Landtechnik Schweiz 09/2024

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Landtechnik Schweiz

SPEZIALKULTUREN

Gute Weinbaupraxis

Berührungsängste bei Spot Spraying?

Mit dem Roboter auf die Strasse?

Landtechnik-Forschung auf dem Prüfstand

BRENNT FÜR IHREN JOB

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4 Kurzmeldungen

100 Jahre Landtechnik Schweiz

8 Die Welt der Gülletechnik im Rückblick

10 Landtechnik-Chronik, Teil 9

12 Hintergrund: Die Verbandszeitschrift

13 Grusswort Lukas Kilcher, Direktor Agridea

Focus

14 Landtechnische Forschung braucht neuen Schwung

Markt

16 Sepp Knüsel: «Die Ideen gehen nicht aus»

20 Pöttinger erweitert Ackerbau-Programm

Schwerpunkt: Spezialkulturen

22 Gemeinsam sind wir stark

26 Abdrift vermeiden im Weinbau

30 Keine Berührungsängste mit Spot Spraying

34 Problem Mikroplastik in Weinbergen

36 Weinbau-Roboter «Vineatrac»

Impression

38 John Deere baut Modellpalette aus

42 Claas «Arion 660 C-Matic» im Fahrbericht

44 Rotationsschleifer «GrindStar»

46 Section-Control-System von Bomech Management

50 Sicher silieren

53 Dürfen Feldroboter unbeaufsichtigt arbeiten?

Plattform

54 Bandapplikation mit Flächenspritze

56 Sonne im Tank

58 Sumag: Inbegriff für Krananlagen Passion

60 Valmet-Traktoren bei Schärs in Hornussen (AG)

Landtechnik Schweiz

51 «Suchbild»-Wettbewerb

62 Leserreise nach Bolivien

64 Sektionsnachrichten

66 Porträt: Francis Bapst aus Cormagens (FR)

67 Kurse und Impressum

Titelbild:

Spezialkulturen beanspruchen in der Schweizer Landwirtschaft nur wenig Fläche, dies wird jedoch durch eine hohe Wertschöpfung kompensiert.

Editorial

www.youtube.com/ agrartechnikCH

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Roman Engeler

Wer landtechnische Ausstellungen besucht, wer an Feldvorführungen teilnimmt oder wer einfach Fachmagazine wie «Landtechnik Schweiz» liest, stellt unschwer fest, die Landtechnik entwickelt sich immer weiter, wird immer raffinierter – mitunter auch immer nachhaltiger. In unserer Jubiläumsserie «100 Jahre Landtechnik Schweiz» wurden bereits einige Meilensteine präsentiert, in dieser Ausgabe geht es um die Entwicklungen in der Gülletechnik (ab Seite 8). Nebst den grossen, international tätigen Herstellern mit ihren hoch dotierten Entwicklungsabteilungen sind es nicht selten auch einzelne «helle» Köpfe, die solche Innovationen hervorbringen. Beispielsweise der Schweizer Sepp Knüsel, der im Interview in dieser Ausgabe zu Wort kommt und der Redaktion einen Einblick in sein erstaunliches Wirken gegeben hat (Seite 16).

Verschiedene Beispiele oder Ereignisse aus der unmittelbaren Vergangenheit zeigen aber, dass man das Feld in Sachen landtechnischer Forschung und Entwicklung nicht alleine den Firmen überlassen kann. Neutrale Einrichtungen sind weiterhin notwendig. Auch sie können einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Landtechnik und der Landwirtschaft beitragen. Trotz international gutem Ruf wurde bei Agroscope gerade diese Landtechnik-Forschung in den letzten Jahren stetig abgebaut. Der Vorstand von Landtechnik Schweiz mit Präsident Werner Salzmann an der Spitze fordert einen Kurswechsel und künftig mehr Mittel für diesen Bereich der Agrarforschung (Seite 14).

In Kürze

Horsch feiert heuer das 40-jährige Bestehen. Seit der Gründung im Jahr 1984 hat sich das Unternehmen zu einem weltweit führenden Hersteller von innovativer Landtechnik und modernen Lösungen für die Bereiche Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz entwickelt.

Die mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Präzisionsspritze «Ara» von Ecorobotix ist jetzt in ausgewählten Niederlassungen auch in den USA erhältlich.

Amazone wurde kürzlich unter insgesamt 4000 Betrieben als das innovativste mittelständische Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet.

Köppl modernisiert das Trägerfahrzeug «Crawler» mit einem integrierten Wasserstoff-Verbrennungsmotor von EVS Hydrogen.

CNH Industrial startet mit einer markenübergreifenden Managementlösung. Für ausgewählte Traktoren und Mähdrescher werden die TelemetrieGebühren erlassen.

Kubota hat fast alle seine Dieselmotoren der aktuellen Modellreihen für den Betrieb mit HVO freigegeben.

Um Verluste beim Transport zu vermeiden und um Ärger mit Polizei und anderen Verkehrsteilnehmern wegen verlorenem Transportgut vorzubeugen, ist eine Ladungssicherung zu empfehlen. Krampe hat dazu das System «TwinTop» entwickelt.

Von Agridea gibt es neue Merkblätter zur Reduktion von Abdrift und Abschwemmung bei Pflanzenschutzmitteln.

Mit dem «XDisc 710» bringt Krone ein neues, leistungsfähigeres Direktschneidwerk auf den Markt.

Bucher Hydraulics und Mobil Elektronik (ME) haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, um im Bereich elektronischer Lenksysteme für landwirtschaftlich genutzte Anhänger enger zusammenzuarbeiten.

Yanmar übernimmt die indische Niederlassung von Claas und will auf dem indischen Subkontinent seine Expansion weiter beschleunigen.

Updates bei Grimme

Grimme konnte 2023 bei einem Exportanteil von 82 % den Umsatz um 14,8 % auf 721 Mio. Euro steigern. Mittlerweile sind bei Grimme über 3300 Mitarbeitende an 31 Standorten beschäftigt. Trotz schwierigem Umfeld rechnet man bei Grimme für das laufende Jahr mit einem stabil bleibenden Umsatz.

Seit zehn Jahren hat Grimme die mechanische Einzelkornsämaschine «Matrix» im Angebot, die nun für die Kampagne 2025 in 12- und 18-reihiger Ausführung neu aufgelegt wird. Schwerpunkte bei der Neuentwicklung waren eine kompakte Bauweise, eine optimierte Gewichtsverteilung sowie eine erhöhte Fahrerentlastung punkto Einstellmöglichkeiten und Assistenzsysteme. Die Maschine eignet sich für die Aussaat von Rüben, Raps und Wurzelzichorie.

Weiter lanciert Grimme eine neue Generation des 6-reihigen Rübenroders «Rexor 6300» mit 45 m³ Bunkervolumen (Bild). Neu sticht vor allem die Kabine heraus. Zusätzlich findet das neue Isobus-Zusatzbediengerät «IBX 200» auf der linken Armlehne Einzug in die Kabine. Die Motoreinheit wurde im Hinblick auf Wartungsfreundlichkeit und Zugänglichkeit überarbeitet.

Ebenfalls einer Überarbeitung unterzogen hat man die Beetformer der Serien «BF» und «BFL» für das 1-, 2-, oder 3-Beet-System. Um den gestiege -

nen Anforderungen bei der Bodenbearbeitung gerecht zu werden, wurde der Hauptrahmen umfangreich optimiert. Zudem wurde die neu entwickelte hydraulische Steinsicherung in allen Modellen integriert. Mit dem neuen «BF 400» umfassen fortan die «BF»- und «BFL»-Serien je drei Modelle, die ab Anfang 2025 erhältlich sind.

Dann stellt Grimme zur Saison 2025 die neue Beet-Variante der «Prios 440» vor. Zwei Jahre nach der Vorstellung der Basis-Variante dieses Geräts wurde das Portfolio der 4-reihigen, gezogenen Legemaschine für das Anbauverfahren im Beet ergänzt.

Weiterentwickelt hat Grimme das zusammen mit der Firma Spudnik – zur Grimme Gruppe gehörend – entwickelte «AirSep»-Trenngerät. Dieses speziell für steinige Böden geeignete Trenngerät hat durch zahlreiche Änderungen, wie beispielsweise die geänderte Produktzufuhr sowie die optimierte Einbaulage des Gebläses, die Zuverlässigkeit und Standfestigkeit deutlich erhöht.

Bereits zum Herbst 2024 verfügbar ist der bekannte Roder «EVO 280» mit der neuen «MultiCrop»-Aufnahme. Sowohl für die Aufnahme als auch das Trenngerät wird nun ein Wechselsystem angeboten, das eine rasche Anpassung an unterschiedliche Kulturen und Erntebedingungen ermöglicht.

Kuhn erneuert

Rundballenpresse «FB 3125»

Kuhn präsentiert die neue Rundballenpresse «FB 3125» mit fester Presskammer und erweitert damit das bestehende Angebot in diesem Maschinensegment. 18 wartungsfreie Presswalzen bilden bei der «FB 3125» das Herz der Presskammer. Diese Walzen führen den Ballen dank «Powertrack»-Profil perfekt in der Presskammer. Der bekannte «Integral»- Rotor und das 2,30 m breite Pickup gewährleisten überdies einen reibungslosen Gutfluss für ein schlagkräftiges Pressen. Die Presskammer der «FB 3125» misst 1,22 × 1,25 m. Sämtliche Walzen sind aus einem Stück lasergeschweisst. Neben den wartungsfreien Presswalzen sorgt die automatische Kettenschmierung für die einfache und schnelle Wartung.

Mit dem «VT 30»-Terminal hat der Fahrer alles im Griff und kann den gesamten Press- und Bindevorgang beobachten. Wichtige Informationen wie Bal -

lengrösse, Modus des Einzugs, Ballenanzahl und Anzahl der Netzlagen sind auf einen Blick erkennbar. Die Presse braucht nur zwei hydraulische Steuergeräte und Hydraulikventile und eine 3-polige Steckdose.

Für eine konstant hohe Netzspannung spannt die Bindung das Netz aktiv vor und zieht es gleichmässig auf die volle Breite des Ballens.

Termine

Energie in der Landwirtschaft, 19. September 2024, 9–17 Uhr, Grangeneuve, 1725 Posieux (FR)

Eima, 6. bis 10. November 2024 in Bologna (I)

Agrialp, 7. bis 10. November 2024 in Bozen (I)

Eurotier, 12. bis 15. November 2024 in Hannover (D)

Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024 in Bern

25 Jahre «Astronaut» in der Schweiz

Mit insgesamt drei Brunch- und Grillfesten feierte das Lely Center Härkingen Ende August und Anfang September die erste Ankunft eines Melkroboters vom

Typ Lely «Astronaut» vor 25 Jahren. Seither konnte Lely in der Schweiz bereits rund 1000 Roboter installieren, hinzu kommen zahlreiche automatische

Entmistungs-, Futterschiebe- und Fütterungssysteme – alles ausgerichtet mit Blick auf eine effiziente Viehhaltung bei maximalem Tierwohl, so dass die Tiere und deren Betreuer sich wie im Schlaraffenland fühlen können. Vertreter von Lely, unter anderem mit CEO André van Troost, und das gesamte Team des Lely Centers Härkingen konnten an jedem der drei Anlässe gegen 1000 Personen, Kunden und Geschäftspartner zu den Jubiläumsfeierlichkeiten begrüssen, sie kulinarisch verpflegen und ihnen dabei auch aktuelle Technik präsentieren.

Auf dem Bild: Franz Xaver Albisser, Marcel Schwager, Fabian Fischer, André van Troost und Tiziano Ziliani (v. l. n. r., es fehlt GL-Mitglied Marcel Krieg)

Drescher in Pink

In dieser Saison ist im Thurgau ein pinkfarbiger 5-Schüttler-Mähdrescher des Typs New Holland Agriculture «CX 7.90» mit dem 6,7 m breiten Schneidwerk «Varifeed 22V» unterwegs. «Landtechnik Schweiz» entdeckte diese auffallende Erntemaschine bei der Sommerweizen-Ernte am Südhang des Seerückens. Gefahren wurde der Drescher von Christian Kessler, der als Fahrer dieser

Maschine des Lohnunternehmens Georges Lampert (Engwilen) diese Sonderfarbe zu seiner Hochzeit mit Daria als besonderes Überraschungsgeschenk erhielt. Christian Kessler wird auf nächstes Jahr beim Lohnunternehmen Lampert einsteigen. Die Aufmerksamkeit bei der Arbeit mit dieser Maschine ist dem Fahrer und Lohnunternehmer sicher gewiss!

Neuer Look für den «T5»

New Holland kommt mit der nächsten Generation der Traktorbaureihe «T5» mit dem 2-fach-Lastschaltgetriebe «Dual-Command» (24 × 24) mit vier Gängen und drei Gruppen auf den Markt. Die aussen aufgefrischte und innen mit einigen neuen Features versehene Serie besteht aus fünf Modellen mit Leistungen von 80 bis 117 PS, welche die «F36»-Motoren mit 3,6 l Hubraum von FPT bereitstellen. Mit der neuen HD-Achse wurde das zulässige Gesamtgewicht auf 7 t erhöht. Die Hydraulikpumpe leistet 82 l/min, das Hubwerk im Heck vermag 4,7 t zu heben. Die Traktoren können mit allerlei Tools für die Präzisionslandwirtschaft ausgestattet und ab Werk auch für den Einsatz mit einer Reihe speziell entwickelter Frontlader ausgerüstet werden.

Deutz-Fahr mit neuer Serie «4E»

Die neue Serie «4E» von Deutz-Fahr umfasst vier Modelle von 66 bis 102 PS, wobei zwei Modelle ohne AdBlue-Zusatz auskommen. Das PowerShuttle-Getriebe gibt es in Ausführungen mit 15 × 15 oder 30 × 30 Gängen mit zweistufiger Lastschaltung. Die Intensität des Fahrtrichtungswechsels ist einstellbar, ebenso gibt es die Funktion «Stop & Go», mit der man das Anhalten und Anfahren nur mit dem Bremspedal bewerkstelligen kann. Die Schaltvorgänge können ohne Betätigung des Kupplungspedals vollzogen werden. Die Zapfwelle (540, 540 Eco, optional zusätzlich 1000) wird elektrohydraulisch zugeschaltet. Die 56-l/min-Pumpe versorgt bis zu drei mechanisch betriebene, doppeltwirkende Hecksteuergeräte. Das Hubwerk stemmt bis zu 3500 kg.

Marco Angst ist Schweizermeister

Mitte August gingen im zürcherischen Rickenbach die 45. Schweizermeisterschaften im Wettpflügen bei perfektem Wetter, aber schwierigen, weil im Untergrund doch recht feuchten und nicht ganz homogenen Bodenverhältnissen über die Bühne. 17 Teilnehmer, darunter mit Lukas Jäckle auch ein Gast aus Deutschland, der prompt mit 174 Punkten den zweiten Platz belegte, traten zum Wettbewerb an. Mit Marco Angst (Wil, ZH, 180 Punkte) konnte sich einer der Favoriten durchsetzen. Auf dem dritten Platz rangiert Beat Sprenger (Wintersingen, BL, 172 Punkte). Die beiden werden die Schweiz an den Weltmeisterschaften 2025 in Tschechien vertreten, während der Viertplatzierte Peter Ulrich (Neerach, ZH, 166 Punkte) und der Fünfte Luca Storrer (Wil, ZH, 161,5 Punkte) an den Europameisterschaften in England an den Start gehen werden.

In die Zukunft investiert

Ende August stellen die Lubera ­ Rhein ­ Baumschulen in Buchs (SG) ein europaweit einzigartiges Agri ­ Photovoltaik­ Projekt vor. Es handelt sich dabei um PV­ Module, die sich nahtlos in Glasgewächshäuser integrieren lassen. Das war bisher nicht möglich, wurde aber durch die Eigenschaften neugestalteter Zellen er­

Überarbeitete Teleskoplader

Claas hat die Teleskoplader seiner Mittelklasse überarbeitet und bringt Modelle in der 3 ­ und 4 ­t­ Klasse mit gesteigerter Leistung und mehr Komfort auf den Markt. Insgesamt sind es fünf

möglicht. Mit diesen neuen Zellen wird eine höhere Energieerzeugung realisiert und gleichzeitig eine verbesserte Effizienz erreicht. Die Baumschulen realisierten das Projekt in den letzten zehn Monaten zusammen mit dem Elektrizitäts­ und Wasserwerk Buchs und dem Start­ up ­ Unternehmen Insolight aus Lausanne. Die PV­ Fläche misst 10 700 m², dazu wurden 6645 Module verbaut, die einen Energieertrag pro Jahr von rund 750 000 kWh liefern. Insolight hat ein Solarmodul der nächsten Generation entwickelt und auf den Markt gebracht. Dieses Solarmodul ist lichtdurchlässig, die Abschattung beträgt maximal 20 %. Damit kann der grössere Teil des einfallenden Sonnenlichts die Glas­Trägerplatte durchqueren. An der offiziellen Eröffnung dieser Anlage betonte der St. Galler Regierungsrat Beat Tinner, dass er es als sehr sinnvoll erachte, solch grosse Dachflächen für energetische Zwecke und für die Landwirtschaft zu nutzen. Nationalrätin Susanne Vincenz­Stauffacher, Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie, betonte, dass die Politik nun gefordert sei, unnötige rechtliche Hürden so weit wie möglich aus dem Weg zu räumen.

neue Teleskoplader des Typs «Scorpion». Neben einer verbesserten Standfestigkeit und mehr Hubkraft zeichnen sich die Modelle durch eine erhebliche Komfortsteigerung aus. Mit einem Produktprogramm von acht «Scorpion»Teleskopladern deckt Claas derzeit einen Bereich von 3,3 bis 6,0 t Hubkraft und 6,7 bis 10 m Hubhöhe ab. Die fünf neuen Maschinen mit 3,3 bis 4,2 t Hubkraft – «Scorpion 733», «1033», «638», «738» und «742» – verjüngen nun das Portfolio. Für die Modelle «Scorpion 738» und «Scorpion 742» ist optional der neue «Varipower­3»­ Fahrantrieb mit einem Extra an Zugkraft verfügbar.

Auf dem Bild (v. l. n. r.): Luca Storrer, Peter Ulrich, Lukas Jäckle, Marco Angst und Beat Sprenger.

100 Jahre Landtechnik Schweiz

Die Welt der Gülletechnik im Rückblick

Die Düngung der Felder mit Hofdünger ist eine seit Jahrhunderten praktizierte Kreislaufwirtschaft. «Man nehme und man gebe.» Früher war die eingesetzte Technik zum Gülleverteilen bescheiden und aus unserer Sicht billig. Heute ist Gülletechnik oft ein Hightech-Produkt und die Kosten dafür sind sehr hoch.

Ruedi Hunger

Mit der Pflanzenproduktion werden dem Boden Nährstoffe entnommen und mit den Hofdüngern wieder Nährstoffe zurückgegeben. Mist und Gülle fallen täglich an. Im Gegensatz dazu können Pflanzen nur während der Vegetationszeit gedüngt werden und die Ausbringzeiten werden durch den Nährstoffbedarf, das Entwicklungsstadium der Pflanzen, die Standort- und Witterungsbedingungen

sowie die Jahreszeit eingeschränkt. Das bedeutet, dass jeder Bauernhof entsprechenden Lagerraum für die Hofdünger braucht.

Über Jahrzehnte hinweg wurden Hofdünger getrennt als Gülle/Harngülle (flüssig) und Mist (fest) ausgebracht. Es war die zunehmende Sommerstallhaltung des Rindviehs und gleichzeitig die Intensivierung des Feldbaus in der zweiten Hälfte

des 19. Jahrhunderts, welche dem Einsatz von Gülle und Jauche mehr Bedeutung verlieh. Entsprechend mussten erste Güllegruben errichtet werden. Zum Ausbringen der Gülle auf eine Wiese musste sie von der Lagerstätte in den Güllewagen gelangen. Wenn möglich wurde dafür das natürliche Gefälle genutzt. Wo dies nicht möglich war, wurden Handschöpfer oder Handpumpen eingesetzt. Um die

Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) wurden diese Holzpumpen zunehmend durch blecherne oder gusseiserne Handpumpen abgelöst. Ab den 20er-Jahren kamen mit einem Elektromotor betriebene Fassfüllpumpen zum Einsatz. Für das Durchrühren der Gülle wurden zuerst «Güllerechen», später mechanische Rührwerke eingesetzt.

Gülleverschlauchung

Bereits um 1910 wurden die Weichen Richtung Gülleverschlauchungen gestellt. Dazu waren «Gülleleitungen» notwendig. Neben ortsfesten Bodenleitungen aus Gusseisenrohren, Asbestzementrohren und armierten Schleuderbetonrohren mit Hydranten wurden auch Juteschläuche und bis 10 m lange Hanfschläuche mit einer Lichtweite von 70 mm verwendet. Die Platzfestigkeit der ersten Gülleschläuche lag bei max. 5 bar. Ab den 30er-Jahren kamen erste feuerverzinkte Bandstahlrohre (6 m) mit Kugelgelenkkupplungen auf den Markt. In den Hügelgebieten wurde in erster Linie das natürliche Gefälle ausgenützt. Wo das nicht möglich war, und auf ebenen Flächen kamen zunehmend leistungsfähige Pumpen zum Einsatz. Zentrifugalpumpen hatten ein verhältnismässig geringes Gewicht, waren verschleissarm und billig, erzielten hohe Förderleistungen, aber nur geringe Förderhöhen. Der Druckbereich war mit 3 bis 6 bar nicht sehr hoch, so dass sich ab den 30er-Jahren stehende bzw. liegende Einkolben-, Zweikolben- und DreikolbenPumpen verbreiteten. Mit Saughöhen von

Braunes Gold oder Teufelszeug?

Gülle und Gülleausbringtechnik sind unerschöpfliche Themen, die in der Landwirtschaft, in der Forschung und, mit zunehmender «Entfremdung», auch in der Öffentlichkeit immer wieder für ausgedehnte Diskussionen sorgen. Zu kaum einem anderen Thema wurde in den vergangenen fünfzig Jahren so viel geschrieben, Behauptungen und Gegenbehauptungen wurden in die Welt gesetzt, Untersuchungen angestellt, Doktorarbeiten geschrieben, Gegendarstellungen verfasst und Geld wurde investiert. In der Natur fallen Mist und Harn getrennt an. Der Mensch führt sie aus arbeitswirtschaftlichen Gründen, wie er sagt, zusammen, um sie anschliessend wieder mit viel Aufwand

Ab den 1960-Jahren wurden Saug- und Druckfässer hergestellt. Bilder: zvg und Althaus

4 bis max. 6 m und Förderhöhen von zum Teil über 200 m erreichten sie eine Förderleistung von 400 bis über 1000 l/m.

Dank neuem und verbessertem Material erlebte die Gülleverschlauchung in den 70er-Jahren einen starken Aufschwung. Das arbeitsintensive Auslegen von Bandstahlrohren wurde durch den Einsatz von halbharten PE-Kunststoffrohren bzw. durch flexible PVC- oder PU-Schläuche abgelöst.

In der Schweiz entwickelte sich eine eigenständige Industrie, die insbesondere im Pumpen- und Anlagenbau und bei Güllereibedarfsartikeln sehr erfolgreich

war und dies noch heute ist, auch wenn sie die verschiedenen Artikel längst nicht mehr alle selbst herstellt.

und teurer Technik zu trennen. Das sollen Aussenstehende verstehen? Die Themen Emissionen, Inhaltsstoffe und Verluste werden heute von Wissenschaftlern und Möchtegern-Spezialisten bis ins Detail bearbeitet, überarbeitet und zerrissen. Rezepte, wie mit Gülle umzugehen sei, gibt es viele. Leider sind nicht alle nachvollziehbar und verständlich. Der Clou der Sache ist, alle haben ein bisschen recht, aber niemand ganz. Gülle, so natürlich ihr Ursprung, so komplex ist alles rund um diesen wertvollen Dünger. Daher überrascht es wenig, dass nicht nur Aussenstehende, sondern viele Bauern selbst nicht mehr verstehen, was eigentlich Gülle ist und wie man damit umgehen soll – so ein Mist!

Vom Holz- zum GFK-Fass Eisenbereifte Vierrad-Güllewagen mit aufgebautem Holzfass gehörten schon im 19. Jahrhundert zum Wagenpark vieler Bauernhöfe. Die Güllewagen waren unterschiedlicher Bauart. Einerseits gab es Güllewagen mit hochliegendem Holzfass, das vorne auf Federn abgestützt war und damit eine gleichmässigere Fassentleerung mit besserer Gülleverteilung möglich machte. Anderseits wurden auch Güllewagen mit tiefliegendem rechteckigem Fass gebaut. Entsprechend tiefer war die Füllhöhe, was insbesondere beim Befüllen mit einer Handpumpe vorteilhaft war.

Holzfässer bewährten sich bei guter Pflege und konnten sich lange am Markt halten. Das Liechtensteiner Unternehmen Kaiser entwickelte 1957 mit dem «Kaiserfass» ein eigenes Saug- und Druckfass. Um 1960 wurden in der Schweiz die ersten Druckfässer hergestellt (Althaus, Agrar, Bucher usw.). Vorerst wurden Schieberpumpen zur Erzeugung von Vakuum/ Druck aufgebaut. Weil beim Saug- und Druckfass abwechslungsweise Über- und Unterdruck (0,8 bis 1,5 bar) ins Fass eingeleitet wird, musste der Fasskörper aus Metall bestehen. Auf Holz wirkte Gülle konservierend. Anders bei Metall, wo Gülle korrosiv wirkt, deshalb wurden Druckfässer aus feuerverzinktem Stahl gefertigt. Zunhammer, ein bekannter Gülletech-

nik-Hersteller, verabschiedete sich erst 1985 vom Holzfass, um dann gleich den Schritt zum glasfaserverstärkten Polyesterfass (GFK) zu machen. Auf Saug- und Druckfässer folgten Pumpdruckfässer mit einer zusätzlichen Zentrifugalpumpe für Hang- und Bergbetriebe, wo sie auch als stationäre Güllepumpen verwendet wurden. Später folgten Exzenter-Schneckenpumpen. Sowohl mit dem Pump- als auch mit dem Pumpdruckfass konnte ab Fass verschlaucht werden. Mit wachsender Fassgrösse nahm auch das Leergewicht zu. Zur Gewichtsreduktion boten sich ab den 80er-Jahren GFK-Tanks an. Diese wurden ab jenem Zeitpunkt möglich, wo kein Druck/Vakuum mehr ins Fass eingeleitet wurde. Grössere und schwerere Fässer erforderten grössere Traktoren mit mehr Zugleistung. Die Forschungsanstalt in Tänikon bezifferte vor 30 Jahren eine Zugleistung von 7,5 bis 10 kW/m³ Fassinhalt.

