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Der verlorene Schatz Ein Museumsstück im Fokus

EIN MUSEUMSSTÜCK IM FOKUS

Der verlorene Schatz

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Dieser Hostienbehälter aus vergoldetem Kupfer mit Ornamenten aus Silberfiligran, Koralle und Glasmasse stammt aus Neapel aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts und ist Teil des sogenannten Loretoschatzes. Den „Schatz“ verdankt Klausen der Königin von Spanien, Maria Anna: Auf Bitten ihres persönlichen Beichtvaters, des Kapuzinerpaters Gabriel Pontifeser, ließ sie in dessen Heimatstadt um 1700 ein Kloster errichten und stiftete dafür liturgische Gegenstände, Bilder und weitere Kunstwerke, größtenteils von spanischen und italienischen Künstlern des 16. und 17. Jahrhunderts. Ihren Namen verdankt diese Sammlung der Loretokapelle.

Hier blieb sie fast 290 Jahre lang sicher verwahrt. Doch in der Nacht vom 26. zum 27. Mai 1986 verschwand ein großer Teil davon in einem aufsehenerregenden Diebstahl, der in Südtirol als „Raub des Jahrhunderts“ galt. Die Spuren der Auftraggeber führten bis ins internationale Drogenmilieu. Ein Jahr später konnten einige Stücke des Schatzes in Verona und dann 1989 der größte Teil in der Schweiz sichergestellt werden. Er wurde wieder nach Klausen gebracht und dort im 1992 eröffneten Stadtmuseum ausgestellt. Das chinesische Porzellan fanden Ermittler, mit Ausnahme einer Tasse, 1998 bei einer Drogenrazzia in Mestre (Venedig).

Doch der wertvollste Teil des Loretoschatzes – Kelchgarnituren, Messkännchen und eben dieser Hostienbehälter – blieb verschollen. Bis eine Spezialeinheit der Carabinieri ihn 2013 sicherstellen konnte. Nach aufwendiger Restaurierung und einer Sonderausstellung in Rom traten die 23 verlorenen Prunkstücke ihre Heimreise nach Klausen an, wo sie heute im Stadtmuseum bewundert werden können.

Stadtmuseum Klausen

+ Das Stadtmuseum befindet sich im ehemaligen Kapuzinerkloster. Die Highlights sind der Loretoschatz sowie Werke der Klausner Künstlerkolonie um Alexander Koester.

+ Klausen, Kapuzinerkloster, Auf der Frag 1, Tel. 0472 846 148, geöffnet von Ende März bis Anfang November.

www.museumklausenchiusa.it

Hostienbehälter

Alter: letztes Viertel des 17. Jh.

Herkunftsort: Neapel Materialien: vergoldetes Kupfer, Ornamente in Silberfiligran, Koralle und Glasmasse

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