ABSTIMMUNG VOM 25. NOVEMBER 2018 «SELBSTBESTIMMUNGS»-INITIATIVE Darum braucht es ein Nein
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Die Schweiz pflegt rund 5000 Abkommen mit Ländern aus aller Welt. Eine Annahme der «Selbstbestimmungs»-Initiative hätte Auswirkungen auf viele dieser Verträge. Dies, weil die Vorlage den generellen Vorrang der Bundesverfassung vor Völkerrecht verlangt. Die Folge: Bei Widersprüchen zwischen einem Vertrag und der Verfassung bleibt keinerlei Spielraum. Stattdessen müssten die Verträge neu verhandelt oder gar gekündigt werden. Die Initiative geht sogar noch einen Schritt weiter: Sie fordert, dass Schweizer Gerichte im Fall eines Widerspruchs auch gültige Verträge missachten müssten, wenn diese nicht dem Referendum unterstanden. Davon könnten nicht nur Wirtschaftsabkommen betroffen sein – sondern auch die Europäische Menschenrechtskonvention.
«Gegen jegliche Logik, Vernunft und Eigeninteresse»
Andreas Ruch, Inhaber Ruch Gruppe Altdorf, Präsident Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz
# sbi nein Unberechenbare Folgen Die SBI ist äusserst kompliziert. Sicher ist nur die Rechtsunsicherheit, die eine Annahme der Initiative zur Folge hätte.
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Stellen Sie sich vor: Sie wohnen in einem grossen Gebäude im Stockwerkeigentum. Sie haben eine Hausordnung, die für alle gilt. Selbstverständlich halten auch Sie sich daran. Sie wohnen in Frieden und Freundschaft. Doch plötzlich entscheiden Sie, dass Sie sich nicht mehr an die allgemeine Hausordnung halten wollen. Ihre eigenen Regeln haben ab sofort mehr Gewicht als die allgemeine Hausordnung. Sie brüskieren Ihre Nachbarn, verstossen gegen die Regeln, werden für Ihre Mitbewohner unglaubwürdig und nicht mehr ernst genommen. Nach kurzer Zeit stehen Sie alleine da. Nicht gerade geschickt gemacht. Die «Selbstbestimmungs»-Initia
tive (SBI) will nun genau diesen Weg gehen, einfach auf internationalem Niveau. Heute ist die Schweiz international integriert. Sie profitiert von unzähligen internationalen Verträgen. Davon haben wir stark profitiert: 70 Prozent unseres Bruttosozialproduktes stammt aus dem Aussenhandel. Dies führt nicht nur zu Wohlstand und Prosperität, sondern zu Gerechtigkeit und sozialem Frieden. Der Kanton Uri ist seit jeher ein Transitkanton, war daher schon immer offen und auch ein gutes Stück abhängig von aussen. Wollen wir nun mit der SBI die Beziehung mit den anderen Ländern aufs Spiel setzen? Wahrlich keine kluge Idee!
Menschenrechte werden angegriffen
Export gefährdet
NGOs wehren sich schweizweit gegen die Initiative.
5000 internationale Verträge betroffen.
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Exporte Uri Das exportiert der Kanton Uri jährlich. Dieser Erfolg ist durch die SBI gefährdet.
15 954 CHF pro Kopf
0,6 Mrd. CHF insgesamt
Ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, 2017
Darum sage ich Nein: «Die SBI betrifft viele Urner Unternehmen.»
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