UNTERNEHMEN
ÖSTERREICH
www.wirtschaftsverband.at
3 | 2018
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich
Absurd: Wir bilden motivierte junge Menschen aus und dabei droht ihnen die Abschiebung?
FACHKRÄFTEMANGEL: WARUM WIR
DIE LEHRLINGE BRAUCHEN! Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977 „Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“
ÖVP/FPÖ GEGEN KMU
SELBSTBEHALT
Ob Entgeltfortzahlungen, der neue Betriebsbewilligungsplan oder die Abschiebung von Lehrlingen – diese Regierung lässt KMU im Regen stehen!
Skandalös und eine Verhöhnung der kleinen Gewerbetreibenden: Auch nach der Fusion der SVA mit der SVB bleibt der Selbstbehalt!
Arbeitsplätze schaffen.
Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt! Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv-net.at
WAS WIR WOLLEN
!
>
08
STÜRMISCHE ZEITEN beschert die Bundesregierung den KMU in Österreich. Einmal mehr wird klar: Diese Regierung macht ausschließlich Politik für internationale Konzerne und vergisst auf die Mehrheit der österreichischen UnternehmerInnen. Für den erst kürzlich verkündeten Zusammenschluss von SVA und SVB sollten die besseren Leistungen gelten und somit der 20 %ige Selbstbehalt bei SVA-Versicherten fallen – vergessen! Eine Lösung für die durch die Einsparungen bei der AUVA ungeregelten Entgeltfortzahlungen – vergessen! Und nicht zuletzt ist es der Regie-
Groß im Vergessen KATHARINA WENINGER
iStock by Getty Images, Boehm
rung völlig egal, dass UnternehmerInnen keine Lehrlinge und MitarbeiterInnen finden. Gerade in Mangelberufen konnten bisher AsylwerberInnen für eine Ausbildung gewonnen werden, doch auch diese Personalreserve fällt dem Populismus von Türkis-Blau zum Opfer. UnternehmerInnen investieren Zeit und Geld in ihre Auszubildenden, und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss es Möglichkeiten geben, um junge, motivierte Lehrlinge in Österreich zu halten. Wir wollen soziale Sicherheit für unsere UnternehmerInnen, Entlastungen und Hilfestellungen, um MitarbeiterInnen beschäftigen zu können, und faire Wettbewerbsbedingungen gegenüber internationalen Großkonzernen!
I N H ALT Coverstory GEDANKENLOS. In manchen Berufs zweigen gibt es einen eklatanten Mangel an Fachkräften, dennoch werden Lehrlinge, die Abhilfe schaffen könnten, abgeschoben ������������������������������������������������� 08 AKTUELL. Die derzeitigen Vorhaben der ÖVP/FPÖ-Regierung nützen nur den Großkonzernen ��������������������������������������������� 04 AKTUELL. Trotz anderer Ankündigungen soll der Selbstbehalt für Unterneh merInnen erhalten bleiben �������������������� 06 VOREILIG. Der neue Gesetzesentwurf für Standort-Bewilligungen erweist sich als verfassungswidrig ��������������������������������� 13
PORTRÄT. In Villach kämpft die Gastronomie um ihre teamorientierten, fleißigen und beliebten Lehrlinge, denen die Abschiebung droht ������������������������������������� 16
>
14
Porträt
ENGAGIERTER LEHRHERR. Werner Blum bildet in einer der Kfz-Werkstätten seiner zwei Autohäuser einen jungen Flüchtling aus Syrien aus.
Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, 1070 Wien, Mariahilfer Straße 32, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 | Medien inhaber: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., FN 73819h, HG Wien, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, www.echo.at. Eigentümerin der VWZ ist die echo medienhaus GmbH. Eigentümerin der echo medienhaus GmbH ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Gesellschafter der FFPG Beteiligungs GmbH sind KR Anton Feistl (25 %), Anton Feistl jr. (25 %) und Christian Pöttler (50 %) | Geschäftsführung: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | Unternehmensgegenstand: Herausgabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten | Hersteller: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. | Redaktion: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., Dr. Helga Häupl-Seitz (Chefredaktion), 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1. Grafik: Karim Hashem. Fotoredaktion: Mag.a Claudia Knöpfler (Ltg.), L ektorat: Roswitha Horak (Ltg.), Mag. Angela Fux. Coverfotos: iStock by Getty Images. Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl | Verlags- & Herstellungs ort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare m üssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.
Unternehmen Österreich 3 | 2018
03
aktuell
KMU. Der SWV schaut darauf, dass die Pauschalierungssätze
für KMU nicht wieder nur reine Ankündigung bleiben.
Absurd. Asylwerbende
Lehrlinge in Mangelberufen sollen nach beendeter Lehre abgeschoben werden.
Regierung gegen U CHAOS STATT UNTERSTÜTZUNG
PLANLOS. Statt Taten zu setzen, geht diese Regierung mit Plänen, Entwürfen und
Vorhaben an die Öffentlichkeit, die sie gleich danach überarbeiten muss.
GEGEN KMU. „Die vorgestellten Pläne
der Regierung strotzen vor Rechtsun04
sicherheiten und damit Angriffen gerade auf Klein- und Mittelunternehmen“, stellt Matznetter klar. Und zählt auf: Angefangen von der sogenannten Reform der AUVA über das Standortsicherungsgesetz bis hin zur Abschiebung von Lehr-
lingen zeigen die Vorhaben, dass diese Regierung undurchdachte Symbolpolitik betreibe, die zu Lasten der Unternehmerinnen und Unternehmer gehe. UNPROFESSIONELL. Auch fast zwei Mo-
nate nach der Präsentation der Einsparungspläne in der AUVA ist noch immer nicht geklärt, wer nun die Kosten für die Entgeltfortzahlung übernehmen soll. „Hier hüllt sich die Regierung und insbesondere die Sozialministerin in einen Mantel des Schweigens“, so Matznetter, der sich auch über die Art der Reformpläne verwundert zeigt. Wenn ein Unternehmen einsparen muss, kann es ja auch nicht einfach sagen: „Ich zahle meine Stromrechnung nicht mehr, das wird zukünftig jemand anderer übernehmen, aber wer, das weiß ich nicht.“ Doch nach genau diesem Motto gehe die Regierung bei den Sparplänen zur AUVA ans Werk. Unternehmen Österreich 3 | 2018
iStock by Getty Images (2), Boehm, Jobst, Spiola
K
urz nach Ende der parlamentarischen Sommerpause zieht der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Christoph Matznetter eine ernüchternde Bilanz über die Arbeit der Regierung und deren Auswirkung auf die heimische Wirtschaft. „Anstatt die sitzungsfreie Zeit der parlamentarischen Sommerpause zu nutzen, um Weichen zu stellen und Konzepte für den Wirtschaftsstandort Österreich zu erarbeiten, wurden in einem Dauerfeuer unausgegorene Ideen aufs Tapet gebracht und halbfertige Reformen präsentiert“, stellt Matznetter fest, der in dieser Herangehensweise Chaos und Planlosigkeit in der Regierungsarbeit ortet.
aktuell
Planlos. Auch fast zwei Monate nach der
nternehmen! „Diese Vorgehensweise ist höchst unprofessionell und gefährdet tausende Kleinunternehmen“, zeigt Matznetter auf.
ihren weiteren beruflichen Weg im Inland antreten können. UNBEDARFT. Auch beim Entwurf des
ABSURD. Als einen „besonderen Hohn“
bezeichnet der SWV-Präsident die Aussagen des Vizekanzlers über mögliche Bleiberechte von AsylwerberInnen in der Lehre. „Prinzipiell ist es Wahnsinn, hochmotivierte Lehrlinge, die sich für Mangelberufe entschieden haben, abzuschieben. Dann aber zu erklären, man werde prüfen, ob jene Lehrling ihre Ausbildung beenden könnten, um sie gleich danach abzuschieben, ist an Absurdität nicht mehr zu übertreffen.“ UnternehmerInnen investieren Zeit und Geld in ihre Auszubildenden und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müsse es Möglichkeiten geben, um junge interessierte und engagierte asylwerbende Lehrlinge in Österreich zu halten und zu schauen, dass sie nach Absolvierung ihrer Lehre gut vorbereitet
neuen Standort-Entwicklungsgesetzes zeige sich die unkoordinierte Vorgehensweise der Regierung, so SWV-Präsident Christoph Matznetter. „Sofort nach Veröffentlichung dieses Gesetzesvorhabens haben massive Kritik und Befürchtungen der EU-Rechtswidrigkeit durch RichterInnen, Staatsanwältinnen/-anwälte und VerfassungsjuristInnen die Regierung dazu gezwungen, den Gesetzesvorschlag zu überarbeiten“, so Matznetter. „Mit solchen Aktionen werden Unternehmen verunsichert und der Wirtschaftsstandort Österreich geschwächt“, hält der SWVPräsident fest. NUR ANKÜNDIGUNGEN. „Statt Taten zu
setzen, geht diese Regierung bloß mit Plänen und Vorhaben an die Öffentlich-
Präsentation der Einsparungspläne in der AUVA ist noch immer nicht geklärt, wer nun die Kosten für die Entgeltfortzahlungen übernehmen soll; der Entwurf eines neuen Standort-Entwicklungsgesetzes muss überarbeitet werden. „Das Fass zum Überlaufen bringt das Abschieben asylwerbender Lehrlinge in Mangelberufen, die hochmotiviert sind und von der Wirtschaft gebraucht werden“, so Matznetter.
