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Veranstaltungen
Online «Uncensored Library», digitale Bibliothek gegen Zensur, Reporter ohne Grenzen (RSF); innerhalb von Minecraft: sich über visit.uncensoredlibrary.com mit dem Server der Uncensored Library verbinden; oder Bibliothek auf www.uncensoredlibrary.com herunterladen und auf eigenem Server hosten.
Zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März eröffnete Reporter ohne Grenzen (RSF) zwei neue Räume in der «Uncensored Library». Sie machen zensierte Artikel aus Belarus und Brasilien der Öffentlichkeit zugänglich. Vor einem Jahr startete das Projekt: In einer digitalen Bibliothek innerhalb des Computerspiels Minecraft sind vormals blockierte oder zensierte Texte auf Englisch und in den Muttersprachen der Autor*innen zu lesen. Bislang umfasste die Bibliothek Artikel aus Ägypten, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien und Vietnam (Hintergründe dazu im Surprise 472/2020, zu finden unter Angebote / Archiv auf surprise.ngo). Seit dem Beginn der Massenproteste gegen die gefälschte Wahl in Belarus geht die Regierung Lukaschenko mit aller Härte gegen Journalist*innen vor. Sie will verhindern, dass sich die Menschen in Belarus unabhängig über die Geschehnisse informieren können. Die Minecraft-Bibliothek hält dagegen: Seit ihrer Eröffnung haben sich hier über 20 Millionen Menschen aus 165 Ländern über die Situation der Pressefreiheit weltweit informiert. Viele von ihnen stammen aus Ländern, in denen Zensur herrscht. DIF
Zürich
«Potential Worlds 2: Eco-
Fictions », Ausstellung, bis So, 9. Mai; Di bis So 11 bis 18 Uhr, Do bis 20 Uhr (jeweils Do 17 bis 20 Uhr Eintritt frei), Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270. migrosmuseum.ch
Ein frischpolierter, strahlend roter VW-Käfer, vom Findling treffsicher attackiert: Hier wehrt sich die Natur. Gut, sind wir nicht dringesessen. Ein paar Fragen wirft Jimmie Durhams Werk mit dem schönen Titel «Alpine Substance on Wolfsburg Construction» einem trotzdem aufs Dach: Wie wird die Natur auf den Klimawandel reagieren? Wie hoch ist die Rechnung, die uns ins Haus flattern wird? Durham kritisiert die anthropozentrische Perspektive und gesteht auch der Natur Handlungspotenzial zu. Die Gruppenausstellung «Potential Worlds 2: Eco-Fictions» interessiert sich für das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Natur in der gegenwärtigen ökologischen Situation. Gefragt wird nicht nur danach, wie man angesichts der prekären Lage nach neuen Lebensformen sucht, sondern auch danach, welche Rolle dabei die Kunst als technologisches, wissenschaftliches und soziales Experiment übernehmen kann. Visionen möglicher Welten sind auch deshalb spannend, weil sie bildhafte Vorstellungen von neuen Lebensformen schaffen – und damit im besten Fall ihren Teil dazu beitragen, sie entstehen zu lassen. DIF
Langenthal
«H.o.Me. – Heim für obsole-
te Medien», Ausstellung, bis So, 20. Juni, Mi bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa/So 10 bis 17 Uhr, Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13. kunsthauslangenthal.ch
Kassetten, Schallplatten, VHS oder Super 8: In der Ausstellung «H.o.Me. – Heim für obsolete Medien» zeigen künstlerische Arbeiten das Potenzial veralteter Medien. Zentrale Figur der Ausstellung ist Flo Kaufmann und seine Sammlung. Als Ingenieur gehört Kaufmann zu den international wichtigsten Experten für Schallplattenproduktion. Und wenn in der Schweiz ein audiovisuelles Studio geräumt wird, bekommt oft er einen Anruf. Denn man weiss: Kaufmann rettet Geräte, Bild- und Tonträger. Als Musiker, Künstler und «bricoleur universal» nutzt er alte Technologien und baut ausgediente Geräte um. In der Ausstellung findet man aber auch Dinge wie das Plattenspieler-Objekt des Künstlers und Musikers Strotter Inst., das an der Decke hängt und schabende, kratzende Geräusche von sich gibt. Der Radiokünstler Jonathan Frigeri wiederum lässt Menschen von ihren Erinnerungen an Radioerlebnisse erzählen. Alexandra Navratils Videoist eine Recherche zur Geschichte der Filmfabrik der DDR. Auch die CommunityPiraten-TVStation der !Mediengruppe Bitnik ist dokumentiert, die sich freigewordene Radio und TV-Frequenzen zu eigen machte. Ausserdem: die Sprechstunde für obsolete Medien. Alte Abspielgeräte, Filme, Video- oder Tonbänder darf man nach Anmeldung (info@kunsthauslangenthal.ch) vorbeibringen. Nach Möglichkeit werden sie abgespielt, und Kaufmann rät, was zur Erhaltung oder Digitalisierung zu tun wäre. DIF
Auf Tour
«Nachdenken über das
koloniale Erbe», Installation, gratis und jederzeit zugänglich, bis 23. April, Rosenhofpark, Schlössli Ins; 24. April bis 21. Mai, Kirchenterrasse im Ring, Biel; 22. Mai bis 14. Juni, Kreuzackerpark, Solothurn; 15. Juni bis 15. Juli, Schadaugärtnerei, Thun; 16. Juli bis 13. August, Quai, Brienz. cilgiaragethkunst.ch
Das Projekt der Künstlerin Cilgia Rageth erinnert daran, dass Vergangenes nicht vergangen ist. Und fordert die Besucher*innen heraus, sich mit strukturellem Rassismus als Teil unserer kulturellen Identität auseinanderzusetzen. Die Kunstinstallation funktioniert partizipativ als work in progress und ist auf mehrjähriger Wanderschaft. Sie zeigt Ausschnitte aus der Geschichte unseres Söldnerwesens, der internationalen Menschenzoos und der Beteiligung der Schweiz an der Sklaverei. DIF
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