Schweizer Landtechnik 08/2019

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August 2019

FORSTTECHNIK Baumscheren im Schwachholz Digitalisierung dringt in den Wald Unterschiede bei den Fahrzeugkontrollen Roboter sticht im Spargelfeld


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Forstmesse Luzern Stand FG2 / C10 15.-18.8.2019


August 2019 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 10 14 16 18 20 22 24 28 30 34 36

Gesetzeskonform, aber nicht sicher? Neuer «Lexion» von Claas Fendt ist bereit für mehr Ballenpressen-Neuheiten bei Kuhn Horsch: Zauberwort «Hybrid»

Roman Engeler

Schwerpunkt: Forsttechnik Andrea Schwarz vom Forst-Werk Zillis im Interview Digitalisierung im Wald Es «drohnt» über den Bäumen Rundholzvermessen: Wichtig für Preisbildung Woodcracker: Wenn es ums Grobe geht Das Wasser muss weg

Sicherheit 39

Digitale Notfallplanung für Forstarbeiter

Impression 40 42 44 46 48

Stihl «MS 500i» im Test Husqvarna «550XP Mark II» im Test Valtra «A104 HiTech» − angriffiger Allrounder Metitron: Pellets-Fabrik im Feldhäcksler Steyr «Expert CVT» im Fahrbericht

46

Management 50

Unterschiede bei MFK-Zulassungen: Wieso?

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Wissen 53

Klarheit schaffen mit Wärmebildern

Plattform 54

Spargel-Ernte mit dem Roboter

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Passion 58

Fendt «370 GT» in Azmoos SG

SVLT 60 Leserreise nach Namibia 62 Direktionswechsel beim SVLT 62 Wahlen 2019: SVLT-Sektionen melden Kandidierende aus ihren Reihen 65 Leserreise Israel zum Zweiten 66 Sektionsnachrichten 70 Im Porträt: Thibaud und Valentin Leiser, Courcelon JU 71 Kurse und Impressum

Titelbild: Forwarder sind aus der heutigen Forstwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Niederdruck­ reifen und Bogiebänder können Bodenschäden reduzieren.

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Der Wald galt in früheren Zeiten als Sparbuch der Landwirte oder diente als willkommene Rückversicherung von Gemeinwesen. Aus rein finanziel­ ler Sicht betrachtet, ist der Waldbesitz heute aber zu einer Belastung gewor­ den. Man kann schon froh sein, wenn mit dem Holzverkauf wenigstens die entsprechenden Aufwände für die mehr und mehr technisierte Ernte gedeckt sind. An seiner eigentlichen Attraktivität hat der Wald aber gar nichts ein­ gebüsst. So übersteigt aktuell bei­ spielsweise die Nachfrage nach Waldbesitz bei weitem das vorhande­ ne Angebot. Da und dort werden gar Fantasiepreise für ein kleines Wald­ stückchen bezahlt. Dieser Trend dürfte künftig gar noch zunehmen, wenn der Wald im Zuge klimapolitischer Bestre­ bungen seine Rolle als CO2-Speicher vermarkten kann. Vielleicht können bestehende Waldbesitzer dereinst von dieser Entwicklung profitieren und ihre Forstrechnung so etwas aufbes­ sern. Dieser Tage findet in Luzern die internationale Forstmesse statt. Auch diese Ausstellung wird sich der allgemeinen Diskussion über den künftigen Stellenwert solcher Veran­ staltungen nicht entziehen können, will sie für die Aussteller weiterhin eine attraktive Plattform bieten. Die Innovationskraft der ForsttechnikHersteller ist jedoch ungebrochen. Neben neuen Maschinen kleineren oder grösseren Formats hat auch im Forstbereich die Digitalisierung Einzug gehalten und wird diesen künftig wie überall nachhaltig beeinflussen. Auf diese, und selbstverständlich auch auf weitere, Themen geht diese Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» im Schwerpunkt und in den übrigen Rubriken ein. Ausgabe Nr. 9 erscheint am 19.9.2019

Bild: Nokian Forestry Tyres

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Aktuelles

In Kürze Manitou hat in Spanien bei Alcalá de He­ nares eine neue Niederlassung eröffnet und möchte den iberischen Markt von dort aus noch besser bearbeiten. Agrar Landtechnik konnte die erste Pelletiermaschine des Typs Krone «Premos 5000» in der Schweiz verkaufen. Sie kommt beim Lohnunternehmen Fiechter in Kappe­ len BE zum Einsatz. Keenan, irischer Hersteller von Futter­ mischwagen, hat sich kürzlich für seine emissionsmindernde Fütterungstechnik zertifizieren lassen. Im letzten Geschäftsjahr (Stichtag 31. März) konnte Lindner nicht zuletzt dank dem Serienstart des «Lintrac 110» den Umsatz um fast 4 % auf 79 Mio. Euro steigern. Claas wird per 1. Oktober 2019 die Füh­ rungsstruktur ändern, neu die Position eines Vorsitzenden der Konzernleitung (CEO) einführen und diese Aufgabe Thomas Böck übertragen, der seit 2006 bei Claas das Ressort «Technologie und Systeme» leitet. Continental hat von John Deere die OE-Freigabe für Landwirtschaftsreifen bekommen und kann fortan die Baurei­ hen «6MC», «6RC», «6M» und «6R» als Erstausrüster bestücken. Ott Landmaschinen AG wurde von Kverneland zum Importeur des Jahres 2018 gewählt. Briri, deutscher Spezialist für Gülle- und Streutechnik, bietet seine Maschinen künf­ tig auch mit einer Isobus-Steuerung an. Kubota hat in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Hersteller Versatile die Trak­ torenbaureihe «M8» entwickelt und stellte diese Ende Juli in Kanada vor. Landmaschinenhersteller Rabe aus Bad Essen (D) hat Ende Juli Insolvenz angemeldet. Rabe gehört seit 2011 zur französischen Gruppe Grégoire Besson, der selbst Verkaufsabsich­ ten an John Deere nachgesagt werden. Kärcher ist bei Holder, Hersteller von multifunktionalen Kommunalfahrzeugen, eingestiegen und prüft derzeit ein vollstän­ diges Engagement. Kotte, deutscher Spezialist für Gülletech­ nik, ist eine strategische Partnerschaft mit Bräutigam, Hersteller von selbstfahrenden Trägerfahrzeugen, eingegangen und will so sein Produktprogramm erweitern. Die Schweiz hat als erstes Land in Euro­ pa einen Prozess für die Bewilligung von Sprühdrohnen entwickelt.

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Mähdrescher-News John Deere hat bei der «S»-Serie die automatische Regelung der Vorfahrts­ geschwindigkeit «HarvestSmart» wei­ ter optimiert und mit der automati­ schen Mähdreschereinstellung «ICA2» kombiniert. Falls die gewünschte Korn­ tanksauberkeit oder der Bruchkorn­ anteil nicht erreicht oder das vorgege­ bene Verlustniveau überschritten wird, greift «ICA2» ins System ein und passt die Geschwindigkeit an. John Deere bietet dabei eine Bruchkorngarantie von unter 1% an. Sollte der Anteil hö­ her liegen, wird dem Kunden der Ver­ lust in Weizen zum Preis der Ernte 2020 vergütet. Weiter wird nun die Wurfrich­ tung der Strohverteiler-Leitbleche auto­ matisch angepasst. Mittels GPS wird die Fahrtrichtung festgestellt und die Wurfrichtung am Vorgewende auto­ matisch gespiegelt. Eine weitere Ver­ besserung der Verteilung ermöglicht die Verstellung des Gegenmesser­ kamms. Mit der Einführung des auto­ matischen Ertragssensors «ActiveYield» entfällt die manuelle Kalibrierung, wo­

durch der Fahrer entlastet wird. Gleich­ zeitig konnte die Genauigkeit erhöht werden. Ab dem Modelljahr 2020 wird das System durch eine Feuchtemessung ergänzt. Zudem können die Mähdre­ scher der «W»- und «T»-Serie jetzt auch mit dem neuen «Greenstar Dis­ play 4640» der vierten Generation aus­ gestattet werden. Der Schwaddrusch von Raps, Leguminosen und anderen Früchten soll wieder an Bedeutung ge­ winnen. Ungleich reifende Bestände können so besser geerntet werden. Um das Schwad nach dem Abtrocknen möglichst verlustfrei aufnehmen zu können, bietet John Deere das neue Pick­up «615P» an. Der Vorsatz hat eine Arbeitsbreite von 4,5 m und ist mit luft­ gefederten Stützrädern ausgestattet.

Westwärts Der russische Hersteller Rostselmash drängt auf den westlichen Markt – un­ ter anderem mit Feldhäckslern einer neuen Generation im Leistungsbereich von 460 bis 630 PS. Das 13,5 t schwere Topmodell «RSM F 2650» ist mit einem quer eingebauten 6-Zylinder-Motor von MTU (Stufe 5) bestückt. Der Antrieb der vier 680 Millimeter breiten Einzugswal­ zen erfolgt hydraulisch. Die Messer­ trommel hat einen Durch­ messer von 630 Millime­ tern und verfügt über 48 Messer. Die Schnittlänge kann in einem Bereich von 4 bis 22 Millimeter von der Kabine aus eingestellt wer­ den. Die Messer werden automatisch nachgeschlif­ fen, die Gegenschneide wird mittels Klopfsensor automatisch nachgestellt. Verbaut ist weiter ein «Corn-Cracker». Zwei Hy­

draulikzylinder schieben diesen in kur­ zer Zeit in Position und auch wieder zu­ rück, sollte er nicht verwendet werden. Bis zum Serienstart verspricht der Her­ steller noch zusätzliche Optionen wie weitere Messertrommeln, ein Kame­ rasystem für das automatische Befüllen der Häckselwagen, eine automatische Schnittlängenverstellung sowie Senso­ ren zur Feuchte- und Ertragsmessung.


Aktuelles

Stufe 5 bei JCB

Neuer «Unitrac 92 P5»

Im Bereich der Motorenfertigung hat JCB einen neuen kompakten 3,0-l-Motor im Programm, der die Abgasnorm der Stufe 5 erfüllt. Dieser 4-Zylinder-«DieselMax» ist 24 % kleiner und 30 % leichter als das 4,4-l-«EcoMax»-Triebwerk von JCB, bietet jedoch ein um 10 % höheres Drehmoment und soll 5 % weniger Treibstoff verbrauchen. Die Motoren verfügen über eine «Autostop»-Technologie zur weiteren Emissionsreduzierung. Sie leisten 55 kW (74 PS) bei einem Drehmoment von 440 Nm und einer Drehzahl von nur 1150 U/min.

Kemper mit Crackern Kemper hat eine strategische Übereinkunft mit dem amerikanischen Unternehmen Scherer geschlossen und wird künftig Corncracker für verschiedene Häckslermarken anbieten. John Deere baut bereits seit einem Jahr Scherer-Prozessoren in seine Feldhäcksler ab Werk ein. Kemper übernimmt nun mit sofortiger Wirkung die Vertriebsrechte für SchererKörnerprozessoren und Ersatzrollen für Feldhäcksler anderer Marken in Europa, im Nahen und Mittleren Osten sowie in den GUS-Staaten, Asien und Südamerika. Scherer wird die neuen Prozessoren nach Kemper-Designvorgaben produzieren. Alle Komponenten werden für Kemper in metrischen Massen gefertigt und unterliegen strengen Qualitätskontrollen. Die Prozessoren werden in der KemperMarkenfarbe unter dem Produktnamen «Profi­Cracker» vertrieben. Kemper liefert neben den neuen «ProfiCracker» auch Ersatz­rollen für Claas-Cracker und KroneConditioner.

Der neue Transporter «Unitrac 92 P5» von Lindner ist das erste landwirtschaftliche Fahrzeug auf dem Markt, das über den neuen Perkins-Synchro-Motor der Stufe 5 verfügt. Der österreichische Hersteller macht damit einen ersten Schritt zur Abgasstufe 5 und wird seine Fahrzeuge nach und nach entsprechend ausrüsten. Beim neuen Transporter ist ein 4-ZylinderMotor mit Common-Rail-Einspritzung verbaut, der 102 PS leistet und über 3600 cm3 Hubraum verfügt. Neu ist die kippbare Panorama-Komfortkabine, die über mehr Komfort­ ausstattung sowie moderne Lichttechnik verfügt und auf Wunsch mit der neuen Klima-Automatik geliefert werden kann. Weitere technische Highlights des Transporters sind die 2-Kreis-Hydraulik mit Komfortbedienung. Als nächstes Fahrzeug mit neuer Motorengeneration folgt der stufenlose «Lintrac 130», der seine Premiere auf der Agritechnica 2019 in Hannover haben wird.

Korrekt versichern In der modernen Landtechnik sind immer häufiger elektronische Geräte mit hohem Wert im Einsatz, beispielsweise Maschinensteuerungen, GPS-Empfänger, Monitore für Lenksysteme oder Isobus-Terminals. Versicherungstechnisch gilt es dabei zu unterscheiden, ob es sich um fest verbaute oder mobile Geräte handelt. Fest verbaute Geräte gehören zum Fahrzeug und werden über das Fahrzeug mitversichert. Bei mobilen Geräten, die zwischen den Maschinen ausgetauscht werden können, muss der Versicherungsschutz geprüft werden. Ist nur eine Grunddeckung gewünscht,

können diese Geräte im Betriebsinventar aufgeführt werden und sind gegen Risiken wie Feuer, Elementar, Wasser und Diebstahl versichert. Oft wird bei so teuren Geräten aber ein erweiterter Schutz gewünscht, was beispielsweise beim Betriebsinventar über einen Zusatz möglich ist. Damit sind diese Geräte bis zur frei wählbaren Versicherungssumme auch gegen Beschädigungen wie Herunterfallen oder Kurzschluss versichert. Die landwirtschaftlichen Versicherungsberatungsstellen oder der Beratungsdienst der Agrisano in Brugg geben dazu detailliertere Auskunft.

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Aktuelles

Brielmaier bleibt eigenständige Marke Im Juni hat Rapid die Übernahme der Firma Brielmaier GmbH aus Friedrichshafen D bekannt gegeben und damit einen eigentlichen Coup gelandet. Die drei Firmen Rapid Technic AG, Brielmaier und KommTek (Rapid hat die deutsche Firma im April übernommen) bleiben innerhalb der Rapid Holding AG eigenständige Marken. Eine Verschmelzung der drei Marken werde es nicht geben. Damit werden auch keine Brielmaier-Mäher in den Farben von Rapid auf den Markt kommen. Es würden auch keine Brielmaier-Mäher in den Verkaufskanal des österreichischen Herstellers Reform gelangen (Rapid und Reform haben seit 2010 eine OEM-Vertriebspartnerschaft). Auch gebe es keine Veränderungen im Händlernetz. Es sei nicht vorgesehen die BrielmaierBreitspurmäher ins Rapid-Händlernetz und umgekehrt zu liefern. Rolf Schaffner, Geschäftsführer der Rapid Technic AG, betonte an der Medienorientierung auch, dass Rapid mit der Übernahme von Brielmaier und KommTek über eine sehr gute Positionierung in den drei Bereichen «handgeführt», «Funk» und «autonom» verfüge und so nun auch im Highend-Bereich eine optimale Ausgangslage für die Zukunft habe.

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Martin Brielmaier (links) und Rolf Schaffner.

Infotag Pflanzenschutz

Erhaltung der Bodenstruktur

Lohnunternehmer Schweiz lud Mitglieder und weitere interessierte Personen zum «Infotag Pflanzenschutz» bei Kessibucher Agro AG im Lanzenneunform TG ein. Laut Romain Fonk, Geschäftsführer von Lohnunternehmer Schweiz, standen Information und Weiterbildung im Mittelpunkt der Tagung. Bei diesem Thema könnten sich Lohnunternehmer zwanglos untereinander austauschen, da insbesondere beim chemischen Pflanzenschutz die rechtlichen Rahmenbedingungen für alle gleich seien. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch wurde deshalb auch intensiv genutzt. Die umfassende Betriebsvorstellung durch Daniel Kessibucher beeindruckte. Neben dem landtechnischen Lohnbetrieb hat Kessibucher mit dem Ackerbau und der Schweinezucht zwei weitere Standbeine. Weiterer Schwerpunkte waren Referate und Technikvorführungen.

Hans Güttler vom gleichnamigen Hersteller war auch in diesem Jahr wieder am Feldtag von Leiser dabei. «Die Diskussion um immer weniger Herbizide führt dazu, dass wieder vermehrt auf die mechanische Bodenbearbeitung gesetzt wird», sagte er in seinem Referat und zeigte sich überzeugt, dass sich der Trend zu noch grösseren Maschinen wieder ändern und ein Umdenken stattfinden wird. Ziele, die Güttler seit jeher verfolgt, sind die Rückverfestigung und Erhaltung der Bodenstruktur. Eine feinkrümelige Oberfläche soll dafür sorgen, dass die Saat optimalen Bodenschluss hat. Damit soll der Boden wasseraufnahmefähig sein und ihn auch vor Erosion schützen. Importeur Leiser zeigte am Anlass unter anderem die «GreenMaster»-Sä­ geräte, die bekannte Güttler-Prismen-Walze, die «SuperMaxxSwiss»-Innovation, aber auch einen Grasnarbenbelüfter und Grasnarbenlockerer von Evers mit Flüssigeinbringungssystem für die Zuführung von Mikroorganismen.

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Aktuelles

Korrigenda

Plantahof Feldtag Der Plantahof Feldtag stand heuer ganz im Zeichen des Bio-Ackerbaus. Um die Vielfalt der Kulturen den rund 300 Besuchern darzustellen, wurde kein Aufwand gescheut. Bewässern ist in Graubünden seit Jahrhunderten ein Thema, wobei sich immer wieder Fragen zur Bewässerungswürdigkeit und zum Bewässerungsbedürfnis stellen. Letzteres wird oft nach Gefühl entschieden. Gezeigt wurden Bodenfeuchte-Messgeräte, die den Betriebsleiter mit Messdaten unterstützen. Neue Bewässerungstechnik – nicht nur für den Bio-Betrieb – stiess auf entsprechendes Interesse, insbesondere die wassersparende Tröpfchenbewässerung. Weiter ist das Unkraut ein Dauerthema im Bio-Ackerbau. Während im Bergackerbau meistens noch einfache Hackgeräte eingesetzt werden, kann auf den Acker- und Gemüsebetrieben im Tal­ gebiet moderne Hacktechnik eingesetzt werden. Auf Demonstrationsparzellen waren deshalb verschiedene Geräte im Einsatz. Dabei bewahrheitete es sich einmal mehr, dass der (frühe) Einsatzzeitpunkt entscheidend ist für den Erfolg einer Regulierungsmassnahme. Auch Roboter fehlten nicht am Feldtag. Die leichte bis mässige Hanglage zeigte aber schonungslos deren Einsatzgrenzen auf.

«Agrar Academy» gegründet GVS Agrar und Agrar Landtechnik haben auf der «Swiss Future Farm» in Tänikon TG eine Art «Digitalisierungsakademie» gegründet. «Alles spricht von Digitalisierung», so Markus Angst an der Gründungsveranstaltung. Der Geschäftsführer von GVS-Agrar betonte weiter, dass man im Moment an einem Punkt angelangt sei, an dem die Landwirte und Praktiker vermehrt Hilfe bräuchten bei der Installation, Einstellung und Anwendung elektronischer Systeme. Deshalb sei es wichtig, dass alle Mitarbeitenden auf dem gleichen Level seien. Mit der Gründung der «Agrar Academy» an der «Swiss Future Farm» in Tänikon TG wurde nun der Grundstein gelegt für eine regelmässige Weiterbildung im Bereich Digitalisierung. Künftig werden Mitarbeitende von GVS Agrar und Agrar Landtechnik mehrmals jährlich mit einem «Update» – sprich einer Weiterbildung – auf den neusten digitalen Stand gebracht.

Michelin «X Tweel» in Nordamerika seit Jahren im Einsatz «X Tweel», die luftlose Rad-Reifen-Kombination mit Polyurethan-Speichen von Michelin, gibt es in Nordamerika schon seit einigen Jahren und nicht erst seit Neuem, wie im Artikel «Komplettlösungen für alle Mobilitätsbedürfnisse» der Ausgabe 6/7, Seite 55, im letzten Abschnitt fälschlicherweise festgehalten ist. John Deere beispielsweise verbaut diesen auf Aufsitzmähern in den USA. In Europa wird der in den USA hergestellte «X Tweel» seit 2018 auf Skid-Steer-Ladern eingesetzt. Der Reifen aus dem «3D-Drucker» ist eine Konzeptstudie namens «Visionary Concept» mit einer bläulichen Struktur, die an Korallen erinnert. Tatsächlich wird sie von Michelin als «Alveolarstruktur» benannt, nach den Alveolen der Lunge (Lungenbläschen). Mit dieser Struktur soll auf die Luftfüllung verzichtet werden können. Ausserdem sollen die Materialien nachhaltig sein, das heisst aus erneuerbaren Rohstoffen und abbaubar oder recyclingfähig. Der «Visionary-Concept»-Reifen ist zunächst als Autoreifen konzipiert, teilt Michelin mit.

Älteste Maschinengemeinschaft mit «FarmX» Das Kostensenkungspotenzial, das für die Landwirte von Bourrignon, organisiert in einer schon 60-jährigen Maschinengemeinschaft, bereits weitgehend optimiert ist, war nicht der Hauptgrund für die Entscheidung, künftig das Tool «FarmX» zu nutzen. Die 24 Mitglieder sehen darin eine reaktionsschnelle Lösung, um die Organisation zu erleichtern und die Arbeit und den Einsatz der Maschinen einfach zu planen. Die Einteilung für 48 Mietmaschinen, obwohl alle an einem Ort stationiert sind, war für die Maschinenverantwortlichen eine grosse Herausforderung. Mit «FarmX» kann die Maschinengemeinschaft nun auch den administrativen Aufwand vereinfachen, indem es die Nutzungsdaten aktualisiert und Rechnungen nahezu automatisch versendet. Seit dem Einsatz von «FarmX» hat die Maschinengemeinschaft Bourrignon sogar neue

Kunden gewonnen. Die positiven Erfahrungen motivierten einige Mitglieder, auch ihre eigenen Maschinen zur Vermietung auf «FarmX» anzubieten.

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Aktuelles

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell eines John-DeereForsttraktors von Siku im Massstab 1:32.

Neue Hochdruckpressen John Deere hat eine neue Partnerschaftsvereinbarung mit dem italienischen Landmaschinenhersteller Cicoria Srl unterzeichnet, in deren Rahmen das gesamte Angebot an Hochdruckpressen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika ersetzt werden soll. Cicoria mit Sitz in Palazzo San Gervasio ist ein führender Lieferant von Hochdruckpressen. Das Angebot wird zwei Modelle umfassen, beide mit Draht- und Garnbindung für den Knoter-Mechanismus und zahlreichen Optionen. Die Modelle «S160» und «S180» sind mit 1,6 m und 1,8 m breiten Pickups erhältlich, für die Herstellung von Ballen mit 47 cm Breite und 37 cm Höhe. Die Ballenlängen reichen von 40 cm bis 130 cm und es werden 39 bis 50 PS Traktorleistung benötigt. Die Verfügbarkeit der neuen kleinen Quaderballenpressen sei für die Saison 2020 geplant.

10 Jahre Bossini Agromesser in Bözberg AG lud aus Anlass des Jubiläums «10 Jahre Bossini by Agromesser» zu Tagen der offenen Tür ein. Tausende Besucher fanden sich trotz enormer Hitze ein. Die Hauptattraktion war eine Gülletechnik-Leistungsshow mit Verschlauchen in Echtzeit, bei welcher der von René Messer gefahrene Prototyp im Feldeinsatz zu bestaunen war. Erstmals zeigte Messer einen Kleinst-Kompoststreuer für Reihenkulturen in Obstund Weinbau. Es handelt sich bei diesem italienischen Produkt namens «Ren Mark» um eine wendige Dreipunkt-Variante für das gezielte Ausbringen von Naturdünger. Zu sehen waren weiter ein Vaku­ um-Pumpfass, ein Tandem-Pumpfass von Bossini mit Volumenbreitreifen an den hinteren Achsen und einer vollwertigen LKW-bereiften dritten Achse, die bei Feldeinfahrt angehoben wird, und ein massiv gebauter Streuer von Bossini zum Ausbringen von Humus auf schlechten Böden. Beide Entwicklungen waren von René Messer angeregt und vom ita­ lienischen Hersteller realisiert worden.

SMS – und gewinnen mit

Huber Mechanik AG Deibergstrasse 2 CH- 3629 Oppligen

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell eines John-Deere-Forsttraktors von Siku. Der glückliche Gewinner des Modells Claas «Jaguar 960», das in der Juni-Juli-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Sylvain Berthoud und kommt aus 1329 Bretonnières

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Oldtimer unterwegs Gegen 160 «Oldies» waren am Pfingstsamstag beim Treffen in Oberhof-Wölflinswil AG zu bestaunen, darunter als ältestes Gefährt ein Motormäher Rapid «L» (1928), ein 45-PS-Neuhaus (1937), ein 28 PS starker Cletrac «E» (1935) und ein goldfarbener 35-PS-Ferguson «FE 35» mit 4-Zylinder-Benzinmotor (1957). Ein Spezialgefährt war auch der Bührer «OP 18» Elektro (1960) mit 65 PS. Es war das erste Traktorentreffen in der Fricktaler Gemeinde Oberhof und fand im Rahmen der 8. Natur- und Kulturwoche unter dem passenden Motto «Landwirtschaft» des Vereins «Dorf plus» statt; weitere Aktivitäten waren eine Fotoausstellung von Bauernfamilien, Exkursionen, Kurse und Vorträge, Hofbesichtigungen oder auch eine «Stubete» mit dem Zweck, der Bevölkerung die Landwirtschaft und Landtechnik näherzubringen.


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Schmid energy solutions

Neue Hackgut- und Pelletheizanlage UTSD Die Schmid energy solutions ist für Ihre qualitativ hochstehenden Holzfeuerungen bekannt. Erstklassige Produkte zu entwickeln und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, gehört zu ihrer Passion. Die von Schmid neu entwickelte Produktereihe UTSD (bis 260 kW) ist nach den neusten Vorschriften der EN303-5 : 2012 geprüft und erreicht die höchste Kesselklasse 5. Regulierung Automatic Control 3 (AC3) Basierend auf der bewährten SchmidReglerfamilie LC3 und MC3, setzt der UTSD auf die neue AC3 Steuerung. Das widerstandsfähige und kratzfeste 7“ Echtglas Touch-Display bietet eine einfache Bedienung und ein zentrales Anlagenmanagement. Mehrere witterungsgeführte Heizkreise können reguliert werden und das Warmwasseraufbereitungs- sowie das optimierte Wärmespeichermanagement sind nur einige der Vorzüge. Auch die Ansteuerung von einem bivalenten Heizkessel oder mehreren Anlagen ist problemlos möglich. Die Anbindung an das Internet erlaubt eine Überwachung der Heizung via Tablet, Smartphone oder PC und alarmiert via E-Mail. Flexibilität und Komfort Die modularen Austragungselemente ermöglichen einen flexiblen Aufbau der Brennstoffbeförderung vom Brennstofflager zum Heizkessel. Von der Austragungsschnecke gelangt das Material über die sichere Rückbrandklappe in den Brennraum. Durch das ausgeklügel-

UTSD (25 – 260 kW)

te System der Brennraumgeometrie, aus hochwertigem Feuerfestbeton, können auch feuchte Brennstoffe bis M40 der Verbrennung zugeführt werden. Diese schwere Bauweise verspricht eine lange Lebensdauer sowie zusätzliche Sicherheit dank Brennraumtemperaturfühler, Unterdruckregelung und Lambda Sonde. Die Reinigung und Entaschung erfolgt vollautomatisch. So sorgen die 2 x 50 Liter oder der 240 Liter Container auf Räder für eine bequeme Ascheentsorgung. Saubere Verbrennung und CO2-neutral Holz ist ein heimischer und nachwachsender Brennstoff, der CO2neutral verbrennt. Der UTSD erfüllt die neusten Emissionsvorschriften und bietet eine optimale Verbrennung. Die Primär- und Sekundärluft wird über EC Ventilatoren zugeführt. Zusätzlich wird

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Markt | Interview

Roger Stirnimann ist Dozent für Agrartechnik an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen, ist darüber hinaus in verschiedenen europäischen Landtechnik-Gremien aktiv und beschäftigt sich mit der «Bremsproblematik» schon seit längerer Zeit. Bilder: R. Engeler

Gesetzeskonform, aber nicht sicher? Bekanntlich müssen neu gebaute Traktoren und auch Anhänger mit einem Zwei-LeiterBremssystem – pneumatisch oder hydraulisch – ausgerüstet sein. Seit einiger Zeit hat sich deswegen fast eine Art «Glaubenskrieg» entwickelt. Die «Schweizer Landtechnik» befragte dazu Roger Stirnimann. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Seit dem 1. Januar 2018 müssen Traktoren gemäss europäischen Richtlinien mit 2-LeiterBremssystemen ausgerüstet sein. Was wollte man mit dieser Änderung eigentlich erreichen? Roger Stirnimann: Ja, neue Traktoren und auch neue Anhänger müssen mit 2-Leiter-Anhängerbremssystemen ausgerüstet sein. Mit der neuen europäischen Bremsen10

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verordnung «EU 2015/68», die von der Schweiz praktisch unverändert übernommen wurde, sollte insbesondere die Sicherheit von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen im Strassenverkehr erhöht werden. Daneben wurde aber auch eine Harmonisierung bei der Gesetzgebung auf europäischer Ebene angestrebt, weil die nationalen Besonderheiten in der Vergangenheit zu einer hohen Komplexität führten.

