Landtechnik Schweiz 06-07/2024

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Landtechnik Schweiz

BODENBEARBEITUNG

Resistenzen-Management

Hacken gegen Bodenerosion

Ammoniak im Stall reduzieren

Jubiläumsdelegiertenversammlung

Juni/Juli | 2024

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Mehr als Lösungen.

4 Kurzmeldungen

100 Jahre Landtechnik Schweiz

8 Jubiläums-DV in Brugg mit Bundesrat Guy Parmelin

12 Sätechnik von früher bis heute

14 Landtechnik-Chronik, Teil 6

16 Hintergrund: Geschicklichkeitsfahren

17 Grusswort Jörg Studer, Agrotec Suisse

Focus

18 Emissionsarm und tierfreundlich zugleich

Schwerpunkt: Bodenbearbeitung

20 Schaue vorwärts − denk vorwärts

24 Hacker versus Erosion

26 Jeder Blitz ein Treffer

28 Section Control: So macht Hacken Spass

30 Die mit den Zinken

34 Der mit dem Köpfer

36 Kampf gegen Resistenzen

Impression

40 Giftfreie Mausefalle «A24»

42 Akkusäge Husqvarna «542i XP» im Test Management

44 Aebi «TT281+» mit Druckluftbremse

47 Arbeitskarren bis 10 km/h einlösen oder nicht?

48 Herdenschutzhunde: Einsatzbereitschaft prüfen

Plattform

50 Mit Hightech gegen Rapsglanzkäfer

52 Pflanzenschutz digital optimiert

54 Chassisgewicht des Feldhäckslers halbiert

56 Felco: Eine Erfolgsstory aus der Schweiz

Passion

60 Youngtimer New Holland «TS135A»

Landtechnik Schweiz

39 «Suchbild»-Wettbewerb

59 Kurs: Eine RTK-Basisstation selber bauen

62 20 000ster «G40»-Fahrkurs-Teilnehmer

64 Sektionsnachrichten

66 Porträt: Frédéric Jacot aus Val-de-Ruz (NE)

67 Kurse und Impressum

Editorial

Titelbild: Für die Unkrautregulierung stehen je nach Bodenart, Kultur und Entwicklungsstadium viele verschiedene Hackgeräte zur Verfügung.

Roman Engeler

Mit der 100. Delegiertenversammlung vom 31. Mai/1. Juni feierte Landtechnik Schweiz einen weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2024 (Seite 8). Den zahlreichen Delegierten und Gästen wurde von der organisierenden Sektion Aargau ein tolles Programm geboten, das den Anwesenden sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Wie es sich für ein Jubiläum gehört, wurde auf die vergangenen Jahre zurückgeschaut. Verbandspräsident Werner Salzmann unterliess es jedoch nicht, den Blick auch auf die Zukunft zu richten – ganz nach dem Motto «schau vorwärts – denk vorwärts», wie Ruedi Hunger seinen einleitenden Beitrag zum Schwerpunkt «Bodenbearbeitung» betitelt hat (Seite 20).

www.youtube.com/ agrartechnikCH

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Die Landtechnik steht vor neuen Herausforderungen. So wird die Digitalisierung künftig eine zentrale Position einnehmen und gerade in Sachen Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle spielen. In einer Pressemitteilung von Bitkom, dem Digitalverband Deutschlands, heisst es: «Die Landwirtschaft gehört zu den Vorreitern der künstlichen Intelligenz (KI) und ist dabei den meisten anderen Branchen voraus. KI kann die landwirtschaftlichen Betriebe massiv entlasten, so dass den Bäuerinnen und Landwirten mehr Zeit für andere Aufgaben bleibt.» Eine interessante Aussage, die noch ergänzt wird mit dem Satz: «Gerade kleinere Betriebe sollten sich die Möglichkeiten der KI stärker zu Nutze machen.» Eine bemerkenswerte und vielleicht auch überraschende Einschätzung. Für den Verband Landtechnik Schweiz eine Chance, die es im 2. Jahrhundert seines Bestehens zu nutzen gilt.

Juni / Juli 2024 | Editorial • Inhalt Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 3 Aktuelles
Bild: Schmotzer/Amazone 8 44 62

In Kürze

Agriviva meldet für 2023 insgesamt 989 Einsätze im Landdienst (-9,6 %). Die Dauer der Einsätze ist hingegen gestiegen.

Boumatic hat mit «OviTimer» ein zeitbasiertes Melkzeug-Abnahmesystem für Milchschafe entwickelt.

AgroCleanTech hat mit Hannah von Ballmoos-Hofer eine neue Präsidentin und mit Janine Thoma eine neue Geschäftsführerin. Zudem ist der Verein der Agridea angegliedert worden.

Ist das Bedürfnis für eine günstige Gasmessung im Hochsilo vorhanden? Die Silovereinigung hat dazu eine Umfrage gestartet.

Für die Agroforstbewirtschaftung hat der indische Reifenhersteller BKT zwei neue Pneus im Angebot.

FAE baut die Palette der Forstmulcher mit «Bite Limiter»-Technologie um ein Modell für mittelgrosse Bagger von 11 bis 16 t aus.

Oshkosh Corporation erwirbt Ausa, einen spanischen Hersteller von Rad-Muldenkippern, geländegängigen Flurförderzeugen und Teleskopladern für die Land- und Bauwirtschaft.

Mit der Pensionierung von Daniel Waeber, dem langjährigen FellaImporteur, verlässt eine Persönlichkeit die Schweizer Landtechnikbranche.

Motorenbauer FPT und SchmiermittelSpezialist Petronas haben gemeinsam ein Schmiermittel-Sortiment entwickelt, das für Marine-, Onroad-, Offroad- und Stromerzeugungsmotoren und -fahrzeuge konzipiert wurde.

Deutschland will klimafreundliche Traktoren voranbringen und hat ein entsprechendes Forschungsprojekt gestartet.

625 Betriebe oder 1,3 % weniger als 2022: Der Strukturwandel der Schweizer Landwirtschaft setzt sich weiter fort.

Joskin baut das 2013 von Leboulch übernommene Werk im französischen La Vieille-Lyre aus.

Vor 75 Jahren stieg Amazone mit der «D1» in die Herstellung von Sämaschinen ein. Heute bietet das Unternehmen ein grosses Portfolio unterschiedlichster Maschinen und Verfahren in Arbeitsbreiten von 2,5 bis 15 m an.

Ein «Bergflitzer»

Garant Kotte hat mit der Baureihe «Bergflitzer» neu ein Güllefass für Bergregionen mit langen und schmalen Behältern bis zu 11 000 l und niedriger Bauweise im Programm. Für die «Bergflitzer» hat Kotte die Behälter mit neu konstruierten Radkästen und einer gefederten und sehr hangstabilen Achse von BPW kombiniert. Die Parabelfederung der Achse baut laut Kotte lediglich 3 cm auf und unterstützt eine perfekte Strassenlage auch bei 40 km/h. Neben dem tiefen

Schwerpunkt des Fasses sorgt eine grosse Bereifung mit bis zu 850 mm Breite für eine gute Hangstabilität. Die Baureihe gibt es mit integrierter Fasssteuerung, mit der sich Automatikfunktionen zum Beispiel am Vorgewende nutzen lassen und mit der Traktoren zum Einsatz kommen können, die mit nur wenigen Hecksteuergeräten ausgestattet sind. Als weitere Optionen sind Untenanhängung, ein Hubwerk, eine Hangentleerung und ein Zwei-Kammer-System erhältlich.

50 000. Melkroboter

Lely konnte den 50 000. Melkroboter des Typs «Astronaut» feiern, der im Mai auf der Balmoral Show in Lisburn (Nordirland) an seinen neuen Besitzer übergeben wurde. Seit der Markteinführung des «Astronaut» im Jahr 1995 habe dieser Melkroboter von Lely die Milchviehhaltung revolutioniert, schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung. Derzeit würden die Melkroboter «Astronaut» täglich über 2,5 Mio. Kühe in über 50 Ländern weltweit melken.

Aktuelles 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 4

Neue Kolbenpumpe

Das Unternehmen Hans Meier AG, Spezialist für Gülletechnik, weitet das Sortiment an Kolbenpumpen mit dem neuen Modell «H-90-0 SG 2» aus und ergänzt so die bestehenden Baureihen «H-30» und «H-60». Der minimale Energiebedarf, je nach Typ zwischen 11 und 37 kW, die hohe Förderleistung von 40 bis 84 m³/h, der hohe Betriebsdruck bis maximal 18 bar und ein Wirkungsgrad von 97 % machen die Kolbenpumpen immer mehr auch für die Bewässerung interessant. «Ganz nebenbei leisten die hochwertigen Kolbenpumpen aus Schweizer Produktion seit Jahrzehnten einen Beitrag zum Erreichen der aktuellen politischen Umwelt- und Klimaziele», schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung.

Sauerburger «Premium»

Sauerburger bietet den im Jahr 2020 mit der «Alp Innovation Trophy» in der Kategorie Industrie ausgezeichneten Hangtraktor «Grip 4-70» nun in einer «Premium»-Ausstattung an, die sich vom Standardmodell durch eine komfortablere Bedienung mit verstellbarer Armlehne, integriertem Handyladefach, 7-Zoll-Farbdisplay und Joystick für weitere Arbeitsfunktionen sowie durch eine serienmässige Driftlenkung als vierte Lenkart unterscheidet. Weiter gibt es bei dieser Ausstattung serienmässig eine Klimaanlage, eine erweiterte Arbeitshydraulik

und einen stärkeren Hydrostaten. Die Hydrauliksteuergeräte werden elektrisch angesteuert und es gibt zwei statt nur ein doppelwirkendes Steuergerät vorne und hinten, die jeweils unabhängig voneinander bedienbar sind. Sauerburger entwickelt inhouse auch Doppelmessermähwerke mit Pendelgelenk zwischen Rahmen und Anbaubock in verschiedenen Ausführungen, auch als Front/Heckkombination. Für den Schleifprozess hat Sauerburger jetzt ein neues, vollautomatisches Messerschleifgerät für Messerlängen von 2,50 bis maximal 7 m entwickelt.

Termine

Öga, 24. bis 26. Juni 2024 in Koppigen (BE)

Agromesser, Tag der offenen Türe, 29./30. Juni 2024 in Bözberg (AG)

Freiluftmesse Innov-Agri, 4./5. September 2024 in Ondes (F)

Eima, 6. bis 10. November 2024 in Bologna (I)

Agrialp, 7. bis 10. November 2024 in Bozen (I)

Eurotier, 12. bis 15. November 2024 in Hannover (D)

Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024 in Bern

160 Jahre Deutz

Deutz AG, der älteste Motorenhersteller der Welt, wird 160 Jahre alt. 1864 gründen der Kaufmann und Erfinder Nicolaus August Otto und der Ingenieur und Fabrikant Eugen Langen das Unternehmen, das den Grundstein für die heutige Deutz AG in Köln legt. Mit der Erfindung der atmosphärischen Gaskraftmaschine setzten sie ganze Industrien in Bewegung. 1877 schützt Nicolaus August Otto das 4-Taktverfahren mit dem weltberühmten Patent «DRP 532». Noch im selben Jahr nimmt die Gasmotoren-Fabrik Deutz AG die Serienproduktion des 4-Taktmotors auf. Heute liefert Deutz Antriebe für Maschinen auf der ganzen Welt – sei es für Baustellen, Strassen oder für die Landwirtschaft. Mit weltweit über 5000 Mitarbeitenden und rund 1000 Vertriebs- und Servicepartnern in mehr als 120 Ländern erzielte Deutz im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von über 2,1 Mrd. Euro.

Aktuelles Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 5

Sonderbriefmarke bestellen

Zum 100-Jahr-Jubiläum von Landtechnik Schweiz hat die Post eine Sonderbriefmarke herausgegeben (siehe Bericht in der Mai-Ausgabe). Die Briefmarke ist in den Post-Filialen erhältlich oder kann über www.postshop.ch bestellt werden. Ent weder ungestempelt als Einzelmarke (CHF 1.20), als Viererblock (CHF 4.80) oder als Bogen mit 20 Marken (CHF 24.–). Für Sammler gibt es die Sonderbriefmarke (gestempelt) ebenfalls in diversen Ausführungen.

Profi-Muldenkipper

Der neue Muldenkipper «FlatLiner HTS 22B.15» vom deutschen Hersteller Annaburger bietet mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 22 Tonnen bei einem Leergewicht von 6,9 Tonnen ein Kastenvolumen von 12 m³ und wurde speziell für den Transport und das zügige Entladen von Bauschutt, Sand, Kies, Bodenaushub und Baggergut konzipiert. Darüber hinaus ist er mit Zurrpunkten optimiert, um den sicheren

Transport von Paletten und kleinen Baumaschinen zu ermöglichen. Ausgestattet mit einem vierstufigen Kippzylinder mit Schnellabsenkfunktion, benötigt der «FlatLiner» nur 42 Liter Hydrauliköl, wodurch auch ältere Traktoren als Zugfahrzeug eingesetzt werden können. Zum Einsatz kommt ein 30-Tonnen-HeavyDuty-Pendelaggregat von BPW. Die Breite beträgt 2,55 m, der Abkippwinkel der Mulde 54 Grad.

Neue Streuwerk-Generation

Bislang hatte Brantner Streuer mit bis zu 12 t Gesamtgewicht vertrieben. Seit der letzten Agritechnica hat der österreichische Hersteller nun drei neue Typen mit

18 bis 24 t Gesamtgewicht im Programm. Diese Profi-Streuer der oberen Leistungsklasse sind mit dem neuen Streuwerk «Power-Spread Pro+» ausgestattet, das über zwei liegende 650-mm-Fräswalzen mit 12-mm-Hardox-Fräszinken und zwei Streutellern mit 6 verstellbaren Streuschaufeln verfügt. Der Hauptantriebsstrang der «Power-Spread Pro+»-Modelle wird über eine 45-mm-Antriebswelle ausgeführt. Die durchgehende Förderkettenwelle aus hochfestem Stahl hat einen Durchmesser von 65 mm. Das neue Streuwerk, das laut dem Hersteller für eine hohe Leistung und Lebensdauer ausgelegt ist, wird von Brantner in eigener Fertigung hergestellt.

In Kanada angekommen

Reform-Werke teilen mit, dass der erste «Metrac H95» in Kanada im Einsatz ist, um die Wartung von Strassen und Strassenbegleitgrün zu unterstützen. Der Dienstleister, der sich auf die Instandhaltung von Strassen und Autobahnbegrünung spezialisiert hat, zeigte sich bei der Einschulung auf den Geräteträger positiv überrascht von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Fahrzeugs. Mit dem «Metrac» lassen sich nun Flächen bearbeiten, die bisher nicht erreicht wurden.

Aktuelles 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 6

Neue Schüttler-Modelle

John Deere baut sein Portfolio der Schüttler-Mähdrescher mit den Baureihen «T5» sowie «T6» und mit insgesamt acht neuen Modellen aus. Die Mähdrescher bieten eine breite Palette an Motoroptionen, vom robusten 6,8-l-Aggregat mit einer Höchstleistung von 305 PS beim «T5 400» bis hin zum leistungsstarken 9-l-Motor mit 466 PS beim Spitzenmodell «T6 800». Die neuen Mähdrescher haben zudem die Kabine des «X9» übernommen, die unter anderem den «ActiveSeat», eine LED-Beleuchtung, ein neues A-SäulenDisplay und eine Staubschutztür umfasst. Weiter ist der «CommandPro»-Joystick verbaut und es werden verschiedene Technologiepakete für die Präzisionslandwirtschaft als integrierte Bestandteile angeboten.

Claas-Stiftung feiert

Unter der Schirmherrschaft von Helmut Claas wurde vor 25 Jahren die Claas-Stiftung gegründet. Sie ist die erste ihrer Art mit dem Schwerpunkt Nachwuchsförderung im Bereich Landtechnik

in Ostwestfalen-Lippe. «Die Claas-Stiftung hat sich in den vergangenen 25 Jahren beständig weiterentwickelt», sagte Cathrina Claas-Mühlhäuser, Vorsitzende des Kuratoriums. «Mit ihren vielfältigen Initiativen unterstützt sie die Forschung in der Landwirtschaft und der Landtechnik und macht die Möglichkeiten und Perspektiven der modernen Landtechnik greifbar – insbesondere für die junge Generation, ebenso für die breite Öffentlichkeit. Dies war meinem Vater und ist heute auch mir eine Herzensangelegenheit.»

Mit teleskopierbarem Kontergewicht

Krone ergänzt seine Heck-Scheibenmähwerke der «R»-Baureihe um das neue Spitzenmodell «EasyCut R 450» mit 4,5 Metern Arbeitsbreite, das mit teleskopierbarem Kontergewicht und horizontaler Transportklappung ausgestattet ist. Das Kontergewicht hat einen hydraulisch teleskopierbaren Mechanismus, der optional mit bis zu zehn Platten à 50 kg bestückt werden kann. Damit verbessern sich laut Krone die Fahreigenschaften im Feld enorm. Das bis zu 500 kg schwere Gewicht fährt vollautomatisch folgegesteuert um 60 cm nach aussen. Dadurch lässt sich die Ballastierung der Maschine optimieren und die Unterlenker des Schleppers werden gleichmässiger beansprucht. Folglich liege der Leistungsbedarf nur bei etwa 74 kW bzw. 100 PS. Dank der flexiblen Anpassung des Überschnitts ist die Maschine auch in Kombination mit ver-

schiedenen Krone-Frontmähwerken einsetzbar. So lasse sich zusammen mit dem Frontmähwerk «EasyCut F 400 Fold» eine Arbeitsbreite von fast 8 m er-

reichen. Diese Neuheit hat Krone Ende Mai erstmals in Frankreich auf dem Salon de l’herbe et des fourrages der Öffentlichkeit präsentiert.

Aktuelles Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 7

100 Jahre Landtechnik Schweiz

Landtechnik Schweiz feierte

Landtechnik Schweiz feiert heuer das 100-jährige Bestehen. Am Galaabend im Rahmen der 100. Delegiertenversammlung des Verbands in Brugg überbrachte Bundesrat Guy Parmelin die Grüsse der Landesregierung. In seiner Rede ging er auf die Bedeutung der Landtechnik für die Landwirtschaft ein.

Roman Engeler, Heinz Röthlisberger, Matthieu Schubnel und Catherine Schweizer

Viel Prominenz an der 100. Delegiertenversammlung von Landtechnik Schweiz –allen voran Bundesrat Guy Parmelin, der in seiner Ansprache am Galaabend vor über

200 Delegierten und Gästen im Campussaal auf seine persönliche Beziehung als Landwirt zu Landmaschinen einging, insbesondere aber die Bedeutung der technischen Hilfsmittel in der Vergangenheit und die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft hervorhob. Mit der Entwicklung der Landtechnik sei das Bedürfnis nach guten Ausbildungen gestiegen und diesbezüglich habe der Verband grosse Arbeit geleistet, betonte Parmelin. «Die Maschinen sind nicht nur leistungsfähiger, sondern auch teurer geworden. Die Investitionen müssen daher gut überlegt werden», so Parmelin weiter. Auch hier könne Landtechnik Schweiz mit fundierten Informationen entsprechende Unterstützung bieten. «Landtechnik Schweiz leistet seit 100 Jahren einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten landwirtschaftlichen Produktion, zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen auf den Bauernhöfen sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Die Landtechnik wird auch in Zukunft die Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft wesentlich prägen», schloss der Bundesrat seine Ausführungen.

Meilensteine des Verbandes Verbandspräsident und Ständerat Werner Salzmann ging in seiner Festansprache auf

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SBV-Präsident Markus Ritter.
Bundesrat Guy Parmelin bei seiner Ansprache am Galaabend vor über 200 Delegierten und Gästen. Bilder: Landtechnik Schweiz

BUL-Stiftungsratspräsident Peter Hegglin (rechts) und BUL-Geschäftsführer Thomas Frey übergeben eine tolle Erinnerungstafel, ebenso wie ...

einige Meilensteine der Verbandsgeschichte ein und erwähnte dabei die Herausgabe einer eigenen Fachzeitschrift (1938), die Einführung eines technischen Dienstes (1939) mit dem Lehrgang für künftige Kursleiter, damit diese die Landwirte in Maschinenkunde weiterbilden konnten. 1980 folgte die Durchführung der Spritzentests – erst noch freiwillig, ab 2001 dann im Auftrag des Bundes. Und seit 1999 habe man über 20 000 Teilnehmende an «G40»-Kursen registrieren können. «Obwohl wir heute in Festlaune sind und die Arbeit sowie das Engagement unserer Sektionen mit ihren Mitgliedern feiern, müssen wir auch den Blick nach vorne richten», meinte Salzmann. Man stehe vor neuen Herausforderungen: «Die Digitalisierung, die Klimaveränderung sowie die wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz der Landwirtschaft verlangen nach neuen Ideen und Lösungen. Dazu kann und wird die Landtechnik einen wichtigen Beitrag leisten.»

Neues Ehrenmitglied

Im statutarischen Teil genehmigten die Delegierten die Verbandsrechnung, die mit

einer im Budget vorgesehenen schwarzen Null endete. Auch das Budget für das laufende Jahr sieht einen Rechnungsabschluss in dieser Grössenordnung vor. Die langjährige Geschäftsführerin der Sektion Waadt, Virginie Bugnon, wurde aufgrund ihrer Verdienste zum Ehrenmitglied des Verbands ernannt.

Werner Salzmann ging seiner agrarpolitischen und landtechnischen Standortbestimmung auf verschiedene Problemzonen ein, erwähnte unter anderem das vorerst erfolgreiche Engagement gegen das Bürokratie-Monster «DigiFlux», die positive Wirkung der Bauernproteste auf das Bundesbudget und rief insbesondere dazu auf, sich mit vollem Einsatz gegen die Biodiversitätsinitiative zu engagieren. Ständerat Peter Hegglin, Stiftungsratspräsident der BUL, und Johanna Gapany, Präsidentin von Lohnunternehmer Schweiz, überbrachten Grussworte ihrer Organisationen und überreichten je eine schöne Erinnerungstafel.

«Landtechnik muss bezahlbar sein»

Markus Ritter, Nationalrat und Präsident des Schweizer Bauernverbands, zeigte im

Anschluss an die offiziellen Traktanden seine Vorstellung auf, wie er den künftigen Weg der Schweizer Landwirtschaft sieht und welchen Beitrag dazu die Landtechnik leisten kann. Drei Punkte stehen für Ritter im Zentrum: Ziel, Strategie und Taktik. Diese drei Punkte müssten klar definiert und in sich stimmig sein. Als primäres Ziel umschrieb der SBV-Präsident dabei die Sicherung der bäuerlichen Einkommen, so dass damit auch die notwendigen Investitionen finanziert werden können. In der Vergangenheit habe die Landwirtschaft meist nur reagiert, jetzt sei aber die Zeit gekommen, vermehrt zu agieren, führte Ritter aus. Dazu gehöre auch die aktive Beteiligung an Wahlkämpfen, damit man in den politischen Diskussionen über ein starkes Gewicht verfüge. «Für die Entwicklung einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft nimmt die Landtechnik eine zentrale Stellung ein, sie muss jedoch bezahlbar sein», so Markus Ritter in seinem engagierten Referat. Dank den modernen technischen Mitteln könne die Agrarproduktion nicht nur effizient erfolgen, sondern werde auch stetig nachhaltiger.

9 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024
... Johanna Gapany, Präsidentin von Lohnunternehmer Schweiz. Guy Parmelin erhält ein Geschenk. Virginie Bugnon ist neues Ehrenmitglied. Friedrich Thuner, Vaudoise Versicherungen.

Fahrt mit der 90-PS-Diesel-Lokomotive durch das gesamte Baumschulgelände der Zulauf Gartencenter AG in Schinznach-Dorf.

Im Zulauf Gartencenter präsentierte die Sektion Aargau ... ... eine Parade mit Traktoren-Legenden aus früheren Zeiten.

Die Delegierten genehmigten sowohl die Jahresrechnung als auch das Budget für das nächste Jahr.

Haben die Jubiläums-DV organisiert: Die Sektion Aargau mit Präsident Pascal Furer (2. v. r.).

Abgabe der Stimmrechtskarten.

10 100 Jahre Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz

Mirjam Kosch, Aargauer Grossratspräsidentin, begrüsste die Delegierten auf dem Schloss Wildegg.

Brass vom Feinsten: Das Blechbläserquintett «Generell » begeisterte das Publikum unter anderem mit dem Alphorn.

Bindeapparat System Deering: Eine Erfindung für die Ewigkeit.

Beim Bestaunen von Oldtimer-Traktoren lässt sich bestens in alten Erinnerungen schwelgen.

Fahnen-Empfang beim Campus

11 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024
New Holland Clayson «M122» (1969) vom Dreschteam Haller & Sutter. Steyr Typ «80» (1957) mit Mähbalken von Sepp Kuhn, Dottikon. in Brugg.

100 Jahre Landtechnik Schweiz

Sätechnik von früher bis heute

Die Geschichte der Sätechnik hat sehr viel mit Präzision und Flächenleistung zu tun. Auch in der Schweiz wurden Sämaschinen produziert. In den 1960er-Jahren sorgte das AccordPneumatik-System der Firma Weiste aus Soest (D) weltweit für Aufsehen.

Heinz Röthlisberger

Welcher Landwirt kennt das nicht? Das gute Gefühl, wenn die Saat im Boden ist und damit der Grundstein für eine hoffentlich gute Ernte gelegt worden ist. Die Aussaat war schon von jeher einer der wichtigsten Arbeitsschritte im Ackerbau. Ursprünglich hat der Mensch jedes einzelne Saatkorn von Hand in den Boden gelegt. Das war zwar mehr oder weniger genau, aber arbeitsaufwendig. Schneller ging es mit dem Sätuch, immer noch von Hand, aber im freien Wurf. Schon früh in der Geschichte der Menschheit gelang es, mit primitiven Geräten eine Art Reihensaat herzustellen. So lassen Grabungsfunde in China im 2. Jahrhundert

vor Christus auf eine Drillmaschine mit mehreren Saatleitungen schliessen.

«Sembrador» von Locatelli

Die Erfindung der maschinellen Reihenoder Drillsaat im Jahr 1663 wird dem in Kärnten lebenden Spanier Josef Locatelli zugeschrieben, der mit der «Sembrador» einen Säpflug entwickelte und den Bauern vorführte. Viele bezeichnen Locatelli als den eigentlichen Erfinder der europäischen Sämaschine. Hier gehen die Meinungen allerdings auseinander. In anderen Quellen wird berichtet, dass die erste europäische Drillmaschine 1566 von Camillo Torello in Venedig patentiert worden ist.