Vom Prallteller zum Schleppschlauch

Der Prallteller oder pralltellerähnliche Verteiler wurden seit jeher eingesetzt. Dieser Standard-Verteiler war einfach und sehr preisgünstig. Er verteilte die Gülle beim Druckfass auf einer Breite von 6 bis 8 m. Die Verteilgenauigkeit liess oft zu wünschen übrig. Nicht besser war sie bei Seitenverteilern und Weitwurfdüsen, die mit der Wurfweite beeindruckten, aber ungenau verteilten. Zu Beginn der 90er gab es die ersten hydraulisch oder elektronisch gesteuerten Schwenkverteiler. Diese ver-

teilten exakt und einstellbar auf einer Breite von 10 bis 15 m. Pumpfässer erreichten je nach Pumpentyp einen Förderdruck bis 16 bar. Naheliegend, dass sie in schwer- oder unzugänglichem Gelände, wo von der Strasse oder einem Weg aus die Weitwurfdüse eingesetzt werden konnte, beliebt waren.

Seit über 30 Jahren kommen Schleppschlauch-Gülleverteiler entweder als Dreipunkt-Anbaugerät oder als FassanbauVerteiler zum Einsatz. Diese Technik, die sich sowohl für Acker- als auch für Grünland eignet, verteilte die Gülle erstmals bodennah. Als sich abzeichnete, dass eines Tages emissionsmindernde Technik gefordert wird, folgten Schleppschuhund Schlitzdrill-Verteiler. Schweizer Erfindungen wie der Pendel-Schleppschlauch «Mai» oder der verhältnismässig einfache «Schleppfix»-Gülleverteiler kamen in den 2020er-Jahren auf den Markt.

Gülle, Forschung, Beratung Im Februar 1974 veröffentlichte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik in Tänikon erstmals die Resultate einer Vergleichsprüfung von Vakuumfässern. 1981 wiederholte die Forschungsanstalt die Vergleichsprüfung, wobei sie neben einem allgemeinen Beschrieb den Schwerpunkt auf die Kompressoren, das Rührwerk und das Fahrwerk legte. Fässer von Agrar und Kaiser mit 6000 l Inhalt wurden damals auf Wunsch bereits mit Tandemachsen (Nachlaufachse oder zwangsgesteuerte

Chronik Landtechnik

2002

1.1.: Die Gurtentragpflicht für Kinder tritt in Kraft. Im November findet die erste Agrama in Bern statt, die künftig im Dreijahresturnus organisiert werden soll. Abgasmessungen an Traktoren der Abgasstufe I (2004 der Stufe II) erfolgen an der FAT. Der Mitgliederbestand beträgt 27 300.

Achse) geliefert. 25 Jahre ist es her, seit sich die Forschungsanstalt mit «Verteilgeräten an Güllefässern» befasst hat. Dies unter dem Aspekt, dass pflanzen- und umweltgerechtes Düngen mit Gülle eine exakte und gleichmässige Verteilung erfordert. Damals waren Breitverteiler die Standardausrüstung, obwohl bereits einige Lohnunternehmer und Maschinengemeinschaften auf Schleppschlauchverteiler und Schlitzgeräte setzten. Der FATBericht 372 widmete sich 1989 den Gülleaufbereitungssystemen. Vorab den mechanischen Trennverfahren mit Siebtrommel- und Siebbandpressen sowie einer Dekantierzentrifuge. Gezielt dem Thema Gülleseparierung ist der FAT-Bericht 445 (1994) gewidmet. Aus dem gleichen Jahr stammt ein interessanter Verfahrensüberblick zu Gülleausbringtechnik. Vor zwanzig Jahren erschien ein FAT-Bericht zur Verteilgenauigkeit von Schleppschlauchverteilern mit dem Fazit «In der Ebene gut, im Hang unterschiedlich». Jüngere Forschungsarbeiten von Agroscope befassen sich mit dem Einfluss der Gülleapplikation auf Ertrag und Stickstofffluss im Grasland. Die Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) befasste sich im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) in einer umfassenden Studie mit den Ammoniakemissionen in der Schweiz von 1990 bis 2020. Schliesslich erfasste Agroscope 2018 den «Status Quo der Mechanisierung in der Schweizer Landwirtschaft». Daraus ist ersichtlich, dass Gülle haupt-

20.8.: An ihrer Gründungsversammlung in Langenthal (BE) formieren sich die Schweizer Lohnunternehmer neu zu «Lohnunternehmer Schweiz»/«Agro-entrepreneurs Suisse» und werden eine eigen ständige Sektion des SVLT.

2003

sächlich mit einem Fass (84 %) oder mittels Verschlauchung ab Hof (42 %) ausgebracht wird.

Unabhängigkeit als Schweizer Tugend

Kaufen, mieten oder gemeinsam nutzen. Eigenmechanisierung macht unabhängig, ist aber teuer. Gülletechnik, allen voran Güllefässer eignen sich gut für den gemeinsamen Einsatz, weil das Güllen ein «Termingeschäft» mit tiefer Priorität ist. Bei guter Planung gibt es in der Regel genügend Feldarbeitstage, die sich eignen. Mit dem Aufkommen der Saug- und Druckfässer wurden vermehrt Maschinengemeinschaften gegründet und die

Gülletechnik wurde gemeinsam angeschafft und genutzt. Damit war auch gewährleistet, dass das Fass eine gute Auslastung erreichte, damit die erforderliche Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Vor dem Hintergrund fehlender Mitarbeiter beauftragen heute immer mehr Betriebe einen professionellen Lohnunternehmer, der in der Folge das gesamte Gülle-Management übernimmt.

Die Krux mit den Inhaltsstoffen In den letzten Jahren haben Rindviehund Schweinehalter Tausende von Franken in Gülletechnik investiert. Damit soll erreicht werden, dass das Ausbringen von Gülle emissionsarm und genau erfolgt.

Mit der Genauigkeit ist es so eine Sache, keine Gülle ist wie eine andere. Die Inhaltsstoffe variieren von Jahreszeit zu Jahreszeit abhängig von der Tierart und dem Fütterungsregime. Bis genaue Analyseresultate vorliegen, ist die Gülle längst ausgebracht. Eine unbefriedigende Situation, sagten sich die Technik-Anbieter und bauten Nährstoffmesssysteme auf. Mittels NIR-Technologie lassen sich verschiedene Nährstoffe in Ist-Zeit bestimmen. Obwohl sie DLG geprüft sind, treffen die Sensorsysteme einzelne Nährstoffe in der Tendenz eben auch nur annähernd. Gülle bleibt trotz moderner Technik auch heute noch, mindestens teilweise, ein Buch mit sieben Siegeln.

Obligatorium als Höhepunkt

Das Güllehandling wird seit einem Vierteljahrhundert geprägt durch Begriffe wie «Pumpen, Homogenisieren, Aufbereitung, Ein-/ Auslagern, Transportieren, Ausbringen und Emissionen». Seit den 2000er-Jahren dominieren zunehmend Applikationstechnik und Ammoniakverluste die Güllethemen. Damit stieg auch der Druck auf die Landwirtschaft kontinuierlich an, emissionsarme Ausbringtechnik einzusetzen. Erstmals griff der Gesetzgeber per 1. Januar 2024 in die bisherige Wahlfreiheit bei der Gülleverteiltechnik ein und verfügte ein Obligatorium für «Emissionsmindernde Ausbringverfahren für Gülle». Das Obligatorium gilt, abgesehen von Ausnahmen, für die ganze düngbare Fläche der Schweiz.

1.1.: Es gelten neu maximal 0,5 Promille Alkoholgehalt im Blut bei Strassenfahrten und 40 Tonnen Maximalgewicht für Anhängerzüge und Sattelmotorfahrzeuge.

1.10.: Mehrere technische Vorschriften treten in Kraft: Unter anderem werden landwirtschaftliche Arbeitskarren und Arbeitsanhänger mit Überbreiten als Ausnahmefahrzeuge (Art. 25) bis zu einer Breite von 3,5 m zugelassen. Bei landwirtschaftlichen Arbeitsanhängern darf die Feststellbremse fehlen, wenn sie bauartbedingt in einer Steigung und einem Gefälle bis 12 % nicht wegrollen können oder wenn sie mit den mitgeführten Unterlegkeilen gleich wirksam gesichert werden können.

Der SVLT und der SBV wehren sich mit Erfolg gegen die vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft geforderte Abdeckungspflicht bei Neuanlagen von Güllesilos. Von 1971 bis jetzt sind an der FAT, die jetzt Agroscope FAT Tänikon heisst, 462 landwirtschaftliche Fahrzeuge geprüft worden, davon 399 Traktoren, 34 Obst- und Weinbautraktoren, 20 Mähtraktoren und 9 Systemtraktoren.

Heute ist auch mit Gülle eine teilflächenspezifische Düngung möglich. Bild: Ruedi Hunger

Die Entwicklung der Verbandszeitschrift

Mit der aufkommenden Motorisierung und den Folgen der wachsenden Mobilisation hat sich die Landtechnik laufend gewandelt – und mit ihr die Fachzeitschrift «Landtechnik Schweiz» – ein Rückblick zum 100-Jahr-Verbandsjubiläum.

Dominik Senn und Roman Engeler

Der rasante Wandel der Schweizer Landtechnik zeigt sich auch im wechselnden Erscheinungsbild der Landtechnik-Fachzeitschrift. Bild: Roman Engeler

Am Anfang stehen die Bemühungen des 1924 gegründeten Verbandes um eine angemessene Sonderstellung der Landwirtschaft in Fragen des Strassenverkehrs. Bis ins Jahr 1938 orientieren «Monatsrapporte» die Präsidenten, Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder der Verbandssektionen über die Tätigkeit des Zentralsekretariats. Eine Verbindung zu den einzelnen Mitgliedern besteht aber nicht.

Die schwierigen Verhandlungen zur Erreichung der Sonderstellung hinsichtlich der Verkehrssteuer für Traktoren sowie im Motorfahrzeuggesetz und seiner Vollzugsverordnung lassen in der Folge vertiefte und umfassende Informationen an alle Mitglieder als ratsam erscheinen. Man diskutiert und evaluiert im Zentralvorstand verschiedene Möglichkeiten. Am 7. August 1938 beschliesst der Zentralvorstand dann die Schaffung eines technischen Dienstes und die Herausgabe einer Zeitschrift. Sie erscheint erstmals am 5. Oktober 1938.

31.3.: Nach 21 Jahren im technischen Dienst in Riniken wird Willi von Atzigen vom Zentralvorstand als Nachfolger von Jürg G. Fischer zum Direktor des SVLT gewählt.

Die SVLT-Delegierten verabschieden im Herbst eine Resolution zuhanden des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation gegen eine vorzeitige, nicht international abgestimmte Einführung einer strengeren Abgasnorm sowie entsprechende Nachrüstungen aller Art (Partikelfilter).

«Der Traktor/le tracteur» bis 1955

Die Zeitschrift erscheint im A4-Format unter dem Namen «Der Traktor/le tracteur». Erster Redaktor ist Alfred Sidler, Luzern. In den Ausgaben der Kriegsjahre widerspiegelt «Der Traktor» vorwiegend Vorschriften über den Mehranbau und kriegswirtschaftliche Erlasse, informiert über die notwendige Rationierung der importbeschränkten flüssigen Treibstoffe, Schmieröle und Reifen und propagiert Sammelaktionen (Gummi, Batterien usw.). Ein Schwerpunktthema ist der Umbau von Traktoren auf den Betrieb mit Holz- oder Holzkohlegas, es seien rund 2000 Traktoren derart umgerüstet worden. In den letzten Kriegsjahren beanspruchen Vorschriften über behördliche Garantie- und Betriebskosten der Gasgeneratoren viel Platz. Auf Jahresbeginn 1944 erscheint «Der Traktor» im Heftformat (16,8 × 24 cm), mit einem Traktorrad auf der Titelseite. Redaktor ist Hermann Rüetschi, Zürich. Ab Juli-Nummer 1949 erscheint die Zeitschrift in deutscher und französischer Sprache und beschert ihr einen schnellen Zuwachs aus den Kantonen Waadt und Genf von über 2000 Lesern.

«Der Traktor und die Landmaschine» ab 1956

Unter Redaktor Rudolf Piller, Brugg (AG), wird der Hefttitel im Jahre 1956 in «Der Traktor und die Landmaschine» erweitert. Ab der zweiten Ausgabe erscheinen zusätzlich «IMA-Mitteilungen». Und ab 1961 enthält ein Jahrgang 15 Hefte: Im Hinblick auf die Agrama, Bea und Olma werden jeweils zwei zusätzliche Nummern produziert. In den folgenden Jahren beherrschen Fragen der landwirtschaftlichen Praxis, vornehmlich zum Pflügen, zur Mechanisierung und zur Handhabung der Maschinen, die Spalten

«Schweizer Landtechnik» ab 1972

Mit Beginn des 34. Jahrgangs 1972 ändert der «Traktorenverband» seinen Namen auf «Schweizerischer Verband für Landtechnik» (SVLT). In diesem Zusammenhang erhält das Fachmagazin den Namen «Schweizer Landtechnik». Eine von 1984 bis 1986 tätige Redaktionskommission mit Werner Bühler und Urs Helbling wird für ein Jahr lang von Peter Brügger, Umiken (AG), abgelöst. Sein Nachfolger wird 1987 Ulrich Zweifel, Wohlen (AG), der dem Verband fast 30 Jahre lang die Treue hält und die Zeitschrift auf seine eigene Weise prägt. Heute untersteht das Redaktionsteam Roman Engeler, Etten -

hausen (TG), der im Jahre 2016 die Deckungsgleichheit der deutsch- und französischsprachigen Ausgaben einführt. Zudem wird die Informationsvermittlung in Richtung elektronische Medien konsequent ausgebaut. So sind der Verband und die Zeitschrift auf sozialen Netzwerken wie Facebook präsent, publizieren regelmässig viel beachtete Videos auf der Plattform YouTube und unterhalten seit Einführung der neuen Website agrartechnik.ch im Dezember 2017 einen tagesaktuellen Newsticker, der über Neuigkeiten aus der grossen und weiten Welt der Landtechnik kurz und prägnant informiert. Die Zeitschrift wird seit 2018 bei AVD in Goldach (SG) gedruckt und zählt aktuell eine Auflage von rund 19 000 Exemplaren, die seit August 2020 in einer Papierverpackung (statt Plastikfolie) versandt wird. Und an die Stelle der Drahtklammern- ist ab 2022 die Klebebindung des Hefts getreten. Seit Februar 2018 erfolgt der Inserateverkauf ausschliesslich durch den Verband, unter Mithilfe von Alex Reimann, Wölflinswil (AG), im Teilzeitmandat.

In Kooperation mit der österreichischen Zeitschrift «Landwirt» startet «Landtechnik Schweiz» im Herbst 2019 die «Alp-Innovation-Trophy 2020» zwecks Förderung effizienter, ressourcenschonender und sicherer Landtechnik für Hügel- und Bergbetriebe. Bereits 2016 hat man erstmals im Rahmen der Agrama den «Swiss Innovation Award» vergeben – eine Auszeichnung, die der Förderung des heimischen Landtechnik-Knowhows dienen soll.

In strategischer Hinsicht wird das sechsköpfige Redaktionsteam von der Fachkommission «Information» begleitet. Diese hat unter dem Präsidium von Roger Stirnimann 2012 ein neues Rubriksystem eingeführt. Heute untersteht diese Fachkommission dem Präsidium von Vorstandsmitglied Laurent Vernez, Rovray (VD), und umfasst Personen aus der landwirtschaftlichen Praxis, der Beratung und aus der Forschung.

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums sind verschiedene Papierarchivalien des Verbandes ins Bundesarchiv überführt worden, einige davon auch als Onlinepublikationen auf der Plattform des Archivs für Agrargeschichte. Sämtliche Ausgaben von «Landtechnik Schweiz» und des Vorgängermagazins «Der Traktor» werden derzeit von der Bibliothek der ETH Zürich digitalisiert und damit öffentlich zugänglich gemacht.

Grusswort

Die Technisierung hat zwar schon vor der ersten Ausgabe von «Landtechnik Schweiz» begonnen. Sicher aber standen wir vor 100 Jahren am Anfang einer Entwicklung, deren Ausprägung und Folgen damals kaum absehbar waren. Die Technikträume gingen der Zeit jeweils weit voraus, wie Jules Verne in seinem Buch «Von der Erde zum Mond» 1865 beschrieb, über 100 Jahre vor der ersten Mondlandung 1969. Am Anfang jeder technischen Entwicklung steht eine Vision, die Arbeit zu erleichtern und zu rationalisieren.

Die Technisierung der Landarbeit hat u.a. gestartet mit Einachserfräsen, die das Hacken und Jäten vereinfacht haben. Im Verlaufe der Jahre wurden die Maschinen schlagkräftiger, schwerer und teurer. Die Grösse der Felder, der Herden und der Betriebe wuchs parallel. Genauso wuchs auch der Kapitaleinsatz, und er wächst weiter mit dem jüngsten Technologieschub, der Digitalisierung. Umgekehrt proportional zum Kapital nehmen Anzahl Beschäftigte und Betriebe ab.

Neben Erleichterung und Rationalisierung hat Technik auch negative Effekte gebracht wie verdichtete Böden, spezialisiertere Betriebe mit mehr Schulden und Druck zum Wachstum. Ökonomische Hilfe und Last sind in der Landtechnik nahe beieinander. Genauso nahe sind Technologiekritik und -offenheit, und das ist gut so, es braucht diese Dialektik. Wir müssen Technik weder anhimmeln noch verteufeln. Technik hat auch heute das Potenzial, Herausforderungen zu meistern, z.B. mit digitaler, «künstlich intelligenter» Technologie sparsamer düngen, bewässern und mit weniger Energie vom eigenen Betrieb nachhaltige Lebensmittel zu produzieren. Vorausgesetzt, diese Technik trägt auch zum ökonomischen Erfolg der Betriebe bei und ist nicht bloss Treibstoff für weiteren Strukturwandel. Denn, was würde es betriebswirtschaftlich nützen, wenn neue Technik am Schluss nur wieder zu weiteren Preissenkungen der Abnehmer führt und so die Benefits des Fortschritts vom Handel und der Industrie wegfressen werden, wie so häufig in der Geschichte der Landwirtschaft?

Lukas Kilcher, Direktor Agridea

Die landtechnische Forschung soll sich auch der «konventionellen» Technik widmen – hier ein Beispiel von Emissionsmessungen verschiedener Gülle-Ausbringsysteme an der höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Raumberg-Gumpenstein (A). Bild: Roman Engeler

Landtechnische Forschung braucht neuen Schwung

Landtechnik Schweiz beobachtet den durch Mittelkürzungen eingeleiteten Abbau der landtechnischen Forschung an den Forschungsanstalten mit Sorge. Politik und Gesellschaft unterschätzen die Bedeutung der Agrartechnik als Schlüsselelement für eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft und als Grundlage für die Ernährungssicherheit der Schweiz.

Roman Engeler

Der Vorstand von Landtechnik Schweiz hat sich an seiner August-Sitzung Gedanken über die landtechnische Forschung in der Schweiz gemacht und fordert in einem Positionspapier dringend

eine Kehrtwende sowie entsprechende finanzielle Mittel, damit an den Forschungsanstalten Agroscope wieder eine qualitativ hochstehende und auf die Bedürfnisse der Schweizer Landwirtschaft

ausgerichtete Landtechnik-Forschung etabliert werden kann. «Diese Forschung soll sich dabei nicht ausschliesslich auf die Digitalisierung beschränken, sondern auch die ‹konventionelle› Agrartechnik

einbeziehen», äussert sich Ständerat Werner Salzmann, Präsident von Landtechnik Schweiz.

Aufbau und Abbau

1969 wurde im thurgauischen Tänikon als letzte von insgesamt sieben die FAT, die Forschungsanstalt Tänikon für betriebswirtschaftliche und landtechnische Fragestellungen, vom Bundesamt für Landwirtschaft gegründet. «Die Gründung fiel in die Phase eines beispiellosen Innovationsschubs der Agrartechnik», heisst es in einem Beitrag in der Ausgabe 2019 von «Agrarforschung Schweiz» zum 50-JahrJubiläum dieser Forschungsanstalt.

Der Aufgabenbereich der FAT wurde einst wie folgt umrissen: «Die FAT wird sich mit Fragen befassen, deren Beantwortung die Lage der Landwirtschaft auf landtechnischem Gebiet verbessern kann (zweckmässige Installationen, Arbeitserleichterung und Senkung der Produktionskosten).» Dabei soll eine Betrachtungsweise angestrebt werden, die von den technischen Grundlagen her zu betriebswirtschaftlich zweckmässigen Vorschlägen vordringt und Einzelprobleme aus der Sicht des Betriebsganzen angeht, heisst es in der damaligen Botschaft des Bundesrats zur Gründung der Forschungseinrichtung.

Schon damals wurde darauf hingewiesen, dass die Kosten für Maschinen und Bauten sowie die benötigte Arbeitskraft 60 bis 70% der Gesamtkosten der Landwirtschaft ausmachen. Der effiziente Maschineneinsatz und die Minimierung der entsprechenden Kosten waren deshalb stets Ziele im Rahmen der Forschungstätigkeit an der FAT. Dazu wurden während Jahren viele Vergleichstests

zu Produktionsverfahren im Bereich der Hangmechanisierung, Futterernte und Bodenbearbeitung, später auch zur Applikation von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gemacht. Seit 1972 wird dazu jährlich der Maschinenkostenbericht als hilfreiches Nachschlagewerk publiziert.

Ab 2010 folgte bei Agroscope jedoch ein steter Abbau dieser landtechnischen Versuchstätigkeit. Heute werden, von einigen Ausnahmen abgesehen, die Schwerpunkte in Tänikon auf Fragen der Digitalisierung gesetzt. «Dass die Digitalisierung zu einem Schwerpunkt wurde, ist durchaus begrüssenswert, genügt aber meiner Meinung nach nicht», meint Werner Salzmann.

Wichtige Themengebiete

Aus Sicht von Landtechnik Schweiz müssten folgende Themengebiete explizit in das Arbeitsprogramm aufgenommen werden:

• Alternative Antriebstechniken für Landmaschinen unter besonderer Berücksichtigung hofeigener, vor Ort produzierter Energie.

• Emissionsmindernde Verfahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der tierischen Produktion.

• Bodenschonende und ressourcensparende Verfahren im Ackerbau.

• Exakte Applikation von Pflanzenschutzmitteln unter Verwendung künstlicher Intelligenz.

• Feldrobotik, auch unter dem Aspekt der gesetzlich legalen Anwendung.

• Entwicklung der (internationalen) Agrartechnik und deren Kompatibilität zur nationalen Gesetzgebung im Strassenverkehr.

«Dass die Digitalisierung zu einem Forschungsschwerpunkt wurde, ist durchaus begrüssenswert, genügt aber unserer Meinung nach nicht», meint Werner Salzmann, Präsident von Landtechnik Schweiz.

Bild: Heinz Röthlisberger

Diese Themen sollten sowohl aus Sicht der technologischen Eignung (z.B. MaschinenPrüfungen) als auch auf wirtschaftliche Tragbarkeit hin untersucht werden.

Fazit

Verschiedene Beispiele in jüngster Vergangenheit hätten gezeigt, dass weitreichende politische Entscheide, welche die produzierende Landwirtschaft stark betroffen und bei den Familienbetrieben hohe Investitionskosten verursacht haben, ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlagen gefällt wurden. «Deshalb ist es wichtig, dass die Landtechnik-Forschung in Zukunft wieder einen höheren Stellenwert bekommt», betont Werner Salzmann. Landtechnik Schweiz sei sich bewusst, dass aktuell seitens Agroscope eine Bedürfniserhebung für das finale Arbeitsprogramm 2025 bis 2029 laufe. Man sei aber der Ansicht, dass diese Anliegen möglichst schnell eingeleitet werden und entsprechend bereits Eingang ins Budget für die Agrarforschung 2025 finden sollten.

Thulit

Die Ideen gehen nicht aus

Sepp Knüsel hat sich vom Landmaschinenmechaniker mit eigener Werkstätte über den Konstrukteur von raffinierten Heuerntegeräten bis hin zum genialen Traktorenbauer entwickelt. Selbst im heute aktiven Ruhestand sprudelt er immer noch vor Ideen.

Roman Engeler

Landtechnik Schweiz: Mit dem FrontBandrechen haben Sie vor rund 40 Jahren eine erste Eigenkonstruk tion vorgestellt. Welche Gründe haben Sie damals dazu bewogen, neben dem Handel mit und der Reparatur von Landmaschinen auch in die Herstellung von eigenen Maschinen einzusteigen?

Sepp Knüsel: Der Grund, wieso ich einen Bandrechen gebaut habe, war eine bestehende Marktlücke. Es gab zwar schon solche Geräte, aber die waren nicht angepasst an die gestiegenen Leistungen der entsprechenden Hanggeräteträger.

Ich baute also breitere und vor allem viel robustere Bandrechen als andere Hersteller. Heute sind wir bei den Stückzahlen in der Schweiz wohl Marktführer in diesem Maschinensegment – dies nicht zuletzt wegen der Qualität unserer Bandrechen.

Wenig später folgte dann die Produktion eines Mähwerks …

… ja. Ich begann mit dem Import und dem Vertrieb von Traktoren der Marke «Antonio Carraro» mit Leistungen von damals 60 bis 70 PS – und für diese Traktoren gab es eigentlich keine pas­

senden Mähwerke. Wir waren während vieler Jahre mit unseren Front­Scheibenmähern alleine auf dem Markt präsent.

Wie muss man sich das vorstellen: Wie sind Sie als Landmaschinenmechaniker an diese Konstruktionen herangegangen?

CAD oder generell eine digitale Unterstützung hatte ich damals nicht zur Verfügung. Die Zeichnungen wurden von Hand gemacht und darauf basierend ein erster Prototyp konstruiert. Es hat eigentlich immer alles mehr oder weniger auf Anhieb funktioniert.

Mit dem Bandrechen startete Sepp Knüsel vor rund 40 Jahren die Produktion eigener Landmaschinen. Bilder: Roman Engeler

Grosses Aufsehen sorgte 2003 an Ihrer Weihnachtsausstellung die Präsentation des «SKH 120», des ersten Rigitrac-Modells. Was hat Sie damals bewogen, einen eigenen Traktor zu entwickeln?

Ich diskutierte mit Antonio Carraro, meinem Lieferanten der Spezialtraktoren, über grössere, leistungsstärkere und hangtaugliche Traktoren, die vor allem auch für den Frontlader-Einsatz geeignet wären. Ich stiess damit aber auf wenig Begeisterung. Die Italiener wollten nicht in dieses Segment einsteigen. Also setzte ich mich hinter die Entwicklung eines hangtauglichen Traktors mit Mitteldrehgelenk und vier gleich grossen Rädern mit einer bodenschonenden AllradLenkung.

Wie kommt man als kleiner Hersteller mit geringen Stückzahlen dennoch kostengünstig an gewisse Komponenten wie Motoren, Achsen, Kabinen oder Hydraulikeinheiten?

Es braucht schon viel Überzeugungsarbeit, dass man beispielsweise bei einem grossen Motorenhersteller ein oder zwei Dutzend Aggregate pro Jahr bekommt. Die Preise für «Kleinabnehmer» sind natürlich immer höher.

