Schweizer Landtechnik 01/2021

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ENERGIE VOM HOF

Energie, welche im Verlauf der Methanbil­ dung freigesetzt wird. 4. Phase: methanbildende Phase Die eigentliche Methanbildung ist der letz­ te Prozessschritt der Biogasproduktion. Die entsprechenden Bakterien arbeiten nur in einem absolut anaeroben Klima. Wenn auch nur kleine Mengen Sauerstoff vor­ handen sind, werden methanogene Bak­ terien gehemmt oder sterben gar ab. Alle Arten der Methanbakterien können Koh­ lendioxid umsetzen, einige verarbeiten Wasserstoff und wenige Arten auch Essig­ säure. Die Methanol-Verarbeitung bleibt aber nur einer Art vorbehalten. Dabei ent­ stehen etwa 70 % des Methans durch Ver­ wertung der in Phase 3 entstandenen Essig­ säure und die restlichen 30  % aus Kohlendioxid und Wasserstoff.

Damit die anfallende Wärme optimal im ganzen System genutzt werden kann, sind umfangreiche Installationen notwendig.

Bakterien lieben gute Bedingungen Ähnlich dem Menschen schätzen Bakterien ideale Lebensbedingungen, damit sie ihre Arbeit zufriedenstellend und ohne zeitli­ chen Verzug verrichten können. Bei tiefen Temperaturen (unter 3–4 °C) überleben die Bakterien zwar, doch verzichten sie auf das Arbeiten. Folglich ist der Faulprozess stark temperaturabhängig. Je höher die Tempe­ ratur, umso schneller erfolgt der Abbau und umso höher ist die Gasproduktion. Es gibt drei typische Temperaturbereiche, in denen sich entsprechende Bakterien wohlfühlen. Es sind dies: • Psychrophile (kälteliebende) Stämme bei Temperaturen unter 25 °C • Mesophile (mittlere Temperatur) Stämme bei Temperaturen von 25–45 °C • Thermophile (wärmeliebende) Stämme bei Temperaturen über 45 °C

Der Abbauprozess kann durch Hemmstof­ fe verlangsamt oder ganz zum Stillstand gebracht werden. Dies ist dann der Fall, wenn mit Pflanzen und/oder Gülle Herbi­ zidreste, Antibiotika, Desinfektionsmittel, Salze oder Schwermetalle in den Fermen­ ter gelangen.

… und optimalen pH-Wert Wie bei so manchem Prozess wirkt sich auch der pH-Wert im Gärmilieu auf die Ak­ tivität der Bakterien aus. Die hydrolysieren­ den (erste Phase) und säurebildenden Bak­ terien (zweite Phase) haben ihr Aktivitäts­ optimum in einem sauren Milieu von pH 4,5 bis 6,3. Essigsäurebildende Bakteri­ en und Methanbildner vertragen nur einen neutralen bis schwach alkalischen pH-Wert

von 6,8 bis 8,0. Das unterschiedliche Aktivi­ tätsoptimum spricht dafür, dass zwei Fer­ menter in Betrieb genommen werden. Da­ bei wird ein Fermenter thermophil gefahren und der andere im mesophilen Bereich.

Anfallende Produkte Biomethan oder erneuerbares Erdgas (RNG) ist dem eigentlichen Erdgas ähnlich. Es ist ein CO2-neutraler, sauberer Brenn­ stoff und daher eine gute Alternative zu fossilen Brennstoffen. Gereinigtes Bio­ methan könnte auch ins Erdgasnetz einge­ speist oder zu CNG (Compressed Natural Gas) verdichtet werden. Das steht aber hierzulande bei einer landwirtschaftlichen Biogasanlage nicht zur Diskussion. Das Biogas aus dem Substrat einer Biogasanla­ ge ist noch durch verschiedene mehr oder weniger unerwünschte Bestandteile belas­ tet. Diese müssen mit einigem Aufwand entfernt werden, damit insbesondere das BHKW (Blockheizkraftwerk) keinen Scha­ den nimmt.

Schmutziges Gas

Das nach einer Erweiterung abgelöste BHKW kann weiterhin als Zusatz- oder ReserveAggregat genutzt werden.

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Biogas ist zwar ein wertvoller Brennstoff, im Vergleich zu Erdgas hat es aber einen verminderten Brennwert und wird als «schmutziges Gas» bezeichnet. Der gröss­ te Unterschied zwischen dem erneuer­ baren Biogas und dem fossilen Erdgas be­ steht somit in der Herkunft. Biogas enthält 50 bis 70 % Methan (CH4), im Erdgas ist der CH4-Anteil bei 90 %. Dafür enthält Biogas zwischen 25 und 45 % Kohlendioxid (CO2). Biogas ist folglich kein reines Biomethan. Da während des Faulprozesses auch ande­


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