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Surprise-Porträt

Die 25 positiven Firmen

Unsere Vision ist eine solidarische und vielfältige Gesellscha . Und wir suchen Mitstreiterinnen, um dies gemeinsam zu verwirklichen. Übernehmen Sie als Firma soziale Verantwortung. Unsere positiven Firmen haben dies bereits getan, indem sie Surprise mindestens 500 Franken gespendet haben. Mit diesem Betrag unterstützen Sie Menschen in prekären Lebenssituationen dabei auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit. Die Spielregeln: 25 Firmen oder Institutionen werden in jeder Ausgabe des Surprise Strassenmagazins sowie auf unserer Webseite aufgelistet. Kommt ein neuer Spender hinzu, fällt jenes Unternehmen heraus, das am längsten dabei ist.

Arbeitssicherheit Zehnder, Zürich Paul + Peter Fritz AG, Zürich SHI, Haus der Homöopathie, Zug Madlen Blösch, Geld & so, Basel onlineKarma, Online-Marketing mit Wirkung Gemeinnützige Frauen Aarau Shinsen AG, Japanese Food Culture, Zürich Halde 14, Baden Markus Böhmer, Bildhauer, Birsfelden/Basel AnyWeb AG, Zürich Kaiser Software GmbH, Bern SPEConsult GmbH, Jona Düco Wahlen AG, PVC + ALU-Sockelleisten Yolanda Schneider, Logo!pädin, Liebefeld Maya-Recordings, Oberstammheim Beat Vogel, Fundraising-Datenbanken, Zürich Fischer + Partner Immobilien AG, Otelfi ngen Echtzeit Verlag, Basel Beat Hübscher, Schreiner, Zürich Dietke Becker, Physiomovimento, Männedorf Stefan Westermann Immo DL, Lützelfl üh Praxis PD Dr. med. Uwe Ebeling, Bern Hausarztpraxis Tannenhof, Tann-Rüti Gemeinnütziger Frauenverein Nidau Sublevaris GmbH, Brigitte Sacchi, Birsfelden

Möchten Sie bei den positiven Firmen aufgelistet werden?

Mit einer Spende ab 500 Franken sind Sie dabei. Spendenkonto: PC 12-551455-3 IBAN CH11 0900 0000 1255 1455 3 Surprise, 4051 Basel Zahlungszweck: Positive Firma und Ihr gewünschter Namenseintrag Sie erhalten von uns eine Bestätigung.

SURPLUS – DAS NOTWENDIGE EXTRA

Wie viele Surprise-Hefte müssten Sie verkaufen, um davon in Würde leben zu können? Hätten Sie die Kraft?

Das Programm

Wussten Sie, dass einige unserer Verkaufenden fast ausschliesslich vom He verkauf leben und keine Sozialleistungen vom Staat beziehen? Das fordert sehr viel Kra , Selbstvertrauen sowie konstantes Engagement. Und es verdient besondere Förderung. Mit dem Begleitprogramm SurPlus bieten wir ausgewählten Verkaufenden zusätzliche Unterstützung. Sie sind mit Krankentaggeld und Ferien sozial abgesichert und erhalten ein Nahverkehrsabonnement. Bei Problemen im Alltag begleiten wir sie intensiv.

Eine von vielen Geschichten

Der Weg in die Armut führte für Daniel Stutz über die Sucht. Als Jugendlicher rutschte der heute 44-Jährige in die Spielsucht und später in den Konsum harter Drogen. Dank einer Therapie scha e er vor 7 Jahren den Ausstieg. Geblieben ist dem Zürcher Surprise-Verkäufer und -Stadtführer ein Schuldenberg. «Den Weg aus der Sucht habe ich hinter mir, der Weg aus der Armut liegt noch vor mir», beschreibt Daniel seine Situation. SurPlus gibt ihm dabei Rückenwind: «Es ermöglicht mir hin und wieder Ferien. Ausserdem bedeutet es, auch einmal krank sein zu dürfen – ohne gleich Angst haben zu müssen, die Miete oder Krankenkasse nicht zahlen zu können.»

Die ganze Geschichte lesen Sie unter: surprise.ngo/surplus

Unterstützen Sie das SurPlus-Programm mit einer nachhaltigen Spende

Derzeit unterstützt Surprise 15 Verkaufende des Strassenmagazins mit dem SurPlus-Programm. Ihre Geschichten stellen wir Ihnen hier abwechselnd vor. Mit einer Spende von 6000 Franken ermöglichen Sie einer Person, ein Jahr lang am SurPlusProgramm teilzunehmen.

