und sang das berührende „Gegrüßt seist Du, Maria“ aus dem oberbayerischen Holzkirchen. Bei „Ihr Kinderlein kommet“ und „Vom Himmel hoch“ stimmten alle gemeinsam ein, was die festliche Atmosphäre weiter verstärkte.
en musikalischen Auftakt machte die Vehharfengruppe „Harfenklänge“, die mit ihren sanften Klängen die Gäste auf den Advent einstimmte. Mit Liedern wie „Wir sagen Euch an den lieben Advent“ und „Alle Jahre wieder“ fühlte man sofort die besondere Weihnachtsstimmung im Raum. Claudia Beikircher, die Vorsitzende des Vereins und gleichzeitig Mitglied der Sudetendeutschen Bundesversammlung und des SL-Bundesvorstandes, begrüßte die Gäste herzlich. Ihre Worte wa- Der Chor des Deutschen Böhmerwaldbundes Ellwangen. ren gefüllt mit Wärme und Doro Hägele trug eine berühVorfreude auf das bevorstehenDie Vehharfengruppe führte Weihnachtsgeschichte de Fest. Der Chor der Sing- und das Programm mit Liedern wie rende Spielschar der Böhmerwäldler „Es wird scho glei dumpa“, „An- vor, die zum Nachdenken anregunter der Leitung von Martin dachtsjodler“ und „Schneeflöck- te und die wahre Bedeutung des Januschko berührte anschlie- chen Weißröckchen“ fort. Beson- Festes hervorhob. Der Chor beßend mit Liedern wie „Das gro- ders bewegend war die Darbie- geisterte dann mit „Meine See-
� SL-Ortsgruppe Rückersorf/Mittelfranken
Masuren: Traumland oder Armenhaus? sche Kirche, aber viele katholi- habt. Die Burg sei nie eingenomsche, da die Polen überwiegend men worden. Heute beherberge katholisch seien. Sehenswert sei- sie ein Museum und werde jähren die bronzenen, 30 Zentimeter lich von Tausenden Touristen behohen Zwerge, die überall in der sucht. Stadt zu finden seien. 600 seien Nächster Anlaufpunkt sei die es mittlerweile, die ursprünglich 1000jährige Hansestadt Danzig in den 1980ern als Protest gegen gewesen. Ihr Wahrzeichen sei die Kommunisten aufgestellt das Krantor. Der riesige Lastenworden seien. In Breslau sei übri- aufzug diene zum Be- und Entgens der Humanist und Theologe Dietrich Bonhoeffer zur Welt gekommen. Nächster Stopp sei Posen gewesen, ein Zentrum von Industrie, Handel und Forschung und eine der ältesten Städte Polens. Sehenswert seien die Altstadt mit dem Alten Markt und dem Alten Rathaus und einer Reihe von Häusern aus der Renaissance sowie der Kathedrale Peter und Paul. Dann sei es nach Marienburg gegangen. Sie sei die größte Burganlage im Stil der Backsteingotik. Sie sei lange Sitz des Deutschen Ritterordens gewesen und habe eine wechselvolle Geschichte ge- Die Landsleute im Schmidtbauernhof.
laden der Schiffe. Am langen Markt liege der Artushof, mithin das Haus der Zünfte, mit dem Neptunbrunnen davor. Hier reihe sich ein schönes Haus an das andere. Das größte Bauwerk sei die Marienkirche mit wunderbaren Marienaltären, barocken Kanzeln und einer aufwendigen Orgel. Ein Ausflug habe in
den Vorort Oliva mit dem Dom zu Oliva geführt. Täglich fänden dort Orgelkonzerte statt. Das nächste Reiseziel sei die Frauenburg am „Frischen Haff“ gewesen. Hier habe der Astronom, Kartograph, Kanoniker und Domherr Nikolaus Kopernikus gelebt. Im Dom sei er auch begraben. Höhepunkt seien die Masuren gewesen. Die Masuren seien eine Seenlandschaft, die die Eiszeit geprägt habe. Die Seen seien Endmuränen und untereinander verbunden. Sie seien ein noch wenig bekanntes Naturparadies. Unbedingt sehen solle man die kleine lebhafte Stadt Mikolajki, oft als Perle der Masuren bezeichnet. Sie liege am größten See, dem Spierdingsee. Fahre man von hier gen Norden, erreiche man Rastenburg. Dort liege das ehemalige Führerhauptquartier, Wolfsschanze. Heute sei die ehemalige Bunkeranlage ein Mahnmal und könBild: Birgit Schuhmann ne besichtigt werden.
le auf und singe“ und „Was soll das bedeuten“, bevor Martin Januschko mit Neujahrssprüchen die Brücke zum kommenden Jahr schlug. Der Chor rundete das Programm ab mit „Oltjohrdonk“ und „Neamd hat gwacht“, Liedern, die sowohl Rückblick als auch Ausblick boten und zum Nachdenken anregten. Die Schlußworte von Claudia Beikircher waren geprägt von Dankbarkeit und Hoffnung. Sie betonte die Bedeutung des Zusammenhalts und der Pflege der Traditionen, die im Böhmerwaldbund lebendig gehalten würden. Das letzte gemeinsame Lied des Abends, „Es ist ein Ros entsprungen“, war ein stimmungsvoller Abschluß einer Feier, die nicht nur die Freude an der Musik und Poesie, sondern auch das tiefe Gefühl der Gemeinschaft und der Verbundenheit zur Heimat zum Ausdruck brachte. Diese Weihnachtsfeier des Deutschen Böhmerwaldbundes Ellwangen wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben als ein Abend, an dem die Freude an der Kultur des Böhmerwaldes und die Wärme der Gemeinschaft das Herz eines jeden berührten. Rainer Grill Die nächste Station sei Warschau gewesen. Im Krieg zu 90 Prozent zerstört, sei alles wiederaufgebaut worden. Heute stelle sie sich als eine moderne Stadt dar. Danach sei man nach Krakau gefahren. Hier sei der imposante Marktplatz erwähnenswert, der eine Ausdehnung von 400 mal 400 Metern habe. Dem sei ein Besuch Prags mit einem kurzen Stadtrundgang gefolgt. Danach sei die endgültige Heimreise erfolgt, schloß Eitner. Bärbel Anclam bedankte sich bei Walter Eitner für seinen informativen und spannenden Vortrag und überreichte ihm als Dankeschön ein Präsent. Im August und September wird die SL-Ortsgruppe Rückersdorf eine ähnliche Reise nach Polen mit Schwerpunkt Masuren unternehmen. Einige wenige Plätze sind noch frei. Der Vortrag hat dazu beigetragen, die Vorfreude und die Spannung bei den Mitreisenden erheblich zu steigern. Wer ebenfalls Lust auf eine anregende Reise bekommen hat, kann sich gerne noch anmelden. Zufrieden, gestärkt und um viel Wissen gescheiter machten sich die Mitglieder und Gäste nach und nach auf den Nachhauseweg. Gabi Waade
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HEIMAT
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
Rokitnitz/Heimatkreis Oberes Adlergebirge
Lücken in Lindenallee gefüllt der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik und ein gebürtiger Rokitnitzer. In meinem Grußwort dankte ich auch namens der ehemaligen deutschen Bewohner von Rokitnitz Ladislav Hoffmann für sein besonderes Engagement für die Stadt Rokitnitz. Als Spender der Ersatzbepflanzungen der markanten Lindenallee und des bereits 2022 neu errichteten sogen den letzten Jahrnannten Brauereikreuzehnten wies die zur zes drückt Hoffmann Annakapelle hinaufnicht nur seine Verführende Lindenalbundenheit zu Rokitlee immer mehr Lüknitz aus, sondern trägt ken auf. Altersschwaauch zur Erhaltung che Linden mußten Rokitnitzer Kulturgüentfernt werden. Dieter bei und pflegt eine se Lücken zu schließen Hinter Richard Neugebauer, Erika Vosáhlo, Dr. Ladislav Hoffmann, Günther Wytopil und einer sehr wertzuschätzenund wieder zur Anna- frisch gepflanzten Linde steht die Sankt-Anna-Kapelle. de, vorbildliche Erinkapelle einen würdinerungskultur. gen Aufstieg zu schaffen, dieser Anfang November war es Erika Vosáhlo, GeschäftsführeZum Ausklang der Feierstunvornehmen Aufgabe nahm sich schließlich soweit. Zusammen rin des Verbandes der Deutschen de lud Ladislav Hoffmann alle unser Landsmann Ladislav Hoff- mit einer Gruppe von Ehrenamt- Nordmähren und Adlergebirge, Beteiligten in die Pension Rammann, der in der Nähe von Prag lichen aus Rokitnitz, die Stadt Alois Galle mit dem Chor der Ad- pusak zu einem gemütlichen Beiwohnt, an. Hoffmann hat einen Rokitnitz stellte hierzu die Ge- lergebirgler und Richard Neuge- sammensein ein. Zu diesem Beifamiliären Bezug zu der ehema- räte zur Verfügung, wurden die bauer vom Schlesisch-Deutschen sammensein kam auch der amtieligen Rokitnitzer Brauerei und fehlenden Linden gepflanzt und Verein Troppau, er ist zugleich rende Bürgermeister Jiří Štěpán. fühlt sich somit dem Städtchen somit die bestehenden Lücken Stellvertretender Vorsitzender Günther Wytopil
Im Jahre 1996 erfolgte eine umfassende Renovierung der Annakapelle in Rokitnitz im Oberen Adlergebirge, zu deren Finanzierung eine ansehnliche Spendenaktion der ehemaligen deutschen Bewohner von Rokitnitz beitrug. Mehr als 25 Jahre später erfolgte eine weitere Restaurierung der hiesigen Kapelle, deren Kosten in beispielhafter Weise die Stadt Rokitnitz übernahm.
Rokitnitz verbunden. Seine Tante Ida Plachetková, Ehefrau des Braureibesitzers, kümmerte sich nach der Vertreibung viele Jahre um die Annakapelle in Rokitnitz.
geschlossen. Zur Pflanzaktion begrüßte Hoffmann neben einigen Rokitnitzer Einwohnern die bisherigen Bürgermeister Petr Hudousek und Luboš Michalec,
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Die Dreikönigssammler vor der Mariensäule.
Bund der Deutschen in Böhmen
Vier Könige auf Dreikönigssammlung Die von der Tschechischen Caritas organisierte Dreikönigssammlung im Jahre 2024 fand in Netschetin, Preitenstein, Deutsch Neustadl und Plachtin schon zum fünften Mal statt. Die Christen im Bund der Deutschen in Böhmen organisierten gemeinsam mit der Manetiner Pfarrei, der Gemeinde Netschetin, deren Grundschule und Museum an drei Tagen wieder eine Sammlung, die Menschen hilft, die auf Hilfe von anderen angewiesen sind.
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Waltraud Barth In Holland.
Waltraud Barth am Nürburgring.
Waltraud Barth fährt bei Bremen in einen Straßengraben. Rechts die Unfallopfer Rosa und Heinrich Hoffmann sowie Waltraud und Otto Barth.
Trautenau/Riesengebirge
ls die vier heiligen Könige ihre Nase aus dem Haus streckten, sagte die Großmutter Irene Šulko: „Das wird heute ein sehr kalter Rundgang.“ Bei Minustemperaturen und frischem Wind ging es zuerst zu der Mariensäule, welche das Ehepaar Richard und Irene Šulko 2015 aufstellte. Der eiskalte Wind ließ nur ein kurzes Gebet zu, und im Schnelltempo ging es zum ersten Haus, wo die vier Könige schon erwartet wurden. Im zweiten Haus wurde neben dem Geld für die Sammlung auch den Kindern etwas Süßes gegeben, die Erwachsenen bekamen ein Stamperl Rum mit Honig, was den Körper doch ein wenig erwärmte. Trotz der im ganzen Land verbreiteten Meinung, daß es den Menschen schlecht geht, hatten alle Spender ein sehr großes Herz und gaben meistens Geldscheine in die Sammelbüchse. Man sieht, daß es doch Menschen gibt, die nicht nur ihre
Hand austrecken und erwarten, daß sich der Staat um ihr Wohlergehen kümmert. Es gibt auch Einzelfälle, wo meistens die Reichsten lieber das Haus am Sammeltag verlassen oder die Tür nicht öffnen, um nichts geben zu müssen, aber alle werden sich einmal bei unserem Schöpfer für ihre Taten verantworten müssen. Im MatthäusEvangelium lesen wir „Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm antworten und sagen: HERR, wann haben wir dich gesehen, hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen, und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Das ganze Dorf wurde in zwei Stunden abgeklappert, viele Süßigkeiten eingesammelt, Schnaps eingenommen – nur wegen der Kälte – und vor allem die Kasse schön gefüllt. Den Abschluß machten die vier heiligen Könige bei Målas, wo schon der Schweinebraten mit deutschem Rotkraut und Egerländer Buazln wartete. Die Dreikönigssammlung ist eine gute Sache, in der schon die kleinen Kinder lernen, daß man auch für fremde Meschen etwas machen muß. do
Mutter fuhr bereits 1929 Auto Wenn eine Frau ein Auto, egal ob einen Personenwagen oder Lieferwagen, lenkt, ist das heute alltäglich. Selbst große Trucks. Ein imponierendes Bild ist es aber für mich gelegentlich doch, wenn aus so einer gewaltigen Maschine ein zierliches junges Mädchen leichtfüßig herausspringt. Anders war das vor rund 100 Jahren. Frauen als Autofahrerinnen waren damals eine Ausnahme.
Eine ähnliche Verfahrensweise läuft gefühlt jahrelang mit den DDR- sowie BRD-Führerscheinen zum Umtausch in den EU-Führerschein. So ist mein DDR-Führerschein – die Be-
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er deutsche Führerschein meiner Mutter Waltraud Barth/Hoffmann, Jahrgang 1911, trägt das Ausstellungsdatum 15. November 1939, verweist aber in einem Zusatz darauf, daß es sich um eine Umschreibung des tschechischen Führerscheins der ehemaligen Bezirksbehörde Trautenau vom 9. November 1929 handele. Das Ursprungsdokument ist also 95 Jahre alt.
zeichnung lautet tatsächlich so – von 1957 in Deutschland vermutlich noch über meine anzunehmende physische Fahrtauglichkeit gültig, nämlich bis 2033. Dies ist sicher dem hohen verwaltungstechnischen Aufwand geschuldet, entspricht aber durch-
aus den Interessen der Inhaber. Ich unterstelle dem ausstellenden Beamten des Führerscheines meiner Mutter kein bewußtes frauenfeindliches Handeln, sondern nur Flüchtigkeit, daß er bei der vorausgehenden gedruckten Bezeichnung „Herr/Frau/Fräulein“ die beiden letzteren strich und damit meine Mutter Waltraud formell als „Herr Barth“ bezeichnet wird. Ich selbst habe meine Mutter nie als Fahrzeugführerin erlebt. Im Krieg war unser Auto als nicht kriegsnotwendiges Privatfahrzeug eingezogen worden. Da ich schon damals wußte, daß es eine Anhängerkupplung hatte, vermutete ich in meiner kindlichen Fantasie, daß es in der Wüste Afrikas zum Transport von Wasser eingesetzt werde. Und nach der Vertreibung besaßen meine Eltern kein Auto.
