Schweizer Landtechnik 03/2016

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Schweizer Landtechnik

M채rz 2016

FUTTERERNTETECHNIK Rotationsm채hwerke Ger채te f체r die Wiesenerneuerung Traktorimmatrikulationen 2015 EU-Bremsregelwerk wirft Fragen auf


Schauen Sie sich das Video zur guten Arbeit an.

traktor.claas.com

Richtig gute Arbeit. Traktoren von CLAAS.

Name

Frederick North-Coombes

Geodaten

03°28‘38.95 S 37°19‘7.24 E Tansania

Land Betrieb

Tanganyika Planting Company Ltd.

Jambo aus Tansania. 30.000 Stunden in 10 Jahren: ein Traktorleben auf unserer Zuckerrohrplantage in Tansania. Besuchen Sie uns: traktor.claas.com


Editorial • Inhalt März 2016   ■

■ Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen

■ Markt

Ueli Zweifel

1000

Bewegung im Occasionsmarkt 800 Starke Zunahme bei Traktorimmatriku­- 600 lationen 2015

■ 2009

12

■ 2010 ■ 2011 ■ 2012

Anzahl

8 12

■ 2013 ■ 2014 ■ 2015

400 200

Schwerpunkt Futterernte

0

bis 60

61–80

14 Übersicht Heckmähwerke 18 Übersicht Frontmähwerke 22 Pro und Kontra Aufbereiter 24 Seilschaften gegen den Rehkitztod 28 Übersicht Maschinen für die Wiesenerneuerung

81–100

101–120

121–140

141–160 PS-Klassen

18

■ Impression 32 36

Kammschwader bietet saubere Alternative Kramer Teleradlader im Test

32

■ Wissen 40 42 44

Wiesenbestände verbessern Neues Fachbuch der Landmaschinentechnik Neues Regelwerk beim Bremsen

Reifen und ihre Felgen Geregelte Arbeitsteilung beim Pflanzenschutz

■ Plattform 50

Sicherheitsbestimmungen in Rahmen des Gesetzes

■ Passion 54

Simar-Geräte sind beliebte Sammlerstücke

■ SVLT 56 Berichte OW, NW, FR, GR, NE; Lohnunternehmer-GV 59 Risiken vermindern – richtig versichern 60 Sektionen 62 Porträt Neuenburger Sektionspräsident 63 Kurse und Impressum

www.youtube.com/ agrartechnikCH

Futtererntetechnik, die keine Wünsche offen lässt.

201–250

251–300

ab 300

Es läuft rund Noch unter der ehemaligen Verbandsführung stimmten die SVLT-Dele­ gierten einer Erhöhung des Zentralkassenbeitrags zu. Inzwischen haben praktisch alle Sektionen ihre Jahresversammlungen durchgeführt, ­an denen folgerichtig höhere Mitgliederbeiträge zu bewilligen waren. Entsprechende Anträge gingen durchs Band positiv und in aller Regel einstimmig über die Bühne. Einerseits überzeugte offenbar das Preis -Leistungs-Verhältnis und andererseits übertrug sich die Aufbruchsstimmung an der Delegiertenversammlung in Bern nicht nur auf

Im Übrigen erwartet Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Schweizer Land­technik wiederum ein mehrgängiges Menü zu sorgfältig aufbereiteter und reichlich illustrierter Landtechnik. Die Futterernte offeriert dabei den Hauptgang. Einerseits geht es um Mähwerkstechnik in all ihren Facetten (ab Seite 14) und andererseits um die Erhaltung und Förderung produktiver Wiesen und Weiden (Seite 28).

Neuheiten an der Tier&Technik

■ Sicherheit 52

181–200

die Sektionsvorstände, sondern auch auf eine aktive Basis in den Sektionen. Apropos Sektionen: Die Schweizer Landtechnik ist neuerdings in der Lage nicht nur über die Generalversamm­ lungen regelmässig zu berichten (Seite 56), sondern auch über deren weitere Aktivitäten.

■ Management 47 48

161–180

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Immer mehr Wissen wird ins «Netz» gestellt» oder auf eine «Wolke geschickt». Da mutet die Neuerscheinung eines dicken Fachbuches mit dem Titel «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik» (Seite 42) fast schon nostalgisch an. Offenbar wird nachhaltig Wirkendes nach wie vor gerne auf Papier überliefert. Ausgabe Nr. 4 erscheint am 15. April 2016

Bild: Kverneland / Vicon

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n  Aktuelles

In Kürze ■ Heimo Wiesinger, Vertriebs- und Marketingdirektor der österreichischen Bauer Group, ist in Südafrika bei einem Autounfall tödlich verunglückt. ■  Anfang Februar 2016 hat Karsten Kraft bei Weidemann seine Tätigkeit als Leiter Produktentwicklung aufgenommen.

«Eurotrans» mit neuem Gesamtgewicht Schiltrac Fahrzeugbau hat den 175 PS starken Transporter «Eurotrans» in den Ausführungen «Agro» und «CVT» von der anspruchsvollen EU-Behörde zertifizieren lassen. Nebst den über 30 Tests wie beispielsweise der Überprüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit, dem Kabinenumsturztest und dem Test von Bremsen oder Lenkung konnte neu auch die Freigabe mit einem Gesamtgewicht von 14 Tonnen erteilt werden.

■  Claas wird künftig den skandi­ navischen Markt exklusiv mit Danish Agro bearbeiten. ■  Sauerburger wird im Juni mit dem «Grip4» einen neuen Hangtraktor (Hanggeräte-Träger) mit 95 PS starkem Perkins-Motor vorstellen. ■  Manitou konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um 3 % auf 1,287 Mrd. Euro und den Reingewinn um 6 % auf 32,3 Mio. Euro steigern. ■  Kuhn erweitert seinen Produktionsstandort im elsässischen Saverne und investiert 17 Mio. Euro für ­ die Umstrukturierung und Modernisierung der internen Logistik. ■  Horsch hat das Jahr 2015 als das zweiterfolgreichste in seiner Firmenge­schichte beendet. Der Umsatz beläuft sich auf 245,8 Mio. Euro (+5,6 % gegenüber 2014). ■  Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz der deutschen Land­ technik-Industrie um 4 % auf 7,38 Mrd. Euro reduziert.

Termine ■  30. März 2016, 10 bis 16.15 Uhr: Tagung «Automatische Fütterungssysteme», Theorie und Praxis. Schluechthof, 6330 Cham ZG. Kosten: CHF 100 Anmeldung: Schluechthof, ✆ 041 227 75 63. ■  11. bis 17. April 2016: «Bauma», 31. internationale Messe für Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen sowie Baufahrzeuge und Baugeräte. Messe München (D). ■  12. / 13. April 2016, 14 bis 20 Uhr: «Kubota Probefahren». Liebegg, 5722 Gränichen AG. ✆ 071 918 80 20. www.adbachmannag.ch. ■  14. / 15. April 2016: 13. Tagung «Landtechnik im Alpenraum». Montfort-Haus, 6803 Feldkirch (A). Anmeldung: www.agroscope.ch.

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Mehr Realität als Demo Der intensive Schneefall auf der Schwägalp brachte es mit sich, dass aus der angesagten Präsentation von Fahrzeugen mit Anund Aufbauten für den Winterdienst aus dem Hause Aebi-Schmidt eine Vorführung unter wirklichen, realen Bedingungen wurde. Die Maschinen und deren Fahrer waren gefordert, um das zahlreich anwesende Fach­ publikum nicht zu enttäuschen. Dieses kam sicher auf seine Kosten, wurde doch die breite Palette, vom Hanggeräteträger Aebi «TT280» mit Raupenfahrwerk und Überkopfwinde über den stufenlosen Transporter Aebi «VT

450» mit leistungsstarker Schnee­fräse u ­ nd Streueraufbau bis hin zu den Einachsern vom Typ «Combicut» mit Räumschildern alles in kompetenter Manier im Einsatz gezeigt.


Aktuelles   n

Firestone startet Prämienaktion Im März 2016 startet Firestone die Prämienaktion «Reifenbreite». Käufer von mindestens zwei Reifen aus der Firestone-«Performer»- oder «Maxi Traction»-Reihe können sich dabei eine Barprämie von bis zu 200 Fr. je Achse sichern. Die Teilnahme ist einfach: Nach dem Kauf der Reifen beim Händler kann man sich unter www. fire­stone-reifenbreite.eu registrieren und die Rechnung hochladen. Anschlies­ send wird die Prämie auf das ange­gebene Konto überwiesen. Die Höhe der Gutschrift ist ab­hängig von der Breite der gekauften Reifen: Bei einer Breite von 230 –  340 mm werden 100 Fr. je Achse, bei 360 –   420 mm 150 Fr. und bei 440  –  900 mm 200 Fr. gutgeschrieben. Die Aktion läuft bis zum 31. Mai 2016.

Der Beste der Besten Im Rahmen des zwölften Tags der Berufsbildung wurden die Schweizer Meister der verschiedenen Berufe für ihre ausserordentlichen Leistungen geehrt. Als Bester unter den Besten schwang Landmaschinenmechaniker Maurice Häner aus Nunningen BL, der seine Ausbildung beim Lehrbetrieb Ueli Gyr in Bretzwil BL absolvierte, obenauf – mit sensationellen 317 von 320 Punkten. Im Rahmen der Debrunner Acifer Trophy bekam der junge Baselbieter den Schlüssel zu einem Audi «A1», den er nun ein Jahr lang fahren darf. «Seine kommunikative, motivierte und speditive Arbeitsweise hat ihn zum Erfolg getragen», hielt Thomas Jäggi, Projektleiter Berufsbildung bei der schweizerischen MetallUnion, in der Leistungsbeurteilung fest.

Rahel Burkhalter gewinnt Im Rahmen der «Tier&Technik» in St. Gallen fand die Preisverleihung des 5. Schweizer Melkwettbewerbs statt, dessen Finale Ende Januar auf dem Betrieb der Familie Meyer in Altnau TG durchgeführt wurde. Die Spannung unter den acht Finalisten war gross, denn schliesslich darf das Siegertrio eine Reise zur «EuroTier» nach Hannover antreten und zwei der Erstplatzierten können die Schweiz am deutschen Melkwettbewerb in Achselschwang vertreten. Als stolze Gewinnerin des Wettbewerbs kristallisierte sich Rahel Burkhalter aus Gurzelen BE heraus. Sie gewann vor Sibylle Lüthi, Horriwil SO, und Mario Gfeller aus Sumiswald BE.

Design-Awards Ende Februar wurden im Rahmen einer glamourösen Preisverleihung in Mün­ chen die Gold-Gewinner des «iF Design Award» gefeiert. Aus über 5300 eingereichten Produkten aus mehr als 50 Ländern kamen 75 in den Genuss dieses

goldenen Prädikats. Darunter waren mit dem Fendt «1000 Vario» und dem Claas «Arion 400» auch zwei Vertreter der Landtechnik. Laut Jury bekam Claas die Auszeichnung dank der neu konzipierten «Panoramic»Kabine. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Claas mit dem Industriedesigner Paul Budde aus Münster (D) zusammen. Für ihn war insbesondere die 2,41 m² gros­se Frontscheibe, bestehend aus Windschutzscheibe und Glasdach, eine Herausforderung. Diese Scheiben sind ohne Querholm miteinander verbunden und prägen das Design des «Arion 400». Beim Fendt «1000 Vario» waren für die Jury die eindrucksvolle Optik und die markante Präsenz für die Auszeich­ nung entscheidend. «Jedes Detail – Rahmenelemente, technische Komponenten, I­nnenraumergonomie, HMI und Karos­ serie – ist auf höchstem Niveau

ausgearbeitet», lautet das Fazit der Experten. Ein rundum ausgefeiltes Konzept, in dem die herausragende technische Leistungseffizienz eines Nutzfahrzeugs mit zeitgemässer Gestaltung auf überaus gelungene Weise verbunden sei, heisst es im Jurybericht weiter.

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n  Aktuelles

Rau(s)chendes Fest Seit 40 Jahren importiert Ott Land­ maschinen die Düngerstreuer aus dem Hause Rauch. In dieser Zeit entwickelte sich der Rauch-Streuer zum meistverkauften Düngerstreuer in der Schweiz. Diese 40-jährige Partnerschaft feierten die beiden Unternehmen mit einem Fest, einer Besichtigung des modernen, umweltfreundlichen Produktionswerks und des neuen Servicezentrums. Weiter wurde ein interessanter Biogasbetrieb besucht, der für Rauch Energie für die Heizung und für die Pulverbeschich-

tungsanlage liefert. Mit d ­er Unter­ nehmensphilosophie «Wir neh­ men’s genau» setzt Rauch seinen Fokus auf genaue Dosierung und Verteilung von Düngern. Der familiäre Zusammenhalt seit drei Generationen mit dem Anspruch, Landmaschinen in maximaler Präzision, höchster Effizienz und in einer Topqualität zu entwickeln, erwies sich stets als erfolgreiche Strategie – sowohl für das Unternehmen selbst als auch für seine Vertriebspartner wie Ott Land­ maschinen in der Schweiz.

Norbert Rauch, Geschäftsführer von Rauch, und Ernst Steiner, Leiter Rauchcenter Schweiz, blicken durch das Jubiläumsgeschenk von Ott Landmaschinen.

Verkehrsbroschüre Dieser Ausgabe der Schweizer Landtechnik liegt eine im sogenannten Westtaschenformat vom Strickhof konzipierte Broschüre bei, die über die geltenden Vorschriften im Strassenverkehr mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen informiert. Durch ihre langsame Geschwindigkeit und ihre Ausmasse sind solche Fahrzeuge eine be­ sondere Herausforderung für alle Verkehrs­ teilnehmer. Dieses praktische und hilfrei­­che Nachschlagewerk «Verkehrsvorschriften für landwirtschaftliche Fahrzeuge» soll dazu beitragen, dass sich die Landwirte im Dschungel der Strassenverkehrsvorschriften besser orientieren können.

Mantelfolienbindung ab Werk Bei Krone können ab sofort alle Rundballenpressen der «Comprima»-Baureihe bereits ab Werk mit einer Mantelfolienbindung ausgerüstet werden. Diese Ausstattung bietet dem Nutzer Vorteile, indem die Silagequalität gesteigert werden kann und die umwickelten Ballen aussen höhere Ballendichten aufweisen. Da Netz und Folie nicht mehr getrennt werden müssen, lassen sich die Ballen auch einfacher auflösen. Zudem fällt nur eine Sorte Abfall an, was das lästige Trennen von Netz und Folie beseitigt.

Neuer Gleitkufenschutz Ab Modelljahr 2016 können die Mähbalken unter dem Lely «Splendimo»-Mähwerk optional mit einem Gleitkufenschutz ausgerüstet werden. Mit diesem Schutz verbessert sich die Leistung der Mähbalken, da sich kein Material mehr in dem Spalt zwischen den Gleitkufen ansammeln kann, was für ein besseres Mähbild sorgt. Die Standzeit der Mähmesser verlängert sich, da sich diese nicht mehr so leicht hinter den Gleitkufen verhaken können, sondern durch den Schutz immer über den Mähbalken gedrückt werden. Auch Mähmesser, die durch Berührung mit einem Hindernis im Feld verbogen wurden, können den Mähbalken selbst nicht mehr beschädigen. Der Schutz wirkt als Abweiser und verhindert ein Auftreffen auf den Mähbalken selbst. 6

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Aktuelles   n

SMSWET TBEWERB

Innovation in die Entwicklung

Jeden Monat verlost die Schweizer Land­technik in Partnerschaft mit einem Landmaschinenhändler ein attraktives Traktorenmodell.

Lemken hat am Standort Alpen (D) das neue Entwicklungszentrum mit über 140 Arbeitsplätzen für Konstrukteure und Elektroniker eröffnet. Damit will das Unternehmen ein ideales Umfeld für das Entstehen kreativer Ideen und zukunftsgerichteter Projekte bieten. Das Gebäude teilt sich rund hälftig auf Büroräumlichkeiten und Versuchshalle auf. Zudem wurden Simulationsfelder und Flächen für Dauertests eingerichtet, die direkt für die Konstrukteure erreichbar sind.

In dieser Ausgabe ist es ein Deutz-Fahr «Agrotron 7230 TTV» von Siku im Massstab 1:32.

Qualität aus Tradition

Schreiben Sie eine SMS (Fr. 1.–) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880, und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors Deutz-Fahr «Agrotron 7230 TTV».

Ziel des 1960 gegründeten Familienunternehmens Falc war es stets, völlig neue und innovative Landmaschinen herzustellen, wie zum Beispiel anfänglich die Spatenmaschine. Nebst dieser Spatenmaschine produziert das Unternehmen heute auch Bodenfräsen, Mulcher, Umkehrfräsen, Rotationspflüge oder Heckstapler in den verschiedensten Grössen. In der Schweiz ist Falc vor allem mit den Kreiseleggen im Markt bekannt, die Importeur Ott Landmaschinen in Arbeitsbreiten ab 1 m (für Reihenkulturen) bis 7 m für Grossbetriebe vertreibt.

Der glückliche Gewinner des Modells Fendt «724 Vario», das in der Februarausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Gottfried Gachang und kommt aus 8815 Horgenberg.

Korrigenda Leider wurde beim Wettbewerb in der Ausgabe vom Februar ein falsches Händler-Logo platziert. Partner bei der Verlosung des Fendt «724 Vario» war LMG Maschinen aus Grasswil.

Aluminiumleichtbau und Abschiebetechnik Zwei Jahre nach dem Umzug zum neuen Produktionswerk in Mühldorf am Inn kehrt in Tögging, dem ehemaligen Hauptsitz von Fliegl Agrartechnik, wieder Leben ein. Die ehemalige Produktionsstätte des weltweit grössten Agraranhängerherstellers dient seit Sommer 2015 als Dreh- und Angelpunkt für Fliegl Alutec, eine neue Firma der Fliegl-Gruppe. Unter dem Namen Alutec produziert Fliegl nun auch Transportlösungen in Leichtbauweise aus Aluminium. Fliegl Alutec spezialisiert sich auf die Aluminiumbauweise und will mit der «Leichtigkeit des Abschiebens» neue Wege gehen.

«Ab August gehts los» 2013 verkündete Same Deutz-Fahr (SDF), am Standort Lauingen (D) 90 Mio. Euro in eine neue Produktion investieren zu wollen. Man sei aktuell vor dem Terminplan, die Produktion beginne Ende August 2016, sagte Rainer Morgenstern (Bild), Vertriebsleiter der SDF-Gruppe für Europa, in einem Interview mit der deutschen Fachzeitschrift «Lohnunternehmen». Nach den Sommerferien werde man mit einer

Baureihe am neuen Band beginnen und dann alle drei bis vier Wochen weitere hinzunehmen. «Abgeschlossen soll der Prozess dann Ende 2016 sein», führte Morgenstern weiter aus. Die offzielle Eröffnung werde dann im Februar oder März 2017 stattfinden. «Bis dann wird auch das neue Besucherzentrum inklusive Museum und einer Teststrecke für Vertrieb und Service fertig erstellt sein», so Morgenstern im Interview.

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n  Markt

Bewegung im Occasionsmarkt Den Handel mit Occasionsmaschinen nehmen Hersteller öfters selbst in die Hand. Claas und Fendt haben ein eigenes Gebrauchtmaschinenportal sowie ein Zertifizierungslabel für jüngere Occasionsmaschinen eingeführt. Ruedi Burkhalter

Das Programm «First Claas Plus» ist für ausgewählte, gebrauch­te Trak­toren, Mähdrescher und Feldhäcksler von Claas verfügbar. Bild: Claas

Wie hoch ist der Wert noch? Diese Frage steht am Anfang jedes Occasionsgeschäfts. Die Bewertung von Occasionsmaschinen erlangt eine zunehmende Bedeutung. Auch die Preise sind aufgrund des technischen Fortschritts und zunehmen­der Maschinengrösse stark angestiegen. Wenn man bei der Bewertung schon um wenige Prozente danebenliegt, macht dies heute schnell einige Tausend Franken aus. Eine weitere Tendenz besteht darin, dass Landtechnikhersteller zunehmend versuchen, den Handel mit noch «jüngeren», hochwertigen Occasionsmaschinen selber in die Hand zu nehmen und zu professionalisieren. So haben mit Claas und Fendt kürzlich zwei ganz grosse ein neues Qualitätszertifikat für jüngere Gebrauchtmaschinen vorgestellt. Bald dürften weitere diesem Trend folgen.

Zertifikat bringt zusätzliche Garantie Bei Claas ist der internationale Handel mit Gebrauchtmaschinen bereits seit Länge­ rem von Bedeutung. Seit Mitte der 1980erJahre hat Claas auf diesem wachsenden Markt weltweit mehr als 15 000 gebrauchte Mähdrescher und selbstfahrende Feldhäcksler verkauft. Im vergangenen November führte die Firma international das neue Zertifizierungsprogramm «First Claas Plus» für ausgesuchte «junge» Claas-Gebrauchtmaschinen ein und bietet so zusätzliche Garantien für die Einsatzsicherheit. Das Programm «First Claas Plus» ist für ausgewählte gebrauchte Claas-Traktoren, -Mähdrescher und -Feldhäcksler verfüg­bar, die maximal drei Jahre alt sind. Für das Zertifizierungsverfahren gelten hohe Qualitätsstandards. So werden diese­­ Ge­brauchtmaschinen ausschliesslich von Spezialisten in autorisierten Zentren ge­ nau unter die Lupe genommen. An den Erntemaschinen werden dabei bis zu 390, bei Traktoren bis zu 210 Kontrollpunkte überprüft. Dazu gehören beispielsweise Kühler, Bremsen, Riemen, Türen, Kupplungen, Lager, Kabelbäume, die Kabinenfederung und die Prüfung auf Undichtigkeiten an Motor und Hydraulik. 8

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Markt   n

Ein entscheidender Vorteil für den Kunden besteht darin, dass das neue Zertifizierungsprogramm automatisch die 12-monatige Garantie «Maxi Care First Plus» enthält, dank der im Garantiefall alle benötigten Originalersatzteile, Betriebs­stoffe und Reparaturarbeiten vom lokalen Vertriebspartner ersetzt beziehungsweise durchgeführt werden. «Gebrauchte Maschinen mit dem Label werden Garantie­ leistungen aufweisen, die näher an jene von Neumaschinen herankommen als her­­­­kömmliche Occasionen», sagt Thomas Frey vom Schweizer Importeur Serco Landtechnik.

Neues Onlineportal Interessierte Landwirte und Lohnunternehmer finden zertifizierte Gebraucht­ maschinen auf dem Onlineportal www. first-claas-used.com. Dort kann der Interessent das komplette Angebot aus dem internationalen Netzwerk einsehen – und hat damit eine wesentlich grössere Auswahl, als ihm sein Händler vor Ort bisher anbieten konnte. Zu allen Angeboten im Portal erhalten Nutzer eine genaue Maschinenbeschreibung – von der Betriebs-

stundenzahl über durchgeführte Wartungen und Inspektionen bis zum optischen Zustand der Gebrauchtmaschine. Über verschiedene Suchfilter gelangt der Nutzer schnell zu den Maschinen in gewünschter Ausstattung, die er bequem in einer vorläufigen Favoritenliste sammeln und vergleichen kann. Ein weiterer Vorteil für «First Claas Used»-Nutzer ist die einfache Kaufabwicklung: Wer sich für eine der im Portal angebotenen Maschinen näher interessiert, wendet sich einfach an seinen Vertriebspartner vor Ort, in der Schweiz Serco Landtechnik. Dieser übernimmt d ­ ie Kontaktaufnahme zum Anbieter, die Organisation der Transportlogistik sowie die Rechnungsstellung – dies gilt auch beim Kauf im Ausland.

Einführung noch unbekannt Das Onlineportal «First Claas Used» ist seit November 2015 in Betrieb. In der Schweiz werden zurzeit noch keine Maschinen zertifiziert. Sowohl Portal wie Zertifizierung sollen künftig ebenfalls ­ in der Schweiz angeboten werden. «Gemeinsam mit Claas sind wir daran, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Details können

wir heute noch nicht kommunizieren», sagt Thomas Frey. Er betont aber weiter: «Serco Landtechnik arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit den europäischen Gebrauchtmaschinenzentren von Claas zusammen. Wir beschaffen den Kunden schon heute auch im Ausland die für sie passenden Maschinen und wickeln den gesamten Prozess bis hin zur Auslieferung und Inbetriebnahme ab. Das geht so weit, dass wir für den Kunden die Maschine mit zusätzlichen Ausstattungswünschen ausrüsten.»

Fendt mit «StarCertified» Auch Fendt stellte im November 2015 mit «StarCertified» ein neues Zertifizierungslabel vor. Gebrauchte Traktoren, Mähdrescher und Feldhäcksler von Fendt, die das neue Qualitätssiegel tragen, haben eine intensive Prüfung durchlaufen, die sicherstellt, dass es sich um eine qualitativ hochwertige Gebrauchtmaschine handelt. Die Prüfung umfasst beispielsweise bei Traktoren einen Katalog von über 200 Punkten, darunter auch die Geschichte der Maschine. So werden Traktoren, die im Industrie-, Strassenbau- oder Umwelt-

Neues flexibles Bewertungstool «Lectura» Die Aufhebung des Euromindestkurses vom 15. Januar 2015 hat vieles durcheinandergeschüttelt. Praktisch von einem Tag auf den anderen veränderte sich der Wert von importierten Neumaschinen drastisch. Aus Sicht des Importeurs verlor sein Lagerbestand 10 bis 20 % an Wert. Aus Sicht des Landwirts wurden Neumaschinen um 10 bis 20 % günstiger. «Eine weitere Folge dieser Ereignisse war, dass an diesem Tag praktisch auch der gesamte Bestand an Occasionsmaschinen in der Schweiz entsprechend an Wert verloren hat», sagt Daniel Bernhard, Präsident der SLVFachgruppe «Motorisierte Landmaschinen und Traktoren». Dies sei vielen in der Praxis lange nicht bewusst gewesen. Die Rücknahmepreisliste für Occasionsmaschinen, die der SLV bisher jährlich in gedruckter Form als Orientierungshilfe herausgab, war zu diesem Zeitpunkt bereits erschienen und konnte für den Rest des Jahres nicht mehr wirklich ihren Zweck erfüllen. «Deshalb suchten wir nach einer flexibleren Lösung, mit der auch kurzfristige Schwankungen, beispielsweise bei den Wechselkursen, in der Bewertung berücksichtigt werden können», so Bernhard. Gefunden hat man die Lösung in Form eines Rahmenvertrags, den der SLV mit der Onlineplattform «Lectura» abschliessen konnte. Es handelt sich dabei um ein Onlinebewertungstool für Occasionsmaschinen, ver­

Daniel Bernhard ist beim SLV für die Einführung von «Lectura» verantwortlich.

gleichbar mit der seit Jahrzehnten etablierten Lösung «Eurotax» im Automarkt. In diesem Tool, das bereits in Betrieb ist und das die SLV-Mitglieder durch den Erwerb von Lizenzen günstig nutzen können, sind länderspezifische Daten, Verkaufsunterlagen und tech­ nische Datenblätter hinterlegt, aufgrund deren sich unter Angabe von Daten wie Jahrgang und Betriebsstunden ein theoretischer Eintauschpreis errechnen lässt. Zudem ist die Plattform mit den zwölf wichtigsten Gebrauchtmaschinenbörsen in Europa ver-

linkt. In der Auswertung, die der «Lectura»Nutzer abrufen kann, lässt sich beispielsweise nachschauen, in welchem Preisband der entsprechende Maschinentyp in unseren Nachbarländern angeboten wird. Das neue Tool werde im Occasionshandel eine zuverlässige Orientierungshilfe sein und schlussendlich dazu beitragen, den Occasionshandel in der Schweiz zu professionalisieren, so Bernhard weiter. Detaillierte Informationen, Videos und eine kostenlose Testversion finden sich unter https://valuation.lectura.de.

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n  Markt

einsatz waren oder nicht Scheckheftgepflegt sind, von vornherein von diesem Programm ausgeschlossen. Zugelassen bei Fendt «StarCertified» werden Traktoren mit maximal 4000 Betriebsstunden, die höchstens sechs Jahre alt sind. Mähdrescher und Häcksler dürfen maximal 2000 Betriebsstunden aufweisen und nicht älter als vier Jahre sein. Nach der technischen und optischen Prüfung werden die Maschinen, je nach Bedarf, aufbereitet. Hierbei werden unter anderem Lackschäden beseitigt oder beschädigte Teile ausgetauscht. Neben einem technisch und optisch einwandfreien Zustand spielt bei zertifizierten Fendt-Erntemaschinen das Thema Verschleissteile eine wichtige Rolle. Um die Einsatzfähigkeit der selbstfahrenden Erntemaschinen zu sichern, werden diese ebenso geprüft und wichtige Verschleissteile im Gutfluss prinzipiell ersetzt.

Sternegarantie verlängerbar Verbunden mit dem Kauf einer Gebrauchtmaschine, die das «StarCertified»-Wappen

trägt, erhält der Kunde eine umfassende einjährige Herstellergarantie, die sogenannte «StarWarranty», die im Kaufpreis der Maschine enthalten ist. Diese kann der Kunde auf Wunsch nach Ablauf verlängern: bei Traktoren bis zu einem Ma­ schinenalter von acht Jahren oder 8000 Betriebsstunden und bei Erntemaschinen bis zu einem Alter von fünf Jahren oder 3000 Betriebsstunden. Die Kosten hierfür belaufen sich beispielsweise bei einem «700 Vario» auf 1,70 Euro pro Betriebsstunde und Jahr. Um den administrativen Aufwand zur Abwicklung kleiner Schäden gering zu halten und einen attraktiven Preis zu ­sichern, gibt es einen Selbstbehalt. Zu finden sind die Fendt-«StarCertified»Maschinen im Internet auf den bekannten Gebrauchtmaschinenbörsen AGCO Trader

«StarCertified»: das Siegel für technisch hochwertige FendtGebrauchtmaschinen. Bilder: Fendt

(www.AGCOTrader.com) und Technikbörse (www. technikboerse.com). Auch Fendt zertifiziert zurzeit noch keine Maschinen mit dem «StarCertified»-Wappen in der Schweiz. «Wir arbeiten zurzeit daran, den genauen Ablauf der Zertifizierung in der Schweiz zu definieren», sagt Markus Angst, Verkaufsleiter Agco-Marken bei GVS-Agrar. Es sei beispielsweise noch offen, wie genau der Zertifizierungsprozess von Spezialisten des FendtHauptsitzes aus Marktoberdorf begleitet werden wird. «Erste Zertifizierungen in der Schweiz sind nicht vor der zweiten Hälfte des laufenden Jahrs zu erwarten», so Angst.  n

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Schweizer Landtechnik  3 2016

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n  Markt

Starke Zunahme Im Vergleich zu 2014 sind die Immatrikulationen von Traktoren im vergangenen Jahr stark angestiegen. Der günstige Euro-Kurs und die damit verbundenen Sonderangebote dürften für diesen Anstieg mitverantwortlich sein. Roman Engeler Starkes Interesse an neuen Traktoren: Die Zulassungen sind im vergangenen Jahr gegenüber 2014 um satte 21,1 % angestiegen.

