Landtechnik Schweiz 05/2024

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Landtechnik Schweiz

BERGLANDTECHNIK

Hangtauglich und sicher

Vom «Ratterer» zum Elektromäher

SIM-Karten für Lenksysteme

Anhänger an Unterlenkern mitführen

Mai | 2024

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4 Kurzmeldungen

100 Jahre Landtechnik Schweiz

8 Bodenbearbeitung im Laufe der Zeit

10 Landtechnik-Chronik, Teil 5

12 Hintergrund: «G40»-Fahrkurs

13 Grusswort Astra-Direktor Jürg Röthlisberger

Focus

14 Herausforderung Wasserversorgung auf Alpen

Markt

16 Gaëtan Severac von Naïo Technologies: «Roboter werden Traktoren zu 80 % ersetzen»

Schwerpunkt: Berglandtechnik

22 Hangtauglich und sicher

26 Vom «Ratterer» zum Elektromäher

28 Agroscope testete System «Virtueller Zaun»

30 Verdichten ohne Wenn und Aber

Impression

34 «Gecko»: Kartoffeln pflanzen ohne Keimbruch

36 Zwei Stallmaschinen von Bobmann im Test

40 Miststreuer Gruber «GUST 1050»

Management

51 Anhänger an Unterlenkern mitführen

53 SIM-Karten für Lenksysteme

Plattform

54 Kompoststall mit Mutterkuhherde

56 Clevere Eigenentwicklungen von Huser

58 Wie sich Arbeitsprozesse verändern

Passion

60 Das «Four Team» und seine Fendt Landtechnik Schweiz

43 Geschäftsbericht 2023

52 «Suchbild»-Wettbewerb

62 Sonderbriefmarke zum 100-Jahr-Jubiläum

64 Sektionsnachrichten

66 Porträt: Martino Antonioli aus Novaggio (TI)

67 Kurse und Impressum

Editorial

Titelbild:

Hangtauglich und sicher: Maschinen für die Berglandwirtschaft müssen in steilem Gelände und bei Schichtenfahrten eine gute Stabilität aufweisen. Bild: Sauerburger

www.youtube.com/ agrartechnikCH

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Roman

Engeler

«Werden wir unsere Alpen trotz der Herausforderungen weiter bewirtschaften?» war eine Frage, die im Rahmen eines Referats an der kürzlich durchgeführten Tagung «Landtechnik im Alpenraum» im Zusammenhang mit dem Klimawandel gestellt wurde. Die schnelle und wohl auch völlig richtige Antwort lautete «selbstverständlich», verbunden jedoch mit einem «aber». Als Fazit einer grösseren Untersuchung der Forschungseinrichtung Raumberg ­ Gumpenstein (A) wurde nämlich gefolgert, dass der Alpaufzug künftig früher erfolgen werde und die Berglandwirtschaft ihre Flächen anders managen müsse.

«Gegen Ende dieses Jahrhunderts werden die Alpen im Hochsommer als kühle Inseln aus den warmen Tälern ragen, sodass Nutztiere und Menschen sich dort gleichermassen wohlfühlen», ist eine weitere Feststellung aus besagter Untersuchung, nachzulesen im entsprechenden Forschungsbericht, allerdings mit dem Zusatz, dass man in trockenen Lagen ein konsequentes Wassermanagement betreiben müsse.

Die Bewirtschaftung der Alpen mit einer nicht durch Raubtiere gefährdeten Sömmerung von Tieren ist und bleibt auch in Zukunft wichtig für unser Land. Die Technik hilft bei der Bewältigung der Aufgaben. Vor allem aber ist die Politik stetig gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Berglandwirtschaft überleben und ihre unbestrittenen Leistungen zugunsten einer breiten Öffentlichkeit weiterhin erbringen kann.

Mai 2024 | Editorial • Inhalt Landtechnik Schweiz 5 | 2024 3
Aktuelles
16 51 62

In Kürze

Auf einer Fläche von 12 000 m² errichtete Horsch eine Halle mit modernster Beschichtungstechnik für Nassund Pulverlacke.

Jens Harde wurde mit Wirkung zum 1. April 2024 zum Geschäftsführer Operations bei Weidemann ernannt.

Per 1. Juli 2025 wird Michael Feitknecht neuer Vorsitzender der Fenaco- Geschäftsleitung und löst Martin Keller ab. Neuer Leiter der Division Agrar und somit auch oberster Verantwortlicher für das Agrartechnik-Geschäft wird per 1. Januar 2026 Markus Hämmerli, der Heinz Mollet ersetzt.

Das Netz von Avant-Center in der Schweiz wird stetig ausgebaut. Das vierte Center wurde bei Anmeter AG in Agarn (VS) eröffnet.

Fendt hat Mel McGlinchey mit Wirkung zum 1. April 2024 zum Senior Sales Manager für Westeuropa ernannt. Weiter wurde bei Agco/Fendt Christian Erkens auf den 1. September 2024 zum Vice-President Distribution Management für die Region Europa/Mittlerer Osten ernannt.

John Deere vermeldet, dass kürzlich der 150 000. Mähdrescher das Werk im deutschen Zweibrücken verlassen hat.

Gerrit Marx kehrt von der IvecoGruppe als CEO zu CNH Industrial zurück und tritt zum 1. Juli 2024 die Nachfolge von Scott W. Wine an.

Das Traktorenwerk Basildon feiert sein 60-Jahr-Jubiläum. Das Werk wurde 1964 von Ford in Betrieb genommen und 1991 von Fiat gekauft. Heute werden in Basildon NewHolland-Traktoren gebaut.

Amazone übernimmt – vorbehältlich der behördlichen Genehmigungen –den brasilianischen DüngerstreuerHersteller MP Agro.

Das für seine Gülle-Technik bekannte Unternehmen Vogelsang hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 202 Mio. Euro (+17 % gegenüber Vorjahr) erzielt.

Der Überlinger Spezialhersteller für Sprüh- und Nebelgeräte PulsFog ist das jüngste Mitglied im CordlessAlliance-System (CAS), dem weltweit grössten, von Metabo lancierten Multi-Marken-Akkusystem.

«Vitasem» mit neuen Details

«Mechanisch, praktisch und zuverlässig», so beschreibt Pöttinger seine neuste Generation der mechanischen Sämaschinen «Vitasem», die es in den Arbeitsbreiten von 2,5 bis 4,0 m und in Kombination mit verschiedenen koppelbaren Saatbettbereitungsgeräten gibt. Das Hauptaugenmerk des Faceliftings lag auf der Erhöhung der Schlagkraft und des Bedienkomforts. Die neue Generation bietet bis zu 25 % mehr Tank-Fassungsvermögen. Die weite Befüll-Öffnung ist nun auch für eine erleichterte Big-Bag- oder Schaufel-Befüllung dimensioniert. Zur Steigerung des

Bedienkomforts und vor allem der Arbeitssicherheit in der Nacht ist eine Tankinnenbeleuchtung in Kombination mit Arbeitsscheinwerfern an der Maschine erhältlich. Verbessert wurde zudem der Abdrehvorgang. Die seitlich einsehbaren Auffangwannen ermöglichen es, Fehler sofort zu erkennen. Die zweigeteilten Auffangwannen können seitlich ausgezogen werden. Als Zusatzoption ist der optionale flexible Tank «Tegosem» erhältlich, der die Mitnahme einer zweiten Komponente ermöglicht. Diese wird verlässlich oberflächlich hinter die Säschare ausgebracht.

Schulungstraktor übergeben

«Die Anschaffung eines Schulungstraktors der neusten Generation war ein lang gehegter Wunsch unseres Bildungszentrums. Mit Same Deutz-Fahr haben wir einen engagierten Allianzpartner gefunden, mit dem wir dieses Vorhaben im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten realisieren konnten», freute sich Paul

Furrer, Präsident Bildungszentrum AM Suisse Zentral, bei der Übergabe des DeutzFahr «6135C TTV». Andres Graf von Same Deutz-Fahr (Schweiz) betonte die Bedeutung, die moderne Fahrzeuge für die Ausbildung haben: «Die Förderung des Berufsnachwuchses ist ein zentrales Anliegen unserer Gruppe.» Das Fahrzeug wird nun in allen überbetrieblichen Kursen und Prüfungsvorbereitungskursen in den Teilbereichen Motor, Elektrik, Elektronik, Getriebe, Hydraulik und Diagnosetechnologie eingesetzt. Besonders wertvoll sei, dass man am kompletten Fahrzeug das Zusammenspiel der verschiedenen Systeme optimal veranschaulichen könne, wurde bei der Übergabe betont.

Aktuelles 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 4

Aufspritzbares Mulchmaterial

Termine

DLG Feldtage, 11. bis 13. Juni 2024, auf dem Gut Brockhof bei Erwitte/ Lippstadt (D, Nordrhein-Westfalen)

Öga, 24. bis 26. Juni 2024, in Koppigen (BE)

Eima, 6. bis 10. November 2024, in Bologna (I)

Agrialp, 7. bis 10. November 2024, in Bozen (I)

Eurotier, 12. bis 15. November 2024, in Hannover (D)

Am Technologie- und Förderzentrum TFZ in Straubing (D) haben Forscher ein aufspritzbares Mulchmaterial für den Gemüsebau entwickelt, das Unkräuter am Wachsen hindert, aus natürlichen Rohstoffen besteht und sich nach dem Gebrauch rückstandsfrei abbaut. In Zusammenarbeit mit Amazone und Schmotzer Hacktechnik entwickelten die Wissenschaftler ein Gerät für die Ausbringung: Dieses Gerät wird am Traktor angebaut und vermischt die flüssigen Komponenten während des Aufspritzens auf den Boden. An der Erdoberfläche geliert das Material, härtet aus und bildet schliesslich die Mulchschicht. Die Praxistauglichkeit des Materials konnte in mehreren Feldversuchen mit unterschiedlichen Gemüsekulturen, wie z. B. bei Karotte und Einlegegurke, bestätigt werden, schreibt das TFZ. Sowohl die beikrautunterdrückende Wirkung als auch die biologische Abbaubarkeit hätten überzeugen können. Es verbleiben keine Rückstände im Boden, zudem wurden keine negativen Auswirkungen auf das Bodenleben festgestellt. Der erfolgreiche Einsatz des Mulchmaterials sei jedoch von vielen Faktoren abhängig – unter anderem vom Unkrautdruck oder der Präzision beim Aufspritzen.

Sämaschine für den Einstieg

Mit der «Cataya Special EcoLine» bietet Amazone eine neue Einstiegssämaschine an und rundet damit das Produktprogramm der Aufbausämaschine «Cataya» nach unten ab. Die neue Variante tritt ausserdem in die Fussstapfen der Aufbausämaschine «AD», die Ende vergangenen Jahres zum letzten Mal produziert wurde. Die neue «Cataya Special EcoLine» hat 3 m Arbeitsbreite und verfügt über einen 650 l grossen Saatgutbehälter sowie 24 wartungsfreie «RoTeC»-Einscheibenschare mit einem Reihenabstand von 12,5 cm. Erhältlich sind die Tiefenführungsscheibe «Control 10» oder die Tiefenführungsrol -

le «25». Angetrieben wird die Säwelle mechanisch mit dem Spornradantrieb. Das Herzstück ist das neue Dosiersystem «Precis» mit hohem Bedienkomfort und reduzierten Rüstzeiten, schreibt der Hersteller. Neu sind auch die integrierten Auslauftrichter, die zu minimalen Restmengen im Saatgutbehälter führen, eine Brückenbildung zwischen den Ausläufen verhindern und die Reinigung des Behälters vereinfachen sollen. Hinzu kommen zentral einstellbare Kalibrierklappen, mit denen sich die Sämaschine schnell und einfach vom Säen auf das Kalibrieren umstellen lässt.

Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024, in Bern

Ernte-App mit mehr Funktionen

«Harvest Assist», die von Pöttinger entwickelte App zur Unterstützung der Futterernte, wird laufend erweitert und erhält jetzt drei neue Funktionen, um die Erntekette optimaler abzustimmen und die Ernteleistung noch besser kontrollieren zu können. So kann man nun die Ballenzahl am Feld angeben, die Erntewagen am Silo navigieren und über den Menüpunkt «Sonstige Maschinen» neue Maschinenkategorien erfassen. Die App ist als iOS- und Android-Version kostenlos erhältlich.

Aktuelles Landtechnik Schweiz 5 | 2024 5

Holzlager mit KI vermessen

Zur Volumenerfassung von Poltern müssen sich Forstwarte zwischen «schnell und ungenau» und «präzise, aber aufwendig und teuer» entscheiden. Abhilfe schafft nun die Software «PolterMAX» von der Firma GDD-IT. Auch dieses Tool wertet Aufnahmen der Polter fotooptisch aus – hier genügen allerdings einfache Fotos mit dem Smartphone, Tablet oder einer handelsüblichen Digitalkamera sowie die Angabe eines Referenzmasses und der Blocklänge. Neu ist eine eigens entwickelte künstliche Intelligenz (KI), deren hochpräzise Mustererkennung im Einsatz kontinuierlich trainiert wird. So lässt sich das Festmass auch bei schlechteren Lichtverhältnissen und regionalen Besonderheiten im Baumbestand mit wenigen Klicks zuverlässig erfassen. Die Auswertung kann entweder direkt vor Ort auf einem Tablet oder über einen zentralen Server erfolgen, der die Daten automatisch an die nachfolgenden Logistikprozesse übermittelt.

Zweiter Stützpunkt für JCB-Baumaschinen

Das zur Groupe Serco gehörende Unternehmen Meier Maschinen AG in Marthalen (ZH) wird auch zu einem Stützpunkt für Baumaschinen von JCB. Vor rund einem Jahr hat Serco den seit 2016 bestehenden Vertrieb von JCB-Maschinen mit der Aufnahme des Baumaschinen-Angebots von JCB neu organisiert. So wurde aus «JCB Agri Schweiz» jetzt «JCB

Weltweit erster Forsthelm mit Mips

Die beiden in Schweden ansässigen Unternehmen Mips und Husqvarna werden im Rahmen einer Partnerschaft noch in diesem Jahr gemeinsam einen Forsthelm mit dem Mips-Sicherheitssystem auf den Markt bringen. Die Schutztechnologie von Mips, die übersetzt für multidirektionales Aufprallschutzsystem steht, wird die Schwere von Kopfverletzungen im Arbeitsalltag von Forstarbeitern deutlich minimieren, schreibt Husqvarna. Der Helm werde der erste Husqvarna-Schutzhelm mit Mips-Technologie und auch der erste Helm mit dem Mips-Sicherheitssystem in der Forstwirtschaft weltweit sein. Die meisten heute erhältlichen Helme sind so konzipiert, dass sie die Arbeiter vor linearen oder solchen Stössen schützen, die direkt auf den Scheitelbereich des Kopfes treffen. Die meisten Unfälle ereignen sich laut den beiden Firmen jedoch in einem bestimmten Winkel, sodass der Kopf des Trägers Drehbewegungen ausgesetzt ist – was eine der Hauptursachen für schwere Verletzungen sei. Mit dem multidirektionalen Aufprallschutzsystem Mips wollen die beiden Firmen diese Sicherheitslücke nun auch in der Forstwirtschaft schliessen.

Schweiz». Der Vertrieb der Maschinen läuft jedoch über zwei Kanäle. So wird das Sortiment für die Landwirtschaft weiterhin über die sechs regionalen JCB Agri Center abgewickelt. Für die Baumaschinen wurde ein zweiter Kanal geschaffen, der bisher aus einem Stützpunkt in der Westschweiz bestand. Nun kommt mit Meier Maschinen Marthalen ein zweiter

hinzu, der die gesamte Nordostschweiz abdecken wird. Meier Maschinen war zuvor im Bausegment mit der Marke «Bobcat» präsent, hat diesen Vertrieb aber vor kurzer Zeit aufgegeben. Meier Maschinen ist weiterhin als überregionaler Stützpunkt für die Erntetechnik von Claas und als regionaler Händler für verschiedene Landmaschinen aktiv.

Aktuelles 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 6

Deutz-Fahr mit neuer Serie

Deutz-Fahr nutzte die Plattform der regionalen Agrarschau Allgäu in Dietmannsried (D), um eine neue Baureihe von Traktoren im Leistungssegment von 75 bis 106 PS vorzustellen, die in der Türkei gebaut werden. Es handelt sich um die vier Modelle «5075», «5095», «5105» und «5105 Plus» aus der Serie «5 Keyline». Diese Traktoren ergänzen damit die schon üppig besetzte Serie «5» mit den Varianten «5D», «5D Keyline» oder «5D TTV». Angetrieben werden die neuen Deutz-Fahr-Traktoren

von hauseigenen Motoren des Typs «FarmMotion 45». Das 4-Zylinder-Aggregat weist einen Hubraum von 3,85 l auf. Die Abgasnachbehandlung erfolgt mit SCR, DPF, DOC und EGR. Das kleinste Modell benötigt kein AdBlue. Getriebeseitig gibt es ein 20×20-Getriebe, optional auch eine 40×40-Variante mit Powershuttle und 2-stufiger Lastschaltung, einstellbarer, hydraulischer Wendeschaltung und der «Stop&Go»-Funktion.

«FarmRobotix» feiert Premiere

Die DLG präsentiert an den Feldtagen vom 11. bis 13. Juni 2024 eine internationale Plattform für Landwirte und Experten, die an den neusten Entwicklungen im Bereich der Robotik, KI und Automatisierung sowie digitalen Lösungen im Pflanzenbau interessiert sind. Die Plattform mit dem Namen «FarmRobotix» soll die Möglichkeit zum Networking, Know-how-Transfer und zur Erkundung innovativer Technologien bieten. Gegenwärtig steht Landwirten zwar eine Vielzahl an digitalen Lösungen für unterschiedliche pflanzenbauliche Aufgaben zur Verfügung, doch geht deren Anwendung mit einem hohen Einarbeitungsaufwand einher. Ziel von «FarmRobotix» sei es daher, die Anwenderfreundlichkeit bei digitalen Tools zu verbessern.

BKT bringt den «Powertrailer SR 331»

BKT ergänzt sein Portfolio an Offroad-Reifen laufend. Mittlerweile sind es mehr als 3600 Produkte, die der indische Reifenhersteller in seinem Sortiment führt. Neustes Produkt ist der «Powertrailer SR 331», ein Reifen, der gemäss BKT speziell für die sich wandelnden Anforderungen im Bereich des Anhänger- und Tankwagenverkehrs entwickelt wurde. «Der Reifen ist insbesondere für den Strassentransport geeignet, zeichnet sich durch seine Beständigkeit sowie Stärke aus und steht auch für Kraftstoffeinsparung», heisst es in einer Meldung von BKT weiter.

Mehr Leistung bei E-Ladern

Die neue Serie von (Tele-)Radladern bei Giant besteht aus den drei Modellen «G2700E HD», «G2700E X-TRA HD» und «G2700E Tele HD» (Bild). Die Baureihe ist für höhere Leistung im emissionsfreien Segment ausgelegt und legt den Schwerpunkt auf Effizienz, Produktivität und Vielseitigkeit. Angetrieben werden die Fahrzeuge von einem 13-kW-Elektromotor. Das «Tele»-Modell weist eine Hubhöhe von 3,71 m auf. Optional gibt es eine hydraulische Kühleinheit, welche die Leistung beim Einsatz von hydraulisch angetriebenen Anbaugeräten optimiert. Ein Sicherheitsdach ist serienmässig vorhanden, ein klappbares Sicherheitsdach ist optional erhältlich, um niedrige Durchgänge (unter 2 m) zu erreichen.

Aktuelles Landtechnik Schweiz 5 | 2024 7

100 Jahre Landtechnik Schweiz

«Zeige mir deinen Pflug, und ich sag dir, welch ein Landwirt du bist»

Ein Symbol für die Geschichte der Bodenbearbeitung ist der Pflug. Ein erster industriell hergestellter Pflug wurde 1763 in England fabriziert. Tradition hatte der Pflugbau lange Zeit auch in der Schweiz. Ebenso wichtig wie der Pflug war die Entwicklung der Geräte für die Saatbeetbereitung.

Ruedi Hunger

Die Bodenbearbeitung ist so alt, wie die Menschheit Ackerbau betreibt. Sie entwickelte sich sehr langsam über den grossen Zeitraum von Tausenden von Jahren. Die ersten grösseren Schritte bei der Entwicklung von Bodenbearbeitungsgeräten gab es Ende des Mittelalters. Bis ins 18. Jahrhundert war es eher die Regel als die Ausnahme, dass die Grundsätze der Bodenbearbeitung von einer Generation zur nächsten weitergegeben und übernommen wurden. «Es ist nicht gut, dass der Sohn den Pflug in einem anderen Loche führt als der Vater.»

Grundbodenbearbeitung mit Pflug

Die Anfänge des Pfluges hatten das Aufreissen und Umbrechen des Bodens zum Zweck. Zu diesem Zweck diente vorerst ein Haken, der durch den Boden gezogen wurde. Der für Rätien erstmals im 1. Jahrhundert v. Chr. bezeugte tiergezogene Räderpflug erhielt sich in seiner Grundform bis ins 19. Jahrhundert. Zum eigentlichen Pflug wurde das Gerät erst, als es mithilfe einer Schar gelang, den abgeschnittenen Erdstreifen umzulegen, so dass dessen untere Seite nach oben zu liegen kommt. Dies wurde möglich durch Hinzufügen

eines Pflugmessers (Sech), für den senkrechten Schnitt des Erdbalkens. Den waagrechten Schnitt übernahm das Wegeisen (heute Schar). Dazu ein Zitat: «Der gepflügte Acker zeigt eine Reihe von scharfkantigen Furchenkämmen (...), damit die nach oben gebrachte Erde den wohltätigen Einwirkungen der Luft ausgesetzt wird.» Bereits in alten Aufzeichnungen wird festgehalten, dass das Wendeergebnis das hauptsächlichste Qualitätsmerkmal eines Pflugköpers ist.

Das Pflügen war seit jeher eine Arbeit, die viel Einfühlungsvermögen und eine

8 5 | 2024 Landtechnik Schweiz

gute Beobachtungsgabe erforderte. Schon früh wurden die Pflüge eingeteilt in Beetpflüge (festes Streichblech, das den Boden immer zur gleichen Seite wendet) und Wende- oder Wechselpflüge (am Feldende wurde das Streichblech für die Rückfahrt auf die andere Seite des Pflugkörpers gedreht). Bis zu Beginn des 20. Jahrhundert dominierten in Europa länder- oder regionenspezifische Bauarten. Das war auch in der Schweiz der Fall. Neben dem «Brabant- oder Selbsthalter- Pflug» waren beispielsweise der «Aargauer- Pflug» und der «Gigeroder Schnauser-Pflug» eine Besonderheit. Mehrscharige Pflüge wurden ab 1851 aktuell, als die ersten Dampfpflüge von Fowler gebaut wurden.

Geschichtlicher Überblick

Ein erster industriell hergestellter Pflug wurde 1763 in England fabriziert. In den folgenden Jahren wurden die Pflüge in England weiterentwickelt. So 1785 mit der ersten Schar aus Gusseisen und 1797 der erste volleiserne Pflug. Um 1800 erschienen die gewölbten Streichbleche. Soweit bekannt setzte John Deere (USA) 1833 erstmals legierte Stähle für Pflugwerkzeuge ein. Noch 1850 baute Rudolf Sack in Leipzig den ersten handwerklich gefertigten Pflug in Deutschland. 13 Jahre später wurden die ersten Pflüge industriell hergestellt. Ein nächster grosser Schritt begann ab 1856 mit dem Bau des «Fowler»-Dampfpfluges in England. Gefolgt von Howard und Sack. 1920 waren in Deutschland etwa 1000 Dampfpflüge in Einsatz. Es folgten der Motorpflug als selbstfahrender Pflug (Exelsior, Stock, Hanomag, Komnick, Pöhl, MAN). 1925 sollen in Deutschland bereits 7000 Motorpflüge ihre Arbeit verrichtet haben. Eine Weiterentwicklung aus den USA

war der «Traktor-Pflug». Bekannte Modelle waren der «IHACE-Mogul» und der Case-Motorpflug.

Für die aufkommende Traktormechanisierung wurden ab 1920 erste Anhängepflüge mit mechanischer Aushebevorrichtung gebaut. In den 1920er-Jahren wurden die Pflugbauarten immer zahlreicher (Beet- und Kehrpflug, Anbau-Wechselpflug, Anbau-Drehpflug, Winkel- oder Volldrehpflug, Aufsattelpflug, OnLandPflug). 1980 wurde der erste Frontpflug gebaut. Beetpflüge besitzen nur rechtswendende Pflugkörper, Wendepflüge die gleiche Anzahl rechts- und linkswendende Pflugkörper.

Pflugbau in der Schweiz

Stellvertretend für andere Schweizer Pflughersteller (Althaus, Bärtschi, Erismann, Henriod, Lüthi, Menzi, Baltensberger, Vo -

Hürlimann-Traktor mit Anbaupflug und seitlich angebauter Rüttelegge.

gel, Zaugg) sei hier der Werdegang der Ott-Pflüge dargestellt: Ab 1830 baute Gottlieb Ott in der Hammerschmiede in Worb die ersten «Aargauer-Pflüge». Aus diesem Pflug entstand 1883 der erste Brabant-Selbsthalterpflug. Ab 1900 wurden neben dem verbesserten Brabantpflug auch Kultivatoren hergestellt. 1917 wurden von der Firma Ott (Namensänderung 1908) sogar ein 4-Schar-Beetpflug und selbstfahrende Motorpflüge gebaut. Ab 1921 baute Ott bis zu 3000 Brabant- Pflüge pro Jahr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden erste Traktoranbaupflüge gebaut. Parallel mit steigender Motorleistung der Traktoren, stieg das Interesse an Mehrscharpflügen. Während Ende der 50er-Jahre der Anteil an gekauften Einscharpflügen bei rund 90 % lag, änderte sich das Verhältnis in den 70er-Jahren völlig zu Gunsten der Zweischarpflüge (ca. 75 %). Der Anteil Dreischarpflüge lag 1980 bei rund 13 %. Zu diesem Zeitpunkt untersuchte die Forschungsanstalt in Tänikon die Flächenleistung und den Leistungsbedarf von konventionellen Mehrscharpflügen, einem Rautenpflug und einem Pflug mit Streifenriestern. Mit dem Aufkommen der Mehrscharpflüge setzte sich nach und nach auch ein BaukastenSystem durch. Zweischarpflüge konnten zum Dreischarpflug erweitert werden und Dreischarpflüge zum Vierscharpflug.

Kleinbetriebe

Neben den grossen Motorpflügen für Ackerbaubetriebe wurden noch vor Beginn der 20er-Jahre handgeführte

9 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 5 | 2024
Der Pflug hat nach wie vor einen hohen Stellenwert bei der Bodenbearbeitung. Bilder: Ruedi Hunger

«Motorkraftpflüge» gebaut. Diese Motorkraftpflüge (Bauche, Parker, Wyles) waren mit Motoren von 3 bis 20 PS ausgerüstet. Anders als im nahen oder fernen Ausland, wurden in der Schweiz kaum spezielle Motorpflüge für Kleinbetriebe hergestellt. Stattdessen wurden Einachstraktoren mit Anbaupflügen ausgerüstet (Aebi, Bucher, Rapid usw.). Das wohl bekannteste Exemplar war der Rapid ­Spezial mit Kipppflug, bei dem sich ein Wenden am Feldende erübrigte, weil beim Richtungswechsel der Pflug (vorne oder hinten) ausgehoben und jener auf der Gegenseite abgesenkt wurde. Die Bodenbearbeitung an Hanglagen war immer schwierig. Ein erster Schritt der Mechanisierung war der Einsatz von Seilwinden für Pflug und Zinkenegge.

Saatbeetherstellung

Grundlegende Veränderungen bei Bodenbearbeitungsgeräten setzten ein, als man ackerbauliche Zielsetzungen und grundlegende agrotechnische Forderungen formulierte. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Boden zum Produktionsmittel und die Bodenfruchtbarkeit eine unabdingbare Voraussetzung. Das ist bis heute so geblieben, auch wenn nicht immer nach diesen Grundsätzen gehandelt wird.

Schon früh stellte man fest, dass die grobe Arbeit des Pfluges ohne ein nachfolgendes Gerät zur Verfeinerung des Bodens nicht zielführend ist. Bereits die Römer sollen verschiedene «Eggen» gekannt haben. Erste Eggen wurden aus Holz hergestellt, später aus Eisen oder einer Kombination aus Holz und Eisen.

Ganzmetall ­ Eggen waren zuerst in England im Einsatz. Vorerst waren es ausnahmslos Zinkeneggen. Der Bauform waren keine Grenzen gesetzt. Neben dreieckigen, viereckigen und sechseckigen gab es auch runde Zinken ­ Eggen.

Bodenbearbeitungsgeräte mit passiven Werkzeugen

Der Grubber wurde namentlich erstmals 1864 genannt, als Rudolf Sack in Leipzig den «Universalkultivator» baute. 1902 wurde vom deutschen Hersteller Ventzki erstmals ein Gerät mit Federzinken ausgerüstet (Federzinkenegge).

Einreihige Scheibeneggen wurden erstmals 1910 erwähnt. Die ersten Exemplare von Doppelscheibeneggen aus den USA kamen 1918 nach Europa. 1924 war es wiederum Rudolf Sack der einen Scheibenpflug und nach 1930 den Scheibenschälpflug baute. Zinkeneggen hatten wie der Pflug oft eine historisch lange Entwicklung mit örtlicher Bedeutung.