Die pneumatischen Bremssysteme funktionieren bereits seit Jahren nach dem 2-Leiter-Prinzip, bei hydraulischen Systemen wird eine zweite Leitung jetzt ebenfalls Pflicht. Welche Aufgabe kommt dieser zu und sind die Systeme nun vergleichbar? Zur Beantwortung dieser Frage ist es hilfreich, sich einmal mit den Definitionen für 2-Leiter-Bremsanlagen auseinanderzuset-


Interview | Markt

zen. Diese sind altbekannt, ich erwähne jene aus dem «Bremstechnischen Taschenbuch» von Wabco (Ausgabe 1987): «Anordnung, bei der die Bremsanlagen der einzelnen Fahrzeuge so miteinander verbunden sind, dass die Energieversorgung und die Betätigung der Bremsanlage des Anhängefahrzeuges getrennt über zwei Leitungen gleichzeitig erfolgt.» Bei der pneumatischen 2-Leiter-Bremse (P2L) erfolgt die Versorgung der Anhängerbremsanlage mit Energie bekanntlich permanent über die rote Vorratsleitung und die Betätigung über die gelbe Bremsleitung, was der Definition entspricht. Auf die neuen hydraulischen 2-Leiter-Systeme (H2L) kann dieses «Muster» aber nicht übertragen werden, weil hier mit der zweiten Leitung – der sogenannten Zusatzleitung – lediglich Sicherheitsfunktionen dargestellt werden. Energieversorgung und Betätigung erfolgen wie bei der 1-Leiter-Bremse (H1L) über ein und dieselbe Leitung – die Bremsleitung – direkt vom Traktor aus. Bei den neuen Lösungen handelt es sich sachlich betrachtet also nicht um 2-Leiter-Systeme nach einschlägigen Definitionen, sondern um 1-Leiter-Systeme mit Zusatzleitung. Wieso will man H2L-Systeme überhaupt etablieren, wo es doch funktionsfähige und bewährte P2L-Systeme gibt? Wo liegen die Vorteile? In Märkten, in denen hydraulische Anhängerbremssysteme bisher eine Rolle spielten – dazu zählt auch die Schweiz –, galt bis vor kurzem die Kombinierbarkeit von alten und neuen Zug- und Anhänge-

fahrzeugen als wichtiges Kundenargument. Für die Kombination «neuer Traktoren mit intelligentem H2L-Anhängerbremsventil / alter H1L-Anhänger» hat dieses auch weiterhin bedingt Gültigkeit. Anders sieht es hingegen für die Kombination «alter H1L-Traktor / neuer H2L-Anhänger» aus. Hier zeichnen sich gesetzliche Restriktionen ab, weil die neue Bremsentechnik auf dem Anhänger durch das Zurückstecken der Zusatzleitung auf H1L-Niveau zurückgesetzt würde, was nicht zulässig ist. Hinter der Absicht, H2L-Systeme zu etablieren, stehen aber natürlich auch wirtschaftliche Interessen der entsprechenden Anbieter. Welche Anbieter sind mit H2L-Anhängerbremssystemen auf dem Markt? Mir sind zwei Anbieter bekannt, die Bremssysteme für Anhänger offiziell vorgestellt haben: die Schweizer Firma Paul Forrer AG und Safim aus Italien. Im Hintergrund arbeiten aber wohl noch weitere Hydraulik-Zulieferer an solchen Lösungen. Wird auch die Traktorseite berücksichtigt, vergrössert sich das Anbieterfeld. Wo sind diese Systeme im Einsatz? Interessanterweise sind H2L-Systeme auf neuen Anhängern in der Schweiz bisher kaum anzutreffen, obwohl seit über zwei Jahren intensiv darüber diskutiert wird. Mir sind nur einige wenige Beispiele bekannt, die sich derzeit aber noch im Zulassungsprozess befinden. Hört man sich in der Branche etwas um, scheint es doch einige Vorbehalte

«Das ursprüngliche Ziel, mit der neuen Verordnung die Sicherheit von hydraulischen und pneumatischen Anhängerbremssystemen auf ein vergleichbares, höheres Niveau zu bringen, wurde verfehlt», meint Roger Stirnimann.

sicherheitstechnischer Natur zu geben. Um was geht es da genau? Das hat primär damit zu tun, dass es sich eben nicht um «echte» 2-Leiter-Systeme handelt, bei denen die anhängerseitigen Druckspeicher permanent und automatisch auf ein bestimmtes Druckniveau gebracht und auf diesem gehalten werden. Kritisch ist dies, weil zahlreiche Sicherheitsfunktionen von diesem Druckniveau abhängen, beispielsweise die automatische Betätigung der Anhängerbetriebsbremse im Falle eines ungewollten Trennens des Anhängers vom Zugfahrzeug oder, was in der Praxis bedeutsamer ist, das Einbremsen beim Motorabwürgen. Dazu kommt, dass die Speicherdrücke, bedingt durch kaum vermeidbare interne Leckölverluste, fortlaufend abfallen. Das Unterschreiten eines bestimmten Druckniveaus wird bei neueren Traktoren, die der «Mother Regulation» entsprechen, zwar mit einer gelben Warnlampe angezeigt, hat ansonsten aber nicht die gleichen Auswirkungen wie bei der P2L-Bremsanlage. Es kann trotzdem weitergefahren werden. Da die Druckspeicher nur über einen längeren, kräftigen Tritt aufs Bremspedal des Traktors vollständig aufgeladen werden können (Vollbremsung), dürfte diese Lampe in der Praxis ignoriert werden. Dies insbesondere, weil eine solche Aufladung im Interesse der Verkehrssicherheit und von geringem Verschleiss nur im Stillstand gemacht werden kann. Die Sicherheits- und Anwendungserwartungen orientieren sich heute an den verbreiteten P2L-Systemen und so wird dieses «manuelle» Nachladen der Anhänger-Druckspeicher über das Bremspedal als überholt und sicherheitskritisch betrachtet. Es wird behauptet, dass die Druckspeicher beim H2L-System bei jedem Bremsvorgang nachgeladen werden und dass man auch mit P2L-Systemen ohne Federspeicher bei zu tiefem Druckniveau losfahren kann? Zum ersten Punkt: Das stimmt grundsätzlich, die Frage ist nur, auf welches Druckniveau. Der Nachladedruck hängt von der Bremsintensität und somit vom Druck in der Bremsleitung ab. Diese Drücke übersteigen bei vorausschauender Fahrweise die Marke von 50 bar aber praktisch nie. Und mit diesem Druckniveau können die Sicherheitsfunktionen nicht zuverlässig abgedeckt werden. Die zweite Behauptung ist nicht korrekt. Auch bei P2L-Systemen ohne Federspeicher wird die Betriebsbremse nicht gelöst, 8 2019 Schweizer Landtechnik

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Markt | Interview

bevor ein Druck von 2,8 bar vorhanden ist. Wenn – theoretisch – gar kein Druck im Kessel ist, könnte man in einem ersten Moment zwar losfahren, aber das System wird dann fortlaufend mit Luft gefüllt und die Bremszylinder mit Druck beaufschlagt. Nach dem Lösen der Bremse ergibt sich die volle Bremsbereitschaft nach kurzer Zeit automatisch, ohne Zutun des Fahrers. Nun hat 2018 der deutsche TÜV-Nord das von Paul Forrer AG entwickelte System getestet. Auch Sie haben es im Rahmen einer Semesterarbeit an der Hochschule Zollikofen untersucht und dieser Bremsanlage ihre Funktionsfähigkeit zugesprochen. Ja, wir haben diese vom TÜV-Nord hier in der Schweiz durchgeführten Tests im Rahmen einer Semesterarbeit begleitet. Für alle beteiligten Firmen und Institutionen waren Tests von Traktor-AnhängerKombination mit neuen H2L-Bremssystemen gemäss der Verordnung «EU 2015/68» damals «Neuland». Nach meinem Wissenstand handelte es sich bei den Testanhängern von Fliegl um die ersten Musterfahrzeuge, die von Paul Forrer AG mit dem neuen Bremssystem ausgestattet wurden und es kamen auch weltweit erstmalig die für solche Tests vorgeschriebenen Zugfahrzeug- und Anhängersimulatoren zum Einsatz. Wo lag der genaue Fokus dieses Tests? Der Fokus lag auf der Ermittlung der Ansprech-/Schwellzeiten und auf Verzö­ gerungsmessungen im Fahrbetrieb auf Asphalt (dynamische Typ-0-Prüfung, in beladenem/unbeladenem Zustand, im 1-/2-Anhängerbetrieb). In diesen Disziplinen erfüllten die untersuchten Neufahrzeuge die Vorgaben, weshalb wir diesen hierfür auch ein entsprechendes «Zeugnis» ausstellten. Hat man aber bezüglich Sicherheit schlicht zu wenig genau hingeschaut? Die Sicherheitsfunktionen wurden damals nicht überprüft, einerseits, weil dies in der Verordnung nicht explizit vorgeschrieben ist, und anderseits, weil Paul Forrer AG vom TÜV-Nord im Vorfeld eine Systembewertung durchführen liess. Es gab damals keinen Anlass, hier etwas zu hinterfragen. Die Schwachpunkte bei den Sicherheitsfunktionen offenbarten sich erst nach den offiziellen Tests, bei Überführungsfahrten auf der Strasse. Heute wissen wir, dass mit der Systembewertung des TÜV nur überprüft wurde, ob das 12

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Roger Stirnimann vor dem Modell einer pneumatischen Bremsanlage: Die Energieversorgung erfolgt permanent über die rote Vorratsleitung, die Betätigung der Bremse über die gelbe Leitung.

H2L-System den Bauvorschriften nach «EU 2015/68» entspricht, dass keine Funktionsprüfung gemacht wurde und dass wir da tatsächlich genauer hätten hinschauen müssen. In der Semester­ arbeit wurden diese Schwachpunkte dann aber thematisiert und mit den beteiligten Firmen auch diskutiert. Wie sieht es betreffend Zulassung aus? Gibt es Länder, in denen man mit solchen Bremsanlagen heute legal fahren darf? Nach meinem aktuellen Kenntnisstand sind in Holland einige wenige Zulassungen mit H2L-Systemen bei Anhängern erfolgt. Man muss aber wissen, dass die EU-Vorgaben bisher nicht von allen Mitgliedstaaten so übernommen wurden, wie dies bei uns der Fall ist. Frankreich hat beispielsweise noch eine längere Übergangsfrist für H1L-Systeme, allerdings nur für Anhänger bis 25 km/h. Wie steht es in der Schweiz? Nach meinem Wissenstand haben die Strassenverkehrsämter vieler Kantone die Probleme erkannt und verlangen jetzt Nachweise, die belegen, dass die H2L-Systeme auch die kompletten Wirkungs- und Sicherheitsvorschriften erfüllen. Da es diese derzeit offenbar nicht gibt, tun sich Anbieter von H2L-Anhängern mit Zulassungen ziemlich schwer. Was müsste aus Ihrer Sicht unternommen werden, damit die Sicherheitslücken beseitigt werden?

Heute wissen wir, dass die Verordnung «EU 2015/68» in einigen Punkten lückenhaft ist und das ursprüngliche Ziel, die Sicherheit von hydraulischen und pneumatischen Anhängerbremssystemen auf ein vergleichbares, höheres Niveau zu bringen, verfehlt wurde. Die heutigen H2L-Systeme mit Druckspeicher sind zwar gesetzeskonform, aber nicht sicher. Das hört sich paradox an, ist aber leider so. Um die Probleme aus der Welt zu schaffen, müsste die EU-Bremsenverordnung angepasst werden und die Hersteller sollten dafür sorgen, dass die Anhänger-Druckspeicher permanent und automatisch geladen werden. Hierfür sind aber wohl grundlegende Anpassungen bei den H2L-Systemarchitekturen notwendig. Wer ist da aus Ihrer Sicht gefordert? In einer ersten Phase sind es die europäischen Herstellerverbände und die EU-Vertreter in Brüssel, in einer zweiten Phase die Hersteller von Fahrzeugen und hydraulischen Bremsenkomponenten. Passiert etwas in diese Richtung? Wie reagieren die Hersteller? Ja, hier tut sich etwas. Ausgehend von namhaften Anhängerherstellern in Deutschland sind Bestrebungen im Gange, Anpassungen in die Wege zu leiten. Konsequenterweise bieten diese Hersteller für ihre Anhänger bisher auch keine H2L-Bremssysteme an. Etwas schwer tun sich derzeit hingegen noch die Traktorenhersteller, obwohl diese aus rechtlicher Sicht auch gefordert sind. Es reicht nicht, wenn beide Seiten immer nur bis zu den Bremsanschlüssen


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denken, die Betrachtung der Fahrzeugkombinationen als Ganzes ist hier zwingend. Bei der Überarbeitung der Vorschriften müssten zudem landwirtschaftliche Besonderheiten berücksichtigt werden, beispielsweise, dass häufig Gespanne mit zwei Anhängern unterwegs sind oder dass die Gefahr von Schmutzeinträgen in die Bremssysteme hier wesentlich grösser ist als bei Nutzfahrzeugen. Was raten Sie den Landwirten, die investieren? Auf welches Bremssystem sollen sie setzen? Diese Frage wird mir oft gestellt. Wenn ich mir die aktuellen Diskussionen auf europäischer Ebene und die vielen offenen Punkte hier in der Schweiz vor Augen führe, kann ich den Landwirten weiterhin nur raten, auf pneumatische 2-Leiter-Anhängerbremssysteme zu setzen: Bei neuen Traktoren in Kombination mit dem H1L-Anschluss, damit auch ältere Anhänger mitgeführt werden können; bei neuen Anhängern hingegen als alleiniges System. Keinesfalls sollte man auf kombinierte Systeme mit pneumatischen und hydraulischen Bremszylindern setzen. Das heisst aber für einige Betriebe nachrüsten, zudem können Maschinen nicht mehr so einfach gemeinsam genutzt werden? Ja, dieser Ratschlag ruft auf Betrieben, die bisher ausschliesslich mit H1L-Systemen unterwegs waren, nach einer Nachrüstung bestehender Traktoren mit pneumatischen Bremsanlagen. Wenn bei weiteren Anhängerinvestitionen danach aber konsequent auf die kostengünstigere P2L gesetzt werden kann, dürfte sich diese einmalige Investition längerfristig lohnen. Oft kriege ich das Szenario «Maschinengemeinschaft» zu hören, bei welchem nicht mehr jeder Landwirt alles anhängen kann. Auch hier muss ein Systemwechsel unter den aktuellen Voraussetzungen ein Stück weit wohl erzwungen und über Model­le nachgedacht werden, bei denen man die neuen Anhänger gleich mit einem passenden Traktor leiht. Sicherheit muss Vorrang haben. Lassen wir die Sicherheit einmal weg: Wie sieht es mit den Kosten aus? Welches System ist günstiger, wenn man sich vor Augen führt, dass auf einem Betrieb sowohl Traktoren und Anhängefahrzeuge jüngeren und älteren Jahrgangs stehen? Es ist derzeit nicht einfach, an verlässliche Preisinformationen für anhängerseitige H2L-Bremssysteme heranzukommen. Bei einigen Herstellern habe ich den Eindruck, dass die Preise bewusst hochgehalten werden, einerseits wegen der geringen zu erwartenden Stückzahlen, anderseits aber auch wegen der weiterhin bestehenden Verunsicherung. Aber sagen wir es mal so: Da Traktoren eh immer über eine Hydraulikanlage als Basis für eine hydraulische Anhängerbremsanlage verfügen, ist der Aufpreis für ein H2L-System hier geringer als für ein P2L-System. Umgekehrt ist es hingegen auf der Anhängerseite, weil pneumatische Bremsenkomponenten weltweit in hohen Stückzahlen und somit kostengünstig hergestellt werden können. Bei einer Gesamtbetrachtung «1 Traktor, 1 Anhänger» dürften sich die Investitionen für die Bremssysteme auf vergleichbarem Niveau bewegen, bei «1 Traktor, 2 Anhänger» dürfte das Pendel aber bereits zu Gunsten des P2L-Systems ausschlagen

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Für das neue Flaggschiff «Lexion 8900» sind Schneidwerke bis 13,8 m verfügbar. Bilder: R. Burkhalter, zvg

«Lexion» neu erfunden Mit vier Baureihen bringt Claas seine leistungsstärksten Mähdrescher «Lexion» auf ein neues Level. Im Zentrum steht dabei das völlig neue Dreschwerk «APS Synflow». Ruedi Burkhalter

Claas bringt seine Mähdrescher vom Typ «Lexion» auf ein neues Level und ersetzt die bisherigen Modelle durch 14 neue, davon sieben mit Schüttler-, sieben mit axialer Restkornabscheidung. Für Claas nicht nur Modellpflege, sondern der grösste Entwicklungsschritt seit der Einführung der «Lexion» mit dem Ziel, eine um 25 % höhere Leistung bei gleichzeitig verbesserter Effizienz zu erzielen. Herzstück sind neue Dreschwerke mit gestei­gerter Drusch- und Abscheideleistung. Diese nennen sich «APS Synflow Walker» bei den Schüttler- und «APS Synflow Hybrid» bei den Rotormodellen. Gemeinsamkeit ist die Dreschtrommel mit einem auf 755 mm vergrösserten Durchmesser, was geringe Umschlingwinkel und in Kombination mit einer Synchro­ nisation der Trommeldrehzahlen einen 14

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gradlinigen, schonenden und kraftstoffsparenden Gutfluss ermöglicht.

Vier Trommeln Bei den Schüttlern gibt es neu drei Modelle der Baureihe «5000» (5-Schüttler) mit 1420 mm Trommelbreite und vier Modelle der Baureihe «6000» (6-Schüttler) mit 1700 mm Trommelbreite. Die Motoren stammen von Mercedes-Benz oder MAN und decken einen Leistungsbereich von 313 bis 507 PS ab. Damit stösst Claas mit der Schüttlertechnik auf ein Niveau vor, das bisher den Mähdreschern mit Rotor­abscheidung vorbehalten war. Das Dreschwerk «APS Synflow Walker» umfasst vier Trommeln: Vor der eigentlichen Dreschtrommel mit zehn Schlagleisten sorgt eine Vorbeschleunigertrommel für eine flüssige Übergabe des Ernteguts.

Vor der Wendetrommel ist eine zusätzliche Abscheidetrommel eingebaut. In der Folge ergibt sich bei den Schüttlern verglichen zu den Vorgängern eine deutlich grössere aktive Abscheidefläche von 2,66 bis 3,18 m2. So gelangen trotz höherer Durchsätze deutlich weniger Körner in die Schüttler als bei dieser Bauart sonst üblich. Die Umschlingungswinkel sind dank grösserer Trommeldurchmesser mit 132° an der Dreschtrommel und 116° an der Abscheidetrommel tief. Die Schüttler für die Restkornabscheidung haben eine Länge von 3800 mm, die daraus resultierende Fläche beträgt bis zu 6,46 m2.

Einfacher Austausch Für eine schnelle Anpassung an alle Einsatzbedingungen erfolgt die Verstellung aller Dreschkorbsegmente parallel und hydrau-


Neuheiten | Markt

lisch über das «Cebis». Vor der Dreschtrommel kann eine Dreschkorbleiste in den Gutstrom eingeschwenkt werden, womit sich die Aggressivität des Aggregats feinfühlig regeln lässt. Die Steuerung der Leiste ist ins «Cemos Automatic» integriert. Alle Korbsegmente sind seitlich zugänglich und lassen sich dank einer einseitigen Fixierung mit nur zwei Schrauben einfach wechseln. In den Schüttlermodellen kommt neu auch die von den bisherigen Hybriddreschern bekannte «Jet Stream»-Reinigung zum Einsatz. Sie arbeitet mit bis zu acht Turbinengebläsen. Eine doppelt belüftete erste Fallstufe bringt eine intensive Vorreinigung. Der lange Stromausgleichskanal führt zu einem hohen Winddruck an den Sieben. Siebe und Gebläse lassen sich elektrisch aus der Kabine verstellen. Mit 3DAusstattung gleicht das System Seiten­ neigungen bis zu 20 % aktiv aus. Das neue «Quantimeter» arbeitet mit einer Prallplatte am Ausgabepunkt des Körnerelevators und misst den Ertrag unabhängig des Tausendkorngewichts. Auch die Korntanks wurden mit Volumen zwischen 9000 und 13 500 l an die Leistung der Maschinen angepasst. Sie sind von hinten einfach und sicher zugänglich. So lassen sich zum Beispiel die Abdeckbleche werkzeuglos schnell an wechselnde Bedingungen anpassen. Für das Überladen stehen sieben verschiedene Entleerrohre bis 12 m Länge und Durchflussraten zwischen 110 und 130 l/s zur Verfügung, beim Modell «6900» sogar 180 l/s. Das Rohr klappt um 105° nach vorne, was dem Fahrer eine gute Sicht auf den Überladeprozess gibt.

Bis zu 790 PS Im obersten Leistungssegment setzt Claas weiterhin auf eine Kombination von tangen­tialem Dreschwerk und einer Axialrotor-Restkornabscheidung. Es gibt neu vier Modelle der Baureihe «7000» mit 1420 mm Trommelbreite und drei Modelle der Baureihe «8000» mit 1700 mm Trommelbreite. Das Dreschwerk «APS Synflow Hybrid» arbeitet mit drei Trommeln:

Die Vorbeschleunigertrommel und Dresch­ trommel sind identisch wie bei den Schüttlern, danach sorgt eine neue, grössere Zuführtrommel für eine flüssige Übergabe in die Restkornabscheidung. Die Motoren decken einen Leistungsbereich von 408 bis 790 PS («Lexion 8900») ab. Dieses neue Flaggschiff übertrumpft das bisher leistungsstärkste Modell um 150 PS. Entsprechend gibt es auch bei den Korntankvolumen bis 18 000 l und Entleerungsgeschwindigkeiten bis 180 l/s neue Rekordwerte zu verzeichnen.

Flexible Leistungskurven Neu ist für alle Modelle «Dynamic Power» verfügbar. Bei diesem Konzept kann die flexible Leistungskurve des Motors abhängig vom Einsatz in bis zu 10 Stufen verschoben werden, so dass ein tiefstmöglicher Treibstoffverbrauch resultiert. Bei geringem Leistungsbedarf wird eine untere Kurve angesteuert. Steigt der Bedarf (z. B. beim Überladen), stellt das System über eine höhere Kurve mehr Leistung zur Verfügung. Ebenfalls neu ist das Antriebskonzept. Es kommt mit weniger Riementrieben aus, alle Variatoren wurden verstärkt und können an das Zentralschmiersystem angeschlossen werden. «Dynamic Cooling» ist für alle Modelle Standard und sorgt für eine gleichmässige Kühlung und weniger Reinigungsaufwand für den Luftfilter.

Drei Wege zur Einstellung Das neue Kabinendesign des «Lexion» bietet dem Fahrer einen ergonomischen Arbeitsplatz mit mehr Raum und verbesserter Geräuschdämmung, wobei viele Elemente der Bedienung bereits letztes Jahr in die «Tucano»-Baureihe einge­ flossen sind. Die wichtigsten Funktionen sind übersichtlich in der Armlehne integriert. Armlehne und «Cebis»-Terminal lassen

sich unabhängig voneinander auf die Bedürfnisse des Fahrers einstellen. Neu kann der Fahrer das Terminal auch komplett nach rechts aus dem Sichtbereich wegschwenken, um den Erntevorsatz auf der ganzen Breite überwachen zu können.

In der geräumigen Kabine wurden viele Bedienungselemente vom «Tucano» übernommen.

«Rollant 520« mit neuem Walzenkonzept Neben der neuen Mähdruschtechnik stellt Claas mit der «Rollant 520» ein neues, leichtes Basismodell seiner FestkammerRundballenpressen vor. Die Maschine macht Ballen mit 1,25 m Durchmesser und ist mit einem neuen Walzenkonzept ausgestattet: insgesamt 16 Walzen mit geriffeltem Profil bilden die Presskammer, wovon acht aus 3 mm und acht aus 4 mm starkem Stahlblech geformt sind. Der Antrieb der Presswalzen erfolgt beidseitig. Rotor, Hauptantrieb und Heckklappenwalzen verfügen über 1,00-Zoll-Antriebsketten. Für die Kettenschmierung fördert eine einstellbare Exzenterpumpe das Öl aus einem 4-l-Vorratstank. Der Pressdruck wird über die Schliess­ zylinder der Heckklappe geregelt. Optional ist das «MPS II»-System lieferbar. Dabei schwenkt ein Segment mit drei Presswalzen in die Kammer, verdichtet den Ballen zusätzlich und sorgt für eine frühe Ballenrotation und eine gleichmässige Form. Die «Rollant 520» ist in den Varianten «Rotocut» mit Schneidwerk, «Rotofeed» mit Rotor und in einer Ausführung mit Raffer erhältlich. Ein 2,10 m breites (1,85 m mit Raffer), gesteuertes Pickup nimmt das Erntegut auf, zwei seitliche Zuführschnecken transportieren das Material zum Rotor. Das optionale Schneidwerk verfügt über 14 Messer, es ergibt sich eine theoretische Schnittlänge von 70 mm. Die Messer sind einzeln gegen Fremdkörper geschützt.

Das Dreschwerk der Schüttler heisst «APS Synflow Walker» und bietet dank zusätzlicher Abscheidetrommel deutlich mehr aktive Abscheidefläche.

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Markt | Neuheiten

kann man 19 ab Werk belegte Tasten nach eigenen Wünschen umprogrammieren. Optional gibt es einen neuen «3L»-Joy­ stick mit drei Bedienebenen und bis zu 27 Funktionen. Das neue Bedienkonzept «FendtOne» kommt auch in der aufgefrischten Baureihe «700 Vario» zum Einsatz, ist dort allerdings erst für die Märkte Deutschland, Frankreich und England reserviert. Später wird es auch anderswo und dann auch in anderen Baureihen verfügbar werden.

Bei Bedarf mehr Leistung

Neuer Massstab in der Traktorbedienung: Mit dem Bedienkonzept «FendtOne» wird der Fahrer vollends zum Piloten. Bilder: R. Engeler

Bereit für mehr Neue Traktoren, Futterernte- und Pflanzenschutz-Technik sowie weitere Avancen im Bereich der Digitalisierung: Mit Innovationen in diesem breit gefächerten Themenfeld will Fendt seinen Anspruch als Fullliner in der Landtechnik untermauern. Roman Engeler Obschon sich Fendt mehr und mehr als Landtechnik-Fullliner positioniert, es sind immer noch die Traktoren, die anlässlich von Neuheiten-Präsentationen oder bereits schon weit vorher im Fokus des Interesses stehen. Dies war auch heuer nicht anders. Bereits Anfang Juli lud das All­ gäuer Unternehmen zur Vorstellung der Agritechnica-Innovationen. Vielleicht etwas gar früh, gab es doch gerade vom neuen Topmodell der Traktor-Baureihe «300», dem «314 Vario» mit einer Maximalleistung von 152 PS, keine Maschine, sondern «nur» ein Kabinenmodell mit der komplett neuen Bedienphilosophie zu sehen. Die hat es dafür in sich. Mit «Fendt­ One» soll nämlich die «On-Board»-Welt im Traktor mit der «Off-Board»-Welt des Büros verbunden werden – eine durchgängige Plattform, die vollkommen ortsunabhängig auf mobilen Geräten funktioniert. 16

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«Mit diesem übergreifenden Ansatz verbinden wir als erster Hersteller die vertraute Bedienung des Traktors über das Terminal mit einer Plattform für Planungs- oder Kontrollaufgaben, die klassisch im Büro stattfinden», liess Fendt verlauten. Daten können überdies markenunabhängig ausgetauscht werden, beispielsweise über den «Agrirouter».

Neu führt Fendt in der Serie «300» das Mehrleistungskonzept «Dynamic Performance» ein. Über eine bedarfsabhängige Steuerung werden damit 10 PS mehr Leistung frei, wenn diese auch benötigt wird. Das Ganze ist weder an Fahrgeschwindigkeiten noch an spezielle Einsatzaufgaben gebunden, sondern funktioniert rein dynamisch. Üblicherweise wird die Motorleistung von Traktoren ja auf zahlreiche Leistungsabnehmer verteilt, wie Zapfwelle, Hydraulik, Motorlüfter und Klimaanlage. Das System erkennt nun, wenn bestimmte Komponenten mehr Leistung benötigen, und stellt diese entsprechend über eine intelligente Steuerung zur Verfügung.

Über 400 PS Wieder mit Motoren von MAN, einem 9-l-Aggregat, wird künftig die Baureihe «900 Vario» ausgestattet. Zudem bekommt diese Baureihe mit dem «942 Vario» ein neues Topmodell, womit diese Serie die 400-PS-Grenze knackt. Neben Features wie teleskopierbaren Rückspiegeln oder optionaler Rückfahreinrichtung findet bei diesen Traktoren mit Leistungen von 296 bis 415 PS auch das «VarioDrive»-Konzept der Serie «1000 Vario» Eingang. Damit wird das Drehmoment je nach Bodenbedingungen dynamisch an die Vorder- und Hinterachse verteilt und die Vorderachse wird separat angetrieben.

Mechanische Unkrautbekämpfung Bis zu drei Terminals Auf drei verschiedenen Terminals im Traktor – Armaturenbrett sowie Displays auf Verlängerung der Armlehne und seitlich am Dachhimmel positioniert – können Fahrer individuell die gewünschten An­ zeigen zusammenstellen. Der Multifunktions-Joystick wurde überarbeitet und mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Über fünf frei belegbare Tasten kann die Bedienung personalisiert werden. Zudem

Für die Spezialtraktoren der Baureihe «200 Vario» hat Fendt in Zusammenarbeit mit Braun Maschinenbau ein System für die mechanische Unkrautbekämpfung im Unterstockbereich von Reben adaptiert. Für die Erfassung und Weitergabe der für die Steuerung notwendigen Informationen ist ein System zuständig, das aus einem Laser, einem Gyroskop, einer Steuereinheit und einem Terminal besteht. Der Laser detektiert die Umgebung und erfasst dabei


Neuheiten | Markt

Fendt erweitert die Traktor-Baureihe «900 Vario» mit dem Modell «942 Vario» und knackt mit dem verbauten Motor von MAN die 400-PS-Schwelle.

unter anderem die Bodenkontur, Rebstöcke und Pfähle. Das Gyroskop, ein rasch rotierender Kreisel, der sich in einem beweglichen Lager dreht, nimmt die 3DPosition des Traktors auf. Die Informationen werden via Isobus-Schnittstelle an den Traktor übermittelt, der die Lenkbefehle ausführt und so automatisch genau in der Mitte zwischen den Rebzeilen fährt. Zudem werden die Informationen an die Zwischenachs­geräte übertragen und diese dann unabhängig voneinander in Höhe und Breite gesteuert.

«Lotus» wird grün Die von Lely bekannten «Lotus»-Zettwender mit dem patentierten Hakenzinken gibt es nun auch in Fendt-Farben. Drei Lotus-Modelle mit Arbeitsbreiten von 7,70 bis 12,50 m ergänzen die bisherige Modellreihe «Twister». Im Segment der Futterernte ergänzt Fendt zudem die Scheibenmähwerke um das neue Frontmähwerk «Slicer FQ» mit 3,1 und 3,6 m Arbeitsbreite, wahlweise ver­ sehen mit Rollen- oder Zinkenaufbereiter und direkt am Fronthubwerk angebaut. Die Bodenanpassung des von einem gross dimensionierten Bock (vorderer Überhang!) gezogenen Mähwerks erfolgt in drei Dimensionen, in Fahrtrichtung sind es −6 bis +12°, die Querpendelung beträgt +/−13°. Weiter gibt es eine hydraulische Seitenverschiebung von +/−20 cm, so dass sich das Gerät auch in Kombination mit einem Schmetterlingsmähwerk im Heck eignet.

24 Ladewagen Insgesamt 24 Modelle von Ladewagen hat Fendt nun im Programm. Die Baureihen «Tigo MR» und «MS» werden nach unten

Ladewagen, ebenfalls aus der Übernahme von Lely stammend, gibt es bei Fendt nun in 24 verschiedenen Modellen (im Bild der Tiefgänger «Tigo 35 ST»).

hin um die kompakten, mit fünf Schwingen versehenen Ladewagen «Tigo S» und «ST» ergänzt. Oben gibt es neu mit dem «Tigo 100 MR Profi» ein neues Topmodell. Weiter wurde die Baureihe «Tigo XR» mit der «TIM»-Steuerung (Tractor Implement Management) versehen. Der Ladewagen sendet damit Signale über seine Auslastung an den Traktor und steuert diesen quasi. Mit 25 PS mehr Motorleistung erreicht der Feldhäcksler Fendt «Katana 650» mit dem bekannten MTU-6-Zylinder-Reihenmotor eine Nennleistung von 650 PS. Erstmalig verbaut Fendt eine Schleifeinrichtung am Messerblock, die während des Schleifens kontinuierlich den Schleifstein anpasst und nachstellt.

Ernte- und Pflanzenschutz-Technik

Bei den Feldspritzen bringt Fendt «OptiNozzle», eine neue Düsensteuerung, auf den Markt. Damit soll ein besseres Applikationsergebnis bei garantierter Einhaltung der gewählten Abdrift-Reduktion erreicht werden. Der Fahrer definiert die Ausbringmenge, den angestrebten Grad der Abdrift-Reduktion und einen passenden Druck für das optimale Tropfenspektrum. Die geeignete Düse oder Düsenkombination wird dann automatisch angesteuert. Ab einer Spurbreite von 1,80 m ist für die gezogene Feldspritze Fendt «Rogator 300» eine hydropneumatische Einzelradfederung verfügbar. Bei Fahrten in der Schichtenlinie ermöglicht die Einzelradaufhängung einen Hangausgleich von bis zu 12 %. Die Anhängespritzen können künftig ebenfalls mit dem System «TIM» ausgestattet werden. Weiter wird die Selbstfahrer-Baureihe mit dem Modell «Rogator 665» ergänzt. Ausgestattet mit einem 6-Zylinder-Reihen­ motor und 7,4 l Hubraum erreicht diese Maschine eine Leistung von 307 PS.

Bei den Quaderballenpressen vom Typ «Squadra» führt Fendt das System «Intelligent Hay» ein. Bei einem Garn, das wetter- und temperaturbeständig ist, wird ungefähr alle 2 m ein RFID-Chip eingenäht, auf dem Informationen zu jedem einzelnen Quaderballen vorhanden sind, die in einer Cloud gespeichert werden. Weiter wird die Serie der Grossmähdrescher «Ideal» mit dem Modell «Ideal 10» nach oben erweitert. Diese Maschine bietet mit dem 16,2-l-Motor von MAN eine Maximalleistung von Die von Lely eingeführten Zettwender «Lotus» mit dem bekannten Hakenzinken gibt es nun in grüner Fendt-Farbe. 790 PS.

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Folienbindung für «FB 3135» Kuhn wird auf der Agritechnica auch heuer wieder eine Vielzahl an Neuheiten präsentieren. Bei den Pressen gibt es gleich zwei neue Baureihen. Zudem ist die «FB 3135» nun auch mit Folienbindung erhältlich. Heinz Röthlisberger

heiten nicht zurückhält. Rund um den Hauptsitz in Saverne hat Kuhn im Juli der Agrarpresse mehrere Neuheiten vor­ gestellt.

Auswurf in 4 Sekunden Schlagkraft und Hochleistung verspricht die neue Rundballenpressen-Baureihe «VB 7100». Die zwei Pressen dieser Baureihe, die «7160» mit 1,60 m und die «7190» mit 1,85 m Ballengrösse, sind mit dem neuen patentierten System «i-Dense» ausgestattet. Dieses intelligente System mit dop­ peltem Spannarm passt die Press­ dichte anhand der Messungen eines Feuchtigkeitssensors an, was laut Kuhn eine Dichte von bis zu 140 kg/m³ ermög­ licht. Vier Pressriemen und drei Rollen sind für die Ballenform verantwortlich. Der von Kuhn selbst entwickel­te «Integral­rotor» sorgt für den optimalen Materialfluss. Eindrücklich zeigte sich bei der Vorführung die Schnelligkeit beim Auswurf. In nur 4 Sekunden wird der Ballen ausgeworfen und die Klappe wieder geschlossen. Laut Kuhn ist diese Heckklappenfunktion die schnellste am Markt. Beide Pressen sind komplett Isobus-­ kompatibel.

«SB»-Quaderballenpressen

Kuhn stattet nun auch die Festkammer-Rundballenpresse «FB 3135» mit dem «Twin-Reel»-­ Folienbindungssystem aus. Bilder: H. Röthlisberger

Pro Jahr liefert Kuhn weltweit rund 65 000 Maschinen aus. 10 Produktgruppen umfasst das Anbaugeräte-Sortiment. 2018 erwirtschaftete der zum Schweizer Bucher-Industries-Konzern gehörende Landmaschinen-Hersteller aus Saverne im Niederelsass (F) einen Umsatz von

1,2 Mrd. Franken, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Solche Zahlen sind eindrücklich, verpflichten aber auch. Kein Wunder, dass die Firma, die letztes Jahr ihr 190-Jahr-Jubiläum feiern konnte und einer der führenden Landmaschinen-Hersteller ist, sich auch im Agritechnica-Jahr in Sachen Neu-

Ebenfalls neu ist die Quaderballenpresse der «SB»-Baureihe, die vier Modelle mit Ballen­ massen von 80x90, 120x70 und 120x90 umfasst und die mehr Durch­ satzleistung, höheres Ballengewicht und einen verbesserten Bedienkomfort verspricht. Die Kombination einer Dreh­ moment­verstärkung an Rotor- und Raffer­ antrieb mit dem neu entwickelten Leitblech erhöht die Einzugskapazität laut Kuhn um bis zu 15 Prozent. Zum Einsatz kommen zudem die patentierte Dreh­ moment­regelung, ein schweres Schwung­ rad und eine Load-Sensing-­Hydraulik, womit sich die Presse für den Fahrer insgesamt einfacher bedienen lässt. Das Modell

Zwei neue Hochleistungs-Ballenpressen: die Rundballenpresse «VB 7190» (links) und die Quaderballenpresse «SB 1290 iD».