Zulassungsstatistik nach Marken Marke

2015

2014

+ / –

Carraro

2

3

–1

Case IH

93

88

5

Claas

168

157

10

Deutz-Fahr

278

230

48

Fendt

427

331

96

Hürlimann

100

113

–13

John Deere

368

274

94

80

64

16

4

7

–3

Kubota

Nach dem Einbruch 2014 erfolgte im vergangenen Jahr der Höhenflug: Mit 2535 neu zugelassenen Traktoren hat der Schweizer Traktorenmarkt das Vorjahresergebnis um nicht weniger als 440 Einheiten übertroffen (2014: 2095 Stück) – ein Anstieg von über 21 %. Zwar wurde da­mit das mittlerweile recht weit zurückliegende Allzeithoch nicht annähernd erreicht, aber diese Zahlen bewegen sich immerhin im Bereich der verkaufsstarken Jahre 2011 (2510 Stück) und 2012 (2677 Stück). Zu diesem Aufschwung beigetragen hat die Aufhebung der Mindestgrenze für den Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken. Viele Importeure sahen sich gezwungen, Preisnachlässe zu gewähren, selbst dann, wenn die Geschäfte bereits besiegelt oder die Maschinen schon (zu

einem ungünstigeren Wechselkurs) importiert worden waren. Hinzu kommt, dass wohl auch das eine oder andere Modell auf direktem Weg und ohne Importeur einen Schweizer Endkunden gefunden hat. Fördernd für den Verkauf dürfte weiter der Umstand gewesen sein, dass viele Hersteller immer noch mit dem Umstellungs- oder Anpassungsprozess bei den Abgasnormen beschäftigt sind und sich einige Landwirte noch mit einem kostengünstigeren Stufe-3b-Modell eindecken wollten.

Lamborghini Landini

30

11

19

Lindner

109

55

54

Massey-Ferguson

205

147

59

40

21

19

372

350

22

15

25

–10

McCormick New Holland Rigitrac Same

63

56

7

Steyr

117

103

14

Valtra

44

54

–10

Zetor

19

6

13

Total

2535

2095

440

Fendt auf Platz 1 Angeführt wird die Verkaufsliste von Fendt mit 428 verkauften Modellen, was einem Marktanteil von 16,8 % entspricht. Fendt hat damit in der Schweiz erstmals diese

Spitzenposition erreicht, nachdem sich die Allgäuer 2014 schon auf den zweiten Platz vorgearbeitet haben. Auf Platz zwei findet sich der langjährige Verkaufsprimus New

PS-Statistik der Zulassungen 1000 ■ 2009 ■ 2010 ■ 2011 ■ 2012 ■ 2013 ■ 2014 ■ 2015

Anzahl

800 600 400 200 0

bis 60

61–80

81–100

101–120

121–140

141–160 PS-Klassen

12

Schweizer Landtechnik  3 2016

161–180

181–200

201–250

251–300

ab 300


Markt   n

Holland mit 372 Stück, knapp vor John Deere mit 368 Einheiten (Grafik 1). Gemessen an Stückzahlen am meisten zulegen konnten Fendt und John Deere, die ihr Vorjahrsergebnis um satte 97 respektive­ 94 Stück übertreffen konnten. Zu den Verlierern nach diesem Bewertungskriterium gehören Hürlimann (–13 Stück) sowie Rigitrac und Valtra (je – 10 Stück). Betrachtet man die Statistik unter dem Aspekt des prozentualen Zuwachses, so schwingt Zetor mit + 216,7 % vor Landini mit + 172,7 % und Lindner mit + 98,2 % obenaus. Verlierer hier sind Lamborghini (– 42,9 %, wird zwar offiziell gar nicht mehr vermarktet) und Rigitrac (– 40,0 %).

Meistverkauftes Modell war 2015 der Fendt «211 Vario».

PS-Klassen Wie 2014, so wurden auch im vergangenen Jahr die meisten Traktoren im Leistungssegment von 101 bis 120 PS verkauft (Grafik 2). 30 % der Traktoren sind diesem Segment zuzurechnen, während rund 25,5 % im Bereich von 81 bis 100 PS liegen. Wie ein Jahr zuvor macht der Be­reich von 81 bis 120 PS rund 55 % der Ver­käu­fe aus. Leicht abgenommen, sowohl i­n Stückzahlen als auch in Prozenten, ha­ ben die leistungsstarken Traktoren über 200 PS. Die Zulassungsstatistik nach Kantonen führt Bern mit 451 Traktoren (17,8 %) an, gefolgt von Waadt mit 246 Maschinen (9,7 %) und St. Gallen mit 207 Schleppern (8,2 %).

Einzelmodelle Schaut man auf die einzelnen Modelle, so war der Fendt «211 Vario» in der Standardausführung mit 159 Modellen vorne – wie übrigens schon 2014. Den zweiten Platz belegt heuer ebenfalls ein Fendt, nämlich der «313 Vario», von dem 100 Stück den

Weg zu einem Kunden gefunden haben. Weiter folgt in dieser Reihe Hersteller John Deere mit dem Modell «6125R» (82 Einheiten) vor dem «5100M» mit 77 Einheiten. Total sind es 19 Marken, die als Traktoren in der Zulassungsstatistik 2015 aufgeführt sind.  n

Zweiachsmäher und Transporter Ebenfalls zulegen, wenn auch nicht im Ausmass wie bei den Traktoren, konnten die Sparten Transporter und Zweiachsmäher. Auffallend ist, dass der Schweizer Hersteller Aebi am meisten Federn lassen musste. Aebi konnte im Gegensatz zu den Importeuren nicht vom günstigen Euro profitieren. Bei den Zweiachsmähern stieg das Immatrikulationsvolumen um 8 Stück, von 280 auf 288 Einheiten, wobei die Liste von Aebi mit 111 Maschinen vor Reform mit 102 Stück angeführt wird. Der Aebi «TT211» (Bild oben) mit 65 verkauften Einheiten war das beliebteste oder meistverkaufte Modell bei den ­ Zwei­achs­mähern. Bei den Transportern stiegen die Verkäufe im vergangenen Jahr um 15 Einheiten auf 227 Stück. In dieser Kategorie hat Reform mit 91 Modellen (Bild unten) die Nase vorn. Aebi landet mit 74 Einheiten auf­ dem zweiten Platz, während Lindner seinen Absatz mit ­4 4 Stück im Vergleich zu 2014 mehr als ver­dop­ peln konnte. Meistverkauftes Modell war der­ «TP 420», von dem Aebi 39 Stück auf den Markt bringen konnte.

Zulassungen von Zweiachsmähern und Transportern Marke

2015

2014

+ / –

111

133

–22

Antonio Carraro

54

34

20

BCS

10

9

1

Ferrari

2

0

2

Pasquali

6

6

0

102

98

4

3

0

3

288

280

8

74

87

–13

Zweiachsmäher Aebi

Reform Sauerburger Total Transporter Aebi Caron

14

11

3

Lindner

44

21

23

Reform

91

88

3

Schiltrac

4

5

–1

227

212

15

Total

3 2016  Schweizer Landtechnik

13


n  Futterernte

Mähen im Grenzbereich

Komplette Neuentwicklungen im Bereich der Mähwerke sind kaum zu registrieren. Mähkombinationen stossen mit Breiten von 12 m an die Grenze. Die Bodenan­ passung bei grossen Arbeitsbreiten ist schwierig, und beim Strassentransport wird es kritisch. Etliche Firmen bauen die leichten Baureihen aus. Für das tägliche Eingrasen sind Trommel-Frontmähwerke erste Wahl. Ruedi Hunger

14

Schweizer Landtechnik  3 2016


Futterernte   n

Heckmähwerke haben mit rund 4 m Ar­ beitsbreite die Grenze zur optimalen Bo­ denanpassung erreicht. Entlastungssyste­ me werden weiter optimiert. Dabei kann festgestellt werden, dass mechanische Entlastungssysteme nach wie vor aktuell sind. Diese sind einfach gebaut und reagie­ ren bei schneller Fahrt rasch. Allerdings mit dem bekannten Handicap, dass sie in der Praxis selten eingestellt werden! Deshalb bieten (fast) alle Hersteller Federentlas­ tungssysteme an, die hydraulisch verstellt werden.

Die Anlenkposition Heckmähwerke werden seitlich, mittig oder im Schwerpunkt angelenkt (ange­ baut). Die seitliche Anlenkung ist einfach, leichter und schliesslich auch preiswerter. Dafür ist die Bodenanpassung einge­ schränkt. Bei der mittigen Anlenkung kann das Mähwerk pendeln und sich den Bo denunebenheiten besser anpassen. Mäh­ werke dieser Bauart üben weniger Seiten­ zug aus. Am Feldende erfolgt das Anheben parallel, ein spezieller Dämpfungszylin­der reduziert das «auspendeln». Einzelne Mähwerke sind mittels Parallelogramm­ mit dem Auslegerarm verbunden. Die mit­ tige Anlenkung muss nicht zwingend­ mit der Schwerpunktaufhängung überein­ stimmen. Berechnungen haben ergeben, dass ein Mähwerk mit mittiger An­lenkung, bei vergleichbarer Arbeitsbreite je Einsatz­ stunde etwa 15 % mehr kostet als ein seitlich angelenktes. Ein Betrag der durch sauberes Futter und weniger Grasnarben­ schäden mehr als nur aufgewogen wird.

Der andere Antrieb Vielfach werden für den Mähscheibenan­ trieb Stirnradantriebe verbaut, wenn auch

in unterschiedlicher Auslegung. Fella und Lely scheren aus dieser Phalanx aus und setzen auf Kegelradantriebe. Fella führt die Antriebswelle hinter den Mähscheiben durch, während der Antriebsstrang bei Lely unter den Mähscheiben verläuft. Allerdings hat Fella auch Mäh­werke mit Stirnradan­ trieb im Angebot. Neben Rutschkupplun­ gen werden heute auch Sollbruchstellen im Scheibenantrieb eingebaut. Das redu­ ziert im Fall einer Kollision die Belastung des Antriebsstrangs. Damit entsteht aber das Problem, dass ­die vom Antrieb abge­ löste Scheibe in ­den Flugkreis der benach­ barten Scheiben gelangen kann. Krone hat deshalb bei der «SafeCut»-Mähscheibensicherung ein Steiggewinde verbaut, das die abgekoppelte Mähscheibe über den Flugkreis benachbarter Scheiben anheben soll. Die Drehrichtung der Scheiben beein­ flusst die Schwadbildung. Laufen die Scheiben – unterstützt durch Schwadtrom­

Die seitliche Anlenkung ist einfach, das Mähwerk ist relativ leicht und im Vergleich zur mittigen Anlenkung etwas billiger.

Heckmähwerke auf einen Blick Über den Link www.agrartechnik.ch (Down­ load) bietet die Schweizer Landtechnik eine Übersicht mit wichtigen technischen Daten zur enorm grossen Angebotspalette an Heck­ mähwerken. In Anbetracht der aufwendigen Recherche und Datenfülle besteht allerdings kein Anspruch auf Verbindlichkeit oder Voll­ ständigkeit der Zusammenstellung.

meln – jeweils halbseitig gegen die Mitte, entsteht eine einzige Schwad. Umgekehrt­ legen Mähscheiben die paarweise (gegen­ läufig) drehen, das Futter breit(er) ab.

Scheibe oder Trommel? Scheibenmähwerke bauen ihre Marktan­ teile gegenüber den Trommelmähern kon­ tinuierlich weiter aus. Dennoch stellen verschiedene Hersteller auch Trommelmäh­ werke (Claas, Fella, Kuhn usw.) her. Ins­

Mit der mittigen Anlenkung kann sich das Mähwerk besser den Bodenunebenheiten anpassen. Es wird etwas schwerer und teurer.

3 2016  Schweizer Landtechnik

15


aber manuell eingestellt werden, was in der Praxis selten geschieht.

Anfahr- oder Auffahrschutz

Scheibenmähwerke haben einen unten geführten Balken, der als Tragelement für die Mähscheiben dient.

Trommelmähwerke sind oben geführt und haben freidrehende Gleitteller. Die Trommeln können unterschiedlich gross sein.

Unerwartete Hindernisse können ein Mähwerk bei Fahrgeschwindigkeiten bis ­ 15 km / h schwer schädigen oder zerstören. Einem Kollisionsereignis wird mit entspre­ chenden Schutzvorrichtungen vorgebeugt. Schon länger bekannt ist der einfache mechanische Anfahrschutz, der ausklinkt sobald das Auslösemoment überschritten wird. Ein gleicher Schutz wird auch mit hydropneumatischen Systemen erreicht. Geführt durch einen abgeschrägten Trag­ arm (oder ein Drehgelenk) weicht bei der mittigen Anlenkung das Mähwerk nach hinten / oben aus.

Die Schweiz – ein Aufbereiter-Land

Jeweils die Hälfte des Mähbalkens wird über eine der beiden Spiralfedern entlastet. Durch das Wechselspiel der beiden Federn bleibt der Auflagedruck auf der ganzen Schnittbreite gleich.

besondere Frontmähwerke, die täglich für das Eingrasen verendet werden, nutzen­ die Vorteile dieser Bauart. Besonders für empfindliche Grasnarben, nasse Bodenbe­ dingungen oder Neuansaaten ist die Bo­ denschonung der Trommelmäher beliebt. Grund ist der grosse, freidrehende Aufla­ geteller. Umgekehrt werden bei In­ betriebnahme wesentlich höhere Drehmo­ mente abverlangt. Alleinstellungsmerkmal der Vicon-Scheibenmähwerke sind die dreieckigen Mähscheiben mit drei Mäh­ klingen. Der Hersteller sieht insbesondere Vorteile bei Drehzahlschwankungen.

Schraube contra Schnellwechsel Eine Klinge belastet aufgrund der hohen Zentrifugalkraft einer mit 3000 U / min dre­ henden Mähscheibe den Haltebolzen mit etwa 250 kg (Trommelmähwerk 130 kg). Der Haltebolzen oder die Schraube ist für diese Belastung ausgelegt. Schwachstel­ 16

Schweizer Landtechnik  3 2016

Nach einer Grundeinstellung erfolgt die Anpassung der hydraulischen oder hydropneumatischen Mähwerkentlastung vom Fahrersitz aus.

le sind schlechtgewartete oder defekte Schnellwechselsysteme. Es gibt Hersteller, die nur Schnellwechselsysteme verbauen, andere nur geschraubte Halterungen oder wahlweise beide Möglichkeiten.

Wechselspiel der Federn Ein Mähwerk soll nicht mit dem ganzen Eigengewicht auf der Grasnarbe aufliegen. Umgekehrt muss es so geführt werden, dass es nicht zu hüpfen beginnt. Angaben zum optimalen Auflagedruck sind der Be­ triebsanleitung zu entnehmen. Neben Fe­ derentlastungssystemen besteht ein Trend zu hydraulischen und hydropneumatischen Systemen. Letztere wirken direkt per Hyd­ raulikzylinder oder indirekt über einen auf Spiralfedern wirkenden Zylinder. Einige Entlastungssysteme lassen sich so einstel­ len, dass der Mähbalken praktisch über dem Boden schwebt. Reine Federentlas­ tungssysteme sind ebenso gut, müssen

In der Schweiz ist ein hoher Anteil der Ro­ tationsmähwerke mit einem Aufbereiter ausgerüstet. Zinkenaufbereiter sind weit­ verbreitet. Federzinkenaufbereiter (z.  B. Fella) arbeiten schonend. Üblich sind aber Y- oder V-Finger aus Stahl oder Kunststoff. Diese können fest oder pendelnd montiert sein. Stahlfinger sind schwerer und er­ fordern einen höheren Leistungsbedarf. Beste Aufbereitungseffekte werden – mit entsprechendem Leistungsbedarf – durch schwere, pendelnde Stahlfinger erzielt. Aufbereitungseffekte können durch Auf­ bereiterbleche, Kammleisten, Gegenleisten und ähnliche Schikanen erhöht werden. Walzenaufbereiter werden für die scho­ nende Bearbeitung spezieller Grasbestän­ de (z.B. Luzerne) eingesetzt. Es kann zwi­ schen zwei unterschiedlichen Rotordreh­zahlen gewählt werden.

Für Aufbereiter gilt generell: Je aggressiver sie arbeiten oder eingestellt sind, desto höher ist der Leistungsbedarf. Kombinierte Schmetterlinge Das Kombinieren eines zwei Seiten- mit einem Frontmähwerk zur «Butterfly»Konfiguration oder eine Dreierkombination für die Schubfahrt, sind attraktiv und leis­ tungsfähig. Die Hersteller optimieren lau­ fend in diesen Baureihen. So gibt es bei­ spielsweise die Grossflächenmähwerke von Claas in drei Ausbau- oder Ausrüstungs­ stufen. Kuhn hat die neuen SchmetterlingsMähaufbereiter FC 8830 / 9530 und 10030


Futterernte   n

Mähwerkkombinationen können zum Teil mit hydraulischen Versatzeinrichtun­gen ausgerüstet werden, die bei Kurven­fahrt und am Hang für genügend­ Über­lappung sorgen.

Mit Kombinationen aus Front- und Heckmähwerken sind Arbeitsbreiten bis 12 m möglich. Damit werden aber die Grenzen des sinnvoll Machbaren erreicht.

ART Code 9015 / 9018 (TractoScope V5.1 / 2015)

Kreiselmäher 2,1 – 2,6 m

Variable Kosten 2,1 – 2,8 m

Anschaffungspreis

Fr. 13 000.–

Fr. 18 000.–

Total fixe Kosten

Fr. 1 560.–

Fr. 2 202.–

Total variable Kosten

Fr. 7,04.–

Fr. 11,25.–

Entschädigungsansatz (inkl. Zuschläge)

27,93 AE

39,29 AE

Entschädigungsansatz

48,05 Std.

67,58 Std.

für Mähbreiten bis fast 10 m auf den schlagkräf­ tigen Lohnunternehmer ausgerichtet. Auch Pöt­ tinger hat im vergangenen Jahr die Mäh­ kombination Novacat S10 neu aufgestellt. Damit die Mähwerksbreite optimal ausgenutzt wird, kann die Mäheinheit passend zum jeweiligen Frontmähwerk (3,00 oder 3,50 m) an zwei ver­ schiedenen Positionen des Auslegers montiert werden. Die mittige Anlenkung ermöglicht jedem seitlichen Mähwerk ein Pendeln von + / – 22 Grad. Krone baut eine EasyCut-Kombination mit einem verhältnismässig günstigen Leistungs­ bedarf. Die vertikale Transportposition wirkt sich stabilisierend aus bei Strassenfahrten.

Aus drei mach eins

Die integrierte Förderschnecke fördert bei diesem Front-/ Seiten-Kombi das Mähgut auf eine Schwad.

Durch das Zusammenlegen von Mähschwaden kann ein Arbeitsgang mit dem Schwader einge­ spart werden. Geschieht das Zusammenlegen beim Mähen, werden Futterverschmutzungen reduziert. Die komplette Schwadzusammenfüh­ rung führt zu langsamerem und ungleichmässi­ gem Vorwelken. Mit einer Schwadzusammen­ führung in Arbeitsstellung können Mähwerke beim Auffahren auf ein Hindernis nur begrenzt nach hinten ausweichen. Zum Teil beugen die Hersteller dieser Einschränkung vor, indem das gegenüberliegende Mähwerk eine gegenteilige Bewegung macht. Bedingt durch die grössere Masse, sind diese Bewegungen aber relativ träge. Der horizontale Transport von Mähwerkkombi­ nationen erhöht den Schwerpunkt (max. Höhe beachten). Nach hinten geschwenkt, bleibt der Schwerpunkt tief, aber das Gerät schwenkt weit aus!

Fazit

Die Bandschwadzusammenführung kann je nach Futteranfall und weiterer Be­ arbeitung ein- oder beidseitig erfolgen.

Scheiben, Trommeln, seitliche, mittige Anlen­ kung – das Angebot an Heckanbaumähwerken ist sehr gross. Alle Anbieter produzieren zahlrei­ che Baureihen mit unterschiedlicher Ausrüstung. Die Bedürfnisse Schweizer Landwirtschaftsbe­ triebe können damit zweifellos abgedeckt wer­ den. Über Gewicht und Ausmass der Maschinen kann immer diskutiert werden. Stabilität, Langle­ bigkeit verbunden mit grosser Arbeitsleistung gibt es nicht ohne ein gewisses Grundgewicht. Das Durchschnittsmähwerk (alle Hersteller) wiegt je Meter Arbeitsbreite rund 276 kg. Die Bandbrei­ te zwischen 186 und 458 kg.  n 3 2016  Schweizer Landtechnik

17


n  Futterernte

Erfolgreiche Frontarbeiter Frontmähwerke sind keine Lückenbüsser – auch wenn sie bei Grossflächenmähwerken die Lücke schliessen –, sondern sind ein vollwertiger Teil eines Schmetterlingsmähers. Solo eingesetzt sind sie beim Einsatz mit einem Heckaufbereiter eine flexible Kombination und in Verbindung mit dem Ladewagen ein effizientes Paar zum Eingrasen. Schliesslich können sie in Schubfahrt mit einer Rückfahrvorrichtung auch am Heck eines Traktors ganze Arbeit leisten. Ruedi Hunger Frontmähwerke werden mit gezogenem oder geschobenem Anbaubock herge­ stellt. Die geschobene Bauweise ist ein­ facher, leichter, aber auch billiger. Da­für bestehen gewisse Grenzen bei der Bodenanpassung. Bei der gezogenen Anbau­ variante hängt das Mähwerk in einem Parallelogramm mit dreidimen­ sionaler Bodenanpassung und kann sich daher besser der Bodenoberfläche an­ passen. Die Geräteentlastung erfolgt über Spiralfedern oder mit hydraulischen oder hydropneumatischen Systemen. Aus Gründen der besseren Gewichtsvertei­ lung ist die aufgelöste Bauweise von Frontmäher und Heckaufbereiter sinn­ voll. Die optimale Gewichtsverteilung verbessert die Spurstabilität auch unter schwierigen Fahrbedingungen am Hang. Da das Futter bei der nächsten Durch­ fahrt nicht überfahren wird, ist eine Breitablage des Mähgutes sinnvoll. Zur Schwadformung (z.  B. Eingrasen) werden Schwadtrommeln, Schwadble­ che oder Schwadscheiben eingesetzt. Beim «Flexi­ Swat» von Vicon wird das Mähgut hinter den zwei äusseren Mäh­ scheiben, mit Schnecken zur Mitte geför­ dert. Scheibenmähwerke im Frontanbau sind bei vergleichbarer Arbeitsbreite und glei­chem Anbaubock rund 100 kg leich­

ter als Trommelmäher. Bauartbedingt er­ folgt der Antrieb unten im geschützten Mähbalken. Das Beschleunigungsmoment beim Einschalten ist kleiner. Dem Auf­ schieben von Erde wird durch stromlinienförmige Bauart des Mähbalkens vor­ gebeugt. Trommelmähwerke wandeln dank drehendem Auflageteller den Reib­ widerstand in Rollwiderstand um.

Herstellernews Fella baut Fronttrommelmähwerke mit einem Vierkantgetrieberahmen und ver­ schraubten Mähtrommeln. Der Antrieb erfolgt über eine Sechskantwelle und

Frontmähwerke auf einen Blick Über www.agrartechnik.ch/download bietet die Schweizer Landtechnik eine Übersicht mit wichtigen technischen Daten zu den Frontmähwerken. Es besteht kein Anspruch auf Verbindlichkeit oder Vollständigkeit der Zusammenstellung.

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Schweizer Landtechnik  3 2016

Die neuen Neva-Frontmähwerke von BCS sind mit einem Deflektorsystem ausgerüstet, das Staub und Partikel während des Mähens von der Kühlung des Traktors fernhalten soll.


Futterernte   n

Frontmähwerke haben sich in der Sparte der Rotationsmähwerke einen festen Platz erobert.

Mithilfe von Schwadtrommeln oder Schwadscheiben wird eine kompakte Schwad gebildet, die der nachfolgende Ladewagen sauber aufnehmen kann.

Spiralkegelräder mit Gleason-Bogen­verzahnung. Die Trommel ist 3-fach, der Gleitteller 2-fach gelagert. Neben dem bisherigen Modell baut Fella jetzt den grösseren KC-285D-Heckaufbereiter ­ für die Kombi­ nation mit einem Frontmäh­ werk. Die Rotorwelle mit Federzinken dreht mit 1000 U / min. Das Gerät wird über Unterlenker und ein optionales

Tastrad geführt. Der Heckaufbereiter TC 320 von Kuhn bringt 475 kg auf die Waage. Mit ihm lässt sich das Mähgut auf eine Ablagebreite von 1,0 bis 3,1 m vertei­ len. Einen Generationenwechsel meldete kürz­lich Pöttinger bezüglich seiner Nova­ Alpin-Front-Scheibenmäher. Dabei wurde konsequent eine gewichtsreduzierende


n  Futterernte

Leistungsanalyse eines Scheibenmähwerkes Untersuchungen der Technischen Universität Braunschweig zu Belastungen und Verlus­tleistungen an einem Scheibenmähwerk haben Schwachpunkte aufgedeckt und Optimie­ rungspotenzial bei Drehzahl und Fahr­ geschwindigkeit aufgezeigt. Die Messungen wurden an einem Scheiben­ mähwerk mit 7 Mähscheiben / 14 Mähklingen, bei einer Scheibendrehzahl von 3200 U / min und einer Vorfahrgeschwindigkeit von 10 km / h gemacht. Folgende Parameter wurden gemessen: •  Gesamtleistung gemessen an der Gelenkwelle •  Antriebsleistung (an der Mähscheibe) × Anzahl Mähscheiben •  Schnittleistung (an der Klinge) × Anzahl Klingen •  Die Differenz zwischen Gesamtleistung und Leistung an den Mähscheiben offenbart den Leistungsverlust im ganzen Antriebsstrang. •  Die Differenz bei Messungen mit / ohne Mähscheiben wird als «Widerstand der Mähscheibe» bezeichnet (Windwiderstand). Ergebnisse: Die Verluste im Antriebsstrang betragen + / – 20 % der Gesamtleistung. Die Verluste aufgrund des Windwiderstands betragen + / – 20 % der Gesamtleistung. Die Verluste aufgrund der Schnittgutreibung betragen + / – 25 % der Gesamtleistung. Für die Schnittleistung stehen rund 35 % der Gesamtleistung zur Verfügung. Fazit: Rund 35 % der Gesamtleistung können als Schnittleistung genutzt werden. 65 % der Gesamtleistung müssen als Verlustleistung in Kauf genommen werden. Im Detail unter­ scheiden sich die Verlustleistungen von Fabri­ kat zu Fabrikat nur wenig. Weitere Einflussfak­ toren sind Scheibendrehzahl und Vorfahrgeschwindigkeit.

Oben: Die gezogene Bauweise ist aufwendiger, weist aber entscheidende Vorteile bezüglich Bodenanpassung auf. Mitte: Immer mehr entscheidet auch das Auge des Käufers, daher werden bereits in der Entwicklungsphase Designer beigezogen. Unten links: Zur Gewichtseinsparung für Frontmähwerke die in Hang- und Berglagen eingesetzt werden, setzt sich eine spezielle Leichtbauweise durch. Unten rechts: Frontmähwerke der leichten Gewichtsklassen werden am Zweiachs­mäher auch in der Berglandwirtschaft erfolgreich eingesetzt.

20

Schweizer Landtechnik  3 2016

Bauweise umgesetzt. Für den Arbeits­ einsatz in Schichtenlinien lässt sich das Mähwerk optional mit einer hydraulischen Seitenverschiebung ausstatten. Die Clas­ sic-Front-Scheibenmäher verfügen über eine Bewegungsfreiheit von + / – 8 Grad. Claas verbaut in allen Frontmähwer­ken den «MaxCut»- Mähbalken mit einer Wanne, die wellenförmig aus einem Stück geprägt ist. Im zueinanderlaufenden Be­ reich der Mähklingen ist ein gehärtetes Zwischenstück angebracht, das die Funk­ tion einer Gegenschneide hat. Alle Max­ Cut-Mähbalken sind mit dem Sicherheits­ modul «Safety Link» ausgestattet. Die Kuhn-PZ-Frontmäher (PZ = Trommel) verfügen über eine werkzeuglose Schnitt­ höhenverstellung und haben dank dem Pendelflex-Anbaubock eine gute Boden­ anpassung. Im Weiteren hat Kuhn für die Frontmähwerkbaureihe GMD eine neue Kinematik entwickelt. Zwei seitliche Arme

tragen das Mähwerk über die Grasnarbe. Dabei kann sich der Mähbalken seitlich und vertikal mit einem Pendelweg von 70 cm der Bodenoberfläche anpassen. Das Mäh­ gut wird durch Aussentrommeln auf eine bis zu 130 cm breite Schwad abgelegt. Die neue Schutzverkleidung soll, so Kuhn, seit­ liche Kollisionen mit Pfählen usw. überste­ hen. Das Mähwerk wird ohne Kupplungs­ dreieck direkt an die Unterlenker angebaut. Das Frontmähwerk EXTRΔ 332F von ­Vi­con ist mit einer aktiv angetriebenen Schwadzusammenführung ausgerüstet. Die Ablagebreite wird werkzeuglos ver­ stellt. Leitbleche die links und rechts Schneckenwindungen einer Welle abde­ cken, können mit wenigen Handgriffen in der Position verstellt werden. Die erzielba­ ren Schwadbreiten sind 1,00 / 1,15 / 1,30 /  2,20 m breit. Für eine Breitablage werden die Leitbleche entfernt und oben auf dem Mähwerk befestigt.  n


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22.02.2016 17:03:03

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n  Futterernte

Pro und Kontra Mähaufbereiter schaffen die Grundlage für gute Futterqualität. Aufbereiter kosten mehr im Ankauf und erfordern mehr Leistung. Beim Abwägen zwischen «Pro und Kontra» muss neben der besseren Futterqualität und den höheren Kosten auch die ökologische Kompo­nente mitberücksichtigt werden.