Löffelsärad von James Cooke

Einiges passierte dann später in England. So stellte 1783 Pfarrer James Cooke aus Heaton Norris seine patentierte Drillmaschine mit verbessertem Löffelsärad der Öffentlichkeit vor. Sie zeigte bereits alle wesentlichen Merkmale der heutigen Sätechnik. Dazu gehörten etwa ein Saatkasten mit eigenen Schöpfräumen für die Säorgane, ein Schieber zur Regulierung des Saatgutstroms, ein Antrieb der Säwelle über das Laufrad mithilfe eines Getriebes, bewegliche Saatgutrohre mit scharähnlichen Öffnungen und sogar ein Hangausgleich durch die drehbare Lagerung und Verstellmöglichkeit des Saatkastens.

12 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz

Etwa siebzig Jahre später, um 1850, erreichten die in England gebauten Sämaschinen eine weitere Entwicklungsstufe. Diese hatten bereits einen lenkbaren Vorderkarren, auswechselbare Zahnräder für verschiedene Drehzahlen der Säwelle, Trichterketten als Saatleitung sowie aushebbare, an beweglichen Hebeln gelagerte Säschare. Von der Entwicklung in England beeinflusst, brachten um 1865 auch deutsche Firmen, wie Eckert, Berlin, und Sack, Leipzig, Sämaschinen nach dem Schöpfradsystem heraus.

Einstellen der Sämenge

Für die Sämengenregelung kommen zwei Systeme zur Anwendung. Während das Schubradsystem mit veränderlicher Schöpfbreite arbeitet, regelt das Nockenradsystem die Sämenge mit mehrstufig veränderlicher Drehzahl. Unterhalb eines Saatgutbehälters sind entsprechend der Reihenzahl Zuteil- oder Dosierapparate angeordnet, die die Sämenge über den Radantrieb wegabhängig zuteilen. Einen sehr hohen Entwicklungsstand wies die bereits 1913 von der Firma Sack in Leipzig gebaute Sämaschine Edelweiss auf.

Zum Aussäen von Feinsämereien wie Raps waren beide Systeme auf Zusatzeinrichtungen angewiesen. Einzelkornablagen, wie sie für die Zuckerrüben- und Maissaat verlangt werden, sind bei beiden nicht möglich. Hierfür wurden sogenannte Einzelkornsägeräte entwickelt.

Drillsämaschinen eignen sich ebenfalls nicht oder nur schlecht zum Ausbringen von Grassämereien und Kleegrasmischungen. Hierfür griff man über Jahr-

Schweizer Firmen

wurden

Technisch ist bei der Sätechnik heute sehr vieles möglich und das Angebot entsprechend gross. Immer mehr hält auch die Elektronik Einzug. Bilder: zvg und Heinz Röthlisberger

zehnte auf das «Praktikanten-Velo», eine Art Breitsämaschine, zurück, die von einer Person wie eine Schubkarette gestossen wurde. Die Samen mussten danach eingeeggt und angewalzt werden.

Für Anbau an Traktor optimiert Durch die fortschreitende Motorisierung wurden die Sämaschinen auch für den Anbau an Traktoren optimiert. Anfang der Dreissigerjahre kamen schon zweckmässig gebaute Sämaschinen mit automatischen Aushebevorrichtungen, verbesserten Getrieben, federbelasteten Scharen, einem Mitfahrersitz und anderen notwendigen Eigenschaften auf den Markt, die für den Traktorenbetrieb ge -

ermuntert, selber Sämaschinen herzustellen

Obwohl man in der Schweiz um die Vorteile der Maschinen- und Drillsaat wie exakte Tiefenablage, Saatgutersparnis von 20 bis 30 Prozent wusste, blieb man bis weit ins 20. Jahrhundert bei der Handsaat. Der späte Übergang hatte nicht zuletzt auch emotionale Gründe; hatte doch der über den Acker schreitende Sämann eine symbolische Bedeutung. In der Schweiz beschäftigten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts sowohl Philipp Emmanuel von Fellenberg wie auch der Berner Mechaniker Christian Schenk (1781–1834) mit dem Bau von Sämaschinen. Da gegen Ende des Ersten Weltkrieges der Import von

Sämaschinen ausblieb, wurden recht viele Schweizer Werkstätten zum Eigenbau von Sä- oder Drillmaschinen ermuntert. So bauten etwa Aebi Burgdorf, Stalder Oberburg, Bögli Ursenbach Sämaschinen. Es gab aber auch noch viele andere.

Aebi-Sämaschine für den Pferdezug. Bild: zvg

eignet waren. Immer mehr kamen auch Sämaschinen mit grosser Arbeitsbreite, Scheibenscharen, grossvolumigen Säkästen, Spurlockerern, Spuranzeigern und selbstverständlich auch mit geeigneten Bedienungsvorrichtungen für Getriebeschaltung und Scharaushub. Sie waren für Fahrgeschwindigkeiten bis zu zehn Kilometer in der Stunde geeignet. Hersteller von Sämaschinen gab es mittlerweile viele. Ganz vorne mischte die Firma Nodet aus Montereau, Frankreich, mit. Eine sehr erfolgreiche Sämaschine der 1888 gegründeten Firma Nodet, die 1996 in die Kuhn-Firmengruppe eingegliedert wurde, war die Anbaumaschine mit Schubraddosierung, die bis in die 1970er-Jahre die meistverkaufte Sämaschine Europas war und auch in der Schweiz auf hohe Verkaufszahlen kam.

Immer mehr Elektronik

Technisch ist bei der Sätechnik heute sehr vieles möglich und das Angebot entsprechend gross. Die Anforderungen der Anwender haben dazu geführt, dass eine elektronische Saatmengenverstellung mittlerweile bei vielen Herstellern Stand der Technik ist. Wichtige Entwicklungsschwerpunkte sind aktuell vor allem die zusätzliche punktgenaue Platzierung von Dünger oder Mikrogranulaten und eine gleichmässige, an die Erfordernisse des Bodens angepasste Tiefenablage.

«Accord Pneumatic» − eine Revolution in der Sätechnik

Mitte der 60er-Jahre sorgte die Firma Weiste aus dem deutschen Soest (D) mit

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einer bahnbrechenden Entwicklung für Aufsehen. Auf der Suche nach besseren Lösungen für grössere Arbeitsbreiten entwickelten Heinrich Weiste und sein Sohn Helmut ein neues Säsystem, das sie das Accord-Pneumatik-System nannten. Dieses Pneumatik-System war eine ähnliche Revolution in der Sätechnik wie der Mähdrescher in der Erntetechnik – konnten doch mehrere Arbeitsgänge mit einer Maschine gleichzeitig erledigt werden. Darüber hinaus ermöglichten die zentrale Dosierung und pneumatische Verteilung völlig neue Dünge- und Säverfahren. Herzstück des Systems war der Pneumatik-Verteiler, für den am 21. April 1966 das Patent erteilt wurde. 1968 brachte Accord eine 5-m-Pneumatik-Drillmaschine und einen 10-m-Pneumatik-Düngerstreuer serienmässig auf den Markt.

Doch die schnelle Markteinführung hatte einen hohen Preis. Am Institut für Landtechnik der Uni Bonn wurden 1971 Untersuchungen über die Verteilungsgenauigkeit bei pneumatischen Sämaschinen durchgeführt. Die Ergebnisse wiesen grössere Ungenauigkeiten bei Hanglagen und höherer Gutbeladung nach. Das hielt die Hersteller mechanischer Drillmaschinen lange davon ab, in die pneumatische Sätechnik einzusteigen.

Air Seeder in Australien

Doch schon wurden Firmen auf die neue Technik aufmerksam. Die Firma Connor Shea in Melbourne erkannte die Chancen der pneumatischen Sätechnik für den Getreideanbau in Australien. Mit AccordPneumatik-Komponenten baute sie 1971 den ersten sogenannten «Air Seeder» der

1968 stellte die Landmaschinenfirma Weiste aus Soest (D) die erste pneumatische «Accord»-Sämaschine vor.

Chronik Landtechnik

Der technische Dienst leitet eine Aktion, welche 15 ausgemusterte Militärseilbahnen kostengünstig an Bergbetriebe vermittelt. Der Bau der Hürlimann-Traktoren wird vollumfänglich nach Italien verlegt.

Die erste Schweizermeisterschaft im Traktorgeschicklichkeitsfahren wird durchgeführt und von der Sektion Liechtenstein organisiert. Sie soll künftig im Dreijahresturnus zur Austragung gelangen.

Welt. Dieser Sä-/Düngekultivator brachte Saat und Dünger unter Flügelscharen als Direktsaat im Boden des Stoppelackers aus. Arbeitszeit und Energiebedarf schrumpften um bis zu 60 % gegenüber konventioneller Bestellung. Hinzu kamen die ökologischen Effekte, die Verhinderung der Wind- und Wassererosion. Aus diesen Gründen erreichten die «Air Seeder» in Australien nach zehn Jahren einen Marktanteil von 65 %. In Nordamerika fand die pneumatische Sätechnik ab den 1980er-Jahren eine breitere Anwendung.

Vorteile in der Kombination

In der klein strukturierten Landwirtschaft Europas wurden von den 5 m bis 7 m breiten Accord-Pneumatik-Drillmaschinen der ersten Generation nur kleine Stückzahlen verkauft. Anfang der 1980er-Jahre kam das Drillen in Kombination mit Kreiseleggen auf. Hier bot die Pneumatik grosse Vorteile. So konnte der Saatguttank über der Kreiselegge vor den Scharen angeordnet werden, sodass sich ein wesentlich geringerer Schwerpunktabstand ergab. Zudem benötigten die Landwirte wegen des geringen Schwerpunktabstandes der Kombination keinen grösseren Traktor. Auch bei der Anwendung der Elektronik in Sämaschinen war Hersteller Accord zweifellos Pionier. Schon 1980 wurde die erste elektronische Fahrgassenschaltung mit Magnetklappen eingeführt. 1990 folgte die elektronische Sämaschinen-Kontrolle (ESC).

Die zulässige Geschwindigkeit für landwirtschaftliche Fahrzeuge wird von 25 auf 30 km/h angehoben. Der Mitgliederbestand sinkt leicht auf 36 621.

Hydrostatische Fahrantriebe werden serienmässig in Transporter, Zweiachsmäher und Motormäher eingebaut.

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 14 100 Jahre Landtechnik Schweiz 1987 1982 1984 1983

Immer mehr Firmen stiegen ein Anfang der 1980er-Jahre hatte Accord als alleiniger Anbieter pneumatischer Drillmaschinen nur einen Anteil von 2 bis 3 % am Markt. Mit der zweiten Generation Accord-Pneumatik-Drillmaschinen konnte bis Ende der 1980er-Jahre der Marktanteil beachtlich gesteigert werden, auf fast 20 %. Das war wohl der Hauptgrund, dass nun mehr Wettbewerber in die

pneumatische Sätechnik einstiegen. Auf der Agritechnica 1991 präsentierten zuerst zwei führende Hersteller von Kreiseleggen, Lely und Rabe, ihre eigenen pneumatischen Aufbau-Sämaschinen. Zur Agritechnica 1993 folgten Amazone und Hassia – 25 Jahre nach der ersten pneumatischen Drillmaschine von Accord. Neben diesen etablierten Drillmaschinenherstellern stiegen weitere Kreiseleggen -

Mit Accord-Pneumatik-Komponenten wurden in Australien ab 1971 die ersten sogenannten «Air Seeder» eingesetzt. Bilder: zvg

An einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung wird der Bau des Verbands- und Weiterbildungszentrums in Riniken beschlossen und der für die Realisierung des Projekts nötige Kredit von 1,941 Millionen Franken einstimmig bewilligt.

Das erste Tractor Pulling der Schweiz findet in Schafisheim (AG) statt.

hersteller in die pneumatische Sätechnik ein: Kuhn/Rauch, Howard, etwas später auch Lemken und Maschio. Viele weitere folgten.

Weltweit hohe Marktanteile

Die Zahl der Hersteller pneumatischer Sämaschinen in Europa stieg bis zum Jahr 2012 auf 24 Firmen an. Nach der VDMALandtechnik-Statistik ist der Absatz pneumatischer Sämaschinen und Säkombinationen in Europa von 30 % im Jahr 2000 auf 50 % im Jahr 2012 gestiegen. Heute wird weltweit der grösste Teil der Getreideanbauflächen pneumatisch gesät: in den Grossbetrieben Europas über 50 %, bis zu 80 % in Nordamerika und fast 100 % in Australien.

Das Accord-Pneumatik-System war zweifellos eine bahnbrechende Innovation in der Sätechnik und ermöglichte weltweit völlig neue Dünge- und Säverfahren. Die 1948 gegründete Heinrich Weiste & Co. wurde übrigens später zur Firma Accord mit Sitz in Soest (D), die 1996 zu 100 Prozent von Kverneland übernommen wurde und nun zum Kubota-Konzern gehört.

Quellen:

– «Die Sämaschine und ihre Entwicklung» von Max Hupfauer, Weihenstephan (D).

– «Geschichte der Landtechnik», Die Entwicklung der pneumatischen Sätechnik, DLG-Verlag.

– «Führer durch die landtechnische Entwicklungsschau» von Ruedi Studer, Agrotechnorama Tänikon

Der Verband reagiert mit einer Verbandsbeschwerde beim Bundesgericht auf die Erhöhung der Haftpflichtversicherungsprämien für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge.

10.6.: Die Einweihung des Verbands- und Weiterbildungszentrums findet statt. Der SVLT protestiert mittels Resolution gegen die Erhöhung der Haftpflichtversicherungsprämien für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge von 44,3 bis 114 Prozent.

Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 15 100 Jahre Landtechnik Schweiz 1988 1989 1992 1991

Fahrgeschick, gepaart mit Technikwissen – und Glück

Die spielerisch geprägten Wettbewerbe des Traktoren ­ Geschicklichkeitsfahrens vieler Sektionen von Landtechnik Schweiz vermögen seit den Fünfzigerjahren bis heute Junge und Junggebliebene zum Mitmachen zu animieren.

Dominik Senn

Das Ausbalancieren eines Traktors auf einer Wippe gehört zu den beliebtesten, aber auch nervenaufreibendsten Postenaufgaben eines Traktoren-Geschicklichkeitsfahrens (TGF). Spielerisch, im fröhlichen Wettstreit unter Mitkonkurrentinnen und Mitkonkurrenten in verschiedenen Kategorien wird zumeist das Geschick abverlangt, unter Zeitdruck eine meist tonnenschwere

Maschine hin zur Lösung einer Aufgabe zu manövrieren. Je nach Austragung zählt ein Parcours bis ein Dutzend Posten mit Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade. Es geht um geschicktes Lenken von Fahrzeugen und ihren Zusatzgeräten. Es ist anzunehmen, vor allem geübte Traktorfahrer und Maschinenführer werden einen solchen Wettbewerb für sich entscheiden.

Mittels Gewichtsverlagerung auf der Kipprampe wird das Traktoren ­ Geschicklichkeitsfahren zelebriert. Bilder: Archiv

Doch das reicht eben noch nicht. In hohem Grad geht es auch um technisches Wissen in den weitläufigen Bereichen Motoren, Traktoren, Unterhalts- und Wartungsarbeiten der Maschinen sowie Strassenverkehr. Denn jeweils mindestens eine Station des Parcours heisst Theorieposten. Hier werden auf vorgedruckten Bögen Wissensfragen über Landtechnik und Strassenverkehrsrecht gestellt, die es richtig zu beantworten gilt. Damit steht fest: In den Spitzenrängen werden sich hauptsächlich geübte Fahrer mit guten technischen Kenntnissen klassieren –falls das nötige Quäntchen Glück nicht fehlt.

Es begann in den Fünfzigerjahren Vermutlich keimte die Idee des TGF bereits in den Zwanziger- und Dreissigerjahren nach dem Ersten Weltkrieg auf, als der Traktor in der Landwirtschaft massenhaft Einzug hielt und entsprechende Maschinenvorführungen des Pflügens und Mähens erste wettkampfmässige Züge aufwiesen. Der Wettbewerbsgedanke

Die Delegiertenversammlung verabschiedet eine Resolution zuhanden der Eidgenössischen Finanzdirektion, worin die Beibehaltung der Treibstoffzollrückerstattung, trotz Sparmassnahmen des Bundes im dritten Massnahmenpaket zur Sanierung der Bundesfinanzen, gefordert wird.

Im Zusammenhang mit der Einführung der obligatorischen Dieselabgaskontrolle kann für die Landwirtschaft eine Sonderlösung gefunden werden, indem ihre Fahrzeuge statt alle zwei nur alle vier Jahre die Kontrolle bestehen müssen. Fahrzeuge, die vor dem 1.1.1976 immatrikuliert worden sind, werden von der Dieselabgaskontrolle befreit. Ende Jahr zählt der SVLT 33 847 Mitglieder.

Von 1962 bis heute haben rund 300 000 Jugendliche den Einstieg in den motorisierten Strassenverkehr über die Kat. ­ G ­ Prüfung gemacht.

16 100 Jahre Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz
1993 1994 1995

fand seinen Niederschlag im TGF, welches ab den Fünfzigerjahren in einzelnen Sektionen des damaligen Schweizerischen Traktorverbandes aufkam.

Weiteren Schub erfuhr er durch die Leitung der Landesausstellung 1964, «Expo Lausanne», die im Vorfeld zusammen mit dem Traktorverband und dessen Sektionen den Cup der Landjugend ausschrieb. Nach regionalen und kantonalen Ausscheidungen traten 36 Mannschaften aus den zwölf Kantonen Bern, Zürich, Thurgau, Neuenburg, Waadt, Freiburg, Genf, Graubünden, Schaffhausen, Luzern, St. Gallen und Solothurn am 16. August 1964 zu den Viertelfinals und deren Finalisten am 19. und 20. September zu den Halbfinals bzw. dem Schlusswettkampf in Lausanne an.

Erste Schweizermeisterschaft 1982

In den Folgejahren wurden die arbeitsaufwendigen Ausscheidungsverfahren und Durchführungen etwas vernachläs-

sigt oder Landjugendorganisationen überlassen, bis auf Antrag der Sektion Fürstentum Liechtenstein bzw. dessen Präsidenten Beat Hasler, Ruggell, die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Verbands für Landtechnik, wie der Traktorverband inzwischen genannt wurde, im Jahre 1979 mehrheitlich beschloss, der Verband solle in bestimmten Zeitabständen Schweizermeisterschaften durchführen, um die kantonalen Ausscheidungen aufzuwerten. Unter Führung einer Arbeitsgruppe mit Viktor Monhart, Unterschlatt (TG), konnte in der Folge die erste Schweizermeisterschaft ausgeschrieben und die Sektion Liechtenstein mit der Durchführung beauftragt werden, was am 29. August 1982 auch geschah. Seither bis heute wird in wechselndem Turnus eine Schweizermeisterschaft organisiert, wofür sich in Vorausscheidungen von Sektionen die Gewinnerinnen und Gewinner der einzelnen Kategorien jeweils qualifizieren.

Zuschauer – ein Fahrer – ein Ball – ein Korb: Das Traktoren-Geschicklichkeitsfahren ist vor allem Spiel und Spass.

Die Delegiertenversammlung genehmigt die Zukunftsstudie «SVLT 21», die das Konzept und die künftige Zielsetzung in Richtung einer «von Vernunft getragenen Vorwärtsstrategie» des Verbandes aufzeigt. Eine Namensänderung wird abgelehnt. Der SVLT tritt im Internet mit der eigenen Website www.agrartechnik.ch auf.

Neue Statuten bringen den Geschäftsführern der Sektionen das Stimm- und Wahlrecht im Zentralvorstand und die Möglichkeit, im Geschäftsausschuss Einsitz zu nehmen. Die früheren technischen Kommissionen werden zu Fachkommissionen umfunktioniert. Die Verbandszeitschrift erscheint im Format A4 mit einem komplett überarbeiteten Layout.

Grusswort

Herzliche Gratulation zum 100. Geburtstag, liebe Landtechnik Schweiz!

100 Jahre Einsatz für die Schweizer Landwirtschaft und die Schweizer Landtechnik.

Jörg Studer, Präsident Agrotec Suisse

100 Jahre kompetente Beratung, Information und Ausbildung für Landwirte. 100 Jahre umsichtige Interessenvertretung gegenüber Behörden und der Öffentlichkeit … Respekt!

Wir von Agrotec Suisse gratulieren Landtechnik Schweiz herzlich zu diesem beeindruckenden Jubiläum. Als Fachverband der Landtechnik- und Hufschmiedebranche ziehen wir seit Jahrzehnten am gleichen Strick. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Schweizer Landwirtschaft durch innovative Technologie noch leistungsfähiger und nachhaltiger zu machen und das Image der Landtechnik in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Besonders in politischen Fragen ist die enge Kooperation zwischen unseren beiden Verbänden wichtig. Gemeinsam vertreten wir die Interessen unserer Mitglieder und setzen uns für Rahmenbedingungen ein, in denen sich eine wirtschaftlich erfolgreiche und umweltschonende Landwirtschaft optimal entwickeln kann.

Die Digitalisierung und weiter steigende Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz stellen die Landwirtschaft und die Landtechnik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor enorme neue Herausforderungen und erfordern innovative Lösungen von den Herstellern, den Vertriebsorganisationen, aber auch von den Endanwenderinnen und Endanwendern.

Wir freuen uns darauf, diese Herausforderungen partnerschaftlich mit Landtechnik Schweiz anzugehen und sind überzeugt, dass wir auch in den nächsten 100 Jahren gemeinsam erfolgreich sein werden. Für die Landwirtschaft, die Landtechnik und die ganze Schweiz.

In diesem Sinne gratuliere ich im Namen von Agrotech Suisse dem Verband Landtechnik Schweiz noch einmal ganz herzlich und partnerschaftlich zu diesem 100. Geburtstag!

17 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024
1996 1997

Neue Stallkonzepte können mithelfen, die Ammoniak- und Geruchsemissionen zu senken. Bild:

Emissionsarm und tierfreundlich zugleich

Bei Um- und Neubauten von Ställen werden emissionsmindernde Konzepte mehr und mehr zu einem Thema. Dass Emissionsminderung und Tierwohl sich nicht ausschliessen müssen, zeigen aktuelle Beispiele.

Roman Engeler und Heinz Röthlisberger

Wenn es um Ammoniakemissionen geht, gibt es in Ställen verschiedene Problemzonen. In erster Linie sind dies die Laufflächen. Dort trifft Urin auf Kot, was zur Ammoniakbildung führt. Viel Harn und Kot auf den Laufflächen und in den Liegeboxen schaden nicht nur der Klauengesundheit, sie sind auch aus Sicht der Emissionen negativ zu beurteilen. Ein schnelles Ableiten von Harn ist deshalb wichtig. Tiefe Temperaturen in Ställen helfen, dass sich weniger Ammoniak bildet. Einfache Massnahmen zur Emissionsminderung in bestehenden Laufställen sind vor allem organisatorisch möglich. Das häufige Ent-

misten der Laufflächen und dadurch die Reduktion der verschmutzten Fläche ist die effektivste Möglichkeit. Auch sollen die Liegeflächen trocken und sauber gehalten werden. Dies hat zudem positive Auswirkungen auf das Liegeverhalten der Kühe. Auch bei Neu- oder Umbauten besteht häufig Potenzial zur Optimierung von Emissionsminderung, Tierwohl und Arbeitszeitaufwand. Nachfolgend drei Beispiele aus der Praxis.

Schweinestall in Bätterkinden (BE) Familie Bigler aus Moosseedorf hat Ende 2023 an ihrem zweiten Standort im ber-

nischen Bätterkinden den ersten emissionsarmen Tierwohlstall für insgesamt 950 Mastschweine nach dem «Natureline»- Konzept von Schauer in Betrieb nehmen können. Bei diesem Konzept sind die Buchten in einen klimatisierten Liege-, einen Fress- und einen Mistbereich mit Aussenklima eingeteilt. Hervorzuheben sind die ausgeklügelte Frisch- und Abluftführung sowie die Trockenfütterung (sorgt für Beschäftigung).

Den wichtigen Unterschied zu anderen Systemen macht jedoch die Kot-HarnTrennung. Sie ist der Schlüssel zur Reduktion der Ammoniak-Emissionen. Der Aus-

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 18
Heinz Röthlisberger

laufbereich ist mit Kunststoffrosten ausgestattet. Darunter befindet sich ein Unterflurkanal mit betoniertem Gefälle zur Mitte, wo eine Harnrinne eingebaut ist. Damit kann der Harn unmittelbar vom Kot getrennt werden und fliesst in eine Harngrube. Der feste Mist und durchgetretene Strohreste werden mittels Unterflurschrapper mehrmals täglich in einen Querkanal und von dort mittels Schubstange und Steigschnecke in einen Containerwagen befördert. Der so separierte Kot kommt in die Biogasanlage am Hauptbetrieb in Moosseedorf und hat eine bis zu fünfmal höhere Gasausbeute als gemischte Schweinegülle. Der separierte Harn wird zukünftig über eine neuartige biologische Nitrifikationsanlage stabilisiert.

Ziel ist es, die Ammoniakverluste im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mastbetrieb um bis zu 65 % zu reduzieren. Das sorgt für etwa 2,5 kg zusätzlichen Stickstoff pro Mastplatz und Jahr, der in Form von Wirtschaftsdünger auf dem Feld zur Verfügung steht.

Weiter ist eine Zuluftkühlung mit Coolpad installiert. Über das Coolpad wird die Luft um bis zu 10 °C abgekühlt. Die kalte Luft strömt langsam von unten über die Buchtenwände und wird dann durch gesteuerte Wandventile nach aussen gedrückt. Die Abluftkamine im Auslauf dienen der Sicherheit in heissen und windarmen Phasen, um auch zu dieser Zeit ein Absaugen der verbrauchten Luft zu gewährleisten.

Zusätzlich zum Tierwohl trägt das automatische Einstreuen und Entstauben des Strohs bei. Die Strohballen werden schon auf dem Feld kurz geschnitten. Mittels Ballenauflöser wird das gepresste Stroh aufgelockert und entstaubt, bevor es über eine Seilscheibenförderanlage in den Stall befördert wird. Dort wird für jede Bucht ein Dosierer mit Stroh befüllt. Dieser wird mehrmals täglich automatisch entleert. Die Strohmenge pro Tier ist wesentlich geringer und liegt zwischen 50 und 100 g pro Tier und Tag. Es entsteht so keine Mistmatratze.

Schweinestall in Ufhusen (LU)

Mitte März 2024 wurde im luzernischen Ufhusen im Rahmen des «Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch Zentralschweiz» der erste «Muster-Schweinestall» vorgestellt, der unter anderem mithilfe eines Biowäschers Geruchs- und Ammoniakemissionen stark reduziert und dennoch tierfreundlich betrieben

werden kann. Die Familie von Kaspar Sigrist ergänzte den bestehenden Stall mit einem Anbau des Abferkelstalls und einem Erweiterungsbau für Jager. Das Einsparpotenzial für die Ammoniakemissionen liegt bei 70 %. Folgende Massnahmen reduzieren bei Sigrists die Ammoniakemissionen:

• Die frische Luft des Jagerstalls wird via Unterflur angezogen. Das bewirkt, dass die Luft im Winter wärmer und im Sommer kühler ist und somit die Temperaturbedürfnisse der Schweine besser er-

« Viel Harn und Kot auf den Laufflächen schaden nicht nur der Klauengesundheit, sie sind auch aus Sicht der Emissionen negativ zu beurteilen. »

füllt sind. Durch den Austausch über das Erdreich werden die Schwankungen, welche zwischen Tag und Nacht auftreten, ausgeglichen.