keit“, so Matznetter. Mit dem jüngsten Vorschlag, Pauschalierungssätze für Betriebsabgaben bei Kleinunternehmen einzuführen, wurde ein weiteres Kapitel in der Ankündigungspolitik der Bundesregierung aufgeschlagen. „Die ÖVP stellt seit gut 15 Jahren den Finanzminister und erst jetzt kommen sie auf die Idee, bürokratische Hürden für Kleinunternehmen abzubauen. Das zeigt nicht nur die schlechte Prioritätensetzung der angeblichen Wirtschaftspartei, sondern lässt auch befürchten, dass es sich dabei wieder nur um eine Ankündigung ohne nachhaltige Wirkung handelt“, so Christoph Matznetter. „Ich werde gerade bei diesem Thema der Bundesregierung besonders genau auf die Finger schauen und die Umsetzung einfordern. Denn“, so der SWV-Präsident, „ich erwarte mir von einer Wirtschaftspartei statt chaotischer Vorschläge eine starke Unterstützung für Österreichs EPU und KMU.“ 05
Petra Spiola,
aktuell
Sozialversicherungsreform
Versprochen – gebrochen! SELBSTBEHALT FÜR SELBSTSTÄNDIGE MUSS FALLEN!
B
ei der Pressekonferenz zur Reform der Sozialversicherungen blieb die Regierung ihrer bisherigen Linie treu: „Sie zeigt, dass sie die Regierung der großen Konzerne ist und für kleine Selbstständige nichts übrig hat“, so der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Christoph Matznetter. Wie schon bei der Entgeltfortzahlung, für deren Erhalt es noch immer keine Lösung gibt, werde nun auch bei der Angleichung von Leistungen für Selbstständige auf Zeit gespielt.“ SELBSTBEHALT. Noch vor kurzem hieß
es, dass bei etwaigen Zusammenlegungen von Sozialversicherungsträgern die besseren Leistungen gelten sollen. Dies hätte bei der Zusammenlegung der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) mit der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) ein sofortiges Ende des 20-prozentigen Selbstbehalts für Selbstständige bedeutet. „Heute war davon nichts mehr zu h ören, das ist skandalös“, zeigt sich der SWVPräsident von der „Versprochen-gebrochen-Politik“ der Regierung erschüttert. EPU UND KMU ALLEINGELASSEN.
Essenzielle Entscheidungen für Selbstständige werden vertagt oder lapidar 06
abgetan. Auf die Frage einer Journalistin, warum es bei der Zusammenlegung der SVA mit der SVB im Gegensatz zur ebenfalls neu geschaffenen Österreichischen Gesundheitskassa kein Datum für die Angleichung der Leistungen gäbe, antwortet Bundeskanzler Kurz: „Unter schiedliche Beiträge, unterschiedliche Leistungen – gleiche Beiträge, gleiche Leistungen.“ – „Das ist eine Verhöhnung kleiner UnternehmerInnen, die mit ihrer Arbeit und ihren Beiträgen einen großen Teil zu unserem Sozialsystem beitragen und von der Regierung alleingelassen werden“, unterstreicht Matznetter. GENAUE
für Selbstständige liegen, sondern auch darauf, was mit den Rücklagen der SVA passiert. Hier besteht die Gefahr, dass mit den Rücklagen der SVA die Löcher im Budget der SVB gestopft werden sollen. Als SWV stehen wir klar auf der Seite der EPUs und KMUs und treten weiterhin vehement für die Streichung des Selbstbehalts ein und den Erhalt der Rücklagen für jene, die sie auch einbezahlt haben. BASHING GEGEN FUNKTIONÄR/INNEN. Weiters ver-
PRÜFUNG.
„Der heute in Begutachtung gegangene Gesetzesentwurf wird von uns auf Punkt und Beistrich geprüft werden“, stellt Matznetter klar. Hierbei werde das Augenmerk nicht nur auf den zukünftigen Leistungen
Die fehlende Angleichung der Sozialversicherung ist eine Verhöhnung kleiner UnternehmerInnen. CHRISTOPH MATZNETTER SWV Ö-PRÄSIDENT
wehrt sich Christoph Matznetter gegen das unfassbare Funktionärbashing, das von Kanzler Kurz forciert wird. „Menschen, die sich oft ehrenamtlich oder gegen minimale Sitzungsentschädigungen für die Interessen anderer einsetzen, so zu diffamieren, ist unglaublich. Als Sozialdemokratischer Wirtschaftsverbund bedanken wir uns bei allen InteressenvertreterInnen, die sich im Sinne der Versicherten einsetzen“, so der SWVPräsident abschließend.
Unternehmen Österreich 3 | 2018
aktuell
Fusion. Die Zusammenlegung der
SVA mit der Sozialversicherung der Bauern bringt kein Ende des Selbstbehalts für den Arztbesuch.
Conny Ecker zur Kassenreform
D
ie geplante Reform der Sozialversicherung trifft auch uns Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und die Sozialversicherung der Bauern werden unter ein Dach zusammengeführt. Aus den beiden Versicherungen wird
Unternehmen Österreich 3 | 2018
k ünftig die Sozialversicherungsanstalt damit erhalten, während die Bauern der Selbstständigen (SVS). weiterhin (so gut wie) keine SelbstbehalDiese Reform bringt nicht die verspro- te für den Arztbesuch bezahlen müssen. chene Entlastung für die SelbstständiDiese Vorgehensweise ist für mich gen. Die Sozialministeals Sprecherin für rin hat bis zum Schluss Klein- und MittelunDiese Vorgehensweise beteuert, dass nach den ternehmen des SPÖist für mich als Zusammenlegungen Parlamentsklubs ein Sprecherin für Kleindie besseren LeistunSkandal. Diese Regie und Mittelunternehmen rung beweist jeden gen für die Versicherten gelten sollen. Dies Tag aufs Neue, für ein Skandal! hätte bei der Fusion der wen sie Politik in unCONNY ECKER/ Sozialversicherungsanserem Land betreibt. ABG. Z. NR stalt der gewerblichen Ich werde den in die Wirtschaft mit der Sozialversicherung Begutachtung gegangenen Gesetzes der Bauern für die Selbstständigen ein entwurf genauestens prüfen und ein Ende des 20-prozentigen Selbstbehalts besonderes Augenmerk darauf richten, beim Arztbesuch bedeutet. Bei der Prä- welche Leistungen in Zukunft für unse sentation dieser Reform war davon nichts re Selbstständigen zur Verfügung stemehr zu hören. Es wurde von der Regie- hen. Ich stehe auf der Seite der EPUs rung, anders als bei der neuen Öster und KMUs und werde dafür kämpfen, reichischen Gesundheitskassa, auch kein dass es zu keinen Leistungskürzungen Datum für die Angleichung der Leis- kommt und der lange versprochene Enttungen von SVA und SVB g enannt. Die fall des 20-prozentigen Selbstbehalts Selbstbehalte für Selbstständige bleiben beim Arztbesuch endlich Realität wird.
07
Spiola, iStock by Getty Images, Spiola Picturedesk.com, SPÖ-Parlamentsklub
SKANDAL. DIE GEPLANTE KRANKENKASSENREFORM BRINGT NICHT DIE VERSPROCHENE ENTLASTUNG FÜR KLEIN- UND MITTELUNTERNEHMEN SOWIE EPU.
coverstory
Warum wir die Lehrlinge dringend brauchen!
UNVERSTÄNDLICH. Aus zerbombten Städten geflüchtet, sind sie wissbegierig und machen ihre Ausbildung in Mangelberufen. Nun droht die Abschiebung.