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Neuheiten | Markt

Die Grubber-Baureihe «Prolander» gibt es neu auch für den Dreipunktanbau geklappt und in den Arbeitsbreiten von 4 bis 6 m.

«1290 iD» in der «SB»-Baureihe ist mit dem Kuhn-­«Twinpact»- ­D oppel­p ress­ kolben ausgerüstet. Damit können extreme Pressdichten erreicht werden. Kuhn spricht von bis zu 25 Prozent höherer Pressdichte als bei herkömmlichen Ballen­ pressen mit 120x90er-­Presskanal.

«FB 3135» mit «Twin-Reel» Für den Schweizer Markt interessant dürfte zudem die Festkammer-Rund­ ballen­

Ein «kleiner» «Merge Maxx» Den Bandschwader «Merge Maxx» bietet Kuhn nun mit zwei weiteren Modellen in den Arbeitsbreiten 7,60 m und 11 m an. Der «Merge Maxx 760» und der «Merge Maxx 1090» sind baugleich mit dem «Merge Maxx 950» und haben sowohl mittige ls auch seitliche Schwadablage. Beispielsweise ist der «kleine» «Merge Maxx 760» mit zwei Pickups mit 2,75 m Breite ausgerüstet. Er sammelt das Mähgut somit auf einer Breite von 5,50 m in der seitlichen Schwadablage ein. Bei einem Einsatz mit mittiger Schwadablage wird mit den beiden Bändern ein 7,50 m breiter Streifen Mähgut aufgesammelt.

Den Bandschwader «Merge Maxx» bietet Kuhn nun auch in der Arbeitsbreite von 7,50 m an.

Bei den Front-Trommelmähwerken gibt es neu das «PZ 3021 F» und «PZ 2721 F» mit frei drehbaren Gleittellern.

presse «FB 3135» sein, die Kuhn nun auch mit «Twin-Reel»-Folienbindungs­ system ausstattet. Das System, das Kuhn 2015 zunächst bei der «i-BIO+» und 2017 bei der «FBP 3135» eingeführt hat und bei der «FB 3135» nun auch für eine Presse mit fester Kammer anbietet, erhöht den Schutz der Ballen beim Transport von der Presse zum Wickler. Bei diesem System kommen zwei herkömmliche 750-mm-­ Wickel­folienrollen zum Einsatz. Eine breite Spezialfolie ist nicht mehr erforderlich. Die Verwendung von Standardfolie sorgt dafür, dass im Vergleich zu herkömmlichen Systemen mit breiter Folie eine wesentlich intensivere Vorstreckung möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich durch die Verwendung zweier Rollen mit sich überlappender 750-mm-Folie die Wickelzeit am Anfang und am Ende des Vorgangs reduziert und damit auch der Folienverbrauch je Ballen. Die Kosten für die Folienbindung würden sich laut Kuhn um bis zu 37 % reduzieren, während die Abstände zwischen den Rollenwechseln um 30 % verlängert werden. Ein Wechsel von Folien- zu Netzbindung sei zudem problemlos möglich, da die Netz- und die Folienrollen auf der Maschine bleiben.

Erweiterung bei Mähwerken …

Mit Anhängekupplung

«Prolander» für den Dreipunkt

Neu ist für diese Baureihe auch die montier­ te Anhängerkupplung mit EU-­ Zulassung ab Werk, mit der auch Inline-­ Maschinen angehängt werden können. Ballenpresse und Wickler können also gemein­ s am oder getrennt voneinander verwendet werden. Wenn die Ballen­ presse mit dem selbst ladenden Wickler «RW 1810» von Kuhn eingesetzt wird, entsteht sogar eine vollautomatische Kombination, die von nur einem Bediener gesteuert werden kann.

Im Bereich Ackerbau gibt es beispielsweise den «Prolander»-Grubber nun neu als klappbare Dreipunktmaschine mit einer Arbeitsbreite von 4, 5 und 6 m mit der Bezeichnung «Prolander 100 R». Damit kann der «Prolander» nun auch mit Traktoren mit einer Leistung von 100 bis 210 PS genutzt werden. Die Maschinen verfügen über eine stufenlose hydraulische Einstellung der Walzen und der Planierschiene. Beim Austausch der Schare muss nur eine Schraube gelöst werden.

Neues gibt es auch bei den Mähwerken und Schwadern. So kommen zum Beispiel aus dem ehemaligen Kverneland-Werk im holländischen Geldrop, das Kuhn 2008 gekauft hat, die zwei neuen Front-Trommelmäher «PZ 3021 F» und «PZ 2721 F» auf den Markt. Die beiden Mäher haben frei drehbare Gleitteller und seitlich ab­ geflachte Trommeln erhalten, was vor allem bei unebenem Gelände für sauberes Futter sorgen soll. Darüber hinaus haben die «PZ»-Mäher die typische GrossKlein-­ A nordnung der Trommeln sowie die Standard-­Schwadscheiben. Das gibt Schwaden, die schmaler sind als die Spurbreite des Traktors.

… und Schwadern Die «GA 6930» und «GA 7530» ergänzen die Baureihe der aufgesattelten Schwader mit seitlicher Schwadablage. Sie erreichen eine Arbeitsbreite von 6,8 bzw. 7,4 m in der Position «Doppelschwad». Die «GA 7631» und «GA 8131» mit 7,5 bzw. 8,0 m Arbeitsbreite vervollständigen ihrer­ seits die Produktpalette der auf­ gesattelten Giro­ schwader mit mittiger Schwadablage.

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Markt | Neuheiten

Hacken im Grossformat mit dem kameragesteuerten und 12 m breit arbeitenden «Transformer 12 VF». Bilder: R. Engeler

Zauberwort «Hybrid» In der Hybrid-Landwirtschaft, der Kombination konventioneller und biologischer Anbaumethoden, sieht Horsch die Zukunft des Ackerbaus. Viele der Neuheiten für die kommende Saison haben diesen Ansatz als Grundlage. Roman Engeler «Wie können wir die Erträge im Ackerbau unter den sich ändernden Rahmenbedingungen – klimatischer oder politischer Natur – halten?» Diese Frage stellt man sich bei Horsch schon seit längerer Zeit. Die etwas wenig konkrete Antwort darauf lautet «Hybrid-Landwirtschaft». Mit der Präsentation der Neuheiten für die kommende Saison wurde das Unternehmen nun etwas konkreter, wenngleich damit noch nicht das ganze Ideen-Potenzial ausgeschöpft zu sein scheint. Präzision, Arbeitsqualität und -effizienz in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit: Das sind die Leitplanken, an denen sich die Horsch-Ingenieure orientieren. So trifft man Vorbereitungen für die «Nach-Glyphosat­ -Zeit», arbeitet an High-­ Speed-Sämaschinen, hat erste Maschinen für das Hacken und Striegeln konstruiert und man will im chemischen Pflanzenschutz mit Einzeldüsen-Schaltungen und individueller Ausbringmenge die 20

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negativen Auswirkungen so gering wie möglich halten.

Hacken und Striegeln im Gross­ format Ein Hackgerät mit vielen verbauten Innovationen ist der «Transformer VF». Highlights dieser Maschine sind neben dem voll in die Maschine integrierten Seitenverschieberahmen auch die Kompatibilität mit verschiedensten Kamerasystemen, die das Gerät in der Reihe steuern. Den «Transformer» gibt es in Ausführungen von 6 bis 12 m Arbeitsbreite – drei- oder fünfteilig geklappt – was auch nach einer entsprechenden Breite der Sätechnik ruft. Der Durchgang unter dem Rahmen beträgt stattliche 660 mm, was gerade bei späten Einsatzterminen in Reihenkulturen wie Mais oder Zuckerrüben vorteilhaft ist. Die Klemmprofile für die Werkzeuge sind innenliegend. Daraus resultiert eine maximale Variabilität bei der Anordnung der

Werkzeuge. Es können Reihenabstände von 25 bis 90 cm abgedeckt werden. Neu gibt es bei Horsch auch einen Striegel. Er heisst «Cura ST» und wird als stabile und beinahe wackelfreie 3-Punkt-Variante mit Arbeitsbreiten von 6 bis 15 m auf den Markt kommen. Der 6-balkige Aufbau ermöglicht einen Zinkenabstand von 2,8 cm für intensives Arbeiten. Der Auflagedruck ist stufenlos hydraulisch im Bereich von 500 bis 5000 g verstellbar. Jeder

Den Striegel «Cura ST» wird Horsch als stabile und beinahe wackelfreie 3-PunktVariante mit Arbeitsbreiten von 6 bis 15 m auf den Markt bringen.


Neuheiten | Markt

Mit der Messerwalze «Cultro» soll es den Maisstoppeln oder anderem zerkleinerungswürdigem Material an den Kragen gehen.

Zinken ist zudem einzeln angebunden und gegen seitliches Wegdrücken gesichert.

Updates bei der Sätechnik Bereits über 20 000 Exemplare der Sämaschine «Pronto» hat Horsch im Markt platzieren können, dennoch findet man weiterhin Entwicklungspotenzial bei diesem Gerät. So gibt es mit der «PowerDisc» eine neue, im Parallelogramm aufgehängte Doppelscheiben-Schar. Sie soll für besonders schwierige Bedingungen, beispielsweise bei grobem Saatbett, eine sichere und exakte Ablage des Saatguts gewährleisten. Wie bei der bekannten «Turbo Disc»-Schar laufen jeweils zwei Säscharen hinter einem Reifen des Packers. Verfügbar ist nun auch «SectionControl» mit Einzelreihenabschaltung, ohne dass die Querverteilung beeinflusst wird. Weiter kann diese Maschine mit dem von Horsch entwickelten Isobus-Bedienkonzept «i-Manager» gesteuert werden. Dann erweitert Horsch auch die Familie der «Maestro»-Einzelkornsämaschinen mit den Linien «CV» und «RV». Bei der «Maestro CV» kann der Zentraltank für Saatgut und Dünger genutzt werden. Die Befestigung der Säeinheiten ist flexibel gelöst, so dass die Anzahl der Reihen und deren Abstand einfacher variiert werden können. Zudem verfügen diese Maschinen über einen neuen Unterdruck-Dosierer, der genauer arbeitet und einfacher eingestellt werden kann. In der am Dreipunkt angebauten Variante «RV» wurde das Prinzip von einem Saatgutbehälter pro Reihe übernommen. Die Zufuhr von Dünger und Saatgut erfolgt über den Fronttank. Dazu bringt Horsch das neue Modell «Partner 2000 FT» mit zwei Kammern in variabler Grösse auf den Markt.

treide oder von Zwischenfrüchten. Absolut neu ist die Möglichkeit, den Anstellwinkel der Zinken so anzupassen, dass unter allen Bedingungen parallel flach zum Boden geschnitten werden kann. Den «Finer LT» gibt es in Arbeitsbreiten von 6 bis 12 m. Der Abstand der Federzinken beträgt 15 cm bei 550 mm Rahmenhöhe. Dem Zinkenfeld folgt ein 2-balkiger Striegel, der noch mehr abgeschnittenes Pflanzenmaterial aus der Erde entfernt. «Focus», die Strip-Till-Technik von Horsch, kann auf Wunsch mit der neuen Zinkenschar «TurboEdge» ausgestattet werden, deren Stärken vor allem bei Raps und Bohnen, auf schweren Böden oder bei vielen Rückständen liegen. Zudem ist ein kleiner, «Mindrill» genannter Tank mit 400 l Volumen verfügbar, mit dem zusätzlich Dünger, Schneckenkorn oder eine Untersaat ausgebracht werden kann.

Stoppeln ans Messer «Cultro» heisst die Doppelmesserwalze, die es in Versionen mit 3 m Arbeitsbreite im Frontanbau sowie mit 12 m als gezogene Maschine gibt und für das Zerkleinern von organischem Material wie Maisstoppeln genutzt werden kann. Kurze Messer, auf zwei Walzen im Kreuzschnitt angeordnet und robust konstruiert, sind die Merkmale dieses Geräts, mit dem bis zu 15 km/h auf dem Feld gefahren werden kann.

Neue Selbstfahrer Horsch hat nicht nur 10 Mio. Euro in den Ausbau der Fertigung seiner Pflanzenschutztechnik investiert, sondern kommt

auch mit neuen Produkten auf den Markt. Auf eine Anbauspritze muss man aber weiterhin warten. Eine neue Anhängespritze mit Tandemfahrwerk sowie Tandemtank, auf dass die Stützlast auch bei der Bergfahrt erhalten bleibt, war nur als CAD-Zeichnung zu sehen. Mit den neuen Selbstfahrern «6.300 PT» und «8.300 PT» (310 PS, Stufe 5) hat Horsch dafür im oberen Segment aufgerüstet. Die preisgekrönte Gestänge-Steuerung «BoomControl» gibt es nun in Gestängebreiten bis 42 m bei ebenfalls bis zu 42 Teilbreiten. Neu ist das Fahrwerk mit Zentralrahmen und hydropneumatisch gefederter Einzelradaufhängung bei aktiver Niveauregulierung. Technische Finessen sind der automatisch lastabhängig geregelte stufenlose Antrieb und eine Antischlupfregelung. Für eine optimierte Gewichtsverteilung wurde das Konzept der Frontkabine beibehalten, diese aber neu gestaltet (Armlehne «ErgoControl») und für maximalen Anwenderschutz Kategorie-4-fähig gemacht.

Fazit Horsch zeigt mit ersten Maschinen auf, was mit dem Begriff «Hybrid-Landwirtschaft» gemeint ist. Weitere Innovationen werden folgen, Roboter und autonom agierende Maschinen sind in der Pipeline – nicht primär im Klein-, sondern eher im effizienten Grossformat. Dass dazu leistungsfähige und schwere Traktoren benötigt werden, liegt auf der Hand und dürfte für die Entwickler wohl die künftige Herausforderung darstellen.

Feiner und flacher Schnitt Für die ganzflächig schneidende Bodenbearbeitung hat Horsch den «Finer LT» auf Lager. Seine Hauptaufgabe ist das flache Schneiden von Unkräutern, Ausfallge-

Nachtank- und Transportvorrichtung für eine in ferner Zukunft einmal autonom agierende selbstfahrende Feldspritze vom Typ «Leeb 8.300 PT».

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Forsttechnik

«Digitalisierung ist durchaus ein Thema» Um der Digitalisierung im Wald «ein Gesicht» zu verleihen, hat sich die Redaktion «Schweizer Landtechnik» mit Andrea Schwarz getroffen. Er ist Betriebsleiter des ForstWerks Zillis Schamserberg GR. Ruedi Hunger

«Mit Digitalisierung werden wir auch im Wald fast täglich in irgendeiner Form konfrontiert», so Andrea Schwarz. Bilder: R. Hunger

«Schweizer Landtechnik»: Sind Digitalisierung im Wald und «Forst 4.0» aktuelle Themen für einen Forst­ betrieb? Andrea Schwarz: Ja, durchaus. Mit der Digitalisierung werden wir täglich und immer mehr konfrontiert. Forst 4.0 ist mir persönlich allerdings weniger bekannt. Insbesondere für die Inventarisierung des Waldes verwenden wir im Kanton Graubünden natürlich elektronische Programme und Geräte. Daraus ergeben sich digitale Karten, welche den betroffenen Bestand beschreiben und charakterisieren. Zudem kann hinterlegt werden, wie dringlich ein forstlicher Eingriff für den jeweiligen Bestand ist. Die Stufe in 1 bis 4 Jahren gilt als dringlich, in 5 bis 8 Jahren als mittlere Dringlichkeit und in 9 bis 12 Jahren als weniger dringlich. Bestände, die erst später einen forstlichen Eingriff benötigen, werden nicht als dringlich erfasst. So erhält man einen 22

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Überblick über die Wald-Bestände und ein Betriebsplan entsteht. Seit längerer Zeit gibt’s bereits digitale Versionen des Betriebsplans, auch wieder mit hinterlegten digitalen Karten. Für einen geplanten Eingriff Jungwaldpflege oder Holzschlag muss ein Leistungsnachweis erbracht werden. In unserem Kanton erfolgt dies über «LeiNa», ein digitales Portal. Bei LeiNa geht es unter anderem um Qualitätssicherung und Biodiversität, um nur zwei Punkte zu erwähnen. Die produktive Waldfläche im Revier Forst-Werk Zillis Schamserberg ist 2337 ha gross, davon sind rund 80 Prozent als Schutzwald ausgeschieden. Unterscheidet sich die Digitalisierung zwischen Gebirgs-Wald und Mittelland-Wald? Grob gesagt nein. Ich gehe davon aus, dass die Möglichkeiten für die Holzvermessung, der Drohneneinsatz oder ganz

einfach der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln mehr von den personellen Ressourcen abhängen als von Berg und Tal. Im Zusammenhang von Digitalisierung und 4.0 ist die Datenerfassung immer ein grosses Thema. Wie erfolgt die Datenerfassung bei Ihnen für die Betriebsabrechnung? Noch händisch. Das heisst, jeder Mit­ arbeiter erfasst seine Arbeitsstunden entsprechend den Kostenstellen auf einem

«ForstControl» Die lizenzierte Webapplikation «ForstControl» für Smartphone, Tablet oder Desktop-PC, dient der Erfassung und Verwaltung entsprechender Daten von Forstbetrieben oder Forstunternehmern. ForstControl wurde ausschliesslich in der Schweiz entwickelt.


Forsttechnik

handgeschriebenen Tagesrapport. Einmal im Monat übertrage ich diese Formulardaten in das PC-Programm «Leisad2003». Dazu brauche ich durchschnittlich fünf Stunden, um sieben Mitarbeiter-Rapporte und drei Maschinen-Rapporte zu erfassen. Vorteil: Ich bin einhundert Prozent sicher, dass die Erfassung stimmt. Nachteil: Ja, der Erfassungsaufwand ist gross. Und, um einer weiteren Frage vorzugreifen, ich weiss, dass es diesbezüglich digitale Möglichkeiten wie «ForstControl» gibt. Aber – und da kommen meine Bedenken – die Mitarbeiter, welche die Stunden elektronisch erfassen müssen, werden überfordert. Wenn ich jedem Mitarbeiter die digitale Version zur Verfügung stelle, erreiche ich mindestens vorerst noch weniger Genauigkeit. Warum? – Das ist doch keine Hexerei. Nein, das ist keine Hexerei. Aber wir haben fremdsprachige Mitarbeiter, die etwas falsch interpretieren können, wir haben älte­re Mitarbeiter, die mit den elektroni-

Pro Monat benötige ich durchschnittlich fünf Stunden, um sieben Mitarbeiter-­Rapporte und drei Maschinen-­Rapporte von Hand zu erfassen.

schen Geräten noch nicht so vertraut sind, und wir haben Lehrlinge, die zwar das «Eintippen» beherrschen, aber noch wenig vertraut sind mit den verschiedenen Begriffen und Zusammenhängen. Alles in allem – so meine Befürchtung – ist mein Kontrollaufwand schlussendlich nicht kleiner. Und schliesslich macht es ja wenig Sinn, digitale Erfassungen nochmals lückenlos zu kontrollieren. Polter können heute fotooptisch vermes­ sen werden. Ist diese Ver­ messungsart beim Forst-Werk Zillis Schamserberg ein Thema? Die angesprochene fotooptische Rundholzvermessung am Polter ist bei uns kein Thema und mir auch nicht bekannt. Wir verkaufen unser Holz mit der klassischen «Werkvermessung». Das heisst, die Vermessung wird durch den Käufer unmittelbar vor der Verarbeitung vorgenommen. Daraus können sich natürlich Diskussio-

nen ergeben. Um einen Vergleich zur Landwirtschaft zu ziehen: Es ist wie beim Schlachtvieh, der Käufer bestimmt schlussendlich den Preis. Eine manuelle Poltervermessung kann ich anhand einer Mantelmessung sehr wohl vornehmen. Bei der Mantelmessung wird der Mitten-Durchmesser der erreichbaren Stämme eingemessen und der Durchschnitt er-

Ich befürchte, dass mein Kontrollaufwand auch mit einer digitalen Datenerfas­ sung nicht kleiner wird.

mittelt, dann mal Anzahl Stämme gerechnet. So bekommt man ziemlich genau die Kubatur des jeweiligen Holzpolters. Ist die Vorstellung richtig, dass der Förster, vereinfacht gesagt, seine Forstgruppe für einen Holzschlag in den Wald schickt und derweilen nach einem Käufer Ausschau hält? Nein, sicher nicht! Ein Holzschlag wird erst in Angriff genommen, wenn der Käufer bekannt ist. Dazu nutzen wir hier die Zusammenarbeit mit der Holzbündelungsgesellschaft «Reziaholz». Nebenbei gesagt, «Reziaholz» ist so etwas wie die Drehscheibe zwischen Waldeigentümer und Sägerei. Das hat für mich den Vorteil, dass ich die Unterstützung der Gesellschaft zur Vermittlung und Vermarktung sämtlicher Holzsortimente nutzen kann. Aber wie läuft dies konkret ab oder wie muss man sich diese «Voraus-­ Abmachung» vorstellen? Wenn ich im Wald einen möglichen Holzschlag anzeichne, dann verwende ich bereits digitale Hilfsmittel. So beispielsweise die digitale Kluppe. Diese berechnet mir aufgrund des Brusthöhendurchmessers und des auf diesen Bestand festgelegten Tarifs die Kubatur und summiert diese laufend auf. Anhand des An­ zeichnungsprotokolls, also der ermittelten Tarif­festmeter pro Durchmesser und Baumart, wird eine Sortiment-Schätzung erstellt. So wird ermittelt, wie viel Kubik pro Baum­ art und Qualität aus diesem Holzschlag geerntet und auf den Markt gebracht werden. Schliesslich will Reziaholz noch wissen, wann der Holzschlag durchgeführt werden kann und ab wann eine Lieferung möglich ist. Das ganze

Prozedere erfolgt natürlich nicht mehr mit Papier, sondern läuft über Bürocomputer, Mail oder Mobiltelefon. Anhand der Sortimentsschätzung erstellt Reziaholz eine Sortimentsliste, so dass das Holz zum höchstmöglichen Preis an verschiedene Säger verkauft werden kann. Zum Thema Drohnen: Drohnen sind heute nicht nur ein beliebtes Spiel­ zeug, sie können auch professionell eingesetzt werden. Welche Möglich­ keiten gibt es aus Ihrer Sicht? Drohnen haben auch in der Forstwirtschaft ein grosses Potenzial. Ich bin überzeugt, dass die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft sind. Beispielsweise können sie für Vorratsschätzungen und Inventaraufnahmen benutzt werden. Ich persönlich bin da zwar noch etwas skeptisch, was die Vorratsschätzung betrifft. Vielversprechend ist der Drohneneinsatz bei der Ermittlung des Gesundheitszustandes eines Baumes oder bei Zwangsnutzungen für die Früherkennung von käferbefallenen Bäumen.

«Vielversprechend ist der Drohneneinsatz insbesondere bei Zwangsnutzungen infolge eines Krankheitsbefalls.»

Zur Person Andrea Schwarz (32) hat Ende 2015 die Ausbildung zum diplomierten Förster an der Försterschule in Maienfeld GR erfolgreich abgeschlossen und steht seit Oktober 2015 dem Forst-Werk Zillis Schamserberg als Betriebs- oder Revierleiter vor. Das Forstrevier hat eine produktive Waldfläche von 2337 ha und einen jährlichen Hiebsatz von 6570 Tfm (Tariffestmeter, Masseinheit für stehende Bäume).

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Forsttechnik

Digitalisierung und «Forst 4.0» sind aktuelle Themen in der Forstwirtschaft. Bild: araction-gmbh

Digitalisierung im Wald Die Digitalisierung wird in der Forstwirtschaft zwar diskutiert, doch bekommt man den Eindruck, dass dies nicht das vordringlichste Thema ist. Fachleute betonen, dass zuerst die Geschäftsprozesse standardisiert werden müssten. Zudem brauche es einheitliche Verfahren und Begriffsdefinitionen. Ruedi Hunger

Eigentlich sollte nicht einfach alles des Digi­ talisierens willen digital werden. Es wird immer wieder vergessen, dass Digitalisierung immer einen Nutzen bringen muss, sonst macht sie keinen Sinn. Ins­ besondere soll die Digitalisierung zur Reduk­tion komplexer Prozesse beitragen. Nachfolgend einige Beispiele, was heute diskutiert wird oder schon möglich ist.

AR-Anwender «Augmented-Reality»-Technologie (AR) verbindet die verschiedenen Benutzer in 24

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der digitalen und der physischen Welt mitei­nander. So soll es beispielsweise als Mensch-Maschine-Interaktion mithilfe der Augmented-Reality-Welt möglich werden, dass der Förster per Knopfdruck die zu fällenden Bäume auf dem Tablet-Computer markiert. Über ein «Forst 4.0»-System wird die Holzerntemaschine automatisch angesteuert und der Fahrer kann nach den Angaben auf seinem Bord-Computer mit der Ernte beginnen. Das geerntete Holz wird anschliessend bis zur Ver­ arbeitung digi­tal verfolgt.

VR-Brillenträger «Virtual Reality» (VR) wird immer mehr Realität. Was bei Gaming und Unterhaltung begonnen hat, ist zwischenzeitlich bereits im Wald und auf dem Holzlagerplatz angekommen. Der schwedische Lade­kranspezialist Hiab baut ein visuelles Steuerungssystem für Holz-Ladekrane unter der Bezeichnung «HI-Vision 3D». Das System verfügt über verschiedene Kameras, die oben auf dem Forstkran montiert sind und es ermöglichen, den gesamten Arbeitsbereich einzusehen und


Forsttechnik

den Kran von einem beliebigen Standpunkt aus – beispielsweise aus der Fahrerkabine – zu bedienen. Hiab hat dazu vier Kameras genau auf Augenhöhe des Kranbedieners angebracht. Durch diese Positionierung erhält der Bediener ein völlig reali­stisches Blickfeld mit einem Blickwinkel von 240 Grad. Dreht der Bediener den Kopf zur Seite, wechselt das Bild der VR-Brille von den nach vorne gerichteten Kameras zu den beiden seitlichen. Die Zukunftsvisionen sehen vor, dass künftig der Bediener nicht mehr in der Kabine sitzen muss. Sind dereinst autonom fahrende LKWs im Einsatz, geht Hiab davon aus, dass es unsinnig ist, wenn ein Kranfahrer am Arbeitsort wartet, um den Kran zu bedienen. Glaubt man den Visionen, könnte eine Person problemlos mehrere LKWs aus der Ferne steuern.

Die Wald- und Nutzungsplanung läuft künftig über Smartphone oder Tablet-Computer. Bild: KWF

Der digitalisierte Stamm Damit das einzelne Rundholz optimal genutzt werden kann, kommen heute bereits verschiedene zerstörungsfreie Verfahren zum Einsatz. • Computertomographie CT Seit 2011 gibt es 360°-Röntgen-Systeme zur Feststellung der inneren Eigenschaften von Rundholz. Bei dieser Stamm-Rekon­ struktion wird der einzelne Stamm gescannt und rekonstruiert, damit ein optimales Schnittbild in Echtzeit erstellt werden kann. Vor dem Sägen werden damit

die Holzqualität und die Festigkeit bewertet. Bei dieser digitalen Volumentomographie rotiert ein grosser Röntgensensor um den Stamm. Mithilfe einer leistungsstarken Schnittoptimierungssoftware wird das optimale Schnittbild berechnet. Laut dem Hersteller «Microtec» kann durch optimale Positionierung und Ausrichtung des Stammes vor der Säge der Wert pro Stamm um bis zu 8 % gesteigert werden. • Magnetic Resonance Imaging MRI Normalerweise wird MRI nicht mit der

Qualitätsbestimmung von Holz in Verbindung gebracht. Das aus der Medizin bekannte MRI arbeitet nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit einem starken Magnetfeld. Das MRI-Verfahren ist auf einen minimalen Wassergehalt in den zu untersuchenden Materialien angewiesen. Das Verfahren ist für die Holzqualitäts­ bestimmung zu wenig genau und zudem sehr zeitaufwändig. Am (noch) stehenden Baum ist es möglich, eventuelle Fäulnis aufgrund eines erhöhten Wassergehaltes frühzeitig zu erkennen. • Ultraschall-Thermografie Mit diesem Verfahren können Holzfehler bedingt entdeckt werden, indem das Holz mithilfe eines Ultraschallreglers in Schwingung versetzt wird. Bei diesem

«Sag es mir und ich vergesse es, zeig es mir und ich erinnere mich, lass es mich tun und ich behalte es.» (Konfuzius 551–479 v. Chr.)

«Ich sehe etwas, das du nicht siehst»! VR-Kranbedienung in der Fahrerkabine. Bild: Hiab

Vorgang entsteht im Bereich von Defekten (z. B. Rissen) eine Reibung, die Wärme erzeugt. Mit einer Infrarotkamera können diese Stellen sichtbar gemacht werden. Die Eindringtiefe von Ultraschall ist relativ gering, daher kommt das Verfahren derzeit nicht für den Einsatz bei Rundhölzern in Frage. 8 2019 Schweizer Landtechnik

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Forsttechnik

• Laserscanner Wo früher Kluppe und/oder Messband eingesetzt wurden, stehen heute moderne Laserscanner im Einsatz. Mit einem 3D-Vollkonturenscanner kann berührungslos die gesamte Stammoberfläche erfasst werden. Im Weiteren ist es möglich, qualitätsbestimmende Rundholzmerkmale wie Krümmung oder Ovalität zu erfassen. Laserscanner haben die einzelnen Arbeitsschritte beim Holzeingang im Werk massiv verbessert. Laserscanner können die geometrische Form erkennen, sind aber nicht in der Lage, daraus resultierende Rundholzmerkmale festzustellen. • Radar Radartechnologie wird in oder für die Landwirtschaft bereits erfolgreich zur Boden­erkennung eingesetzt. In der Bauwirtschaft wird damit bereits verbautes Holz untersucht. So kann beispielsweise die Lage einer im Holz eingelassenen Ge-

«Nicht um des Digitalisierens willen digitalisieren»

Die Messdaten der elektronischen Kluppe werden protokolliert und dem Kunden ausgehändigt. Bild: Meiners

windestange ermittelt oder Fremdkörper im Holz können lokalisiert werden. Zurzeit ist es aber noch nicht möglich, mittels Ra­ dartechnologie das Rundholz praxisgerecht zu sortieren. Mit Radar kann nur ein zweidimensionales Bild erzeugt werden und

dessen Nutzen ist im Hinblick auf die qualitative Rundholz-Beurteilung nur gering. • Ultraschall Werden leistungsstrake Sendeköpfe eingesetzt, ist das Verfahren zur Prüfung der

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Forsttechnik

Holzqualität mittels Ultraschall möglich. Grundsätzlich wird dazu das UltraschallLaufzeitverfahren eingesetzt. Dabei wird die Zeit gemessen, welche der Schall zum Durchdringen des Rundholzes vom Sender zum Empfänger benötigt. Ein indus­trieller Einsatz eines Schall-Tomographen ist aufgrund des grossen Aufwandes zum Anbringen der Sensoren am Stamm nicht sinnvoll. Das Verfahren ist bei stehendem wie liegendem Holz möglich. Am stehenden Baum macht das Verfahren aus forstwirtschaftlicher Sicht wenig Sinn. Hingegen kann mit diesem Verfahren entlang von Verkehrswegen oder in innerstädtischen Gebieten ein eventuelles Sicherheitsrisiko einzelner Bäume kontrolliert werden. Recherchen zeigen, dass in der Wertschöpfungskette vorerst hauptsächlich Inte­resse am Einsatz der CT-Technologie (Compu-

ter-Tomographie) besteht. Eine verbesserte Ressourcenausnutzung kann den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust ausmachen. Allerdings, auch die grössten Sägewerke der Schweiz haben Mühe, ein CT in sinnvoller Zeit zu amortisieren.

dard-Verfahren, zumal auch das Eichamt ein gewichtiges Wort mitreden wird. Zwei Brennholzproduzenten in Deutschland sind das Problem pragmatisch angegangen und messen mit einem geeichten Instrument. Zum Einsatz kommt eine elektronische Kluppe, mit der jeder Stamm unmittelbar vor der Verarbeitung auf dem Fördertisch der Verarbeitungsmaschine nach gültigen Regeln vermessen wird. Den Einwand, dass dieses Festmass vom Kunden bei der Anlieferung nicht nachgeprüft werden könne, lassen die Brennholzproduzenten gelten. Dieser Verkauf basiere auf Vertrauensbasis und die Kunden bekämen immer die Messprotokolle sowie auf Wunsch den genauen Herkunftsnachweis auf GPS-Basis.

Brennholz 4.0 Was soll das? – Wenn Sie so denken, sind Sie wohl nicht allein. Denn was soll bei Brennholz noch revolutioniert werden? Beim Verkauf von fertigem Scheitholz gibt es immer wieder Diskussionen, nach welcher Masseinheit dies erfolgen soll. Nach Ster, Schüttraummeter oder gar Gewicht? Auch beim unverarbeiteten Einkauf gibt es aufgrund der unregelmässigen Stammformen Unsicherheiten. Das Verwiegen mit einer Kranwaage am LKW oder dem Rückefahrzeug ist noch nicht das Stan-

Fazit Von Digitalisierung sprechen ist leicht, diese umzusetzen, ist gerade im Wald nicht ganz einfach. Das wohlüberlegte Handeln der Forstwirtschaft ist auch begreiflich, denn Digitalisierung muss in erster Linie einen Nutzen bringen, sonst macht sie keinen Sinn. Vielversprechende Ansätze gibt es. Bleibt die Hoffnung, dass sie auch sinnvoll in «Wald 4.0» überführt werden können.

