Swv zeitung 15 klein

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Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes OĂ–

15.Ausgabe 12/17

Wir sind Wirtschaft

Doris im Parlament!

Franz Kirchgatterer verstorben

Unternehmenskongress

Die Folgen der Paradise Papers

Unternehmenspreis Selfie

Ăœber die Effizienz der Sozialversicherungen...


Editorial: Werte Leserin, werter Leser! es ist erstmal Zeit Danke zu sagen! Danke für fast 4000 Vorzugsstimmen bei der Nationalratswahl am 15. Oktober. Danke aber auch für die große individuelle Unterstützung während der Wahl und die netten Motivations- und Unterstützungsaufrufe über diverse Kanäle. Sie alle haben mir ganz klar gezeigt, dass meine Kandidatur, dass mein ganzer Einsatz nicht umsonst waren. Dass ich für mich selbst die richtige Entscheidung getroffen habe. Das gibt Mut, das gibt Motivation für die kommenden Aufgaben im österreichischen Nationalrat. Auch wenn die Sozialdemokratie am Ende trotz der vielen negativen Impulse von Innen und Außen in diesem Wahlkampf unter massivstem Druck stand, konnte man sich konstant wenn auch auf niedrigem Niveau halten. Das alles reichte aber nicht, um eine klare Schwarz/Türkis-Blaue Mehrheit zu verhindern. Aller Voraussicht nach wird Sebastian Kurz in wenigen Tagen oder Wochen als der neue Bundeskanzler von Österreich angelobt werden. Ein Umstand, der mich nachdenklich stimmt. Obwohl der alten Regierung permanent Streit und Stillstand vorgeworfen wurde, ging in vielen zentralen Themen sehr viel weiter. Der zunehmenden Wohlstandsumverteilung nach oben konnten zahlreiche wirksame Maßnahmen entgegengesetzt werden. Maßnahmen von denen auch wir KMUs und die vielen EinzelkämpferInnen profitieren konnten. Es ist wohl ausgemacht, dass vieles davon wieder zuürckgefahren wird, dass die Industriellenvereinigung die Deutungshoheit über den Zustand des Wirtschaftsstandortes erhalten wird. Dagegen werden wir uns wappnen müssen und das werden wir auch tun. Jeder der dabei ein Stück des Weges mit uns geht hilft mit, für Menschlichkeit, Gerechtigkeit, fairen Wettbewerb und eine gerechte Verteilung des Wohlstands zu kämpfen.

Eure Nationalrätin Doris Margreiter

Inhaltsverzeichnis (Auszug): Steuergerechtigkeit muss sein! Seite 3 Unternehmenskongress Seite 4-5 Unsere Präsidentin zieht ins Parlament ein! Seite 6-7 Wirtschaftsparlament Seite 8-9 Wear Fair Sete 10 Unternehmenspreis Selfie gestartet! Seite 12-13 Proteste gegen OÖ-Sparpaket Seite 14-15 Unternehmensvorstellungen Seite 18-21 Zur Effizienz der Sozialversicherungen... Seite 22-23

Impressum:

Medieninhaber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband OÖ Bismarckstraße 9/4, 4020 Linz Tel.: 0732/ 79 12 12 office@swvooe.at www.wirtschaftsverband-oberoesterreich.at ZVR-Zahl: 055113461 SWV Info, Nr. 2017/03 Stoßrichtung: sozialdemokratische Wirtschaftspolitik in OÖ, Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen Layout: Helmut Mitter Fotos: Bilderbox, Eigenproduktion Druck: Druckerei Mittermüller Auflage: 3000 Stück

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Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz


Kommentar von Helmut Mitter: Wieder stärker zurückkommen!

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SWV Bund

Steuergerechtigkeit muss sein! Der SWV drängt in einem Antrag an das Wirtschaftsparlament der WKO Österreich auf die rasche Einführung einer digitalen Betriebsstätte, um eine gerechte Grundlage zur Besteuerung von Umsätzen aus multinationalen Online-Aktiviäten zu schaffen! Online-Giganten wie Google, Facebook oder Amazon erwirtschaften in Österreich Millionengewinne, die allerdings nicht hierzulande versteuert werden. Die „digitale Betriebsstätte“ ermöglicht die Erfassung von Internetkonzernen, auch wenn diese über keine „physische Betriebsstätte“ in Österreich verfügen, sondern eben nur über eine Onlinepräsenz. Das könnte Grundlage für eine gerechte Besteuerung aller Akteure am Markt sein und den stationären Handel aufwerten. Die Werbeausgaben der Internetgiganten in Österreich unterliegen enormen Wachstumsraten und betragen Schätzungen zufolge bereits mehr als 50% der gesamten Digital-Spendings. Mit der digitalen Betriebsstätte ist die Erfassung grenzüberschreitender Erträge sichergestellt. Die Besteuerung sollte dabei so gestaltet sein, dass bestehende

oder diskutierte Werbesteuern obsolet bzw. abgeschafft werden. Österreich rückt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr in den politisch-thematischen Fokus Europas. Österreich kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen und in einem Bereich zum Vorreiter werden, der bislang eher gegenteilig besetzt wurde. Gerade durch das aus von Geoblocking auf EU-Ebene steht zu befürchten, dass das OnlineHandelsvolumen weiter zunehmen wird, da sie die großen Akteure wohl zu einer noch aggressiveren Markterschließungsstrategie verleiten wird. Nur eine deutliche Minderheit der heimischen KMU-Händler betreibt derzeit grenzüberschreitenden Onlinehandel. Umso wichtiger sind digitale Marktregeln, denn nur so ist fairer Handel im 21. Jahrhundert garantiert.

„Nach der Wahl ist vor der Wahl“ - Eine alte Weisheit in der Politik und ja, vemutlich hatte dieser Satz für die Sozialdemokratie noch nie so viel Brisanz in sich getragen wie diesmal. Denn mit dem Gang in die Opposition beginnt ein harter Weg der Profilbildung und mit dem Beginn der neuen Legislaturperiode gilt es, den Wert sozialdemokratischer Politik für die Bevölkerung endlich wieder sichtbar zu machen. Den heimischen Boulevardmedien-Kartellen war es in den letzten Jahren gelungen die SP-geführten Regierungskoalitionen stets als von Streit und Stillstand dominiert darzustellen. Das öffnete den Weg für „Veränderung“, auch wenn sich der politisch interssierte Bürger gut vorstellen kann, dass überwiegende Teile der Bevökerung von den nun folgenden Reformen nicht profitieren wird. Die ersten veröffentlichten Ergebnisse lassen bereits darauf schließen, was kommen mag. Für uns als Selbständige wird wichtig sein, nicht den Verlockungen von Schlagworten wie Arbeitszeitflexibilisierung oder Bürokratieabbau zu unterliegen. Es gilt genau hinzusehen, welche Konzepte hier vorgelegt werden, denn eines zeigt sich schon jetzt ganz deutlich: Die Meinungsführerschaft in der heimischen Wirtschaftspolitik haben wenige Großindustrielle übernommen und das lässt nichts Gutes erahnen.

