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Erhebung
Über 2500 Freiwillige in 600 Teams beteiligten sich an der Zählung.
Erhebung Berlin hat seine Obdachlosen gezählt und befragt. Das Ergebnis ist überraschend.
TEXT FELIX HUESMANN FOTOS TIMO STAMMBERGER
«Ich würde gerne arbeiten», sagt Marianna Paduran. «Putzen zum Beispiel, oder was anderes. Aber ohne Wohnung ist das schwer.» Wer nicht einmal eine Adresse hat, hat es nicht leicht, Arbeit zu finden. Die 52-Jährige sitzt mit ihrem Mann Ioan Dorel an einem Esstisch der City-Station der evangelischen Berliner Stadtmission. Die beiden sind vor wenigen Minuten aus der Kälte hereingekommen. Dem 59-jährigen Ioan sieht man an, wie er sich gegen die niedrigen Temperaturen schützt: ein Hemd, darüber ein dick gefüttertes Sweatshirt und zwei Jacken. Hier gibt es nicht nur Wärme, hier bekommen arme und wohnungslose Menschen für wenig Geld gutes Essen, können duschen und ihre Wäsche waschen. Beratungsgespräche gibt es kostenlos dazu.
Vor acht Jahren ist das Ehepaar aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Seitdem leben sie in Berlin, leben auf der Strasse. Wie ihnen geht es geschätzten Tausenden in der deutschen Hauptstadt, die auch die Hauptstadt der Obdachlosigkeit ist. Die Mieten wurden in den letzten Jahren immer höher, die Wohnungen im mer knapper. Wie viele Menschen hier obdachlos sind, weiss aber niemand genau. Die meisten Schätzungen von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas bewegten sich in den vergangenen Jahren zwischen 6000 und 10 000.
New York, Paris, Berlin Mit diesem Unwissen will die Landesregierung aufräumen. Statt ihre Zahl zu schätzen, sollen die Obdachlosen gezählt und befragt werden. In Deutschland ist die Hauptstadt, die sich einst damit rühmte, «arm aber sexy» zu sein, in diesem Umfang damit eine der Pionierinnen. Sonst gab es nur in Dortmund im letzten Jahr eine kleinere Zählung. In der Schweiz wurde im vergangenen Jahr ein ähnliches, ebenfalls regional begrenztes Vorhaben umgesetzt: Forschende der Fachhochschule Nordwestschweiz hatten über mehrere Monate Obdachlose in sozialen Einrichtungen in Basel-Stadt gezählt und befragt. Zusätzlich hatten sie in einer Nacht mit rund vierzig Studierenden Schlafende im öffentlichen Raum gezählt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass in Basel-Stadt etwa hundert Menschen im engeren Sinne obdachlos sind. Die Zahl der beim Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter gemeldeten Personen ohne eigenen Wohnsitz liegt derzeit bei rund 350 Personen. (Zum Unterschied zwischen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit siehe Kasten Seite 12.)
Die Berliner Zählung orientiert sich an ähnlichen Projekten in Grossstädten wie New York und Paris. In New York City schwärmen schon seit 2005 einmal jährlich tausende Freiwillige zur Strassenzählung aus. Die französische Hauptstadt begann 2018 ebenfalls mit einer jährlichen Zählung. In der «Nuit de la solidarité» werden Obdachlose zudem nach Geschlecht, Alter, Herkunft und anderen Informationen befragt, die Aufschluss darüber geben sollen, wer dort auf der Strasse lebt.
Mit Klemmbrettern durch die Nacht Das interessiert auch Berlin. Aus der «Nuit de la solidarité» wird hier die «Nacht der Solidarität». Am Abend des 29. Januar 2020 drängen sich in einem kahlen Raum unter den Gleisen des Bahnhof Zoo etwa zwanzig Freiwillige in auffälligen blauen Westen. 2600 Freiwillige beteiligen sich in der ganzen Stadt an der Zählung. Hier am Bahnhof Zoo, wo künftig eine neue Beratungs- und Begegnungsstätte für Obdachlose entstehen soll, werden vier der insgesamt mehr als 600 Zählteams noch ein letztes Mal instruiert. «Wir wollen keine Obdachlosensafari», erklärt ein Verwaltungsmitarbeiter. Es gibt klare Regeln: keine Fotos, niemanden wecken und erst recht keine Zelte oder Hütten öffnen. Journalisten dürfen nicht mitgehen, aus Respekt vor den Betroffenen und um diese zu schützen.