• Dann wurde beim Abferkelstall eine Entmistung mittels Schubstange installiert (ohne Kot- und Harntrennung). Diese läuft täglich und die Kanäle müssen nicht mehr gespült werden. In diesem Teil des Stalls kann die Luft bei Bedarf zusätzlich mit einem sogenannten «Coolpad» gekühlt werden, was den Hitzestress der Tiere in den wärmeren Jahreszeiten reduziert.

• Die Abluft des gesamten Stallsystems wird durch einen Biowäscher gereinigt. Dies führt zu einer Reduktion von Staub, Ammoniak und Geruch in der Aussenluft.

Im Biowäscher (KWB Air Systems BV) herrscht durch vier Ventilatoren erzeugter Unterdruck, der bewirkt, dass die Abluft aus den Ställen durch den gesamten Biowäscher gesogen wird. Pro Stunde können maximal 60 000 Kubikmeter Luft durch die Anlage gereinigt werden. Mithilfe von Wasser (teils Regenwasser) und Mikroorganismen im System werden die Prozesse zur Ammoniakentfernung und Geruchsminimierung bewirkt. Die Anlage verfügt über die drei Reinigungsstufen «Staubentfernung», «Biologische Waschstufe zur Ammoniakentfernung»

sowie «Biologische Waschstufe zur Geruchsminimierung».

Rindviehstall in Merlischachen (SZ) Bereits 2023 wurde im Rahmen des Projekts «Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch Zentralschweiz» der erste «Muster-Rindviehstall» präsentiert. Der Milchviehstall auf dem Betrieb von Jeanine und Roman Zimmermann in Merlischachen (SZ) mit rund 60 Milchkühen der Rasse Brown Swiss und Jersey setzt laut den Projektverantwortlichen einen neuen Standard, wie Landwirtschaft mit weniger Ammoniakemissionen und dennoch tierfreundlich betrieben werden kann, mit folgenden Massnahmen:

• Im Stall von Zimmermanns wurden erhöhte Fressstände mit Abtrennbügeln eingebaut. Die Fressstände können so nicht verkotet werden, da sich die Tiere im Fressstand nicht drehen können. Dadurch verringern sich die verschmutzten Flächen.

• Die Laufflächen sind alle geneigt, dadurch fliesst der Harn schnell ab und es bilden sich keine Harnlachen. Zudem wird der Harn durch eine Harnsammelrinne direkt in den Güllekasten geleitet. Die rasche Trennung von Harn und Kot hilft, Ammoniak zu verhindern.

• Damit die Harnsammelrinne nicht durch Kot verstopft, ist sie in den Absatz des Fressstands eingelassen, wird also etwas überlappt und ist somit vor Feststoffen geschützt. Ein regelmässiges Spülen war bis jetzt nicht nötig.

• Ein Entmistungsroboter reinigt stündlich die Laufflächen. Zimmermanns haben sich für ein Modell von Hetwin Avenger entschieden, einer der wenigen Entmistungsroboter, die mit geneigten Laufflächen bis zu 3 % klarkommen.

• Der Laufhof ist im Stall integriert. Er befindet sich zwischen Fress- und Liegebereich. Das verringert ebenfalls die verschmutzten Flächen.

Fazit

Die Haltung von Nutztieren bringt zwangsläufig Emissionen in Form von Ammoniak mit sich. Diese Emissionen sollten gemäss Umweltzielen und Klimastrategien gesenkt werden. In verschiedenen Kantonen sind entsprechende Massnahmenpläne bereits in Kraft, andere werden folgen. Will man die Tierbestände nicht reduzieren müssen, sind technische oder bauliche Massnahmen nötig. Diese gibt es, sie sind aber in der Realisierung nicht gerade billig.

Focus Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 19

Schau vorwärts –Denk vorwärts

Weniger Herbizide erfordern mehr Bodeneingriffe. Die mechanische Unkrautregulierung beginnt lange vor dem eigentlichen Striegeln und Hacken. Ein sauberer Acker zu Beginn der Wachstumsphase von Kulturpflanzen sowie die richtige Saatbeetbereitung sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche mechanische Unkrautregulierung.

Ruedi Hunger Bild: Ruedi Hunger

Die Grundsteine für die Verunkrautung einer Kultur werden mit dem Bewirtschaftungssystem, der Bodenbearbeitung und der Fruchtfolge gelegt. Während auf chemischem Weg bis 90 % der Unkräuter eliminiert werden, liegt die Erfolgsrate bei der mechanischen Unkrautregulierung zwischen 0 % und 70 %. Die Spannweite ist deshalb so gross, weil wesentlich mehr Faktoren den Erfolg beeinflussen. Ein völlig herbizidfreier Anbau (Biobetrieb) wird anders mit dem Unkrautdruck umgehen als ein Betrieb mit einer herbizidreduzierten Wirtschaftsweise. Langjährig biologisch arbeitende Betriebe haben in der Regel für sich ein betriebsspezifisches Verfahren zur mechanischen Unkrautkontrolle entwickelt. Die mechanische Unkrautregulierung ist klar teurer als die chemische Variante.

Bodenbearbeitung – indirekte Massnahmen

Pflug, pfluglos oder Direktsaat. Zwischen diesen Bearbeitungsmethoden bestehen nicht nur bezogen auf den Boden grosse Unterschiede, ebenso gross sind die Auswirkungen auf die Unkrautentwicklung. Heute muss festgestellt werden, dass es kaum noch klar getrennte Systeme gibt, sondern dass die Grenzen zwischen den Bodenbearbeitungsmaschinen und deren Einfluss verwischen. Die unkrautregulierende Wirkung verschiedener Bearbeitungsgeräte ist in der Praxis zwar weitgehend bekannt, aber je nach Boden und Witterung nicht genau vorhersehbar.

Neue Aufgaben für den Pflug … … so neu sind sie nicht, aber der Pflugeinsatz wird bezüglich vorbeugender Unkrautregulierung gerade neu definiert.

Die Tendenz geht in Richtung flacher Arbeitsweise. Die unkrauthemmende Wirkung des Pfluges hängt von den physiologischen Eigenschaften der Unkrautarten ab. Flach keimende Arten werden durch das Vergraben erfolgreich beseitigt. Mit dem Pflügen werden aber sämtliche Un -

« Neben der begrenzten Unkrautkontrolle fördert jeder mechanische Eingriff in den Boden den Humusabbau (verbunden mit CO2 ­ Emissionen) und die Erosion. Dies gilt für das Grubbern und Pflügen ebenso wie für das Eggen und das wiederholte Hacken und Striegeln. »

Quelle: DLG Merkblatt 449

krautsamen im gesamten Pflughorizont verteilt. Das heisst mit anderen Worten: Ein langfristiger Bekämpfungserfolg ist von der Überlebensdauer der Unkrautsamen abhängig. Insbesondere Unkräuter mit mehrjähriger Keimruhe kommen durch regelmässiges Pflügen wieder an die Oberfläche und werden damit in Keimstimmung gebracht. Nachhaltig gehemmt werden verschiedene Wurzelunkräuter.

Nur bedingt eine Pflug-Alternative Grubber und Scheibeneggen werden vorwiegend zur Stoppelbearbeitung einge -

Ganzheitliche Unkrautkontrolle im Ackerbau

setzt und fördern die Keimung von Unkrautsamen. «Ein Durchgang ist kein Durchgang», in diesem Sinn braucht es einen zweiten Bearbeitungsschritt, um das aufgelaufene Unkraut zu vernichten. Aus Sicht der vorbeugenden Unkrautregulierung sind beide Geräte zwar eine Alternative zum Pflug, aber durch ihren mischenden Arbeitseffekt werden die Unkrautsamen ebenfalls im ganzen Bearbeitungshorizont verteilt. Dies führt dazu, dass nicht alle Samen auflaufen. Die langfristig unkrautunterdrückende Wirkung ist daher nur mässig, und zwar deshalb, weil die verbleibenden Samen zu einem späteren Zeitpunkt wieder ans Tageslicht kommen. Die flach arbeitende Scheibenegge steht zudem unter Verdacht, dass sie Wurzelunkräuter zerschneidet und deren Verbreitung gar fördern kann. Mit beiden Geräten sollte hinsichtlich Unkrautregulierung flach, aber noch flächendeckend gearbeitet werden.

Schein oder echt Wenn ein hoher Unkrautdruck erwartet wird, kann ein «Scheinsaatbeet» sinnvoll sein. Dazu werden 3 bis 4 Wochen vor dem geplanten Saattermin die Grundbodenbearbeitung und die Saatbeetbereitung durchgeführt. Damit kann die erste Unkrautwelle vor der eigentlichen Saat mit einem Striegel oder einem flacharbeitendem Bodenbearbeitungsgerät (Garegge) vernichtet werden. Vorher sollte kontrolliert werden, aus welcher Tiefe die Unkräuter keimen, um durch Anpassung der Arbeitstiefe möglichst alle Keimlinge zu erfassen. Durch diese Massnahme werden weitere Unkrautsamen zum Keimen angeregt. Diese zweite Unkrautwelle kann bei der Aussaat vernichtet werden. Erfolgreich

Vorbeugende bzw. indirekte Unkrautregulierung

Flache Stoppelbearbeitung mit einer Wiederholung

Saubere, nicht zu tiefe Grund-Bodenbearbeitung

Gleichmässige Saat (evtl. nach einem Scheinsaatbeet)

Direkte Unkrautregulierung

Einsatz von Striegeln, Rollhacken, Hackgeräten und ähnlichen Geräten

Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 21 BODENBEARBEITUNG
Bilder: Ruedi Hunger, Lemken

ist dieses Vorgehen, wenn flach bearbeitet wird und damit die notwendige Keimfeuchtigkeit im Saathorizont erhalten bleibt.

Direkte Regulierungsmassnahmen

Während der Striegel ganzflächig arbeitet und mit modernen Bauarten auch in Dammkulturen erfolgreich eingesetzt wird, werden Hackgeräte in Reihenkulturen verwendet. Die Wirkung der Hackgeräte beruht auf dem Arbeitsprinzip: «ausreissen, abschneiden und verschütten». Sowohl der Striegel- als auch ein Hackgeräteeinsatz ist von den Boden- und Witterungsbedingungen abhängig.

Gestriegelt und «geschniegelt»

Die Striegelwirkung beruht auf «70 Prozent verschütten und 30 Prozent ausreissen». Wer sich für die mechanische Unkrautregulierung in Getreide entscheidet, greift (in der Regel) zum reihenunabhängigen und ganzflächig arbeitenden Zinkenstriegel. Damit der Striegel ein gutes Arbeitsergebnis erzielt, sind eine ebene, gut rückverfestigte Ackeroberfläche und eine gleichmässige Saatgutablage erfor-

derlich. Bei einem groben Saatbeet ist vor dem Striegeln eine Walze einzusetzen. Die Hauptwirkung des Striegels beschränkt sich auf das Verschütten der Unkrautkeimlinge und das Entwurzeln oder Herausreissen von Keimpflanzen. Der Wirkungsgrad des Striegelns nimmt drastisch ab, wenn sich Unkräuter in einem fortgeschrittenen bzw. etablierten Entwicklungsstadium mit entsprechender Bewurzelung befinden. Der ganzflächige Einsatz unterscheidet nicht zwischen Kulturpflanze und Unkraut. Beim Federsystem wird zwischen direkt und indirekt gefederten Zinken unterschieden.

Steht schräg im Acker «Längs fahren und quer striegeln», so das Arbeitsprinzip des Rollstriegels. Die bodenangetriebenen Werkzeuge des Rollstriegels sind schräg zur Fahrtrichtung angeordnet. Die Arbeitsweise ist flächendeckend. Die schräg gestellten Kunststoffräder sind mit sternförmig angeordneten Zinken ausgestattet und in einem Abstand von 10 cm bis 16 cm am Tragrahmen montiert. Eine gute Bodenanpassung wird durch die pendelnde Aufhängung

Voraussetzungen für gute Einsatzbedingungen des Striegels schaffen Gleichmässige

Grundsätze zum Einsatz von Schar-Hackgeräten

Generell sollte so flach wie möglich gehackt werden

Bei mehreren Scharen ist im Zwischenreihen-Bereich auf ausreichende Überlappung zu achten

sichergestellt. Mit einem Anstellwinkel von 30° zur Fahrtrichtung wird ein Streifen von 6 cm bis 12 cm quer gestriegelt. Der Arbeitseffekt wird durch die Fahrgeschwindigkeit, die Zinkenanzahl und den Sterndurchmesser bestimmt. Dank abrollender Arbeitsweise ist der Rollstriegel – im Gegensatz zum Zinkenstriegel – auch auf gemulchten Flächen einsetzbar, da er kein Material mit sich zieht. Die heute angebotenen grossen Arbeitsbreiten und Arbeitsgeschwindigkeiten von 8 km/h bis 10 km/h erlauben hohe Flächenleistungen. Eventuelle Kulturpflanzenverluste steigen mit zunehmender Geschwindigkeit auf bis gegen max. 5 %.

Das Unkraut auslöffeln

Die Rotary Hoe oder Rollhacke ist vor rund einhundert Jahren in Amerika als Krustenbrecher konstruiert worden. Die krustenbrechende und gleichzeitig lockernde Wirkung wird durch die abrollenden Werkzeuge mit löffelartigen Spitzen, die senkrecht in den Boden einstechen, erzeugt. Auf den ersten Blick entsteht beim praktischen Einsatz mit zügiger Fahrweise der Eindruck, dass viel Erde be -

Für das Hacken sind optimale Bedingungen und, wenn möglich, sonnige Witterung zu wählen

Bei Kamerasteuerung und Verschieberahmen müssen Unterlenker arretiert sein.

BODENBEARBEITUNG 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 22
Gute
Trockene,
Bilder:
Saatgutablage
Rückverfestigung
schüttfähige Erde
Ruedi Hunger
Bilder: Einböck, Lemken, Ruedi Hunger

Striegel-Empfindlichkeit der Getreidearten

Getreideart Empfindlichkeit

Wintergerste

Winterroggen

Möglichst im Herbst striegeln. Reagiert empfindlich im Frühjahr, daher intensives Striegeln vermeiden.

Reagiert empfindlich auf das Striegeln im Frühjahr.

Zu hohe Striegelintensität hemmt das Wachstum deutlich.

Winterweizen Relativ robust und kann im Frühjahr bis zum Ende der Bestockung gestriegelt werden. Striegeln vor Beginn des Schosses abschliessen.

Dinkel/Triticale

Sommerweizen

Besitzen eine gute Striegel-Verträglichkeit. Das sollte aber bis zum Ende der Bestockung abgeschlossen sein.

Reagiert relativ empfindlich und «erholt» sich verhältnismässig langsam. Nicht vor dem 3-Blatt-Stadium striegeln.

Sommergerste Mehr oder weniger tolerant. Sie erholt sich aufgrund ihrer Frohwüchsigkeit rasch.

Hafer Hafer unterdrückt das Unkraut besser als andere Getreidearten. Deshalb ist nur eine geringe Striegelintensität angebracht.

wegt wird. Bei genauerem Hinsehen wird beim «Unkraut auslöffeln» kaum Boden verschoben, aber eine kleine Menge Erde inklusive der aufgelaufenen Unkräuter bleibt in der Vertiefung der Zinkenspitze und wird durch die Drehbewegung abgeworfen. Weil Erde und Unkräuter unterschiedlich lange und weit fliegen, kommen Unkräuter auf der Bodenoberfläche zu liegen und vertrocknen. Jedes Hackelement (Hackrad) mit einem Durchmesser zwischen 50 cm und 55 cm ist federbelastet, damit wird verhindert, dass es auf der Oberfläche springt. Die Tiefenführung erfolgt über die Hackräder. Je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto geringer die Arbeitstiefe. Ein guter Arbeitserfolg wird im frühen Entwicklungsstadium der Unkräuter erreicht (Fädchen- / Keimblattstadium).

Flach und effizient

«Hacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit sofort den Erfolg

Ihre Gebietsverkaufsleiter:

sieht.» Beim genaueren Hinsehen greift diese Aussage zu kurz. Ein kurzfristiger Erfolg ist zwar unmittelbar feststellbar, doch entscheidend ist das langfristige Resultat. Samenunkräuter können durch mehrmaligen Einsatz gut kontrolliert werden. Wurzelunkräuter (z. B. Disteln) können kaum dauerhaft beseitigt werden. Generell soll so flach wie möglich gehackt werden. Ziel muss sein, die Unkräuter ganzflächig abzuschneiden. Eine (zu) tiefe Bearbeitung ist kontraproduktiv, weil dadurch einerseits im Boden vorhandene Samen in Keimstimmung gebracht werden, anderseits sich dadurch der Wasser verlust erhöht. Für den Zwischenreihenbereich stehen zahlreiche unterschiedliche Hackwerkzeuge zur Verfügung. Beispielsweise Gänsefuss-Schare, Flachhack-Messer oder Winkel-Messer. Wenn mehrere Hackwerkzeuge zwischen den Reihen arbeiten, ist auf eine ausreichende Überlappung zu achten, damit ein ganzflächiges Hacken garantiert ist.

Die Hackschar ist möglichst nahe an der Kultur zu führen, sie darf Kulturpflanzen aber weder verschütten noch schädigen. Um diesem Nebeneffekt vorzubeugen, werden Schutzscheiben oder Schutzbleche empfohlen. Insbesondere bei kamerageführten Schar-Hackgeräten. Mit ihnen lassen sich höhere Arbeitsgeschwindigkeiten realisieren, damit steigt die Verschüttungsgefahr für Kulturpflanzen. Bleibt noch die Unkrautregulierung innerhalb der Kulturpflanzen-Reihe. Je nach Bodenart und Zustand, Kultur und Entwicklungsstadium stehen Fingerhacken, Rollstriegel, Torsionszinken, Nachlaufstriegel und Flachhäufler sowie verschiedene andere Häufelkörper zur Verfügung.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt Gesellschaftliche Forderungen, ökologischer Druck und politische Bestrebungen, den Pflanzenschutzmittel-Einsatz kontinuierlich zu reduzieren, führen dazu, dass die mechanische Unkrautregulierung immer attraktiver wird. Dies ist über den biologischen Anbau hinaus auch in der konventionellen Landwirtschaft zunehmend der Fall. Die Unkrautregulierung nur auf die direkten Massnahmen zu reduzieren, greift zu kurz. Lange genug wurde Unkrautbekämpfung nur aus dem Blickwinkel des chemischen Pflanzenschutzes betrachtet. Heute braucht es eine ganzheitliche Betrachtung von der Stoppelbearbeitung über die Grundbodenbearbeitung bis hin zur Saatbeetbereitung inklusive der nachfolgenden direk ten Regulierungsmassnahmen. Etwas provokativ gesagt: Wer nicht wagt, Konsequenzen aus der ganzheitlichen Sicht auf die Unkrautregulierung zu ziehen, der hat bereits verloren.

Andreas Rutsch, Mob. 079 606 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Vanessa Peterhans, Mob. 079 824 32 80, Email: v.peterhans@lemken.com

Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 23 BODENBEARBEITUNG
NEU Karat 10 Gänsefußschar KG 37 NEU JUWEL 6/7/8 On-Land NEU Solitair 9+ DUO

Gänsefuss- und Winkelschar: Auswirkungen auf Erosion

Hackschar ist Hackschar – oder doch nicht? Eine Studie der Universität für Bodenkultur in Wien brachte neue Erkenntnisse an den Tag. Insbesondere beim Erosionsrisiko gibt es Unterschiede.

Ruedi Hunger

Die Studie der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) zeigt bezüglich Erosion eindrucksvolle Unterschiede zwischen den Arbeitswerkzeugen an Hackgeräten. Einander gegenübergestellt wurden Hackgeräte mit Gänsefussscharen und solche mit Winkelscharen. Hier ein paar Erläuterungen zum Arbeitsprinzip:

• Gänsefussschar

Die Gänsefussschar ist wohl das bekannteste Arbeitswerkzeug an Hackgeräten. Ihre unkrautbekämpfende Wirkung besteht in erster Linie darin, dass unerwünschter Bewuchs zwischen den Reihen abgeschnitten wird. Gleichzeitig wird Erde Richtung Kulturreihe geworfen, um damit kleine Unkräuter zuzudecken. Dieses Vorgehen ist dafür verantwortlich, dass ausser dem direkt abgeschnittenen Unkraut auch solches, das nahe an der Reihe steht, durch die aufgeworfene Erde im Wachstum beeinträchtigt wird. Typischerweise entsteht damit ein kleiner Erdwall und zwischen den Reihen eine Vertiefung. Problematisch wird diese Arbeitsweise bei Starkregen. Solche Ereignisse treten in letzter Zeit vermehrt auf, und viel Wasser, das in kurzer Zeit abfliesst, sucht logischerweise den Weg des geringsten Widerstandes bzw. bahnt sich diesen Weg entlang von Vertiefungen. Das heisst, das Wasser fliesst von den Kulturreihen weg in Richtung der Vertiefung in die Mitte zwischen zwei Reihen und nachher entsprechend der Hangneigung weiter in Richtung eines tieferen Punktes. Dies kann zu mehr oder weniger Erosion führen.

• Winkelschar

Die Winkelschar wirkt umgekehrt. Oder mit anderen Worten, die Erde fliesst bei einem Hackdurchgang tendenziell von

Winkelschartechnologie kann laut österreichischen Untersuchungen die Erosion im Zwischenreihenbereich wirksam reduzieren. Bilder: zvg

den Pflanzreihen in die Mitte, zwischen die beiden Pflanzreihen. Es gibt folglich keine Situation, dass bei Starkniederschlägen das Wasser mittig zusammenfliesst und anschliessend erodierend weiterläuft. Dafür fliesst es tendenziell in Richtung der Pflanzreihe. Sind die Pflanzen gut entwickelt, verhindern sie das Erodieren von Erde weitgehend. Früher waren Winkelscharen speziell bei Mulchsaaten sehr verstopfungsanfällig. Heute gibt es bei verschiedenen Herstellern eine Kombination aus Winkelschar und vorlaufender Hohlscheibe. Damit konnte das Verstopfungsrisiko entschärft werden. Diese vorerst theoretischen Annahmen werden durch einen Erosionsversuch im Rahmen der BOKU-Studie gestützt. Auf der Fläche, die mit Winkelschartechnik

bearbeitet wurde, entstand gegenüber der Teilfläche mit Gänsefusstechnik signifikant weniger Erosion.

Versuchsaufbau

Der Versuch wurde von der BOKU auf einer Sojafläche mit 12 % Hangneigung durchgeführt. Dazu wurden zwei Teilflächen unmittelbar nach dem Hacken mit einem Beregnungssimulator während einer Stunde einem Starkregenereignis mit einem Niederschlag von 70 mm ausgesetzt. Das abfliessende Wasser aus dem Zwischenreihenbereich wurde am unteren Ende jeder Versuchsparzelle von einem in den Boden eingelassenen Trichter aufgefangen. Bei dreimaliger Wiederholung wurden sowohl die abfliessende Wassermenge als auch die mitgerissene

BODENBEARBEITUNG 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 24

Erde gemessen. Diese Methode, so die Fachleute, erlaube es, die Erosionswirkung beider Hacktechniken zu vergleichen und zu quantifizieren. Die Versuchsauswertung zeigte bezogen auf die Wasseraufnahme der beiden Varianten nur geringe Unterschiede. Ein grosser und signifikanter Unterschied zeigte sich aber beim Bodenverlust. Die Winkelschartechnik war deutlich überlegen. Bei der Winkelschartechnik mit vorlaufender Hohlscheibe wurde 64 % (rund zwei Drittel) weniger Erde durch abfliessendes Wasser mitgespült. In konkreten Zahlen ausgedrückt heisst das, in der Variante mit Gänsescharen gingen unter den gegebenen Bedingungen im Durchschnitt 1,48 t/ ha Boden verloren, während es bei der Winkelschartechnik nur 0,54 t/ha waren.

Fazit

Hellhörig geworden durch die Resultate dieser Studie werden die Bodenspezialisten der BOKU diesen Versuch auch auf andere Bodenarten ausdehnen. Diese ersten Erkenntnisse zeigen, dass eine Umstellung auf Winkelschartechnologie

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Gänsefussscharen hinterlassen im Zwischenreihenbereich tendenziell eine erosionsfördernde Vertiefung.

nicht nur die kurzfristigen Vorteile einer höheren Flächenleistung bieten, sondern langfristige Vorteile zum Erhalt eines wertvollen Bodens bringt.

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Quellen: BOKU-Masterarbeit 2023, «Untersuchungen verschiedener Hackgerätevarianten» und Fachzeitschrift «Landwirt bio», März 2024.

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Jeder Blitz ein Treffer

Alternativen zur chemischen Unkrautregulierung sind gefragt. Forscher der ETH Zürich und des Laser Zentrum Hannover untersuchen, welches Potential Lasertechnik bietet.

Aussenstehende fragen sich, ob Lasertechnik zur Unkrautregulierung nur ein Tummelfeld für Forscher oder eine reale Alternative ist.

Ruedi Hunger

Bei allem Verständnis für berechtigte Bedenken betreffend chemischer Unkrautregulierung, eine völlige Umstellung auf mechanische Verfahren ist derzeit noch realitätsfremd. Dennoch ist es wichtig,

* Der BBCH-Code gibt Auskunft über das morphologische Entwicklungsstadium einer Pflanze.

dass frühzeitig Alternativen geprüft werden. Parallel zu chemischen und mechanischen Varianten werden daher auch neue, innovative Methoden geprüft werden. Lasertechnik in Kombination mit Bilderkennung und Hacktechnik ist ein erfolgversprechendes Verfahren. Im Detail: Mit einem Laserstrahl werden bereits aufgelaufene Unkräuter in unmittelbarer Nähe der Kulturpflanze (z. B. Zuckerrü -

ben) verödet. Der Zwischenreihenbereich wird mit ausreichendem Abstand zur Kulturpflanze durch Hackgeräte sauber gehalten.

Wie funktioniert ein Laser? Laserstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Das Wort «Laser» ist die Abkürzung für «Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation». Von her-

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Funktionsprinzip einer Gerätekombination aus Hackgerät und Lasertechnik. Bild: zvg

kömmlichen Lichtquellen unterscheiden sich Laser vor allem durch die unerreichte Kombination von hoher Intensität, engem Frequenzbereich, grosser Kohärenzlänge (Eigenschaft von Wellen) und scharfer Bündelung des Lichtstrahls.