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Gudrun Schaller sorgte mit einem Worshop zum Thema „berufliche und private Rollen besser vereinen - Zeit-und Selbstmanagement für Selbständige“ für großes Interesse.

Veranstaltungen

Unternehmenskongress beliebt wie nie Zum Jubiläum, dem 5. Unternehmenskongress am Linzer Flughafen, wurde erstmals ein thematischer Schwerpunkt gesetzt, der sich durch alle Vorträge und Workshops zog. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband lädt jährlich Mitglieder zu einem Nachmittag mit verschiedenen Experten aus der Wirtschaft. Während die Vorträge für das Plenum gedacht sind, wird in den Workshops in kleineren Gruppen diskutiert. Diesmal beschäftigten sich Anwalt Mag. Lanzinger aus Wels und Patrick Gatterbauer von der Agentur „Einfach Werbung“ mit Sozial Media, wobei der inhaltliche Bogen von Cybercrime, über Contenthaftung bis FacebookMarketing gespannt wurde. Speziell Mag. Lanzinger bietet im Rechtsbereich Datenschutz umfassende Beratung an. Er hat sich hier spezialisiert und hält regelmäßig Vorträge. Für den SWV wird er künftig im Bedarfsfall auch

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Ansprechpartner für unsere Mitglieder sein. Die Kontaktaufnahme sollte allerdings über unser Büro erfolgen. In einem weiteren Workshop beschäftigte sich Gudrun Schaller vom GründerInnennetzwerk VFQ mit den verschiedenen Rollen von Nebenerwerbsselbständigen. Zeit- und Stressmanagement sind hier wesentliche Erfolgsfaktoren. Skills, die man einfach erlernen kann, wurden vorgestellt. Das Programm wurde von einem Workshop mit Hans Jörg Haslinger von der Wiener Städtischen abgerundet. Er präsentierte Versicherungslösungen zu Cyberkriminalität. Bislang standen Selbständige Hackerangriffen oder Datenklau oft hilflos gegenüber. Gerade im Umgang mit sensiblen Kundendaten

ist

allerhöchste

Vorsicht

geboten.

Patrick Gatterbauer wiederum zeigte, wie mit einfachen Werkzeugen und wenig finanziellem Aufwand ein gewinnbringender Auftritt im Netz gelingen kann. Den TeilnehmerInnen wurde einfaches Werkzeug im Umgang mit Facebook, Instagram und Twitter vermittelt. Nur in Kombination mit einem verantwortungsvollen und richtigen Umgang mit Daten und Informationen, nur mit der nötigen rechtlichen wie technischen Absicherung und nur mit den richtigen Handgriffen kann moderne Informationstechnologie, die derart unbegrenzte Möglichkeiten bietet auch wirklich für den unternehmerischen Erfolg nutzbar gemacht werden.


Im Plenum fanden 2 Vortäge statt

die Vortragenden von links nach rechts: Hans Jörg Haslinger (Wr. Städtische), Anwalt Mag. Michael Lanzinger, Gudrun Schaller (VFQ), Landespräsidentin Doris Margreiter, Patrick Gatterbauer (Einfach Werbung)

von links: Roswitha Kunz, Mag. Michael Lanzinger, Karin Meindlhumer, Helmut Ehrengruber

Doris Margreiter Oberaigner-Außerwöger

mit

Fam.

Hans Peter Bauer und Peter Wagenleithner

Helmut Mitter erläutert den Ablauf

Doris Margreiter mit Bürgermeister Rudi Scharinger

Helmut Mitter mit Gerhard Mannhartsgruber

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Doris Margreiter wurde als Nationalrätin angelobt. Mit ihr feierten Helmut Mitter und Marlene Göntgen als künftige MitarbeiterInnen den Tag.

Rückblick Wahlkampf

Unsere Präsidentin zieht ins Parlament ein! Es ist vollbracht. Wenn auch mit ein wenig Bauchweh. Unter dem Strich gilt: Doris Margreiter wird als Präsidentin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes in den Nationalrat einziehen und wird künftig eine starke Stimme für die heimischen EPUs und KMUs sein. Auf dem 2. SPÖ Mandat im Wahlkreis Hausruckviertel zieht Doris Margreiter in den Nationalrat ein. 3719 Vorzugsstimmen brachten die Anstrengungen im Wahlkampf. Ein Ergebnis auf das man durchaus stolz sein darf, das allerdings noch ausbaufähig ist. Ein Dank gilt vor allem unseren SWV-Mitgliedern, denn dass Doris sowohl auf der Bundesliste als auch auf der Landesliste jeweils die viertmeisten Vorzugsstimmen erhielt ist zu einem großen Teil den im ganzen Land verteilten Selbständigen zu verdanken. Nun wird Doris - gemäß ihrem Wahlkampfslogan - auch in Wien ordentlich Dampf für unsere Interessen machen. Sie wird dies vor allem

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im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus und im Finanzausschuss tun. Zwei Bereiche, die für die Arbeit im SWV durchaus gewinnbringend sein werden. Bei der offiziellen Angelobung am 9. November in Wien wurde Doris natürlich von ihren beiden künftigen MitarbeiterInnen begleitet. Während Marlene Göntgen, die bislang 10 Stunden pro Woche für die Landesorganisation im Einsatz war, nun zur Gänze in Wien arbeitet und sich nebenbei um ihr Studium kümmern wird, bleibt Helmut Mitter natürlich dem SWV als Landesgeschäftsführer erhalten. Never change a good team, oder so ähnlich, gilt also als oberste Prämisse und so hoffen wir, dass die über die Jahre im

Das erste Mal im neuen Plenarsaal: Doris freut sich auf die neue Aufgabe!