Aktiv angetriebene Bodenbearbeitungsgeräte

Fast parallel zum Motortragpflug wurden auch erste Motor­ Bodenfräser hergestellt. Fräser und Zugmaschine waren eine untrennbare Einheit. Bekannt waren der Lanz­ Landbaumotor, die Siemens­ Bodenfräse sowie die Mehlich ­ Cromfräsch. Der Boden wurde mit – auf horizontal rotierenden Wellen – aufgebauten Hau­ oder Winkelmessern oder ähnlichen Fräswerkzeugen bearbeitet. Maschinenkombinationen zählen heute zum Standard der Ackerbaumechanisierung.

Chronik Landtechnik

Der neue Namen «Schweizerischer Verband für Landtechnik» (SVLT) wird von den Delegierten akzeptiert. Bewilligt wird ein Kredit zur Überdachung des Waschplatzes und damit zur Vergrösserung des Zentrums in Riniken.

Die Fahrgeschwindigkeit von Traktoren wird von 20 auf 25 km/h erhöht. Das IMA mit Sitz in Brugg (AG) wird aufgelöst und in die Eidgenössische Forschungsanstalt für Landtechnik mit Sitz in Tänikon bei Aadorf (TG) überführt. Der Mitgliederbestand in allen 22 Sektionen beläuft sich auf 37 709.

Ab 1. Januar 1971 heisst der bisherige «Schweizerische Traktorverband» neu «Schweizerischer Verband für Landtechnik», die Zeitschrift nennt sich jetzt «Schweizer Landtechnik». Erste Traktortestserie der FAT auf dem Prüfstand Strickhof; mit Testnummer 1/71 figuriert der Hürlimann «D110» auf der Liste. Die ersten Kreiseleggen treten in Erscheinung. Der Verband setzt sich für bessere Bremsen und Bremsbetätigungsvorrichtungen auf landwirtschaftlichen Anhängern ein. Der SVLT präsentiert sich erstmals an einer Agrama in Lausanne mit einem eigenen Ausstellungsstand.

5 | 2024 Landtechnik Schweiz 10 100 Jahre Landtechnik Schweiz 1972
1971 1970
1969

Während zapfwellengetriebene Rotoreggen (in der Regel mit Winkelmesser) schon seit den 20er­Jahren bekannt waren, erschienen Ende der 60er­Jahre neue Bearbeitungsgeräte auf dem Markt. So die Kreisel ­ und Rütteleggen. Amazone baute Rütteleggen ab 1967. Die Arbeitswerkzeuge der Rüttelegge arbeiten oszillierend gegenläufig. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Rotoreggen mit horizontal rotierender Werkzeugwelle drehen sich bei den Kreiseleggen die Arbeitswerkzeuge senkrecht um die eigene Drehachse. 1979 tauchten erste Kreiselgrubber auf. Da in der Schweizer Landwirtschaft Kreiseleggen noch weitgehend unbekannt waren, verfasste die Forschungsanstalt in Tänikon, FAT, ihre Erfahrungen in einem Bericht über «Beobachtungen über zapfwellengetriebene Kreiseleggen» zusammen. Die Stärken und Schwächen der Kreiseleggen wurden schon damals aufgedeckt.

Maschinenkombinationen

Mit dem Begriff «Minimalbodenbearbeitung» wurde in den 60er­ und 70erJahren das Zeitalter von Gerätekombinationen für die Bodenbearbeitung und Aussaat in einem Arbeitsgang eingeläutet. Auslöser war der Wunsch nach Vereinfachung der Feldbestellung. Erste Versuche, das Pflügen mit der Saatbeetvorbereitung in einem Arbeitsgang zu erledigen, erfolgten in der Schweiz bereits während des Zweiten Weltkriegs (Patentanmeldung der Motoregge durch

Es geht auch ohne Pflug, «Cross Slot»-Direktsaat reduziert den Eingriff in den Boden auf ein absolutes Minimum.

Hürlimann 1940). Dazu wurde der Traktor neben dem Pflug mit einer seitlich angebauten Rüttel ­ oder Rotoregge ausgerüstet. Mit dem Aufkommen der Kreiseleggen (ca. 1970) wurden diese nach der Pflugfurche mit Anbausämaschinen oder Einzelkornsägeräten kombiniert. Solche Kombinationen erforderten immer schwerere Traktoren. Ein Grund war der wachsende Abstand zwischen Sämaschine und Traktorhinterachse und damit die Entlastung der Traktorvorderachse. Die «Minimalbodenbearbeitung» wurde zu Beginn der 70er­Jahre erstmals

Schweizer Firmen entwickeln den Zweiachsmäher als Fahrzeug für den Hangfutterbau. Huard in Frankreich präsentiert den Rautenpflug. Der SVLT feiert in der Lenk (BE) seinen 50. Geburtstag. Der Mitgliederbestand nimmt auf 36 429 ab.

Bei der Revision der Verordnung über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Verkehr, VZV, wird nebst anderen Erleichterungen das Beibehalten des Mindestalters von 14 Jahren für landwirtschaftliche Fahrzeuglenker erreicht und vermieden, dass sie eine praktische Prüfung ablegen müssen.

an der Forschungsanstalt (FAT) in Tänikon als Verfahren und später auch auf Wirtschaftlichkeit geprüft.

Quellenangaben:

www.pflugmuseum.ch (Guntmadingen)

Kurt Häfner, Schlepperrückblick 1999

FAT 82, «Typentabelle Anbaupflüge 1974, (Schweizer Landtechnik 13/1974)

FAT 170, «Vergleichsuntersuchung Anbaupflüge», Schweizer Landtechnik 9/1980

FAT­ Blätter für Landtechnik 16, Traktor und die Landmaschine 4/1971

FAT «Wirtschaftlichkeit der Geräte ­ Kombinationen», Schweizer Landtechnik 2/1974

Zwecks Lärmbekämpfung wird über eine Verordnungsänderung die Fahrtmessmethode eingeführt. Der Bau des Traktorenprüfstandes an der FAT in Tänikon (TG) wird vollendet.

Der SVLT sucht nach einem einfachen Bewilligungsverfahren für überbreite Maschinen, insbesondere Mähdrescher bis 3,5 m Breite. Bei der Betreuung der rund 120 Maschinenringe in der Schweiz kann der SVLT auf die Unterstützung der Schweizerischen Vereinigung für Betriebsberatung zählen. Der Mitgliederbestand des Verbandes liegt bei 36 219.

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 11 100 Jahre Landtechnik Schweiz 1973 1974 1976 1975

Der «G40»-Fahrkurs

Zentrales Element des heutigen Kurswesens von Landtechnik Schweiz sind die «G40»Kurse. Ende 1998 wurde mit einem Testkurs begonnen, 1999 erfolgte die offizielle Anerkennung durch das Bundesamt für Strassen.

Roman Engeler

Die Entwicklung der Traktoren hatte es an sich, dass diese Fahrzeuge immer schneller und stärker wurden. Bis Ende September 1998 lag die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von Traktoren bei 30 km/h. Ab dem 1. Oktober 1998 war es dann nach einer Anpassung der technischen Vorschriften für Strassenfahrzeuge (VTS)

möglich, dass auch in der Schweiz Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zugelassen werden konnten.

Gemeinsame Kampagne Bereits vor dieser Änderung hat der damalige Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) zusammen mit der Bera ­

Erfolgreiche Absolventen eines «G40» ­ Kurses vor ihren ehemaligen Übungs ­ und künftigen Arbeitsgeräten. Bilder: Archiv Landtechnik Schweiz

tungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) 1998 einen ersten Kurs «Know ­ how auf dem Traktor» lanciert. Es handelte sich um einen zweitägigen Lehrgang, bei man sich ein sicheres Fahrgefühl aneignen konnte und sich mit den auftretenden kinetischen Kräften, aber auch mit den Lasten und Abmessungen von Anhängern sowie aufgesattelten Maschinen auseinandersetzen konnte. Der Kurs war damals Teil der Kampagne «Sicherheit geht vor», die BUL und SVLT seit 1997 im Interesse der Anhebung der Verkehrssicherheit mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen vorangetrieben hatten.

Astra ­Anerkennung

Der Kurs «Know ­ how auf dem Traktor» bildete dann auch die Basis für die heutigen «G40»­ Fahrkurse. Am 16. November 1998 ersuchte nämlich der SVLT mit einem Schreiben an das Bundesamt für Strassen (Astra) um die Anerkennung dieser Ausbildung als «G40»­ Fahrkurs. Be ­

1977

Das Obligatorium des Sicherheitsrahmens auf dem Traktor und die Einführung der Volllast­ Rauchbegrenzung bei Traktoren treten in Kraft. Mähdrescher mit Hangausgleich halten in der Schweiz Einzug. Das Obligatorium für Fahrerschutz auf Traktoren und Motorkarren tritt in Kraft (Sturzkabine oder Überrollbügel). Die Firma Bührer stellt die Traktorenproduktion ein.

Tiefgrubber und Spatenmaschinen für die Primärbodenbearbeitung treten in Konkurrenz mit dem Riesterpflug. Die Speicherung der SVLT­ Mitgliederkartei erfolgt neu auf Magnetband.

1978

1979

Mähdrescher mit Axialdruschsystem treten in Erscheinung. Der Mitgliederbestand ist auf 36 874 wieder etwas angestiegen.

12 100 Jahre Landtechnik Schweiz 5 | 2024 Landtechnik Schweiz

reits wenige Tage später hat das Astra eine provisorische Bewilligung für die Durchführung eines ersten «G40»-Kurses erteilt, der am 24. und 30 November 1998 im zürcherischen Gossau stattfand. Mit einer Verfügung vom 16. März 1999 hat das Astra dem Gesuch des SVLT dann endgültig stattgegeben. Für die gesamten Verfahrenskosten musste der SVLT dem Astra eine für heutige Verhältnisse bescheidene Gebühr von CHF 180 zahlen. Fortan war es möglich, dass nach einer bestandenen, theoretischen Führerprüfung der Kategorie «G» 14-Jährige berechtigt waren, nicht nur landwirtschaftliche Motorfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, sondern nach Absolvieren eines zweitägigen Fahrkurses auch solche mit 40 km/h Maximaltempo lenken zu dürfen.

Erreichte Meilensteine

Ende August 2014 erreichte man mit 10 000 Teilnehmenden einen ersten, wichtigen Meilenstein bei den «G40»Kursen. Fünf Jahre später waren es bereits 15 000 Teilnehmende und Stand Ende 2023 ist man bei 19 846 angelangt, so dass man heuer den 20 000. Teilnehmenden erwarten darf.

Neben dem SVLT oder heute Landtechnik Schweiz gab es auch andere Anbieter von «G40»-Kursen – zwischenzeitlich mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft auch eine befreundete Organisation unseres Verbands. Dies führte beispielsweise in den Jahren 2017 bis 2019 zu einem merklichen Einbruch bei der Zahl der Teilnehmenden, die heute aber wieder bei durchschnittlich über 1000 pro Jahr liegt.

«G40»-Fahrkurse können mit verschiedenen landwirtschaftlichen Zugfahrzeugen absolviert werden.

Grusswort

Die Digitalisierung verändert verschiedenste Bereiche unseres Lebens, darunter auch die Mobilität. Was aber sicher ist: Auch in 100 Jahren werden Wohlstand, Gesundheit, Bildung und Kultur unserer Gesellschaft einen direkten Zusammenhang mit verfügbarer, verträglicher, sicherer und verlässlicher Mobilität haben. Als Fachbehörde für Strassenverkehr gestalten wir die Mobilität der Zukunft aktiv mit.

Dabei eröffnet das automatisierte Fahren neue Perspektiven und Potentiale. Diese bestmöglich zu erschliessen, ist Aufgabe des Bundesamts für Strassen (Astra). Dank der Revision des Strassenverkehrsgesetzes und der Verordnung über das automatisierte Fahren (aktuell in der Vernehmlassung) können bereits 2025 bedingt- und hochautomatisierte Fahrzeuge auf den Schweizer Strassen unterwegs sein.

Die Elektronik hält Einzug in landwirtschaftliche Fahrzeuge und Geräte, beispielsweise zur Steuerung und Überwachung bei Melkmaschinen oder Pflanzenspritzen. Rudolf Piller tritt nach 36 Jahren als Geschäftsführer des Verbandes in den Ruhestand.

Die Erweiterung des technischen Dienstes des SVLT und die Anstellung eines zweiten Mitarbeiters werden beschlossen.

Auch in der Landtechnik wird dieser Megatrend Einzug halten. Der stetige technische Fortschritt in diesem Bereich hat daher einen grossen Stellenwert in den Arbeiten unseres Amtes. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Verkehrssicherheit. Andere Verkehrsteilnehmende sollen sich darauf verlassen können, dass von automatisierten Landwirtschaftsfahrzeugen keine neuen Gefahren ausgehen.

Wir freuen uns, zusammen mit dem Verband Landtechnik Schweiz zeitnah erste Pilotanwendungen unter realen Verhältnissen durchzuführen. Denn ebenso wie die Dekarbonisierung und Elektrifizierung der Antriebe wird das automatisierte Fahren die Mobilität der Zukunft prägen. Die Potenziale in Sachen Effizienz, Kosten, Sicherheit und Verfügbarkeit sind schlicht zu vielversprechend, als dass wir sie ignorieren sollten.

13 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 5 | 2024 1980 1981
Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen (Astra)

Die Wasserknappheit auf den Alpen bereitet zunehmend Sorge. Hier ein Wassertransport mit dem Helikopter auf die Alp

Herausforderung Wasserversorgung auf Alpen

Die traditionelle Alpwirtschaft gerät mit der zunehmenden Wasserknappheit unter Druck. Ein angepasstes Wassermanagement für Alpen ist deshalb unabdingbar. Das wurde auch am 3. Forum Alpwirtschaft am Inforama Berner Oberland deutlich.

Heinz Röthlisberger

Schon bald beginnt wieder die Alpsaison. Viele Älpler, Alpgenossenschaften und Alpbesitzer dürfte auch dieses Jahr die Frage beschäftigen: Wird es genügend Wasser haben? Schneearme Winter, geringe Niederschlagsmengen und Hitzeperioden führen dazu, dass die natürlichen Wasserspeicher in den Bergen nur noch ungenügend vorhanden sind und mit einer zunehmenden Wasserknappheit gerechnet werden muss. Eine grosse Herausforderung war etwa der Hitzesommer 2022, der einige Alpen in sehr heikle Situationen gebracht hat und auf denen nur dank eines grossen Einsatzes, auch mit Wassertransport-Hilfe von Helikoptern, ein früher Alpabzug verhindert werden

konnte. Die Alpwirtschaft hat in der Schweiz Tradition. Laut Bundesamt für Statistik hat es in 23 Kantonen Sömmerungsbetriebe und es gibt etwas mehr als 7000 Alpbetriebe. Das zeigt, wie wichtig das Thema ist.

Wasser wiederverwenden

Dass das Thema beschäftigt, zeigte sich am 3. Forum Alpwirtschaft, das im Zeichen von Wasserqualität und Wassermanagement in der Alpwirtschaft stand. Der Anlass, der Ende März am Inforama Berner Oberland stattfand, lockte sehr viele Interessierte nach Hondrich. Aufgezeigt wurde unter anderem, wie Wasser auf der Alp wiederverwendet werden kann.

Marco Rieder, Käsereiplaner der Rieder Metallbau AG aus Frutigen, zeigte interessante Ansätze, die bereits heute umgesetzt werden, und versuchte, etwas weiterzudenken. Er präsentierte Ideen zur Wasserwieder- und Mehrfachverwendung, die künftig auch in Alpkäsereien angewendet werden könnten. Sein Fazit: «Aktuell wird oft Trinkwasser für Nutzungen verwendet, die keine Trinkwasserqualität voraussetzen. Für diese Verwendungen gilt es, Ersatzlösungen zu finden, da das Trinkwasser aus Quellen als Erstes knapp werden wird.» So machte er etwa das Beispiel der Kühlung von Milch. Damit 100 Liter Milch von 35 Grad auf 15 Grad, also um 20 Grad, herunterge -

5 | 2024 Landtechnik Schweiz 14
Les Merlas in der Nähe von Grandvillard (FR) im August 2022. Bild: VBS Jonas Kambli

kühlt werden können, braucht es rund 1000 Liter Wasser. «Eine Kühlwasserrückgewinnung mit einem geschlossenen Kreislauf kann eine der Möglichkeiten sein, um das Wasser als Trinkwasser zu erhalten», sagte er. Grössere Trinkwasserreservoire und Minikläranlagen mit Filtration gehörten ebenfalls dazu. Die technischen Lösungen seien vorhanden oder möglich, aber die Aufbereitung von Trinkwasser könne teuer werden und zu einem Mehraufwand führen.

Wasser weit oben fassen

Für die Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen der Wasserversorgung wird ein Ingenieurbüro benötigt. Walter Hostettler der Firma Ramu Ingenieure in Frutigen (BE) zeigte Beispiele von Wasserversorgungsprojekten und erklärte den Anwesenden Beispiele von realisierten Projekten und worauf bei den jeweiligen Projektschritten zu achten ist. Anhand der Niesenkette und deren geologischen Eigenheiten erklärte Walter Hostettler: «Um qualitativ ausgezeichnetes Wasser fassen zu können, muss dies oben im Sömmerungsgebiet geschehen, wo das Wasser das erste Mal aus dem Untergrund austritt. Wird das Wasser unten im Tal gefasst, ist es bereits durch etliche lose Gesteinsflanken gesickert und meist bereits verunreinigt.»

Welche Wasserqualität ist nötig?

Maike Oestreich, Leiterin Alpkäsereiberatung am Inforama, machte klar, dass der feine Berner Alpkäse AOP nur mit qualitativ einwandfreiem Wasser produziert werden kann. Sie empfiehlt, die Wasserqualität auch mal nach Starkniederschlägen zu testen, wenn die Qualität tendenziell schlechter ist. Nur so hat man ein korrektes Bild der Qualität des genutzten Wassers und nicht nur eine Schönwetterprobe, die bei Kontrollen vorgelegt werden kann. Maike Oestreich betonte, bezogen auf die Wasserversorgung von Sömmerungsbetrieben: «Wir müssen Lösungen für die nächsten Jahrzehnte finden, die Weichen für das nächste Jahrhundert stellen und visionär denken.»

Tool für die Wasserbilanzierung

Linda Schüpfer und Stefan Gfeller von der Hochschule HAFL in Zollikofen präsentierten ein Excel-basiertes Programm, mit dem der Wasserverbrauch und die Wasserverfügbarkeit eines Sömmerungsbetriebs modelliert werden können. Das Tool ist im Rahmen einer Masterarbeit von Lin-

Was kann die Berglandwirtschaft tun?

Wie kann ein drohender Wassermangel entschärft werden? Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) empfiehlt in einem Faktenblatt folgende Massnahmen:

Kurzfristige Massnahmen:

• aktuellen Wasserverbrauch feststellen und hinterfragen. Gezielte Einsparungen vornehmen

• Personal auf sparsamen Umgang mit Wasser schulen

• Wasserverfügbarkeit laufend prüfen, Schüttmengen und Saisonverlauf der Quelle kennen

• Leitungen und Einrichtungen auf Lecks überprüfen und reparieren

• zusätzliche Speicherkapazitäten schaffen, z. B. mit mobilen Tanks oder Bags

• Regenwasser, Dachwasser sammeln (Wasser 2. Qualität) für Reinigungsarbeiten im Stall, Bewässerung oder Tränken

• gebrauchtes Wasser auffangen und wiederverwenden (z.B. Milchkühlung)

da Schüpfer entstanden und wurde auf zwei Alpen getestet. Erhoben werden damit das Wasserdargebot, also die zur Verfügung stehende Wassermenge, sowie der Wasserbedarf. Interessant an diesem Wasserbilanz-Tool für Alpbetriebe ist, dass damit Zukunftsszenarien aufgezeigt werden können. Zum Beispiel, wie sich die Wasserverfügbarkeit auf dem betrachteten Sömmerungsbetrieb mit zunehmender Sommertrockenheit und steigenden Temperaturen verändert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich ableiten, ob und in welchem Umfang präventive Änderungen am bestehenden Wasserversorgungssystem vorzunehmen sind – um für die Zukunft gerüstet zu sein. Die Rückmeldung aus dem Publikum war unter anderem «mir wäre schon klar, welche Wasserversorgung ich brauche, aber die Lösung ist zu teuer». Das Tool kommt nun auf weiteren Alpen zur Validierung zum Einsatz und soll noch weiterentwickelt werden. Eine Projekteingabe beim Bundesamt für Landwirtschaft BLW ist erfolgt.

Hohe Kosten

Wenn auf Alpweiden das Wasser knapp wird, helfen Wasserversorgungsprojekte. Schweizweit steigt die Zahl solcher Projekte. Waren es vor zehn Jahren noch zehn, wurden 2022 bereits 40 bewilligt. Investitionen sind stetig am Steigen. Laut Bundesamt für Landwirtschaft wurden

• Restwasser (Überläufe) aus Brunnen nutzen

• Weideführung dem verfügbaren Wasser anpassen

• Synergien mit Nachbarn nutzen

Längerfristige Massnahmen:

• Grundlagen zu Wasserverfügbarkeit und -verbrauch erarbeiten

• Wasserzähler installieren

• Wasserbedarf am Standort anpassen

• gemeinsame regionale Lösungsansätze evaluieren

• Wasserinfrastrukturen erneuern oder neu bauen, Quellen fassen und neue erschliessen

• Multifunktionale Wasserspeicher erstellen (z. B. kombiniert für Löschwasser, Beschneiung oder Energieproduktion)

Wasser 1. Qualität: Trinkwasser, Lebensmittelproduktion

Wasser 2. Qualität: Tränkewasser, Reinigung und Bewässerung

2022 rund 22 Millionen Franken in Wasserversorgungsprojekte für die Alpwirtschaft investiert. Von 2014 bis 2017 waren es rund 3 Millionen Franken jährlich. Getragen werden diese Kosten vom Bund, den Kantonen, anderen Stellen und zu einem Teil auch von den Alpbesitzerinnen und -betreibern. Ernst Wandfluh, Nationalrat und Präsident von Alpwirtschaft Bern, richtete in dieser Frage klare Worte ans Publikum: «Die Alpwirtschaft steht vor Herausforderungen, das Wassermanagement ist eine davon. Es braucht viel Zeit und Energie, bis ein Projekt zur Wasserversorgung von Sömmerungsbetrieben aufgegleist ist.»

Schutz und Nutzen

Bundesrat Albert Rösti, der am Inforama in Hondrich lange Zeit als Berater gearbeitet hat, machte dem Forum seine Aufwartung. «Beim Wasser geht es auch um Schutz und Nutzen», betonte der Umweltminister in seinem Referat ganz zu Beginn des Forums und wies darauf hin, «dass es vom Bund seit Langem verschiedenste Pilotprojekte gibt, mit denen die Alpwirtschaft bei Wassermangel unterstützt wird». Bundesrat Rösti unterstrich in seiner Rede die Wichtigkeit einer nachhaltigen Wasserversorgung von Sömmerungsbetrieben und sicherte vor den Anwesenden eine sachdienliche Ausrichtung der ihm unterstellten Bundesämter zu.

Focus Landtechnik Schweiz 5 | 2024 15

«Bisher haben wir etwas mehr als 450 Roboter auf den Markt gebracht», sagt

«Roboter werden Traktoren zu 80 % ersetzen»

Naïo Technologies ist Hersteller der Roboter «Oz», «Jo», «Ted» und «Orio» mit Sitz in der Nähe von Toulouse (F). Gaëtan Severac, Mitbegründer der Firma, spricht im Interview über die Geschäftstätigkeit und darüber, wie sich der Markt für Agrarroboter entwickeln wird.

Matthieu Schubnel

«Landtechnik Schweiz»: Können Sie mit wenigen Worten die Entstehung von Naïo Technologies beschreiben?

Gaëtan Severac: Die Idee dazu ist im Mai 2010 anlässlich eines Spargelfests in einem Dorf im Departement Landes im Südwesten von Frankreich entstanden. Mehrere Produzenten sprachen über den Arbeitskräftemangel und dessen Folgen für die Betriebe. Unsere Idee daraus war, autonome Maschinen für die Unkrautbekämpfung zu entwickeln. Im Jahr 2011 gründete ich zusammen mit meinem Partner Aymeric Barthès das Unternehmen Naïo Technologies. 2013 begannen

wir unsere Entwicklung, zuerst mit Roboter­ Prototypen für verschiedene Gemüsesorten. Bald konnten wird die ersten Exemplare des kleinen Roboters «Oz» verkaufen. Aufgrund des grossen Interesses entwickelten wir dann mit dem «Orio», «Jo» und «Ted» neue Roboter für andere Kulturen.

Im Jahr 2021 lag der Umsatz von Naïo bei rund 4 Millionen Euro. Wo steht das Unternehmen heute?

Zahlen geben wir keine bekannt. Ich kann aber sagen, dass die Verkaufszahlen unserer Roboter steigen. Bisher haben wir

etwas mehr als 450 Roboter auf den Markt gebracht, hauptsächlich «Oz»­ Maschinen. Wir sind mit dieser Entwicklung sehr zufrieden. Nun gilt es, dieses Wachstum zu konsolidieren.

Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen derzeit?

Heute sind wir bei Naïo Technologies etwas mehr als 70 Personen, die in verschiedenen Abteilungen der Firma tätig sind.

Wo werden die Roboter hergestellt und wer sind Ihre Partner?

5 | 2024 Landtechnik Schweiz 16 Markt | Interview
Gaëtan Severac, Mitbegründer von Naïo. Bilder: Matthieu Schubnel

Derzeit sind es zwei Partner: die Montagefirma Syselec in Castres in Südfrankreich und das Werk von Kep Technologies in Sens im Burgund. Sobald es die Verkaufszahlen zulassen, können wir auf einigen Exportmärkten zumindest die Endmontage vor Ort durchführen und lokale Montageunternehmen finden, da unsere Maschinen modular aufgebaut sind.

Wie viele Roboter haben Sie 2023 verkauft?

Wir haben 2023 mehr als 60 Einheiten verkauft. Der «Oz» ist bis heute unser Bestseller und wir haben viele Referenzbetriebe, die ihn einsetzen.

Mit welcher Frist muss man von der Bestellung bis zur Lieferung an den Endkunden rechnen?

Das kann sehr schnell gehen, unsere Händler haben oft Maschinen auf Lager. Meistens handelt es sich um einige Wochen. Ist das Angebot knapp, kann es maximal drei bis vier Monate dauern. Die Montagefirmen arbeiten nicht nur für uns, und das ist ein Vorteil: Wenn wir die Produktionsmenge erhöhen, können sie das verkraften, weil sie nicht am Produktionslimit arbeiten. Im Moment ist es nicht geplant, dass wir selbst produzieren.

Ende 2021 war Naïo noch nicht rentabel. Ist das heute der Fall und wie entwickelt sich die Rentabilität voraussichtlich?

Nein, die Firma ist noch nicht rentabel. Wir sind nach wie vor ein schnell wachsendes Unternehmen, das viele Investitionen tätigt. Wir entwickeln uns technisch und kommerziell weiter, was mit Kosten verbunden ist. Zur künftigen Rentabilität

kann ich keine Auskunft geben, aber was den finanziellen Teil betrifft, sind wir sehr stark durch Verträge eingeschränkt.

Wer hält das Kapital von Naïo? Investmentfonds grosser französischer Banken, eine öffentliche Investitionsbank, zwei französische Fonds, die auf Landwirtschaft und neue Technologien spezialisiert sind, der niederländische Fonds Pymwymic, viele langjährige Kleinanleger und natürlich die Gründer. Die letzte Kapitalerhöhung fand Ende 2022 statt.

Wie sieht die typische Kundschaft für Ihre vier Roboter aus?

Bei «Oz» ist der typische Kunde ein kleiner, diversifizierter Gemüsebetrieb mit einer Fläche von 1 bis 10 Hektar, manchmal

« Wir haben 2023 mehr als 60 Einheiten verkauft. Der ‹Oz› ist bis heute unser Bestseller. »

auch ein Baumschul- oder Saatgutbetrieb. Die Raupe «Jo» zielt auf Weinbauern mit schmalen Weinbergen bis zu 1,20 m Breite ab. «Ted» eignet sich für Weinbauern, die alle Arten von Weinbergen bearbeiten. Im Fall des kürzlich erschienenen Geräteträgers «Orio» (Anm. der Redaktion: eine neue Version des «Dino») sind es grosse Freiland- und Gemüsebauern.

In welcher Preisklasse bewegen sich die Roboter von Naïo heute?

In Europa liegt der Preis für einen kleinen, voll funktionsfähigen «Oz»-Roboter bei

rund 35 000 Euro, «Jo» kostet rund 100 000 Euro und «Ted» sowie der «Orio» kosten rund 200 000 Euro.

Kann der Kaufpreis ein Hindernis für die Verkäufe sein?

Das ist natürlich eine Einschränkung, aber bisher keine Bremse. Wenn die Preise aufgrund der grösseren Menge sinken, können mehr Landwirte als potenzielle Kunden angesprochen werden.

Welche Kosten müssen für einen Roboter eingeplant werden?