Wie läuft eine solche Lieferung konkret ab?

Kleinabnehmer werden nicht direkt vom Hersteller beliefert. Wir beziehen unsere Komponenten dann jeweils von Grosshändlern.

Wieso?

Strukturen und Abläufe der Hersteller lassen leider eine Direktbelieferung für kleine Hersteller nicht zu.

Welche Reaktionen gab es damals auf den ersten Rigitrac – von Landwirten und von Mitbewerbern?

Von den Landwirten spürte ich eine grosse Begeisterung, dass ein Schweizer Hersteller den Mut hat, in die Traktorenproduktion einzusteigen. Die Mitbewerber haben mich eher belächelt.

Hatten Sie nie Angst vor den grossen Traktoren-Herstellern, dass diese Sie an die Wand drücken?

Eigentlich nicht. Die schauen auf uns eher herab, nehmen uns auch nicht so ernst. Allerdings beobachten sie schon genau, was wir machen, und kopieren auch hin und wieder etwas von uns.

Was zum Beispiel?

Vor zwanzig Jahren haben wir einen Joystick entwickelt, über den wir fast die gesamte Traktorsteuerung bedienen konnten. Es war mein Ziel, den Traktor mit möglichst wenig Handbewegungen steuern zu können.

Heute umfasst das Rigitrac-Programm die Typen «SKH 75», «SKH 150», «SKE 40 Electric» sowie den Zweiachsmäher «SKH 60». Bleibt es dabei oder gibt es Ideen, die Palette weiter auszubauen? Wir sind bestrebt, immer einen Schritt voraus zu sein. Und auch die neue Technologie mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen begeistert uns. In diesem Segment werden wir uns noch entwickeln.

2021 haben Sie den Zweiachsmäher «SKH 60» vorgestellt. Wie hat sich diese Maschine im Markt etabliert? Wir haben dieses Fahrzeug bewusst sachte lanciert, zunächst eine Null-Serie gebaut, auf die Rückmeldungen gewartet, diese ausgewertet und dann eine erste Serie gefertigt. Die Nachfrage nach diesem Fahrzeug besteht in der Landwirtschaft sowie im Pflegebereich an Deichen und in Hanglagen.

Wieso gerade dort?

Bei diesen Anwendungen zahlt sich die einzigartige Kabine mit Hangausgleich aus. Erst kürzlich war ich mit meiner Frau Marlis im Norden Deutschlands auf Vorführungen unterwegs. Man muss sich das so vorstellen: Dort wird während Kilo metern in Schräglage gefahren, oh -

ne zu wenden. Für solche Arbeiten findet man fast keine Arbeitskräfte mehr. Die Fahrer waren jedoch begeistert, als sie in unserer Schwenkkabine fahren konnten. Dann wage ich zu behaupten, dass unsere Zweiachsmäher viel robuster gebaut sind als vergleichbare Produkte. Gerade mit einem Mulcher und auf mit Steinen besetzten Flächen zahlt sich das halt aus.

Wie viele Modelle des «SKH 60» konnten Sie schon im Markt platzieren?

Die Null-Serie umfasste zwei Maschinen. Die erste Serie ist mittlerweile erfolgreich bei der Kundschaft im Einsatz. Die zweite Serie ist im Moment in der Produktion im Aufbau. Die Nachfrage ist gross, da die Kabine mit Hangausgleich sehr gesundheitsschonend ist, was, wie erwähnt, die Fahrer begeistert.

Wie viele Rigitrac – über alle Baureihen betrachtet – verlassen pro Jahr die Produktion in Küssnacht?

Wir bauen von den drei VerbrennerModellen jährlich zwischen 30 und 40 Fahrzeuge. Eine Verdopplung dieser Produktion in unseren Hallen wäre jederzeit möglich – es bräuchte einfach zusätzliche Mitarbeitende.

Jetzt kommen die elektrisch angetriebenen Traktoren auf den Markt. Wie sieht es mit der Zusammenarbeit mit Keestrack/Goldoni aus?

Diese Zusammenarbeit ist wegen der Krise in der Landtechnik-Industrie etwas

Für den Traktorenbau verwendet Sepp Knüsel qualitativ hochwertige Bauteile und stellt diese teilweise auch selbst her.

auf Eis gelegt. In Italien haben sie derzeit Angst vor grösseren Investitionen. Die einst von Keestrack angestrebten Stückzahlen wurden nun stark nach unten korrigiert, zumal auch die Kommunen sparen müssen – und speziell für deren Anwendungen ist auch der elektrisch angetriebene Rigitrac in erster Linie geeignet. Jetzt bauen wir diese kleineren Serien selbst in der Schweiz. Dieses Jahr werden es etwa 20 Stück sein, für 2025 streben wir 30 Einheiten an.

Wie sieht es mit dem Export aus? In welchen Regionen gibt es die grösste Nachfrage?

Heuer ging mehr als ein Drittel der Rigitrac- Produktion in den Export – Tendenz steigend. Vorwiegend gehen die Traktoren nach Deutschland und Österreich sowie ins Südtirol. Beim elektrischen Traktor warten wir derzeit noch auf die EU-Zulassung. Wir arbeiten daran schon seit rund zwei Jahren, stehen nun aber kurz vor dem Ziel.

Haben Sie irgendwelche externe Unterstützung bei diesem administrativ doch aufwändigen Einsatz für eine Zulassung?

Wir erledigen diese Arbeiten alle inhouse. Bei uns kümmern sich unsere Maschineningenieure um diese technischen Fragestellungen.

Haben sich eigentlich schon Mitbewerber interessiert gezeigt, die Rigitrac- Produktion von Ihnen zu übernehmen?

Ja, solche Anfragen hat es gegeben, vor allem für den elektrischen «SKE 40» und

Zur Person

1976 hat der heute 68-jährige Sepp Knüsel auf dem Hof seiner Eltern in Meierskappel (LU) die Firma Sepp Knüsel Landmaschinen gegründet. 1977 ist er in einen Gewerberaum nach Küssnacht (SZ) umgezogen. 1982 erfolgte ein Neubau mit Werkstatt, Ersatzteillager und Büro im Bodenhof in Küssnacht und 2000 wurden dann die neuen und grösseren Räumlichkeiten im Industriegebiet «Fänn», ebenfalls in Küssnacht, bezogen. 2004 folgte die Gründung der Rigitrac Traktorenbau AG und 2010 erstellte man eine

für das in diesen Traktoren vorhandene Know-how. Bei den Verbrenner-Modellen gibt es dieses Interesse weniger, weil für grössere Hersteller das Marktvolumen bei diesen doch speziellen Traktoren als zu gering eingestuft wird. Aber ich kann Ihnen versichern: Wir geben nichts aus der Hand!

Auch nicht für eine Lizenzproduktion?

Über eine Lizenzproduktion lässt sich sicher verhandeln.

Neben der Eigenproduktion und dem klassischen Landmaschinen-Handel sind Sie auch Schweizer Importeur von Marken wie «Antonio Carraro», «SIP» oder «BB-Umwelttechnik», um nur einige zu nennen. Wie kam es zu diesem Importgeschäft, das ja oft begleitet wird von einer Zusammenarbeit bei gewissen eigenen Entwicklungen?

Antonio Carraro war in der Schweiz früher vor allem im Obst- und Weinbau prä-

Sepp Knüsel hat das Geschäft mittlerweile der nächsten Generation übergeben, ist aber selbst weiterhin aktiv, liefert Ideen und baut auch entsprechende Prototypen.

spezielle Produktionshalle für den Rigitrac. Unterstützung erhielt Sepp Knüsel in all den Jahren von seiner Frau Marlis. Schon seit langer Zeit arbeiten auch seine vier Töchter Theres Beutler-Knüsel, Edith Winter-Knüsel, Doris Knüsel und Ruth Durrer-Knüsel im Betrieb mit. 2016 wurde das Unternehmen Sepp Knüsel AG an seine Tochter Theres Beutler-Knüsel übergeben, die seither von ihren drei Schwestern unterstützt wird. Der Betrieb hat heute vier Standorte und beschäftigt 40 Mitarbeitende sowie acht Lernende.

sent, in der Berglandwirtschaft aber nicht. Und dieses Segment habe ich dann mit dieser Marke aufbauen können. Ich konnte aufzeigen, dass es doch eine interessante Nische sein könnte, wenn man die bestehenden Fahrzeuge nur leicht verändert. Ich stiess mit meinen Ideen auch später meist auf fruchtbaren Boden.

Bei den Heuernte-Maschinen von SIP und BB Umwelttechnik spielte sich das in etwa gleich ab. Ich habe auch bei diesen Firmen immer wieder Vorschläge für die Weiterentwicklung ihrer Geräte gemacht. Erst kürzlich habe ich in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller den Prototyp eines leichten Bandschwaders für alpine Regionen konstruiert und diesen getestet, der nun bei der Firma SIP in Serie gebaut wird.

Nun haben Ihre vier Töchter im Betrieb leitende Funktionen übernommen. Wie sieht Ihre Tätigkeit heute aus?

Ich bin sehr glücklich, dass die vier Töchter Interesse an der Firma gezeigt haben und heute alle ihre Arbeiten perfekt ausführen. Ich selbst bin noch für den Prototypenbau zuständig und habe natürlich viele Ideen, die ich gerne noch in die Realität umsetzen möchte.

Und welche Entwicklungen darf man von Ihnen in naher Zukunft noch erwarten?

Den grösseren, elektrisch angetriebenen Traktor haben wir bereits angesprochen. Dazu wird es dann sicher auch noch die eine oder andere Ergänzung geben. Dann denke ich stets an Entwicklungen in Richtung mehr Ökologie und Bodenschonung. Unsere Kundschaft darf sich noch auf weitere Innovationen freuen. Mehr verraten möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht.

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Programm weiter verfeinert

Pöttinger präsentierte seine für 2025 verfügbaren Neuheiten rund um das Pflügen, Grubbern, Eggen und Säen – keine revolutionären Maschinen, aber eine konsequente Verfeinerung der Palette.

Roman Engeler

Mit dem gezogenen, 6 m breit arbeitenden Grubber «Plano VT 6060» bringt Pöttinger ein neues Produkt für die flache Bodenbearbeitung auf den Markt. Vorerst ein Modell, später sollen weitere hinzukommen, wobei der Fokus bei noch breiteren Maschinen liegen dürfte. Das Gerät mit sechs-balkigem Rahmen ist speziell für das ganzflächige Schneiden in Arbeitstiefen von 3 bis 15 cm und für Traktoren bis 300 PS gedacht. Die 37 starren Druckfederzinken sind gegen eine Überlast bis 200 kg gesichert. So sollen die Zinken strichstabil arbeiten. Alternativ sind auch Spiralfederzinken erhältlich. Der (längs versetzte) Strichabstand beträgt 16,2 cm. Bei den 20 cm breiten und mit Hartmetall bestückten Gänsefuss-Scharen ergibt sich so ein Überschnitt von 3,8 cm. Verfügbar sind auch 5 cm schmale Spitzschare.

Der Durchgang zwischen den einzelnen Zinken beträgt 73 cm, die Rahmenhöhe liegt bei 60 cm. Die Tiefenführung erfolgt hydraulisch. Die Maschine führt sich vorne über Einzel- oder Doppeltasträder und hinten über Nachlaufwalzen. Optional sind als Vorwerkzeuge Messerwalzen mit gewendelten Messern oder ein Eineb -

nungsboard zu haben. Im Heck stehen mehrere Einzel- oder Doppelwalzen sowie zusätzlich ein optionaler Striegel zur Auswahl. Ebenso lässt sich der «Plano VT 6060» auf Wunsch mit dem Sägerät «Tegosem» ausrüsten, um beispielsweise gleichzeitig auch Zwischenfrüchte auszusäen. Eine weitere Option ist der hydraulische Zugkraftverstärker «Traction Control» mit bis zu 1100 kg Hinterachs-Auflastung.

Pflug-Erneuerung abgeschlossen

Mit dem neuen Anbaupflug «Servo 2000» schliesst Pöttinger die Erneuerung des Pflugprogrammes ab. Den Anfang machte bereits der aufgesattelte «Servo T 6000», anschliessend folgten die Anbaudrehpflüge «Servo 4000» und «Servo 3000».

Der «Servo 2000» löst nun die Serie «Servo 25» für kompakte Traktoren bis 130 PS ab. Er ist in drei- und vier-schariger Ausführung mit einer Schnittbreite von 30 bis 50 cm sowie mit unterschiedlichen Rahmenhöhen und Körperabständen zu haben. Erstmals sind diese leichten Anbaupflüge von Pöttinger mit einer

hydraulischen Schnittbreitenverstellung erhältlich. Zudem gibt es auf Wunsch die (wie bei den grösseren Pflügen) überarbeitete hydraulische Steinsicherung «Nova» mit einem neuen Element, bestehend aus zwei Schalen und innenliegendem Zylinder. Dieses bietet einen Auslösedruck zwischen 1000 und 1350 kg sowie einen Ausweichweg nach oben bis 36 cm. Ebenso von den grossen Brüdern bekannt ist das Einstellzentrum mit dem optimierten Viergelenk. Der Zugpunkt ist voreingestellt, aber nachjustierbar. Die Erstkörperbreite lässt sich dank Skala rasch an die Innenspurweite des Traktors anpassen. Das Einstellen des Sturzes erfolgt nun per Drehknauf auf beiden Seiten. Der «Servo 4000» kann dank einer verlängerten Gussschwinge optional sowohl in der Furche als auch On-Land pflügen. Das Umstellen erfolgt einfach hydraulisch, ebenso sämtliche Pflugeinstellungen. Das Wenden ist auch in der OnLand-Stellung möglich. Es lassen sich Traktoren mit einer Aussenbreite bis 3,0 m vorspannen. Zudem ist auf Wunsch ein Körperabstand von 115 cm für tiefes Pflügen erhältlich.

Mit dem gezogenen, 6 m breiten «Plano VT 6060» lanciert Pöttinger einen neuen Flachgrubber. Bilder: Roman Engeler
Neu bei der Kurzkombination «Fox» – hier mit der Sämaschine «Vitasem» kombiniert – ist die hydraulische Einstellung der Arbeitstiefe.

Der «Servo 4000» kann nun dank einer verlängerten Gussschwinge sowohl in der Furche als auch On-Land pflügen.

Breitere Kreiselegge

Mit der neuen Kreiselegge «Lion V 6040» wird diese Serie an mittelschweren Geräten nach oben erweitert. Das Modell mit 6 m Arbeitsbreite ist für Traktoren bis 320 PS freigegeben. Augenmerk legten die Konstrukteure auf eine kompakte Bauweise. Das Gerät ist kurz gebaut. Ausserdem ist der Klapprahmen in die beiden Kreiseleggenbalken integriert. Die Transportbreite beträgt 2,55 m. Die Klappzylinder sind bei der Arbeit eingefahren, die Kolbenstangen dadurch geschützt. Ein neues Wechselradgetriebe ermöglicht Drehzahlen zwischen 342 und 415 U/min. Das Einstellen der Arbeitstiefe kann auf Wunsch hydraulisch erfolgen. Die Prallschiene ist am Nachläufer angelenkt, dieser über ein Parallelogramm an der Kreiselegge. Dadurch wirkt sich eine geänderte Arbeitstiefe nicht auf die allenfalls montierte Säschiene aus.

Pneumatische Säkombinationen

Gleichzeitig mit dem Facelifting der klappbaren Kreiseleggen «Lion V» bringt Pöttinger bei den pneumatischen Sämaschinen ein paar Neuerungen. So ist

Durch die Integration des Klapprahmens in die beiden Kreiseleggenbalken wurde die Bauweise bei der «Lion V 6040» verkürzt.

die Fronttank­Sämaschine «Aerosem FDD» nun auch mit 5 und 6 m Arbeitsbreite wählbar. Die Säschiene ermöglicht Reihenabstände von 12,5 und 15 cm. Der Fronttank «Amico» lässt sich nun auch mit der Scheibenegge «Terradisc» kombinieren, für die jetzt das entsprechende Verteilersystem erhältlich ist.

Die gezogene Säkombination «Aerosem VT 5000/6000 DD» – ebenfalls mit 5 oder 6 m Arbeitsbreite verfügbar – lässt sich nun mit der «Profiline»­ Komfortsteuerung ausstatten, die alle hydraulischen Funktionen vereint.

Überarbeitete «Fox»

Überarbeitet hat Pöttinger auch die 3 m breite Bodenbearbeitungseinheit «Fox 3000 D» als Kombinationselement für die Sämaschinen «Vitasem» oder «Aerosem». Diese Maschine ist unter anderem wegen des schlankeren Anbaubocks aufgeräumter gestaltet. Neu ist die optionale hydraulische Einstellung der Arbeitstiefe. Damit lässt sich Gewicht von der Sämaschine auf das Scheibenfeld übertragen. Ebenfalls neu ist der optional verfügbare hydraulische Oberlenker. Mit diesem lässt

sich die Sämaschine ausheben, so dass man Teilflächen vorbearbeiten kann. Für eine bessere Bodenanpassung sind jetzt nur noch zwei Scheiben an einem Arm angebaut, statt wie früher vier. Die Unter­

Integration von MaterMacc

Beim Pressetermin auf Schloss Grafenegg in Niederösterreich gab Gregor Dietachmayr, Sprecher der Geschäftsführung bei Pöttinger, den aktuellen Stand seit der Übernahme des italienischen Spezialisten für Einzelkorn ­Sägeräte MaterMacc bekannt. Den italienischen Hersteller übernahm Pöttinger vor zwei Jahren mit dem Ziel, das Portfolio um eben solche Einzelkorn ­Sämaschinen zu erweitern. Derzeit werden die Maschinen selbst, das Händlernetz und die Ersatzteilversorgung weiterentwickelt. Die technischen Fortschritte will man bald zeigen können. Auf der Eima in Bologna wird MaterMacc mit einem eigenen Stand (neben dem PöttingerStand) vertreten sein.

Gemeinsam sind wir stark

Spezialkulturen haben in der Schweizer Landwirtschaft einen hohen Stellenwert. Sie beanspruchen zwar nur rund 3,5 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Dieser geringe Flächenanspruch wird jedoch durch eine hohe Wertschöpfung kompensiert.

Ruedi Hunger
Bild: Ruedi Hunger

Landläufig im Sinn der bäuerlichen Landwirtschaft werden unter Spezialkulturen meistens Reben, Obstanlagen, Beeren und Gemüse verstanden. Spezialkulturen zeichnen sich durch typische Eigenheiten aus, die eine Abgrenzung von anderen Nutzpflanzen erlauben.

Gemüse, Beeren und Obst versorgen den menschlichen Körper mit essenziellen Nährstoffen und ermöglichen damit eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Im Vorwort zum Jahresbericht des Schweizer Obstverbands 2023 betont Jürg Hess, Präsident Schweizer Obstverband, dass speziell vier Themen den Verband beschäftigen: Zum einen ist dies die Nachhaltigkeit, welche weiterhin ein grosses Anliegen des Verbandes sei. Auch die Ernährungsstrategie des Bundes führe immer wieder zu spannenden Diskussionen mit den Behörden. Selbstverständlich sind die Witterungsbedingungen für die Obstproduzenten ein Dauerthema. Schliesslich sorgte die Realisierung kostendeckender Produzentenpreise für angespannte Stimmung in der Branche und verlangte vom Verband viel Verhandlungsgeschick. Dazu wurden 2023 53 Preisverhandlungen geführt. Die Ausbreitung des Japankäfers beschäftigt auch die Obst­ und Beerenproduzenten. Im vergangenen Jahr hat der Pflaumenwickler zu grossen Ertragsausfällen geführt. Der Pflanzenschutz ist für die Branche zentral, um die einheimische Produktion zu sichern. Dazu setzt sich der Schweizer Obstverband auf Bundesebene ein. In Bundesbern hat er sich im vergangenen Jahr elfmal für politische Themen eingesetzt.

Gemüse

Ständerat und VSGP ­ Präsident Werner Salzmann schreibt in seinem Vorwort zum Jahresbericht 2023, dass der Verband Schweizer Gemüseproduzenten «auf einer soliden Basis die Zukunft gestalten» will. Insbesondere der politische Prozess und die Verhandlungen rund um die Aktualisierung der effektiv bewirtschafteten Importmengen hätten den Verband intern geeint und den Rückhalt für die einheimische Gemüseproduktion im Parlament aufgezeigt.

Im Frühjahr 2023 machte die Nässe dem Gemüsebau zu schaffen. Insbesondere die Versorgung des Marktes mit Schweizer Ware war beeinträchtigt. Zwischen April und Juni 2023 wurden deshalb 80 % mehr Importentscheide gefällt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Über

bewirtschaftet. Bilder: Ruedi Hunger

das ganze Jahr betrachtet stieg die Anzahl Entscheide um 10 % gegenüber 2022.

Es mag überraschen, aber der Gemüseanbau ist der zweitwichtigste Betriebszweig der Schweizer Landwirtschaft. Laut der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen wurden im vergangenen Jahr (2023) 14 268 ha Frisch ­ /Lagergemüse angebaut. Damit war die Anbaufläche rund 0,8 % kleiner als im Vorjahr. Die Frischgemüsemengen lagen mit 272 106 Tonnen (t) um rund 11 % tiefer als im Vorjahr. Mit 81 525 t war dagegen die Lagergemüsemenge um 24 167 t höher als im Jahr 2022. Über alle Gemüsearten betrachtet verfügt die Schweiz über einen Selbstversorgungsgrad von ca. 50 %. Der Inlandproduktion stehen Importmengen an Frisch ­ /Lager­

gemüse in der Höhe von 352 280 t gegenüber.

Bei den Haupt­Verarbeitungsgemüsen Erbsen, Bohnen, Pariser Karotten und Spinat nahm die Fläche gegenüber dem Vorjahr um 104 ha auf 2480 ha zu. Allerdings sank die Erntemenge um fast 13 % ab und lag bei 25 139 t. Laut Statistik lag der Pro ­ Kopf­ Konsum an Frisch ­ /Lagergemüse im Jahr 2023 bei 80 kg. Der Bio ­ Anteil an der Schweizer Gemüseanbaufläche lag in diesem Segment bei 22,7 %.

Im Agrarbericht 2023 steht, dass die Gewächshaus­ Gemüsefläche im Vorjahr 926 ha gross war. Beim Freilandgemüseanbau belegen Karotten, Zwiebeln gelb, Eisbergsalat, Broccoli und Blumenkohl seit mehreren Jahren die fünf Spitzenplätze. Mit Ausnahme des Eisbergsalats haben sie gegenüber dem Jahr 2022 flächenmässig

Tabelle 1: Flächenstatistik Obstanlagen 2023

Quelle: BLW

In der Schweiz werden über 6000 ha Obstanlagen

zugelegt (z. B. Karotten + 5 %). Die meistangebauten Kulturen im Gewächshaus waren 2022 zum wiederholten Mal Nüsslisalat, gefolgt von Radieschen, Salatgurken, Kopfsalat grün und Rispentomaten.

Obstbau und Beerenobst

«Der Tag hat nur 24 Stunden» – in einem erfolgreichen Zeitmanagement bedeutet das: Erfolgreiche Unternehmer verfolgen das Ziel, teure und demzufolge knappe Zeit möglichst optimal zu nutzen. Trotz technischem Fortschritt ist der Obstbau arbeitsintensiv. Arbeiten wie Baumschnitt, Äste binden, Mulchen, chemische oder mechanische Unkrautregulierung, Düngung, Pflanzenschutz, chemische Ausdünnung, Handausdünnung, Hagelschutznetze öffnen und schliessen und Ernte wechseln sich ab. Diese Arbeiten benötigen je Hektar und Jahr zwischen 400 und 600 Arbeitskraftstunden (Akh). Bei der Apfel ­ und Birnenproduktion beispiels weise beanspruchen die Erntearbeiten mit rund 50 bis 53 % den grössten Anteil. Bei Kirschen ist die Ernte mit

Eine erfolgreiche Traubenernte und Weinproduktion ist die Königsdisziplin bei den Spezialkulturen.

75 % die zeitintensivste Arbeit. Vergleichbar hoch ist der Ernteaufwand bei den Zwetschgen.

Laut dem Agrarbericht 2023 wurden im Berichtsjahr 2022 in der Schweiz

Flächenentwicklung Gemüse 2013 bis 2023 (ha)

Obstproduktion 2022 (Tonnen)

6149 ha Obstanlagen bewirtschaftet. Auf 71 % dieser Fläche standen Kernobstbäume (4446 ha) und auf 26 % wuchs Steinobst (1589 ha). Die Restfläche (2 %) teilen sich Holunder, Kiwi und Walnüsse.

Im Jahr 2022 lag der Pro ­ Kopf­Verbrauch von Obst in der Schweiz bei: Zitrusfrüchte 16,89 kg, Äpfel 12,71 kg, Bananen 11.37 kg, Birnen 2,86 kg, Erdbeeren 2,37 kg, Aprikosen 1,31 kg, Zwetschgen und Pflaumen 1,18 kg und Kirschen 0,58 kg.

Die Beerenfläche betrug gemäss Agrarbericht im Jahr 2022 gesamthaft 914 ha. Dies bei einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von 24 ha oder +2,7 %. Die Beerenfläche wird mit 528 ha klar von den Erdbeeren angeführt (Anteil 58 %). Während die Brombeerfläche leicht zurückging, verzeichnen Erdbeeren, Cassis, Heidelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren jeweils eine Flächenzunahme.

Gesunde, gehaltvolle Trauben … … sind der Lohn für den grossen jährlichen Arbeitsaufwand der Winzer. Abhängig vom Anbausystem liegt dieser zwischen 400 und über 1000 Akh. Abgesehen von der händischen Traubenlese ist der jährliche Rebschnitt für den grössten Arbeitsaufwand verantwortlich. Das Entlauben der Reben vor der Blüte ist eine gängige Praxis im Weinbau, weil sich damit der Druck durch Pilzkrankheiten reduzieren lässt. Eine Studie von Agroscope zeigt, dass eine mechanische Entlaubung vor der Blüte zwar den Arbeitsaufwand reduziert, aber nicht ganz risikolos ist. Zwischen 2017 und 2022 ist die Gesamt­ Rebfläche in der Schweiz um 142 ha

zurückgegangen. Dies entspricht einer Abnahme um 1 %. Dem gegenüber ist die Fläche der pilzwiderstandsfähigen Sorten im gleichen Zeitraum um 200 ha gestiegen. Die totale Rebfläche der Schweiz betrug 2023 14 569 ha (inkl. der sich auf französischem Boden befindenden Rebfläche) und ist damit weiterhin rückläufig (– 0,3 %). Der Kanton Wallis ist mit insgesamt 4637 ha nach wie vor der Kanton mit der grössten Rebfläche. Diese entspricht rund einem Drittel der Schweizer Gesamtfläche. An zweiter Stelle reiht sich der Kanton Waadt ein, gefolgt von Genf.