Triple-Kombination, bestehend aus zwei ­­ Seiten- und einem Frontmähwerk, ­wird – gegenüber einem Kombi ohne Aufbe­ reiter – rund 40 % oder Fr. 24 000.– teu­ rer. Der Leistungsbedarf mit einem Auf­bereiter steigt je nach Typ und Einsatzbe­ dingungen um 25 bis 45 %. Schliesslich muss ein höheres Eigengewicht in Kauf genommen werden.

Beim Einsatz von Mähaufbereitern­ in blühenden Wiesen, werden 35 bis 65 % der Honigbienen getötet oder verletzt und flugunfähig gemacht. Rotationsmähwerke ohne Aufberei­ ter führen zu rund siebenmal weni­ ger Verlusten unter den Bienen und den übrigen Bestäubern.

Ruedi Hunger

Biodiversitätsanforderungen IP-Suis­ se: Verzicht Mähaufbereiter «An­ rechenbar (im Punktesystem) sind die Flächen von extensiv genutzten Wiesen, wenig intensiv genutzten Wiesen, Streuflächen sowie Ufer­ wiesen entlang von Fliessgewässern, die bei jedem Schnitt unter Verzicht eines Aufbereiters (Quetscher, Kni­ cker etc.) gemäht werden». Bei richtiger Einstellung verursacht nicht in erster Linie der Aufbereiter Blattverluste, wohl aber der nachfolgende Durchgang mit dem Kreiselzettwender, weil dann angeschlagene Blättchen abfallen. Luzerne ist besonders gefährdet. Bild: Claas

«Cuticula» ist in der Botanik die Bezeich­ nung für die Schutzschicht – bestehend aus Wachs – die bei Pflanzen auf den Aussenwänden der Epidermiszellen (pri­ märes Abschlussgewebe von Sprossachse und Blättern bei höheren Pflanzen) auf­

«Jede Beschleunigung des Vorwelkens durch gezielten Geräteeinsatz trägt zur Sicherung der Gärung und Sen­ kung der Konservierungsverluste ­bei.» Dies wusste man gemäss Zitat aus Grundlagen der Landtechnik Nr. 6 /  1967 schon vor bald 50 Jahren.

liegt. Sie schützt das pflanzliche Gewebe vor Wasserverlusten und erhöht die ­mechanische Festigkeit der Epidermis. Ein Aufbereiter hat es also speziell auf diese Wachsschicht «abgesehen». Mit anderen Worten, die pressend/reibende Wirkung eines Aufbereiters schädigt oder zerstört die Wachsschicht. Dies mit der Folge, 22

Schweizer Landtechnik  3 2016

dass Wasser aus dem pflanzlichen Gewe­ be verdunsten und das Mähgut rascher abtrocknen wird. Die positiven Auswirkungen eines Aufbe­ reiters zeigen sich in der verkürzten Feld­ liegezeit des Futters. Dank rascherem Abtrocknen kann Welkheu oder Gras­ silage einen halben bis einen ganzen Tag früher geerntet werden. Folglich werden die verfügbaren Feldarbeitstage besser genutzt. Neben der Erntebeschleunigung, wird die Gefahr von Konservierungs­ verlusten – insbesondere bei Feld- und Lagerverluste – reduziert. Bei unsorgfäl­ tiger Einstellung besteht allerdings das Risiko von (indirekten) Bröckelverlusten, die aber erst beim nachfolgenden Zetten und Wenden zum Tragen kommen.

Fazit Unbestritten haben Mähaufbereiter ern­ tetechnische Vorteile. Diese kommen insbesondere bei unsicheren Wetterlagen zum Tragen. Betriebswirtschaftlich sind die Vorteile nicht immer so eindeutig. Aus ökologischer Betrachtungsweise sind sie nicht unproblematisch, insbesondere auf Bestäuber haben Mähaufbereiter gravie­ rende Auswirkungen.  n

Kehrseite der Medaille Der Einbau eines Aufbereiters in ein Mähwerk verursacht höhere Kosten. E ­ in durchschnittliches Mähwerk mit 2,10­­­ bis 2,80 m Arbeitsbreite verteuert sich ­um rund 70 % oder etwa Fr. 7500.– Eine

Beim Einsatz von Aufbereitern betragen die Bienenverluste 35 – 60 %. Ohne Aufbereiter werden rund siebenmal weniger B ­ ienen getötet oder verletzt. Bild: R. Hunger


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Seilschaften gegen den Rehkitztod Die Jagdstatistik verzeichnet schweizweit pro Jahr zwischen 1600 und 2000 Rehkitze, die von Mähwerken erfasst und getötet werden. Diese Ereignisse sind für alle Beteiligten sehr belastende Momente, weil die Kreatur sehr hart attackiert wird. Hinzu kommt die Gefahr von Botulinum-Toxinen. Man muss aus Sicht der Landwirtschaft und des Wildschutzes, die Problematik anerkennen, Gegenmassnahmen ernst nehmen und diese nach Möglichkeit auch durchsetzen. Ueli Zweifel Heuwiesen gehören zum typischen Lebensraum von Rehen. Für Reckkitze können diese, wenn sie gemäht werden, zur tödlichen Falle werden.

Hegekommission hat er verschiedene Anleitungen und Publikationen verfasst, die sich mit der Rehkitzproblematik befassen. Ausgehend von der Tierbeobachtung, hat er klare Vorstellungen und schränkt ein:­ «Es gibt verschiedene wirksame Methoden, jedoch gibt es keine, die hundertprozentig funktioniert.»

Beobachten

Die Rehgeissen (Fachbegriff «Ricke») setzen ihren Nachwuchs, häufig zwei an der Zahl, in waldnahen Wiesenparzellen, und zwar gemäss verschiedenen Quellen vor allem in einem Zeitraum von Mitte April bis Mitte Juli. Es ist bekannt, dass sich die Kitze bei herannahender Gefahr in den ersten Lebenswochen instinktiv ins Gras ducken und sich so, unterstützt vom getupften Haarkleid, quasi unsichtbar machen. Somit lassen sie sich nur schwer und vom Traktor aus innerhalb der Anhaltedistanz überhaupt nicht orten. Auch sind Rehkitze wegen des Trockenleckens durch das Muttertier geruchlos, was sie zwar vor für Füchsen und Raubvögeln schützt, für Spürhunde aber wiederum nur schwer aufspürbar macht. Erst nach drei Wochen reagieren die Tiere bei Gefahr mit dem im Landwirtschaftsraum wünschbaren Fluchtreflex. Sie verlassen sich aber oft zu lange auf ihre gute Tarnung und werden vom Mähwerk im letzten Moment doch noch erfasst. 24

Schweizer Landtechnik  3 2016

Gemäss einem Merkblatt des Schweizer Tierschutzes lassen folgende Beobachtungen auf ein hohes Gefährdungspotenzial schliessen: • Wiesen mit sehr hohen Grasbeständen zwischen 30 und 130 cm. •  Rehgeissen, die zur Setzzeit wiederholt dieselbe Wiese aufsuchen •  Im Weiteren Rehgeissen, die auf Lockrufe reagieren, welche die Hilferufe der Kitze imitieren. «Dem Rehnachwuchs eine Diese Lockrufe (fiepen) praktiziert Peter Kobler regelmässig. Er erzeugt sie nach Chance geben» bewährtem Muster mit einem zwischen Im intensiv genutzten Grünland kommen die Rehkitze wegen des ersten frühen den Daumen eingespannten Grasblatt, das Schnittes im Allgemeinen nicht zu Scha­durch Anblasen in Schwingung versetzt den. Anders sieht es in den extensiv be­ wird. Man kann das Experiment am Abend wirtschafteten Mäh- und Ökowiesen­ oder ganz früh am Morgen vor dem Mähen aus, die, oft an Waldrändern gelegen, erst machen. Dann geht es darum zu beobachspät n ­ach dem Abblühen der Gräser ten, ob sich die Rehgeiss aus dem Dickicht geschnit­ten werden (dürfen). Hier braucht wagt. Die Geduld auf dem Beobachtungses die gemeinsamen Beobachtungs- und posten kann es mit sich bringen, dass sie Erfahrungsreihen von Eigentümer- und sogar anzeigt, wo genau sich das Rehkitz Bewirtschafterseite einerseits sowie aus ­ befindet. Dann müsse man gezielt und Tierschutz- und Jäger- beziehungsweise ohne Ablenkung auf den Punkt zugehen, Wildhüterkreisen andererseits, um die um es noch zu finden, nachdem die RehWahrscheinlichkeit des Vorhandenseins geiss ihrem Instinkt gemäss die Flucht ervon Rehkitzen im hohen Gras einzuschätgriffen hat. Es folgen Kenntlichmachung zen und so zu handeln, dass die Tiere dem der Fundstelle und Schutzmassnahmen f­ür Mähtod entgehen. das Kitz. «Dem Rehnachwuchs eine Chance geben», so lautet die Devise von Peter Kobler. Als Irritieren und Verblenden Jäger und erfahrener Hegeobmann im Vor dem eigentlichen Mähen erweist es sich als sachdienlich, eine Wiese am VorPrätigau GR sowie Mitglied der kantonalen


Futterernte   n

Kitz gefunden, was nun? Am besten sei es, das Kitz liegen zu lassen, heisst es in den Empfehlungen von Peter Kobler, und es mit einem beschwerten und mit Gras abgedunkelten Harass oder dergleichen abzudecken. Bei Mähen lässt man rund 2 × 2 Meter Gras um die Kiste stehen. Übrigens sei ein zweites Kitz oft nicht weit weg. Andere Quellen schlagen vor, das Jungtier zur Verhinderung der Geruchsübertragung mit einem Büschel Gras zu erfassen und es an den Feldrand zu tragen, wo man aber wiederum mit der Harassmethode verfährt. Diese sei auch am Vorabend anzuwenden, wobei die Situation für die Rehgeiss und Kitz einen Stress bedeute. Der Mähbeginn sollte deshalb am Morgen sehr früh angesetzt werden. Seit Langem gilt beim Mähen die Empfehlung, von innen nach aussen und gegen die Waldparzelle zu mähen. Das hilft dann wohl weniger den jungen, jedoch den älteren Rehkitzen und anderen Wildtieren (z.B. Feldhasen) und den Insekten, die rechtzeitig das Weite suchen können.

Helferinnen und Helfer unterstützen die Tiersuche. Ein Rehkitz wird aus dem Grasbestand getragen – eingebettet in eine Handvoll Gras, um jegliche Geruchsübertragung zu vermeiden. Bild: Walter Berger

Hart attackierte Kreatur – das will niemand.

Der Prättigauer Jäger und Hegeobmann Peter Kobler setzt auf die über viele Jahre geschärfte Tierbeobachtung mit allen fünf Sinnen und Vierbeiner.

entierten Futtererntetechnik. Deshalb liegt es auf der Hand, sich modernste Mecha­ tronik nutzbar zu machen. Alle Verfahren stützen sich im Prinzip auf die Wärmeabstrahlung im Infrarotbereich und das Signal beziehungsweise die Abbildung durch Detektoren und Wärmebildkameras. Häufig finden sich zwei Rehkitze nahe beieinander

abend zu «verblenden». Das irritiere die Rehgeiss, so dass sie das Kitz aus der bisher vertrauten Umgebung holt, schreibt Peter Kobler. Dies kann mit Blinklampen, weissen Tüchern, Futtersäcken, CD, akustischen ­Signalen (Piepser, Radio usw.) erfolgen. Es gibt auch käufliche Alubänder, die Licht reflektieren und im Wind zugleich Ge­ räusche verursachen. Wichtig sei es, die

Massnahmen erst kurz vor dem Mähen, d.h. am Vorabend zu ergreifen, um eine Gewöhnung zu verhindern. Am Vorabend ist auch die intensive Suche nach vermu­ teten Rehkitzen anzuberaumen oder dann erst in den frühen Morgenstunden. Am besten gehen ganze Suchtrupps durch eine Parzelle, eventuell sogar unterstützt von Suchhunden. Vielversprechend, aber auch keine Garantie, ist das gezielte Absuchen vor der Mähmaschine. IP-Suisse unterstützt in ihrem Punktesystem zu «Biodiversität und Ressourcenschutz» (Ziff. 15) Massnahmen gegen den Rehkitztod. Es muss allerdings ein überdurchschnittlicher Zeitaufwand nachgewiesen werden.

Hightech bei der Rehkitzsuche Die fast schon romantische Rehkitzpirsch verträgt sich schlecht mit der leistungsori-

ISA-Wildretter: Zum Einsatz kommen ­Infrarot-Detektoren, aufgereiht auf einem 5,5 m langen, teleskopierbaren Aluminiumprofil (Firma ISA- Industrieelektronik, in der Schweiz vertreten durch Zootechnik GmbH in Rüti ZH). Die Detektion von Wärmestrahlen wird über einen Warnton und ein Signal auf dem Display angezeigt. Um ein ver­ lässliches Abbild zu erhalten, soll man das Gerät am besten frühmorgens einsetzen. Nur so kann sich die Körperwärme eines Rehkitzes vor dem Hintergrund der kühlen Umgebung abbilden. Neuerdings werden die ISA-Wildretter mit einem Spurassistenten ausgerüstet. Kostenpunkt bei der Neuanschaffung des ISA-Rehkitzretters: rund 2500 Franken.

Multikopter und Wärmebildkamera: Hier laufen zwei Projekte, die durch Nationalfondsstudien sowie BAFU und Jagd Schweiz sowie Tierschutz und von Kantonen unterstützt werden. Es geht darum, sich die moderne Dronentechnologie, aus3 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Futterernte

gerüstet mit hochsensiblen Wärmebild­ kameras, zunutze zu machen. Laufend verbessern sich dabei zum einen Steuerungstechnik, Flugtauglichkeit und die ununterbrochene Flugzeit dieser «Multikopter», wie man die Fluggeräte in Abgrenzung zu militärischen und sonstigen unliebsamen Anwendungen nennt. Zum andern hat man die Erfahrung gemacht, dass für zweckdienliche Messungen der Temperaturunterschiede hochempfindliche Kameras ein­ gesetzt werden müssen. Alles wird zur äusserst kostspieligen Hightech-Angelegenheit. Angeführt von der Projektleiterin Nicole Berger von der BFH-HAFL in Zollikofen wer­ den zurzeit «Piloten» gesucht, die sich mit ihren Ausrüstungen vor Ort in den Dienst von Rehkitzrettungen stellen. Um flächendeckend nach Rehkitzen zu suchen, müssen alle Beteiligten eng zusammenzuarbeiten. Ein zweites «Smart-Agricopter»- Projekt ist von drei Westschweizer Fachhoch­ schulen (Haute école Arc, St. Imier sowie Haute école d’ingénierie VD in Yverdon und Hepia in Genf) lanciert worden. Hier betreibt man unter der Leitung des Genfer Umweltnaturwissenschafters Claude Fischer (Feldtests) und Cédric Bilat, St. Imier (Engineering), mehr die Grundlagenforschung. Von der Art «Start and go» will man ein Höchstmass an Elektronik in die Einheiten von Flugkörper und Wärme­ bildkamera packen: Ein Hochleistungsrechner auf dem Fluggerät wird in Echtzeit die Steuersignale zum Lenken desselben und der Kameraführung liefern. Das Gerät soll dabei nicht nach einem vordefinierten Plan fliegen, sondern sich im Flugverhal­ten vielmehr auf intelligente Art den von der Kamera aufgenommenen Topografie anpassen. Daten von Swisstopo werden dem Vernehmen nach verwendet, um das

Gerät in der gewünschte Höhe über dem Boden fliegen zu lassen. Ein Bildprogramm wertet die Kameradaten aus, und die Fundstellen von Rehkitzen werden geodatenbasiert re­gistriert. Vorerst wollen die Umweltingenieure das System unter naturnahen Bedingungen testen und kalibrieren. Dazu werden in diesem Frühjahr erste Versuchsreihen auf Landwirtschaftsbetrieben des Jurabogens durchgeführt. Eine intensive Multikopterforschung wird auch in Bayern betrieben, unter der Federführung der Technischen Universität München mit einer Vielzahl von Partnern, unter ihnen namentlich auch Claas Saul­ gau, DLR (Deutsche Luft und Raumfahrttechnik) und das Unternehmen ISA und selbstverständlich auch Jäger- und Landwirtschaft. Als wesentlichen Ansatz in den neuesten Projekten kommt dort hinzu, dem Engpass zu entgehen, dass die Periode der Rehkitzsuche durch das enge Zeitfenster des Mähens stark eingeschränkt­ ist. Eine Möglichkeit sieht man darin, die Rehkitzortung schon mehrere Tage vor dem Mähen aufzunehmen und Rehkitze, die aufgespürt werden, mit einem Transponder im Ohr zu versehen. Die Meinung ist, das Tier sei dann unmittelbar vor dem Mähen mit einfacheren Mitteln zu orten und in Sicherheit zu bringen.

ist, sondern auch schon anno dazumal be­ kannt war, als man, möglicherweise weniger stark sensibilisiert, noch von Hand mit der Sense mähte. Die Tierbeobachtung und das Suchen bedeuten generell einen grossen zeitli­chen und, wenn Hightechgeräte im Spiel ­sind, auch einen grossen finanziellen Auf­wand. So oder so sind deshalb Koope­rationen mit Landwirtschafts- und Jägerkreisen und die Rekrutierung von Hilfspersonen gefragt. Eigentümer und Be­wirtschafter von Wiesenparzellen in Waldnähe sind auf gemeinsame Aktionen angewiesen, wenn s­ ie die Problematik ernst nehmen und in ­den Griff bekommen wollen. Zwar gibt es wirksame Methoden gegen den Reh­ kitztod, hundertprozentig stechen sie nicht.  n

Fazit Alle (Seilschaften) sind sich einig: Der Mähtod von Rehkitzen ist ein sehr belastendes Ereignis, das einem durch Mark und Bein geht. Hinzu kommt, dass das Tier einen qualvollen Tod erleidet, weil das Tierver­halten dem innovativen Technikeinsatz zuwiderläuft. Man kann allerdings annehmen, dass die Problematik nicht erst mit mo­dernen Mähwerken akut geworden

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Bitte fest kratzen!

Für die Pflege und Erneuerung von Wiesen und Weiden gibt es mittlerweile eine grosse Anzahl an Maschinen und Geräten. Ruedi Burkhalter «Je einfacher die Technik, desto kleiner die Erfolgsaussichten.» So fasst der Futterbau­ spezialist Hanspeter Hug seine Erkenntnisse zur Gerätewahl für die Wiesenerneuerung zusammen (Seite xy). Die Maschinenwahl ist komplex, da viele Hersteller mehrere ­ Versionen mit unterschiedlichen Werkzeug­ kombinationen anbieten. Die klassische Kombination besteht aus Planierwerkzeu­ gen, die Mäusehaufen verteilen, Striegel­ zinken, die unerwünschten Filz ausreissen und den Boden aufkratzen sowie belüften, aus einem Sägerät und anschliessender Walze. Auf unebenen Flächen steht die Flexibilität und Bodenanpassung der Werk­ zeuge im Vordergrund. Auf gemischten Betrieben sind kombinierte Nutzungsmög­ lichkeiten, beispielsweise für die Ansaat einer Zwischenfrucht oder die Maiszünsler­ bekämpfung, gefragt.

Planieren und Einreiben Fast alle Kombinationen bieten in einem ersten Schritt eine Planierfunktion mit durchgehenden oder aufgeteilten Schienen bis hin zu nur wenige Zentimeter breiten, einzeln gefederten Schabern. Für das «Ein­ reiben» grösserer Mengen Mist wie auch 28

Schweizer Landtechnik  3 2016

auf unebenem Gelände sind aufgeteilte, stark federnde Schaber aufgrund der inten­ siveren Wirkung und geringerer Verstop­ fungsgefahr von Vorteil. Als Sätechnik kommen Schleuderstreuer, mechanische Säkästen oder pneumatische Sägeräte infrage. Schleuderstreuer sind aus heutiger Sicht nicht ideal, da sie für die un­ gleich schweren Samen einer Mischung keine optimale Querverteilung ermöglichen. Das Saatgut sollte unbedingt leicht in die Erde gelangen, weshalb eine Ablage vor dem oder in den Striegelbereich zu bevor­ zugen ist. Wird das Saatgut nach dem Striegel abgelegt, besteht die Gefahr, dass ein bedeutender Teil der Samen auf beste­ henden Pflanzen liegen bleibt und so nicht zum Keimen kommt. Pneumatische Sägerä­ te mit Luftschläuchen sind die präziseste Lösung für den Aufbau auf Striegelkombis. Sollen diese auch in Hanglagen zum Einsatz kommen, ist auf eine starke Gebläseleistung zu achten, da sonst die Gefahr besteht, dass in den oberen, ansteigenden Schläuchen das Saatgut liegen bleibt. Viele Striegel werden auch ohne Sägeräte geliefert und können dann mit einem Sägerät nach Wahl, beispielsweise von Krummenacher, nach­

gerüstet werden. Die besten Erfolgsaussich­ ten bietet wohl die Durchsaat mit Scheiben, wie sie Vredo anbietet. Sie legen 100 % des Saatguts in den obersten zwei Zentimetern des Bodens ab, sodass auch alle Samen wirklich keimen und nicht vom Wind ver­ weht oder von Vögeln gefressen werden.

Starke Zinken gefragt Die Striegelzinken sind das Herzstück jeder Grünlandkombi. Sie müssen einerseits stark genug sein, um den unerwünschten Filz möglichst vollständig auszureissen und d ­ en Boden so zu lockern und zu lüften, dass das Saatgut in möglichst ideale Bedingungen abgelegt wird. Anderseits sollen bereits vorhandene, erwünschte Futtergräser nicht ganz ausgerissen und die Tragfähigkeit­ der bestehenden Grasnarbe erhalten wer­ den. Die Zinken eines Getreidestriegels sind für diese Arbeit wenig geeignet, da zu schwach. Spezielle Grünland-Striegelzinken sollten eine Materialstärke von mindestens 8 bis 12 mm aufweisen. Von Vorteil ist es, wenn sich die Aggressivität des Striegels verstellen lässt. Schliesslich folgt am Schluss eine Art Walze, damit das Saatgut einen möglichst guten Bodenkontakt erreicht. Ob Glatt-, Cambridge- oder Prismenwalze ist auch eine Geschmackssache. Hier kann­ ein Baukastensystem von Vorteil sein, dank dem die Walze auch separat eingesetzt werden kann. Bei Geräten ohne fest ange­ baute Walze kann entweder eine Walze angehängt oder nur bei Bedarf in einem zweiten Arbeitsgang gewalzt werden.  n


Futterernte   n

Geräteübersicht

«Grünlandprofi»

«GreenMaster» Der «GreenMaster» von Güttler ist ein Gerät für die Pflege und Nachsaat des Grünlands, das sich aber, beispielsweise zur Maiszüns­ lerbekämpfung und zum Walzen, auch im Ackerbau vielseitig einsetzen lässt. Er ist in Arbeitsbreiten von 2,4 bis 9,4 m erhältlich.­ Das Gerät setzt sich zusammen aus einem «Harroflex»-Striegel, der dank den 12  mm starken Zinken der Gemeinen Rispe kaum eine Chance lassen soll. Die Zinken lassen sich von «aggressiv beissend» bis «sanft streichelnd» verstellen. Auf Wunsch wird die Bearbeitung mit einem Ripperboard noch effektiver. Auf das pneumatische Sägerät folgt die bekannte, selbstreinigende Güttler-Prismenwalze, wel­ che die Grassamen in den Boden einmassiert. Sie soll eine starke Bestockungs-anregende Wirkung haben und einen guten Bodenschluss­ für die Nachsaat bieten.

«Scariflex» Der Weidebelüfter «Scariflex» von Joskin ist in vier Varianten in Arbeitsbreiten von 4,80 m bis 9,60 m erhältlich. Die Ausrüstung beginnt beim einfachsten Modell «Scariflex R6S6»,­ das über flexible Zinken verfügt, die in sechs Reihen angeordnet sind. Durch den vibrieren­ den Effekt soll eine vollständige Arbeit d ­ er Fläche gewährleistet sein, auch bei der Un­ krautbekämpfung im Ackerbau. Die vielseitigs­ te Ausrüstung bietet das abgebildete Modell «Scariflex Max» mit sieben Reihen Werkzeuge, deren Arbeitstiefe individuell regulierbar ist. Zuerst planieren breite Schaber, dann reiben schmale Schaber organisches Material ein. Es folgen zwei Reihen aggressivere Zähne, die eine Arbeit in der Tiefe ermöglichen. Schliess­ lich folgen drei Reihen herkömmliche Striegel­ zinken. Es sind ein Schleudersägerät und ein pneumatisches Sägerät erhältlich.

«Vertikator»

Der «Grünlandprofi» von APV ist in den Ar­ beitsbreiten von 3 bis 6 m erhältlich. Die Ma­ schine ist mit einem gefederten Einebnungs­ blech und als Besonderheit mit zwei Strie­gelfeldern ausgerüstet. Das erste Feld beinhal­ tet bei 3 m Arbeitsbreite 40 Stück 12 mm starke gekröpfte Zinken in zwei Reihen, die den Boden aggressiv aufreissen. Die dritte und die vierte Zinkenreihe bestehen aus 56 Stück sanf­teren, 8 mm starken Zinken. Alle Einzel­ teile ­ des «Grünlandprofis» können separat einge­ stellt werden. Zum Andrücken kann zwischen Cambridge- und Zahnwalze aus­ gewählt werden. In der Vollausstattung als

Der «Vertikator» von Hatzenbichler ist mit einem gefederten Planierschild mit Randver­ zahnung ausgerüstet, das neben Maulwurfs­ hügeln auch für das Verteilen und Einreiben von Mist, Kuhfladen und Gülle geeignet ist. Die Grünlandzinken mit Vibrationseffekt und einem Durchmesser von 7 oder 8 mm sind in­ sechs Reihen angeordnet, lassen sich zentral verstellen und ermöglichen ein ganzflächiges Bearbeiten, ohne zu verstopfen. Durch die pneumatische Säeinheit «Air 8» oder «Air 16» wird das Saatgut zwischen den Zinkenreihen über Prallbleche ausgebracht. Die «Farmflex»Walze drückt den Samen für einen opti­ma­len Bodenschluss an. Neben der Standardver­ sion ist der «Vertikator» in einer schwereren «Heavy»-Version, in einer Lohnunternehmer­ version für grosse Flächenleistung sowie in einer «Alpin»-Version mit Planierblech und Striegel am Fronthubwerk erhältlich.

sogenannte «Full Edition» sind die Maschinen mit pneumatischem Sägerät mit Breitsaatab­ lage neben einer Beleuchtung auch mit einer sicheren Befülltreppe, mit einem elektrischen Gebläse inkl. Steuermodul sowie mit einem Sensorset aus Radar- und Hubwerksensor aus­gerüstet.

«Schabe»

«Maxiroll greenline»

Die «Schabe» von Hatzenbichler wird in den Arbeitsbreiten 2,50, 5,00 und 6,00 m ange­ boten und wurde speziell für Betriebe ent­ wickelt, die grössere Mengen Mist und Gülle

im Grünland «einreiben» müssen. Durch die zwei Reihen Streifbleche mit einer Breite von 95 mm, die einzeln gefedert an der Führungs­ schiene montiert sind, wird sowohl eine be­ sonders intensive Einarbeitung von Gülle und Mist ­mit geringer Verstopfungsgefahr als auch­ das Einebnen von Maulwurfshügeln erreicht. Der Arbeitsdruck der Streifbleche wird über die spindelverstellbaren Stützräder eingestellt. Durch das gleichzeitige Ausstriegeln der Gras­ narbe mit zwei Reihen von 410 mm langen, 7 oder 8 mm starken Striegelzinken sollen ­optimale Bedingungen für das Grünland ge­ schaffen werden. Der gesamte Rahmen ist feuerverzinkt, um den Korrosionen durch Gülle und Mist länger standzuhalten.

Mit «Maxiroll greenline» bietet Dalbo sowohl Dreipunktgeräte mit 3 m als auch zwei aufge­ sattelte Geräte mit 6,3 und 8 m Arbeitsbreite an. Zum Planieren steht wahlweise eine Maul­wurfsplanke oder ein Crackerboard zur Verfü­ gung. Der zweireihige Striegel ist über ein Pa­ rallelogramm geführt und mit extrastarken, 4-fach verstellbaren 12-mm-Zinken mit einem engen Strichabstand von nur 6 cm ausgestat­ tet. Das Pneumatiksägerät legt das Saatgut in den Erdstrom des Striegels ab und ist auch in­ der Dreimeterversion dank Beladesteg tritt­sicher zu befüllen. Es stehen wasserbefüllbare Flachwalzen, CrossCombi- oder CambridgeRinge mit mehreren Durchmessern zur Aus­ wahl. Die Striegel-Crackerboard-Kombination eignet sich bestens zur Bekämpfung von Wildschweinschäden und zur Zwischenfrucht­ saat nach Pflug oder Grubber. Nach Silomais kann in Verbindung mit CrossCombi-Ringen eine kostengünstige Zünslerbekämpfung er­­folgen.

3 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Futterernte ­

«Pneumaticstar» Der «Pneumaticstar» von Einböck ist in Ar­ beitsbreiten von 2 bis 12 m, die Weiterent­ wicklung «Pneumaticstar Pro» in Arbeitsbrei­ ten von 3 bis 12 m erhältlich. Für Arbeiten im Grünland werden gefederte Frontstreifbleche sowie 8 bis 10 mm Zinken eingebaut. Dadurch

können Kuhfladen, Mist, Gülle und Maul­ wurfhaufen gut zerrie­ben und die Grasnarbe belüftet werden. Die Frontstreifbleche heben die Erde an, wodurch d ­ ie Bodenporen nicht zugeschmiert werden. Nachfolgende Striegel­ felder, auf denen die Zinken 6-reihig mit einem Strichabstand von 2,5 cm angeordnet sind, sind im Eingriffs­winkel per Feld zentral verstellbar und auf Schwenkgabeln montiert. Sie passen sich dadurch den Bodenunebenhei­ ten optimal an, wodurch die Grasnarbe auch bei schwierigen Bedingungen gleichmässig bearbeitet wird. Der Saatguttank des Sägerä­ tes «Pneumaticbox» hat eine Grösse von 300 l und ist auf Wunsch auch in 500 l verfügbar.