Die Bilder stammen von einer Rundreise von Trautenau nach Italien, Frankreich, Holland, zur Olympiade in Berlin und zurück nach Trautenau 1936, bei der meine Eltern Waltraud und Otto das Auto abwechselnd fuhren. Mit dabei war das Auto vom Ruhs-Kaufmann aus Oberaltstadt gegenüber der Strich-Fabrik, der Schwester meiner Großmutter Rosa Hoffmann. Die Bilder sind aus einem Fotoalbum, das meine Tante aus Wekelsdorf mitnehmen konnte, die wegen ihrer Schwangerschaft erst im Sommer 1946 ausgesiedelt wurde und der ein Teil eines Güterwagens zur Verfügung stand. Ihre Eltern, die im selben Haus wohnten, gehörten jedoch zu den mit der Peitsche über die Grenze Getriebenen. Hier hatte man also offenbar Verständnis für eine Hochschwangere. Eine Ausnahme, denn bei der Vertreibung fanden Geburten auch am Straßenrand statt. Peter Barth
Unterwegs bei Mensch und Tier.
Bilder: Richard Šulko (2), Vojtěch Šulko (1)
Neudeker Heimatbrief
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26. 1. 2024
für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek
Abertham
Folge 653 · 1/2024
Bärringen
Frühbuß
Platten
Patenstadt Augsburg
Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 654 (2/2024): Mittwoch, 14. Februar.
Heimatkreis Neudek
Bitte greift zur Feder D
aher laßt zum neuen Jahr uns wünschen Glück und Segen, Zufriedenheit, gesunden Sinn, gesunde Glieder alles andere kommt dann mit der Zeit. O Menschenherz, gib dich zufrieden, was einmal war, das ist vorbei, der Herrgott möge uns behüten im neuen Jahr die alte Treue. Im Rückblick über das vergangene Jahr 2023 hatte ich geschrieben, daß in der Tschechischen Republik das Weiterbestehen der tschechischen Monatszeitschrift „Krušnohorský Herzgebirge Luft“ diskutiert werde. Der bisherige Herausgeber Jiří Kupilík gab bekannt, daß er seine Tätigkeit aus Altersgründen zum Jahresende aufgeben werde. Er und das Redaktionsteam arbeiteten völlig ehrenamtlich. Leider fand sich kein Nachfolger, auch nicht in Form einer hauptamtlich tätigen Organisation. So war die Dezember-Ausgabe 2023 der Zeitschrift die letzte von insgesamt 145 Ausgaben seit der ersten vom Dezember 2011. Die Zeitschrift gefiel mir von Anfang an, brachte sie doch für die heu-
Der Erste Teil des Wallfahrtsortes Maria Sorg befaßt sich mit der Chronologie der Siedlung Maria Sorg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
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tigen tschechischen Bewohner unserer Heimat Berichte über die deutsche Vergangenheit und Berichte über aktuelle Veranstaltungen und Vorhaben. Beides paßte auch in das Interessensgebiet der Leser des Neudeker Heimatbriefes und der Internetzeitschrift „Der Grenzgänger“. Am 7. Dezember 2013 fand in Neudek die Vernissage der tschechischen Über-
setzung der Erinnerungen des Neudekers Franz Achtner „Wie‘s daheim einst war – Jaké to bylo kdysi doma v Nejdku“ durch den Verein „Je o Nejdek – Es geht um Neudek“ statt. Bei dieser Gelegenheit traf ich mich im Neudeker Hotel „Anna“ mit Jirí Kupilík und Ulrich Mökkel, dem Herausgeber der Zeitschrift „Der Grenzgänger“, zu einer kollegialen Vereinbarung: Wir drucken zukünftig Artikel aus unseren Zeitschriften gegenseitig ohne jeweilige Einholung einer Erlaubnis ab ( NHB 532/2014). Für die Übersetzung tschechischer Texte hatte ich an der Volkshochschule Augsburg ausreichend Tschechisch gelernt, und für die Übersetzung deutscher Texte standen drüben heimatverbliebene Sudetendeutsche bereit. Ich bedanke mich herzlich bei Jiří Kupilík und seinem Redaktionsteam für die erfolgreiche und unkomplizierte zehnjährige Zusammenarbeit. Nun fällt uns mit dem Erlöschen der tschechischen Zeitschrift eine wesentliche Stoffquelle weg. Für dieses Jahr habe ich noch etliche Artikel, die ich noch nicht aus dem Tschechischen übersetzt habe. Der Austausch von Artikeln mit der Zeitschrift „Der Grenzgänger“ bleibt weiterhin bestehen. Ferner rege ich die Leserschaft des Neudeker Heimatbriefes an, selbst zur Feder zu greifen und mir Berichte zukommen zu lassen. So hoffe ich, den Neudeker HeimatTitelblatt der letzten Ausgabe von „Krušnohorský Herz- brief ein weiteres Jahr mit Stoff gebirge Luft“, die im Dezember erschien. füllen zu können. Josef Grimm
Wir wollen ein weiteres Jahr des Neudeker Heimatbriefes mit einem Gedicht von Anton Günther beginnen. Für diejenigen, die unseren erzgebirgischen Dialekt nicht verstehen, sei die letzte Strophe ins Hochdeutsche übersetzt:
Wallfahrtsort Maria Sorg im Nachbarkreis Sankt Joachimsthal – Teil I
Gelehrter prophezeit Niedergang und Wiederaufstieg
Sorg bis zum heutigen Tag. Nach dem Bau des Klosters begannen die Mönche sofort, sich um die Erziehung der Kinder von Bergleuten, Bauern und Waldarbeitern in der Umgebung zu kümmern. Auch der Sankt Joachimsthaler Rat respektierte ihre Arbeit und nutzte seinen Einfluß, um das Kloster während der Herrschaft von Kaiser Joseph II. (1741– 1790) zu erhalten. Dies gelang auch.
enn die Geschichte der berühmten freien königlichen Bergstadt Sankt Joachimsthal veröffentlicht wird, wird meist nur Sankt Joachimsthal erwähnt. Zu Sankt Joachimsthal gehören aber auch die Stadtteile Neustadt, Dürn- zwischen Maria Sorg und Sankt Joa- teten, um den Herrgott zu bitten, daß ten Region. Zu dieser Zeit wurde auch berg und Maria Sorg. Vor allem Maria chimsthal wurde Ende des 17. Jahrhun- Sankt Joachimsthal gemäß der Prophe- der Name der Siedlung von Sorg in MaChronologie Sorg hat nicht nur eine eng mit Sankt derts deutlich, als sich die Einwohner zeiung von Sorg zu neuem Ruhm auf- ria Sorg geändert. Ein wichtiger Akt war von Sorg/Maria Sorg Joachimsthal verbundene Geschichte, von Sankt Joachimsthal zusammenta- erstehen möge. Die Kirche wurde nicht der Bau eines Zufluchtsortes für Pilger. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts besondern auch eine eigene bewegte Ge- ten und mit vereinten Kräften die Kir- nur zu einem Wallfahrtsort, sondern zu Die Fürsorge für Bedürftige zieht sich schichte. Die folgende Chronologie wird che Mariä Himmelfahrt in Sorg errich- einem anerkannten Zentrum der gesam- wie ein unsichtbarer Faden durch Maria fand sich unter dem Wolfsrücken an der Stelle, wo sich der Schwarze Stoluns zeigen, daß es sich um eine len bis nach Sorg erstreckt, einem interessante, spannende und unGerücht zufolge eine Kapelle des gewöhnliche Geschichte handelt. heiligen Adalbert. Dort hatte der Im 16. Jahrhundert, das als das Gelehrte Johannes Niavis alias Jahrhundert des Reichtums und Paul Schneevogel, der den Aufdes Ruhmes von Sankt Joachstieg von Bergwerken und einer imsthal bezeichnet wird, war Mareichen Stadt, ihren Niedergang ria Sorg, damals Sorg oder Neu und einen neuen Aufstieg proSorg genannt, für die Familiphezeite, seine Klause. en der Grafen von Schlick wich1516 Graf Stephan Schlick tig. Auch nachdem es König Fergründet die Bergbaustadt Sankt dinand I. (1503–1564) gelunJoachimsthal. gen war, die Familie Schlick aus 1521 Vom 15. bis 17. Juni verSankt Joachimsthal zu vertreianstaltet die Familie Schlick ein ben. Sie hatten hier und in Preßgroßes und berühmtes Schießnitz ihre Interessen. Das folgenturnier in Sorg, damals Neu Sorg de 17. Jahrhundert wird als ein genannt. Zu diesem Zweck wird Jahrhundert des Elends und der dort ein Schießstand gebaut. Leiden für Sankt Joachimsthal Erste Hälfte des 16. Jahrhunbeschrieben. Dies gilt auch für derts Hier werden mehrere HöMaria Sorg, wo die Grausamkeife eingerichtet, die Sankt Joachten des Dreißigjährigen Krieges imsthal mit Fleisch versorgen. (1618–1648) und seine Folgen 1530 Die Familie Schlick stößt deutlicher zu spüren waren und durch den Wald neben Neue die anschließende RekatholisieSorg in die Stadt vor. rung nicht die gleichen Auswir1532 Die Einwohner von Neukungen hatte wie in Sankt Joachstadt beschweren sich beim Stadtimsthal. rat über das Vieh der Schlicks. Das 18. Jahrhundert wird in 1547 Laurenz Schlick kauft Sankt Joachimsthal als das Jahrvon Wolf Quingenstein einen hundert des allmählichen AufHof in Sorg. Das königliche Pristiegs bezeichnet, ebenso in MaBild: Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg vileg Ferdinands I. bestimmt, ria Sorg. Die enge Verbindung Maria Sorg mit Blick auf den 1027 Meter hohen Pleßberg.
daß Sorg der Gerichtsbarkeit von Sankt Joachimsthal unterliegt. 1557 Schützen veranstalten in Sorg einen Schießwettbewerb. 1576 Nach einem Streit mit ihren Verwandten wird Lucretia Schlick am 30. September auf kaiserlichen Beschluß auf das Gut Sorg gesetzt. 1579 Die Einwohner von Neustadt beschweren sich beim Stadtrat, daß sie vom Vieh der Gräfin Schlick geschädigt würden, die sich weigere, ihnen eine Entschädigung zu zahlen. 1580 Auf Anordnung der böhmischen Kammer wird das Gut in Sorg nicht als Herrschaftsgut in die Landesbücher eingetragen, sondern als Gut unter der Befugnis des Stadtrates von Sankt Joachimsthal. Gräfin Lucretia Schlick muß eine jährliche Pacht zahlen. 1593 Auf Susanna Anna Schlick, Ehefrau von Ferdinand Schlick, ist das Gut in Sorg eingetragen. 1656 Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) ist Sorg weitgehend verödet, nur zwei Bauernhäuser stehen noch. 1691 Der Bergbau in Sankt Joachimsthal ist im Niedergang begriffen. Die Menschen erinnern sich an die Prophezeiung und machen sich auf die Suche nach dem Ort, an dem Johannes Niavis lebte, um dort eine Kapelle zu errichten und die Jungfrau Maria zu bitten, den Ruhm des Joachimsthaler Bergbaus wiederherzustellen. Der Baumeister und Zimmermann Hans Schmidt, Salomon Müller und der Kirchendiener Hans Schuldes identifizieren den Standort der Einsiedelei von Johannes Niavis anhand eines Steins mit einem Kreuz, der in der Nähe des Schwarzen Stollens gefunden wurde. Im selben Jahr wird ein Gesuch an das Prager Erzbistum um die Erlaubnis zum Bau einer Kirche gerichtet. 1692 Zunächst wird eine hölzerne Kapelle gebaut, in der ein Bild der Jungfrau Maria aufgestellt wird, das später den Ruf eines Gnadenbildes hat. Der Grundstein für die Wallfahrtskirche wird gelegt. Und der Antrag wird gestellt, den Namen des Ortes von Sorg in Maria Sorg zu ändern. 1694 Am 2. Juli, dem Fest Mariä Heimsuchung, findet die erste öffentliche Prozession von Sankt Joachimsthal aus statt. 1698 Anna Lucie Mader stiftet eine Marienstatue für die Kapelle. 1699 Der Bau der Steinkirche wird abgeschlossen. Am 8. September wird die Marienstatue in die neue Kirche übertragen, und der Sankt Joachimsthaler Dekan P. Franz Anton Wagner weiht mit Genehmigung des Prager Konsistoriums die Kirche zu Ehren der Mutter Gottes (Mariä Himmelfahrt). 1700 Frater Eusebius Kolitsch baut eine Einsiedelei in der Nähe der Kirche. Für die Kirche werden zwei Glocken angeschafft. 1711 Der Ausschank von Bier
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in der Nähe der Kapelle wird abgestellt. 1728 Am 30. Mai wird Frater Eusebius Kolitsch von Räubern überfallen, die kirchliche Gegenstände stehlen wollen. Diese lagern aber in der Kirche von Sankt Joachimsthal. Kolitsch wird überwältigt, gefesselt und in der Einsiedelei verbrannt. Da er auf dem Boden liegt, hört ihn niemand von den Leuten, die das Feuer in der Klause löschen.
Blick in die Wallfahrtskirche. Bilder (3): Neudeker Heimatmuseum
Das Gnadenbild steht jetzt in der Sankt-Joachim-und-Anna-Kirche in Sankt Joachimsthal.