Für das Hacken schätzen wir die Stromkosten auf ein bis drei Euro pro Hektar, also deutlich weniger als beim Diesel. Hinzu kommen Abonnementkosten von 1000 bis 3000 Euro pro Jahr, je nach Robotertyp und Optionen. Das sind zum Beispiel der Zugang zu RTK-Korrekturen und zum gesamten Software-System, einschliesslich Lizenzen und Updates, inklusive der mobilen Anwendung «Naïo Companion», mit der die Arbeit des Roboters überwacht wird und aus der Ferne eingegriffen werden kann. Am Ende einer Arbeit erstellt das System Einsatzberichte zur Fläche, Anzahl der Reihen, Geschwindigkeit und anderes mehr.

Ihr Angebot umfasst heute den Gemüse- und Weinbau. Wie sieht es mit dem Ackerbau aus?

Wir richten uns bereits an Produzenten mit mehreren Dutzend Hektar Gemüsebaufläche. Derzeit haben wir aber noch kein Angebot, das technisch und wirtschaftlich mit Getreide kompatibel ist. Unsere Versuche mit Getreide haben gezeigt, dass es sehr gut funktioniert. Aber wirtschaftlich geht es nicht auf, weil die Getreidepreise heute zu niedrig sind, selbst im Biolandbau – es gibt keinen wirtschaftlichen Anreiz. Das ist wie bei jeder neuen Technologie: Sie beginnt auf Märkten mit hoher Wertschöpfung, bevor sie mit zunehmender technologischer Reife auf andere Bereiche verteilt wird. Früher oder später wird es aber auch im Ackerbau so weit sein.

Welcher Anteil des Umsatzes wird im Export erwirtschaftet?

60 bis 70 % des Umsatzes erwirtschaften wir hauptsächlich in Deutschland und den Niederlanden. Das aussereuropäische Geschäft mit Kanada und den USA macht derzeit etwa 10 % unseres Umsatzes aus. Seit letztem Jahr verfügen wir auch über einen Importeur in Südafrika.

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 17 Interview | Markt
«Wir befinden uns am Wendepunkt, an dem die technologische Reife unserer Roboter den Erwartungen des Marktes entspricht, was vor fünf Jahren noch nicht der Fall war», erklärt Gaëtan Severac im Gespräch mit Landtechnik Schweiz. Bild: Naïo

Wie vermarkten Sie Ihre Produkte in der Schweiz?

Über die Firma Aebi Suisse in Gampelen. In der Schweiz ist die Wertschöpfung hoch, das Land verfügt über ein hohes technisches Niveau und einen fortgeschrittenen technologischen Reifegrad. Der Anteil an Hightech-Geräten ist ziemlich beeindruckend, das ist für uns ein gutes Zeichen. Unsere Produkte sind inzwischen reif genug, um dieses Anforderungsniveau zu erfüllen.

Was sind die wichtigsten Hindernisse im Markt für Agrarrobotik?

Das grösste Hindernis ist die Akzeptanz. Das ist in der Branche eine Frage des Vertrauens. Für den Erfolg braucht es technische und ökonomische Referenzen, das braucht aber Zeit. Das bedeutet auch, Vorführungen zu organisieren, Kunden zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen, Anwendungsfälle zu dokumentieren, aber auch, eine Sicherheit für die Rentabilität, Zuverlässigkeit und Leistung des Roboters zu geben.

Wie können Sie sich Gehör verschaffen, um die Regulierungsdebatte über selbstfahrende Fahrzeuge zu beeinflussen?

Das ist ein sehr wichtiges Thema. Der Verband der europäischen Landmaschinenindustrie (CEMA), in dem wir gut verankert sind, bringt sich in Europa in der Regulierungsdebatte ein. Es ist wichtig, zu beto -

nen, dass autonome Roboter in Europa nicht verboten sind und bereits für zahlreiche Aufgaben wie Rasenmähen, Materialhandhabung oder in der Viehzucht beim Melken, Füttern und Misten eingesetzt werden. Das ist legal und stützt sich auf die Maschinenrichtlinie der Agrarroboter. Dazu sind Risikoanalysen sowie eine Zertifizierung erforderlich. Naïo hat hier investiert und wir können sagen, dass alle unsere Maschinen zertifiziert sind und legal ohne Aufsicht für den Einsatz in der Landwirtschaft genutzt werden können.

« Mit der künstlichen Intelligenz sind wir erst am Anfang, besonders bei der Bildanalyse. »

Aber natürlich nicht unter beliebigen Bedingungen und es braucht je nach Land zusätzliche Bewilligungen.

Wird der Kauf Ihrer Produkte durch Endkunden mit öffentlichen Mitteln unterstützt?

Das ist in den verschiedenen Märkten unterschiedlich, kann aber vorkommen. Es gibt in allen europäischen Ländern Beispiele dafür. Es gibt auch Hilfen von Unfallverhütungsstellen oder einer anderen Organisation, die sich auf den Aspekt der Beschwerlichkeit am Arbeitsplatz bezieht.

Betrachten Sie sich heute noch als Start-up?

Die Funktionen und Technologien unserer Roboter sind weit ausgereift und entsprechen einem Marktbedarf. Unsere Bemühungen konzentrieren sich nun auf die Weiterentwicklung, die Qualität, die Zertifizierung und die Senkung der Produktionskosten. Unser Ziel ist es nun, mit unserer Technologie das nächste Niveau zu erreichen. Wir wollen aus dem Stadium des Start-ups herauskommen und in die industrielle Produktion eintreten.

Setzen Sie künstliche Intelligenz in Ihren Maschinen ein?

Ja, im Bereich der Bildanalyse, sei es für die Sicherheit oder die Steuerung. Wir stecken aber noch in den Kinderschuhen, das Potenzial ist riesig und wir arbeiten daran. Auf kommerzieller Ebene sind wir erst am Anfang, besonders bei der Bildanalyse. Wir setzen auch auf vorbeugende Wartung oder Benutzerunterstützung.

Wie lange kann ein Naïo-Roboter im Durchschnitt arbeiten?

Bei allen unseren Robotern beträgt die Arbeitszeit bei typischer Verwendung im Durchschnitt acht Stunden Arbeit nonstop. Sie kann aber auf sieben oder sechs Stunden sinken, wenn sie viel Kraft aufwenden oder sehr schnell arbeiten. Umgekehrt kann sie bei leichter Arbeit und geringem Tempo neun bis zehn Stunden betragen. Wir haben Geräte, bei denen es möglich ist, die Batterie zu wechseln und bei Bedarf weiterzufahren. Wir möchten diese Möglichkeit auf alle unsere Roboter ausdehnen. Mit der Elektrifizierung und dem Einsatz von Robotern wird klar, dass die Logistik rund um die Nutzung der Maschine wirklich ein Teil der Arbeitsorganisation ist, mehr noch als bei einem klassischen Traktor. Und das lässt sich optimieren. Deshalb bieten wir zusammen mit unseren Händlern eine Begleitung bei der Einführung an.

Sind die Schnittstellen, die Sie zur Steuerung Ihrer Roboter entwickelt haben, leicht zu erlernen?

Ja, die sind sehr einfach. Der Einsatz der Roboter, sprich ihre Integration in den Betrieb, ist der Punkt, an dem es interessant wird und wo es noch viel Spielraum für Verbesserungen gibt. Es geht mehr um die Begleitung von Veränderungen auf dem Betrieb, weil es sehr wichtig ist, einen Roboter richtig zu betreiben. Der Beruf bleibt der gleiche, aber man muss ak-

5 | 2024 Landtechnik Schweiz 18 Markt | Interview
Gaëtan Severac: «Bei allen unseren Robotern beträgt die Arbeitszeit bei typischer Verwendung im Durchschnitt acht Stunden Arbeit nonstop.»

zeptieren, dass sich bestimmte Gewohnheiten ändern müssen und dass man sich sich entsprechend umorganisieren muss. Das beste Beispiel dafür sind Melkroboter. Es ist nicht einfach, sich an diese Veränderung anzupassen, sie vorherzusehen, sie zu begleiten und Gewohnheiten zu ändern, weil wir alle Menschen sind. Hier liegt für mich die Arbeit, nicht bei der Schnittstelle. Wir müssen die Einschränkungen eines Roboters akzeptieren, denn er kann enorme Gewinne freischalten.

Können Sie uns einen kurzen Überblick über die «Erweiterte Autonomie» geben, die Naïo vor einigen Monaten eingeführt hat?

Wir haben den Begriff «Erweiterte Autonomie» (Französisch: autonomie augmentée) geprägt, weil wir festgestellt haben, dass die Leute alles durcheinanderbringen und nicht wissen, was legal ist und was nicht. Und wir haben auch gemerkt, dass viele denken: «Das ist ein Roboter, da kann ich auf den Knopf drücken, weggehen und er macht alles allein.» Das kann er natürlich nicht. Es ist ein Weg, ein kontinuierlicher Fortschritt bis hin zu einem autonomen Bauernhof mit Roboterflottenmanagement. Bis diese Vision eines Tages Wirklichkeit wird, be ­

« Viele denken, das ist ein Roboter, der macht alles alleine. Das kann er natürlich nicht. »

zeichnet die «Erweiterte Autonomie» den rechtlichen Aspekt, die Sicherheit von Eigentum und Personen sowie die Sicherheit der Kulturen.

Wie können diese Ziele erreicht werden?

Mit Sicherheitssensoren, Software zur Fernüberwachung, sprich einem ganzen System. Bei Maschinen, die sich bereits im Einsatz befinden, sind Nachrüstungen möglich.

Naïo hat kürzlich eine Partnerschaft mit Raupenhersteller Camso angekündigt. Sind weitere Partnerschaften geplant oder bereits im Gange? Neben Camso arbeiten wir mit verschiedenen Anbietern zusammen, um Werkzeuge zu entwickeln, so etwa mit Boisselet im Weinbau, K. U. L. T. und anderen im Gemüsebau tätigen Herstellern. Oder

«Der

auch mit einem englischen Unternehmen für Präzisionssämaschinen. Häufig führen solche Partnerschaften zu speziellen, an die Roboter angepassten Versionen von bestehenden Werkzeugen.

Wie schnell wird sich der Robotikmarkt Ihrer Meinung nach in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Ich denke, dass der Markt für Agrarroboter sehr gut angelaufen ist und dass wir uns an dem Wendepunkt befinden, an dem die technologische Reife den Erwartungen des Marktes entspricht, was vor fünf Jahren noch nicht der Fall war. In den nächsten zehn Jahren wird die Entwicklung exponentiell verlaufen. Bis dahin wird es noch viele Traktoren geben, aber mehr im Ackerbau als in Spezialkulturen. Für die Logistik auf der Strasse und bei Aufgaben, die viel Leistung erfordern, werden Roboter und Traktoren nebeneinander existieren.

Wie sieht das konkret aus?

Autonome, stark elektrifizierte und kleine Maschinen mit bis zu 100 PS werden 80 % der heutigen Traktoren ersetzen, denn bei 80 % der Arbeiten ist es nicht sinnvoll, über eine höhere Leistung zu verfügen. So wie heute der Traktor der Dreh ­ und Angelpunkt des Betriebes ist, wird in Zukunft der Roboter alles bestimmen. Die Bauernhöfe werden immer stärker miteinander vernetzt sein, um mehr wirtschaftliche, aber auch ökologi ­

sche und soziale Leistungen zu erbringen. Auch Traktorhersteller können diese Entwicklung nicht von der Hand weisen. In den grossen Ebenen des Mittleren Westens der USA, in Brasilien, der Ukraine und Russland wird man auch in Zukunft sehr grosse Maschinen einsetzen. In weiten Teilen Europas und in anderen Teilen der USA hingegen sind die Felder nur wenige Hektar bis zehn Hektar gross. Und da kommt der Roboter ins Spiel.

Wurde Naïo von Traktorenherstellern wegen einer Übernahme angesprochen?

Nein, es gab und gibt keine konkreten Anfragen. Wir stehen natürlich im Kontakt. Man kennt sich, trifft sich, sie beobachten uns, wir beobachten sie. Das ist normal, denn wir gehören ja zur gleichen Branche. Einige haben sich bereits selber auf die Automatisierung eingelassen, indem sie direkt, über Drittunternehmen oder durch den Kauf von Start­ ups investiert haben. Aber die Traktorenhersteller werden auf jeden Fall Roboterlinien brauchen. Davon bin ich überzeugt.

Was fehlt, damit Roboter in grosser Stückzahl produziert werden können?

Das kann aus strukturellen Gründen nicht von heute auf morgen geschehen. Die Produktionskapazitäten sind nicht das Problem. Ich denke, es fehlt nichts, ausser ein wenig Zeit. Vielleicht fünf Jahre.

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 19 Interview | Markt
‹Oz› ist der erste Roboter von Naïo und immer noch der Bestseller der Marke.»

Für mehr sicheren und sauberen Schweizer Strom

Am 9. Juni stimmt die Schweiz über das Stromgesetz ab, das im Herbst 2023 im Parlament praktisch einstimmig verabschiedet wurde. Der breite Konsens zeigt, dass das Gesetz tragfähige Lösungen bringt. Und die brauchen wir dringend. Wir müssen endlich Verantwortung für unsere Versorgungssicherheit übernehmen. Verantwortung übernehmen heisst: Ja sagen zu sicheren und machbaren Lösungen, die die Stromversorgung der nächsten 5 bis 15 Jahre sichern. Dazu brauchen wir einen breiten Produktionsmix. Im Zentrum stehen Wasser- und Solarkraft; über andere Technologien – auch Atomkraft – darf man langfristig durchaus nachdenken; doch jetzt gilt es das umzusetzen, was wir jetzt umsetzen können. Stimmen, die sagen, das sei zu teuer, verschweigen, dass die teuerste Variante die ist, gar nichts zu tun.

Die Gefahr von hohen Strompreisen droht vor allem dann, wenn Knappheit herrscht und eine Mangellage droht – die letzten beiden Jahre haben das eindrücklich gezeigt. Die Kosten einer Strommangellage wären gigantisch. Genau dies zu verhindern, ist Ziel des Stromgesetzes. Produzieren wir mehr Strom in Inland – vor allem im Winter – entfallen teure Notfallmassnahmen wie beispielsweise Reservegaskraftwerke. Strom ist zudem deutlich effizienter als fossile Energien – je mehr wir elektrifizieren, desto günstiger das Gesamtenergiesystem. 2022 hat die Schweiz CHF 22 Mrd. für fossile Energien ausgegeben – Geld, das alles ins Ausland floss.

Je mehr inländischen Strom wir produzieren können, desto weniger teure fossile Energien, und noch wichtiger, desto weniger Abhängigkeit vom Ausland. Strom, den wir im Inland produzieren, schützt uns vor noch mehr Importen, die zukünftig nicht mehr sicher, und je nach Weltlage plötzlich unermesslich teuer sind. Ziel ist eine möglichst starke und sichere inländische Produktion, die nebst Versorgungssicherheit auch Investitionen und Wertschöpfung in der Schweiz bedeutet.

Zur Person

Michael Frank hat an der Universität Bern Rechtswissenschaften studiert und verfügt über ein Anwaltspatent. Er ist seit 2011 Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE. Der VSE ist der Dachverband der Energiebranche und vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Politik und Öffentlichkeit. Michael Frank verfügt über eine breite berufliche Erfahrung in der Energiewirtschaft und in der Telekommunikation. Vor seiner Tätigkeit beim VSE war er in leitenden Funktionen bei der Axpo AG und bei Swisscom AG tätig.

Das Stromgesetz erleichtert den Ausbau dieser Produktion. Allem voran die 16 Wasserkraftprojekte, die im Gesetz definiert sind. Aber auch Solarkraft spielt eine zentrale Rolle – den Löwenanteil machen PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden aus, alpine PV-Anlagen sind für den Winter wichtig. Das Stromgesetz schafft Klarheit, wo der Bau solcher Anlagen möglich sein soll und wo eben nicht. Gebaut werden soll dort, wo der Nutzen gross und der Eingriff in die Landschaft möglichst gering ist. Dabei legen die Kantone in Richtplänen geeignete Gebiete fest und die Gemeinden bestimmen die Nutzungsordnung. Jedes Projekt wird sorgfältig geprüft, auch in geeigneten Gebieten. Es gibt also keinen Ausbau-Wildwuchs, sondern im Gegenteil klare Regeln und einen besseren Schutz von Landschaft und Umwelt. Dabei bleiben die demokratischen Rechte jederzeit intakt: Das Volk bleibt souverän und die Standortgemeinden können mitbestimmen.

Ja sagen zum Stromgesetz heisst deshalb Ja zu pragmatischen Lösungen im Inland für mehr sicheren und sauberen Strom. Unsere Versorgungssicherheit dürfen wir nicht aufs Spiel setzen!

Publireportage 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 20
Michael Frank, Direktor Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). Bild: VSE

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Hangtauglich und sicher

Die Bergmechanisierung hat mit dem Einsatz hangspezifischer Fahrzeuge und Maschinen einen hohen Stellenwert erreicht. Diese Mechanisierung ist für die Bewirtschaftung von Grünlandflächen in der Berglandwirtschaft zwingend notwendig.

Ruedi Hunger Bild: Ruedi Hunger

Ohne Hangmechanisierung keine Berglandwirtschaft. Immerhin nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche des Hügel- und Berggebietes mit über 50 % eine bedeutende Stellung in der Schweizer Landwirtschaft ein. Die Zeiten vor der Mechanisierung, in denen auf jedem Bergbetrieb zahlreiche helfende Hände anpacken konnten, sind längst vorbei. Allein zwischen 1955 und 1975 mussten Bergbetriebe einen Schwund von rund 50 % an Arbeitskräften hinnehmen. Aus den Betrieben mit vielen Helfern werden immer deutlicher Einmannbetriebe, die auf Familienangehörige angewiesen sind, die neben ihrem ausserlandwirtschaftlichen Beruf morgens und abends oder an Wochenenden auf dem Betrieb mithelfen. Die Verknappung der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, insbesondere in der Berglandwirtschaft, ist keine neue Erscheinung. Sie ist mindestens so alt wie die Mechanisierung. Mit anderen Worten, die Mechanisierung der Berglandwirtschaft war (und ist) auch eine direkte Folge fehlender Arbeitskräfte. Gemäss Definition des Bundesamtes für Statistik hat die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe im Berggebiet zwischen den Jahren 2000 und 2018 um jährlich 1,85 % abgenommen. Im gleichen Zeitraum betrug die Abnahme im Hügelgebiet 1,66 % und im Talgebiet 1,50 %.

Längere Fahrdistanzen

Grössere Betriebe verlängern die Fahrdistanzen zu den bewirtschafteten Flächen. In vielen Tälern des Berggebietes wurden in den letzten Jahrzehnten Gesamtmeliorationen durchgeführt und Strassen gebaut. Meliorationsstrassen dienen per Definition der Verbesserung von Produktionsbedingungen sowie der Lebens- und Wirtschaftsweise, zudem ermöglichen sie die Umsetzung ökologischer und raumplanerischer Anliegen. Sie dienen folglich der Erhaltung und Förderung des ländlichen Raums. Für den einzelnen Bergbauer ergeben sich daraus mehr und längere Strassenfahrten. Verbunden mit höheren Geschwindigkeiten (40 km/h) hat der Fahrkomfort daher grosse Bedeutung bekommen. Deshalb spielen das unkontrollierte Aufschaukeln und die Nickschwingungen des Fahrzeuges eine nicht zu unterschätzende Rolle, was den Fahrkomfort betrifft. Von den Auswirkungen der Stras senfahrten sind alle Fahrzeuge je nach Zuglast, Lastverteilung, Reifen und Reifenart unterschiedlich stark betroffen. Für Fahrkomfort und gegen Verschleiss

wurden Federsysteme für Achsen, Kabinen und Fahrersitz eingebaut. Auch die Schwingungstilgung am Fronthubwerk bekam grössere Bedeutung, dient sie doch der Reduktion von Belastungsspitzen durch Anbaugeräte. Letztlich fördern alle diese Massnahmen auch die Fahrsicherheit bei Strassenfahrten.

Sicherheit wird grossgeschrieben

Bei der Berg- und Hangmechanisierung steht die Sicherheit beim Fahren im Feld, am Hang und auf der Strasse an erster Stelle. Der statische Kippwinkel eines Fahrzeuges kann auf einer Kippbühne relativ einfach ermittelt werden. Dies ist zwar anschaulich, aber für die Praxis von untergeordneter Bedeutung. In der Praxis sieht es ganz anders aus: Es gibt bei einem landwirtschaftlichen Fahrzeug kei -

ne standardisierten Fahrzustände. Der Fahrbahnuntergrund, der Beladungszustand, die Belastung des Fahrzeuges durch Anbaugeräte vorn und hinten, die Reifendrücke, Hangneigung usw. ändern sich ständig. Laufend ändernde Einsatzbedingungen haben daher grossen Einfluss auf die fahrdynamischen Eigenschaften. Im Gegensatz zu flachen Parzellen hat die Lenkungsart am Hang eine grössere Bedeutung. Der Zweiachsmäher war schon vor Jahrzehnten Vorreiter bezüglich unterschiedlicher Lenkungsarten. Transporter und hangspezifische Traktoren verfügen heute mindestens optional ebenfalls über verschiedene Lenkarten. Bessere Wendigkeit bedeutet mehr Bodenschonung und kann sich positiv auf die Hangstabilität auswirken. Die Allradlenkung, in Verbindung mit der Hunde -

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Die Einsatzgrenzen beim Motormäher sind für andere Hangmaschinen unerreichbar hoch. Bild: R. Hunger Hangmechanisierung endet nicht beim Mähen, auch die nachfolgenden Maschinen müssen, speziell in Sachen Gewicht, hangtauglich sein. Bild: Fendt

Durch Verwendung von Triebachsen wird das Steigvermögen bei gleichzeitig mehr Bodenschonung erhöht.

gang-Lenkung, erlaubt gegenüber der Vorderradlenkung eine stabilere Schichtenlinienfahrt. Dies weil mit der Vorderradlenkung allein im steilen Gelände wesentlich häufigere Lenkkorrekturen notwendig sind, damit die Fahrspur gehalten werden kann.

Gewicht – das grosse Handicap Gewicht ist einerseits notwendig, um eine ausreichende Arbeitssicherheit zu gewährleisten und ein befriedigendes Arbeitsergebnis zu erreichen. Das Traktionsvermögen am Hang wird durch die Radlast und den Bodenzustand bestimmt. Wird der Radschlupf zu gross, ist die Radlastuntergrenze unterschritten und/oder die Zuglast zu gross. Dabei spielt der Bodenzustand eine Schlüsselrolle, die nicht immer genügend berücksichtigt wird. Die Radlast kann im Rahmen «sinnvoller Möglichkeiten» durch Zusatzgewichte erhöht werden.

Anderseits ist Gewicht immer ein Problem. Während im Ackerbau- beziehungsweise im Talgebiet das Maschinengewicht stets thematisiert wird, spricht man im Berggebiet kaum darüber. Dies mit der Folge, dass aus Sicht des Bodens zu wenig über eine Reduktion der Radlast und damit zwangsläufig weniger Zuglast diskutiert wird. Genau wie im Talgebiet wird auch im Berggebiet kaum über kleinere und leichtere Fahrzeuge gesprochen. Durch den Einsatz einer angetriebenen Achse, beim gezogenen Ladewagen oder der Rundballenpresse, kann der Trend zu immer höherem Gewicht mindestens teilweise entschärft werden.

Traktor oder Transporter (oder beide)?

Subjektiv wird die Hangtauglichkeit beim Transporter als besser eingeschätzt. Ein objektiver Vergleich ist dann möglich,

Zweiachsmäher sind Spezialmaschinen, die meist unter einer mangelnden Auslastung leiden. Bild: Reform

wenn jedes Rad zum Antrieb genutzt wird (inklusive Triebachse). Obwohl ein Traktor-Ladewagen-Gespann länger ist, ist der Wendekreisdurchmesser im Verbund mit einer Lenktriebachse nur unwesentlich grösser als beim Transporter. Vor rund zehn Jahren wurden zahlreiche Feldversuche zur Frage Traktor oder Transporter durchgeführt. Einen eindeutigen «Sieger» gibt es nicht. Es gibt Unterschiede bei der Ladegeschwindigkeit, der Wendezeit und bei den Grasnarbenschäden. Letztere verschulden die kleineren Räder des Transporters. Die Ladeleistung und der Kraftstoffverbrauch pro Stunde sind vergleichbar hoch. Die Gesamtkosten pro Tonne werden entscheidend durch die Auslastung bestimmt. Diese kann beim Traktor durch vielseitigere Verwendung besser sein. Stufenlose Getriebe und Allradlenkung versprechen bei Traktoren und Transportern zusätzliche Grasnarbenschonung.

Wo liegen die Einsatzgrenzen?

Von hangtauglichen Fahrzeugen erwartet man nicht nur, dass das verfügbare Motor- beziehungsweise Raddrehmoment mit wenig Schlupf optimal in eine hohe Zugkraft umgesetzt wird. Sie sollen in steilem Gelände und bei Schichtenfahrten auch eine gute Querstabilität aufweisen. Grasnarbenschäden, die bei Hangaufwärtsfahrten entstehen, sind direkt mit Radschlupf in Verbindung zu bringen. Die Querstabilität und die seitliche Abdrift sind abhängig vom Bodenzustand (Feuchtigkeit), aber auch von der Hangneigung und den reifenspezifischen Eigenschaften. Aus Sicht eines nachhaltigen Futterbaus (Bodenschonung) kann die Traktormechanisierung bis zu einer Hangneigung von rund 35 % eingesetzt werden. Sowohl die theoretische als auch die praktische Einsatzgrenze ist zwar höher, aber ab 35–40 % Hangneigung müssen

je nach Bodenzustand Abstriche bei der Bodenschonung gemacht werden. Doppelbereifung oder Breitreifen erhöhen die Auflagefläche, für Letztere gilt dies nur bedingt, da die Verzahnung mit dem Boden bei Doppelbereifung, speziell bei Traktoren, besser ist als bei Breitreifen.

Technisch vorne dabei

Die Hangmechanisierung steht der übrigen Landtechnik technisch in nichts nach. Im Gegenteil, digital, elektronisch, elektrisch oder hydraulisch gehören einzelne Fahrzeuge oder Maschinen gar zur Spitze. Bei diesen Spezialfahrzeugen ist heute (fast) alles möglich. Allerdings kämpfen alle Hersteller vom Motormäher über den Zweiachsmäher und den Transporter bis zu spezialisierten Traktoren mit zu geringen Stückzahlen. Kein Produzent kann damit den Skaleneffekt* im Vergleich zu den globalen Traktor- und Fahrzeugherstellern wirklich nutzen. Dies mit der Folge, dass Bergmechanisierung richtig teuer ist. Im Verbund mit geringer Auslastung bewegen sich viele Betriebe in einem engen finanziellen «Korsett», aus dem sie sich kaum befreien können.

Fazit

Ohne Bergmechanisierung keine Berglandwirtschaft. Das tönt hart, ist aber Realität. Viele Bergbetriebe sehen sich mit hohen Maschinenkosten konfrontiert. Hangtaugliche Spezialmechanisierung ist ein Nischenprodukt und deshalb entsprechend teuer. Von der technischen Seite her betrachtet, sind sowohl Motormäher als auch Zweiachsmäher, Transporter und spezielle Hangtraktoren Spitzenprodukte.

*Der Skaleneffekt ist das Resultat der Nutzung des Gesetzes der Massenproduktion; Skaleneffekte setzen eine Massenproduktion voraus (Quelle: Wikipedia).

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Bild: Landtechnik Schweiz

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Vom «Ratterer» zum Elektromäher

Die Aufgabe des Motormähers war zu Beginn seiner Entwicklung hauptsächlich das Mähen. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Elektrische Antriebskonzepte zeigen einen neuen Weg auf.

Ruedi Hunger

Rund einhundert Jahre sind inzwischen verstrichen und heute spricht man landläufig zwar noch vom Motormäher, aber schon längst hat er sich zum topmodernen und universellen Geräteträger weiterentwickelt. Das Mähen mit dem Motormäher war bis vor rund 25 Jahren nicht nur eine strenge, sondern auch eine gefährliche Arbeit. Ein «missglückter» Gangwechsel am Steilhang war immer wieder die Ursache schwerer Unfälle. Zudem wird der Bediener dauernd von Lärm und Motorabgasen begleitet. Als die Zweiachsmäher immer geländegängiger wurden, sagten nicht wenige Akteure dem Motormäher deshalb vorschnell sein Ende oder die Versenkung in einer Nische

voraus. Neue Antriebstechnik, heruntergebrochen auf das Niveau eines Motormähers, erlaubte es den Konstrukteuren, einen Motormäher mit einem ganz neuen und komfortableren Fahrantrieb zu präsentieren. Der stufenlose hydrostatische Antrieb war geboren. Dauernd kraftschlüssig, inklusive Aktivlenkung, vermittelt er heute ein ganz anderes Fahrgefühl.

Steil, steiler, am steilsten Im Verlauf seiner «Evolution» ist der Motormäher immer hang- bzw. bergtauglicher geworden. Heute ist kaum mehr ein Hang unbefahrbar für ihn. Doch auch hier gibt es Grenzen. Zum einen das Gewicht. Die heutigen Motormäher – oder doch

eher Geräteträger – wiegen zwischen knapp 100 kg und zum Teil weit über 300 kg – ohne Anbaugerät versteht sich. Zum anderen die empfindliche Grasnarbe. Die aufliegende Humusschicht ist in hohen Steillagen oft sehr dünn und entsprechend schnell verletzt. Das Beherrschen der Steilhänge ist eng mit dem Namen Brielmaier verbunden. Sein kompaktes Baukonzept im Verbund mit den Stachelwalzen verhalf ihm dazu und lehrte die alteingesessenen Firmen das Fürchten.