08
Jung. Sie sind gekommen, um zu
bleiben, und bringen Fleiß, Einsatz und Motivation für ihre Ausbildung mit.
Unternehmen Österreich 3 | 2018
er Kfz-Technikerlehrling (mehr ab Seite 14). Aber: Seine Aufenthaltsbewilligung endet in zwei Jahren – danach droht ihm nach den neuesten Entschlüssen der ÖVPFPÖ-Regierung die Abschiebung.
ABSCHIEBUNG. Auch im Einzelhandel NICHT ALLEIN. Ibrahim Hosho ist kein
Einzelfall. Die Wirtschaftskammer Österreich schlug gemeinsam mit spezialisierten Unternehmen Alarm: In einem ausführlichen ECO-Beitrag im ORF am 30. August machten u. a. Unterneh merInnen wie Trachtenexpertin Gexi Tostmann und ihre Tochter Anna sowie Dachdecker und Spengler Max Fürtbauer aus OÖ ihrem Ärger Luft: „Wir haben fünf Lehrlinge, nur einer davon ist aus Österreich“, erzählte etwa Gexi Tostmann.“ „Wir freuen uns über jeden, egal, ob er Asylwerber ist oder nicht. Ins Ungewisse hineinleben zu müssen, ist für niemanden einfach. Auch unser Lehrling Hamid
und in der Gastronomie ist der Ärger groß. So droht auch dem oberösterreichischen Spar-Lehrling Eltaf Hassani aus Afghanistan, den auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Bitte von Filialleiter Ernst Aigner in Neumarkt im Hausruck besuchte, vor seinem letzten Lehrjahr die Abschiebung. Nach einem negativen Asylbescheid in erster Instanz liegt sein Fall nun beim Verwaltungs gerichtshof. (Dass die FPÖ sofort nach Bekanntwerden des Besuchs zur medialen Hetze aufrief, lässt bei vielen einmal mehr die Alarmglocken schrillen …) „Wenn die Lehre abgeschlossen ist, oder noch schlimmer, mitten drinnen, können 09
s
iStock by Getty Images (6), picturedesk.com
N
ach dreimonatiger Odyssee von der syrischen Grenze über mehrere Länder gelangte der damals 14-jährige Ibrahim Hosho 2015 mit einem der ersten Flüchtlingsströme nach Österreich. Als alleinreisender Minderjähriger wurde er nach der Erstaufnahmestation Traiskirchen im Caritasheim Herzogenburg aufgenommen und besuchte die Hauptschule, „noch ohne ein Wort Deutsch zu sprechen“, erzählt er heute in perfektem Deutsch. „Das war mein erstes Projekt – durch Deutschkurse möglichst schnell die Sprache zu erlernen.“ Nach Absolvierung des Polytechnischen Lehrgangs meldete er sich bei der jährlichen „Schnupperwoche in den Betrieben“ beim Autohaus Blum an – und überzeugte danach Chef Werner Blum bei seiner Bewerbung. Seit zwei Monaten ist
aus Afghanistan wartet derzeit auf seinen Bescheid. Seine Leidenschaft für das Schneiderhandwerk hat er schon aus seiner Heimat mitgebracht. Nun möchte er auch die Trachtenschneiderei lernen. Ein wahrer Glücksfall für uns“, so Tostmann. Max Fürtbauer hingegen wusste im ECOBericht schon, dass er seinen Dachdeckerlehrling Mustafa „Daniel“ aus Afghanistan verlieren wird: Sein Asylantrag wurde soeben abgelehnt. „Ich verstehe das nicht, er ist ein wahres Naturtalent für dieses Handwerk. So eine Fachkraft habe ich seit vielen Jahren gesucht“, klagte Chef Max Fürtbauer im ORF-Beitrag.
iStock by Getty Images (2), Picturedesk.com, Wallentin
coverstory
Bildung. Das Wichtigste für Kinder sind
Bildung und Ausbildung, aber bitte nicht in separaten „Deutschklassen“!
diese jungen Männer und Frauen abgeschoben werden. Das macht keinen Sinn“, meinte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seinem Besuch im Hausruck und verwies auf das deutsche Modell: Asylwerbende Lehrlinge können dort ihre Ausbildung abschließen und haben ein auf zwei Jahre begrenztes Bleiberecht. Warum, so fragt man sich, hat es diese Bundesregierung so eilig, von Unternehmen persönlich ausgewählte Lehrlinge, die sich für Berufszweige ausbilden lassen, für die Betriebe seit Jahren verzweifelt Lehrlinge suchen, ohne Wenn und Aber abzuschieben? ABSURD. „Ich kann das auch nur
in dem Kontext sehen, dass die ÖVP-FPÖ-Regierung verstärkt darauf schaut, unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt auseinanderbrechen zu lassen. Dazu gehört auch, das Bild des Asylwerbers ins schlechteste Licht zu rücken“, so SWV OÖ-Präsidentin 10
Doris Margreiter. „Bei all diesen Diskussionen wird überdies bewusst darauf vergessen, zu sagen, dass die Lehrlinge ihr eigenes Geld verdienen, in die Sozialversicherung einzahlen und aus der Mindestsicherung herausfallen. Sie sind also nicht nur für das Unternehmen ein Gewinn, sondern für jeden Steuerzahler.“ Bei den in Lehrberufen beschäftigten Asylwerbern handelt es sich um solche, die seit 2012 in länderweit aufgelisteten Mangelberufen aufgenommen werden dürfen. Derzeit haben wir österreichweit 1.023, den größten Anteil hält Oberösterreich mit 359 Lehrlingen, der zweitgrößte ist in Salzburg mit 155 Die Anzahl der asylwerLehrlingen. Am wenigsten hat benden Lehrlinge in das Burgenland mit 9 LehrlinMangelberufen beträgt gen. Mehr als die Hälfte aller AsylwerberInnen sind in der insgesamt 1 Prozent aller Gastronomie als Koch/Köchin Lehrlinge. Aber sie sind tätig, an zweiter Stelle liegen eine wichtige UnterstütElektrotechnik und Einzelhanzung für Unternehmen. del“, zählt Nationalratsabgeordnete und SWV OÖ-Präsidentin DORIS MARGREITER | ABG. Z. NR
coverstory
Treffpunkt. Sehnsuchtsort für die ab
den 60er Jahren ins Land geholten Gastarbeiter war der Südbahnhof.
STATISTIK. So zeigt die AMS-Statistik von Juli 2018,
dass die meisten offenen Stellen im Gewerbe und im Handwerk vorhanden sind. Trotz vieler offener Posi tionen und zahlreicher Arbeitssuchender kämpfen die Unternehmen damit, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Die meisten offenen Stellen sind derzeit in der Elektro- und Gebäudetechnik vorhanden. Aktu ell werden über 2.700 Elektroinstallateure und jeweils rund 1.400 Schlosser und Maurer gesucht. Für Köche sind derzeit mehr als 2.100 Stellen offen. GESUCHT. Das war schon einmal so: Durch den
wirtschaftlichen Aufschwung der 1960er und frühen 1970er Jahre wurden in Österreich ausländische Arbeitskräfte benötigt. Händeringend wurde nach Arbeitern gesucht. Die Unternehmen fürchteten sogar, die türkischen und exjugoslawischen Arbeiter könnten, wegen des hierzulande um ein Viertel niedrigeren Lohnniveaus, statt nach Österreich lieber nach Deutschland oder in die Schweiz gehen: Im Vergleich zu den heutigen Zuständen hatte die Frühzeit der österreichischen Gastarbeiteranwerbung einiges von einer verkehrten Welt. Österreich schloss damals mit den Ländern Spanien (1962), der Türkei (1964) und Jugoslawien (1966) sogenannte „Anwerbeabkommen“ ab. Vor allem die Wirtschaftskammer
strebte dabei eine Regelung der Gastarbeiterzuwanderung an. Die staatliche Politik folgte der Idee des Rotationsprinzips – die „GastarbeiterInnen“ sollten nach einigen Jahren Beschäftigung wieder in ihre Heimat zurückkehren. An eine dauerhafte Niederlassung in Österreich war dabei von beiden Seiten nicht gedacht. Bis zum Ende des Jahrzehnts waren gut 230.000 Arbeitskräfte aus den Partnerländern in Österreich beschäftigt. Mit der Wirtschaftskrise von 1973 sank der Bedarf an ArbeiterInnen aus dem Ausland. In den folgenden Jahren zogen vor allem Familienangehörige der „GastarbeiterInnen“ nach. Aus der (Gast-)Arbeiter
s
Doris Margreiter auf. „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht: Die Anzahl der asylwerbenden Lehrlinge beträgt insgesamt 1 Prozent von insgesamt 106.000 Lehrlingen österreichweit. Aber für die Unternehmen sind sie ein begehrter Tropfen auf den heißen Stein“, so Margreiter, denn „in den Top 10 der Mangelberufe in Österreich fehlen nach wie vor tausende Fachkräfte. Viele UnternehmerInnen aller politischer Couleurs haben sich für das Bleiben dieser Asylwerber in Lehrausbildung entschieden. Wir sehen die WKO als unsere Interessenvertretung in der Pflicht, für eine Änderung des Gesetzes zu kämpfen und für ein Bleiben einzutreten!“
coverstory
Kalte Politik. Beratungsstellen wie die INKA der Volkshilfe (o.) sollen gekürzt werden; überbetriebliche Lehrwerkstätten wie etwa die von „Jugend am Werk“ (r.) geschlossen werden. Einsparungsmaßnahmen auf dem Rücken der Schwächsten. Einsparungspotenzial? Unbekannt.