Krummenacher

starren Zinken der Kreiselegge dürfte diese Kombi für unebenes Gelände weniger geeig­ net sein.

«Agri», «Agri Twin» Die Durchsaatmaschinen der Baureihen «Agri» und «Agri Twin» von Vredo sind in vier Ar­ beitsbreiten erhältlich: 2,2 und 2,9 m (starr) sowie 4,4 und 5,9 m (geklappt). Dank d ­er­ in V-Form aufgestellten Doppelscheiben in einem Abstand von 7,5 cm bringen diese Ma­ schinen wohl die bestmögliche Saatgut­ablage. Da der Boden durch die Scheiben auseinan­ dergehalten wird, federt er wieder in seine ursprüngliche Lage zurück. Der Grassamen wird durch die Kraft des Bodens sofort einge­ klemmt. Das führt zu einer optimalen Feuch­ tigkeitsübertragung, und die kapillaren Eigen­ schaften des Bodens bleiben intakt. Die Andruckrolle gewährleistet die Schliessung

des oberen. Diese Rolle regelt auch die Tiefe. Die Agri-Serie kann optional für raues Gelände mit einer Packerringe-Rolle ausgestattet wer­ den. Bei verfilzten Beständen sollte für ein gutes Resultat vorgängig gestriegelt werden, damit die Pflanzen Licht und Wärme erhalten.

«Vredo-Trac» mit Krummenacher

Es muss nicht immer eine Spezialmaschine sein: Die abgebildete Säkombination von Pius Krummenacher eignet sich nicht nur zum Drillen von Getreide. Gras und Gründün­ gungen können damit über die Fläche gesät, aber auch leicht eingedrillt werden. Bei einer Übersaat lässt man die Kreiselegge so laufen, dass sie Mäusehaufen verteilt und den Boden leicht aufreisst. Mit den Scharen kann der Samen leicht auf den Boden gelegt werden. Mit den nachlaufenden Druckrollen, auf denen die ganze Kreiselegge mit rund 1400 kg Ge­ wicht abgestützt wird, kann der Samen gezielt angedrückt werden. Durch das leichte Eindril­ len ist es im Gegensatz zur Breitsaat ausge­ schlossen, dass Saatgut auf der bestehenden Vegetation liegen bleibt und von Vögeln u ­ nd Wind abtransportiert wird. Aufgrund der

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Schweizer Landtechnik  3 2016

Einzelne Lohnunternehmer, die Gülle mit Schlitzgeräten eindrillen, haben die Möglich­ keit, zusätzlich ein Grassägerät aufzubauen. Auf dem abgebildeten «Vredo-Trac» wurde ein Krummenacher-Pneumatiksägerät aufge­ baut, das gleich viele Abgänge hat wie der Gülleverteiler. Bei jedem Abgang wird der Grassamen in den Gülleschlauch eingemischt. Durch Feuchtigkeit und Nährstoffe der Gülle soll die im Boden abgelegte Saat besonders gute Keimbedingungen vorfinden. Auch bei diesem Verfahren darf nicht vergessen gehen, dass verfilzte Bestände vorgängig gestriegelt werden sollten, damit die auflaufende Saat mit Licht versorgt und nicht zu stark konkur­ renziert wird. Neben der Grasnachsaat ermög­ licht dieses Verfahren auch die Saat von Gründüngungen und sogar von Getreide.

«Grasmaster» Der «Grasmaster» von Köckerling ist mit 3 und 6 m Arbeitsbreite erhältlich. Statt über Un­ krautstriegelzinken verfügt diese Maschine über spezielle 8 mm starke Grünlandzinken, die mit einer stetigen Vorspannung arbeiten. Über eine grosse Bügelfeder «schluckt» der Grasmaster grobe Feldunebenheiten, ohne zu brechen. 60 Zinken pro Feld bedeuten einen engen Strichabstand von 2,5 cm. Jedes Strie­ gelfeld wird über ein Parallelogramm geführt, sodass sich jedes Feld optimal dem Un­ ter­grund anpassen kann. Die Regelung der Arbeitstiefe und somit die Aggressivität ­des Vertikutierens erfolgt über die Spindel und die kugelgelagerten Tasträder am Parallelogramm. Durch ein Fenster am 410-l-Saatguttank ist der Füllstand des Tanks deutlich erkennbar. Der Gebläseantrieb erfolgt sparsam über die Zapfwelle, als Option sind ein höhenverstell­ bares Levelboard und ein hydraulischer Stopp lieferbar.

«Agri-Vator» Der «Agri-Vator» von First-Products arbei­tet nach einem einzigartigen Prinzip, das ur­ sprünglich für den Golf- und Reitplatzunterhalt entwickelt wurde und nun auch in speziell auf die Landwirtschaft zugeschnittenen Versionen

mit 1,8, 2,5 und 3,7 m Arbeitsbreite erhältlich ist. Als Hauptwerkzeug kommt ein Stachelro­ tor zum Einsatz, der in zahlreiche, seitlich ge­ geneinander vibrierende Segmente unterteilt ist. So wird eine intensive Lockerungs- und Belüftungswirkung erzielt. Die Intensität kann mit Zapwellen- und Fahrgeschwindigkeit vari­ iert werden. Das Saatgut wird vor dem Rotor abgelegt, sodass dieses durch die Vibrations­ wirkung zumindest teilweise in den lockeren Boden eindringt und so ideale Auflaufbedin­ gungen vorfinden soll. Nach der Lockerung wird der Boden durch eine Profilwalze leicht rückverfestigt.


Futterernte   n

«Grass Profi» Den «Grass Profi» von Evers Agro gibt es als getragene Version mit 3 m Arbeitsbreite und als aufgesattelte Version mit 6,2 oder 9,3 m Arbeitsbreite. Dieses Gerät arbeitet mit einer durchgehenden doppelt gefederten Planier­ schiene und zwei Reihen stabiler, gekröpfter Grünlandzinken. Eine dritte Reihe weicherer Zinken verstreicht das abgelegte Saatgut mit der aufgekratzten Erde. Auf der 3-m-Kombi­ nation ist standardmässig ein mechanisches Kastensägerät, auf den aufgesattelten Maschi­ nen ein pneumatisches Sägerät montiert. Als Walzeinheit stehen Cambridge-Ringe oder selbstreinigende Pictor-Walzen zur Auswahl. Erhältlich ist auch die «Grass Profi Frontegge» aus Planierschiene und Striegel. Diese kann beispielsweise für die Kombination mit einem Heckgerät wie einer Durchsaatmaschine oder einem Narbenbelüfter eingesetzt werden.

Grasnarbenlockerer Der Grasnarbenlockerer von Evers Agro ist ein schweres Gerät, das die Grasnarbe in der Tiefe lockert und leicht anhebt, ohne dabei die Bodenschichten zu vermischen oder die Gras­ narbe zu beschädigen. Er ist mit zwei, drei, fünf und sieben Zinken mit unterschiedlichen Strichabständen erhältlich. Dieses Gerät dient insbesondere dazu, Verdichtungen durch das Befahren mit schweren Maschinen zu lockern, Luft auch in tiefere Bodenschichten zu bringen und den Wasserhaushalt des Bodens (Draina­ gewirkung) zu verbessern. Die speziellen Ver­ schleissmesser aus Hardoxstahl können für eine lange Standzeit gewendet werden. Diese

Maschine kann auch im Herbst zur Mäusebe­ kämpfung eingesetzt werden. Dazu werden die entstehenden Öffnungen im Boden nicht wie üblich geschlossen, was den Frost bis in tiefere Bodenschichten vordringen lässt und zusätzlich die Bauten der Mäuse zerstört.

Grasnarbenbelüfter

Der Grasnarbenbelüfter – hier ein Beispiel von Evers Agro – sorgt für eine bessere Belüftung und Durchlässigkeit der Grasnarbe, was sich positiv auf die Wasserrückhaltefähigkeit der Grasnarbe auswirkt. Weiter werden Verdich­ tungen oder Verschmierungen im oberen Be­ reich der Grasnarbe (intensive Beweidung), gelöst, und der Boden wird bis in die maximale Arbeitstiefe von 18 cm belüftet. Die Belüftung bringt mehr Sauerstoff in den Wurzelbereich, was den Ertrag verbessern soll. Die Maschine arbeitet mit einem Rotor mit 25 Klingen pro Meter, die den Boden belüften, jedoch nicht aufreissen oder vermischen. Die Maschine ist in Arbeitsbreiten von 2,5 bis 6 m erhältlich. Bei den grossen Arbeitsbreiten kann der Belüfter auch mit einem Radsatz ausgestattet werden. Durch Front-Heck-Kombinationen lässt sich das Belüften auch mit Striegeln und Nächsäen in einem Arbeitsgang kombinieren.

Wiesenegge «GS»

Die Huguenin-Wiesenegge vom Typ «GS» ist in den Arbeitsbreiten 6 und 8 m erhältlich und ist eine Mischform von Wiesenegge und Wie­ senstriegel. Sie basiert auf dem Rahmen einer handelsüblichen Wiesenegge, nur dass die Schleppelemente durch vier Reihen Striegel­ zinken ersetzt wurden. Dadurch dass die Tie­ fenführung über den Rahmen erfolgt, handelt es sich hier um eine der einfachsten und günstigsten Varianten eines Wiesenstriegels, die ohne zusätzliche Drehpunkte und Aufhän­ gungen auskommt. Die Intensität der Striegel­ zinken kann über mehrere Spindeln stufenlos verstellt werden. Der Rahmen umfasst drei starre Planierleisten, wodurch zusätzlich zur Kratzwirkung auch ein intensives Einreiben von Mist und Gülle gegeben ist. Dieses Gerät kann auf Wunsch mit einem pneumatischen Sägerät oder einem Schleuderstreuer kombi­ niert werden.

«GrennDrill» Die Säeinheit «GreenDrill» ist eine Lösung­ von Amazone für die Aussaat von Zwischen­ früchten und die Grasnachsaat. Sie kann auf verschiedenen Amazone-Bodenbearbeitungs­ maschinen bis 6 m Arbeitsbreite aufge­ baut werden: auf der Kompaktscheibenegge «Cat­ ros», dem Mulchgrubber «Cenius» sowie auf dem Kreiselgrubber «KG» oder der Kreiseleg­ ge «KE». Der über Trittstufen leicht zu errei­ chende Saatgutbehälter fasst 200 l oder 500 l. Im Dosierbereich unterhalb des Saatgutbehäl­ ters befindet sich eine Säwelle, die je nach Saatgutbeschaffenheit und Ausbringmengen mit Normal- oder Feinsärädern bestückt wer­ den kann. Im Anschluss an die Dosierung wird

das Saatgut über Schläuche zu Pralltellern ge­ fördert und von dort unmittelbar vor oder hinter der Walze der Bodenbearbeitungsma­ schine ausgebracht.

«Hybrid» Die «Hybrid» von Claydon ist irgendwo zwi­ schen Direktsaat und «StripTill» anzusiedeln. Sie wird vor allem im Ackerbau zum kosten­ günstigen Aussäen verschiedener Kulturen wie Getreide oder Raps genutzt. Das Beson­ dere an diesem System ist die enorme Aus­wahl an verschiedenen Werkzeugen, die mit­ tels Schnellwechsler ausgetauscht werden können. Der Vorteil dieses Systems besteht unter anderem darin, dass je nach Werkzeug ein schmaler Streifen bis in eine gewisse Tiefe gelockert wird, w ­ as für den Wasser- und Lufthaushalt der auf­laufenden Saat von Vorteil ist. Ein schnelleres Auflaufen und eine leichte­ re Wurzelent­wicklung sind hier nur zwei von vielen Stichworten. Zur Nachsaat ist diese Maschine nicht in je­dem Fall geeignet. Sind beispielsweise viele horstbildende Gräser vor­ handen, dürfte zu viel davon durch die stabilen Schare ausgerissen werden.

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Der Frontschwader «90/5XL» kann sowohl an Traktoren als auch an 2-Aachs-Geräteträgern angebaut werden. Bilder: Johannes Paar

Saubere Alternative Der Kammschwader soll das Futter schonen und Erde wie Steine auf der Wiese zurücklassen. Die Schweizer Landtechnik hat diesen Schwader von Repossi in den österreichischen Alpen getestet. Johannes Paar* Die Technik des Kammschwaders findet man in alten Landtechnikbüchern unter dem Begriff «Schubrechenwender». Die­ ses bewährte System wurde vor allem in Europa mit der Erfindung des Kreisel­ schwaders verdrängt. Nur wenige kleinere Hersteller, wie Repossi oder Elho, haben den Weg weiterverfolgt. Der verstärkte Fokus auf hohe Grundfutterqualität lässt diesen Schwader neu aufleben.

2,3 bis 8,0 m Repossi, ein Familienunternehmen süd­ westlich von Mailand beheimatet und auf Maschinen für die Futterwerbung spe­ zialisiert, bietet den Kammschwader in unterschiedlichen Ausführungen für Trak­ toren sowie für 2-Achs- und 1-Achs-Gerä­ teträger an: Front- und / oder Heck­anbau, gezogene Doppelschwader mit Mitteloder Seitenschwadablage bis hin zum multifunktionalen Dreifachschwader. Es gibt 25 verschiedene Modelle mit Arbeits­ breiten von 2,3 bis 8,0 m. Für diesen Pra­

* Redaktor bei der österreichischen Zeitschrift «Landwirt»

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xistest stand der grösste Einzelschwader ,«90 / 5XL», mit einer Arbeitsbreite von 4 m inklusive Schwad zur Verfügung. Einge­ setzt wurde die Maschine mit einem Re­ form «Metrac H8 X» und mit einem Steyr «4105 Kompakt» bei unterschiedlichen Einsatzbedingungen: Der Schwader muss­ te sich in Saalbach (Salzburg) auf einer kurz kupierten Skipiste gegen einen her­ kömmlichen Bandrechen behaupten. In Mautern (Steiermark) kam der Testkandi­ dat anstelle des betriebseigenen Einkrei­ selschwaders in der Ebene, in Hang- und in Steillagen zum Einsatz.

Einfaches Handling Das Handling des Repossi «90 / 5XL» ist vergleichbar mit jenem eines Bandrech­ ens. Das gilt auch für die kompakte, kurze Bauweise. Der «90 / 5XL» hat eine Transportbreite von 3,25  m und bringt knapp 400 kg auf die Waage. Er ist um etwa 0,5 m breiter und etwas schwerer als die grössten Bandrechen am Markt. Durch den traktornahen Anbau bereitet das ­Gewicht kaum Probleme. Die grosse Ar­ beitsbreite wurde von den Testfahrern geschätzt.

Der Dreipunktbock hat Anhängebolzen der Kategorie I und II. Der Anbau an den Traktor und an den «Metrac» war einfach. Die Maschine steht auf den beiden Lauf­ rädern und einer zusätzlichen Abstell­ stütze. Der Pendelbock erlaubt eine gute Bodenanpassung quer zur Fahrtrichtung. Bei Bedarf kann man den Pendelweg an zwei Gummipuffern begrenzen.

Hydraulischer Antrieb Die «Haspel» wird hydraulisch angetrie­ ben. Dafür wird eine Ölmenge von rund 30 l / min benötigt. Diese kann entweder über ein Steuergerät des Traktors oder, wie in diesem Fall, über die bordeigene Hydraulikanlage zur Verfügung gestellt werden. Diese besteht aus einer Pumpe (wahlweise für 540 und 1000 Zapfwellenumdrehungen), einem Motor, einem Öl­ tank mit Filter und einem Überdruckventil. Durch Umstecken der beiden Hydraulik­ schläuche kann man sich der ZapfwellenDrehrichtung anpassen. Die Pumpe wird direkt auf die Zapfwelle gesteckt und mit einer Kette gegen Verdrehen gesichert. Das ist nicht immer ganz einfach. Beim «Metrac» gibt es nur wenig Platz und bei


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den Traktoren muss auf eine gute Fixie­ rung geachtet werden. Eine fix aufgebau­ te Pumpe mit Gelenkwellenantrieb hätte besser gefallen.

Schonende Arbeitsweise, geringe Verschmutzung Der Kammschwader arbeitet sehr futter­ schonend. Weil er vorne angebaut ist, wird kein Futter überfahren. Man muss sich nicht ständig umdrehen und hat freie Sicht auf das Gerät. Die fünf hydraulisch angetriebenen Kämme sind in UV-be­ ständigen Kunststoffgehäusen wartungs­ frei gelagert. Sie heben das Futter an und transportieren es seitwärts nach vorne. Die langen Federzinken berühren dabei den Boden nur kurz. Das ist auch das grosse «Geheimnis» der Futterschonung und der geringen Verschmutzung. Die Arbeitstiefe der Zinken lässt sich mit zwei Handkurbeln an den beiden Laufrädern und mit der Neigung des Oberlenkers stufenlos einstellen. Mit einem hydrauli­ schen Oberlenker kann man bei schwieri­ gen und wechselnden Bedingungen den Zinkenabstand während der Fahrt gering­ fügig verändern. Der Schwader arbeitet auch in kurz ku­ piertem Gelände sauber. Er passt sich trotz grosser Arbeitsbreite in alle Richtun­ gen gut an. Sollten die langen Federzin­ ken doch einmal in den Boden stechen, ist das auch kein Problem: Ein Sicherheits­ ventil stoppt den Hydraulikantrieb. Bei kleineren Widerständen federn die langen Zinken meist selbstständig aus, und der Schwader beginnt sich wieder zu drehen. Bei grösseren Hindernissen hebt man die Hydraulik leicht an, und die Fahrt kann fortgesetzt werden. Sollten die Zinken Steine, Erde oder Wasenstücke herausreissen, landen diese nicht im Schwad. Aufgrund der Arbeitsweise der Kämme bleiben sie auf der Fläche zurück.

Der elastische Antrieb und die geringe Drehzahl der «Haspel» verhindern vor allem bei blattreichem Futter Bröckelver­ luste. Da die Zinken nicht ständig über den Boden kratzen, ist der Verschleiss gegenüber Bandrechen und Kreiselschwa­ der deutlich geringer.

Nur eine Fahrtrichtung Der Kammschwader arbeitet wie ein Kreiselschwader immer in dieselbe Rich­ tung. Die Maschine legte das Futter auf der linken Seite ab. Rückwärts fahren wie mit einem Bandrechen ist mit diesem System nicht möglich. Kehrt man die Drehrichtung des Antriebs um, lässt sich laut Hersteller das Futter auflockern. Da man im Test stets mit Zwillingsrädern unterwegs war, wurde diese Möglichkeit nicht genutzt. Man wäre nur über das aufgelockerte Gras gefahren. Durch die Arbeitsweise der Kämme wird das Heu locker abgelegt. So kann man früher mit dem Schwaden beginnen. Das Gras trocknet auch im Schwad gut nach. Bei stärkerem Wind kann es vorkommen, dass das Heu verweht wird. Mit einem Schwadtuch liesse sich unter schwierigen Bedingungen vermutlich die Schwadform

Der Schwader wird über zwei Tasträder geführt …

Steckbrief Repossi «90 / 5XL» Arbeitsbreite: 4 m (mit Schwad) Transportbreite: 3,25 m Rechenanzahl: 5 Doppelzinken pro Haspel: 20 Tasträder: 16 × 6,50 – 8 Eigengewicht: 397 kg Antrieb: hydraulisch, mit unabhängiger Eigenversorgung Anbau: Pendelbock Kat. I oder II Zapfwellendrehzahl: 540 / 1000 U / min (Herstellerangaben)

verbessern. Bisher gab es leider kein Schwadtuch, zur kommenden Saison soll dieses optional zur Verfügung stehen. Beim Bergabschwaden im steilen Ge­lände beginnt das Heu früher zu rollen als mit einem Bandrechen. Bei grossen Heumen­ gen und schneller Fahrt kann es zum «Überschmeissen» des Futters kommen – es fällt zwischen Schwader und Fahr­ zeug. Laut Hersteller lässt sich dieses Manko mit dem optionalen, halbmond­ förmigen Windleitblech verhindern. Beim Silieren hatten die Erntemaschinen fall­ weise Probleme mit dem verzopften Schwad.

Schonender Futtertransport und lockere Schwadablage.

… die sich mit Handkurbeln stufenlos in der Höhe verstellen lassen.

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Fazit

Pendel-Dreipunktbock mit einstellbaren Gummianschlägen (Pfeile).

Mit dem Kammschwader von Repossi lässt sich die Grundfutterqualität sichtbar verbessern. Er transportiert das Heu schonend und lässt Schmutz auf dem Feld zurück. Auf den lockeren Schwaden trocknet das Gras gut nach. Diese Er­ kenntnisse der Testfahrer untermauert auch eine Studie der Universität Mailand: 75 % weniger Schmutz im Futter und doppelt ­ so schnelle Nachtrocknung im Schwad. Dank seiner kompakten, leichten Bauwei­ se ist der Frontschwader auch für Steil­ flächen gut geeignet. Die grosse Arbeits­ breite ermöglicht hohe Flächenleistungen. Die Einstellung und das Handling sind einfach, die Bodenanpassung ist in allen Richtungen gut. Wartungsaufwand und Verschleiss sind geringer als bei Bandre­ chen oder Kreiselschwader. Höher ist nur der Anschaffungspreis: Mit eigener Öl­ versorgung muss für den «90 / 5XL» mit einem Preis von über 8600 Euro (7800 Euro ohne Hydraulikanlage) gerechnet werden.  n

Eigene Ölversorgung mit aufsteckbarer Zapfwellenpumpe (Pfeil).

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Bewertung +  kompakte und leichte Bauweise +  traktornaher Anbau +  grosse Arbeitsbreite +  gute Bodenanpassung +  Frontanbau – Futter wird nicht überfahren, gute Sicht +  unabhängiger, hydraulischer Antrieb mit Überlastschutz +  schonende Futterbehandlung +  geringe Futterverschmutzung +  lockerer Schwad – rasche Trocknung +  geringer Verschleiss +  geringer Wartungsaufwand –  leichte Zopfbildung –  Heu beginnt bei steiler Bergabfahrt zu rollen –  starker Wind verbläst lockeren Schwad –  begrenzte Fahrgeschwindigkeit bei grossen Futtermengen –  kein Rückwärtsarbeiten wie mit Bandrechen möglich


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n  Impression | Fahrbericht

Vom Bau in den Stall

Aus der acht Modelle umfassenden Serie «8» von Kramer konnte die Schweizer Landtechnik den Teleradlader «KL 30.8T» mit teleskopierbarer Ladeschwinge einem Test unterziehen. Martin Abderhalden Kramer baut in Pfullendorf (D) seit 2008 in einer der modernsten Fertigungsstätten Europas Kompaktmaschinen für die Bauund Landwirtschaft. Die Allradlenkung­ ist ein Markenzeichen, sämtliche Rad-, Telerad- und Teleskoplader werden damit ausgerüstet. Seit wenigen Jahren hat Kramer seine Produktion in eine «gelbe» für die Bauwirtschaft und in eine neue, im «alten» Kramer-Grün lackierte Linie für die Landwirtschaft ausgeteilt. Sind im Bausektor eher einfachere Ausführungen mit weniger Zubehör gefragt, wünschen die Landwirte eher Zusatzausrüstungen. Die Basiskonstruktion ist aber für beide Linien dieselbe.

Verlängerte Ladeanlage Die Serie «8» umfasst acht Modelle mit einem Eigengewicht von 4300 bis 6000 kg, wobei alle drei Radladermodelle auch­­­ mit einer längeren Ladeanlage erhältlich­ sind (deshalb das «L» in der Typenbezeichnung). Um dem Wunsch nach grosser Hub­höhe gerecht zu werden, bietet Kramer zwei Radlader mit teleskopierbarer Ladeanlage an, den «KL 30.8T» und den «KL 35.8T». Letzterer wurde nun in der Praxis ausgiebig getestet.

Neue Technik mit bewährten Elementen Angetrieben wird der Kramer «KL 30.8T» von einem Deutz-Dieselmotor «TCD2.9» mit 2,925 l Hubraum, der die Abgasstufe 3b erfüllt und 75 PS Antriebsleistung aufweist. Der Dieseloxidationskatalysator gehört zur Standardausrüstung. Optional ist auch ein Dieselpartikelfilter lieferbar. Der Fahrantrieb erfolgt über ein stufenlos regelbares, hydrostatisches Axialkolbengetriebe mit einer (optionalen) Endgeschwindigkeit von 40 km / h. Über ein Steuermodul wird das Getriebe automatisch dem jeweiligen Lastzustand der Maschine angepasst. Man kann von 0 auf 40 km / h stufenlos beschleunigen, sofern die Vorderachslenkung (aus Sicherheitsgründen) aktiviert ist, sonst regelt das Getriebe bei 20 km / h ab. Für spezielle Arbeiten, bei denen die Geschwindigkeit 36

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feinfühlig reguliert werden muss, kann man auf den Kriechgangmodus mit maximal 7 km / h umschalten. Vorwärts und retour wird über den Wippschalter am Joystick geschaltet. Mit dem Gaspedal gibt man die Fahrgeschwindigkeit vor. Das Bremspedal weist zwei Funktionen auf: Gewöhnliches Bremsen und das «Inchen». Beim «Inchen» wird bei gleicher Motordrehzahl die Fahrgeschwindigkeit verringert und die Leistung der Arbeits­ hydraulik erhöht. Zwei Scheibenbremsen auf den Kardanwellen der Vorder- und Hinterachse sorgen bei «Ecospeed» für guten Biss, die Feststellbremse wirkt auf die Vorderachse. Für die 5500 kg Leergewicht bieten die «375 / 70 R20 AS»-Reifen genug Traktion, wenn das Gelände nicht zu nass ist.

Mit der Greiferschaufel packt der «KL 30.8T» auch bis 160 cm nach unten kräftig zu. Bilder: Martin Abderhalden

In der Oberliga Da die Kramer-Lader als Baumaschine entwickelt wurden und dadurch für höchste Belastungen und Einsätze unter harten Bedingungen ausgelegt sind, kann man sich auf bewährte und zuverlässige Technik freuen. Die bewährte Allradlenkung mit dem permanenten Allradantrieb wird durch die beiden robusten und tragfähigen Achsen ermöglicht. Zusammen mit der schlanken Bauweise des Grundrahmens­ ist jeweils ein Lenkeinschlag von 40° an Hinter- und Vorderachse möglich. Die Achsen sind direkt am ungeteilten und massiven Rahmen montiert, der sich durch die ganze Maschine erstreckt. An der starr am Rahmen montierten Vorderachse bietet die Sperre gute Traktion, wenn der Untergrund schwierig ist. Standfestigkeit und optimale Bodenanpassung bietet die Hinterachse mit einem Pendelwinkel von 22°. So finden die Räder auch bei recht grossen Bodenunebenheiten Halt. Es stehen die drei Lenkungsarten Front, Allrad und Hundegang zur Verfügung, die über Kippschalter aktiviert werden. Die Allradlenkung bietet gegenüber einer Knicklenkung eine hohe Standsicherheit, da sich der Schwerpunkt auch bei Lenk­ bewegungen nicht verschiebt. So ist es möglich, dass die gesamte Nutzlast auch

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Kurzbewertung +  Fahrkomfort und Ausstattung +  Wendigkeit und Standsicherheit + Allradlenkung +  Hubkraft und Hydraulikleistung –  Umstecken der Schläuche am Schnellkuppler –  Trittbretter eher rutschig, unterste Stufe zu knapp –  Hellgraue Kotflügel nicht ideal bei Verschmutzung

bei vollem Lenkeinschlag zur Verfügung steht. Die Vorderachslenkung benutzt man ei­ gent­lich nur wenig, einzig zur Stras­sen­ fahrt. Öfters im Einsatz war die Hunde­ ganglenkung. Sie ermöglicht ein paralleles Fahren, was gerade beim Wegräumen entlang von Gebäuden und Mauern praktisch ist.


Fahrbericht | Impression   n

Kramer «KL 30.8 T» im Video Weitere Filme zu landtechnisch interes­s anten Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»

1: Der orange Wippschalter ist für die Fahrtrichtung, der graue für den Teleskop und der N-Knopf stellt das Getriebe neutral. Die oberen drei Tasten schalten die Frontsteckdose. 2: Das übersichtliche Armaturenbrett und rechts unten die Bedienung für Lüftung und Klimaanlage. 3: Mit dem Schnellkuppelsystem wird zuerst oben eingehakt, dann wird das Gerät herangezogen und verriegelt. 4: Ist das Gelände mal schwierig, hilft der «Hundegang» und die zuschaltbare Differenzialsperre.

3 Standfest bei toller Hubhöhe Die Lenk- und Arbeitshydraulik wird v­ on einer separaten Zahnradpumpe mit e­ iner Förderleistung von 70 l / min (optional 115 l / min bei 240 bar) versorgt. Letztere dient dazu, hydraulisch angetriebene Anbaugeräte mit hohem Leistungsbedarf, wie beispielsweise eine Kehrmaschine oder eine Schneeschleuder, anzutreiben. Die Ladeschwinge ist direkt in den Rahmen integriert, und der robuste Teleskopausschub von 112 cm ermöglicht eine Hubhöhe von 4,64 m gemessen auf der Oberkante einer Palettengabel. Eine Endlagendämpfung verhindert Schläge bei den jeweiligen Endpunkten gut. Dabei ist eine Stapellast mit Sicherheits­ faktor von bis zu 2000 kg auf dieser Höhe möglich. Beibehalten wurde die bewährten Schnellwechselaufnahmen mit hy­ draulischer Verriegelung. Für den dritten Steuerkreis müssen die Schläuche der

4 Verriegelung auf das Anbaugerät umgesteckt werden. Eine Druckentlastungstase am Hubarm erleichtert zwar das Umsteck­ en, dies entspricht aber nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Bei vielen Gerätewechseln ist das etwas umständlich. Kombischnellkuppler oder ein Kuppelsystem wären hier angenehmer. Der vollautomatische Laststabilisator dämpft Schläge und Schwingungen und erhöht den Fahrkomfort. Über einen Kippschalter kann man die drei Modi anwählen. Im Automodus wird er ab 15 km / h automatisch zugeschaltet und unter 13 km / h Geschwindigkeit deaktiviert. Nebst dem permanenten Ausschalten ist aber auch eine dauerhafte Aktivierung möglich. Mit der höhenverstellbaren (57– 88 cm ab Boden) Anhängekupplung im Heck darf man ein Gesamtgewicht von 8000  kg mit einer Stützlast von 500 kg ziehen, mit hydraulischen Bremsen versteht sich. Praktisch ist

auch die zusätzliche, ebenfalls höhenverstellbare Kugelkopfkupplung zum Mitführen von PW-Anhängern.