Andachtsbildchen 1729 Einer der Räuber wird in Pilsen gefaßt, gesteht und schildert das Verbrechen. 1730 Der Stadtrat errichtet in der Nähe der verbrannten Klause ein Gasthaus und eine hölzerne Unterkunft für Pilger. 1736 Das Gnadenbild wird um zwei davor angebrachte Bergleute ergänzt. 1740 Nach einer Beschwerde verbietet der Stadtrat Musik und Tanz an Marienfesten, wenn diese auf einen Freitag oder Samstag fallen. 1753 Den Einwohnern von Maria Sorg wird verboten, Ziegen zu halten. 1754 Mit dem kaiserlichen Diplom vom 19. Januar wird der Wallfahrtsstatus der Mariä-Him-
melfahrts-Kirche bestätigt und die Kirche dem Orden der Minderen Brüder der Kapuziner übergeben. 1754 Am 27. Mai wird die Genehmigung des Erzbischöflichen Konsistoriums für die Kirche und das Hospiz – Hospitium ad Sanctam Mariam Curatricem – erteilt und die Mariä-Himmelfahrtskirche wird der Obhut des Ordens der Bettelmönche, des Ordens der Kapuziner, übergeben. 1755 Der Bau des Klosters mit der Kirche des Heiligen Franziskus beginnt. 1760 Am 22. Oktober wird ein Vertrag – ie Gründungsurkunde – zwischen der Stadt und dem Kapuzinerorden aufgesetzt, der am 24. September 1761 vom Provinzial Seraphim unterzeichnet wird. 1765 Der Bau des Klosters wird abgeschlossen. Die Kosten betragen 30 000 Gulden. In den Räumen des Klosters wird eine einklassige Schule gegründet, und Maria Sorg wird aus dem Zuständigkeitsbereich von Neustadt herausgenommen. 1766 Der Bildhauer und Bergmann Mathias Schmidthuber erschafft in der Wallfahrtskirche das Wappen der Stadt Joachimsthal als Zeichen dafür, daß die Kirche unter die Gerichtsbarkeit des Joachimsthaler Rates fällt. 1769 Die Pilgerfahrten nach Maria Sorg sind mit Märkten verbunden. 1771 Zum Dank für den Segen der Grube Eintracht und mit der Bitte, diesen Segen zu erhalten, lassen die Bergleute in der Kirche von Maria Sorg vier Messen lesen. 1775 Der Stadtrat von Sankt Joachimsthal läßt mehrere Messen in Maria Sorg lesen zum Dank für das schnelle Löschen eines Brandes in der Münze. 1779 Eine Dankesprozession wird in Maria Sorg abgehalten für das Friedensabkommen mit Preußen. 1781 Thaddäus Schmidt aus Sankt Joachimsthal läßt auf die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ein Türmchen aufsetzen. Im Türmchen werden Münzen, Dokumente des Magistrates und Andenken an Kapuzinerheilige und andere Heilige deponiert. 1780–1790 Die Reformen von Kaiser Joseph II. bringen das Kloster an den Rand des Erlöschens. 1782 Im Falle der Aufhebung des Klosters im Rahmen der josephinischen Reformen muß in Maria Sorg eine Pfarrei eingerichtet werden. 1785 Der Joachimsthaler Stadtrat bittet darum, das Hospiz nicht zu schließen. 1791 Am Gnadenbild wird wieder eine feierliche Prozession abgehalten. 1793 Im Mai wird die Wallfahrtskirche ausgeraubt. Jaroslav Ochec in „Krušnohorský Herzgebirge Luft“ Übersetzung von Josef Grimm
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n einen festlichen Kostümball am 17. Februar 1900 im Hotel Herrenhaus in Neudek im sonst ziemlich ereignislosen Jahresablauf im vorletzten Jahrhundert erinnert diese Einladungskarte, die man heute im Neudeker Heimatmuseum in Augsburg-Göggingen sehen kann.
SL-Altkreis Schlüchtern/Hessen
Kleines Neudeker Treffen
Dr. Pavel Andrš mit den Neudeker Hessen.
Dies war eine schon länger an- nenstadt präsentierte, so auch Den Rückweg am Sonntag gedachte Fahrt, und endlich den Anfang des Kreuzwegs wie nahm die Gruppe über Marienfand sie im vergangeauch die Sankt-Martins- bad, bevor es wieder in den Sinnnen Juli statt. Schon Kirche. Über dem taler und Schlüchterner Raum beim erstmaligen originalen Tauf- zurückging. Eine rundum gelunkleinen Neubecken wurden gene Fahrt, wie die Teilnehmer deker Treffen einige der Teil- feststellten, eine Mischung aus in Schlüchnehmer seiner- Seminar, persönlichem Anliegen tern vor zwei zeit noch ge- und natürlich auch etwas TourisJahren war halten. mus. Markus Harzer die Idee aufDer Samsgekommen. tag stand Am Ende stand ganz im Zeidie hessische chen der geSL-Kreisgruppe zielten BesuSchlüchtern Pate für che. Die Häuser Taufbecken die Fahrt. der Vorfahren wurden zum Teil mit Paie knapp 20 Teilnehmer von vel Andršs Hilfe gesucht und Oberzell im Osten bis Grün- gefunden. Es ging zur Kleindau im Westen durften sich auf seite und in die Limnitz, nach ein volles und interessantes ver- Eibenberg, Kösteldorf und längertes Wochenende freu- Voigtsgrün. Man sah die Gasten. Auf dem Hinweg nahm man stätten Kuckuck und Schöne schon einmal das Johann-Be- Aussicht, aber auch den Bahncher-Museum in Karlsbad mit. hof, von wo aus 1946 die VerIn Neudek selbst erwartete die treibung stattfand. Reisegruppe, zu denen NachgeMit dem Bus ging es noch borene genauso zählten wie tat- weiter bis zum Keilberg und sächlich im Raum Neudek Ge- nach Gottesgab. Am Grab von borene, der Stadtschreiber und Anton Günther sangen die Historiker Pavel Andrš, der die hessischen Neudeker das FeiDie Dekanalkirche Sankt Martin. wesentlichen Stationen der In- erabendlied.
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TERMINE
Die Wallfahrtskirche auf einer alten Postkarte.
Bilder (2): Markus Harzer
Sonntag, 4. Februar, 14.00 Uhr, SL-Altkreisgruppe Schlüchtern: Kleines Neudeker Treffen in einem Tagungsraum des Rasthofs Schlüchtern, Am Distelrasen, direkt an der Autobahn mit Sigrid Lamm und Klöppelinformationen. Bitte Heimatbilder mitbringen. Auskunft: Markus Harzer und Antje Hartelt, eMail pressestelle-sl-hessen@web.de
Freitag, 4. bis Sonntag, 8. September, SL-Altkreisgruppe Schlüchtern: Fahrt nach Neudek über Eger mit Stadtführung, mit Ausflügen nach Schieferhütten und Hirschenstand sowie mit Rückfahrt über Franzensbad. Fahrtpreis pro Person rund 200 Euro. Auskunft: Markus Harzer und Antje Hartelt, eMail pressestelle-sl-hessen@web.de
WIR GRATULIEREN Folgendem treuen Abonnenten des Neudeker Heimatbriefs gratulieren wir zum Geburtstag im Januar und wünschen von Herzen viele schöne Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit. Heimatort unbekannt. Karl-Heinz Schreiber, Pfaffstraße 14, 76227 Karlsruhe, 12. Januar 1940.
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Dux
Ladowitz
Klostergrab
Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Teplitz-Schönau
Graupen
Niklasberg
Buntes Treiben auf dem Bahnhof Louka im September. Rechts Jitka Klímová von der Werbeabteilung, der Direktor Michal Vavroch, die Stellvertretende Direktorin Miluše Spurná und die Mitglieder des Projekts „Eisenbahn verbindet“ Iveta Soukupová, Koordinatorin für technische Umsetzung, Vlasta Mládková, Stellvertretende Projektleiterin, Jan Setvák, Sachverständiger Ermittler, Robert Hochel, Experte für kreative Öffentlichkeitsarbeit, und Finanzmanagerin Lenka Lovašová bei der Arbeitsbesprechung im Museum Brüx. Bilder: Petr Fišer Am 1. Januar startete die Region Aussig das Projekt „Die Eisenbahn verbindet!/Železnice spojuje!“ des Regionalmuseums und der Galerie in Brüx mit den Sächsischen und Tschechischen Montanregionen Erzgebirge zur Unterstützung der Moldauer und Freiberger Eisenbahn. Das Projekt beinhaltet mehrere miteinander verknüpfte Aspekte.
� Neues grenzüberschreitendes Erzgebirge-Projekt
I
m Rahmen dieses Projektes wird eine Grundlagendokumentation der Eisenbahnbauten und der damit verbundenen technischen Kulturdenkmale beiderseits der Grenze erstellt, die auch die regionalprägenden Industrieanlagen umfaßt. Gleichzeitig wird eine Expertise der Rechts- und Eigentumsverhältnisse der Grundstücke auf dem Abschnitt der Eisenbahnlinie zwischen Holzhau und Moldau durchgeführt. Die Analyse führt dann zu einem einheitlichen Entwurf für die Aufwertung stillgelegter Gebäude auf beiden Seiten der Grenze und deren Integration in den regionalen Tourismus. Das Projekt unterstützt die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen sächsischen und tschechischen Gemeinden. Das betrifft die Region Aussig, die sächsischen Landkreise und andere Institutionen, die seit 2018 gemeinsam an der Wiederverbindung der beiden Strecken mit ihren weiteren Gleisanbindungen arbeiten. In Form von
Werbe- und Bildungsaktivitäten soll das Projekt das historische Konzept der grenzüberschreitenden Eisenbahn als eine Einheit auch für die Zukunft nachhaltig fördern. Die Einbindung der sächsischen und tschechischen Montanregion in das Projekt wird damit begründet, daß die Moldauer und Freiberger Eisenbahn von 1885 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eines der wichtigsten montanhistorischen Zentren im Erzgebirge – die Silberstadt Freiberg – mit Kohle aus dem böhmischen Becken versorgte. Das Projekt wurde auf der Novembersitzung des Begleitausschusses Interreg SachsenTschechien 2021–2027 erörtert. An dieser Sitzung beteilig-
ten sich von Regionalmuseum und Galerie Brüx Jitka Klímová von der Werbeabteilung, der Direktor Michal Vavroch, die Stellvertretende Direktorin Miluše Spurná und die Mitglieder des Eisenbahn-Projekts Iveta Soukupová, Koordinatorin für technische Umsetzung, Vlasta Mládková, Stellvertretende Projektleiterin, Jan Setvák, Sachverständiger Ermittler, Robert Hochel, Experte für kreative Öffentlichkeitsarbeit, Finanzmanagerin Lenka Lovašová und Projektleiter Petr Fišer. Die Mitglieder des Projekts sind auch aktive Mitglieder des Georgendorfer und Teplitzer Vereins. Beide Vereine unterstützen in ihrer Tätigkeit aktiv grenzüberschreitende Projekte und waren auch Hauptinitiato-
ren dieses Projektes von tschechischer Seite. Obwohl die endgültige Genehmigung des Projekts erst Anfang 2024 erwartet wird, wurde bereits das Signal für die Möglichkeit gegeben, das Projekt zum geplanten Termin 1. Januar zu beginnen. Und es wurde bereits begonnen! Die IG Preßnitztalbahn ist assoziierter Partner des EisenbahnProjekts. Am 12. Januar fand eine Festveranstaltung unter Teilnahme von Vertretern der tschechischen Seite aus Anlaß des Jubiläums 40 Jahre Einstellung der Preßnitztalbahn zwischen Niederschmiedeberg und Jöhstadt statt, die in der feierlichen Unterzeichnung der Oberschmiedeberger Erklärung gipfelte. Die Bürgermeister von Wolken-
stein, Großrückerswalde, Mildenau und Jöhstadt sowie Vertreter der Preßnitztalbahn unterzeichneten diese Erklärung, die die Sicherung und Freihaltung der Bahntrasse vor Bebauung zwischen Wolkenstein und Oberschmiedeberg und eine klare Positionierung zum langfristigen Ziel eines möglichen Wiederaufbaus der Bahn auf der gesamten Strecke von Wolkenstein bis Jöhstadt beinhaltet. Zu diesem Zweck wurde auch bereits der Bahnhof in Oberschmiedeberg erneuert. Der Bahnhof von Jöhstadt wartet noch darauf. Von 1892 bis 1984 verband die Preßnitztalbahn zuverlässig die Städte und Gemeinden zwischen Wolkental und Jöhstadt im Personen- und Güterverkehr. Trotz
aller Bemühungen konnte Ende der 1980er Jahre eine Einstellung und nachfolgend ein vollständiger Abbau der Bahn nicht verhindert werden. Das Preßnitztal und das Schwarzwassertal, die zweifellos zu den schönsten Tälern des ganzen Erzgebirges gehören, verloren damit nach 92 Jahren die Möglichkeit des Bahnverkehrs. Nach 1990 kam es zu einer teilweisen Erneuerung der Strecke, und zum Glück verlor die Bahn trotz damaligen Rückbaus nicht die Konzession zum Bahnbetrieb. Es sind in mühevoller Arbeit acht Streckenkilometer und einige Bahnhöfe detailgetreu wieder erstanden. Es gilt, die Option der Wiederverbindung der gesamten Strecke von Wolkenstein bis nach Jöhstadt durch die Preßnitztalbahn für die Zukunft zu erhalten. Deshalb setzt sich der Verein IG Preßnitztalbahn, unterstützt von Anliegerstädten und -gemeinden, dafür ein, daß die historische Bahntrasse in ihrer Gesamtheit vor Überbauung und neuer Fremdnutzung geschützt wird. Ein schönes Beispiel für das nun anlaufende Projekt „Eisenbahn verbindet“: Bereits Ende 2023 hatte das Regionalmuseum und Galerie Brüx das Gebäude des Bahnhofs in Louka/Wiesa übernommen (Ý HR 42/2023) und wird seine Erneuerung und Nutzung in dieses Projekt von tschechischer Seite einbeziehen. Jutta Benesová
Die Unterzeichner der Oberschmiedeberger Erklärung. Rechts Steve Ittershagen, Geschäftsführer des Vereins Welterbe Montanregion Erzgebirge und Projektpartner, Jürgen Herold, Vorstand Marketing bei der Preßnitztalbahn, Robert Hochel, tschechisches Projektmitglied, Jan Setvák, tschechisches Projektmitglied, Heinz Lohse, Projekt-Koordinator für deutsche Kooperationspartner, Mario Böhme, Erster Vorsitzender bei der Preßnitztalbahn, Vlasta Mládková, tschechische Stellvertretende Projektleiterin, und Helga Raßloff von der IG Heimatgeschichte Rechenberg-Bienenmühle. Bilder: Petr Fišer
HEIMATBOTE
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Bischofteinitz
Ronsperg
FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
15 Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Ronsperg
Ein Wenzel und zwei Hansl
Blick auf die Altstadt von Bischofteinitz.
Bischofteinitz und Nabburg
20 Jahre Partnerschaft 2004 besiegelten das heute tschechische Bischofteinitz und das oberpfälzische Nabburg eine Städtepartnerschaft. In ihrem 21. Jahr soll diese Partnerschaft nun auch auf die Pfarreien ausgeweitet werden.