Die Hauptsorte ist immer noch «Pinot noir». Die Sorte «Chasselas» wird am zweitmeisten angebaut, gefolgt von «Merlot». Die Flächenanteile dieser Sorten sinken, dagegen gewinnen andere weiter an Popularität. Insbesondere die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Die Gesamtfläche dieser pilzwiderstandsfähigen Sorten lag 2022 bei 456 ha, was rund 3 % der gesamten Rebfläche ausmachte.

Der warme und trockene Sommer 2023 wurde von den Reben geschätzt. Gleichzeitig erleichterte die Witterung die Be ­

Tabelle 2: Weinkonsum in der Schweiz

Der Gemüseanbau ist der zweitwichtigste Betriebszweig der Schweizer Landwirtschaft.

kämpfung von Krankheiten und auch die Reifung der Trauben. Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung und für einen nachhaltigen Weinbau bekommen Bodenpflegemassnahmen eine immer grössere Bedeutung. Trotz rückläufigem Weinkonsum ist der Marktanteil von Schweizer

Weinen gewachsen. 2023 konnten sie ihren Marktanteil um 1,6 % steigern. Damit beträgt er neu 38,6 %, dies bei einem Rückgang des Gesamtweinkonsums um 1,3 Millionen Liter gegenüber dem Vorjahr. Über den Weinkonsum gibt Tabelle 2 Auskunft.

Quelle: Weinwirtschaftliche Statistik 2023

Tabelle 3: Beerenfläche 2013 bis 2023 in ha

Quelle: Schweizer Obst 4/2023

Abdrift vermeiden im Weinbau

Pflanzenschutzmittel schützen, unterstützen und gefährden. Kulturpflanzen und Schadorganismen können mit Pflanzenschutzmitteln geschützt respektive bekämpft werden werden. Wenn die Mittel aber die Zielflächen nicht erreichen oder gar in Gewässer gelangen, sind sie für Mensch, Tier und Umwelt ein grosses Risiko.

Ruedi Hunger

Unter dem Begriff «Abdrift» versteht man unerwünschtes Verwehen von Spritzflüssigkeit bei der Applikation von Pflanzenschutzmittel. Abdrift bei der Applikation kann Anwender, Passanten, Umwelt, Nachbarkulturen und Siedlungen gefährden, deshalb müssen alle Massnahmen zu deren Verhinderung ergriffen werden. Beim chemischen Pflan -

zenschutz auf Rebflächen steht, genau gleich wie auf allen anderen Kulturflächen, die Vermeidung von Abdrift ganz vorne auf der Massnahmenliste. Folgende Faktoren stellen ein Risiko für Abdrift dar:

• Nähe zu sensiblen Bereichen. Abstandsregelungen beachten. Gebrauchsanweisungen des Pflanzenschutzmittels lesen.

Online-Hilfe gegen Abdrift

Der Online-Abdriftmanager über die Seite www.TOPPS-drift.org hilft Anwendern und Beratern, die Abdriftrisiken zu erkennen. Entsprechende Reduktionsmassnahmen können mit dieser Hilfe in wenigen Klicks abgefragt werden.

Bei Gebläsesprayern und anderen Luftstrom-Sprühsystemen darf die maximale Luftmenge 20 000 m³/h nicht übersteigen. Bild: Berthoud

• Windstärke und -richtung. Verwendung abdriftreduzierender Technik und günstige Tageszeiten wählen.

• Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Hohe Temperaturen und eine geringe Luftfeuchtigkeit erhöhen das Risiko. Tageszeiten mit günstigen Anwendungsbedingungen wählen. Verwendung von abdriftmindernder Technik.

• Vegetation im Feld und am Feldrand beachten. Während der Anwendung die Empfehlungen zur Abdriftminderung beachten. Geeignete Geräte verwenden.

• Ungeeignete Applikation. Keine fehlerhaften und ungeeigneten Geräte verwenden. Pflanzenschutzgeräte richtig einstellen und unterhalten.

Abdriftrisiken beurteilen

Die Beurteilung von Abdriftrisiken bedingt, dass in erster Linie die sensiblen

«

Ein Gramm Pflanzenschutzmittel kann einen 1 m breiten und 1 m tiefen Bach auf einer Länge von 10 km verunreinigen. Dieses

‹Worst ­ Case ­ Szenario› gilt es unter allen Umständen zu verhindern. »

Bereiche der zu behandelnden Flächen bekannt sind. Beispielsweise die Nähe zu Fliessgewässern oder Versickerungsstellen. Ebenso angrenzende empfindliche Kulturen und Öko-Bereiche. Eine grosse Rolle spielen die Witterungsbedingungen. Insbesondere Windrichtung, Windgeschwindigkeit sowie Lufttemperatur und Luftfeuchte sind zu beachten. Zusätzlich müssen die Feld- und Kulturbedingungen berücksichtigt werden (Bestandeshöhe, Bestandesdichte, Anteil unbewachsener Boden, Bodenfeuchtigkeit).

Abdriftrisiken minimieren

Pflanzenschutzmittel dürfen in der Nähe von sensiblen Bereichen nur appliziert werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

• der Wind weht nicht in Richtung sensibler Bereiche

• die Windgeschwindigkeit liegt möglichst unter 3 m/s (nie über 5 m/s)

• die Temperatur liegt zum Zeitpunkt der Anwendung unter 25 °C

• die Luftfeuchtigkeit liegt über 50 %

Richtige Tropfengrösse

Die richtige Tropfengrösse ist ein entscheidender Faktor bei der Abdriftreduzierung. Feine Tropfen können zwar eine grössere Zieloberfläche benetzen, sie steigern aber die Abdriftrisiken markant. Beispiel: Bei einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s werden feine Tropfen (20 micron) bis 125 m weit transportiert.

dass der Sprühnebel nicht über die Laubwand hinausgeblasen wird.

SPe3-Auflagen

Die in den SPe3-Sätzen festgelegten Abstände betragen je nach Risiko der PSM-Anwendung 6 m, 20 m, 50 m oder 100 m. Bei Produkten ohne SPe3-Satz ist gegenüber Oberflächengewässern der Mindestabstand von 3 m gemäss ChemRRV bzw. der Abstand von 6 m gemäss ÖLN einzuhalten. Siehe auch AgrideaMerkblatt «Reduktion der Drift und Abschwemmung von PSM im Weinbau» www.agridea.ch (im Suchfeld «Weinbau» eingeben).

Zudem erreichen feine Tropfen in der Regel nur eine geringe Durchdringung des Pflanzenbestandes. Mithilfe abdriftmindernder Düsen kann der Anteil feiner Tropfen stark verringert werden. Beispielsweise können Luftinjektor-Flachstrahldüsen die Abdrift gegenüber konventionellen Flachstrahldüsen um bis zu 90 % reduzieren.

Luftinjektor-Hohlkegeldüsen reduzieren bei einem Spritzdruck von 3 bis 10 bar die Abdrift gegenüber konventionellen Hohlkegeldüsen um bis zu 75 %.

Sprühgeräte für Raumkulturen Geräte mit Querstrom- oder Radialgebläse lassen sich besser auf die Baum- bzw. Rebenform einstellen als herkömmliche Axialsprühgeräte. Zudem kann mit diesen Geräten oft ein geringerer Abstand zwischen Düse und Zielfläche eingestellt werden. Um Verluste zu minimieren, ist die Ausbringmenge an die Baumform und die Belaubung anzupassen. Das Luftvolumen sollte der Belaubungsdichte angepasst werden. Mithilfe der Luft-Leitvorrichtung ist die Richtung der Luftströmung an die Baum- oder Rebenform anzupassen. Geräte mit Abschirmungen bzw. Tunnelgeräte bieten die Möglichkeit, die Abdrift aufzufangen und nicht angelagerte Spritzflüssigkeit zurückzuführen.

Punkteinträge

Neben Abdrift sind Punkteinträge bedeutende Eintragspfade von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer. Zu den grössten Risikoquellen zählen Befüll- und Waschplätze. Entsprechend sind die Anforderungen und Weisungen an Befüllund Waschplätze für Spritzgeräte zu beachten. Punkteinträge werden auch durch das Nachtropfen der Spritze und abschwemmungsgefährdete Parzellen

Die Düsen sind so auszurichten,
Bild: Sexauer

verursacht (Vorsicht: Strassenentwässerung, Kontrollschächte usw.).

Abschwemmung und Erosion

Durch Abschwemmung und/oder Erosion können Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässer abgeschwemmt werden. Ein mögliches Risiko wird bereits bei der Erteilung der Bewilligung beurteilt, weil es unter anderem auch von den Produkteeigenschaften abhängig ist. Wenn es die Auflagen auf der Etikette oder im PSM-Verzeichnis verlangen (SPe3-Auflagen, siehe Kasten auf der vorderen Seite), müssen zwingend Massnahmen ergriffen werden. Das betrifft in der Regel alle Parzellen mit einer Neigung mehr als 2 %, die sich im Abstand von weniger als 100 m oberhalb von Oberflächengewässern befinden. Nach Möglichkeit sollte die Kultur in die Richtung mit der geringsten Neigung bearbeitet werden. Bei Neupflanzungen evtl. Terrassen anlegen.

Zusammenfassung

Die «Gute Weinbaupraxis» setzt voraus, dass alles unternommen wird, um Abdrift, Abschwemmung und Punkteintrag von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern. Die Behandlung in der Nähe eines Risikogebietes wird nur dann ausgeführt, wenn der Wind schwach ist. Beim Einsatz von PSM sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit, Blattfeuchtigkeit und Tageszeit zu beachten.

Quelle: Agridea «Reduktion der Drift und Abschwemmung von PSM im Weinbau»)

Vorsorge Abdrift und Abschwemmung

Die richtige Dosierung der PSM in Abhängigkeit des phänologischen Stadiums ist zwingend zu beachten. Bild: Fendt

Windgeschwindigkeit und Behandlungsmöglichkeit

Anhaltspunkte

0 < 1 km/h möglich Rauch steigt senkrecht auf

1 1 bis 5 km/h möglich Rauch treibt leicht ab, Fahne bewegt sich nicht

2 6 bis 11 km/h möglich, aber beachtliche Drift Blätter bewegen sich, Wind im Gesicht fühlbar

3 12 bis 19 km/h grenzwertig (nicht durchführen)

4 20 bis 28 km/h nicht durchführen

Abdrift vermeiden durch Spritzen mit angemessenem Druck mit richtigen Düsen und richtiger Düseneinstellung bei Windstille oder nur geringer Windgeschwindigkeit mit Mindestabstand zu Gewässern und Risikogebieten

Einleitung vermeiden

Fahne steht im Wind, Blätter sind konstant in Bewegung

Staub wird aufgewirbelt, loses Papier fliegt davon, Zweige brechen

Vorsicht beim Befüllen der Spritze: nur mit Rücksaugschutz arbeiten. Überlaufen der Spritze verhindern. Keine Brühreste auf den Boden ablassen (Punkteintrag!). Waschwasser nicht in Abwassersysteme gelangen lassen.

Abschwemmung vermeiden In abschwemmungsgefährdeten Lagen keine Risikopräparate verwenden. Grundwasserverunreinigungen vermeiden. Auf durchlässigen Böden die mit Auflagen behafteten Präparate besonders zurückhaltend einsetzen. Wirkstoffwechsel durch Wirkstoffmanagement

Abdrift beeinflussende Faktoren

Temperatur (Luft und Boden)

Sonnenstrahlung

Luftdruck

Luftfeuchtigkeit/Niederschlag Wolken, Wind

Anwendungsverfahren Tropfenspektrum

Arbeitsdruck an der Düse Fahrgeschwindigkeit

Luftgeschwindigkeit (Sprühen) Luftvolumen (Sprühen)

Atmosphäre

Boden

Pflanze

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Keine Berührungsängste mit Spot Spraying

«Spot Spraying» ist eine Methode zur punktgenauen Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln. Voraussetzung ist, dass Unkräuter und/oder Nutzpflanzen erkannt werden. Herbizide werden folglich ganz gezielt dort eingesetzt, wo sich das Unkraut befindet. Dieses Prinzip kann auch umgekehrt werden, indem die Nutzpflanze erkannt und gezielt mit einem Fungizid oder Insektizid besprüht wird.

Ruedi Hunger

Pflanzenschutz ist komplex. Die flächige Anwendung von Pflanzenschurtmitteln (PSM) mit der Feldspritze ist eine bekannte und bewährte Technik. Bei der ganzflächigen Anwendung (Flächenspritzung) von Pflanzenschutzmitteln kann einerseits die benötigte Pflanzenschutzmittelbzw. Brühmenge anhand der zu behandelnden Fläche relativ einfach berechnet werden. Der Einfachheit einer Flächenspritzung stehen gewichtige Nachteile gegenüber. Insbesondere landet bei der flächigen Ausbringung in frühen Kulturstadien ein grosser Teil der Pflanzen -

schutzmittel auf dem Boden. Entsprechend entfalten viele Fungizide und Insektizide auf der Bodenoberfläche kaum eine schützende Wirkung. Insbesondere systemische Insektizide werden bei der Applikation über die Blätteraufgenommen und in der Pflanze verteilt. Schädlinge wie Blattläuse nehmen den Wirkstoff über den Pflanzensaft auf und werden auf diese Weise bekämpft. Naheliegend, dass die auf den Boden gelangte Wirkstoffmenge keine schützende Wirkung auf der Kulturpflanze entfaltet,zusätzlich aber die Umwelt belasten kann. Ein ande -

res Beispiel mit gegenteiliger Auswirkung stellt die Bekämpfung mobiler Schaderreger wie Erdflöhe dar. Bei flächiger Applikation werden die sich auf dem Boden befindenden Schädlinge oder solche, die während dem Spritzen fliehen, direkt getroffen. Damit sind sie einer höheren Wirkstoffmenge ausgesetzt als mit dem Spot-Spraying-Ver fahren.

PSM gezielt einsetzen

Der Trend, dass Bewilligungen von Pflanzenschutzmitteln auslaufen und nicht erneuert werden oder die Einsatzmöglich -

Der Prototyp I hackt das Unkraut in Reihenkulturen und zwischen den Reihen und bringt gleichzeitig Insektizide/Fungizide aus. Bild: Steketee

keiten vieler verbleibender Produkte eingeschränkt werden, setzt sich fort. Deshalb wird es immer wichtiger, dass die verbleibenden Mittel bzw. Wirkstoffe gezielt(er) eingesetzt und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt damit minimiert werden. Mit anderen Worten: Ein gezielter Einsatz bedeutet, ein PSM wird da ausgebracht, wo es auch seine Wirkung entfalten kann. Während, wie erwähnt, bei der Flächenspritzung die Aufwandmenge je Flächeneinheit relativ einfach zu berechnen ist, braucht es beim Spot-Spraying-Verfahren etwas mehr Aufwand. Beim Spot-Spraying-Verfahren ist die Berechnung der benötigten Pflanzenschutzmittel- und Brühmenge nicht so einfach wie beim flächigen Spritzen, weil neben der zu behandelnden Flächengrösse auch der Pflanzendurchmesser und die Pflanzdichte eine Rolle spielen. Fahrgeschwindigkeit, Düsen und Spritzdruck müssen gegebenenfalls angepasst werden.

Projekthintergrund

Im Projekt «Ressourcenschonender, nachhaltiger Pflanzenschutz im Gemüsebau durch kameragesteuerte Pflanzenschutzroboter» wurde der bereits existierende Hackroboter IC-Weeder der holländischen Firma Steketee (neu Lemken) mit SpotSpraying-Technik ausgestattet und während vier Anbausaisons (2018–2021) intensiv im Feldeinsatz getestet. Das Projekt wurde von der Branche (VSGP, SZG, FFG), den Gemüsebau-Fachstellen der Kantone Bern und Freiburg, dem Industriepartner Möri AG, dem Gemüsebetrieb Wyssa Gemüse und Agroscope getragen. Auch das FiBL war Partner. Das Projekt konnte dank einer Teilfinanzierung seitens «AgrIQnet»1) durchgeführt werden.

Prototyp I: Hacken und Spot Spraying Ausgerüstet mit Bilderfassung und Bildverarbeitung erkannte und analysierte der «Prototyp I» die Kulturpflanzen und die bepflanzten Reihen. Damit konnten die Kulturpflanzen mittels Spot Spraying gezielt mit Fungiziden und/oder Insektiziden behandelt werden. Diese Arbeitsweise erlaubte es, gezielt nur die Kulturpflanzen mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln und gleichzeitig auch den Zwischenreihen- und Zwischenpflanzenbereich zu hacken (Hackroboter). Die Einsparung an Pflanzenschutzmitteln lag bei über 50 %. Es wurde in verschiedenen Gemüsearten getestet und gleichzeitig

Modellannahmen Maschinenkosten für die Prototypen I und II

Anschaffungspreis (CHF) (geschätzt)

Kostenberechnung

Entschädigungsansatz (CHF/ha) inkl. Zuschläge

wurden die Parameter Deckungsgrad, Blattfläche und Gewicht während der Kulturdauer erhoben. Weil sich in frühen Kulturstadien und entsprechend geringen Blattflächen nur geringe BrühmengenAnteile anlagern können, wurde versucht, die Wassermenge in Abhängigkeit vom Kulturstadium zu optimieren. Das heisst, die Brühmenge wurde je nach der von der Kultur bedeckten Bodenfläche variiert. Dazu müssen der Durchmesser der Pflanzen und die Pflanzdichte berücksichtigt werden.

Prototyp II: Spot Spraying Um den «nachhaltigen Pflanzenschutz im Gemüsebau durch Spot-Spraying-Technik» zu vertiefen, wurde von Steketee/ Lemken im Jahr 2021 der Prototyp II gebaut. Das Gerät wurde in der Schweiz in Betrieb genommen und in den Jahren 2021 bis 2023 intensiven Tests unterzogen. Der Prototyp II ist nur noch für Spot Spraying konzipiert. Damit ist das Gerät leichter und erlaubt eine höhere Fahrgeschwindigkeit als das Vorgängermodell. Dank zusätzlichen Verbesserungen konnten einige Mängel des Prototyps I minimiert bzw. eliminiert werden. Wie bereits erwähnt, hängt die Brühmenge beim Spot Spraying nicht nur von der Fläche und der gewählten Wasseraufwandmenge ab, sondern auch von der Anzahl Kulturpflanzen und deren Grösse. Damit schwer ver-

wertbare Restmengen möglichst vermieden werden können, wird anhand eines überarbeiteten Schemas (Erstausgabe Prototyp I) die notwendige Brühmenge vor der Applikation berechnet.

Ermutigende Resultate

In den drei zurückliegenden Jahren wurde das Spot-Spraying-Verfahren weiter optimiert. In Salat mit einem Pflanzendurchmesser von 11 cm konnte gegenüber der Flächenspritzung mit Fungiziden und Insektiziden ein Einsparpotential von 87 % realisiert werden. Bei Knollensellerie (Ø 24 cm) wurden 78 % und bei Chinakohl (Ø 21 cm) 58 % eingespart. Im Vergleich dazu konnten bei Salat, Knollensellerie und Chinakohl im gleichen Kulturstadium 69 %, 56 % und 34 % Spritzbrühe gespart werden gegenüber einer Bandbehandlung. Das Einsparpotential hängt einerseits von der Pflanzdichte, der Pflanzengrösse, der Uniformität des Bestandes, anderseits von der Geräteeinstellung ab. Mit dem SpotSpraying-Prototyp II konnten bisher unerreichbare Ziele realisiert werden, indem beim Knollensellerie beispielsweise nicht die ganze Pflanze behandelt wurde. Da sich der Zielorganismus im Herzen der Selleriepflanze befand, wurde nur dieser Teil der Pflanze besprüht. Bei Chinakohl hingegen wurde die Behandlungsbreite 4 cm breiter als die Kulturpflanze ge -

wählt, damit die Wirkung gegen mobile Schaderreger sichergestellt ist.

Höhere Ansprüche

Fachleute kommen zum Schluss, dass Spot Spraying in Reihenkulturen im Feldgemüseanbau funktioniert. Die gestellten Ansprüche sind höher, weil Kenntnisse über die Krankheiten und Schädlinge sowie die Eigenschaften des Wirkstoffes bei dieser Technik noch wichtiger sind. Auch ist Spot Spraying zurzeit noch weniger schlagkräftig als die bekannte Technik mit dem Feldbalken. Die kritische Haltung der Gesellschaft gegenüber Pflanzenschutzmitteln macht es dennoch erforderlich, dass sich Gemüsebaubetriebe mit umweltfreundlicheren Techniken vertraut machen.

Kostenfolge

Der traktorgezogene Prototyp I entfernt mechanisch das Unkraut in und zwischen den Reihen und behandelt gleichzeitig die Kulturpflanze gezielt mit einem Fungizid oder Insektizid. Die Fahrgeschwindigkeit betrug 1,5 km/h und die erzielte Flächenleistung lag bei rund 0,21 ha/h. Sie ist damit rund halb so gross wie mit einem Scharhackgerät, das nur zwischen den Reihen hackt. Ob dieses Verfahren gegenüber den bisherigen etablierten Verfahren wirtschaftlich tragbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In Anlehnung an ProfiCost 2) werden neben den Kosten für den Herbizideinsatz die Kosten für einen Hackdurchgang und das Handjäten mit eingerechnet. Beim Proto -

typ I entfallen diese Kosten dank ausgefeilter Hacktechnik.

Mit dem Nachfolgemodell (Prototyp II) wurden Geschwindigkeiten von 3 bis 6 km/h erfolgreich getestet. Mit einer realisierten Geschwindigkeit von 4,5 km/h in Salatkulturen war der Prototyp II noch 140 CHF/ha teurer als das Standardverfahren, bei dem alle Applikationen ganzflächig mit einer Feldspritze durchgeführt wurden. Bei einer Auslastung von 50 ha/ Jahr – sowohl mit der Feldspritze als auch mit dem Prototyp II – entstehen für den Gemüsebauern Mehrkosten von 111 bis 138 CHF/ha. Vorausgesetzt, die SpotSpraying-Behandlung konnte frühzeitig mit einer Mitteleinsparung von 87 % durchgeführt werden. Bei später durchgeführten Behandlungen und prozentual tieferen Einsparungen steigen die Mehrkosten je Hektar. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Feldspritze nicht ganz durch das Spot-Spraying-Gerät ersetzt werden kann. Diese kommt nach wie vor zur Anwendung, wenn ganzflächig behandelt werden muss und wenn die Kultur den Boden nahezu vollständig bedeckt oder wenn aufgrund der Witterung eine hohe Flächenleistung bei Pflanzenschutzmassnahmen erforderlich ist.

ARA Spot Sprayer

Das Gerät von Ecorobotix hat sich bereits in der Blacken- und Distelbekämpfung im Acker- und Feldbau bewährt. Ab 2022 wurde der ARA Spot Sprayer auch in verschiedenen Gemüsekulturen getestet bzw. eingesetzt. Das Traktor-Anbaugerät

ist mit 156 Düsen in einem Abstand von 4 cm ausgestattet, die mithilfe von Kameras punktgenaue Pflanzen-Behandlungen in einem Bereich von 6 × 6 cm ermöglichen. Mit dem Gerät können selektiv wirkende Herbizide auf Unkräuter in der Nähe von Nutzpflanzen ebenso eingesetzt werden wie nicht-selektive Herbizide. Für letztere kann eine Schutzzone zur Nutzpflanze eingestellt werden. In der Pflanzreihe können Insektizide und Fungizide direkt auf die Nutzpflanze appliziert werden. Wenn ausschliesslich Unkraut in der Pflanzreihe besprüht werden soll, kann ebenfalls eine Schutzzone rund um die Kulturpflanze eingestellt werden. Je nach Anwendung und Kulturart lassen sich laut Hersteller, im Vergleich zu bisherigen Standardverfahren (Flächenspritzung), mit dem Spot-Spraying-Verfahren von Ecorobotix bis zu 95 % der Spritzbrühe einsparen. Die Arbeitsbreite ist einstellbar bis 6 m und die Fahrgeschwindigkeit beträgt maximal 7,2 km/h.

Zusammenfassung

In Zukunft wird sich ressourcenschonender, nachhaltiger Pflanzenschutz im Gemüsebau durchsetzen. Spot Spraying ist für den Gemüsebau geradezu prädestiniert. Abhängig von der Kultur und deren Entwicklungsstadium sind beachtliche Spritzbrühe-Reduktionen realisierbar. Berührungsängste sind daher nicht (mehr) angezeigt. Die beiden vorgestellten Maschinen unterscheiden sich grundsätzlich. Die beiden Prototypen I und II von Steketee IC-Weeder aus Holland (Hersteller Lemken) wurden von 2018 bis 2020 bzw. 2021 bis 2023 getestet und wissenschaftlich begleitet. Der Prototyp I ist ein schon länger marktreifer Hackroboter mit aufgebauter Spot-Spraying-Technik. Das Nachfolgemodell Prototyp II ist ein reines SpotSpraying-Gerät. Der ARA Spot Sprayer der Schweizer Firma Ecorobotix ist ebenfalls ein Sprayer ohne mechanische Hackelemente. Das Gerät wurde während der Entwicklung wissenschaftlich begleitet und kürzlich international ausgezeichnet. Der ARA Spot Sprayer hat den Weg in den Gemüsebau über den Umweg im Grünland (Blackenbekämpfung) gewählt und kann heute in verschiedenen Gemüsearten eingesetzt werden.

1) Netzwerk zur Förderung innovativer Landwirtschaftsprojekte.

2) «ProfiCost Gemüse» ist eine Vollkosten- und Deckungsbeitragsrechnung für den Anbau von Gemüse (SZG/CCM)

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Problem Mikroplastik in Weinbergen

Agroscope und Empa veröffentlichten 2019 konkrete Zahlen zur Plastikproblematik in landwirtschaftlich genutzten Böden. Daraus lassen sich Empfehlungen ableiten, wie mit Plastik in der Landwirtschaft umgegangen werden soll. Deutsche Forscher warnen in einer Studie vor Risiken in Weinbergen durch kleinste Kunststoffresten.

Ruedi Hunger

Die im Bericht von Agroscope untersuchten Plastikstoffströme in der Schweizer Landwirtschaft beinhalten alle landwirtschaftlichen Plastikprodukte. Die jährlich verwendeten Plastikmengen belaufen sich auf rund 16 000 t, von denen geschätzte 160 t (1 %) in den landwirtschaftlichen Böden verbleiben. Nach Meinung der Forschenden sind die durch beabsichtigte (primäre) Plastikapplikationen verursachten Plastikeinträge mengenmässig kleiner als die sekundären Einträge. Sie verteilen sich aber auf eine deutlich kleinere Fläche als die sekundären Einträge. Fachleute gehen davon aus, dass der Plastikeinsatz in der Schweizer Landwirtschaft weiterwächst. Speziell die Richtlinien und Verschärfungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden direkte Folgen auf die Nutzung von Mulchfolien haben. Dies insbesondere deshalb, weil Mulchfolien eine etablierte Alternative zu Pflanzenschutzmitteln sein können. Laut dem Bericht sind die Wissenslücken noch sehr gross, dennoch werde der Druck, mögliche Risiken von Plastikeinträgen in

« Netze und Klammern sind potenzielle Quellen von Mikroplastik in Böden der Rebberge. »

Böden abzuschätzen, zukünftig steigen. Daher soll für jede Anwendung eine grösstenteils noch zu definierende «Good Plasticultural Practice» angestrebt werden.

