GYMlive 6/2020 - deutsch

Page 16

Fotos: zvg

Der Freiburger probiert neue Aktivitäten aus, um vorwärts zu kommen und das Leben zu geniessen.

Frank Rime kämpft sich zurück

Leidenschaft für das Turnen bleibt Während eines Trainings im Jahr 2019 verunfallt Frank Rime so schwer, dass er zum Tetraplegiker wird. Nach ­einem mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt, einer Operation und zahlreichen Stunden Rehabilitation konnte der 32-jährige Freiburger wieder zurück zu seiner Familie in Charmey. Dank seiner positiven Einstellung und seiner Verwandten lernt er dieses neue Leben zu akzeptieren und beginnt wieder Pläne zu schmieden. Das Turnen ist in der Familie Rime eine Familienangelegenheit. Mit einem Vater, der ehemals Präsident der FSG Charmey war, und einer Mutter, die Leiterin ist, tauchte Frank Rime schon früh in die Welt des Turnens ein. Von der Muki-Gruppe bis zum Geräteturnen ist der Freiburger in seinem Turnverein, wo er regelmässig turnt und auch den Nachwuchs am Gerät trainiert, seit jeher sehr engagiert. Doch Franks Leben änderte sich im März 2019, während eines Trainings für das Eidgenössische Turnfest. Bei seiner Übung am Reck löste sich die Stange und drehte sich, während er einen Rückwärtssalto ausführte. Da er sich nicht festhalten konnte, fiel er schwer und stürzte auf seinen Nacken und den oberen Rücken. Als er auf dem Boden liegt, merkte er, dass etwas nicht stimmt: «Ich fühlte mich sofort wie gelähmt», erklärt der Turner. «Ich hatte keine Empfindungen mehr, ausser Ameisen in den Händen.» Frank wird direkt betreut, ins Paraplegiker Zentrum nach Nottwil geflogen und dort so-

fort notoperiert. Am nächsten Tag teilten ihm die Ärzte die Diagnose mit: Er hatte zwei ausgerenkte Halswirbel, und einer seiner Wirbel war durch einen Titanwirbel ersetzt worden. Er verbrachte neun Tage auf der Intensivstation und fast zehn Monate in der Klinik.

kennen sich, es ist wie eine grosse Familie. Ich fühlte mich enorm unterstützt und traf dort viele Turnerinnen und Turner, sowohl unter den Patienten als auch beim Personal.» Der Freiburger konnte sich in Nottwil sogar im Rollstuhl-Rugby versuchen.

Wie eine Familie

Verein immer da

Während seines Aufenthalts musste sich Frank Rime mehreren weiteren Wirbelsäulenoperationen sowie einer Nerventransplantation unterziehen, um die Beweglichkeit seiner Hände zu verbessern. «Ich durchlebte in den Monaten, die ich in Nottwil verbrachte, viele Höhen und Tiefen. Nach zwei Wochen konnte ich bereits mit der Rehabilitation beginnen. Ich hatte Angst, keine Fortschritte zu machen.» Die Tage vergingen sehr schnell. Zwischen Krankengymnastik, Ergotherapie, Atemtherapie, Psychologie, Rollstuhltraining und Sportveranstaltungen hat Frank keine Minute für sich allein. Trotz der schweren Situation hat er noch gute Erinnerungen an die Monate in Nottwil: «Alle

Im Laufe der Wochen musste Frank sich anpassen und neu lernen, wie er leben soll. «Am schwersten war es zu akzeptieren, dass man seine Hände nicht fühlen oder bewegen kann», sagt er. Glücklicherweise sind seine Familie, seine Freunde sowie die Turnerinnen und Turner der FSG Charmey sehr präsent. «Am Anfang hatte ich viele Besucher, jeden Tag. Es war zu viel für mich, mit all den Emotionen, die das auslöste. Schliesslich hat mein Turnverein einen Online-Kalender erstellt, um die Besuchstage zu planen. Ich hatte eine App auf meinem Telefon, um zu sehen, wer mich besuchen kommt.» Die FSG-Charmey-Kinder, die er trainierte, besuchten ihn ebenfalls regelmäs-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.