vom Bund verordneten Deutschklassen sorgen dafür, dass in Wien das Angebot an Schulen eingeschränkt werden muss – etwa beim Englischunterricht. Auch aus anderen BereiINTEGRATION. Wichtig war seit jeher die Integrati- chen müsse Personal umgeschichtet werden, wurde on. Ab jetzt ist dem aber auch nicht mehr so: Denn am Mittwoch von den Spitzenvertretern der Stadt im Schuljahr 2018/19 wird es voraussichtlich 732 beklagt. Denn der Bund streiche ausgerechnet nun Deutschförderklassen geben. Davon geht das Bil- Sprachförderkräfte, hieß es. Beklagt wird in Wien, dungsministerium laut dem vorläufigen Stellenplan dass gleichzeitig das Integrationspaket durch den aus. Besuchen müssen die DeutschBund gekürzt worden sei. Daförderklassen jene Kinder, die dem durch verfüge man über 300 Die Einführung von Unterricht aufgrund sprachlicher Sprachförderkräfte weniger, Deutschklassen schränkt Probleme nicht ausreichend folwurde kritisiert. Laut Himin Wien das Angebot an gen können und deshalb als aumer ist es darum nötig, die ßerordentliche Schüler eingestuft notwendigen LehrerInnen für den Schulen, etwa beim wurden. Dort wird dann in 15 bis die Deutschklassen durch UmEnglischunterricht, ein. Zu20 Wochenstunden nach eigenem schichtungen zu erhalten. sätzlich streicht der Bund Lehrplan Deutsch unterrichtet – ausgerechnet Sprachförfür Gegenstände wie Zeichnen, BEDENKLICH. Gespart werderkräfte in den Klassen. Musik oder Turnen werden die den soll künftig auch bei den Kinder aber altersgemäß den norüberbetrieblichen LehrwerkHEINRICH HIMMER | malen Regelklassen zugeteilt. Einstätten, wie etwa bei denen WR. STADTSCHULRATSPRÄSIDENT schränkung: Die Klassen werden von „Jugend am Werk“. Auch erst ab acht Schülern pro Standort die Flüchtlingsberatungsstellen eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene wie die INKA der Volkshilfe Wien spüren den kalten Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen Wind der Bundesregierung: „Die Abschiebungsrate wurden, oder gerade in Österreich angekommene hat sich stark erhöht. Was ich bedenklich finde, ist, Quereinsteiger ins Schulsystem. Die meisten Deutsch- dass manche Gründe für einen Asylantrag immer weklassen werden in Wien gebildet (308), gefolgt von niger anerkannt werden, wie z. B. Homosexualität“, Oberösterreich (153), Niederösterreich (105), der Stei- so Fachbereichsleiterin Saira Pilaković, „obwohl die ermark (79), Kärnten (31), Salzburg (26), Tirol (18), Menschen gerade deswegen in ihren UrsprungslänVorarlberg (9) und dem Burgenland (3). dern um ihr Leben fürchten müssen.“ 08 12
EINSCHRÄNKUNG. Die
Unternehmen Österreich 3 | 2018
Volshilfe Wien, Rastegar
migration wurde eine dauerhafte Zuwanderung. Ohne Gastarbeiter hätte es damals den wirtschaftlichen Aufschwung in Österreich nicht gegeben.
aktuell
Anstoß. Der Streit um die 3. Piste am
Flughafen Schwechat war willkommener Anlass für das Gesetzesvorhaben.
Gesetzesentwurf ist verfassungswidrig! DILETTANTISCH. Der von der ÖVP-FPÖ-Regierung vorgestellte Entwurf
eines Standort-Entwicklungsgesetzes verunsichert Unternehmen und schwächt den Wirtschaftsstandort Österreich.
D
er jahrelange Streit um die 3. Piste am Flughafen Schwechat ließ die Industrie eine Vereinfachung des Verfahrens, insbesondere der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), fordern. Die ÖVP-FPÖ-Regierung kam ihrem Wunsch nach und präsentierte Anfang Juli den Entwurf eines Standort-Entwicklungsgesetzes für besonders rele vante öffentliche und private Bau vorhaben. In diesem Vorhaben wollte das Wirtschaftsministerium die manchmal langwierigen Genehmigungsverfahren für UVP-pflichtige Großprojekte verkürzen.
iStock by Getty Images (2)
ABLEHNUNG. Die Vorgangsweise, wie
das geschehen sollte, rief sofort massive Kritik und Befürchtungen seitens der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter und der Bundesvertretung Richter und Staatsanwälte in der GÖD hervor, die in ihrer Stellungnahme bemängelte, dass der Entwurf in „mehreUnternehmen Österreich 3 | 2018
ren Punkten nicht den verfassungs- und europarechtlichen Vorgaben“ entspreche und daher in dieser Form abzulehnen sei. Warum? BEDENKLICH. Die Umweltverträglich-
keitsprüfung hat sich in der EU und in Österreich als rechtsverbindliches Instrument für die Umweltqualität etabliert und ist fixer Bestandteil für die Erteilung der Genehmigung für bestimmte, besonders relevante öffentliche und private Projekte. Der neue Entwurf hingegen bedeutet zum einen eine Aufweichung dieser Kriterien, welche Bauvorhaben denn nun relevant seien, zum anderen, dass UVPVerfahren nach Ablauf einer bestimmten Frist auch ohne Rücksicht auf die Vollständigkeit der Erhebungen (d. h. eine vollständige UVP), als genehmigt gelten sollen. Und das, so die juristische Stellungnahme, entspreche weder der österreichischen Verfassung noch den europä-
ischen Richtlinien. Überdies vermerkte die juristische Stellungnahme, dass „der Entwurf die Tatsache verkennt, dass eine lange Verfahrensdauer oftmals nicht in der Sphäre der Behörde und / oder des Gerichtes liegt, sondern (...) auch mangelhaften und unvollständigen Projektunterlagen geschuldet ist“. UNAUSGEREIFT. „Dieses Gesetzesvorhaben
ist, wie alle anderen bisher vorgeschlagenen Entwürfe, unausgegoren und käme nur der Industrie zugute. Auch, dass die dafür notwendige Schaffung eines eigenen Standortentwicklungsbeirates ‚kostenneutral‘ geführt werden könne, ist einfach Unsinn und entspricht keineswegs der von der Bundesregierung versprochenen ‚verschlankten und transparenten Bürokratie‘. Fazit ist: Mit solchen Aktionen werden Unternehmen nur verunsichert und der Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig geschwächt“, hält auch SWV-Präsident Christoph Matznetter fest. 13
porträt ERFOLGREICHER BETRIEB MIT AUSGEBILDETEN FACHKRÄFTEN
Mir sind motivierte Lehrlinge wichtig! ENGAGIERT. Werner Blum weiß, wovon er spricht. Der Chef zweier großer Autohäuser mit angeschlossenen großen Kfz-Werkstätten hat in 30 Jahren rund 90 Lehrlinge ausgebildet: Nicht die Herkunft, sondern Talent und Interesse zählen für den Fachberuf.
S
einen ersten Standort eröffnete Werner Blum nach seinem Betriebswirtschaftsstudium vor 30 Jahren in der Porschestraße 17 in St. Pölten-Spratzern mit rund 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „In der Zwischenzeit beschäftigen wir an die 50 Mitarbeiterinnen und
Lehrherr. Werner Blum mit
seinem Lehrling Ibrahim Hosho aus Aleppo.