Laser-Technologie zur Unkrautregulierung bedingt parallel dazu eine Pflanzenerkennung mittels Kamera und eine leistungsfähige Software. Ein Deep-LearningAlgorithmus entwickelt die Fähigkeit, ein Bild in Nutzpflanzen, Unkräuter und Erde aufzuteilen. Die Bildverarbeitungssoftware mit künstlicher Intelligenz (KI) muss entsprechend trainiert werden, Unkräuter und

Ungräser von Kulturpflanzen und Nutzgräsern zu unterscheiden. Um einzelne Pflanzen exakt zu orten, muss die Bildverarbeitung sehr schnell sein. Die KI des LaserRoboters «WeLaser», eines Projekts am Laser Zentrum Hannover (LZH), erkennt (Stand 2023) rund 90 % der Pflanzen richtig. Die eigentliche Unkrautbekämpfung erfolgt dann mit einem Laserstrahl, der sehr kurz, aber heftig das Wachstumszentrum der Pflanze bestrahlt. Dazu ist ein freies «Schussfeld» erforderlich. Noch suchen die Forscher nach dem richtigen Einfallwinkel für den Laserstrahl. Dieser soll im Bereich zwischen 11 und 45 Grad liegen.

Die ETH Zürich hat ebenfalls ein LaserRoboter-Projekt lanciert. Dieser Roboter mit dem Namen «Caterra» wurde 2022 und 2023 in der Praxis getestet (Bilder).

Anwendungszeitpunkt

Wie bei chemischen oder mechanischen Verfahren spielt auch bei der Laser-Anwendung der Anwendungszeitpunkt eine grosse Rolle. Entscheidend für einen befriedigenden Erfolg ist ein früher Behandlungszeitpunkt, also bevor sich starke Pflanzen mit hoher Widerstandskraft gebildet haben. Frühe Behandlungen, wenn sich Pflanzen im Stadium BBCH*13 befinden, erzielten einen Bekämpfungserfolg von 65 %. Zu einem späteren Zeitpunkt, im Stadium BBCH 21, lag der Erfolg nur noch bei 20 %. Bei zweimaliger Anwendung (BBCH 13 + 22) wurden gar 85 % erreicht. Zweikeimblättrige Unkräuter werden besser erkannt als einkeimblättrige Gräser.

Kurz, aber heftig

Die vom Laser erzeugte thermische Schädigung der Pflanze wird mit einem mehr als 100 °C heissen und weniger als 5 mm starken Laserstrahl erreicht. Die zellzerstörende Temperatur von rund 55 °C bleibt mehrere Sekunden erhalten. Weil die betroffenen Pflanzenzellen das Wachstumszentrum darstellen, wird die Unkrautpflanze im Wachstum zurückgeworfen und verkümmert. Das Unkraut wird nicht ausgerissen und die Erde nicht gestört. Nährstoffe und Wasser stehen nach dem Absterben des Unkrauts den Kulturpflanzen zur Verfügung.

In 80 % der Fälle traf der Laserroboter am LZH das Ziel, dies mit einer Genauigkeit von 3 bis 5 mm. Derzeit erreicht dieser Laser-Roboter eine Fahrgeschwindigkeit von 2 km/h. Keine berauschende Geschwindigkeit, aber immerhin sind dies mehr als ein halber Meter pro Sekunde und dazu braucht es doch schon sehr schnelle KI.

Fazit

Der laserbasierte Ansatz zur Unkrautvernichtung in unmittelbarer Nähe der Kulturpflanzen ist prädestiniert für Roboter oder als autonomes Bauteil auf Hackgeräten (Grafik). Inwieweit Lasertechnik dereinst wirklich zur Unkrautregulierung eingesetzt werden kann, ist noch nicht abschätzbar. Wichtig ist, dass nur praxistaugliche und finanziell tragbare Alternativen die chemische Unkrautbekämpfung ablösen.

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Eckpfeiler des Laser-Roboters sind künstliche Intelligenz und Lasertechnik. Bild: ETHZ
Aurel Neff und Patrick Barton von der ETH mit dem Laser-Roboter «Caterra». Bild: Schweizer Bauer

So macht hacken Spass

Durch die Nutzung einer automatischen Teilbreitenschaltung können einzelne Hackaggregate ausgehoben oder abgesenkt werden. Sinn und Zweck von Section Control ist das Minimieren von Überlappungen und Fehlstellen. Kurz gesagt, eine bessere Arbeitsqualität.

Ruedi Hunger

«Section Control verhindert Fehlstellen und Überlappungen im Bereich von Teilflächen, insbesondere bei keilförmigen und auslaufenden Flächen, sowie im Randbereich, an Feldgrenzen und entlang von Flächen mit Abstandsauflagen», so lautet die Definition von Section Control im Pflanzenschutz. Anders als beim Pflanzenschutz geht es bei der mechanischen Unkrautregulierung nicht um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, sondern um das Beschädigen oder Aushacken von Nutzpflanzen.

Was ist Section Control?

Heute ist die Teilbreitenschaltung Section Control technisch ausgereift. Voraussetzung ist, dass das System richtig eingestellt ist, weil es eine Reihe von Parametern gibt, welche das punktgenaue Aus- und Absenken von Hackaggregaten beeinflussen. Bevor Section Control auf Hack- und Pflegegeräten eingesetzt wurde, war die Technik

bzw. Steuerung bereits auf Einzelkornsämaschinen, Düngerstreuern, Pflanzenschutzspritzen und auf Pflanzmaschinen und Sägeräten mit paralleler Flüssigdüngung im Einsatz. Mit Section Control wird einerseits der Fahrer entlastet, anderseits die Umwelt bzw. der Kulturpflanzenbestand geschont. Section Control ist auf eine elektrische Ansteuerung von Teilbreiten angewiesen. Dazu benötigt die Teilbreitenschaltung die Positionsdaten der Satellitenortung DGPS (+RTK) und nutzt zur Gerätesteuerung den Isobus. Grundvoraussetzung für Section Control bzw. der automatischen Teilbreitenschaltung bei Hackgeräten ist die elektrische Ansteuerung der einzelnen Hackelemente vom Isobus- oder Bedienterminal aus.

Fahrerentlastung

Der Anteil automatisch geschalteter Teilbreiten nimmt bei allen Geräten parallel

zur Arbeitsbreite zu und gehört vielfach bereits zur Standardausrüstung. Bei Hackgeräten liegen die Vorteile im Bereich eines genaueren Handlings der immer grösser werdenden Arbeitsbreiten. Dabei kann davon ausgegangen werden (muss aber nicht sein), dass bereits die Saat mit einer Teilbreitenabschaltung erfolgte. Ab dem Moment, wo der Fahrer für das manuelle Abschalten die Überlappungen von Pflanzenreihen nicht mehr richtig einschätzen kann, ist Section Control für ihn eine grosse Erleichterung. Heute bewegt sich der Anwender immer deutlicher in einem umweltsensiblen Bereich, wo eine hohe Qualität der Arbeitserledigung erforderlich ist. Diese besteht im Wesentlichen aus Routineaufgaben wie dem Steuern und Regeln von Traktor und Anbaugerät sowie in der richtigen Handhabung von Steuerelementen. Gleichzeitig muss der Fahrer die anspruchsvolle räumliche Über-

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Eine Teilbreitensteuerung kann sowohl manuell geschaltet als auch automatisch mittels Section-Control-GPS erfolgen. Bild: Lemken

sicht auf dem Feld behalten. Eventuell sind Abstandsauflagen einzuhalten, was allerdings bei der reinen mechanischen Unkrautregulierung weniger der Fall ist. Die Summe der Anforderungen führt bei der täglichen Arbeitserledigung zwar zu weniger körperlichen, dafür aber in zunehmendem Mass zu hohen mentalen Belastungen. Section Control bietet daher arbeitswirtschaftliche Entlastung und reduziert damit die Belastungen merklich.

Beispiele von Herstellern

Nachfolgend einige Fallbeispiele, wie Hersteller die Teilbreitensteuerung mit Sec tion Control umsetzen:

• Amazone/Schmotzer

Durch die Nutzung der automatischen Teilbreitenschaltung (Section Control) können die Hackaggregate einzeln ausgehoben und abgesenkt werden. Eine Beschädigung von Kulturpflanzen wird dadurch verhindert, weil bei zulaufenden Parzellenformen oder Randstreifen die Parallelogramme einzeln ausgehoben werden. Dies geschieht wahlweise durch manuelle Steuerung oder automatisch GPS-gesteuert. Dem Fahrer steht zur Bedienung ein 8-Zoll-Touch-Terminal zur Verfügung.

• Einböck

Das hydraulische Ausheben der Hackelemente mit Section Control ist automatisch GPS-gesteuert oder erfolgt manuell per Druckschalter. Dazu sitzt an jedem Hackwerkzeug ein eigener Hydraulikzylinder, der das Element ausheben kann. Damit wird erreicht, dass die Hackelemente bis 35 cm hoch ausgehoben werden und

folglich auch bei unförmigen Flächen und am Vorgewende keine Kulturpflanzen ausgehackt oder beschädigt werden. Die hydraulische Aushebung ist auch für Fingerhacken möglich. Die GPS-Steuerung koordiniert die Aushebung des einzelnen Elements exakt nach vordefiniertem Feldrand oder Vorgewende.

• Horsch

Die Vorteile von «RowLift» betreffen die Überlappungen im Vorgewende und an Feldgrenzen, welche auf ein Minimum reduziert werden. Damit wird eine konstante Arbeitsqualität über das ganze Feld erreicht. Selbst bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit erfolgt ein genaues Ausheben. Die Isobus-Section-Control-Funktion ermöglicht eine automatische Einzelelementaushebung.

• Lemken Laufen Kulturparzellen am Vorgewende spitz zu oder müssen Randstreifen ausgelassen werden, können die Parallelogramme der Combi-Elemente manuell oder mittels Section Control einzeln ausgehoben werden. Dadurch werden Kulturpflanzen geschützt und Überlappungen und Fehlstellen minimiert. Zudem entlastet das automatische Anheben per Section Control den Fahrer und lässt ihn ermüdungsfrei arbeiten. Mit der Software «iQblue Weeder» kann Lemken erstmals die komplette Steuerung eines Hackgerätes inkl. Kamerabild und Teilbreiten in ein Isobus-System integrieren und auf einem «CCI 800»oder «CCI 1200»-Terminal darstellen.

• Pöttinger

Pöttinger rüstet seine Flexcare-Hackgeräte optional mit der Profiline-Komfortsteuerung aus. Damit können die Maschinen entweder über das Isobus-fähige Traktorterminal oder ein anderes Bedienterminal angesteuert werden. Die notwendige Ölversorgung erfolgt durch das LoadSensing- Hydrauliksystem. Dafür besitzt jedes Hackelement einen doppeltwirkenden Hydraulikzylinder. Die einzelnen Hackelemente (Teilbreiten) können mit einem einfachen Fingertipp ins Display oder automatisch GPS-basiert am Vorgewende bzw. in Feldkeilen ausgehoben und wieder eingesetzt werden. Section Control ermöglicht sowohl den gleichzeitigen Aushub aller Hackelemente als auch die separate Steuerung einzelner Hackelemente auf verwinkelten Parzellen. Das Ein- und Aussetzen erfolgt punktgenau und automatisch beim Überfahren einer querenden Reihe.

Klassisches Beispiel für die Teilbreitensteuerung mittels Section Control. Bild: Einböck
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Die Hackelemente werden zuverlässig und hoch genug ausgehoben, um Pflanzenschäden auszuschliessen. Bild: Amazone/Schmotzer

Die Vielfalt an Zinken für den Einsatz in der Landwirtschaft ist fast grenzenlos. Manche haben gerade Enden, andere sind gekröpft, abgewinkelt oder gar flach auf dem Boden aufliegend.

Die mit den Zinken

Striegelzinken sind heute kaum mehr aus der Maschinenwelt wegzudenken. Wir finden sie bei Bodenbearbeitungsgeräten und Sämaschinen ebenso wie bei Geräten zur Unkrautbekämpfung und Wiesenpflege.

Ruedi Hunger

Striegelzinken, in welcher Form auch immer, sind fast überall vorhanden. Ihre Form ist meist einfach und simpel. Nicht selten wird ihre Wirkung unterschätzt oder belächelt. Die fast durchgehende Präsenz unterstreicht aber, wie pflegeleicht und wichtig sie sind. Trotz simplem Erscheinungsbild gibt es einiges zu beachten, damit der Zinken die ihm zugedachte Arbeit richtig macht. Die Vielfalt an Zinken ist fast grenzenlos. Es gibt Zinken mit und ohne Windungen. Die Windungen können oben oder unten liegend sein. Manche Windungen liegen nahe

beieinander, andere sind weit ausgestellt. Auch an den Enden unterscheiden sie sich, manche haben gerade Enden, andere sind gekröpft, abgewinkelt oder gar flach auf dem Boden aufliegend. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die unterschiedlichen Formen, Längen und Durchmesser sowie die verwendeten Stähle.

Stärke und Auslenkung

Ein Striegelzinken wird immer «gezogen». Bei stossender Verwendung bricht der Federzinken oder er verbiegt sich. Wie stark er allerdings schräg nach hinten ausläuft,

ist unterschiedlich. Die Federrate wird durch die Materialstärke bestimmt. Mit anderen Worten: Je dicker der Federdraht, desto stabiler und elastischer ist der Striegel. Bei allen Striegelzinken ist die erforderliche Kraft für eine bestimmte Auslenkung der Feder ein weiteres Merkmal. Die Auslenkung erfolgt in Fahrtrichtung (Längsrichtung) und quer zur Fahrtrichtung (Querrichtung). Reicht eine kleine Kraft für eine grosse Auslenkung in Längsrichtung aus, bedeutet das, dass sich die Zinken gut dem Boden anpassen. Oft ist von der Hebellänge die Rede. Sie

BODENBEARBEITUNG 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 30
Bild: Heinz Röthlisberger

beginnt hinter den Windungen, bei Striegeln ohne Windungen unmittelbar hinter dem Befestigungspunkt. Je länger die Hebellänge, desto mehr federt der Zinken. Bei Hackgeräten sind oft Striegelzinken aus dünnem Material, aber mit grösserer Hebellänge verbaut. Auch die Anzahl Windungen spielt eine Rolle. Je mehr Windungen, desto elastischer verhält sich der Zinken. Das «Coil», also die Windungen, muss sich bei der Arbeit zusammenziehen. Ist dies nicht der Fall, arbeitet der Zinken entgegen der Feder. Dann besteht Bruchgefahr. Dies ist insbesondere dann zu beachten, wenn ein Gerät sowohl für den Front- als auch für den Heckanbau verwendet wird. Für diesen Fall gibt es Zinken, die für beide Fahrtrichtungen geeignet sind.

Anwendungsbeispiel

Zinkenstriegel

Der Zinkenstriegel ist das wohl bekannteste Beispiel unter den Striegel-Geräten. Entscheidend für den Arbeitserfolg sind der Einsatzzeitpunkt, die Bodenbeschaffenheit und die Striegelintensität. In der Regel sind Zinken-Stärken zwischen 6 mm und 8 mm (max. 10 mm) verbaut. Sie sollen Unkrautkeimlinge ausreissen oder verschütten. Dazu ist kein hoher Gegendruck erforderlich. Es macht daher wenig Sinn, einen Präzisionsstriegel zur Unkrautbekämpfung mit kurzen Striegelzinken auszurüsten. Einerseits weil bei einem kurzen Hebel die Gefahr von Schäden an den Kulturpflanzen ansteigt. Anderseits neigen Geräte mit kurzen Zinken vermehrt zu Verstopfungen. Bei Zinkenstriegeln, die zur Kulturpflege eingesetzt werden, wird zwischen direktem und indirektem FederSystem unterschieden:

Direkt gefederte Striegelzinken Zu den Vorteilen der direkt gefederten Zinken zählen die kreisend-rührende Zinkenbewegung, die selbstreinigende Wirkung durch Vibration und damit verbunden die gute Enterdung der Unkrautwurzeln. Der Zinkendruck wächst mit zunehmender Auslenkung.

• Für schwere Bodenverhältnissee werden abgekröpfte (Biegung) 8-mm-Zinken mit einer Länge von 490 mm empfohlen.

• Um in steinigen Böden die Steine nicht an die Oberfläche zu bringen, sollten nur flach auslaufende Zinken mit einem Durchmesser von 8 mm und einer Länge von 490 mm eingesetzt werden.

Indirekt gefederte Striegelzinken

Im Gegensatz zu den direkt gefederten Striegelzinken bringen indirekt gefederte Zinken auch bei unterschiedlichen Konturen eine annähernd unveränderte Andrückkraft auf den Boden (siehe Bild oben). Die Andrückkraft bleibt über den gesamten Federweg unverändert.

Treffler – als Pionier der indirekten Zinkenfederung – erreicht diese Wirkung über ein «Feder-in-Feder-System». Horsch baut ein Doppelfeder-System ein. Agri Farm nennt den Striegel mit einzeln gefederten Zinken «Proportionalstriegel». APV rüstet jede Zinke ebenfalls mit einem Druckfederpaket in Form eines Zinken-Federn-System aus. Auch Einböck verwendet ein Doppelfeder-System für gleichbleibenden Zinkendruck. Hatzenbichler benutzt ein «Ein-Kammer-LuftfederSystem» mit Proportionaldruckregler. Pöttinger rüstet die Striegel mit einem Druckfeder-System aus. Und Lemken verbaut ein Konstantdruck-System mit hydraulischer Zinkendruckverstellung.

Exaktstriegel – der Zinken zum Planieren

Abgestimmt auf die Bodenart und die Säelemente verfügen Sämaschinen oft über einen nachlaufenden Exakt- oder Saatstriegel. Es kommen senkrecht im Boden streichende oder mehr oder weniger stark nach schräg/hinten auslaufende und abgewinkelte Zinkenelemente zur Anwendung. Ihre Aufgabe ist es, das Saatbeet hinter den Säscharen zu planieren und eventuell noch offene Saatfurchen zu schliessen. Horsch bietet bei der Versa zwei Möglichkeiten: einen Schwerstriegel für schwierige Saatbedingungen oder die gekröpften Striegelzinken. Kuhn rüstet die Espro mit einem Saatstriegel mit werkzeugloser Neigungsverstellung aus. Bei der Amazone Cataya lässt sich der Striegel bei Bedarf mittels Bolzen hochschwenken. Lemken rüstet die Solitair DT optional mit einem Doppelreihenstriegel aus. Einen einfachen Einreihen-Striegel gibt es bei Lemken auf Wunsch. Kverneland rüstet die Sämaschinen auch mit einem Striegel aus.

Strohstriegel – mit Zinken Stroh verteilen

Die gleichmässige Einarbeitung von Stroh in die oberen Bodenschichten ist ein wichtiges Qualitätskriterium für die Feldhygiene. Strohresten und schlecht verteilte Spreu können die Funktionssicherheit der nachfolgenden Bearbeitungsund Sätechnik beeinträchtigen. Der Strohstriegel schafft gute Bedingungen für die nachfolgende Gründüngung. Ein Strohstriegel muss, während er durch den Boden gezogen wird, sehr hohem Druck standhalten. Deshalb sind die Zinken in der Regel 12 bis 16 Millimeter stark. Zum Teil werden Doppelzinken verwendet. Die Zinkenfedern sind unterschiedlich platziert. Strohstriegel benötigen lange Zinken, damit ein guter Durchlass gewährleistet ist. Strohstriegel gibt es mit bis zu sechs Zinkenreihen und mit oder ohne vorlaufende Messerwalzen oder Wellscheiben zum Anschneiden und Aufspleissen des Strohs.

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• Für «mittlere» Bodenbedingungen (was immer das heisst) werden abgekröpfte 6,5-mm-Zinken mit einer Länge von 380 mm empfohlen.

• Während in sehr leichten Böden gekröpfte Zinken mit 6,5 mm und einer Länge von 490 mm zum Einsatz kommen.

• Oft wird ein Striegel auf unterschiedlichen Böden eingesetzt. Dafür sind abgekröpfte Universalzinken mit 7 mm Durchmesser und 490 mm Länge eingesetzt. Diese Zinkenlänge erlaubt auch das Ausgleichen von Bodenunebenheiten.

• Für Sonderverwendungszwecke werden Zinken mit 7 mm Durchmesser und einer Länge von 600 mm empfohlen.

Nachlaufstriegel – der Zinken gegen Unkräuter

Ein Einfach- oder Doppelstriegel als Nachlaufelement hinter Federzinken mit Gänsefuss-Scharen trennt bei der Stoppelbearbeitung durch die Vibration den Boden von abgeschnittenen Unkräutern und lässt sie an der Oberfläche austrocknen. Damit leisten sie wertvolle Vorarbeit zur mechanischen Unkrautbekämpfung und verbessern damit die Feldhygiene. Bei feuchten Bodenbedingungen kann ein Striegel (anstelle von Walzen) das Arbeitsbild deutlich verbessern. Wichtig ist, dass auch grössere Strohmengen möglichst verstopfungsfrei abfliessen können bzw. dass der Striegel möglichst verstopfungsfrei arbeitet. Generell sollten Nachlaufstriegel einfach einstellbar sein, damit wird gewährleistet, dass sie entsprechend den aktuellen Bodenbedingungen eingestellt werden.

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Der mit dem Köpfer

Wenn es Unkräuter gibt, die «durchbrennen», ist Kreativität gefragt. Das händische Entfernen von Überständern ist sehr mühsam und zeitraubend. Es gibt heute mindestens zwei Maschinen, die diese zeitaufwändige Arbeit übernehmen. Der Anschaffungspreis ist aber hoch.

Ruedi Hunger

Der Grund, warum Unkräuter die Kulturpflanzen überragen, sind vielfältig. Ungenügende oder verspätete Unkrautregulierung im Frühjahr oder Herbizid-Resistenzen können es einzelnen Unkräutern und Ungräsern erlauben, gleich massenhaft aufzutreten. Ackerfuchsschwanz, Disteln, Melden oder Windhalm – jeder Acker-

bauer kann ein Lied davon singen. Fachleute gehen davon aus, dass rund 40 % der aufgelaufenen Unkräuter wieder Samen produzieren, welche dann vor oder bei der Haupternte ausfallen. Damit erhöht sich der Samenvorrat im Boden. Nicht alle Unkräuter bilden Samenstände aus, welche die Nutzpflanzen überragen.

Gelingt es aber jene Samenstände, die über die Kulturpflanze (Getreide usw.) reichen, abzuschneiden und abzutransportieren, wird damit ein wesentlicher Beitrag zur Feldhygiene geleistet. Weil die generative Wachstumsphase zu diesem Zeitpunkt praktisch abgeschlossen ist, werden keine neuen Triebe gebildet.

BODENBEARBEITUNG 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 34

Zürn stellte an der Agritechnica 2023 den «Top

Wer hat’s erfunden?

Zürn – nicht ganz. Das baden-württembergische Unternehmen Zürn-Technik ist wohl Hersteller, aber erfunden wurde die Technik 2017 von einem französischen Jung-Landwirten aus dem Pariser Becken. Der Landwirt suchte dann 2019 Kontakt zu Zürn-Technik, einem Hersteller von Schneidwerken für Mähdrescher, welcher nun die Serienproduktion übernommen hat. Im Gebiet rund um Seine und Marne (Pariser Becken) sind die Resistenzprobleme zum Teil so gross, dass einzelne konventionelle Betriebe den Getreidebau einschränken oder aufgeben mussten. Mit dem Technikkonzept «Abschneiden und Abführen» wird das Samenpotential mas-

Technische Einzelheiten

Hersteller Lyckegard «CombCut» Zürn «Top Cut»

Arbeitsbreite 6 m / 9 m 9 m / 12 m / 18 m

Schnitthöhe Variabel (Front-/Heckhydraulik) Zwischen 30 cm und 160 cm einstellbar

Haspel-Ø

Keine Angaben 75 cm

Gewicht 950 kg / 1250 kg

3700 kg (bei 12 m Arbeitsbreite)

Geschwindigkeit 10−15 km/h 6-10 km/h

Zielunkraut Disteln, Ackersenf, Ampfer, Melde, Kornblume

Disteln, Windhalm, Ackerfuchsschwanz, Raygräser, Melde

Richtpreis k. A. CHF 100 000.−

siv reduziert. Mit diesem Verfahren will Zürn insbesondere ökologisch wirtschaftenden Betrieben technische Hilfestellung anbieten. Das Gerät, mit der Bezeichnung «Top Cut Collect», schneidet Unkräuter über der Hauptkultur ab und sammelt das Schnittgut in einem Bunker. Die Maschine besteht jeweils aus einem linken und rechten Ausleger. Zentrales Bauteil ist ein ESM-Doppelmesserbalken. Die Arbeits-/ Schnitthöhe liegt zwischen 30 cm und 160 cm. Über dem Schneidbalken sorgt ein hydraulisch angetriebener, helixförmiger Einzugshaspel für einen schonenden Transport der Samenständer bis zum Transportband (50 cm breit). Schonend deshalb, damit keine Unkrautsamen ab -

fallen und dennoch aufs Feld gelangen. Deshalb ist der Einzugshaspel auch nicht mit Federzinken, sondern mit Bürstenelementen bestückt. Mit Hilfe von Transportbändern wird das Schnittgut anschliessend in einen 7000 l fassenden Bunker gefördert.

Der finnische Mitbewerber

Der finnische Hersteller Lyckegard ist ein weiterer Anbieter einer ähnlichen Maschine. Diese «CombCut» genannte Maschine wird vorzugsweise an der Fronthydraulik angebaut, aber auch ein Anbau an die Heckhydraulik mit Rückfahreinrichtung ist möglich. Der CombCut hat keine Transportbänder und keinen Sammelwagen, legt das Schnittgut folglich auf dem Feld ab. Lyckegard empfiehlt den Einsatz, sobald ein deutlicher Unterschied in der Wuchshöhe zwischen Kulturpflanze und Überständer (Disteln, Ackersenf, Ampfer, Melden und anderen Unkräutern) besteht. Grundsätzlich kann der CombCut während der ganzen Vegetationszeit eingesetzt werden, es empfiehlt sich aber, nicht so lange zu warten, bis die Unkrautsamen reif sind und ausfallen, da das abgeschnittene Pflanzenmaterial auf dem Acker bleibt.

Fazit

Diese Cut-Maschinen sind eine Möglichkeit, das Überständer-Problem zu lösen. Besser ist es aber, die Situation erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Für die einzelbetriebliche Mechanisierung sind die Geräte viel zu teuer. Wenn schon, dann kommt höchstens eine überbetriebliche oder regionale Anschaffung in Frage.

Cut Collect» aus. Bild: Ruedi Hunger Ein Vorteil der gezogenen Maschinen ist der 7000-l-Bunker zum Abführen des Schnittgutes. Bild: Zürn
Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 35 BODENBEARBEITUNG

Der chemische Pflanzenschutz wird immer deutlicher durch Resistenzen beeinträchtigt.

Betriebliches Resistenzmanagement

Im Zusammenhang mit Pflanzenschutz und chemischer Unkrautbekämpfung ist immer wieder von Resistenzen die Rede. Die Vermeidung solcher Resistenzen gegenüber Pflanzenschutzmitteln wird zu einer immer grösseren Herausforderung.