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ontakte bestanden bereits, als man 2001 den Freundschaftsradweg eröffnete, der die beiden Städte über 91 Kilometer verbindet. Die damalige Bürgermeisterin Jana Tomašková und der Nabburger Bürgermeister Josef Fischer unterzeichneten 2004 den Partnerschaftsvertrag. Das etwa 5132 Einwohner zählende Bischofteinitz und das 6281 Einwohner zählende Nabburg haben viel Gemeinsames. Sie sind mittelalterlich geprägt, ungefähr zur gleichen Zeit besiedelt worden. Bischofteinitz hat eine mächtige Burg, die Nabburg auch einst hatte, verlor wie Nabburg den Kreissitz, ist eine Schulstadt, die Tourismusbüros arbeiten eng zusammen und beide Städte haben eine bedeutungsvolle Geschichte. Auf Initiative des Ersten Bürgermeisters Armin Schärtl wurde 2009 ein Arbeitskreis für die Partnerschaft mit Bischofteinitz gebildet. Ziel war, möglichst viele Verbindungen in kultureller, sportlicher und wirtschaftlicher
Hinsicht herzustellen. Seit Bestehen der Partnerschaft gab es bereits einige gute Verbindungen dank des damaligen Dritten Bürgermeisters Josef Götz, der den Vorsitz des Arbeitskreises übernahm. In mehreren Sitzungen wurden die Zielsetzungen besprochen und die Voraussetzungen dafür geschaffen. Ansprechpartner auf tschechischer
Das Internet-Portal Onetz berichtet, bereits im Dezember hätten tschechische Gäste mit dem Bischofteinitzer Pfarrer Marek Badida Nabburg besucht. Nun sei eine Delegation der Pfarrgemeinde Sankt Johannes der Täufer in Nabburg Gast der Bischofteinitzer Pfarrei Sankt Peter und Paul gewesen. Bürgermeister Josef Holeček habe die Nabbur-
über die herzliche und freundschaftliche Begegnung, die von den Gastgebern sehr gut vorbereitet war. Mit einem Glas tschechischen Wein und ,Na zdraví‘ oder ,Prost‘ stießen alle auf künftige Begegnungen an, zu denen Pfarrer Lorenz die Pfarrangehörigen herzlich einlud.“ Pfarrer Klaus Oehrlein erzählte dem HB erfreut, daß Pfarrer Ba-
Der Bischofteinitzer Bürgermeister Josef Holeček, am 5. August 2018 gibt der Pilsener Bischof Tomáš Holub die Bischofteinitzer Sankt-Peter-und Paul-Kirche in die Hände von Pfarrer Marek Badida, am 24. Januar 2022 ernennt der Regensburger Bischof Professor Dr. Rudolf Voderholzer Pfarrer Hannes Lorenz von der Nabburger Pfarrei Sankt Johannes der Täufer in der Bistumskathedrale Sankt Peter zum Bischöflich Geistlichen Rat und der Nabburger Bürgermeister Frank Zeitler. Seite war der Historiker und Dolmetscher Ludek Thomayer, der sich die Partnerschaftssache zu seinem Anliegen gemacht hatte. Nun kommen auch die Pfarreien der Partnerstädte Bischofteinitz und Nabburg einander näher. Die Bistümer Pilsen und Regensburg, in denen sie liegen, sind bereits Partner.
ger im Rathaus empfangen, wo sie sich ins Goldene Buch eingetragen hätten. Den Gottesdienst in der Stadtkirche hätten Pfarrer Marek Badida, der Nabburger Pfarrer Hannes Lorenz und der Ruhestandspfarrer Gottfried Rottner zelebriert. Onetz: „Die Teilnehmer beider Pfarrgemeinden freuten sich
dida letztes Jahr mit dem Mieser Pfarrer Miroslav Martiš, früher Pfarrer in Haid, einen Deutschkurs in Eichstätt besucht habe. Beim Gottesdienst der deutschen und tschechischen AckermannGemeinde in Taus Anfang August habe er schon ganz passabel Deutsch gesprochen. Nadira Hurnaus
Immer wieder beklagt man, daß ner hatte er die Bezeichnungen die Originale allmählich ver- „Butzahohna“ und „Oichkatzlraschwänden. Uns sind aus unse- sierer“ parat, die aber kaum jerer Jugend Menschen in Erinne- mand als Beleidigung auffaßte, rung, die durch ihre Angewohn- weil alle Welt dem Wenzl eine heiten auffielen und sich von große Portion Narrenfreiheit zuihren Mitmenschen unterschie- gestand. den. Da gab es schrullige LehBis in die 1940er Jahre gehörte rer, ich denke an unseren Rei- seine Erscheinung zum Straßenmer Lehrer, bild unserer der sich um Stadt, dann das Musiklewar er eines ben in RonsTages plötzperg sehr lich verscholverdient gelen. In der macht hat, veränderten über dessen Welt war kein Sprüche wir Platz mehr für aber oft läeine Gestalt Oberer Ringplatz chelten. Bewie ihn. sonders aufgefallen sind uns Typen unDer Korbhansl ter unseren Mitbewohnern, die nna Kiefner, die ihren Laden nicht zu den Begüterten gehöram Oberen Ringplatz hatten, aber auf ihre Weise sich te, erzählt: „Wer hat den Korbdurch das Leben schlugen. hansl nicht gekannt? Ich glaube, er stammte aus Nimvorgut oder Der Binnawenzl Stockau. Im Juni 1942 kam er jes gibt Gestalten, die man nie denfalls eines Tages zu mir ins vergißt, sei es, daß sie sich ih- Geschäft und fragte, ob ich nicht rer Umwelt in einer besonderen einen Korb zu flicken hätte. NaAufmachung türlich hatpräsentiete ich einen. ren, oder sei Beim Dietzes, daß sie ko-Bäcker im sich durch Hof war unser Eigenheiten großer Holzin ihrem Tun haufen aufoder in ihrer gestapelt. In Sprache vom dessen SchatMann auf der ten machte Unterer Ringplatz Straße untersich Hansl eischeiden. Das ne Sitzgelealles traf auf den Binnawenzl zu, genheit und begann emsig seine von dem man nicht einmal sei- Arbeit. nen richtigen Namen kannte und Während ich das Mittagessen von dem man nur wußte, daß er zubereitete, gab es Fliegeralarm aus Nimvorgut stammte. – und kurz darauf im Hof einen In den Sommermonaten sah großen Krach. Ich lief erschreckt man ihn nur barfuß und mit auf- hinaus. Von einem Bombeneingekrempelten langen Hosen ein- schlag war zwar nichts zu sehen, hergehen, meist zwei bis drei Hü- aber unser Holzstoß war eingete übereinander auf dem Kopfe, fallen. Wo war nur der Hansl? zum Gaudium der ihm nachlau- Plötzlich sah ich ihn. Der Holzfenden Gasstoß bewegsenbuben. Irte sich, und gendwoher langsam hatten diekroch zwise erfahren, schen den daß der BinHolzscheinawenzl eiten der Korbne Abneihansl heraus. gung gegen ,No(n, Hans, Schwammerllebst a nu?‘, Bahnhof soße hatte, fragte ich, und so neckund er erwiten sie ihn mit dem Zuruf: „Bin- derte: ,Denkt howe fei(n, ich war nawenzl, w(ü)llst a Schwomma- scho taut!‘ Und so freuten wir uns bröih? Brauchst niat beichtn beide, daß der ,Fliegerangriff‘ so gäi(hn)!“ Und weil der Wenzl gut abgegangen war.“ kein Spielverderber war, so verscheuchte er erwartungsgemäß Der Schopperlhansl die Schreier mit furchterregenu seinem Namen kam er, den Gebärden. weil er für sein Leben gern Ganz anders war sein Verhältnis zum schönen Geschlecht: Es „Schoppala“ aß. Aus seiner Vorkam oft vor, daß er sich im Jahr- liebe machte er auch keinen marktstrubel von hinten an ei- Hehl, und wenn er mit seiner ne Schöne heranschlich und ihr, Geige durch die Stadt zog, spielzum Gelächter aller Umstehen- te und sang er zuweilen: „Åch den, einen schallenden Kuß auf Gottala, åch Gottala, / wöi gout die Wange drückte. Dann hüpf- san döi Schoppala, / döi Schopte er auf einem Fuß umher und pala san gout, / wenn mas ins rief lachend: „Ich ho(b) ihr an Maal ei(n) schoppm tout!“ Franz Bauer Schmatzn ge(b)m“ oder „Dean haots scho g‘hätt!“ Es ist verständlich, daß sich die hübschen Mädchen in acht nahmen, wenn der Wenzl unterwegs war. Auf ältere Frauen jedoch war er selten gut zu sprechen, und wenn ihm eine besonders mißfiel, rief er ihr „Butzahenna, Butzahenna“ nach. Für Män- Schloß
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Blick auf die Altstadt von Nabburg.
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Das Grüne Band im Böhmischen und im Oberpfälzer Wald
Vom Todesstreifen zur Lebenslinie Unter dem Motto „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ zieht sich das Grüne Band entlang des Eisernen Vorhangs durch Europa. Heimatkreisbetreuer Wolf-Dieter Hamperl hatte Mitte Dezember an der dritten Jahreskonferenz Grünes Band Bayern–Tschechien des Centrums Bavaria Bohemia (CeBB) im oberpfälzischen Schönsee teilgenommen und berichtete darüber ( HB 1+2/2024). Nun möchte er den Heimatkreis und sich einbringen. Schließlich waren 32 verschwundene Ort des Heimatkreises auf dem Gebiet des Český Les/Böhmischen Waldes, der auf der tschechischen Seite des Grünen Bandes liegt.
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olf-Dieter Hamperl: „Da wir von diesen Orten Chroniken und viele Fotos aus der Zeit vor 1945 haben, würden wir uns gerne an den Überlegungen über die Zukunft dieses Gebietes beteiligen. Wir haben beispielsweise auch eine Dissertation, die an der Deutschen Universität in Prag vor 1945 über die Genese der Ortschaften entstand, als Reproduktion herausgebracht. Die meisten Ortsnamen haben natürlich einen slawischen Ursprung.“ Er selbst, so Hamperl, sei seit Jahrzehnten oft in diesen Gebieten und sehe beispielsweise im Gebiet der Kolowratschen Waldungen von Pfraumberg Richtung Neudorf wunderbare Laubwälder. Wenn er mit Oberpfälzern dort sei, so lobten diese immer die hohen Fichten. Die gebe es in der Oberpfalz nicht. Hamperl: „Im Laufe der Jahre, hatten wir auch Gespräche mit Bürgermeistern, zum Beispiel mit dem von Schönwald/Lesná. Dieser sagte über die Zukunft seines Ortes: ,Die jungen Leute verlassen alle den Ort, sehen hier keine Zukunft.‘ Außerdem könne man in mehr als 600 Metern Höhe nur noch Rinderzucht betreiben. Diese dient der Fleischproduktion, nicht wie bei uns der Milchproduktion.“ Bei der Konferenz in Schönsee fielen ihm folgende konträre Meinungen auf: Ein Redner habe für die Wiederherstellung der Kulturlandschaft mit Besiedelung der verschwundenen Dörfer plädiert. Ein anderer habe beklagt, daß 80 Prozent des Waldes Fichtenplantagen seien. Nur die restlichen 20 Prozent, also die Rodungen der verschwundenen Dörfer, wiesen Biodiversität auf. CeBB-Leiterin Veronika Hofinger: „Wir sehen bei Veranstaltungen wie der Konferenz Grünes Band die Aufgabe darin, verschiedene Sichtweisen vorzustellen. Wir hoffen, dadurch einen Diskurs und eine bewußte Auseinandersetzung mit dem Wert dieser Kulturlandschaft anzuregen.“ Das tschechische Schutzgebiet Grünes Band gehört zur Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik. Thomas Peckert ist Direktor der Regionalen Zweigstelle Landschaftsschutzgebiet Böhmischer Wald. Das tschechische Landschaftsschutzgebiet darf nicht mit der gleichnamigen Kategorie in Bayern verwechselt werden. Es entspricht der zweit-
zonen mit spezifischem Bewuchs. Störungen des visuellen Erscheinungsbildes der Landschaft in spezifischen Bereichen der früheren Besiedlung – Wüstungen – vermeiden, diverse und artenreiche Strukturen aus Hekken und Feldgehölzen erhalten; die Anlage von touristischer Infrastruktur im Bereich früherer Siedlungen auf ein Minimum begrenzen; den speziellen, pietätvollen Charakter der früheren Siedlungen erhalten. Eingriffe in wertvolle Landschaftsbestandteile wie Wasser-
die in Grenznähe liegen, auch weil das Pendant in Böhmen entsprechendes Potential hat. Viele Jäger gehen in der Tschechischen Republik auf die Jagd, weil es dort einen riesigen Wildbestand gibt. Wir sahen letztes Jahr dort auch Kraniche. Entlang der Grenze gibt es beispielsweise den Iron Trail, einen Weitwanderweg in Anlehnung an den Eisernen Vorhang. Wichtig ist, daß der Wanderer, Radfahrer oder eBikefahrer Informationen an den Orten der verschwunden Dörfer erhält. Dies sollte wegen des Wiederer-
