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Veranstaltungen
Basel/Zürich «24 Bilder pro Sekunde», Musiktheater Tanz, Do, 20. bis Sa, 22. Februar, 20 Uhr, So, 23. Feb., 19 Uhr, Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b; Mi und Do, 18./19. März, je 20 Uhr, Gessner allee Zürich, Gessnerallee 8. kaserne-basel.ch
Ein Filmset, White Cube oder Niemandsland. Sechs Tänzerinnen und Tänzer und ein Klavierquartett. Sie wärmen ihre Instrumente auf, dehnen ihre Körper, begegnen sich, verlieren sich, verschwinden. Während das flackernde Licht einer Videoprojektion den Raum durchzieht, entwickelt sich langsam ein Beat, ein Puls. «Im Film kann man dem Menschen in 24 Bildern pro Sekunde beim Sterben zuschauen», sagte der französische Schriftsteller und Regisseur Jean Cocteau. Der Choreograf Boris Nikitin folgt diesem Satz, indem er Musiktheater, Tanz und Videokunst ineinanderfliessen lässt. Der Fokus unserer Wahrnehmung ändert sich: Wann werden unsere Körper zum bewegten und sich bewegenden Bild? Ist dieser Zustand das, was unsere Identität ausmacht? Nikitin schafft ein musikalisches Gemälde über die Verwundbarkeit des Körpers, einen Abend zwischen dokumentarischem Realismus, Appropriation Art und Surrealismus. Eine Kollaboration mit dem Klavierquartett Kukuruz, der Choreografin Lee Méir und dem Videokünstler Georg Lendorff. DIF
Basel/Birsfelden «El Sabinar», Tanz, So, 23. März, 18 Uhr, Roxy Birsfelden, Muttenzerstrasse 6, Eintritt frei. theater-roxy.ch
Samuel Déniz Falcon ist ein Basler Choreograf und Tänzer. Er hat seine Kindheit auf Gran Canaria verbracht, der Heimat seiner Familie. Nun kehrte er im Rahmen eines Reisestipendiums des Atelier Mondial dorthin zurück, um sich in die Folklore und die multikulturellen Einflüsse zu vertiefen, die diesen für ihn magischen Ort ausmachen. Er erinnerte sich daran, wie er als Kind Volkslieder und Volkstänze von älteren Menschen lernte, und versucht nun, die kulturellen Phänomene zu verstehen und danach zu fragen, welche Rolle dabei der Postkolonialismus spielte. Nostalgie verbindet sich mit der Authentizität einer Tradition, und die Folklore seiner Heimat schreibt sich in die Körper zeitgenössischer Tänzerinnen und Tänzer ein. DIF
Bern «Sonohr», Radio- und Podcast-Festival, Fr, 21. bis So, 23. Februar, Kino Rex, Schwanengasse 9 und Kornhaus, Kornhausplatz 18. sonohr.ch Der Podcast ist in den letzten Jahren vom Nischenprodukt zum verbreiteten Medium geworden. Dass der Spieltrieb, das handwerkliche Know-how, die Experimentierfreude und inhaltliche Neugier bei den Machern (und dem damals eher nerdigen Publikum) gross waren, hat das Festival Sonohr vor genau zehn Jahren bereits gemerkt. Und zieht weiterhin innovative Audiowerke an Land: «When the People Sing» von Emily Bissland zum Beispiel, eine australische Audiodoku, die bei verschiedenen Chören der «euphorisierenden Qualität des Singens in der Gruppe» nachgeht. Oder «Die Stadt der motorisierten Rollstühle» aus der Schweiz, eine O-Ton-Collage, die im zürcherischen Wetzikon danach sucht, was das Lebensgefühl der Provinz ausmacht. Ein sattes Programm an Wettbewerbsbeiträgen, Hors- con cours-Programmen und Meisterkursen (u. a. von Emily Bissland). DIF
St. Gallen «Crazy, queer and lovable: Ovartaci», «Ich Du Er Sie Xier: Transidentität», Doppelausstellung, bis 1. März, Di bis Fr 14 bis 18 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr, Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut, Davidstrasse 44. museumimlagerhaus.ch Auch Dänemark hatte seinen Adolf Wölfli, einen berühmt gewordenen «Outsider Artist» – noch bevor man die Art-Brut-Künstler so nannte und sich der Kunstmarkt auf sie stürzte. Louis Marcussen gab sich ab den frühen 1930er-Jahren selber den Namen «Ovartaci», was jütländisch ist und «Ober-Patient» heisst. Ovartaci stand zwischen den Geschlechtern, sein/ihr Lebensthema war die Verwandlung. Bilder, Skulpturen und Flugmaschinen spiegeln Fantasien zu
verschiedenen Reinkarnationszyklen von Ovartacis Leben – sei es als Schmetterling, Vogel, Puma oder Tiger. Zahlreiche weibliche Figuren und Puppen, kleine bis nahezu lebensgrosse aus Papier, Karton oder Papiermaché, stellen Seelenverwandte dar, mit denen sich Ovartaci umgab oder Wände und Bett bemalte. Sie standen für die Sehnsucht, das andere Geschlecht zu verkörpern. Durch Selbstkastration vollzog Ovartaci schliesslich die gewünschte Anpassung vom Mann zur Frau. Ovartaci war ausgebildeter Maler und Dekorateur, aber verbrachte 56 Jahre in psychiatrischen Anstalten. Man begegnete Ovartaci dort grundsätzlich mit grossem Respekt, er/sie lebte an diesen Orten die Transidentitäten und gestaltete sich das Leben zu einem ganz eigenen Universum. Heute steht im dänischen Århus ein ganzes Museum Ovartaci. Die Parallelausstellung «Ich Du Er Sie Xier: Transidentität» im Museum im Lagerhaus greift zudem zeitgenössische künstlerische Positionen des Weiblichen, Männlichen und von Transgender auf. DIF
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