Masseinheiten für die Holzvermessung (Verkauf) • Kubikmeter

m³ =

m³ (f;

Festmeter) Stammholz

• Raummeter

rm =

m³ (r)

Schichtholz

• Schüttvolumen

m³ =

m³ (S) Hackschnitzel

Tonne Atro

kg =

tA

Industrieholz lang

Tonne Lutro

kg =

tL

Parkettholz

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Forsttechnik

ckung, die elektronische Ausstattung und die Software für die Steuerung und die Datenauswertung.

Das überwachende Auge Ausgerüstet mit einer Multispektralkamera fliegt ein solches Fluggerät bis 100 m über dem Boden. Die Bildauflösung der opti­ schen Systeme beträgt bei dieser Flughöhe rund 5 cm. Damit können Wald­ gebiete aus der Luft erkundet werden, um bei­ spielsweise kahle (kranke) Bäume zu fin­ den. Die Idee ist allerdings, Bäume mit Krankheitssymptomen möglichst früh zu erkennen, das heisst zu einem Zeitpunkt, wenn dieser Baum noch Nadeln trägt. Da­ zu werden mittlerweile eigentliche Flug­ roboter mit speziellen optischen Sensoren, spezifischer Software zur Bild­daten-­Aus­ wer­ tung, GPS und GSM-­ Tracking aus­ gerüstet. Die so aufgerüsteten Drohnen überfliegen die Waldflächen halbauto­ nom. Mit der verbauten Software werden Bäume, die von Schädlingen (Borken­ käfern) befallen bzw. geschwächt sind, in einem frühen Befallsstadium erkannt. Mit exakter Koordinatenangabe erhält der Waldbesitzer Informationen darüber, wo sich der betroffene Baum befindet und in welchem Zustand er ist.

Bildgestaltung

Drohnen können für die Waldbewirtschaftung verschiedene Aufgaben übernehmen. Bild: Forstwissen

Es «drohnt» über den Bäumen Noch sind Drohnen in der Forstwirtschaft kein Massenphänomen. An Anwendungsmöglichkeiten mangelt es allerdings nicht und vermehrt wird der smarte Einsatz unbemannter Fluggeräte im Forst diskutiert. Ruedi Hunger Drohnen – in der Fachsprache «unmanned aerial systems» UAS, unbemannte fern­ gesteuerte Flugkörper – haben sich in den letzten Jahren rasant weiter­entwickelt und sind auch für Privat­personen erschwinglich geworden. Ihre spezielle Eigenschaft sind 28

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kleine Rotoren, die für Auftrieb und Vor­ trieb sorgen. Damit können Minidrohnen wie Heli­kopter senkrecht starten und lan­ den. UAS unterscheiden sich vom Hobby­ bereich und von Paparazzi-Kameras durch eine höhere Nutzlast, ihre Sensorbestü­

Die beim Überflug aufgenommenen Ein­ zelbilder werden mit einer speziellen Software bearbeitet und Überlappungen herausgerechnet. Schliesslich wird das Bild­mosaik mittels «Stitching» (engl. nä­ hen) zu einer massstabgetreuen Ab­ bildung der Fläche, dem Orthofoto, zusammen­gefügt. Muss eine Drohne wegen technischer Probleme oder leeren Akkus den Flug­ betrieb unterbrechen, wird die Abbruch­

Rücksicht beim Fliegen mit Drohnen Drohnen werden immer häufiger und zu vielerlei Zwecken eingesetzt und sie dringen in Gebiete ein, welche bisher wenig oder gar nicht durch Störungen beeinträchtigt wurden. Wenn Fluggeräte in oder über Waldgebieten eingesetzt werden, können sich Vögel und Wildtiere bedroht fühlen. Die Folgen sind Stress, Flucht oder Angriff. Die Regeln und Vorgaben für den Betrieb von Drohnen sind auf der Homepage des Bundes­ amtes für Zivilluftfahrt BAZL zu finden: www.bazl.admin.ch (unter dem Register «Drohnen»).


Forsttechnik

Brasilien, wo grosse Waldflächen durch Übernutzung verloren gingen.

Schutzbauten überwachen

Die Sicht von oben in die Baumkronen kann sehr viel aussagen. Bild zvg

position automatisch festgehalten. Ist ihre Funktionsfähigkeit wieder hergestellt, kann sie ab dieser Position ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Batterie bestimmt Flugdauer Je nach Gelände und Witterungsbedingungen können pro Flug 50 bis 100 ha erfasst werden. Die Flugdauer wird durch die Batterieleistung und durch das zulässige Gewicht begrenzt. Mit Drohnen kann zu jeder Jahreszeit geflogen werden. Der klassische Drohnen-Einsatz ist die Fern­ erkennung. Damit ergeben sich in der Waldwirtschaft zahlreiche Möglichkeiten. Neben dem Forstschutz kann mit geringer Flughöhe eine Einzelbaum-Kartierung vorgenommen werden. Auch bei der waldbaulichen Planung können diese Flug­ objekte wertvolle Unterstützung bieten. Beispielsweise im dichten Laubholzbestand, wo nur schwer erkennbar ist, wo die Baumkrone endet und die des konkurrierenden Nachbarbaumes beginnt. Mit-

hilfe eines Quadrokopters lassen sich die Verhältnisse in der Baumkrone nicht nur abschätzen, sondern konkret darstellen. Die waldbauliche Entscheidungsfindung wird dadurch wesentlich verbessert. Auch nach Schadereignissen wie Windwurf-Ereignissen, wo in verschiedenen Bereichen das Begehen zu gefährlich ist, können Drohnen wertvolle Dienste erweisen. Einzelbrüche nach einem Sturm können ohne grossen Aufwand aufgespürt werden.

Verjüngung mit Drohne Das australische/britische Unternehmen BioCarbon Engineering setzt bei der künstlichen Waldverjüngung auf Drohnen. Dazu kommuniziert das Fluggerät mit der Hauptzentrale, welche geografische Informationen zur Verfügung stellt. Damit kann die Drohne entscheiden, wo gepflanzt wird und wo nicht. Dazu schiesst die Drohne Saatgutkapseln mit bis zu 36 000 Samen in die Erde. Bereits angewendet wird dieses Verfahren unter anderem auch in

Fluggeräte: Begriffe und Bautypen • Drohnen sind unbemannte Fluggeräte. Im internationalen Sprachgebrauch wird das Fluggerät als UAV «unmanned aerial vehicle» und die gesamte Flugeinheit mit Fluggerät, Steuerung und Sensorik als UAS «unmanned aerial system» bezeichnet. • Multikopter sind Drehflügler mit einer unterschiedlichen Anzahl horizontal angebrachter Rotorblätter. Quadro-, Hexa- oder Oktokopter sind mit vier, sechs oder acht Rotorblättern ausgestattet. Die limitieren-

de Akkukapazität führt zu relativ kurzen Flugzeiten von 20 bis 30 Minuten. • Starrflügler (fixed wing) haben wie (Flächen-)Flugzeuge Tragflächen und werden meistens durch einen Front- oder Heckrotor angetrieben. • VTOL (vertical take-off and landing) ist eine neuere Entwicklung und verbindet die Eigenschaften des Senkrechtstartens wie bei einem Multikopter mit der Flächenleistung eines Starrflüglers durch die Verwendung von Tragflächen.

In der Schweiz setzt die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Drohnen für Forschungsprojekte ein. So zur Erfassung von Schutz­ bauwerken, die in steilen Wäldern auf ihren Zustand überprüft werden. Was durch das Befliegen auf verhältnismässig einfache Weise erfolgt. Mit Drohnen bzw. durch Luftaufnahmen können Bewirtschaftungsmassnahmen optimiert werden. Zudem können aus der Luft die Auswirkungen bestimmter Massnahmen auf den Siedlungsraum, auf Verkehrswege und die Infrastruktur besser abgeschätzt werden. Das WSL erfasst und bewertet aus der Luft die Schäden, die durch Lawinen, Rutschungen, Murgänge oder Hochwasser verursacht wurden.

Fazit Drohnen sind im Wald noch nicht zu einem Massenphänomen ausgeartet. Vernünftig eingesetzt können sie in Zukunft vermehrt wertvolle Aufgaben in der Waldwirtschaft übernehmen. Wer Fluggeräte zur Waldbewirtschaftung einsetzen will, tut gut daran, sich vorher über die rechtlichen Vorschriften zu informieren. Ein Knackpunkt für den Drohneneinsatz ist beispielsweise, dass laut Bestimmungen prinzipiell nur auf Sicht geflogen werden darf – die Zukunft wird’s weisen.

«Forst»-Drohnen unterscheiden sich von den Hobby-Fluggeräten durch ihre umfangreiche Ausrüstung und den Preis. Bild: Forstpraxis

Das «Bodenpersonal» bekommt zeitgleich die Informationen auf Handy oder Tablet geliefert. Bild: kwf

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Forsttechnik

Die Vermessung von Industrieholz mittels Kamerasystem auf dem Pkw-Dach und gleichzeitiger Berechnung durch spezielle Software. Bild: KWF

Rundholzvermessung im Wald Die Rundholzvermessung hat in einer Geschäftsbeziehung zwischen Waldbesitzer, Forstbetrieb und abnehmender Holzindustrie eine entscheidende Funktion. Neben der Holzqualität ist das Holzvolumen die entscheidende Grösse für die Preisbildung. Ruedi Hunger Sind Sie auch schon vor einem Polter ge­ standen und haben sich gefragt, welches Holzvolumen hier lagert? Die Methoden, welche für die Rundholzvermessung zur Verfügung stehen, reichen vom einfachen manuellen Messen mit dem Messband bis zur fotooptischen Vermessung. Letztere ist eine Technologie, bei der mittels Kameras die Vermessungsdaten festgehalten und anschliessend mit spezieller Software bear­ beitet bzw. ausgewertet werden. Mobilte­ lefone oder Tablets, die über ein spezielles Programm (App) verfügen, sind in der La­ ge, mit einer spe­ziellen Bildverarbeitungs­ software das Raumvolumen, die Festmeter, die Stamm­ anzahl und die Stärke­ klassenverteilung des Polters festzustellen. In Sägereibetrieben wird das Holz in der Regel einzelstammweise elektronisch ver­ messen. Das dabei ermittelte Volumen dient als Abrechnungsgrundlage auf Fest­ 30

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meter-Basis. Anders bei Industrieholz. Industrieholz­ betriebe verarbeiten abwei­ chende, qualitativ minderwertige Holzsor­ timente, die aufgrund ihrer Stamm-Be­ schaffenheit nicht elektronisch und einzel­ stammweise vermessen werden können. Daher sind Vermessungsmethoden ge­ fragt, die ein möglichst genaues und den­ noch rationelles Verkaufsmass aufzeigen.

Sturmereignisse beschleunigten neue Messverfahren

Messverfahren für Nadelstammholz in Standardlängen, das sowohl einfach und schnell ist, als auch eine hohe Volumen­ genauigkeit aufweist. Der Zwang der Holzbranche zur Rationali­ sierung betrifft auch die Prozesse vom ste­ henden Baum bis zum Werkeingang. Seit einiger Zeit entstehen immer neuere und weiterentwickelte Lösungen zur rationelle­ ren Rohholzvermessung während oder unmittel­bar nach der Holzernte im Wald. Neben der fotooptischen Poltervermes­ sung wurden an der FVA¹ auch die Voll­ ernter-Messung, das Kranverwiegen und die elektronische Werkvermessung mittels 3D-Scanner durch eine Projektgruppe auf die eichrechtliche Zulassung geprüft.

Die Sturmereignisse zu Beginn der Neun­ zigerjahre und die in der Folge rasante Verbreitung der Vollernter-Technologie hatten zur Folge, dass Nadelholz in der Regel in Poltern quer zum Fahrweg, stirnseitig-­flächenbündig gelagert wurde. Dies mit der Folge, dass die manuelle Fotooptische Verfahren Rundholz-Vermessung unmöglich wurde. Dem Waldbesitzer oder Forstbetrieb ste­ Folglich suchte man ein Stirnflächen-­ hen für die Massenermittlung im Wald ver­


Forsttechnik

schiedene Verfahren zur Verfügung. Die Vermessung jedes einzelnen Stammes ist genau, aber entsprechend zeitaufwendig. Werden nur Stichproben gemacht, ist dies weniger genau, dafür schneller. Heute bie­ ten sich fotooptische Messverfahren an, mit denen die Fläche der sichtbaren Polter­ front gemessen wird. Dabei wird dem Ein­ zelstamm unterstellt, dass das Volumen näherungsweise durch einen Zylinder be­ schrieben werden kann. Das fotooptische Messsystem «sScaleTM» der Firma Dralle zur Flächenvermessung für Polterfront­ flächen ist eichbar (Stand 2018). Andere Systeme verwenden digitale Ka­ meras von Smartphones oder Tablets (z. B. von Fovea GmbH). Die Prüfung zur eichamtlichen Zulassung dieser fotoopti­ schen Messsysteme als Grundlage für die Akzeptanz als Abrechnungsmass ist in Bearbeitung. • Kamerasystem auf Pkw … Das Messverfahren sScaleTM verfügt über ein digitales Kamera-System, welches auf einem Pkw montiert wird. Dieses Ver­ fahren wird im Vorbeifahren mit 10 bis 15 km/h eingesetzt. Wenn nötig kann eine manuelle Korrektur vorgenommen wer­ den. Beim aufgebauten Kamera­system er­ fassen zwei in einem bestimmten Winkel zueinander positionierte Kameras die Pol­ terfront. Dabei wird aus mehreren Bildern pro Sekunde ein Stereofilm generiert. Dar­ aus ergibt sich ein 3D-Modell mit allen re­ levanten Parametern für das Holzvolumen. Die Messdaten werden auf dem Bildschirm im Fahrzeug angezeigt. • … oder Digitalkamera/Handy Eine andere Technologie fotooptischer Systeme beruht auf der Erfassung der Polter­ frontfläche mittels Digitalkamera. Diese Methode ist weniger kostenauf­ wendig. Das Holz wird in mehreren Schritten fotooptisch vermessen. Dazu sind gleich mehrere frontale Einzelbilder des Polters erforderlich. Eine speziell ent­ wickelte Software setzt die einzelnen Pol­ terabschnittbilder zu einem Gesamtbild zusammen. Zur Datenauswertung wird ein Polygon um das Holzpolter gezogen. Mit zusätzlichen Angaben wie Polterbrei­ te oder einheitlicher Stammlänge kann die Gesamtmenge als Raumvolumen (RM) automatisch von der Software berechnet werden.

Zur Vermeidung von Messfehlern müssen beim Fotografieren des Polters Grundregeln in Bezug auf Abstand und Bildausrichtung eingehalten werden. Bild: KWF

neben dem Holzmass auch Rinde und Hohlräume. Fotooptisch erfasstes Indust­ rieholz (2 m lang) liess sich seit 1991 mit einem Umrechnungsfaktor von 0,598 vom Raum- zum Festmass berechnen. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde In­ dustrieholz vergleichend händisch und foto­ optisch vermessen und für 2,5 bis 3,0 m langes Industrieholz ein neuer Um­ rechnungsfaktor vom Raum- zum Fest­ mass von 0,578 definiert. Dabei darf bei der fotooptischen Polterfrontfläche die Messabweichung nicht mehr als +/−7 % betragen. Zusätzlich beeinflussen der Mitten-Durchmesser, die Abholzigkeit, die Ovalität und die Krümmung das Raummass und damit natürlich auch das Festmass. Betreffend Genauigkeitsabwei­

chungen gibt es mit zunehmenden Tro­ ckengehaltsdifferenzen Ausreisser. Das Vermessungsergebnis wird mit wachsen­ der Poltergrösse präziser.

Stammholzvermessung im Wald … Vollernter, die einen Erntekopf mit Län­ genmessrad haben, sind zusätzlich in der Lage, anhand des Öffnungswinkels der Vorschubwalzen/Entastungsmesser den Stamm-Durchmesser zu messen. Daraus wird das Stammvolumen mithilfe hinter­ legter Algorithmen berechnet und über den Bordcomputer zur Verfügung ge­ stellt. Das Vollerntermass hat zu Abrech­ nungszwecken grosse Bedeutung, wes­ halb Experten vordringlich an einem Ent­ wurf zur PTB-Anforderung² arbeiten.

Umrechnung auf Festvolumen Das Raumvolumen von aufgeschichtetem Industrieholz (Fichte/Tanne) beinhaltet

Solche Brennholzpolter sind eine besondere Herausforderung für neue Vermessungstechniken. Bild: zvg

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Forsttechnik

Atro-Gewichtsvermessung

Zur Brennholzverwiegung steht mit der Kranwaage ein verlässliches System zur Verfügung. Bild: FVA

… und am Werkeingang Die elektronische Werkvermessung ist in Europa seit Mitte der Achtzigerjahre etabliert. Weiterentwickelt wurde die Werkvermessung im Bereich der automatisierten Bestimmung von Rundholz-Qualitätskriterien (siehe Artikel «Digitalisierung im Wald»).

Für Brennholz die Kranwaage Mit einer im Kranarm des Forsttraktors eingebauten, geeichten Waage kann Brennholz in Längen bis etwa sieben Meter beim Abladen zangenweise gewogen und zum Poltergesamtgewicht aufsummiert werden. Das Wiegen erfolgt automatisch, dazu muss der Abladevorgang nicht unterbrochen werden. Zu den Anforderungen an eine Kranwaage zählen (laut FVA):

• F eststellen des Bruttogewichts (Holz plus Fahrzeug) bei Werkeingang auf einer Brückenwaage. •R ückwiegen nach dem Entladen beim Verlassen des Werks (Tara: Leergewicht Fahrzeug). •D as Gewicht zwischen Brutto- und Tara-­ Gewicht entspricht dem Netto- oder Frischgewicht bzw. dem Holzgewicht bei der Anlieferung im Werk. •B eim Werkeingang wird mittels Motor­ säge und Auffangbehälter eine Sägespanprobe zur Ermittlung des Trocken­ gehalts entnommen (mindestens acht Einschnitte bis ins Mark, verteilt über die ganze Ladung).

• Probe wird gut durchmischt, frisch gewogen und bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und im gedarrten Zustand erneut gewogen. Das Wiegen der Probe erfolgt auf einer Präzisionswaage mit Digitalanzeige. • Werden 100 Gramm frisches Spangut zur Trockengehaltsermittlung abgewogen, so entspricht der Wert in Gramm bei der Rückwiegung im darrtrockenen Zustand dem Trockengehalt der Probe in Prozent. •A us Frischmasse (gesamte Holzladung) und Trockengehalt errechnet man das Atro-Gewicht. (Atro = absolut trocken; Lutro = lufttrocken) Quelle: Riegger GmbH, IG Industrieholz

• G eeicht für dynamisches Wiegen im halbautomatischen Wiegemodus • Empfohlener Wiegebereich bis drei Tonnen • Waldtaugliche, robuste Bauart • Drahtlose Übertragung der Messwerte an die Ableseeinheit empfehlenswert • Ausreichende Speichermöglichkeiten zur getrennten Poltererfassung • Der Kran ist ruhig und gleichmässig zu bewegen, zudem muss das Holz waagrecht im Greifer hängen und das freie Heben der Last soll gewährleistet sein. Bei Eis- und Schneeanhaftungen kann nicht verwogen werden, dagegen haben Regen und anhaftendes Wasser keinen relevanten Einfluss auf das Wiegeergebnis.

Fazit Grundsätzlich muss von allen handel­ baren Gütern das Gewicht bekannt sein. In der Vergangenheit wurden die Holz­ gewichte im Wald oft nur annähernd genau festgestellt, weil die genaue Einzelstammvermessung sehr zeitaufwendig ist. Verschiedene neue Messverfahren ermitteln das Gewicht/Volumen rasch und sind bereits eichfähig.

1) FVA: Forstliche Versuchs- und Forschungs­ anstalt Baden-Württemberg. 2) Aktuelle Software-Anforderungen für Messgeräte, definiert durch die PhysikalischTechnische Bundesanstalt (Eichwesen) in Braunschweig.

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Forsttechnik

Dank Haltevorrichtung wird das geschnittene Holz gezielt abgelegt und herangezogen. Bild: TMK

Schwachholz, schnipp, schnapp, entfernen Wer das Lichtraumprofil eines Forstweges nicht nur durch das Entfernen von Ästen freihalten will, sondern den meist schwachen Aufwuchs gleich auf den Stock zurücksetzen will, findet Interesse an Baumscheren oder am Woodcracker. Ruedi Hunger

Die herkömmliche Felco-Baumschere passt in eine Hand, man kauft sie in der Landi und sie kostet rund einhundert Franken. Vielleicht liegt es auch an der falschen Namens­gebung, dass mit dieser Einhandschere keine Bäume gefällt werden können, weil die richtige Bezeichnung eigentlich «Gartenschere» wäre. Wenn es ums «Grobe» geht, dann sind ganz andere Scheren gefragt. Gemeint sind beispielsweise die 34

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Baumscheren von Dorfmeister Maschinenbau (D), Woodcracker von Westtech (A) oder die TMK-Scheren von Koponen (FI). Das Einsatzgebiet für Scheren erstreckt sich bis zu Energieholzflächen und auf die Fällung von Problembäumen an schwer zugänglichen Orten. Letzteres kann allerdings nur mit einem Modell durchgeführt werden, das ein sicheres Halten des Schnitt­ gutes garantiert. Die Stehend­

entnahme erfolgt durch einen sauberen und sicheren Schnitt. Dazu dienen ein feststehendes Messer und ein hydraulischer Greifer, der das Erntegut über das Schneidmesser schiebt. Je nach Stammdurchmesser und Maschinengrösse können mit der integrierten Sammeleinheit auch mehrere Bäume geschnitten und gebündelt abgelegt oder gleich der Weiterverarbeitung zugeführt werden.


Forsttechnik

mit können diese zusätzlich ausgelastet werden. Für Pflegemassnahmen entlang von Waldwegen, Strassen, Bahntrassen und Stromleitungen kommt unter anderem der Anbau an Bagger in Frage.

Koponen TMK

Einmal montiert, fallen mit der Baumschere keine Rüstzeiten mehr an. Bild: TMK

Dorfmeister Maschinenbau Das Maschinenbau-Unternehmen Dorfmeister GmbH ist in Rossbach (D) ange­ siedelt. Dorfmeister produziert Bagger­ anbau-­ Fällgreifer und Baumscheren. Das als Energieholzschere bezeichnete kleinste Modell wurde laut Dorfmeister speziell für Erstdurchforstungen entwickelt. Die Schnitt­leistung mit einem 15-mm-Messer aus HB400-Stahl liegt bei Weichholz bei 270 mm und bei Eiche bei 240 mm. Dorfmeister baut verschieden grosse Scheren, mit Schnittleistungen bis 650 mm. Entsprechend den grösseren Baumdurchmessern sind die grossen Scheren nur für entsprechende Baggergrössen zugelassen. Der primär erforderliche Betriebsdruck

liegt bei allen Modellen zwischen 200 und 240 bar. Insgesamt hat Dorfmeister neun verschiedene Baumscheren im Angebot.

Westtech Woodcracker Der oberösterreichische Maschinenbauer Westtech Maschinenbau offeriert drei unterschiedliche «Woodcracker»-Baureihen mit insgesamt zehn Modellen. Sie sind geeignet im Weichholz für maximale Stammdurchmesser von 150 mm bis 600 mm und im Hartholz von 120 mm bis 550 mm. Die Cracker verfügen über unter­schied­ liche Schneidköpfe und sind einsetzbar zum Entfernen von Sträuchern und Bäumen. Der Woodcracker lässt sich an verschiedene Trägerfahrzeuge an­bauen, da-

Noch schnell vor dem Mähdrescher einen Baum entfernen, das geht ohne grösseren Aufwand nur mit einer Schere. Bild: Woodcracker

Das kleine finnische Unternehmen Energiakoura produziert seit 2013 die vom Erfinder Tenho Markus Koponen (daher TMK), bei der täglichen Arbeit konstruierte und getestete Baumschere. Die Motivation für eine eigene Schere lag im Preis. Damals (um 2010) kostete ein stabiles Anbaugerät mehr als 20 000 Euro. Zwischenzeitlich produziert TMK die Schere in drei Grössen für Stammdurchmesser von 200, 300 oder 400 mm. Dies entspricht auch der jeweiligen Typenbezeichnung. Die TMK 200 wiegt rund 165 kg und eignet sich für Traktor-Kräne. Die TMK 300 wiegt nur knapp 300 kg und die grösste Schere 535 kg. Bei TMK gilt die Regel: «Was sich noch greifen lässt, kann man auch abzwicken.» Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten haben die TMK-Scheren nur einen Greifer, einen Druckzylinder und nur einen Lagerpunkt. Das 12 mm dicke Schneidmesser ist aus Hardox-Stahl und bildet gleichzeitig die Bodenplatte. Da Koponen davon ausgeht, dass sich Schraubverbindungen lockern können, hat er das Messer fest eingeschweisst. Optional gibt es eine Sammelfunktion für die Scheren. Mit einer weiteren Zusatzausrüstung in Form eines innenliegenden Messers lassen sich Stämme stehend entasten.

Fazit Scheren und Woodcracker kommen zur Entfernung einzelner Bäume, von Schwach­ holz und zur Lichtraumprofil-­ Freihaltung zum Einsatz. Letzteres ist insbesondere deshalb interessanter als nur das Entfernen einzelner Äste, weil Randaufwuchs, der auf den Stock gesetzt wurde, viel mehr Zeit benötigt, bis der nächste Schnitt notwendig wird. Entsprechend ihrem Aufbau kosten Baumscheren zwischen 6000 bis über 20 000 Euro.

Schwachholz kann mit der Schere auch abgelängt werden. Bild: Dorfmeister

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Forsttechnik

Das «R 2017»-Kombigerät bildet aus dem vorhandenen Wegbaumaterial eine neue Verschleissschicht. Bild: KWF

Das Wasser muss weg! Schlaglöcher und Spurrillen in land- und forstwirtschaftlich genutzten Fahrwegen sind ein Ärgernis und erhöhen den Verschleiss von Fahrzeugen und Geräten. Mit kurzen Wartungsintervallzeiten ist zwar der jährliche Aufwand grösser, dafür halten sich die einzelnen Wartungsmassnahmen in Grenzen. Ruedi Hunger

Auf Fussgänger und Wanderer wirkt der Wald mystisch und beruhigend. Der Fussgänger stellt an die Fahr- und Forstwege keine grossen Forderungen. Allerdings schätzt er keine wassergefüllten Schlag­ löcher und Fahrrinnen. Der schnelle Biker und der «normale» Velofahrer spüren wenig von der Mystik im Wald. Ihnen ist nur wichtig, dass sie einen Weg mit fester Fahrbahn, ohne grossen Fahrwiderstand und ohne Löcher antreffen. Der Fahrer von Forstfahrzeugen zur Abfuhr von Rundholz

Mehr Infos Zum Schwerpunktthema «Forst» finden Sie im Internet je eine zusätzliche Markt­ übersicht zu Forstreifen und Wege­ unterhalt-Geräten. www.agrartechnik.ch «Schweizer Landtechnik» «Downloads»

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hat zwar ein Fahrzeug, das mit (fast) allen Bedingungen zurechtkommt. Er ist aber interessiert daran, dass er nicht nachträglich beschuldigt wird, den Forstweg irreversibel beschädigt oder die nähere Umgebung durch den aufgewirbelten Staub in ein sanftes Grau verwandelt zu haben. All diesen Forderungen und Wünschen an Wege, aber vor allem an den Wegeunterhalt gerecht zu werden, ist nicht ganz einfach. Insbesondere bei Wegen, die vor Jahrzehnten erstellt wurden, fehlt oft der für die heutigen Gewichte erforderliche Unterbau. Die Forderungen (nicht Wünsche!) der Biker waren damals noch kein Thema.

Asphalt- oder Betondecken bieten in den ersten zehn Jahren den Vorteil, dass sie ohne Unterhalt auskommen. Dies mit der Gefahr, dass aus einem gleich mehrere Jahrzehnte ohne Unterhalt werden und der Fahrkomfort rasch abnimmt. Anders bei Sand-wassergebundenen Decken, wo schon nach wenigen Jahren Unterhaltsmassnahmen erforderlich werden. Während bei Asphalt- oder Betondecken ein laufender Unterhalt gar nicht möglich bzw. sehr teuer ist, bieten die bei der Herstellung nur halb so teuren, sand-wassergebundenen Decken bei regelmässigem Unterhalt über Jahrzehnte einen guten Fahrkomfort.

Eine Frage der Kosten Die Diskussionen über den richtigen Waldweg und insbesondere die bessere Wegdecke sind jahrzehntealt. Die vielen Kilometer Feld- und Waldwege mit

Was ist eine wassergebundene Decke? Bei der wassergebundenen Decke handelt es sich um eine Deckschicht ohne Binde-


Forsttechnik

mittel, wie sie für Feld- und Waldwege verwendet wird. Die Machart ist auch unter «Grandbefestigung» (D) oder «Chaussierung» (CH) bekannt. Dieser Fahrbahn­ belag besteht aus einem Gemisch aus Natursteinmaterial, insbesondere Splitt und Schotter. Dieses «Grand» genannte Material wird oft für den Wegebau im land- und forstwirtschaftlichen Bereich verwendet. Wege mit wassergebundener Decke werden auch als unbefestigte Wege oder Schotterstrassen bezeichnet. Wichtig ist, dass diese Schotterstrassen immer ein Dachprofil aufweisen. Damit besteht Gewähr, dass Oberflächenwasser rasch vom Wegkörper ablaufen kann, denn eine trockene Forststrasse trägt auch die heutigen schweren Lasten ohne Verformungen.

Pflege oder Instandsetzung? Weg-Pflege-Verfahren mit kurzem Intervall (evtl. mehrmals jährlich): Material, das vom Verkehr nach aussen geschleudert und an die Wegränder verlagert wurde, aber noch nicht mit Humus vermischt ist, wird zur Weg­ mitte hereingeholt (Dachprofil). Bei einseitigem Profil soll das Material über die Mitte hinweg bis zur Bergseite gebracht werden. Dazu ein entsprechendes Wegpflegegerät einsetzen. Der nur vom Eigengewicht belastete Planierschild passt sich dem Längsprofil weitgehend an und die geringe lösbare Materialmenge ist ausreichend für das Füllen kleinerer Schäden am Profil.

Aufbau Die Fahrbahn bzw. der oberste Belag weist eine Mächtigkeit von zwei bis vier Zentimeter auf und liegt auf einer bis zu sechs Zentimeter dicken Tragschicht. Die darunterliegende Schicht hat eine Frostschutz-Funktion. Schliesslich folgt da­ runter ein tragfähiger Unterbau. Das aufgebrachte Material wird ohne Hilfe von hydraulischen oder bituminösen Binde­mitteln zusammengehalten. Bei der Erstellung wird der Oberbau auf eine feuchte Tragschicht aufgebracht, mit einer Walze verdichtet und einige Wochen nicht belastet. Die oberste Schicht wird eingewaschen und sorgt damit für gute Bindung und kompakte Struktur.

Vorteile Wege mit einer wassergebundenen Decke garantieren bei fachgerechter Anlage

Weg-Instandsetzungs-Verfahren mit längerem Intervall (ab 3-Jahres-­ Intervall): Wenn im Laufe der Zeit tiefere Schad­ bilder entstanden sind, müssen in der Regel die deutlich überhöhten Bankette und der Wassergraben durchgehend geräumt werden. Dies in erster Linie, da-

und gutem Unterhalt eine ausreichende Nieder­schlagversickerung. Was zu einem niedrigeren Abflussbeiwert führt als bei Asphaltoberflächen. Der Abflussbeiwert ist ein Begriff aus der Hydrologie und gibt an, welcher Anteil des Regens zum Abfluss gelangt. Bei Verwendung von hellem Steinmaterial heizen sich solche Oberflächen deutlich weniger auf als die dunklen Asphaltflächen. Zudem soll der

mit eine gute Wasserableitung gewährleistet ist. Das zum Wegrand verlagerte Material ist beim Lang-Intervall-Verfahren schon eingewachsen und für die Wegdecke verloren. Bei extremen Schäden ist der Weg aufzureissen und wo nötig ergänzend neues Material profilgerecht einzubauen. Der Wassergraben ist zu räumen, wobei das Material über den Weg und das Tal-Bankett hinweg talseitig abzulegen ist. Dazu kommen Spezialmaschinen wie Grader und Vibrations-Verdichtungs-Geräte zum Einsatz. Ein mittig zwischen Vorder- und Hinterachse angebrachter, verstellbarer Schild erreicht eine hohe Planierleistung, da er nicht mit dem Längsprofil mitgeht. Er «köpft» Erhöhungen und legt das Material in Vertiefungen ab. Das ganze Wegprofil wird auf diese Art aggressiv, auch unter Lösung von grobem Korn, instand gesetzt. Um die geforderte Rückverfestigung zu erreichen, ist oft die Zugabe von frischem Material mit geeigneter Korngrösse erforderlich.

etwas weichere Belag gelenkschonender sein für Fussgänger, Jogger und Pferde. Die Herstellungskosten für einen landund forstwirtschaftlich genutzten Weg entsprechen etwa zwei Drittel einer vergleichbaren Asphaltfläche.

