Aktiv // Snowfarming Tschentenalp
EIN SCHNEEHAUFEN WIRD ZUM NACHHALTIGEN
PISTENPROJEKT Man nehme ein paar Tausend Kubikmeter Frühjahrsschnee, schiebe ihn auf einen Haufen und verpacke ihn kompakt und schütze ihn vor Wärme und Regen. Im Herbst packe man ihn wieder aus und verteile und verdichte ihn zu einer 500 Meter langen und 35 Meter breiten Schneepiste. So lautet das Grundrezept für ein Snowfarming-Projekt, das in sein drittes Jahr geht: Adelboden-Tschentenalp.
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eto Däpp, Oliver Künzi und Hans Pieren sind ein verschworenes Trio, wenn es darum geht, eine Pionierarbeit zu erklären und zu würdigen. Wir stehen am Fuss dieses grossen Schneehaufens auf der Tschentenalp. Man nennt es Schneedepot. Der letzte Schnee vom Frühling liegt unter 10 000 Hartschaumplatten und Gletschervlies. Letzteres schützt vor Wärmeeinstrahlung und Regen. Fünf Tage lang haben zehn Helfer den Schnee zugedeckt, nachdem er vom Pistenbully-Team auf der Tschentenalp zusammengestossen und zu einem Trapez geformt wurde. Tönt ganz einfach. So einfach ist das aber nicht; vor allem 48
SNOWACTIVE
NOVEMBER 2020
ging der Premiere vor zwei Jahren eine längere Ideenfindung und Projektphase voraus, begleitet von vielen Bewilligungen. Das Anlegen eines Schneedepots und die dreijährige Versuchsphase ist sage und schreibe in 22 Amtsberichten dokumentiert. Reto Däpp als Hauptinitiant bewies die nötige Ausdauer und Beharrlichkeit. «Manchmal muss man eben ein ‹Stuurer Siech› sein», schmunzelt er.
Hauptinitiant Reto Däpp in der Mitte, flankiert von Oliver Künzi (links) und Hans Pieren.
Weniger Reisen, weniger Kunstschnee Neben ihm sitzen die ehemaligen Weltcupcracks Oliver Künzi und Hans Pieren mit im Boot mit klar definierten Aufgaben. Pieren