Das Mähen am Steilhang ist selbst für Konstrukteure eine Herausforderung. Damit die Motorschmierung dauernd sichergestellt ist, wurde beispielsweise ein elektrohydraulischer Hangausgleich geschaf-

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Kein Hang ist zu steil – ein «Honigschlecken» ist das Mähen aber dennoch nicht. Bild: Brielmaier
« Bei einem Bergbetrieb haben elektrische Antriebskonzepte grosses Potenzial. »

fen, der dafür sorgt, dass der Motor immer eine waagrechte Position einnimmt (Tecno, JP Aebli). Ein anderes Beispiel ist das vertikale Motoren-Konzept mit einer Trockensumpfschmierung («Ibex G4», Terratec).

Und plötzlich topmodern

In der ersten Hälfte seines Daseins verliefen die Entwicklungsschritte gemächlich und träge. Ein Motormäher war eben ein Motormäher. Heute ist jeder Mäher mehr als ein Mäher, denn mit der deutlichen Definition als Geräteträger und den grösseren Anwendungsgebieten nahm die Modernisierung Fahrt auf. Geräteträger sind, auch wenn sie «nur» als Motormäher eingesetzt werden, topmoderne Maschinen, die auf dem besten Weg sind, das Mähen in Berg- und Hanglagen benutzer- und klimafreundlich zu gestalten.

Die Zukunft hat begonnen

Fachleute sind der Meinung, dass Landtechnik etwa zur Hälfte elektrisierbar ist. Das betrifft Anwendungen, die Antriebsleistungen unter 100 kW erfordern. Konkret sind dies ein Grossteil der Innenmechanisierung und Teilbereiche der Aussenwirtschaft. Bei einem Bergbetrieb hat künftig das Mähen grosses Potential zur Umsetzung elektrischer Antriebskonzepte. Die Vorteile liegen auf der Hand: hervorragende Geräuschreduzierung, umweltfreundlicher Betrieb und guter Arbeits- und Bedienkomfort.

Die Kosten einer Li-Ion-Batterie sind innerhalb von zehn Jahren um 80 bis 90 % gesunken. Anderseits sind hohe Batteriekapazitäten derzeit nur mit hohem Batteriegewicht und Batterievolumen möglich. Das bedingt zum Teil Batteriewechselsysteme. Das Schnellladen von Batterien auf 80 % soll bereits in einigen Jahren in 10 bis 15 Minuten möglich sein. Die Lebensdauer einer Batterie wird künftig dank neuen Technologien vervielfacht. Noch sind Batterien teuer, sie werden aber billiger werden.

Li-Ion-Batterien sind nicht unproblematisch. Einerseits ist der Lithium-Abbau umweltschädlich. Anderseits ist derzeit das Li-Ion-Batterien-Recycling noch schwierig. Bessere Recycling-Technologien sind in Entwicklung. Zudem reduzieren neue Bat-

terie-Technologien (z. B. Li-Eisenphosphat, nicht brennbar) das kalkulierbare Risiko mit Li-Ion-Batterien.

Fazit

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Das zeigte sich auch an der kürzlich in Feldkirch durchgeführten Fachtagung «Landtechnik im Alpenraum». Nicht weniger als vier Referenten befassten sich mit elektrischen Antriebskonzepten, zwei davon mit Motormähern. Das The -

ma Elektrifizierung ist definitiv lanciert. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob elektrische Antriebe auf breiter Front in der Unter-100-kW-Landtechnik Einzug halten, als vielmehr wann. Motormäher (Geräteträger) werden auf jeden Fall zu den Vorreitern zählen.

Eine Marktübersicht zu Motormähern, resp. Geräteträgern, finden Sie auf www.agrartechnik.ch im Untermenü «Landtechnik Schweiz» –«Downloads» (siehe ganz unten auf der Seite).

Übersicht Geräteträger mit elektrischem Antriebskonzept

Mit dem «CC140e» hat Aebi einen Geräteträger sowohl für die Landwirtschaft als auch für Kommunalbetriebe geschaffen. Mit seinem Wechsel-AkkuKonzept eignet er sich für den Ganzjahreseinsatz im Leistungsbereich von bis zu 8 kW (10,8 PS). Seine Leistung lässt sich auch mit 4 kW Eco, 6 kW normal und 8 kW als Boost-Leistung definieren. Die elektrische Leistung liefern bis zu vier mobile Power Packs mit einer Kapazität von je 2,0 kWh. Jedes Power Pack wiegt 13 kg. Die Maschine hat eine Betriebsspannung von 48 V.

Die Firma Novaziun hat mit dem «Monotrac» einen vollelektrischen Einachsgeräteträger entwickelt. Die Maschine zeichnet sich somit durch einen elektrischen Direktantrieb ohne zwischengeschaltete Hydraulik aus. Der Fahrantrieb ist auf 13 kW (18 PS) ausgelegt. Für Anbaugeräte stehen 10 kW (13 PS) zur Verfügung. Die Batteriespannung der Li-Ion-Technologie misst 48 V. Die Batteriekapazität liegt bei 12–24 kWh und die Laufzeit zwischen 5 und 9 Std. Die Ladezeit beträgt 10 Std. (On-Board) und 1,5 Std. mit externem Ladegerät. Der E-Messerbalken und der E-Mulcher stammen von der Erni Landmaschinen AG. Der Geräteanbau erfolgt über das Bewaloc-Kopplungssystem.

Der vollelektrische Geräteträger «Uri E041» von Rapid ist in erster Linie für den Kommunalbereich konzipiert. Er verfügt über Li-Ion-Technologie (2,9 kWh Kapazität), einen Zapfwellenmotor mit 3 kW und einen Achsmotor mit 1,2 kW. Die Systemspannung misst 48 V. Die Systemleistung liegt bei 4,2 kW. Der Fahrantrieb ist elektrisch, stufenlos und die Zapfwelle einstellbar zwischen 500 und 950 U/min (der Reform «eRM9.041E» ist baugleich).

Der Köppel «eDrive» basiert auf Li-Ion-Technologie mit einem 48-V-Akku. Die Nennleistung (Dauerleistung) beträgt 5 kW und die Spitzenleistung liegt bei 7,3 kW. Das Akkusystem ist werkzeuglos wechselbar.

Die Südtiroler Firma Xelom aus Bozen hat mit dem «Alpin 10» einen vollelektrischen Motormäher für den landwirtschaftlichen und kommunalen Einsatz entwickelt. Die 256 kg schwere Maschine verfügt über drei E-Antriebsmotoren mit je 2,5 kWh. Die Antriebsenergie für zwei bis drei Stunden liefert eine Li-Ion-Batterie mit 5,3 kWh. Die Betriebsspannung liegt bei 44 V. Import Schweiz: Sepp Knüsel AG Küssnacht.

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 27 BERGLAND-TECHNIK

Der mit dem Smartphone zäunt

Ein gutes Weidemanagement übernimmt für den wirtschaftlichen Erfolg eines Weidesystems die Schlüsselrolle. «Wenn nur das Zäunen nicht wäre …» Fast jeder Tierhalter hat diese Bemerkung schon gemacht. Da kommt es doch gelegen, wenn mit einem virtuellen Zaun merkliche Erleichterung geschaffen werden soll.

Ruedi Hunger

Ohne jetzt eine Grundsatzdiskussion zu virtuellen Zäunen «vom Zaun zu brechen», Tatsache ist, das Erstellen eines Zaunes gibt Arbeit, unter Umständen viel Arbeit. Gerade Alpzäune gehen rasch in die Kilometer und sind oft in schwierigem Gelände. Da tönt es schon verlockend, wenn das Zäunen plötzlich mit dem Smartphone möglich sein soll. ScienceFiction oder Realität? Noch ist es zu früh für ein abschliessendes Urteil. Ein virtueller Zaun solls also richten. Virtuelle Zäune sollen den Aufenthaltsort von Nutztieren auf den Weiden (und Alpen) bestimmen und kontrollieren, ohne dass sichtbare physische Barrieren eingesetzt werden. Einzig sichtbar ist das GPS-Halsband, welches jedes Tier trägt. Kann das funktionieren?

Forschung zu virtuellen Zäunen

Maximilian Meyer von der Versuchsstation Alp- und Berglandwirtschaft von Agro -

scope Tänikon befasst sich intensiv mit dem Thema. Sein Wissen und seine Erfahrungen hat er kürzlich an der Fachtagung «Landtechnik im Alpenraum» in einem Vortrag an die anwesenden Fachleute weitergegeben. Agroscope-Forschende haben das System «Virtueller Zaun» in den Jahren 2021 bis 2023 getestet. Um es gleich vorwegzunehmen, virtuelle Zaunsysteme sind aufgrund von Tierschutzbedenken in der Schweiz noch nicht erlaubt. Obschon Forscherinnen von Agroscope keine Anzeichen für erhöhten Stress durch den virtuellen Zaun finden konnten. Nach dieser Feststellung könnte man das Thema eigentlich ad acta legen. Virtuelle Zaunsysteme sind aber faszinierend und im Übrigen sind sie kommerziell erhältlich, also lohnt sich eine nähere Betrachtung.

Chancen und Bedenken

Neben dem «Wie funktionierts?» gibt es sowohl Bedenken als auch Chancen für

den Smartphone-Zaun. Schliesslich wurde auch die Wirtschaftlichkeit berechnet. Übrigens, die von der norwegischen Firma Nofence entwickelte Technik ist in Norwegen seit mehr als fünf Jahren zugelassen. Seit einem Jahr hat auch Gallagher ein vergleichbares System.

• Funktionsprinzip

Jede Kuh (Rinder usw.) trägt ein GPSHalsband, welches über Mobilfunk mit einer Smartphone-App verbunden ist. Über diese App wird die virtuelle Weidegrenze festgelegt. Sobald sich eine Kuh der Grenze nähert, ertönt ein akustisches Warnsignal. Überschreitet sie die Grenze, folgt ein leichter elektrischer Impuls. Das akustische Signal erfolgt in ansteigender Tonfolge, damit soll der nachfolgende elektrische Impuls für das Tier vorhersehbar werden. Das Tonsignal und der elektrische Impuls werden an der virtuellen Grenze bis zu dreimal wiederholt. Reicht

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Agroscope hat das System «Virtueller Zaun» in den Jahren 2021 bis 2023 getestet. Bild: Agroscope

das nicht und überschreitet die Kuh alle drei Warnzonen, setzen die Reize automatisch aus und der Besitzer wird per Smartphone alarmiert. Die Herde kann auch aus der Ferne überwacht werden, somit ist die aktuelle Position der entlaufenen Kuh jederzeit per App abrufbar.

• Chancen

Von den virtuellen Zäunen erhofft man sich Arbeitsersparnis einerseits und eine gezielte Weideführung anderseits. Der Zaun kann täglich oder nach Bedarf mit ein paar Klicks verschoben werden. Zudem können Gesundheit und Wohlbefinden als Echtzeitdaten am Tier gemessen werden. Im Talgebiet bieten virtuelle Zäune die Chance für ein optimales Weidemanagement, vernässte Stellen können rasch ausgezäunt werden, um damit empfindliche Flächen vor Bodenverdichtungen zu schützen. Auf Alpweiden wird ebenfalls das Management vereinfacht. Beispielsweise könnten Stellen mit einem hohen Anteil an Giftpflanzen ausgezäunt werden oder steile und erosionsgefährdete Flächen liessen sich je nach Wetter rasch ausscheiden. Im Alpgebiet besteht die Chance, dass Weiden in schwierigem Gelände dank virtueller Zäune weiterhin beweidet werden. Wegen der anspruchsvollen Voraussetzungen für Tier und Technik (Empfang) muss ein virtueller Zaun im Berg- und Alpgebiet sorgfältig platziert werden. Profiteure eines virtuellen Zauns sind die Wildtiere. Sie können ihren Lebensraum hindernisfrei durchqueren und reissen keine Zäune ein.

• Bedenken

Obwohl der Stromimpuls, welcher dem akustischen Signal nach dem Überschreiten der virtuellen Grenze folgt, rund 25mal schwächer ist als der «Schlag» eines herkömmlichen Elektrozauns, werden Tierschutz-Bedenken geäussert. Allerdings ist der Hals (Halsband gibt den Impuls) eine Körperstelle, die weniger schmerzempfindlich ist als die Nase, die beim ersten Kontakt mit einem Elektrozaun oft getroffen wird. Agroscope-Forschende haben während des Lernprozesses die Stressreaktionen der Tiere bewertet. Dazu wurden Indikatoren wie das Aktivitäts- und Liegeverhalten, der Futterverzehr, das Körpergewicht oder die Milchleistung bewertet. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Kühen in traditioneller Umzäunung und jenen mit virtuellem Zaun festgestellt werden.

• Herausforderungen

Die Herausforderungen liegen in der Akkuleistung, der Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Positionsbestimmung. Ein Versuch ist ein Versuch. Deshalb waren beim Versuch von Agroscope die Aussengrenzen des Weidelandes zur Strasse hin mit einem herkömmlichen Zaun gesichert. Aus dem virtuell definierten Weidebereich wurden während der Versuchszeit keine Ausbrüche der Kühe festgestellt. Auch beim Tierwohl und dem Lernverhalten verschiedener Tierarten, Rassen und Alter bestehen noch einige Herausforderungen.

• Wirtschaftlichkeit

Agroscope hat mit zwei Fallstudien die Wirtschaftlichkeit virtueller Zäune untersucht. Einerseits auf einer Jungviehalp (VD), anderseits auf einer Schafalp (VS). Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Jungviehalp liegt noch nicht in definitiver Form vor. Im Fall der Schafalp im Wallis verursachte der physische Zaun für 482 Tiere einen totalen Aufwand von über CHF 56 000. Davon sind 71 % Fixkosten. Allein für die 50 km Zaunlänge entstanden Kosten in der Höhe von CHF 25 000. Beim virtuellen Zaun verursachen die Materialkosten 32 % der gesamten Kosten. Es wurden alle Schafe mit einem Collar (CHF 234) ausgestattet. Insgesamt waren die Kosten des virtuellen Zaunes für die Schafe rund 10 % höher als beim physischen Zaun.

Zusammenfassung

Ein virtueller Zaun ist nur unter bestimmten Umständen wirtschaftlich. Entscheidend ist die Zeitersparnis beim Tier-Management (Anfahrtswege usw.). Auch bei kleinen Betrieben kann die Wirtschaftlichkeit gegeben sein. Noch sind die Kosten für den virtuellen Zaun hoch. Nichtmonetäre Vorteile können die Mehrkosten rechtfertigen. Beispielsweise die Tierüberwachung, das Tiermonitoring und weniger Arbeit zur Zaunerstellung in unwegsamem Gelände. Agroscope betont, dass für bestimmte Betriebstypen, unter anderem für das Beispiel der Jungviehalp, weitere Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit erforderlich sind.

Funktionsprinzip eines virtuellen Zauns. Sobald sich eine Kuh der Grenze nähert, ertönt ein akustisches Warnsignal. Überschreitet sie die Grenze, folgt ein leichter elektrischer Impuls. Bild: zvg

Weidefläche akustisches Signal 1 akustisches Signal 2 akustisches Signal 3 Push-Warnung aufs Handy Weidefläche Weidegrenze elektrischer Impuls elektrischer Impuls elektrischer Impuls Landtechnik Schweiz 5 | 2024 29 BERGLAND-TECHNIK

ist

eine der zahlreichen Silierregeln, aber eine, die konsequent eingehalten werden

Verdichten ohne Wenn und Aber

Die Silagequalität wird durch eine Reihe von Massnahmen bestimmt. Ist das Futter erst einmal auf oder im Silo, sind das Verdichten und luftdichte Abschliessen ganz entscheidende Arbeitsschritte.

Ruedi Hunger

Einlagern und Verdichten sind zwei Arbeitsschritte, die zeitlich nicht getrennt werden dürfen. Im Gegenteil, sie müssen von Beginn des Silofüllens bis zum Abschluss ohne Unterbrechung umgesetzt werden. Oberstes Ziel einer verlustlosen Silage-Konservierung ist immer die Schaffung und Gewährleistung eines optimalen Milieus für die Entwicklung der Milchsäurebakterien. Die gewünschte Milchsäuregärung beginnt schneller und zuverlässiger, wenn das Siliergut luftdicht abgedeckt und der Restsauerstoff rasch veratmet (aufgebraucht) wird. Im besten Fall sinkt dabei der pH-Wert im Siliergut auf pH-Wert 4,0. Ist dies der Fall, sterben mit Ausnahme der säureresistenten Hefen beinahe alle Schadorganismen, die eine ordentliche Gärung noch negativ beeinflussen könnten, ab. Die pH-Wert-Absenkung ist vom TS-Gehalt abhängig. Wichtig zu wissen: hohe TS-Gehalte behindern eine schnelle pH-Wert-Absenkung.

Verdichten, verdichten, verdichten …

Eine gute Verdichtung ist bei jedem Silierverfahren der Schlüssel zum Erfolg. Denn, je kompakter das Futter liegt, desto weniger Sauerstoff bleibt im Stock oder kann eindringen und desto weniger Sauer stoff muss vor Beginn der Gärung veratmet werden. Damit werden gleichzeitig schlechte Startbedingungen für sauerstoffatmende Schadorganismen geschaffen, die für Fehlgärungen verantwortlich sind. Das Verdichten reduziert im Siliergut die Poren und minimiert damit die Lufteindringtiefe bei der Futterentnahme (Verzögerung der Nacherwärmung). Damit wird eine hohe Lagerstabilität sichergestellt. Die Lagerstabilität wird massgeblich durch den TS-Gehalt des Futters beeinflusst. Als Zielwert gilt eine Bandbreite von 20 bis 45 %. Oberhalb dieses TS-Gehalts treten – insbesondere im Zusammenhang mit ungenügender Schnitt-

qualität und (zu) hohem Rohfasergehalt –massive Verdichtungsprobleme auf. Die Lagerungsdichte in Silagen kann gemäss Agroscope (2014) stark variieren.

Nacherwärmung

Probleme mit Nacherwärmung treten in der Praxis häufig auf. In den meisten Fällen sind Hefen für die Nacherwärmung (Nachgärung, aerobe Instabilität) verantwortlich. Insbesondere wenn das eingefüllte Futter ungenügend verdichtet bzw. schlecht abgedeckt wird, bleibt die Luft länger im Siliergut. Solange das Silo luftdicht verschlossen ist, passiert nicht viel. Wird das Silo aber geöffnet und die Silage ist wieder der Luft ausgesetzt, werden die Hefen erneut aktiv. Wenn unter solchen Bedingungen nicht genügend Silage entnommen wird, können sich die Hefen und Schimmelpilze laufend weiter im Silagestock verbreiten.

«Gut verdichten» nur muss. Bilder: zvg
BERGLAND-TECHNIK 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 30

Dies ist nicht nur an der schwer zu verdichtenden Oberfläche und den Wandbereichen der Fall, auch der Kernbereich des Futterstapels wird unterschiedlich stark verdichtet. Es ist daher wichtig, dass das frisch eingeführte Futter gleichmässig und in maximal 30 cm mächtigen Schichten abgelegt wird. Diese Vorgabe ist nicht immer einfach umzusetzen. Durch die hohe Schlagkraft auf dem Feld und das grosse Ladevolumen der Transport-Flotte wächst der Druck auf den WalztraktorFahrer. Er bestimmt die Ablademenge, daher muss er dem «Druck» standhalten.

« Die Leistungssteigerung der Erntetechnik ist wertlos, wenn Wartezeiten entstehen oder mangelhafte

Silagequalität erzeugt wird.

»

Für ihn hat Qualitätssilage erste Priorität. Die Leistungssteigerung der Erntetechnik ist dann wertlos, wenn Wartezeiten entstehen oder durch ungenügende Walzarbeit mangelhafte Silagequalität provoziert wird.

Verteil- und Walzgeräte

Siloverteiler leisten wertvolle Arbeit. Die optimale Geschwindigkeit beim Verteilen und/oder Verdichten beträgt 4 km/h bis 6 km/h. Im Abstand von 15 bis 25 cm aufgeschweisste Stege mit einer Höhe zwischen 10 und 20 cm drücken in den Futterstapel hinein und erzielen eine Tiefenwirkung. Ein Anfahren an die Silowände kann mit hydraulischem Seitenschub nach beiden Seiten verhindert werden. Verteilen und Walzen sind zwei getrennte Arbeitsschritte, die aber durch Front- und Heckanbau kombiniert werden können. Walzgeräte mit Hohlkörper können mit Wasser befüllt und damit beschwert werden. Wasser ist ein «dynamisches» Zusatzgewicht mit rascher Gewichtsverlagerung, was besonders beim Überfüllen der Silowände und beim Kantenverdichten beachtet werden muss. Spezielle Kantenverdichter verlagern das Gewicht zusätzlich weit nach aussen (mehr als ein Seitenmähwerk!).

Ein Wort zum Sauerstoff

Wie bereits erwähnt, ist es notwendig, dass der Restsauerstoffgehalt während

Unterschiedliche Tiefenwirkung

Die Tiefenwirkung von breiten Reifen am Walz-Fahrzeug ist beschränkt. Schmale Reifen und hoher Reifendruck verbessern die Tiefenwirkung.

Unterschiedliche Verteilgeräte

Die über die Zapfwelle angetriebenen Silo-Verteiler im Frontanbau haben Arbeitsbreiten ab 2 m. Sie können seitlich um +/– 20° geschwenkt werden.

Durch das Eindringen der Scheiben in das Futter entsteht eine höhere Punktbelastung und damit eine bessere Tiefenwirkung als bei Reifen.

Der «RV»-Siloverteiler besteht aus einem Schiebeschild und einer Rotorwelle (unten). Die nachlaufend montierten Sterne fördern das Futter nach vorne/aussen.

Auswindprobe zur Trockensubstanz-Bestimmung

15 % TS

20 bis 25 % TS

30 % TS

35 % TS

Gras frisch gemäht

Beim Auspressen des Futters werden die Hände nass, das Futter tropft. Der Futterknäuel bleibt nach dem Loslassen unverändert gepresst.

Beim Auswinden werden die Hände noch deutlich feucht. Der Futterknäuel dehnt sich langsam aus.

Nach starkem Auspressen und -winden ist nur noch ein leichtes Feuchtegefühl auf den Händen wahrzunehmen. Der Futterknäuel dehnt sich sofort aus.

40 bis 45 % TS Auch bei sehr kräftigem Auswinden bleiben die Hände trocken.

Quelle: Agroscope Transfer 179

Verlustarten bei der Futterkonservierung (Wirz-Handbuch)

TS-Verluste entstehen, indem Pflanzenmaterial vom Schnitt bis zur Verfütterung verloren geht

Trockensubstanzverluste (TS)

Gehaltsverluste

Feldverluste

Lagerungsverluste

Bei der Ernte nicht aufgenommene Pflanzen oder abgeschlagene

Blattteile

Entweichende Gärgase bei der Lagerung

Treten auf, weil bei der Konservierung die wertvollsten Futterbestandteile immer zuerst verloren gehen

Abbröckeln gehaltsreicher Blattteile

Abfliessen hochverdaulicher Nährstoffe im Gärsaft

Beim «Verholzen» der Pflanzen bei (zu) spätem Schnitt

Bei der Auswaschung leicht löslicher Nährstoffe bei Regenwetter

Schädigung von Proteinen und Vitaminen bei Heustocküberhitzung

Atmungsverluste

Bröckelverluste

Schlechtwetterverluste

Gärverluste am Heustock (in erster Linie bei Bodenheu)

Sickersaftverluste im Silo

Verluste durch Fehlgärungen, Schimmelbildung und Fäulnis in Silagen, Feuchtheu oder Heuballen

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 31 BERGLAND-TECHNIK

der Gärung zügig verbraucht wird. In gut verdichteter Silage kann beim Öffnen frischer Sauerstoff nur sehr langsam eindringen. Schädliche Bakterien und Pilze können sich nicht oder nur langsam ausbreiten, folglich gibt es keine Nacherwärmung. Die zunehmenden Ernteleistungen mit viel Schlagkraft provozieren kürzere Walzzeiten, was zu einer ungenügenden Verdichtung führt. Folgen können hohe Energieverluste oder auch schlecht riechendes Futter sein, das nicht gerne gefressen wird und daher (im Extremfall) unbrauchbar ist.

So viel zum Schluss

Es gibt zahlreiche Silierregeln, die beachtet werden müssen, wenn Qualitätssilage erzeugt werden soll. «Gut verdichten» ist nur eine dieser Regeln, aber eine, die konsequent eingehalten werden muss. Heute gibt es am Markt von den Herstellern verschiedene technische Lösungen, die es erlauben, den Futterstock im Fahrsilo richtig zu verdichten. Dem Erfindergeist für Silowalzen sind kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist aber immer eine genügende Tiefenwirkung.

Standard-Silowalzen

Silowalzen aus gebrauchten EisenbahnRädern haben ein hohes Eigengewicht. Der Abstand zwischen den einzelnen Rädern ermöglicht die Tiefenwirkung.

Optionen für Silowalzen

Verteilen und Walzen sind zwei Arbeitsschritte, die durch Front-/Heckanbau kombinierbar sind. Ein Seitenverschub erlaubt ein sicheres Arbeiten, da der Traktor nicht bis an die äusserste Kante fahren muss.

Silowalze mit aufgeschweissten Ringen sorgt für hohe Punktbelastung. Walze und Rahmen sind mit Wasser befüllbar. Befüllt wiegt sie rund 2500 kg.

Seitenverschub und Kantenverdichter erlauben auch in den «Problemzonen» eine optimale Verdichtung der Silage. Die Tiefenwirkung wird durch aufgeschweisste Ringe sichergestellt.

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Pflanzen ohne Keimbruch

Ropa hat in Zusammenarbeit mit Farmsupport eine spezielle Legemaschine für vorgekeimte Kartoffeln entwickelt. «Landtechnik Schweiz» hat ein erstes in die Schweiz geliefertes Modell bei einer Pflanzung unter die Lupe nehmen können.

Roman Engeler

Viele Kartoffelproduzenten, insbesondere jene mit Frühkartoffelanbau, lassen das Pflanzgut intensiv vorkeimen, so dass dann 10 bis 15 mm lange, manchmal sogar noch längere Lichtkeime entstehen. Dieses Vorkeimen ermöglicht nicht nur eine Verkürzung der Feldvegetationszeit um bis zu 14 Tage, sondern fördert gleichzeitig auch einen schnelleren Aufgang, eine zügigere Entwicklung des Bestandes und eine frühere Ausbildung der Altersresistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

Problematisch jedoch wird dieses Vorkeimen, wenn so richtig ausgekeimte Saatkartoffeln mit konventionellen Legemaschinen gesetzt werden, werden doch die Pflanzknollen zuunterst im Bunker erfasst und an den darüberliegenden Kartoffeln vorbeigeschleift. Abbrechende Keime sind erste Eintrittspforten für

Krankheitserreger, inhomogene Bestände und unregelmässige Knollengrössen spätere Folgen.

Mechanisch angetrieben

Ropa, ein Spezialist für Zuckerrüben- und Kartoffeltechnik, hat in Zusammenarbeit mit Farmsupport eine spezielle Legemaschine für vorgekeimte Kartoffeln entwickelt. Farmsupport ist ein Unternehmen, das sich ausschliesslich mit der Produktion von Frühkartoffeln beschäftigt.

«Landtechnik Schweiz» hat ein erstes, vom Schweizer Ropa-Vertriebspartner Brack Landtechnik an den Bio-Betrieb Rathgeb geliefertes Modell des «Gecko» bei einer Pflanzung unter die Lupe nehmen können.

Die vierreihige, rein mechanisch über ein Antriebsrad angetriebene Handpflanzmaschine kombiniert das schonen -

de Pflanzen von vorgekeimten Kartoffeln ohne Keimbruch mit Schlagkraft. Nachteilig ist, dass pro Legereihe zwei Personen benötigt werden. Hinzu kommt eine Person für das Handling der Kartoffelkisten und ein Fahrer für das Zugfahrzeug.

Steckbrief

Legemaschine Ropa «Gecko»

Länge: 6 m

Breite: 4,25 m (Feld), 3 m (Strasse)

Höhe: 3,70 m (ausgehoben mit Dach)

Leergewicht : 3 t, mit Zuladung 4,2 t

Leistung Zugfahrzeug : ab 60 kW / 81 PS

Erforderliche Hydraulik : max. 4 Steuerventile, 30 l/min

Preis : ab CHF 100 000.– (inkl. MwSt.) ( Herstellerangaben)

Impression | Einsatzbericht 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 34
«Gecko» ist eine Maschine, mit der sich ausgekeimte Saatkartoffeln schonend und ohne Keimbruch pflanzen lassen. Bilder: Roman Engeler

3 m Transportbreite

Die Maschine muss zwischen dem Strassentransport (Breite 3 m) und Feldeinsatz (4,25 m) manuell ausgeklappt werden. So müssen die seitlichen Podeste und die hintere Plattform herausgeschoben werden. Weiter sind die beiden äusseren Räder bis zum Anschlag auszuschieben und mit einem Bolzen zu sichern. Dazu müssen zuerst die Stützfüsse nach hinten verlegt werden, damit diese die Maschine tragen und nicht die Räder.