14
Mitarbeiter“, Jahre sicher 80 oder schmunzelt er. 90 gewesen sein. Der2002 wurde in nur zeit machen in beiden acht Monaten BauBetrieben sechs bis zeit der modernste acht junge Menschen KFZ-Betrieb Nieparallel ihre Ausderösterreichs als bildung.“ Was ihn Ford-Musterbetrieb besonders freut: Nicht in der Ratzersdorfer jeder sucht seinen Hauptstraße 142 weiteren beruflichen in St. Pölten-RatWeg woanders. „Ich zersdorf errichtet. habe einige Mitarbei„Ich verstehe nicht, warum Der große Verter zwischen 40 und mir motivierte Lehrlinge kaufsraum bietet 45 Jahren, die noch in weggenommen werden.“ Platz für diverse der Porschestraße gehauseigene Verlernt haben und nun KOMMR MAG. WERNER BLUM/ UNTERNEHMER anstaltungen wie seit 17, 18 Jahren im etwa die soeben zu Unternehmen tätig Ende gegangene sind.“ Herbstpräsentation der neuesten Modelle auf dem Markt. Aber auch externe Events UNVERSTÄNDNIS. Besonders ins Herz wie die Bälle der Freiwilligen Feuerwehr geschlossen hat er einen bestimmten seiRatzersdorf und der Union St. Pölten fin- ner Lehrlinge: Ibrahim Hosho, 17 Jahre, den hier einen gebührenden Rahmen. aus Aleppo (Syrien). Ihm gelang 2015 die Anfang Oktober 2004 eröffnete Wer- Flucht nach Österreich. Als unbegleiteter ner Blum einen Zweigbetrieb in Krems. Minderjähriger wurde er im Caritasheim „Damit wurde unser Autohaus der Ford- in Herzogenburg untergebracht und in Haupthändler für den Zentralraum Nie- die Schule geschickt. „Ich habe mich mit derösterreich“, erzählt der Chef nicht ohne meinem Unternehmen wie jedes Jahr an Stolz. „Dieser Erfolg wäre nicht möglich, der Schnupperwoche des Polytechnikums wenn ich nicht Mitarbeiterinnen und Mit- Wilhelmsburg beteiligt. Kurz danach arbeiter um mich hätte, die engagiert, ver- kam der junge Mann zu mir und bewarb lässlich und bestens qualifiziert sind.“ sich – übrigens in perfektem Deutsch – um eine Lehrstelle. Er war so engagiert LEHRHERR. Seit der Gründung des Unter- und überzeugend, dass ich ihn genommen nehmens bildet Werner Blum Lehrlinge habe“, erzählt Werner Blum. „Seit Juni aus: „Das werden im Laufe der vergangenen macht er bei mir seine Ausbildung zum
Unternehmen Österreich 3 | 2018
Ausgesucht. Ibrahim Hosho, 2015 als 15-Jähriger geflüchtet, hat sich nach einem
Schnuppertag im Autohaus Blum selbst um die Lehrstelle beworben.
Kfz-Techniker, und er macht seine Arbeit sehr gut. Er hat für die nächsten zwei Jahre eine Aufenthaltsbewilligung – was danach kommt, wissen weder er noch ich. Wenn es nach den derzeitigen Entschlüssen der Bundesregierung geht, bilde ich ihn nun zwei Jahre aus und muss dann zusehen, wie er mitten in der Lehre abgeschoben wird.“ VERNUNFT & MENSCHLICHKEIT. „Einer
Fotos: Gerd Boehm, Autohaus Blum
Wirtschaftspartei wie der ÖVP müsste doch klar sein, dass es nicht geht, dass UnternehmerInnen zwei bis drei Jahre in eine Ausbildung investieren, und dann haben weder sie noch andere österreichische Betriebe etwas davon. Wir hatten einmal
genügend Nachwuchs in allen Sparten – aber diese Zeiten sind vorbei. Heute suchen Kollegen von mir beispielsweise seit Jahren verzweifelt SpenglerInnen. Es gibt keine Fachkräfte, und Lehrlinge finden sie
Experte. Werner Blum hat neben der
exklusiven Ford-Generalvertretung für St. Pölten und Krems auch eine große Kfz-Werkstätte.
„Ich wünsche mir von ganzem Herzen, hier in der Werkstätte meine Lehre abschließen und in Österreich bleiben zu können.“ IBRAHIM HOSHO/LEHRLING
auch nicht. Das ist, wie auch bestimmte Gastronomie-Jobs, einer der vielen Mangelberufe geworden. Dann finden wir endlich motivierte Lehrlinge und die Regierung jagt sie buchstäblich mit nassen Fetzen wieder davon, nur weil sie Flüchtlinge sind? Das kann doch nicht sein. Ich hoffe noch immer, dass Vernunft und Menschlichkeit siegen und sich die Kräfte der bewährten Sozialpartnerschaft durchsetzen“, so Autohaus-Chef Werner Blum.
FordStore Blum Ratzersdorfer Hauptstraße 142 3100 St.Pölten Tel.: +43 (0) 2742/775 78 E-Mail: ford@blum.co.at www.blum.co.at Unternehmen Österreich 3 | 2018
21
porträt
VILLACHER GASTRONOMIE STEHT ZU IHREN LEHRLINGEN
Engagement ist unersetzlich EINSATZ. Nicht nur das Familienhotel „Goldenes Lamm“, sondern auch
das Wirtshaus „Josef“ macht sich für Lehrlinge stark. Selbst Villachs Bürgermeister Günther Albel startete eine Initiative gegen Abschiebung. 16
Unternehmen Österreich 3 | 2018
porträt
A
Hotel Goldenes Lamm
uch Villach setzt sich für seine asylwerbenden Lehrlinge ein: Wie der Gastronom Guido Reinthaler der Kleinen Zeitung berichtete, beschäftigt er drei „sehr ambitionierte“ Lehrlinge, die ihm von der Diakonie vermittelt worden waren. Alle haben die „weiße Karte“ erhalten. „Das bedeutet eine Aufenthaltsgenehmigung für unbestimmte Zeit“, so Reinthaler. Die ersten Asylbescheide fielen jedoch negativ aus. Bei Ali Sina Bahadiri sogar zweimal. Nun drohte dem 19-Jährigen die Abschiebung. „Warum soll jemand, der sich integriert, ins Team passt, fleißig und motiviert ist, des Landes verwiesen werden?“, fragt der langjährige Gastronom in der „Kleinen Zeitung. „Arbeitswillige Einheimische findet man in der Gastronomie nur noch selten. Wir brauchen die Asylwerber einfach auch deshalb in unserer Branche.“ Das sah auch Villachs Bürgermeister Günther Albel so und startete eine Initiative. Doch nun ist alles anders gekommen: „Kurz und Strache haben entschieden, und wir müssen uns von lieb gewonnenen Lehrlingen verabschieden“, resümiert Guido Reinthaler heute bitter.
Wir kümmern uns um jeden unserer Lehrlinge, auch wenn es für sie manchmal schwer ist, die Lehre abzuschließen. CLAUDIA BOYNEBURG-LENGSFELDSPENDIER UND IHRE TOCHTER | HOTELIÈRE
INTEGRATION. Eine Problematik, die
Mag.a Claudia Boyneburg-LengsfeldSpendier, Hotelière des „Goldenen Lamm“ am Hauptplatz, nur zu gut kennt. Die Chefin vertraut zu Recht einem bewährten Team, das an der Rezeption, auf der Etage und beim Frühstück niemals auslässt. Doch Claudia Boyneburg geht es in ihrem Betrieb noch um viel mehr: Sie bildet mit Herz und Seele zusätzlich TourismusLehrlinge aus und hat in der Wirtschaftskammer Prüfungsfunktion für künftige Absolventinnen und Absolventen.
„Natürlich haben wir dabei immer auch Lehrlinge, die es schwer haben, ihren erträumten Lehrabschluss zu erreichen. Wie eben jetzt eine junge Frau, deren V ater aus dem albanischen Kosovo stammt und eine Berufsausbildung für sie als nicht notwendig erachtet. Ihm klarzumachen, dass seine Tochter auf eigenen Beinen stehen und autonom sein will, ist nicht einfach“, erzählt die Chefin. „Dazu zählen immer noch Arbeitstage, an denen sie von ihrem Vater entschuldigt wird, weil die Familie für ein Fest heimfahren müsse. Aber gemeinsam schaffen wir auch diese Hürde“, schmunzelt sie. DISKUSSION. Hotelière Claudia Boyne
burg-Lengsfeld-Spendier bildet ihre Tourismus-Lehrlinge mit vollem Einsatz aus. „Es geht ja nicht darum, jemanden für irgendeine Saisonarbeit fitzumachen, sondern das große Ganze im Hotelgewerbe zu offerieren und ihn oder sie dafür zu moti vieren und zu schulen“, ist sie überzeugt. Deshalb steht sie auch voll und ganz hinter allen Initiativen, die sich gegen die Abschiebung der integrierten Lehrlinge richten: „Auch in der Wirtschaftskammer haben wir das in den Fachverbänden bereits diskutiert. Sie zurückzuschicken, ist untrag bar. Nicht zuletzt bereichern verschiedene Sprachkenntnisse die Gastronomie.“
Kontakt: Perfekt. Mit Herz und Seele werden
im „Goldenen Lamm“ regelmäßig Lehrlinge ausgebildet – inmitten des bewährten Teams bemerken die Gäste höchstens den Eifer des jugendlichen Personals (r.).