Situation im Weinbau

Plastik kommt im Weinbau in vielerlei Formen zum Einsatz. Netze, die Trauben vor Vogelfrass schützen, bestehen ebenso aus Plastik wie Klammern, die zum Befestigen der Rebstöcke genutzt werden. Das

sind potenzielle Quellen von Mikroplastik in Böden der Rebberge. Eine Studie von Forschenden der Universität Trier und der Technischen Universität Darmstadt kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen. Danach konnte ein hoher Mikroplastikgehalt in Weinbergen nachgewiesen werden. Zudem fand die Arbeitsgruppe Bodenmineralogie und Bodenchemie der TU Darmstadt in den untersuchten Proben aus Weinbergen mehr Mikroplastik als in anderen landwirtschaftlich genutzten Böden.

Vergleichbar mit der Schweiz? Schwierig zu sagen. Die Fragestellung im Bericht von Agroscope ist eine andere und richtet sich in erster Linie auf die allgemeinen Auswirkungen von Plastikeintrag in landwirtschaftlich genutzte Flächen und nicht spezifisch auf Rebflächen. Allerdings wird in der «Stoffstromanalyse relevanter Plastikprodukte in der Schwei -

zer Landwirtschaft» darauf hingewiesen, dass in Obstanlagen und Reben (20 500 ha) schätzungsweise jährlich 400 t Plastikprodukte in Form von Kunststoffbindern und Wuchshüllen, 200 t Kapillarbewässerungszubehör und Tröpfchenbewässerungen sowie geschätzte 3000 t Netze verwendet werden. Hinzu kommen rund 2000 t Isolationsfolie von Gewächshäusern und Tunnels. Insgesamt gelangen von diesen rund 5600 t Plastikmaterial etwa 30 (+/–20) Tonnen in den Boden. Der Eintrag aus Freilandgemüse, Kulturen im geschützten Anbau und übrigen Dauerkulturen wird auf rund 9 t berechnet.

Weinberge Region Mosel und Saar

Die Bodenproben haben Forschende der Universität Trier und der TU Darmstadt zuvor in Weinbergen an der Mosel und Saar entnommen. Die Untersuchung gibt erstmal nur Aufschluss über die Verbrei -

Hat es Plastik im Boden? Probenentnahme im Weinberg. Bild: Manuel Seeger, Universität Trier

tung von Mikroplastik in typischen Weinbau-Böden dieser Region, jedoch kann vermutet werden, dass auch in anderen Weinbaugebieten die Belastung ähnlich hoch ist.

Auswirkung im Boden

Laut den deutschen Forschern kann sich Mikroplastik im Boden negativ auf die Bodenfunktionen (Nährstoffumsatz usw.) auswirken. Jedoch bestehe derzeit keine direkte Gefahr für den Weinbau oder gar den Wein. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko, ausgelöst durch Erosion, besteht für Gewässer. Bei Starkniederschlägen kann Mikroplastik aus dem Boden in Flüsse oder Seen weitertransportiert werden. Dort wiederum nehmen es beispielsweise Fische auf. Ausserdem kann Mikroplastik ins Trinkwasser gelangen. Gerade deshalb sei es wichtig, so die Forscher, zu verstehen, wie und wie viel Mikroplastik in die Weinberge gelangt, und in welchem Masse es aus den Böden der Weinberge heraustransportiert wird.

Plastikverschmutzung durch Bewässerung

Der Agroscope/Empa-Bericht über Plastik in der Schweizer Landwirtschaft verweist auch auf Annahmen zur Plastikverschmutzung durch Wasser der künstlichen Bewässerung. Bei einer gesamthaft genutzten Wassermenge von 144 000 000 m³ (Stand Bewässerung Schweiz 2006/2007) waren rund 14 % oder 21 160 000 m³ mikroplastikverschmutztes Wasser. Die Schätzungen gehen davon aus, dass Wasser aus Seen und Flüssen 7 Partikel je m³ enthalten. Die Verfasser des Berichts gehen davon aus, dass Kanäle, Bäche, Flüsse und

Bei der Verwendung von Folien besteht immer die Gefahr, dass etwas zurückbleibt. Bild: zVg

Seen zur Bewässerung diese Plastikverschmutzung aufweisen. Bei der erwähnten Wassermenge von 21 160 000 m³ entspricht dies einer Plastikmenge von 84 kg, welche jährlich über die Felder verteilt wird. Sie gehen davon aus, dass diese Menge als nicht relevant eingeschätzt werden kann.

Situation konventionell und biologisch

Überraschend für die deutschen Forscher ist das Ergebnis, dass die Mikroplastikgehalte in konventionell und biologisch bewirtschafteten Weinbergen ähnlich hoch sind, wenngleich die Vielfalt der gefundenen Kunststoffe unter biologischem Anbau deutlich geringer ist. Eine Erklärung dafür ist darin zu suchen, dass die Haupt-

Empfehlungen zur Minimierung von Plastik in der Landwirtschaft

A. Reduktionsziele der sekundären Ausbringung

Zivilgesellschaft

Detailhandel

Kompost- und Gärgutbranche

Behörden

Landwirtschaftliche Betriebe

quelle des Mikroplastiks in Weinbergen die Alterung und der Zerfall von Plastikgegenständen ist, welche (früher) einmal im Weinbau verwendet wurden. Chemische Pflanzenschutzmittel, die ebenfalls Mikroplastik beinhalten können, spielen laut den Forschenden vermutlich eher eine untergeordnete Rolle.

Fazit

Sowohl die Studienautoren von Agroscope/Empa als auch die von den deutschen Universitäten plädieren dafür, dass verstärkt kunststofffreie Materialien für den Weinbau herangezogen werden sollten. Es liege in der Verantwortung der Produzenten wie der Winzer darauf zu achten. Bisher ist der Einsatz von Plastik im Weinbau nicht gesetzlich geregelt.

• Keine Entsorgung persistenter Plastikprodukte über Sammlung biogener Abfälle

• Kein Littering

• Verantwortungsvoller Umgang mit Ausschussware und prozessfreundliche Verpackungstechnologien

• Angemessene Technologie zur Verarbeitung der biogenen Abfälle

• Aufklärung der Zivilgesellschaft

• Überwachung der gesetzlichen Vorgaben (Zusammensetzung der abgegebenen biogenen Abfälle, Inhalt Gärgut- und Kompostdünger)

• Gutes Abfallmanagement, um Verfrachtungen von Plastikprodukten zu verhindern

B. Reduktionsziele der primären Einträge

Forschung

Behörden

Industrie

Landwirtschaftliche Betriebe

• Entwicklung von Substituten für persistente Plastikprodukte

• Entwicklung vollständig abbaubarer nicht persistenter Plastikprodukte

• Festlegen von Standards zur Orientierung, insbesondere was die Abbaubarkeit betrifft

• Kontrolle der Standards

• Entwicklung, Produktion und Verkauf von Produkten, welche den vorgeschriebenen Standards entsprechen

• Nutzung geeigneter Technologien und Anbaumethoden

Mit dem «Vineatrac» hat Henry Grosjean eine Lösung gefunden, um den Pflanzenschutz in seinen steilsten Weinbergen auf sichere Weise zu mechanisieren.

Joker im Rebberg

Nach bald einer Saison mit dem autonomen Geräteträger «Vineatrac» des Schweizer Unternehmens STEVmotion ist Henry Grosjean, Besitzer des Neuenburger Weinguts «Caves du Château d’Auvernier» von den Vorteilen dieses leichten und vielseitigen Raupenfahrzeugs überzeugt.

Matthieu Schubnel

Der Unternehmer Marc Stevanin entwickelte den selbstfahrenden Geräteträger «Vineatrac» ursprünglich für das eigene Weingut. Das Start-up-Unternehmen STEVmotion – es konfigurierte das Gerät in Mathod (VD) – hatte es 2022 auf der Agrovina in Martigny (VS) präsentiert und dann im Sommer 2023 an der Hochschule für Weinbau in Changins (VD) vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit sah der Winzer Henry Grosjean sofort das Potenzial des «Vineatrac» und erwarb ein Modell

für seinen 27 ha grossen Betrieb «Caves du Château» in Auvernier (NE) am Neuenburgersee. «Daneben führen wir noch Lohnarbeiten aus und keltern die Trauben von 65 ha Rebfläche mit einem Team von 20 Personen», erklärt Grosjean, der das Weingut in der 15. Generation leitet. Seit dem 1. Januar 2024 ist der Betrieb offiziell als Bio-Weingut zertifiziert. «Für mich bedeutet Bio nicht nur, den Pflanzenschutz zu ändern, sondern auch, den Maschinenpark anzupassen», erklärt der

Betriebsleiter. Bei einer manchmal beträchtlichen Anzahl von PflanzenschutzBehandlungen (17 erforderliche Überfahrten in diesem Jahr) kann man auch gleich den Kraftstoffverbrauch überdenken. Ausserdem sind die Böden der Anbauflächen leicht anfällig für Verdichtungen. Die Leichtigkeit des Geräts (420 kg ohne Werkzeug), das auf Raupen läuft, hat den Landwirt überzeugt.

Geringeres Unfallrisiko

Der Hauptgrund, warum Henry Grosjean in diesen Geräteträger investierte, war jedoch die Sicherheit beim Betrieb und die geringere Schwere der Arbeit, abgesehen von der Schwierigkeit, Personal zu finden, das bereit war, zu unkonventionellen Zeiten zu arbeiten. «Aber Vorsicht! Ich will den Menschen nicht durch die Maschine ersetzen, der menschliche Faktor ist sehr wichtig», führt er aus.

Mit einer Breite von 76 cm eignet sich das kompakte Gerät besonders für die Arbeit auf Terrassen oder in steilen Reihen. Er passt durch alle gängigen Zwischenreihenbreiten der Schweizer Weinberge. «Vor dem Kauf habe ich darum gebeten, dass der Roboter in unseren beiden kompliziertesten Parzellen für einen ersten Testlauf arbeitet – was er erfolgreich geschafft hat.» Der Roboter sollte die Raupenfahrzeuge ersetzen, von denen einige bereits umgekippt sind. Die Arbeit aus der Ferne ist natürlich sicherer, vor allem in den Vorgewenden, und weniger riskant beim Schwefeln.

Vielseitiger Roboter

Der modulare Geräteträger «Vineatrac» wird in diesem Stadium nur für den Pflan -

Geräteträger «Vineatrac»

Motor: Benzinmotor Honda, 27 PS; Tankvolumen 20 l

Antrieb: Hydrostatisch

Hydraulik: 30 l/min bei 180 bar, 4 unabhängige Kreisläufe, 4 Steuerventile (dw)

Masse: Länge: 140 cm; Breite: 76 cm: Raupenlänge: 130 cm

Hubwerk: Kat. 1

Gewicht: 420 kg (ohne Anbaugeräte)

Lenkung: Doppelte GPS-Antenne und RTK-Korrektur (1,5 cm)

Sicherheitseinrichtungen: mechanisch mit Rundumleine, LiDAR-Sensoren

Steuerung: Fernbedienung mit grosser Reichweite (Herstellerangaben)

Bilder: Matthieu Schubnel

zenschutz eingesetzt, die komplizierteste Aufgabe. «Wenn sie mit voller Kraft läuft, könnte die Maschine bis zu 5 ha schöne Parzellen bearbeiten», schätzt Henry Grosjean. Das Ausbringen durch Spritzen erfolgt gleichzeitig auf beiden Seiten einer Zwischenreihe. «Die Qualität der Behandlung ist deutlich besser als bei einem herkömmlichen Gespann, da sie präziser ist, keine Reihe verfehlt, und auch das Risiko ist kleiner, eine Ecke oder ein Ende unbehandelt zu lassen.»

Ab dem nächsten Jahr soll der «Vineatrac» auch eingesetzt werden, um mit den bereits erworbenen Bürsten das Gras unter der Reihe zu entfernen und so die Bioliner zu entlasten; schliesslich soll er auch die Zwischenreihen mähen. Eine Mähwerk ist noch nicht im Angebot, aber ein versetzter Arm zum Mähen der Böschungen in den Terrassen ist ebenfalls Teil der Anschaffungspläne von Henry Grosjean. Zum Striegeln und Umgraben scheint die Maschine jedoch etwas zu leicht zu sein.

Roboter im Auge behalten Vor jedem Einsatz gibt der Bediener die Aufgabe, den vordefinierten Bereich, die Strecke, den gewünschten Mittel­ Durchfluss und das Tankvolumen an. In die Schnittstelle der Fernbedienung ist auch eine virtuelle Tankanzeige integriert. Das verbleibende Volumen, das theoretisch aus dem Gesamtvolumen des Tanks und dem parametrisierten Sollwert für die Durchflussmenge berechnet wird, erweist  sich als sehr genau. Das System gibt auch Auskunft über die zurückgelegte Strecke, die nächste zu fahrende Reihe. Der «Vineatrac» sei recht einfach zu be ­

dienen. «Am Anfang war ich dauernd mit den Kontrollen der Düsen beschäftigt. Am schwierigsten war es daher, zu lernen, der Technologie zu vertrauen, was mir gelungen ist.» Der Winzer führt nun in der Nähe andere Arbeiten aus, behält dabei aber den Roboter im Auge. Aus diesem Grund wird der «Vineatrac» in einem Anhänger, der gleichzeitig einen kleinen Sherpa ­ Mähroboter aufnehmen kann, zu seinem Einsatzbereich gebracht. «Eine geübte Person kann zwei Roboter gleichzeitig bedienen, auch bei Pflanzenschutzbehandlungen», meint Henry Grosjean.

Vorherige Kartierung

Der Geräteträger wird von einem Benzinmotor mit 20 ­ l ­Tank angetrieben. Das hydrostatische Getriebe bietet zwei Fahrgeschwindigkeiten: langsam zum Manövrieren und schnell für Fahrten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h. Die Fahrgeschwindigkeit beim Spritzen beträgt 3,7 km/h, im Vergleich zu 5 km/h mit einem Weinbautraktor. Der «Vineatrac» verbraucht zwischen 5 und 10 l/ha. Für die Anfahrt wird der Roboter mit der einzigen Fernbedienung mit grosser Reichweite gesteuert, meistens führt er die Aufgaben jedoch selbstständig aus. Die Installation einer mobilen Basis auf einem geolokalisierten Sockel im Weinberg ist notwendig, um die Fehlerquote von 4,5 cm bei einer Lenkung ohne Antenne auf 1,5 cm zu reduzieren. Die Fläche des Weinguts ist in etwa 30 Parzellen mit einer durchschnittlichen Grösse von 0,8 ha aufgeteilt. Der Lohnunternehmer Marc Stevanin kartierte zunächst selbst 8 ha Entwicklungsparzellen und zeichnete die Wege der geraden und ungeraden Rei ­

Die Fernbedienung des «Vineatrac» ist hier mit einem zusätzlichen Bildschirm ausgestattet, der die Bilder der optionalen Frontkamera in Echtzeit anzeigt.

hen mit zwei Programmen auf. Anschliessend testete und validierte er nacheinander diese Wege und jedes Manöver am Vorgewende in den ersten beiden Durchgängen. Ausserdem mussten dem Automaten die besonderen Touren (Vorhandensein von Kanälen, Hindernissen usw.) beigebracht werden. «Idealerweise sollte ich meine Parzellen selbst kartografieren können, es ist ein Nachteil, dass nur ein Teil der Weinberge programmiert wurden.» Wäre Henry Grosjean dennoch bereit, ein zweites Exemplar für sein Weingut anzuschaffen? «Wenn sich der erste gute Eindruck bestätigt, werden wir eine zweite Maschine kaufen. Wir können es uns nicht leisten, die Qualität des Pflanzenschutzes zu vernachlässigen.» Die Kosten für ein Gerät belaufen sich auf rund CHF 60 000 mit beiden Werkzeugen ohne Programmierung. Wie gross müsste ein Betrieb sein, damit sich die Anschaffung eines «Vineatrac» lohnt? «Wenn das Gelände terrassiert ist, lohnt es sich bereits ab 1,5 ha», urteilt er.

Mit Hilfe von RTK-Signalen lässt sich der «Vineatrac» problemlos durch die 1,50 m breiten Weinberge des Weinguts bewegen.
«Am Anfang war es schwierig, zu lernen, der Technologie zu vertrauen», meint Henry Grosjean über den Roboter von STEVmotion.

Der neue «6M125» ist das grösste Traktor-Modell innerhalb der neuen Serie «6M» mit dem kurzen Radstand, hier im Einsatz mit einem Frontlader

Modellpalette ausgebaut

John Deere legt die Traktor-Baureihe «6M» neu auf, erweitert diese Serie auf nicht weniger als 17 Modelle und bietet darüber hinaus einen Strauss von optionalen Erweiterungen. «Landtechnik Schweiz» hat das Modell «6M125» etwas genauer unter die Lupe nehmen können.

Roman Engeler

Die in Mannheim gefertigte Traktor-Baureihe «6M» gehört bei John Deere zu den erfolgreichsten Serien. So war speziell das Modell «6120M» in den vergangenen Jahren gemäss Angaben von John Deere Europas meistverkaufter Traktor. Jetzt wird die Baureihe neu aufgelegt und umfasst nun nicht weniger als 17 Modelle.

«Landtechnik Schweiz» hatte die Gelegenheit, auf dem östlich bei Frankfurt gelegenen Gutshof Unterbessenbach (D) einige Modelle, darunter speziell den «6M125», intensiven Fahrproben zu unterziehen.

Motorseitig gibt es in der Serie nun sieben 4-Zylinder-Modelle mit Nennleistun -

gen von 95 bis 150 PS und zehn 6-Zylinder-Modelle mit Leistungen von 145 bis 250 PS. Die maximale Leistung ist dann zwischen 10 bis 25 PS höher, mit dem Boost, der bei John Deere «Intelligent Power Management» (IPM) heisst, sind es dann nochmals zusätzliche 6 bis 15 PS mehr.

«603R». Bild: Lukas Weninger

Aufgefrischtes Design

Äusserlich fällt die neu gestaltete Motorhaube auf, die oben in der Mitte einen leichten Knick erfahren hat. Die Typ-Bezeichnung ist nun unterteilt in die Baureihe «6M» und in die Modellangabe «125», die auch gleich der Nennleistung in PS entspricht. Weiter hat auch die externe Bedienung an den Kotflügeln ein neues Layout bekommen. Die verfügbaren Funktionen sind allerdings gleichgeblieben.

Beim «6M125» kommt ein 4-ZylinderMotor mit 4,5 l Hubraum zum Einsatz, der eine Nennleistung von ebendiesen 125 PS und eine maximale Leistung von 138 PS aufweist. Mit Boost, dem erwähnten IPM bei Transport- und Zapfwellenarbeiten, bringt es dieser Motor gar auf 150 PS. Das maximale Drehmoment wird mit 585 Nm angegeben.

Optional wird auch ein Umkehrlüfter verbaut, der durch einen einfachen Tastendruck auf der Seitenkonsole aktiviert wird.

Neues A-Holm-Display

Neu respektive von anderen John-DeereMaschinen adaptiert ist die Anzeige der wichtigsten Traktorfunktionen am rechten A-Holm mit der allerdings etwas umständlichen Menü-Führung über den Drehschalter und separater Bestätigungstaste am rechten Side-Board. Diese Anzeige kann mit einem oder zwei zusätzlichen 10,1 Zoll grossen «G5»- oder 12,8 Zoll grossen «G5Plus»-Display ergänzt werden, um so die verschiedenen Smart-Farming-Tools wie Spurführung oder Teilbreitenschaltungen für mehr Produktivität nutzen zu können. Neu ist auch die Integration von «JDLink» in dieser Baureihe möglich, so dass der Fahrer notfalls aus der Ferne unterstützt werden kann und der Traktor stets mit den neusten Software-Updates unterwegs ist.

In der mechanisch gefederten Kabine gibt es optional ein Dachfenster – ideal, wenn mit dem agilen Traktor auch Frontlader-Arbeiten ausgeführt werden. Bedienseitig kann man zwischen der kompakten «CommandArm» oder der etwas einfacher gehaltenen rechten Bedienkonsole wählen.

Breite Auswahl an Getrieben

Beim Getriebe hat man die Wahl zwischen dem mechanischen «PowrQuad»Getriebe, dem «AutoQuad»-Getriebe mit Lastschalt-Automatik sowie Kupp -

See & Spray

Weitere Neuheiten gibt es bei John Deere zudem bei der Pflanzenschutztechnik. So kommt die in Europa gebaute SelbstfahrSpritze der Serie «300M» mit zwei Modellen auf den Markt, die allerdings zuerst nur in ausgewählten Ländern erhältlich sein werden.

Interessant ist aber die kamerabasierte Punktbehandlung namens «See & Spray», die in Europa vorerst bei den Anhängespritzen der Serie «R900i» verfügbar sein wird. «See & Spray» nutzt Kameratechnologien, um Farbunterschiede im Feld zu erkennen. Die Kameras und Prozessoren sind direkt ins Gestänge der Maschine integriert, wobei pro Meter Arbeitsbreite eine Kamera eingesetzt wird, um Grünpflanzen blitzschnell zu erfassen. Die Prozessoren verarbeiten die Bilder und die Düsen werden in der Folge einzeln angesteuert, um eine gezielte Behandlung von Unkraut zu ermöglichen. Diese Technologie ermöglicht beispielsweise die gezielte Anwendung von Herbiziden, indem sichtbares Unkraut identifiziert und behandelt wird, bevor die Nutzpflanzen auf dem Feld aufgegangen sind. «See & Spray» kann

auch in Reihenkulturen nach dem Auflau

fen oder zum Austrocknen von Unkraut eingesetzt werden. Nach Angaben von John Deere wurde das System auf über 120 000 ha getestet. Diese Tests hätten gezeigt, dass der Erfolg vergleichbar mit einer Flächenspritzung sei, dass aber bis zu zwei Drittel der Herbizid- Menge hätte eingespart werden können.

Die Motorhaube ist leicht geknickt, die Beschriftung des Modells ist neu unterteilt in Baureihe und Typ (= Nennleistung in PS). Bilder: Roman Engeler

lungsfunktion am Schalthebel, dem «CommandQuad»-Getriebe mit erweiterten Automatikfunktionen und der stufenlosen, hydromechanischen «AutoPowr»-Technologie. Mit dem elektronischen Joystick lassen sich nach dessen Aktivierung das Hubwerk, der Frontlader und bis zu drei Steuergeräte sowie die Gang- und Wendeschaltung bedienen.

Bei der Wahl der Hydraulik-Pumpe kann man zwischen einer 80-l/min- und einer 144-l/min-Version wählen. Es stehen bis zu vier elektrische – oder auch mechanische – Steuergeräte im Heck und drei mittig platzierte zur Verfügung. Das Hubwerk der Kategorie 2 oder 3 vermag bis zu 4350 kg (optional 5650 kg) zu heben.

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Pro Meter Arbeitsbreite ist eine Kamera verbaut.

Bei der Zapfwellenausstattung kann man zwischen den Optionen 540 und 1000, 540, 540 Eco und 1000 oder 540, 1000 und 1000 Eco wählen.

Kürzester Vollrahmen der Serie

Der «6M125» ist mit dem kürzesten Vollrahmen der Baureihe ausgestattet. Der Radstand beträgt 2,4 m. Bei vollem Lenkeinschlag resultiert ein innerer Wenderadius von 4 Metern 35. Auf Wunsch gibt es die «Triple Link Suspension»­Vorderachsfederung.

Das Leergewicht in Basisausstattung gibt der Hersteller mit 5,9 t an. Das zulässige Gesamtgewicht liegt beim «6M125» bei 10 450 kg.

Fazit

Mit der neu aufgelegten Traktor­ Baureihe «6M» bietet John Deere eine deutlich gesteigerte, vor allem auch eine wesentlich flexiblere Vielfalt bei den individuellen Ausstattungsmöglichkeiten. Bei der eigentlichen Technik hat sich hingegen wenig getan, die verbauten Komponenten sind hinlänglich bekannt, haben sich aber auch bewährt. Ob sich das Modell «6M125», als direkter Nachfolger des «6120M», ebenfalls als Topseller behaupten kann, wird sich weisen – die Chancen stehen sicher nicht schlecht.

Die neuen «6M»­Traktoren kommen demnächst auf die Preislisten der Vertriebspartner und werden dann ab 2025 in die Produktion gehen.

John Deere «6M125» Technische Angaben

Motor : John Deere PowerTech (EWS), 4 Zylinder, 4,5 l, 125 PS Nennleistung, 150 PS Maximalleistung mit IPM (beides bei 2100 U/min, nach ECE R120). 538 Nm. Getriebe: PowerQuad, AutoQuad, CommandQuad oder AutoPowr.

Zapfwelle: 540/1000, 540/540 Eco/1000 oder 540/1000/1000 Eco. Front 1000.

Hydraulik : 80 l/min, optional 114 l/min.

Steuerventile: Max. 4 im Heck, 3 mittig. 4350 kg Hubkraft im Heck (optional 5650 kg). Hubkraft Front (optional): 4400 kg

Masse: Breite: 2250 mm; Höhe: 2675 mm; Länge: 4339 mm (Minimalwerte je nach Bereifung). Radstand: 2400 mm.

Gewichte: Leergewicht: 5900 kg; zulässiges Gesamtgewicht: 10 450 kg. ( Herstellerangaben)

Neue Mähdrescher-Serien

John Deere hat auch das Mähdrescher­ Programm vereinheitlicht. So sind die neuen Schüttler­ Mähdrescher der Serien «T5» und «T6» sowie die Rotor­ Maschinen der «S7»­Serie an das Design und die Namensgebung des Doppelrotor­ Flaggschiffes «X9» angepasst worden. Am Beispiel der grössten 6 ­Schüttler­ Maschine «T6 800» verweist die neue Namensgebung in jedem Modellnamen auf das Druschkonzept (T), die Modellfamilie (6), die Mähdrescherklasse (8) sowie auf zukünftige Aktualisierungen der Serie (00). Auch die Kabine des «X9» ist nun in allen Serien zu finden. Diese bietet unter anderem ein Überdrucksystem und eine Staubschutztür, die sich selbst elektrisch ins Schloss zieht. Die Bedienung erfolgt über den «CommandPro»­Joystick. Die Technologiepakete für die Präzisionslandwirtschaft von John Deere sind nun integriert, darunter der «StarFire 7500»­ Empfänger, das «G5Plus CommandCenter»­ Display oder die «JDLink»­ Konnektivität.

Die wichtigsten Traktor-Funktionen werden am neuen, im rechten A-Holm integrierten Display angezeigt.