Dann geht es los, raus in die Kälte – in dieser Januarnacht liegt die Temperatur vier Grad über dem Gefrierpunkt. Gezählt wird in jedem der zwölf Berliner Bezirke,
Ergebnisse Obdachlosenzählung Es wurden insgesamt 1976 obdachlose Menschen gezählt. Von den 807 draussen aufgefundenen Personen liessen sich 288 Menschen auch befragen.
39weiblich (14%) 243 Von den 288 Befragten sind: 6 keine Angabe (2%) männlich (84%)
113 Deutschland (39%) 31 Drittstaaten (11%) 140EU (49%) 4 keine Angabe (1%) Die 288 Befragten stammen aus:
117 alleine 18 mit mind. einem Tier Von den 288 Befragten leben:
10 Die Armut in Rumänien erscheint Marianna Paduran und Ioan Dorel schlimmer als das Leben auf den Strassen Berlins.
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Rund ein Drittel der Gezählten liessen sich auch befragen.
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jedem Freiwilligenteam wurde zuvor ein fester Bereich zugewiesen. Mit Klemmbrettern und Fragebögen laufen sie nun ihre Routen ab. Jeder Obdachlose, den sie antreffen, wird auf einem Bogen vermerkt. Es geht jedoch nicht bloss ums Zählen. Die Freiwilligen sollen mit möglichst vielen der Gezählten auch ins Gespräch kommen – klar strukturiert anhand von fünf vorgegebenen Fragen: Wie alt sind Sie? Was ist Ihr Geschlecht? Was ist Ihre Nationalität? Seit wann leben Sie auf der Strasse? Mit wem leben Sie auf der Strasse zusammen? In vierzehn Sprachen sind diese Fragen nebst erklärenden Piktogrammen auf die Zählzettel gedruckt. Die Antworten darauf sollen, mehr noch als die nackte Zahl des Wieviel, künftig die Berliner Wohnungslosenpolitik beeinflussen.
Auch in der City-Station der Stadtmis sion werden die Gäste in dieser Nacht befragt. In den kalten Wintermonaten wird aus der Tagesstätte eine Übernachtungsstelle. Wer keine Bleibe hat, kann hier kostenlos schlafen. Anders als vielerorts dürfen sogar Hunde mitgebracht werden. Zwanzig Männer und zehn Frauen finden in zwei Räumen Platz. Anna-Sofie Gerth ist Sozialarbeiterin und Diakonin und leitet die Einrichtung. «Die Berliner Stadtmission hat lange dafür gekämpft, dass verlässliche Zahlen erhoben werden», sagt sie am Tag darauf im Gespräch. Ihren Gästen musste sie jedoch zunächst nahebringen, was eine solche Zählung überhaupt soll. «Viele waren erstmal sauer, dass wir sie befragen wollen», sagt Gerth. «Sie dachten, es ginge um sie persönlich und sei eine Art Überprüfung. Erst als wir ihnen erklären konnten, dass die Befragung ano nym ist und dass mit den Ergebnissen auch die Hilfe für sie verbessert werden soll, änderte sich ihre Einstellung.» Die Zählung und Befragung sei ein guter Start, jedoch kein Allheilmittel. Auch wegen eines sehr grundsätzlichen Problems: Die erhobenen Zahlen seien chronisch ungenau, sie könnten die Realität unmöglich abbilden. «Viele Menschen wollen nicht als obdachlos erkannt werden.» Sie geben sich alle Mühe, unsichtbar zu sein, und schlafen an Plätzen, an denen sie nicht gefunden und vertrieben würden, sagt Gerth. Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach von der Partei Die Linke hat die Zählaktion initiiert und ist sich dieser Probleme bewusst. «Wir gehen nicht davon aus, dass wir heute alle Obdachlosen in dieser Stadt zählen werden», hatte sie am Abend der Aktion gesagt. «Aber wir werden am Ende Erkenntnisse haben und mehr Klarheit darüber, welche Menschen eigentlich wo leben, welche Sprachen sie sprechen und welche Unterstützung sie benötigen.»