Der «Gecko» lässt sich entweder mit einer Zugöse oder einer «K80»­ Kugel am Zugfahrzeug anhängen. Optional gibt es eine hydraulische Deichsel ­ Lenkung, die einen Lenkwinkel je nach Traktor bis 80° ermöglicht. Dank der Lenkdeichsel ist auch ein Maschinenversatz von bis zu 40 cm möglich.

Maximal vier Steuerventile

Für den Betrieb werden maximal vier Steuerventile benötigt, nämlich für das Heben und Senken der Maschine sowie für die optionale Deichsellenkung je ein doppelt wirkendes und für die ebenfalls optionale Fahrgassenschaltung sowie für den Spuranreisser je ein einfach wirkendes.

Keimschonende Ablage der Pflanzkartoffeln in die angelegte Furche. Bild: Ropa

Pro Pflanzreihe werden zwei Personen für das Einlegen der Kartoffeln auf die Bänder benötigt.

Der Pflanzabstand lässt sich durch den Wechsel von Zahnrädern in 16 Stufen von 20 bis 60 cm einstellen.

Variabler

Legeabstand

Der «Gecko» kann mit bis zu 4 vollen Paletten mit Kisten vorgekeimter Kartoffeln beladen werden. Ein zusätzlicher Stellplatz ist für das Leergut bestimmt.

Die Legetiefe wird durch das Umstecken am Lochbild der beiden Führungsräder angepasst. Der Reihenabstand beträgt 75 cm. Der «Gecko» ist auch mit einer Fahrgassenschaltung verfügbar. Über ein Traktorsteuergerät lassen sich für die beiden äusseren Reihen entsprechende Schaltungen anlegen. Das Legeband läuft dann nicht und ein Zustreicher unter der Maschine wird abgesenkt, so dass dieser den angehäufelten Damm wieder einebnen kann.

Die Legeabstände können durch das Wechseln von zwei Zahnrädern in 16 Abstufungen von rund 20 bis 60 cm definiert werden. Dazu muss ein mit drei Schrauben verschlossenes Gehäuse geöffnet und mit einem Handhebel die Antriebskette entspannt werden. Eine Tabelle hilft bei der Wahl der richtigen Zahnrad ­ Paarung.

Die Aggressivität der durch eine Feder gespannten Dammformer lässt sich ebenfalls über ein Lochbild einstellen.

Personalintensiv

Jeweils zwei Personen pro Pflanzreihe legen die vorgekeimten Kartoffeln händisch in Längsrichtung auf die mechanisch angetriebenen Legebänder. Diese Bänder fördern die Kartoffeln ohne weitere Beanspruchung und ohne Schleifkontakt bis zur exakten Ablage in den Bo ­

den. Auch eine Zugabe von Mikroorganismen in flüssiger Form oder Granulaten ist möglich.

Die leeren Kisten fallen vorne am «Gecko» auf ein Rücklaufband, von wo sie wieder auf den hinteren Stellplatz zurücktransportiert werden.

Von der Traktorkabine hat man eine gute Sicht auf den Frontbereich des «Gecko» und über die Rückspiegel einigermassen auch auf den hinteren Bereich. Das Personal kann sich durch Drücken einer HupeTaste bemerkbar machen, sollte einmal ein Problem auftreten. Die Maschine lässt sich mit einem Wetterschutzdach und einer Beleuchtung ausstatten.

Fazit

Mit dem «Gecko» sollen Tagesleistungen von über 6 ha erreicht und die vorgekeimten Kartoffeln bestmöglich geschont werden. Ein Blick in einen ausgegrabenen Damm zeigte beim beobachteten Einsatz, dass die Saatkartoffeln wirklich ohne Keimbeschädigung platziert wurden. Selbst inhomogenes Pflanzgut mit Kartoffeln bis zu 12 cm Länge kann mit dieser Technik optimal bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 3,5 km/h gepflanzt werden.

Mit der Maschine erhofft man sich gerade auf spezialisierten Betrieben mit Frühkartoffelanbau einen Ertragsgewinn dank Vegetationsvorsprung. Da die Keime nicht beschädigt werden, wie dies bei anderen Legegeräten meist der Fall ist, ist auch die Infektionsgefahr beim Saatgut geringer.

Einsatzbericht | Impression Landtechnik Schweiz 5 | 2024 35

Einmal Diesel – einmal Elektro

Das dänische Familienunternehmen Jydeland hat sich mit der Marke «Bobman» auf die Entwicklung und Herstellung von Kleinfahrzeugen für die Stallpflege spezialisiert. «Landtechnik Schweiz» testete zwei Geräte aus dem breiten Portfolio.

Martin Abderhalden*

Der Schweizer Vertriebspartner von Jydeland/Bobman, die Firma AT Agrar-Technik aus dem aargauischen Dintikon, stellte für einen Praxistest zwei Fahrzeuge aus dem breiten Programm zur Verfügung, • einerseits einen Bobman «Multiload» mit Dieselmotor, • anderseits den Bobman «Promax» mit Elektroantrieb.

Die Maschinen sind konzipiert für die Stallpflege wie das tägliche Einstreuen, das Nachschieben von Futter oder die Reinigung von Stallgängen und Laufhöfen. Markenzeichen der dreirädrigen Fahrzeuge ist die spezielle Sitzposition. Seit kurzem gibt es einige der Fahrzeuge auch mit Elektroantrieb anstelle des konventionellen Diesel-Aggregats, wobei das

* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für «Landtechnik Schweiz».

besondere Baukonzept eine spätere Umrüstung von einem Verbrenner- auf einen Elektroantrieb und auch umgekehrt ohne grosse Schwierigkeiten zulässt.

Massiv, aber trotzdem wendig

Die Fahrzeuge sind generell robust gebaut und sauber verarbeitet. Jedes der drei Räder wird von einem Hydraulikmotor angetrieben. Über einen Hebel kann man während der Fahrt vom Einradauf den Dreirad-Antrieb umschalten. Der Einrad-Antrieb ermöglicht eine Lenkung an Ort. Das Lenkrad ist über eine Kette direkt mit dem Lenkzahnkranz auf dem Rad verbunden, was die Wartung vereinfacht.

Bobman «Multiload»

Der 600 kg schwere Selbstlader Bobman «Multiload» ist mit einem 1-zylindrigen, luftgekühlten Dieselmotor von Hatz ausgerüstet. Das 10-PS-Aggregat ist im Verbrauch sehr sparsam und technisch einfach aufgebaut. Der Geräuschpegel unter

Volllast liegt bei rund 95 dB(A). Für den normalen Fahrbetrieb reicht ein erhöhtes Standgas aus, wobei dann der Geräuschpegel geringer ist. Beim Einschalten der Zündung werden alle relevanten Parameter wie Ladekontrolle, Öldruck oder Temperatur geprüft. Bei Temperaturen unter 0 °C schaltet sich automatisch die Vorglühung ein. Das Testfahrzeug startete jeweils einwandfrei, selbst bei Temperaturen von –2 °C. Sollte die Batterie mal ein Nachladen nötig haben, ist standardmässig ein Lade- und Erhaltungsgerät im Lieferumfang enthalten, das einfach an die vorhandene Steckbuchse gekoppelt wird.

0,6 m³ Behältervolumen

Der Radstand von 150 cm und die Bodenfreiheit von 17 cm ermöglichen es, Schwellen zu überwinden, ohne dass das Fahrzeug den Boden streift. Vorne unter dem Ladebunker ist ein hydraulisch verstellbarer Gummischieber montiert. Somit kann bei einer Überfahrt auch Schmutz gescho -

Die beiden Fahrzeuge «Multiload» und «Promax Elektro» sind im Stall, aber auch auf dem Hofgelände einsetzbar. Bilder: Martin Abderhalden
Impression | Testbericht 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 36

Dank grosser Bodenfreiheit lassen sich Schwellen oder Stufen mit den Fahrzeugen gut bewältigen.

ben werden. Beim Parkieren dient der Schieber gleich als Parkbremse, da es am Fahrzeug selbst keine Feststellbremse gibt.

Der Ladebunker fasst 0,6 m³. Die mit drei Messern bestückte Mischschnecke kann Kalk und gepresstes Häckselstroh luftig aufmischen. Für Langstroh ist die Maschine nicht dimensioniert. Die Beladung ist einfach: Bunker nach vorne abkippen, bis die Schürfleiste aufliegt. Dann mit etwas höherer Motordrehzahl und zugeschaltetem Dreirad-Antrieb den Bunker in den Strohhaufen schieben. Durch gleichzeitiges Ankippen und Vorwärtsfahren

lässt sich der Bunker schnell befüllen. Während der Anfahrt zu den Liegeboxen wird die Mischschnecke zugeschaltet.

Über einen Drehregler lässt sich die Drehzahl und auch Wurfweite bis maximal 140 cm stufenlos einstellen. Das Ein- und Ausschalten des Austragebands geschieht über einen einfachen Hahn in der Leitung. Schön wäre es, wenn dieser griffgünstiger oben beim Lenkrad montiert wäre. Nun fährt man den Boxen entlang und öffnet mit Muskelkraft (optional hydraulisch) vom Fahrersitz aus den Schieber. Das Material fällt aufs Band und wird zügig ausgetra-

Mit dem kippbaren Bunker des «Multiload» lässt sich das Einstreumaterial gut aufnehmen, insbesondere wenn gegen eine feste Wand gedrückt werden kann.

Steckbrief Bobman «Multiload»

Motor: Luftgekühlter, 0,5-l-Dieselmotor von Hatz mit 10 PS, 5-l-Treibstoff-Tank.

Antrieb: Hydraulisch, 1- oder 3-RadAntrieb.

Fahrgeschwindigkeit: 0–8 km/h

Geräuschpegel: 94 dB(A)

Bunkervolumen: 0,6 m³

Schieberbreite: 100 cm

Abmessungen: L: 250 cm; B: 102 cm; H: 150 cm

Wendekreis: 140 cm

Bereifung: 18×9.5-8 (vorne); 20×10-10 (hinten)

Gewicht: 600 kg

Preis: CHF 22 500.– (Elektro-Version: CHF 24 000.–, beide inkl. MwSt.)

Bobman «Promax»

Motor: 4 kW

Akku: 4 Lithium-Ionen-Nassbatterien à 12,8 V und 120 A

Betriebszeit: rund 90 min

Geräuschpegel: 54 dB(A)

Antrieb: Hydraulisch, 1- oder 3-RadAntrieb.

Fahrgeschwindigkeit: 2 Stufen, 0–8 km/h

Gewicht: 450 kg

Bereifung: 16×6.5-8 (vorne), 20×10-10 (hinten)

Abmessungen: L: 150 cm; B: 102 cm; H: 130 cm

Wendekreis: 140 cm

Preis: CHF 16 000.– (Diesel-Version: CHF 14 000.–, beide inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Die Lenkung der Fahrzeuge erfolgt über diese massive Kette und Umlenkräder, direkt vom Lenkrad auf den Zahnkranz der Radachse.

Testbericht | Impression Landtechnik Schweiz 5 | 2024 37

gen. Wird zu viel Streugut beschickt, so gelangt das Band an die Grenzen und man muss nachregeln.

Der Bobman «Multiload» eignet sich am besten zum Nachstreuen der Liegeboxen, für eine wöchentliche Vorratsstreuung ist die Wurfweite etwas zu gering.

Den «Multiload» kann man auch als Verteilwagen von kleineren Futtermengen einsetzen. Im Test wurde es mit einer TMR-Mischung ausprobiert. Es klappt, sofern diese nicht zu schwer ist.

Bobman «Promax» mit E-Antrieb

Der 450 kg schwere Bobman «Promax» läuft mit einem 4-kW-Elektroantrieb. Unter der leicht abnehmbaren Seitenverkleidung aus Blech sind vier 12-Volt-LithiumIonen-Batterien verbaut. Eine einfache Anzeige gibt Auskunft über den Ladezustand der Akkus und die Betriebsstunden.

Ist der Akku bei 5 % seiner Kapazität angelangt, blinkt eine rote Warnlampe und der Motor dreht langsamer. Sicheres Zeichen, dass man zur Ladestation fahren sollte.

Im Test konnte man mit einer vollen Ladung knappe 90 Minuten fahren, was für den täglichen Gebrauch zum Futternachschieben und für die Laufhof-Reinigung ausreichte. Bei tieferen Temperaturen ist jedoch davon auszugehen, dass die AkkuLeistung doch etwas sinken dürfte.

Der Ladevorgang erfolgt über eine spezielle Einheit und dauert gegen 5 Stunden. Gemäss Hersteller sind bis zu 3500 Ladezyklen möglich. Wird das Fahrzeug nicht eingesetzt, empfiehlt es sich, es an die Ladestation zu koppeln, damit die Ladeeinheit das Batteriemanagement übernehmen kann.

Zwei Geschwindigkeiten

Ein Sitzkontaktschalter gibt das Fahrzeug frei, sobald dieser eine Sekunde betätigt wird. Steigt man ab, schaltet sich das Fahrzeug nach 10 s aus. Den Zündschlüssel muss man jedoch trotzdem noch ganz auf null stellen.

Über einen Kippschalter lässt sich während der Fahrt die zweite Fahrstufe zuschalten, um so die Fahrgeschwindigkeit auf flotte 8 km/h zu erhöhen. Allerdings ist dann bei Kurvenfahrten Vorsicht geboten, da der Schwerpunkt doch recht hoch liegt.

Hydraulik

Eine Pumpe versorgt die drei Radmotoren und die Arbeitshydraulik mit Öl. Das Hub -

werk vorne (mit Schwimmstellung) ist mit einem Schnellkuppel-Dreieck ausgerüstet. So wird das wendige Fahrzeug zum universellen Geräteträger. Die Gerätekupplung gelingt mit etwas Übung einfach, selbst wenn das Anbaugerät etwas schräg steht. Mit dem federvorgespannten Verriegelungsbolzen wird das Gerät im Aufnahmerahmen arretiert. Der Hubweg beträgt 25 cm. Der Mistschieber lässt sich dank des doppeltwirkenden Hubwerks auch herunterdrücken.

Für ein angetriebenes Anbaugerät stehen zwei Hydraulikanschlüsse zur Verfügung. Darauf war beispielsweise die mitgelieferte Futterschnecke mit Rechtsablage angewiesen. Flachdichtende Steckkupplungen wurden vermisst. Anstelle eines Steuerventils ist ein einfacher Drei-Weg-Hahn montiert, der die Flussrichtung und Ansteuerung der beiden Anschlüsse regelt. Ein einfaches Steuerventil mit Rasterung wäre komfortabler. Da der Hydrauliköltank in den Unterbau vom Chassis integriert ist, funktioniert die Wärmeregulation gut. Das Chassis ist so gebaut, dass die Radmotoren gegen ein Anfahren geschützt sind. Es verbleibt aber trotzdem zwischen den Achsen mit 100 cm Abstand eine Bodenfreiheit von 19,5 cm. So lassen sich problemlos auch grössere Hindernisse wie zum Beispiel bestehende Stufen am Läger bewältigen, ohne dass irgendetwas streift.

Fazit

Die beiden Fahrzeuge waren rund einen Monat im täglichen Einsatz. Beim «Promax» überzeugten neben dem geringen Geräuschpegel und der Abgasfreiheit die Schubkraft und das Handling. Dank dem durch AT Agrar-Technik optimierten Fahrpedal war die Bedienung angenehm, egal, ob man mit klobigen Thermostiefeln

Mit diesem gesteuerten Ladegerät an einer 220-V-Steckdose ist der «Promax Elektro» innerhalb von rund 5 h vollgeladen.

im Winter oder barfuss im warmen Frühling mit dem «Promax» unterwegs war (selbiges gilt auch für den «Multiload»). Mit dem «Multiload» konnte man bei einer Tankfüllung von 5 l rund 12 h arbeiten. Nachteilig ist bei diesem Gerät eigentlich nur die Lärmemission. Auch den «Multiload» gibt es in einer ElektroVersion.

Beide Fahrzeuge sind in der Praxis sehr gut einsetzbar und spielen gerade bei engeren Platzverhältnissen oder verwinkelten Ställen dank der Wendigkeit ihre Vorteile aus. Preismässig spielen beide in der oberen Liga. Allerdings darf man aufgrund der robusten Konstruktion eine lange Lebensdauer erwarten.

Die Mischschnecke des «Multiload» ist mit drei Messern bestückt.
Impression | Testbericht 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 38
Kaum Emissionen, daher angenehmes Arbeiten mit der Futterschnecke im Stall.

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Multitalent mit hoher Schlagkraft

Gruber, der österreichische Spezialist für Berglandtechnik, hat sein Programm von Miststreuern erweitert. Die neue Serie «GUST» kann bis zu 20 m breit verteilen.

Johannes Paar*

Die neue Streuerserie «GUST» (GruberUniversalstreuer) umfasst die drei Modelle «850», «1050» und «1250». Auf das getestete Modell «GUST 1050» passen bis zur Stauwandhöhe rund 11 m³. Bei einem Eigengewicht von rund 4 t bleiben für die Zuladung 7,5 t. Das Tandemfahrwerk war mit Rädern der Dimension «520/50-17» ausgestattet – der grösstmöglichen Bereifung für diesen Streuer. Bei noch grösseren Reifen befürchtet Gruber eine negative Stützlast. Dem kann man aufgrund des Tests beipflichten. Denn schon mit der 17-Zoll-Bereifung bemängelten die Testfahrer: «Fährt man den Streuer etwa halb leer, ist keine Stützlast mehr vorhanden. Hänge lassen sich kaum mehr befahren, obwohl der seitliche Halt der Tandemachse gut wäre.» Das Team kritisierte auch, dass der

* Johannes Paar ist Landtechnik-Redaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

Traktor beim Einsatz schmutzig wurde –der Testkandidat besass nämlich keine Kotflügel. Optional können Kotflügel aus verzinktem Stahl für rund 1500 Euro geordert werden.

Aufbau wie bei grösseren Modellen

Der Aufbau der «GUST»-Modelle von der Deichsel bis zum Streuwerk ist an die gros sen Stallmiststreuer «SM 850», «1050» und «1250» angepasst. Sie besitzen einen massiven V-Rahmen. Wahlweise gibt es sie mit einem Einachs- oder einem Tandemfahrwerk. Zudem hatte das Testfahrzeug eine Druckluftbremse mit ALB-Regler (automatisch lastabhängiger Bremskraftregler) eingebaut.

Gut gefallen hat, dass eine Blechverkleidung das Achsaggregat vor Verschmutzung geschützt hat.

Die Bordwände sind 1 m hoch und aus statischen Gründen fest mit dem Rahmen verschraubt. Ein zusätzliches C-Profil aus

Stahl verstärkt die obere Bordwandkante. Beim kleineren Modell ist an dieser Stelle eine Holzleiste angebracht.

Der Streuer war mit einer Obenanhängung und Zugöse sowie mit einem Stützrad ausgestattet. Wahlweise gibt es eine Untenanhängung mit Kugelkopf und einem hydraulischen Stützfuss.

Da die Bedienung elektrohydraulisch über ein Terminal in der Traktorkabine er-

Kurzbewertung

+ für verschiedene Streugüter

+ grosse Streubreite mit gleichmässigem Streubild

+ feine Zerkleinerung

– keine Stützlast ab halb leerem Streuer

– Schlauchgarderobe auf der falschen

Seite

– Grenzstreueinrichtung verbesserungsfähig

Impression | Testbericht 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 40
Die «GUST»-Streuer von Gruber können verschiedenste Streugüter mit einer hohen Schlagkraft ausbringen. Bilder: Johannes Paar

Die beiden liegenden Stufenfräswalzen zerkleinern das Streugut und die Wurfteller verteilen es bis zu 20 m weit.

folgt, benötigt der «GUST» nur zwei Hydraulikanschlüsse – Vor- und Rücklauf. Damit kein Schmutz in den Steuerblock gelangt, verbaut Gruber serienmässig einen Hochdruckfilter.

Die Aufstiegsleiter und die Handbremskurbel an der linken vorderen Ecke haben gut gefallen. Die Schlauchgarderobe hingegen wäre leichter erreichbar, wenn man sie etwas weiter links montiert hätte.

Streuen bis 20 m

Die Modelle der «SM»-Serie verteilen den Mist mit vier stehenden Streuwalzen. Die «GUST»-Reihe besitzt dagegen ein Breitstreuwerk mit liegenden Stufenfräswalzen und Streutellern. Zwei Walzen fräsen das Streugut ab. Die Fräsklingen sind aus vergütetem Stahl. Sind sie verschlis-

sen, kann man sie wenden. Ketten treiben die beiden Fräswalzen auf der linken Maschinenseite an.

Das Streugut fällt dann auf zwei darunterliegende Verteilteller. Diese messen 910 mm im Durchmesser, sind 8 mm stark und haben jeweils vier verstellbare Wurfschaufeln.

An der Aufgabestelle, an der das Streugut beschleunigt wird, sind an der Rückseite des Streutisches Verschleissbleche angeschraubt. Diese lassen sich bei Bedarf einfach austauschen.

Über den beiden Wurftellern befindet sich das Streublech. Damit kann der Fahrer den Durchfluss manuell in mehreren Stufen verstellen. Bei trockenem, rieselfähigem Gut macht man es fast zu und bei frischem Kuhmist weit auf. Diese Einstel -

Hydraulischer Kratzbodenantrieb mit Sensor für Streumengenregulierung «flowControl».

Steckbrief

Miststreuer Gruber «GUST 1050»

Zulässiges Gesamtgewicht : 11 500 kg

Eigengewicht in Testausstattung : 4120 kg

Nutzlast : 7380 kg

Nutzbares Ladevolumen: 11 m³

Abmessungen der Ladefläche: 4,50 × 1,90 m

Bordwandhöhe / Höhe Ladekante: 1,0 m / 2,15 m

Streuwerk: 2 Stufenfräswalzen + 2 Streuteller, Streubreite bis 20 m

Kratzboden: verzinkt, 4 Ketten G80 10 × 31 mm, hydraulischer Antrieb mit elektrohydraulischer Komfortbedienung mit Druckumlaufsystem (optional mit Load-Sensing-System)

Bereifung: 520/50-17, Spurweite 1,9 m

Serienmässige Ausstattung: Stauwand, Fräsdeckel, Streublech, elektrohydraulische Bedienung

Optionen: Telemetriemodul, Streumengenregulierung, Grenzstreueinrichtung, Druckluftbremse

Preis: ab 74 731 Euro (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

lung sorgt für einen gleichmässigen Fluss des Streugutes und reguliert die Ausbringmenge. Sollte ein grosser Fremdkörper ins Streuwerk gelangen, weicht das Streublech nach hinten oben aus und schützt somit die Streuteller.

Wie die reinen «SM»-Miststreuer haben auch die «GUST»-Modelle eine Rückwand. Beim Breitstreuwerk bleibt diese während der Arbeit jedoch zu. Die Wand hat Gruber mit einer geräuschdämmenden Gummimatte ausgekleidet. Das soll Dellen verhindern.

Die hydraulische Grenzstreueinrichtung verhindert verschmutzte Nachbarflächen.

Testbericht | Impression Landtechnik Schweiz 5 | 2024 41

Elektrohydraulische Komfortbedienung «proControl» mit Streuautomatikfunktion.

Im Test wurden verschiedene Mistarten, separierter Mist und Kalk ausgebracht. Die Testfahrer lobten die Streuqualität in den höchsten Tönen. Der «GUST» zerkleinert das Streugut fein und verteilt es gleichmässig. Je nach Material bis zu 20 m weit.

Zwiespältig fiel das Urteil für die Grenzstreueinrichtung aus: Klappt man das rechte Grenzstreublech hydraulisch nach unten, wird die gesamte Menge des rechten Streutellers auf einem 1 m breiten Streifen abgelegt. Die Verschmutzung angrenzender Strassen oder Flächen wird so aber wirkungsvoll verhindert.

Sicherer Antrieb

Der Antrieb des Streuwerks ist gleich mehrfach abgesichert. Als erste Sicherung gibt es eine Scherschraube in der serienmässigen Weitwinkel ­ Gelenkwelle. Bevor die Kraft ins Hauptgetriebe geht, ist der erste Freilauf verbaut. Zwei weitere sind in die Getriebe der Streuteller integriert.

Am rechten hinteren Eck sitzt ein Ölmotor mit einem Untersetzungsgetriebe, der den Kratzboden antreibt. Dieser ist zweigeteilt. Die vier Ketten (G80 10 × 31 mm) werden an der vorderen Stirnwand automatisch gespannt. Der Kratzboden war für alle Streugüter stark genug und liess sich stufenlos regeln.

Gut funktioniert hat die serienmässige hydraulische Stauwand. Sie wird in einem durchgehenden Profil geführt und ist stabil ausgeführt. Zwei Induktivsensoren er­

Die Geschwindigkeit des geteilten Kratzbodens lässt sich stufenlos regeln und mit «flowControl» automatisieren.

mitteln ihre Position und zeigen sie dem Fahrer im Display der Steuerbox «proControl» in 2,5 ­ cm ­Schritten an. Die Stauwand dient gleichzeitig auch als Spritzschutz nach vorne. Sollten trotzdem Fremdkörper Richtung Traktorkabine fliegen, fängt das vordere Spritzgitter diese ab. Es ist stabil gebaut und ermöglicht dem Fahrer dennoch einen guten Blick auf das Ladegut.

Das Sorglos-Paket

Der Testkandidat war mit der optionalen Komfortsteuerung «proControl Air» ausgestattet. Im Vergleich zur «proControl»Steuerung hat sie zusätzlich einen GPSEmpfänger. Damit lassen sich Daten positionsgestützt aufzeichnen. Zudem kann, je nach Freigabe, der Hersteller oder der Händler auf alle relevanten Maschinendaten online zugreifen und bei Störungen weiterhelfen. Darüber hinaus kann man über diese Telemetrieplattform Updates aufspielen, die den Streuer auf dem neusten Stand halten. In Summe betrachtet ein Sorglos­ Paket, da Hilfe aus der Ferne möglich ist.

Das Terminal für die elektrohydraulische Bedienung ist intuitiv. Es wurde vom Testteam gelobt. Man kann damit alle Funktionen des Streuers per Tastendruck steuern. Die Funktionen lassen sich den Tasten frei zuordnen. Zudem zeigt das Display Daten wie beispielsweise die Zapfwellendrehzahl, die Fahrgeschwindigkeit und den Streuwerksschutz an. Mit einem Drehrad kann der Fahrer die Kratz­

bodengeschwindigkeit manuell regeln. Die Verstellung könnte aus unserer Sicht etwas schneller gehen.

Gut gefallen hat hingegen die PushTaste, mit der man per Tastendruck die Geschwindigkeit kurzfristig auf 100 % steigern kann, um zum Beispiel nach dem Öffnen der Stauwand das Streugut rasch an die Streuwalzen heranzuführen.

Mit der Funktion «flowControl» lassen sich der Streuvorgang und die Ausbringmenge automatisieren. Die Kratzbodengeschwindigkeit wird durch die Fahrgeschwindigkeit und die Stellung des Stauschiebers bestimmt. Auf diese Art und Weise lässt sich die Streumenge in m³/ha komfortabel regeln.

Fazit

Der getestete «GUST»­Streuer war eine der ersten Serienmaschinen. Er kann verschiedenste Streugüter mit einer hohen Schlagkraft ausbringen: vom frischen Kuhmist bis zum Pferdemist, von Separierungsgütern bis zu erdigem Kompostmaterial. Je nach Streugut beträgt die Streubreite bis zu 20 m. Das grösste Manko für den Betrieb in Hanglagen ist die fehlende Stützlast bei halb leerem Streuer. Die Streuqualität, die einfache Bedienung mittels «proControl» oder Isobus mit Automatisierungs funktionen und die Verarbeitungsqualität verdienen viel Lob.

Die Testmaschine war nahezu voll ausgestattet. Dementsprechend hoch ist auch der Listenpreis von 78 421 Euro (exkl. MwSt.).

Impression | Testbericht 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 42

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

2023

Geschäftsbericht

Geschätzte Mitglieder,

liebe Leserinnen und Leser

Die Frage nach dem Nutzen von Verbänden stellt sich wahrscheinlich schon so lange, wie es diese Art von Organisationen überhaupt gibt. Es ist in der Tat so, dass man sich als Verbandsverantwortliche diese Frage dauernd stellen und darauf ohne persönliche Befangenheit eine aufrichtige Antwort geben muss. Auch Landtechnik Schweiz und der Vorstand hinterfragen sich und die Verbandstätigkeiten in regelmässigen Abständen stets aufs Neue.

verschiedene Dienstleistungen an. So macht es auch Landtechnik Schweiz. Sei es mit der monatlich erscheinenden Fachzeitschrift und den Aktivitäten auf diversen Online-Plattformen, sei es mit dem sich laufend den aktuellen Bedürfnissen der Mitglieder angepassten Aus- und Weiterbildungsprogramm, sei es mit technischen Auskünften oder juristischen Abklärungen und weiteren Dienstleistungen.

Nach knapp hundert Jahren können wir die eingangs gestellte Frage aber immer noch mit einem überzeugten «Ja» beantworten. Gerade in einer demokratischen Gesellschaft bilden Verbände ein wichtiges Glied, können doch legitime Interessen gebündelt gegenüber Behörden vertreten werden. Und im Umkehrfall sind Verbände wichtige Ansprechpartner von Amtsstellen, wenn es um die praktische Umsetzung von den verschiedensten Erlassen geht.

