Fokus // Neu in diesem Winter NAC HGEFRAGT
SE PP ODE RM AT T INTERIMSDIREKTOR SEILBAHNEN SCHWEIZ
«Der Schlauchschal würde einiges erleichtern» Er hat 24 Jahre bei Salomon und zehn Jahre bei Stöckli gewirkt. Dann leitete er fast zehn Jahre die Klewenalpbahnen und führt heute die Seilbahnen Schweiz SBS durch eine von Unsicherheiten geprägte Zeit: Sepp Odermatt.
Sepp Odermatt, was erwarten Sie von der kommenden Wintersaison? Sepp Odermatt: Ich kann nur über den aktuellen Stand informieren. Da kann ich mit Überzeugung sagen, dass ein funktionierendes Schutzkonzept besteht, welches sich an die Massnahmen beim öffentlichen Verkehr ÖV anlehnt und sich diesen Sommer schon bewährt hat. Es braucht für alle möglichst die gleichen Richtlinien, weil es niemand verstehen würde, wenn beim ÖV andere Regeln gelten, als bei den Bergbahnen. Das heisst? Wir haben in geschlossenen Fahrzeugen wie Pendel-, Gondel-, aber auch Standseilbahnen Maskenpflicht. Gleichzeitig muss ich darauf hinweisen, dass immer noch die ursprüngliche Covid-Verordnung Gültigkeit hat. Danach gilt die Regel, eine Maske zu tragen, wenn der Abstand von 1,5 Meter nicht eingehalten werden kann. Erleichternd hinzu kommt, dass man in einer Seilbahn kaum länger als die in der Verordnung publizierten Grenzwerte von 15 Minuten verweilt.
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SNOWACTIVE
NOVEMBER 2020
Gibt es Beschränkungen und Einschränkungen im Skigebiet oder können die Pendel-, Gondelund Standseilbahnen auf die volle Kapazität setzen? Beschränkungen wären kaum umsetzbar. Wir haben Tages-, Wochen-, Saison- und Jahrestickets. Wo sollte man denn da mit einer Beschränkung ansetzen, und welchen Parameter für die Berechnung anwenden? Es würde viele Unsicherheiten auslösen. Wie beim öffentlichen Verkehr kann die volle Kapazität ausgeschöpft werden. Die Maskenpflicht besteht auch nur in den geschlossenen Fahrzeugen ... ... Genau. Auf Sessel- oder Skiliften gilt sie nicht. Da sind wir im Freien. Wir haben Erfahrungen aus den Sommerskigebieten von SaasFee und Zermatt. Die Sportler haben in der Gondel die Maske sehr vorbildlich getragen und schliesslich oben wieder ausgezogen. Es gab keine Probleme. Und wer kontrolliert, dass Masken getragen werden? Hier muss die Eigenverantwortung spielen. Wir haben keine Kompetenzen zu intervenieren oder gar zu sanktionieren. Derzeit versuchen wir zu erreichen, dass man in der Schweiz, wie schon in Österreich, den Schlauchschal als gleichwertige Lösung anerkennt. Es würde für die Kunden einiges erleichtern, weil man beim Skifahren ohnehin oft einen Schal trägt und den auch ganz schnell über die Nase und den
Mund ziehen kann. Das wäre eine nachhaltigere Variante. Mit den Wegwerfmasken ist zu befürchten, dass doch eine grosse Zahl irgendwo liegenbleiben oder weggeworfen wird. Das würde das Abfallproblem in den Skiregionen zusätzlich verschärfen. Bleibt die grosse Frage nach dem Après-Ski oder generell, wie es in der Berggastronomie funktionieren wird. Hier gilt im Grundsatz das Schutzkonzept der Gastronomie. Wichtig ist, dass beim Auftreten einer Infektion, die man mit der Nachverfolgung orten kann, der entsprechende Gastrobetrieb verantwortlich gemacht wird und nicht einfach mit der Schliessung ganzer Skigebiete reagiert wird. Werden die Daten in den Gastrobetrieben seriös erhoben, sollte das ja auch gut möglich sein. Allerdings werden Après-SkiParties wohl kaum wie bisher gewohnt stattfinden können. Stand heute: Wie sehen Sie die kommende Wintersaison? Grundsätzlich sind die Bergbahnen gut gerüstet für die aktuelle Situation. Daher gehe ich davon aus, dass mit wenig Einschränkungen dem Wintersport gefrönt werden kann. Selbst einzelne Fälle sollten nicht alles auf den Kopf stellen, wenn die Schutzkonzepte seriös durchgezogen werden und die Eigenverantwortung spielt. PE T E R J . A E B I