Ich kenne das Grüne Band im Böhmischen Wald und im Oberpfälzer Wald, im Bayerischen Wald und im Böhmerwald. Daß es sich um einen so hohen Anteil an Fichtenmonokultur handelt, empfand ich bei meinen Fahrten mit dem Mountainbike nicht so. Und in den Hochlagen des Bayerischen Waldes und Böhmerwaldes ist der Fichtenwald nach wie vor die vorrangige Baumart. Das sieht man jetzt im Nationalpark Bayerischer Wald. Nach Stürmen und Borkenkäferbefall erholt sich der Wald, und es wachsen vor allem wieder Fichten. Tannen haben beispielsweise deutlich größere Probleme bei Schneebruch als Fichten. Für Buchen und andere Laubbäume herrscht in den Hochlagen ein zu rauhes Klima. Um das Grüne Band erlebbar zu machen, sind die zahlCeBB-Leiterin Veronika Horeichen Aussichtstürme, ehefinger erläutert und übersetzt maligen Grenztürme oder Auszüge aus dem SchutzstaBurgruinen ideal. Dagegen tut des Landschaftsschutzgesollte die Landschaft nicht mit bietes Böhmischer Wald. Holzpavillons, Infoständen as Schutzgebiet wurde oder großartigen Parkplätzen 2005 durch einen Regieübersät werden. rungserlaß geschaffen. Es umDas Grüne Band und seine faßt im wesentlichen die eheSchätze sollten mit Ausstelmalige Sperrzone entlang lungen, Fototagen oder Vordes Eisernen Vorhangs in den trägen bekannter gemacht Landkreisen Tachau und Taus, werden. Dabei sollte man also das Kerngebiet des Grüganz gezielt die Geschichnen Bandes an der Grenze der te der Landschaft einbezieOberpfalz zur Tschechischen hen: Was war vor der BesiedeRepublik. Der Bereich Waidlung? Wie war es während der haus und Roßhaupt ist aufBesiedelung? Welche Untergrund der dort befindlichen schiede herrschten beiderseits Infrastruktur aus dem Schutzder Grenze? Was war der grogebiet ausgenommen. Die naße Wendepunkt? Was brachte tionale Agentur für Natur- und der Zweite Weltkrieg und die Landschaftsschutz (AOPK) Vertreibung? Welche Dörfer verwaltet die Schutzgebiete wurden zerstört? Wie entwikmit Dienststellen in Pilsen und kelte sich die Landschaft im Pfraumberg. Sperrgebiet? Und wie entwikDer Schutzstatus wurde aufkelt sie sich heute? grund des außergewöhnlich Letztlich verbuscht die wertvollen LandschaftscharakLandschaft mehr und mehr. ters verliehen. Im RegierungsZum Glück wird sie auf tscheerlaß von 2005 heißt es: chischer Seite noch gemäht, „Übergeordnetes Ziel des das läßt aber nach. Wichtig Schutzgebietes sind die Erhalsind die Beweidung mit Kütung und Pflege seines Naturhen und das Offenhalten der raums, insbesondere der ÖkoLandschaft. Verbuschen und systeme mit freilebenden LeWiederbewaldung haben eibewesen und wild wachsenden nen Rückgang der BiodiversiPflanzen, und die Erhaltung tät zur Folge. Interessant sind des typischen Landschaftschadie Wiedervernässungsprorakters bei gleichzeitiger Entjekte von Mooren. Die gibt wicklung eines unter ökologi- Das Grüne Band Europa (European Green Belt) ist ein Naturschutzprojekt, durch das der aufgrund des Kalten Krieges es beiderseits der Grenze als schen Gesichtspunkten opti- weitgehend naturnah belassene Grenzstreifen des Eisernen Vorhanges quer durch Europa erhalten werden soll. Dieses wichtigen CO2-Speicher. Damalen Systems der Nutzung Grüne Band hat eine Gesamtlänge von mehr als 12 500 Kilometern und reicht vom Eismeer im Norden Norwegens bis für gibt es auch von der Regieder Landschaft und ihrer na- zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei. Dabei verläuft es entlang von 24 europäischen Staaten, 16 davon sind rung der Oberpfalz gute Förderprogramme. In Plöss wurMitglieder der Europäischen Union. türlichen Ressourcen.“ de wild drauf losgebaut, ein Die AOPK hat für jedes Besonders strenger Schutz und Feuchtflächen, Moore, die kennungswertes regionsweise in Haus häßlicher als das nächste. Schutzgebiet ein landschaftspflegerisches Fachgutachten mit der Kammbereiche und Erhal- Vegetation entlang der Wasser- gleichem Design erfolgen. Rui- Das zerstört die Identität der Redem Titel „Präventive Bewer- tung des Gesamtbildes der Land- läufe oder Felsformationen ver- nen und Fragmente von Orten gion oder Landschaft. Das sollte oder Häusern sollten gesichert vermieden werden. tung des Landschaftscharakters“. schaft, das durch die charak- hindern. Bebauung allenfalls im Be- und so weit möglich saniert werIm Grünen Band stehen noch Das Dokument ist die Grundlage teristische Waldszenerie gefür die Erarbeitung von kommu- kennzeichnet ist. Besondere reich der historischen Siedlungs- den, aber immer mit Nutzungs- viele alte Obstbäume auf den nalen Flächennutzungsplänen Bedeutung kommt dabei un- flächen zulassen. Eine neue Be- perspektive wie das Jagdschloß Fluren der ehemaligen Dörfer. Dort sollte man die noch vorhanund Genehmigungsverfahren. gestörten Horizonten, also den bauung außerhalb der histori- Diana bei Roßhaupt. schen Siedlungsflächen ist zu Ob es gut ist, beispielsweise denen alten Sorten sichern, inEs teilt das Schutzgebiet in drei Bergkämmen, zu. Erhaltung der waldfreien unterbinden. alte Kasernen in Tourismuszen- dem man Reiser zum Veredeln Zonen ein. Zone-1-Gebiete sind tren umzugestalten, ist fraglich. erntet. Und vielleicht könndie wertvollsten Landschaftsbe- Enklaven mit flächenhaften WieDer größte Schatz ist doch, daß in te man mit Neupflanzungen die reiche mit strengem Schutz des senlandschaften und reichen Bewuchsformen außerhalb der Wäl- Ein regionaler Landschaftsar- diesem Streifen Natur erlebbar Kulturlandschaft in den ehemaLandschaftscharakters. Als besonders wertvoll für den der, die einen hohen landschafts- chitekt stellt seine Gedanken ist. Siedlungen wiederaufzubau- ligen Dorfstellen weiterleben lasund Beobachtungen zur Diskus- en, würde das zerstören. Dafür sen. Im Böhmerwald bin ich viel Landschaftscharakter werden prägenden Wert haben. Eingriffe in die Struktur der sion. wären nämlich eine entsprechen- unterwegs, und es ist immer bedie Bereiche historischer Kulturde Infrastruktur und Erschlie- eindruckend, dort alte Johannislandschaft auf waldfreien Enkla- Waldränder unterbinden und die m Naturschutz hat das Grüne ßung mit Straßen oder Kläran- beersträucher, Alleen, Hortenven eingestuft, die Spuren frühe- noch sichtbaren historisch geBand eine große Bedeutung. lagen erforderlich. Das Grüne sien und Obstbäume zu entdekrer menschlicher Nutzung oder prägten Übergänge der waldfreider vor 1945 relativ dichten Be- en Bereiche in die umgebenden So versucht der Landesbund für Band ist ein Refugium für selte- ken. Schön, daß sie im Schutz des Grünen Bandes weiterleben. siedlung des Böhmischen Wal- Wälder erhalten, also Waldrand- Vogelschutz Flächen zu kaufen, ne Arten. höchsten internationalen Schutzkategorie, folgt also gleich nach dem Nationalpark. Im Unterschied zum Nationalpark werden in diesem Landschaftsschutzgebiet historische Kulturlandschaften, also gerade die Spuren der Ortswüstungen, geschützt. In der Oberpfalz ist das CeBB die Informations- und Vernetzungsstelle für das Grüne Band bei den Schwerpunkten Geschichte, historische Kulturlandschaft und sanfter Tourismus. In diesem Zusammenhang fand auch die Konferenz Grünes Band statt. Das Zentrum für Erinnerungskultur an der Universität Regensburg, mit dem das CeBB zusammenarbeitet, wird voraussichtlich einen Forschungsschwerpunkt auf das Thema legen.
des enthalten. Gerade die unbewaldeten Flächen werden als ästhetisch besonders hochwertig – damit auch mit hohem touristischen Potential – eingeschätzt. Die „Präventive Bewertung des Landschaftscharakters“ empfiehlt unter anderem die folgenden Herangehensweisen bei der Pflege und Entwicklung der Zone-1-Gebiete: Erhaltung des Landschaftscharakters mit seinen naturräumlichen Werten und der flächenhaften Bewaldung als prägendem Merkmal.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. – 1. Vorsitzende: Verena Schindler, Telefon 0391 5565987, eMail: info@hohenelbe.de, www.hohenelbe.de – Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. – 1. Vorsitzender Wigbert Baumann, Telefon 0931 32090657 – Geschäftsstelle Riesengebirgsstube (Museum-Bibliothek-Archiv), Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Telefon 0931 12141, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de – www.trautenau.de – Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Telefon 02271 805630 (Mo – Fr 9-13 Uhr), eMail: riesengebirgsheimat@gmx.de – Redaktionsschluss: jeweils der 1. des Erscheinungsmonats.
� Lausbuben-Erinnerung an Mohren Franz Hilbert hat in seiner Jugend in Mohren Nr. 77 gewohnt und berichtet von einem folgenschweren Himmelfahrtsausflug Richtung Johannisbad, den er damals mit Alfred Jatsch, dem Enkel seines Nachbarn, unternommen hat.
� Vorstand Heimatkreis Hohenelbe
Die Pistolenstory oder Beinahe-Himmelfahrt
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ir gingen über die Ladighöhe und Goldene Aussicht in Richtung Hoffmannsbaude. Als wir dann auf die Chaussee Johannisbad-Schwarzental stießen, sahen wir, daß sich hier eine Kompanie Wehrmachtssoldaten aufgelöst hatte. Wir sahen Soldbücher und Auszeichnungen, Schulterstücke und abgetrennte Adler von den Uniformen. Solche Reliquien sahen wir auch in loser Folge in Richtung Johannisbad. An einem die Straße unterquerenden Bächlein, vom Schwarzen Berg kommend, gab es interessantere Funde. Wir fanden Pistolen und die dazugehörigen Magazine. Ich steckte mir drei Pistolen in die Hosentaschen, eine "Null-Acht", eine mittlerer Größe und eine „Damenpistole“. Ebenso bediente sich Alfred. So beladen, machten wir uns auf den Heimweg. Auf der Ladighöhe trennten sich unsere Wege. Alfred ging durch den Wald an der Försterei vorbei und ich ging den kürzeren Weg geradeaus. Als ich kurz vor Mohren war, auf der Höhe des Hauses Richter, sah ich eine Gruppe Menschen vom Gehöft Stiller her auf mich zukommen. Ich hatte die Hosen voll, nicht wörtlich, sondern der Knauf der "Null-Acht" ragte aus der Hosentasche und die andere war auch verdächtig prall gefüllt. Ich flüchtete rechts den Hang hoch und warf die Pistolen weg, zwei hinter einen Strauch und die „Damenpistole“ hinter einen dicken Baum, den ich mir merken wollte. So erleichtert konnte ich der Gruppe begegnen und nach Hause gehen. Aber dieser Himmelfahrtsausflug hatte ein böses Nachspiel.
Eine alte Ansicht von Mohren im Winter. Am Pfingstsonntag oder vielleicht auch Montag donnerte ein sogenannter „Partisan“ mit seinem Pistolenknauf an die Scheibe des Fensters auf der Seite der Straße. Mein Vater öffnete und er kam hereingeklettert, ging auf mich zu und fragte in barschem Ton: „Wo hast du die Pistolen?“ „Ich habe keine!“ Andere tschechische „Partisanen“ (für uns waren es keine Partisanen, sondern Strolche, die sich nach der Kapitulation erst bewaffneten), die das Gehöft umstellt hatten, begannen mit der Hausdurchsuchung. Ich wurde trotz Bitten und Flehen meiner Eltern mitgenommen. Das ging so schnell, daß ich mich nicht mal richtig verabschieden konnte. Es ging zum Gasthaus Pohl, wo die „P“ im Saal ihren Stab eingerichtet hatten. Alfred war auch schon da. Ihn hatte eine kleine Gruppe „P“ hinter dem Haus seines Opas beim Pistolenputzen erwischt. Wieder eine Vernehmung. Erst als ich mit der Aussage von Alfred konfrontiert wurde, gab ich
Foto: Delcampe.net
zu, daß ich diese drei Pistolen gehabt hatte, sie aber weggeworfen hätte. In der Zwischenzeit war ein Pferdefuhrwerk mit der Beute (vor allem Räucherware und Alkohol) eingetroffen. Alle stiegen auf, Alfred und ich wurden in der Mitte platziert, und ab ging die Fahrt in Richtung Ladighöhe. Auf der Höhe des Hauses Richter wurde angehalten und ich sollte die Pistolen übergeben. Ich bin den Hang hoch, fand aber keine Pistolen mehr. Auch die „Damenpistole“ hinter dem dicken Baum war weg. Das erschien den „P“ wenig glaubwürdig. Weiter ging die Fahrt in Richtung Johannisbad. Dort hatten die „P“ in einer schönen Villa ihr Quartier eingerichtet (alte Johannisbader werden wissen, wo das war). Nach einem kurzen Verhör wurden wir getrennt in zwei Zimmern im ersten Stock eingesperrt. Alfred und ich hatten ganz schön Schiß, denn auf den Waffenbesitz stand die Todesstrafe. Das stand in den Maßregeln für die Deutschen, die überall
� Niederhof
nachzulesen waren und wo vor ein paar Wochen noch die Plakate der Nazis hingen, mit der Parole: „Feind hört mit“. An Schlaf war nicht zu denken, unten wurde gezecht und gegrölt und vor dem Haus mit Handfeuerwaffen gegen den Nachthimmel geballert. Als ich nun mal mußte, wurde ich auf dem Gang zur Toilette vom Begleitposten gefragt: „Wie viele Pistolen?“ Ich sagte: „drei“ und erhielt dafür drei deftige Ohrfeigen. Am frühen Morgen wurden wir aus den Zimmern geholt, zunächst zum Frühsport. Wir mußten dann auf Kommando Kniebeugen machen bis zum Umfallen. Danach wurden wir auf einen Lkw verladen, einen Holzvergaser, wie man damals sagte. Nachdem auch der letzte Tscheche vom Beutekommando aufgestiegen war, ging die Fahrt über Freiheit, Hartmannsdorf nach Mohren und hier geradeaus. Auf Höhe des Sägewerks wurde angehalten. Alfred und ich mußten schon vorbereitete Säcke schleppen, Treibstoff für den Holzvergaser. Wahrscheinlich waren die „P“ da öfter Kunde, man kannte sich. Weiter ging die Fahrt nach Hermannseifen, vorbei an der großen Turnhalle, wo ich fünf Wochen zuvor am 20. April 1945 noch in die Hitlerjugend aufgenommen worden war. Im Niederdorf von Hermannseifen wurde angehalten und ein neuer Beutezug begann. Es dauerte nicht lange, da fuhren die ersten „Partisanen“ schon mit Fahrrädern von einem Gehöft zum anderen. Wahrscheinlich wurden wir beim Beutemachen nicht gebraucht, oder unser Kindesalter hat uns begnadigt (ich war dreizehn Jahre alt) – wir bekamen einen kräftigen Tritt in den Hintern und konnten nach Hause gehen. Die Freude meiner Eltern über meine Rückkehr war größer als der Ärger über den Unfug, den ich angestellt hatte. Franz Hilbert
� Heimatortsbetreuung
Arbeiten von Bürgermeister und Gemein-
Rochlitz &
devertretung in Niederhof/Dolní Dvůr
Schwarzental
Dr. Erich Kraus, HOB von Niederhof, kann erfreuliche Hinweise zu Kirche und Friedhof weitergeben.