Das haben weitsichtige Vertreter der Landwirtschaft vor hundert Jahren erkannt und am 16. Dezember 1924 im Berner Bürgerhaus die Vereinigung der schweizerischen Traktorenbesitzer gegründet. Auch die damals aufkommende Landtechnik brauchte eine Organisation, welche die Aufgabe hatte, die Interessen ihrer Anwender wirkungsvoll zu vertreten.

Verbände haben den Mitgliedern zu dienen und nicht umgekehrt. Landtechnik Schweiz hat dies in den nun hundert Jahren seines Bestehens stets umgesetzt und für seine Mitglieder, aber auch für die gesamte Landwirtschaft immer wieder Wichtiges erreichen können. Angesichts der Fülle und der oft sehr hohen Komplexität von Fragestellungen wäre jeder Einzelne wohl überfordert, sich alleine damit auseinandersetzen zu müssen.

Verbände haben sicherlich eine politische Aufgabe, aber nicht nur. Sie vermitteln Informationen, bieten Weiterbildungen und

Vorstand

SR Werner Salzmann

Präsident Mülchi BE

Bernhard Nicod

Vizepräsident

Granges-Marnand VD

Pascal Furer Staufen AG

Landtechnik Schweiz fördert weiterhin mit dem Angebot an Kursen, Weiterbildungen und Beratungen den effizienten und sicheren Einsatz von Maschinen, auch mit dem Ziel, die entsprechend hohen Kosten zu senken und das Unfallrisiko zu minimieren.

Dass von diesem erarbeiteten Kollektivgut auch die sprichwörtlichen Trittbrettfahrer profitieren, liegt in der Natur der Sache. Dies nehmen wir sportlich zur Kenntnis, wenngleich es uns freuen würde, wenn sich der Kreis unserer Mitglieder ausweiten könnte. Die Mitgliedergewinnung ist eine stetige Aufgabe unseres Verbands.

So gesehen sind wir voller Tatendrang in unser Jubiläumsjahr gestartet und freuen uns, Ihnen mit dem vorliegenden Geschäftsbericht über das 99. Verbandsjahr berichten zu können. Wir möchten es nicht unterlassen, unseren 23 aktiven Sektionen und Fachverbänden zu danken. Sie sind es, die an der Basis wichtige Arbeit leisten und den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern aufrechterhalten. Dem Vorstand und den Mitarbeitenden im Zentralsekretariat möchten wir ebenso danken – gesteckte Ziele lassen sich bekanntlich nur gemeinsam erreichen.

Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor

Ueli Günthardt

Präsident Fachkommission

Dienstleistungen Landquart GR

Olivier Kolly Botterens FR

Stephan Plattner

Präsident Finanzkommission Bretzwil BL

Christian Kuhn Zürich

Laurent Vernez

Präsident Fachkommission Information Rovray VD

Urs Wegmann

Präsident Fachkommission

Weiterbildung

Hünikon ZH

2 Geschäftsbericht 2023 Vorwort
Werner Salzmann Roman Engeler

Sektionen

Die Mitglieder sind dem Verband über ihre Sektionen und Fachverbände angeschlossen. Diese befinden selbstständig über ihre innere Organisation, das Tätigkeitsprogramm und die Finanzen.

Die Kontaktdaten zu den Sektionen finden Sie auf www.agrartechnik.ch

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Roman Engeler Direktor, Chefredaktor, Verlagsleiter, Weiterbildung, Dienstleistungen

Natanael Burgherr Stv. Direktor, Weiterbildung, Dienstleistungen (technische Beratung, ab 1.9.2023)

Aldo Rui Vizedirektor, Weiterbildung, Dienstleistungen (technische Beratung, bis 31.8.2023)

David Goy Chef-Instruktor «G40»

Ruedi Hunger Redaktor

Alex Reimann Anzeigen-Verkauf

Heinz Röthlisberger Redaktor

Jean-Richard Salamin Chef-Instruktor «G40» (Deutschschweiz, bis 31.12.2023)

Matthieu Schubnel Redaktor

Catherine Schweizer Redaktorin (verantwortlich für «Technique Agricole Suisse)

Dominik Senn Redaktor

Nadja Vogelsang Direktions-, Redaktions- und Verlagsassistenz

Bernadette Wipfli Sekretariat, Kursadministration

Corinne Wölfli Sekretariat, Buchhaltung, Mitgliederverwaltung

Verbandsstrukturen

Delegiertenversammlung 22 Sektionen, 1 Fachverband

Revisionsstelle

Geschäftsprüfungskommission

Vorstand Fachkommission

Finanzkommission

Dienstleistungen

Information

Weiterbildung

Direktion

Dienstleistungen

Information

Weiterbildung

Interessenvertretung

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse

Bei Transportfahrten nutzt der Fahrer die Möglichkeit, auszustellen, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer sicher überholen zu lassen.

Bei Transportfahrten nutzt der Fahrer die Möglichkeit, auszustellen, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer sicher überholen zu lassen.

3 Fair kehr
Fair kehr
Landtechnik Schweiz Geschäftsbericht 2023

Allgemeine Verbandstätigkeiten

Vorstand, Politik

Der Vorstand traf sich 2023 zu sechs Sitzungen, an denen die anstehenden Geschäfte behandelt wurden. Zu insgesamt sechs Vernehmlassungen auf Bundesebene wurden entsprechende Stellungnahmen eingereicht:

• Übermässigen Motorenlärm wirksam reduzieren

• Landwirtschaftliches Verordnungspaket 2023

• Anerkennung technischer Prüfstellen

• Verkehrsflächen für den Langsamverkehr

• Automatisiertes Fahren

• Finanzhilfen zur Förderung neuer Lösungen für den Verkehr auf öffentlichen Strassen

Aktiv beteiligt war man bei einer Anhörung über mögliche Folgen einer Modifikation der Mineralölsteuer-Rückerstattung (Regulierungsfolgeabschätzung). Diese Anhörung erfolgte vor dem Hintergrund der laufenden Revision des CO 2 -Gesetzes und internationaler klima- und handelspolitischer Entwicklungen. Der Bundesrat beschloss Anfang Dezember dann, die Rückerstattungen zugunsten bestimmter Branchen unverändert beizubehalten.

Delegiertenversammlungen

Die ordentliche Delegiertenversammlung fand am 14. April 2023 in Einsiedeln statt und wurde von der Sektion Schwyz/Uri organisiert. Neben den ordentlichen statutarischen Geschäften standen die Wahlen von Vorstand, Geschäftsprüfungskommission und von der Revisionsstelle an. Da keine Rücktritte vorlagen, wurden sämtliche Personen in ihren Funktionen bestätigt. Quasi als Auftakt zum Jubiläumsjahr 2024, vor allem aber um über den neuen Verbandsnamen zu bestimmen und in der Folge die Verbandsstatuten entsprechend anzupassen, wurden die Delegierten am 15. Dezember 2023 zu einer ausserordentlichen,

von der Sektion Neuenburg organisierten Delegiertenversammlung nach Les Geneveys-sur-Coffrane eingeladen. Der neue Verbandsname «Landtechnik Schweiz» wie die angepassten Statuten wurden dort nach kurzer Diskussion ohne Gegenstimme angenommen.

Kaderkonferenz

Zur alljährlichen Kaderkonferenz wurden die Vertretungen der Sektionen Anfang November wiederum nach Villigen (AG) eingeladen. Neben den Informationen zum Budget 2024 und zum aktuellen Stand der Nutzung des Verbandsgebäudes standen die Aktivitäten zum 100-Jahr-Jubiläum des Verbands mit der geplanten Namens- und Logo-Änderung im Zentrum der Beratungen.

Zentralsekretariat, Verbandsgebäude

Vizedirektor Aldo Rui erreichte im vergangenen Jahr das ordentliche Pensionsalter und beendete Ende August seine Tätigkeit. Mit Natanael Burgherr konnte rechtzeitig eine Nachfolgelösung gefunden werden, der mit Stellenantritt Anfang Juni auch eine ausreichende Einführungszeit geniessen konnte. An der bisherigen Aufgabenzuteilung wurden keine Veränderungen vorgenommen.

Die Planungen rund um die neue Nutzung im Erdgeschoss des Verbandsgebäudes (Integration eines Volg-Ladens) beschäftigte das Zentralsekretariat auch im vergangenen Jahr, und zwar über Gebühr, ohne dass bis jetzt baulich etwas umgesetzt werden konnte. Zwar wurde das im Juni 2022 eingereichte Baugesuch mit einem Teilabbruch der Annex-Bauten am Verbandsgebäude von der Baubehörde genehmigt, die auferlegten Bedingungen (neue Entwässerung) hätten jedoch Mehrkosten von rund CHF 200 000 zur Folge gehabt. Deshalb hat man im Sommer 2023 ein zweites Baugesuch eingereicht, bei dem man auf den Teilabbruch verzichtet hat. Dagegen ging von der Nachbarschaft eine Einsprache ein, über die bis zur Drucklegung dieses Berichts kein Entscheid vorgelegen hat. Auch sämtliche ausseramtlichen Einigungsversuche sind bis dato erfolglos geblieben.

Lohnunternehmer Schweiz verlegten Mitte des Jahres ihren Sitz von Riniken nach Zollikofen und haben deswegen das Mietverhältnis im Dachgeschoss des Verbandsgebäudes gekündigt. Diese Büroräumlichkeiten konnten jedoch nahtlos an ein lokales IT-Unternehmen weitervermietet werden.

Netzwerk

Landtechnik Schweiz ist in einem breit gefächerten Netzwerk präsent, um die Anliegen und Interessen der Mitglieder gezielt zu vertreten. Diese Interessenvertretung wird von Vorstandsmitgliedern, den Fachkommissionen oder den Mitarbeitenden des Zentralsekretariats in verschiedenen Organisationen, Verbänden und Arbeitsgruppen wahrgenommen. So ist Landtechnik Schweiz im Vorstand von Strasse-Schweiz, in der Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands und in der beratenden technischen Kommission der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft vertreten. Weiter bringt sich Landtechnik Schweiz in der Arbeitsgruppe landwirtschaftlicher Strassenverkehr und in Foren von Agroscope ein. Mitgliedschaften bestehen weiter bei Agridea, beim landwirtschaftlichen Informationsdienst LID.

Das einst als Instrument zur Forschungsbegleitung von Agroscope geschaffene Agrartechnik-Forum hat an Bedeutung verloren. Stattdessen wurde nun mit dem Smart-Farming-Forum

4 Aktivitäten Geschäftsbericht 2023

ein neues Gefäss geschaffen und damit der neuen Forschungsausrichtung von Agroscope Tänikon Rechnung getragen. Das Agrartechnik-Forum soll unter neuer Konstituierung und Ausrichtung jedoch weiter existieren, dies konnte aber im Berichtsjahr noch nicht umgesetzt werden.

Verbandsjubiläum

1924 wurde die Vereinigung der schweizerischen Traktorenbesitzer gegründet. Der Verband, heute Landtechnik Schweiz, kann also in diesem Jahr das 100-Jahr-Jubiläum feiern. Im Berichtsjahr wurden dazu einige Vorarbeiten gemacht, und zwar für die Gestaltung einer Sonderschau im Verkehrshaus Luzern, die Lancierung einer Sonderbriefmarke mit der Post oder für die Jubiläumsdelegiertenversammlung in Brugg. Das Jubiläum soll würdig gefeiert werden, übertrieben werden soll jedoch nicht.

Das Verbandsarchiv wurde im Berichtsjahr zu einem grossen Teil ins Bundesarchiv verlegt und ist dort in digitalisierter Form der Öffentlichkeit zugänglich. Die Verbandszeitschriften («Der Traktor», «Der Traktor und die Landmaschine», «Schweizer Landtechnik» und «Landtechnik Schweiz») werden derzeit von der Bibliothek der ETH Zürich digitalisiert und werden demnächst ebenfalls der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein.

Information

Zeitschriften

Mit den beiden Fachzeitschriften «Schweizer Landtechnik» in deutscher und «Technique Agricole» in französischer Sprache wurden die Mitglieder, freien Abonnenten und weitere Organisationen auch 2023 mit je elf Ausgaben in einer Gesamtauflage von rund 19 000 Exemplaren bedient. Die Redaktion hat dabei auf insgesamt 788 Seiten, davon 84 Seiten Inserate, praxisnahe Informationen über die nationale und internationale Landtechnik-Branche, fundierte Test- und Erfahrungsberichte sowie verschiedenste Tipps zum effizienten, korrekten und sicheren Maschineneinsatz vermittelt.

Produzierte Seiten im Dreijahresvergleich

übernehmen wollen. In der Regel werden solche Anfragen positiv beantwortet und Text sowie Bildmaterial gegen Entgelt zur Verfügung gestellt.

Die Schaltungen von Inseraten waren 2023 geringer als im Vorjahr. Die allgemeine Wirtschaftslage, die nach wie vor vorhandenen Lieferschwierigkeiten sowie der generelle Druck auf Kosten und Margen im Landmaschinenhandel sind Gründe dafür.

Online-Aktivitäten

Neben den gedruckten Zeitschriften unterhält die Redaktion auf der Website agrartechnik.ch einen tagesaktuellen Newsticker, auf dem regelmässig Kurzmitteilungen zum aktuellen LandtechnikGeschehen publiziert werden. Weiter ist man auf dem sozialen Netzwerk Facebook aktiv und auf der Videoplattform YouTube werden im Wochenrhythmus Kurzfilme in deutscher und neu auch in synchronisierter französischer Sprache veröffentlicht.

Fachkommission

Den Verbandssektionen wird weiterhin der gewünschte Platz für ihre Informationen gewährt.

In den Berichterstattungen arbeitet man weiterhin eng mit dem österreichischen Medium «Landwirt» und dem deutschen Magazin «Eilbote» zusammen. So tauscht man beispielsweise Artikel aus, organisiert gemeinsame Maschinentests oder hilft sich bei international stattfindenden Pressekonferenzen und Neuheitenvorstellungen aus. Nach einem solchen Medienpartner im französischen Sprachraum wird Ausschau gehalten. Regelmässig gibt es zudem Anfragen von weiteren Medien im Inund Ausland, die erschienene Artikel aus unseren Zeitschriften

Die Fachkommission «Information» – sie begleitet die Redaktion vor allem in strategischer Hinsicht – wird von Vorstandsmitglied Laurent Vernez präsidiert. Weitere Mitglieder sind Landwirt und Lohnunternehmer Steve Cotting, Sylvain Boéchat vom Landwirtschaftsamt des Kantons Waadt, Thomas Jucker, Landwirt, und Fabian Sgier, Plantahof (GR). Vom Redaktionsteam sind Roman Engeler, Heinz Röthlisberger und Matthieu Schubnel Mitglied dieser Fachkommission, die sich dreimal pro Jahr trifft, Inputs zum redaktionellen Inhalt gibt und dazu in Heftanalysen Rückmeldungen erteilt.

Im Berichtsjahr beschäftigte sich die Fachkommission insbesondere mit dem für das Jubiläumsjahr geplanten Relaunch der Magazine und der neuen Namensgebung. Pünktlich zum Produktionsstart der Ausgabe Januar 2024 konnte den Gestaltern von der Druckerei AVD grünes Licht für das neue Layout und für den neuen Namen der Zeitschrift («Landtechnik Schweiz») gegeben werden.

5 Geschäftsbericht 2023
Schweizer Landtechnik/ Technique Agricole 2021 2022 2023 Redaktionell 738 725 704 Inserate 110 95 84 Total 848 820 788

Weiterbildung

Kurswesen

Landtechnik Schweiz bietet praxisorientierte Weiterbildung für Personen an, die Maschinen und Geräte in der Landwirtschaft und in landwirtschaftsnahen Bereichen einsetzen und bedienen.

Mit 225 durchgeführten «G40»-Kursen und total 1029 Teilnehmenden erreichte man die Zahlen der beiden, notabene sehr guten Vorjahre nicht. Trotzdem ist man damit auf Kurs, so dass die Kursadministration und die Instruktoren gut ausgelastet sind. Jean-Richard Salamin, langjähriger Chef-Instruktor und in den letzten Jahren Stellvertreter seines Nachfolgers David Goy sowie Ansprechpartner für die Deutschschweizer Instruktoren, reichte aus Altersgründen seinen Rücktritt ein. Seine Aufgaben wurden intern an Natanael Burgherr übertragen.

Chef-Instruktor David Goy hat in der Westschweiz ein Pilotprojekt für die Ausbildung von Traktorfahrern gestartet, die nicht aus der Landwirtschaft stammen und über keinen Traktor verfügen. Es wird nun geprüft, ob dieses Konzept auf Basis der «G40»-Kurse Schule machen kann.

An einem Kurs mit total vier Teilnehmern bauten Interessierte unter kundiger Anleitung ein GPS-basiertes funktionsfähiges Lenksystem für ihre Traktoren. Eine geplante Durchführung dieses Kurses in der Westschweiz und in französischer Sprache fand mangels Anmeldungen nicht statt.

Auf wenig Anklang stösst weiterhin das Kursprogramm «Sparen beim Fahren» (Eco-Drive). Der Kurs bleibt jedoch weiterhin im Aus- und Weiterbildungsprogramm. Anfragen für Schweisskurse werden an das Ausbildungszentrum von AM Suisse in Aarberg (BE) weitergeleitet, interessierte für Drohnenausbildungen auf das entsprechende Angebot von Vertical-Master verwiesen und Schulungen im Bereich der Stapler- und Teleskoplader in Zusammenarbeit mit der BUL durchgeführt. Eingestellt wurde das Angebot für CZV-Ausbildungen.

Zusammen mit dem externen Berater für Digitalisierungsfragen wurden Programme erarbeitet für «Smart-Farming»-Kurse wie Applikationskarten erstellen oder RTK-Stationen selber bauen. Diese Kurse werden 2024 das Weiterbildungsangebot von Landtechnik Schweiz erweitern.

Darüber hinaus bieten auch einzelne Sektionen Kurse an, insbesondere die Vorbereitungskurse für die Theorieprüfungen der Kategorien «G», «M» und «F». Bei allen angebotenen Kursen kommen die Mitglieder von Landtechnik Schweiz jeweils in den Genuss von vergünstigten Kursgebühren.

Fachkommission

Hansjörg Furter (Liebegg), Beat Steiner (Agridea), Stefan Gfeller (HAFL Zollikofen) und Samuel Reinhard (Grangeneuve) sowie die Landwirte/Lohnunternehmer Raphael Sommer und Christian Giger bilden zusammen mit Aldo Rui (ab Juni Natanael Burgherr) und Roman Engeler unter der Leitung des Kommissionspräsidenten und Vorstandsmitglieds Urs Wegmann die Fachkommission «Weiterbildung», die durch diese Zusammensetzung eine ausgewogene Besetzung durch Praktiker und Fachleute sicherstellt.

Die Fachkommission traf sich an zwei Sitzungen. Dabei wurde das Pflichtenheft der Kommission überarbeitet, das Programm für ein Webinar zum Thema «Pflanzenschutz» verabschiedet und es wurden künftige Bedürfnisse und Herausforderungen der Schweizer Landwirtschaft im Zusammenhang mit der Digitalisierung erörtert.

Dienstleistungen

Technische Beratung

Bei der technischen Beratung stehen rechtliche Hilfestellungen rund um den landwirtschaftlichen Strassenverkehr, juristische Vorabklärungen bei Verzeigungen oder Unfällen und Fragen im Zusammenhang mit Investitionen in neue Landtechnik im Fokus. Nebst Einzelfragen wurden im Berichtsjahr vermehrt Auskünfte rund um landwirtschaftliche Transporte und dafür verwendete Anhänge-Fahrzeuge verlangt. In diesem Zusammenhang interessierten insbesondere Vorgaben betreffend Gewichte und Anhängevorrichtungen, da dies bei Polizeikontrollen vermehrt inspiziert wird.

Wie schon in vergangenen Jahren verblieben auch im Berichtsjahr Fragen zur korrekten Immatrikulation von Fahrzeugen – seien es landwirtschaftlich oder gewerblich genutzte – auf der Liste der am häufigsten gestellten Fragen. Der Informationsbedarf bezüglich rechtlicher, aber auch versicherungstechnischer Aspekte zu diesem Thema bleibt auf hohem Niveau.

Stets grössere Probleme bereiten der Landwirtschaft Strassenbau-Projekte, bei denen zu wenig auf die erlaubten Dimensionen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen Rücksicht genommen wird. Dazu führte die Sektion Thurgau mit Unterstützung des Zentralsekretariats eine weit über das Kantonsgebiet beachtete Medienorientierung durch. In Kooperation mit anderen betroffenen motorisierten Strassenbenützern will man bei Normenorganisationen und kantonalen Tiefbauämtern vermehrt vorstellig werden.

Spritzentests

Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Landwirtschaft beauftragt, die periodische Prüfung der Pflanzenschutzgeräte zu organisieren und zu koordinieren. Der Leistungsauftrag beinhaltet die Führung der offiziellen Liste der anerkannten Prüfstellen, die Bereitstellung des erforderlichen Materials und die Durch -

6 Aktivitäten Geschäftsbericht 2023
2021 2022 2023 Fahrkurs «G40» 1212 1116 1029 GPS-Lenksystem bauen 13 7 4
Kursteilnehmende im Dreijahresvergleich

führung von Weiterbildungskursen. Die Prüfung der Feldspritzen sowie Obst- und Weinbau-Sprühgeräte erfolgt durch private Prüfstellen, landwirtschaftliche Schulen und Verbandssektionen.

Im Jahr 2023 wurden knapp 3000 Feldspritzen und 950 Sprühgeräte durch die Prüfstellen geprüft – rund doppelt so viele wie im Vorjahr. Grund dafür ist, dass ab 2023 der dreijährige Prüfrhythmus definitiv für alle Geräte eingeführt wurde und zudem auch Ausbringgeräte ausserhalb der ÖLN-Anwendung prüfungspflichtig geworden sind.

Für die Ausbildung der Spritzentester wurde ein neues Schulungsprogramm zusammengestellt, das 2024 dann zur Anwendung kommen wird.

Die Arbeitsgruppe Spritzentest mit Thomas Anken (Agroscope), Andreas Baumgartner (Agrotec Suisse / Baumgartner Landmaschinen), Stephan Berger (Strickhof), Laurent Nyffenegger (Bundesamt für Landwirtschaft) und Joël Petermann (SLV/Alphatec) sowie Natanael Burgherr und Roman Engeler tagte zweimal und behandelte Themen wie Schulung und Auditierung der Prüfstellen, Dokumentation und Publikation von Fragen und Antworten (F&Q).

Antenne romande

Nach dem Weggang von Philippe Martin am Agrilogie GrangeVerney in Moudon (VD) wurde die entsprechende Stelle am Bildungszentrum nicht mehr besetzt und die Antenne romande ist somit wieder verwaist. Da diese Aussenstelle in den letzten Jahren nur noch marginal kontaktiert wurde, hat der Verbandsvorstand auf Vorschlag der Westschweizer Sektionen deren Auflösung beschlossen. Im Gegenzug haben sich die Westschweizer Sektionen bereit erklärt, gewisse Aufgaben dieser Antenne romande, soweit diese eh nicht schon durch das Zentralsekretariat in Riniken wahrgenommen werden, zu übernehmen. Dazu gehört auch die Kontaktpflege zu Agrilogie Grange-Verney.

Fachkommission

In der von Vorstandsmitglied Ueli Günthardt präsidierten Fachkommission nehmen derzeit Heinz Gautschi, Samuel Flury, Roman Engeler und Aldo Rui (ab Juni Natanael Burgherr) Einsitz. Die Fachkommission tagte jedoch in der Berichtsperiode nicht.

Fachreisen

Nach über zwei Jahren Pause wegen Planungsunsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie hat die Reisegruppe des Verbands mit Ueli Günthardt, Willi Zollinger, Thomas Vögeli und Roman Engeler in Zusammenarbeit mit Bischofberger Reisen eine Fachreise ins Programm aufgenommen, die Anfang 2024 dann

an zwei Daten nach Südafrika führte. Aufgrund der erwähnten Planungsunsicherheiten konnte die vorgesehene Reise nach Bolivien nicht rekognosziert werden. Diese Destination wie die bereits rekognoszierte China-Reise bleiben jedoch vorerst auf dem künftigen Reiseprogramm.

Finanzen

Rechnungsabschluss

Das gute Rechnungsergebnis ermöglicht es, die betriebsnotwendigen Abschreibungen vorzunehmen.

Erfolgsrechnung

Der Vorstand hat die Jahresrechnung 2023 an seiner Sitzung vom 1. März 2024 diskutiert und später nach einigen Anpassungen auf Antrag der Finanzkommission, bestehend aus Stephan Plattner, Präsident, Aldo Rui (ab Juni Natanael Burgherr) und Roman Engeler, mit Zirkularbeschluss verabschiedet. Die Revisionsstelle Zimmerli Treuhand prüfte diese Rechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) für das am 31. Dezember 2023 abgeschlossene Geschäftsjahr, verfasste am 11. März 2024 einen entsprechenden Bericht und stellte diesen den Verbandsorganen zu.

Die Geschäftsprüfungskommission mit Christian Giger, Urs Schneeberger und Thomas Vögeli tagte am 10. April 2024 in Riniken, führte Befragungen bei Mitarbeitenden durch und erstattete am 17. April 2024 dem Vorstand Bericht.

7 Geschäftsbericht 2023
Dr. Roman Engeler, Direktor Bilanz 01.01.2023 31.12.2023 Umlaufvermögen 1 544 213.47 1 251 231.90 Anlagevermögen 563 402.00 560 002.00 Total Aktiven 2 107 615.47 1 811 233.90 Fremdkapital 996 168.26 694 925.22 Eigenkapital: Kapitalkonto 1 025 247.45 1 111 447.21 Gewinn 86 199.76 4 861.47 Total Passiven 2 107 615.47 1 811 233.90
Ist 2022 Ist 2023 Ertrag 2 580 031.17 2 523 381.91 Mitgliederbeiträge 1 210 377.27 1 196 535.53 Sonstiger Ertrag 1 369 653.90 1 326 846.38 Aufwand 2 493 831.41 2 518 520.44 Personalaufwand 1 438 946.30 1 428 837.87 übriger Aufwand 1 054 885.11 1 089 682.57 Gewinn 86 199.76 4 861.47

sicher unterwegs

Der praktische «G40»-Fahrkurs zum Lenken von landwirtschaftlichen Fahrzeugen des Verbands «Landtechnik Schweiz» kann ab dem 14. Altersjahr besucht werden.

www.facebook.com/g40LandtechnikSchweiz

Das Original! Bewährt und erfolgreich! Landtechnik Schweiz Telefon 056 462 32 00 www.agrartechnik.ch | www.g40.ch
www.g40.ch

Anhänger an Unterlenkern mitführen

Das Koppeln von Anhängefahrzeugen an den Unterlenkern ist verbreitet, rechtlich aber in einem Grauzonenbereich. Die in der Arbeitsgruppe landwirtschaftlicher Strassenverkehr vertretenen Institutionen und Behörden haben nach Wegen gesucht, dieses Anhängen zu legalisieren.

Roman Engeler

Rund um das korrekte Mitführen von Arbeitsanhängern an den Unterlenkern eines Traktors gab es schon etliche Anfragen bei Landtechnik Schweiz, auch über entsprechende Verzeigungen durch die Polizei gab es schon Meldungen. Nun hat man in der Arbeitsgruppe landwirtschaftlicher Strassenverkehr nach pragmatischen Wegen gesucht, um innerhalb der gegebenen gesetzlichen Vorgaben diese Kopplungsart zu legalisieren.

Damit solche Fahrzeugkombinationen legal im Strassenverkehr unterwegs sind, muss diese Art des Anhängens vom Hersteller des Zugfahrzeugs explizit vorgesehen und ausgewiesen, der Anhänger dafür gebaut und mit der entsprechenden Aufnahme ausgerüstet sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass etwelche Hilfskonstruktionen nicht zulässig sind.

Eintrag im Fahrzeugausweis Ist das Mitführen von Anhängern am Dreipunkt / an den Unterlenkern gestattet, wird dies mit einem entsprechenden Vermerk der zulässigen Anhängelast unter Ziffer 235 im Ausweis des Zugfahrzeu -

ges vermerkt. Auf einen Eintrag der zugehörigen Stützlast wird verzichtet. Ein weiterer Eintrag unter Ziffer 202 im Fahrzeugausweis verweist auf weiterführende Informationen im Betriebshandbuch des Fahrzeuges.

Ist im Fahrzeugausweis noch keine Information zur zulässigen Anhängelast am Dreipunkt/Unterlenker ausgewiesen, muss der entsprechende Eintrag im Fahrzeugausweis aufgrund des Eintrags unter Ziffer 39.2 in der Übereinstimmungsbescheinigung (CoC) oder der Bestätigung

Das Wichtigste in Kürze

• Am Dreipunkt/Unterlenker dürfen nur Anhänger mitgeführt werden, wenn der Hersteller des Zugfahrzeuges eine entsprechende Anhängelast ausweist.

• Die zulässige Anhängelast am Dreipunkt wird im Fahrzeugausweis unter Ziffer 235 vermerkt.