HOTEL GOLDENES LAMM
Hauptplatz 1 9500 Villach/Kärnten Tel.: +43/(0)4242/241 05 Fax: +43/(0)4242/241 05-56 www.goldeneslamm.at
17
entgeltliche einschaltung
Fachkräftepotenzial ausbauen!
D
ie zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft bedingt eine höhere Nachfrage nach IT-Spezialisten und Technikern. Bereits heute haben jedoch 8 von 10 Industrieunternehmen in Österreich Rekrutierungsprobleme in den Zukunftsbereichen Technik, Produktion und F&E. Um dieser Herausforderung begegnen zu können, sind unterschiedlichste Maßnahmen notwendig. LANGFRISTIG geht es darum, die Begeisterung von Kindern
MITTELFRISTIG muss es uns darüber hinaus besser gelingen, das
Bewusstsein der Jugendlichen für die Chancen, die vor allem eine technische Lehrausbildung bietet, zu schärfen. Lehrlingswettbewerbe, Firmenbesichtigungen für Schüler, aber auch Unternehmenspreise wie das „Qualitätssiegel TOP-Lehrbetrieb“ leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Ebenso gilt es, die HTLs als internationale Vorzeigeeinrichtungen auf allen Ebenen zu stärken und auch im Hochschulbereich eine stärkere Bewerbung von MINT-Studienfächern vorzunehmen.
dieindustrie.at/M.Kniepeiss
für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissen-
schaften, Technik) möglichst frühzeitig, d. h. schon in Kindergarten und Volksschule, zu wecken. Wichtig wäre daher, dass MINT-Inhalte bereits in der elementarpädagogischen Lehrerausbildung einen größeren Raum einnehmen.
AN EINEM STRANG. Wenn
Wirtschaft und Poli tik hier weiter an einem Strang ziehen, können wir in Österreich noch ein enormes Fachkräftepotenzial heben.
Ein erfolgreicher Liegenschaftsverkauf ist
keine Glückssache!
diei Fotografen
D
18
ie Hofmeister Finanz & Immobilien GmbH mit Firmensitz in Innsbruck ist auf Immobilienverkauf und Immobilienfinanzierung spezialisiert. Die Firma wurde 2010 mit dem Ziel, sich erfolgreich auf dem regionalen Immobilienmarkt zu etablieren, gegründet. Der Schwerpunkt liegt in der Bewertung, Vermittlung sowie in der Finanzierung von Immobilien. Eine weitere Spezialisierung ist im Bereich der Finanzdienstleistung unter „Seniorenkredite 50+“ und unter der „Hilfe stellung bei finanziellen Problemen nach Schicksalsschlägen“ zu finden. Denn: Im Vorfeld eines Liegenschaftsverkaufs spielen maßgebliche Ereignisse eine wesentliche Rolle, zum Beispiel eine Schenkung, eine Erbschaft, ein Todesfall oder auch eine Scheidung. Gerade in solchen Lebenssituatio nen ist der sorgenfreie und erfolgreiche Liegenschaftsverkauf das Um und Auf für die Betroffenen! Genau hier ist die Kompetenz des Beraters gefragt. Neben einer fundierten
und seriösen Ermittlung des Marktwerts der Immobilie, der Abstimmung aller relevanten rechtlichen und objektbezogenen Fakten, der Vermarktung der Immobilie in den Medien bleibt in der Hofmeister Finanz & Immobilien GmbH nichts dem Zufall überlassen. Im Rahmen einer exklusiven Alleinvermittlung erhalten die Auftraggeber die besten Vorteile am Markt: ein klar definiertes Leistungsprofil und einen klar definierten Leistungszeitraum. Auf Wunsch der Auftraggeber wird auch auf Erfolgshonorarbasis gearbeitet. KommR Mag. Cornelia Hofmeister und KommR Friedrich Hofmeister, Geschäftsführung der Hofmeister Finanz & Immobilien GmbH: „Unser Ziel ist ein zufriedener Kunde, der von sich aus von uns weiter betreut werden möchte! Wir erstellen maßgeschneidert auf Ihre persönliche Situation eine kostenlose und unverbindliche Finanzierungsberatung. Genießen Sie mit unserer exklusiven Alleinvermittlung die besten Vorteile auf dem Immobilienmarkt! Unternehmen Österreich 3 | 2018
aus den bundesländern
Anrechnung der KARENZZEITEN Finanzierung der Entgeltfortzahlung völlig ungeklärt GEGEN KMU. „Aufgrund der Einsparungs-
pläne der Regierung bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) ist die Finanzierung der Zuschüsse für die Entgeltfortzahlung von Kleinst- und Kleinbetrieben nun völlig ungeklärt“, kritisiert der Präsident des Sozialdemo kratischen Wirtschaftsverbandes Nieder österreich (SWV NÖ), KommR T homas Schaden. Die Finanzierung dieser Unter stützungsleistung für die KMU muss umgehend und in voller Höhe gesichert werden. „Die Regierung ist mit ihren Einsparungsplänen bei der AUVA gerade dabei, denselben Fehler zu machen wie die schwarz-blaue Regierung im Jahr
„DIE REGIERUNG SOLL SICH NICHT IN GEHALTSREGELUNGEN EINMISCHEN“
2000 mit der Zerschlagung des Entgeltfortzahlungsfonds. Diese erfolgte ebenfalls auf Zuruf durch Großkonzerne und wurde ebenfalls als Senkung der Lohnnebenkosten verkauft – mit dem Ergebnis, dass KMU einen wichtigen Versicherungsschutz verloren haben und danach oft mit deutlichen Mehrkosten konfrontiert waren“, erklärt Thomas Schaden. „Damit will die Regierung nur wieder einmal mit einer Husch-Pfusch-Politik von wichtigen Reformen und ernsten Themen ablenken. Stattdessen werden Polizeipferde angeschafft oder die frag würdige Einführung von Tempo 140 getestet“, so Schaden.
„Über eine Anrechnung von Karenzzeiten sollen die Sozialpartner und nicht die Regierungsparteien entscheiden“, erklärt der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich (SWV NÖ), KommR Thomas Schaden. „Schließlich geht es hier um Bestimmungen, die das Einkommen betreffen. Und die Höhe der Löhne und Gehälter wird ja auch nicht von der Regierung festgesetzt – und das mit gutem Grund.“ „In vielen Kollektivverträgen ist eine Anrechnung von Karenzzeiten ja bereits gegeben. Allerdings sind die Voraus setzungen in den einzelnen Branchen unterschiedlich, und diese sind zu berücksichtigen. Dabei geht es um ein Gesamtpaket, in das die Anliegen sowohl der ArbeitgeberInnen als auch der ArbeitnehmerInnen einfließen.“
SWV Salzburg,, iStoclphoto (2)
Trauer um KommR Horst Holztrattner IN DEN ABENDSTUNDEN des 8. Juli 2018, einem Sonntag, ist der ehemalige Landespräsident und Ehrenpräsident des Salzburger Wirtschaftsverbandes Komm.-Rat Horst Holztrattner verstorben. Durch seinen Tod verliert der SWV einen jahrzehntelangen Weggefährten seiner Gesinnungsgemeinschaft und einen Menschen, der immer geradlinig und aufrecht seine Meinung und seine Ideen vertreten hat. Im Juli 1974 gründete er in Hallein sein Elektrounternehmen mit damals vier Mitarbeitern. Als Unternehmer war er als Ausschussmitglied in der Landes- und Bundesinnung der Elektro-, Audio-, Video- und Alarmanlagentechniker in der Wirtschaftskammer tätig. Als Kuratoriumsmitglied im WIFI Salzburg, als Abgeordneter zum Wirtschafts
Unternehmen Österreich 3| 2018
parlament und als Mitglied des Erweiterten Präsidiums der Wirtschaftskammer Salzburg setzte er sich stets für die Belange und zum Wohle der Selbstständigen ein. 1991 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Berufstitel „Kommerzialrat“ verliehen. Von 1992 bis 2001 war er Landespräsident des damaligen Freien Wirtschaftsverbandes Salzburg (heute „Salzburger Wirtschaftsverband“). 1998 erhielt Horst Holztrattner die Große Silberne Verdienstmedaille der Wirtschaftskammer Salzburg verliehen. Im selben Jahr wurde ihm auch das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg überreicht. Er war auch Träger der Ehrenmedaille der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.