Nachteile Wassergebundene Decken sind insbesondere in Gefällstrecken und bei Stark­ niederschlägen erosionsgefährdet. Wenn Teile der obersten Schicht abgetragen werden, wird der Weg holprig und es entste­hen Rinnen oder Schlaglöcher. Eine Instandstellung ist insbesondere auch nach regelmässiger Schneeräumung erforderlich. Fahrgeschwindigkeiten von mehr als 20 km/h führen auf wassergebundenen Wegen und bei Trockenheit zu Staubbildung. Hohe Geschwindigkeiten mit land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen, die zudem hohe Gewichte aufweisen, begünstigen das Entstehen von Fahrbahnschäden und Schlaglöchern.

Unterhalt

Der Spessart-Schild ist ein einseitiges Pflegegerät für den jährlichen Unterhalt. Bild: KWF

Überwachsene und zu hohe Bankette verhindern den Abfluss von Oberflächenwasser von der Fahrbahn, diese vernässt. Dies mit der Folge, dass bei starker Durch­ nässung Spurrillen entstehen. Anderseits 8 2019 Schweizer Landtechnik

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Forsttechnik

Grundsätzliches • Der aktuelle Zustand vieler Forststras­ sen resultiert weniger aus der Beanspruchung durch die Holzabfuhr, sondern er ist das Ergebnis der Pflegeintensität. • Die hohen Kosten für die Weginstandhaltung sind folglich ebenfalls eine Folge geringer Pflegeintensität und weniger der Holzabfuhr. • Für die Stabilität des Strassenkörpers ist eine funktionierende Entwässerung ausschlaggebend.

geht bei starker Fahrbahnaustrocknung und schnellem Verkehr Füllkorn in Form von Staub verloren. Daraufhin verliert das Stützkorn seine «Umfütterung», die Folge ist eine raue Wegoberfläche mit losem Grobkorn. Der Verschleiss einer Wegstrecke mit geeignetem Profil und funktions-

Je nach Zustand sind der Einsatz eines Steingrubbers, gefolgt vom Steinbrecher, und eine Rückverfestigung mittels Rüttelplatte notwendig. Bild: Cotti

fähiger Wasserableitung erfolgt nur bis zum Zeitpunkt, wo die ersten Schadbilder auftreten, linear. Je länger der Unter-

Instandsetzung mit dem Steinbrecher 1. Traktor Steingrubber

2. Traktor Steinbrecher

Planierschild

Rüttelplatte

1–2 Arbeitsgänge Bearbeitungstiefe von Schotterschichtdicke abhängig.

2 bis 2,5 t schwer, Ausebnen mit Abschliessende homogenisiert, Front-Planierschild. Verdich­tung. 15–20 cm Arbeitstie- Profil eben, schräg fe, Rotor gegen Fahr- oder dachförmig. richtung drehend. Bei der Instandsetzung mit Steingrubber, Steinbrecher, Planierschild und Rüttelplatte ist der Weg anschliessend sofort befahrbar. Vorausgesetzt, dass bei der Erstellung genügend Schotter verwendet wurde.

halts-Turnus, desto mehr verschlechtert sich der Zustand, und dementsprechend steigen die Risiken. Bei jahrelang fehlendem Unterhalt entstehen überwachsene Bankette und der seitliche Wassergraben verlandet. Ein Teufelskreis, aus dem unter Umständen nur mit Grader und Grabenbagger ausgebrochen werden kann. Was mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

Fazit Am Wegeunterhalt zu sparen, ist eine schlechte Entscheidung. Heute hat es in der Forstwirtschaft und unter den Lohnunternehmern Spezialisten, die jeden Weg wieder zweckmässig instand stellen.

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Unfallverhütung | Sicherheit

tät, Feuerwehr, Polizei) gespeichert. Damit die Hilfsorganisationen den Standort eines Notfallanrufs genau erkennen können, wird dieser mittels GPS-Daten automatisch an die gewählte Rufnummer übermittelt.

Digitale Erreichbarkeit

Forstarbeiter sind einer überdurchschnittlichen Unfallgefährdung ausgesetzt. Bild: zvg

Digitale Notfallplanung Laut Suva kommt es in Schweizer Forstbetrieben jährlich zu rund 1700 Unfällen. Über 40 Unfälle endeten in den letzten zehn Jahren tödlich. Zudem erleidet jährlich fast jeder zweite Lernende eines Forstbetriebes einen Unfall. Neue digitale Unterstützung ermöglicht im Notfall rasche Hilfe.

Zeitgemässe Notfallplanung basiert nicht zuletzt auf dem Handy und damit auf einer funktionierenden Verbindung zu den Blaulichtorganisationen. Die Erreichbarkeit wird in manchem Gebirgswald durch fehlende Handyverbindungen in Frage gestellt. Davon betroffen sind nicht nur eigentliche Gebirgsgebiete, oft wird vergessen, dass selbst in Hügelgebieten und im Bereich der Voralpen die Handy-Verbindung insbesondere in Waldungen und manch abgelegenem Tobel nicht optimal ist (sprich: gar nicht vorhanden ist). Wie das Pilotprojekt «Notfallkonzept im Tössstock» zeigt, müssen dann zusätzlich auch andere Alarmierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.

Fazit Waldarbeiter sind verschiedenen Ge­ fahren ausgesetzt. Damit im Notfall die Alarmierung rasch und pannenfrei er­ folgen kann, ist vorgängig eine gute Notfall­organisation notwendig. Die App «Forst­ auftrag» bietet wertvolle Unterstützung für den Fall, von dem alle hoffen, dass er nie eintreten werde.

Ruedi Hunger

«Waldarbeiter ist der tödlichste Beruf der Schweiz.» So oder ähnlich lauten die Pressekommentare, wenn jeweils die von der Suva ermittelten Branchen-­ Unfallzahlen kommentiert werden. In der Tat, die Waldwirtschaft ist – noch vor der Landwirtschaft – die Branche mit den höchsten Unfallzahlen, berechnet auf 1000 Erwerbs­tätige.

Notfallkarten Bisher wurde und wird in vielen Forstbetrieben die Notfallplanung mit Notfallkarten sicher­gestellt, welche jedem Mitarbeiter abgegeben werden. Notfallkarten geben dem einzelnen Mitarbeiter im Fall eines Unfall-­ Ereignisses Auskunft und dienen mit den notwendigen Informationen zur Notfall­ organisation, als Gedankenstütze. Folglich ist es notwendig, dass jeder Mitarbeiter diese Karte auf sich trägt. Wenn ein Forst­ betrieb gleichzeitig mehrere Holzschläge bearbeitet, müssen entsprechend unterschiedliche Notfallkarten ausgestellt und

den richtigen Mitarbeitern abgegeben werden. Damit Verwechslungen minimiert und die Notfallplanung optimiert werden kann, gibt es die Möglichkeit, den Notfall über jedes Mitarbeiter-Handy zu organisieren.

Forstauftrag Heute trägt jeder Mitarbeiter ein Handy auf sich, folglich macht es Sinn, dieses auch für die Notfallplanung zu benutzen. Seit wenigen Jahren gibt es die App «Forst­ auftrag» (siehe Kasten), welche auf jedem Mitarbeiter-Handy installiert werden kann. Unter dem Screenshot-Balken (Bildschirmfoto) «Aufträge» hat der Mitarbeiter jederzeit Zugriff zu verschiedenen Angaben (siehe Kasten).

Genauer Standort wird ermittelt Die von der Suva vorgeschriebene Notfallplanung wird in der App Forstauftrag auto­ matisch (mit)erfasst. Unter «Notrufnummern» sind die entsprechenden Nummern aller Blaulichtorganisationen (Rega, Sani-

App «Auftrag und Notfall» Mit der App «Forst­ auftrag» kann der Kontoinhaber schnell und einfach einen forstlichen Auftrag erstellen. Dieser wird dem ausführenden Team im Wald auf das Mobiltelefon übermittelt. Damit haben alle an einem Forstauftrag beteiligten Personen jederzeit Zugriff auf alle notwendigen Angaben zu Arbeitsort, Wald­ bestand, Erschliessung, Eingriffsart und Sortimentbildung. Mit jedem Forstauftrag erfolgt automatisch die von der Suva vorgeschriebene Notfallplanung. Die App, die vom Verband Forstunternehmer Schweiz in Auftrag gegeben worden ist, wird fleissig genutzt und wurde seit ihrer Lancierung mehrere hundert Male heruntergeladen. Auswählen kann man aus mehreren Abo-Typen bei einer jährlichen Grundgebühr.

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Die direkt einspritzende Stihl «MS 500i» ging mit viel Vorschusslorbeeren in den Markt und konnte sich auch im Testeinsatz behaupten. Bilder: M. Abderhalden

Erstmals mit Direkteinspritzung Eine Weltneuheit, auf die man schon lange gespannt wartete, kommt nun auf den Markt: Die erste Motorsäge mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung. Martin Abderhalden*

Die Stihl «MS 500i» hat schon vor der Veröffentlichung viel Staub aufgewirbelt und kann sich nun im Einsatz behaupten. An der Weltmeisterschaft der Waldarbeiter gewann der Schweizer Enrico Netzer 2018 mit einer «MS 500i» die Goldmedaille beim Entasten. Die «Injection»-Technologie wird bei Stihl schon seit 2011 erfolgreich im Trennschleifer «TS 500i» eingesetzt. Wenn das System also auf dem Bau mit extremen Staub- und Temperaturbelastungen funktioniert, sollte das auch im Forst klappen. Stihl stellte über den Vertriebspartner Tellenbach in Zuzwil SG eine Testmaschine für einen mehrwöchigen Praxistest zur Verfügung.

Hightech im Forst Von aussen sieht die «MS 500i» eigentlich nicht markant anders aus als andere Motorsägen in der 80-cm³-Klasse des deutschen Herstellers. Sofort fällt auf, dass der *Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die «Schweizer Landtechnik» regelmässig Maschinen und Geräte.

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«Start/Stopp/Choke»-Hebel durch einen einzigen Stopptaster mit darunterliegendem Purger ersetzt worden ist. Geblieben ist aber das Dekompressor-Ventil. Es ermöglicht einen besseren Kaltstart und schont die Startvorrichtung. Wie gewohnt unterstützt der «Elasto-Start» den Startvorgang. Ein grosser Unterschied liegt unter der Motor­abdeckung. Einen Vergaser oder ein Zündmodul benötigt die neue Säge nicht mehr, denn mit der Direkteinspritzung wird der Treibstoff direkt über ein Einspritzventil in das Kurbelgehäuse eingespritzt. Ein Aussentemperatursensor sowie ein Druck- und Temperatursensor am Triebwerk erfassen die nötigen Daten und die momentanen Zustände, wie beispielsweise Temperatur oder Druck im Kurbelgehäuse, und leiten diese an die Steuereinheit weiter, die ihrerseits Kraftstoffmenge, Zündzeitpunkt und Einspritzzeitpunkt regelt.

Satte Leistung Der Motor liefert mit einem Hubraum von 79,2 cm³ satte 6,8 PS. Empfohlen wird der

«MotoMix»-Treibstoff, den Stihl selbst herstellt und dessen Zusammensetzung auch genau den speziellen Anforderungen der jeweiligen Geräte entspricht. Die Motor­ säge kann aber auch mit anderem Gerätebenzin betrieben werden, ohne dass die Garantie erlischt. Die Kettengeschwindigkeit ist um die 200 U/min schneller als bei vergleichbaren Sägen.

Technische Daten Stihl «MS 500i» Hubraum: 79,2 cm³, Leistung: 5 kW / 6,8 PS Gewicht: 6,2 kg (leer und ohne Schneidgarnitur) Tank: 0,78 l Treibstoff, 0,325 l Kettenöl Leistungsgewicht: 1,1 kg/PS (1,24 kg/kW) Schalleistungspegel: 119 dB Empfohlene Schienenlänge: 50−71 cm Preis Testmaschine: CHF 1845.– (bis Oktober 2019 begrenzte Stückzahlen) (Herstellerangaben)


Testbericht | Impression

Zwei Weltrekorde Durch das neue System entfaltet die Stihl «MS 500i» die Kraft im ganzen Drehzahl­ bereich optimaler und ermöglicht einen besseren Durchzug. Die Beschleunigung ist beeindruckend. Stihl schaffte damit einen Weltrekord, indem man in 0,25 Se­ kunden von 0 auf 100 km/h beschleu­ nigen konnte. Diese enorme Beschleuni­ gung kommt zur Geltung, wenn man beim Entasten ansetzt und es beim ersten Mal einem fast die Säge aus den Händen reisst. Denn mit der Vollmeisselkette auf der Schiene geht richtig die Post ab. Defi­ nitiv eine Profisäge für den richtig harten Einsatz. Ein weiterer Weltrekord ist das Leistungs­ gewicht von 1,24 kg pro Kilowatt. Neu ist auch ein «HD 2»-Luftfilter verbaut, der mit einer Radialdichtung versehen ist. Dadurch wird die Leistung erhöht und der Ver­ brauch reduziert. Der Sog am Filter ist recht stark und es kann schon einmal vor­ kommen, dass er Schmutz ansetzt und dann anschlies­ send gereinigt werden muss. Dank Schnellverschluss ist das aber einfach.

Überarbeiteter Kettenraddeckel Wenn man eine Weile gearbeitet hat, schätzt man die gute Vibrationsdämmung der grossen Säge. Der flachere und schma­ lere Kettenraddeckel mit verlustgesicherten Muttern, integrierten Gleitleisten und Füh­ rungskanten reduziert den Kraftaufwand beim Entasten und sorgt dafür, dass die Spanabfuhr gewährleistet ist. Auf dem Lüfterradgehäuse ist neu eine Stechleiste sichtbar, womit die Schnittrich­

«Advance X-Light» In Kombination mit der Motorsäge wurden gleich auch die «Advance X-Light»-Schnitt­ schutzhose und die «X-Vent»-Jacke von Stihl verwendet. Diese Linie ist ideal für warme bis heisse Tage, da das Material aus ultra­ leichtem und höchst atmungsaktivem Schnittschutzmaterial besteht. Die Hose ist um 20 % leichter als herkömmliche und mit den Stretch-Materialien angenehm zu tra­ gen. Die Jacke ist mit Netzeinsätzen an den exponierten Stellen ausgestattet, die für gute Luftzufuhr sorgen. Viele Taschen bie­ ten Stauraum und die Innentasche an der Jacke ist für das Handy gut geeignet. Die zähen, aber leichten Materialien machen das Tragen angenehm und halten auch eine Stunde Regen aus. Für CHF 255.− (Hose) und CHF 235.− (Jacke) bekommt man gute Kleidung, nicht nur für heisse Tage.

Der «Start/Stopp/Choke»-Hebel wurde durch einen einzigen Stopptaster mit darunterliegendem Purger ersetzt.

Der Filterdeckel lässt sich schnell und ohne Werkzeug lösen, was die Reinigung vereinfacht.

tung beim Stechschnitt prima kontrolliert werden kann. An der Testmaschine war ein 63-cm-«Rollomatic ES Light»-Schwert montiert, mit einer 3/8-Zoll-Vollmeissel­ kette ausgestattet. Das ist eine super Kombination mit enormer Schnittleistung. Das ebenfalls neue Ölpumpensystem ermög­ licht es, die Fördermenge den Anfor­derungen einfach anzupassen. Der optimierte Krallenanschlag wurde an die Radiuskontur der Bäume angepasst und greift nun besser nach.

zeuglosen, praktischen Tankdeckel. Da al­ les elektronisch gesteuert wird, entfallen Unterhaltsarbeiten an Vergaser oder Mo­ tor vollends.

Unterhalt und Service Im Bereich von Service und Unterhalt gibt es an der «MS 500i» kaum etwas zu be­ richten. Sämtliche Wartungspunkte sind gut zugänglich. Auch die Kettenspannung wird seitlich eingestellt. Der Filterdeckel lässt sich blitzschnell ohne Werkzeug lö­ sen, was die Reinigung natürlich verein­ facht. Schon länger bekannt sind die werk­

Fazit Die Stihl «MS 500i» wurde vor allem im Starkholz eingesetzt, wo sie ihre Stärken voll ausspielen konnte. Beim Ablängen von Buchenholz ist es eine richtige Freude, wie das Schwert förmlich durch die Stämme gleitet. Kurzum: es ist eine richtige PowerMaschine. Ob Trenn- und Längsschnitte in Hartholz oder Fällschnitt, wenn die «MS 500i» einmal auf Touren ist, zieht sie die Leistung konstant durch. Gewöhnungsbedürftig, aber praktisch ist, dass es nur noch einen Stopptaster für die Bedienung gibt. Das gute Starverhalten in­ klusive «Elasto»-Start hat ebenfalls gefal­ len. Mit dem 63 cm langen Schwert ist die Motorsäge gut ausbalanciert, wobei ge­ sagt werden muss, dass diese Säge nichts für «Anfänger» ist. Schon wenn man sie einfach in der Luft hält und voll beschleu­ nigt, bäumt sie sich vorne hoch. Sie entfal­ tet aber eine ungeheure Kraft und zieht diese durch. Man muss also damit umge­ hen können, sonst wird es kritisch. Kurz: Eine tolle Starkholzsäge, die auch für das Entasten eingesetzt werden kann, aber in Profihände gehört.

Kurzbewertung + Durchzugstarke und leistungsfähige Säge + Nur noch einen Stopptaster + Perfektes Leistungsgewicht − Derzeitige Verfügbarkeit im Markt − Nur für Profis, da hohe Beschleunigung − Wenige Einstellmöglichkeiten am Motor

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Impression | Testbericht

Die Husqvarna «550XP Mark ll» ist eine schlanke und kompakte Motorsäge, der schlanke Körper macht die Maschine handlich. Bilder: M. Abderhalden

Mit neuem Tuning Der schwedische Motorgeräte-Hersteller Husqvarna hat in der 50-cm³-Klasse seine Sägen neu überarbeitet und das Modell «550XP Mark II» für einen Praxistest der «Schweizer Landtechnik» zur Verfügung gestellt. Martin Abderhalden*

Punkto Leistungsgewicht, Grösse und Preis passt die «550XP Mark II» ideal für Allrounder, ist aber auch zum Fällen von mittleren Bäumen und speziell zum Ent­ asten prädestiniert. Husqvarna Schweiz stellte über Vertriebspartner Thomas Rutz Niederwil SG ein brandneues Modell zur Verfügung, das in der Praxis ausgiebig ge­ testet wurde. Wie schon die Bezeichnung vermuten lässt, ist die Husqvarna «550XP Mark II» das Nachfolgemodell der «550XP», wur­ de aber neu konstruiert. Eine komplette Überarbeitung von etwa 70 % der we­ sentlichen Bauteile und Baugruppen soll noch mehr Schnittleistung und Effizienz in die 50-cm³-Leistungsklasse bringen.

*Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die «Schweizer Landtechnik» regelmässig Maschinen und Geräte.

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Überarbeitet: Motor und Kühlung Rein äusserlich erkennt man bei einer Gegen­überstellung mit dem Vorgänger­ modell, dass die «550XP Mark II» einen schlankeren Sägekörper aufweist und der Auspuff komplett neu konstruiert ist. Wenn man einen Blick unter die Abde­ ckung wirft, sind die Kühlrippen markan­ ter ausgeprägt. Neue Leitbleche befinden sich hinter dem vom Kurbelgehäuse ge­ trennten Auspuff. Diese Neuerungen er­ lauben es, noch mehr Leistung aus der Motorsäge zu holen. Der «X-Torq»-Motor sorgt für hohes Drehmoment über einen breiteren Dreh­ zahlbereich, braucht 20 % weniger Kraft­ stoff und stösst 75 % weniger Schadstof­ fe aus. Aus den 50,1 cm³ Hubraum entfal­ ten sich die 4 PS zügig, die Motorsäge ist dadurch sehr spritzig. Das gesamte Kur­ belgehäuse ist aus Magnesium gefertigt. Zusammen mit der dreiteiligen, geschmie­

deten Kurbelwelle ist der Aufbau noch robus­ ter und garantiert maximale Ver­ schleissfestigkeit.

Vorgereinigte Luft Viel Leistung braucht auch eine gute Küh­ lung, weshalb auf das «Air Injection»-Reini­

Technische Daten Husqvarna «550XP Mark II» Nennleistung: 3,0 kW / 4 PS Hubraum: 50,1 cm³ Leerlaufdrehzahl: 2800 U/min Drehzahl bei max. Leistung: 10 200 U/min Gewicht ohne Schneidgarnitur: 5,3 kg Treibstofftank: 0,53 l, Kettenöl: 0,32 l Schwertlänge: 33 bis 50 cm Schallpegel am Ohr des Bedieners: 106,1 dB Kraftstoffkonsum: 432 g/kWh (1,3 kg/h) Preis Testmodell: Fr. 1220.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)


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gungssystem gesetzt wird. So wird durch die Sogwirkung des Lüfterrades die Ansaugluft vor dem Luftfilter vorgereinigt und die Filter­ stand- sowie Servicezeiten verlängert. Durch die neue Anordnung der Kühlrippen ist die Kühlung effizienter geworden, die Leistung von 4 PS kann sich besser entfalten. Einen Dekompressionsknopf sucht man verge­ bens, denn er wurde ganz weggelassen, nicht zuletzt deshalb, weil er schlichtweg nicht nötig ist. Als etwas fummelig empfin­ det man den Choke-Hebel, denn er muss mit zwei Fingern festgehalten und hochgezo­ gen werden, damit in Stellung gebracht wer­ den kann. Als Rechtshänder mit Handschu­ hen muss man dazu den Griff loslassen. Ist die Säge einmal warmgelaufen, reicht aber meist ein Zug für den Start aus. Für den Kalt­ start ist nach wie vor der Primer vorhanden.

«Auto Tune» übernimmt Wer sich gewöhnt war, mit einem kleinen Schraubenzieher an der Einstellung der Motorsäge selbst Hand anzulegen und diese auf die aktuellen Anforderungen an­ zupassen, kann diesen getrost zu Hause lassen. Das übernimmt die «550XP Mark II» nun selbst. «Auto Tune» heisst die be­ währte, automatische Vergasereinstel­ lung, die aber nochmals optimiert wurde. Der digital gesteuerte Vergaser stellt sich selbst auf die Kraftstoffqualität, Höhen­ unterschiede, Luftfeuchtigkeit, Tempera­ tur sowie auf den aktuellen Zustand des Luftfilters ein und kompensiert allfällige Unterschiede. Etwa 2–5 Minuten nach dem Motorstart hat das System die nöti­ gen Parameter erfasst und die Säge den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Für Bedingungen unter –5 °C und/oder bei Schneefall kann aussen am Startvorrich­

Profi-Kleidung Parallel zum Gerätetest wurden die Jacke und die Schnittschutzbundhose aus der Profi-Linie «Technical Extreme» von Husqvarna verwen­ det. Die passgenauen Hosen und die flexible Jacke waren eng anliegend geschnitten, damit man nicht an Ästen hängen bleibt. Viele hochwertige Materialien, unter anderen von Cordura und Schöller, garantieren beste Qualität. Das moderne Design mit vielen Taschen ist besonders hervorzuheben. Die Lüftungsöffnungen mit Reissverschlüssen sorgen für ein angenehmes Klima, auch bei höheren Temperaturen. Elast-Einsätze an Jacke und Hose geben viel Bewegungsfrei­ heit. Mit Preisen von CHF 397.– (Hose) und CHF 340.– (Jacke) ist man im oberen Preisseg­ ment, aber man bekommt eine robuste Klei­ dung, die für lange Arbeitstage bestens passt.

Die Fällmarkierung ermöglicht eine höhere Präzision beim Fällen.

Dank dem Schnellverschluss kann der Luftfilter werkzeuglos gewechselt werden.

tungsgehäuse mit zwei Schrauben eine blaue Abdeckung montiert werden, die grosse Mengen von Schnee vom Vergaser­ raum fernhält und den Strom von kühler Luft verhindert. Wird es aber wärmer, muss diese wieder weg, da sonst die Küh­ lung zu gering ist. Eine Boost-Funktion er­ möglicht es, dass bei Vollgasbeschleuni­ gung während rund 2 Sekunden eine zusätz­ liche Kettenbeschleunigung von 1000 U/min freigegeben wird. Das ist gera­de beim Entasten eine tolle Sache.

schwerem Holz wäre ein 50-cm-Schwert besser gewesen. Spezielle Dämpferelemen­ te reduzieren Vibrationen und schonen Hände sowie Arme. Der bewährte seitliche Kettenspanner und die verlustgesicherten Schwertmuttern am Kettenraddeckel sind praktische Details, wenn es um effizientes Arbeiten geht.

Mehr Platz für Treibstoff und Öl Die Tanks mit den Schnellverschlussdeckeln fassen 0,53 l Treibstoff und 0,32 l Kettenöl. Das ist etwas grösser als beim Vorgänger­ modell. Das Testmodell wog vollgetankt und mit dem 38 cm langen «X-Force»-Schwert ausgerüstet 6,9 kg – ein guter Wert. Neu ist die Fällmarkierung ins Gehäuse eingegos­ sen, bleibt so dauerhaft sichtbar.

Unterhalt und Service Nebst dem Kettenschärfen sowie dem Nachfüllen von Treibstoff und Öl fallen mit der elektronischen Steuerung nur sehr we­ nig Arbeiten an. Der mitgelieferte Kombi­ schlüssel war auf die Schwertmuttern nicht gerade passgenau und rutschte vor allem bei Nässe oft ab. Die drei, mit (lan­ gen) Fingernägeln oder flachem Werkzeug lösbaren, Verschlüsse der Abdeckung er­ möglichen einen schnellen Zugang für die Reinigung von Kühlrippen und Luftfilter.

Fazit Schwertlängen bis 50 cm Für die Husqvarna «550XP Mark II» sind Schneidvorrichtungen von 33 bis 50 cm zuge­lassen. Am Testmodell war ein Schwert von 38 cm montiert. Für das Entasten von

Die Husqvarna «550XP Mark ll» hat sich im Praxiseinsatz ausgezeichnet geschlagen. Der schlanke und kompakte Sägekörper macht die Maschine handlich. Begeisternd war die Leistung der Motorsäge. Sie ist dreh­ freudig und spritzig. Mit der 38-cm-Schneid­ garnitur hatte sie doch reichlich Reserven – auch beim Fällen von kleineren Bäumen. Die tolle Beschleunigung bringt die Stärken beim Entasten hervor. Hier wäre ein 50-cmSchwert sinnvoll gewesen, damit man auch grosse Astteller bequem hätte trennen kön­ nen. Kurzum: Eine perfekte Motorsäge für den professionellen Einsatz in der Forst- und Landwirtschaft mit einem guten Preis-Leis­ tungs-Verhältnis.

Kurzbewertung + Gutes Leistungsgewicht + Satte Beschleunigung, guter Durchzug + Schlanker Sägekörper − Choke etwas umständlich − Kombischlüssel nicht passgenau − Verschlüsse Abdeckhaube

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Mit dem Modell «A104 HiTech» schickt Valtra in der für den heimischen Markt wichtigen 100-PS-Klasse einen angriffigen Kandidaten ins Rennen. Bilder: R. Engeler

Angriffiger Allrounder Mit dem vierstufigen Lastschaltgetriebe wird die vor zwei Jahren eingeführte vierte Generation der «A»-Serie von Valtra noch angriffiger – bei der eigentlichen Arbeit wie im harten Wettbewerb auf dem Traktormarkt. Roman Engeler

Vor zwei Jahren hat Valtra seine «A»Serie mit insgesamt sieben Modellen im Leistungsbereich von 75 bis 130 PS überarbeitet, gemäss der Abgasnorm der Stufe 4 motorisiert und auch eine neue Kabine eingeführt. Im Januar dieses Jahres präsentierte der finnische Hersteller nun bei den Modellen «A104» und «A114» als Option ein vierstufiges Lastschaltgetriebe («HiTech-4») mit vier Gängen. Die «Schweizer Landtechnik» nutzte im Rahmen einer Roadshow die Möglichkeit, den Valtra «A104» etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Kabine mit Komfort Wie in jedem Grosskonzern, so ist man auch bei Agco darauf bedacht, durch möglichst grosse Volumen bei Forschung und Entwicklung, beim Einkauf und in der Produktion die Kosten senken zu können. Wer eine Mehrmarkenstrategie fährt, 44

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muss dabei aber stets zwischen möglichst vielen Gemeinsamkeiten und einem doch möglichst hohen Individualitätsgrad abwägen. So entspricht der Grundaufbau der Serie «A4» von Valtra jenem der «Global Series»Traktoren von Massey Ferguson. Das ist weiter kein Geheimnis, trotzdem ist man bei Valtra darauf bedacht, die einzigartigen Merkmale besonders hervorzuheben, beispielsweise die spezielle, in Finnland gebaute 6-Pfosten-Kabine mit integrierter Fussraum-Heizung. Gemeinsam mit der neu gestalteten Motorhaube sorgt gerade die Kabine der «A»-Serie für eine frappierende Ähnlichkeit mit den grösseren Baureihen von Valtra – ohne direkten Vergleich ist so die «A»- kaum von der «N»-Serie zu unterscheiden. Die Kabine wirkt zudem geräumig und weist nun erstmals in dieser Grössenklasse einen vernünftigen Beifahrersitz aus – bisher musste sich ein Co-Pilot mit ei-

nem «Sitzbrettchen» begnügen. Optional gibt es eine mechanische Kabinenfederung, die mit zwei Panhard-Stangen für erhöhte Stabilität sorgt. Die Härte der Federung kann vorab eingestellt werden. Wahlweise gibt es zudem ein grosses Dachfenster, das nur durch einen schmalen Steg von der Frontscheibe getrennt ist. Speziell bei Valtra ist auch der um 180° drehbare Fahrersitz – aber ohne eigentliche Rückfahreinrichtung.

Informatives Armaturenbrett In dieser Leistungsklasse bieten die Traktorhersteller kaum zusätzliche Bildschirme oder Terminals an. Deswegen wird versucht, möglichst viele, manchmal fast zu viele Informationen ins Armaturenbrett zu packen. Beim Valtra «A4» können die unten links platzierten Anzeigen über eine Bedienkonsole individuell bestimmt werden. Man kann aus sieben


Fahrbericht | Impression

Dachfenster und Frontscheibe sind nur durch einen dünnen Steg getrennt.

verschiedenen Möglichkeiten auswählen und so fast jedes erdenkliche Detail ins Blickfeld rücken.

Bekanntes Getriebe Auch das hier verbaute Lastschaltgetriebe «Hi-Tech» kennt man von Massey Ferguson, wo es «Dyna-4» heisst. Es stammt aus dem Werk «Gima» in Frankreich, das Agco gemeinsam mit Claas betreibt, und bietet vier Lastschaltstufen mit jeweils vier Gängen. Das Getriebe wurde für Feld- und Hofarbeiten mit sechs verfügbaren Geschwindigkeiten im Bereich von 4 bis 12 km/h optimiert. Wem das noch zu wenig ist, der kann mittels Kriechgang­ option die Möglichkeiten auf 32×32 Gänge erweitern und bei einer Drehzahl von 1400 U/min ein minimales Tempo von um die 100 m/h anpeilen. Die Bedienknöpfe für das Getriebe sind auf einem einfachen, dafür robusten Griff platziert. Mit der senkrecht stehenden Taste werden die Lastschalt-Stufen, mit der waagrechten Taste die Gänge gewechselt. Der «Hi-Shift»-Knopf auf der Rückseite des Griffs dient als Kupplung, so dass es das Kupplungspedal fast nicht mehr braucht. Dank «Speedmatching» wird beim Gangwechsel gleich die optimale Lastschaltstufe gewählt. Der Wendeschalthebel ist bei Valtra kombiniert mit der Feststellbremse. Für das Anfahren oder

den Richtungswechsel kann die gewünschte Gangkombination im Voraus programmiert werden. Weiter gibt es zwei Modi, mit denen die Lastschaltstufen automatisch gewechselt werden. Standard ist zudem die Funktion «Autotraction», bei der das Bremspedal zum kombinierten Brems-Kupplungspedal wird – vorteilhaft beim Rangieren oder bei Arbeiten mit dem Frontlader. Dieser ist übrigens direkt ab Werk erhältlich und stammt vom Spezialisten Alö. Ist ein Frontlader ab Werk verbaut, gibt es in der Kabine auch gleich einen entsprechenden Kreuzhebel mit elektrischer Steuerung sowie optionaler dritter und vierter Funktion.

Dieses Ventil wird im Heck gesteuert und regelt die verfügbare Ölmenge am braunen Ventil. Die restliche Ölmenge kann dann entweder für das Hubwerk oder für andere Funktionen gebraucht werden. Der elektronisch geregelte Heckkraftheber kann gemäss Hersteller 4300 kg heben. Zapfwellenseitig sind die Geschwindig­ keiten 540/540E Standard, optional können auch die Kombinationen 540/1000 oder 540/540E/1000 geordert werden. Die Schaltung erfolgt in allen Fällen elek­ trohydraulisch.

Fazit Mit dem Modell «A104 HiTech» kann Valtra in der für den heimischen Markt wichtigen 100-PS-Klasse einen angriffigen Kandidaten ins Rennen schicken. Bei einem Leergewicht (mit vollem Tank) von 4500 kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von 8500 kg beträgt die mögliche Zuladung 4000 kg. Ausgestattet mit KriechgangGetriebe, Frontlader, Fronthydraulik und Frontzapfwelle sowie einem pneumatischen Zweileiter- und einem hydraulischen Einleiter-Bremssystem kostet dieser Traktor CHF 95 000.–.

Motor und Hydraulik Der 4-Zylinder-Motor wird von Agco Power geliefert. Das 4,4-l-Aggregat mit Drehzahlspeicher-Möglichkeit leistet beim «A104» 100 PS und erfüllt die (noch) erforderliche Abgasstufe 4 mit einem «Allin-one»-Paket (kombinierter DOC-SCR-Katalysator), seitlich rechts vorne angebracht. Die Pumpe der Open-Center-Hydraulik bietet beim «A104» eine maximale Förderleistung von 98 l/min, indem der Durchfluss von zwei Pumpen über einen Wippschalter an der B-Säule kombiniert wird. Weiter gibt es bis zu drei mecha­ nische Zusatzsteuergeräte im Heck – auf Wunsch mit einer Durchflussregelung.