Die «T»­Serie kommt nun mit acht Modellen auf den Markt. Jeweils vier Typen umfassen die 5 ­Schüttler namens «T5» sowie die 6 ­Schüttler «T6». Beim kleinsten Modell, dem «T5 400», ist der 6,8 ­ l ­ Motor mit 305 PS Höchstleistung verbaut. In allen anderen Schüttlermaschinen kommt der 9 ­ l ­ Motor (JD9X) mit 466 PS im Spitzenmodell «T6 800» zum Einsatz.

Gewachsen ist auch der Korntank: Dieser ist im «T5» bis zu 11 500 l gross (+15 %), während es beim «T6» maximal sogar 13 500 l sind. Mit einem grösseren Durchmesser des Abtankrohrs ist eine Abtankleistung von bis zu 150 l/s möglich. Mehrere Optionen bieten einen Ausgleich von Seitenhängen bis zu 22 %. Die EinzelrotorMähdrescher von John Deere heissen nun «S7». Sie haben neben der neuen Namensgebung dieselben Updates wie die «T»­Serie erhalten, darunter die Kabine und das Design vom «X9» sowie integrierte Funktionen für Smart Farming.

Die externe Bedienung an den Kotflügeln hat bei gleichem Funktionsumfang ein neues Layout bekommen.

Das 6-Schüttler-Modell «T6 700» mit 421 PS und 13 000 l fassendem Korntank.

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Jetzt noch ausgereifter

Claas bringt die vierte Generation des Traktors «Arion 660 C-Matic» auf den Markt. «Landtechnik Schweiz» hatte die Gelegenheit, sich hinter das Steuer des neuen Modells zu setzen und verschiedene Einsätze zu fahren.

Matthieu Schubnel

«Landtechnik Schweiz» konnte bei JuryTests des Wettbewerbs «Tractor of the Year» den «Arion 660 C-Matic» mit Frontlader und verschiedenen Anbaugeräten Probe fahren. Von aussen betrachtet, unterscheidet sich das neue Modell, das bei Claas intern «G4» genannt wird, nicht gross von seinen Vorgängern. Weiterhin wird diese Serie in der Fabrik in Le Mans (F) hergestellt. Der Motor stammt wieder von Deere Power Systems und leistet maximal 185 PS. Mit Boost kann die Leistung sogar auf 205 PS gesteigert werden. Das überarbeitete Modell verfügt jedoch über eine Reihe von Verbesserungen in Bezug auf Produktivität, Sicherheit und Komfort.

Neuer Modus «Laden»

Das stufenlose «C-Matic»-Getriebe «EQ 220» kann nun zusätzlich zu den Modi «Manuell» (Fahren mit dem Pedal), «Automatik» und «Drivestick» (Fahren mit Joystick) auch über einen speziellen «Lader»- Modus gesteuert werden. Sobald dieser neue Modus auf dem Terminal «Cebis» aktiviert wird, ähnelt das Verhalten des Traktors dem eines Fahrzeugs mit hydrostatischem Antrieb. Das Getriebe reagiert schneller. Beim Manövrieren kann so der Traktor beim Abbremsen in der Annäherungsphase zum Ladeobjekt schneller gestoppt werden, indem einfach das Gaspedal losgelassen und nicht einmal das Bremspedal betätigt werden muss.

Verschiedene Einstellungen können am Terminal vorgenommen werden, um eine präzise Steuerung bei der Annäherung während des Transports, beispielsweise beim Laden von Siloballen, zu gewährleisten. Um den Komfort während dieser Arbeiten zu erhöhen, kann die Fahrtrichtung auch mit Hilfe von Reversiertasten auf der Oberseite des Frontlader-Joysticks geändert werden. So steht die linke Hand vollständig zur Verfügung, um sich auf das Lenken zu konzentrieren.

Fahrassistent «Auto Droop»

Zu den wentlichen Neuerungen gehört mit «Auto Droop» auch eine neue Variante der Motor-Getriebe-Steuerung.

In die vierte Generation des Traktors Claas «Arion 660 C-Matic» wurden verschiedene Verbesserungen hinsichtlich Vereinfachung und Komfort integriert. Bilder: Matthieu Schubnel und Claas

Diese Variante ergänzt die bestehenden Modi «Eco» und «Power». Mit «Auto Droop» können weniger erfahrene Fahrerinnen und Fahrer die Möglichkeiten des stufenlosen Getriebes besser nutzen, da der Traktor die Motordrehzahl automatisch steuert. Die Modi «Power» und «Eco» bleiben für Anwendungen erhalten, bei denen man nahe am maximalen Drehmoment bleiben möchte und dabei auch die Möglichkeit nutzen möchte, den Kraftstoffverbrauch zu optimieren. Das selbstlernende Fahrassistenzsystem «Cemos» optimiert den Einsatz angehängter Geräte wie beispielsweise Grubber oder Pflug. So hilft es den Lenkenden, mit Hilfe der (optional) integrierten Reifendruckregelanlage «CTIC» die richtige Ballastierung und den richtigen Reifendruck zu ermitteln.

Laut Claas können die neuen Modi ohne Aufpreis in alle bestehende «Arion»Modelle mit stufenlosem Getriebe der Baureihen «500» und «600» über ein Software- Update integriert werden.

Streckbremse verfügbar

Claas hat seine Version der Streckbremse «Auto-Stretch-Brake» 2021 vorgestellt und bietet dieses System auch bei der neuen Generation der Baureihe «Arion 600» an. Das Getriebe ist mit einem Drehmomentsensor ausgestattet. Beim Bergabfahren wird das auf die Hinterachse des Traktors wirkende Drehmoment gemessen. Dieses Drehmoment wird mit dem vom Getriebe erzeugten Drehmoment verglichen. Bei einer Differenz bremst der Traktor den Anhänger entsprechend ab, ohne dass der

Fahrer eingreifen muss. Diese Streckbremse funktioniert auch, wenn der Tempomat aktiviert ist, so dass es nicht zu einer Beschleunigung kommt, wenn das Gespann eine bergabführende Strasse befährt. Die Streckung des Gespanns hat zur Folge, dass der Anhänger bei Bergabfahrten entsprechend bremst und den Traktor nicht stossen kann.

So muss man kaum noch die Bremsen betätigen, ausser in Situationen, in denen eine Notbremsung erforderlich ist. Es wird einfach eine Sollgeschwindigkeit am Terminal eingestellt, und der Traktor behält dieses voreingestellte Tempo unabhängig der Last bei. Je schwerer die angehängte Last ist, desto stärker wird auch der Anhänger gebremst. Die Option Auto-Stretch-Brake» kann bei allen ab 2020 produzierten «Arion» nachgerüstet werden.

Geringerer Geräuschpegel

Für die Fahrprobe des «Arion 660 CMatic» stellte Claas unter anderem auch

Mit der integrierten Streckbremse beim «Arion 660 C-Matic» wird die Fahrt mit Anhängern besonders bei Bergabfahrten wesentlich sicherer.

Die Aktivierung der Streckbremse erfolgt auf der rechten Konsole über den orangefarbenen Schalter mit entsprechendem Piktogramm.

eine Mähkombination zur Verfügung, die aus einem Frontmähwerk des Typs «Disco 3200 FC Drive» und der neuen Heckeinheit «Disco 9300 C» mit Zinkenaufbereiter bestand. Die Heckzapfwelle des Traktors weist serienmässig Drehzahlen von 540 und 1000 U/min auf, ist jedoch optional auch mit Eco-Drehzahlen erhältlich. Zudem stehen bis zu vier Steuergeräte im Heck und zwei in der Front zur Verfügung. Das Isobus-Terminal in der Kabine konnte somit für die Klappfunktionen des Schmetterlingsmähwerks voll genutzt werden.

In dieser mechanisch an vier Punkten gefederten Kabine konnte Claas nach eigenen Angaben den Geräuschpegel um 2,5 dB(A) auf einen Wert von 73 dB(A) senken, wobei hierfür rund 100 Teile neu verbaut wurden. Weiter stehen für diese Traktoren LED-Scheinwerfer mit einer erhöhten Lichtintensität zur Verfügung, was allerdings beim herrschenden Tageslicht während der Fahrten nicht überprüft werden konnte.

Das Fahren im Modus «Laden» ähnelt dem Fahren eines Fahrzeugs mit hydrostatischem Antrieb. Das Getriebe ist reaktionsfreudiger.
Im Einsatz mit dieser Mähkombination ergab sich in der Kabine des «Arion 660 C-Matic» ein akzeptabler Geräuschpegel von 73 dB(A).

Bis 18 km/h Arbeitsgeschwindigkeit:

Ultraflach mit dem «GrindStar»

Der «GrindStar» von Saphir ist ein Rotationsschleifer, der den Boden und Erntereste mit passiv rotierenden Rotoren ultraflach bearbeitet. «Landtechnik Schweiz» war beim Einsatz der 3-Meter-Version auf einem Weizen- und einem Raps-Stoppelfeld mit dabei.

Heinz Röthlisberger

Für die Feldhygiene ist es wichtig, dass Ausfallgetreide und Unkräuter nach der Ernte möglichst rasch keimen und auflaufen können. Von Vorteil ist dabei eine flache Bearbeitung in einem ersten Arbeitsgang. Eine Möglichkeit dafür bietet der neue Rotationsschleifer «GrindStar» vom deutschen Hersteller Saphir, mit dem eine ultraflache, gleichmässige Boden- und Stoppelbearbeitung von 0 bis 3 cm Tiefe durchgeführt werden kann. Der patentierte «GrindStar», der auf der letzten Agritechnica mit einer Silbermedaille ausgezeichnet worden ist und mittlerweile in Serie produziert wird, arbeitet mit passiv angetriebenen Rotoren, das heisst, der Antrieb erfolgt rein mechanisch über Bodenberührung der Rotoren. Je schneller man fährt, desto schneller drehen die Rotoren. Wie das «GrindStar»-Prinzip funktioniert, war Mitte August an einer Vorführung in Schlosswil (BE) zu erfahren. Der Schweizer Importeur der Maschi -

ne, die Lüthi Landmaschinen AG aus Affeltrangen (TG), zeigte eine 3-Meter-Version in einem abgeernteten Weizen- und einem Rapsfeld im Praxiseinsatz. Als Unterstützung für die vorgängige Zerkleinerung der Stoppeln diente eine Messerwalze an der Traktorfront.

Entgegengesetzte Drehrichtung

Der «GrindStar» hat zwei Balken. Bei der 3-Meter-Version sind auf jedem Balken vier Parallelogramm-geführte Rotoren montiert. Die Rotoren am hinteren Balken arbeiten in entgegengesetzter Drehrichtung zu den vorderen. Jeder Rotor hat 81 cm Durchmesser, 200 mm Pendelweg und ist mit sieben abgewinkelten Messern ausgerüstet. Sind die Messer abgeschliffen, lassen sie sich über Schrauben lösen. Da die Messer nur im äusseren Bereich im Bodeneingriff sind und nur dort verschleissen, kann man diese mit den Messern des benachbarten Rotors tau -

schen und somit lässt sich die Standzeit jedes Messers nochmals erhöhen. Die gleichmässig flache Bearbeitung wird durch die Parallelogramm-Aufhängung der Werkzeuge sichergestellt. Federbelastete Messerwerkzeuge und ein speziell entwickeltes Druckentlastungssystem im Rotor sorgen für eine gute horizontale und vertikale Führung der Arbeits werkzeuge, was eine verbesserte Bodenanpassung im Vergleich zu bisherigen Konzepten ermöglichen soll. Der erzeugte Druck jedes einzelnen Rotors mitsamt den Werkzeugen beträgt rund 100 kg, 43 kg kommen vom Rotor und rund 57 kg durch die im Parallelogramm verbaute Feder.

Im Hügelgelände ab 100 PS Empfohlen wird vom Hersteller eine Arbeitsgeschwindigkeit von 12 bis 18 km/h. Der Zugkraftbedarf für die 920 kg schwere 3-Meter-Version wird von Saphir mit

Der Rotationsschleifer «GrindStar» im Einsatz im Weizenstoppelfeld. Bilder: Heinz Röthlisberger

Technische Daten «GrindStar 300»

Arbeitsbreite: 2,99 m

Rahmen: starr, 2 Balken, 8 Rotoren

Messeranzahl: 56/7 Messer je Rotor

Arbeitsgeschwindigkeit: 12–18 km/h

Arbeitstiefe: 0–2 cm

Kraftbedarf: ab ca. 60 kW / 80 PS

Anbaukategorie: Kat. II / Kat. III

Gewicht: ca. 920 kg

Optionen: Frontstützräder, zweireihiger

Nachstriegel und Impulsschiene, Kombination mit Aufbau-Sägerät möglich

Preis der vorgeführten Maschine: ca. CHF 30 000.– (inkl. MwSt.)

(Herstellerangaben)

80 PS angegeben. Die Firma Lüthi Landmaschinen empfiehlt im Hügelgelände mindestens 100 PS, da die Arbeitsgeschwindigkeit von 12 km/h nicht unterschritten werden sollte, weil sonst die Arbeitsqualität leidet.

Neigung ist einstellbar

Ab Werk wird der «GrindStar» mit einer Rotorstellung von 8° ausgeliefert. Je nach den örtlichen Gegebenheiten lassen sich die Rotoren in drei Positionen einstellen: Neben der 8°-Stellung ist eine 6°-Einstellung möglich, um bei wenig Bewuchs ult-

raflach zu arbeiten. Die 10°-Stellung dient der intensiveren Bearbeitung bei mehr organischem Material wie beispielsweise bei der Maisstoppel- und Maisstrohbearbeitung. Ausgerüstet war der «GrindStar» bei der Vorführung mit Stützrädern und einer Impulsschiene vor den Rotoren. Diese schlägt vorgängig die Stoppeln auf. Zudem findet mit dieser eine federbelastete Zwangseinebnung statt. Der zweireihige Striegel im Nachlauf sorgt für gleichmässige Verteilung der Stoppeln und für eine zusätzliche Einebnung.

Fazit

Beim Einsatz in Schlosswil war zu sehen, dass sich die Weizen- und Raps-Stoppeln durch die intensiv rotierenden Messer bei 16 bis 18 km/h oberflächlich sehr gut lösten und gleichmässig mit der Erde durchmischten, was eine aktive Verrottung sehr begünstigt. Die Arbeitstiefe des «GrindStar» ist ultraflach, was ein «Vergraben» von Ausfallgetreide und Unkrautsamen verhindert respektive das Keimen der Samen begünstigt. Durch die ganzflächige Überdeckung mit Ernterückständen wird der Boden vor Überhitzung geschützt, was auch das Verdunsten verhindert und zu einem Erosionsschutz führen kann. Eindrücklich war die Bodenanpassung der

Auf zwei Balken sind acht Rotoren platziert. Die hinteren Rotoren arbeiten in entgegengesetzter Drehrichtung zu den vorderen.

Jeder Rotor ist mit sieben federbelasteten Messern bestückt, die das Erntegut und den Boden extrem flach bearbeiten.

Rotoren zu sehen, die auch bei hoher Geschwindigkeit den Boden gleichmässig einarbeiteten, selbst bei den tieferen Spuren der Fahrgassen.

In Kombination mit einer Messerwalze an der Traktorfront wird je nach Material ein noch besseres Ergebnis erzielt. Vor allem in Rapsstoppeln kann das ein Vorteil sein. Auch ein zweiter Durchgang führt zu einem noch besseren Ergebnis. Weil die Messer nur flach auf und im Boden rotieren, ist die Abnutzung laut Angaben des Herstellers geringer als beispielsweise bei einem Grubberschar. Insgesamt ist der «GrindStar», der auch für die Stoppelbearbeitung nach Silo- und Körnermais und in Gründüngungen eingesetzt werden kann, sehr einfach einstellbar.

Hat seinen Preis

Das Gerät, das in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern entwickelt worden ist und von der Technischen Hochschule TH Köln begleitet wurde, ist nicht ganz günstig. In der vom Importeur empfohlenen Vorführausstattung kostet das Gerät ca. CHF 30 000.– (inkl. MwSt.). Erhältlich ist der Rotationsschleifer auch mit sechs Metern Arbeitsbreite. Dieser ist hydraulisch klappbar, hat 16 Rotoren und wiegt 1820 kg.

Die Rotoren sind mit einem Parallelogramm an den Balken aufgehängt. Der Antrieb erfolgt rein mechanisch über Bodenberührung.

Eine Impulsschiene vor den Rotoren schlägt vorgängig die Stoppeln auf. Als Option gibt es auch Stützräder.

Section-Control oder Teilbreitenschaltung wird auch beim Gülleausbringen – hier im Bereich einer Fahrspur – mit dem ASC-System von Bomech möglich. Bilder: Martin Abderhalden

Section-Control beim Güllen

Das «Alrena Section-Control»-System von Bomech macht es möglich, einzelne Schlauchabgänge zu- oder abzuschalten. «Landtechnik Schweiz» hat dieses System an einem bestehenden Schleppschuh-Gestänge nachgerüstet und getestet.

Martin Abderhalden*

Die Präzisionslandwirtschaft wird auch bei der Ausbringung von Gülle ein Thema, damit Nährstoffe effizient genutzt und exakt ausgebracht werden können. Bomech hat für Schleppschlauch- und Schleppschuh-Gestänge mit «Alrena Section-Control» (ASC) ein System zur Teilbreitenschaltung entwickelt, das über eine eigene Isobus-Steuerung funktioniert.

* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für «Landtechnik Schweiz».

«Landtechnik Schweiz» hat dieses ASCSystem bei einem 10,5 m breiten Schleppschuhverteiler vom Typ «Speedy one» nachgerüstet.

Zweikammer-Technologie

Eine ASC-Einheit ist ein Druckluftventil, bestehend aus einem Stahlgehäuse, einem Aussen- und einem Innenmantel (siehe Abbildung). Dank dieser ZweikammerTechnologie sind Gülle und Luft immer getrennt, so dass bei einem Defekt, beispielsweise durch einen spitzen Gegenstand in der Gülle verursacht, nur der innere Balg

beschädigt wird, die Gülle aber nach wie vor durch den Schlauch zum Abgang fliessen kann. Die Reaktionszeit ist ansprechend, der Arbeitsdruck sollte auf rund 4,5 bar eingestellt werden – kann aber bis maximal 8 bar erhöht werden. Eine Montage ist auf Schlauchdurchmessern von 40 oder 50 mm möglich.

Nachrüstung möglich

Die gelieferten ASC-Ventile wurden beim erwähnten Schleppschuhverteiler selbst nachgerüstet. Für die Montage muss handwerkliches Geschick vorausgesetzt

werden. Theoretisch ist es möglich, alle Schlauchabgänge damit zu bestücken, was aber bei 42 Abgängen mit entsprechender Platzknappheit in der Region des Verteilkopfs etwas herausfordernd ist.

Für den Test wurden die beiden äussersten drei Abgänge links und rechts mit dem Ventil versehen, um bei keilförmigen Parzellen die Gülle ­ Ausbringung zu optimieren. Zusätzlich wurden je drei Abgänge im Bereich der 710er Bereifung von Güllefass und Traktor damit bestückt, so dass im Acker eine Fahrgassen ­Schaltung ermöglicht wird oder man bei überfahrendem hochstehendem Gras die Futterverschmutzung vermeiden kann.

Die sehr satt anliegenden Schläuche werden am besten vorab erwärmt, damit sie sich besser über die Ventilstutzen schieben und mit einer Bride befestigen lassen. Die Ventile werden so nahe wie möglich am Verteilkopf montiert, was sich bei der Platzknappheit bei 42 Abgängen etwas knifflig gestaltete. Für einen verstopfungsfreien Güllefluss sind die Rohrstutzen dünnwandig ausgeführt, um am Übergang auf den Schlauch ein Festsetzen der Gülle zu verhindern. Die Ventile sind vormontiert, man muss diese nicht auseinandernehmen. Sollte man dies trotzdem einmal machen, muss man auf

Isobus-Steuerung

Bomech hat eine exklusive Isobus­Steuerung entwickelt, um die Steuerung des kompletten Gestänges mit dem Terminal oder mit einem Joystick im Traktor zu ermöglichen. Im Rahmen des ASC­Tests wurde auch diese als Masterplatine konzipierte Neuheit ausprobiert. So konnten die sonst notwendige, separate Steuerung für die Sektionenschaltung und die Gestängesteuerung (i ­ Control) eingespart werden. Will man aber auf die herkömmliche i ­ Control ­Steuerung umstellen, gibt die IsobusMasterplatine die Steuerung automatisch an i ­ Control ab. Hierzu ist lediglich das Umstecken der beiden Steckverbindungen an der Steuerung auf dem Gestänge nötig, den Rest übernimmt die Software. Die Bedienung des ASC­Systems von Bomech über das Isobus­Terminal war einfach, da die Benutzeroberfläche übersichtlich gestaltet und leicht verständlich ist. Auf dem Bildschirm wird die Ansicht von oben auf das Güllefass mit angebautem Schleppschuhverteiler dargestellt. Es wird der jeweilige Betriebszustand des Gestänges angezeigt und ob der Güllefluss zu den Schleppschuhen aktiv ist oder nicht. Die Sektionenschaltung ist unterhalb mit den einzelnen Bedientasten vertreten. Oben links ist die Anzeige für die aktuelle

Sämtliche Steuerungselemente und Boxen sind gut geschützt untergebracht.

Verteilbreite und rechterhand sind die Bedienelemente für den Schleppschuhverteiler aufgelistet. Bedientasten für einen Scheinwerfer und eine Hydraulikfunktion sind bereits vorhanden. Doch es steckt noch viel mehr im Hintergrund verborgen. Im Einstellungsmenü können sämtliche Steuerzeiten für das Klappen, für den Schieber und für weitere mehr direkt vorgenommen und angepasst werden. Zudem besteht die Möglichkeit, bis zu zwölf weitere Hydraulikventile auf die Schaltfläche zu laden, die beispielsweise den Turbofüller, den Saugarm oder weitere Schieber ansteuern.

Jeweils eine Sektion, hier sechs Abgänge, wird am Verteiler mit einem Schnellentlüftungsventil zusammengeführt.

Über dieses Ventil stellt man den Betriebsdruck von 4,5 auf maximal 8 bar ein.

die korrekte Ausrichtung des Innenteils auf das Aussenteil des Ventils achten, damit die Öffnungen des Gummibalgs jeweils exakt übereinstimmen. Dafür ist am Ventilstutzen eine Einkerbung und am Aussenteil ein Pfeil für die Flussrichtung angebracht, damit sich das Aussenteil entsprechend ausrichten und mit der kleinen Schraube fixieren lässt.

Elektronische Druckluftventile

Der Steuerungskasten mit den elektronischen Druckluftventilen und einer 12-V-Stromverbindung wird so nahe wie möglich bei den Schlauchventilen montiert, um die Luftleitungen möglichst kurz zu halten. Nun wird auch die Druckluftversorgungsbox angeschlossen, die man beim Test am Luftkessel des Güllefasses abgezweigt hat. Sämtliche Druckluftverbindungen sind mit Schnellverschlüssen gesteckt. Dies ermöglicht es, diese speditiv gemäss mitgeliefertem Schema zu verbinden. Am Reduzierventil in der Box wird der Versorgungsdruck erst mal auf 4,5 bar eingestellt.

Aussenmantel

Innenmantel

Stahl-Gehäuse

Bei einem ersten Probelauf haben die Sektionen aussen bei dünner Gülle oft nicht komplett geschlossen, was jedoch mit einer Druckerhöhung schnell behoben war. Das dünne Steuerungskabel wird bis in den Traktor nach vorne gezogen und beim optional mitgelieferten TouchscreenDisplay angeschlossen. Die Steuerung wird ab Werk gemäss Kundenwunsch eingestellt und programmiert.

Fazit

Diese Nachrüstung ist mit handwerklichem Geschick gut machbar und war im Testeinsatz flexibel und anwenderfreundlich. Selbst beim Einsatz mit dicker Gülle schlossen sich die Ventile gut. Das ASC-System ist auch auf Fremdmarken montierbar und ermöglicht es, einzelne Sektionen des Gülleverteilers unabhängig voneinander manuell per Tastendruck zu steuern und somit Überlappungen oder Auslassungen bei der Gülleausbringung zu vermeiden. Dadurch wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch der Gülleeinsatz optimiert. Dank der vollstän-

Luftkammer

Zwischenraum

Die Luftversorgung wird über den Kesselspeicher der Bremse am Güllefass gespeist.

digen Integration in die Bomech-IsobusSteuerung ist die Bedienung des Systems unkompliziert. In Kürze wird von Bomech auch eine über GPS vollautomatisch laufende Section-Control-Steuerung erhältlich sein. Diese kommuniziert direkt mit dem Lenksystem und schaltet Sektionen automatisch ab. Allerdings besteht dann das Problem, dass auch die Drehzahl der Pumpe angesteuert werden muss, was aber über die Steuerung des Güllefasses erfolgen müsste.

Im Einsatz wurde das mit dem IsobusSystem von Bomech kombinierte System während zweier Monate und mit rund 800 m³ Gülle getestet. Es traten keine Störungen auf. Auch strohhaltige und feste Gülle stellten kein Problem dar. Einzig der Aufbau der Schlauchventile in die bestehenden und festeren Schläuche in der unteren Reihe am Verteilkopf war platzbedingt etwas knifflig. Es ist aber auch möglich, diese etwas weiter weg vom Verteilkopf zu montieren.

Speziell für den Einsatz an einer Verschlauchung könnte das System interessant sein. Die Funktion ist einfach zu bedienen und auf GPS-Anwendung erweiterbar. Günstig ist das System nicht, aber wer es einsetzen kann, wird es schätzen.

Innenrohr

Bei Betätigung des ASC-Systems wird der Raum zwischen Stahl-Gehäuse (gelb) und Aussenmantel (grün) mit Druckluft gefüllt (Luftkammer). Dadurch wird der Aussenmantel (grün) gegen den Innenmantel (blau) gedrückt. Der Innenmantel (blau) bildet durch eine Aussparung eine Trennwand im Innenrohr und der Gülledurchfluss wird getrennt. Im neutralen Zustand ist das System drucklos und der Gülledurchfluss (Innenrohr) komplett offen.

Kurzbewertung

+ Markenunabhängige Nachrüstung möglich

+ Sicheres Zweikammer-System (auch bei grossen Pumpen und dicker Gülle)

+ Auch mit bestehender i-Control-Steuerung nutzbar

– Relativ hohe Anschaffungskosten

– Montage der Ventile aufwändig

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Silieren ohne Risiken

Silieren ist eine arbeitsintensive Saisonarbeit; mit Stress und Zeitdruck steigt das Risiko von Unfällen durch menschliche Fehler.

Josef Amrein*

Für das effiziente und sichere Silieren sind ein einwandfreier Maschinenpark, eine gute Arbeitsorganisation sowie die gründliche Instruktion aller beteiligten Personen unerlässlich. Folgende Punkte tragen zu einer unfallfreien, reibungslosen Siliersaison bei.

Vorbereitungsarbeiten

• Stellen Sie sicher, dass alle eingesetzten Fahrzeuge und Maschinen in einwandfreiem Zustand und gemäss Strassenverkehrsgesetz korrekt ausgerüstet sind. Überprüfen Sie vorgängig Bremsen, Notstopp­Systeme und Beleuchtung.