Passgenaue Hilfe Auch Werena Rosenke hält die Obdachlosenzählung für einen «guten ersten Schritt». Rosenke ist Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, die alle zwei Jahre Schätzungen über die Zahl der Wohnungs- und Obdachlosen in Deutschland veröffentlicht. «Seit über zwanzig Jahren fordern wir die Ein führung einer Statistik», sagt Rosenke. Nur mit genauen Zahlen können Kommunen und Wohlfahrtsverbände ihre Hilfen für Wohnungs- und Obdachlose passgenau planen. Wenn bekannt ist, wie viele Menschen in einer Stadt ohne Wohnung sind, können dort nicht nur die Plätze in Notunterkünften angepasst werden. Es entsteht auch ein realistisches Bild, wie viele Woh nungen fehlen. In Städten wie Berlin, in denen Wohnraum zunehmend Mangelware ist, ist das eine wertvolle Information. Ab 2022 will die Bundesregierung den Forderungen nachkommen. Alle Notunterkünfte in Deutschland sollen dann jährlich an einem Stichtag im Januar ihre Gäste zählen. Das reiche jedoch nicht aus, sagt Rosenke. Ein grosser Teil der Menschen ohne Wohnung werde von dieser Statistik nicht erfasst. «Ungefähr siebzig Prozent der Wohnungslosen, die in Beratungsstellen kommen, sind nicht in Unterbringung», erklärt sie. Stattdessen schlafen sie bei Freunden und Verwandten oder ungeschützt auf der Strasse. Auch diese Menschen möchte Rosenke erfasst wissen. Aufsuchende Zählungen wie die in Berlin könnten dabei helfen.
Wichtig sei, und da sind sich AnnaSofie Gerth und Werena Rosenke einig, dass auf die Zählung auch reale Veränderungen folgen und die Erkenntnisse genutzt werden, um das Hilfesystem anzupassen. In Paris wurden beispielsweise viel mehr Frauen gezählt, als zuvor auf der Strasse vermutet wurden. Jetzt sollen dort mehr Frauennotschlafstellen geschaffen werden. Ganz ohne Sorgen betrachtet Gerth die Zählung jedoch nicht. «Die Frage nach der Dunkelziffer beschäftigt mich
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ANNA-SOFIE GERTH, LEITERIN CITY-STATION
Wohnungslos oder obdachlos? Um genau differenzieren können, wie prekär die Lage von Menschen ohne festen Wohnsitz ist, unterscheidet der Europäische Dach - ver band der Obdach- und Wohnungslosenhilfe FEANTSA zwischen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit. Demnach gilt als obdachlos, wer auf der Strasse, auf öffentlichen Plätzen oder in einer nicht für Wohnzwecke gedachten Unterkunft lebt. Auch wer in einer Notunterkunft schläft, gilt als obdachlos. Als wohnungslos hingegen zählen Menschen, die für eine befristete Dauer in Einrichtungen für Wohnungslose wohnen, beispielsweise in einer befristeten Übergangswohnung. Auch Frauen, die wegen häuslich er Gewalt ihre Wohnung verlassen haben und kurz- bis mittelfristig in einer Schutzeinrichtung beherbergt sind, werden als wohnungslos gezählt. Genauso Geflüchtete und andere Immigrantinnen und Immigranten, wenn sie in Aufnahmeeinrichtungen untergebracht sind. Zudem zählen Personen als wohnungslos, die aufgrund einer fehlenden Wohnung freiwillig in Strafanstalten, medizinischen Einrichtungen oder Jugendheimen bleiben. WIN
12 schon», sagt sie. Was geschieht, wenn am Ende der Zählung eine Zahl dasteht, die niedriger ist als die bisherigen Schätzungen? Werden den Hilfseinrichtungen die vielfach ohnehin knappen Mittel dann noch weiter gekürzt?
Überraschendes Ergebnis Acht Tage nach der «Nacht der Solidarität» stellt Elke Breitenbach auf einer Pressekonferenz die ersten Ergebnisse vor. Der Saal der Senatsverwaltung ist voll mit Journalistinnen und Interessierten. Alle warten gebannt auf die eine Zahl: Wie viele Obdachlose wurden in der Nacht gezählt? Die Antwort kommt überraschend, liegt sie doch tatsächlich weit unter den meisten bisherigen Schätzungen: 1976. 807 Menschen leben direkt auf Berlins Strassen, der Rest in der Kältehilfe, in Zügen und Bahnhöfen, in Spitälern und ein paar wenige auch in Polizeigewahrsam. Nur jede dritte Freiwilligengruppe hat überhaupt Obdachlose angetroffen. Wie hoch die Dunkelziffer ist? Schwer zu sagen. Klar ist: Die reale Zahl der Obdachlosen ist höher als die gezählte. Wie hoch, ist weiterhin unklar. «Aber es werden sich sicher nicht 8000 Menschen versteckt haben», sagt Breitenbach. Von den über 800 auf der Strasse Gezählten liess sich etwa ein Drittel auch befragen. Die wichtigsten Erkenntnisse: Mehr als die Hälfte ist zwischen 30 und 49 Jahre alt, 84 Prozent sind männlich. Fast die Hälfte der Befragten lebt schon seit mehr
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56% der 288 befragten Personen waren zwischen 30 und 49 Jahre alt. Drei Personen waren noch nicht volljährig.