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eit unserem Gemeindetreffen Ende Juni 2023 wurden im Bereich der nun gemeindeeigenen Kirche viele Baumaßnahmen durchgeführt. Eine Entwässerung um das Kirchengebäude wurde in Gang geleitet und es gibt eine neue Stahltür zum Kirchengelände. Die Eingänge zur Kirche Die Kirche St. Joseph.
wurden mit neuen Holztüren versehen. Auch bei der Sanierung des Friedhofes gibt es Fortschritte, es finden Weiterarbeiten statt. Ebenso hat man damit begonnen, das im Frühjahr 1945 geschändete Kriegerdenkmal zu erneuern. Im Vorbereich wurde mit großem Aufwand die Linde entfernt und der Ehrenhain wurde auch erneuert. Dr. Erich Kraus Foto: Addvisor, Wikipedia HOB von Niederhof
Ein Neujahrsgruß
Der Gasthof Schüsselbaude im Winter. Allen Landsleuten, Leserinnen und Lesern wünschen wir viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr 2024! Der Vorstand des Heimatkreises Hohenelbe
Wintertage Schöne, weiße Welt du, bist wie ein strahlender Traum, liegst wie ein schimmerndes Wunder über den Büschen, dem Baum.
Foto: Archiv Roland Zirm Weicher, weißer Schnee du, deckst ja so warm alles zu, Blümlein und Gräser und Saaten schlafen, geborgen in Ruh‘.
Kleines, liebes Haus du, birgst eine Welt voller Glück – könnt‘ ich, ach, könnt‘ ich doch bleiben, müßt‘ ich doch nimmer zurück! Irmgard Donth, „Riesengebirgsheimat“ 1950, Einsenderin: Verena Schindler
� Oberlangenau
Danke
sagen wir allen, die uns mit Glückwünschen, Blumen und Geschenken zu unserer Eisernen Hochzeit eine große Freude bereitet haben. Elisabeth und Wilhelm Johann Graf
� Bundestreffen 2023
Schwarzentaler schwelgen in Erinnerungen Vera Kraus hat das Foto eines kommunikativen Moments vom Bundestreffen des Heimatkreises Hohenelbe im letzten Jahr eingesandt: Einige Schwarzentaler, vertieft im lebhaften Gespräch.
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eim Bundestreffen des Heimatkreises Hohenelbe 2023 in Bensheim fand viel verbaler Austausch statt. Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Treffen. Vera Kraus, HOB Schwarzental
Wir sind froh, zwei neue Ortsbetreuerinnen begrüßen zu dürfen.
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ür Schwarzental handelt es sich um Vera Kraus, erreichbar über: Postfach 906 in 82534 Geretsried. Für Rochlitz tritt nun Kirsten Langenwalder an, wohnhaft in der Krimeisenstr. 37 in 81927 München. Wir freuen uns sehr über die neuen Heimatortsbetreuerinnen und auf unser künftiges Zusammenwirken. Freundliche Grüße von Bärbel Hamatschek HOB Oberlangenau
Bundestreffen Hohenelbe in Bensheim, 16. September 2023. Foto: Vera Kraus
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Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 BIC: BYLADEM1ALG
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ie ist Mitglied des Heimatkreises seit 1987, hat an allen n HOHENELBE Gemeindetreffen in Niederhof in 04.02. Gabriel Fink zum 42. den letzten 15 Jahren teilgenom09.02. Helmut Weiss zum 95. men und auch nahezu alle Bun10.02. Heinrich Renner zum 82. destreffen des Heimatkreises be13.02. Helmut Hanka zum 77. sucht. 19.02. Rudolf Mohorn zum 79. Sie hat hervorragende Erinne25.02. Isolde Leichum rungen an Niederhof und Kenntgeb. Freiwald zum 97. nisse zu uns Vertriebenen. Sie HOB Ingrid Mainert (Waengler) hilft den Heimatortsbetreuern bei Tel. 06039 2255 den unterschiedlichsten Fragen. Wir gratulieren Erika sehr n KLEINBOROWITZ herzlich und wünschen Ihr noch 04.02. Edith Panhans viele Jahre beste Gesundheit geb. Glos (5) zum 83. und Kraft für uns als letzte NieHOB Tanja Fritz derhofer und im Heimatkreis. Tel. 06222 389787 Wir wünschen ihr einen großeMail: meerfritz@gmail.com artigen Geburtstag im Kreis ihrer großen Familie und ihrem n KOTTWITZ Freundeskreis, zu dem viele alte 06.02. Helmut Augst (Nr.111) Niederhofer und Vertriebene des zum 85. Heimatgebietes gehören. 20.02. Günter Wolf Alles Gute, liebe Frau Becker! (Oberdorf Nr.159) zum 90. Heike Thiele (Redaktion)
15.02. Fritz Grossmann, (Oberrochlitz 25, Oberdorf), zum 93. 19.02. Rudolf Heinrich, (Rochlitz-Sahlenbach 48) zum 86 27.02. Erich Fischer , Oberrochlitz 168, zum 97. Und hier unsere Jubilarinnen im Februar: 04.02. Gertrud Fischer geb. Kutschera (Sahlenbach160, Im Han), zum 96. 11.02. Ilse Krause geb. Biemann (Oberrochlitz 98) zum 90. 26.02. Irene Bradler (Oberrochlitz 170) zum 90. 28.02. Emmy Samuel geb. Gebert (RochlitzKaltenberg), zum 93.
Spindelmühle, idyllisch im sommerlichen Farbenkleid. Bildersammlung Redaktion
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
18.02. Christine Götz, geb. Feistauer (Feistauers-Seff, Schachtelloch 61) zum 90. 19.02. Siglinde Völker geb. Bien (Jakobs-Franzl, Mitteldorf 359) zum 89. 21.02. Dr. Kurt Fischer (Lorzes-Erwins, Mewalds- berg 131) zum 81. 25.02. Christel Kramer geb. Hartig (Hartig-Schneider, Oberdorf 264) zum 84. Hans-Joachim Hönig Tel. 03949 502153
WIR BETRAUERN n ARNAU
Anneliese Wrabetz geb. Hampel, geb. 01.11.1932, verstorben am 10.10.2023, 90 Jahre.
n NIEDERLANGENAU
Edwin Zirm (Haus Nr. 242), geb. 09.02.1935, verstorben am 22.11.2020 in Solingen, 85 Jahre. Ilse Glowienka geb. Sturm (Haus Nr. 100), geb. 15.02.1930, verstorben am 09.12.2022 in Burkau, mit 92 Jahren.
Maria Sturm (Haus Nr. 192), geb. 28.11.1924, verstorben 2021 mit 97 Jahren. n ROCHLITZ AN DER ISER
Erich Enge, Kaltenberg 7, geb. am 11.09.1932, verstorben am 21.12.2023 im Alter von 91 Jahren.
n SWITSCHIN
Margaretha Schoof geb. Riesner, geb. am 19.10.1924, aus Switschin 74, verstorben im Jahr 2018, zuletzt wohnhaft in Berlin. Elisabeth Hahn geb. Staffa, geb. am 07.11.1932 und aus Switschin 3, verst. im Jahr 2019, zuletzt wohnhaft in Oebisfelde. Richard Scholz, geb. am 21.11.1929 und aus Switschin 64, verst. im Jahr 2022, zuletzt wohnhaft in Heppenheim. Helene Tittel geb. Ruß, geb. am 15.05.1936 und aus Switschin 49, verst. 2022, zuletzt wohnhaft in Oebisfelde. Gerwald Schöbel (Haus Nr. 175), geb. 22.02.1927, verst. 14.04.2022 in Wunsiedel, 95 Jahre.
Familiennachrichten aus dem Stadt- und Landkreis Trautenau Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 1. Vorsitzender Wigbert Baumann www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de Sparkasse Mainfranken Würzburg IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 BIC: BYLADEM1SWU
WIR GRATULIEREN Der Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. gratuliert zum Geburtstag 02.02. Bernhard Hampel, ehemaliger Protokollführer, zum 89. 04.02. Helene Beck, ehem. HOB Goldenöls, zum 87. 04.02. Edith Haselbach, HOB Trautenbach, zum 84. 07.02. Helmut Preußler, Verleger, zum 87. 08.02. Peter Barth, Beirat, „Riesengebirgsheimat“, zum 87. 11.02. Hans Wimmer, HOB Kleinaupa, zum 81. 15.02. Sieglinde Wolf, HOB Welhotta-Bösig, zum 83. 17.02. Margarita Sachs, ehem. HOB Schlotten, Kukus, zum 91. 22.02. Günter Henke, HOB Lampersdorf und weitere, zum 80. 25.02. Irmtraud Rudisch, HOB Hermanitz, Bielaun, Prode, Grabschütz, zum 91. 27.02. Christa Lang, HOB Großaupa III, Petzer, zum 74.
(Freiheit) zum 82. 22.02. Bernhard Lebeda (AR 31) zum 73. HOB Andreas Hoffmann Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de
Alt-Rognitz, Kirche im Schnee. Foto: Andreas Hoffmann n ALTSEDLOWITZ-
MARKAUSCH 09.02 Helene Hamann geb. Fiebich (S) zum 97. 24.02. Siegfried Janusch zum 95. HOB Günter Henke Tel. 07257 2208 eMail: henke.g-f@t-online.de
n BAUSNITZ
08.02. Hannelore Latzel geb. Maaser zum 84. 22.02. Gerda Heintschel geb. Haase zum 83. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz
n BERNSDORF-BERGGRABEN
04.02. Dr. Ingrid Schäfer 03.02. Nora Kuchta zum 72. (Tochter von Gretl 15.02. Irmgard Wolf geb. Kosmol zum 92. Kotzian, Haus Nr. 3) HOB Peter Stächelin zum 69. Tel. 08171 26363 12.02. Gertrud Ochs geb. Goll (Haus Nr. 20) zum 91. n ALTENBUCH n BURKERSDORF HOB Heidrun Vogt 09.02. Maria Buse geb. 18.02. Maria Effert geb. Potsch Tel. 036421 22707 Hoffmann (MA 136) zum 92. n SWITSCHIN zum 97. 19.02. Heinz Niewelt zum 85. 08.02. Siegfried Patzelt (Nr. 35) 06.02. Walpurga Drätz geb. HOB Günter Henke zum 84. Pauer (MA 94) zum 93. s. Altsedlowitz 17.02. Rosa Scholz geb. Langner 06.02. Magdalena Kruske geb. n DEUTSCH PRAUSNITZ n SCHWARZENTAL (Nr. 64/72) zum 100. Langner (MA 18) zum 92. 02.02. Inge Krüger geb. Bock 17.02. Maria Schöps geb. Scholz 02.02. Hans Eichmann (MA 56) 16.02. Heinz Futter (100) zum 83. 27.02. Walter Pawel (73) zum 98. (Haus 141) zum 81. (Nr. 77) zum 102. zum 88. HOB Markus Decker 02.02. Walter Schirmer, zum 68. HOB Roman C. Scholz HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) 08.02. Helga Thilenius Tel.: 0170 2457875 Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) geb. Zumpft, zum 82. eMail: r.c.scholz@freenet.de n ALT-ROGNITZ n DÖBERLE 09.02. Wilfried Ullrich n WITKOWITZ 18.02. Irmgard Scharf geb. 10.02. Gerlinde Heilemann geb. (Haus 122) zum 83. 06.02. Margarete Tirpitz Schreiber (AR 71) zum 82. Slawisch (Nr. 69) zum 83. 09.02. Rudolf Oberholenzer geb. Braun (Seidels18.02. Hans Georg Scharf HOB Dr. Siegfried Erben (Haus 143) zum 82. Johann, Oberdorf 3), (AR 29)zum 80. Tel. 03843 842088 13.02. Lieselotte Scherra zum 84. 21.02. Grete Buhr geb. Kammel dr.siefriederben@web.de geb. Kraus, zum 95. n STUPNA
n DUBENETZ
02.02. Herta Leppin geb. Mathys (ND 7) zum 88. 03.02. Adolf Rindt (OD 168) zum 85. 12.02. Ingrid Koch geb. Mach zum 79. 16.02. Willi Simla (Nr. 35) zum 94. 18.02. Karl Scholz zum 79. 27.02. Franz Rindt (OD 168) zum 89. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 | eMail: georgine.nitsch@t-online.de
n FREIHEIT
07.02. Dr. Franz Baudisch zum 95. 10.02. Hans Hampel zum 82. 14.02. Norbert Rücker zum 83. 16.02. Charlotte Conrad zum 95. 18.02. Ursula Nickisch geb. Gall zum 84. 19.02. Gerhard E. Kulbe zum 79. 19.02. Kurt Renner zum 89. 20.02. Gerhard Fleischer zum 92. 22.02. Helga Müller geb. Lorenz zum 84. HOB Dr.-Ing. Herbert Gall 03744 2413660
n GLASENDORF
12.02. Christa Kühnel (Nr. 40) zum 77. HOB Alois Zieris Tel. 03578 314382
n GOLDENÖLS
18.02. Rudolf Leckelt zum 86. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363
n GRADLITZ
06.02. Erika Schmidt geb. Ermann zum 88. 10.02. Elfriede Krüger geb. Selisko zum 97. 23.02. Adolf Friedel zum 84. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz
n GROSS-AUPA I und II
01.02. Josef Ott (II/207) zum 87. 03.02. Ernst Tippelt (I/143) zum 85. 04.02. Friedrich Gleissner (I/168) zum 64. 07.02. Maria Nichelson geb. Kneifel (II/194) zum 81. 07.02. Franz Braun (I/62) zum 73. 07.02. Christel Hauschild geb. Kugler (I/177) zum 72. 14.02. Alfons Gleissner (I/130) zum 91. 14.02. Erwin Meergans (II/172) zum 82. 15.02. Erna Grugel geb. Wimmer (I/93) zum 86. 15.02. Christa Illner geb. Mitlöhner (II/130) zum 82. 21.02. Eugen Mitlöhner (II/201) zum 95. 24.02. Horst Buchberger (II/124) zum 83. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260
n GROSSBOCK - KLEINBOCK
13.02. Adolf Schreiber zum 88. 13.02. Jeanette Peiser geb. Purr zum 86. 14.02. Hildetraud Mählen geb. Jirasek zum 91. 16.02. Karl Heinz Purr zum 84. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz
n GÜNTERSDORF -
KOMAR - HEGERBUSCH 01.02. Gretl Lang geb. Schmischek zum 84. 13.02. Reinhold Holm zum 83. 17.02. Walburga Pusch geb. Schenk (Nr. 64) zum 94. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 | eMail: georgine.nitsch@t-online.de
n HARTMANNSDORF
19.02. Emilie Schmidt zum 89. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h)
n HERMANITZ, BIELAUN,
PRODE und GRABSCHÜTZ 08.02. Willi Wollak (P) zum 92. 12.02. Wilma Tröger geb. Thum (H) zum 81. 15.02. Rudolf Schindler (G) zum 90. 23.02. Erika Kudernatsch geb. Wokon (B) zum 95.