• Setzen Sie nur Fahrzeuge mit Fahrerschutz (Kabine oder Überrollbügel) ein und stellen Sie sicher, dass alle Fahrerinnen und Fahrer konsequent den Sicherheitsgurt tragen.

• Informieren Sie das Personal über die auszuführenden Arbeiten, die Sicherheitsmassnahmen und allfällig vorhandene Risiken (z. B. in Bezug auf Topographie, Bodenbedingungen, Verkehr, usw.).

* Der Autor ist Sicherheitsberater bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL in Schöftland (AG).

• Setzen Sie das Personal gemäss Fähigkeiten und Ausbildungen ein. Stellen Sie sicher, dass alle Personen die Geräte sicher bedienen können. Sorgen Sie dafür, dass Lernende oder Personen mit wenig Erfahrung durch eine erfahrene Person instruiert/begleitet werden.

• Stellen Sie sicher, dass Kinder auf dem Betrieb während der gesamten Silierarbeiten von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden und Spielbereiche räumlich vom Verkehrsweg der Silierkette getrennt sind.

• Mangelnde Aufmerksamkeit und Müdigkeit können zu Unfällen führen. Organisieren Sie regelmässige Pausen.

Auf dem Feld

• Definieren Sie den Verkehrsfluss auf den Feldern und zum Betrieb. Achten Sie dabei insbesondere auf gefährliche Verkehrssituationen wie unübersichtliche Ausfahrten oder Strecken mit erhöhtem Berufsverkehr. Wählen Sie im Zweifelsfall die längere, sicherere Route.

• Bevor Sie in eine Maschine eingreifen, führen Sie einen Sicherheitsstopp aus (siehe Kasten) und warten, bis alle beweglichen Teile vollständig zum Still ­

stand gekommen sind. Achtung: Die Schneidorgane des Häckslers kommen erst nach mehreren Minuten vollständig zum Stillstand.

Auf der Strasse

• Signalisieren Sie Gefahren durch verschmutzte Strassen deutlich und stellen Sie sicher, dass die Verschmutzung umgehend entfernt wird (nicht erst nach Arbeitsende).

• Achten Sie darauf, dass Beleuchtungsanlagen und Markierungen an Fahrzeugen und Maschinen jederzeit gut sichtbar sind. Reinigen Sie diese bei Bedarf kurz vor der Strassenfahrt.

Auf dem Betriebsgelände

• Stellen Sie sicher, dass die Zufahrtswege frei sind und sich niemand in den Verkehrs­ und Entladebereichen aufhält.

• Kippen Sie Transportwagen nur aus, wenn das Gespann auf einer ebenen, stabilen Fläche steht.

• Überfüllen Sie die Höhe der Fahrsilowand nicht.

Befüllen von Hochsilos

• Arbeiten auf dem Hochsilo birgt Absturzgefahren. Stellen Sie durch technische Einrichtungen wie Geländer, Netze oder Gitter sicher, dass Personen nicht in die Einfüllöffnung fallen können. Wo dies nicht möglich ist, muss eine Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) in Form eines Rückhaltesystems/Auffanggurtes eingesetzt werden.

• Stellen Sie sicher, dass die Schutzeinrichtungen des Fördergebläses korrekt montiert sind und der Abstellbügel funktionsfähig ist.

• Beachten Sie, dass sich die CO2 ­ Konzentration ab Beginn des Einsilierens rasch aufbaut und bereits nach kurzer Zeit tödliche Gaskonzentrationen vorhanden sein können. Belüften Sie daher das Silo intensiv vor dem Betreten.

Sicherheitsstopp

• Kraftquellen ausschalten

• Fahrzeug gegen Wegrollen sichern

• Elektronische Steuerungen sichern

• Motor ausschalten

• Zündschlüssel entfernen

• Störung beheben

Der Ablauf beim Silieren muss gut organisiert und unter den Fahrern abgesprochen sein.
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Ist es erlaubt, dass ein Feldroboter unbeaufsichtigt

arbeitet?

Autonome Maschinen dürfen eingesetzt werden, der Hersteller muss aber umfassende Sicherheitsanforderungen umsetzen. Zudem sollte die Haftungsfrage abgeklärt werden.

Natanael Burgherr

Feldroboter werden immer häufiger eingesetzt. Unter dem Begriff «Feldroboter» werden jedoch unterschiedliche Automatisierungsstufen zusammengefasst. Die Frage im Titel bezieht sich auf autonom fahrende Maschinen mit automatisierten Arbeitsfunktionen. Und ganz wichtig: Auf der arbeitenden Maschine befindet sich keine Bedienperson. Deshalb spricht man in diesem Fall von autonomen Maschinen.

Risikobeurteilung durch Hersteller Traditionell ist die Bedienperson für die Sicherheit der eingesetzten Maschine zuständig. Dieser Grundsatz lässt sich bei autonomen Maschinen so nicht umsetzen. Das bedeutet, dass für den hochautomatisierten Betrieb zusätzliche Sicherheitsüberlegungen umgesetzt sein müssen, um sowohl die Bedien- als auch Drittpersonen vor Gefährdungen zu schützen.

Basis der Sicherheitsvorgaben bilden die EU-Maschinenrichtlinie (MRL) und die Norm EN ISO 18 497 «Landwirtschaftliche Maschinen und Traktoren – Sicherheit hochautomatisierter Maschinen». Für die Einhaltung dieser und weiterer Sicherheitsnormen ist der Hersteller verantwortlich. Er muss dafür sorgen, dass eine Maschine im autonomen Betrieb Hindernisse und Personen automatisch erkennt und richtig reagiert.

Sicherheitsanforderungen

Die wichtigsten Sicherheitsanforderungen für autonome Maschinen sind:

Fragen aus der Praxis

In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt Landtechnik Schweiz Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Zentralverband in Riniken herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail: an: zs@agrartechnik.ch

Bei autonomen Maschinen übernimmt die Maschine die ganzen Sicherheitsfunktionen, da keine Bedienperson anwesend ist. In Gefährdungssituationen muss die Maschine automatisch stoppen. Bild: Naïo

• Ein Überwachungssystem stellt sicher, dass sich beim Ingangsetzen des Fahrzeugs kein Hindernis im Gefährdungsbereich befindet.

• Es muss ein Erkennungssystem vorhanden sein, welches Personen und Hindernisse erkennen und lokalisieren kann.

• Durch akustische und optische Alarme werden sich nähernde Personen gewarnt. Sobald eine Person in den Gefährdungsbereich eintritt, muss die Maschine in einen sicheren Zustand übergehen.

• Sie darf sich nur innerhalb des vorgesehenen Arbeitsbereichs bewegen.

• Jemand vor Ort oder eine entfernte Bedienperson muss den autonomen Betrieb stoppen oder starten können.

• Eine geeignete Überwachung durch die vor Ort befindliche oder externe Bedienperson muss möglich sein.

• Fehler aufgrund von Verbindungsunterbrüchen, Zuverlässigkeitsproblemen, Fehlfunktionen oder Softwareproblemen (z. B. Cyberangriffe) dürfen nicht zu einem gefährlichen Zustand führen.

Rechtliche Grundlagen und Versicherung

Beim Einsatz einer autonomen Maschine ist zu prüfen, dass diese mit den Bestim -

mungen in der MRL und weiteren zutreffenden Bestimmungen (u. a. die genannte EN ISO 18 497) übereinstimmt. Dabei muss vor allem sichergestellt sein, dass sich aus der Interaktion mit Menschen keine Gefährdungen ergeben!

Nach aktuellem Recht haftet der Betreiber für Schäden, die sich aus dem Betrieb einer autonomen Maschine ergeben. Verursacht ein nicht immatrikuliertes Motorfahrzeug Schäden auf Hof und Feld des Betriebes, deckt in der Regel die Betriebshaftpflichtversicherung die entstandenen Kosten. Es empfiehlt sich, vor dem Einsatz einer autonomen Maschine abzuklären, ob die Versicherungsgesellschaft allfällige Haftpflichtansprüche übernimmt.

Benutzung öffentlicher Verkehrsflächen

Die Benützung von öffentlich zugänglichen Wegen und Strassen ist im autonomen Modus verboten. Landtechnik Schweiz hat beim Bundesamt für Strassen (Astra) eine Versuchsanfrage für ein Pilotprojekt eingereicht, um das Verschieben zwischen Parzellen mittels Fernsteuerung zu ermöglichen.

Weitere Information sind im agriSafetyFacts «Robotik im Feldbau» der BUL zu finden. Link: info.bul.ch/ => Suchbegriff: Roboter

Bandapplikation mit Flächenspritze

Horsch hat zusammen mit Partnern die Streifenapplikation von Pflanzenschutzmitteln mit einer «konventionellen» Feldspritze zur Serienreife entwickelt. Auf der Swiss Future Farm ist seit einiger Zeit eine solche Maschine im Einsatz.

Roman Engeler

Bei der Bandspritzung konzentriert sich die Applikation von Pflanzenschutzmitteln auf die Pflanzreihen. Damit lässt sich je nach Reihenabstand und Kultur etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Aufwandmenge im Vergleich zu einer Flächenspritzung einsparen. Trotz diesen Vorteilen ist die Bandspritzung vor mehr als 20 Jahren aus der Mode gekommen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

• Bandspritzen in Kombination mit Hackgeräten: Die Einsatzzeitpunkte passen schlecht zusammen. Beim Hacken sollte es bevorzugt sonnig und windig sein, beim Spritzen eher bedeckt und windstill.

• Schlagkraft: Klassische Solo-Bandspritzgeräte bieten im Vergleich zu den heutigen Feldspritzen deutlich weniger Flächenleistung und Komfort. Eine Doppelmechanisierung mit zwei Geräten mit grosser Arbeitsbreite ist oft nicht sinnvoll. Dazu kommt der

zusätzliche Aufwand für die Geräteprüfung.

Ein neuer Ansatz ist deshalb, konventionelle Feldspritzen für die Reihenbehandlung aufzurüsten. Verschiedene Firmen haben dazu Entwicklungen gestartet.

Versuche von Horsch

Die Bandspritzung wird häufig bei der Unkrautbekämpfung angewandt: Eine Herbizid-Applikation in der Reihe, mechanische Massnahmen wie das Hacken zwischen den Reihen. Es gibt aber auch Ansätze, andere Mittel wie Insektizide oder Fungizide auf die Reihen zu konzentrieren. Anstatt solche Substanzen flächig auszubringen und gerade in den jungen Beständen damit auch unbewachsenen Boden zu treffen, konzentriert man die Behandlung nur auf die Kulturpflanzen.

Mit den ersten Versuchen, mit einer konventionellen Feldspritze Pflanzenschutz-

mittel im Band zu applizieren, startete man bei Horsch vor rund sechs Jahren – und zwar in Zuckerrüben und im Rahmen des Projekts «OptiKult» ( siehe Kasten). Eine der Herausforderungen bei dieser Art der Applikation lag dabei im exakten Anschlussfahren bei der Aussaat. Weichen die Reihenweiten zwischen den Anschlussfahrten von der Reihenweite in der Sämaschine ab, funktioniert das Verfahren nicht. Alle Reihenabstände müssen absolut identisch sein. Mit einem RTK-gestützten Saatverfahren funktioniert das heute eigentlich problemlos.

Weiter spielen bei der Bandapplikation von Herbiziden die Reihenweite und die Anzahl der Kulturreihen unter der Maschine zwischen den Fahrgassenspuren eine entscheidende Rolle. Diese beiden Kriterien bestimmen letztlich die aktiven Düsen im Gestänge der Feldspritze. Eine 50-cm-Reihe ist bei einer Düsenteilung von 25 cm gut umsetzbar.

Mit dieser angebauten Feldspritze Horsch «Leeb 1.4 CS» ist es möglich, neben der flächigen Ausbringung auch im Band Pflanzenschutzmittel zu applizieren. Bilder: Roman Engeler

Auf der Swiss Future Farm im thurgauischen Tänikon ist seit geraumer Zeit eine Anbauspritze von Horsch des Typs «Leeb 1.4 CS» mit 1400 l fassendem Tank im Einsatz, die für das Bandspritzen entsprechend ausgerüstet ist. Auf dem 21 m breiten Gestänge sind 42 Teilbreiten möglich – insgesamt sind 84 Düsen in einem Abstand von 25 cm vorhanden. Die Gestängeführung wird über Ultraschall geregelt, wobei eine Applikationshöhe von 30 cm angestrebt wird. Insgesamt sind sechs Ultraschall ­Sensoren verbaut, die links und rechts unabhängig voneinander die beiden Hälften des Spritzbalkens entsprechend steuern können.

Abgewinkelte Düsenkappen

Um die Bandspritzung bei Reihenkulturen noch genauer zu machen, gibt es bei Horsch nun abgewinkelte Düsenkappen, mit denen das Pflanzenschutzmittel noch gezielter auf die Reihe oder auch zwischen den Reihen appliziert werden kann. Gemeinsam mit Agrotop hat Horsch über ein Jahr umfangreiche Tests zur Applikationsgenauigkeit und Verteilung durchgeführt, die eingesetzten Düsen optimiert und angepasst, um eine noch bessere Aufbringung auf dem Feld gewährleisten zu können. Das Ergebnis dieser Versuche sind zwei Düsenkappen, die mit einer konventionellen Feldspritze eine Bandapplikation in nahezu allen gängigen Reihenabstän­

den und somit noch mehr Flexibilität bei der Behandlung der Reihen ermöglichen. So muss man sich keine Gedanken über eine kostspielige Neuanschaffung machen, sondern kann mit der bereits vorhandenen Technik in die Zukunft des modernen Pflanzenschutzes starten.

Mit den beiden gewinkelten Düsenkappen kann beispielsweise das Spritzband um jeweils 5 cm versetzt werden. Die Standarddüsenkappe behandelt die Kultur direkt unter der Düse. Speziell für Kartoffelbetriebe, die mit einer Dammbreite von 75 cm zwei Düsen mit 17,5° auf den Damm richten wollen, sind diese Ausführungen interessant.

Für Zuckerrüben wurden zusätzlich Kappen mit einem Winkel von 8,75° entwickelt, um bei 45 cm Reihenabstand den Wirkstoff besser auf die Pflanzen zu bekommen. Dann kommt ein Mix aus geraden sowie aus 8,75° und 17,5° abgewinkelten Kappen zum Einsatz.

Fazit

Wer in gewissen Kulturen auf den Herbizideinsatz verzichtet oder Herbizide nur im Band, das heisst auf 50 % der Fläche appliziert, kommt in den Genuss von sogenannten Produktionssystembeiträgen, die im Rahmen der Umsetzung der parlamentarischen Initiative 19.475 «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» neu eingeführt wurden und

Schema einer möglichen Anwendung der Bandspritzung im Kartoffelanbau bei 75 cm Reihenabstand mit gewinkelten Düsenkappen.

Projekt «OptiKult»

Geräte wie Einzelkornsämaschinen, die in der Lage sind, geometrische Saatmuster zu erzeugen, sowie Feldspritzen, die auch Band ­ oder gar Spot­ Applikationen beherrschen, sollen miteinander verknüpft werden. Die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln in einer Reihenkultur kann durch präzise Saatgutablage und präzises Spritzen sowie in Kombination mit mechanischem Hacken in der Reihe erreicht werden. Wie praktikabel diese neuen Verfahrenskombinationen unter Praxisbedingungen sind, welche Mitteleinsparungen

tatsächlich realisiert werden können und welche Probleme es geben könnte, wurde im Rahmen dieses Projekts untersucht und bewertet.

Horsch war zusammen mit dem JuliusKühn ­ Institut (JKI), dem Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) und dem Spezialisten für Messelektronik Hentschel bei diesem Projekt, das sich «OptiKult» nennt, involviert. Dieses Projekt erforschte die «Optimierung von Verfahren kombiniert mit chemisch ­ mechanischer und mechanischer Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen».

An dem Spritzbalken sind zwei verschiedene Düsen angebracht, die über eine Box pneumatisch geschaltet werden: Gelbe Düse mit 40°, blaue Düse mit 120° Spritzkegel.

Hier ist eine spezielle, um 8,75° gewinkelte Düsenkappe am Spritzbalken montiert, mit der Applikationen von Dammkulturen im Band erfolgen können.

die bisherigen Ressourceneffizienzbeiträge er setzen.

Mit Einbezug dieser Beiträge zeigen erste Ergebnisse auf der Swiss Future Farm*, dass Varianten mit reduziertem Herbizideinsatz (und schonender Bodenbearbeitung auf Basis StripTill) mit einem Deckungsbeitrag von CHF 4074/ha ein «sehr zufriedenstellendes Niveau» zeigen. Die Erlöse basieren auf dem ausgezahlten Zuckerrübenpreis unter Einbezug von Rübenertrag, Fremdbesatz, Zuckergehalt und der Ausbeute gemäss der Laboranalyse nach Lieferung an die Zuckerfabrik. Die Verfahrenskosten umfassen alle Maschinen ­, Arbeits­ und Betriebsmittelkosten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Erlös für alle Versuchsvarianten auf einem vergleichbaren Niveau lag, während es einen signifikanten Vorteil bei den Verfahrenskosten für die reduzierte Bodenbearbeitung (geringere Kosten für Arbeit, Kraftstoff, Verschleiss) und die Bandspritzung (50 % geringere Herbizidkosten) gab. Der Versuch wurde in diesem Jahr wiederholt, um die Ergebnisse zu konsolidieren.

* Jahresbericht 2023 Swiss Future Farm, www.swissfuturefarm.ch

Sonne im Tank

Mit konzentrierter Sonnenstrahlung lassen sich hohe Temperaturen erzielen. Mit dem Prinzip von konzentrierter Sonnenenergie (gebündelt über eine Linse) funktionieren in sonnenreichen Regionen unserer Erde bereits einige der so genannten «CSP-Kraftwerke».

Ruedi Hunger

Bekanntlich ist es mit der Sonnenenergie so eine Sache: Sie ist nur direkt nutzbar, wenn die Sonne scheint, und das war bei uns insbesondere im vergangenen Frühjahr nicht allzu oft der Fall. Nichtsdestotrotz, Fachleute aus Deutschland, Spanien und der Schweiz erforschen im Forschungs verbund «Newcline» (siehe Kasten) die Weiterentwicklung von «Concentrated Solar Power»-Kraftwerke (CSP-Technologie). Teilziel dieser Forschung ist es, Fragen zur Energiespeicherung zu beantworten. In sonnenreichen Regionen der Welt sind entsprechende CSP-Kraftwerke im Aufbau und erreichen Leistungen von bis zu 700 MW.

Gebündelte Sonnenenergie

Bisherige Parabolrinnen-Kraftwerke erreichen Temperaturen im Bereich von 300 bis 400 °C. Ein Solarturm-Kraftwerk gar bis zu 560 °C. Mit dieser extrem hohen Wärme wird Dampf erzeugt und dieser Dampf wird in Dampfturbinen zur Stromerzeugung genutzt. So weit, so gut, doch was, wenn die Sonne nicht mehr am Himmel steht? Zwischenspeicher nutzen. Werden solar erhitzte Flüssigkeiten (Wasser, Thermo öle, geschmolzene Salze) zwischengespeichert, können CSP-Kraftwerke auch Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht mehr am Himmel steht. Solche Werke erlauben die Produktion von Strom rund um die Uhr und sind vom Sonnenschein entkoppelt, beziehungsweise können zur Deckung der Bandlast* eingesetzt werden.

Forschungsverbund «Newcline»

Zum Forschungsverbund «Newcline» gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (D), das EnergieringUnternehmen Agrupados (Spanien), das Verbundwerkstoff-Unternehmen Kraftbloch (D) und das Institut für Solartechnik der Fachhochschule OST (CH).

Das Ein-Tank-Speicher-Konzept. Die Grundidee: Das heisse und das abgekühlte Flüssigsalz sollen nicht in zwei, sondern in einem einzigen Tank gelagert werden. Bild:

Zwei Temperaturen – zwei Tanks In Niedrigtemperatur-Systemen wird die Solarwärme in der Regel in Wassertanks gespeichert. Mit höheren Temperaturen sind jedoch höhere Drücke erforderlich, um zu verhindern, dass das Wasser kocht. Die dafür notwendigen Stahlrohre und Speichertanks verursachen zusätzliche Kosten und stellen die Wirtschaftlichkeitin Frage. Daher verwenden CSP-Kraftwerke als Wärmeübertragungs- oder Speichermedien heute in der Regel Flüssigsalz und ein Zwei-Tank-System. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, wird Sonnenenergie gleichzeitig zum Antrieb des Kraftwerkblocks und zur Speicherung von Energie für die Nacht genutzt. Dazu wird die überschüssige Energie gespeichert, indem Flüssigsalz aus einem «kalten» Tank erhitzt und anschliessend in den «heissen» Tank gepumpt wird. Nachts wird das heisse Flüssigsalz zur Stromerzeugung im Kraftwerkblock genutzt. Die abgekühlte Flüssigkeit wird anschlies send in den «kalten» Tank gepumpt. Grossspeicher mit diesem ZweiTank-System werden in Solarparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Ländern kommerziell eingesetzt.

Die dafür notwendigen Tanks haben beeindruckende Grössen, beispielsweise 40 m Durchmesser und eine Höhe deutlich über 10 m.

Zwei Temperaturen – ein Tank Im Rahmen des Forschungsverbunds «Newcline» haben sich europäische Forscher/Fachleute zum Ziel gesetzt, das Zwei-Temperatur/Zwei-Tank-System für CSP-Kraftwerke zu verbessern. Die Grundidee: Das heisse und das abgekühlte Flüssigsalz sollen nicht in zwei, sondern in einem einzigen Tank gelagert werden. Die beiden Medien vermischen sich nicht, weil heisses Flüssigsalz eine deutlich geringere Dichte als kühleres Flüssigsalz aufweist und daher obenauf schwimmt. Damit können unterschiedlich heisse Chargen – getrennt durch eine schmale Grenzschicht (Thermokline) – über Stunden praktisch unvermischt in einem einzigen Tank gelagert werden.

Keramik und Hochofen-Schlacke

Die nächste Frage der Fachleute war, ob der Bedarf an teurem Flüssigsalz reduziert werden könnte, indem man einen kostengünstigeren Feststoff in den Thermokline-

DLR

Speicher einbrächte. Möglich sind Feststoffe, die dank grosser Oberfläche aus dem Flüssigsalz schnell viel Wärme aufnehmen können, ohne von diesem chemisch zersetzt zu werden. Dies ist einerseits bei Feststoffen aus Keramik, anderseits bei verfestigter Hochofen-Schlacke der Fall.

In früheren Versuchen wurden bereits Füllstoff-Schüttungen aus Basaltsteinen getestet. Diese haben den Nachteil, dass es bei Temperaturwechseln im Tank zu einem unerwünschten Absacken kommt. Um dieses Problem auszuschliessen, setzen die Newcline-Forscher nun Füllstoffe mit fester Form ein. Diese stapelbaren Ziegel wurden mit Korbeinsätzen in den EinTank-Speicher eingebracht. Als Wärmeträgermedium dient flüssiges Solarsalz – ein Gemisch aus 60 % Natriumnitrat und 40 % Kaliumnitrat. Die Newcline-Fachleute sehen im Ein-Tank-Speicher, gefüllt mit geeigneten Füllstoffen, eine vielversprechende Option zum Zwei-Tank/Zwei-Temperatur-System. Noch ist aber weitere Forschung mit Langzeittests erforderlich.

Vielversprechende Option

Einen wichtigen Beitrag zu Newcline leistet das Institut für Solartechnik der Ostschweizer Fachhochschule (OST), Standort Rapperswil. Und zwar geht es darum, Zustände und Veränderungen im Speichersystem und deren Einflussfaktoren genauer zu verstehen. Dazu wurden bzw. werden Simulationsmodelle geschaffen, die dazu beitragen, die Integration künftiger Speichersysteme in CSP-Kraftwerke zu verstehen und zu verbessern.

OST-Forschende haben in ihren Simulationen auch noch andere Speicherkonzepte durchgerechnet. Beispielsweise Keramikziegel inkl. Phasenwechselmaterialien PCM. PCM sind Stoffe, die dank ihrer physikalischen Eigenschaften unerwünschte Temperaturentwicklungen bei den Zu- und Abflüssen des Speichertanks vermeiden. Die OST-Forscher gehen ferner davon aus, dass die Kosten für einen Ein-Tank-Speicher dank der Verbesserungen, die im Newcline-Projekt untersucht werden, um rund 20 % gesenkt werden können. Noch sind aber erhebliche Forschungsanstrengungen notwendig, bis zur kommerziellen Anwendung des neuen Speicherkonzepts.

* Als Bandlast bzw. Grundlast wird bei der Stromerzeugung jener Anteil der elektrischen Leistung in einem Versorgungsgebiet bezeichnet, welcher andauernd benötigt wird.

Parabolrinnen-Kraftwerk

Parabolrinnen-Kraftwerke werden heute bereits kommerziell eingesetzt. In den USA waren 2015 bereits vier dieser Kraftwerke mit je 915 MW in Betrieb. Sie bestehen aus bis zu 100 m langen trogförmigen Spiegeln, die das Sonnenlicht auf ein Absorberrohr fokussieren. Im Absorberrohr, das gleichzeitig den Wärmetransport zur Dampfturbine übernimmt, wird das Thermoöl aufgeheizt. Bei Thermoöl ist die Betriebstemperatur auf 400 °C begrenzt, daher kann die Sonnenenergie in diesen Anlagen nur in Dampfturbinen eingespeist werden. Alternativ kann als Wärmeträger auch Wasserdampf verwendet werden, der Temperaturen bis 500 °C erlaubt.

Solarturmkraftwerk

Solarturm mit Absorber

Sonnenspiegel

Im deutschen Jülich stehen auf einer Fläche von 8 ha 2153 zweiachsige, der Sonne nachgeführte Spiegel. Diese richten sich so aus, dass das Sonnenlicht zum oberen Ende des 60 m hohen Turms reflektiert wird, wo sich der 22 m2 grosse Empfänger befindet. Der Receiver aus porösen keramischen Elementen erwärmt die durchströmende Luft auf bis zu 700 °C. Die Sonnenstrahlung wird dabei bis zu 1000-fach konzentriert. Die Wärme kann zur Erzeugung von Wasserdampf, mit dem über eine Turbine Strom produziert wird, genutzt werden. Damit wird Strom für rund 400 private Haushalte erzeugt (seit 2009 in Betrieb).

Einbau von Formsteinen aus Hochofen-Schlacke als Füllmaterial in einem Hochtemperaturspeicher. Bild: Kraftblock

Inbegriff für Krananlagen und Einstreumaschinen

Die Sumag Landmaschinen-Service GmbH in Hochdorf (LU) ist europaweit Marktführerin für schienengeführte Einstreumaschinen aus Rund- und Quaderballen. «Swiss made» bzw. Eigenentwicklungen sind weiter Dosier- und Krananlagen sowie Heubelüfter, -gebläse und -verteiler.