3% (10) 2% (6) 1% (3) 0% 0% 5%
14–17< 13Alter 18–20 21–24
29% (83)
27% (78)
18% (51)
3% (10)
7% (21)
5% (13)
5% (13)
25–26 27–29 30–39 40–49 50–64 > 65 keine Angabe
als drei Jahren auf der Strasse und nur 39 Prozent sind deutsche Staatsbürger. 49 Prozent kommen aus dem EU-Ausland. Dass fast die Hälfte der befragten Obdachlosen aus der EU kommen, ist nicht überraschend. EU-Bürgerinnen und -Bürger geniessen Freizügigkeit, gerade aus den ärmeren Ländern Südosteuropas sind in den letzten Jahren viele nach Deutschland gekommen. Um zu arbeiten, sich ein besseres Leben aufzubauen – ganz so wie Marianna Paduran und Ioan Dorel, die täglich in die City-Station kommen. Viele von ihnen werden Opfer von Arbeitsausbeutung, so
Surprise 470/20 Jedem der Teams wird einer der zwölf Bezirke zugewiesen. beschreibt es Sozialsenatorin Elke Breitenbach. Einige landen schliesslich auf der Strasse. Wer nicht bereits sozialversicherungspflichtig in Deutschland gearbeitet hat, hat in den ersten fünf Jahren keinen Anspruch auf Sozialleistungen. Das heisst auch: keinen Anspruch auf eine Unterbringung, zu der die Kommunen sonst verpflichtet sind. Für jene, die Anspruch auf Sozialleistungen haben, stimmt die vielbemühte Formel «Niemand muss auf der Stras se schlafen!» zumindest theoretisch. Für viele Migranten ist sie schlichtweg falsch.
Breitenbach sagt, die Zählung habe in dieser Hinsicht bestätigt, was man eigentlich längst wisse. «Wir befinden uns in einer Notlage», erklärt die Sozialsenatorin, weil die Bundesgesetzgebung nicht vorsehe, dass diesen Menschen in Deutschland nachhaltig geholfen wird. Die Position der Bundesregierung aus CDU und SPD ist, dass Migranten aus dem europäischen Ausland in ihre Heimat zurückkehren könnten und in Deutschland deshalb «freiwillig» obdachlos sind. Breitenbachs Partei Die Linke fordert hingegen, Deutsche und EU-Ausländer gleich zu behandeln. Breitenbach will trotz der Gesetzeslage «gucken, wie wir die Beratung und Unterstützung verbessern können». Ob die Ergebnisse aus der «Nacht der Solidarität» zur Munition für die Forderung nach Gesetzesänderungen werden? «Die Bundesregierung steht hier in der Verantwortung zu handeln», sagt sie. Und auch: «Wir können nicht zusehen, wie diese Menschen auf der Strasse zugrunde gehen.» In der Berliner Verwaltung soll nun gemeinsam mit Expertinnen und Wohlfahrtsverbänden diskutiert werden, welche weiteren Schlüsse aus den Ergebnissen der Zählung gezogen werden. Eins stellt Breitenbach bereits klar: Auch wenn das gezählte Ergebnis unter den Schätzungen liegt, werden keine Mittel gekürzt. 2021 soll wieder gezählt und befragt werden. Dieses Mal jedoch im Frühjahr oder Sommer, um Vergleichswerte aus wärmeren Jahreszeiten zu bekommen. Die «Nacht der Solidarität» soll zum langfristigen Projekt werden.
Ob sich auch für Menschen wie Marianna Paduran und Ioan Dorel etwas ändern wird? Unklar. Bis dahin versucht das rumänische Ehepaar, so wie bisher in Berlin durchzukommen. Sie werden weiterhin im Zelt in einem Waldstück schlafen und im Winter in der City-Station. Ioan Dorel, dem erst kürzlich künstliche Venen eingesetzt wurden, will weiter ein kleines bisschen Geld mit dem Verkauf des Berliner Strassenmagazins Motz verdienen. Hoffnung setzen die beiden auch in die deutsche Gerichtsbarkeit. Derzeit versuchen sie auf dem Prozessweg zu erreichen, dass sie aufgrund von Dorels Erkrankung Sozialleistungen und damit eine Wohnung erhalten. Zurück nach Rumänien wollen sie nicht. Die Armut, die sie dort erwarte, sei schlimmer als das Leben auf der Strasse in Berlin.
SurpriseTalk: Mehr zu dieser Geschichte erfahren Sie von Autor Felix Huesmann im Podcast mit Simon Berginz: surprise.ngo/talk