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RIESENGEBIRGSHEIMAT
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
25.02. Irmtraud Rudisch geb. Kudernatsch (P) zum 91. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) n JOHANNISBAD-
SCHWARZENBERG 04.02. Prof. Heinz Junek zum 80. 07.02. Harald Kuhnert zum 90. 08.02. Evelyn Kleinert geb. Macudzinski zum 95. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz
n JUNGBUCH
03.02. Helga Hirmke zum 83. 07.02. August Tham (Nr. 303) zum 97. 17.02. Elisabeth Dittrich geb. Fieber (Nr. 324) zum 88. 21.02. Christine Kunzmann geb. Knauer (Nr. 339) zum 90. 26.02. Renate Wolf geb. Helta (Nr. 177) zum 86. 26.02. Veronika Pettirsch geb. Huder (Nr. 94) zum 87. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h)
18.02. Christel Patsch geb. Utecht zum 89. 22.02. Günter Henke zum 80. 25.02. Walter Lenitschek zum 80. 27.02. Dorothea Polz geb. Klatt zum 81. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n LITTITSCH -
NEUJAHRSDORF 01.02. Edeltraut Schmidt geb. Fiedler (Li. 11/12) zum 83. 07.02. Anni Suckow geb. Mach (Njd. 18) zum 92. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz
zum 79. 18.02. Marie Schirrmeister geb. Nitsch (Pd I/59) zum 94. 22.02 Heinrich Tham (Pi 145) zum 90. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) n QUALISCH
04.02. Waltraud Schröter zum 93. 18.02. Elfriede Guba geb. Schreiber zum 93. 19.02. Margarethe Haese geb. Föhst zum 89. HOB Günter Henke Tel. 07257 2208 eMail: henke.g-f@t-online.de
n RAATSCH
und DUNKELTHAL 11.02. Siegfried Pusch zum 80. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363
04.02. Brigitta Mieske zum 79. HOB Andreas Hoffmann Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de
Marschendorf IV, „Neue Sparkassa“. Foto: Peter Stächelin
Raatsch, Straße nach Alt-Rognitz. Foto: Andreas Hoffmann
n OBERALTSTADT
n RADOWENZ
n MARSCHENDORF III-IV
n KETZELSDORF
09.02. Siegfried Fabinger (Nr. 252) zum 91. 16.02. Walter Schreyer (Nr. 80) zum 79. 19.02. Elisabeth Fahldieck geb. Schubert (Nr. 215) zum 92. 27.02. Walter Hampel (Nr. 220) zum 86. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz
01.02. Franz Überla zum 92. 03.02. Margit Ullmann geb. Falge zum 88. 03.02. Maria Holfeld geb. Kober n KLADERN zum 88. 11.02. Helga Morak zum 87. 07.02. Harald Jansky zum 95. HOB Josef Heina 14.02. Ursula Haase geb. Bönsch Tel. 03831 280179 zum 84. 19.02. Erich Wiesner zum 92. n KLEINAUPA 23.02. Helga Fischer 03.02. Edith Bauer geb. Ruse geb. Tydrich zum 95. zum 80. HOB Markus Decker 11.02. Maria Grzesicek Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) geb. Grabinger zum 91. n OBER-NIEDERALBENDORF 11.02. Hans Wimmer zum 81. 18.02. Ursula Mandel geb. Ruse und DÖRRENGRUND 18.02. Ursula Mandel geb. Ruse zum 82. (Dörrgrund) zum 82. 21.02. Schwester Friedholda HOB Helena Kessler geb. Sagsser zum 89. Tel. 09355 1047 24.02. Siegfried Bruecker zum 79. n OBER-NIEDERKOLBENDORF 25.02. Marie Koller geb. 01.02. Erika Pilarski geb. Pfluger Kirchschlager zum 95. (OK) zum 84. 26.02. Elisbeth Schramm 03.02. Reinhard Lamer (NK) geb. Wimmer zum 87. zum 87. HOB Günter Henke 15.02. Anna Müller geb. Ruse Tel. 07257 2208 (OK) zum 87. s. Altsedlowitz 16.02. Gertrud Strödicke geb. n KÖNIGSHAN Doleschel (NK) zum 93. 06.02. Annelies Diroll geb. 16.02. Hedwig Sattler geb. Jindra zum 95. Hübner (NK) zum 91. 08.02. Hannlore Latzel HOB Helena Kessler geb. Maaser zum 85. Tel. 09355 1047 11.02. Maria Kretschmann n PARSCHNITZ geb. Bischof zum 92. 24.02. Helga Schlütter 11.02. Irmhild Anders geb. Feistauer zum 84. geb. Hallmann zum 89. HOB Peter Stächelin 15.02. Berta Goder zum 95. Tel. 08171 26363 16.02. Heinz Haase zum 93. 22.02. Gerda Heinschel n PETZER geb. Haase zum 80. 01.02. Josef Ulrich zum 87. 25.02. Monika Szikora 02.02. Brunhilde Wippich geb. Streit zum 80. geb. Richter zum 81. 28.02. Martina Dietze 03.02. Mariechen Lüders geb. Anders zum 67. zum 96. HOB Günter Henke 05.02. Gerhard Braun zum 96. s. Altsedlowitz 23.02. Christa Ortlauf geb. n KOKEN Buchberger zum 88. 04.02. Maria Fleischer zum 97. 26.02. Gertrud Möller 09.02. Elfriede Polz (Gattin des geb. Erlebach zum 88. verst. Otto Polz) zum 90. 26.02. Horst Bien zum 83. 12.02. Elfriede Grabisch 27.02. Christa Lang geb. Bock zum 85. geb. Buchberger zum 74. 24.02. Hilde Bendel geb. Rindt HOB Christa Lang zum 79. Handy: 0170 6523260 HOB Josef Heina n PILNIKAU - PILSDORF Tel. 03831 280179 02.02 Herbert Stuchlik n LAMPERSDORF (Pd II/155) zum 83. 01.02. Elfriede Nossek 06.02 Gertrud Hofmann geb. Amler zum 92. (Pd II/168) zum 96. 02.02. Werner Polz zum 80. 07.02 Günter Klug (Pd II/188) 03.02. Harald Steiner zum 82. zum 87. 04.02. Marie Winklerova geb. 07.02 Elfriede Jäger (Pd I/31) Struckel zum 91. zum 100. 05.02. Gertrud Bierbauer 07.02. Irmgard Kassanke geb. geb. Schmidt zum 92. Nagel (Pi 85) zum 81. 06.02. Hanna Weiss geb. Kopper 10.02. Gertraud Lange geb. zum 86. Frantel (Pi 151) zum 83. 07.02. Adolf Siegel zum 83. 10.02. Anna Jahncke 13.02. Annemarie Greve geb. Kaufmann (Pd II/9) geb. Klug zum 83. zum 85. 14.02. Heidrun Müller 13.02 Dr. Bernhard Breiter geb. Posdiena zum 76. (Pi 82) zum 85. 17.02. Edwin Staude zum 76. 17.02 Johannes Beier (Pi 42)
01.02. Irene Tausch geb. Friede zum 72. 01.02. Roswitha Palmieri geb. Friede zum 69. 22.20. Helga Zeschky geb.Thurik zum 79. HOB W. Thole Tel. 06196 44836
11.02. Karl-Heinz Müller zum 82. 13.02. Edmund Novotny zum 83. In heimatlicher Verbundenheit und bleiben Sie alle gesund! Ihr HOB Wilfried Rudolf Tel. 05086 2278 n SÖBERLE
06.02. Maria Herzog geb. Meißner zum 97. 07.02. Hilde Singer geb. Tscherney zum 97. 11.02. Johanna Flögel geb. Zelfel zum 81. 12.02. Martha Baier zum 93. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz
n SOOR
04.02. Theodor Kühnel (NS 86) zum 88. 11.02. Hedwig Schneider geb Koch (OS 33) zum 92. 14.02. Elfriede Gehrmann geb. Kühnel (NS 86) zum 81. 15.02. Reinhard Thamm (NS 6) zum 79. 18.02. Josef Beier (OS 23) zum 90. 20.02. Josef Letzel (NS 68) zum 87. 22.02. Waltraud Fitz geb. Scharf (NS 13) zum 82. 25.02. Josef Melzer (NS 30) zum 95. HOB Edith Niepel Tel. 03841 632765
08.02. Maria Gudd geb. Bayer (Nr. 88) zum 83. 16.02. Anneliese Göring geb. Baudisch (Nr. 127) zum 89. 18.02. Irma Baudisch geb. Hampel (Nr. 118) zum 90. 19.02. Ilse Gerner geb. Richter (Nr. 79) zum 96. 24.02. Dr. Christine Redlich geb. Walter (Nr. 56) zum 80. 25.02. Gerlinde Kuchling geb. Baudisch (Nr. 37) zum 80. 28.02. Elfriede Bayer geb. Baudisch (Nr. 20) zum 83. HOB für Trautenbach gesucht Edith Haselbach muß bedauerlicherweise aus gesundheitlichen Gründen ihre Tätigkeit als Ortsbetreuerin niederlegen.
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ie können Inhalte zu Trautenbach und grundsätzlich alles den Ort betreffende nun gerne künftig an mich senden. Ich wünsche Frau Haselbach alles Gute. Mag sich vielleicht ein/e neue/r HOB für Trautenbach finden? Heike Thiele (Redaktion RGH) Tel. 02271 805630 | eMail: riesengebirgsheimat@gmx.de n WEIGELSDORF-
KALTENHOF 08.02. Herta Steiner geb. Richter 24.02. Anni Wondratschek (We21) zum 87. zum 90. 12.02. Marianne Allin (We36) 24.02. Franziska Patzak zum 87. zum 87. HOB Günter Henke 14.02. Rotraud Hagemann geb. s. Altsedlowitz Seidel (We16) zum 79. 24.02. Edith Hordsky geb. n SCHATZLAR, STOLLEN, n TRAUTENAU Lastovka (We113) zum 96. BOBER, BRETTGRUND/ 04.02. Irene Haupt geb. Hader 26.02. Walburga Wiesner WERNSDORF, REHORN/ zum 99. geb. Mollinge zum 100. QUINTENTAL, SCHWARZ04.02. Annelies Fries 26.02. Margitte Starke geb. WASSER geb. Feuchtinger zum 96. Richter (Ka20) zum 89. 01.02. Ester Kamenicka 06.02. Margit Bauer geb. Knapp 29.02. Anna Kruse geb. Werner zum 51. zum 98. (We13) zum 88. 02.02. Ulrike Böttcher geb. 08.02. Peter Barth zum 87. HOB Markus Decker Groß zum 81. 10.02. Susanne Mesaros Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) 03.02. Betti Rummler-Maier geb. Pauer zum 99. n WELHOTTA-BÖSIG geb. Hahn zum 91. 10.02. Eva Schickel 15.02. Sieglinde Wolf zum 83. 03.02. Volker Bensch zum 85. geb. Schindler zum 98. 16.02. Walburga Rasch zum 83. 03.02. Harald Steiner zum 82. 14.02. Luzie Maußer 18.02. Dr. Gerhard Paus zum 83. 03.02. Markus Breyer zum 60. geb. Kunze zum 96. HOB Sieglinde Wolf 04.02. Detlef Weiser zum 64. 18.02. Gerlinde Bietz 08.02. Maria Liebisch geb. Ludwig zum 84. n WIHNAN geb. Patzak zum 94. 19.02. Edeltraud Reifert 05.02. Lothar Herale (Sohn von 10.02. Lotar Bönisch zum 94. geb. Pichta zum 92. Hedl Netuschil) zum 67. 11.02. Otto Hampel zum 94. 22.02. Walpurga Dvoracek 12.02. Helga Kochhafen 11.02. Annlies Olthoff geb. Debelka zum 98. geb. Lockwenz zum 84. geb. Jousdal zum 92. 24.02. Annelies Bischof zum 97. 12.02. Edith Hoffmann 24.02. Elisabeth Pauer geb. 18.02. Ingrid Messner zum 84. HOB Josef Heina geb. Reimann zum 95. Scharmbacher zum 74. Tel. 03831 280179 15.02. Ingeborg Baumgart 25.02. Rainer Nemetschek geb. Bergmann zum 93. zum 83. n WILDSCHÜTZ 15.02. Marianne Simmich 26.02. Veronika Pettirsch 08.02. Erna Girschik geb. Illner zum 93. geb. Huder zum 87. geb. Richter (49) zum 86. 15.02. Christel Klenner 27.02. Paula Schwarz 09.02. Hedwig Meibohm geb. geb.Bader zum 84. geb. Moser zum 97. Goldmann (5) zum 85. 17.02. Irmgard Thamm HOB Markus Decker 12.02. Gretl Gast geb. Wick geb. Rostek zum 90. Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) (194) zum 92. 17.02. Annelies Taubová 20.02. Anna Herrmann geb. Schmidt zum 90. geb. Watzke (Hof) zum 94. 17.02. Edwin Staude zum 76. 22.02. Hedwig Poblenz 18.02. Roman Weber zum 71. geb. Gottwald zum 89. 20.02. Reinhold Schöbel zum 95. 24.02. Edeltraud Lipke geb. 22.02. Willibald Scholz zum 71. Hantscher (44) zum 88. 23.02. Hans Haase zum 79. HOB Markus Decker HOB Günter Henke Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) s. Altsedlowitz n STAUDENZ
Der Trautenauer Rübezahl. Fotosammlung Redaktion
Schloß Schatzlar im Winter. Foto: Matěj Čadil, Wikipedia n SCHLOTTEN
17.02. Margarita Sachs geb. Lucke zum 91. 20.02. Magda Schab geb. Lesk zum 82. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz
n TRAUTENAU-HOHENBRUCK 08.02. Ingrid Litschewski geb. Schleif (Nr. 3) zum 87. 12.02. Gerlinde Ungewiß geb. Mühl, Illner-Illner, zum 84. 14.02. Peter Ronefeld (Nr. 53) zum 71. 20.02. Erwin Schediwy (Nr. 11) zum 90. 25.02. Erna Boldt geb. Müller (Nr. 73) zum 91. HOB Harald Richter Tel. 02224 81437 eMail: UHRichter@t-online.de n TRAUTENBACH
02.02. Helene Schiele 06.02. Margit Bauer geb. Knapp geb. Kuhn (Nr. 31) zum 83. zum 97. 04.02. Edith Haselbach (Nr. 126) HOB Josef Heina zum 84. Tel. 03831 280179 06.02. Hewig Illner geb. Baudisch (Nr. 37) zum 88. n SLATIN 08.02. Rosi Ratzowski geb. 02.02. Siegfr. Goldmann zum 71. Kuhn (Nr. 126) zum 92. n SCHURZ
n WÖLSDORF
10.02. Walter Jakubetz (OW 97) zum 87. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz
n WOLTA
01.02. Gertrud Schott geb. Tinla zum 86. 08.02. Heinz Rose zum 81. 15.02. Josef Stransky zum 86. 21.02. Annelies Korn geb. Illner zum 86. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz
WIR BETRAUERN n GROß-AUPA
Jara Zednicek, geb. 30.12.1929, verstarb im Sommer 2023 mit fast 93 Jahren. Seine Frau, Marie Zednikova geb. Zinecker, geb. 06.10.1932, verstarb am 19. November 2023 mit 91 Jahren in Prag.