Die mechanische Kabinenfederung ist einstellbar und verwendet zwei Panhard-Stangen für die Stabilisierung.

Vorne: Kreuzhebel mit elektrischer Steuerung sowie optionaler dritter und vierter Funktion für den Frontlader. Hinten: Wippschalter für die Bedienung des Getriebes.

Steckbrief Valtra «A104 HiTech» Motor: 4 Zyl., 4,4 l, Agco Power, Abgasstufe 4 Maximale Leistung: 100 PS, 417 Nm Abgasreinigung: DOC plus SCR (AdBlue) Getriebe: 4-fache Lastschaltung, 16 × 16, auf Wunsch mit Kriechgang Zapfwelle: 540/540E (Serie), 540/1000 oder 540/540E/1000 (Option); Front: 1000 Hydraulik: 98 l/min Open Center Steuergeräte: 3 (mechanisch) Hubwerk: Heck: 4300 kg, EHR; Front: 2500 kg Abmessungen: Höhe: 2713 mm; Länge: 4357 mm; Radstand: 2430 mm Gewicht: leer/maximal: 4500 kg / 8500 kg Preis (Testausstattung): CHF 95 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Vorbunker und Pelletbunker sind über der mittig eingebauten Pelletpresse angeordnet. Bilder: R. Burkhalter

Pellets-Fabrik im Feldhäcksler Mit dem «Metitron 560» hat die Firma CSP den weltweit ersten selbstfahrenden Pelletierer entwickelt. Das direkte Pelletieren auf dem Feld ist ein Verfahren, das auch durch neue Verwendungszwecke von Pellets im Aufwind ist. Ruedi Burkhalter

«Der Selbstfahrer bietet mehrere Vorteile», sagt Harald Späth. Der Geschäftsführer von Cut Systems Pfronstetten (CSP) stellte diesen Sommer eine serienreife Version der weltweit ersten selbstfahrenden Pelletiermaschine «Metitron 560» vor. «Mit einer Gesamtlänge von 7,5 m ohne Vorbau ist die Maschine deutlich kürzer als eine Kombination aus Traktor mit gezogener Maschine und so viel wendiger.» Weiter kann die Pelletspresse über ein Powerband direkt von einem Dieselmotor angetrieben werden, was eine Leistungsübertragung mit kleinstmöglichen Verlusten darstellt. Da der «Metitron 560» auf der Basis eines handelsüblichen Feldhäckslers vom Typ Claas «Jaguar 960» aufgebaut wird, können alle herkömmlichen Erntevorsätze wie Pickup, Maisvorsatz und Direktschneidwerk verwendet werden, was der Maschine eine maximale Einsatzflexibilität verleiht. 46

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Pellets sparen Platz

Halbierter «Jaguar»

Ob zur Verwendung als Futter, Brennstoff, Einstreu oder Rohstoff für die Industrie: Sperrige Halmgüter wie Stroh, Luzerne oder Miscanthus sowie andere Rohstoffe wie Dinkelspelzen lassen sich in Form von Pellets deutlich einfacher handhaben. Sie benötigen bei Transport und Lagerung nur einen Bruchteil des Raums und können dank ihrer Rieselfähigkeit problemlos in unterschiedlichsten Behältern gelagert und mit verschiedenen Fördertechniken wie Schnecken einfach und sogar automatisiert umgeschlagen werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Herstellung von Pellets ist ein aufwändiges Verfahren und konnte bisher entweder nur mit grossem logistischem Aufwand in industriellen Anlagen oder mit kleinen Maschinen bei niedriger Durchsatzrate produziert werden. Der mobil und stationär einsetzbare «Metitron» soll das Pelletieren nun vereinfachen.

Vom Feldhäcksler «Jaguar» bleiben viele Komponenten unverändert erhalten, jedoch wird das Chassis um 1,8 m verlängert, um Platz für die Pelletieranlage zu schaffen. Für genügend Power sorgt im Heck der originale Dieselmotor von Mercedes-Benz mit 626 PS Leistung. Auch der Kraftstofftank mit 1300 l Inhalt bleibt erhalten. Durch eine angepasste Führung des Powerbands kann nicht nur die Messertrommel des Häckslers, sondern auch die Pelletierpresse direkt und somit effizient angetrieben werden. Als neues Herzstück hat sich CSP für eine handelsübliche Ringmatrizen-Presse entschieden. Möglich sind Pelletsdurchmesser von 6, 8, 10 oder 12 mm. Hier unterscheidet sich der «Metitron» grundlegend vom zurzeit einzig verfügbaren Mitbewerber Krone «Premos 5000»: Krone setzt auf eine alternative Pelletiertechnik mit zwei ge-


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genläufigen Profilwalzen. Dieses einfachere Verfahren ermöglicht zwar ein Pelletieren ohne Vorzerkleinerung, jedoch haben die Pellets mit 16 mm Durchmesser ein weniger breites Einsatzspektrum.

Patentierte Vorzerkleinerung Um kleinere Pellets herstellen zu können, die sich im Praxiseinsatz als regelmässig und formstabil erweisen, setzt CSP auf ein speziell entwickeltes Verfahren. Zunächst wird das Erntegut durch die Messertrommel des Feldhäckslers zerkleinert. Anstelle des Korncrackers wird dann eine eigens für diesen Zweck entwickelte «Spleisseinheit» eingebaut, durch die das Erntegut weiter in zwei Richtungen zerkleinert wird. So werden die Halmstücke aufgespalten und insbesondere die Wachsschicht nachhaltig aufgeschlossen. Auf diese Weise wird laut CSP das Erntegut optimal für einen energiesparenden Pelletierprozess vorbereitet. Um auch während des Betriebs gleichbleibend hohe Qualität für die Presse zu liefern, kann die Vorzerkleinerung an unterschiedliche Bedingungen angepasst werden. Sollte das Material zu trocken sein, kann es dank permanenter Feuchtemessung automatisch über einen Tank mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten befeuchtet werden.

Kühlung im Becherwerk Das zerkleinerte Material gelangt über einen Schlauch in einen Zyklon, wo die Prozessluft abgeschieden wird, und dann in einen Vorbunker mit 2 m³ Inhalt. Der Vorbunker hat eine Pufferfunktion, damit die Presse auch bei kurzen Unterbrüchen der Materialaufnahme und beim Wenden immer konstant mit Pressgut versorgt wird. Die Beschickung der Presse wird über eine automatische Leistungsregelung kons-

tant gehalten. Die hergestellten Pellets passieren dann als Erstes ein Rüttelsieb, das Feinanteile abscheidet und erneut der Presse zuführt. Die fertigen Pellets werden über ein «Becherwerk» nach oben in den Pelletbunker mit einem Fassungsvermögen von 2 t gefördert. Diese endlos umlaufende Kette mit Alu-Bechern fördert die Pellets einerseits schonender, als dies mit einem herkömmlichen Elevator oder einer Schnecke der Fall wäre. Anderseits erfüllt das «Becherwerk» auch die erforderliche Kühlfunktion: Die Becher werden in einem künstlich verlängerten Kanal über das Fahrzeugheck nach oben gefördert. Die Alubecher sollen die Wärme der Pellets, welche die Presse mit einer Temperatur von rund 80 °C verlassen, optimal an den im Becherkanal geführten Luftstrom abgeben. Zusätzlich kann auch ein Teil der verbleibenden Feuchtigkeit so verdampfen. Zum Abbunkern wird ein Förderband ausgeschwenkt.

Nicht nur für Feldeinsatz Der hydrostatische Allradantrieb ermöglicht es auch in unwegsamem Gelände, die Materialaufnahme genau zu dosieren, so dass sich die mögliche Durchsatzleistung von bis zu 6 t pro Stunde konstant ausnutzen lässt. Der Einzug des Feldhäckslers wurde an die deutlich kleineren Durchsatzraten angepasst. Das Fahrzeug wurde gezielt so gebaut, dass sich problemlos alle herkömmlichen Vorbaugeräte montieren lassen. Da der Durchsatz beim Feldeinsatz doch deutlich tiefer ist als bei einem Häcksler oder einer Quaderballenpresse, wurde bei der Entwicklung auch ein besonderes Augenmerk auf den ganzjährigen Einsatz des «Metitron» gelegt. Dieser kann ausser-

halb der Erntezeitfenster problemlos stationär weiter pelletieren. Dazu bietet CSP optional einen Auflöser für Quaderballen an, der schnell am Standardeinzug des «Metitron» angekuppelt werden kann. Mit einem Anschaffungspreis von rund 900 000 Euro ist klar, dass der Metitron keine Maschine nur für gelegentliche Einsätze ist. Die Pelletspresse ist grundsätzlich für den Dauereinsatz gebaut, für die Ringmatrizen geht CSP von einer Standzeit von rund 3000 Betriebsstunden aus. Da viele Komponenten des Feldhäckslers, insbesondere das Häckselaggregat, nur mit einem Bruchteil des zu Grunde gelegten Durchsatzes belastet werden, würde laut CSP für kostensensible Kunden grundsätzlich auch die Möglichkeit Sinn machen, den «Metitron» auf einem bereits gebrauchten Jaguar aufzubauen.

Steckbrief «Metitron 560» Motor: 6 Zylinder, Mercedes-Benz, 458 kW /  626 PS Pressenantrieb: Kraftbandverbindung, direkt über Kupplung vom Motor Arbeitsgeschwindigkeit: 1–10 km/h, je nach Material Leistung: bis zu 6 t/h Länge: 8,9 m mit Pickup Wendekreis: 12 m Energieverbrauch: ab 15 l Diesel pro Tonne Pellets bei Heu Pelletsbunker: 2 m3 Preis: 900 000 Euro (Herstellerangaben)

Nach dem Passieren des Rüttelsiebs werden die heissen Pellets an das Becherwerk übergeben.

Die Ringmatrizen-Presse produziert bis zu 6 t Pellets pro Stunde.

In der Kabine werden alle Funktionen der «Pelletfabrik» übersichtlich auf einem Farbbildschirm dargestellt und gesteuert.

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Impression | Fahrbericht

Mit der stufenlosen Baureihe «Expert CVT» bietet Steyr eine Premium-Baureihe im Kompaktsegment an. Bilder: L. Weninger

Der kompakte Premium-Experte Mit der Serie «Expert CVT» erweitert Steyr sein Traktorprogramm mit stufenlosem Antrieb nach unten. Ganz im Sinne der neuen Premiumstrategie ist dafür eine neue Armlehne erhältlich. Lukas Weninger* Seit Herbst 2018 weht in St. Valentin ein neuer Wind. Der neue Chef von CNH Industrial, Hubertus Mühlhäuser, will Steyr wieder verstärkt als Premiummarke platzieren. Dass er das ernst meint, hat er bereits in den wenigen Monaten seines Wirkens bewiesen. So gibt es beispielsweise neue Vertriebsländer und Importeure. Auch die jetzt vorgestellte, neue Traktorbaureihe «Expert CVT» lässt erahnen, was Mühlhäuser mit Steyr vorhat: Jedes Modell ist mit zwei verschiedenen Bedienarmlehnen erhältlich. Die «Multicontroller»-Armlehne ist aus den grösseren Baureihen bekannt. Daneben gibt es jetzt eine neu entwickelte «Multicontroller II»-Armlehne mit zusätzlichen Funktionen. Zudem sind neben den bisher bekannten zwei Dachvarianten (hoch und niedrig) ein neues Panoramadach mit grösserem Fenster sowie eine EFH für die Fronthydraulik zu haben. *Lukas Weninger ist Redaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

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100 bis 130 PS

CVT mit Doppelkupplung

Mit der stufenlosen Baureihe «Expert CVT» bietet Steyr eine Premium-Baureihe im Kompaktsegment an. Sie hat einen 4,5-Motor von FPT unter der Haube und wirkt nur geringfügig grösser als der «Multi» mit dem 3,4-l-Motor mit vier Zylindern. Kompakt ist auch das Abgasnachbehandlungssystem bestehend aus DOC und SCR (Stufe 5). Alles ist unter der Haube verpackt und stört dadurch nicht die Sicht nach vorne. Mit vier Modellen – ein Modell mehr als beim «Multi» – deckt die Serie den Leistungsbereich von 100 bis 130 PS ab. Das Topmodell «4130 Expert CVT» leistet maximal sogar 140 PS. Auch die anderen Modelle haben jeweils eine Überleistung von 10 PS, die permanent zur Verfügung steht. Das maximale Drehmoment von 520 bis 630 Nm erreichen diese Motoren schon bei niedrigen 1300 U/min. Der 180 l grosse Dieseltank und der 19 l fassende AdBlue-Tank sind für lange Arbeitstage ausgelegt.

Das bekannte stufenlose Getriebe mit Doppelkupplungstechnologie hat das Mutterhaus CNH für diese niedrigere Leistungsklasse adaptiert und nennt es «S-Control CVT». Die beiden mechanischen Fahrbereiche wechseln während der Fahrt automatisch. Das Getriebe beschleunigt von 0 bis 43 km/h stufenlos. Mit der Eco-Funktion wird die Höchstgeschwindigkeit schon bei rund 1700 U/min erreicht. Selbstverständlich bietet dieses neue Getrie­be auch alle anderen Funktionen der bekannten Stufenlostechnologie von Steyr, wie beispielsweise die aktive Stillstandsregelung oder die automatische Parkbremse. Bei der Zapfwellenaus­ stattung ist der «Expert» dem «Multi» hingegen etwas hintennach. Er bietet nicht vier Drehzahlen, sondern mit 540 / 540Eco / 1000 oder 540 / 1000 / 1000Eco nur deren drei. Eine Wegzapfwelle gibt es optional.


Fahrbericht | Impression

Das neue Panoramadach und der 235°-Frontscheibenwischer sorgen für mehr Sicht und Licht.

Mit der stufenlosen Baureihe «Expert CVT» bietet Steyr eine Premium-Baureihe im Kompaktsegment an.

Viel Hydraulik Die Hydraulik leistet geringfügig etwas mehr als beim «Multi». Die druck- und mengengeregelte Hydraulikpumpe fördert bis zu 110 l/min. Hinten stemmt der «Expert» laut Hersteller bis zu 5600 kg, vorne sollen es immerhin 2300 kg sein. Das elektronische Fronthubwerk ist voll in den Vorderachsbock integriert und bietet alle praxisüblichen elektrischen und hydraulischen Anschlüsse sowie die externe Bedienung. Insgesamt sind bis zu sieben Hydrauliksteuergeräte möglich: vier im Heck und drei elektrische im Zwischenachsbereich.

Zwei Bedienkonzepte Der «Expert» hat die grosse Kabine bekommen, wie sie von Steyr bei den Baureihen ab «Profi» aufwärts verbaut wird. Das 360°-LED-Lichtpaket mit bis zu 18 Arbeitsscheinwerfern erleichtert die Arbeit bei Nacht. Neben der bisher bekannten Standard- und Niedrigdachvariante gibt es jetzt neu das Panoramadach. Es hat ein deutlich grösseres Dachfenster (0,42 m2) als die Standard-Variante und einen sehr kleinen Quersteg zur Frontscheibe. Damit hat man beispielsweise eine fast uneingeschränkte Sicht auf den angehobenen Frontlader. Die Kabine zeichnet sich auch durch eine serien­ mässige Kühlbox vor dem Lenkrad und einen Frontscheibenwischer mit einem Wischwinkel von 235° aus. Der Landwirt kann jetzt zwischen zwei Bedienkonzepten wählen: Einerseits gibt es die von den grösseren Modellen bekannte «Multicontroller»-Armlehne und anderseits die neu entwickelte «Multi-

controller II»-Armlehne. Die neue Armlehne macht einen kompakteren Eindruck und bietet zusätzliche Funktionen. Mit diesem neuen Konzept hat man mit Direktwahl- und frei programmierbaren Tasten die Kontrolle über alle Traktorfunktionen. Mit dem in der Armlehne integrierten Joystick erfolgt die Bedienung der Heck- und Mittensteuergeräte, einschliesslich Frontlader und Fronthydraulik. Der «S-Tech 700»-Touchscreen-Monitor ist bei der neuen «Multicontroller»-Variante nicht an der Armlehne, sondern oben vor der rechten Tür befestigt. Ob das für alle Einsätze ideal und ein Fortschritt ist, stellen wir in Frage. Die Praxis wird zeigen, ob Steyr in diesem Punkt noch Handlungsbedarf hat. Selbstverständlich kann der neue «Expert» auch mit allen bekannten Assistenzsystemen

Das elektronische Fronthubwerk mit vielen praktischen Funktionen ist voll in den Vorderachsbock integriert.

wie «S-Guide RTK+» oder «Easy-Tronic II» ausgestattet werden. Gesamthaft betrachtet ist der «Expert» im selben Leistungssegment wie der «Multi» etwas leistungsfähiger und komfortabler. Das macht ihn aber auch um etwa eine Tonne schwerer und ein wenig grösser. Der Radstand ist gegenüber dem «Multi» um sieben Zentimeter gewachsen. Steyr hat auf diese Umstände mit einem um 800 kg höheren zulässigen Gesamtgewicht reagiert. Man darf gespannt sein, wie sich die Verkaufszahlen dieses Premiumtraktors neben dem «Multi» entwickeln werden. Der «Standard-Experte» ist ab sofort lieferbar. Wer den «Premium-Experten» haben möchte, muss sich noch bis Anfang 2020 gedulden.

Modellübersicht Steyr «Expert CVT» Modell

4110 4120 4130 4100 Expert CVT Expert CVT Expert CVT Expert CVT

Motor

FPT, 4 Zylinder, 4,5 l Hubraum, Stufe 5 mit DOC und SCR

Nennleistung bei 2200 U/min (PS/kW)

100/74

110/81

120/88

130/96

Max. Leistung bei 1700–1900 U/min (PS/kW)

110/81

120/88

130/96

140/103

Getriebe

«S-Control CVT» mit 40 km/h Eco bei 1600 U/min

Zapfwelle

540/540 Eco/1000 oder 540/1000/1000 Eco Wegzapfwelle (Option). Front: 1000 (Option)

Heckhubwerk: Hubkraft, Anbaukategorie

5600 kg, Kat. 2 oder 3/N

Hydrauliksystem

80 oder 110 l/min CCLS

(Herstellerangaben)

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Management | Ausrüstung

Bei der Zulassung kann es durchaus vorkommen, dass in einem Kanton eine engere Auslegung erfolgt, in einem anderen Kanton hingegen eine rechtlich abgestützte Kompromisslösung gefunden wird. Themenbilder: H. Röthlisberger / zvg

«Eine frühzeitige Kontaktaufnahme kann immer helfen» Bei der Zulassung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen kann es zu Unterschieden von Kanton zu Kanton kommen. Wieso das so ist und was Landwirte beachten sollten, darüber gibt die Vereinigung der Strassenverkehrsämter Auskunft. Heinz Röthlisberger

Die «Schweizer Landtechnik» wollte von der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (asa) wissen, wieso es zwischen einzelnen Kantonen zu Unterschieden bei der Zulassung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und/oder deren Ausrüstung kommen kann. Die Fragen wurden durch die asa und deren Experten der Kommission Technik schriftlich beantwortet. Die Antworten sind dadurch detailliert sowie differenziert ausgefallen und sind so übernommen worden. Die «Schweizer Landtechnik» berichtete im Februar über folgenden Fall: Die Motorfahrzeugkontrolle des Kantons Solothurn bewilligt einem Landwirt den Einsatz eines gelben Gefahrenlichts auf seinem weiss eingelösten Traktor für den Winterdienst. Die 50

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MFK Baselland hingegen verweigerte dem Bauer die Zulassung dieses Drehlichts. Erst nach einem Entscheid des Kantonsgerichts Baselland darf der Landwirt das gelbe Drehlicht nun in Betrieb nehmen. Wieso kann so etwas vorkommen? asa: Am 16. April 2018 hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) neue «Weisungen zur Ausrüstung von Fahrzeugen mit gelben Gefahrenlichtern» erlassen. Diese Weisungen ersetzten die (alten) Weisungen vom 12. Juni 1974. Mit diesen neuen Weisungen wurden einige Unsicherheiten bei der Auslegung behoben und Erteilungskriterien den aktuellen Praxisanforderungen angepasst. Dass eine Formulierung bei der Umsetzung im

Einzelfall unterschiedliche Auslegungen ermöglicht, liegt (leider) in der Natur der Sache. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Prüfstelle kann aber immer helfen, die Bedingungen für einen Umbau oder zum Beispiel für eine Bewilligung erklärt zu erhalten. Hat der Kanton A korrekt und der Kanton B zu grosszügig oder der Kanton A zu streng und der Kanton B korrekt entschieden? Im Nachgang wird nur ein positiver Entscheid zu einem Anliegen vom Kunden als angemessen empfunden. Wir kennen die zugrundeliegenden Fakten für die Beurteilung des erwähnten Einzelfalls nicht, weder von der Motorfahrzeugkontrolle Baselland noch von der MFK Solothurn. Daher wäre es unangemessen und unseriös, wenn wir uns dazu äussern würden.


Ausrüstung | Management

SVLT-Mitglieder erzählen immer wieder von Fällen, in denen die Umsetzung der Strassenverkehrsverordnung nicht gleich gehandhabt wird. So berichtet ein Zuger Landwirt, dass ein Mähdrescherfahrer im Kanton Zug das hinten auf dem Anhänger seitlich aufgeladene und mitgeführte Schneidwerk mit einem Messerbalkenschutz ausrüsten muss. In anderen Kantonen wird das nicht gefordert. Was können Sie dazu sagen? Dazu gibt es folgende rechtliche Bestimmungen: «Fahrzeuge dürfen keine scharfen Spitzen oder Kanten und keine Vorsprünge oder Öffnungen aufweisen, die bei Kollisionen eine zusätzliche Verletzungsgefahr darstellen. Dies gilt sowohl für den Innenraum zum Schutz der Insassen und Insassinnen, als auch für die äussere Fahrzeuggestaltung, namentlich zum Schutz von Fussgängern und Fussgängerinnen und von Zweiradfahrern und Zweiradfahrerinnen.» (Art. 67 Abs. 1 i.V.m. Anh. 8 VTS). «Bestandteile, Arbeitsgeräte oder Ladestücke, die bei Zusammenstössen gefährlich werden könnten, namentlich wegen Spitzen, Schneiden oder Kanten, müssen mit Schutzvorrichtungen versehen werden.» (Art. 58 Abs. 1 VRV). Mit einer buchstabengetreuen Umsetzung der oben erwähnten Artikel müssten fast alle Arbeitsmaschinen, Arbeitsanhänger, Traktoren, vorne/hinten und seitlich, mit unzähligen Schutzeinrichtungen versehen sein. Der Arbeitseinsatz dieser Fahrzeuge würde dadurch massiv erschwert.

Dazu gab es doch Massnahmen? Da diese rechtlichen Bestimmungen im Einzelfall sehr viel Interpretationsspielraum offen lassen, hat eine Arbeitsgruppe, unter Leitung der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), eine Broschüre zu diesem Themen-

Kompromisse sollen dazu dienen, sowohl den praktischen Einsatz zu ermöglichen, als auch die Verkehrssicherheit zu optimieren.

Wer nach erfolgter Servicearbeit in der Werkstatt das Fahrzeug gleich der Nachprüfung unterzieht, spart Zeit und Geld.

kreis herausgegeben («Richtig markieren, schützen, beleuchten»). Bei der Erarbeitung der Broschüre waren unter anderem BUL, Astra, asa, SLV, Agrotec Suisse sowie mehrere Strassenverkehrsämter beteiligt. Im Eingangswort der Broschüre wird die zugrundeliegende Problematik prominent aufgeführt (siehe Kasten).

würde in vielen Fällen auch über das Ziel hinausgeschossen (Zitat Broschüre: «Es geht im Wesentlichen darum, die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Maschinen so auszurüsten, dass sie den Verkehr nicht mehr als unvermeidbar gefährden.»). Der von den landwirtwirtschaftlichen Organisationen immer wieder geäusserte Wunsch, dass ebenfalls der gesunde Menschenverstand als Beurteilungsgrundlage dienen soll, wurde mit erwähnter Broschüre aus unserer Sicht optimal und sehr praxisnah umgesetzt. Die gewollte differenzierte Betrachtung löst jedoch auch Fragen

Gefordert wird doch auch der gesunde Menschenverstand. Dass in vermeintlich gleichen Fällen subjektiv eine Ungleichbehandlung empfunden werden kann, können wir aus Kundensicht nachvollziehen. Objektiv gesehen wurde aber auf den Einzelfall bezogen eine technisch machbare, verhältnismässige und ange­messene Lösung getroffen. Dies kann daher bedeuten, dass im Kanton A im Einzel­fall eine engere Auslegung und im Kanton B eine, auf die nicht vergleichbare Situation, angepasste (rechtlich gestützte!) Kompromisslösung gefunden wurde. Wenn die Strassenverkehrsämter immer eine, den Einzelfall nicht berücksichtigende, Lösung nach dem Buchstaben des Gesetzes anwenden würden, würde man zwar über eine schweizweit einheitliche Auslegung verfügen, diese könnte für den Endkunden im Einzelfall aber unangemessen sein und wiederum Kritik auslösen. Damit

Pro Jahr gibt es durchschnittlich rund 42 000 Nachprüfungen von Landwirtschaftsfahrzeugen.

Interpretationsspielraum • Landwirtschaftliche Fahrzeuge, Maschinen, Arbeitsanhänger und Anbaugeräte sind gross, langsam, schwer und ihre Konturen sind oft nicht leicht erkennbar. • Die Anforderungen, wie sie für Personenwagen und Transportfahrzeuge gelten, sind nur bedingt anwendbar. • Oft müssen sie nämlich nur eine Strasse überqueren oder befinden sich nur eine kurze Zeit auf der Fahrbahn. • Es sind deshalb Kompromisse zu suchen, die sowohl den praktischen Einsatz ermöglichen, als auch optimal zur Verkehrssicherheit beitragen.

Eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Prüfstelle bezüglich geplanten Umbauten, Anpassungen und dergleichen ist immer hilfreich.

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Management | Ausrüstung

und Erklärungsbedarf aus. Dessen sind wir uns bewusst. Der eingangs erwähnte Landwirt aus dem Kanton Baselland ging bis vor das Kantonsgericht und bekam Recht. Nicht jeder hat die Kraft dazu. Gibt es Möglichkeiten, sich auf einem anderen Weg gegen einen Entscheid des Stras­senverkehrsamtes zu wehren? Mit Fahrzeuganpassungen technische Fakten zu schaffen, ist mit Sicherheit in jeglicher Hinsicht der aufwändigere Weg. Der Rechtsweg bleibt bei einem Entscheid des Strassenverkehrsamtes aber möglich. Wie bereits erwähnt, ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Prüfstelle, bezüglich geplanten Umbauten, Anpassungen und dergleichen, immer hilfreich. Da-

Hier wird bei einer Nachprüfung der Zustand der Achsen und der Lenkung kontrolliert.

Zur Nachprüfung gehört auch das Überprüfen der Bremsanlagen und der hydraulischen Leitungen.

bei könnten vorgängig Bedingungen und Varianten für einen Umbau bzw. eine allfällige Bewilligung geklärt werden. Der Kunde kann dabei beachtenswerte und besondere Umstände darlegen und Auf-

lagen bei der technischen Umsetzung bereits berücksichtigen.

Nachprüfungen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen Prüfintervalle Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sind, gemäss Art. 33 Abs. 2 Bst. e VTS, erstmals fünf Jahre nach der ersten Inverkehrsetzung und anschliessend alle fünf Jahre nachzuprüfen. Die Nachprüfung umfasst im Wesentlichen:

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Identifikation des Fahrzeugs

Fahrgestellnummer, Herstellerschild, Fahrzeugausweis, Auflagen im Fahrzeugausweis

Bremsanlagen

Funktionskontrolle, Pedal, hartes Pedal, kein übermässiger Weg, Pedalgleitschutz, Spiel, Lagerung Dichtheit: Druckverlust, Hauptbremszylinder, Bremszylinder, Kontrolleinrichtung Zustand der Leitungen, Seilzüge, Korrosion, Deformation, Montage Wirkungsprüfung: Durchgehende Bremse, Bremskraft Gesamtfahrzeug (evtl. dyn. Messung), Feststellbremse, Funktionskontrolle, Arretiermechanismus, einwandfreies Verriegeln, Wirkungsprüfung

Lenkvorrichtung

Lenkung: Geradeauslauf Lenkgetriebe: Funktionskontrolle, Freigängigkeit, Spiel, Dichtheit, Leitungen, Behälter Lenkübertragung: Funktionskontrolle, Spielkontrolle Gelenke, kein übermässiges Spiel

Sichtverhältnisse

Zustand Windschutzscheibe, Scheibenwischer, Waschanlage, Rückspiegel

Beleuchtung und die elektrische Anlage

Funktion, Hell-/ Dunkelgrenze, Zustand Scheinwerferreflektor

Fahrgestelle, Achsen, Räder, Reifen und Aufhängungen

Zustand Achsen, Räder, Reifen und Aufhängungen Rahmen, tragende Teile: Korrosion, Deformationen, Risse, Bruch, Spiel Bereifung: Zustand, Dimension, Geschwindigkeit- und Tragfähigkeitsindex

Übrige Ein- und Vorrichtungen

Anbaugeräte: hydraulische Anlagen, Dichtheit Sicherungen, Auflagen, Geschwindigkeitsmesser

Emissionsverhalten

Auspuffanlage: Zustand, Korrosion, Befestigung Abgasemissionen: (Katalysator, Filter), Zustand, mechanische Beschädigungen, lose Innenteile Rauch: Einhaltung der Sollwerte, Abregeldrehzahl

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Wie viele landwirtschaftliche Maschinen werden in der Schweiz von den Strassenverkehrsämtern pro Jahr geprüft? Gemäss Angaben des Bundesamtes für Statistik waren in der Schweiz per 30. September 2018 insgesamt rund 213 000 landwirtschaftliche Motorfahrzeuge und Anhänger immatrikuliert. Mit dem 5-Jahres-Rhythmus gerechnet, ergibt dies durchschnittlich rund 42 000 Nachprüfungen pro Jahr. Nicht enthalten sind dabei Zulassungsprüfungen, Prüfungen auf Wunsch des Halters, Prüfungen von technischen Änderungen und dergleichen. Auf was sollen Landwirte und Lohnunternehmer achten, wenn sie ihre Fahrzeuge prüfen müssen? Nach erfolgten Instandstellungsarbeiten mit geringem Aufwand davon profitieren und das Fahrzeug gleich der Nachprüfung unterziehen, spart Zeit und Geld. Bei einem Aufgebot zur periodischen Nachprüfung so rasch wie möglich mit der Werkstatt Kontakt aufnehmen und rechtzeitig die Kontrolle und Instandstellung planen. Damit kann die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass das Fahrzeug bei der ersten Nachprüfung gleich besteht. Haben Sie sonst noch einen Tipp? Landwirte sind technisch versierte Leute, sie kennen ihre Fahrzeuge und Geräte und können mit präventivem Unterhalt in Form von regelmässigen Kontrollchecks dazu beitragen, dass sich abzeichnende Defekte rechtzeitig erkannt werden. Durch das Aufspüren von Schäden, die sich anbahnen, und das Reagieren vor dem Erreichen der Verschleissgrenze können massive Ausfallzeiten und aufwändige Instandstellungsarbeiten vermindert werden.


Landtechnik-Begriffe | Wissen

Klarheit schaffen Wärmebildkameras sind vielseitig einsetzbar und werden nicht nur im Bauwesen, beim Militär und auf der Jagd eingesetzt, sondern auch in der Landwirtschaft. Heinz Röthlisberger

Eine Wärmebildkamera, oft auch als In­ frarotkamera bezeichnet, kann keine Temperaturen messen. Sie kann lediglich die Strahlungsintensität innerhalb des Infrarot-Bereichs, der für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, aufzeichnen und als Wärmebild wiedergeben. In der Wärmebildkamera wird die Infrarotstrahlung in ein elektrisches Signal umgewandelt und als sichtbares Bild wiedergegeben. Der grösste Vorteil ist: Die Wärmebildkamera sieht auch bei völliger Dunkelheit. Mit einer Wärmebildkamera kann man vieles sehen, was man sonst nicht sieht. Bilder: Bosch/zvg

Wie so viele andere Entwicklungen hat auch die Wärmebildkamera ihren Ursprung beim Militär. Entwickelt wurde sie laut Wikipedia ursprünglich für den Korea­ krieg (1950 bis 1953). Der Nutzen der Wärmebildkamera wurde in der Folge rasch auch für den zivilen Bereich erkannt.

Bis 900 Grad Celsius Unterschieden werden die zwei Technologien «gekühlte» und «ungekühlte In­ frarotdetektoren». Ungekühlte sind deutlich kleiner und kostengünstiger als gekühlte Systeme. Sie liefern aber vergleichsweise ein schlechteres Ergebnis. Modelle mit ungekühlten Detektoren werden grösstenteils im zivilen Bereich verwendet. Da­ runter mobile Handgeräte, die eine Temperatur zwischen −20 und +900 Grad Celsius abdecken.

Grosser Nutzen Das Einsatzspektrum von Wärmebildkameras ist gross. In der Bauthermografie werden sie zum Erkennen von Wärmeverlusten eingesetzt. Feuerwehren benötigen die Geräte, um etwa Personen in einem Gebäude aufzuspüren oder Glutnester und unterwünschte Wärmebildung in Heustöcken zu entdecken. Bei der Jagd lässt sich durch eine Wärmebildkamera Wild erspähen und leichter auffinden.

Entzündungen erkennen

Wärmebild einer Kuh. Möglich soll so auch die Erkennung von Entzündungen sein.