Ruedi Hunger

So viel zu Beginn, es gibt beim chemischen Pflanzenschutz nicht unendlich viele Wirkstoffe, die als Ersatz genutzt werden können, wenn bei einem Wirkstoff oder einer Wirkstoffgruppe Resistenzen auftreten. Daher sollten die immer spezifisch wirkenden Pflanzenschutzmittel so eingesetzt werden, dass die darin enthaltenen Wirkstoffe einem möglichst geringen Selektionsdruck ausgesetzt sind. Schnell gesagt, ist aber gar nicht so einfach.

*HRAC ist ein Verbund verschiedener Unternehmen, um Massnahmen gegen Herbizidresistenzen zu entwickeln. Mitglieder sind unter anderem BASF, Bayer CropScience und Syngenta.

Signale erkennen

Resistenzen entwickeln sich durch zu häufige und einseitige Nutzung von Herbiziden zur Bekämpfung unerwünschter Pflanzen (Unkräuter). Sie sind zudem eine Folge von ackerbaulichen Trends wie: enge Fruchtfolgen, getreidereiche Fruchtfolgen, fehlender Wechsel zwischen Sommer- und Winterkulturen und frühen Aussaatterminen bei Wintergetreide. Verschärft wurde das Problem durch fehlende Wirkstoffvielfalt und zu häufige Nutzung derselben Wirkmechanismen. Der notwendige Wirkstoffwechsel war in den letzten Jahren oft nicht mehr mög -

BODENBEARBEITUNG 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 36
Bild: Kuhn

lich, weil fast alle eingeführten Produkte bekannte Wirkmechanismen oder bereits auf dem Markt verfügbare Wirkstoffe enthalten. Nun könnte man glauben, dass es für die chemische Industrie kein grosses Problem ist, neue Herbizide bzw. Wirkmechanismen zu entwickeln. Weit gefehlt! Die Entwicklung von Herbiziden mit neuen Wirkmechanismen ist sehr aufwändig. Es wird immer schwieriger, neue Wirkmechanismen zu finden, die keine negativen Auswirkungen auf die entsprechenden Kulturpflanzen zeigen und –ganz wichtig – über eine ausreichende Umweltverträglichkeit verfügen.

Definition festlegen

Aufgrund ihres Wirkmechanismus und ihrer chemischen Struktur werden alle für die Unkrautbekämpfung zur Verfügung stehenden Wirkstoffe klassifiziert. Dazu wird ein von der HRAC (Herbicide Resistance Action Comittee*) entwickeltes und breit anerkanntes Schema verwendet. Nach der HRAC-Definition ist Resistenz die innerhalb einer bestimmten Unkrautpopulation natürlich vorkommende, vererbbare Fähigkeit einiger Unkräuter, Herbizid-Behandlungen zu überleben, welche unter normalen Umständen diese Population wirksam bekämpfen würden. Dabei unterscheidet man:

• Wirkort-Resistenz

Eine Mutation im Genom der Pflanze führt dazu, dass das Herbizid nicht mehr

an seinen Wirkort in der Pflanze gelangen kann. Folglich bleibt die herbizide Wirkung aus. Die Wirkort-Resistenz dominiert bei breitblättrigen Unkräutern.

• Nicht-Wirkort-Resistenzen (metabolische Resistenzen) Beinhalten eine Reihe verschiedener biologischer Prozesse, die verhindern, dass eine wirksame Herbizidkonzentration den

«

Nach der HRAC-Definition ist Resistenz die innerhalb einer bestimmten Unkrautpopulation natürlich vorkommende, vererbbare Fähigkeit einiger Unkräuter, Herbizid-Behandlungen zu überleben, welche unter normalen Umständen diese Population wirksam bekämpfen würden. »

Wirkort erreichen kann. Die metabolische Resistenz kann sich auch gegen Wirkstoffe auswirken, die derzeit noch nicht zugelassen sind. Metabolische Resistenzen sind bei Gräsern weit verbreitet und werden durch Verringerung der Aufwandmenge oder ungünstige Anwendungsbedingungen provoziert.

• Kreuz-Resistenz

Resistenz gegen zwei oder mehrere Wirkstoffe, die sich aufgrund eines einzigen Resistenzmechanismus ergibt. Je nach Mechanismus können Kreuzresistenzen zwischen Wirkstoffen mit gleichem Wirkmechanismus oder auch zwischen Wirkstoffen unterschiedlicher Wirkmechanismen vorkommen.

• Multiple-Resistenz

Diese Resistenz tritt gegen mehrere unterschiedlichen Wirkstoffe auf, welche sich aus der Anwesenheit von zwei oder mehreren Resistenzmechanismen in einund derselben Pflanze ergeben.

«Wehret den Anfängen» …

… doch dazu ist es in (zu) vielen Fällen schon zu spät. Herbizidresistenz beginnt in der Regel mit einer oder wenigen Pflanzen, die eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Herbiziden aufweisen. Solche (Pionier-)Pflanzen gibt es in jeder natürlichen Population. Durch wiederholte Herbizid- Anwendung mit dem gleichen Wirkmechanismus entsteht ein Selektionsdruck. Resultat: Empfindliche Pflanzen werden dezimiert, resistente Pflanzen nehmen zu. Ohne geeignete Strategie zur Unterbrechung dieses Selektionsprozesses können resistente Einzelpflanzen in der Population im Laufe der Zeit vorherrschend werden. Ob und wie schnell eine Unkrautpopulation dominiert, hängt davon ab, wie viele verschiedene Wirkstoffe eingesetzt und diese in der Kultur bzw. Fruchtfolge rotiert werden.

Die Geschwindigkeit der Resistenzentwicklung hängt neben der Selektion durch Herbizide auch von folgenden biologischen Faktoren der Unkräuter ab:

• Anzahl resistenter Einzelpflanzen in der ursprünglichen Population

• Grösse des Samenvorrates im Boden

• Vermehrungspotential und Keimverhalten der Unkräuter

• Sowie der «Fitness» der resistenten Unkräuter

Geschichte der Resistenzbildung

Bereits in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts gab es erste Meldungen über reduzierte Wirkung von Wuchsstoffen. Diese wurden weitgehend ignoriert. In den 70er-Jahren entdeckte man erste Triazin-Resistenzen, was Praxis und Wissenschaft aufhorchen liess. Die breite Anwendung der Triazine in den 70er-Jahren erhöhte die weltweiten Resistenz-Befunde bei zweikeimblättrigen Unkräutern vor al-

Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 37 BODENBEARBEITUNG
Die verschärfte Situation erfordert ein Resistenzmanagement, Teil davon ist eine optimale Fruchtfolge. Bild: Ruedi Hunger

lem in Mais. Mit der Einführung neuer Herbizide mit Wirkstoffen der ACCase- und ALS-Hemmer entschärfte sich zu Beginn der 80er-Jahre die Situation kurzfristig. Das Aufatmen war von kurzer Dauer, denn auch diese Wirkstoffe haben kurz- bis mittelfristig auf Resistenz selektiert. Die Etablierung von GVO-Glyphosat-toleranten Kulturen Mitte der 90er-Jahre in Nordund Südamerika veränderte das Unkrautmanagement erneut. Es folgte eine dramatische Situation hinsichtlich Glyphosatresistenter Unkrautpflanzen, welche durch eine Kombination von Glyphosat- und Auxin-Hemmer-Toleranzen in GVO-Kulturen entschärft wurde. Ein wohl auch nur kurzfristiger Lösungsansatz, der früher oder später wieder zur Selektion mutierter Unkräuter führen wird.

Betriebliches Resistenzmanagement

Bis in die jüngste Vergangenheit wurden und werden Herbizide als wirksamste und in den meisten Fällen auch als die preisgünstigste und zuverlässigste Form der Unkrautbekämpfung angepriesen. Vermehrt auftretende Resistenzen führen immer öfter zu ökonomischen Konsequenzen. Insbesondere wenn die Intensität der Herbizidbehandlungen erhöht werden muss und dennoch Ertragsrückgänge aufgrund unzureichender Wirkung in Kauf genommen werden müssen. Bei der Planung eines betrieblichen Resistenzmanagements steht die Fruchtfolge an erster Stelle. Eine breite Fruchtfolge bietet gute Voraussetzungen für eine Unkrautflora,

Verschiedene mechanische Verfahren sind eine echte Alternative zum vermehrten Auftreten von Resistenzen. Bild: Ruedi Hunger

die nicht von schwer bekämpfbaren Arten dominiert wird (Acker-Fuchsschwanz). Auch die Grundbodenbearbeitung hat grossen Einfluss und bestimmt neben dem Artenspektrum auch das Auflaufverhalten und die Dichte der Unkräuter. Insbesondere beim Pflugeinsatz entstehen Zielkonflikte zwischen Bodenschutz und vorbeugender Unkrautregulierung. Schliesslich übt die Bestandesführung, von der Sortenwahl über den Aussaatzeitpunkt bis zur Bestandesdichte, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Unkrautvorkommen aus. Insbesondere durch ein «falsches Saatbeet» kann die Keimung angeregt werden. Womit vor der eigentlichen Aussaat bereits eine erste Unkrautwelle mechanisch oder mit ei -

Jetzt

nem nichtselektiven Herbizid vernichtet werden kann.

Zusammenfassung

Die Entstehung von herbizidresistenten Unkräutern ist ein komplexer Prozess, der von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. Oft wird in der Praxis die Dynamik der Resistenzbildung unterschätzt. Es ist nahezu aussichtslos, erst dann zu reagieren, wenn die Wirkung der verfügbaren Herbizide bereits erheblich beeinträchtigt ist. Um das Risiko von Ertragsverlusten oder den Verlust der Anbaufähigkeit einzelner Kulturen zu vermeiden, gibt es keine Alternative zu einem betrieblichen Resistenzmanagement (Weiterführende Literatur: DLG-Merkblätter 427 und 432).

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«Aus die Maus»

Goodnature hat mit dem Fallen-Kit «A24» ein giftfreies Produkt für den Mäuse- und Rattenfang entwickelt, das sowohl im Freien als auch in Gebäuden eingesetzt werden kann. «Landtechnik Schweiz» konnte mehrere Fallen dieses Typs testen.

Martin Abderhalden*

Die Mäuse- und Rattenbekämpfung ist oftmals eine aufwendige Sache. Kommt hinzu, dass diese Bekämpfung mit Gift in vielen Ländern verboten ist. Der neuseeländische Hersteller Goodnature beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit dieser Thematik und hat nun mit dem Fallen-Kit «A24» ein giftfreies Produkt entwickelt, das über Gallagher vertrieben wird.

* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für «Landtechnik Schweiz».

Hightech-Instrument

Die auf den ersten Blick etwas klobige Falle ist vollgepackt mit modernster Technik. Das Basis-Kit besteht aus einem Kunststoffkörper mit senkrechtem Fangkanal, einer Lockstoffpumpe, Gaspatronen, Erkennungskarten und einem digitalen Schlagzähler.

Berührt nun ein Nager den oben am Fangkanal angebrachten Auslöser, so löst sich der mit einer Gaspatrone vorgespannte Bolzen und tötet das Tier durch einen starken Schlag ins Genick. Der Kadaver fällt nach unten und wird in der Regel von

Katzen oder Vögeln entsorgt. Eine Gaspatrone reicht für 24 Auslösungen und kann werkzeuglos ausgetauscht werden. Über dem Fangkanal ist eine Kappe mit der automatischen Lockstoffpumpe aufgeschraubt. Vor deren Einbau muss das magnetische Verriegelungsplättchen der Patrone, das ganz originell eine echte neuseeländische 10-Cent-Münze ist, entfernt werden, um den automatischen Pumpmechanismus zu aktivieren. Nun wird bei jeder Auslösung der Falle ein wenig vom Gasdruck dazu verwendet, etwas Lockstoff aus der Patrone zu pressen.

Mit der Mausefalle «A24» lassen sich Schadnager gift- und nahezu schmerzfrei eliminieren. Bilder: Martin Abderhalden
6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 40 Impression | Testbericht

Da der Lockstoff, den es in verschiedenen Aromen gibt, rund ein halbes Jahr hält, ist eine langfristige Standzeit gewährleistet.

Montage der Falle

Montiert wird die Falle am mitgelieferten Halter, der mit passenden Schrauben an einer Wand, einem Baum oder an einem Pfahl befestigt wird. Mit dem Fallenständer kann die Falle auch schräg auf dem Boden platziert werden. So wurden übrigens die besten Fangresultate erzielt. Der optional erhältliche Schutzkorb sorgt dafür, dass weder Vögel noch andere Nützlinge in die Falle geraten.

Optimalen Stellort ermitteln

Wenn man an gewissen Stellen Kot oder Mäuselöcher findet, bedeutet dies noch lange nicht, dass man die Schadnager dort auch gut fangen kann. Die Tiere untersuchen ihre Nahrungsquellen genau und fressen nur dort, wo sie sich sicher fühlen. Mithilfe von Erkennungskarten wird ermittelt, wo man die Falle am besten aufstellt. Diese Karten enthalten einen giftfreien Köder, der Mäuse und Ratten anzieht.

Zunächst wählt man ein paar Standorte aus, wo sich das Platzieren einer Falle lohnen könnte, und stellt dort eine in der Mitte geknickte Erkennungskarte hin. An der geknickten Stelle tritt etwas Lockstoff aus, die Nager werden angelockt. Bissspuren an der Kartonkante geben entsprechende Hinweise auf das Vorkommen und auf die Art der Tiere.

Erst anfüttern, dann fangen Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es nötig, zunächst rund um die Falle und an der Falle selbst etwas Lockstoff anzubringen. Die Tiere gewöhnen sich schnell daran und fühlen sich sicher, was die Chance auf einen Fangerfolg wesentlich erhöht. Danach wird das Anfüttern komplett eingestellt, es steht dann nur noch Lockstoff oben in der Falle zur Verfügung.

Die Falle «A24» von Goodnature ist so konzipiert, dass die Schadnager schnell und weitgehend schmerzfrei eliminiert werden. Nach jeder Auslösung ist die Falle sofort wieder einsatzbereit und ermöglicht so eine Dauerbekämpfung.

Smarte Erweiterung

Da die Kadaver meist von anderen Tieren «entsorgt» werden, ist es oft nicht ersichtlich, ob und wie viele Auslösungen erfolgt sind. Erweiterungstools schaffen hier Abhilfe. So gibt es einen digitalen Schlagzähler, der an die Gaspatrone geklemmt werden kann. Nach 24 Auslösungen ist der Austausch der Gaspatrone fällig, der Zähler kann dann wieder auf null zurückgestellt werden.

Die Falle lässt sich zudem mit der «Smartcap» erweitern, die über Bluetooth Informationen zu Lockstoff, Patronenfüllstand und ausgelösten Schlägen auf eine App überträgt. Mit der App auf dem Smartphone lässt sich eine Vielzahl von Fallen managen. Vorerst ist die App jedoch nur in englischer Sprache ausgeführt.

Mit Erkennungskarten werden geeignete Fallenstandorte ermittelt. Bissspuren geben entsprechende Hinweise.

Steckbrief

Goodnature-Fallen-Kit «A24»

Einsatzbereich: Im Freien, in Gebäuden, auch im Lebensmittelbereich

Funktion: Mit CO 2 ­ Gas geladene Falle, gross dimensionierte Bolzenschussvorrichtung

Kapazität: 24 Schuss pro Patrone

Lockstoffpumpe: 6 Monate einsetzbar

Zubehör: Diverses Zubehör wie Fallenständer, Fangbox, Aufrüstsatz «Smartcap», Schutzkorb Nützlinge, Fallenkasten

Preis: Basis­ Kit CHF 125, Smart­ Falle mit Zubehör CHF 175, Profi ­ Kit CHF 235 (Herstellerangaben)

Auch im Lebensmittelbereich Namhafte und grosse Lebensmittelkonzerne setzen die Falle «A24» von Goodnature in ihren Betrieben und Lagern erfolgreich ein. Gerade in solchen Bereichen ist der Einsatz der speziellen Fallenbox hilfreich. Die integrierte Auffangwanne erlaubt eine berührungslose Entleerung.

Fazit

Während der Tests wurden drei Fallen im Freien und in Gebäuden platziert. Die grösste Erfolgsquote resultierte mit einer beim Siloballenlager positionierten Falle. Egal ob bei warmen Temperaturen oder bei eisiger Kälte: Die Fallen haben immer zuverlässig gearbeitet. Auch die wichtige, automatische Lockstoffpumpe funktionierte tadellos.

Wichtig sind die gute Positionierung der Falle und das Zeitnehmen beim Anfüttern. Sämtliche Komponenten der Falle sind aus robustem Material gefertigt, was sich auch in den Preisen widerspiegelt: CHF 125 kostet das Basis­ Kit, CHF 235 das Profi ­ Kit.

Die Falle kann entweder an einem Pfahl befestigt oder mit dem Ständer auf dem Boden platziert werden. Berührt eine Maus den schmalen Auslösestift, so wird der orange Bolzen ausgelöst.
Landtechnik Schweiz 6 ­7 | 2024 41 Testbericht | Impression

Mit der Kettensäge «542i XP» bringt Husqvarna erstmals ein Akku-Modell auf den Markt, das über eine Fliehkraft-Kupplung verfügt.

Bilder: Roman Engeler

Mit innovativer Fliehkraft-Kupplung

Husqvarna hat das Portfolio von Kettensägen im vergangenen Jahr um neue Modelle erweitert – unter anderem mit der «542i XP», der weltweit ersten Akku-Kettensäge mit Fliehkraft-Kupplung.

Roman Engeler

«Mehr Power bei reibungslosem Ablauf» –mit diesen Worten pries Husqvarna im vergangenen Jahr im Rahmen einer Neuheiten-Präsentation die akkubetriebene Kettensäge «542i XP» mit integrierter Fliehkraft-Kupplung an. Bis zur Marktverfügbarkeit dauerte es jedoch noch eine gewisse Zeit. In diesem Frühjahr stellte der schwedische Hersteller dann «Landtechnik Schweiz» ein Modell zum Testen zur Verfügung.

Geliefert wurde die Säge mit dem bekannten Ladegerät «QC 330» und dem etwa 1,3 kg schweren Lithium-IonenAkku «BLi 200X», einem 35 cm langen «X-Precision»-Schwert und der Halbmeissel-Kette «SP21G» mit der Teilung 0,325 Zoll. Diese Kette wurde von Husqvarna speziell für Akku-Sägen entwickelt,

um die Schneidgeschwindigkeit und den Wirkungsgrad von Akku-Kettensägen im Vollzeitbetrieb zu erhöhen. Das goldfarbene Verbindungsglied soll es einfacher machen, zu erkennen, wo man beim Feilen begonnen hat und auch wieder aufhören soll.

Zwei Grundmodelle

Die neue Akku-Säge habe man speziell für Baumpflege-Profis entwickelt, heisst es bei Husqvarna. Die Säge gibt es in zwei Grundmodellen in Top-Handle-Ausführung mit oberem Handgriff und als Back-Handle-Variante mit hinterem Handgriff. Optional kann man beide Modelle mit einer Griffheizung ordern, wobei dann die Typbezeichnung mit einem «G» erweitert wird.

Technische Daten analog «540i SP» «Landtechnik Schweiz» hatte vor drei Jahren bereits das Modell «540i XP» getestet. Die technischen Daten sind in etwa dieselben. Neben der innovativen Fliehkraft-Kupplung gibt es bei der «542i XP» jedoch neu eine Ölstandsanzeige auf dem erweiterten Display. Ein orangefarbiges Symbol zeigt an, wann wieder Ket-

Kurzbewertung

+ Sanfter Antritt

+ Hohe Kettengeschwindigkeit

+ Spanauswurf

– Digitale Ölstandsanzeige unzuverlässig

– Beschränkte Einsatzdauer

– Höhere Vibrationen als bei «540i XP»

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 42 Impression | Testbericht

tenöl nachgefüllt werden sollte, in der Regel parallel zum dritten Akku-Wechsel. Allerdings zeigte sich der Ölsensor im Test weniger zuverlässig als der einfache Blick durch das Schauglas des Öltanks, das die neue Säge ebenfalls vom Modell «540i XP» unterscheidet. Über eine Stellschraube kann man den Öl-Durchfluss einstellen: Im Uhrzeigersinn für weniger, im Gegenuhrzeigersinn für mehr Öl-Durchfluss.

Neu wurde zudem auch das Lüftergehäuse gestaltet. Beim Kettenrad-Gehäuse haben die Ingenieure den Spanauswurf optimiert. Es kommt so zu eindeutig weniger Verstopfungen.

Inbetriebnahme

Nach der Montage von Schwert und Kette, was dank verlustsicheren Muttern auch im Wald problemlos geht, dem Nachspannen mit der auf dem Kettenrad-Deckel angebrachten Spannschraube und dem Einfüllen von Kettenöl in den 0,18 l fassenden Tank mit dem leicht zu öffnenden «Flip-Up»-Deckel ist die Säge fast betriebsbereit.

Es fehlt noch der Akku. Husqvarna verfügt über ein breites Angebot mit unterschiedlichen Lauf- und Ladezeiten. Die Akkus sind jedoch nur mit Geräten von Husqvarna kompatibel.

Der in diesem Test verwendete Akku «BLi 200X» bewegt sich in der Mittelklasse. Je nach «Härte» der Aufgabe war dieser im Test nach 50 bis 70 Minuten entleert und musste wieder aufgeladen werden. Die Säge behielt jedoch bis kurz vor der Entladung eine konstante Leistung. Der Ladevorgang von ganz leer auf 80 % der Kapazität dauerte rund 30 Minuten, bis zu einer Vollladung etwa 50 Minuten.

Digitale Unterstützung

Via Bluetooth und über die «Fleet-Services»-App von Husqvarna kann man die Säge in eine persönliche Geräteliste eintragen. Einfach die App aufs Smartphone laden, QR-Code einscannen – fertig. Der

das

blinkt ein

Anwender hat so stets die Übersicht, wo sich das Gerät aktuell befindet, wie lange es im Einsatz war, wann eine Wartung oder ein Ersatz ansteht. Einmal pro Woche bekommt man per E-Mail eine Übersicht über die erfassten Daten zugestellt. Kostete früher die Nutzung dieser praktischen Dienstleistung etwas, ist sie mittlerweile kostenlos geworden.

Gewicht und Lärmpegel

Die Säge liegt wie schon das Modell «540i XP» gut in der Hand. Das Gewicht mit Akku, Schwert und Kette sowie mit vollem Öltank beträgt um die 5,2 kg. Interessant sind natürlich die Geräuschemissionen. An der Säge wurde ein Lärmwert von knapp 104 dB(A), am Ohr des Bedieners ein solcher von gut 95 dB(A) gemessen. Diese Werte liegen etwas über den Angaben von Husqvarna, unterscheiden sich aber nicht gross von jenen (selbst gemessenen) der «540i XP».

Praktisches Arbeiten

Nach Betätigen der Start-Taste bewegt man den Gassicherungshebel leicht nach vorne und gleichzeitig nach unten. Hier zeigt sich nun der Effekt der FliehkraftKupplung. Der Start wie auch der Stopp erfolgen nicht mehr ruckartig, sondern sanft, wie man sich das von den Benzinsägen her gewohnt ist. Bis zu 10 % Mehr-

Dank eines verbesserten Kettenradgehäuses konnte der Spanauswurf optimiert werden, was zu weniger Verstopfungen führt.

Steckbrief

Husqvarna «542i XP»

Kette: «SP21G» mit 0,325 Teilung und 1,1 mm Treibgliedstärke

Schwert : «X-Precision». Empfohlene

Länge: 30–35 cm

Kettenöltank : 0,18 l, Ölpumpe einstellbar

Kettengeschwindigkeit : 24 m/s

Gewicht : 5,2 kg (mit Akku und Schneidgarnitur)

Vibrationen (vorderer/hinterer Handgriff) : 4,3/4,6 m/s 2

Lärmpegel : 102 dB(A) an Säge, 91 dB(A) am Bedienerohr

Preis: Säge mit Schwert (35 cm) und Kette CHF 910.–, Akku «BLi 200X»

CHF 350.– und Ladegerät «QC 330»

CHF 150.– (alle Preise UVP inkl. MwSt.)

(Herstellerangaben)

leistung verspricht Husqvarna dank dieser Kupplung, was aber in der Praxis schwierig zu messen ist.

Im Test wurde die Akku-Säge «542i XP» beim Entasten und entsprechenden Zerkleinern der Äste sowie bei der Brennholz-Aufbereitung von mitteldickem Nadelholz (Durchmesser 20 cm) eingesetzt. Diese Arbeiten stellten für die Säge keine Probleme dar. Bei diesen leichten Arbeiten lohnt es sich, die «savE»-Taste zu betätigen und die Säge so in eine Art «Eco»-Modus zu versetzen. Mit dieser Taste kann man zwischen maximaler Laufzeit oder maximaler Leistung wählen.

Fazit

Die «542i XP» von Husqvarna ist für den professionellen Gartenbau und im innerstädtischen Bereich eine echte Akku-Alternative zu den Benzinsägen. Sie ist schnell betriebsbereit. Im Forstbereich eignet sie sich für leichtere bis mittlere Sägearbeiten. Begrenzender Faktor ist und bleibt die Laufzeit der Akkus. Dem kann man mit einer Vielzahl von startklaren Akku-Einheiten abhelfen, was aber doch seinen Preis hat.

Fliehkraft-Kupplung: Erhöht man die Drehzahl, so greift die Kupplung und der Motor liefert ein Drehmoment an die Antriebswelle.

Geht Kettenöl zur Neige, oranges Symbol auf dem Display der Säge.
Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 43 Testbericht | Impression

Aebi «Terratrac TT281+» mit pneumatischer Anhängerbremse der Schweizer Armee. Der Kompressor ist hinten auf der Motorhaube montiert. Der Luftbehälter ist oben am Kabinendach befestigt.

«Terratrac» mit pneumatischer Anhängerbremse für die Armee

Dass Anhänger-Druckluftbremsanlagen auch auf kleinen Fahrzeugen aufgebaut werden können, zeigt das Beispiel der Schweizer Armee. Sie liess für ihre Waffenplätze den Aebi «Terratrac TT281+» mit Druckluftbremsanschlüssen nachrüsten und homologieren.

Heinz Röthlisberger

Das ist nicht möglich, da ist zu wenig Platz vorhanden. Dieses Argument bekommt man oft zu hören, wenn es darum geht, kleine Traktoren mit einer pneumatischen Anhängerbremse auszurüsten. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der Schweizer Armee. Sie liess von Hersteller Aebi fünf «Terratrac TT281+» mit der EU-Druckluft-Anhängerbremsanlage ausrüsten. Die von der Armee neu angeschafften «Terratracs» sind homologiert, erfüllen also alle Vorschriften für den Strassenverkehr, und kommen seit letztem Jahr auf verschiedenen Waffenplätzen

zum Einsatz. Ziel der Armee ist, dass die «Terratrac» neben den Einsätzen zum Mähen der Waffenplätze auch für Fahrten und Manövrieren leerer oder teilbeladener Militäranhänger und für kleinere Transporte eingesetzt werden können. Die pneumatischen Bremsen sind bei der Schweizer Armee Standard, der ganze Fuhrpark der Armee ist mit diesem Bremssystem unterwegs. Die Aebi «TT281+» haben Stufenlosgetriebe und 109 PS Leistung. Mit dem aufgebauten pneumatischen Anhängerbremssystem wiegen sie leer 3500 kg und garantieren 6500 kg Anhängelast.

