IMMOBILIEN
Feriendomizil: So klappt der Verk Beim Kauf eines Ferienheims im Ausland denkt kaum jemand an den Wiederverkauf. K-Geld sagt, was es dabei zu beachten gilt.
S
onne, Sand und Meer, dazu tiefe Lebenshaltungskosten: Solche Argumente bewegen Schweizer dazu, sich in Spanien, Frankreich oder Italien eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Kaum jemand denkt daran, dass er seinen Feriensitz vielleicht eines Tages verkaufen will – oder muss. Die Probleme beim Verkauf sind aber oft viel grösser als beim Erwerb. Das hat auch Bernhard Zbinden aus Wünnewil FR erkannt. Der 55-Jährige ehemalige Generalunternehmer hatte 1984 ein Haus mit Schwimmbad und Bootsplatz in Empuriabrava gekauft. 1999 zog er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen auf Dauer in die Stadt an der spanischen Costa Brava. Hier lebte er vom Kauf, Umbau und Wiederverkauf von Häusern. Die beiden damals schon erwachsenen Töchter blieben in der Schweiz. Nun denken Bernhard und Esther Zbinden an eine Rückkehr in die Schweiz. Obwohl sich Zbinden im spanischen Immobilienmarkt bestens auskennt, überlässt er den Verkauf seines Hauses dem Makler Robert Goertz. Zbinden: «Die Umtriebe für den Verkauf – vor allem die damit verbundenen rechtlichen Auflagen – sind mir viel zu gross. Das lohnt sich nicht 20
für mich.» Robert Goertz, Chef der gleichnamigen Agentur, gilt als einer der erfolgreichsten Makler in Empuriabrava. Dennoch benötigt er für den Verkauf eines Objekts «zwischen drei und zwölf Monaten».
Trotz günstiger Preise finden sich kaum Käufer Dabei sind die Bedingungen in Spanien für Käufer zurzeit attraktiv: Die Immobilienpreise sind seit dem Höchststand von 2007 selbst an guten Lagen um 10 bis 20 Prozent gesunken. Bei Häusern weitab vom Meer können es gar bis zu 40 Prozent sein. Zudem sind Liegenschaften in Spanien für Schweizer dank schwachem Euro nochmals rund 20 Prozent billiger geworden. Dennoch stellt Nadine Wendt, Direktorin der Immobilienagentur Engel & Völkers in Empuriabrava, fest: «Kaufinteressenten und Verkaufswillige gibt es viele, aber zu einem Abschluss kommt es trotzdem nur selten.» Wendts Erklärung für das schleppende Geschäft: «Die Käufer warten zu und spekulieren auf Schnäppchenpreise.» Die Verkäufer hingegen wollten ihr Wohneigentum nur im äussersten Notfall unter dem eigenen Kaufpreis veräussern.
Bernhard Zbinden überlässt den Verkauf seines Hauses in Spanien einem Makler: «Die damit verbundenen Umtriebe und rechtlichen Auflagen sind mir viel zu gross»
K-Geld 4/2011