Auch in der Landwirtschaft werden Wärmebildkameras eingesetzt. Gross ist der Nutzen etwa im Zusammenhang bei der Rehkitzrettung mit Drohnen. Vor Jahren schon hat das schwedische Unternehmen Agricam aus Linköping ein automa-

«Landtechnik-Begriffe» In der Serie «Landtechnik-Begriffe» bereits erschienen: «AdBlue», «Common Rail», «Drehmomentwandler», «Ejektor», «Feuerverzinkt», «Metalldampflampe», «LoadSensing», «DOC», «LED-Lampe», «NIR-Sensor», «Wastegate», «Touchscreen», «Telematik», «Droplegs», «ALB-Regler», «Plasmaschneider», «Schutzgas-Schweissen», «MPT-Reifen».

tisches Überwachungssystem für Milchkühe entwickelt, das mit Wärmebild­ kameras Mastitis bei Kühen erkennen soll. Die Wärmebildkamera kann mittels Infrarotstrahlen heisse Gewebepartien am Euter sichtbar machen.

Auch für das Smartphone Die einfachste Form einer Wärmebild­ kamera sind mobile Modelle, die keine zusätzliche Hardware und kein Stativ benötigen. Sie kommen genau dort zum Einsatz, wo sie benötigt werden, können schnell in Betrieb genommen werden und laufen durch Batterien oder einen Akku. Wärmebildkameras gibt es heute auch für das Smartphone und das Tablet, die über die Ladebuchse oder das USB-Kabel verbunden werden. Mittlerweile bieten Hersteller (z. B. Cat) auch Smartphones an, bei denen die Wärmebildkamera im Smartphone integriert ist.

Teurer mit hoher Auflösung Günstige Wärmebildkameras für den Hob­by-Bereich gibt es ab rund 150 Franken und können in vielen Online-Shops gekauft werden. Professionelle Hoch­ leistungswärmebildkameras mit gutem Auflösungsvermögen (mehr als 320×240 Pixel) sind massiv teurer und kosten schnell mal über 5000 Franken.

Nachteile Wärmebildkameras haben auch Nach­ teile: So kann etwa die Messgenauigkeit bei starkem Wind, Sonnenstrahlung oder feuchter Oberfläche erheblich sinken. Auch Schneefall oder Regen kann die Anzeigewirkung minimieren. Zudem ist die Erfassung schnell ablaufender Be­ wegungen begrenzt. Messbar sind mit solchen Geräten ausschliesslich Ober­ flächentemperaturen.

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Plattform | Forschung

Version des zweireihigen «Sparter» im Einsatz auf einem Sandboden in der Region Brandenburg ausserhalb von Berlin. Bilder: R. Engeler

Blindlings zustechen Wie viele Ernte-Arbeiten, so ist auch die Spargel-Ernte eine überaus personalintensive Arbeit. Kommt hinzu, dass solche Mitarbeiter je länger je mehr Mangelware werden. Wieso dafür nicht einen Roboter einsetzen? Roman Engeler

Über drei Jahre Entwicklungsarbeit stecken im selektiven Spargelernte-Roboter «Sparter», mit dem das 2014 gegründete holländische Start-up-Unternehmen «Ce­ rescon» um den Ingenieur Ad Vermeer und seine Frau Thérèse van Vinken in den letzten beiden Erntesaisons unterwegs war. Die Maschine wurde in enger Zu­ sammen­ arbeit mit Spargel-Betrieben in Deutschland und Holland sowie der Universität Wageningen konzipiert und letztlich gebaut. Bereits im nächsten Jahr soll der mit 1,5 Mio. Euro von der EU geförderte Roboter die Serienreife erlangen und in einer Null-Serie von sechs Exemplaren auf den Markt kommen.

Fühler suchen nach Spargeln Der Ernteroboter ist auf einem einachsigen, manuell lenkbaren Fahrgestell aufgebaut. Die Komponenten der Maschine werden einerseits hydraulisch über das 54

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Load-Sensing-System des Traktors, anderseits elektrisch mit Strom eines mitgeführten Generators betrieben. Zunächst wird die Folie auf dem Spargeldamm angehoben und zur Seite geschoben, bevor die für die Ernte wichtigen Komponenten zum Einsatz kommen. Nach getaner Arbeit wird die Folie wieder auf dem Damm abgelegt. Wie aber findet der Roboter einen noch vollständig unter der Erde liegenden Spargel, ohne ihn gleich zu beschädigen? Dazu hat Cerescon eine inzwischen patentierte Erfassungsmethode entwickelt. So gleiten zunächst dünne Stäbe durch den Damm. Diese Stäbe sind mit Feuchtigkeitsfühlern ausgestattet, die sich das Prinzip der unterschiedlichen elektrischen Leitfähigkeit zunutze machen. Die Spargeln bestehen ja aus einem hohen Anteil Wasser. Durch einen schnell wirkenden Rückzieh-Mechanismus wird verhindert,

dass es zu einem schädigenden Kontakt zwischen Fühler und Spargel kommt. Kurz vor dem Rückzug werden Koordinaten des Spargels online erfasst und an den Stechroboter weitergeleitet.

Dreidimensional beweglicher Stecher Dieser Stechroboter ist ebenfalls patentiert. Er kann sich dreidimensional bewegen, umfasst den Spargel von der Ober­

Video zum Ernteroboter «Sparter» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-­ Kanal «Schweizer Landtechnik».


Forschung | Plattform

Die «Stechorgane»: Pro Reihe gibt es deren zwei, die den Spargel zusammen mit etwas Erdmaterial ausstechen, dieses abschütteln und den geernteten Spargel auf ein Förderband ablegen. Im Stecher rechts erkennt man einen Spargel, nachdem das Erdmaterial abgeschüttelt wurde.

Blick auf das «Fühlerorgan»: Die (auf dem Bild hochgezogenen) Fühler sind mit Sensoren ausgestattet, die den Spargel im Boden aufspüren. Kurz vor der Berührung eines Spargels schnellen die Fühler wieder zurück.

seite des Damms, sticht in ab, zieht ihn in einer einzigen Bewegung aus dem Damm und legt ihn auf einem Förderband ab. Über ein weiteres Noppenband gelangen die Spargeln zu einer Sammelplattform, wo sie eine Bedienperson in Kisten legen kann. Dann werden die Löcher, die durch das Sondieren und Stechen im Spargeldamm entstehen, von einem rotierenden Teller zugestrichen, so dass der Damm während der ganzen Saison intakt bleibt.

Voraussetzungen Damit der Roboter seine Arbeit verrichten kann, müssen die Spargel-Dämme eine bestimmte, auf professionellen Betrieben aber durchaus übliche Geometrie aufweisen, denn letztlich sollen der Traktor und der an-

gehängte «Sparter» die Felder nicht beschädigen. Beim Traktor sind für die zweireihige Variante um die 140 PS, ein stufenloses Getriebe und eine Load-Sensing-Hydraulik-Anlage mit vier Steuerventilen und einer Leistung von 138 l/min bei 200 bar notwendig.

Fazit Bei den Testeinsätzen konnte der «Sparter seine Praxistauglichkeit zeigen, obschon noch gewisse Feinjustierungen notwendig sind. Insbesondere rutschen die Spargeln bei viel lockerer Erde in der «Stechzange» noch gerne etwas nach unten, so dass der untere Teil bei der Übergabe aufs Förderband dann gerne abbricht. Auch das Handling bei Unkraut und bei Kluten im Damm muss noch

Der Stecher links legt einen Spargel auf das Förderband.

verbes­ sert werden. Weiter sollte das Stechorgan bei einer sich stetig vorwärts bewegenden Maschine möglichst stationär und senkrecht in den Damm einstechen können – keine leichte Aufgabe. Den approximativen Verkaufspreis für den «Sparter» beziffert die Entwickler­ firma ab CHF 500 000.– für die zweireihige Variante. Ob sich die Anschaffung für einen einzelnen Betrieb lohnt, kann man über ein von Cerescon entwickeltes Tool berechnen lassen.

Von der Idee zum «Sparter» Die «Schweizer Landtechnik» sprach mit Ad Vermeer, dem holländischen Entwickler des ersten selektiven Spargelernte-Roboters «Sparter», über den Werdegang, die Herausforderungen beim Bau und die Zukunftsaussichten dieser einzigartigen Maschine. Schweizer Landtechnik: Was war für Sie Anlass, einen Roboter für die Spargelernte zu entwickeln und letztlich zu bauen? Ad Vermeer: Ich entwickle seit über 30 Jahren Hightech-Maschinen und mein Bruder ist Spargelbauer. Vor rund 20 Jahren sagte er mir einmal: «Du entwickelst und baust Maschinen für alle möglichen Anwendungen, aber noch nie hast du was Nützliches für mich erfunden.» Dies war der eigentliche Start, mir Gedanken über einen möglichen Spargel­ernte-­ Roboter zu machen. Anfänglich passierte in dieser Sache aber nicht viel, die ersten Versuche waren nicht gut genug, um daraus eine praxistaugliche Maschine zu bauen. Der Durchbruch kam dann erst 2013. Wie kam es dazu? Mein Bruder sagte mir, dass man in den Spargeldamm schauen müsse, so dass man auch weisse und nicht verfärbte Spargeln ernten

könne. Wir machten uns also auf die Suche nach geeigneten Sensoren, taten uns mit Spezialisten zusammen und heraus kam die heute patentierte Erfindung, die mit speziellen Feuchtigkeitssensoren arbeitet, die quasi das «Wasser im Spargel sehen». Diese Sensoren sind ein entscheidender Bestandteil des Roboters. Wie ging es weiter? Zusammen mit meiner Frau und meinem Bruder gründeten wir das Unternehmen «Cerescon», um den Spargelernte-Roboter voranzutreiben. Leider verstarb kurz darauf mein Bruder, so dass wir zusätzlich eine Erfahrungsgruppe mit Spargelbauern in Holland und Deutschland bildeten, um uns weiterhin auf das Know-how und die Bedürfnisse der Praktiker abstützen zu können. Letztlich brauchten wir für die Entwicklung des Roboters auch entsprechende Testflächen. Wie lange dauerte die Entwicklungszeit für den «Sparter»? Wie bereits gesagt, die ersten Gedanken machte ich mir vor knapp 20 Jahren. Aber effektiv und konkret beschäftigte ich mich erst ab 2013 mit diesem Projekt. Das erste Patent datiert vom Januar 2014,

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Plattform | Forschung

die Firma wurde dann Ende 2014 gegründet. Für die Entwicklung des «Sparter» bekamen wir im Rahmen des EU-Förderprojekts «Horizon 2020» einen Unterstützungsbeitrag von 1,5 Mio. Euro. Wo lagen die besonderen Herausforderungen? Sie können sich vorstellen, dass es viele technische, aber auch finanzielle Herausforderungen gab, bis man den Prototyp einer solchen Maschine einsatzbereit entwickelt hat. Ich erwähne da die eigentliche Technik, damit man die Spargeln um Untergrund erkennt, ohne sie zu berühren und letztlich zu schädigen. Dann muss der Roboter mit einer konstanten Geschwindigkeit fahren können, damit ein entdeckter Spargel dann zeitlich und räumlich versetzt mit hoher Präzision ausgestochen werden kann. Weiter soll die Maschine die Spargeln sorgfältig zu einer Sammelstation transportieren. Als letzte Herausforderung möchte ich die Personalsuche für das Entwicklungsteam nennen, denn der niederländische Arbeitsmarkt ist für solche Spezialisten nahezu ausgetrocknet. Welches sind die Unterschiede zu bestehenden Spargel-­ Vollerntern wie «Molly» oder «Kirpy»? Die von Ihnen genannten Modelle sind Vollernter. Sie schneiden den gesamten Spargel in einer bestimmten Tiefe. Dabei wird der ganze Damm aufgeworfen und die Spargeln ausgesiebt – egal, wie gross diese sind. Anschliessend wird der Damm wieder geformt. Mit dieser Erntemethode hat man aber viele kurze Spargeln und insgesamt eine geringere Qualität. Zudem geht die Struktur im Boden verloren, was sich auf die weitere Ernte negativ auswirkt. Welche Ernteleistung erzielt man mit dem «Sparter»? Konkret hängt die Ernteleistung von der tatsächlichen Anzahl der Spargeln im Damm, der Art des Bodens, der gepflanzten Sorte, dem verfügbaren Platz am Vorgewende oder dem Abstand zwischen den zu erntenden Feldern ab. Im Schnitt kann man sagen, dass eine dreireihige Maschine etwa einen Hektar pro Stunde ernten kann. Dies wird jedoch geringer, wenn der Landwirt viele kleine Felder in grosser Entfernung voneinander hat. Lohnt sich für einen Spargelbauer die Anschaffung eines Ernte-Roboters überhaupt? Wir haben dazu eine Berechnungsgrundlage entwickelt, mit der man für jede betriebliche Situation berechnen kann, wie sich eine mögliche Investition in unseren Roboter für einen Spargelbauer auszahlen wird. Gibt es Felder, auf denen der «Sparter» nicht eingesetzt werden kann? Welche Feld-Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit man mit dem «Sparter» arbeiten kann? Damit der «Sparter» optimal in einem Feld arbeiten kann, müssen die Spargeldämme eine bestimmte Geometrie aufweisen. Wir haben dazu ein Merkblatt auf unserer Homepage cerescon.com publiziert, worauf ersichtlich ist, wie diese Dämme zu formen sind. Mit einem starken Unkrautbesatz hat die Maschine ebenfalls noch zu kämpfen. Weiter muss auch der vorgespannte Traktor gewisse Voraussetzungen erfüllen (Motor- und Hydraulikleistung, stufenloses Getriebe). Derzeit untersuchen wir, mit wie viel Tonanteilen im Boden die Ernte mit der Maschine noch möglich ist. Die Erkennung, so haben wir festgestellt, muss bei schwerem Lehmboden noch angepasst werden. Zudem kann die aktuelle Version der Maschine noch keine Minitunnels ernten. Wir haben aber eine technische Roadmap mit Verbesserungen erstellt.

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Schweizer Landtechnik 8 2019

Wie viele Maschinen haben Sie bereits produziert und sind aktuell im praktischen Test-Einsatz? Momentan, das heisst in der Saison 2019, haben wir zwei zweireihige Maschinen im Dauertest: eine in Deutschland und eine in den Niederlanden. Zudem haben wir einen einreihigen Prototyp mit den neusten Entwicklungen und Updates gebaut. Diesen wollen wir eine volle Saison testen, bevor wir dies dann in die Serienversion integrieren. Wie sind die ersten Reaktionen der Spargelbauern auf Ihre Entwicklung? Ich stelle ein grosses Interesse fest. Bereits über 100 Spargelbauern aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden fragten uns für eine Vorführung der Maschine auf ihren Feldern an. Auch die Beratung ist positiv eingestellt und sieht in diesem Roboter die Zukunft des Spargelanbaus. Wieso? Weisser Spargel wird bis heute vorwiegend von Hand geerntet. Es wird aber immer schwieriger, solche Spargelstecher zu finden, und diese werden von Jahr zu Jahr teurer. Die Margen der Landwirte sinken, und sind diese einmal zu tief, wird es in Europa keinen Spargelanbau mehr geben. Deshalb sehen viele Landwirte und Berater in den Roboterlösungen die Zukunft. Wann glauben Sie, dass die Maschine serienreif wird, und gibt es schon einen Produktionsplan? Wir planen, nach dem Ende der aktuellen Erntesaison die Verkaufsaktivitäten für das nächste Jahr zu starten. 2020 sind sechs Maschinen einer Null-Serie vorgesehen. Diese wollen wir an Landwirte verkaufen, bei denen wir auch einen schnellen Service bei Problemen anbieten können – entweder direkt von unseren eigenen Servicetechnikern oder über Servicepartner. Für 2021 planen wir die Produktion von 16 Maschinen, im Jahr 2022 werden es 32 Maschinen sein. Ab 2023 streben wir 60 bis 70 Maschinen pro Jahr an – ein ehrgeiziges Ziel. Was müssen Sie bis zur Serienreife noch verbessern? Wir müssen noch einige Änderungen am Rahmen der Maschine vornehmen, um das Handling der Folien zu verbessern. Dann haben wir festgestellt, dass der Transport der Spargeln auf der Maschine modifiziert werden muss, damit die Erde besser vom Spargel getrennt wird. Selbstverständlich gibt es auch noch Anpassungen bei der Software. Das grundlegende Konzept der Maschine funktioniert aber. Mit welchen Kosten muss ein Spargelbauer rechnen, wenn er eine solche Maschine kaufen will? Für 2020 bewegen sich die Preise von 320 000 Euro (einreihige) über 465 000 Euro (zweireihige) bis zu 620 000 Euro (dreireihige Maschine). Diese Preise werden Einführungspreise sein, ab 2021 werden die Roboter dann um rund 10 % teurer werden. Diese Preise verstehen sich ohne Stromgenerator, der ja an der Fronthydraulik auf dem Traktor mitgeführt werden muss. Gibt es weitere Ideen in Sachen Ernte-Roboter? Ja, wir haben noch viele Ideen. Es gibt so viele Kulturen, die selektiv geerntet werden müssen, wie Blaubeeren, Erdbeeren, Pilze, Gurken, Tomaten, Peperoni und so weiter. In unserem Firmenlogo steht ja «Innovation ernten». Das ist für uns eine Verpflichtung und hört bei der Spargelernte nicht auf.


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Für Bernhard Müller hat sich mit der Anschaffung Fendt «370 GT» mit Pritsche ein Bubentraum erfüllt. Bilder: zvg/D. Senn

Fendt «370 GT» − «der Pflegetraktor schlechthin» Für Gemüsebauer Bernhard Müller in Azmoos SG ist sein 2018 erworbener Fendt «370 GT» mit Jahrgang 1999 «der Pflegetraktor schlechthin». Ein Spektakel ist das alljährliche HeliHeuen auf einer zum Weiden nicht geeigneten Fläche – es rechnet sich erstaunlicherweise. Dominik Senn

Bernhard Müller aus Azmoos SG ist stolz, dass seine Ehefrau Eliane seit 2012 Geschäftsführerin der Sektion des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik ist. Er ist landtechnisch interessiert und verfolgt die entsprechenden Entwicklungen aufmerksam. Gleichzeitig ist er ein leidenschaftlicher Milch- und Gemüsebauer, der mit viel Sachverstand die Geschicke seines Betriebes am Rietweg 1 leitet. Im Jahre 2012 übernahm er den elterlichen Betrieb, der in einer Betriebsgemeinschaft 58

Schweizer Landtechnik 8 2019

in zweiter Generation mit seinem Cousin aus Plattis geführt wird. Die Gesamtfläche der BG beträgt rund 80 ha, wovon etwa 30 ha unter dem Pflug sind. Während dieser als Lohnunternehmer hauptsächlich für den Pflanzenschutz auf hunderten Hektaren der Umgebung besorgt ist, betreibt Bernhard Müller auf den fruchtbaren Schwemmlandböden vorwiegend Ge­ müse­bau und Milchwirtschaft. Er hält derzeit 42 Braunvieh-Milchkühe und ebenso viel Jungvieh. Die Silomais-Ernte hat er vor

über zehn Jahren an ein Lohnunternehmen abgetreten, die restlichen Arbeiten in der Milchwirtschaft werden mit der betriebseigenen Mechanisierung ausgeführt.

Bubentraum erfüllt Auf dem Betrieb werden Gemüse und Ackerkulturen angebaut: Karotten, Chicorée, Kartoffeln, Zwiebeln, Spinat, Blattmangold, Zuckermais, Broccoli, Blumenkohl und Saatmais. Für die intensiven Feld­ arbeiten wird natürlich ein Pflegetraktor,


Youngtimer | Passion

inklu­sive Hackgerät, eingesetzt. «Wir be­ wegen auf unserem Betrieb ausschliesslich Traktoren der Marke Fendt, auf einen Mar­ kenmix möchte ich nach Möglichkeit ver­ zichten», sagt Bernhard Müller. Sein Vater hatte im Jahre 1985 einen Fendt «275» für die Grünlandpflege erworben. Als im Jahre 2008 ein neuer Ladewagen angeschafft wurde, war die Zeit reif für einen schwere­ ren Traktor für die Grünlandernte, der mehr Zuladung bzw. Nutzlast erlaubt. Dann wur­ de der Fendt «GT 275» mit einer Pflege­ bereifung ausgerüstet. Als später ein neuer Düngerstreuer angeschafft wurde, war er auch für diesen Einsatz zu klein. «Endlich konnte ich mir einen Bubentraum erfüllen», so Bernhard Müller, «einen langen Fendt ‹GT› mitsamt Pritsche anzuschaffen.»

Noch nie heiss gelaufen Fündig wurde er im Jahre 2018 in Holland, ein 1999er Fendt «370 GT» mit 2300 Stun­ den, der zuvor in der Nähe von Genf lief; allerdings noch ohne Pritsche, welche er später fand. Der 3670 kg schwere Traktor wird von einem luftgekühlten 75-PS-­ Deutz-­ 4-Zylindermotor angetrieben, be­ sitzt eine Klimaanlage und ein 21/21-Gang-­ Wendegetriebe. Das Gefährt erlaubt im­ merhin 2300 kg Zuladung. Die Einlösung und den Abgastest bestand es problemlos. Einen kurzen Schreck erlebte Bernhard Müller jedoch beim ersten Arbeitseinsatz: Dem Fendt entwich eine mächtige Rauch­ wolke. Doch der Schreck war nur von kur­ zer Dauer. Nach einigen Minuten war

Frontansicht des Fendt «GT» mit der Pritsche.

Schluss mit Rauch. Die Erklärung: «Es stell­ te sich heraus, dass der Fendt bislang nie heiss gelaufen war. Die erstmalige Dauer­ belastung auf meinem Betrieb verbrannte das «festhockende» Öl. Nach dieser Ross­ kur hatte ich bis heute keine Probleme mehr», so Bernhard Müller.

300 Stunden im Jahr Bis auf die Bremszylinder, die er unmittel­ bar nach der Anschaffung wechseln musste, hat der Pflegetraktor keine Re­ paraturen nötig gehabt. Den Service be­

sorgt Bernhard Müller eigenhändig. «Mit seiner breiten Grundausstattung, die ihres­ gleichen sucht, vier Anbauräumen, drei Zapfwellengeschwindigkeiten, kom­ fortablen Bedienelementen und wenig Plastikteilen ist der ‹370 GT› der Pflege­ traktor schlechthin. Er passt gut in mei­ nen Betrieb», schwärmt er. Vorteilhaft sei die Traktorlänge. Beim Düngerstreuer lade er eine Tonne Dünger, ohne zusätzli­ ches Frontgewicht anzubringen. Beim Be­ wässern der Kartoffelfelder ab Rollomat-­ Schlauch­rolle mit 350 m Schlauch halte die Längsachse dem seitlichen Zug prob­ lemlos stand; Geräte und Anschlüsse sind dank der Pritsche immer zur Hand. An die 300 Stunden lang ist der Traktor pro Jahr im Arbeitseinsatz.

Heli-Heuen

Der Fendt benötigt auch bei einer Tonne Zuladung von Dünger noch kein Frontgewicht.

Ein Spektakel ist auf dem Betrieb von Bernhard Müller beim jährlichen Heuet zu beobachten: Heli-Heuen. Das Heu einer Parzelle in der Bergzone 3, die nicht ge­ weidet werden darf, lässt der Landwirt per Helikopter einbringen. Gemäht wird mit einem Rapid «Swiss». Die Mahden werden mittels Heuschieber auf Netze geschoben, welche an den Helikopter an­ gehakt werden. «Anstelle von etwa zwölf Fuhren der rund 80 m³ mit einem Trans­ porter fliegt der Heli etwa sechs Rotatio­ nen; Kosten: insgesamt rund 1000 Fran­ ken. Die Zeitersparnis und der Wegfall gefährlicher Hangfahrten wiegen das konventionelle Einbringen auf», so Bern­ hard Müller. Allerdings müsse man parat sein, wenn der Heli naht. 8 2019 Schweizer Landtechnik

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60 SVLT-Fachreise

Ernährung im Wüstenland Die trockene Namib hat diesem Land mit den höchsten Dünen der Welt, der ältesten aller Wüsten, den Felszeichnungen aus einer Zeit, in der die Ureinwohner noch mit Pfeil und Bogen zur Jagd gingen, und natürlich den Tieren im Etosha-Nationalpark den Namen gegeben. Roman Engeler

14.–29. Januar 2020 11.–26. Februar 2020 Kaum eine andere Region des afrikanischen Kontinents erfreut sich so zahlreicher Landschaftsformen, auch wenn die Wüste Namib fast überall das Leben der Menschen und den Lauf der Tiere bestimmt. Die natürlichen Bedingungen sind dabei äusserst widrig, da rund zwei Drittel des Landes durch die Wüsten Kalahari und Namib geprägt sind. Das Land wird immer wieder von Trockenheit und Dürreperioden heimgesucht. Von der Landesfläche sind weniger als 10 % für die landwirtschaftliche Nutzung geeig-

Reisedaten Reise 1: 14.–29. Januar 2020 Reise 2: 11.–26. Februar 2020 Preis pro Person (bei 30 Personen) Im Doppelzimmer: CHF 5030.– Im Einzelzimmer: CHF 5555.– Versicherung Eine Annullationsversicherung (von Elvia für CHF 124.– pro Person) wird empfohlen. Inbegriffene Leistungen Linienflüge mit Flughafen-Taxen, alle aufgeführten Besichtigungen gemäss Programm. Übernachtungen in guten Hotels mit Frühstück. Alle Mittag- und Abendessen (mit 1 Flasche Wein pro Tag) sowie Trinkgelder. Reiseleitung durch Twerenbold und/oder SVLT. Nicht inbegriffen Persönliche Auslagen, weitere Getränke, Trinkgelder in Hotels und Restaurants Durchführung Twerenbold Reisen AG, Abteilung Spezialgruppen, Kathy Malka, Im Steiacher 1, 5406 Baden-Rütihof Tel. +41 56 484 84 70 Fax +41 56 484 84 75 k.malka@twerenbold.ch www.twerenbold.ch

net. Es werden vor allem Hirse, Weizen sowie Gemüse und Obst angebaut. Das Rückgrat der namibischen Landwirtschaft jedoch bildet die Viehzucht mit hauptsächlich Rindern, aber auch mit Schafen und Ziegen. Direkt und indirekt sind rund 70 % der Bevölkerung zum Lebensunterhalt von der Landwirtschaft abhängig.

Reiseprogramm 1./2. Tag: Zürich–Frankfurt–Windhoek Abflug mit Lufthansa nach Frankfurt um 15.45 Uhr. Weiterflug um 20.00 Uhr mit Lufthansa nach Windhoek mit Ankunft um 07.20 Uhr (+1). Stadtrundfahrt. Am Nachmittag Empfang beim Ministerium für Landwirtschaft. Anschliessend Transfer zum «Tractor Centre», dem wichtigsten Handelsbetrieb für Landmaschinen. Abendessen und Übernachtung.

3. Tag: Windhoek–Kalahari Frühstück und Check-out. Fahrt in die Kala­ hari-Wüste. Unterwegs Besuch der Farm Krumhuk (8000 ha mit biologischdynamischem Anbau). Mittagessen. Weiter­fahrt zur Kalahari Anib Lodge, einer grünen Oase in der feuerroten Kalahari-Wüste. Zimmerbezug. Anschliessend Fahrt im offenen Geländewagen dem Sonnenuntergang entgegen. Abendessen und Übernachtung. 4. Tag: Kalahari–Sossusvlei Frühstück und Check-out. Fahrt nach Marien­tal und Besichtigung der AimabSuperfarm von Namibia Dairies mit 700 Mitarbeitenden (grösste namibische Molkerei). Anschliessend Besuch des Kunsthandwerkszentrums Oa Hera. Nach dem Mittagessen Konzert mit Show der Ama-


SVLT-Fachreise 61

Buruxa-Cultural-Gruppe. Weiterfahrt zur Sossusvlei Lodge mit Abendessen und Übernachtung. 5. Tag: Sossusvlei In den Morgenstunden Ausflug mit speziellen 4x4-Geländefahrzeugen zu den spektakulären, bis 300 m hohen Dünen von Sossusvlei. Im Anschluss Besichtigung des Sesriem-Canyons. Abendessen und Übernachtung in der Lodge. 6. Tag: Sossusvlei–Swakopmund Frühstück und Check-out. Fahrt nach Swakopmund mit Durchquerung der bekannten «Mondlandschaft» und der Welwitschia-Flächen. Weiterfahrt nach Swakopmund. Zimmerbezug und anschlies­ send Stadtrundfahrt. Abendessen und Übernachtung. 7. Tag: Swakopmund Nach dem Frühstück Fahrt nach Walvis Bay. Auf 3500 Hektar grossen Feldern werden jährlich 400 000 t hochwertiges Salz gewonnen. Besondere Attraktion ist die riesige natürliche Lagune mit immensem Seevögel-Reichtum. Exklusive Bootsfahrt. Nach dem Mittagessen Besuch einer Firma für die Herstellung von Papierund Kunststoffverpackungen sowie für das entsprechende Recycling. Abendessen und Übernachtung. 8. Tag: Swakopmund–Damaraland Frühstück und Check-out. Tagesausflug in Region von Twyfelfontein (UNESCO-Weltkulturerbe) mit den besten Buschmannzeichnungen und Felsgravuren im südlichen Afrika. Wüstenelefant, Nashorn, Giraffe, Springbock, Oryx, Zebra und Strauss sind Tiere, die man hier findet. Fahrt zur Twyfelfontein Lodge mit Abendessen und Übernachtung. 9. Tag: Palmwag Lodge Frühstück und Check-out. Besichtigung von fossilen Baumstämmen mit einem Alter zwischen 240 und 300 Millionen Jahren. Weiterfahrt zur Palmwag Lodge. Nachmittag in der Anlage mit grosszügigem Pool. Abendessen und Übernachtung.

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Anmeldetalon Ich melde folgende Personen verbindlich zur SVLT-Reise nach Namibia an: Gewünschtes Reisedatum: 1. Person: Name, Vorname: Adresse: PLZ:

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10. Tag: Kunene-Region Frühstück und Check-out. Fahrt zur Opuwo Country Lodge. Besuch des von westlicher Zivilisation noch völlig unberührten Himba-Dorfs. Einblick in Leben und Sitten dieser Menschen. Abendessen und Übernachtung. 11. Tag: Kaokoland Nach dem Frühstück Fahrt nach Ruacana zur Nakayale Private Academy (Schule für verwaiste Kinder mit Landwirtschaft). Fahrt zu den Ruacana-Wasserfällen, wo sich der Fluss Kunene auf spektakuläre Art und Weise in die Tiefe stürzt. Abendessen und Übernachtung. 12. Tag: Kaokoland–Etosha Frühstück und Check-out. Fahrt Richtung Etosha National Park. Zwischenhalt in Osha­ kati. Besuch der Firma Kuku Agri Equipment CC (Montage und Vertrieb von Traktoren und Maschinen). Weiterfahrt zur Mokuti Lodge, 2 km vor den Toren des berühmten Etosha-National-

parks entfernt. Abendessen und Übernachtung. 13. Tag: Etosha-Nationalpark Frühstück im Hotel. Ganztägiger Ausflug in den Etosha-Nationalpark zu den Elefanten, Nashörnern, Giraffen, Zebras und vielleicht auch Löwen, Leoparden oder anderen Raubtieren. Abendessen und Übernachtung. 14. Tag: Etosha-Nationalpark– Okahandja Frühstück und Check-out. Fahrt nach Okahandja. Unterwegs Halt bei Aqualand Irrigation, Namibias führendem Anbieter von Bewässerungssystemen. Übernachtung und Abendessen. 15. Tag: Okahandja–Windhoek Frühstück und Check-out im Hotel. Anschliessend Besichtigung von Golz Maschinenbau (Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten). Nach Möglichkeit Besuch des Schweizer Ehepaars Trudi und Marco Simoni auf ihrer Bio-Farm. Gang durch einen traditionellen Markt mit Kunsthandwerk und Holzschnitzereien. Abendessen und Übernachtung. 16. Tag: Windhoek–Frankfurt–Zürich Transfer zum Flughafen. 09.30 Uhr Abflug mit Lufthansa nach Frankfurt. Weiterflug nach Zürich um 20.50 Uhr. Ankunft in Zürich-Kloten um 21.50 Uhr.


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SVLT | Vorstand

Direktionswechsel An seiner Sitzung vom 26. Juni 2019 hat der Vorstand des SVLT beschlossen, per 1. Juli 2019 Roman Engeler zum Direktor des SVLT zu ernennen.

n tiere rofi unss p n Mit re e ti fi ro p Mit un echseln Sie:: w Sie wescichhs!eln nt loh lohnt sich!

NR Werner Salzmann, Präsident SVLT Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) will seine Zukunft aktiv gestalten und hat deshalb die Nachfolge des aktuellen Direktors Aldo Rui in gegenseitigem Einverständnis bereits frühzeitig geregelt. So hat der Vorstand des SVLT an seiner Sitzung vom 26. Juni 2019 beschlossen, Roman Engeler per 1. Juli 2019 zum Direktor zu ernennen. Roman Engeler wird weiterhin Chefredaktor und Verlagsleiter der «Schweizer Landtechnik» und «Technique Agricole» bleiben, nimmt nun aber zusätzlich die Vertretung des SVLT nach aussen wahr und startet verbandsintern gewisse Prozesse zur Strukturanpassung. Aldo Rui unterstützt den SVLT neu als Vizedirektor und ist in dieser Funktion für das Rechnungswesen und Personal, für die Liegenschaften und für

Spezialaufgaben verantwortlich. Der Verbandsvorstand ist überzeugt und freut sich, dass mit dieser einvernehmlichen und frühzeitigen Lösung ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Zukunft des SVLT gemacht werden konnte.