Übersichtlich und geräumig Das Testfahrzeug war mit der kompletten Kabinenausstattung ausgerüstet. Vom luft­ gefederten und beheizbaren Fahrersitz über eine Klimaanlage bis zum LED-Schein­ werferpaket: alles da, was ein Fahrerherz begehrt. Die breite und mit 2,3 m3 geräumige Kabine bietet dank 3,6 m2 Glasfläche eine gute Rundumsicht. Auch nach hinten ist alles einsehbar. Die hochgezogene Frontscheibe erlaubt auch bei ausgefahrener Ladeanlage noch eine perfekte Sicht auf das Arbeitsgerät, und ein grosser Scheibenwischer mit Intervallsteuerung putzt selbst über die Wölbung sauber. Neben dem luftgefederten Fahrersitz bieten das höhen- und neigungsverstellbare Lenkrad einen tollen Fahrkomfort. Der 3 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Impression | Fahrbericht

Die einteilige und weit öffnende Motorhaube erlaubt einen hervorragenden Zugang zu den Wartungspunkten und Servicestellen.

beidseitige Einstieg ist praktisch, für den rechten Ausstieg muss man aber Armlehne und Lenkrad hochklappen. Sämtliche Bedienelemente sind farbcodiert: Rot für Sicherheit, Blau für Fahren, Grün für Hydraulik, und Grau steht für die Elektrik. Mit dem verstellbaren, vorgesteuerten Joystick lässt sich die Ladeanlage inklusive der dritten Funktion bedienen. Mit dem linken Wippschalter wählt man die Fahrtrichtung, mit dem rechten Wippschalter wird der Teleskoparm bedient. Auf der Unterseite findet man den Taster für die Differenzialsperre. Der Handbremshebel ist rechts neben der Armlehne untergebracht. Staufächer bieten viel Platz, und die leistungsfähige Lüftung mit Klimaanlage mit gut positionierten Luftdüsen sorgt für ein gutes Arbeitsklima. Die zentrale Digitalanzeige informiert über grundlegende Anzeigen wie Kraftstoffstand oder Lenkungsart, zeigt aber auch Fehlermeldungen und Diagnosen an. Um die Digitalanzeige sind kreisförmig die Kontrollleuchten angeordnet, die über die weiteren Betriebszustände wie Blinker, Zustand des Ansaugfilters und Weiteres mehr informieren.

Wartungsfreundlich

Man sieht an der massiven Konstruktion, dass man es mit einer Baumaschine zu tun hat.

Die ganze Maschine ist reichlich mit Schmiernippeln ausgestattet, 17 Stück befinden sich alleine an der Teleskopladeanlage. Alle bis auf jene an den Hinterachsbolzen sind gut zugänglich. Ein Service am Kramer macht richtig Freude, denn für die Wartung lässt sich die Motorhaube weit öffnen, und sämtliche Wartungsstellen sind gut und ohne lästige Vorarbeiten zugänglich.

Tolle Leistung mit viel Komfort

Eine Taste für die Druckentlastung erleichtert das Umstecken der Schläuche vom Wechselrahmen auf das Anbaugerät.

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Im Test kam der Kramer «KL 30.8T» beim Umlagern von Siloballen und Paletten, beim Befüllen des Futtermischers und beim Ausmisten zum Einsatz. Der Gesamteindruck ist wirklich gut, und die Maschine passt prima auf einen Landwirtschaftsbetrieb mit viel Güterumschlag und engen Platzverhältnissen. Es können grosse Lasten bis 2000 kg auf rund 4,5 m gehoben werden, dies dank Allradlenkung und mit etwas Routine bei vollem Lenkeinschlag. Der ruhige und sparsame Motor bringt vollen Schub auf den Boden. Viel Fahrkomfort bietet die grosse und leise Kabine mit der ausgezeichneten Rundumsicht. Viel Staufächer, der angenehme Sitz und die Klimaanlage machen den Arbeitstag angenehm. Wer ein paar Minuten mit der Maschine gearbeitet hat, findet sich schnell

Steckbrief Kramer «KL 30.8T» Motor: 2,9-l-Turbomotor von Deutz, 4 Zylinder, 55,4 kW / 75, 4 PS, Abgasstufe 3b. Getriebe: Stufenlos regelbares, hydrosta­ tisches Axialkolbengetriebe mit 20 km / h (Serie) oder 30 / 40 km / h (Option). Lenk-/Arbeitshydraulik: 70 l / min (Serie) (optional 115 l / min). Hub-/Reisskraft: 3162 kg / 4998 kg. Kipplast: 3300 kg. Überladehöhe: 452 cm. Masse: Länge: 589 cm; Höhe: 259 cm; Breite: 178 cm; Betriebsgewicht in Stan­ dard­ausstattung: 5500 kg; Anhängelast mit hydraulischer Bremse: 8000 kg. Preis: ab CHF 75 000.– (ohne MwSt), (Herstellerangaben).

zurecht und bekommt die Funktionen­ mit dem Joystick schnell in den Griff. Das Umstecken der Hydraulikschläuche für­ die dritte Funktion und Schnellwechsler­ ist angesichts der umfangreichen Aus­ stattung etwas störend (aus Sicherheitsgründen aber notwendig), Schnellkuppler wären wünschenswert. Die 40  km  /  h machen zum Überführen Sinn, für strenge Zugarbeiten mit Anhänger ist dann aber doch schlicht zu wenig Kraft vorhanden. Aber die Anhängekupplung kann dennoch praktisch sein, wenn man einen Arbeitsanhänger mitzuführen hat. Durch die drei Lenkungsarten und­ die Maschinenlänge von knapp 6 m ist ­der «KL 30.8T» wendig. Der Wenderadius, gemessen über den Reifen, beträgt nur 2,84 m. Durch den Teleskoparm ist ein Beladen von grossen Mischern und Anhängern ein Kinderspiel. Auch bei voller Hubhöhe ist vom Fahrersitz aus genug Blick auf das Anbauwerkzeug möglich.

Fazit Der Kramer «KL 30.8T» spielt in der Oberliga der sogenannten Teleradlader mit. Man sieht den Einfluss der Baumaschine stark, sei es bei der soliden Konstruktion oder der guten Übersicht in der Kabine. Wer einen kräftigen, robusten und wendigen Helfer mit viel Komfort auf dem Betrieb sucht, liegt hier richtig. Schwere Ballen oder grosse Schaufelladungen sicher auf engem Platz umzuschlagen, ist die Para­dedisziplin. Die Auswahl an Optionen ist riesig, was sich aber auch beim Preis zu Buche schlägt. Mit 75  000 CHF (ohne MwSt) in der Grundausstattung braucht die Maschine eine gute Auslastung, man erhält aber auch beste Qualität in tollem Design dafür.  n


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n  Wissen | Praktisch

Mit gezielter Strategie zum Erfolg Im Futterbau gilt: Nicht alles was grün ist, ist auch gut. Gerade im Frühling ist es angesagt, mit richtigen Methoden und Maschinen die Wiesenbestände nachhaltig zu verbessern. Hanspeter Hug*

Keine halben Sachen bei Übersaaten: Der Filz muss weg. Bild: Hanspeter Hug

Wer kennt sie nicht, die im Frühjahr bunt blühenden Wiesen mit Löwenzahn, Hah­ nenfuss, Kerbel, Wiesenschaumkraut, Eh­ renpreis, Taubnesseln und vielen anderen meist gelb, weiss oder blau blühenden Arten? Was schön fürs Auge ist, bringt im intensiven Futterbau zu wenig Ertrag. Blühende Wiesen sind rein optische Zeiger eines nicht mehr intakten Futterbaube­ standes. Doch auch was grün ist, ist nicht einfach gut. Gemeine Rispe, Ausläufer­ straussgras oder Moos sind minderwertige Lückenfüller, die zu oft in Futterbaube­ ständen mit viel zu grossen Anteilen vor­ kommen. Mit dem Frühling kommt nun wieder der ideale Zeitpunkt, degenerierte Bestände zu sanieren, um den Bestand nachhaltig zu verbessern und zu erhalten.

Die Ertragserwartung Nur ein idealer, an den Standort angepass­ ter Pflanzenbestand bringt die höchsten Erträge! Er setzt sich aus ca. 70 % guten Futtergräsern, 25 % Klee und Futterle­

guminosen und 5 % guten Kräutern zu­ sammen. Der Bestand muss dicht, darf aber nicht verfilzt sein, sodass man bei der Bestandeskontrolle im Frühling um jede Pflanze noch wenig offenen Boden sehen kann. Je mehr Lücken oder Filz den Boden be­ deckt, desto kleiner wird der Ertrag! Der Ertrag an Trockensubstanz ver­­ringert sich um bis zu 20 %, wenn ein Viertel der Bodenoberfläche mit Lücken, Kräutern oder Filzgras bedeckt ist. Abwertend kommt noch hinzu, dass schlechte Be­ stände auch tiefere Gehaltswerte bei der Futteranalyse mit sich bringen. Will mög­ lichst viel Milch und Fleischleistung aus dem Grundfutter gewonnen werden, so kann das mit einem blühenden oder ver­ filzten Wiesenbestand nicht erreicht wer­ den! In der Milchproduktion ist die Grund­ futtermilch nur dann am günstigsten, wenn das Grundfutter den erforderlichen Anforderungen an Zusammensetzung, Struktur und Gehalt entspricht.

Minderwertige Arten müssen weg * Hanspeter Hug ist Futterbauspezialist bei UFA-Samen in Winterthur.

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Schweizer Landtechnik  3 2016

Bevor mit einer Saat begonnen wird, muss der schlechte Altbestand vernichtet oder

zumindest reduziert werden, ansonsten­ ist es für einen neuen Sämling unmöglich, sich zu etablieren. Die effizienteste Mög­ lichkeit ist immer die Fruchtfolge! Mini­ mum ein, besser zwei Jahre die Fläche mit einer Ackerkultur bedecken und dann wieder einsäen. So können viele schlechte Futterarten unkompliziert und nachhaltig eliminiert werden. Gute Erfolge können auch erzielt werden, indem die Flächen gepflügt und ohne Ackerkultur gleich anschliessend wieder frisch eingesät werden. Hier gilt es, be­ sonders zu beachten, dass das Saatbett so vor­ bereitet wird, dass der Boden­ schluss gewährleistet bleibt. Ein Wiesen­ altbestand bringt sehr viel organische Substanz, zusammengesetzt aus Stoppeln und Wurzeln. Er muss so in den Boden eingearbeitet und durchmischt werden, dass keine Matratzen entstehen und der kapillare Wasseraufstoss gewährleistet bleibt. Das Abspritzen des Altbestandes mit ei­ nem Totalherbizid bringt gegenüber dem Pflug den Nachteil, dass der Alt­bestand an der Bodenoberfläche liegen bleibt. Je nach


Praktisch | Wissen   n

Übersaaten Kommt eine Totalerneuerung nicht infrage, können auch mit Übersaaten gute Ergeb­ nisse erzielt werden. Doch auch da gilt: Damit ein Sämling wachsen kann, braucht er Bodenschluss, Feuchtigkeit, Licht und Wärme. Je nach Ausgangsbestand sind unterschiedliche Vorgehensweisen mit un­ terschiedlichen Maschinen angesagt. Lückige Bestände: In solchen Anlagen ist es einfach, neue Sämlinge zu etablieren. Im offenen Boden kann sich eine Übersaat sehr gut entwickeln. Eine Breitsaat mit anschliessender flacher Einarbeitung des Samens mittels Wiesenegge oder Striegel genügt als Vorbereitung. Walzen nach der Saat begünstigt das Auflaufen. Krautige Bestände: Der Vorteil krautiger Bestände liegt darin, dass im Frühjahr oder nach dem Mähen der Boden offen ist. Auch in solchen Ausgangslagen ist eine Übersaat einfach. Breitsaat mit anschlies­ sendem Eineggen/Striegeln des Saatkorns und anschliessendem Walzen ist ausrei­ chend. Wenig verfilzte Bestände: Da muss der Filz raus. Filzpflanzen wie Gemeine Rispe, Aus­ läuferstraussgras und Moos sind schnell­ wachsende, minderwertige Lückenfüller. Diese sind immer schneller als die Neusaat. Ein- bis zweimaliges Striegeln reduziert diese Arten meist genügend. Dabei kann beim zweiten Striegeldurchgang mit den aufgebauten Sägeräten in einem Arbeits­ gang gestriegelt, gesät und das Saatgut eingearbeitet werden. Wichtig: Wenn Filz ausgestriegelt wird, darf er nicht gleich wieder im selben Arbeitsgang angewalzt werden. Striegel-Walz-Kombinationen sind in solchen Beständen falsch. Walzen darf man erst, nachdem der ausgestriegelte Filz verdorrt ist. Stark verfilzte Bestände: Der Filz muss weg. Scharfes Striegeln in zwei Durch­ gängen und Abführen des ausgerissenen Filzmateriales sind die Grundvoraussetzun­ gen für eine Übersaat. Möglich ist, dass der ausgerissene Filz mit dem Kreisel­ schwader an die Schwade gelegt wird. Tipp: Den Kreiselschwader absichtlich zu tief einstellen, somit übernimmt auch er die wichtige Funktion eines Striegels.

Generell gilt

Womit nachsäen?

Eine erfolgreiche Übersaat kann nur dann nachhaltig sein, wenn zugleich die Ursa­ che des schlechten Bestandes erkannt und behoben wird. Schnittregime, Düngung, Befahren mit (zu) schweren Maschinen sind nur einige mögliche Ursachen. Zu­dem müssen die zwei Folgeschnitte nach der Übersaat zeitig durchgeführt werden. Ansonsten überwächst der Altbestand die neuen Sämlinge, und sie gehen ein. Darum ist von einer Übersaat im Frühling bei an­ schliessender Dürrfutterernte abzuraten. In solchen Fällen Übersät man besser nach der Heuernte (nur in Gebieten mit genü­ gend Sommerniederschlägen) oder noch besser ab August bis Ende September. Jungpflanzen brauchen Zeit bei der Etab­ lierung im Bestand. Darum kann der Erfolg auch mal erst nach ein bis zwei Jahren nach der Übersaat festgestellt werden.

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl­ von Übersaatmischungen – auch für Bio­ betriebe. Eine gute Übersicht bietet der Feldsamen-Katalog (Seiten 14 bis 15 oder www.ufasamen.ch). Für Übersaaten lohnt es sich, eine spezielle Übersaatmischung zu wählen. Diese Mischungstypen sind analog den normalen Futterbaumischun­ gen aufgebaut, jedoch sind die Deck­ fruchtarten und jene, die unter grosser Konkurrenz nicht auf­laufen können, darin nicht enthalten. Dadurch wird mit der kleineren Saatmenge von 200 g / a der gleiche Effekt erzielt wie mit einer norma­ len Mischung und einer Saatmenge von rund 350 bis 400 g / a. Es gibt Ausnahmen: Wenn der Anteil guter Futtergräser nach der Filzentfernung unter 25 % liegt, dann empfiehlt es sich eine normale Futterbau­ mischung zu säen.

Welche Maschinen?

Fazit

Wiesenstriegel sind den Wieseneggen vorzuziehen. Starke Zinken mit einem Durchmesser von 8 bis 12 mm sind ausrei­ chend aggressiv. Dabei muss die Schärfe des Striegels einfach eingestellt werden können. Aufgebaut müssen sie an einem Rahmen sein, der sich den Bodenuneben­ heiten anpassen kann. Ein vorausgehen­ der «Cross-Board» ebnet Mäusehaufen oder Wildschweinschäden gut aus und «öffnet» bereits den Filzbestand. Ange­ baute Walzen können nur dann im selben Arbeitsgang eingesetzt werden, wenn kein Filzgras ausgerissen wird. Zudem wird das Eigengewicht des Striegels sehr hoch. Aufgebaute elektronisch-pneumati­ sche Sägeräte, die das Saatgut in Schläu­ chen zu den einzelnen Striegeln führen, sind ideal.

Blühende Wiesen bringen kleinere Erträge an Quantität und Qualität. Ein stand­ ortangepasster Pflanzenbestand bringt die höchsten Erträge. Darum muss die Bewirtschaftung an den gewünschten Pflanzenbestand angepasst werden. Müs­ sen trotzdem Übersaaten gemacht wer­ den, gilt es zu beachten: Ein Sämling braucht Bodenkontakt, Wasser, Licht und Wärme, um wachsen zu können. Keine halben Sachen bei Übersaaten: Der Filz muss weg. Ein Wiesenstriegel mit­ 8 bis 12 mm langen Zinken verrichtet dabei die beste Arbeit. Ein solches Gerät gehört zur Grundausstattung jedes mo­ dernen Grünlandbetriebes. Altherkömm­ liche Wie­seneggen sind zwar günstig bei den An­schaffungskosten, für die Filzelimi­ nierung jedoch zu wenig aggressiv.   n

Hauptmischungen für Übersaaten Mischung

Zusammensetzung

Eigenschaften/Verwendung

UFA U-240 AR

Weissklee, Italienisches Raigras, Bastard-Raigras, Englisches Raigras, Wiesenrispe

Sehr auflaufstark, konkurrenzstark in Filzbeständen. Für Gebiete mit natürlichem Vorkommen von Italieni­ schem Raigras. Mähweidenutzung

UFA U-440 AR Highspeed

Weissklee, Englisches Raigras, Wiesenrispe

Hauptmischung für alle Lagen von Englischem Raigras. Ideal für Weiden. Mähweidenutzung

UFA U-Swiss (Bergwiese) Highspeed

Weissklee, Englisches Raigras, Wiesenrispe, Knaulgras, Wiesenfuchsschwanz

Sehr ertragsstark, ausdauernd und anpassungsfähig. Für feuchte bis trockene Standorte, auch in nicht raigrasfähigen Lagen. Mähnutzung mit Herbstweide.

UFA U-431 AR

Weissklee, Englisches Raigras, Rotschwingel-Knaulgras, Wiesenrispe

Knaulgrasbetonte Mischung für flachgründige trockene Standorte. Mähnutzung mit Herbstweide

UFA U-Helvetia Highspeed

Weissklee, Englisches Raigras, Rohrschwingel, Wiesenrispe

Für trockene Standorte mit neuen Zuchtsorten von Rohrschwingel. Mähweidenutzung

UFA U-Raigras

Englisches Raigras, BastardRaigras, Italienisches Raigras

Auflaufstarke reine Raigrasmischung. Mähweidenutzung

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* Quelle: Feldsamenkatalog UFA-Samen

Ausgangsbestand kann es dann schwierig werden, ein ideales Saatbett zu bereiten. Ziel einer Saatbettvorbereitung muss sein, dem Sämling die bestmögliche Chance­ für ein schnelles und sicheres Auflaufen­ zu bieten! Je nach Bedingungen, Standort und Ausgangsbestand ist das am besten angepasste Verfahren zu wählen.


n  Wissen | Praktisch

«Bibel» der Landmaschinentechnik Geballte Landmaschinen- und Baumaschinentechnik auf 832 Seiten, hervorragend illustriert: Das soeben erschienene Buch «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik» besitzt alle Voraussetzungen, um die Schweizer «Bibel» der Land- und Baumaschinenbranche zu werden. Dominik Senn Nach «Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik» und «Fachkunde Nutzfahrzeugtechnik» hat der Verlag Europa-Lehrmittel jetzt ein weiteres Standardwerk geschaffen, die «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik». Das 832 Seiten starke Fachbuch ist seit diesem Jahr auf dem Markt und richtet sich an Lernende, an berufserfahrene Mechaniker und Werkstattleiter der Branche Land- und Baumaschinentechnik sowie an die Nutzer der Technik: Land­ wirte, Lohnunternehmer, Technikinteressierte.

Exklusivität Mobilhydraulik Wie Co-Autor Stefan Fleischlin (siehe Interview) ausführte, wird der Darstellung der Mobilhydraulik viel Platz eingeräumt. Bis anhin wurden in vielen Fachbüchern die Grundlagen und Spezifikationen der Industriehydraulik erörtert. «Die Mobil­ hydraulik macht das Buch exklusiv», sagte er. Das neue Standardwerk der Land- und Baumaschinentechnik ist in 27 Kapitel unterteilt. Schwerpunkte bilden – neben den Grundlagen und Anwendungen der Hydraulik – die Motorentechnik für mobile Arbeitsmaschinen, Dieseleinspritzsysteme und Schadstoffminderung, die Leistungsübertragung, landwirtschaftliche oder

Französischsprachige Ausgabe? Mit 600 Buchtiteln und rund 1000 Autoren ist Europa-Lehrmittel der grösste europäische Fachbuchverlag für den Unterricht. Das Konzept besteht darin, die wesentlichen Inhalte der gesamten Ausbildung in einem Buch zusammenzufassen – vom ersten Berufsschultag bis zur Abschlussprüfung. «Fachkunde Metall», «Fachkunde Elektrotechnik», «Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik» oder «Der junge Koch» gehören seit Jahren zu den Verlags-Bestsellern. Ob die «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik» in Französisch erhältlich sein wird, entscheidet nach den Worten des Schweizer Co-Autors Stefan Fleischlin der Markt. Immerhin sind zahlreiche Verlagstitel in über 20 Sprachen übersetzt worden.

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Schnörkellose Sprache, hervorragende Illustrationen: Die «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik» wird zweifellos das Standardwerk für diese Berufe im deutschsprachigen Raum. Bild: Ueli Zweifel

forst­wirtschaftliche Zugmaschinen, Elektrotechnik für mobile Arbeitsmaschinen, Landmaschinen, Baumaschinen und Forst­ geräte.

Landmaschinen-, Baumaschinen- und Forsttechnik In der Landmaschinentechnik sind Bo­ denbearbeitung, Sä- und übrige Bestell­ technik, Pflanzenschutz und Erntetechnik übersichtlich dargestellt. Dabei sind die entsprechenden Fahrzeuge und Geräte in der Breite für den Endnutzer und in der Tiefe für den Mechaniker mit den ver­ schie­­ denen Systemen vom Motor über

das Getriebe bis zur hydraulischen und elektronischen Anlage beschrieben. Mit dem gleichen Aufbau sind in der Bau­ maschinentechnik die Gebiete Erdbewegungs- und Fördertechnik abgebildet. Im forstwirtschaftlichen Bereich werden mobile Arbeitsgeräte für die Holzernte und Bearbeitung beschrieben, im kom­ munalen Bereich Reinigungsgeräte wie Kehrmaschinen und Schneepflüge. Der «Fachkunde Land- und Baumaschinen­ technik» ist in dieser ersten Auflage eine CD-ROM mit allen Bildern des Buches und weiteren Darstellungen von hydraulischen und elektrischen Schaltplänen beigelegt.

SMS-WETTBEWERB Die «Schweizer Landtechnik» verlost drei Exemplare «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik», inkl. CD mit allen Bildern und Illustrationen. Schreiben Sie eine SMS (Fr. 1.–) mit SVLT Buch Name Adresse an die Nummer 880, und gewinnen Sie mit etwas Glück eines dieser attraktiven Fachbücher samt CD. Wo kann man das Buch kaufen? Die «Fachkunde Land- und Baumaschinen­technik», 1. Auflage 2016, Verlag Europa-Lehrmittel, ist unter der ISBN-Nummer 978-3-80852007-9 im Buchhandel käuflich zu erwerben. Wenige Exemplare sind zum Vorzugspreis von 70 Fr., inkl. Porto erhältlich unter zs@agrartechnik.ch, 056 462 32 00.


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«Die fachliche Akzeptanz musste ich mir hart erarbeiten» Stefan Fleischlin, Jahrgang 1966, eidg. dipl. Berufsschulfachlehrer, Sempach, gehört mit vier deutschen Autoren zum themenbestimmenden Kernteam der Autorenschaft, zumeist Oberstudienräte, die ihre spezifischen Fachthemen besetzen. Seit 19 Jahren ist der Bauernsohn Fach­ bereichsleiter der Abteilung Metall und Fachlehrer für Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker am Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik des Kantons Luzern in Sursee. Der ursprünglich eidg. dipl. Landmaschinenmechaniker und Berufsfachschullehrer erwarb in Nachdiplomstudien die Masterabschlüsse in Erwachsenen­ bildung und in der Führung von Erwachse­ n­enbildungsorganisationen. Er war auch jahrelang beruflich in der Landmaschinenund Baumaschinenbranche tätig. Schweizer Landtechnik: Wie ergab es sich, dass Sie für die «Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik» als einziger Schweizer Autor und erst noch in verantwortlicher Position mitwirken durften? Stefan Fleischlin: In der Tat gab es ein strenges Selektionsverfahren durch den Verlag. Auf mich stiess er über die Beurteilung des Schweizer Lehrmittels «Fachkunde für Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker», das ich als Projektleiter und mit zwei Co-Autoren im Auftrag der schweizerischen Metall-Union geschrieben habe. Die Autorenliste scheint das «Who is who» der europäischen Landtechnikszene zu sein. Betrachten Sie ihre Wahl als Ehre? Irgendwie fühlt man sich schon geschmeichelt. Ausser Frage ist jedoch, dass die fachliche Kompetenz das einzige ist, das in diesem Kreis zählt. Diese Akzeptanz musste ich mir als einziger Schweizer in dieser Runde hart erarbeiten. Welches sind die von Ihnen erarbeiteten Beiträge? Die Kapitel «Getriebe, Maschinenelemente», «Antriebsstrang» und «Baumaschinen». Dazu habe ich die Kapitel «Landmaschinen», «Hydraulik» und «Elektronik» fachlich betreut. Genugtuung bereitet mir der Umstand, dass wir Schweizer Landtechnik ins deutsche Lehrmittel einge-

bracht haben und die Berglandwirtschaft, beispielsweise mit dem «Terratrac» von Aebi oder mit dem Bandrechen von Knüsel, der im Fachbuch abgebildet ist. Die neu aufgenommene Mobilhydraulik mache das Lehrbuch exklusiv, sagen Sie. Inwiefern? Bis jetzt ist in Fachbüchern erst die Industriehydraulik in ihrer ganzen Bandbreite beschrieben worden; das endet jedoch bei Systemen bei rund 180 bar Druck und Schwarz-Weiss-Schaltungen. Bei Landund Baumaschinen wird heute mit Drücken von 200 bis 360 bar gearbeitet. Es sind oft Proportionalsteuerungen vorhanden. Das stellt andere Anforderungen an

I­llustrationen und Infografiken sind von höchster Qualität; dafür sorgt ein verlagseigenes Zeichnungsbüro. Wie steht es im europäischen Vergleich um die Landtechnik­­­ ausbildung in der Schweiz? Da müssen wir das Licht nicht unter den Scheffel stellen. Ein Prinzip unseres weltweit einzigartigen dualen Bildungssystems lautet: Der Berufsfachschullehrer muss selber die höchste Ausbildungsstufe des von ihm unterrichteten Berufes erreicht haben. Anders gesagt: Er ist hoch qualifiziert im Berufsalltag und weiss gleichermassen Kopf, Herz und Hand des Lernenden anzusprechen. Gibt es in der Schweiz schon Reaktionen auf die neue Fachkunde? An den Berufsfachschulen Chur und Freiburg wird das Buch bereits genutzt, ab Sommer 2016 wird es flächendeckend eingesetzt, unter anderem auch bei uns in Sursee. Wir haben Rückmeldungen von angehenden Landmaschinenmechanikern erhalten, das Lehrmittel sei eine grosse Hilfe bei der Lehrabschlussprüfungs-Vorbereitung. Eine grosse Anzahl an positiven Rückmeldungen ist auch von den unterrichtenden Lehrpersonen aus dem deutschsprachigen Raum gekommen. Wir können davon ausgehen, dass das Fachbuch zum Standardwerk im deutschsprachigen Raum für unsere Berufe wird.

«Fachliche Kompetenz ist alles, was zählt»: Autor Stefan Fleischlin, Sempach.

Motoren, Dichtungen, Steuerungen und Regelungen. Der Fahrantrieb, der Hydro­ stat, ist in der Mobilhydraulik durch die grosse Leistungsübertragung fast wie eine eigene Kategorie in der Hydraulik. Auch diese Technik ist in der ganzen Breite und Tiefe abgehandelt. Als Pädagoge haben Sie bestimmt auf Lehrmethodik geachtet? Ja. Der Aufbau der Kapitel ist grundsätzlich gleich: Zuerst wird die Aufgabe gestellt, dann der Aufbau erörtert, hierauf die Funktionsweise erklärt und schliesslich mit Beispielen untermauert. Die Sprache ist präzise, schnörkellos. Die Lernschritte sind kurz und beschränken sich auf Ein­ zelaussagen, die von den Lernenden gut verstanden werden. Die begleitenden

Empfehlen Sie besagte Fachkunde auch unseren Leserinnen und Lesern? Ja. Für den Auszubildenden ist sie eine Hilfe beim Verstehen von technischen Vorgängen und Systemzusammenhängen. Das Buch ist in die thematische Breite und Tiefe geschrieben. Dem Landmaschinenmechaniker und Werkstattleiter dient das Buch als Nachschlagewerk, zur Informa­ tionsbeschaffung und zur Ergänzung der fachlichen Kenntnisse. Allen an der Landund Baumaschinentechnik Interessierten ermöglicht das Werk eine Erweiterung­ des Fachwissens durch Selbststudium. Andersherum gesagt: Landwirte und Lohn­­unternehmer können sich mit dem Fachbuch eine Übersicht verschaffen und die von ihnen eingekaufte Technik bis ins Detail weitgehend verstehen. Das weckt zudem das Verständnis für die nötige Wartung und Maschinenpflege.  n

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Schneller, als die Bremse es erlaubt … Sollte das neue EU-Bremsregelwerk für unser Land Geltung erhalten, werden künftig für Druckluftbremsen und hydraulische Bremsen die gleichen Anforderungen gelten wie in der EU. Insbesondere bei geplanten Neuinvestitionen von Traktoren und Anhängern ist Vorsicht geboten. Ruedi Hunger Ausgangslage für die Nutzung eines vorhandenen Verbesserungspotenzials ist, dass das bisherige EU-Regelwerk nur für Traktoren mit einer maximalen Höchst­ geschwindigkeit von 40 km / h Gültigkeit hatte und – mit Ausnahme der Bremsanschlüsse – die gezogenen Anhänger nicht behandelte. In allen EU-Mitgliedstaaten haben sich Anhänger und gezogene Arbeitsgeräte bis zu einer Grösse hin entwickelt, die mit 40-t-Lkw-Zügen vergleichbar ist. Schwere Lkw haben – basierend auf einer pneumatischen Druckluftbremsan­ lage und der Einführung von Antiblockiersystemen (ABS) und eines elektronischen Bremssystems (EBS) – Vorbildcharakter für einen weltweiten Sicherheitsstandard. Die bisher in Form von «Richtlinien» erlassenen Vorschriften werden neu in der verbindlicheren Form einer «Verordnung» erlassen und sind somit unmittelbar in jedem (EU-)Mitgliedstaat verbindlich.