• Auf den Eintrag der Stützlast an den Unterlenkern wird verzichtet.

des Herstellers/Importeurs auf dem administrativen Weg beantragt werden. Macht der Hersteller oder Importeur des Zugfahrzeuges weder in der Übereinstimmungsbescheinigung (CoC) noch in einer sonstigen Bestätigung eine Angabe zur zulässigen Anhängelast, so ist das Mitführen von Arbeitsanhängern am Dreipunkt/Unterlenker weder vorgesehen noch erlaubt.

• Anhänger dürfen nur am Dreipunkt/ Unterlenker mitgeführt werden, wenn sie dafür mit der entsprechenden Aufnahme ausgerüstet sind. Hilfskonstruktionen sind nicht zulässig.

Im Download-Bereich auf agrartechnik.ch ist demnächst ein Merkblatt zum Thema «Anhänger an der Dreipunkt-Hydraulik /am Unterlenker mitführen» aufgeschaltet.

Anhänger müssen explizit für das Anhängen am Dreipunkt gebaut sein. Hilfskonstruktionen sind nicht zulässig. Bild: Kuhn
Rechtsecke | Management Landtechnik Schweiz 5 | 2024 51

Suchbild

SMS einsenden bis: 31.05.2024

Zu gewinnen:

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• Der praktische Universalspray: Midland «MS14 Multi-Spray»

• Einspritzsystem-Reiniger und Wasserbinder: Midland «Fuel-Injector Cleaner + Water Remover»

• Überreicht in Schutzhülle für eine 1-Liter-Ölflasche im Kofferraum Gesamtwert CHF 57.–

Ich w de im Aargau h g t

Die vollautomatisierte Schmierstoff-Produktionsanlage steht direkt an der Autobahn zwischen Aarau und Lenzburg. Sie gehört wie die Marke Midland zum Schweizer Familienunternehmen Oel-Brack AG, das seit 1880 im Schmierstoffgeschäft tätig ist.

Midland – Swiss Quality Oil

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Das gesuchte Bild in der April-Ausgabe befand sich auf der Seite 22.

Gewonnen hat: Jürg Ammann 8500 Frauenfeld (TG)

Wettbewerb
www.agrartechnik.ch
t.

SIM-Karten für Lenksysteme

Für die Datenverbindung von GPS-Lenksystemen mit einem RTK-Korrekturdienst bietet Landtechnik Schweiz neu eine SIM-Karte an, die mit verschiedenen Paketen geladen werden kann.

Die «M2M»-SIM-Karte von Landtechnik Schweiz kann für die Datenverbindung von GPS-Lenksystemen mit einem RTKKorrekturdienst eingesetzt werden. Sie verbindet sich mit allen Schweizer Netzen. Je nach Empfangsqualität wird das passende Netz von Salt, Sunrise oder Swisscom ausgewählt. Dies funktioniert sogar grenzüberschreitend, bei besserem Empfang wählt sich Ihr Gerät ohne Zusatzkosten in die Netze im Ausland ein. Die SIM-Karte wird über ein Prepaid-Portal aufgeladen. Um den individuellen Bedarf abzudecken, sind verschiedene Pakete verfügbar (Preise in Euro, siehe Tabelle). Auf Wunsch kann eine automatische Erneuerung des Datenvolumens aktiviert werden.

Die Karte ist geeignet:

• Für ein automatisches Lenksystem auf einem Traktor, um die RTK-Korrektursignale via mobiles Internet zu empfangen

• Für eine eigene RTK-Basisstation, die an einem Standort ohne festen Internetzugang aufgebaut ist.

• Weitere IoT-Anwendungen (Internet of Things resp. Internet der Dinge) wie Kamerafallen oder Positionstracker.

• Die Karte ist NICHT geeignet als Ersatz für ein herkömmliches Abo in Handys!

Wie funktioniert es?

• Sie bestellen eine leere Prepaid-SIM-Karte bei Landtechnik Schweiz zum Preis von CHF 15.–(Nichtmitglieder: CHF 19.–) inkl. Versand.

Die SIM-Karte kann über ein Prepaid-Portal mit verschiedenen Datenpaketen und Laufzeiten aufgeladen werden. Bilder: N. Burgherr

Die «M2M»-SIM-Karte von Landtechnik Schweiz wird für die Datenverbindung von GPS-Lenksystemen für RTK-Korrekturdienste eingesetzt und verbindet sich mit allen Netzen der Schweiz.

• Sie erhalten mit der SIM-Karte die nötigen Zugangsdaten und Informationen zum Aufladen der SIM-Karte.

• Sie registrieren sich auf dem Prepaid-Portal unseres Partners und kaufen sich das benötigte Datenvolumen. Zur Bezahlung des Datenvolumens wird eine für Onlinekäufe akzeptierte Kredit- oder Debitkarte benötigt.

Hinweis: Updates bei Handys und Tablets, welche als Bildschirme für Lenksysteme verwendet werden, können zu einem hohen Datenverbrauch führen. In den Einstellungen kann man präzisieren, wann Updates heruntergeladen werden.

Die verschiedenen Pakete

Leere SIM-Karte SIM-LANDTECHNIK 100 MB CHF 15.–/19.– 2

1 Es handelt sich um SIM-Karten aus Österreich, in den Preisen ist die österreichische MWST von 20 % enthalten. 2 Preis für Mitglieder/Nichtmitglieder

«M2M»-SIM-Karte bestellen bei Landtechnik Schweiz, Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken; Tel. 056 462 32 00; zs@agrartechnik.ch

Angebot | Management Landtechnik Schweiz 5 | 2024 53
Tarif Gültigkeit Bezeichnung Datenmenge Preis1 1 Monat SIMHERO 250 250 MB € 5,90 SIMHERO 1000 1000 MB € 12,90 1 Jahr SIMHERO 3000 3000 MB € 59,90 SIMHERO 6000 6000 MB € 79,90 SIMHERO 12 000 12 000 MB € 129,90

«Unser Kompoststall funktioniert»

Kompostierungsställe haben viele Vorteile für das Tierwohl und die Tiergesundheit, bei den Emissionen hapert es allerdings. An einem Erfahrungsaustausch in Römerswil (LU) gab es einen Einblick in den Mutterkuh-Kompoststall von Michael Bättig.

Heinz Röthlisberger

Kompostierungsställe sind seit Jahren auch in der Schweiz ein Thema. Hinsichtlich Tierwohl und Tiergesundheit bieten sie viele Vorteile. Positive Auswirkungen auf Klauengesundheit und Fruchtbarkeit, freies Liegeverhalten, kein Stress, trittsicherer Untergrund in der Liegefläche und eine gute Tierhygiene sind nur ein paar der Vorteile dieses Stallsystems. Nachteile sind etwa der hohe Einstreubedarf, hohe Einstreukosten, die Verfügbarkeit von Einstreumaterialien sowie ein höherer Flächenbedarf des Stalles. Für den Liegebereich braucht es mindestens 8 m2, besser 12 m2 pro Kuh. Zudem zeigen neuste Messungen ein weniger gutes Bild bei den Emissionen (siehe Kasten).

Betrieb Bättig in Hochdorf

Um ihre Erfahrungen mit dem Kompostierungsstall auszutauschen, trafen sich Ende März rund 80 Landwirte und Interessierte auf dem Berghof von Michael Bättig in Römerswil (LU) und am BBZN

Hohenrain. Michael Bättig hat 2019 auf Mutterkuhhaltung umgestellt und hat als Erweiterung zum Anbindestall eine Liegehalle (12 × 20 Meter) gebaut, in dem 24 Angus-Mutterkühe mit ihren Kälbern Platz finden. Bättig setzt auf saisonale Abkalbung zu Beginn des Jahres und auf Weide. Im Sommer geht die komplette Herde auf die Alp, das heisst, während rund zweier Monate ist der Kompoststall leer. In dieser Zeit räumt er den Kompost aus dem Stall und bringt diesen, rund 120 Kubik, auf das Grasland aus. «Das ist ein sehr guter Dünger», sagt er.

Mit Dinkelstreu und Hobelspänen Wenn die Herde im Herbst wieder zurück in den Stall kommt, bereitet er den Kompost neu vor. Der Start erfolgt mit Dinkelspelzen auf etwas Restmaterial. Nachgestreut wird nur mit Hobelspänen, die von einer regionalen Sägerei beschafft werden. «Hobelspäne sind etwas günstiger als Sägespäne und bringen mehr Luft

in der Matte», sagt Bättig. Pro Jahr braucht er rund 250 m³ Hobelspäne. Die Einstreukosten für seine Herde beziffert der Junglandwirt mit rund 5000 Franken im Jahr. Das entspricht 20 Franken pro Kubik. Jeden Tag bearbeitet er die Liegefläche mit einer kleinen Federzahnegge. Alle zwei Wochen werden rund 12 m³ Hobelspäne nachgestreut, die mit einer Bodenfräse eingearbeitet werden.

Viel Nebel, viel Feuchtigkeit

«Unser Kompoststall funktioniert und wir haben noch jedes Mal eine Matratze erreicht, die gut verrottet ist und die ein gutes Stallklima ergeben hat», sagt Michael Bättig. Das wurde an der Besichtigung auch deutlich. Der Kompost roch gut und machte einen sehr guten Eindruck. «Das Ziel ist es, dass der Kompostierprozess von Beginn weg zum Laufen kommt, damit das Mikroklima arbeiten kann.» Die grösste Herausforderung sei der Nebel im Herbst. «Bei uns im Seetal haben wir mit

Der Kompostierungsstall von Michael Bättig in Römerswil. Platz haben 24
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Angus-Mutterkühe mit ihren Kälbern. Bilder: Heinz Röthlisberger

der hohen Luftfeuchtigkeit permanent zu kämpfen», erklärt er. Da müsse man schon schauen, dass man die Feuchtigkeit aus dem Stall rausbringe. Bei hoher Luftfeuchtigkeit brauche es mehr Einstreumaterial und eine gute Bearbeitung des Komposts. Bei hoher Luftfeuchtigkeit müsse man sehr gut achtgeben, sonst könne der Kompost auch «kippen».

Gute Verrottung ist wichtig

Die Feuchtigkeit ist denn auch einer der Schlüsselfaktoren für ein gutes Gelingen. «Der Kompost darf nicht zu nass sein, das heisst, die Trockensubstanz sollte unbedingt mehr als 30 Prozent aufweisen», sagt Christof Baumgartner, Leiter Milchproduktion am Arenenberg und Mitorganisator des Kurses. Wegen der Feuchtigkeit ist der Neuaufbau einer Matratze im Winter nicht zu empfehlen. Das richtige Matratzenmanagement ist für eine gelingende Kompostmatratze also entscheidend. Dabei werden die optimalen Bedingungen für die Bakterien geschaffen, die für die Verrottung des Einstreumaterials verantwortlich sind.

Projekt mit Wärmerückgewinnung

Patrick Hodel aus Zell (LU) stellte am Anlass seinen Betrieb mit der Wärmerückgewinnung aus dem Kompostierungsstall vor. Unter der Bodenplatte des Kompoststalles hat Hodel in sehr viel Eigenleistung eine Wärmerückgewinnungsanlage eingebaut. Der Rücklauf aus der Betonplatte erreicht im Winter 20 bis 28 °C. Die Abwärme des Komposts kann so genutzt werden, um etwa den Aussenauslauf zu temperieren, damit der Entmistungsrobo ­

Nicht als emissionsminderndes System empfohlen

Am Erfahrungsaustausch «Kompostierungsställe» stellte Thomas Kupper von der Hochschule HAFL in Zollikofen die Ergebnis aus dem Bericht «Emissionen aus Kompostund Kompostierungsställen» vor, der im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt verfasst und letztes Jahr veröffentlicht worden ist. Der Bericht, der auf aktuellen Messungen der Universität Wageningen (NL) basiert, zeigt auf, dass die Ammoniakemissionen aus Kompostierungsställen nur klein sind, wenn das Verhältnis Kohlenstoff zu Stickstoff (C : N) in der Einstreu mehr als 35 : 1 beträgt. Dieses Verhältnis sei nur zu erreichen mit Holzschnitzeln als Einstreumaterial mit einem Verbrauch von rund 15 m³ pro Kuh und Jahr. Über die ganze Hofdüngerkaskade wäre so eine Emissionsreduktion an Ammoniak von rund 5 bis 6 kg NH 3 pro Kuh und Jahr möglich, das sind laut Kupper etwa 20 Prozent der Gesamtemissionen. «Aber», sagte Kupper, «ein C:N ­Verhältnis von mehr als 35:1 ist in der Praxis in der Einstreu nicht immer gegeben», und damit sei unsicher, ob eine Emissionsreduktion zuverlässig gegeben sei oder nicht. Zudem sei der Holzverbrauch hoch. Der Holzverbrauch für 30 Kühe entspreche dem Bedarf von rund 10 Ein­

ter auch im Winter störungsfrei arbeiten kann. Die permanente Zirkulation des Wassers unter der Betonfläche führt zu einer gleichmässigen Wärmeverteilung in der Matte. Gegebenenfalls kann das System umgekehrt werden und das Wasser kann Wärme an den Kompost abgeben, wenn die Fläche vernässt (und kalt) ist.

familienhäusern mit ausschliesslicher Beheizung mit Holzschnitzeln. Damit steht der Holzverbrauch in Kompostierungsställen im Wettbewerb zu den Leistungen der Schweizer Wald ­ und Holzwirtschaft zur Minderung des Treibhauseffektes mittels Kaskadennutzung von Holz (z. B. möglichst lange Nutzung als Werkstoff, Speicher für Kohlenstoff).

Sämtliche vorliegenden Messungen zeigten zudem stark erhöhte Treibhausgasemissionen, die vor allem durch Lachgas verursacht werden. «Ein System, welches die erwähnten Nachteile aufweist, sollte nur dann weiterverfolgt werden respektive gefördert werden, wenn es andere klare Vorteile hat, die sich mit anderen Systemen nicht realisieren lassen», sagte Thomas Kupper in seinem Fazit. Mit klaren Vorteilen sind zum Beispiel Tiergesundheit und Tierwohl gemeint. Aufgrund des unsicheren Potentials zur Minderung von NH 3 ­ Emissionen, der stark erhöhten Treibhausgasemissionen und des hohen Holzverbrauchs wird der Kompostierungsstall für Rindvieh nicht als emissionsminderndes System im Modell Agrammon, im Ressourcenprojekt Zentralschweiz und im Rahmen der Drehscheibe Ammoniak zur Umsetzung empfohlen.

Die Anlage von Hodel ist als Versuchsanlage seit November 2021 in Betrieb. Das System ist sehr komplex und bedarf noch weiterer Optimierung. Auch ist nicht geklärt, wie viel Wärme dem Betonboden tat sächlich entnommen werden kann, ohne dass die Kompostierprozesse gestört werden.

«Die grosse Herausforderung ist im Herbst, wenn es viel Nebel hat.»

Gute Verrottung: Für die Kompostmatratze benutzt Bättig zum Start Dinkelstreu und Hobelspäne als Nachstreu. Michael Bättig:
Landtechnik Schweiz 5 | 2024 55 Veranstaltung | Plattform

Clevere Eigenentwicklungen der Huser AG

Clevere Eigenentwicklungen und -bauten sind das Markenzeichen der Firma Huser Landmaschinen AG in Alt St. Johann (SG). Verjüngt worden ist unlängst deren Management.

Dominik Senn

Im Vorfeld des sogenannten Schleppschlauch-Obligatoriums ab 2024 hat unter vielen Gülletechnik-Anbietern die Huser Landmaschinen AG im sanktgallischen Alt St. Johann mit ihrer cleveren Lösung der emissionsmindernden Ausbringung auf sich aufmerksam gemacht. Es handelt sich um die spezielle Neuentwicklung eines Schleppschlauch-Verteilers namens «Eco Alpin» (siehe Ausgabe April 2023). Ein Firmenbesuch der «Landtechnik Schweiz» zeigte eine ganze Reihe weiterer Eigenbau-Fabrikate der Huser Landmaschinen AG.

Der «Dropstopp»-Mechanismus

Wie Firmengründer Paul Huser mit Jahrgang 1950 erläuterte, haben er und sein Team vor etwa sieben Jahren den «Eco Alpin» zu entwickeln begonnen. Weil beim Ausbringen des flüssigen Hofdüngers Strassenfahrten gang und gäbe geworden waren, entwickelte Huser einen Mechanismus, der nicht nur die Seitenarme einschwenkt, sondern auch sämtliche Austragsschläuche hydraulisch um 180 Grad hochkippt. Dieser «Dropstopp»- bzw. Tropfstopp-Mechanismus verhindert ein Nachtropfen vollständig und wird auch

bei den Produkten der Handelspartnerin Hochstrasser Technik AG in Küssnacht am Rigi (SZ) verbaut, welche wiederum Huser mit dem Verteilerkopf «Exzenter-CUT» mitsamt Fremdkörperabscheider beliefert; dessen zwei selbstnachstellende Schneidringe laufen auf einem kugelgelagerten Exzenter, was ein Zurückfliessen der Gülle bei Hangfahrten verhindert.

Aufträge bis ins Jahr 2025

Die Entwicklung des «Eco Alpin» ist für Huser eine echte Erfolgsgeschichte. Dazu trägt der Umstand bei, dass der Schlepp -

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Das Management-Trio der Huser Landmaschinen AG: die Teilinhaber Jürg Roth, Marco Oppliger und Firmengründer Paul Huser (v. l.). Bild: D. Senn

schlauch mit 290 kg unglaublich leicht ist. Er ist weiter für den Kombigebrauch am Dreipunkt konzipiert und an bestehende Fässer aller Marken, ob gezogen oder aufgebaut, nachrüstbar. Wie Paul Huser ausführte, müssen sich Neukunden gedulden: Es stehen derzeit Produktionsaufträge bis ins Jahr 2025 ins Haus.

Pump-, Druck- und Kombifässer

Ein weiteres Standbein sind die Pump-, Druck- und Kombifässer Marke Eigenbau, entweder als Aufbau auf alle Transportermarken und -typen oder gezogen, von denen bereits etwa 160 Stück gefertigt worden sind. Vermehrt, das heisst zu etwa einem Drittel, werde von den Kunden die Kombination des Schleppschlauch-Verteilers einerseits als Aufbau ans bestehende Fass und andererseits zum Verschlauchen am Dreipunkt des Traktors geordert. Gemäss Huser gibt es die Pump- und Druckfässer von 3000 l bis 7000 l gezogen, die Aufbaufässer auf alle Transportermarken von 2000 l bis 4000 l. Die Stahlbehälter sind feuerverzinkt. Im Innern ist nebst einem Rührwerk eine Spezialgrundlegierung und -beschichtung angebracht. Pumpen werden nach Kundenwunsch verbaut, beispielsweise Zentrifugalpumpen von Battioni oder Schneckenpumpen von Hochdorfer. «Unser Vorteil ist, dass wir flexibel und genau nach Kundenwunsch produzieren können», betonte Paul Huser.

Kipper, Ladebrücken, Kippschaufeln «Wir konstruieren und produzieren weiter solide Dreiseitenkipper und Ladebrücken für alle Transportertypen und -mar-

ken sowie Dreipunkt-Kippschaufeln», vervollständigte Paul Huser die Übersicht über das Eigenbau-Portfolio. Der Antrieb erfolge über einen Hydraulikschlauch und eine Schnellkupplung direkt am Transporter oder bei fehlender Motorhydraulik über eine Zapfwellenpumpe mit Steuerventil, das vom Fahrersitz aus betätigt werde.

Die Dreipunkt-Kippschaufel aus massivem Stahl sei mechanisch und hydraulisch kippbar sowie ausgestattet mit einem auf- und abklappbaren Aufsatz.

60 Prozent Handel und Werkstatt

Die innovativen Eigenentwicklungen, Anbauten und Nachrüstungen machen derzeit insgesamt nur etwa 40 Prozent des Firmenumsatzes aus, verriet Paul Huser. Das Hauptstandbein sind immer noch der Vertrieb von Handelsprodukten sowie Service/Reparaturen der Traktoren, Transporter, Mäher und anderen Maschinen

und Geräte in der Landmaschinenwerkstatt. Dort werden weiter Funksteuerungen nachgerüstet, diverse Auf- und Anbauten an Geräten für Forst und Gemeinden bewerkstelligt sowie Abgastests für die Landwirtschaft durchgeführt. Ein Brems- und Motorenprüfstand vervollständigt das Dienstleistungsangebot. Huser ist A-Vertreter der Marken Steyr, SDF, Hochdorfer, Pöttinger, Reform, Rapid, Iseki, Stihl, Husqvarna und Kawasaki.

35 Auszubildende in 34 Jahren

Insgesamt acht Mitarbeitende sind ganzjährig fest angestellt, die ohne Ausnahme das Drehen, Schweissen und Konstruieren beherrschen. Stolz ist Paul Huser darauf, bereits den 35. Auszubildenden als Landmaschinenmechaniker unter Vertrag genommen zu haben. «Wir starteten in den ersten Jahren nach Firmengründung mit der Produktion von Kippschaufeln und bald auch von Pumpfässern, damit die Lehrlinge ausgiebig das Schweissen erlernen konnten.» Dank der Eigenproduktionen seien die Mitarbeiter im Sommer und Winter vollbeschäftigt, so Paul Huser.

Mit langjährigen Mitarbeitern

Er und Bruder Richard gründeten die Huser Landmaschinen AG in Alt St. Johann im Jahre 1990, vor 34 Jahren. Auf Jahresbeginn 2022 trat Richard altershalber aus und Paul gab die Geschäftsführung an Marco Oppliger weiter, welcher bereits jahrelang im Betrieb arbeitet und soeben das Diplom als Technischer Kaufmann mit eidgenössischem Fachausweis überreicht erhalten hat. Paul Huser, Marco Oppliger und der ebenfalls langjährige Mitarbeiter Jürg Roth bilden seither als Teilinhaber das Manager-Trio der Huser Landmaschinen AG.

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Ein Huser-Eigenbau-Güllefass mit (hochgeklapptem) Schleppschlauch-Verteiler «Eco Alpin» samt einem Kugel-Wurfverteiler von Mai. Bilder: Huser Blick in den Produktionsablauf in der Werkstatt der Firma Huser Landmaschinen AG.

Die Bio-Produktion kann den höheren Aufwand für Feldarbeiten mit einem geringeren Zeitaufwand für die Betriebsführung kompensieren. Das

Wie sich Arbeitsprozesse verändern

Auch die Arbeit befindet sich in einem stetigen Wandel. Wie sich die Arbeit in der landwirtschaftlichen Praxis verändert und wie technische Neuheiten die Arbeit unterstützen können, darüber haben Wissenschaftler an einem Kolloquium in Wien diskutiert.

Ruedi Hunger

Gesellschaftliche Herausforderungen sowie das allgemeinde Nachhaltigkeitsdenken beeinflussen vorhandene und veranlassen neue Arbeitsprozesse sowie Arbeitsverfahren auch in der Landwirtschaft. Das war Ende Februar Thema am 24. arbeitswissenschaftlichen Kolloquium (AKAL) der Max-EythGesellschaft Agrartechnik in Wien ( siehe Kasten).

In diesem Artikel wird nachfolgend auf die Zusammenfassung von drei Referaten eingegangen, die einen direktem Bezug zu Landwirtschaft und vor allem zur Landtechnik hatten.

Arbeitszeitbedarf bei alternativen Anbaumethoden

Alternative Anbau- und Produktionsverfahren unterscheiden sich oft im Arbeitszeitbedarf (AZB) für die Feldarbeit. Agroscope untersuchte die zeitlichen Unterschiede für die Betriebsführung, die normalerweise nicht im Detail betrachtet werden.

Für die Studie wurden die drei Kulturen Winterweizen, Kartoffeln und Zuckerrüben, jeweils in den Anbaumethoden «herbizidfrei» (Winterweizen) respektiv «Herbizid-reduziert» und «biologisch» mit den konventionellen Anbaumetho -

den als Referenz verglichen. Ein kurzes Fazit zeigt, dass die Bio-Produktion insgesamt weniger Betriebsführungsarbeiten erfordert und damit im Vergleich zu Herbizid-reduzierten und konventionellen Anbaumethoden einen geringeren Arbeitszeitbedarf aufweist.

Bio: Mehr Feldarbeitszeit

Mit anderen Worten kann man diesen Sachverhalt wie folgt umschreiben: Die Bio-Produktion kann den üblicherweise höheren Aufwand für Feldarbeiten mit einem geringeren Zeitaufwand für die Betriebsführung kompensieren.

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zeigt eine Untersuchung von Agroscope. Bild: Ruedi Hunger

Arbeitszeitbedarf unterschiedlicher Pflanzenschutzstrategien Wie verändert sich der Arbeitszeitbedarf bei Anbauverfahren mit reduziertem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln (PSM) im Vergleich zum konventionellen Anbau? Diesem Thema widmeten sich ebenfalls Wissenschaftler von Agroscope. Sie kamen zum Schluss, dass eine PSM ­ Reduktion nicht zwangsläufig zur Erhöhung der Arbeitszeit und der Arbeitskosten führen muss. Mit einer Ausnahme: Wenn manuelles Entfernen von Wurzelunkräutern nötig wird. Zudem werde vermutlich der Erfolg eines langfristig herbizidlosen Anbaus davon abhängen, dass eine autonome mechanische Lösung für das zeitaufwändige manuelle Jäten von Problemunkräutern zur Praxistauglichkeit reife. Denn, so die Schlussfolgerung, das manuelle Jäten treibt die Arbeits zeit und damit die Arbeitskosten in die Höhe. Zum derzeitig typischen Mechanisierungsgrad in der Schweiz, so Agroscope, könne der Verzicht auf Wachstumsregulatoren, Insektizide und Fungizide im Vergleich zu anderen Anbauverfahren die besten Synergien zwischen Pflanzenschutzreduktion und Arbeitszeitbedarf bieten.

Lenksysteme in kleinstrukturierten Hang-Betrieben

Landwirtschaft findet selten unter Labor­ Bedingungen statt. Auch bei der Verwendung von Lenksystemen in Hanglagen bekommen plötzlich Einflussfaktoren Bedeutung, die bei der Arbeit auf ebenen Flächen keine Rolle spielen. So verlassen Fahrzeuge aufgrund der Schwerkraft ab einer bestimmten Neigung die Ideallinie. An der Innovation Farm in Wieselburg (A) hat man das Thema «RTK­ gestützte Lenksysteme auf kleinstrukturierten Betrieben mit Hanglagen» angeschaut und die Auswirkungen auf den Arbeitszeitbedarf im Vergleich zur manuellen Lenkung untersucht. Auf Betrieben mit grosser, ebener Flächenstruktur amortisieren sich Lenksysteme aufgrund kleinerer Überlappung relativ rasch. Anbaugeräte, die mit dem Traktor fest verbunden sind (über die 3 ­ Punkt), können als Einheit betrachtet werden. Anders bei gezogenen Geräten, diese weichen aufgrund der Abdrift speziell an Hanglagen oft von der Spur des Traktors ab.

Erfahrung hilft

Beim Mähen in Hanglagen konnte bezogen auf die Arbeitsbreite kein gesicherter

Wie soll die Arbeit in Zukunft organisiert werden?

Das 24. arbeitswissenschaftliche Kolloquium (AKAL) der Max­ Eyth ­ Gesellschaft Agrartechnik fand am 27. und 28. Februar 2024 unter dem Leitthema «Transformation der Arbeit in der Landwirtschaft» am Institut für Landtechnik an der Universität für Bodenkultur in Wien statt. In über 20 Vorträgen referierten und diskutierten verschiedene Arbeitswissenschaftler aus der gesamten D ­ A ­ CH ­ Region (Deutschland, Österreich und der Schweiz) zu Themen wie Betriebsmanagement, Arbeitsorganisation, Ergonomie, Mensch ­ MaschineSchnittstelle und Arbeitssicherheit.

Rückgang von Arbeitskräften

In ihrem Eröffnungsreferat betonte die Vorsitzende, Elisabeth Quendler, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Anzahl der familieneigenen sowie ­fremden Arbeitskräfte auf den Landwirtschaftsbetrieben in der D ­ A ­ CH ­ Region stark zurückgegangen sind. Die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung sind der Rückgang der Erwerbsbevölkerung, der Wunsch nach

Unterschied zwischen mit oder ohne Lenksystem festgestellt werden. Ein erfahrener Fahrer kann manuell die Arbeitsbreite besser ausnutzen, wobei die Abweichung mit Lenksystem nur minimal war. Mit Lenksystem wurde auf den Versuchsparzellen (60 Aren) rund eine Minute länger benötigt. Grund dafür waren langsamere Fahrgeschwindigkeiten, bis der Traktor exakt auf die Spur lenkt. Zudem ist die gemessene Arbeitsbreite höher als beim Lenksystem eingestellt. Auch dafür gibt es eine Begründung, Grund dafür ist die Projektion der Fahrspur in die Ebene, wodurch in Hanglagen mehr bearbeitet wird, als beim Lenksystem eingestellt ist.

Mithilfe von «Implement Slope Compensation» wurde untersucht, welche Abdrift bei gezogenen Geräten an Hanglagen kompensiert werden soll. Die Ergebnisse zeigen, dass mit diesem System wechselnde Hangneigungen gut ausgeglichen werden. Wie gut die Genauigkeit mit gezogenen Maschinen ist, hängt entscheidend von den Einstellungen der «Implement Slope Compensation» ab. Wird das Lenksystem ganzheitlich betrachtet, stellt man fest, dass bei richtiger Anwendung eine Vorstufe von Controlled Traffic Farming (CTF) erreicht wird.

mehr Biodiversität, der Klimawandel und die Energieknappheit. Damit veränderten sich die physischen und psychischen Anforderungen an die menschliche Arbeit. Weiter fallen viele zusätzliche unbezahlte oder unterbezahlte Tätigkeiten für Ressourcenschonung und Ressourcenpflege sowie soziale Dienstleistungen an.