Technische Anpassungen

Für den Aufbau der Druckluftbremsanlage auf die «TT281+» mussten einige technische Anpassungen durchgeführt werden. Der Kompressor für den Betrieb der Anlage wurde hinten rechts bei der C-Säule der Kabine auf die Motorhaube platziert. Die Sicht des Fahrers wird mit dieser Position nicht eingeschränkt. Geschützt wird der Kompressor durch ein Gehäuse aus Edelstahl. Damit die Motorhaube geöffnet werden kann, wurde der Kompressor auf einen Rahmen montiert, der nach hinten geschwenkt werden kann.

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 44 Management | Investment
Bilder: Heinz Röthlisberger

Der Luftbehälter ist hinten oben an die Kabine angebracht, der Regenerationsbehälter für den Lufttrockner befindet sich im Motorraum. Das Anhängersteuerventil wurde links unter dem Fahrzeug geschützt über einem Metallblech platziert. Neben den EU-Bremsanschlüssen wurde auch die Duomatic-Kupplung für das rasche und sichere Anschliessen der Anhängerbremsleitungen verbaut. Die erforderliche 12-Volt-EBV-Steckdose liefert die nötige Stromversorgung, damit auch ABSund EBS-Anhänger sicher gekoppelt und bewegt werden können. In der Kabine befinden sich zwei Druckschalter mit Kontrollleuchten. Der eine für die Warnung bei Druckabfall, der andere für die Betätigung der Prüf- und Lösestellung des Anhängers.

Mit Streckbremse

Für die Bremsleitung wurde eine Voreilung von 1,8 bar gewählt, womit die Bremsen des Anhängers bereits vor dem Bremsbeginn des Traktors ansprechen. Damit kann der Anhänger beim Einsetzen des Bremsvorganges gestreckt gehalten werden. Die stufenlosen Fahrantriebe sind heute bei vielen Traktoren Standard. Neben vielen Vorteilen wird ein Nachteil gerne vergessen und unterschätzt. Beim raschen Verringern der Fahrgeschwindigkeit mit dem Fahrhebel bremst der Traktor selbstständig über den Hydrostaten ohne Einsatz der Betriebsbremse. Damit

es hier nicht zum unerwünschten und gefährlichen Aufschieben der Anhängermasse auf das Zugfahrzeug kommt, kann nach aktuellen Bremsvorschriften eine automatische Bremsung des Anhängers (Streckbremse) verbaut werden. Beim «TT281+» wird diese Vorrichtung eingesetzt. Für maximal 5 Sekunden wird ein Bremsdruck von 1,8 bar auf die Anhängerbremsen wirksam, sodass die Koppelkraft auf den Traktor verhindert wird.

Einsatz mit Zentralachsanhänger Zweiachsmäher sind grundsätzlich nicht gebaut, um schwere Lasten zu ziehen. Deshalb sind die zulässigen Garantiegewichte nicht gross. Es besteht die Gefahr, dass es bei Überladungen zu kostspieligen Schäden und Reparaturen kommen kann. Die garantierte Stützlast beim Aebi «TT281» beträgt 600 kg. Um mit den «Terratracs» trotzdem kleinere Transporte

durchführen zu können, setzt die Schweizer Armee Zentralachsanhänger anstelle Starrdeichselanhänger ein. Bekanntlich ist beim Zentralachsanhänger die Achse zentral angeordnet, womit die maximale Stützlast mit 10 % des Gesamtgewichts begrenzt auf die Deichsel wirkt. Für das Ziehen von «Drehschemel-Anhänger» (ohne Stützlast), von denen die Armee grosse Stückzahlen besitzt, ist der «TT281» gut geeignet. Dazu kommt eine 37-mm-Zentrierbolzen-Kupplung zum Einsatz. Diese sorgt für ein sicheres und nahezu spielfreies Fahren.

Fazit

Der Umbau der Aebi «TT281+» im Auftrag der Schweizer Armee zeigt, dass auch kleine Fahrzeuge wie auch kleine Traktoren mit nur geringen Platzmöglichkeiten mit einem pneumatischen Anhängerbremssystem ausgerüstet werden können. Mit diesen Zweiachsmähern kann die Armee nicht nur Unterhaltsarbeiten auf ihren Waffenplätzen ausführen, sondern die Fahrzeuge auch für andere Aufgaben wie beispielsweise für kleinere Transporte, Überführungsfahrten und Umplatzierungen von Anhängern einsetzen. Der bauartbedingte Nachteil des

Um mit den «Terratrac» kleinere Transporte durchführen zu können, setzt die Armee Zentralachsanhänger ein, bei denen die maximal Stützlast mit 10 % des Gesamtgewichts begrenzt auf die Deichsel wirkt. Bild: zvg

Neben den EU-Bremsanschlüssen wurde auch die Duomatic-Kupplung (kleines Bild) für das rasche und sichere Anschliessen der Anhängerbremsleitungen verbaut.
Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 45 Investment | Management

Der Regenierbehälter (links) und der Lufttrockner befinden sich im Motorraum.

«Terratracs» besteht darin, dass sich bei diesen Fahrzeugtypen die Nutzlast in Grenzen hält. Positiv ist hier zu vermerken, dass der Aebi «Terratrac TT281+» als Zusatzausrüstung mit der pneumatischen Anhängerbremssteuerung bereits homologiert wurde und bei Aebi optional bestellt werden kann. Dies kann auch das Interesse aus dem zivilen Bereich wecken, beispielsweise von Gemeinden für Kom -

munalarbeiten oder für Einsätze in der Landwirtschaft. Damit könnten die nicht gerade günstigen Zweiachsmäher noch universeller eingesetzt und ausgelastet werden. Die pneumatische Anhängerbremse ist nicht nachrüstbar und kann nur bei einem Neukauf eines Aebi «TT281+» als Option bestellt werden. Laut Aebi kostet die Option zwischen CHF 8000.– und CHF 9000.– (exkl. MwSt.).

In der Kabine kann der Druckabfall sowie die Prüf- und Lösestellung des Anhängers kontrolliert resp. ausgelöst werden.

Mit dem «TT281+» werden auch DrehschemelAnhänger (ohne Stützlast) umplatziert.

Für das Öffnen der Motorhaube lässt sich der Kompressor nach hinten schwenken.

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6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 46 Management | Investment

Arbeitskarren bis 10 km/h sind von der Zulassungspflicht befreit, aber nur wenn eine Typengenehmigung für das Fahrzeug vorliegt. Bild: Heinz Röthlisberger

Müssen Arbeitskarren bis 10 km/h nicht mehr

eingelöst werden?

Seit dem 1. April 2024 sind gewisse Arbeitskarren bis 10 km/h nicht mehr zulassungspflichtig. Es wird aber eine Haftpflichtversicherung benötigt.

Natanael Burgherr

In der Verkehrszulassungsverordnung VZV Art. 72 Bst. m wurde ergänzt, dass Arbeitskarren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 10 km/h weder Fahrzeugausweis noch Kontrollschilder benötigen. Die Verkehrsregelnverordnung VRV präzisiert in Art 32 Bst. b, dass die Verwendung von Arbeitskarren bis 10 km/h ohne Fahrzeugausweis und Kontrollschilder nur gestattet ist, wenn nachgewiesen werden kann, dass man nach Massgabe des SVG gegen Haftpflicht versichert ist.

Für die landwirtschaftliche Praxis scheint dies im ersten Moment eine Erleichterung zu sein, da beispielsweise ein selbstfahrender Rasenmäher oder möglicherweise gar ein langsam fahrender

Fragen aus der Praxis

In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt «Landtechnik Schweiz» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Zentralverband in Riniken herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E­ Mail: an: zs@agrartechnik.ch

Hoflader unter diese Ausnahme fallen könnte. Tatsächlich gibt es aber zurzeit noch ungeklärte Fragen. Die Hauptfrage dreht sich um die Typengenehmigung.

Fall 1: «Mein Arbeitskarren ist typengenehmigt» Sofern das Fahrzeug bereits eingelöst ist und der Fahrzeugausweis vorhanden ist, enthält die Ziffer 24 die Typengenehmigung. Zusätzlich ist in der Ziffer 14 die Höchstgeschwindigkeit vermerkt.

Neue, noch nicht eingelöste, aber typengenehmigte Fahrzeuge werden mit dem Formular 13.20a in die Schweiz eingeführt. Auch da ist die Typengenehmigung vermerkt.

Zudem können die Verkaufsstellen Auskunft darüber geben, welche ihrer Fahrzeuge typengenehmigt sind.

Typengenehmigte Arbeitskarren können unter der Voraussetzung einer gültigen Haftpflichtversicherung ohne Kontrollschilder unterwegs sein. Wenn bereits ein Kontrollschild vorhanden ist, können Sie die Rückgabeformalitäten mit dem Strassenverkehrsamt klären.

Fall 2: «Mein Arbeitskarren ist nicht typengenehmigt»

Nach aktuellem Stand sind nicht typengenehmigte Arbeitskarren von der Erleichterung ausgeschlossen. Das bedeutet, dass man mit solchen Fahrzeugen weiterhin nicht auf öffentlichen Strassen fahren darf!

Versicherungsdeckung abklären

Die Versicherung deckt Haftpflichtschäden bei Fahrzeugen, die gemäss VZV Art. 72 Bst. m von der Zulassungspflicht ausgenommen sind, in der Regel über die Betriebshaftpflicht, resp. über die Privathaftpflicht bei Privatpersonen. Da es sich im vorliegenden Fall um eine Neuerung handelt, ist aber eine Rückfrage bei der Versicherung angebracht.

Fazit

Man hat es versäumt, eine wirkliche Vereinfachung der Zulassungspflicht für Arbeitskarren bis 10 km/h zu verwirklichen. Landtechnik Schweiz setzt sich deshalb weiter für Vereinfachungen im Strassenverkehr ein.

Praxisfragen | Management Landtechnik Schweiz 6 ­7 | 2024 47

Herdenschutzhunde: Ausbildung

erhält neuen Stellenwert

Mit dem neuen Jagdgesetz wird 2025 der Herdenschutz neu geregelt. Eine Veränderung im Herdenschutzhundewesen wird voraussichtlich die freie Rassenwahl sein. Im Rahmen einer standardisierten Überprüfung müssen Herdenschutzhunde ihre Eignung für diese Aufgabe unter Beweis stellen. Doch wie kann man ihre Einsatzbereitschaft überprüfen?

Ruedi Hunger

«Eine Anerkennung für Herdenschutzhunde ist aus zwei Gründen wichtig», sagte Ueli Pfister, Verhaltensbiologe und selbst Schafhalter, von der Fachstelle Herdenschutzhunde der Agridea anlässlich eines Praxistages im Gebiet der Alp «Cholschlag» in der Gemeinde Mels (SG), «einerseits als Voraussetzung zur finanziellen Förderung durch die öffentliche Hand und anderseits, um eine gesetzeskonforme Haltung bzw. Einsatz der Hunde sicherzustellen.» Im Grunde genommen widerspricht der Einsatzzweck der Herdenschutzhunde überwiegend den kantonalen Regelungen zur Hundehal ­

tung, da sie meistens unbeaufsichtigt sind. Zudem erfordert der Einsatzzweck eine «gerichtete Aggressivität», die als Sicherheitsrisiko eingestuft werden kann. Dieses Dilemma wird aufgelöst, indem in der Tierschutzverordnung (TSchV) auf den Einsatzzweck der Herdenschutzhunde verwiesen wird (siehe auch Kasten).

Herdenbindung hat erst Priorität

Im Gespräch mit Heinz Feldmann, Sicherheitsfachmann für Alpwirtschaft bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), zeigt sich, dass eine ganze Reihe Anforderungen geprüft wer­

den. So ist ein Herdenschutzhund nur dann ein Herdenschutzhund, wenn er herdentreu ist. Mit anderen Worten, ein HSH braucht eine ausgesprochen gute Herdenbindung. Er darf eine begrenzte Aggressivität zur Abwehr zeigen, diese soll aber in Zusammenhang mit den Nutztieren stehen und sich unterscheiden gegenüber einem Hund oder einem Menschen. Auch braucht ein Herdenschutzhund eine korrekte Sozialisierung gegenüber Menschen und Artgenossen. Schliesslich ist eine Gewöhnung an die Umwelt, in der er seine Aufgabe wahrnimmt, erforderlich.

6 ­7 | 2024 Landtechnik Schweiz 48 Management | Sicherheit
Bei der Einsatzbereitschaftsüberprüfung muss der Hund eine ausgesprochen hohe Herdenbindung zeigen. Bilder: Ruedi Hunger

«Cholschlag».

Prüfung ist machbar

All diese Kriterien im Rahmen einer Einsatzbereitschaftsüberprüfung «unter einen Hut zu bringen», ist nicht ganz einfach. Laut Ueli Pfister, wurden seit 2014 rund 500 Einsatzbereitschafsüberprüfungen zur Anerkennung von Herdenschutzhunden durchgeführt. Die Prüfung kann nur einmal wiederholt werden. Letztlich liegt die Gesamterfolgsquote bei 93 %, das heisst, die gestellten hohen Anforderungen sind erfüllbar. Die aktuelle nationale Anerkennung in Form der Einsatzbereitschaftsüberprüfung ist so konzipiert, dass parallel zur Beurteilung der Hunde eine Datensammlung erstellt wird (Prüfungsprotokolle, Filmmaterial usw.). Diese

Daten erlauben es, Entwicklungen und Veränderungen zu erkennen. Beispielsweise ein differenziertes Verhalten gegenüber Menschen und Begleithund. Sie erlaubt auch Rückschlüsse auf Rassenunterschiede und damit die Eignung als Herdenschutzhunde. Diese Datensammlung ermöglicht ebenfalls eine wissenschaftliche Auswertung. Die Kosten für die Überprüfung der Fähigkeiten von Herdenschutzhunden am Ende ihrer Ausbildung übernimmt der Bund.

Fazit

Damit ein Hund, unabhängig von der Rasse, als Herdenschutzhund förderungswürdig wird, braucht es eine standardi -

sierte Überprüfung seiner Einsatzeignung. Wenn mit dem neuen Jagdgesetz 2025 auch der Herdenschutz neu geregelt wird und die freie Rassenwahl als gelebte Realität berücksichtigt wird, bekommt eine zielgerichtete Ausbildung und deren Überprüfung einen neuen Stellenwert. Die praktische Einsatzbereitschaftsprüfung vor Ort zeigt, dass das Erlangen der Anerkennung als Herdenschutzhund kein Pappenstiel ist. Es ist machbar, verlangt aber vom Hund einiges an Disziplin und Können. Gleichzeitig werden auch die hohen Anforderungen an Prüfungsleiter und Figuranten (Helfer) offengelegt.

Gesetzliche Grundlagen

Die Hundehaltung ist auf Bundesebene im Tierschutzgesetz bzw. Tierschutzverordnung (TSchV) geregelt. Zentral ist in diesem Zusammenhang der Artikel 77 der TSchV, der besagt: «Hunde sind so zu halten, dass sie Menschen und Tiere nicht gefährden.» Der Bereich öffentliche Sicherheit liegt in kantonaler Hoheit, entsprechend gibt es eine Vielzahl kantonaler Hundegesetze. Neben der Tierschutzgesetzgebung ist für HSH zudem die eidgenössische Jagdverordnung wichtig. Sie definiert unter anderem den Einsatzzweck: «HSH bewachen weitgehend selbständig Nutztiere und wehren fremde Tiere ab.»

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Ueli Pfister (links) von der Fachstelle Herdenschutzhunde bei Agridea und Heinz Feldmann von der BUL am Praxistag auf der Alp
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im

Die Studie ergab, dass diese optischen Sensoren die Aktivitäten von Rapsglanzkäfern früher als andere Methoden erkennen. Bilder: zvg

Mit Hightech gegen den Rapsglanzkäfer

Der Rapsglanzkäfer ist einer der wichtigsten Schädlinge im Raps. Er bohrt sich in die noch geschlossenen Blütenknospen, um an den Pollen zu gelangen. Mit neuen Methoden soll man sein Aufkommen früher erkennen.

Chris McCullough*

In vielen Ländern, auch in der Schweiz, wird seit den 1980er-Jahren beim Rapsglanzkäfer eine Bekämpfungsschwelle angewandt. Diese Schwelle gibt an, ab wie vielen Käfern pro Pflanze eine Bekämpfung des Schädlings erforderlich ist. Aufgrund neuer Anbaumethoden, beispielsweise geringere Saatdichte, wurden Versuche mit einem kontrollier-

* Chris McCullough ist ein freischaffender Agrarjournalist aus Nordirland.

ten Schädlingsdruck durch den Rapsglanzkäfer durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen der Anzahl Schädlinge und dem Auftreten von Schäden zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einem Druck von 5 Rapsglanzkäfern pro Pflanze ein Verlust von durchschnittlich 9 Blütenknospen pro Käfer beobachtet wird. Dieser Wert sinkt auf 5,5 Knospen pro Käfer, wenn der Druck bei 10 Käfern pro Pflanze liegt, und deckt sich mit den Ergebnissen von Forschenden in England.

Bekämpfungsschwellen

Aufgrund von Versuchen in der Schweiz gelten bei uns ab 2021 neue Bekämpfungsschwellen beim Rapsglanzkäfer:

• Stadium 53–55: 6 Rapsglanzkäfer pro Pflanze (4 bei schwachem Raps)

• Stadium 57–59: 10 Rapsglanzkäfer pro Pflanze (7 bei schwachem Raps)

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 50 Plattform | Forschung

Feldversuche mit optischen Sensoren

Es gibt nun verschiedene Methoden zur Erkennung des Schädlings, aber die Erkenntnisse neuer Feldversuche deuten darauf hin, dass Hightech-Sensoren eine wirksame Methode zur frühzeitigen Überwachung der Käferzahlen sind.

Die Ergebnisse eines mit optischen Sensoren ausgestatteten Feldes in Dänemark wurden mit jenen verglichen, die mit Standard-Wasserfallen geködert waren, und mit der manuellen Zählung auf dem Feld. Die optischen Sensoren verzeichneten eine Zunahme der Rapsglanzkäfer zwei Tage vor den Wasserfallen und vier Tage vor den Pflanzenzählungen. In Bezug auf die Früherkennung und die Anzahl der erfassten Käfer war dies eindeutig die effizienteste Methode zur Überwachung von Rapsglanzkäfern.

Der Versuch wurde von der University of Wisconsin-Madison (USA) zusammen mit Wissenschaftlern von Rothamsted Research (UK), Fauna Photonics A/S (UK) und der Universität Kopenhagen (DK) durchgeführt. Professorin Emily Bick von der University of Wisconsin-Madison sagt zum Versuch: «Das Verständnis über die Dynamik des Schädlingsbefalls in ein Rapsfeld hilft uns, wirksame und rechtzeitige Managementstrategien zu finden.»

Der Rapsglanzkäfer ist ein bedeutender Schädling im Rapsanbau während der Knospenphase. Viele Landwirte verzichten inzwischen auf den Anbau von Raps, weil die Schäden durch Rapsglanzkäfer sowie andere Schadinsekten so gross sind und die Verfügbarkeit von zugelassenen synthetischen Insektiziden eingeschränkt ist. Eine bessere Überwachung der Schädlinge auf dem Feld könnte helfen, das Problem besser in den Griff zu bekommen.

Flügelschlag-Frequenz als Indikator Während des Feldversuchs zeichneten automatisierte optische Nahinfrarot-Sensoren das Signal von Licht auf, das von Insekten zurückgestreut wurde, die durch einen Detektorstrahl flogen. Die Forscher konnten die Insekten im Flug aufzeichnen und die Flügelschlag-Frequenz jedes Insekts ermitteln, die sich je nach Art unterscheidet. Rapsglanzkäfer beispielsweise haben eine Flügelschlag-Frequenz von 120 Hertz (Hz), so dass die Forscher Insekten im Bereich von 100 bis 140 Hz als Rapsglanzkäfer betrachteten.

Die Sensoren wurden auf Feldern in Dänemark eingesetzt, parallel dazu gleiche Experimente in Rapskulturen im englischen Rothamsted durchgeführt. Auf allen Feldern der Studie wurden Rapsglanzkäfer in signifikanter Zahl gefunden. Es

zeigte sich dabei, dass die Käferdichte im Zusammenhang mit dem Wachstumsstadium der Pflanzen stand, wobei mehr Käfer auf Pflanzen nach dem Knospenstadium als vor der Entwicklung der Blütenstände auftraten.

Sam Cook von Rothamsted Research, Hauptautorin der Studie, betont: «Unsere Studie deutet auf ein Potenzial für die Präzisionslandwirtschaft hin, den Einsatz von Insektiziden durch die gezielte Bekämpfung von Ansammlungen von Rapsglanzkäfern zu verringern. Mit anderen Worten: Wir behandeln nur die Bereiche der Kultur, in denen die Pollenkäferdichte hoch ist.»

Die optische Erfassung von Rapsglanzkäfern ermögliche eine effizientere Überwachung sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht und sei daher ein vielversprechendes Instrument für die Frühwarnung vor der Einwanderung von Schädlingen, führt Cook weiter aus. Das Aggregationsmuster von Rapsglanzkäfern nach der Einwanderung könne genutzt werden, um Bekämpfungsmassnahmen in Rapskulturen genau zu steuern.

Frühzeitige Erkennung wichtig

Die Anhäufung von Pollenkäfern erfolgt in der Regel zunächst am windabgewandten Rand eines Feldes und weitet sich dann auf das Zentrum aus. Eine frühzeitige Erkennung durch Probenahme und Überwachung sollte mit diesem Migrationsmuster übereinstimmen und eine wirksamere Bekämpfung ermöglichen.

Cook fügt hinzu: «Ein Netz dieser oder ähnlicher Sensoren auf der Ebene von Kulturen oder Landschaften könnte als Grundlage für eine Schädlingskarte dienen. Ein System, das die Anzahl der erfassten Insekten, die in ein Feld einwandern, mit der Temperatur und dem Wachstumsstadium der Pflanzen verknüpft, würde das Risiko wirtschaftlicher Schäden besser vorhersagen und einen Weg für eine vollautomatische Schädlingsüberwachung bieten.»

Die getesteten Sensoren könnten sogar nützlich sein, um weitere natürliche Feinde zu verfolgen und festzustellen, ob ein Einsatz von Insektiziden erforderlich ist. Weiter könnten auch Bestäuber auf einem Feld identifiziert werden, um die negativen Auswirkungen von Insektiziden auf diese Nützlinge zu vermeiden, was sowohl zur Reduktion als auch zum Schutz der biologischen Vielfalt in der nachhaltigen Landwirtschaft beitragen würde.

Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 51 Forschung | Plattform
Die beiden Forscherinnen Sam Cook (links) und Emily Bick (rechts) leiten diese Studie.

Pflanzenschutz digital optimiert

Neue digitale Technologien ermöglichen Einsparungen bei Pflanzenschutzmitteln, ohne oder mit nur geringen Einbussen an Qualität und Quantität der Erträge, was an der Fachveranstaltung «Pflanzenschutz-Optimierung durch Digitalisierung» am Strickhof Lindau kürzlich in Theorie und Praxis thematisiert wurde.

Roman Engeler

Trotz gewonnenen Volksabstimmungen zu Initiativen, die darauf abzielten, den chemischen Pflanzenschutz zu verbieten oder zumindest massiv einzuschränken, bleibt der politische und gesellschaftliche Druck bestehen. Die Anforderungen an den Pflanzenschutz werden laufend erhöht, der Einsatz von vielen Mitteln verboten, ohne dass Alternativen zur Verfügung stehen. Pflanzenschutzmittel waren schon in der Vergangenheit – und werden es auch in der Zukunft sein – Garant für Qualität und Quantität von Ernten, letztlich auch für das Einkommen der Landwirte.

«Ökologische Intensivierung der Produktion» kann eine (neue) Marschrichtung sein. Ob sie zielführend ist, hängt nicht zuletzt von der Technik und ihrer Praxistauglichkeit ab. Rund um diese Thematik organisierte der Strickhof Lindau im Rahmen des Projekts «Pflopf» (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming) in Zusammenarbeit mit Schweizer Zucker und Landtechnik Schweiz Anfang Mai eine reich befrachtete Tagung. Leider war es jedoch aufgrund der vorherrschenden nassen Witterung nicht möglich, im vorbereiteten Rübenfeld die Maschinen live im Einsatz zu zeigen. Die Teilnehmenden konnten die bereitgestellten Maschinen demzufolge nur stationär betrachten.

Laserroboter

«Caterra», entwickelt von einem aus der ETH Zürich hervorgegangenen Start- upUnternehmen gleichen Namens, ist ein 250 kg schwerer, ein- bis sechsreihig einsetzbarer Laserroboter. Im frühen Entwicklungsstadium von Unkräutern kann er diese gezielt mit einem Laserstrahl vernichten. Mit RGB-Kamera und programmiertem Deep-Learning-Algorithmus ist das Gerät in der Lage, ein aufgenommenes Bild in Nutzpflanzen, Unkräuter und Erde aufzuteilen. Die Nutzpflanze bekommt eine virtuelle Schutzzone, damit

Der «EC Weeder» von Lemken hackt kameragesteuert zwischen den Reihen.

verhindert wird, dass deren Blätter durch den Laser in Mitleidenschaft geraten. Der Roboter soll bis zu 20 Stunden vollständig elektrisch und autonom laufen. Dabei orientiert er sich mit zwei GPS-Antennen und Kameras. Sein Gewicht sei bewusst tief gehalten, ein Rad erzeuge weniger Bodendruck als ein erwachsener Mensch, erklärten die Entwickler. Eine Abdeckung verhindert, dass die Laserstrahlen austreten können. Aktuell befindet sich der Roboter in der Zertifizierungsphase, er soll aber schon bald autonom und legal auf Feldern unterwegs sein dürfen.

Bandspritzung

Wie man mit einer auf den ersten Blick konventionellen Feldspritze Pflanzenschutzmittel im Band applizieren kann, wurde mit dem Modell «Leeb 1.4 CS» von Horsch mit 21 m breitem Spritzbalken gezeigt. Dank einer Düsenteilung von

25 cm, GPS-basierter Reihenführung und der Wahl richtiger Düsen ist es möglich, nur ein schmales Band zu behandeln, sei es mit einem Herbizid, Fungizid oder einem Insektizid. Zwischen den Reihen kann die Unkrautbekämpfung dann beispielsweise mechanisch mit einem Hackgerät erfolgen.

Horsch experimentiert derzeit mit verschieden abgewinkelten Düsenkappen, so dass Bandbreiten zwischen 20 und 30 cm bei einem Zielflächenabstand von 30 bis 40 cm möglich sind.