Die neuen EU-Vorschriften sind zur «Anhörung» auch in der Schweiz angekommen. Noch gibt es dazu aber mehr offene Fragen als Antworten. Bei den zuständigen Bundesstellen und in Arbeitsgruppen der involvierten Kreise wird seit einiger Zeit darüber beraten, ob, wie und wann das EU-Bremsregelwerk in der Schweiz umgesetzt wird. Im Moment ist noch nicht klar, ob es Sonderlösungen für bestimmte Trak­ toren oder Übergangslösungen für die heute aktuellen Bremssystemen gibt – und wenn ja, zu welchen Bedingungen.

EU-Bremswirrwarr Aufgrund landwirtschaftspezifischer Anforderungen und mangels europaweit einheitlicher Vorgaben hat sich eine Vielzahl von Bremssystemen etabliert, die kurzfristig nicht durch ein neues (oder von Lkw übernommenes) System ersetzt werden können. Moderne, leistungsstarke Traktoren

Neue EU-Bremsenverordnung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge In der Verordnung sind u.a. folgende Anforderungen festgehalten: –  Mindestabbremsung für Fahrzeuge mit zul. Höchstgeschwindigkeit bis 30 km /h: 3,55 m / s2 (35 %) und für Fahrzeuge über 30 km / h: 5,0 m/s2 (50 %). –  Anforderungen an Bremskraftverteilung auf Fahrzeugachsen für Fahrzeuge über 40 km / h –  Kompatibilitätsanforderungen bezüglich Abbremsung von Fahrzeuggespannen für Traktoren und gezogene Fahrzeuge über 30 km / h –  Lenkbremsfunktion bei Traktoren: Bei Fahrgeschwindigkeiten über 40 km / h muss die Deaktivierung der Lenkbremse sichergestellt sein.

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–  ABS-Pflicht für schnelllaufende Traktoren mit zul. Geschwindigkeit über 60 km / h. Für Traktoren mit 40–60 km / h wird ein entsprechender Entscheid bis Ende 2016 gefällt. –  Neues hydraulisches ZweileitungsAnhänger­bremssystem mit vergleich­ barem Sicherheitsniveau wie bei pneumatischen Anhängerbremsen –  Optionale Berücksichtigung neuer und zukünftiger Technologien wie z.B. Koppelkraftregelung oder Funktionen für die Gespannstabilität und EBS

Quelle: Tagung VDI Land.Technik 2015; Knoblauch AGCO GmbH

sind mit ein- oder zweikreisig ausgelegten Hilfskraft- oder Fremdkraftbremssystemen, die hydraulisch oder pneumatisch betätigt werden, ausgestattet. Besonderheiten, mit denen Traktoren auch ausgerüstet sein können, betreffen das Doppelbremspedal für Lenkfunktionen, Bremsen, die auf die Kardanwelle wirken, sowie gekapselte, nasslaufende Bremsen, die verschleissfrei für die ganze Lebensdauer eines Traktors ausgelegt sind. Im Anhängerbau werden neben Auflaufbremsen (EU bis 8 t) mehrere hydraulische Systeme eingesetzt, die ihrerseits mit den klassischen Druckluftbremsen konkurrieren. Bei all dieser Vielfalt müssen Traktor-Anhänger-Kombinationen auf der Strasse und im Feldeinsatz noch sicher gebremst werden.

Was heisst «bremsen»? Das wirksame Bremsen und Anhalten von Fahrzeugen ist aus physikalischer Sicht nichts anderes als die Wandlung der aus dem Kraftstoff im Motor des Fahrzeuges erzeugten kinetischen Energie in Verschleiss und Wärmeenergie. Da dieser Vorgang in verhältnismässig kurzer Zeit geschieht, entstehen dabei sehr hohe «Wärmeleistungen». Die Bremsleistung einer vorschriftsmässigen Bremsung kann durchaus dem Drei- bis Vierfachen der installierten Leistung entsprechen.

Zeitlicher Ablauf eines Bremsvorganges (nach WABCO) Zwischen dem Wahrnehmen des Hindernisses und der Reaktion des Fahrers liegt


Wissen   n

Schneller, als es die Bremse erlaubt – wenn Geschwindigkeit, Gewicht und Bremsausrüstung nicht übereinstimmen, wird es richtig gefährlich und teuer.

Zusammenhang Abbremsung und maximale Bremsverzögerung (WABCO) Abbremsung prozentual

EBS sind eine Weiterentwicklung der Druckluftbremse, bei denen der Bremsdruck der einzelnen Achsen unabhängig voneinander geregelt werden kann. Die Systeme sind eingebettet in einen Elektronikverbund zwischen allen Fahrzeugsystemen. (Bild: Hunger)

die sogenannte «Schrecksekunde». Während dieser Zeit fährt das Fahrzeug un­ge­ bremst weiter. Die maximale Bremsverzögerung ist nicht während des gesamten Bremsvorganges oder während der gesamten Bremsdauer wirksam, denn vom Beginn der Pedalbetätigung bis zum Er­rei­ chen der maximalen Verzögerung verstreichen die Ansprechzeit und die Schwellzeit. Ansprech- und Schwelldauer sind in ihrer zeitlichen Ausdehnung von der Be­ täti­ gungs­­­dauer abhängig (max. 0,6 Sekunden). Vereinfacht erklärt, versteht man unter Ansprechzeit den Zeitablauf, der zwischen der Bremspedalbetätigung und dem Einsetzen der Bremswirkung liegt. Unter Schwelldauer versteht man vereinfacht ausgedrückt den Zeitablauf, der zwi­schen dem Einsetzen der Bremswirkung und dem

Bremsverzögerung genau

aufgerundet

10 %

0,981 m / s

2

1,0 m / s2

20 %

1,962 m / s2

2,0 m / s2

30 %

2,943 m / s

2

3,0 m / s2

40 %

3,924 m / s2

4,0 m / s2

50 %

4,905 m / s

2

5,0 m / s2

60 %

5,886 m / s2

6,0 m / s2

70 %

6,867 m / s

2

7,0 m / s2

80 %

7,848 m / s2

8,0 m / s2

90 %

8,829 m / s

2

9,0 m / s2

100 %

9,810 m / s2

10,0 m / s2

In Verbindung mit einem elektronischen Bremssystem (EBS) ist die Koppelkraftregelung (CFC) ein System, das beim Abbremsen einer Fahrzeugkombination die Bremsleistung des Anhängers mit der des Zugfahrzeuges optimal abstimmt. Bild: Steyr

Ein Antiblockiersystem (ABS) erhöht gerade für Transportfahrten die Fahrsicherheit, weil es beim Bremsen einem möglichen Blockieren der Räder entgegenwirkt. Lenkbarkeit und Spurtreue bleiben weitgehend erhalten. Bild: CNH

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n  Wissen

Darunter versteht man das prozentuale Verhältnis der erzeugten Bremskräfte, im Verhältnis zur momentanen Gewichtskraft des Fahrzeuges.

Begriffe (WABCO) • Beschleunigung: Bezeichnung für die Geschwindigkeitszunahme um einen bestimmten Wert in Meter / Sekunde pro Sekunde (=m / s2) • Bewegungsenergie: Energie eines fahrenden Fahrzeuges, hängt ab von der Fahrzeugmasse und dem Quadrat seiner Geschwindigkeit. Muss das Fahrzeug anhalten oder seine Geschwindigkeit reduzieren, wird mithilfe der Bremse Bewegungsenergie durch Reibung in Wärme umgewandelt. • Maximale Bremsverzögerung: Theoretisch erreichbare maximale Verzögerung, wird durch die Erdbeschleunigung (g) mit g = 9.81 m / s2 bestimmt. Eine noch so gute Bremsanlage wird diesen Wert kaum erreichen, geschweige denn überschreiten. Eine weitere Grenze ist der Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahn. Die Verzögerung ist in der Regel dann am grössten, wenn die Räder beim Bremsen nicht blockieren, also gerade noch drehen. •  Kraftschlussbeiwert: Abhängig von der Fahrbahndecke und ihrem momentanen Zustand (nass, trocken, glatt) ergibt sich ein Kraftschlussbeiwert der die max. Bremsverzögerung bestimmt. Maximale erreichbare Verzögerung = Erdbeschleunigung x Kraftschlussbeiwert. • Verzögerung: Unter (Brems-)Verzögerung wird eine Geschwindigkeitsabnahme verstanden, dies um einen bestimmten Geschwindigkeitswert in Meter/Sekunde pro Sekunde (=m / s2).

Auswirkung auf die Ladung

Automatisch lastabhängige Bremskraftregler (ALB) sorgen für dosiertes Bremsen bei unterschiedlichen Beladungszuständen. Hier wird mittels Füllstandsanzeige und Drahtseil die Bremskraft am Regler eingestellt. Bild: Hunger

Erreichen der maximalen Bremsverzögerung liegt. Die Bremsverzögerungsdauer ihrerseits ist der Zeitablauf, welcher zwischen dem Einsetzen der Höchstver­zö­ge­ rung und dem Stillstand des Fahrzeuges liegt. Die gesamte Bremsdauer ist die Zeit, die von der Bremsbetätigung bis zum Stillstand des Fahrzeuges verstreicht. Die Schreck- und Reaktionszeit des Fahrers wird hierbei nicht berücksichtigt! Neben der Bremsverzögerung gibt es ein anderes Mass für das Anhalten: die Abbremsung.

In vielen Fällen ist beim Abbremsen der Fahrzeuge auch eine Landung von den Auswirkungen der Verzögerung betroffen. Nach dem «Trägheitsgesetz» hat jeder Körper das Bestreben, sich mit der entsprechenden Geschwindigkeit weiter fortzu­ bewegen. Dies bezeichnet man auch mit Massenträgheit. Wenn sich – bezogen auf die Landwirtschaft – ein Traktor / Anhänger­ zug verlangsamt, nimmt seine Geschwin­ digkeit um einen bestimmten Verzögerungs­ wert ab (auch negative Beschleunigung genannt). Diese negative Beschleunigung des Anhängerzuges wirkt sich auf die Ladung als echte oder positive Beschleunigung aus, da sie «versucht», ihre ursprüngliche Geschwindigkeit beizubehalten. Dass sich eine Ladung nicht sofort, sondern erst ab einer bestimmten Bremsverzögerung in Bewegung setzt, hängt mit der Reibungskraft zusammen, die die Ladung auf dem Anhänger bis zu einem bestimmten Grad festhält. Flüssige Ladungen in einem Fass verhalten sich besonders dynamisch. So viel zur Auswirkung des Abbremsens auf die Ladung.

Prioritäten richtig setzen Wer ein Haus baut, beginnt üblicherweise beim Fundament. Noch steht beim Anhängerkauf oft die Bordwandhöhe mehr im Vordergrund als Fahrwerk, Achsen und Bremsen. Das könnte sich im Hinblick auf die neue EU-Bremsenverordnung ändern und ist mit der Hoffnung verbunden, dass Achsen – insbesondere aber Bremsbe­läge – ebenfalls einem höheren Standard entsprechend dimensioniert werden. Angesichts stets wachsender Gewichte und Geschwindigkeiten steht die Lkw-Bremstechnik auch für die Landwirtschaft im Fokus. Gemessen am fünf- bis sechsmal grösseren Belagsvolu­ men, das sich aus Belags­tiefe × Belagsbreite errechnet, bringt die Lkw-Technik ein Mehr­ ­faches an Lebensdauer und Sicherheit.

Fazit

Druckluftbremsen – hier an einer Rundballenpresse – haben sich seit Jahrzehnten im Transportgewerbe bewährt und werden daher auch gerne von Lohnunternehmern genutzt. Bild: Hunger

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Mit Duo-Matic-Schnellkupplungen lassen sich Druckluftbremsen schneller und bequemer ankuppeln als mit einzelnen Kupplungsköpfen. Bild: Hunger

Im Moment wird oft über das EU-Bremsregelwerk gesprochen, doch vorerst ist vieles nur Spekulation. Begreiflich, dass Landwirte und Lohnunternehmer, die einen neuen Traktor oder Anhänger kaufen möchten, verunsichert sind. In absehbarer Zeit werden die Weichen gestellt, die Schweizer Landtechnik wird weiter informieren.  n


Reifen-Seitenwandbeschriftung

Management   n

Abkürzung

Bedeutung

MITAS

Markenname des Herstellers

480 / 70 R 34 Abkürzung Bedeutung

Reifengrösse

MITAS HC 70 Markenname des Herstellers Profilbezeichnung 480/70 R 34 Reifengröße 146

R

HC7 0

34

HC 70

Lastindex (LI 146 = 3000 kg)

Profilbezeichnung

146

A8

LastindexGeschwindigkeitssymbol (LI 146 = 3 000 kg) (A8 = 40 km / h)

A8

143

Geschwindigkeitssymbol Lastindex (LI 143 = 2725 kg) (A8 = 40 km/h)

143

D

LastindexGeschwindigkeitssymbol (LI 143 = 2 725 kg) (D = 65 km / h) Geschwindigkeitssymbol Schlauchloser Reifen (D = 65 km/h)

D

TUBELESS

4 8 0 /7 0

TUBELESS R-1W

Schlauchloser Reifen Laufrichtung

R-1W

Laufrichtung Profilcode

Profilcode

Alle diese Angaben finden sich auf dem Reifen links.

Reifen und Reifenaufb au ihre Felgen

gramm ermittelt werden. Der Geschwindigkeitsindex gibt die maximal erlaubte Fahrgeschwindigkeit an. Die Reifen müsSind Reifen abgelaufen oder nicht mehr zu reparieren, sen ja für die jeweils erwünschte maxi­ male Geschwindigkeit ausgelegt sein. Er stellt sich die Frage nach geeignetem Ersatz. Nicht immer ist in der Reifenbezeichnung als letztes ist das günstigste Angebot auch das beste. Worauf ist Zeichen enthalten und auf der Flanke des beim Reifenkauf zu achten? Reifens abzulesen. Die Tabelle indiziert zusätzlich die jeweils optimalen ReifenUrs Rentsch und Dominik Senn luftdrücke. Ersichtlich ist weiter, ob ein Schlauch benötigt wird, welche ReifenBevor sich der Fahrzeuginhaber oder – gorie zu ermitteln und sich auf die Reifenbreiten und welche Aussendurchmesser führer mit dem Pneukauf befasst, sollte er marke seiner Wahl festzulegen. möglich sind und wie gross der statische sich mit der Felgendimension vertraut Halbmesser und der Abrollumfang sind. machen, welche in die Felge eingeprägt Technischer Reifenratgeber Der Abrollumfang ist die Strecke, die ein ist. 16,00 × 22,50 bezeichnet eine Felge Jetzt empfiehlt es sich, den technischen Rad bei einer Umdrehung schlupffrei zuDIAGONALREIFEN RADIALREIFEN Lautstreifen Seitenwand mit 16 Zoll (1 Zoll = 2,54 cm) Breite und Reifenratgeber des betreffenden Herstelrücklegt. Er ist insbesondere für AllradEin Luftreifen, bei dem die Ein Luftreifen, bei dem die Gürtellagen Kernprofil 22,5 Zoll Durchmesser, es dürfte sich um lers zuKarkasslagen konsultieren. Darinzusind Last- und fahrzeuge wichtig, von Wulst Wulst Karkasslagen von Wulst zu Wulst denn er erlaubt die Innenschicht Wulstdraht verlaufen und sich abwechselnd im in einemBerechnung Winkel von 90°der zur Vorlaufgeschwindigkeit. ein Anhängerrad handeln. Bei TraktorräGeschwindigkeitsindex tabellarisch für Karkassenlagen Winkel von deutlich unter 90° zur Profilmittellinie verlaufen. Die bei vierradbetriebenen Fahrzeudie zulässigen Felgenbreiten dern wäre 18 × 38 eine gängige Angabe. Profilmittellinie überkreuzen.aufgeführt. KarkasseGerade wird dabei durch einen Der Index ist auf der Reifenflanke verDer zweite Schritt ist, am demontierten gen sollte darauf geachtet werden, dass nicht dehnbaren, umlaufenden Gürtel stabilisiert. Reifen die richtige Reifengrösse, Reifenpro Achse Reifen derselben Bauart und merkt. Mithilfe dieser Tabelle kann die gleicher Abnutzung verwendet werden, zulässige Höchstlast pro Reifen in Kilotragfähigkeit und Geschwindigkeitskateansonsten können Schäden am Allradgetriebe und Differential entstehen.

Wechselbereifung 12

Gesamtgewicht und Reifentragfähigkeit

Wird bei Traktoren und Anhängern von der Standardbereifung auf schmalere Ist das Gesamtgewicht des Traktors Pflegebereifung gewechselt, sinkt die höher als die kumulierte ReifentragfähigReifentragfähigkeit; das heisst, die Reifen keit, wird vom Strassenverkehrsamt der M7_MIT_Agro_Catalogue-14th_2015-2016_A5_DE_TISK.indd 12 tragen insgesamt weniger, als die im Traktor abgelastet; das heisst, das GeFahrzeugausweis deklarierte Zuladung. samtgewicht wird auf die ReifentragfäDie Zuladung darf nicht höher sein als higkeit reduziert und im Fahrzeugausdie Tragfähigkeit der Pflegebereifung. weise entsprechend vermerkt.

Geschwindigkeitsindex in der Landwirtschaft

Klasse

A5

A6

A8

B

D

F

km/h

25

30

40

50

65

80

Ausnahmen für Landwirtschaft Für Motorwagen mit Höchstgeschwindigkeit unter 45 km / h sind ausnahmsweise Reifen unterschiedlicher Bauart an dem19.10.15 14:45 selben Fahrzeug zulässig (gemäss Art. 118b VTS*). Motorwagen mit Höchst­ geschwindigkeit bis 30 km / h müssen bei den Reifen auch kein Profil aufweisen, und Spikesreifen müssen nicht auf allen Rädern eines Fahrzeuges montiert sein (Art. 119d und e).  n *  V TS, Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge

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n  Management

Geregelte Arbeitsteilung verhindert Streit Pflanzenschutzmassnahmen werden oft an Dritte vergeben. Zudem werden auch gleich die Wahl der Mittel und der Behandlungszeitpunkt ausgelagert. Dies funktioniert nicht immer problemlos. Ruedi Gnädinger die Fehler des Lohnunternehmers aus der Affäre ziehen. Er hat wohl die Möglich­ keit, den Schaden beim Auftragnehmer einzufordern, der Imageverlust und der unnötige Ärger aber bleiben ihm erhalten.

Auftrag und Werkvertrag

Soll das Geschäft mit dem Pflanzenschutz samt der Kulturbeobachtung und den Massnahmenentscheiden vollkommen an den Lohnunternehmer abgetreten werden, nur weil das eigene Gerät nicht mehr topmodern ist?

Arbeiten rund um den Pflanzenschutz führen heute oft Lohnunternehmer aus, die dann auch gleich Präparate und Behandlungszeitpunkte festlegen. Dies ­ funk­­tioniert mehrheitlich gut, bis der Er­ folg der Pflanzenbehandlung nicht mit den Vorstellungen des Auftraggebers übereinstimmt. Genaue Abmachungen und Kontrollen sind deshalb besser als uneingeschränktes Vertrauen. Konflikte kann man so früh aus dem Weg gehen.

Hauptverantwortung beim Betriebsleiter Erfolgreicher Pflanzenschutz umfasst ge­ naues Beobachten der Kulturentwicklung, Erkennen des zeitlichen Handlungsbe­ darfs, der Wahl der geeigneten Massnah­ men und zuletzt die exakte Arbeits­ ausführung. Dies kann nur ein versierter Allrounder mit dem entsprechenden Fachwissen und genügend Zeit bewäl­ 48

Schweizer Landtechnik  3 2016

tigen. Die Beobachtung der Kulturen, die Wahl der Mittel und des Behandlungs­ zeitpunkts sind zudem typische Betriebs­ leiteraufgaben mit hoher Verantwortung. Die Arbeit selber kann auch jemand be­ sorgen, der gerätetechnisch versiert ist, aber kein vertieftes Fachwissen von Pflan­ zenschutz und der Unkrautbekämpfung hat. Beim herkömmlichen «Lohnspritzen» wa­ ren die Verantwortlichkeiten klar gere­ gelt, weil der Lohnunternehmer nur für die Ausbringung einen Auftrag erhielt. Heute hat ökologisches Verhalten gene­ rell und die Einhaltung von Vorschriften eine zunehmend grössere Bedeutung er­ langt, weshalb sich der Betriebsleiter be­ wusst sein muss, dass die Risiken durch eine umfassendere Arbeitsteilung zu­ nehmen. Bei Fehlern, die zum Beispiel zu einer Kürzung von Beitragen führen, kann er sich nicht mit einem Verweis auf

Das Obligationenrecht enthält Bestim­ mungen über den Auftrag und den Werk­ vertrag. Das korrekte Ausbringen eines vom Besteller verlangten Pflanzen­ schutzmittels in der gewünschten Dosie­ rung ist eindeutig ein Werkvertrag. Der Auftragnehmer ist verantwortlich, dass nach getaner Arbeit das Werk gemäss den Abmachungen vorliegt. Der von den Parteien festgelegte Werkpreis ist ver­ bindlich und die Garantie beschränkt sich auf die korrekte Ausführung. Die Kon­ trolle der Wirkung und Entscheide über weitere Massnahmen sind Sache des Landbewirtschafters. Bei dieser Art Vergabe der Spritzarbeit sind die Verantwortlichkeiten eindeutig und übersichtlich. Wird der Lohnun­ ternehmer aber damit beauftragt, ein Pflanzenschutzmittel nicht nur auszubrin­ gen, sondern die Kulturen zu beobachten und die nötigen Massnahmen in eigener Kompetenz vorzunehmen, hat diese Zu­ satzleistung Auftragscharakter, und daher sollten sich beide Parteien bewusst sein, was dies bedeutet. Wichtig sind folgen­ de, Bestimmungen im Obligationenrecht (Wortlaut gemäss Gesetzestext): • Durch die Annahme eines Auftrages verpflichtet sich der Beauftragte, die ihm übertragenen Geschäfte oder Dienste vertragsgemäss zu besorgen. • Ist der Umfang des Auftrages nicht ausdrücklich bezeichnet worden, so be­ stimmt er sich nach der Natur des zu be­ sorgenden Geschäftes. • Hat der Auftraggeber für die Besor­ gung des übertragenen Geschäftes eine Vorschrift gegeben, so darf der Beauf­ tragte nur insofern davon abweichen, als


Management   n

Es ist billig, bei einer schlechten Ernte den Auftragnehmer zu beschuldigen. Die eigene Fachkompetenz ist ein Schlüssel zum Erfolg, und eine rechtzeitige Kontrolle der in Auftrag gegebenen Arbeiten ist Pflicht bei einer seriösen Betriebsführung.

nach den Umständen die Einholung einer Erlaubnis nicht tunlich und überdies anzu­ nehmen ist, der Auftraggeber würde sie bei Kenntnis der Sachlage erteilt haben. •  Der Beauftragte haftet im Allgemeinen für die gleiche Sorgfalt wie der Arbeit­ nehmer im Arbeitsverhältnis. •  Er haftet dem Auftraggeber für getreue und sorgfältige Ausführung des ihm über­ tragenen Geschäftes. •  Er hat das Geschäft persönlich zu besor­ gen, ausgenommen, wenn er zur Über­tragung an einen Dritten ermächtigt oder durch die Umstände genötigt ist, oder wenn eine Vertretung übungsgemäss als zulässig betrachtet wird. Dem Auftragnehmer werden also vom Gesetz viele Kompetenzen zugestanden, aber er wird auch verpflichtet, seinen Auftrag ordnungsgemäss zu erfüllen. Dies braucht natürlich auch die entspre­ chende Zeit, die er wieder dem Auftrag­ geber verrechnen darf. Andererseits ist das Entgelt aus dem Auftrag auch dann geschuldet, wenn der vom Auftraggeber (z.B. Unkrautregulierung) erwartete Er­ folg nicht eingetreten ist. Dies ist eben der Unterschied zum Werkvertrag.

«Spritzarbeit» und nur unterschwellig die Zusatzdienstleistung. Seine Offerte ist meistens auch nicht gegliedert in die ef­ fektive Ausbringung von Pflanzenschutz­ mittel und die Zusatzleistung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass über die Intensi­ tät der Kulturbeobachtung, den Entscheid über Massnahmen und die Wahl der Pflanzenschutzmittel unterschiedliche Vor­ stellungen vorhanden sein können, die vor Vertragsbeginn nicht bereinigt wurden. Wenn nun der Lohnunternehmer bei der Kulturbeobachtung die nötige Zeit nicht einsetzt, die Mittelwahl vorwiegend nach seinem Pflanzenschutzmittellager erfolgt und der Landwirt seine Aufsichtsfunktion ungenügend wahrnimmt, kommt es oft erst dann zur Auseinandersetzung, wenn Mängel an der Kulturentwicklung offen­ sichtlich nicht mehr korrigierbar sind.

Klare Verträge helfen Schriftliche Verträge und allgemeine Ge­ schäftsbedingungen schaffen Klarheit, wenn die Leistungen genügend umschrie­ ben sind. In einem Vertrag über eine umfassende Erledigung des Pflanzen­ schutzes und der Unkrautregulierung ist Folgendes zu regeln: •  Aufteilung der Vergabe in Spritzarbeit und Kulturbeobachtung mit Massnah­ menkompetenz. •  Im Vertragsteil Kulturbeobachtung und Massnahmenkompetenz sind die Pflich­ ten zu umschreiben. Zum Beispiel auch die Informationspflicht des Lohnunter­ nehmers und die Führung von Arbeits­ rapporten. •  Für beide Vertragsteile sind die Grund­ lagen für die Rechnungsstellung darzu­ stellen. •  Garantie für den Einhalt der Vorschrif­ ten und Vorgaben der Produktionslabels.

• Mittelsortiment des Auftragnehmers mit Preisen. •  Klausel mit den Bedingungen für eine vorzeitige Auflösung des Vertrages.

Lanze für die Eigenleistung Obwohl ein allgemeiner Trend in Richtung lohnunternehmerische Tätigkeit vor­ herrscht, muss sich ein Entscheid für oder gegen das Outsourcing an der betriebli­ chen Situation orientieren. Da ist einmal das vorhandene eigene Pflanzenschutz­ gerät, das zwar nicht mehr so trendy, aber durchaus noch einsatzfähig ist. Grundsätzlich sind Geräte mit der her­ kömmlichen Gleichdruckautomatik be­ züglich Dosiergenauigkeit in Ordnung. Die Verteilgenauigkeit und die Tröpfchen­ grösse können mit neuen Düsen verbes­ sert werden. Vorhandene Geräte können also oft noch einige Jahre eingesetzt werden – wenn man dies will. Moderne selbstfahrende Maschinen haben ihren Preis. Gegenüber herkömm­ lichen Anbaugeräten für den mittleren Betrieb sind sie bezüglich der möglichen Flächenleistung überproportional teuer. Der Lohnunternehmer muss dies mit der entsprechend höheren Auslastung kom­ pensieren, hat dadurch aber den Nachteil des zunehmenden Zeitanteils für Stras­ senfahrten. Der Zeitaufwand für die Spritzarbeit ist für den einzelnen Betrieb gering und lässt sich gut in die Arbeitsplanung integrieren. Die einzelbetriebliche Lösung hat daher den Vorteil, dass die Massnahmen im op­ timalen Zeitfenster möglich sein sollten. Natürlich muss der Betriebsleiter in Pflan­ zenschutzfragen und der Unkrautregulie­ rung fachlich à jour bleiben. Ist die fachlich vielseitige Herausforderung aber nicht das Besondere am Beruf Landwirt?  n

Typische Probleme Hauptproblem sind oft die unterschiedli­ chen Ziele der Partner, zu wenig präzise Vereinbarungen und mangelhafte Trans­ parenz zwischen Landwirt und Lohn­ unternehmer. Beim Landwirt steht die «Ent­sorgung» der ganzen «Spritzerei» im Vordergrund und beim Lohnunternehmer ist der umfassende Auftrag im Pflanzen­ schutz primär ein Zusatzangebot, um mehr Kunden zu gewinnen und die Auslastung der Pflanzenschutzgeräte zu verbessern. Der Lohnunternehmer verkauft primär

Man darf davon ausgehen, dass im Profiunternehmen die zwingenden Vorschriften, zum Beispiel über den Gewässerabstand, bekannt sind. Die Einhaltung von Labelvorgaben ist aber zu besprechen und im Vertrag festzuhalten.

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n  Plattform | Report

Tier und Technik verbindet

An der 16. Austragung der «Tier & Technik» präsentierten 480 Aussteller einen breiten Querschnitt von Geräten und Produktionsmethoden. Die Besucherzahl ging zwar um 6 % zurück, umfasste aber immer noch 35 000 Personen. Ruedi Hunger und Roman Engeler Nur wenige Wochen nach Hannover wurde die Agritechnica-Neuheit «Aero­ star-Rotation», ein Rollstriegel von Ein­ böck, in St. Gallen der Öffentlichkeit ge­ zeigt. Laut Hersteller kann mit diesem Gerät auch in Reihenkulturen eine ganz­ flächige Unkrautbekämpfung durchge­ führt werden. Die schräg angestellten Kunststoffräder sind mit Stahlstiften be­ stückt. Durch die drehende Bewegung der einzeln und unabhängig drehenden Räder – mit einem Durchmesser von 50 cm – werden die kleinen Unkräuter ausgerissen oder verschüttet. Produkte von Einböck werden in der Schweiz von Aebi Suisse vertrieben.