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RIESENGEBIRGSHEIMAT
Sudetendeutsche Zeitung Folge 4 | 26.1.2024
� Erinnerungen an Radowenz
Ein Gedenkstein In Radowenz gab es dieses Denkmal bei der Schule. Es ist von Vinzenz Altenberger aus einem Sandstein gemeißelt und nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört worden.
W Caspar David Friedrich, Erinnerung an das Riesengebirge.
Foto: Wikipedia
Sommerliche Impressionen von Trautenau.
Foto: Carmen Schulze
� Ein bekannter Radowenzer
Adolf Karl Seidel – ein Dichter unserer Heimat Der kleine „Dolf“ erblickte am 13. Herbstmond des Jahres 1883 das Licht der Welt.
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ein Vater war der gestrenge Revierförster, ein aufrechter, hochangesehener Mann. Betraut von der nie versagenden Güte seiner Mutter, wuchs der kleine Dolf im Kreise seiner vier Geschwister heran. Im wundersamen Forsthaus lernte er die ersten Worte sprechen und tat hier die ersten Schritte. Hier sog er die Wunder des Walds in sich ein, hier lachten ihn die sonnigen Waldwiesen der lieben Heimat zuerst an. Ein Bild von einem Kind, war er in seinen ersten Jahren ruhig und das, was man „brav“ nennt. Später, als er in der Schule unter die Dorfjugend kam, konnte er wohl der ausgelassenste sein. Groß von Wuchs war er nicht, aber „oho“. In sein zehntes Lebensjahr fällt die Übersiedlung der Försterfamilie in die Obermühle von Radowenz, ein altes, weitläufiges Gebäude, damals Mahl- und Sägemühle und Geburtshaus des Bischofs Schöbel von Leitmeritz. Eine neue lebhafte Umgebung für die Kinder, voll des Geheimnisvollen, dann die würdige Vergangenheit des vom Dorf abseits gelegenen Hauses mit der stillen, großen Stube und draußen das unermüdliche Kreischen der Säge, der Wassergraben und der Holzplan mit den mächtigen Bretterstößen als Tummelplatz. Kaum hat der kleine Dolf die neue Stätte lieb gewonnen, muß er alles wieder verlassen, und es beginnen die langen und doch so kurzen Gymnasialjahre. Mathematik ist ein Gegenstand, über den häufig die Meinungen
sehr verschieden sind. Sicher war sich der junge Gymnasiast darin, daß Zahlen und Formeln eine höllische Erfindung sind, eigens zu seiner Qual und Not gemacht. Doch lustig und sorglos waren die Jahre am Stiftsgymnasium in Braunau und schon hier wurde manches Gedicht „verbrochen“. Und nicht nur der Drang zum Erzählen und Reimen machte sich bemerkbar. Was das muntere Auge erspäht, will sich auch im Bilde widerspiegeln. Manches schöne Bild aus der Heimat wird in Öl gemalt und in späteren Jahren auch das Bild des „ehernen Bismarck“. Der junge Student bezieht die Universität zu Prag. Philosophie hat er sich zum Fach erkoren. Mögen auch die Sturm- und Drangjahre dieses Burschenschaftlers, der so unentwegt den Raufdegen führte und nicht minder unentwegt – bald lustige, bald ernste Reden führend – hinter dem Krug saß, etwas wild gewesen sein, sein von Grund auf edles Herz, seine Güte hat er nie verloren. Schreibt er doch selbst als Soldat der italienischen Front, gereift und ruhiger geworden: „Ich bereue nicht die lustigen, wilden Stunden zu Prag und sonstwo, ich habe das Leben in allem kennengelernt“. Vorübergehend hatte Seidel eine Anstellung in der Kanzlei eines Wiener Notars, und im Jahre 1908 nimmt ihn das Heim seines liebsten Freundes Dr. Ignaz Heidel, Notars von Ronsberg im Böhmerwald, gastlich auf. Hier in der Obhut seines Freundes und dessen Gattin Rosa, die „Onkel Seidel“ wie eine Heilige verehrte, entstanden die meisten Gedichte, die in dem Band „In stillen Stunden“ niedergelegt sind.
� Leserbriefe
Die Kinder seines Freundes, denen er Erzieher war, waren seine liebsten Weggenossen in Ronsbergs Umgebung, und was ihm das neue Leben war, das erzählen am besten seine innigen, tief empfundenen Gedichte. Neue Pläne schmiedend, immer lernend und mit offenen Augen in der Natur lesend, vergingen die beschaulichen Tage. Auch die Liebhaberei für den Pinsel lebte noch und beim Erzählen wurde die Pfeife nicht kalt. Lebhaften Briefwechsel verband den Dichter mit vielen bedeutenden Männern. So kam das Jahr 1914 und mit ihm der I. Weltkrieg. Wegen eines Gehörleidens zurückgestellt, kam Seidl erst 1915 – seine Einjährigenzeit fiel in das Jahr 1904 – zur Einrückung. Dem Wachdienst zugeteilt, brannte dem Fähnrich im Hinterland der Boden unter den Füßen, und freiwillig ging es endlich an die Front nach Serbien und dann nach Italiens Siebengemeinden. Bei der Mannschaft Offizier des Regiments, war er beliebt und bei seinen Kameraden, seit jeher ein eloquenter Redner und im Umgang ein bestrickender Mensch. Er galt als im Kampf sehr tapfer und als Vorbild für alle. Hier schrieb er das Prosawerk „In den Bergen Tirols“. Nach mehr als zweijähriger Frontdienstleistung kam Seidel 1918 zurück nach Komotau. Das Leben dort unter den traurigen Verhältnissen im Hinterland wurde ihm zum Ekel und er meldete sich wieder an die Front. Noch einmal sah er die geliebte, alte Mutter und seine Angehörigen und schon voll trüber Ahnungen nam er Abschied – für immer. Die Offensive an der
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I
Das Dampfroß hat mich gut getragen, durch Sonnenschein und finst're Nacht. Und als geweckt die Flur vom Frührot, hat mich die Heimat angelacht. Und wieder, wie vor vielen Jahren, schreit ich durch Gäßchen wohlvertraut. Es sind dieselben Giebelhäuschen, kein einziges ist neu gebaut. Ein Stückchen noch. Und hinter Birken und Ahornbäumen blinkt hervor der alten Mühle einsam stilles, grüngelb bewuchert' Einfahrtstor. Dahinter wirft tiefblaue Schatten das weite graue Schindeldach. Durch Wehr und Rinne zwängt sich schäumend der alte, nimmermüde Bach. An weißem Mauerwerk rankt zitternd im Sommerwinde wilder Wein. Ich rück' das Ränzel, grüße jauchzend die liebe, traute Heimat mein. [...] Karl Winter, Helmut Hiemer, Heimatbuch Radowenz
Wie’s dohejme ajm Wento wohr A su viel wess ich ah wetto nee.
n der letzten Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung im Dezember ist ein schöner Bericht über Emil Schwantner erschienen. Dazu darf ich als alter Radowenzer von 84 Jahren
Daheim
� Paurisch
Kriegerdenkmal Radowenz
Eine Ergänzung zur SDZ 51/52 in 2023.
italienischen Front, die Offensive des Verrats, nahm in den mittleren Junitagen ihren Anfang und dabei fiel Adolf Karl Seidl am 19. Juni 1918 an der mittleren Piave einer welschen Granate zum Opfer. Wer ihn recht kannte, dessen Augen blieben bei der Nachricht vom Tode des Dichters nicht trocken. Nach seinem Tod wurde eine Auswahl seiner Gedichte von der Prager deutschen Burschenschaft „Albia“ unter dem Titel „Geweihtes Erbe“ herausgegeben. [...]
ein Foto des Kriegerdenkmals in Radowenz (heute Radvanice) anfügen. Auch eine Ansichtskarte aus Radowenz mit dem Kriegerdenkmal darf ich übermitteln. Karl Winter Kriegerdenkmal Radowenz. Foto: K. Winter
chliesslich wohr ich ju domols a klenno Steppl. Meine Briedo hommo a bessla wos dozehlt. Also praktisch olle Kendo, die off Trautna aj die Schule ginga, sein mit a Schiorn aj die Schule. On maj Brudo Toni dozehlte, doss se olle vuur do Schule die Schio aja Schnie gepflanzt honn. Do stound herisch aganzo Puusch vuur do Oberschule aj Trautna. Monchmol honnse sich ou a Auto gehengt. Doss wohr gohr nee a su ungefehrlich. Ich klenno Lausichl hou a schunn Braatlan gehout unn bin hendo onsom Haus dorch die Gegend gerotscht. Glei hendo do Scheine vo Hofma Ton wohr a bessla a steilo Hang. Unn do sein olle mim Schlieta oudo mida Schian remtheatot. Meine Briedo hotta sich aus Schnie ejne klejne Schanze gebastelt. Mehr
ährend seines Studiums in Prag war der Dichter Adolf Karl Seidel Burschenschaftler der studentischen Verbindung „Albia“ mit den Farben BlauWeiß-Gold. Zu Pfingsten 1934 wurde ihm ein Gedenkstein neben der Schule in Radowenz eingeweiht. Aus der persönlichen Erinnerung von Gertl Mildner geb. Ponesch soll noch einiges ergänzt werden. Gertl, damals 13 Jahre alt, erinnert sich noch gut an dieses Ereignis. Sie berichtet da-
immer gastfreundlichen Dorf gefallen.“ Zu der Familie Adolf Karl Seidels möchte Gertl Ponesch auch noch etwas hinzufügen: „Adolfs Bruder Alfred Seidel, ein schlichter Bergmann, wohnte in der alten Mühle. Es war eine Familie mit sieben Kindern, aber zu ihrer Kinderzeit lebten nur noch die drei jüngsten Kinder zu Hause. Alfred Seidel war ein begabter Künstler, der wunderschöne Ölgemälde malen konnte. Die große hölzerne Wohnstube hing voller Bilder. Er war aber auch ein begabter Erzähler, viele schöne selbst erdachte Märchen brachte er uns Kindern zu Gehör. Ich habe viele schöne, unvergeßliche Stunden zu meiner Kinderzeit bei Familie Seidel in der alten Mühle verbracht. Auch
ols a poor Meterlan kouma se oodo nee weit. Off dam Buckl iewo dahn die Stroosse von do Humbreke noch Neiroochnitz gieht, kunnta die Jengollan schun ganz schien Schussfohrta macha. Heitzotaache hejsst do Puckl ajm Dorfe ‘ Humburak‘. Unn su labt da ahle Noume ‚Hohenbruck‘ doch nooch baj a Bimscha wetto. Nooch onsoro Votreibung, aj Oberfranken kunnta mir wetto kenn Wentosport macha, weils nee genug Schnie goub. On su hou ich doss bessla Schifohrn wiedo vorlernt. Fier die ejne oudo andore Schniebollschlacht hoots oudo nooch gerejcht. Oudo rechtich Schifohrn hou ich wetto nee gelernt unn su muss ich halt of dos nächste Lawa warta. Harald Richter HOB Trautenau-Hohenbruck
Eine Schulklasse mit Lehrer Müller vor dem Gedenkstein, der 1945 von den Tschechen zerstört wurde. Foto: Heimatbuch Radowenz Das Denkmal wurde von Vinzenz Altenberger, damals wohnhaft in Radowenz und stammend aus Qualisch, zur Erinnerung an den Heimatdichter Adolf Karl Seidl (gefallen im I. Weltkrieg am 19.6.1916) aus einem Braunauer Sandstein hergestellt. Altenberger und seine Frau Philomena (geb. Brosch) wohnten in Radowenz, Hausnummer 83. Er ging auf die „Grube", im Nebenerwerb betrieb er mit seiner Frau eine kleine Landwirtschaft. Zusätzlich stellte er als gelernter Steinmetz Grabsteine und Grabumrandungen für den örtlichen Friedhof her. Einige dieser Grabumrandungen findet man auch heute noch auf dem Radowenzer Friedhof. Das Foto stammt aus den Dreißiger Jahren. zu folgendes: „Es war ein großer Festtag und die gesamte Burschenschaft der „Albianer“ – in vollem Wichs mit Band und Mütze – kam zu dieser Feierstunde in unser Dorf. Drei Tage waren sie zu Gast in Radowenz. Mein Vater (Ing. Ponesch) hat sie zur Grubenfahrt in den KatharinaSchacht eingeladen. Eingefahren wurde in Radowenz – ausgefahren am Cölestin-Schacht. Ein fröhliches Beisammensein wurde im Gasthaus in Brenden bei der „Brendner Schänkin“ arrangiert. Gut hat es den Burschenschaftlern in unserem
die Mutter von unserem Dichter Adolf Karl Seidel hat ihren Lebensabend in der alten Mühle verbracht, umsorgt von Sohn Alfred und seiner Frau und von der Tochter, der Frau vom alten Oberlehrer Pfeifer, ebenfalls wohnhaft in der alten Mühle.“ Das Heimatbuch von Radowenz, welchem die Inhalte zu Seidel und Altenberger entnommen worden sind, wurde von Helmut Hiemer († 2023) erstellt. Ergänzt habe ich dieses Buch mit weiteren Seiten. Karl Winter, Helmut Hiemer, Heimatbuch Radowenz
� Poesie
� Heimatkreis Trautenau
Waldwinter im Gebirge
Herzlicher Dank
Dicke Flocken fallen im Kältemonat Januar. Der Winter entfaltet im Riesengebirge seine besondere Magie und präsentiert sein schönstes Kleid.
Peter Barth, langjähriger Redakteur der RGH, sendet liebe Grüße.
Nun liegt die Welt in Eis und Schnee, die Wälder tief sich neigen. Im Mondschein schimmert's auf der See und scheu vom Waldrand äugt das Reh, rings nichts als Schweigen, Schweigen. Du stehst allein, du atmest kaum, ein Märchen ohne Ende. Im Lichte glitzert Strauch und Baum, und Gott...ist‘s Wahrheit, ist‘s ein Traum? Du faltest fromm die Hände: O du mein liebes Riesengebirge! Othmar Fiebiger
Peter Barth.
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Foto: Ostsee-Zeitung
ch möchte für die netten Festtagswünsche, die ich in unterschiedlichster Form von einigen HOBs erhalten habe, herzlich danken. Es hat mich sehr erfreut, doch nicht von allen vergessen worden zu sein. Euer Peter Barth aus Barth/Trautenau