Hackgerät mit Kamerasteuerung

Lemken zeigte mit dem Hackgerät «EC Weeder» die Möglichkeiten einer kameragesteuerten Hacktechnik zwischen den Reihen auf. Dieses Gerät konnte «Landtechnik Schweiz» bereits vor einiger Zeit beim Maishacken im praktischen Einsatz begleiten. Das Gerät ist heckseitig über den Hauptrahmen beim Traktor in drei

Plattform | Tagung 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 52

Punkten angebaut. Die exakte Ansteuerung kann entweder manuell über den Joystick oder automatisch mit der Kamerasteuerung erfolgen. Die Einstellung der Arbeitstiefe erfolgt über eine Drehspindel und wird für jede Reihe separat definiert. Der Hersteller bietet eine Vielzahl von Hackwerkzeugen. Die Hackelemente können bei unförmigen Parzellen optional dank Section-Control einzeln hydraulisch ausgehoben oder abgesenkt werden.

Mit der Weiterentwicklung zum «IC Weeder» ist es auch möglich, in den Reihen zwischen einzelnen Pflanzen zu hacken. Die Maschine kann zwischen Nutzpflanze und Unkraut unterscheiden. Sechs Kameras, die unabhängig von Lichteinflüssen arbeiten können, sind in einem Gehäuse untergebracht. Sie übertragen bei der Überfahrt 30 Bilder pro Sekunde an den Bordcomputer. Die sichelförmigen Messer bewegen sich von einem Kompressor pneumatisch angesteuert in die Reihe hinein und hacken bis zu zwei Zentimeter an jede Pflanze heran. Ein hydraulischer Verschieberahmen sorgt für eine sichere Führung der Maschine im Bestand.

Vielseitig einsetzbarer Roboter

Vielseitig und für allerlei Feldarbeiten einsetzbar ist der Roboter «AgBot» von

AgXeed, der an der Tagung in 4-RadAusführung mit 75-PS-Motor von Deutz zu sehen war. Der Antriebsstrang und der Zapfwellenantrieb sind elektrisch ausgelegt. Nach der virtuellen Definition des Arbeitsbereichs kann dieser Roboter selbsttätig und GPS-geführt Arbeiten ausführen. Im Demo-Betrieb, leider nur auf Asphalt- und Kiesboden, war er mit einer Sternradhacke von Carré zu sehen. Lidar-, Radar- und Ultraschallsensoren sorgen für Sicherheit, sollten sich Hindernisse dem Roboter in den Weg stellen. Im frontseitig angebrachten Sicherheitsbumper sind berührungsempfindliche Sensoren verbaut, die zu einem sofortigen Stopp und Ausschalten der Maschine führen.

Selektive Einzelpflanzenbehandlung

Keine unbekannte Maschine mehr ist die präzise und selektive Pflanzenschutzspritze «Ara» des Schweizer Herstellers Ecorobotix, ist sie in der Schweiz doch schon dutzendfach im praktischen Einsatz. Das Gerät ermöglicht eine Einzelpflanzenbehandlung im Feldbau und im Dauergrünland auf Basis künstlicher Intelligenz. In der Schweiz wird dieses Gerät vor allem zur punktuellen Blacken-Bekämpfung im Grünland eingesetzt. Die aktuellen und künftigen Einsatzbereiche decken jedoch

Unkrautbekämpfung mittels Laserstrahlen wird mit diesem Roboter «Caterra» möglich.

Mit entsprechender Düsenwahl und ­ steuerung ist eine Bandspritzung mit dieser Feldspritze vom Typ «Leeb 1.4 CS» von Horsch möglich.

einen weit grösseren Bereich ab, werden doch laufend neue Pflanzen-Algorithmen entwickelt, die eine Vielzahl von Nutzpflanzen im Acker- sowie im Gemüsebau umfassen und diese Nutzpflanzen von Unkräutern unterscheiden können. Mit diesem Gerät lassen sich Herbizide, Fungizide, Insektizide oder auch Düngemittel ausbringen, und zwar genau dort, wo man sie auch wünscht.

Fazit

Der smarte Pflanzenbau mit seinen innovativen Technologien bietet enormes Potenzial, speziell was die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln betrifft. Kamera-basierte Systeme mit Bildanalyse unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz machen laufend Fortschritte. Lenksysteme sind zwar verbreitet, doch wird das Potenzial speziell hinsichtlich Section-Control und variablen Ausbringmengen noch zu wenig ausgeschöpft.

Aus Sicht der Praxis wäre es wünschenswert, wenn all die in der agronomischen Bildverarbeitung tätigen Unternehmen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bei Algorithmen gegenseitig austauschen würden, um so den Transfer dieser Technologien in die Praxis schneller und vor allem kostengünstiger schaffen zu können.

Vielseitig einsetzbar ist der Roboter «AgBot» von AgXeed, hier in 4 ­ Rad ­ Ausführung mit 75 ­ PS ­ Motor von Deutz.

Die Präzisions ­ Feldspritze «Ara» ist eine von Ecorobotix entwickelte Maschine, mit der man nicht nur Herbizide, sondern auch Fungizide, Insektizide oder Düngemittel ausbringen kann. Bilder: Roman Engeler

Tagung | Plattform Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 53

Leichtbau in der Landwirtschaft: Im Projekt «AgriLight» wurde ein Carbon-Chassis für den Feldhäcksler «Big X» entwickelt, mit dem das Gewicht im Vergleich zum Stahlrahmen um 50 Prozent reduziert und gleichzeitig die Verwindungssteifigkeit erhöht werden kann. Bild: IWF

Chassisgewicht des Feldhäckslers halbiert

Zu gross, zu schwer, zu viel Bodendruck. In Verbindung mit Landtechnik wird Gewicht immer wieder kontrovers diskutiert. Dabei geht es um schwere Maschinen und um schädlichen Bodendruck. Neue, innovative Verfahren könnten Maschinen in Zukunft leichter machen.

Ruedi Hunger

An der Hannover Messe 2024 von Ende April stellten Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft Lösungen für eine leistungsstarke und nachhaltige Industrie vor. Unter den diesjährigen Ausstellern war auch das Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover mit dem vom Deutschen Bundes wirtschaftsministerium geförderten Projekt «AgriLight». Zusammen mit seinen Projektpartnern, der Maschinen -

fabrik Bernard Krone GmbH, der M & D Composites Technology GmbH und dem Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststoff technik (PuK) der TU Clausthal hat das IFW an der Hannover Messe das weltweit erste Leichtbauchassis für Landmaschinen aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen vorgestellt.

Carbon-Chassis für den «Big X» Ein «Big X»-Feldhäcksler von Krone bringt je nach Modell und Ausstattung (aber ohne Vorsatz) 14 000 kg und mehr

auf die Waage. Dieses Gewicht ergibt sich unter anderem aus der Leistungsfähigkeit dieser Erntemaschine. Neben möglichen strassenverkehrsrechtlichen Einschränkungen entstehen dabei hohe Bodenbelastungen und mehr Bodenverdichtung. Durch Leichtbau-Innovationen versprechen sich Forschung und Industrie Gewichtseinsparungen beim Fahrzeugbau. Unter der Federführung des IFW wurde für «Big X» Feldhäcksler ein Carbon-Chassis entwickelt, welches das Chassis-Gewicht des Häckslers bei gleich -

Plattform | Forschung 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 54

zeitig höherer Verwindungssteifigkeit um 50 % senkt. Dieses erstmals auf der Messe präsentierte Prototyp-Chassis stiess insbesondere bei Vertretern aus der Faser verbundindustrie, der Forschung sowie der Nutzfahrzeug- und Automobilbranche auf grosses Interesse.

Die Fertigung war eine Herausforderung

Die unterschiedlichen Materialeigenschaften von faserverbundenen und metallischen Werkstoffen waren eine besondere Herausforderung. Insbesondere die Auslegung dickwandiger Faserverbundstrukturen und die Integration eines neuen, fasergerechten Designs für die vorhandene Fahrzeug-Struktur erwiesen sich als sehr komplexes Vorhaben. Die neuen Gestaltungsmöglichkeiten der CFK-Monocoque-Bauweise erlauben unter anderem auch grössere, integrierte TreibstoffTanks. IFW und PuK haben gemeinsam

verschiedene Harzsysteme untersucht, um letztlich die optimale Mischung für die Anwendung und das Herstellungsverfahren mittels Vakuuminfusion ohne Autoklave zu finden. Im Gegensatz zu klassischen Verbindungselementen wie Schrauben und Bolzen können dank diesem Fertigungsverfahren erheblich höhere Lasten in die Faserverbundstruktur eingeleitet werden, ohne dass die Vorspannkräfte vom Laminat getragen werden müssen.

Es folgen Tests

Nach der Präsentation auf der Messe wird zunächst der Werkzeugbau durchgeführt. Anschliessend folgt die Produktion der einzelnen Schalenbauteile des Monocoques. Schliesslich wird ein «Big X»Feldhäcksler mit dem Chassis ausstattet und auf einem servohydraulischen Grossprüfstand bei Krone umfangreichen Tests unterzogen.

Krone

Begriffe

• «AgriLight». Gemeinschaftsprojekt zur Evaluation von Gewichtsreduzierung.

• Autoklav. Gasdichter, verschliessbarer Druckbehälter für die thermische Behandlung von Stoffen im Überdruckbereich.

• CFK-Monocoque. Einteiliger, aus flächigen Elementen gebauter, teils hohler Körper als Fahrgestell oder allgemeines Fahrzeuggestell.

• Filament. Internationale Bezeichnung für Fasern mit praktisch unbegrenzter Länge.

• Vakuuminfusion. Das VakuuminfusionVerfahren ist zur Produktion von Prototypen optimal geeignet.

• Weitere Informationen unter: www.carbon-composite.com

Was ist «Carbon»?

Kohlenstoff oder eben Carbon ist ein chemisches Element mit dem ElementSymbol C und der Ordnungszahl 6. Carbonfasern sind industriell gefertigte Fasern, die so veredelt werden, dass sie nahezu ausschliesslich aus Kohlenstoff bestehen (CFK steht für Carbonfaserverstärkten Kunststoff). Der Herstellungsprozess, das heisst, die Pyrolyse von Carbonfasern aus Kohlenstoff, wird als «Karbonisierung» bezeichnet. Dabei wird das Ausgangsmaterial auf Temperaturen von bis zu 1300 °C erhitzt. Damit wird bei unterschiedlichen Druckverhältnissen die Anordnung der Moleküle zu einer Kette (Filament) und letztlich der Carbonfaser erreicht. Ein einzelnes Carbon- Filament hat nur 5 bis 8 Mikrometer Durchmesser. Die von der Webmaschine weiterverarbeiteten Carbonfasern werden als Carbongewebe bezeichnet.

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Kunde: Hans Meier AG, Altishofen

Rubrik: Empfehlung

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Forschung | Plattform Landtechnik Schweiz 6-7 | 2024 55
Auch bei Erntemaschinen wird zunehmend nach neuen Wegen gesucht, um das Gewicht der meist tonnenschweren Maschinen zu reduzieren. Bild:
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Eine Schweizer Erfolgsstory

Das Schweizer Familienunternehmen Felco aus Les Geneveys-sur-Coffrane (NE) verfügt über ein grosses Know-how in der Herstellung von Baum-, Reb- und Gartenscheren in hoher Qualität. Das Unternehmen setzt gezielt auf den Schweizer Standort.

Welcher Winzer, Obstbauer, Landschaftsgärtner oder Hobbygärnter kennt sie nicht, die ikonische Felco-Schere? Selbst Michelle Obama und König Charles III. haben sich mit dieser Schere beim Einsatz gezeigt. Die Felco-Schere wird seit fast 80 Jahren in der ganzen Welt verkauft und hat massgeblich zum Erfolg des Neuenburger Unternehmens aus Les Geneveys-sur-Coffrane beigetragen. Die Firma wurde vom verstorbenen Erfinder Félix Flisch gegründet. Nach seiner Lehre arbeitete er in einer Firma, die Gartenscheren herstellte, die aus einem Stück geschmiedet und nach dem Bruch der Klinge entsorgt wurden. In den 1940er-Jahren entwickelter Flisch selbst

eine Version, die aus mehreren Teilen bestand und einen austauschbaren Schneidkopf hatte. Mit Hilfe von drei Freunden und seiner Frau, die Sekretärin und Buchhalterin war, machte sich der Visionär selbständig und bezog in Les Geneveys-sur-Coffrane eine ehemalige Fabrik für Uhrenzifferblätter, wo sich noch heute der Haupsitz der Firma befindet. Der Anfang war schwer, aber Felix Flisch machte sich auf, die weltweiten Märkte zu erobern. 1951 entwickelte er eine Kabelschere ohne Quetschen mit der Möglichkeit zu Crimpen (zusammenfügen) − auch diese Kabelschere wurde zum kommerziellen Erfolg. Im Laufe der Jahre wurde die Fabrik mehrere Male erweitert.

Heute verfügt die Firma Felco über eine Fläche von 12 000 m². Die Pandemie führte zu einem starken Anstieg der Nachfrage und das Unternehmen stellte auf 3-Schicht-Betrieb um. Vor kurzem wurden neue Grundstücke für eine mögliche Erweiterung erworben.

Rund 200 Mitarbeiter

Die gesamte Produktpalette wird am Hauptsitz produziert, an dem rund 200 Personen beschäftigt sind, darunter ein Team für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt (siehe nächste Seite). Das rot-weisse Markenlogo in den Farben der Schweizer Fahne erinnert an den Ursprung der Marke. In dieser Region, der

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Die Montage aller «Felco 2»-Scheren, dem Bestseller des Unternehmens, erfolgt von Hand. Bilder: Matthieu Schubnel

Wiege der Uhrenindustrie, profitiert Felco von den lokalen Arbeitskräften, die in der Präzisionsproduktion ausgebildet sind. Die Kehrseite der Medaille ist die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt, wenn es um die Einstellung von Fachpersonen oder Polymechanikern geht.

Bestseller «Felco 2» Grossen Erfolg hat die Schweizer Firma mit der «Felco 2»-Schere. Seit Einführung dieser Schere im Jahr 1948 hat Felco 19 Millionen Exemplare produziert. Die Schere besteht aus 22 Komponenten. Von der Bearbeitung bis zur Montage sind 51 Produktionsschritte erforderlich, um das fertige Produkt herzustellen. Ein erfahrener Arbeiter kann täglich 400 bis 450 Einheiten zusammenbauen. Dieser Bestseller macht allein ein Drittel der Jahresproduktion des Unternehmens aus, d. h. 400 000 Einheiten. Felco gibt eine Montagekapazität von 4500 bis 6000 Baum-, Reb- und Gartenscheren pro Tag an, die in Kartons zu 50 Stück verpackt werden. Die Teile werden vorbereitet, aber erst dann zusammengebaut, wenn eine ausreichende Anzahl von Bestellungen vorliegt. Die Aufträge zur Herstellung werden ausgelöst, wenn das Volumen etwa 70 000 Stück erreicht.

Produktion zu 80 % automatisiert Die Montage erfolgt heute noch zu 100 % von Hand, aber bei anderen Stationen wurde die Produktion zu 80 % automatisiert. Die Teile werden in einem Lager mit einer Kapazität von 2500 Paletten gelagert. Die aus Deutschland kommenden

Fokus auf verantwortungsvolle Produktion

Felco sorgt sich über die Auswirkungen seiner Aktivitäten auf die Umwelt und bezieht seine Produkte von Lieferanten, von denen 90 % in einem Umkreis von 180 km liegen. Der Betrieb recycelt sein Wasser, 95 % des restlichen Stahls und 70 % des restlichen Aluminiums. Alle erneuerbaren Energien, die das Unternehmen produziert, werden vor Ort genutzt. Beispielsweise wird die von den Schleifmaschinen erzeugte Wärme seit etwa zehn Jahren genutzt, um das Wasser in den Gebäuden zu erwärmen. Der Strom aus den 800 m² Solaranlage auf dem Dach der Fabrik erzeugt 5 % der von Felco verbrauchten Energie, d. h. 2,5 Gwh/Jahr. Das Unternehmen hat ausserdem auf dem Dach eines der Gebäude einen Bienenstock aufgestellt. Darüber hinaus achtet das Unternehmen darauf, seine Emissionen zu reduzieren. Die Produktion einer Gartenschere verursacht 2 bis 3 kg CO 2 (vor allem aufgrund des Aluminiums), was einer 15 km langen Autofahrt entspricht. Wie können diese Emissionen weiter gesenkt werden? Indem die Kunden dazu gebracht werden, ihr Werkzeug zu reparieren! Dieses Jahr hat sich Felco zum Ziel gesetzt, die Kohlenstoffemissionen des Standorts um 50 % zu senken.

Bänder aus 95 % recyceltem Kohlenstoffstahl werden in einer 315 Tonnen schweren Presse gestanzt. Hier werden unter anderem die Klingen mit einer Geschwindigkeit von 90 Stück pro Minute geschnitten. Jedes Stück wird dann geformt und die Löcher für den Stift und den Drahtschneider werden gebohrt. Die Wärmebehandlung verleiht der Klinge ihre Härte und ist ein Know-how des Unternehmens: Es handelt sich um einen Kompromiss zwischen Flexibilität und Haltbarkeit der Schneide. Die Klinge ist absicht-

Der Roboter «Chiron», der Tag und Nacht arbeiten kann, sorgt seit diesem Jahr für die automatisierte Vernietung der Gegenklinge aus Stahl mit dem Ende eines der Aluminiumgriffe.

lich nicht perfekt gerade: Sie hat eine leichte Vertiefung in der Grössenordnung eines Hundertstel Zentimeters im Vergleich zur Gegenklinge, um einen korrekten Schnitt zu gewährleisten. Nach der so genannten Planage wird die nun glänzende Klinge von einem grossen Elektromagneten vorübergehend abgeflacht, um die Klinge zu schärfen und die Schutzfase am Rücken der Klinge in Form zu bringen. In der Abteilung CNC-Bearbeitung bohren oder schneiden Roboter Gewinde in Aluminiumteile, reinigen sie mit Schleifstein und befestigen Stifte und Hülsen. Für die Griffe wird Aluminium bevorzugt, da der Preisunterschied zu Stahl nicht mehr so gross ist. Das Vernieten der Gegenklinge aus Stahl auf den langen Schnabel des Werkzeugs übernimmt hingegen der imposante Roboter «Chiron».

Auf Qualität setzen

Werkzeuge wie die Gartenschere «Felco 5» und der Kabelschneider werden auf einer anderen Linie montiert, da sie mit genieteten Griffen aus gepresstem Stahl ausgestattet sind. Der letzte Schritt vor der Montage ist die Kunststoffbeschichtung der Griffe. Sie werden mit PVC ummantelt, das knallrot leuchtet, damit man die Schere leichter findet, sollte sie im Garten verloren gehen. Die Montage und Einstellung kann nicht von Robotern erledigt werden, dazu braucht es Fachleute. Auch auf die letzte Sichtkontrolle kann

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nicht verzichtet werden: Die Monteure sind die letzten Garanten für das visuelle und funktionale Erscheinungsbild sowie die Qualität der Montage. Die Rücklaufquote ist extrem tief, was auf die Messinstrumente zur Selbst- und Qualitätskontrolle in jeder Phase des Herstellungsprozesses zurückzuführen ist. Der Versand erfolgt per LKW, Schiff oder Flugzeug.

200 verschiedene Produkte

Drei Mitarbeitende sind für die Forschung und Entwicklung zuständig, für die das Unternehmen 3 bis 5 % seines Umsatzes investiert. Unterstützt werden sie von der technischen Abteilung, die für neue Projekte, die Herstellung von Prototypen, die Entwicklung von Werkzeugen und die Wartung zuständig ist. Heckenscheren, Astscheren, Sägen... der Katalog umfasst rund 200 Produkte zum Schneiden, darunter eine Reihe von über 25 Baum-, Rebund Gartenscheren für alle Kundengruppen. Auf diesem Nischenmarkt ist das Angebot in drei Hauptproduktlinien unterteilt: Werkzeuge zum Schneiden von Pflanzen, eine Industrieproduktlinie zum Schneiden von Kabeln und eine elektrische Flecotronic-Baum-, Reb- und Gartenschere, mit der sich immer mehr Fachleute ausrüsten. Seit kurzem wird dieses Sortiment durch die akkubetriebene Baum-, Reb- und Gartenschere der unab -

Werkstatt zur Wiedereingliederung

Fünfundzwanzig behinderte Menschen, die von der im Kanton anerkannten Eingliederungsstruktur «Alfaset» beschäftigt werden, arbeiten in den Räumlichkeiten der Felco. Sie arbeiten in der Verpackungsabteilung, in der rund 200 verschiedene Ersatzteile und Werbepakete verpackt werden, was einem Volumen von 1 bis 1,5 Millionen Stück pro Jahr entspricht und 20 % des Umsatzes ausmacht, wenn alle Produkte zusammengenommen werden. Sie bedienen z. B. die Verpackungsmaschine, die alle Teile mit einer dünnen Schicht Plastikfolie für den Schutz gegen Oxidation überzieht.

hängigen Marke Alpen ergänzt, die weniger kostet, aber Schneidkopf, Montage und Qualitätskontrolle von Felco kombiniert.

Die Marke bietet auch Sonderserien für Sammler und Liebhaber an, von denen sich manche sogar ein Werkzeug tätowieren lassen. Der Spezialist Felco richtet sich an erster Linie an Profis. Mit der vor kurzem entwickelten Produktreihe «Felco Jardin» richtet sich die Firma auch an semiprofessionelle Konsumenten.

8000 Verkaufsstellen

Der Höhepunkt des Geschäfts wird in der Schneidesaison erreicht, also ab September bis Ende März. Es gibt aktuell 9 ausländische Tochtergesellschaften und über 8000 Verkaufsstellen in 120 Ländern weltweit, darunter 1000 in der Scheiz (weniger als 5 % des Geschäfts). Der Weinbau, der Obstbau und die Landschaftspflege sind in dieser Reihenfolge die wichtigsten Märkte. Der online-Handel hat sich vor allem in den USA entwickelt, wo zwei von drei Gartengeräten über das Internet verkauft werden. Nordamerika ist übrigens der grösste Markt für das Unternehmen. Die Produkte von Felco seien zwar teuer (der Preis der berühmten «Felco 2» beträgt etwa CHF 70), zeichneten sich aber durch ihre Reparierbarkeit aus. «Die mexikanischen Saisonarbeiter, die in Kaliforniern im Akkord arbeiten und ihr Material selbst finanzieren müssen, setzen auf die Qualität von Felco», meint Francis Nabil, Geschäftsführer von Felco.

Fälschungen und Inflation

Felco ist aber auch Opfer ihres Erfolgs und laut den Geschäftsführern die meistkopierte Marke der Welt. «Es gibt Leute, die ständig daran arbeiten, Fälschungen mit dem Felco-Stempel zu entdecken. Fälschungen schaden uns sehr, weil diese Produkte nicht haltbar sind. Wir haben einfache Mittel eingeführt, um sie zu identifizieren und ermutigen unsere Kunden, uns solche Vorfälle zu melden», sagt Nabil. Derzeit läuft eine grosse Aktion im Zusammenarbeit mit dem online-Händler Amazon. Neuerdings ist auch die Cyberkriminalität ein Problem: Da werden auf wunderschönen Webseiten, die in China gehostet werden, Felco-Produkte angeboten, aber nie geliefert.

Ein weiteres Problem ist die Aufwertung des Schweizer Frankens (+20 % in fünf Jahren), die sich auf den Handel auswirkt und das Unternehmen dazu zwingt, die

Aktien im Familienbesitz

Das Industrieunternehmen Felco, das seit drei Generationen zu 100 % von der Familie Flisch kontrolliert wird, ist Teil der Flisch Holding Sa. Christelle Francis-Flisch, die Enkelin des Gründers, ist heute Präsidentin des Verwaltungsrats der Flisch Holding. Ihr Ehemann, Nabil Francis, ein ehemaliger Leiter von ausländischen Tochtergesellschaften in der Zementindustrie, ist ebenfalls Aktionär. Er leitet seit Mitte 2021 die drei Unternehmen der Gruppe: Felco, Prétat im Jura, die auf das Gesenkschmieden von Aluminiumteilen spezialisiert ist (und Felco unter anderem mit Aluminiumgriffen für Gartenscheren beliefert), sowie das junge Unternehmen Alpen Swiss Tools, das 2023 gegründet wurde und solide, aber weniger hochwertige Schneidwerkzeuge herstellt.

Führen die Felco-Gruppe: Christelle Francis-Flisch und Nabil Francis.

Herstellungskosten zu senken. «Felco will aber weiterhin in der Schweiz produzieren», betonen die Verantwortlichen. Das Unternehmen will sich von der Konkurrenz abheben, indem es auf Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit setzt. «Unsere Aluminiumgriffe haben eine lebenslange Garantie. So bieten wir eine Pauschale für die Instandsetzung der Gartenscheren für 18 oder 19 Franken an», sagt Christelle Francis-Flisch, die Enkelin des Gründers (siehe Kasten). Und an neuen Produktideen mangelt es nicht. Dazu gehört etwa die hochwertige Gartenschere «Elite», eine Astschere mit Teleskopgriffen, eine Obstschneidezange, Zubehör für die persönliche Schutzausrüstung und auch eine Exportzange zum Schneiden von Marihuanablüten. Dies alles trägt dazu bei, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.

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Eine RTK-Basisstation selbst bauen

Damit ein Lenksystem eine hohe Genauigkeit erreicht, ist ein RTK-Korrektursignal unumgänglich.

Eine RTK-Basisstation kann in Eigenregie konstruiert werden und über die Webplattform «centipede.fr» genutzt werden. Damit können Sie mit ihrem eigenen RTK-Korrektursignal arbeiten. Im Rahmen von Centipede stellen Sie das Korrektur signal auch anderen Berufskollegen zur Ver fügung. In diesem Kurs stellen Sie die Komponenten der Basisstation zusammen und erhalten wichtige Informatio nen für die Inbetriebnahme zu Hause.

Zielgruppe

Landwirte und andere interessierte Personen, die ihren eigenen Betrieb mit einer RTK-Basisstation aufrüsten wollen.

Datum

23.10.2024 | 09.00–16.30 Uhr | Deutsch 30.10.2024 | 09.00–16.30 Uhr | Französisch

Kursort

HAFL, Länggasse 85, 3052 Zollikofen

Voraussetzungen

• Computerkenntnisse

Zusätzliche Hinweise

Im Kurs wird die Basisstation gemäss «docs.centipede.fr» aufgebaut und in Betrieb genommen. Der Aufbau und die Inbetriebnahme am finalen Standort (zu Hause) erfolgt selbstständig durch die Teilnehmer – erforderliche Informationen werden vermittelt.