«Coming Soon» «In der für landwirtschaftliche Fachbe­ sucher idealen Kombination von Ausstel­ lungsangebot und Tierausstellung ist die Tier&Technik die beliebteste landwirt­ schaftliche Fachmesse der Schweiz und hat eine starke Ausstrahlung ins benach­ barte Ausland», schreibt die Messeleitung im Schlussbericht zur 16. «Tier & Technik». Die Verflechtung von Tier und Technik war insbesondere an den zahlreichen Messe­ ständen zu spüren, die Aufstallungs-, Melk- und Güllesysteme ausstellten. Ent­ sprechend gross war das Interesse der Messebesucher. Eine professionelle Tier­ haltung ohne Technik ist heute nicht denkbar. Entsprechend der allgemeinen Entwicklung übernehmen zunehmend elektronische Baugruppen die «Kommuni­ kation» zwischen Tieren und Maschinen. Die Messebesucher, so war zu hören, wa­ ren besonders an Landmaschinen, Stall­­­bau und Hofeinrichtung, Melktechnik, Tierzucht sowie Futterbau und Futterernte interessiert.

Echte Österreicher Erstmals mit dabei war die Firma Otto Gruber Maschinenbau aus Österreich, deren Vertrieb in der Schweiz bisher Alt­ haus Ersigen betreute. Nun werden die Schweizer Händler direkt vom Firmensitz 50

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Erstmals in der Schweiz präsentierte sich der Kramer Teleskoplader «KT 276». Eben­ so neu ist der Kramer Teleradlader «KL 25.5T». Beide Maschinen zeichnen sich aus durch modernes Design, gute Über­ sichtlichkeit und hohe Funktionalität. Sie

in Saalfelden aus betreut. Gruber baut Aufbau-Ladewagen für Transporter und traktorgezogene Ladewagen mit Doppel­ rotor- oder Schubstangen-Fördertechnik. In St. Gallen zeigte Gruber zudem zwei Modelle einer neuen Mistzetter-Genera­ tion. Die mit Ausnahme des Streuaggre­ gates vollverzinkten Mistzetter verfügen über vier stehende Streuwalzen.

Jäten macht Freude

verfügen über Allradlenkung und gutes Stehvermögen. Während der neue Tele­ skoplader mit einem 55-kW-Motor ausge­ rüstet ist, leistet der Motor im «KL 25.5T» rund 35 kW. Kramer-Allrad-Produkte aus dem Werk in Pfullendorf (D) werden durch Agrar Landtechnik AG in Balterswil ver­ trieben.

Von Geisterhand geführt Zwar nicht neu, aber doch ein vielbeach­ tetes Objekt auf dem Stand von Agria Landmaschinen aus Aefligen (BE) war­ der ferngesteuerte Sichelmulcher «Agria 9600». Sein stufenloser 48-Volt-Elektro­ antrieb erlaubt ein feinfühliges und direk­


Report | Plattform   n

tes Steuern der Maschine. Als Antriebs­ quelle für das innovative Hybrid-An­triebs­konzept dient ein knapp 20 kW starker Verbrennungsmotor. Der als Sichelmulcher konzipierte Mäher arbeitet 1,12 m breit und kann identisch für die Vorwärts- und die Rückwärtsfahrt eingesetzt werden.

Serie» von Massey Ferguson mit Kabine ein. Das Konzept dieser Serie basiert dar­ auf, eine einheitliche Plattform zu entwi­ ckeln und mit dieser in einem weltweit vernetzten Werksverbund je nach regio­ naltypischen Kundenanforderungen un­ terschiedliche Modelle zu bauen. Massey Ferguson hofft, so die Lieferzeiten ver­ kürzen und Kosten reduzieren zu können. Zu sehen war von dieser Baureihe der 75 PS starke «MF 4707» mit mechani­ schem 12×12-Synchro-Shift-Getriebe.

Funktioneller Pflegestand

Steine verschwinden Kurz vor der Messe hat Keller Technik AG aus Nussbaumen TG den Vertrieb von Bo­ denbearbeitungsgeräten der Firma Mas­ sano in Savigliano (Italien) übernommen. Die etwas andere Bodenfräse, die im ­Gemüsebau auf Interesse stossen dürfte, hinterlässt aufgrund ihrer Werkzeugform und der «taumelnden» Bewegung keine Schmierschicht im Boden, zudem soll sie «Steine tiefer legen».

Weiter hat Väderstad die aktuelle «Tempo»Serie mit einigen Neuerungen versehen. So besitzt das 2016er-Modell ein neues Do­ siergehäuse aus Aluminium und kann mit einem 22-mm-Aussaatsystem ausgerüstet werden.

Zwar nicht neu, aber weiterentwickelt wurde der funktionelle Pflegestand für Kühe und Rinder von Rosensteiner. D ­ er Durchlaufklauenpflegestand aus Rohrund Vierkantrohrprofil mit Fanghalsrah­ men zur manuellen Schliessung über ­Seilzug, seitlich hochklappbaren Abtren­ nungen und verzinktem Boden ist voll­ flächig mit einer Gummimatte abgedeckt ist. Das Ausheben der Hinterfüsse erfolgt über Elektromotor und Seil. Weiter gibt es eine für den Eintrieb hochschwenkbare Hinterfusswinde und zwei ausschwenk­ bare Vorderfusswinden. Scheinwerfer über den Arbeitsbereichen sorgen für eine gute Beleuchtung.

Kubota mit Niedrigkabine

Globale Serie Für eine Stippvisite in St. Gallen traf auch ein Modell aus der neuen «4700 Global

extrabreiten Kabine ausstaffiert war. Diese Kabine gibt es künftig auch für die Model­ le «M8560» und «M9960», die dann mit Mitas-Reifen des Typs «420 / 85 R30» auf eine Gesamthöhe von 2,43 m kommen.

Ostschweizer Sektionen Der Schweizerische Verband für Land­ technik war an der «Tier&Technik» in der Halle 1.1 vertreten. Messebesucher konn­ ten ­ sich mit Vertretern der Sektionen Thur­gau, St. Gallen-Appenzell-Glarus, Zü­ rich und Graubünden über aktuelle Fragen der Landtechnik und das umfassende Dienstleistungsangebot des Verbands un­ terhalten. Ein Wettbewerb und ein nicht nur für Landmaschinenmechaniker inter­ essantes Verkabelungstableau rundeten die Standaktivitäten ab.

Knickdeichselsteuerung Pöttinger hat den für das alpine Gelände konzipierten Ladewagenmodellen «Boss Alpin 211 / 251 / 291» nicht nur ein frisches Design, einen Pendel-Pick-up mit 150 mm Pendelweg und eine hydraulische Rück­ wand verpasst, neu gibt es auf Wunsch auch in dieser Klasse eine hydraulische Knickdeichsel mit automatischer Ansteue­ rung. Pöttinger nennt diese Innovation «Autotast». Sie tastet laufend beidseitig die Stellung des Pick-ups zum Boden ab und steuert auf dieser Basis die optimale sowie konstante Durchgangsöffnung zwi­ schen Pickup und Ladeeinheit mit dem Ziel einer perfekten Gutaufnahme.  n

Am Stand von Zürcher Landtechnik aus Wikon LU hatte ein Kubota «M7060» seine Premiere, der mit einer neuen, nied­ rigen (Gesamthöhe: 2,30 m bei einer Be­ reifung mit «420 / 70 R28» von BKT) und 3 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Sicherheit | Unfallverhütung

Im Namen des Gesetzes Immer leistungsfähigere Maschinen werden auch grösser und schwerer. Ihre Aussenmasse erreichen zunehmend den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen. Auch Mähwerke sind von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Ruedi Hunger

Zerrissenes Schutztuch, ungenügend geschützte Gelenkwelle, gerissene Mähscheiben, halbierte Klingen – noch vor wenigen Jahren war der Besitzer stolz auf sein neues Mähwerk, heute fristet es einsam am Zaun sein Dasein. Solche Maschinen bergen, wenn sie dennoch eingesetzt werden, ein hohes Unfallrisiko in sich.

Bei Unfallverhütung im Zusammenhang mit Mähwerken gilt es zwei wesentliche Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen die Verkehrs­ sicherheit und zum anderen die Handhabung vor, während und nach dem Arbeitseinsatz. Auf der Strasse ist die Sichtbarkeit das wich­ tigste Kriterium. Wer gesehen wird – durch richtige Signalisation und klare Zeichenge­ bung –, der wird auch von anderen Verkehrs­ teilnehmern respektiert. Vor dem eigentlichen Arbeitseinsatz entsteht eine Personengefährdung, wenn das Mäh­ werk in die Arbeitsposition geschwenkt ­wird. Beim anschliessenden Mähen geht die grös­­ste Gefahr von schnell drehenden Mäh­­ tel­­lern oder Trommeln aus beziehungsweise von wegfliegenden Steinen oder Metallteilen (Klingen). Drittpersonen sollen sich deshalb nicht in der Nähe aufhalten. Schliesslich be­ steht nach getaner Arbeit wieder die Gefähr­ dung durch schwenkende Maschinen(teile). Zusätzlich muss auf ein sicheres Einklinken der Transportsicherungen geachtet werden.  n

Frontmähwerk mit ausreichenden rot-weissen Signalisationstafeln. Diese ziehen die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer auf sich. Vorbildlich, dass nach vorne nicht nur das weisse Positionslicht vorhanden ist, sondern auch der Blinker, der die Richtungsänderung anzeigt.

Front-Heck-Mähwerkkombinationen, die horizontal transportiert werden, verdecken immer die Rücklichter des Traktors. Es ist deshalb wichtig, dass sie in Fahrtrichtung hinten ausreichend signalisiert sind und über eine Blink-Lichtanlage verfügen.

In Fahrtrichtung hinten verfügen beide Mähwerke über grosszügige rot-weisse Markierungstafeln, die dem nachfolgenden Verkehrsteil­ nehmer klar aufzeigen, wie breit die Maschine ist. Die vorgeschriebene Lichtanlage schafft Klarheit und garantiert die Erkennbarkeit bei Dunkelheit und schlechten Sichtbedingungen.

Diese in Fahrtrichtung vorne angebrachten rot-weissen Markierungs­ tafeln verdeutlichen die Breite der gezogenen Maschine und machen sie dadurch für andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar. Nachts und bei schlechter Sicht zieht das Markierlicht die Aufmerksamkeit des Gegenverkehrs auf sich.

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Simar – beliebte Sammlerstücke «Simar» war in der Agrarwelt nach dem Ersten Weltkrieg bis 1978 der Inbegriff für handliche Bodenfräsen. 55 000 Stück und einige Kipptraktoren verliessen in dieser Zeit das Werk in Genf – heute beliebte Sammlerstücke. Dominik Senn Pierre-Alain Humbert im Agrarmuseum Chiblins bei der Motorfräse von 1922 mit 2-Zylinder-V-Motor und Wasserkühlung von Moto­ sacoche. Bilder: Dominik Senn

trak­toren sein Eigen nennt, darunter einen McCormickDeering von 1932. Eine ganze Nische des Ausstellungsbereichs ist den Produkten der Genfer «Société Industrielle Machines Agricoles Rotatives» («Simar») und der Fir­ men­ geschichte gewidmet, und ­Pierre-Alain Humbert ist dafür besorgt, dass die Motoren und Geräte auch funktionieren.

War eine Waffenfabrik

Der Waadtländer Pierre-Alain Humbert aus Burtigny ist Vorstandsmitglied des Verbandes Freunde alter Landmaschinen der Schweiz. Der gelernte Polymechani­ker war in Nyon bis zur Pensionierung 23 Jahre lang bei Ruag Space tätig, dem führenden Zulieferer von Produkten für die Raumfahrtindustrie in Europa. Seit fünf Jahren ist er Vizepräsident des Stiftungs­ rates des Westschweizer Agrarmuseums Mühle Chiblins. Aber nicht nur dort kümmert er sich um alte Landtechnik, sondern auch zu Hause, wo er acht Oldtimer­ 54

Schweizer Landtechnik  3 2016

Entstanden ist die Simar SA im Jahre 1922 durch Namensänderung der im Ersten Welt­ krieg gegründeten Waffen­ fabrik La Précision in Genf, wie in «Schweizer Traktorenbau», Band 2, nachzulesen ist: ­«Der Firmenname La Précision, der weiterhin an eine ­Waffenproduktion erinnerte, war für das landwirtschaftliche Produkteprogramm nicht gerade verkaufsfördernd.» Denn seit Kriegsende bauten in den leerstehenden Fabrikhallen die zwei Genfer Industriellen Robert Faesch und Jules de Saugy aufgrund von Lizenzverträgen mit Konrad von Meyenburg (siehe Kasten) grosse dreirädrige Bodenfräsen. Im Jahre 1922 wurde die ­ Produktion an die Rue de L­ ancy 35, Carouge / Les Acacias bei Genf, verlegt. Eine handgeführte Maschine mit dem wassergekühlten 2-Zylinder-V-Motor von Motosachoche trieb die Firma fast in den Ruin. Die neue Firma wechselte auf kleine handgeführte Bodenfräsen mit 2-TaktMotoren und Lüfterrad direkt auf der

Kurbelwelle und verkaufte zwischen 1927 und 1933 um die 5500 Stück.

Über 50 000 Stück hergestellt Siemens Deutschland erwarb Lizenzrechte, baute grössere Modelle selber und verkaufte die Fabrikationsrechte an die Bungartz AG in München. Ab 1927 entstanden Generalvertretungen für Simar-Fräsen in England, Italien, Australien, Südafrika und den USA; in den USA wurde unter dem Namen Rototiller ein beachtliches Händlernetz aufgebaut, die Firma erwarb auch die Lizenz zur Herstellung von SimarBodenfräsen. Bis 1978, als die Produktion eingestellt wurde, verliessen über 50 000 Stück das Werk in Genf. «Heute sind­ Simar-Bodenfräsen begehrte Sammler­ stücke», erläuterte Pierre-Alain Humbert der Schweizer Landtechnik auf einem Rundgang. Zu sehen ist im Museum ein repräsentativer Querschnitt durch die Produktion: ein Vertreter von 1922 mit 2-Zylinder-V-Motor und Wasserkühlung von Motosacoche, ein 1927er mit wassergekühltem Einzylindermotor, Kurbelkupplung sowie zwei Vorwärtsgängen und einen Rückwärtsgang für den Gemüse­ anbau, ein Typ C von 1937 mit 2-Takt-Ein­ zylinderbenzinmotor mit Stollenrädern für den Gemüseanbau ­(von denen zwischen 1937 und 1940 2896 Stück hergestellt wurden), ein Typ C 70 von 1943 mit demselben Motor und wahlweise Pneu- oder Stollenrädern (von dem bis Kriegsende rund 400 hergestellt wurden) und ein Modell von 1968 mit 2-Takt-Benzinmotor Sachs-Stamo 75, das als Hackgerät im Gemüseanbau eingesetzt wurde.

Simar-Kipptraktor Die massgeblichen Ingenieure Léon Dufour und René Moser ruhten nicht eher, bis sie auch einen Simar-Traktor in die Welt gesetzt hatten, einen sogenannten Kipptraktor, der sowohl für schwere Bodenbearbeitung als auch für die leichten Arbeiten auf gepflügtem Boden geeignet war. Dank der Kippmöglichkeit des Traktorkörpers auf der Hinterachse kann das ganze Gewicht des Traktors und zudem das Gewicht


Passion   n

des montierten Anbaugerätes oder beim Zug das Gewicht eines Teils der gezogenen Last auf die Hinterräder verlagert werden, was die nötige Traktion erlaubt. Die Vorderachse ist leicht gebaut, denn dank Unabhängigkeit der Vorderräder vom Traktorkörper können sie sich nicht aufbäumen.

Konrad von Meyenburgs gefederte Fräskrallen

Wenden auf dem Platz möglich Die Steuerung ist spielend leicht, denn Simar hat ein System eingebaut, bei dem während des Wendema­növers das bogeninnere Hinterrad je nach Einschlag allmählich und automatisch abgebremst wird; das erlaubt, allein durch Drehen des Steuerrades auf dem Platz zu wenden, ohne irgendeinen Hebel oder ein Pedal zu betätigen. Das Kippen des Traktorkörpers erlaubt ausserdem das Heben der Anbaugeräte ab Boden einzig durch das Einkuppeln des Rückwärtsgangs, verbunden mit einer kurzen Betätigung der Bremse. EDas ganze System ist am effektivsten, wenn starr montierte Anbaugeräte verwendet werden. Aus diesem Grund hat Simar einen Wendepflug, einen Mähapparat und eine Ackerfräse gebaut. Der Wendepflug erlaubt die Regulierung der Furchenbreite durch Be­tätigung einer Spindel und der Furchentiefe durch einen Einzug-Hebel.

Die Form von gefederten Fräswerkzeugen nach System Meyenburg ist bis heute so beibehalten worden.

Konrad Victor von Meyenburg (1870–1952) aus Dresden entstammte einer Maschineningenieursfamilie. Er verbrachte die ­Jugendjahre in der Schweiz, studierte an der ETH Zürich Maschinenbauingenieur, arbeitete eine Zeit lang in Boston und dann bei Escher-Wyss in Zürich, als er zwecks geeigneter pflugloser

bis 18  km  /  h) und einen Rückwärtsgang (4 km / h) bei 2700 U / min, das Traktorgewicht betrug 950 kg, der Preis belief sich damals auf 7700 Franken. Einige Modelle des ­T 100 B wurden mit dem schnelllauf­ enden 2-Takt-Dieselmotor von TWN-Lanz ausgerüstet, der bei 2800 U / min 13 PS ab­160 Kipptraktoren hergestellt Die Serienproduktion startete mit dem­ gab. Renault fabrizierte einen Nachbau des «T 100 A»; er besass einen luftgekühlten T-100-Kipptraktors mit einem 35-PS-Ren12-PS-Einzylinder-4-Taktmotor von Motosaault-4-CV-Motor aus der Automobilprocoche, welcher von Simar gebaut und beim duktion, welcher jedoch für einen Kipptrak«B»-Typ modifiziert wurde. Das Getriebe tor nicht geeignet war und viel Treibstoff hatte sechs Vorwärtsgänge (von 1 km / h­ verbrauchte. Ein wesentliches Problem des

Bodenbearbeitung die federnd befestigten Krallen aus 5 mm starkem Stahldraht entwickelte, die praktisch keine Bruchschäden zuliessen. Im Jahre 1909 liess er die gefederten Fräskrallen patentieren. Zusammen mit Gartenbauer August Grunder aus St. Gallen, der 1903 / 04 als Kapitän des FC St. Gallen den Schweizer Meistertitel im Fussball erlangte, gründete Meyenburg im Jahre 1911 die Patentverwertungsgesellschaft «Motorkultur AG» mit Sitz in Basel. 1917 erfolgte die Gründung der Firma ­ A. Grunder & Co., Industriegesellschaft für Motorgartenfräsen. Sie zog 1919 nach ­Binningen um und baute bald auch eigene Motoren und später Traktoren. Die Lizenzrechte wurden nach reger Vorführtätigkeit von verschiedenen Firmen in Europa, Asien und den USA erworben. Im Jahre 1918 erhielt die Genfer Firma La Précision SA, später Simar SA, eine Unterlizenz der Bodenfräse nach System Meyenburg.

Systems Kipptraktor war die Beibehaltung der richtigen Arbeitstiefe in unebenem Gelände: Weil bergwärts höhere Kräfte zum Zug kamen, gruben sich die Anbaugeräte tiefer in den Boden als bei Talfahrten. Die nötigen Änderungen des Prinzips hätten­ die Wirtschaftlichkeit infrage gestellt, umso mehr, als die Freigabe der von Ferguson patentierten 3-Punkt-Hydraulik kurz bevorstand. Man beliess es bei drei Kleinserien in den Jahren 1953 bis 1955 und stellte 55 ­«T 100 A», 97 «T 100 B» und 8 «T-100-B-Diesel» her, total 160 Simar-Kipptraktoren.  n

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n  SVLT | Sektionen

OW

NW

Nötige Beitragserhöhung vertagt

Bei den Finanzen gut aufgestellt

Die Erhöhung des Zentralkassenbeitrages schmälert die Eigenmittel der Sektion Obwalden; die Generalversammlung belässt den Jahresbeitrag 2016 jedoch noch auf dem Stand der vergangenen Jahre.

Die Nidwaldner erfreuen sich wieder eines positiven Rechnungsabschlusses, dank dem guten Abschluss beim Traktorengeschicklichkeitsfahren zusammen mit den Obwaldnern. Beat Amstad ersetzt Hugo Flühler im Vorstand.

Dominik Senn Der Präsident der Sektion Obwalden des Schweizerischen Verbandes­ für Landtechnik Josef Frunz sprach allen Beteiligten an der GV aus der Seele, als er im Jahresbericht ausführte: «Mit hohen Anforderungen an die Qualität produzieren die Schweizer Bauern mit einem Anteil von zwei Prozent der Bevölkerung immerhin über 50 Prozent der Lebensmittel für diese Bevölkerung. Somit wäre eine bessere Wertschätzung der Land­ wirtschaft sicherlich angebracht.»

Dominik Senn

Stabile Schlachtviehpreise Im Sektionsgebiet habe der trockene Sommer teilweise weniger Ertrag, dafür gutes Qualitätsfutter gebracht. Stark unter Druck sei wieder der Milchpreis geraten, dafür hätten sich die Schlachtviehpreise stabilisiert. Josef Frunz riet den zahlreich anwesenden Bauern, die Maschinenkosten auf ihren Betrieben im Griff zu behalten, denn auf die Maschinenpreise hätten sie keinen Einfluss. Anschliessend erwähnte er die verschiedenen Nach­folgeregelungen beim SVLT, das erfolgreiche Traktorengeschicklich­ keitsfahren TGF zusammen mit den Nidwaldnern in Ennetbürgen, den gut besuchten Fahrkurs G40 am Standort Kägiswil und das interessante Kursangebot des Verbandes, das in der Verbandszeitschrift laufend ausgeschrieben wird. Geschäftsführer Thomas Wagner erwähnte den erfreulichen Anteil der Sektion Obwalden am Reingewinn des TGF, welcher zu einer kleinen Vermögenszunahme geführt habe. Mit der beschlossenen Erhöhung der Verbandsabgabe auf 75 Franken bleiben der Sektion noch fünf Franken je Mitglied für eigene Zwecke. Eine Erhöhung des Beitrags drängt sich auf. Der Vorstand beantragte jedoch, den seit Jahren bestehenden Jah­ resbeitrag von 80 Franken für das Jahr 2016 zu belassen und erst an der nächsten GV eine nötige Anpassung zu traktandieren. Der Antrag wurde einstimmig gutgeheissen, ebenso der Jahresbericht und die Rechnung. In globo bestätigte die Versammlung die Vorstandsmitglieder Herbert Wolf, Markus Langensand und Andreas Huber für weitere zwei Jahre. Im Anschluss an die Versammlung referierte Urs Rentsch, Fachbereichs­ leiter Beratung und Weiterbildung des Zentralsekretariats, über aktuelle «Herausforderungen im Strassenverkehr» und beantwortete kompetent die zahlreichen an ihn gestellten Fragen.  n

Präsident Ruedi Achermann (links) und der Neue im Vorstand, Beat Amstad, flankieren den abtretenden Hugo Flühler. Bild: Dominik Senn

Nicht nur das Defizit der Jahresrechnung 2014 konnte 2015 ausgemerzt werden, sondern es resultierte sogar ein Gewinn von 2468 Franken, legte Geschäftsführer Dominik Bircher der 56. GV in Ennetbürgen dar. Der gute Abschluss liegt vor allem am erfreulichen Reinertrag des Trak­ torengeschicklichkeitsfahrens TGF. Der Präsident Ruedi Achermann konnte eine ansehnliche Anzahl Gäste und Verbandsmitglieder, die Ehrenmitglieder Sepp Gut, Robi Zimmer­ mann und Kobi Christen sowie Nationalrat Werner Salzmann, den neuen Verbandspräsidenten, begrüssen. In seinem Jahres- und Tätigkeitsbericht erwähnte er, im Kanton Nidwalden habe es im Gegensatz zu einigen anderen Regionen der Schweiz doch ab und zu geregnet, sodass die Landschaft an den meisten Orten grün blieb. Das Heu sei dank anhaltend schönem Wetter gut eingebracht worden, ohne tiefe Spuren zu hinter­ lassen. Hingegen sei die negative Entwicklung des Milchpreises im Portemonnaie zu spüren, meinte er abschliessend. Positiv zur Kenntnis nahmen die Anwesenden, dass die Nachfolge von Dominik Berner im Bereich Dienstleistungen und Weiterbildung durch Urs Rentsch geregelt werden konnte. Ebenfalls im Juni 2015 hat Roman Engeler seine Arbeit als Chefredaktor und Verlagsleiter für die Fachzeit­ schrift «Schweizer Landtechnik» aufgenommen. Neu in die Sektion ist Armin Rölli, Langentannen, Buochs, eingetreten.

Fünf G40-Absolventen 2015

Der Vorstand (v. l.): Paul Rohrer, Andreas Huber, Thomas Wagner, Markus Langensand, Präsident Josef Frunz, Kari Zurmühle und Herbert Wolf. Bild: Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik  3 2016

Auch im vergangenen Verbandsjahr wurden vom SVLT viele junge Fahr­ zeugführerinnen und Fahrzeugführer im Fahrkurs G40 ausgebildet. Von den insgesamt 1209 stammen fünf aus dem Kanton Nidwalden. Speditiv wurden sämtliche Vorstandsgschäfte behandelt und ausnahms­ los gutgeheissen. Als Ersatz für den nach 18 Jahren aus dem Vorstand austretenden Hugo Flühler wählte die Versammlung unter Applaus Beat Amstad. Im abschliessenden längeren Referat versicherte Werner Salz­ mann, sich in Bern für eine faire Entlöhnung der Akteure in der produ­ zierenden Landwirtschaft stark zu machen.  n


Sektionen | SVLT   n

FR

GR

Fahrer wird zum Pilot

Wie das Jahr – so die Versammlung

Informationen zu «Precision Farming» und die Besichtigung von «Swissradies» bildeten das interessante Rahmenprogramm der Generalversammlung des Freiburger Verbands für Landtechnik.

Problemlose Bestätigungswahlen und ein zusätzliches Mitglied für den Vorstand – die Generalversammlung der Sektion Graubünden warf keine grossen Wellen. Dafür zog der anschliessende Vortrag der Kan­tonspolizei alle Zuhörer in seinen Bann.

Roman Engeler 40 Jahre Entwicklung beim «Precision Farming» in 30 Minuten zu kom­ primieren: Dies versuchte Lohnunternehmer, Landwirt und Berufsschul­ dozent Hanspeter Lauper aus Wiler bei Seedorf (BE) als Gastreferent an der Generalversammlung des Freiburger Verbands für Landtechnik in Ried bei Kerzers. Lauper gehört mit seiner Firma Landag zu den Schwei­ zer Pionieren in diesem Gebiet und konnte dabei aus dem Vollen Schöpfen, wusste über die Vorzüge von punktgenauer Applikation und teilflächenspezifischer Ertragserfassung zu berichten, konnte aber auch die Grenzen all dieser Techniken aufzeigen. Dem «Precision Farming» gehöre die Zukunft, denn Satellitennavigation, Isobus oder Bordelektro­ nik hätten längst als Werkzeuge den Einzug in die moderne Landtechnik gefunden, meinte Lauper. «Die Fahrer von Landmaschinen müssen sich aber darauf einstellen, mehr und mehr zu einem eigentlichen Piloten zu werden, der sämtliche Instrumente beherrscht.» Solarstrom und Radieschen gab es beim Gemüsebetrieb «Swissradies» in Ried bei Kerzers zu besichtigen, wo seit letztem Jahr 3000 m2 Photo­ voltaikmodule ins Gewächshausdach integriert wurden. Man mache damit etwas völlig Neues, hielt Vincent Egger bei der Betriebsführung fest: «Mit der Doppelnutzung betreten wir in der Schweiz Neuland, denn wir produzieren Gemüse und Strom auf der gleichen Fläche.»

Vakanz im Vorstand Die Jahresrechnung der Sektion schloss mit einem Verlust von knapp 2000 Franken ab. Etwas Turbulenz kam in die Versammlung, als es um die Wiederbesetzung des infolge Rücktritts von Hansruedi Kilchherr frei gewordenen Vorstandssitzes ging. Der vom Vorstand vorgeschlagene Kandidat sei nicht anwesend und verfüge über keinen eigenen Betrieb, wurde bemängelt, und eine aus der Versammlung spontan ins Spiel gebrachte Person bedingte sich mehr Bedenkzeit aus. Deshalb entschloss man sich, dieses Geschäft an der nächsten Versammlung nochmals zu traktandieren. Die übrigen Vorstandsmitglieder inklusive Präsident Ro­ bert Zurkinden wurden in ihren Ämtern bestätigt. Weiter wurde einer (geringfügigen) Revision der Statuten mit grossem Mehr zugestimmt. Das Jahresprogramm beinhaltet weiterhin die Theorie-G-Kurse, Feld­ spritzentests und Bremsprüfungen bei neuen Anhängern, für die der Verband einen Beitrag von 50 Franken leistet. Ebenso steht den Ver­ bandsmitgliedern der Service der technischen und juristischen Beratung weiterhin zur Verfügung. Zudem wird die Freiburger Sektion heuer nicht nur das kantonale Geschicklichkeitsfahren organisieren, sondern zeich­ net auch für die Durchführung der entsprechenden Schweizer Meister­ schaft ­vom 10. bis 11. September 2016 ver­­ant ­wortlich.  n

Präsident Robert Zurkinden (r.) und Geschäftsführer Laurent Guisolan führten durch die Versammlung. Bild: Roman Engeler

Ruedi Hunger

Inmitten der Vorstandsmitglieder (v. l.) Konrad Merk, Jörg Baumgärtner, Marco Frei, Ueli Günthardt, Luzia Föhn und Jonas Bigger (neu) fühlt sich Direktor Aldo Rui sichtlich wohl. Bild: Ruedi Hunger

«Das vergangene Jahr ist ruhig verlaufen», betonte Präsident Ueli Günt­ hardt zu Beginn der Versammlung. In seinem Jahresbericht blickte er nochmals zurück auf die Tätigkeiten im vergangenen Jahr, das geprägt war von gutem Einvernehmen mit der Kantonspolizei, der Prüfung von Pflanzenschutzspritzen, einem ausgebuchten Kurs «Landtechnik für Frauen» und dem «Sicherheitscheck» auf verschiedenen Betrieben.