SWV gewonnene Expertise sich auch im parlamentarischen Alltag bezahlt machen. Bei Drucklegung dieser Ausgabe war die Regierungsbildung noch nicht abgeschlossen, der Gang in die Opposition aber dennoch beschlossene Sache. Es gilt den Interessen der Industriellenvereinigung, die von der „neuen ÖVP“ ja hervorragend abgebildet werden, die Interessen der über 300 000 Ein-Personen-UnternehmerInnnen

und die der heimischen KMUs entgegenzustellen, denn hier gibt es oft diametral andere Bedürfnisse, auch wenn die Wirtschaftskammer stets das Gegenteil glaubhaft machen will. Diskussion zur Pflichtmitgliedschaft Im Wahlkampf organisierte der SWV in Vöcklabruck gemeinsam mit dem ÖGB eine Diskussionsveranstaltung

zum Thema „Pflichtmitgliedschaft in Kammern“, die viele gemeinsame Argumente darlegte. Ebenso sehr erfreulich aus dem Wahlkampf bleibt in Erinnerung, dass uns bei einer Veranstaltung mit VertreterInnen ethnischer Vereine Staatssekretärin Muna Duzdar in Linz beehrte.

Staatssekretärin Muna Duzdar bei einer Veranstaltung in Linz

AK-Vizepräsidentin Elfriede Schober und FSG-Bezirksvorsitzender Josef Ablinger bei einer Diskussion mit dem SWV

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Die 4 im Wirtschaftsparlament (von links nach rechts): Doris Margreiter, Manfred Zaunbauer, Manfred Traunmüller, Martina Ackerl

Aus dem Wirtschaftsparlament

SWV fordert Bekenntnis zur Pflichtmitgliedschaft in der WKO Die November-Sitzung des OÖ-Wirtschaftsparlaments und damit die erste reguläre Sitzung unter Neo-Präsidentin Doris Hummer brachte eine Diskussion zur Pflichtmitgliedschaft und einen damit verbundenen Antrag der SWV-Fraktion. Die solidarische Pflichtmitgliedschaft in den jeweils zuständigen Interessensvertretungen stellt die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg Österreichs dar und strahlt durch ihre Errungenschaften und Tätigkeit weit in die Gesellschaft hinein. Rechtssicherheit wird sichergestellt: Anhand von Kollektivverträgen werden die Interessen der ArbeitgeberInnenund ArbeitnehmerInnenseite sichergestellt. Gleichzeitig gibt es durch den sozialpartnerschaftlichen Dialog in Österreich eine der geringsten

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Streikbereitschaftsquoten in Europa. Qualitätssicherung im Ausbildungssystem: Die duale Ausbildung wird durch die Kammern sichergestellt. Von der Qualitätssicherung der Ausbildungsbetriebe über die Abnahme der Meisterprüfung bis hin zur Finanzierung von Fachhochschulen, nehmen die Kammern eine unverzichtbare Rolle in unserem Bildungssystem ein. Sozialer Friede wird aufrechterhalten:

Durch die Einbindung der Sozialpartner in den Gesetzgebungsprozess, die nur durch eine flächendeckende Mitgliedschaft möglich ist, wird ein frühzeitiger Interessensausgleich sichergestellt. Die Pflichtmitgliedschaft schützt jedoch nicht nur die Interessen von Erwerbstätigen, sondern auch jene von EPUs und KMUs gegenüber der Willkür von Großkonzernen. Der Antrag des SWV auf Beibehaltung dieses Systems mit Appell an die Koalitionsverhandler wurde mehrheitlich, jedenfalls aber mit den


Stimmen des angenommen.

Wirtschafsbundes

Unternehmerschutzpaket beschlossen Ein gemeinsamer Leitantrag aller im Wirtschaftsparlament vertretenen Fraktionen befasste sich mit der Schaffung eines WKOUnternehmerschutzpaketes. Um der Fülle an Gesetzen und Vorschriften, die auf Unternehmen heute zukommen, Rechtssicherheit gegenüberzustellen, wurde ein Servicepaket geschnürt, welches folgende Eckpunkte umfasst: Rechtsschutzversicherung in Verwaltungsstrafverfahren - Rund-um-die-Uhr Soforthilfe durch Rechtanwälte bei Kontrollen durch Arbeitsinspektorat und Finanzpolizei - Aufstockung des arbeitsrechtlichen

Beratungsdienstes der WKO Rechtsvertretung vor dem Arbeitsgericht, bei Betriebsanlagenund Baurechtsverfahren 24-Stunden-Service durch Cyber-Security-Hotline bei IT-Sicherheitsproblemen Service-Scheckheft der Standortpartner (Notare. Anwälte,...). Mit diesem Gesamtpaket sollte eine moderne Kammervertretung sichergestellt sein. Letztlich lieferte der Beschluss ein plastisches Argument für die gute Arbeit der Kammern für ihre Mitglieder, die ohne solidarische Finanzierung nicht möglich wäre. Anpassung der KleinunternehmerGrenze auf 40 000 Euro Ein weiterer Antrag des SWV, eingebracht von Martina Ackerl,

beschäftigte sich mit der längst fälligen Anhebung der Umsatzgrenze für die Kleinunternehmerregelung. KleinunternehmerInnen dürfen für erbrachte steuerfreie Leistungen keine Umsatzsteuer in Rechnung stellen und brauchen somit auch keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Da es sich um eine unechte Steuerbefreiung handelt, steht kein Vorsteuerabzug zu. Der/die UnternehmerIn kann auf diese Steuerbefreiung freiwillig verzichten. Das Abgabenänderungsgesetz 2016 hat bereits zu einer Lockerung der Obergrenze geführt, indem bestimmte Umsätze nun nichtmehr eingerechnet werden. Eine generelle Anhebung blieb allerdings aus. Mit Jänner 2007 wurde die Grenze für die Kleinunternehmerregelung zuletzt auf 30.000 € erhöht. In diesem Zeitraum betrug die Inflation laut VPI rund 22%. Sponsoring offenlegen Mehr Transparenz in der Kammer - ein Thema, dem sich die Fraktion UNOS in dieser Sitzung ganz stark widmete. Manfred Zaunbauer brachte seitens des SWV einen Antrag ein, der in dieselbe Kerbe stieß. Die Großsponsorings der WKO, allen voran im Spitzensport, sollten offengelegt und auf ihre Sinnhaftigkeit hinterfragt werden. Wie kaum anders zu erwarten stemmte sich der Wirtschaftsbund sogar gegen die Offenlegung. Der Antrag wurde dadurch mehrheitlich abgelehnt. Abgelehnt wurde auch ein UNOSAntrag der eine Halbierung des Werbebudgets forderte. Wieso die selbst auferlegten Sparziele („Verschlankungskur der Kammer“ O-Ton Doris Hummer) erreicht werden sollen bleibt vor diesem Hintergrund ein Rätsel. Im Budget für 2018 werden die Ermessensausgaben weiter steigen. Gespart wird lediglich beim natürlichen Personalabgang.

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Ein starkes Team auf der Wear Fair: Annemarie Zimmerbauer, Gernot Almesberger, Helmut Mitter

Kooperation

Text: K laus Baumgartner (Jahoda Bauer Institut)

Mehr Moral am freien Markt Zivilisierte statt freie Märkte – so könnte man ethische Standards in internationale Wirtschaftsbeziehungen implementieren. Als vor vier Jahren in Bangladesch eine Textilfabrik einstürzte und mehr als 1.000 Arbeiterinnen und Arbeiter zu Tode kamen, beherrschte die Situation der Näherinnen und Näher globaler Konzerne die Titelseiten Europas. Seit damals steht ihre Situation in den Ländern des globalen Südens immer wieder im Fokus der europäischen Aufmerksamkeit – allerdings nur dann, wenn wieder Arbeiterinnen und Arbeiter an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen vor Ort zugrunde gegangen sind. Doch warum müssen Menschen an der Produktion von Waren krank werden oder daran sterben? Schlechte Produktionsbedingungen, niedrige Umweltstandards und Ressourcenverschwendung sind kein unumstößliches Naturgesetz. Es gilt jene Mechanismen freizulegen und zu ändern, die ein gedeihliches globales Zusammenleben verhindern: Die Situation in Bangladesch ist eine Folge bewusster politischer Entscheidungen

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für deregulierte Märkte.

und

liberalisierte

Die große Transformation transformieren Der österreichische Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi erkannte schon 1944 in „The Great Transformation“, dass Marktmechanismen ohne soziale Einbettung zu sozialer Instabilität und ökologischen Probleme führen. Beispiele von Bangladesch bis zum Golf von Mexiko (Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon) bestätigen seine Annahme. Die Linzer Ökonomen Jakob Kapeller, Bernhard Schütz und Dennis Tamesberger liefern einen konkreten Vorschlag, wie man ethische Standards in internationale Wirtschaftsbeziehungen implementieren kann. Sie schlagen vor, die vermeintlich freien zu zivilisierten Märkten umzugestalten

– indem eine neu zu gründende „Europäische Aufsichtsagentur für Handelswaren“ sicherstellt, dass auf dem europäischen Markt nur jene Produkte zugelassen werden, bei deren Herstellung arbeits-, umweltund menschenrechtliche Standards eingehalten wurden. Das stärkt vor allem auch die regionalen Kleinund Mittelbetriebe gegenüber den transnationalen Konzernen. Die moralische Verantwortung, welche Güter man kauft, wird also nicht wie bisher auf einzelne Konsumenten abgewälzt, sondern gemeinschaftlich organisiert. Ziel ist es, das Gewicht, das der gemeinsame europäische Binnenmarkt hat, in die Waagschale zu werfen, um so multinationalen Konzernen die Stirn bieten zu können, die die Ausbeutung von Menschen in Ländern des globalen Südens sowie Raubbau an der Umwelt ignorieren oder gar für den eigenen Profit in Kauf nehmen.


Business lauf auf der Gugl Diese Laufveranstaltung der Wirtschaftskammer OÖ zählt alljährlich zu einem der Fixpunkte für die Lauffreunde in unserer Organisation. Gelaufen wird über 5,4 Kilometer ausgehend von Linzer Stadion auf der Gugl über Leonding und wieder retour. Rund 2500 StarterInnen aus den verschiedensten Unternehmen im Bundesland sind mit dabei und treten in Dreier-Teams gegen bzw. miteinander an.

Denn der Spaß soll an diesem Abend natürlich ganz klar im Vordergrund stehen. Im Bild: Landesgeschäftsfüher Helmut Mitter mit Harald Prandner und Barbara Tremetzberger vor dem Lauf.

Hausmesse bei Kneiko Der Tag der offenen Tür unseres Mitglieds Wolfgang Kohout von der Firma Kneiko im Schloss in Traun bietet eine hervorragende Gelegenheit ganz ungezwungen und in familiärem Rahmen in die Welt der Werbeartikel einzutauchen. Give Aways oder kleine Geschenke für treue Kunden oder MitarbeiterInnen. Bei der Kneiko-Infomesse, die jedes Jahr in der ersten Septemberhälfte stattfindet werden auch jene fündig, die

sich sonst vielleicht nur schwer für ein Produkt entscheiden können. So ganz nebenbei bleibt im Gästezelt bei hervorragender Bewirtung natürlich auch Zeit für ausreichend Small-Talk. Im Bild: Wolfgang Kohout, Firma Kneiko, Landesgeschäftsfüher Helmut Mitter und SWVMitarbeiter Hannes Statzer.

3 Jahre Quand in Wels Wir gratulieren Einzelunternehmerin Adelheid Neumeier-Binder zu ihrem 3. Bestandsjubiläum. Das Modegeschäft „Quand- Mode mit Gewissen“ in der Schmidtgasse 7 in Wels beeindruckt mit umweltschonender und sozial fair hergestellter Kleidung. Quand legt Wert auf GOTS, aber auch IVN und Fair Wear Foundation Zertifizierungen findet man. Auch österreichische Jungdesigner und Handarbeiter werden regelmäßig unterstützt.

Als besonders innovative Idee kann man den Abend-Einkauf bei Quand bezeichnen: Ab vier Personen kann man nach Terminvereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten, zwei Stunden im Quandgeschäft gemütlich einkaufen. Dabei gibt es Kaffee und Kuchen sowie 10% auf den Einkauf. Im Bild: Helmut Mitter gratuliert zum Jubiläum Adelheid Neumeier-Binder in ihrem Geschäft in Wels

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Die 4 Kategorien des Unternehmenspreises Selfie erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei den ersten Preisverleihungen begeisterten zahlreiche Einreichungen die Jury.

Unternehmenspreis Selfie

Im Innviertel und Mühlviertel ging die Reise weiter! In Kooperation mit der Regionalzeitung TIPS vergibt der SWV OÖ in den Regionen den Unternehmenspreis Selfie. In 4 Kategorien werden Persönlichkeiten und Unternehmen ausgezeichnet, die sich durch ihr Engagement eine besondere Auszeichnung verdienen. Warum der Name Selfie? Der Begriff Selfie hat sich als Anglizismus aus den sozialen Netzwerken heraus in den allgemeinen Sprachgebrauch weiterentwickelt. Die Oxford Dictionaries haben den Begriff 2013 sogar zum Wort des Jahres gekürt. Selfie bedeutet so viel wie Selbstporträt (eben durch ein Smartphone) oder Selbstbildnis. Wesentlich dabei ist, dass das ICH im Vordergrund steht und auf diese Weise in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Das wollen wir auch mit dem Unternehmenspreis Selfie tun. Wir wollen Menschen in den Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns stellen und den vor wenigen Jahren in der Wissenschaft oft gebrauchten Begriff der „Ich AGs“ für besonders kleine Unternehmen bzw. wirtschaftliche Einheiten aufgreifen.

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„Wir zeichnen Menschen und ihre Biographien aus, keine Bilanzen!“ Mit dem „Selfie“ zeichnet der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband zusammen mit der Regionalzeitung TIPS Selbständige in 4 verschiedenen Kategorien aus (Idee des Jahres, Unternehmerin des Jahres, Soziale Verantwortung, Familienunternehmen). Im Rahmen von Preisverleihungen in den Bezirkswirtschaftskammern Ried und Freistadt wurden die diesjährigen PreisträgerInnen aus den Regionen Innviertel und Mühlviertel geehrt. In der ersten Jahreshäfte hatte es entsprechende Veranstaltungen im Salzkammergut und im Zentralraum gegeben.

Innviertel: Idee des Jahres: Joachim Aigner, Gründerzentrum Schildorn Unternehmerin des Jahres: Brigitte Doblhamer, Schnatterhof, Lambrechten Soziale Verantwortung: Michaela Schmidseder, Frisurenwerkstatt, St.Roman Familienunternehmen: Weisshaidinger Holzbau GmbH Mühlviertel: Idee des Jahres: Silvia Fischer, echtekuchenliebe.at, Walding Unternehmerin des Jahres: Juliana Christina Gaffl, Vitalia OG, Königswiesen Soziale Verantwortung: Johann Beham, Reha Fit GmbH, Ried in der Riedmark Familienunternehmen: Firma Zellinger GmbH, Walding Preisträger Lulzim Fejzullahi

Wir gratulieren den GewinnerInnen!


Familienunternehmen: Weisshaidinger Holzbau GmbH beim obligatorischen Selfie

Michaela Schmidseder, Frisurenwerkstatt mit ihrem Team

Joachim Aigner mit seinem Team

Brigtte Doblhamer, Schnatterhof

Preisträgerin Silvia Fischer

Die Gewinner von Reha Fit aus Ried in der Riedmark

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Sparpaket in Oberösterreich

Sparpaket darf nicht auf Kosten der Zukunft gehen! Auch der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband hat sich den breiten Protesten am Sparpaket der schwarz-blauen oberösterreichischen Regierungskoalition angeschlossen. Sparen am falschen Fleck gefährdet unseren Wirtschaftsstandort.

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Unter dem Vorzeichen der bereits beschlossenen „Schuldenbremse“ plant die Landesregierung ein Sparbudget ohne Nettoneuverschuldung.

vor allem deshalb, weil die Erschließung von 30 000 neuen Fachkräften in den nächsten 5 Jahren auf der StandortAgenda der WKO ganz oben steht.

Auf dem Weg dorthin ist unter anderem auch angedacht, an den oberösterreichischen Fachhochschulstandorten in Hagenberg, Steyr, Linz und Wels Studiengebühren einzuführen, die pro Studierendem und Semester 363 Euro einbringen sollen. Auch wenn argumentiert wird, dass die StudienbeihilfeBezieherInnen davon ausgenommen sein sollen und an 15 von 21 FH-Standorten österreichweit bereits Gebühren eingehoben werden: Die soziale Selektion von Zugangsbeschränkungen zu Bildungseinrichtungen kann nicht einfach wegargumentiert werden. Bemerkenswert ist diese Maßnahme

Anstatt zu fordern, dass mehr Studienplätze finanziert werden, um dem mangelnden Angebot gerecht zu werden, werden die Studiengebühren nun sogar damit gerechtfertigt, dass es ohnehin zu viel Nachfrage gäbe. Gerade vor dem Hintergrund der vielschichtigen Herausforderungen der Digitalisierung werden hochqualifizierte Arbeitskräfte zu dem entscheidenden Standortfaktor der Zukunft. Schon heute erkennen 4 von 5 Unternehmen laut einer WIFO-Studie den Fachkräftemangel als Hauptsorge für die künftige betriebliche Weiterentwicklung. Es wäre das Gebot der Stunde,

die Durchlässigkeit der FHs für die duale Ausbildung zu forcieren, den an den FHs angebotenen Fächerkanon auszuweiten und die Qualität der Lehre dort noch weiter zu verbessern. Alleinerziehende werden einmal mehr belastet Die Kürzung der Wohnbeihilfe für Alleinerziehende im Jahr 2013 war scheinbar nur der Anfang. Das Sparpaket der Landesregierung sieht auch das Ende des GratisKindergartens vor und damit sind Alleinerziehende einmal mehr Zielscheibe von Kürzungspolitik. So soll ab 2018 in den Kindergärten ein Nachmittagsbeitrag von bis zu 110 Euro eingehoben werden – rund 13 Millionen Euro könnten dadurch erzielt werden.


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Eine weitere Maßnahme, die Alleinerziehende und dabei auch viele selbständige Mütter überproportional treffen wird und vor diesem Hintergrund gänzlich abzulehnen ist. Aus Sicht der Wirtschaft werden in Zeiten des ohnehin bestehenden Fachkräftemangels dringend benötigte Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt entzogen. In Branchen mit einem hohen Frauenanteil unter den Beschäftigten und im ländlichen Raum werden die Auswirkungen dieser Maßnahme besonders drastisch zu spüren sein.

Bei den Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen ist unser Bundesland österreichweit Schlusslicht. Nur 26,3 Prozent der Kindergärten und Krabbelstuben haben hierzulande länger als neun Stunden pro Tag geöffnet. Das geht aus einer Erhebung des Familienministeriums aus dem Jahr 2016 hervor. Oberösterreich schneidet auch bei der Anzahl der Schließtage schlecht ab. Nur 36,3 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen im

Land sind weniger als fünf Wochen im Jahr geschlossen. Das ist der vorletzte Platz im Ranking. Nur im Burgenland sind es mit 22 Prozent noch deutlich weniger. Das alles passiert vor dem Hintergrund, dass von „Frau in der Wirtschaft“ und der WKO OÖ stets der Ausbau flexibler Kinderbetreuungsangebote zu einer zentralen Maßnahme, um selbständige Frauen in ihrem Tun zu unterstützen, erhoben wird.

Info zu Gesetzesänderungen

Förderung der Internatskosten für Lehrlinge Ab 1. Jänner 2018 sind alle Lehrbetriebe dazu verpflichtet, die Internats-/Quartierkosten zu übernehmen. Die erforderlichen Mittel werden den Ausbildungsbetrieben allerdings von lehre.fördern ersetzt, was auch für Betriebe gilt, die bislang dazu verpflichtet waren. Der Lehrlingsmangel ist in vielen Regionen und in vielen Branchen Oberösterreichs angekommen. Daher sind Aktionen der Bundesregierung wie eben diese sehr willkommen, um Lehrlingen das Erlernen eines Berufes schmackhaft zu machen. Mit allen Internaten des Landes OÖ rechnet lehre.fördern direkt ab. In der Übergangsphase rund um den Jahreswechsel gibt es Sonderregelungen bzw. wird der aliquote Teil ersetzt. Mehr Infos dazu www.lehre-foerdern.at

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Thema

Paradise Papers und was sie uns sagen wollen Nach wie vor gibt es viele multinationale Unternehmen und Prominente, die über die Nutzung von Offshore-Konstruktionen die Zahlung von Steuern umgehen. Das zeigen umfangreiche Datensätze, die nun an die Öffentlichkeit gelangt sind und den Namen Paradise Papers tragen. Rund 13,4 Millionen steuerlich höchst heikle Dokumente wurden der Süddeutschen Zeitung zugespielt. Wie bereits im Fall der Panama Papers analysierten JournalistInnen aus zahlreichen Ländern die Unterlagen. In Österreich waren das Magazin Falter und der ORF mit der Analyse der Paradise-Papers-Dokumente betraut. Mehr als 120 PolitikerInnen aus fast 50 Ländern finden sich in den Datensätzen wieder. Die Steuerstrategien von Konzernen wie Siemens, Bayer, Facebook, Uber oder Nike sind darin angeführt. Schaden für das österreichische Budget bei rund einer Milliarde Euro Der Schaden für die EU-Mitgliedstaaten aus nicht abgeführten Steuern ist enorm: Allein in die Niedrigststeuerländer innerhalb der EU – Luxemburg, Irland, Niederlande, Belgien, Malta und Zypern – transferieren multinationale Konzerne 350 Mrd. Euro jährlich und verursachen damit

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hohe Steuerverluste in den anderen EU-Mitgliedsländern. Deutschland erleidet beispielsweise jährlich Steuerverluste von 17 Mrd. Euro; das sind laut dem Wirtschaftswissenschafter Gabriel Zucman mehr als 32 Prozent des gesamten deutschen Unternehmenssteueraufkommens. Österreich ist mit rund 13 Prozent des Körperschaftsteuervolumens betroffen. In absoluten Zahlen bedeutet das für das österreichische Budget allein für das Jahr 2016 einen Einnahmenausfall von etwa 1 Mrd. Euro. Österreich blockiert Transparenz

in

Sachen

Eine ganz wesentliche Voraussetzung bei der Austrocknung der Steuersümpfe ist es, Informationen über die tatsächlichen EigentümerInnen von Geldern, die bei den Briefkastenfirmen geparkt sind, zu erhalten. Eine Überarbeitung der sogenannten Geldwäsche-Richtlinie soll die Recherche dazu erheblich erleichtern.

Wie nun bekannt wurde, blockierten nicht nur die EU-Steueroasenländer eine rasche Verabschiedung des EURechtstextes. Neben Ländern wie Luxemburg, Malta und Irland entpuppt sich nun auch Österreich als Bremser, wenn es um mehr Transparenz bei der Ermittlung der EigentümerInnen von verschobenen Geldern geht. Dabei betonte das Bundesfinanzministerium in der Vergangenheit wiederholt, dass alle Lücken, die Steuerhinterziehung ermöglichen, geschlossen werden müssen. Es gebe hinsichtlich der Steuersünder eine Null-Toleranz-Politik. Dass das Verhalten Österreichs bei den Verhandlungen zur Geldwäsche-Richtlinie überhaupt bekannt wurde, ist einem an die Öffentlichkeit gelangten Protokoll deutscher Behörden zu verdanken. Denn normalerweise finden derartige Verhandlungen hinter verschlossenen Türen statt. Das Abstimmungsverhalten der EU-Länder gelangt fast nie an das Licht der Öffentlichkeit.


Ein weiter Weg zur Steuergerechtigkeit Für die Haltung Österreichs im Fachministerrat hagelte es nun Kritik. Der EU-Abgeordnete Karas äußerte sich erschüttert darüber, dass sich Österreich auf die Seite der Steueroasenländer gestellt habe. Der frühere Generaldirektor für Steuern und Zölle in der EU-Kommission, Zourek, äußerte sich jedoch nicht

überrascht: Ein derartiges Verhalten der österreichischen VertreterInnen in solchen Fragen sei schon fast symptomatisch. Allein das Beispiel zur GeldwäscheRichtlinie zeigt, wie weit der Weg Richtung Steuergerechtigkeit noch ist. Selbst das Aufstellen einer schwarzen Liste mit nicht kooperativen Niedrigststeuerländern außerhalb der

Europäischen Union entpuppte sich als schwierig. Bis Ende des Jahres soll die Liste nun jedoch kommen. Ob sich das Abstimmungsverhalten Österreichs im Kampf gegen die Steuersümpfe ändern wird, bleibt ungewiss und wird sich wohl nur durch ein neuerliches Leak bei den Ratsprotokollen tatsächlich feststellen lassen. Frank Ey, CC-Lizenz

Der SWV trauert

Vizepräsident KommR Franz Kirchgatterer verstorben Nach langer schwerer Krankheit, die ihn bis zuletzt nicht davon abgehalten hat seine Funktionen weiter auszuüben, verstarb Abg. z. NR a.d. KommR Franz Kirchgatterer am 21. November 2017. Am 1. September 1982 trat Franz Kirchgatterer dem Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband bei. Nicht weniger als 31 Jahre lange fungierte er bis vor kurzem als Vorsitzender des SWV Wels/ GR/EF. Speziell seine Berufsgruppe die Trafikanten, waren ihm sowohl auf Bundesebene als auch in der WKO OÖ ein großes Anliegen. Franz war kein Anliegen zu klein, um es nicht selbst zu bearbeiten. Er hatte sets ein offenes Ohr und lebte den sozialdemokratischen Gedanken wie kaum jemand anderes. Ab 2006 gehörte er dem Nationalrat an und kümmerte sich dort natürlich ganz intensiv um die Anliegen von Kleinund Mittelständischen Betrieben. Mit dem Praktiker-Preis, der alljährlich an regionale Selbständige für herausragende Leistungen verliehen wurde, hat Franz Kirchgatterer mit seinen MitstreiterInnen stets Menschen vor den Vorhang geholt, die mit viel persönlichem Einsatz, Einfallsreichtum und Mut im Wirtschaftsleben bestehen. Mit Franz Kirchgatterer verliert der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband nicht nur seinen aktuellen Vizepräsidenten und einen langjährigen Funktionär, sondern vielmehr einen Freund, treuen Mitstreiter und einen bewundernswerten Kämpfer mit großem Herz. Ruhe in Frieden!

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried gratuliert Christoph Matznetter

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Unternehmensvorstellung

ReiseMeer bietet barrierefreie Reisen - ReiseMeer ist der Spezialist! Entfernte Länder bereisen, fremde Kulturen entdecken, Meeresluft schnuppern, den Wind auf der Haut spüren – eine Stadt erkunden - oder einfach mal für ein paar Tage am nächsten See entspannen – die Reiselust steckt in jedem von uns. Auch Menschen mit Beeinträchtigung haben dieses Bedürfnis. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gibt es auf privaten wie beruflichen Flugreisen einiges zu beachten. Ob blind, gehörlos, mental oder auch physisch eingeschränkt - wir machen Reisen möglich! Sämtliche persönliche Voraussetzungskriterien werden von uns vor Reiseantritt abgeklärt. Fachspezifisch und individuell ausgearbeitete Reisen organisieren heißt jedoch vieles zu beachten: barrierefreie Hotels , barrierefreie Leistungsangebote in Form von möglichen Ausflügen im Zielgebiet, ebenso Organisation von Reisebegleitung/Betreuung und Pflegepersonal. Wir vom ReiseMeer möchten Menschen mit Beeinträchtigung Mut machen, tatsächlich verreisen zu können und aufzeigen, dass Reisen mit Handicap auch möglich ist. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben dank technischer Errungenschaften heutzutage viele Möglichkeiten mobil und unabhängig zu sein.

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Hier wird aufgezeigt, was für einen Urlaub mit Rollstuhl möglich ist. Ebenso werden Urlaubsreisen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung angeboten, denn es zählen auch zahlreiche gehörlose Kunden zu unserem Stammklientel. Orientierungshilfen vor Ort, sowie individuelle Ausflüge mit eigenem Guide und persönliche Unterstützung bei den Mahlzeiten runden das Angebot ab. Zudem stellen wir ausgewählte, für mobilitätseingeschränkte Menschen geeignete Urlaubsziele, vor, abgerundet mit persönlichen Reiseberichten, denn Planung ist die halbe Miete! Lassen sie sich von uns inspirieren - wir erfüllen ihre Träume. ReiseMeer - Reisebüro GmbH Inh. Iris Edlmayr Wienerstrasse 490 4030 Linz Tel: +43 732 310333 www.reisemeer.com


Unternehmensvorstellung

Checkspot automatisiert den Garderobendienst CheckSpot ist die automatisierte Selbstbedienungs-Garderobe.​​​​​ Unser patentiertes System für sicheres Ablegen und Entnehmen der mitgebrachten Kleidungsstücke. CheckSpot kommt ohne Personal aus und bietet dem Benutzer Zeitersparnis beim sicheren Verwahren. Systemlösungen an der Schnittstelle von Mechanik, Elektrotechnik und Informationstechnologie - dafür steht die Firma Fellchar Mechatronic aus Schwanenstadt. Innovative Lösungen zählen zum Spezialgebiet des Teams und so wurde mit dem System CheckSpot eine automatisiertes Garderobenverwaltungssystem geschaffen, das individuell auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt werden kann und viele Vorteile bringt. Denn nicht nur Personalkosten und Haftungsfragen (Verwechslung oder Diebstahl) sondern auch geringere Wartezeiten zählen zu den Vorteilen. So gesehen werden mit dem System

so gut wie alle Probleme gelöst, die von Veranstaltern und Unternehmern immer wieder genannt werden. CheckSpot ist sehr flexibel, kann also völlig individuell auf die Bedürfnisse von Kunden abgestimmt werden. Groß, klein, mit oder ohne Gebühr - alles ist möglich und kann automatisiert werden. Kontakt: Fellchar Mechatronic Systems Anzental 7 4690 Schwanenstadt ​T: +43 7673 40720 www.checkspot.info

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Unternehmensvorstellung

Mit dem perfekten Erlebnis zur lang ersehnten Zweisamkeit.... Singlefun.net ist dein Partner für eine aktive Freizeitgestaltung. In unserem Netzwerk findest du viele Gleichgesinnte, mit denen du deine Interessen teilen kannst – unabhängig von Zeit, Lust oder der aktuellen Beziehungssituation deiner Freunde. Wir haben unsere Not zur Tugend gemacht und möchten euch daran teilhaben lassen, denn wir möchten das Leben selbst in die Hand nehmen und uns nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen fühlen. Unser Programm ist genauso flexibel, dynamisch und neugierig wie du. Und das Beste daran: Du kannst spontan, aber auch langfristig an unseren Aktivitäten teilzunehmen. Deshalb haben wir ein Konzept entwickelt, damit Langeweile erst gar nicht aufkommt. Aus den Bereichen Travelling, Adventure & Fun kannst du frei wählen, bei welchen Veranstaltungen du uns begleiten möchtest. Ganz unkompliziert und unabhängig – und das zu attraktiven Preisen.

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Um euch und unseren Partnerunternehmen einen optimalen Veranstaltungsablauf zu ermöglichen, sind alle Veranstaltungen bis eine Woche vor dem Startdatum buchbar. Solltest Du nach Ende dieses Zeitpunkts an einer Veranstaltung teilnehmen wollen, ist über eine kurze persönliche Rücksprache auch manchmal eine kurfristigere Buchung möglich.

singlefun.net Inhaber Thorsten Zeindlinger Kerschbergstraße 4 A-4493 Wolfern +43 (0)676 4255633 office@singlefun.net


Unternehmensvorstellung

Die Entstehung von d´accord DAS Seminarzentrum für Genuss und Lebensfreude. Betreiberin Irmgard Yektin erklärt was dahinter steckt. Irmgard Yetkin: Der Name d´accord ist nicht nur ein Geschäftsname. Ich verbinde damit viel mehr! d´accord (französisch) bedeutet: einig sein, einer Meinung sein, einverstanden, gleichgesinnt, handelseinig. Hier im d´accord sollen sich Menschen treffen, die sich über ihre Ziele einig sind. Teams gehen d´accord, wie sie in Zukunft am liebsten zusammenarbeiten wollen. Teilnehmer von Kochkursen sind d´accord, dass sie etwas Feines in geselliger Runde produzieren und Genießen wollen. Mieter der Location gehen d´accord mit der Atmosphäre, der Ausstattung und der Lage. d´accord ist ein wundervoller Platz sich einig zu sein! Einig, gemeinsam zu feiern, zu genießen, die Lebensfreude zu wecken, sich mit schönen Dingen zu umgeben, nette, freundliche Menschen kennen zu lernen, gemeinsam zu arbeiten, zu produzieren und lebendig zu sein! Seit über 30 Jahren arbeite ich in und mit Teams und meine Ausbildung zur Diplom-Sozialpädagogin haben mir

immer wieder die Wichtigkeit von einem Miteinander gezeigt. Ein gemeinsames Ziel, gemeinsame Vorstellungen und Werte. Positive Erlebnisse stärken das Wir-Gefühl, das des Öfteren zu kurz kommt. Im Alltagsleben ist das Bedürfnis nach einem Miteinander, nach Gesellschaft, nach fröhlicher und kreativer Freizeitgestaltung, nach netten Menschen, Lebensfreude und Genuss ein Wunsch, den bestimmt jede/r kennt. Meine mindestens genauso lange Erfahrung und Leidenschaft im Kochen und Zubereiten von gesunden und schmackhaften Gerichten will ich mit meinen Gästen teilen! Erfahrung in Team- und Gruppendynamiken, Rollen und deren Zuteilungen, ressourcenorientiertes Arbeiten, Zielorientierung und Lösungsorientierung, Erfahrung im Bereich Essstörungen, Unverträglichkeiten, Ernährungsberatung, gesunde Ernährung, regionale und saisonale Produkte, unterstützt dabei meine Arbeit als Trainerin und Kochbegleiterin.

d´accord Teambuilding & Eventkochen www.d-accord.at Leitbild: Meine Gäste sind das Wichtigste! Kleine TeilnehmerInnenzahlen sind uns wichtig! Hochwertige Nahrung! Durch regionale und saisonale Produkte, Lebensmittel aus kontrolliertem biologischem Anbau, lässt sich diese Qualität in den Alltag integrieren. Das gemeinsame Kochen soll eine ganzheitliche Erfahrung für meine Gäste werden, die alle Sinne anspricht und ein angenehmes Erlebnis darstellt.

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Diskussion

Bringt eine Zusammenlegung der Sozialversicherungen mehr Effizienz? Eine Studie der London School of Economics (LSE), die sich auf rund 1400 Seiten in einer Art Gesamtschau mit unserem Gesundheitssystem beschäftigt, lässt daran zweifeln. Die LSE bestätigt: Verwaltungskosten niedrig Aus der Sicht der LSE steht Österreich wesentlich besser da als Länder mit vergleichbaren Systemen wie die Niederlande, Belgien und die Schweiz – in Deutschland sind die Verwaltungskosten laut LSE mehr als doppelt so hoch. Die LSE-Studie liegt hier auf einer Linie mit der jüngst publizierten OECD-Studie. Die SV-Träger sind erfolgreich, wenn es um Verwaltungskosten geht. Besonders deutlich sieht man das am Vergleich der Zahlen 2000 und 2016. Betrugen die Verwaltungskosten in der SV im Jahr 2000 noch 2,5 % der Einnahmen, sind sie heute um rund 20 % niedriger und belaufen sich nur mehr auf 2 %. Eine noch deutlichere Senkung des

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Anteils der Verwaltungskosten an den Gesamteinnahmen konnte in der KV erreicht werden. Hier sind die Kosten im Vergleich zum Jahr 2000 um fast 30 % von 3,7 % auf 2,7 % gesunken. Auf Grund der wesentliche komplexeren Prozesse (z.B. doppelte Kausalitätsprüfung, etc.) und einer, der heimischen Systematik inadäquaten, vorgegebenen Berechnungsbasis sind in der AUVA die Verwaltungskosten zwar höher darzustellen, aber auch hier haben die Verwaltungskosten in den letzten Jahren prozentuell gesenkt werden können. Dem weiteren Handlungsbedarf in diesem Bereich wird durch Effizienzsteigerungsbemühungen (ESA) Rechnung getragen. Der Reformweg stimmt Österreich zählt zu jenen europäischen

Ländern mit dem niedrigsten ungedeckten medizinischen Bedarf und den höchsten Zufriedenheitswerten. Dies trifft auf die KV und nach den von den Sozialversicherungen selbst abgefragten Zustimmungs- und Zufriedenheitswerten in erhöhtem Maße auf die AUVA zu. Die Studie empfiehlt Verbesserungen in den Bereichen der Aufgabenbündelung – ein Vorschlag, den die AUVA schon längst innerhalb des Hauses, aber auch in trägerübergreifenden Kooperationsprojekten umsetzt. Die SV-Träger sehen sich vor diesem Hintergrund in ihrem eigenschlagenen Reformweg unterstützt und werden diesen konsequent weitergehen. Noch mehr Effizienz und noch bessere Leistungen und Services stehen auf der Agenda ganz oben.


Länger gesund leben - länger gesund bleiben Die Qualität eines Gesundheitssystems wird unter anderem am Zugewinn an gesunden Lebensjahren gemessen. Hier liegt Österreich in der Prognose international gesehen trotz guter Ausgangsvoraussetzungen im unteren Drittel. Das ist ein Ergebnis der Studie, das nachdenklich machen muss, auch wenn die Unfallversorgung in Österreich international wohl als vorbildlich zu sehen ist. Die viel diskutierte Strukturfrage Es ist ein interessantes Ergebnis der LSE – Studie, dass ist die Zahl der SV-Träger für die (Kosten)Effizienz nicht relevant ist. Es werden drei

Modelle, die umfangreicher gesetzlicher Änderungen bedürfen, teilweise sogar bis in die Verfassung hinein, skizziert. Ein Modell beinhaltet zahlreiche Änderungen, scheint aber gangbar. In diesem Bereich werden wohl noch zahlreiche Diskussionen stattfinden. Die Harmonisierung von Leistungen bildet einen weiteren Schwerpunkt der Studienergebnisse. Erstes Ziel der Leistungsharmonisierung ist es, diejenigen Leistungsbereiche zu harmonisieren, die für die Versicherten eine hohe Relevanz besitzen. In weiterer Folge sollen die Leistungsbereiche behandelt werden, die einer vertraglichen Umsetzung bedürfen bzw. für die das Gesetz geändert werden

muss. Klar ist jedenfalls, dass die Zusammenlegung der Sozialversicherungen noch lange keine Effizienzsteigerungen oder Verwaltungskosteneinsparungen bedeuten muss. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat zuletzt einen klaren Fahrplan vorgelegt, wie eine schrittweise Harmonisierung funktionieren kann. Daran sollte auch festgehalten werden. Der SWV OÖ verfügt mit Manfred Schauberger über einen Sitz in der Verbandsversammlung des Hauptverbandes. Wir werden künftig über die Reformschritte regelmäßig berichten! Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 4.0

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s e s e i d r Ăź f n e l l a i e b s n u n e k n e h Wir bedan c s n Ăź w d n u 7 1 0 2 r h a J e ! r abgelaufen h a J e u e n s n i t r a t S n e t u g einen

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