Unterstützungsmöglichkeiten:

· 1 Jahr: 6000 Franken · ½ Jahr: 3000 Franken · ¼ Jahr: 1500 Franken · 1 Monat: 500 Franken · oder mit einem Beitrag Ihrer Wahl.

Spendenkonto: PC 12-551455-3 IBAN CH11 0900 0000 1255 1455 3 | Vermerk: SurPlus Oder Einzahlungsschein bestellen: T +41 61 564 90 90 info@surprise.ngo | surprise.ngo/spenden Herzlichen Dank!

#487: Reiches Land armer Leute» Die Tatsache, dass Sudha Bharadwaj schon seit zwei Jahren unschuldig im Gefängnis sitzt, macht mich sehr traurig. Ist Amnesty International schon über diesen Fall informiert? Diese menschenrechtsverachtenden Zustände müssen weltweit endlich ein Ende finden!

C. CERAVOLO, Winterthur

#477, 482, 485, 487: Serie zur IV

«Lösungsvorschlag hinzufügen»

Ihre Recherchen und Beiträge zur IV sind wirklich phänomenal. Ich habe selbst eine Tochter, die seit ca. vier Jahren nach einer Virus-Infektion arbeitsunfähig ist, immer wieder lange Phasen ans Bett gefesselt ist und viel Unterstützung braucht. Sei es im täglichen Ablauf sowie auch finanziell. Vor etwa zwei Jahren hat sie bei der IV sich angemeldet und wurde abgewiesen. Sie sei arbeitsfähig, hat man ihr attestiert. Zum Glück bin ich mit meinen fast 74 Jahren doch noch fähig zu helfen und wohne gleich nebenan, während ihr Partner arbeitet. Haushalthilfe oder ähnliches können wir uns nicht leisten. Ich möchte zu Ihren Lösungsvorschlägen noch etwas hinzufügen, das bedingungslose Grundeinkommen. Ich bin sicher, die Leute würden nicht «auf der faulen Haut liegen»! Das bedingungslose Grundeinkommen würde ja nicht einfach alle unsere Bedürfnisse abdecken, aber einen sicheren Boden geben, der Vertrauen schaffen kann in die eigenen Qualitäten und Möglichkeiten. Wie viele demütigende Gänge zu all diesen Ämtern würde das ersparen, und die Würde des Menschen wäre gewährleistet!

B. AMMANN-PROSSER, Winterthur

«Das System IV macht viele kaputt»

Genial, der Kommentar von Andres Eberhard. Das lässt auf eine Fortsetzung der Debatte hoffen, hoffentlich wird Surprise dann über die (Nicht!)-Antwort von Alain Berset berichten. Tatsächlich ist «der Fehler im System angelegt», allerdings geht dieser Fehler tiefer: Das kapitalistische System, das auf Ausbeutung und Unterdrückung beruht, macht die Leute nicht nur physisch kaputt – sondern auch psychisch. Vom System dieses Eingeständnis abzufordern, ist so banal wie die Erkenntnis, dass die Waffenproduktion eine wesentliche Voraussetzung für Kriege ist. Das System wird dem nicht zustimmen wollen (können!) – trotzdem ist es wichtig, dies einzufordern.

BENI GNOS, Allschwil

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Verantwortlich für diese Ausgabe: Sara Winter Sayilir (win) Diana Frei (dif), Klaus Petrus (kp) Reporter: Andres Eberhard (eba), Simon Jäggi (sim) T +41 61 564 90 70 F +41 61 564 90 99 redaktion@strassenmagazin.ch leserbriefe@strassenmagazin.ch

Ständige Mitarbeit

Rosmarie Anzenberger (Korrektorat), Simon Berginz, Monika Bettschen, Rahel Nicole Eisenring, Carlo Knöpfel, Yvonne Kunz, Isabel Mosimann, Fatima Moumouni, Stephan Pörtner, Priska Wenger, Christopher Zimmer

Mitarbeitende dieser Ausgabe

Seynab Ali Isse, Dorothee Adrian, Camille Fröhlich, Sibylle Meier, Eva Mell, Franziska Tschinderle

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird jede Haftung abgelehnt.

Gestaltung und Bildredaktion

Bodara GmbH, Büro für Gebrauchsgrafik

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Papier

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Surprise-Porträt

«Mit der Kamera nutze ich meine Kreativität»

«Eineinhalb Jahre lang habe ich in der Basler Strassenfussball-Mannschaft mitgespielt. Dieses Jahr im Sommer bin ich schweren Herzens ausgetreten. Die Mannschaft war mir wichtig, das Team ist toll und die Leute können gut Fussball spielen. Aber ich hatte mit einem Mitspieler eine Meinungsverschiedenheit.

