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Hansestadt Stade: Was bleibt, wenn Corona geht?

© Jörg Struwe

Marcel Willen, Stadtwerke Stade

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Hansestadt Stade:

Was bleibt, wenn Corona geht?

Wie nutzen der Handel, Unternehmen und Dienstleister die Zeit der Einschränkungen während der Pandemie? Gibt es neue Geschäftsideen, hat die Krise zu Veränderungen animiert? Stader Brise Redakteurin Julia Balzer berichtet… Stadtwerke erhalten neues Gesicht Auch die Stadtwerke Stade waren aktiv während der CoronaZeit. Sie haben eine neue Website geschaffen. Dabei sorgten sie nicht nur optisch für einen veränderten Auftritt, sondern haben der Seite eine komplett neue und übersichtliche Struktur gegeben. Ebenso wurden einige neue Funktionen ergänzt. Da die Stadtwerke ein breit gefächertes Angebot an Dienstleistungen, Geschäftsfeldern und Services anbieten ist der Umfang der Seite recht hoch. Ziel war es, die Seite durchgehend kundenorientiert zu gestalten. „Themen rund um die Energie sind vielschichtig und in ihrer Komplexität teilweise nicht so einfach zu verstehen. Mit der neuen Struktur und einer klaren Navigationsführung, angereichert mit optischen Gestaltungselementen, haben wir eine gute Übersicht mit verständlichen Inhalten geschaffen“, sagt Marcel Willen, Fachbereichsleiter Vertriebsmanagement und bei den Stadtwerken unter anderem für Marketing und Kommunikation verantwortlich. Ergänzend fügt er hinzu, dass die Relevanz energiebezogener Themen immer mehr zunimmt und die Stadtwerke diesem Umstand Rechnung tragen. „Weiterführende Links, Erklärfilme und übergreifendes Infomaterial in Kombination mit veranschaulichenden Grafiken bieten einen Mehrwert an Hintergrundinformationen“, sagt er. Die Website als Schnittstelle bietet nun viele Funktionen wie z. B. den Produktberater oder die Möglichkeit, Zählerstände online zu übermitteln. Ebenso wird die Website kontinuierlich weiterentwickelt, sodass es nicht zum Stillstand kommt.

Solidarität in der Innenstadt Citymanagerin Sophie Hohmeister ist nicht nur seit der Pandemie im direkten Austausch mit den Einzelhändlern und bemerkt eins vorab: „Der Lockdown und die daraus entstandenen Einschränkungen haben ein großes Gemeinschaftsgefühl untereinander erzeugt.“ Es finde mehr Kommunikation miteinander

Sophie Hohmeister, STADE Marketing und Tourismus

statt. So informiert die Citymanagerin laufend über aktuelle Corona-Verordnungen, gibt praktische Tipps zum Umsetzen von Hygiene-Maßnahmen und Hinweise zu Fördermitteln und Überbrückungshilfen. „Die Unternehmer*innen sind dankbar für diese Schützenhilfe und bringen das auch zum Ausdruck“, sagt sie. Positive Resonanz erhielt sie auch auf die unbürokratische Umsetzung der Erweiterung des Außengastronomie-Angebots. Pragmatisch in Vor-Ort-Begehungen und gemeinsam mit dem Gastronomen wurden Flächen für die Bestuhlung den Abstandsregeln angepasst und vergrößert. Manche Gastonomen haben nicht erst auf die Aufhebung des ersten Lockdown gewartet, sondern ihr Angebot der Situation angepasst: Das Asia Restaurant Mister Vu zum Beispiel hat sofort von seinem Buffet-Prinzip auf einen Lieferservice umgestellt – mit einem Elektroauto. Der Gastronom sei sehr zufrieden mit diesem neuen Geschäftsmodell und damit gut gerüstet für den aktuellen zweiten Lockdown. Auch viele andere Gastronomen bieten Speisen für den AußerHaus-Verkauf an, die kurz vor der Abholung frisch zubereitet werden.

Jürgen Ulrich, Stade aktuell e.V.

Instagram als Marketinginstrument Michelle Neugebauer (28), bekannt als „Shelly“ von Shell’s Concept Store in der Hökerstraße, hat ebenfalls den Beginn der Krise dazu genutzt, ihr Geschäftsmodell umzustellen. Ihre Präsenz bei Instagram hat ihr dabei geholfen, ihre Mode über diesen Kanal zu verkaufen – Beratung inklusive. Wer kein Instagram hat, hat mit ihr über Facetime einen Streifzug durch den Laden gemacht, die