Roman Engeler ist neuer Direktor des SVLT.

Wer wählt, bestimmt! Ende Oktober werden die National- und Ständeräte für die Legislatur-Periode 2019 gewählt. Der SVLT fordert die Sektionen auf, Kandidierende aus ihren Reihen zu melden, damit man diese in der nächsten Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» publizieren kann.

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Roman Engeler

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Der Vorstand des SVLT befasste sich an seiner letzten Sitzung auch mit den bevorstehenden Wahlen ins eidgenössische Parlament. Der Verbandsvorstand ist ja mit seinem Präsidenten Werner Salzmann im Nationalrat bereits gut und prominent vertreten, dennoch kann es der Sache nur gut­tun, wenn auch weitere Mitglieder des SVLT im nationalen Parlament Einsitz nehmen und sich für landtechnische Anliegen an vorderster Front einsetzen können. Damit sich die SVLT-Mitglieder darüber ein Bild machen können, wer als «Landtechniker» für den National- oder Ständerat kandidiert, fordern wir die kantonalen Sektionen und Fachverbände auf, bis spätestens Ende August uns diese Personen mit Na62

Schweizer Landtechnik 8 2019

me, Wohnort und Parteizugehörigkeit zu melden. In der Ausgabe vom September werden diese Kandierenden dann in der «Schweizer Landtechnik» publiziert.

Im Herbst finden die Wahlen in den Nationalund Ständerat statt. Die Sektionen des SVLT sind aufgefordert, kandidierende Mitglieder aus ihren Reihen zu melden. Bild: Parlamentsdienste, 3003 Bern


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L1113281 Hemek Steber BGS, 1997, 120/89 PS/kW, 6500h, Preis: SFR 75.000,- (exkl. Normalsatz (7,7 %)) KELLER Forstmaschinen AG, 4537 Wiedlisbach, Stefan Keller, Tel.: +41 32 636 04 44, www.keller-forstmaschinen.ch

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L1243425 Palax 55T TR, 2011, Preis: SFR 1.889,(exkl. Normalsatz (7,7 %)) KELLER Forstmaschinen AG, 4537 Wiedlisbach, Tel.: +41 32 6360444, www.keller-forstmaschinen.ch

L1939432 Fuchs VK 7, 2017, 7000l, BV, SL, Preis: SFR 39.000,- (Normalsatz (7,7 %)) Schär Landtechnik AG, 3368 Bleienbach, Hansruedi Schär, Tel.: +41 62 922 35 65, www.schaer-landtechnik.ch

L2211768 Lemken Heliodor / Solitair, 2013, 300cm, Preis: SFR 29.000,- (Normalsatz (7,7 %)) Schär Landtechnik AG, 3368 Bleienbach, Hansruedi Schär, Tel.: +41 62 922 35 65, www.schaer-landtechnik.ch

L2154999 Hill Rake , 2015, 200cm, Preis: SFR 6.000,(Normalsatz (7,7 %)) Erni Landmaschinen AG, 6122 Menznau, Patrik Erni, Tel.: +41 41 493 10 33, www.erni-landmaschinen.ch

L2144710 Same Dorado 100.4, 2019, 100/74 PS/kW, 25h, A, FH, FZW, K, KRG, LS, PSH, Preis: SFR 59.900,- (Normalsatz (7,7 %)) Erni Landmaschinen AG, 6122 Menznau, Patrik Erni, Tel.: +41 41 493 10 33, www.erni-landmaschinen.ch

L2181744 Reform RM 20, 2013, 21/16 PS/kW, 200h, 250cm, BEN, Preis: SFR 17.000,(Normalsatz (7,7 %)) Erni Landmaschinen AG, 6122 Menznau, Patrik Erni, Tel.: +41 41 493 10 33, www.erni-landmaschinen.ch

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www.g40.ch

sicher unterwegs Der praktische «G40»-Fahrkurs zum Lenken von landwirtschaftlichen Fahrzeugen des Schweizerischen Verbands für Landtechnik kann ab dem 14. Altersjahr besucht werden.

Das Original! Bewährt und erfolgreich! www.facebook.com/g40svlt

SVLT | ASETA Schweizerischer Verband für Landtechnik Telefon 056 462 32 00


SVLT-Fachreise 65

Israel zum Zweiten Aufgrund des grossen Interesses an den diesjährigen Fachreisen nach Israel bietet der SVLT diese Destination, nur vier Flugstunden von der Schweiz entfernt, im kommenden Jahr nochmals an.

17.–26. Januar 2020 Freitag, 17. Januar: Zürich – Tel Aviv – See Genezareth Flug mit Swiss von Zürich um 9.45 Uhr. Ankunft in Tel Aviv um 14.35 Uhr. Fahrt an den See Genezareth. Zimmerbezug, Abendessen, Übernachtung im Gästehaus Maagan Eden.

mane und in die Jerusalemer Altstadt bis zur Klagemauer. Abendessen und Übernachtung im Gästehaus Ramat Rachel.

Samstag, 18. Januar: See Genezareth – Hermon Besuch im Kibbuz Malkia. Ein Schweizer Kibbuz-Mitglied und Landwirt weiss Interessantes über die Lage an der Grenze zu berichten. Auf dem Weingut «Ramot Naftaly» Verkostung von israelischen Weinen. Fahrt auf die GolanHöhen zum Aussichtspunkt Har Bental mit Rundumblick über das Hermon-Gebirge und ins fruchtbare Hula-Tal. Abendessen und Übernachtung im Gästehaus Maagan.

Mittwoch, 22. Januar: Totes Meer Frühstück und Check-out. Fahrt in die Wüste Negev mit Besuch des landwirtschaftlichen Forschungszentrums Volcani. Weiterfahrt ins Ella-Tal zum Weingut Mettler (Schweizer Auswanderer). Besichtigung von Netafim, dem Weltmarktführer für Tropf- und Mikrobewässerung. Fahrt an den tiefsten Punkt der Erde zum Toten Meer und zur Oase Ein Gedi. Abendessen und Übernachtung im Gästehaus Ein Gedi.

Sonntag, 19. Januar: Galiläa Bei «Smart Farming» ist Israel Weltklasse. Das Start-up-Unternehmen «Fieldintech» gewährt einen Einblick in diesen Bereich. Weiterfahrt zum Kibbuz Gazit (Landwirtschaftsbetrieb mit Roboter-Melktechnik). Besuch der Carmel Crops Farm mit Rundgang durch den Maschinenpark und die hydroponischen Gewächshäuser. Übernachtung im Gästehaus Maagan.

Donnerstag, 23. Januar: Jeep-Tour durch Wüste Nach einem Bad im Toten Meer geht es mit dem Jeep durch die Wüste Negev. Informationen über Geologie, Flora und Fauna. Abendessen und Übernachtung im Gästehause Ein Gedi.

Montag, 20. Januar: Galiläa – Jerusalem Frühstück und Check-out. Fahrt zum Moshav Ramat Magshimim, wo der Schweizer Auswanderer Emmanuel über seine Arbeit mit der Milchviehherde der Kooperative berichtet. Anschlies­send Fahrt ins «Tal der Quellen» zum Kibbuz Sde Eliyahu mit seiner nachhaltigen Landwirtschaft (Zucht von Bio-Bienen gegen Schadinsekten). Nachmittags Fahrt nach Jerusalem. Abendessen und Übernachtung im Gästehaus Ramat Rachel. Dienstag, 21. Januar: Jerusalem Rundgang durch den Kibbuz Ramat Rachel mit 50 ha Anbaufläche (Obst- und Beerenanbau) mitten in Jerusalem. Anschliessend Fahrt auf den Ölberg. Spaziergang zum Garten Gethse-

Freitag, 24. Januar: Arava – Eilat Frühstück und Check-out. Im Vidor-Besucherzentrum interaktive Einführung in die Methoden der Wüsten-Landwirtschaft mit Besichtigung der umliegenden Felder, Gewächshäuser und Obstanlagen. Fahrt nach Eilat zum südlichsten Zipfel des Landes am Roten Meer. Abendessen und Übernachtung im Hotel King Solomon. Samstag, 25. Januar: Eilat und Umgebung Tagesausflug mit Alfonso Nussbaumer, ehemaliger Honorarkonsul der Schweiz in Israel. Fahrt zum Kibbuz Yotvata mit Dattelplantage und voll klimatisierter Milchkuh-Farm. Fahrt ins Timna-Tal mit den berühmten SalomonSäulen. Kurze Wüstenwanderung. Besuch Unter­wasser-Observatorium. Fragerunde mit Alfredo Nussbaumer. Abendessen und Übernachtung im Hotel King Solomon.

Sonntag, 26. Januar: Rückflug Transfer zum Flughafen. Rückflug ab Eilat via Tel Aviv nach Zürich. Ankunft in Zürich um 19.20 Uhr.

Anmeldungen an: Twerenbold Reisen AG, Abteilung Spezialgruppen, Kathy Malka, Im Steiacher 1, 5406 Baden-Rütihof, Tel. +41 56 484 84 70 k.malka@twerenbold.ch

Reisedaten 17. bis 26. Januar 2020 Preis pro Person (bei 30 Personen) Im Doppelzimmer: CHF 3240.– Im Einzelzimmer: CHF 3960.– Versicherung Eine Annullations- und Extrarückreise-Versicherung (von Elvia für CHF 124.– pro Person) wird empfohlen. Inbegriffene Leistungen Linienflüge mit Flughafen-Taxen, alle aufgeführten Besichtigungen gemäss Programm. Übernachtungen in guten Hotels mit Frühstück. Alle Mittag- und Abendessen. Reiseleitung durch Twerenbold und/oder SVLT. Nicht inbegriffen Persönliche Auslagen, Getränke, Trinkgelder. Durchführung Twerenbold Reisen AG, Abteilung Spezialgruppen, Kathy Malka, Im Steiacher 1, 5406 Baden-Rütihof Tel. +41 56 484 84 70, Fax +41 56 484 84 75 k.malka@twerenbold.ch www.twerenbold.ch

8 2019 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

BL

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2019 14 Jahre alt (Jahrgang 2005) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs: Mittwoch, 30.10.2019, 13.30 Uhr. Prüfung: Samstag, 16.11.2019. Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 1 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder CHF 40.– plus Lern-CD CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.– plus Lern-CD CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch; bitte unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

FR Bremsenkontrolle 2019 Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) erhält die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km/h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen und deren Wartung leider oft vernachlässigt wird. Am Ende der Kontrolle werden die Eigentümer im Besitz einer genauen Diagnose ihrer Fahrzeuge sein, die von akkreditierten Fachbetrieben für Anhängerbremsen erstellt wird. Sie findet in der Nähe Ihres Wohnortes in dafür ausgerüsteten Ateliers statt. Die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.­­agrotecsuisse.ch zu finden. Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet sein. Für seine Mitglieder bietet der FVLT einen Rabatt von CHF 50.– pro Achse. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA/FVLT, Robert Zurkinden, Heitiwil 23, 3186 Düdingen. Dieses Angebot gilt nicht für den Kauf von neuen Geräten oder bei einem später folgenden Aufgebot zur Expertise.

Pflanzenschutz-Tag: Bewährte Verfahren rund um die Spritze Donnerstag, 29. August 2019, Grangeneuve, Aula (Gebäude R)

3. BUL: Personenschutz und professionelles Produkt-Handling/Lagerung 4. A fU: Pflanzenschutzmittel in der Umwelt – Fragen und Antworten 16.00–16.30: Diskussion und Fragen Preis: Kostenlos für AFETA-Mitglieder und CHF 60.– für Nicht-Mitglieder. Anmeldung per E-Mail und Telefon, 026 305 58 00, iagcca@fr.ch Anmeldeschluss ist der 20. August.

GR Aktion geprüfte Anhängerbremsen Die Anhängerbremse ist ein unscheinbares Bauteil von Transportund Arbeitsanhängern. Sie erhält oft nicht die nötige Beachtung, muss aber im Notfall trotzdem zuverlässig funktionieren. Wird ein Anhängerzug mit 40 t Gesamtgewicht in 4 s von 40 km/h zum Stillstand abgebremst, erbringen alle Bremsen zusammen eine Leistung von über 600 kW (über 800 PS). Die Bremsen wandeln Bewegungsenergie in Wärme um. Dies ist nicht ohne Verschleiss an Belag und Trommel möglich. Soll ein Landwirtschaftsanhänger während seiner Nutzungsdauer jederzeit zuverlässig bremsen, darf daher beim Maschinenkauf nicht bei den Bremsen gespart werden. Mit möglichst gross dimensionierten Brems­ trommeln und Belägen können hier Reserven geschaffen werden. Beim Einsatz der Anhänger muss regelmässig der Zylinderausstoss geprüft werden. Fährt der Zylinder mehr als 5 cm aus, sind die Hebel nicht mehr optimal und die Bremsleistung lässt nach. Die Bremsen müssen in diesem Fall durch eine Fachperson nachgestellt werden. Falls der Bremsbelag zu fest abgenutzt ist, muss er erneuert werden. Die Verantwortung für das gesamte Fahrzeug liegt beim Fahrzeughalter und beim Fahrer. Eingelöste Anhänger werden zudem periodisch geprüft (MFK). Im Kanton Graubünden wird für die MFK neu ein Bremsprotokoll von einem Bremsenprüfstand verlangt. Neue Traktoren und Landwirtschaftsanhänger erfüllen bezüglich Bremsen strengere Vorschriften. Werden alte Anhänger an neue Traktoren gekoppelt, kann der Anhänger den Traktor wegschieben. Hier ist es sehr wichtig, die Bremsen von Traktor und Anhänger aufeinander abzustimmen. Dies geschieht am einfachsten auf einem Bremsenprüfstand. Der SVLT Sektion Graubünden fordert alle Fahrzeughalter auf, den Anhängerbremsen genügend Beachtung zu schenken. Wer sicher sein möchte, dass die Bremsen zuverlässig funktionieren, lässt diese von einem Fachmann auf einem Prüfstand kontrollieren. Diese Forderung gilt auch für nicht eingelöste Anhänger mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 oder 30 km/h. Mit einer Bremsenprüfaktion möchte der SVLT Sektion Graubünden einen Anreiz für Mitglieder schaffen, möglichst viele Landwirtschaftsanhänger auf den Prüfstand zu bringen. Pro Achse vergütet die Sektion CHF 25.–. Die Teilnahmebedingungen sind unter www.svlt-gr.ch abrufbar.

Im aktuellen Kontext, in dem die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zunehmend kritisiert wird, müssen die Anwender im Umgang und beim Spritzen dieser Mittel ein vorbildliches Verhalten an den Tag legen. Dies ist von grosser Bedeutung für den Schutz der Umwelt und des Anwenders, aber auch für das Image der Landwirtschaft. Welche Fehler müssen vermieden werden? Welche Möglichkeiten gibt es, das Verschmutzungsrisiko beim Befüllen, Spülen und Reinigen zu reduzieren? Wie kann ich mich effektiv schützen? All diese und viele andere Fragen werden an verschiedenen Posten von Spezialisten beantwortet. Programm: 13.30–14.00: Einführung; 14.00–16.00: Rotation auf 4 Posten: 1. A lphatec: Anwendungstechnik und Spülsysteme 2. Kantonaler Pflanzenschutzdienst: Pflanzenschutzmittel, geltende Normen und Anwendungsvorkehrungen

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Schweizer Landtechnik 8 2019

Bremsenkontrolle mit dem mobilen Prüfstand (Kapo TG).


Sektionen | SVLT

Übung macht die Bäuerin …

Traktorengeschicklichkeitsfahren in Hohenrain

Die Bündner Sektion des SVLT organisierte zusammen mit dem Ausbildungszentrum Plantahof einen Kurs «Landtechnik für Frauen». «Dabei ging es vor allem darum, dass die Frauen Sicherheit rund um die landwirtschaftlichen Zugfahrzeuge gewinnen», sagte Konrad Merk vom Plantahof in Landquart und Vorstandsmitglied beim Verband für Landtechnik Graubünden. Neben dem Fahren mit Traktoren, Transporter und Zweiachsmäher auf einem vorgegebenen (und wetterbedingt etwas eingeschränkten) Parcours, wurde auch das Ankuppeln und Abhängen von Maschinen intensiv geschult. Kniffe beim Kuppeln von Gelenkwellen und Hydraulikschläuchen wurden durch die Kursleiter Konrad Merk (rechts im Bild), Richard Bickel und Erwin Bärtsch ebenfalls vermittelt.

Am 16. Juni führte der Luzerner Verband für Landtechnik (LVLT) auf dem Areal des BBZN Hohenrain die Vorausscheidung für die Schweizer Meisterschaft im Traktorengeschicklichkeitsfahren in Môtiers NE durch. 69 Fahrerinnen und Fahrer kämpften an 10 Posten um Punkte. Neben 8 verschiedenen kniffligen Aufgaben mit Fahrzeugen mussten die Teilnehmer an zwei Posten auch ihre theoretischen Kenntnisse über Strassenverkehr und die Fahrzeugtechnik unter Beweis stellen. Die Aufgaben waren anspruchsvoll. Zum Beispiel das Rückwärtsfahren mit einem Zweiachsanhänger, das Finden der Balance mit einem Terratrac auf der Wippe oder auch die Bedienung eines Kleinbaggers brauchten Routine und Fingerspitzengefühl. Bei der Elite absolvierten Thomas Bättig aus Urswil (Rang 1) und Thomas Bucher aus Beromünster die Aufgaben am besten. Der Siegerpokal und schöne Preise wurden an der anschliessenden Preisverleihung übergeben. Die beiden haben sich damit für die Schweizermeisterschaft qualifiziert. Diese fand am 11. August in in Môtiers NE statt (nach Redaktionsschluss). Bei den Junioren siegte Andy Widler aus Obfelden (ZH) vor Andrin Grüter aus Hohenrain und Janis Waldispühl aus Eschenbach. Als Vertreter der jungen Fahrer aus dem Kanton Luzern haben der Zweit- und Drittplatzierte die Luzerner Farben an der Schweizermeisterschaft vertreten. Anton Moser, Präsident LVLT Ranglisten unter: https://www.lvlt.ch/lvlt/geschicklichkeitsfahren

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 4. September 2019, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 16. Oktober 2019, in Hochdorf, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs 610: jeweils Samstag 21.9./28.9.2019, 7.30–11.30 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.– Nächste Termine: Kurs Nr. 405: 4 Abende: Montag/Dienstag, 26.8./27.8./2.9./3.9.2019, 19.00–21.00 Uhr, in Sursee Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als zum Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 und 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lek­ tionen): für Mitglieder CHF 539.–, für Nichtmitglieder CHF 579.– Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen, während vier Wochen jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg ist jederzeit möglich. Der nächste Kurs beginnt am 23. August 2019; Durchführung jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

Der Sieger bei der Elite Thomas Bättig mit Pokal und der Zweitplatzierte Thomas Bucher flankiert vom Geschäftsführer des LVLT Sepp Erni und dem Parcourschef Franz Wüest.

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Kreisversammlungen mit Referaten Es können auch Kreisversammlungen anderer Kreise besucht werden.

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2019 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag Trogen, Rest. Krone Mi, 21. Aug. 19 Trogen, Rest. Krone/StVA Trogen

11. Sept. 19

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 31. Aug. 19 SG-Winkeln, kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 18. Sept. 19

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SVLT | Sektionen

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 4. Sept. 19 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 25. Sept. 19 Salez, Rheinhof Sa, 14. Sept. 19 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

9. Okt. 19

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 21. Sept. 19 SG-Winkeln, kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

16. Okt. 19

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 28. Sept. 19 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

23. Okt. 19

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 30. Okt. 19 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA

27. Nov. 19

Niederbüren, Schulh., Probelokal Sa, 9. Nov. 19 SG-Winkeln, kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

4. Dez. 19

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 20. Nov. 19 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

11. Dez. 19

Wangs, Parkhotel Sa, 23. Nov. 19 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

18. Dez. 19

SO Gut besuchtes Traktorengeschicklichkeitsfahren Rund 120 Teilnehmer zählte das Traktorgeschicklichkeitsfahren, das die SVLT-Sektion Solothurn Mitte Juni auf dem Areal der Landi Subingen durchführte. Dort trafen sich 120 Teilnehmende, eingeteilt in 5 Kategorien, die ihre Fähigkeiten an neun Posten unter Beweis stellten. In der Hauptkategorie setzten sich mit Stefan Liechti vor David Liechti (beide aus Ersigen BE) zwei Gastfahrer an die Spitze der Rangliste. Dritter wurde Lukas Nussbaumer aus Lohn-Ammannsegg. Weitere Kategoriensieger waren Tim Flury (Aeschi, 14–18 Jahre), Nils Flury (Aeschi, 9–14 Jahre), Dario Guggisberg (Derendingen, 7–9 Jahre) und Fiona Reinhart (Rüttenen, bis 7 Jahre). Viele Jugendliche und Kinder waren nebenbei mit Rasen- oder Tret-Traktoren unterwegs.

Landtechnik freuen sich schon jetzt auf diesen Grossanlass – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine der Attraktionen wird die Spezialausstellung von Rapid-Maschinen sein. Das Organisationskomitee hofft, dass viele Teilnehmer mit möglichst alten Geräte und Fahrzeugen dieses Schweizer Herstellers aufkreuzen werden. Programm 09.00 Uhr: Anmeldung der «Oldies», Beginn Festwirtschaft 10.00 Uhr: Musikalische Unterhaltung mit «Echo vom Steihüttli» 11.00 Uhr: Helikopter-Rundflüge 11.30 Uhr: Traktoren-Roulette, erste Runde 14.30 Uhr: Musikalische Unterhaltung mit «Echo vom Eierschwand»

VD Landwirtschaftstag und «SwissBeef Barbecue» in Aigle 29. August, ab 14 Uhr, in Aigle

SZ 18. Oldtimer-Treffen am Sihlsee Am 29. September ist es wieder so weit: Die Oldtimer-Szene trifft sich zum alle zwei Jahre stattfindenden Treffen in Gross am Sihlsee SZ. Das Traktoren-Oldtimer-Team und die Sektion Schwyz-Uri des Verbands für

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Schweizer Landtechnik 8 2019

Am 29. August 2019 organisiert die SVLT-Sektion Waadt einen Tag, der dem Umgang mit Landwirtschaft, Obstbau und Weinbau gewidmet ist. Nicht weniger als 50 Fahrzeuge verschiedener Typen und Zulieferer werden ab 14 Uhr in Aigle am Chemin des Iles 1 anwesend sein. Alle spezifischen Merk-


Sektionen | SVLT

male und technischen Eigenschaften dieser Hebemaschinen werden detailliert besprochen und vorgestellt. Die Regeln der Sicherheit erläutern Vertreter der BUL (SPAA). Eine Probevorstellung von 18 Getreidemais-Sorten aus dem UFA-Haus ist ebenfalls zu entdecken. Um den Nachmittag zu gestalten, bringt ASETA in Zusammenarbeit mit SwissBeef Romandie das traditionelle «SwissBeef Barbecue» auf den Markt. Alle Besucher sind herzlich eingeladen, den Bauernhof der Familie Angst in Ilarsaz zu besuchen. Auf dem Parkplatz der Veranstaltung am Chemin des Iles 1 in Aigle wird eine Busverbindung organisiert.

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

ZG AG

Traktorengeschicklichkeitsfahren am 18. August in Steinhausen Das sonntägliche Traktorengeschicklichkeitsfahren am 18. August 2019 bietet erneut Attraktionen für die ganze Familie. Es handelt sich um das 19. Zuger Traktorengeschicklichkeitsfahren, das alle zwei Jahre stattfindet. Im Jahr 2017 durften die Veranstalter rund 110 Teilnehmer zählen, wobei sich Interessierte aus diversen Kantonen einfanden. Im Einsatz stehen auch dieses Jahr wieder etwa 50 freiwillige Helfer und Helferinnen. Bereits seit Wochen laufen die Vorbereitungen durch ein separates OK der Zuger Landjugend. Der Anlass findet auf dem Areal des Strassenverkehrsamtes in Steinhausen, vis-à-vis Einkaufszentrum Zugerland, statt. Wettkampfbeginn ist um 8.30 Uhr, Wettkampfschluss um 17.00 Uhr und die Rangverkündigung um 20.00 Uhr. Es gibt zwölf verschiedene spannende Posten (Torwandschiessen mit einem Terratrac, Giesskanne bedienen mit einem Traktor, mit Anhänger präzise rückwärtsfahren, Traktor auf einer Wippe im Gleichgewicht halten, Fragebogen …). Die Wettkämpfe werden in den Kategorien A Junioren (14–17 Jahre), B Herren (ab 18 Jahren) und C Damen ausgetragen. Das Startgeld beträgt CHF 30.−. Die Teilnahme ist ab dem 14. Lebensjahr (und wer im Besitz eines gültigen Fahrausweises der Kat. G ist) möglich. Der anspruchsvolle und abwechslungsreiche Parcours verlangt einiges an Geschicklichkeit und Geduld im Umgang mit landwirtschaftlichen Geräten ab. Wie auch in den letzten Jahren werden ein paar Parcours durch neue knifflige Posten ausgetauscht. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, sei es als Zuschauer oder als Geschicklichkeitsfahrer. Nervenkitzel ist garantiert. Weitere Attraktionen sind ein Kinderparcours, ein Riesen-Sändeliplatz, ganzer Tag Festwirtschaft mit Grill, ein reich gedeckter Gabentempel und ein Erinnerungsgeschenk. Für Fragen steht OK-Präsident Marco Matter (marco.matter@bluewin.ch, 076 504 53 59) zur Verfügung.

Kursort: Muri, 12./19. Sept. 2019, 18.30–20.30 Uhr; Riniken: 21./28. Nov. 2019, 18.30–20.30 Uhr; Liebegg: 27. Febr. / 5. März 2020, 18.30–20.30 Uhr; Frick: 7./14. Mai 2020, 18.30–20.30 Uhr Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Vorkurs: Ebenrain, Sissach: Mi, 30.10.2019, 13.30 Uhr Prüfung: MFP Münchenstein: Sa, 16.11.2019 Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

ZH Vorbereitungskurse zur Traktorenprüfung 21. September / 16. November, je von 9.30 bis 15.30 Uhr Die Teilnahme ist vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag möglich (Nothelfer- und Verkehrskundeausweis sind in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben). Die Kosten betragen CHF 110.–, für Mitglieder des SVLT Zürich CHF 80.–. Im Preis inbegriffen sind eine Lern-CD oder ein Lern-Stick sowie eine Mittagsverpflegung mit Getränk. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch, www.svlt-zh.ch, SVLT Zürich, Aus­ künfte unter 058 105 99 52

TG Kursorte und -daten: Bürglen: Sa, 24.8. / Sa, 7.9.2019; Müllheim: Sa, 26.10. / Mi, 6.11.2019; Friltschen: Sa, 7.12. / Mi, 18.12.2019 Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kursdaten: Oktober 2019 Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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SVLT | Porträt

Tollkühne Ziegenbauern Die Junglandwirte Thibaud und Valentin Leiser aus Courcelon JU sind tollkühne Fahrer auf ihren Geländemotorrädern. Thibaud mit Jahrgang 1991 war ehemals Vize-Schweizermeister im Motorrad-Enduro; er fährt heute nicht mehr mit Lizenz. Valentin mit Jahrgang 1993, einstiger Schweizermeister im Motorrad-Trial, fährt immer noch in der höchsten Kategorie. Physische und psychische Härte, Maschinenbeherrschung und Ausdauer sind in diesem Geländesport gefragt, um auf nationaler Ebene mithalten zu können. Alle diese Eigenschaften haben die Jungs unter Beweis gestellt. Es sind zugleich die besten Voraussetzungen für ihre Berufe: Landwirte. Valentin lernte zuvor noch Landmaschinenmechaniker. Thibaud ist seit Lehrabschluss vor sieben Jahren auf dem elterlichen Betrieb tätig. Valentin arbeitet halbtags im Pannen- und Unfall­ dienst des Kantons und hälftig zuhause. Vor rund 15 Jahren verschwand die letzte Kuh vom stattlichen Hof Neufs Champs – ein Tribut an die damalige Umstellung der Agrarpolitik, wie Vater Frédy Leiser berichtet. An ihren Platz kamen – Ziegen. Heute sind es rund 230. Ihr Milchertrag ist beachtlich: Jährlich gehen rund 210 000 Liter an Emmi Kaltbach; der Rest wird von Mutter Nicole zu exzellentem Käse verarbeitet und – nebst anderen Produkten – auf dem Hof verkauft und in die Dorfläden der Umgebung geliefert. Leisers besitzen die komplette Futtererntekette. Von den 30 ha Nutzfläche stehen je rund zweieinhalb Hektaren für Mais- und Gerste-Anbau unter dem Pflug, die übrigen Ländereien bestehen aus Wiesen und Weiden. Im Vorjahr übernahmen Thibaud und Valentin Leiser den Betrieb gemeinschaftlich und setzten ihre Eltern auf die Lohnliste. Die ausserbetrieblichen Einkünfte Valen­tins fliessen selbstverständlich in die gemeinsame Kasse. Und noch etwas fliesst in die Leisersche Familienkasse: Erträge aus dem Lohnunternehmen, das Frédy mit der Umstellung auf Ziegen aufgezogen hat. Gestartet wurde damals mit Dreschen, ein Jahr später kamen das Silieren (rund 240 ha/Jahr) von Gras, Mais und Feuchtgetreide sowie später Transporte dazu. Heute fahren Leisers zwei eigene grosse Mähdrescher, einen Häcksler und Transporter, vor allem für Rundballentransport. Sie pressen jährlich gegen 2000 Rundballen, hier allerdings mit einer Mietmaschine. «Wir haben bis auf die Wohnhausrenovation noch keine Investitionen getätigt», erklärten die Junglandwirte, «mittelfristig werden wir aber nicht darum herumkommen, Stall und Hauptscheune zu vergrössern. Überdies sind wir daran, auf Trockenfutter statt Silage für die Ziegen umzustellen.»

Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik 8 2019


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Kursorte G40

Die G40-Fahrkurse 2019

1260 Nyon VD* 1302 Vufflens-la-Ville VD* (Neu) 1315 La Sarraz VD* 1510 Moudon VD* 1562 Corcelles-près-Payerne VD* 1630 Bulle FR** 1786 Sugiez FR** 1860 Aigle VD* (Neu) 1920 Martigny VS* 1964 Conthey VS* 2208 Les Hauts-Geneveys NE* 2720 Tramelan BE* 2852 Courtételle JU* 3150 Schwarzenburg BE 3186 Düdingen FR 3250 Lyss BE 3270 Aarberg BE 3421 Lyssach BE 3510 Konolfingen BE 3550 Langnau i. E. BE 3770 Zweisimmen BE 3800 Interlaken BE 3818 Grindelwald BE 3930 Visp VS 4222 Zwingen BL 4415 Lausen BL 4538 Oberbipp BE 4702 Oensingen SO 5040 Schöftland AG 5505 Brunegg AG 6056 Kägiswil OW

6130 Willisau LU 6170 Schüpfheim LU (Neu) 6210 Sursee LU 6276 Hohenrain LU 6430 Schwyz SZ 6472 Erstfeld UR 6702 Claro TI*** 7130 Ilanz GR 7302 Landquart GR 7430 Thusis GR 7524 Zuoz GR**** 7550 Scuol GR**** 7742 Poschiavo GR*** (Neu) 8180 Bülach ZH 8200 Schaffhausen SH 8315 Lindau ZH 8460 Marthalen ZH 8500 Frauenfeld TG 8625 Gossau ZH 8836 Biberbrugg SZ 8856 Tuggen SZ 8867 Niederurnen GL 8932 Mettmenstetten ZH 9133 Sitterdorf TG 9436 Balgach SG 9465 Salez SG 9602 Bazenheid SG * Sprache Französisch ** Sprache Deutsch u. Französisch *** Sprache Italienisch **** Sprache Italienisch u. Deutsch

Der Traktorkurs G40 des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik ist vom Bundesamt für Strassen, ASTRA, anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Mehr Informationen und Homepage: www.fahrkurse.ch

CZV – Weiterbildungskurse

Kursort: Riniken AG

Kursart Kursdatum Ladungssicherung, Deutsch

29.11.2019

ARV1 / Digitaler Fahrtenschreiber, Deutsch

09.01.2020

Moderne Fahrzeugtechnik, Deutsch 10.01.2020 Erste Hilfe im Strassenverkehr, Deutsch

10.02.2020

Hebegerätekurse SUVA-anerkannt: Gegengewichts- und Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader

Kursort und Sprache

Kurstag 1

Kurstag 2

Ardon VS, Französisch

auf Anfrage

auf Anfrage

Chavornay VD, Französisch

auf Anfrage

auf Anfrage

Goldach SG, Deutsch

29.10.2019

30.10.2019

Oberbipp BE, Deutsch

16.10.2019

17.10.2019

Rümlang ZH, Deutsch

auf Anfrage

auf Anfrage

Schweisskurse

Direkt zu den «G40»-Fahrkursen Über diesen QR-Code gelangen Sie direkt zu den Terminen und Anmeldungen der diesjährigen «G40»-Fahrkurse des SVLT.

Kursort: Riniken AG

Kursart Kursdaten Metall-Schutzgasschweissen (MAG/MIG), Deutsch

04. und 05.11.2019

Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand), Deutsch

11. und 12.11.2019

Wolfram-Schutzgasschweissen (TIG), Deutsch

20. und 21.11.2019

Informationen und Auskünfte: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum 81. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT NR Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2019. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Schönes und effektives Pflügen Management: Relevanz von Unfallgutachten Markt: Impulse für die Elektromobilität Sicherheit: Unterwegs mit hinterem Überhang

Nr. 9/2019 erscheint am 19. Sept. 2019 Anzeigenschluss: 9. September 2019

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