Ich liebe und spiele Fussball, seit ich ein kleines Kind war. Letztes Jahr war ich sogar beim Homeless World Cup in Wales dabei. Dass ich mit 46 Jahren noch in eine Nationalmannschaft kommen würde, hätte ich nie gedacht. Das Warten auf die WM war toll, das war so ein Kribbeln. Ich habe viele Menschen kennengelernt und würde sofort nochmal teilnehmen. Man darf allerdings nur einmal im Leben mitspielen. Mit drei Spielern aus Wales bin ich mittlerweile gut befreundet. Dem Torwart habe ich meine Torhandschuhe geschenkt. Mit einem Spieler habe ich das Trikot getauscht. Seines hängt bei mir an der Wand.

Neben dem Fussball sind Fotografieren und Filmen meine Leidenschaften. Mein Auge ist eigentlich immer am Fotografieren. Ich bin regelmässig als Filmer und Band-Fotograf bei Konzerten dabei. Ein Honorar erhalte ich nicht, dafür einen musikalisch coolen Abend. Die Bands haben ja auch oft kaum Geld. Ich könnte mir vorstellen, in Zukunft als Fotograf und Filmer die Schweizer Mannschaft zur Weltmeisterschaft zu begleiten. So könnte ich für die Fussballspieler*innen Erinnerungen aufnehmen. Ausserdem kenne ich mich nun schon gut beim World Cup aus. Somit wäre ich für neue Spieler*innen eine grosse Hilfe. Aber damit ich als Staff-Mitglied dabei sein kann, bräuchte es natürlich Sponsor*innen.

Ich brauche die Fotografie. Sie ist für mich eine Ablenkung, denn ich habe starke Depressionen. Mit der Kamera nutze ich meine Kreativität und gehe raus, anstatt nur zuhause zu sitzen. Ich hatte in den letzten Monaten zwar einen Therapieplatz, aber ich müsste zum Gespräch mit der Therapeutin zu weit fahren. Das geht für mich nicht. Also muss ich auf einen neuen Platz warten. Das kann lange dauern.

Depressionen begleiten mich schon seit ungefähr zwanzig Jahren. Ich bin ein Scheidungskind und hatte kein stabiles Elternhaus. Mit siebzehn Jahren bin ich ausgezogen. Meine Lehre als Kunststoffapparatebauer habe ich abgebrochen. Ich wurde von meinem

KLAUS PETRUS FOTO:

Michael Rufer, 46, hat beim Homeless World Cup mitgekickt und träumt davon, die WM als Fotograf zu erleben.

Lehrbetrieb eher als Arbeitskraft auf der Baustelle eingesetzt. Ausserdem bin ich Legastheniker und hatte immer schon Probleme, für Prüfungen zu lernen. Ich will mich bald wieder darum bemühen, eine Arbeit zu finden. Allerdings leide ich momentan an einer starken Schuppenflechte am ganzen Körper und an Arthritis im Handgelenk.

Vor Kurzem sind auch noch meine beiden Katzen gestorben. Das hat mich ziemlich zurückgeworfen. Ich lebte vierzehneinhalb Jahre mit ihnen zusammen. Wenn ich jetzt ins Bett gehe, im Wohnzimmer sitze oder eine Wurstschachtel aufmache, kommt niemand mehr. Ich gucke mich immer noch regelmässig nach ihnen um, aber die Tür geht nicht mehr einen Spalt weit auf. Es kommt keine Katze mehr zu mir.

Fürs neue Jahr wünsche ich mir, dass Corona verschwindet oder die Situation zumindest besser wird. Dass man normal leben und sich wieder treffen kann. Aber ganz wie vorher wird es so schnell nicht mehr sein. Abstand halten, Distanz wahren, das wird noch lange bleiben.»

Liebe Surprise Leser*innen

Dieses Jahr war wahrlich nicht einfach. Allein und auf Distanz macht einfach keinen Spass. Dafür haben kleine und alltägliche Dinge den Weg in unsere Herzen gefunden. Ein Lächeln, ein Hallo oder auch nur ein zwangloses Gespräch übers Internet. Gemeinsam haben wir Verantwortung übernommen. Ein neues Wir-Gefühl ist entstanden. Mit viel Zuversicht schauen wir nach vorne und wir wünschen Ihnen für die kommenden Festtage ein Lichtermeer an positiven Emotionen und viele schöne Momente im neuen Jahr.

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