„Ein derartiger Interessenausgleich bildet eine solide und anwendbare Basis für Gehaltsregelungen. Die Regierungsparteien sollten sich daher nicht einmischen“, lehnt Thomas Schaden die vom ÖAAB geforderte Vorgangsweise bei der Anrechnung von Karenzzeiten ab. „Anstatt in die Arbeit der Sozialpartner einzugreifen, sollten ÖVP und FPÖ endlich ihre Hausaufgaben machen und die Bedingungen für kleine und mittlere Unternehmen verbessern. Sie geben in Österreich die meiste Arbeit. Von der Regierung derzeit bedient werden hingegen nur die Großunternehmen.“ 19
aus den bundesländern
SW V STEIERMARK LÄDT WIEDER ZUR GESUNDHEITSINITIATIVE EIN
xund + motiviert = Erfolgreich bleiben GESUNDHEITSINITIATIVE „XUND BLEIBEN“ FÜR EPU UND KKU DES SWV STEIERMARK Immer öfter werden unsere Funktionärinnen und Funktionäre damit konfrontiert, dass Wirtschaftstreibende durch schwere oder längere Krankheiten in ihrer Arbeit eingeschränkt und behindert werden. Daher haben wir 2017 die Initiative „xund bleiben“ gestartet, die bei unseren Selbstständigen das Bewusstsein für gesunde Ernährung, Stressbewältigung, Bewegung und die Notwendigkeit der Gesundheitsvorsorge fördern soll. Heuer im Herbst haben wir zwei weitere Veranstaltungen geplant, die EPU, Kleinst- und KleinunternehmerInnen dabei helfen sollen, xund, motiviert und erfolgreich zu bleiben. xund bleiben-Veranstaltungen im Herbst 2018: Seminar: HAVE A BREAK ! Von der Mikro-Pause bis zur sinnvollen Urlaubsplanung Donnerstag, 11. Oktober 2018, 18.30–20.30 Uhr, Hotel Novapark Graz, Fischeraustraße 22, 8051 Graz Erfahren Sie, welche Rahmenbedingungen Sie für Entspannung und Regeneration schaffen können, um den Herausforderungen in der Arbeitswelt standzuhalten.
Das Seminar „HAVE A BREAK !“ findet im Hotel Novapark in
Graz statt, das kürzlich mit der Platzierung von zwei echten Passagierflugzeugen auf dem Dach für Aufsehen sorgte.
Seminar WEG VOM GAS – GÖNN DIR WAS ! Tempo rausnehmen und eine gesunde Stresskultur entwickeln Dienstag, 27. November 2018, 18.30–20.30 Uhr, Congress Leoben, Hauptplatz 1, 8700 Leoben Seminarbeitrag pro Person E 19,–. Für SWV-Mitglieder inkl. Begleitperson gratis. Achtung: begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldungen bitte bis 2 Tage vor dem jeweiligen Termin: E-Mail: ratundtat@ wvstmk.at oder Tel.: 0316/71 46 40; www.xund-bleiben.at
U-Bahn-Bau-Soforthilfe AB NOVEMBER können Geschäfts-
treibende, die vom Bau der neuen Wiener U-Bahn-Linie betroffen sind, eine Soforthilfe beantragen. Vorausgesetzt, das Unternehmen hat weniger als 50 Beschäftigte, den Standort an den Strecken des U-Bahn-Baus und verzeichnet einen Umsatzrückgang. Gefördert werden beispielsweise die laufen-
den Mietkosten. „Uns ist es wichtig, dass den betroffenen Betrieben rasch und flexibel geholfen wird. Daher zahlen wir das Geld aus, wenn es benötigt wird und nicht im Nachhinein“, so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. Weitere Infor mationen und Antragsstellung unter: wirtschaftsagentur.at
IM GESPRÄCH MIT WIENER BETRIEBEN
V. l. n. r.: Michael Ludwig, Dieter Medvey, Fritz Strobl,
Max Lercher, Barbara Novak, Christian Kern.
GEMEINSAM MIT DEN SPÖ-SPITZEN besuchte der
SWV Wien die Geschäftsleute auf der Meidlinger Hauptstraße. Ihre Wünsche und Anliegen stehen auf unserer politischen Agenda ganz oben, sagte dabei SPÖ Wien-Vorsitzender Michael Ludwig. Das gemeinsame Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort zu stärken und die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. 20
Unternehmen Österreich 3 | 2018
aus den bundesländern
Engagierte Diskussionen beim
SWV NÖ-Sommergespräch TREFFPUNKT für Wirtschaft und Politik
SWV Wien, NÖ, Tirol, David Bohmann/PID
Unternehmen müssen bei der Entgeltwar das Sommergespräch der Bezirks- fortzahlung für MitarbeiterInnen im organisation Mödling des Sozialdemo- Krankenstand entlastet werden“, unkratischen Wirtschaftsverbandes. Ge- terstrich SWV NÖ-Präsident Thomas meinsam mit LAbg. Hannes Weninger Schaden die Forderungen. lädt der SWV Mödling mit dieser Ver„Die KMU sind die Basis der Wirtanstaltung seit mehreren Jahren Unter schaft, so auch SWV-BezirksvorsitnehmerInnen des Bezirks zu einem zender Wolfgang Gratzer. Damit sie Informationsaustausch. Erweiterungen oder die Eröffnung SWV-Bezirksvorsitzender KommR neuer Standorte vornehmen können, Wolfgang Gratzer und sein Stell- muss ihnen die Anschaffung von Flävertreter Alfred Strohmayer, MSc, chen und Grundstücken erleichtert MBA, konnten heuer im stimmungs- werden. Es gebe zu wenig Flächen zu vollen Gastgarten des Restaurants erschwinglichen Preisen. Wildenauer’s in Biedermannsdorf auch Wie SWV NÖ-Vizepräsident HerLH-Stv. und SPÖ NÖ-Landespartei- bert Kraus festhielt, sind technische vorsitzenden Franz Schnabl, SWV NÖ- Neuentwicklungen auch dafür ver Präsident und WKNÖ-Vizepräsident antwortlich, dass bestehende Berufe KommR Thomas Schaden, Bundesmi- durch neue Tätigkeitsbereiche ersetzt nisterin a. D. Abg. z. NR Gabriele Hei- werden. Dem Verlust von Arbeitsnisch-Hosek, Bürgermeisterin Andrea plätzen müsse daher durch neue Aus Stipkovits aus Vösendorf, SWV NÖ- bildungsangebote entgegengewirkt Vizepräsidentin KommR Monika Retl werden. und Vizepräsident KommR Herbert Kraus, SWV NÖEPU-Referatsleiterin Martina Kerschbaumer, Vizebürgermeister Josef Spazierer aus Biedermannsdorf sowie viele Gemeinderäte, Mitglieder des SWV-Bezirksvorstandes und Wirtschaftstreibende aus der Region begrüßen. LH-Stv. Franz Schnabl wies aufgrund der rasanten Entwicklung bei Technik Networking. LAbg. Hannes Weninger, Thomas und Digitalisierung auf die Schaden, Alfred Strohmayer, Monika Retl, Martina Bedeutung der Bildung und Kerschbaumer, LH-Stv. Franz Schnabl, Wolfgang einer leistungsfähigen Da- Gratzer und Herbert Kraus (v. l.). teninfrastruktur hin. Dass sich auch in der Arbeitswelt große ÄnNicht nur bei Klein-LKW oder Kleinderungen ereignen, zeigt die starke Zu- bussen soll ein Vorsteuerabzug mögnahme an Einpersonenunternehmen. lich sein, sondern auch bei betrieblich LAbg. Hannes Weninger hob die genutzten „normalen“ PKW, forderte zahlreichen Initiativen hervor, die der SWV-Bezirksvorsitzender-Stv. Alfred Wirtschaftsverband Mödling für die Strohmayer. Dies wäre gerade für KleinstBetriebe des Bezirks setzt. Er kritisier- und Einpersonenunternehmen wichtig. te, dass die ÖVP/FPÖ-Regierung vor Das enorme Interesse an der Verallem Maßnahmen zugunsten großer anstaltung spiegelte sich in der regen Konzerne beschließt und die kleinen Teilnahme an der Diskussion und den und mittleren Unternehmen (KMU) anschließenden persönlichen Gespräviel zu wenig unterstützt. „Kleine chen wider.