Dominik Senn

Der Landtechnik-Hersteller Sumag in Hochdorf (LU) ist nicht nur schweizweiter, sondern auch europaweiter Marktführer für schienengeführte Maschinen zum Einstreuen von Tretmist- und Tiefstrohlagern aus Rund- oder Quaderballen oder loser Ware (langes Stroh). Es handelt sich um eine Eigenentwicklung, inhouse vorgefertigt und kundenspezifisch angepasst. «Dazu verwenden wir

nebst Komponenten bekannter Hersteller eigene Vorfabrikate oder solche von Lieferanten aus der Umgebung, um den Anspruch auf ‹swiss made› zu erfüllen», betonen Hubert Wicki und Marcel Portmann. Sie sind zusammen mit Josef Bachmann Inhaber der Firma Sumag Landmaschinen-Service GmbH.

Beliebt ist die schienengeführte Einstreumaschine bei den Landwirten, weil

die mit Messern ausgestattete Fräswalze die Ballen auflöst, anpassbare Streuscheiben verschiedene Streumuster herstellen, die Beladung von drei Seiten möglich ist, die Ausbringmenge funkgesteuert ist, für das Einstreuen auch ein verschiebbares Querförderband montiert werden kann und das Spezialfahrwerk laut den Firmeninhabern auch Kurven und Steigungen problemlos bewältigt.

Die Sumag-Verantwortlichen Hubert Wicki und Marcel Portmann bei der Heukran-Montage. Bild: Dominik Senn

Das übrige Sortiment

Zu den in Blau lackierten Sumag-Eigenprodukten gehören weiter die bekannten Krananlagen mit Teleskopausleger, mit Rotator und mit Greiferhochstellung, Krananlagen mit Seilzug und Einschienen-Entnahmekrane, einfach zu bedienen, mit variablen Fahrwerken wie Seitenfahrwerke für jedes Gebäude und Sonderlösungen. Sumag punktet auch hier mit Qualität, mit «swiss made» und mit der «menschlichen Komponente», so Portmann, nämlich mit «Vertrauen». Das hat mit der Firmenphilosophie zu tun: Die 18 Mitarbeitenden, davon zwei Auszubildende, mehrheitlich Landmaschinen-Mechaniker mit bäuerlichem Hintergrund, aber auch Schlosser und Metallbauer, sind vielseitig eingesetzt. Soweit möglich, kann jeder jede Arbeit ausführen. Mit einer Ausnahme: Der Verkauf und die Offertstellung stehen unter der Verantwortung von Wicki und Portmann, die beim Kunden das Projekt aufnehmen, beraten und die Kostenfrage klären.

Auch auf Montage

Doch dann folgen sie wieder ihrer Firmenphilosophie. Die beiden sind jeweils jenem Montageteam zugeteilt, das ihren Kundenauftrag ausführt – was die Belegschaft hoch einschätzt, dass die Firmenleitung halt auch im «Übergwändli» mitarbeitet. Der Vorteil: «Es gibt Abwechs-

Gibt es bald eine Zusammenlegung des Standorts?

1940 bereits gab es die Sumag Sägen und Maschinen AG in Wil (SG), die auf Umwegen ins luzernische Hochdorf gelangte. Die heutige Sumag entstand im Jahre 2015 aus dem Zusammenschluss der Wicki Bachmann GmbH und der Sumag Landmaschinen-Service GmbH mit den beiden Standorten Hochdorf und Römerswil (LU) und den Inhabern Hubert Wicki, Josef Bachmann sowie ab 2018 Marcel Portmann. In der ehemaligen Schmiede am Standort Römerswil hat das Unternehmen Eigenpro -

lung vom Büroalltag, die Entscheidewege sind kurz und der Kundenkontakt ist unmittelbar hergestellt», so Wicki. Manche Vorschläge für Verbesserungen oder Weiterentwicklungen seien von solchen Kundengesprächen ausgegangen und in der firmeneigenen Entwicklungsabteilung realisiert worden.

Entnahmekrane für Heuentnahme und Ballentransport, aber auch Dosieranlagen und Teleskop-Heuverteiler, Gebläse und Heubelüfter seien je länger, desto mehr gefragt, wie Wicki sagte. Die Automatisierung in der Landwirtschaft erfordere neue Abläufe, und gerade junge Landwirte suchten nach Alternativen für personengeführte Anlagen, um unabhängiger arbeiten zu können.

Bild: Dominik Senn

dukte wie den Entnahmekran hergestellt, Traktoren und kleinere Landwirtschaftsmaschinen gehandelt, Schlosserarbeiten sowie Service und Reparaturen ausgeführt. Der Handel mit Traktoren wurde inzwischen eingestellt. Dafür wächst die Nachfrage nach Klein- und Motorgeräten für Forst, Kommunen und Private. Gemäss den Inhabern besteht die Absicht, in einigen Jahren den Standort Römerswil aufzugeben und dafür die Produktion in Hochdorf entsprechend auszubauen.

Handelsprodukte «für Stall und Scheune»

Zu guter Letzt vertreibt Sumag als Alleinimporteur und in Ergänzung zum Eigenprodukte-Portfolio passende und langlebige Handelsprodukte des österreichischen Herstellers RMH, namentlich Spaltenschieber, Schneeschieber, Futterknechte, Futterschieber, Ballenbelüfter, Luftentfeuchter, Luftanwärmer und Hackguttrocknungssysteme.

Als Nischenanbieter muss Sumag mögliche Nachahmer weniger fürchten und kann sich neuen Eigenentwicklungen zuwenden, wie die beiden Firmenverantwortlichen verraten: Sie tüfteln an einer neuen Einstreutechnik für bestehende und neu gebaute Liegeboxen.

Der robuste Teleskop-Heuverteiler von Sumag mit Schwenk- und Längsantrieb.

Die Eigenentwicklung der schienengeführten Einstreumaschine hat Sumag zum europaweiten Marktführer gemacht. Bilder: Sumag

Schär und Valmet: Eine Familiengeschichte

Der erste Valmet-Traktor «6600», der in die Schweiz gelangte, landete auf dem Talackerhof der beiden Brüder Jürg und Michael Schär in Hornussen (AG). Er ist immer noch unverzichtbarer Teil der Familiengeschichte.

Dominik Senn

Auf der Suche nach einem viel genutzten Youngtimer-Traktor der Marke Valmet wurde «Landtechnik Schweiz» auf dem Landwirtschaftsbetrieb der Brüder Jürg und Michael Schär in Hornussen (AG) fündig. Michaels Sohn David, ebenfalls Landwirt, entpuppte sich dazu noch als kompromissloser Valmet-Fan, der seit seiner Jugendzeit Fanartikel sammelt, darunter rund sechzig Modell-Traktoren, rare Prospekte (teils auf Finnisch), Kugelschreiber, Pins, Käppis, Logos, Schlüsselanhänger, Kombikleider und – echte ValmetTraktoren.

Gleich zwei gekauft

Wie Jürg und Michael berichteten, übernahmen sie 1990 im Alter von 27 bzw. 24 Jahren den elterlichen Betrieb mit

27 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN), 15 Milchkühen und rund 300 Mastschweinen. Zwei Jahre später fuhren zwei nigelnagelneue Valmet «6600» und «6300» auf dem Talackerhof vor. Beim 4,4 t leichten «6600», ausgerüstet mit Fronthydraulik und Frontzapfwelle, handelte es sich um den allerersten in die Schweiz importierten Valmet mit dem leistungsstärksten Vierzylindertraktor der «Mezzo»-Baureihe, die Anfang 1991 vorgestellt wurde, mit 105 DIN-PS mit Turbolader (siehe separaten Kasten). Wieso gleich zwei? «Unsere Brüder Urs und Samuel waren 1992 mit ihrer Firma Nomaco in Rupperswil AG die ersten Valmet- Importeure der Schweiz», sagte Michael Schär. «Es lag auf der Hand, dass sie uns einen guten Preis machen.»

«Flexibel bleiben»

Heute ist der Zweifamilienbetrieb auf 35 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, durchschnittlich 75 Milchkühe und rund 1000 Mastschweine angewachsen. Schärs bewirtschaften den Talackerhof (Mais und Kunstwiesen) ohne fremdes Zutun, «um flexibel zu bleiben», wie sie sagten. Michael leitet hauptsächlich das Herdenmanagement der Milchkühe, Jürg kümmert sich um die Kälberaufzucht und um den Werkstattbetrieb, David, der die Betriebsleiterschule absolviert hat und bei den beiden angestellt ist, um die Schweinemast. Gemeinsam bewältigen sie die Feldarbeiten. Der Maschinenpark ist entsprechend umfangreich, Sämaschinen, ein Selbstfahrhäcksler, zwei Kombipressen, die übrige Futtererntekette,

Jürg, David und Michael Schär auf dem Talackerhof in Hornussen, dahinter der Valtra «T 203 Direct», der Valmet 6300», der Valmet «6600» und der Valmet «8400» (von links). Bild: Dominik Senn

mehrere Güllefässer Marke Eigenbau auf Lastwagenachsen und ein grosser Futtermischwagen inklusive.

Das Finnen-Quartett

Der Betrieb auf einer Anhöhe ausserhalb des Dorfes erheischt eine Menge Transportarbeiten. Im Jahre 2017 gesellte sich ein Valmet «8400» mit 6,6-l-Turbomotor, 140 PS Leistung und Jahrgang 1993 zum Traktor-Duo, dessen originale Farbe Grün auf Rot umgespritzt wurde. Und – wieder hatte David die Finger im Spiel – gegen Ende 2023 kam ein Stufenloser auf den Hof, ein Valtra «T 203 Direct» mit geboostet 195 PS und Jahrgang 2012, der das heutige Quartett von Finnen-Traktoren vervollständigte. War der «6600» lange Jahre der Leadertraktor, ist er heute der zuverlässige Allzwecktraktor. Er wird von Schärs im Grünland, im Pflegeeinsatz, zum Düngen und Gülleverteilen eingesetzt.

«Abartige Zugleistung»

Und wie! Bis jetzt ist er 16 800 Stunden gelaufen, der 85 PS starke «6300»er übrigens 14 200 Stunden. Bei beiden zeigte sich bloss eine Schwachstelle: die Kühlleistung des Motors, was jeweils den Ersatz der Zylinderkopfdichtung und eine Vergrösserung der Kühlergitter erforderte. Eher negativ sei die ruppige Schaltung der 12 Vorwärts- und 12 Rückwärtsgänge. Bei den Vorzügen des «6600» hingegen zählten sie eine ganze Liste auf. «Er ist zuverlässig und wendig» (Michael), «er hat eine abartige Zugleistung» (David) und «er ist unglaublich servicefreundlich» (Jürg).

David ist grundsätzlich beeindruckt vom einzigartigen Valmet-Konzept mit dem auf der Vorderachse liegenden Motor, was praktisch keine Frontgewichte nötig macht, von der pneumatischen Vorderachsfederung, von der Rückfahreinrichtung «Twin Trac» (um 180 Grad drehbarer Fahrersitz), von der in die Traktorkonstruktion integrierten Kabine, von der «Hi Trol»-Turbokupplung und vom «Hi Shift», der Bedienung von Wende- und Schaltgetriebe ohne Betätigung der Kupplung.

Teil der Familiengeschichte

Trotz enormer Stundenzahlen und teils hoher Jahrgänge sind alle vier Traktoren uneingeschränkt einsatzfähig. Sie haben mit beiden Familien Schär die Geschicke des Talackerhofs von Beginn weg geteilt, sie treu begleitet und sie ausgehalten. Und sie sind immer noch da. Sie sind damit unverzichtbarer Teil der Familiengeschichte Schär.

Treibstofftank zwischen Kupplung und Getriebe

«Valtion Metallitehtaat» (abgekürzt «Valmet») hiessen die staatlichen finnischen Metallwerke, die Ende der 1940er-Jahre mit der Entwicklung und dem Bau von Traktoren begannen. Beim Modell Valmet «33 D» von 1957 war der Treibstofftank bereits im Traktorrumpf zwischen Kupplung und Getriebe eingebaut; seither ein Kennzeichen von Valmet-Traktoren. Mit dem Valmet «502» stellte der Hersteller 1971 den Traktor mit der weltweit leisesten Kabine vor. 1986 vereinbarten Valmet und der österreichische Traktorhersteller Steyr-Daimler-Puch AG die Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer neuen Traktorenreihe in der Leistungsklasse von 90 bis 140 PS. Diese Zusammenarbeit scheiterte allerdings am Eingreifen der Deutschen Bank als Eigentümerin von SteyrDaimler-Puch AG und Deutz.

Aus der späteren Zusammenarbeit mit Steyr entstanden 1991 bei Valmet die Baureihen «Mezzo» und «Mega». Erstere

bestand aus den fünf Vierzylinder-Modellen «6200», «6300», «6400»,»6600», «6800» und dem Modell «8000» mit einem Sechszylindermotor. Die Leistungen liegen zwischen 80 und 115 PS, alle Modelle haben das Delta-Powershift-Getriebe, welches ein zwölfstufiges Schaltgetriebe mit einer Lastschaltung kombiniert; standardmässig gab es die Autocontrol 2.1 mit vorprogrammierte EHR, Bedienung der Lastschaltung, Ausschaltung der Differentialsperre beim Anheben des Arbeitsgeräts oder bei Betätigung der Lenkbremse und Zuschaltung des Allradantriebs bei Betätigung der gekoppelten Bremspedale sowie optional eine Turbokupplung. 1994 wurde die Valmet-Traktorenfabrik mit dem SisuKonzern zusammengelegt. 2001 ging aus Valmet die Marke Valtra hervor, welche seit 2004 zur Agco-Gruppe gehört. Der Schweizer Generalimporteur ist GVS Agrar in Schaffhausen.

Ein grosser Aufgabenbereich für den Valmet «6600» ist das Gülleverschlauchen.

Der Valmet «6600» am Miststreuer. Bild: Schär
Bild: Schär

Leserreise nach Bolivien

Reisende nach Bolivien sollten es zunächst langsam angehen lassen. Das Dach Südamerikas erwartet die Besuchenden mit Höhenlagen von über 4000 m ü. M. Am liebsten möchte man seine Kamera gar nicht mehr aus der Hand legen – so vieles gibt es zu sehen und zu entdecken. An jeder Ecke findet man ein neues Fotomotiv. Das farbenfrohe Volk der Bolivianer bringt mit seinen leuchtenden Gewändern bunte Farbkleckse in die Landschaft. Es existieren hier über 3500 indigene Gemeinden, die neben Spanisch auch Quechua, Aymara und weitere einheimische Sprachen sprechen. Auch der Glaube ist ein buntes Gemisch. Hexen, Heilige und Sonnengötter gehören zum Alltag.

Das Reiseprogramm

Tag 1: Zürich–Santa Cruz

Flug mit Air Europa via Madrid nach Santa Cruz.

Tag 2 und 3: Santa Cruz

Ankunft in Santa Cruz. Fahrt ins Hotel. Zeit zur freien Verfügung, um die Zeitverschiebung auszugleichen. An Tag 3 Fahrt nach Valles Cruceños und Besuch des Weinguts «Landsua» mit Weindegustation. Rückfahrt nach Santa Cruz.

Tag 4: Santa Cruz–Concepción

Nach dem Frühstück Fahrt nach Concepción. In dieser Region wurden vor über 300 Jahren Jesuitenmissionen gegründet.

Nach dem Mittagessen Besuch einer Farm.

Tag 5: Concepción–San Javier Fahrt nach San Javier. Unterwegs Besuch einer Büffelzucht. Nach der Ankunft in San Javier steht ein Besuch der Käserei Pereyra auf dem Programm.

Tag 6: San Javier–Santa Cruz

Frühe Abfahrt zurück nach Santa Cruz. Nach der Ankunft Stadtrundfahrt.

Tag 7: Santa Cruz–Sucre

Nach dem Frühstück Fahrt zur «Patiño» Bienen-Farm und zu einem Ackerbauund Tierhaltungsbetrieb. Am späteren Nachmittag kurzer Flug in die offizielle

Hauptstadt von Bolivien, Sucre. Nach der Ankunft Stadtrundfahrt.

Tag 8: Sucre–Potosí

Nach dem Frühstück die Fahrt nach Potosí. Hier wurde bereits im 16. Jahrhundert Silber abgebaut. Das Zentrum der Stadt ist durchgehend im Kolonialstil gehalten, heute auf der WeltkulturerbeListe der Unesco.

Tag 9: Potosí–Uyuni

Nach dem Frühstück Besuch eines Milchbetriebs nach Schweizer Vorbild. Weiterfahrt nach Uyuni.

Tag 10: Uyuni

Besuch einer Quinoa-Farm.

Tag 11: Uyuni

An diesem Tag steht ein Besuch des Salzsees auf dem Programm.

Tag 12: Uyuni–La Paz

Kurzer Flug nach La Paz. Nach der Ankunft Besuch einer Käsefabrik mit Schule. Nachmittags Stadtrundfahrt in La Paz mit einem Höhenunterschied von rund 1000 m zwischen dem hochgelegenen Armenviertel und dem tiefer gelegenen Villenquartier.

Tag 13: La Paz–Huatajata

Nach dem Frühstück Fahrt nach Huatajata am Titicacasee. Besuche des Freilichtmuseums «Andean Roots Eco-Village», des Museums «Altiplano» und eines Handwerkerdorfs mit einem Naturheiler.

Tag 14: Huatajata–Isla del Sol

Kurze Fahrt nach Cocotoni Bay. Dann geht es mit einem Tragflächenboot auf den Titicacasee mit Besichtigung von verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Nachmittags Möglichkeiten für Spaziergänge.

Tag 15: Isla del Sol–La Paz

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Gegen Mittag Besuch der «Grossen Treppe» der Inka und der heiligen Brunnen. Nach dem Mittagessen Fahrt mit dem Tragflächenboot zum malerischen Dorf und Hafen von Copacabana. Weiterfahrt nach Huatajata und danach Überlandfahrt nach La Paz.

Tag 16: La Paz–Zürich Fahrt zum Flughafen und Rückflug.

Tag 17: Ankunft in Zürich

Die Daten

1. Reise 05.01. bis 21.01.25

2. Reise 26.01. bis 11.02.25

3. Reise 09.02. bis 25.02.25

Die Preise

• Preise pro Person im Doppelzimmer CHF 6250.–

• Zuschlag Einzelzimmer CHF 1150.–

Anmeldung

Die Reiseorganisation erfolgt über das Büro Bischofberger Info-Reisen AG. Dieses Reisebüro nimmt auch die Anmeldungen entgegen.

Bischofberger Info-Reisen AG

Dufourstrasse 159

8008 Zürich

info@bischofberger-reisen.ch

Tel. 044 384 93 93

Anmeldeschluss: 31. Oktober 2024

Die Leistungen

• Flüge mit Air Europa nach Santa Cruz und zurück in Economyclass

• Inlandflüge Santa Cruz–Sucre, Uyuni–La Paz, La Paz–Santa Cruz

• 14 Übernachtungen in guten Mittelklassehotels

• Täglich Frühstück und Abendessen

• 6 Mittagessen

• Sämtliche Eintritte und Besichtigungen

• Lokale, deutschsprechende Reiseleitung vor Ort

• Deutschsprechende Reiseleitung ab/bis Zürich

Sektionsmitteilungen

LU

Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung

Die Vorbereitungskurse für die Mofa- und Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine:

• Mittwoch, 25. September 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

• Mittwoch, 6. November 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

• Mittwoch, 11. Dezember 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr

«G40»-Kurse

Die Kurse werden von Landtechnik Schweiz angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch (G40-Kurse).

Roller- und Autoprüfung

Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate).

Grundkurse (GK) für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für den 3-teiligen Kurs (Kurs 630) beträgt für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.

• Nächste Termine finden im Frühjahr 2025 statt. Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee. Der Preis für Mitglieder beträgt CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

• Nächste Termine finden im Frühjahr 2025 statt. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.

Infos und Anmeldung

(Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten):

LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch, www.lvlt.ch

TG

Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln

Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäfts stelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.

Theoriekurse Kat. M/G im Jahr 2024

Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original-Prüfungsfragen der Asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, oder info@tvlt.ch.

Kurs M/G

8.30–11.30 Uhr

Kurs M/G

8.30–11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr)

6 Amriswil Samstag, 26.10.2024 Samstag, 09.11.2024

7 Friltschen Samstag, 23.11.2024 Samstag, 30.11.2024

SG AR AI GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024

Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen.

Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern.

Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 21. Sep 2024

Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 23. Okt 2024

Wangs, Parkhotel Sa, 02. Nov 2024

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 27. Nov 2024

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 06. Nov 2024

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 11. Dez 2024

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 09. Nov 2024

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 4. Dez 24

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 20. Nov 24

Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 18. Dez 24

FR

Energie-Tagung in Grangeneuve

Am Donnerstag, 19. September 2024 (von 9.00 bis 17.00 Uhr), findet in Grangeneuve (Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux FR) eine Tagung zum Thema «Energie in der Landwirtschaft» statt. Auf dem Programm stehen mehr als 30 Stände mit Fachinformationen und praktischen Tipps, Vorführungen von Landmaschinen sowie Vorträge zu folgenden Fragen: Wie kann man die Energiewende bei der Fahrzeugflotte seines Betriebs angehen? Soll man weiterhin mit Diesel fahren und gleichzeitig Massnahmen ergreifen, um den Verbrauch auf ein Minimum zu beschränken?

Nr. Kursort

Die Energie-Tagung findet am 19. September in Grangeneuve statt.

Oder soll man eine Photovoltaikanlage nutzen, um auf einen teilweisen oder vollständigen Elektroantrieb umzusteigen? Lässt sich eine Biogasanlage nutzen, um sich für einen Gas-Antrieb zu entscheiden? Weitere Informationen: www.grangeneuve-conseil.ch

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

BL, BS

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE

Kontakt: Peter Gerber, 079 411 02 33, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

FR

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

GR

Kontakt: Ladina Volken-Tschopp, Voia Principala 70. 7492 Alvaneu Dorf, +41 79 702 89 87, svlt.kurse@gmail.com, www.svlt-gr.ch

NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

GL

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

SH

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

SO

Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com

SZ, UR

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

TG

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

VD

Kontakt: ASETA – section vaudoise, Natacha Buffat, Chemin des Alpes 12, 1418 Vuarrens, +41 76 564 01 76, admin@asetavaud.ch

ZG

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Ostschweiz + ZH Roger Stierlin 079 546 82 12

Zentralschweiz + AG

Wittmer 079 215 53 40

+ BE/BL

Den Kopf voller Pläne

Der 29-jährige Freiburger Francis Bapst bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater, zwei Lehrlingen und einem Angestellten rund 40 ha Land auf zwei 6 km voneinander entfernten Standorten: In Cormagens, dem Stammsitz des Familienbetriebs, und in Grolley. Nach einer 2014 abgeschlossenen Lehre arbeitete er zunächst rund ein Jahr auf einem Ackerbaubetrieb in Kanada. Nach Absolvierung der Rekrutenschule 2016 schloss er seine landwirtschaftliche Ausbildung als Agrotechniker HF mit einer Masterarbeit über die Verarbeitung von Kartoffeln ab. Da der Betrieb für die Beschäftigung aller Familienmitglieder zu klein war, begann der junge Landwirt mit Saat- und Hackarbeiten, die inzwischen mit weiteren Dienstleistungen auf 25 Betrieben ergänzt wurden und heute etwa 30 % des Gesamtumsatzes ausmachen. Alle Maschinen, die für diese Lohnarbeiten eingesetzt werden, werden auch auf dem eigenen Hof eingesetzt. «Um leistungsfähig zu sein, muss man die neuste Technik haben.» Francis Bapst baut auch die Verarbeitung und Lagerung von Kartoffeln auf dem Hof aus. Die Anlage in Cormagens umfasst heute eine Verarbeitungsanlage mit sechs Vollzeitangestellten. Die Anlage in Grolley verfügt über eine leistungsfähige Anlieferungslinie mit optischer Sortierung und präziser Hochgeschwindigkeitskalibrierung nach fünf Grössen. Dafür wurden CHF 200 000 investiert. Das von seinem visionären Vater initiierte Kartoffellager für 2200 t ist für die Belieferung der Lebensmittel-Industrie wie Zweifel oder Frigemo, aber auch für den Direktverkauf (70 bis 80 Kunden/Monat) und für die Belieferung von Restaurants vorgesehen. Weiter werden aber auch Produkte anderer Landwirte dort angeboten. Der motivierte Landwirt will auch in den Karotten- und Zwiebelanbau einsteigen. Er hat im vergangen Jahr Tests gemacht, ob der optische Sortierer und die Kalibriermaschine auch mit diesen Produkten umgehen können, damit diese Anlagen rentabler werden. Dank einer Bewässerung, die auf gut der Hälfte der 50 ha eingesetzt werden kann, konnten die Gefahren von Trockenheit etwas abgeschwächt werden, trotzdem möchte Francis Bapst seinen Betrieb weiter diversifizieren, um eine schlechte Ernte leichter abfedern zu können. Er plant daher den Bau einer 200-kW- Biogasanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung am Standort Cormagens. Die Investition von CHF 3 Mio. macht er von der finalen Umsetzung des Energiegesetzes abhängig. Ein weiteres Projekt ist die Installation von 2800 m² Solar zellen auf den Gebäuden in Grolley, die im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden sollen. «Dieses Risiko ist gering, da sich dieses Projekt selbst finanziert», erklärt er. Da er in seiner Freizeit gerne die Interessen seines Berufsstandes vertritt, zudem den Hobbys wie Skifahren und Wandern nachgeht, lassen seine Partnerin, die ebenfalls ausgebildete Landwirtin ist, und er sich noch etwas Zeit mit der Familienplanung.

Aufgezeichnet von Matthieu Schubnel

Aus- und Weiterbildungskurse

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.

Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.

Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse

Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt.

Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum

86. Jahrgang www.agrartechnik.ch

Herausgeber

Landtechnik Schweiz

Ständerat Werner Salzmann, Präsident

Dr. Roman Engeler, Direktor

Redaktion

Tel. +41 56 462 32 00

Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch

Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch

Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch

Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch

Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch

Mitglieder- und Abodienste, Mutationen

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung

Dr. Roman Engeler

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Inserate/Anzeigen

Alex Reimann

Anzeigen-Verkauf

Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch

Anzeigentarif

Es gilt der Tarif 2024. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole Suisse»

Herstellung und Spedition

AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach

Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise

Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 2813-9887

Nächste Ausgabe

Mit Schwerpunkt «Traktoren»

Immer stärkere 4-Zylinder-Motoren, digitale Bedien- und Anzeigesysteme, mehr Komfort sowie alternative Antriebstechnik − die Entwicklung der Traktoren bleibt spannend.

Nr. 10/2024 erscheint am 10.10.2024

Redaktionsschluss: 23.9.2024

Anzeigenschluss: 28.9.2024

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Empfehlungen gegen Ackerfuchsschwanz und Unkräuter

Winterweizen, Wintergerste Winterroggen, Triticale

Bei Ryegras und Ackerfuchsschwanz (auch weiter entwickelt)

Wintergetreide inkl. Korn (Dinkel) bei resistenten Gräsern

Entwicklungsstadien

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