Ein zusätzliches Vorstandsmitglied Luzia Föhn – zuständig für die Organisation der F / G-Kurse – betonte, dass der Teilnehmerrückgang nur leicht sei. Sichtlich erfreut zeigte sie sich über die niedrige Durchfallquote von 15 Prozent. Grundsätzlich sind die Finanzen der Sektion Graubünden gesund, auch wenn für einmal ein kleiner Rückschlag in Kauf genommen werden muss. Der Jahresbeitrag von 100 Franken stand nicht zur Diskussion. Dem Bestreben, den Vor­ stand breiter in den Regionen abzustützen, wurde durch die Wahl von Jonas Bigger, Cazis, Nachdruck verliehen.

Positive Rückmeldungen Als Referenten zum Thema «Verkehrssicherheit in der Landwirtschaft» stellte Ueli Günthardt zwei Vertreter der Kantonspolizei vor, Roger ­Padrun, Leiter des Schwerverkehrszentrums Unterrealta, und Hansjörg Lingenhag. Padrun verwies gleich zu Beginn seiner Ausführungen auf die neusten statistischen Zahlen, die ausweisen, dass heute 5,9 Millionen Fahrzeuge auf Schweizer Strassen verkehren. Davon seien über 191 000 landwirtschaftliche Fahrzeuge. Mit einer Grafik zeigte Hansjörg Lingenhag, dass die Bussen zwar stabi­ ler sind als die Kälberpreise. Aber die Rückmeldungen aus den verschie­ denen Regionen des Kantons würden, aus Sicht der Polizei, positiv aus­ fallen. Die Bemühungen der landwirtschaftlichen Beratung und speziell auch des Verbandes würden sich positiv auswirken und von der Polizei auch so wahrgenommen. Es gebe einzelne schwarze Schafe; insgesamt sei die Situation aber gut.  n

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n  SVLT | Sektionen

NE Beim Strassenverkehrsamt zu Gast

Sponsoring-Konzept steht

Der Neuenburger Verband für Landtechnik führte seine Jahresversammlung in den neuen Gebäulichkeiten des Strassenverkehrsamtes in Malvilliers (Val de Ruz) durch. Der Rundgang durfte selbstverständlich nicht fehlen.

Eigentlich sind die Lohnunternehmer mehr im Feld und weniger auf Baustellen unterwegs. Prägend für den Verband im vergangenen Jahr waren jedoch ebensolche Baustellen, dies aber mehr im übertragenen Sinn.

Catherine Schweizer

Roman Engeler

Einleitend zur 74. Generalversammlung der Neuenburger Sektion des SLVT wies deren Präsident Werner Seiler auf das 75-Jahre-Jubiläum in einem Jahr hin. Man will es mit einem Fest begehen, bei dem alle Mit­ glieder eingeladen sind. In seinem Jahresbericht kam der Präsident auf den unerwarteten Ausstieg von Blaser Swisslube aus dem Sponsorver­ trag Ende 2015 zu sprechen. Der Vorstand streckte inzwischen die Fühler aus und wurde fündig bei der Motorex AG, mit der ein Vertragsabschluss bevorsteht, nebst den bisherigen Sponsoren von Agri Centre Stähli, Margot SA, Bio3G und Mobiliar (Val-de-Travers). Von den 42 im letzten Jahr geprüften Pflanzenschutzgeräten an den Standorten Lignières, Môtiers und Crèt du Locle haben 32 die begehrte Vignette erhalten. 50 Jugendliche besuchten die Vorbereitungskurse F / G. Neun von ihnen reüssierten an der Prüfung nicht. Den Fahrkurs G40 absolvierten 21 Teilnehmende aus dem Kanton, von denen 14 durch eine Mitgliedschaft mit der SVLT-Sektion verbunden waren. Laut den Ausführungen des Geschäftsführers Bernard Tschanz schloss die Jahresrechnung mit einem Benefiz von 5000 Franken ab. Sie wurde ohne Gegenstimme genehmigt, ebenso wie eine Erhöhung des Mitglie­ der­beitrags von 75 auf 85 Franken, dies bei einem Bestand von 452 Mit­gliedern.

Die Lohnunternehmer tag­ ten heuer bei Serco Land­ technik AG in Oberbipp BE, in der kürzlich eröffne­ ten «Serco Arena», wo der Vorstand unter Leitung von Präsident Willi Zollin­ ger ausführlich über das vergangene Jahr berichte­ te. Ein intensives Jahr sei es gewesen, geprägt von vie­ len Baustellen. Das Funda­ ment sei nun gelegt, jetzt könne der weitere Aufbau erfolgen, wurde betont. Präsident Willi Zollinger informiert So wollen die Lohnunter­ über ein intensives Jahr im Lohnunternehmerverband. Bild: Roman Engeler nehmer im laufenden Jahr den Fokus auf die Finan­ zierung legen, das entsprechende Konzept, es beruht auf einer verbind­ lichen Partnerschaft zwischen dem Verband, seinen Mitgliedern und den Geldgebern, wurde zu Jahresbeginn in Kraft gesetzt. Diese Mass­ nahmen sowie z.B. die interaktive Webseite und spezielle Merkblätter bringen Vorteile für die Mitglieder.

Interessante Neuigkeiten und wertvoller Rundgang Der Chef der Kantonspolizei Alain Saudan berichtete über die verkehrs­ technischen Massnahmen, die getroffen werden, wenn am 18. Juli die Tour de France den Kanton Richtung Etappenziel Bern passiert. Jean-Luc Jaton von der BUL stellte sein Referat unter das Oberthema Hangsiche­ rung. Man müsse unter allen Umständen nicht nur die Handbremse am Traktor, sondern auch die am Anhänger anziehen. Als Versammlungsort wählte die Sektion die neuen Gebäulichkeiten des Neuenburger Strassenverkehrsamtes in Malvilliers. Die Besichtigung desselben unter der Leitung des Direktors Philippe Burri sowie Michel Nicolet (Technischer Leiter) und Laurent Besancet (Administration) stiess auf sehr grosses Interesse. Philippe Burri wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass die MFK bei mehr als fünf Traktoren auf dem Betrieb durchgeführt werden könne, wohlverstanden, wenn das Strassenver­ kehrsamt diesbezüglich frühzeitig angefragt worden sei.  n

Neubau des Neuenburger Strassenverkehrsamtes: Direktor Philippe Burri im Gespräch mit dem Geschäftsführer Bernard Tschanz (rechts) und dem Präsidenten Werner Seiler sowie mit Vorstandsmitglied François Rohrbach (links). Bild: Catherine Schweizer

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Lohnunternehmer

Schweizer Landtechnik  3 2016

«Agro-Luchs» und «LUTaCH» Weiter wollen die Lohnunternehmer noch in diesem Jahr mit dem «Agro-Luchs» ein eigenes Mitgliedermagazin lancieren und im Januar 2017 die «LUTaCH», die erste Schweizer Lohnunternehmertagung, in Huttwil BE durchführen. Dieser zweitägige Anlass ist exklusiv für Mitglieder und Sponsoren gedacht und soll künftig als Kommunika­ tionsplattform sowie Netzwerkmöglichkeit im Zweijahresrhythmus statt­finden. Die statutarischen Geschäfte wie die Genehmigung des Jahresberichts, wiederum vom Vizepräsidenten Nicolas Pavillard vorgetragen, und die von Geschäftsführer Roger Stirnimann präsentierte Jahresrechnung (Ergebnis +1200 Franken) gaben zu keinen Fragen Anlass. Auch das Budget, es rechnet bei massiv höherem Umsatz mit einem Ergebnis in Vorjahreshöhe, passierte ohne grössere Probleme. Einem Antrag auf Erweiterung der Website mit einem Forum, das den Informationsaustausch und die Problemlösungen zu aktuellen Fragen unter den Mitgliedern fördern soll, wurde einstimmig stattgegeben und der Vorstand entsprechend mit der Umsetzung beauftragt. In einem engagierten Grusswort erinnerte SVLT-Präsident NR Werner Salzmann an die Vorteile, welche die Mitgliedschaft der Lohnunternehmer beim SVLT mit sich bringe. Dank den über 20 000 Mitgliedern und dem Netzwerk im nationalen Parlament könne man die Anliegen und den Einfluss auf die Ausgestaltung der Agrarpolitik via SVLT erfolgreicher einbringen, als wenn man sich unnötig verzettle. Die Ehrung langjähri­ ger Mitarbeiter sowie der Absolventen des Ausbildungslehrgangs zum «Fachmann Lohnunternehmer» bildete den Abschluss d ­ er offiziellen Versammlung. n


Bericht | SVLT   n

Versicherungsfragen erläutert in mitten des Maschinenparks im Lohnunternehmen Peter und Weidmann in Oberwil ZH Bild: Ueli Zweifel

Kaskoversicherung

Risiken vermindern – richtig versichern Das Ambiente voller modernster Landtechnik in der Maschinenhalle des Lohnunternehmens bei der Betriebsgemeinschaft Peter und Weidmann in Oberwil (Zürcher Unterland) passte vortrefflich zum Referat von Urs Wernli vom Zürcher Bauernverband zur «Risiko­ verminderung durch gezielte Maschinenversicherung». Ueli Zweifel

Eingeladen hatte der SVLT Zürich zusammen mit dem Strickhof und dem Zürcher Bauernverband. Und zur Veranstaltung konnte der Zürcher Sektionspräsident Urs Wegmann rund 50 Landwirte und Lohnunternehmer, darunter auch einige Frauen, willkommen heissen. Durchschnittlich würden pro Landwirtschaftsbetrieb in der Schweiz rund 28 000 Franken für Versicherungen ausgegeben, gab Urs Wernli zu bedenken. Nebst den grossen Brocken für Krankenversicherung und Altersvorsorge fallen auch die Sektoren Auto, Zugkräfte und Inventar m ­ it insgesamt 13 % noch erheblich ins Gewicht.

Unterdeckung «Stimmt die Versicherungssumme bei meinen Sachwerten, zum Beispiel im Falle einer Feuersbrunst?» war die einleitende Frage, die Urs Wernli zu bedenken gab und mit der er anhand des Beispiels einer Feuersbrunst zeigte, dass sich eine Unterdeckung gravierend auswirken kann. Angenommen wird ein Landwirtschafs tinventar zu einen effektiven Neuwert von 400 000 Franken. Die versicherte Summe beläuft sich aber

nur auf 240 000 Franken. Ein Schaden von 200 000 Franken ist dann nur zu 60 % versichert, sodass der Versicherte 80  000 Franken selber tragen muss.

Haftpflicht Über die Betriebshaftpflicht sind Personenund Sachschäden versichert, und im Falle des Maschinenparks können Unfall­­schä­den an ausgeliehenen Maschinen mit­ver­ sichert werden. Die Haftpflichtversiche­rung ist bekanntlich bei allen Motorfahrzeugen obligatorisch. Fahrzeuge, die nur auf dem Hofareal eingesetzt werden, müssen ebenfalls eingelöst sein und ein Nummernschild haben. Sonst braucht es eine Sonder­ ­­­be­willigung (interner Werkverkehr) vom ­Stras­senverkehrsamt oder spezielle Bedingungen in den Versicherungsbedingungen ­in der Betriebshaftpflichtversicherung. Bei ­­der Motorfahrzeug-Haftpflichtversiche­rung­ sind immer auch Anhänger und Maschinen eingeschlossen, die mit einem Traktor ­oder Zugfahrzeug gekoppelt sind. Das gilt a­ ber nur für die Haftpflicht, ausser man hat eine spezielle Zusatzvereinbarung ­für Kol­lisions­­ schäden in der Motorfahrzeug­police.

Diese wird unterteilt in Teil- und Vollkasko wobei Erstere alle Schäden durch äussere Einwirkungen abdeckt, inklusive Feuer und Elementar, und die Vollkasko zusätzlich noch den Schaden durch eine Unfallkolli­ sion. Vollkasko sei im Allgemeinen nicht­ viel teurer als Teilkasko, führte Urs Wernli aus. Diesbezüglich sei auch auf die Vermeidung von Doppelversicherungen zu achten. Braun bzw. alle als Ausnahmenfahrzeug immatrikulierte Grossmaschinen, auch für den Anbau am Traktor, können zum Teil nur noch zum Zeitwert versichert werden. Hier gibt es Unterschiede bei den Versicherungsgesellschaften.

Maschinenkasko Die Maschinenkasko versichert Schäden, die durch plötzliche gewaltsame äussere Einwirkung entstehen. Darunter fällt zum Beispiel ein Crash mit einem Schacht im Feld. Zu­ sammen mit der Vollkaskoversicherung des Traktors kann zu günstigen Konditionen auch eine Maschinenkaskoversicherung abgeschlossen werden, wobei sich diese nach der teuersten angehängten Maschine richtet. Maschinen mit weniger als sechs Jahren Betriebsdauer werden sogar je nach Gesellschaft zum Neuwert versichert. Am Traktor kann es sinnvoll sein, Geräte über eine Vollkaskoversicherung gegen Schäden mit einzuschliessen. Bei sehr teuren Maschinen, zum Beispiel im Lohnunternehmen, kommt die Einzelversicherung infrage. Bei Maschinengenossenschaften und generell wenn Maschinen ausgeliehen werden, kann eine Pauschal­lösung für alle Anbaugeräte und Anhänger die optimale Lösung sein. Abschliessend gab Urs Wernli zu bedenken, es sei Aufgabe der Haftpflichtversiche­ rungen, berechtigte Ansprüche zu bezah­ len und unberechtigte auch abzuwehren. Sie würden damit auch Funktionen einer Rechts­schutzversicherung wahrnehmen. In einer angeregten Diskussionsrunde wurden im Anschluss an das Referat verschiedene Fragen aus der Zuhörerschaft geklärt, die sich in versicherungstechnischen Belangen stellten. Diese liess den informativen und gut besuchten Abend beim gemütlichen Beisammensein bei Speis und Trank ausklingen.  n 3 2016  Schweizer Landtechnik

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n  SVLT | Sektionen

Lohnunternehmer Schweiz Weiterbildung Silierstrategien für Rindviehbetriebe in Hohenrain Donnerstag, 21. April 2016, 8.30–16.30 Uhr (Verschiebedatum Samstag, 23. April) BG Leu-Anderhub, Günikon, Hohenrain LU Anmeldung bis 11. April 2016, www.bbzn.lu.ch/kurse, 041 228 30 70. Zielpublikum sind Landwirte, Berater und Lohnunternehmer. Die Tagungsteilnehmenden erweitern ihre Kenntnisse und tauschen Erfahrungen aus über die wirtschaftliche Produktion von Gras- und Maissilagen auf wachsenden Rindviehbetrieben. Die Tagung behandelt: –  Tipps für Herstellung Topsilagen, Silagebeurteilung –  Vergleich verschiedener Silierverfahren: Vor- und Nachteile, Kosten­vergleiche, Mechanisierungsmöglichkeiten –  Besichtigung eines Praxisbetriebes mit Demonstration von Entnahmegeräten im Flachsilo –  Vorführung/Vergleich verschiedener Mäh- und Schwadtechniken –  Demo Kurzschnittladewagen, Häcksler und Verdichten Die Kosten belaufen sich auf Fr. 100.–, inkl. Mittagessen bzw. Fr. 80.– für Mitglieder ZMP-, Nutritec- und Lohnunternehmerverband-CH. Kursleiter ist Lukas Walthert, BBZN Hohenrain. Referenten sind Ueli Wyss, Agroscope, Roger Stirnimann, Lohnunternehmerverband, Roy Latsch, Agroscope, Josef Rebsamen, Landwirt, Matthias Schick, Agroscope. Der Kurs erfolgt in Zusammenarbeit mit der AGFF, Lohnunter­nehmerverband Schweiz und der Agroscope. Der Fonds Silovereinigung unterstützt die Tagung mit Fr. 20. – pro Teilnehmer.

AG Bodenschutz beim Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen Mittwoch, 6. April 2016, 19.30–22.00 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen Wer Anlagen erstellt oder den Boden bewirtschaftet, muss unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften und der Feuchtigkeit des Bodens Fahrzeuge, Maschinen und Geräte so auswählen und einsetzen, dass Verdichtungen und andere Strukturveränderungen des Bodens vermieden werden, welche Fruchtbarkeit langfristig gefährden, heisst es in der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo), Art. 6, Abs. 1. Die einzelnen Themen lauten: leistungsfähige Landtechnik und Bodenschutz, Bodenverdichtungen vermeiden, Bereifungswahl. Kursleitung: Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg. Referent: Matthias Stettler, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenlos und steht allen interessierten Personen offen!

Traktorfahrkurs für Frauen Donnerstag, 21. April, oder Freitag, 22. April 2016, jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen Einmal einen Traktor erklärt bekommen, mit dem Traktor mit und ohne Anhänger manövrieren, Anbaugeräte wie Kreiselheuer, Kreiselschwader kennenlernen und an den Traktor anbauen – dies ohne Stress und Zeit-

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Schweizer Landtechnik  3 2016

druck. Die einzelnen Themen: Bedienung des Traktors, wichtige Kon­ trollen; sicheres Manövrieren mit Traktor, Anhänger und Anbaugerät; Gefahrensituationen auf Hof, Gelände und Strasse erkennen und meistern. Dieser Kurs richtet sich an Frauen, welche ihre praktischen Traktorkenntnisse verbessern wollen. PW- oder Traktorfahrausweis wird verlangt, es sind keine weiteren Vorkenntnisse notwendig. Kursleitung: Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg. Kosten: Fr. 110.–, inkl. Kursunterlagen und Mittagessen, wenn Ehemann, Partner / Freund Mitglied beim AVLT ist, Fr. 130.– für Nichtmitglieder. Anmeldung: bis 1. April 2016 an LZ Liebegg, 5722 Gränichen, Kurssekretariat, Marianna Kühn, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch

TG Reise ins Burgund Vom 17. bis 24. September führt der VTL / Landtechnik eine Reise ins Burgund durch. Der Preis pro Person im Doppelzimmer bträgt 1490 Franken, im Einzelzimmer 1790 Franken (Detailprogramm auf www.tvlt. ch). Anmldeschluss ist der 31. Mai. Anmeldung an: Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43.

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BE,

LU

Gemeinsamer freiwilliger Bremstest im Zeichen der Verkehrssicherheit Montag/Dienstag, 4./5. April 2016, bei der Firma Fankhauser AG, Haltstelle 157, Gondiswil Anlässlich dieser freiwilligen Prüfaktion wird die Bremsleistung der Anhänger gemessen. Spezialisten werden mit dem Halter die Ergebnisse besprechen. Der Test dauert für einen Anhängerzug mit hydraulischem System ca. 30 Minuten. Für Luftsysteme muss etwas mehr Zeit eingerechnet werden. Die Kosten werden bar einkassiert. Kosten für Mitglieder des BVLT/LVLT: Fr. 25.– / Achse Kosten für Nichtmitglieder: Fr. 35.– / Achse Die Anhänger werden ohne Ladung geprüft. Das zulässige Gewicht pro Achse wird hydraulisch simuliert. Am Anhänger wird jede Achse einzeln ausgemessen. Für jeden Anhänger gibt es ein Prüfprotokoll. Das Prüfprotokoll ist vom Strassenverkehrsamt Bern anerkannt. Bitte sofort bis spätestens 20. März online anmelden unter www.bvlt.ch oder per A-Post an: Bernischer Verband für Landtechnik, Hardhof 633, 3054 Schüpfen 031 879 17 45, bvlt@bluewin.ch Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, erhält jedermann ein persönliches Aufgebot mit genauen Angaben zum Bremstest.

FR Bremsenkontrolle 2016 Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) erhält im Jahre 2016


Sektionen | SVLT   n

die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen und deren Wartung leider oft vernachlässigt wird. Am Ende der Kontrolle werden die Eigentümer im Besitz einer genauen ­Diagnose ihrer Fahrzeuge sein, die von akkreditierten Spezialisten der Schweizerischen Metall-Union erstellt wird. Wo: in der Nähe Ihres Wohnortes in dafür ausgerüsteten Ateliers (die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.smu.ch­zu finden). Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Vorteil: Für seine Mitglieder gewährt der FVLT einen Rabatt von Fr. 50.– pro Achse bei Vorlage der Rechnung. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux. Dieses Angebot gilt nicht für den Kauf von neuen Geräten oder für ein später folgendes Aufgebot zur Expertise.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils mittwochnachmittags statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste vorgesehene Termine: 13. April 2016 in Sursee, 13.15–17.30 Uhr 12. Mai 2016 in Schüpfheim, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.–. Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils samstags in Büron und Sursee statt. Für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.– Nächste vorgesehene Termine: 23. und 30. April 2016, 13.00–17.00 Uhr 21. und 28. Mai 2016, 13.00– 17.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Willisau, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: 18. / 19. / 25. / 26. April 2016 in Hochdorf, 19.00–21.00 Uhr 17. / 18. / 23. / 24. Mai 2016 in Sursee, 19.00–21.00 Uhr Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als im Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen). Der Lastwagentheoriekurs umfasst 32 Lektionen, während vier Wochen jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jede Woche möglich. Der nächste Kurs beginnt am 8. April 2016, jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch, www.lvlt.ch

SH

Theoriekurse Kategorie F / G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kursorte und -daten: Muri: Mi., 9. + 16. Nov., 18.30 – 20.30 Uhr. Riniken: Mi., 30. März + 6. April, 18.30–20.30 Uhr; Mi., 26. Okt. +  2. Nov., 18.30–20.30 Uhr. Liebegg: Sa., 7. + 14. Mai, 9–11 Uhr; Sa., 12. + 19. Nov., 9–11 Uhr. Frick: Mi., 31. Aug. + 7. Sept., 18.30–20.30 Uhr. Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch BL, BS Kursort: Sissach Kursdaten: 6. April und 23. April, 17. August und 3. September, 2. November und 19. November Kontakt: Susi Banga, 061 411 22 88, Gruthweg 103, 4142 Münchenstein, s.banga@bluewin.ch FR Kursdaten: 29., 30. oder 31. März 2016 Kontakt: FVLT, Laurent Guisolan, rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch, 026 305 55 58 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Davos, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kursdaten: in den Oster- und Herbstferien Kontakt: M. Bernard Tschanz, ch. du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch SG, AI, AR, GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kursort und -daten: Herblingen (GVS Agrar AG): Sa. 17. Sept. Kontakt: VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch SO Kursorte und -datum: Wallierhof Riedholz, 13. April, 13.30–16.30 Uhr Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kursort: Oberarth, Kursdatum: 9. April Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kursort/-daten: Neukirch-Egnach, 16.+ 27. April; Müllheim 23. April+ 4. Mai; Uesslingen 21. Mai+ 1. Juni; Münchwilen 8.+ 15. Juni; Altnau 18.+ 29. Juni; Bürglen 27. August+3. September Müllheim 29. Oktober.+ 9. November Kontakt: VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Anhängerbremstest Samstag, 4. Juni, 8.00–12.00 Uhr, GVS Agrar, Schaffhausen Ist die Anhängerkombination sicher? Antwort gibt der Anhängerbremstest auf dem Areal der GVS Agrar am Majorenacker 11 in Schaffhausen; die Kosten betragen Fr. 30.– je Achse. Anmeldung bei Martin Müller, 079 656 74 58, Fax: 052 681 12 85 oder sektion@vlt-sh.ch

Kursorte: Moudon, Oulens-s / Echallens Kursdaten: März 2016 und Juni 2016 Kontakt: ASETA-Section vaudoise, Virginie Bugnon, chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kursort: Zug; Kursdaten: 18. April u. 21. April, 10. Oktober und 13. Oktober Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau; Kursdaten: 11. Juni, 17. Sept., 12. Nov. Kontakt: SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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n  Intern | Bericht

Entente cordiale Über hundert Kühe zählt die Herde in der Betriebsgemeinschaft «Besancet, Renaud, Seiler» in Les Grattes, einem Weiler der Gemeinde Rochefort NE. Nebst dem Jungvieh für die eigene Remontierung kommt als Betriebszweig die Vertragskälberaufzucht ­ hin­zu. Die Betriebsgemeinschaft ist 250 ha gross, inklusive Alpbetrieb und 50 ha unter dem Pflug. Werner Seiler, Brot-Plamboz NE, steht seit zwei Jahren dem Neuenburger Verband für Landtechnik als Präsident vor. Die Vorteile der Betriebsgemeinschaft möchte er nicht missen. Werner Seiler: «Die Betriebsgemeinschaft feiert in zwei Jahren ihr 25-Jahr-Jubiläum – keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass gerade auch in unserer Region viele Zusammenschlüsse wieder aufgeho­ ben worden sind. Wir sind zu dritt, damit gibt e­ s keine Pattsituationen. Dennoch – eine Re­organisation dürfen wir nicht der nächsten Generation zumuten, vielmehr müssen wir diese von uns aus aktiv angehen. Ich finde es positiv, auch Freizeit und Ferien zu haben; das bezeichne ich als Lebensqua­ lität («hygiène de vie»). Jeder von uns hat seine Hobbys: Mein Kollege Eric mischt an der Weltspitze beim Pferdefahrsport mit, Philippe ist leidenschaftlicher Drachensurver auf Seen und an Meeresküsten. Und ich – ich bin Betreuer, Mechaniker und Sponsor zugleich, meine Tochter und zwei meiner drei Söhne sind nämlich vom Motocross «angefressen». Ich bin auch noch im Vorstand des Skiclubs und beim «Motoclub de la vallée», und in der Gemeinde präsidiere ich den «conseil général». Wirtschaftlich ist es von Bedeutung, in der Betriebsgemeinschaft leistungsfähigere Maschinen einzusetzen und diese gut auszu­ lasten: Press-Wickel-Kombination, Strohballenpresse, Mähwerkskombination usw. Bei den Arbeiten, vor allem natürlich im Stalle lösen wir uns ab, und doch hat jeder in der Gemeinschaft sein Spezialgebiet. Als Neuenburger Sektionspräsident schätze ich es, mich mit den Kollegen in den anderen Westschweizer Sektionen zu treffen. An den Regionalkonferenzen hört man verschiedene Meinungen, und so kann man sich seine eigene bilden. Da wir jetzt einen Deutschschweizer als neuen Präsidenten haben und Auguste Dupasquier als Vize seinen Rücktritt angekündigt hat, müssen wir einen valablen Kandidaten aus der Westschweiz finden – oder auch aus dem Tessin.»  n Aufgezeichnet von Ueli Zweifel

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Werner Seiler: «Am wichtigsten ist der Zusammenhalt.» Bild: Ueli Zweifel


Kurse | SVLT   n

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Fahrkurs G40 Kursorte 1260 *Nyon VD 1315 *La Sarraz VD 1510 *Moudon VD 1562 *Corcelles-près-Payerne VD 1630 *Bulle FR 1890 *Saint-Maurice VS 1951 *Sion VS 2208 *Les Hauts-Geneveys NE 2720 *Tramelan BE 2852 *Courtételle JU 3186 Düdingen FR 3250 Lyss BE 3267 Seedorf BE 3421 Lyssach BE 3510 Konolfingen BE 3550 Langnau i.E. BE 3770 Zweisimmen BE 3792 Saanen BE 3800 Interlaken BE 3930 Visp VS 4222 Zwingen BL 4415 Lausen BL 4702 Oensingen SO 5040 Schöftland AG 5505 Brunegg AG 6056 Kägiswil OW 6130 Willisau LU

6210 Sursee LU 6276 Hohenrain LU 6430 Schwyz SZ 6472 Erstfeld UR 6702 **Claro TI 7130 Ilanz GR 7302 Landquart GR 7430 Thusis GR 7524 Zuoz GR 7550 Scuol GR 8180 Bülach ZH 8303 Bassersdorf ZH 8460 Marthalen ZH 8500 Frauenfeld TG 8836 Biberbrugg SZ 8856 Tuggen SZ 8867 Niederurnen GL 8932 Mettmenstetten ZH 9133 Sitterdorf TG 9200 Gossau ZH 9436 Balgach SG 9465 Salez SG 9602 Bazenheid SG

*Sprache Französisch **Sprache Italienisch

Unterstützt durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)

CZV – Weiterbildungskurse

Kursort: Riniken

Kursart

Kursdatum

Sicher fahren, alles im Griff

Di. 29.03.2016

Ladungssicherung

Fr. 1.04.2016

Ladungssicherung

Fr. 11.11.2016

Hebegerätekurs

Kursort: Wildegg AG

SUVA-anerkannt: Gegengewichts- und Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader Kursart

Kurstag 1

Kurstag 2

Grundkurs für Staplerfahrer

Mo. 21.03.2016

Di. 22.03.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mi. 30.03.2016

Do. 31.03.2016

Schweisskurse

Kursort: Riniken AG

Kursart

Kurstag 1

Kurstag 2

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mo. 21.03.2016

Mi. 23.03.2016

Kurse im 4. Quartal 2016 siehe unter www.fahrkurse.ch und www.g40.ch

Detailliertes Kursprogramm, Teilnahmebedingungen und Kurskosten: www.fahrkurse.ch und www.g40.ch

Weitere Auskünfte: 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

n   Impressum   78. Jahrgang

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 50 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Ueli Zweifel: ulrich.zweifel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Vanessa Ciglar, Anzeigenleiterin Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 87 Mail: inserate@staempfli.com Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2015. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole»

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Sätechnik Markt: Händlerstrukturen einst, jetzt und künftig Wissen: mechanische Unkrautbekämpfung Plattform: Wie weiter mit dem Pflanzenschutz?

Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Nr. 4 / 2016 erscheint am 15. April 2016. Anzeigenschluss 31. März 2016

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Maximale Leistung, höchste technische Ansprüche, vielfältigste Anbaugeräte: Landwirtschaftsmaschinen verlangen ihren Schmiermitteln alles ab. Diese Herausforderung nimmt MOTOREX seit mehr als 95 Jahren an. Und sorgt dafür, dass Sie die Technik nie im Stich lässt. Mit innovativen Produkten, einem umfassenden Sortiment und der besten technischen Beratung. Vertrauen auch Sie auf einen Partner, der vollen Einsatz leistet, damit Sie Ihr Bestes geben können. www.motorex.com

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