SWV TIROL GRATULIERT JÜNGSTER KOMMERZIALRÄTIN ÖSTERREICHS
Unternehmen Österreich 3 | 2018
SWV TIROL-Präsident, Abg. z. NR
Mag. Max Unterrainer und der gesamte SWV freuen sich, dass Immobilienmaklerin Mag. Cornelia Hofmeister zur „Kommerzialrätin für Statistik“ ernannt wurde. Derzeit werden 43 % der neu gegründeten Unternehmen sowie jedes dritte Einzelunternehmen von einer Frau geleitet. Deswegen wurde bei der letzten Verleihung Anfang September ein besonderes Zeichen gesetzt, um Frauen in der Wirtschaft zu stärken: Erstmals wurden mehr Nach der Verleihung.
Kommerzialrätin Mag. Cornelia Hofmeister und SWVPräsident Mag. Max Unter rainer.
Frauen als Männer mit dem Titel „Kommerzialrat“ ausgezeichnet. Die nunmehr wohl jüngste Kommerzialrätin Österreichs weiß aus persönlicher Erfahrung, wie fordernd es ist, Ausbildung, Kindererziehung und Job miteinander zu vereinbaren. Als aktives Mitglied des SWV Tirol ist es ihr ein besonderes Anliegen, vor allem Jungunternehmerinnen bei ihrem Weg in die Selbst ständigkeit zu unterstützen und ihr Wissen und ihre Erfahrung auf diesem Gebiet anderen Frauen weiterzugeben, und wurde deswegen vom SWV Tirol für diesen Ehrentitel vorgeschlagen. Wir gratulieren unserer neuen Kommerzialrätin zu dieser Auszeichnung auf das Herzlichste!
21
aus den bundesländern
Italienisches Eis im soogut St. Pölten
GF SAM NÖ, begrüßte die Gäste und bedankte sich für die schöne Aktion, die nicht nur den Kindern der soogut-KundInnen große Freude bereitete. „Danke an alle soogutMitarbeiterInnen und freiwilligen HelferInnen! Ich hoffe, dass die SAM NÖ-Standorte in dieser schwierigen Situation erhal ten bleiben können, da sie ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Soziallandschaft sind und viele Menschen unterstützen“, so LRin Uli Königsberger-Ludwig. Bgm. Mag. Matthias Stadler schloss sich den Dankesworten an und meinte: „Eis zum Naschen und Erfrischen finde ich gut, ganz besonders für Kinder. Soziale Kälte lehne ich jedoch ab!“ Auch SWV NÖ-Präsident Thomas Schaden betonte, dass sich der SWV stets um jene bemühe, die es schwer im Leben haben.
LRin Ulrike Königsberger-Ludwig, Bgm. Mag. Matthias Stadler, Alessio Masella, Wolfgang Brillmann, MA (GF SAM NÖ), Ljubica Hofbauer (SAM NÖ), SWV NÖ-Präsident KommR Thomas Schaden (v. l.).
22
SWV NÖ EHRTE GLASERMEISTER
KommR Michael Grill
SWV NÖ
GELATI. Genau am heißesten Tag des Jahres wurden die soogut-KundInnen mit köstlichem, original italienischem Eis vom Eissalon Casa del Gelato verwöhnt. Alessio Masella, Chef des Eissalons, verteilte höchstpersönlich das Eis an die zahlreichen Gäste, die sich über die leckere, kühle Erfrischung so richtig freuten. Zusätzlich wurden Gutscheine verteilt, mit denen sich die KundInnen im August eine Kugel Gratis-Eis im Casa del Gelato holen konnten. Gesponsert wurde diese im wahrsten Sinne des Wortes „coole Aktion“ vom SWV NÖ. Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Bgm. Mag. Matthias Stadler und KommR Thomas Schaden, Präsident des SWV NÖ, ließen es sich nicht nehmen, dem soogutMarkt in St. Pölten einen Besuch abzustatten. Wolfgang Brillmann,
Thomas Schaden verlieh den SWV NÖ-Preis „Stolz auf Niederösterreichs Betriebe“ an Michael Grill (r.). MIT EINEM TAG DER OFFENEN TÜR feierte am 15. September die Glaserei Grill in Wiener Neustadt die Eröffnung ihres neuen Standortes. Im Rahmen dieser Feier zeichnete Wirtschaftsverband NÖ-Präsident KommR Thomas Schaden Firmenchef KommR Michael Grill mit dem SWV NÖ-Preis „Stolz auf Niederösterreichs Betriebe“ aus. Das Unternehmen punktet seit vielen Jahren mit einer breiten Angebotspalette. Kunstverglasungen und Schmuck werden hier ebenso gestaltet wie Verglasungen für Wintergärten, Dach- und Schaufenster oder Küchen und Bäder. Mit diesen Verglasungen aller Art schafft das Unternehmen nicht nur Arbeitsplätze, sondern es bereichert dadurch auch die Leistungsbreite der regionalen Wirtschaft. Der Landespreis „Stolz auf Niederösterreichs Betriebe“ wurde vom Wirtschaftsverband NÖ ins Leben gerufen, um engagierte und verdiente Unternehmen und Wirtschaftstreibende auszuzeichnen und im Besonderen die Leistungen kleiner und mittlerer Unternehmen zu würdigen. Unternehmen Österreich 3 | 2018
wirtschaftskongress EIN-PERSONEN-UNTERNEHMEN VOR DEM VORHANG
Der 3. KWK AM 20. OKTOBER FINDET IN KRUMPENDORF AM WÖRTHERSEE DER BEREITS 3. KÄRNTNER WIRTSCHAFTSKONGRESS STATT.
50
bis 70 vorwiegend Kleinbetriebe stellen sich an ihren Messeständen vor. Und während diese KleinunternehmerInnen wie gewöhnlich arbeiten, verkaufen und werben müssen, überstrahlt ein aufregendes Bühnenprogramm die gesamte Veranstaltung. So können auch EPUs trotz ihres Erfolgsdrucks den Vorträgen und Live-Acts folgen. SWV Kärnten-Präsident Fredy Trey ist einer der Veranstalter und freut sich über die Unterstützung der Landesregierung, so wird zum Beispiel Finanzlandesrätin Gaby Schaunig mit ihrer Keynote das Programm eröffnen. Landeshauptmann Peter Kaiser wird das EPU des Jahres 2018 ehren, unter anderem erwartet uns auch ein Vortrag der Gewinnerin 2017 zu den Themen „Echte Kooperation“ und „Gelebte Zusammenarbeit von EPUs“. Horst Kandutsch ist Initiator und ebenfalls Veranstalter. Er und sein Team von Softwaregutachten.at freuen sich, heuer das erste Mal auch eine Tombola für einen guten Zweck mitzuorganisieren. Viele UnterstützerInnen und AusstellerInnen haben bereits Preise zur Verfügung gestellt, das reicht vom handsignierten Bestseller der Autorin Andrea Nagele bis hin zum Business-Laptop, gesponsert von der Kärntner afb GmbH. Das Hauptthema des 3. KWK wird „Familie & Selbstständigkeit“ sein. Dem wird heuer auch Respekt gezollt: Die Unternehmerin Isabella Graf konnte für die Kinderbetreuung während der Messe gewonnen werden – kostenfrei für BesucherInnen und AusstellerInnen! Vorträge und Informationen werden den „unternehmenskritischen Aspekt“ Familie beleuchten. Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Homepage www.wir-tschaft.at, aktuelle News auch auf unserer Facebook-Site „WK – Wirtschaft Kärnten“. Der Eintritt ist frei, als AusstellerIn oder SponsorIn können Sie sich jederzeit sehr gerne bei kwk@softwaregutachten.at melden.
Kontakt: DR. HORST A. KANDUTSCH
AHK Softwaregutachten.at e.U. Am Föhrenwald 10 9201 Krumpendorf T: +43/(0)4229/20 197 M: +43/(0)676/611 46 03 horst.kandutsch@softwaregutachten.at www.softwaregutachten.at www.facebook.com/softwaregutachten
Unternehmen Österreich 3 | 2018
23
Demner, Merlicek & Bergmann
„Ois OK“ von Seiler und Speer – jetzt auf LebeDasLeben.com
IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN