Sudetendeutsche Zeitung 23. Februar 2024 Ausgabe 8

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Vertriebenenbeauftragte Petra Loibl auf dem Heiligenhof (S. 2)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 8 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 23. Februar 2024

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Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa

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Demo gegen das iranische Mullahregime. Fotos: Torsten Fricke

Bayerns Innenminister:

Proteste verliefen friedlich Es war der größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Sicherheitskonferenz: 5500 Polizisten haben von Freitag bis Sonntag das hochrangige Treffen im Bayerischen Hof und den angrenzenden Gebäuden geschützt.

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ie Sicherheitsbehörden hätten „nicht zuletzt aufgrund des angespannten Weltgeschehens und der höchsten Teilnehmerzahl in der Geschichte der Münchner Sicherheitskonferenz eine komplexe Einsatz- und Versammlungslage zu bewältigen“ gehabt“, erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und zog am Sonntagnachmittag ein positives Fazit: „Das ist ihnen mit Bravour gelungen.“ Auch die zwei Dutzend Demonstrationen seien weitestgehend friedlich verlaufen, so Herrmann. Die größte Demonstration stand unter dem Motto „Kriegstreiber unerwünscht“ und hatte laut Polizei am Samstag rund 2500 Teilnehmer.

„Kriegstreiber unerwünscht“: Demo gegen die Sicherheitskonferenz.

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Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz demonstrierten am Samstag Hunderte von Ukrainern vor der Feldherrenhalle gegen Putins Angriffskrieg und für weitere Waffenlieferungen des Westens. Fotos: Torsten Fricke

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Weg vom Bayerischen Hof zu einem Treffen mit der US-amerikanischen Delegation.

60. Münchner Sicherheitskonferenz: Tschechiens Staatsoberhaupt hat 800 000 Schuß Granatmunition für die Ukraine im Gepäck VOLKSBOTE

Präsident Petr Pavel: Rußland darf nicht wegen unserer Kriegsmüdigkeit siegen

„Wir haben das gleiche Verständnis für die Lage in der Ukraine“, hat Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel im Gespräch mit der Sudetendeutschen Zeitung auf der 60. Münchner Sicherheitskonferenz das aktuelle Verhältnis zwischen Tschechien und Deutschland beschrieben.

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undeskanzler Scholz würde sich klar und deutlich für die weitere Unterstützung der Ukraine aussprechen. Ebenso unterstreiche Scholz die Notwendigkeit, die eigenen Verteidigungsfähigkeiten in Europa auszubauen. „Das entspricht exakt unserer Haltung in der Außen- und Sicherheitspolitik“, sagte Pavel der Sudetendeutschen Zeitung. Auch bei anderen Themen, so Pavel, sei man auf verschiedenen Ebenen im engen Austausch und habe zahlreiche Projekte vereinbart. „Die tschechisch-deutschen Beziehungen sind die besten der vergangenen Jahrzehnte“, sagte Pavel und lobte dabei auch seine Gesprächspartner in Bayern und Sachsen, insbesondere die Ministerpräsidenten Markus Söder und Michael Kretschmer. Am Samstagabend traf sich Pavel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den er als erstes Staatsoberhaupt eines Nato-Staates kurz nach Kriegsbeginn in Kiew besucht hatte. Pavel kam nicht mit leeren Händen. „Wir haben eine halbe

Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel im Gespräch mit Christian Schmidt, Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina.

Wiedersehen in München: die Staatspräsidenten Petr Pavel ud Wolodymyr Selenksyi. Fotos: Tschechische Botschaft/Kancelář Prezidenta Republiky

Million Schuß Munition des Kalibers 155 Millimeter und 300 000 Schuß Munition des Kalibers 122 Millimeter identifiziert, die wir innerhalb von Wochen der Ukraine liefern können“, sagte Pavel. Die 155-Millimeter-Artilleriegranaten gehören zur Standardmunition der Nato. Und die 122-Millimeter-Granaten können unter anderem in Haubitzen sowjetischer Bauart verwendet werden. Angaben, woher die Munition kommt, machte Pavel nicht. Klar ist nur, daß es sich bei den Lieferanten um NichtEU-Länder handelt, die aus politischen Gründen nicht direkt in die Ukraine liefern können. Geklärt werden müsse, so Pavel, die Finanzierung. Hier sei man

sehr spezifisches und informatives Treffen mit dem Präsidenten der Tschechischen Republik, Petr Pavel. Wir besprachen die Verteidigungsunterstützung für die Ukraine, die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Verteidigungsindustrien unserer Länder und die gemeinsame Waffenproduktion.“ „Die Ukraine muß wissen, daß sie in ihrem Kampf nicht allein ist. Der Aggressor darf nicht wegen unserer Kriegsmüdigkeit siegen“, erklärte Pavel und zeichnete ein düsteres Bild: „Die Lage auf dem Schlachtfeld hat sich seit dem letzten Jahr erheblich verändert. Sie ist nicht gut.“ Rußland habe aus vielen Fehlern gelernt, seine Taktik geändert und die Wirtschaft auf Kriegsniveau

Präsident Petr Pavel und Botschafter Tomáš Kafka. in Gesprächen mit Deutschland und weiteren Nato-Partnern. Vieldeutig twitterte Selenskyi, der 2022 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit dem Karls-Preis auszeichnet wurde, nach dem Treffen: „Ich hatte ein

gebracht hat. „Rußland kümmert sich nicht um menschliche Ressourcen, und Präsident Wladimir Putin arbeitet an sichtbaren Erfolgen vor den Präsidentschaftswahlen“, sagte Pavel. Im Bayerischen Hof traf Pavel, der von Botschafter Tomáš Kafka begleitet wurde, auch Christian Schmidt. Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina. und ehemalige Bundesminister engagiert sich als Co-Vorsitzender des Beirates des DeutschTschechischen Gesprächsforums als Brückenbauer und ist dafür gemeinsam mit dem tschechischen Co-Vorsitzenden Libor Rouček im vergangenen Jahr mit dem Sudetendeutschen KarlsPreis ausgezeichnet worden (siehe Seite 3). Torsten Fricke

Vorstoß des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für eine bessere Ausstattung der Bundeswehr

„Verteidigungsetat auf drei Prozent erhöhen“ Auf dem Transatlantischen Forum der CSU, das traditionell vor der Eröffnung der Münchner Sicherheitskonferenz stattfindet, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine deutliche Verbesserung der Verteidigungsfähigkeiten gefordert.

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eutschland müsse massiv in die Bundeswehr investieren, sagte Söder und forderte kon-

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ministerpräsident Markus Söder und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Foto: Torsten Fricke

kret eine dauerhafte Erhöhung des Verteidigungsbudgets auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes, also deutlich oberhalb der Nato-Vorgabe von zwei Prozent. „Es muß mehr investiert werden, unsere Freiheit muß es uns wert sein“, sagte Söder bei dem Treffen, an dem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von Leyen und Nato-Generalsekretär Jens

Stoltenberg als Ehrengäste teilnahmen. Mit Blick auf Hilfsgelder im Ukraine-Krieg sagte Söder, es sei schäbig, wenn um jede Milliarde gezockt werde. Er lobte das neue Sicherheitsabkommen der Bundesregierung, machte aber klar, daß den Worten auf dem Papier nun schnell Entscheidungen – auch zugunsten von TaurusFlugkörpern – folgen müßten.


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