1. Im Anschluss an den Kurs sind folgende Arbeiten selbstständig auszuführen:

• Bereitschaft, sich in die Benutzeroberfläche der Basisstation einzuarbeiten

• Französisch- und/oder Englischkenntnisse von Vorteil

• Für die Installation «zu Hause» muss selbst eine Halterung für die Antenne gebaut werden

Inhalt

• Grundlagen der satellitengestützten Standortbestimmung

• Erklärung der Bestandteile der RTK-Basisstation

• Zusammenbau der RTK-Basisstation

• Konfiguration der Grundeinstellungen

• Erläuterungen zum Antennenstandort und Inbetriebnahme

• Bedienung des Systems

• Tipps für die Installation der Antenne (zu Hause)

• Tipps für den Betrieb der RTK-Basisstation (Qualitätskontrolle, Störungsbehebung etc.)

Kosten

Mitglieder: CHF 850.– | Nichtmitglieder: CHF 950.–inkl. Verpflegung und Material im Wert von ca. CHF 400.–

Material (im Kurspreis enthalten)

• GNSS-RTK-Empfänger inkl. Multiband-Antenne (IP66)

• Raspberry Pi Computer mit SD-Karte

• Stromversorgung (Netzteil – Kabellänge 1,5 m)

• Wasserdichtes Gehäuse und erforderliche Kleinteile

• Eine Halterung für Antenne und Elektronik-Box bauen und montieren.

• Die Internetverbindung mit der Antenne herstellen (Kabel, Wi-Fi oder Mobilfunk).

• Das Prozedere zur Ausmessung und Anmeldung bei centipede.fr durchführen.

2. Die Teilnehmenden sind selbst für den Erfolg ihrer Installation verantwortlich. Ein Support nach dem Kurs wird nicht garantiert. Nach Absprache und Verfügbarkeit ist Support möglich für CHF 80.–/h.

3. Es gibt keine Garantie auf die im Kursmaterial enthaltenen Teile.

4. Wer eigene Komponenten verwenden möchte, soll das bitte bei der Anmeldung mitteilen.

Unterhalt

• Es werden dauerhafte Komponenten verbaut, die wenig Unterhalt erfordern. Gelegentlich kann es sein, dass die RTKAntenne mit Updates versorgt werden muss.

Anmeldung für den Kurs bis 15. September 2024 an Landtechnik Schweiz, 5223 Riniken, zs@agrartechnik.ch, Tel. 056 462 32 00 oder über QR-Code.

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Ein unverwüstlicher «TS135A»

Ein New Holland «TS135A» mit Baujahr 2005 ist eine grosse Stütze im breit aufgestellten landwirtschaftlichen Familienunternehmen Siegenthaler Schwaller in Gipf-Oberfrick (AG) und einem Partner in Wölflinswil.

Dominik Senn

Niemand ist häufiger auf dem Landwirtschaftsbetrieb Schwaller in Gipf-Oberfrick anzutreffen als Monika und Viktor Schwaller (Jahrgang 1958), obschon sie auf Jahresbeginn 2022 den Betrieb an Tochter Daniela, Tierärztin, und deren Gatten

Andres Siegenthaler, Landwirt und Metzger, mit ihren beiden Buben übergeben haben. Das hat seinen bestimmten Grund: Sie betreiben in vierter Generation eine Lohnbrennerei mit drei Kupferkesseln.

Jährlich werden – stark schwankend – im Durchschnitt rund 20 000 bis 30 000 Liter Obstbrände destilliert, rund zwei Drittel

für Dritte im Lohn und ein Drittel für die eigene Vermarktung, indem sie die Früchte einkaufen und einmaischen. Die Besonderheit: Kunden erhalten ihre angelieferten Früchte als Gebranntes, es wird nicht fremde Maische dazugemischt, wie Viktor Schwaller erläutert. Und jedermann weiss: Je kleiner die Destilliermenge, desto besser das Destillat.

Breit aufgestellt

Das landwirtschaftliche Familienunternehmen mit seinen 28 ha Nutzfläche mit viel Natur- und Kunstwiesen sowie Acker-

land (hauptsächlich Mais und Weizen) ist breit aufgestellt. Zur Milchproduktion (bis 1999) kommt 1976 Munimast mit 30 Aufzucht- und 80 Mastplätzen und 2002 ein neuer Dreiraum-Laufstall mit 110 Plätzen dazu, während der alte Stall mit zweimal 24 Plätzen für die Kälberaufzucht verwendet wird. Die Munimast weicht im Jahre 2020 der Rindermast, welche spürbar weniger Kraftfutter und Maissilage benötigt. Zum Betrieb gehört weiter eine Pferdepension, neben den vier eigenen Pferden werden fünf fremde gehalten. Zudem besorgte Schwaller 27 Jahre lang

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Im «Unruhestand»: Viktor Schwaller ist mit dem partnerschaftlich genutzten New Holland «TS135A» rundum zufrieden. Bild: Dominik Senn

Die New-Holland-«TSA»-Serie

Die New-Holland-«TS»-Serie ist im Jahre 2003 durch die Serie «TSA» mit neuem Design ersetzt und zwei Jahre lang noch komplett im britischen Basildon hergestellt worden, während die baugleichen Case- IHTraktoren «MXU» und Steyr «4100/6100 Profi» in Österreich vom Band liefen. Die komplett neuen Reihen-Viertakt-Sechszylindermotoren von Iveco-NEF sind aufgeladen und mit Ladeluftkühlung versehen. Während der «TS100A» und der «TS115A» mit einer Verteiler-Einspritzpumpe arbeiten,

verfügen die anderen Modelle über ein elektronisches Motormanagement mit Vierventiltechnik und Powerboost. Das Alleinstellungsmerkmal beim New Holland ist die optionale «SuperSteer»-Vorderachse. Als leistungsstärkstes SechszylinderModell der «TSA»-Baureihe verfügt der «TS135A» über Common-Rail-HochdruckEinspritzung, dadurch kann eine beträchtliche Mehrleistung (Powerboost} abgerufen werden (von Nennleistung 100 kW / 136 PS auf 119 kW / 162 PS).

Der «TS135A» am Standhäcksler im Stationärbetrieb.

den Winterdienst für die Gemeinde. Zum Gesamtbild gehört aber auch die Haltung von rund zehn Ehringer-Ochsen, von rund hundert Legehennen und sommers durch von ebenso vielen Freiland-Poulets und von fünf Dutzend Hochstamm-Kirschbäumen. Andres Siegenthaler verarbeitet Ehringer, Freilandpoulets und ausgediente Legehennen zu Fleischprodukten, welche zusammen mit den Freilandeiern reissenden Absatz im hofeigenen Selbstbedienungslädeli finden.

Standbein Grüngutkompostierung

Ein auf dem Dorfrandbetrieb gut sichtbares Standbein – Grüngutkompostierung –ist Auslöser für die gemeinsame Anschaffung eines neuen Traktors New Holland «TS135A» im Jahre 2005 durch Viktor Schwaller und seinen Gesellschafter Hans Treier, Wölflinswil, die seit 1992 mit einem traktorbetriebenen Schredder das Grüngut in Gemeinden häckseln und später mit steigender Nachfrage auf einem Sammelplatz für die Feldrandkompostierung weiterverarbeiten. Heute betreiben

sie Grüngutkompostierung für das ganze obere Fricktal bzw. für etwa ein Dutzend ländliche Gemeinden und Gartenbauer, wozu ihnen nebst Traktoren einen Pneulader, eine selbstfahrende Kompostwendemaschine, Muldenanhänger, Kompoststreuer, Teleskoplader und Kleingeräte zur Verfügung stehen.

Früh auf Luftdruck-Bremse gesetzt Gemäss Beschaffungsanforderungen musste der Traktor Schwerarbeit leisten und gleichzeitig transporttauglich sein, was auf den «TS135A» zutraf. «Dass wir schon damals auf der Luftdruckbremse und auf der Kugel-Untenanhängung, ausgerüstet durch Meier, Otelfingen, beharrten, löste einiges Kopfschütteln aus», berichtet Viktor Schwaller. «Das war ich gewohnt, denn als ich vor über dreissig Jahren mit Gülleausbringen per Schleppschlauchverteiler anfing, wurde ich damals schon als Exot taxiert.»

Die Anschaffung ist ein Volltreffer. Der Traktor mit 5,2 t Leergewicht und 3,5 t Nutzlast sowie Anhängelast gebremst

von 31,24 t leistet auf den Landwirtschaftsbetrieben Siegenthaler Schwaller und Treier gute Dienste, ebenso für die Transporte mit Muldenanhänger, für Getreidetransporte zur Knecht-Mühle in Leibstadt und für die Grüngutverarbeitung/Kompostierung. «Wir setzen jährlich rund 3000 Tonnen um», so Viktor Schwaller.

Über 9000 Stunden

Heute ist der «TS135A» 9400 Stunden gelaufen; er hatte noch keinen einzigen Mangel an Motor und Getriebe zu beklagen, so Viktor Schwaller. Die einzige grössere Reparatur seien die Bremsen gewesen. Das Beste sei seiner Meinung das computergesteuerte Autoshift-Getriebe mit vier Gängen in vier Bereichen und einem 17. Gang. Per Knopfdruck kann zwischen den Gängen gewechselt werden. Zwischen den Bereichen 1 bis 2 und 3 bis 4 wird kupplungslos geschaltet. Bei Strassenfahrt fahre er auch mit schweren Lasten zum Beispiel im neunten Gang an, schalte zwecks Beschleunigung bis etwa zum 13. Gang weiter, schalte dann auf automatisch um und müsse anschliessend bis ins Ziel nie mehr selber schalten. «Ich liebe es, mit dem ‹TSA› zu fahren, und wüsste mit Ausnahme der fehlenden Fronthydraulik keinen Negativpunkt anzubringen», so Viktor Schwaller.

Ein grosses Einsatzgebiet ist die Grüngutkompostierung. Bild: Andreas Treier

Bild: Viktor Schwaller.
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Auf Mission für die Verkehrssicherheit auf Schweizer Strassen: Fahrkurs «G40», hier mit Fahrlehrer Reto Rösch in Sursee. Bilder: Reto Rösch

20 000. Teilnehmer am «G40»-Fahrkurs begrüsst

Jonas Burri aus Buttisholz ist der 20 000. Teilnehmende des Traktor-Fahrkurses «G40» des Verbands Landtechnik Schweiz. Hier berichten er und sein Fahrlehrer Reto Rösch über ihre Kurs-Eindrücke.

Dominik Senn

Der bestandene Fahrkurs «G40» berechtigt in der Schweiz das Führen von Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftlichen Ausnahmefahrzeugen sowie von gewerblich immatrikulierten Traktoren bis 40 km/h – europaweit einzigartig – ab dem 14. Lebensjahr. Er ist bei Jugendlichen begehrt. So erstaunt es nicht, dass seit Einführung gegen Ende 1998 und der Anerkennung vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) 1999 heute bereits über 20 000 Teilnehmende begrüsst werden konnten.

Anmeldung für «G40»-Fahrkurs

Alle Kursdaten und Kursorte sowie das Anmeldeformular zum «G40»-Fahrkurs finden Sie auf www.agrartechnik.ch im Untermenü «Kurse».

Verband | Kurse 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 62

Der 20 000. Teilnehmer heisst Jonas Burri aus Buttisholz (LU), der den Kurs am 4. und 12. April 2024 in Sursee (LU) absolviert hat. Der Verband Landtechnik Schweiz bietet den «G40»-Fahrkurs derzeit mit 15 Fahrlehrern an 64 Standorten in der ganzen Schweiz an; rund 27% der Teilnehmenden stammen aus der Westschweiz und dem Tessin.

Sicher und unfallfrei

Verantwortlich für die «G40»-Fahrkurse in Sursee ist Reto Rösch. «Als Lastwagen-/Car-Fahrlehrer vermittle ich den sorgsamen Umgang mit Geräten, Maschinen und Traktoren mit dem Ziel, dass die Maschinenführer die Gefahren aller Art richtig einschätzen und durch den sicheren Umgang mit dem Fahrzeug unfallfreie Fahrten ausführen können», sagt Fahrkursleiter Rösch. Der souveräne Umgang mit Traktoren werde immer wichtiger, je schwerer und grösser diese werden. Daher bespreche er mit den Burschen und Mädchen das Fahrverhalten dieser Zugfahrzeuge, damit sie sich darüber im Klaren seien, wie sie mit ihrem Auftritt auf die übrigen Verkehrsteilnehmer wirken.

Die Kursinhalte

Am ersten Kurstag gilt es für das Grüppchen mit fünf oder sechs Teilnehmenden sogleich die erste Hürde zu nehmen: Traktor bereitstellen, inklusive Sichtkontrolle. Sind Führerausweis, Fahrzeugausweis, Abgaswartung, Licht, Leitungen, Reifen und übrige Unterlagen korrekt? «Leider kommt es immer wieder, jedoch eher selten, vor, dass ich den Schüler zum Mechaniker schicken muss», sagt Reto Rösch. Es folgen das punktgenaue Anhalten und Anfahren, dann das Lenken um Pylone und Wenden, inklusive wachsames Blickverhalten wegen nicht einsehbarer «toter Winkel», was Rösch wieder und wieder beüben lässt.

Nachmittags folgt Hürde zwei: Fahren im Verkehr, zuerst auf verkehrsarmer Strasse, dann im dichten Verkehr, Abbiegen rechts oder links, Rechtsfahren, Einspuren, Überholen, Beachten des Vortritts und – noch vor der Schlussbesprechung im Plenum – das Bremsen, inklusive Vollbremsung. Wer sich Letzteres nicht traut, denn das tun nicht alle, muss es auch nicht. Am zweiten Kurstag folgt Hürde drei: Fahren mit Anhänger. Die Kurselemente sind grundsätzlich dieselben wie am ersten Kurstag, nur eben im Traktor-Anhänger-Zug. Es ist die grosse Hürde, und hier scheitert der eine oder andere Teilneh-

Reto Rösch und sein vielfältiges Angebot

Reto Rösch mit Jahrgang 1978 wohnt in Oberkirch (LU) und ist vom Verband Landtechnik Schweiz im Vorjahr angefragt worden, als «G40»-Fahrkursleiter einzutreten. Er ist anerkannter Lastwagen-/Car-Fahrlehrer. Inzwischen hat er bereits ein Dutzend Kurse durchgeführt, hauptsächlich am Kursort Sursee, aber auch an weiteren Standorten in der Umgebung bis ins Bündnerland. Er hat als Jugendlicher die Prüfung zum Traktorfahrer abgelegt und ist nach wie vor begeistert von Motoren- und Fahrtechnik. Ständig mit Lastwagen, Sattelschleppern und Cars auf Achse, entschloss er sich vor vierzehn Jahren, eine eigene Fahrschule zu gründen. Zu dritt bietet die Fahrschule Rösch GmbH in Oberkirch Fahrschule für Personenwagen, neuerdings auch mit E-Au-

tos, Anhänger BE, Lastwagen C1/D1, Lastwagen und Lastwagen mit Anhänger sowie Car-, Taxi-, Motorrad-, Kategorie-F- und CZV-Kurse an. Daneben offeriert er Kurse für Limousinen-Chauffeure, organisiert Busreisen in Europa, Bahntransporte und Nothilfekurse.

Jonas Burri hat der Fahrkurs «G40» gefallen

Jonas Burri mit Jahrgang 2009 aus Buttisholz (LU) hat soeben seine Lehrstelle für Holzindustriefachmann zugesichert erhalten. Er wohnt zuhause auf dem elterlichen Milchwirtschaftsbetrieb mit 18,5 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Tierhaltung zählt nebst den derzeit dreissig Milchkühen rund 250 Schweine von den Mooren über Ferkel bis zur Ausmast. Solange er noch zur Schule geht, möchte er seinem Vater auf dem Betrieb helfen. Weil viele Transportarbeiten anfallen, hat er sich zur Anmeldung zum Fahrkurs «G40» entschlossen, um mit dem Traktorgespann 40 km/h auf öffentlichen Strassen fahren zu können.

Über den Traktor-Fahrkurs kann er nach eigenen Worten «nichts Negatives» sagen, er habe aus dem Kurs viel mitnehmen können. Am meisten gefallen habe ihm das Slalomfahren um die Pylone herum. Ihn habe erstaunt, wie gross der «tote Winkel» auf grossen Maschinen wie seinem Claas «Axos 330» effektiv sei. Ebenso erstaunt habe ihn die ungeheure Bremswirkung, die der Traktor bei der Vollbremsung entwickelt hat. Bild: J. Burri

mende. «Ein Traktor mit Anhänger benötigt für das Überqueren einer Landstrasse etwa sieben bis acht Sekunden, da muss der Führer die Verkehrssituation gut einschätzen können», sagt Reto Rösch, «Traktorfahren ist ein anspruchsvoller Job.»

Es gibt auch solche, die scheitern «Es gibt kein Menschenrecht aufs Traktorfahren», meint Reto Rösch geradeheraus. «Ist einer nicht genügend Fahrtechnik-af-

fin und beim Traktorfahren im Strassenverkehr dauerüberfordert, weise ich ihn zurück, auch wenn ich mir bewusst bin, dass er guten Willens mitmacht, um auf dem Betrieb zuhause nützlich sein zu können. Er kanns ja zu einem späteren Zeitpunkt wieder versuchen.» Wer jedoch vom Kursbeginn bis zum -ende spürbare und sichtbare Fortschritte mache, dürfe sich des entsprechenden Kurseintrags im Führerausweis sicher sein.

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Sektionsmitteilungen LU

Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung

Die Vorbereitungskurse für die Mofa- und Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt.

Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine:

• Mittwoch, 03. Juli 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

• Mittwoch, 21. August 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

• Mittwoch, 25. September 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

«G40»-Kurse

Die Kurse werden von Landtechnik Schweiz angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch (G40-Kurse).

Roller- und Autoprüfung

Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate).

Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für den 3-teiligen Kurs (Kurs 630) beträgt für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.

Nächste Termine (Kurs 650 für Roller/Motorrad, 3-teilig):

• Teil 1: Samstag, 07. September 2024, 08.00–12.00 Uhr

• Teil 2: Samstag, 14. September 2024, 08.00–12.00 Uhr

• Teil 3: Samstag, 21. September 2024, 08.00–12.00 Uhr

Verkehrskundeunterricht (VKU)

Der Verkehrskundeunterricht findet in Sursee statt. Der Preis für Mitglieder beträgt CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

Nächste Termine (Kurs 440 für Roller/Motorrad/Auto, 2×2-teilig):

• Teil 1 + 2: Montag, 09. September 2024, 18.00–22.00 Uhr

• Teil 3 + 4: Dienstag, 10. September 2024, 18.00–22.00 Uhr Jeweils im BBZN Sursee. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.

Infos und Anmeldung

(Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch.

TG

Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln

Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäfts stelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.

Spritzenprüfung Feldbau 2024

Der VTL/Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch:

Ort Adresse

Datum 2024 Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt Mo, 19. Aug

Die Feldspritzen müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Das Prüfintervall ist neu bei 3 Jahren. Auch Geräte von Biobetrieben müssen geprüft sein.

Theoriekurse Kat. M/G im Jahr 2024

Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original-Prüfungsfragen der Asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, oder info@tvlt.ch.

5 Bürglen 2 Samstag,24.08.2024 Samstag,31.08.2024

6 Amriswil

7 Friltschen

Samstag,26.10.2024 Samstag,09.11.2024

Samstag,23.11.2024 Samstag,30.11.2024

Tirolreise mit dem VTL/Landtechnik

Samstag bis Dienstag, 24. bis 27. August 2024

Über den Arlbergpass geht’s ins Tirol. Nach dem Mittagessen besuchen die Reisenden die «Mutter aller Bergwerke», das historische Silberbergwerk in Schwaz. Anschliessend ist Zimmerbezug für drei Nächte in St. Martin bei Lofer. Am Sonntag führen die Almbahnen direkt in die Almenwelt Lofer, Ausgangspunkt von sieben Rundwanderwegen. Am Montag gibt’s einen Abstecher an den idyllischen Königssee. Ein Zwischenhalt in Berchtesgaden rundet das Tagesprogramm ab. Am Dienstag ist ein Besuch des Lindner-Traktorenwerks in Kundl angesagt. Anschliessend erfolgt die Heimreise.

Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 830 Franken (Einzelzimmerzuschlag 90 Franken). Inbegriffen sind Carfahrt und Reiseleitung mit Walter Marti, drei Übernachtungen mit Halbpension und Kurtaxe, Mittagessen 1. Tag, Führung im Silberbergwerk, Bergbahnen Lofer, Schifffahrt Königssee und Werkbesichtigung Lindner; nicht inbegriffen der Kaffeehalt am 1. Tag sowie die Mittagessen am 2., 3. und 4. Tag und die Getränke. Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2024. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse. 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch; bitte angeben, ob Übernachtung im Doppel- oder Einzelzimmer erwünscht.

SG AR AI GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024

Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen.

6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 64 Verband | Sektionen
Kurs M/G Kurs M/G 8.30–11.30 Uhr 8.30–11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr)
Nr. Kursort

Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern.

Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Jul 2024

Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 07. Aug 2024

Wangs, Parkhotel Sa, 10. Aug 2024

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 04. Sep 2024

Trogen Mi, 14. Aug 2024

Trogen / StVA Trogen Mi, 11. Sep 2024

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 24. Aug 2024

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 25. Sep 2024

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 28. Aug 2024

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 18. Sep 2024

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 14. Sep 2024

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 16. Okt 2024

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 21. Sep 2024

Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 23. Okt 2024

Wangs, Parkhotel Sa, 02. Nov 2024

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 27. Nov 2024

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 06. Nov 2024

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 11. Dez 2024

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 09. Nov 2024

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Mailadresse des neuen Geschäftsführers

Anstelle des nach zwanzig Jahren Tätigkeit zurückgetretenen Geschäftsführers der Sektion Jura / Berner Jura von Landtechnik Schweiz, Philippe Chevillat, hat Valère Chappuis, wohnhaft an der Rte Principale 61 in Vicques, das Amt mit sofortiger Wirkung angetreten. Er ist erreichbar unter der Telefonnummer 077 456 22 55 oder unter der neuen Mailadresse valere.chappuis2000@gmail.com.

Gitter-Gewebe-Blachen

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

BL, BS

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE

Kontakt: Peter Gerber, 079 411 02 33, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

FR

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

GR

Kontakt: Ladina Volken-Tschopp, Voia Principala 70. 7492 Alvaneu Dorf, +41 79 702 89 87, svlt.kurse@gmail.com, www.svlt-gr.ch

NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

GL

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

SH

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

SO

Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com

SZ, UR

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

TG

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

VD

Kontakt: ASETA – section vaudoise, Natacha Buffat, Chemin des Alpes 12, 1418 Vuarrens, +41 76 564 01 76, admin@asetavaud.ch

ZG

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Fleissiger Lebemensch

Auf 933 m ü. M. thront der Hof Jacot über der Hochebene des Val-de-Ruz (NE) und bietet einen aussergewöhnlichen Blick auf die Alpenkette, den Neuenburger- und den Murtensee. Hier hat der 38-jährige Landwirt Frédéric Jacot 2018 den Familienbetrieb übernommen, den er seit der Pensionierung seines Vaters, der ihm weiterhin zur Seite steht, seit Ende 2021 alleine bewirtschaftet. Der Junglandwirt hat erst die landwirtschaftliche Lehre absolviert (EFZ), später die Meisterprüfung. Da die Familienstruktur mit 18 Kühen bei der Hofübernahme noch zu klein war, engagierte er sich fünf Jahre lang als Fahrer eines Forst-Forwarders.

Im Jahr 2008 bot sich für Frédéric Jacot die Gelegenheit, eine Milchviehherde in Coffrane zu übernehmen. Nach dem Tod seiner Mutter engagierte sich Frédéric Jacot dann noch stärker auf dem Betrieb, dessen Fläche sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt hat. Er investierte in zwei Hochsilos und 2020 in ein geräumigeres Gebäude mit Melkroboter für 70 Holstein-Milchkühe mit einer Durchschnittsleistung von 10 400 kg. Auch die produzierte Milchmenge verdoppelte sich.

Mit Hilfe eines Vollzeitbeschäftigten und eines Auszubildenden bewirtschaftet Frédéric Jacot heute 120 ha, davon knapp die Hälfte Grasland, Futtermais, Wintergerste, Triticale, Winterweizen, Raps und Zuckerrüben. Die Ernte und das Silieren von Mais und Gras erfolgt mit den Selbstfahrern des Lohnunternehmens Jeanneret, die Jacot selbst fährt. Das Roden der Zuckerrüben delegiert er, stellt aber mit seiner Presswickelkombination John Deere «C441R» 2000 Rundballen pro Jahr her, die Hälfte davon als Dienstleistung für Dritte. Er behandelt seine eigenen Pflanzen und die von drei Kollegen, insgesamt 350 ha. Die Hofdünger werden mit gemieteten Schleppschlauch-Verteilern und von zwei Lohnunternehmen ausgebracht.

Die drei John-Deere-Traktoren auf dem Hof kommen zusammen auf 2300 Stunden pro Jahr. Ein Projekt zur Installation einer Fotovoltaikanlage ist in Überlegung. Frédéric Jacot gönnt sich nur eine gute Woche Urlaub pro Jahr. Er geniesst aber die Zeit mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern Colin (9) und Tibo (7). Caroline, seine Ehefrau, arbeitet als Sozialarbeiterin (60 %) und Hausfrau, investiert daneben auch Zeit für die Administration des Betriebs.

Als Präsident der regionalen Milchproduzentenorganisation vertritt Jacot die Interessen seiner 200 Mitglieder, um mit der Migros den Verkauf ihrer 64 Mio. Liter Konsummilch bestmöglich zu verhandeln. Er ist Feuerwehroffizier seiner Gemeinde und gehört dem Vorstand der örtlichen Viehzuchtgenossenschaft an, die für die Sömmerung von Rindern zuständig ist. Was sind seine Hobbys? Den See und die Gegend beim Wandern oder Skifahren geniessen. Er ist ein positiver und lustiger Mensch, der sich auch gerne mit Freunden zu einem guten Essen trifft.

Aufgezeichnet von Matthieu Schubnel

Verband | Porträt 6-7 | 2024 Landtechnik Schweiz 66

Aus- und Weiterbildungskurse

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.

Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.

Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse

Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt.

Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum

86. Jahrgang www.agrartechnik.ch

Herausgeber

Landtechnik Schweiz

Ständerat Werner Salzmann, Präsident

Dr. Roman Engeler, Direktor

Redaktion

Tel. +41 56 462 32 00

Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch

Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch

Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch

Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch

Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch

Mitglieder- und Abodienste, Mutationen

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung

Dr. Roman Engeler

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Inserate/Anzeigen

Alex Reimann

Anzeigen-Verkauf

Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch

Anzeigentarif

Es gilt der Tarif 2024. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole Suisse»

Herstellung und Spedition

AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach

Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise

Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 2813-9887

Nächste Ausgabe

Mit Schwerpunkt «Energieproduktion»

Ob mit Biogasanlagen, Solaranlagen, oder mit Agri-Photovoltaik: Auch die Landwirtschaft kann ihren Beitrag zur Energiewende leisten.

Nr. 8/2024 erscheint am 15.8.2024

Redaktionsschluss: 29.7.2024

Anzeigenschluss: 2.8.2024

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