Michelle Neugebauer, Shell's Concept Store

Bestellung aufgegeben und kontaktlos zum verabredeten Zeitpunkt im Flur die Einkaufstüte entgegengenommen. Diese Art des „Private Shopping“ hat sie auch danach weitergeführt und ist fester Bestandteil ihres kreativen Marketingkonzepts geworden. An jedem Montag bleibt der Laden nur für die „Private Shopper“ geöffnet. „Es war nicht ganz risikolos, einen ganzen Tag lang zu schließen und nur auf die Private Shopper zu bauen, aber es hat sich absolut gelohnt“, zieht die Unternehmerin Bilanz. Mit ihren täglichen sogenannten „Stories“ auf Instagram über neu eingetroffene Mode, Kombinationsmöglichkeiten, Livestreams mit sofortiger Bestellmöglichkeit und anderen Events hat sie inzwischen eine beachtliche Anzahl an Followern gewinnen können – aus der ganzen Bundesrepublik. Den Erfolg hat sie sich auch mit ihrer nicht erst seit Corona gelebten Vernetzung mit anderen Mitstreitern der Innenstadt zuzuschreiben. Sie holt bei ihren Aktivitäten Einzelhändler und Gastronomen aus der Nachbarschaft mit ins Boot, um so Synergieeffekte zu erzeugen.

Stade hat geöffnet Unter diesem Motto unterstützte Stade aktuell e.V. seine Mitgliedsfirmen mit diversen Anzeigenformaten in den Zeitungen, zum Teil weit bis nach Hamburg. In einer Fotoaktion wurden Bürgerinnen und Bürger in der Innenstadt gefragt, warum sie in Stade einkaufen oder die Gastronomie besuchen. Ihre Aussagen waren Teil dieser Aktion, die auch über die sozialen Medien bekannt gemacht wurde. Stade aktuell e.V. bekam von seinen Mitgliedern ein positives Feedback dafür. Für die Adventszeit hat sich Stade aktuell ein weiteres Bonbon ausgedacht. Es wird ein Gewinnspiel veranstaltet. Unter dem Motto „Suche das Goldene Stade aktuell Logo“ wird an drei aufeinanderfolgenden Wochen, beginnend mit dem 30. November, das Goldene Stade aktuell Logo an einem wöchentlich ausgesuchtem Schaufenster in der Stader Innenstadt angebracht. Jede Woche gibt es fünf Einkaufsgutscheine à 200 Euro zu gewinnen. Diese Gutscheine können ausschließlich bei den Mitgliedsfirmen von Stade aktuell e.V. eingelöst werden. „Dadurch erreicht Stade aktuell e.V. mehr Kundenpräsenz, und die Gutscheine erreichen direkt die heimischen Händler und Gastronomen. Auch künftig wird Stade aktuell seine Mitgliedsfirmen mit weiteren Aktionen unterstützen“, sagt Jürgen Ulrich, Pressewart von Stade aktuell.

https://www.stade-aktuell.de

Auch im Kulturbereich wurde und wird der Lockdown für Veränderungen genutzt. Eher der praktischen Art sind die Renovierungsarbeiten in der Seminarturnhalle zuzuordnen: Malerarbeiten wurden vorgenommen, der Holzfußboden aufwändig gewaschen und behandelt, Kabel neu geordnet und die Vorbereitungen für eine Umstellung auf LED- Beleuchtung getroffen. In den Museen wird eifrig an dem Vorhaben gearbeitet, mehr digitale Projekte anzubieten und geplante Angebote coronakonform auszuarbeiten. Kreative Gedanken hat sich ein 16-jähriger Schüler bereits im Frühjahr gemacht: Mit der Internet-Plattform „Corofund“ (www.corofund.com) werden unter dem Motto „Für das Rückgrat unserer Wirtschaft“ Unternehmen aus Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen unterstützt. Ein Gutschein-System sichert ihnen Einnahmen zur Zeit der Corona-Krise und unterstützt damit den Erhalt der Angebotsvielfalt in Stade. Da in diesem Jahr auf Punschbuden und den Weihnachtsmarkt verzichtet werden muss, hat sich die Hansestadt Stade etwas anderes einfallen lassen, um den weihnachtlichen Zauber der Innenstadt zu erhalten. Überall werden Tannenbäume aufgestellt, die von Geschäften, Unternehmen, Vereinen und anderen Gruppen kreativ geschmückt werden können. Auch Kindergärten beteiligen sich an der Aktion und lassen den Kleinen kreative Freiheit. Kreativ ist zum Beispiel das Team von der Werbeagentur vitamin B2 in der Flutstraße: Ihr Tannenbaum ist ein „Schrottwichtelbaum“, von dem sich jeder eine Kugel nehmen kann und im Tausch seinen eigenen „Lieblingsbaumschmuck“ anhängen kann. Die besten Exemplare werden belohnt mit Gutscheinen aus Einzelhandel und Gewerbe der Hansestadt.

Mehr Infos zu den Weihnachtsbäumen in der Innenstadt bei moellers@stade-marketing.de.

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