Forschungsbedarf

Diese teils ehrenamtlichen Arbeiten werden in der Landwirtschaft oft durch Frauen erledigt. Weiter müssen das landwirtschaftliche Produktionspotenzial sowie die Produktivität und der gegenwärtige Wohlstand bei einer rückläufigen Erwerbsbevölkerung und verstärkter Urbanisierung bestmöglich erhalten bleiben. Noch besteht allerdings Forschungsbedarf, wie in Zukunft die Arbeit unter dem Aspekt der sozioökonomischen und ökologischen Herausforderungen in der D ­ A

CH

Region auf klein ­ bis mittelgross strukturierten Haupt­ und Nebenerwerbsbetrieben organisiert werden soll.

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Das «Four Team» und seine Fendt

Zwei Väter und je einer der Söhne bilden das «Four Team», welches in Kölliken (AG) eine Milchvieh-Betriebsgemeinschaft und ein Lohnunternehmen führt, «angetrieben» von acht Fendt-Traktoren.

Dominik Senn

«Four Team GmbH» ist nicht bloss Name für das Viererteam Hilfiker und Hochuli in Kölliken (AG), sondern auch Programm für eine aussergewöhnlich harmonische und enge Zusammenarbeit einer Betriebsgemeinschaft und eines gemeinsamen Lohnunternehmens. Die Milchproduzenten Urs Hilfiker und Christian Hochuli, beide Landwirte EFZ mit Jahrgang 1965, sind befreundet und führen seit 23 Jahren eine Betriebsgemeinschaft und bieten darüber hinaus Lohnarbeiten an. Ihre Söhne Fabian Hilfiker, Jahrgang 1989, Landmaschinenmechaniker sowie Landwirt EFZ, und Roman Hochuli, Jahrgang 1990, Landwirt EFZ mit Betriebsleiterabschluss, sind Freunde und offensichtlich aus demselben Holz geschnitzt. Sie schätzen die partnerschaftliche Zusammenarbeit ihrer Väter und beschliessen ein Gleiches zu tun: Sie gründen – im Jahre 2010 – aus der elterlichen Betriebs­

gemeinschaft Hochuli & Hilfiker heraus das Lohnunternehmen namens «Four Team GmbH».

Tägliche Teamsitzungen

Während sich die Väter schwerpunktmässig um Acker­ und Futterbau, Pflanzenschutz und Düngen sowie Administration und Buchhaltung des 60 ­ haMilchwirtschaftsbetriebs mit derzeit rund fünf Dutzend Milchkühen, inklusive Aufzucht, kümmern, obliegt Roman Hochuli die Hauptverantwortung für Tierhaltung, Zucht und Futterbau und Fabian Hilfiker die für Mechanisierung, Wartung und Unterhalt des Maschinenparks. «Jeder der vier betreut seinen Verantwortungsbereich. Jedoch planen und gestalten wir gemeinsam die täglichen, wöchentlichen und saisonalen Arbeitsabläufe. Dazu berufen wir jeden Montagmorgen fix eine Teamsitzung ein, an den übrigen Wochentagen nach Bedarf, und verteilen die Aufgaben und Arbeiten», sagt Fabian Hilfiker. «Es gibt natürlich jede Menge Überschneidungen. Denn jeder von uns muss

Dem Fendt «Favorit 512 C» von Fabian Hilfiker, Mitglied des «Four Teams», sieht man die 25 Jahre mit heute 16 000 Arbeitsstunden nicht an. Bild: Dominik Senn
Passion | Youngtimer 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 60
Fabian Hilfiker revidiert das Lastschaltgetriebegehäuse mit sichtbarer Fahr- und Zapfwellenkupplung. Bilder: F. Hilfiker

auch alle anderen Arbeiten erledigen können. Wir verfügen sonst nur über saisonale Aushilfskräfte, zwei Teilzeitangestellte, Stefan Hochuli und Andreas Bissegger, sowie Romans Schwester Deborah Sinniger, welche in der Pferdepension und Buchhaltung im Stundenlohn tätig ist.» Dafür habe jeder seine freien Wochenenden für eigene familiäre Unternehmungen zur Verfügung.

Acht Fendt-Traktoren

Fabian Hilfiker besorgt als Betriebsmechaniker die Reparatur­ und Servicearbeiten des eigenen Maschinenparks, ist mit Vegetationsbeginn aber fast ausschliesslich auf den Maschinen als Fahrer anzutreffen. Roman Hochuli ist seinerseits als Maschinist und dazu als Allrounder im Stall unterwegs. Der Maschinenpark ist ausgerichtet auf die Dienstleistungen des Lohnunternehmens, schwerpunktmässig Gülletransport und Verschlauchen, dann unter anderem auch auf kombiniertes Mähen, Bodenbearbeitung, Mulchsaat, Quaderballenpressen sowie auf verschiedene Kommunalarbeiten. Dafür stehen acht Fendt­Traktoren zur Verfügung, der neuste, ein «718 S 4», mit Baujahr 2021 und 1000 Betriebsstunden, der älteste, ein «104 S», mit Baujahr 1975 und 12 000 Stunden.

Den «512 C» komplett zerlegt

Den Fendt «Favorit 512 C» mit Baujahr 1999 hat Fabian Hilfiker zum Start des Lohnunternehmens 2010 in der Gewissheit erworben, dass der Traktor 12 000 Stunden auf dem Buckel hat und manches Mal an Tractor Pullings teilgenommen hat. Doch Hilfiker ist gewappnet: Er hat auf Fendt­Traktoren gelernt und besitzt zuhause eine stattliche Werkstatt. Als sich 2018 ein Getriebeschaden bemerkbar macht, zögert er nicht lange und macht sich an die Grundrestaurierung. Er zerlegt den Traktor komplett, der Motor und das Getriebe werden mit neuen Kolben, Wellen und Lagern generalüberholt. Er erneuert sogar die Anbauteile, die Verkabelung und das Hydrauliksystem.

Adrian Gysi, ein guter Freund, hilft ihm bei der Restaurierung und Lackierung. Insgesamt über 500 Stunden Arbeit hat Hilfiker in die Erneuerung investiert. «Mit Ausnahme des Chassis war der Traktor schliesslich neuwertig. Ich hatte den Vorteil, dass ich alle Ersatzteile über den Shop von GVS Agrar via einen Händler in Grosswangen beziehen konnte», sagt der Junglandwirt.

Die «Favorit»-Baureihen von Fendt

Die erste «Favorit»­ Baureihe von Fendt startete ab 1958 mit einem 40 ­ PS ­ Dreizylindermotor, eine Weiterentwicklung des Dieselross «F 40 U». Der «Favorit» erhielt immer stärkere Motoren, bis 110 PS im «Favorit 12 SA». Die Produktion endete 1972. Der «Favorit 4» war der erste Fendt mit Sechszylindermotor und der erste mit Turbokupplung.

Im Jahre 1993 führte Fendt die «Favorit 500»­ Baureihe mit dem «510 C», «512 C» und «514 C» ein. Der «512 C» war der erste von zwei Sechszylinder­ Modellen. Mit seiner Motorleistung von 125 PS belegte er den Mittelplatz. Trotzdem war er mit Abstand der meistproduzierte Fendt der «500»­ Baureihe. Bereits ein Jahr später wurde die Baureihe mit den beiden Modellen «509 C» und «511 C» erweitert und 1995 mit dem Topmodell «515 C» ergänzt.

Vor- und Nachteile

Fabian Hilfiker schätzt am 5,4 t wiegenden «Favorit 512 C», dass er «vielseitig einsetzbar» ist. Mittlerweile sei er 16 000 Stunden gelaufen. Der Fahrkomfort sei «sehr gut», die Fahrstufenschaltung des Wechselgetriebes mit sechs Gängen und Lastschaltung mit vier Stufen «sehr fein abgestimmt und super programmiert», das Hydrauliksystem mit Steuerventilen zur Mengenregulierung bzw. druck­ und stromgeregeltem Load­Sensing­System mit Verstellpumpe «äusserst fortschrittlich und sehr komplex.» Die elektronische Hubwerksregelung lasse keine Wünsche offen, die innovative Portalachse verteile

Die Modelle wurden bis 1999 hergestellt und hatten serienmässig Turbolader, Allrad, vier Zapfwellengeschwindigkeiten, Lastschaltgetriebe, EHR und Luftsitze. Ab 1972 folgte die «Favorit 600»­ Reihe mit bis zu 252 PS Motorstärken. Die «Favoriten» der «700»­ Reihe (ab 1999) waren die zweite Baureihe, die mit dem stufenlosen Vario ­ Getriebe und Deutzmotoren ausgestattet wurden. Und mit der «Favorit»Reihe «800» markierte Fendt den Einstieg in die Klasse der schweren Grosstraktoren im Leistungsbereich zwischen 170 und 230 PS. 1997 bis 2002 folgte die letzte «Favorit»­ Baureihe mit dem «900 Vario». Mit den neuen «Vario»­ Generationen verschwand in der Folge der Name «Favorit» aus der Typenbezeichnung. In der Schweiz ist der «Favorit 512 C» laut Importeur GVS Agrar 200 Mal verkauft worden. ds

die Lasten besser und der lenkwinkelabhängige Allradbetrieb sei tadellos.

Aber auch Negativpunkte zählt Fabian Hilfiker auf: Wartung und Unterhalt würden mit der Zeit immer kostspieliger, weil die qualitativ hochwertigen Teile teuer sind, dafür sei der Wiederverkaufswert gross. Die Kühlung des Traktors sei knapp bemessen und müsse andauernd sauber gehalten werden, der Dieselverbrauch sei relativ happig und die Nutzlast eher bescheiden.

Unter den acht Fendt ist ein zweiter «Favorit 512 C» mit Baujahr 1998 und 11 000 Stunden, den Hilfiker veräussern möchte.

Der «512 C» macht auch bei Frontladerarbeiten eine gute Figur.

Youngtimer | Passion Landtechnik Schweiz 5 | 2024 61

Präsentierten die Sonderbriefmarke: (v. l.) Kurt Strässle, Leiter Kultur- und Partnermanagement Schweizer Post, Grafiker Kilian Suter, Büro Nord GmbH aus Küssnacht am Rigi (SZ), und Werner Salzmann, Ständerat und Präsident von Landtechnik Schweiz.

Sonderbriefmarke zum Jubiläum

Zum 100-Jahr-Jubiläum von Landtechnik Schweiz gibt die Post eine Sonderbriefmarke heraus. Die Vernissage fand letzte Woche im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern statt.

Heinz Röthlisberger

Landtechnik ist nun auch auf einer Briefmarke erhältlich. Zum 100-Jahr-Jubiläum von Landtechnik Schweiz hat die Schweizer Post eine Sonderbriefmarke herausgegeben, die seit dem 2. Mai in den Postfilialen oder online über www.postshop.ch erhältlich ist (siehe auch Seite nebenan).

Lanciert wurde die Sonderbriefmarke letzte Woche an einer Vernissage im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.

Zeitloses Sujet

«Die Sonderbriefmarke 100 Jahre Landtechnik Schweiz ist zeitlos, fällt auf und das Sujet ist in Bewegung», sagte Kurt Strässle, Leiter Kultur- und Partnermanagement bei der Schweizer Post, vor den Gästen und Medienvertretern. Strässle betonte, dass Briefmarken keine Grenzen kennen. Gut möglich also, dass die Sonderbriefmarke

«100 Jahre Landtechnik Schweiz» dereinst in der ganzen Welt unterwegs ist. Gestaltet wurde die Briefmarke von Kilian Suter von der Grafik- und Design-Agentur Büro Nord GmbH aus Küssnacht am Rigi (SZ). Suter zeigte sich sichtlich stolz. «Für jeden Grafiker ist es ein Traum, irgendeinmal eine Sonderbriefmarke zu gestalten, für mich ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.»

«Mit der Briefmarke wollen wir den hohen Stellenwert der Landtechnik für die Ernährung und für die Ernährungssicherheit aufzeigen», sagte Werner Salzmann, Ständerat und Präsident von Landtechnik Schweiz. Erst die Landtechnik habe es ermöglicht, dass die Landwirtschaft so effizient geworden sei und heute mit vergleichsweise wenigen Arbeitskräften weltweit Milliarden von Menschen ernähren könne –und dies erst noch mit viel Nachhaltigkeit.

«Von PS zu GPS». So umschreibt die Post die Lancierung der Marke (siehe nebenan). «Dieser Titel soll aufzeigen, dass die landtechnische Entwicklung keineswegs stehen bleibt», erklärte Salzmann. Visualisiert wird diese Präzision auf der Briefmarke mit dem Traktor, der dank GPS- basierter Spurführung die grüne Fläche zentimetergenau bearbeitet.

Auch für Sammler und ein Spiel

Die Briefmarke, die bis 30. Juni 2025 oder solange Vorrat erhältlich ist, gibt es ungestempelt als Einzelmarke, Viererblock oder als 20er-Bogen. Für Sammler gibt es sie (gestempelt) auf Umschlägen. Die Marke hat zudem eine Besonderheit: Sie kann am Smartphone über die Post-App eingescannt werden und es öffnet sich ein virtuelles Traktoren-Spiel.

Der Fenaco-Bauernhof im Aussengelände des Verkehrshauses Luzern bot das passende Ambiente für die Vernissage der Sonderbriefmarke.

Verband | Jubiläum 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 62
Bilder: Heinz Röthlisberger

Sondermarke 100 Jahre Landtechnik Schweiz

Briefmarke mit der Post-App scannen!

Einzelmarke auf Ersttagsumschlag C6

Von PS zu GPS

Mitte des 20. Jahrhunderts lösen Traktoren nach und nach die in der Landwirtschaft vorwiegend genutzten Zugtiere ab. Stürmen 100 Jahre später Roboter das Feld?

Vom Pferd zu Dampfmaschinentraktoren und von der Motortechnik zu Smart Farming: Seit einigen Jahren sind mehr und mehr auch digitale Elemente in landwirtschaftlichen Maschinen verbaut. So auch im Traktor auf der Briefmarke, der Dank GPS-basierter Spurführung die grüne Fläche zentimetergenau bearbeitet. «Durch dieses exakte Anschlussfahren wird die Arbeit effizient und mit weniger Treibstoffverbrauch erledigt», erklärt Roman Engeler, Direktor des Verbands Landtechnik Schweiz. Ebenso könnten Dünge- oder Pflanzenschutzmittel genauer appliziert werden. Etwa indem Kameras mithilfe künstlicher Intelligenz Unkräuter, Schädlinge oder einen Pilzbefall erkennen und Schutzmittel nur wo nötig anbringen. Auch wenn die bestehenden Möglichkeiten aktuell noch eher punktuell als flächendeckend genutzt werden, ist Engeler überzeugt: «Die Landtechnik wird

sich speziell in Sachen Digitalisierung und Sensor-basierter Systeme weiterentwickeln – von autonom agierenden Geräten bis hin zu Robotern.»

100 Jahre Landtechnik Schweiz

Der Verband Landtechnik Schweiz wurde 1924 gegründet. Er vertritt die Interessen seiner rund 18 000 Mitglieder in allen Fragen der Landtechnik und bietet unter anderem Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an.

Produkte

Briefmarken

Bogen mit 20

Einzelmarke auf Ersttagsumschlag C6 

Viererblock auf Ersttagsumschlag C6  A536

Umschlag ohne

Technische Infos

Verkauf

Philatelie: ab 25.4.2024 bis 30.6.2025 oder solange Vorrat

Filialen: ab 2.5.2024 bis 30.6.2025 oder solange Vorrat

Gültig unbeschränkt ab 2.5.2024

Druck Offsetdruck, 5-farbig; Cartor Security Printers, Meaucé-La Loupe, Frankreich

Formate Wertzeichen: 28 × 33 mm

Bogen: 190 × 140 mm (5 Reihen zu 4 Marken)

Papier Briefmarkenpapier weiss, mit optischem Aufheller, matt gummiert, 110 gm2

Zähnung 13 ½ : 13 ¼

Gestaltung Kilian Suter, Küssnacht am Rigi

Bestellen mit Bestellschein oder auf postshop.ch

Jubiläum | Verband
Marken  A536 111 /  A536 511 / CHF 24.00 Einzelmarke  A536 150 /  A536 550 / CHF 1.20 Viererblock  A536 160 /  A536 560 / CHF 4.80 Umschläge
580
CHF
A536
/
2.10
630
/ CHF 5.70
Marke C6  A536 700 / CHF 0.90 Falt-/Sammelblatt A5  A536 640 /  A536 650 / CHF 2.00 Legende  ungestempelt
gestempelt
/ 

Sektionsmitteilungen

LU

Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung

Die Vorbereitungskurse für die Mofa- und Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt.

Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine:

• Mittwoch, 29. Mai 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr

• Mittwoch, 03. Juli 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

«G40»-Kurse

Die Kurse werden von «Landtechnik Schweiz» angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch (G40-Kurse).

Roller- und Autoprüfung

Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate).

Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für den 3-teiligen Kurs (Kurs 630) beträgt für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.

Nächste Termine:

• Teil 1: Samstag, 25. Mai 2024, 08.00–12.00 Uhr

• Teil 2: Samstag, 01. Juni 2024, 08.00–12.00 Uhr

• Teil 3: Samstag, 08. Juni 2024, 08.00–12.00 Uhr

Verkehrskundeunterricht (VKU)

Der Verkehrskundeunterricht findet in Sursee statt. Der Preis für Mitglieder beträgt CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

Nächste Termine:

Sind für September 2024 in Planung, Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.

Infos und Anmeldung

Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch.

JU JB

Neuer Geschäftsführer

Der Geschäftsführer der Sektion Jura / Berner Jura von Landtechnik Schweiz, Philippe Chevillat aus Courfaivre, hat an der letzten Versammlung seinen Rücktritt eingereicht. Er hatte diese Position seit 20 Jahren inne. «Ich verlasse schweren Herzens einen hart arbeitenden Vorstand. Und ich erinnere mich mit grosser Freude an die schönen Momente, die wir gemeinsam verbracht haben», formuliert er in seinem Demissionsschreiben. Chevillat blieb aber noch im Amt, bis ein Nachfolger gefunden wird. Nun hat der Sektionsvorstand als Nachfolger Valère Chappuis, wohnhaft an der Rte Principale 61 in Vicques, als neuen Geschäftsführer ernannt, der sein Amt mit sofortiger Wirkung antritt; er ist fortan erreichbar unter 077 456 22 55 oder valere.chpeuts@gmail.com.

Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln

Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäfts stelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.

Spritzenprüfung Feldbau 2024

Der VTL/Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch:

Frauenfeld Beat Meier, Ifang Mo, 3. Juni

Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7 Do, 6. Juni

Engishofen Oliver Engeli, Lerchenhof Mi, 12. Juni

Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt Mo, 19. Aug

Die Feldspritzen müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Das Prüfintervall ist neu bei 3 Jahren. Auch Geräte von Biobetrieben müssen geprüft sein.

Theoriekurse Kat. M/G im Jahr 2024

Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, oder info@tvlt.ch.

4 Müllheim Samstag, 25.05.24 Samstag, 08.06.24

5 Bürglen 2 Samstag, 24.08.24 Samstag, 31.08.24

6 Amriswil Samstag, 26.10.24 Samstag, 09.11.24

7 Friltschen Samstag, 23.11.24 Samstag, 30.11.24

Dänemarkreise mit dem VTL/Landtechnik

7. bis 14. Juni 2024

Der VTL Landtechnik lädt im Juni 2024 zu einer attraktiven Reise nach Dänemark ein. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung des Betriebs Mansson mit 1900 ha Gemüsebau, 230 000 Bioleghennen und einer Biogasanlage sowie der Besuch des 200-ha-Milchviehbetriebs von Familie Grysbaek mit 330 Holstein-Kühen mit rund 10 200 l durchschnittlicher Milchleistung. Besichtigt wird auch der Gutshof Ausumgaard, dessen Geschichte zurück ins Mittelalter führt. Die Besitzer des Gutshofs, die Familie Lundgaard, bewirtschaften etwa 1200 ha Bio-Ackerbau, Poulet, Mehlwurmproduktion, vier Windkraftanlagen, eine Biogasanlage und eine erste Anlage zur Gewinnung von Grasprotein. Auf der Reise geht es auch zum dänischen Landtechnik-Hersteller HE-VA Maschinenbau in Nykøbing in Norddänemark. Die weiteren Stationen

5 | 2024 Landtechnik Schweiz 64 Verband | Sektionen
TG
Ort Adresse Datum 2024
Kurs M/G Kurs M/G 8.30–11.30 Uhr 8.30–11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr)
Nr. Kursort

sind: das Wikinger-Freilichtmuseum in Bork, Besuch der Sandskulpturen am Sandskulpturenfestival in Søndervig und des Fischereihafens in Thyboron mit dem Seekriegsmuseum.

Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 2890 Franken (Einzelzimmerzuschlag: 600 Franken). Reiseleitung: Reto und Coby Schiess, Hauptwil (Coby ist in Dänemark aufgewachsen). Das komplette Reiseprogramm und alle Informationen zu den Konditionen finden Sie auf www.tvlt.ch.

Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt.

Anmeldung an: VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, Tel. 071 966 22 43; wichtig! Bitte der Anmeldung eine Kopie der ID oder des Reisepasses beilegen.

Tirolreise mit dem VTL/Landtechnik

Samstag bis Dienstag, 24. bis 27. August 2024

Über den Arlbergpass geht’s ins Tirol. Nach dem Mittagessen besuchen die Reisenden die «Mutter aller Bergwerke», das historische Silberbergwerk in Schwaz. Anschliessend ist Zimmerbezug für drei Nächte in St. Martin bei Lofer. Am Sonntag führen die Almbahnen direkt in die Almenwelt Lofer, Ausgangspunkt von sieben Rundwanderwegen. Am Montag gibt’s einen Abstecher an den idyllischen Königssee. Ein Zwischenhalt in Berchtesgaden rundet das Tagesprogramm ab. Am Dienstag Besuch des Lindner-Traktorenwerks in Kundl. Anschliessend Heimreise. Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 830 Franken (Einzelzimmerzuschlag 90 Franken). Inbegriffen sind Carfahrt und Reiseleitung mit Walter Marti, drei Übernachtungen mit Halbpension und Kurtaxe, Mittagessen 1. Tag, Führung im Silberbergwerk, Bergbahnen Lofer, Schifffahrt Königssee und Werkbesichtigung Lindner; nicht inbegriffen der Kaffeehalt am 1. Tag sowie die Mittagessen am 2., 3. und 4. Tag und die Getränke. Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2024. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse. 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch; bitte angeben, ob Übernachtung im Doppel- oder Einzelzimmer erwünscht.

SG AR AI GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024

Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen.

Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern.

Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24

Wangs, Parkhotel Sa, 11. Mai 24

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 05. Jun 24

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 18. Mai 24

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 19. Jun 24

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 15. Jun 24

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 10. Jul 24

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Jul 24

Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 07. Aug 24

VD

100-Jahr-Jubiläum: Ausflug am 12. Juni 2024

Um das 100-jährige Bestehen des Verbandes zu feiern, lädt die Sektion Waadt ihre Mitglieder am 12. Juni zu einem Tagesausflug ein. Programm:

• Morgen: Abfahrt mit dem Car in Vufflens-La-Ville, 07.30 Uhr, Besichtigung der Firma Liebherr Machines SA in Bulle, Aperitif im Vully

• Nachmittag: Besuch des Landwirtschaftsbetriebs der Strafanstalt in Bellechasse

• Danach: Aperitif und Verpflegung auf der Domaine Agri-Viticole Vaudoise

• Rückkehr: voraussichtlich um ca. 21 Uhr

Detailliertes Programm wird zugesandt. Kosten 30 Franken. Anmeldung (erforderlich) bis am 16. Mai an:

Natacha Buffat-Vullioud, Tel. 076 564 01 76, Mail: admin@asetavaud.ch

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

BL,

BS

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE

Kontakt: Peter Gerber, 079 411 02 33, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

FR

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

GR

Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch

NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

GL

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

SH

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

SO

Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com

SZ, UR

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

TG

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

VD

Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

ZG

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

Landtechnik Schweiz 5 | 2024 65 Sektionen | Verband

Tessiner Sorgen

Es wird kein leichtes Erbe, das der Tessiner Landwirt Giampiero Antonioli und seine Ehefrau, Franziska, eine Lehrerin im Dorf, geborene Konrad, ihrem Sohn Martino, Jahrgang 2000, nächstens aufbürden. Obwohl der Milchwirtschaftsbetrieb Masseria al Ronco in Novaggio mit 50 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche im Sottoceneri als relativ gross bezeichnet werden kann, wirft er allerlei Probleme auf. Denn die Parzellen befinden sich nicht nur in Novaggio und dem Nachbarort Curio, sondern auch in Magliaso, Sorengo und – eine Besonderheit – in Italien, bei Luino, wo auf zehn Hektar ausschliesslich Heu produziert wird, das in Siloballen in die Schweiz gelangt. Auf weiteren zwanzig Hektaren produziert Antonioli weitgehend hitzeresistentes Sorghum, Raigras und CCM-Mais (Corn-Cob-Mix) in Siloballen, der Rest ist Kunstwiese.

Der enorme Ballentransportbedarf kollidiert aufs Heftigste mit dem Problem Strassenverkehr. Die Kantonsstrasse zwischen Agno und Ponte Tresa, von der das Seitental in Richtung Monte Lema nach Novaggio abzweigt, ist von Autokolonnen Durchreisender dauerverstopft. Magliaso und Sorengo sind daher nur mühsam erreichbar. Zum Glück kann die Parzelle in Luino auf Nebenstrassen erreicht werden, Italien liegt näher als Lugano.

Am 22. August 2023, nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit, zügelte das Vieh in den neuen Freilaufstall, dessen Realisierung unter der Mitverantwortung von Martino stand. «Der moderne Neubau bietet 50 Milchkühen und rund 20 Galtkühen Platz», sagt er. Gemolken wird mittels zweier Occasions-Melkroboter «A2» von Lely aus dem Upcycling-Programm der Firma Marest in Härkingen (SO). So kann bei einem Ausfall der funktionierende Roboter einspringen; in Reserve hat Antonioli sogar gewisse Verschleissteile eines dritten Roboters, die er im Notfall selber austauschen kann. Zum Glück kann er dabei auf eine sehr gute Unterstützung (auch aus der Ferne) der Firma Marest zählen.

Und schon naht das nächste Problem: Mitte Jahr schliesst die Tessiner Molkerei Lati SA in S. Antonino definitiv ihre Tore. «Wie es weitergehen soll, wissen wir nicht. Es ist noch kein Abnehmer und auch kein Sammelort in Sicht», sagt Martino Antonioli sorgenvoll. Doch er lässt sich nicht unterkriegen. Seine Eltern, zwei Brüder (ein Forstwart und ein Lohnunternehmer/Landmaschinenmechaniker), ein Lehrling und eine Teilzeitangestellte stehen dem ledigen Junglandwirt bei der Arbeit zur Seite. Er ist ein Cousin von Stefano Antonioli, dem Präsidenten der Sektion Tessin von Landtechnik Schweiz, und Vorstandsmitglied der regionalen Landjugendgruppe GRL «Gioventù Rurale Luganese». Investitionswünsche bestehen gemäss Martino Antonioli für eine Fotovoltaik- und für eine Biogasanlage; Letztere wäre am sinnvollsten, jedoch äusserst kostspielig.

Aufgezeichnet von Dominik Senn

Verband | Porträt 5 | 2024 Landtechnik Schweiz 66

Aus- und Weiterbildungskurse

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.

Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE

Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.

Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse

Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt.

Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum

86. Jahrgang www.agrartechnik.ch

Herausgeber

Landtechnik Schweiz

Ständerat Werner Salzmann, Präsident

Dr. Roman Engeler, Direktor

Redaktion

Tel. +41 56 462 32 00

Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch

Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch

Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch

Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch

Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch

Mitglieder- und Abodienste, Mutationen

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung

Dr. Roman Engeler

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Inserate/Anzeigen

Alex Reimann

Anzeigen-Verkauf

Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch

Anzeigentarif

Es gilt der Tarif 2024. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole Suisse»

Herstellung und Spedition

AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach

Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise

Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 2813-9887

Nächste Ausgabe

Mit Schwerpunkt «Bodenbearbeitung»

Wetterkapriolen und wechselnde Rahmenbedingungen fordern auch bei der Bodenbearbeitung immer mehr Flexibilität und neue Konzepte. Nr. 6/2024 erscheint am 13.6.2024 Redaktionsschluss: 27.5.2024

Anzeigenschluss: 31.5.2024

Kurse | Verband Landtechnik Schweiz 5 | 2024 67
Landtechnik
Technique Agricole Suisse
Schweiz «G40»-Fahrkurse
Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz Ecodrive-Fahrkurse Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

STARK. STÄRKER. SUPERKLASSE.

Die neuen Kärcher Hochdruckreiniger der HD-Superklasse erfüllen höchste Anforderungen und Ergonomiestandards –dank Servo Control, Vibrasoft-Düse sowie automatischer Schlauchtrommel. kaercher.ch

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