Österreich
1 | 2017
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich
Im Graubereich
Per Mausklick
Immer mehr Crowdworker erledigen Aufträge, die anonym über Online-Plattformen vergeben werden. Selbstständig oder doch nicht?
Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977 „Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“
Selbstständig neu EPU ist nicht gleich EPU: Ein umfassender Überblick über die r asant wachsende Gruppe der Selbstständigen.
visionen-prozess Die drei World-Cafés des SWV haben bewiesen: UnternehmerInnenvertretungen müssen neue Wege gehen.
www.wirtschaftsverband.at
Unternehmen
Arbeitsplätze schaffen.
Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt! Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv-net.at
was wir wollen
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Katharina weninger soziale Absicherung einsetzt und dafür kämpft, dass Regelungen und Gesetze, zugeschnitten auf ihre spezielle Situation, geschaffen werden. Der Sozialdemokra tische Wirtschaftsverband setzt sich dafür ein, dass es Krankengeld für Selbstständige bereits ab dem 4. Tag gibt, dass der 20%ige Selbstbehalt der SVA gestrichen wird und die SVA-Beiträge im Mutterschutz automatisch ausgesetzt werden. Und eine positive Veränderung, ein Frühlingserwachen sozusagen, weckt Hoffnung in uns: der Plan A unseres Bundeskanzlers Christian Kern. Er hat die Bedeutung der KMU & EPU für die österreichische Wirtschaft erkannt und bereits viele richtige und wichtige Maßnahmen in die Wege geleitet!
i n h alt Coverstory Stolze unternehmer? Für viele ist es bereits ihr Traumberuf, viele wollen das „Abenteuer Selbstständigkeit“ demnächst mit einem Start-up wagen. Aber es gibt auch etliche, die durch Einsparungen dazu gezwungen wurden �������������������������08 Umdenken Die Ergebnisse aus dem Visionenprozess des SWV Ö ���������������� 06 crowdworker Sie erledigen Aufträge, die anonym über Online-Plattformen vergeben werden. Ihre arbeitsrechtliche Situation ist derzeit dramatisch ����������� 12 Neue Serie Unsere Vertretung im Parlament: Nationalrat und SWV-ÖPräsident Christoph Matznetter ���������� 16
FLEXIBEL Renata Darabant vermietet im „Druckwerk“ flexible Arbeitsplätze an junge Kreative .................................. 20
Markus Thums
Aufbruch liegt in der Luft
iStock by Getty Images
Frühling in Österreich, das ist ein bisschen wie Aufbruch, wie ein neues Erwachen! Veränderung ist in diesem Zusammenhang durchaus positiv besetzt, im Bereich einer sich wandelnden Wirtschaft und Arbeitswelt bedeuten diese Veränderungen vor allem Herausforderungen! Diese Ausgabe setzt sich im Speziellen mit den Lebensrealitäten von Menschen auseinander, die aus verschiedensten Gründen den Weg in die Selbstständigkeit gesucht haben – manche aus Überzeugung, andere eher unfreiwillig. Sie sind als EPU – Ein- Personen-UnternehmerInnen – selbstständig und auf sich alleine gestellt, sowohl in ihrem Schaffen als auch wirtschaftlich. Unterstützung können sie gut gebrauchen, zumindest jemanden, der sich für ihre
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Porträt
Unterstützung Markus Thums, selbst erfolgreicher Fotograf, macht sich im SWV für seine KollegInnen stark ����������������������� 22
Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, 1070 Wien, Mariahilfer Straße 32, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 | Medien inhaber: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., FN 73819h, HG Wien, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, www.echo.at. Eigentümerin der VWZ ist die echo medienhaus GmbH. Eigentümerin der echo medienhaus GmbH ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Eigentümer der FFPG Beteiligungs GmbH sind Feistl Anton 20 %, Feistl Anton jr. 20 %, Gugler Hermann 20 % und Pöttler Christian 40 % | Geschäftsführung: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | Unternehmensgegenstand: Heraus gabe diverser Publikationen und P eriodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten | Hersteller: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. | Redaktion: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., Dr. Helga Häupl-Seitz (Chefredaktion), 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1. Grafik: Karim Hashem. Fotoredaktion: Mag. Claudia Knöpfler (Ltg.), Tini Leitgeb. Lektorat: Mag. Angela Fux, Julia Gartner, MA, Dr. Roswitha Horak (Ltg.), Roswitha Singer. Cover: iStock by Getty Images Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl | Verlags- & Herstellungsort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.
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aktuell
Nachbesserungen
bei der Reform der Gewerbeordnung Astrid Knie/SPÖ, iStock by Getty Images
Die Reform der Gewerbeordnung wird derzeit im Par-
Für Bundeskanzler Christian Kern
ist vor allem die Zusammenarbeit und die rasche Umsetzung der Vorhaben wichtig.
Positives Signal an die Wirtschaft Bundeskanzler Christian Kern und Vizekanzler Reinhold
Mitterlehner haben eine Neuauflage des Regierungsprogramms für die verbleibenden 18 Monate der Legislaturperiode präsentiert. 70.000 neue Jobs sollen allein durch die Senkung der Lohnnebenkosten entstehen. Das Arbeitsprogramm umfasst 46 Punkte „Für Österreich“ – alle sind mit konkreten Zielen, Zeitplan und Finanzierung versehen.
lament verhandelt. Geht es nach dem SWV, braucht es in der Gesetzesvorlage noch Klarstellungen. Änderungsbedarf ortet er bei ausgewählten freien Gewerben, die keine „echten“ Berufe sind. Weiters fordert der SWV eine gesetzliche Verankerung gegen Scheinselbstständigkeit. „Ziel einer modernen Gewerbeordnungsreform muss sein, keinen Nährboden für fragwürdige Geschäftsideen zu schaffen, sondern diese zu reduzieren und dafür den Zugang zu Gewerben so zu vereinfachen, dass auch neue, moderne Dinge entstehen können“, betont SWV-Präsident Christoph Matznetter. zum beispiel darf man das Gewerbe „Verspachteln von
bereits montierten Gipskartonplatten“ frei ausüben. Es hat jedoch eine starke Überschneidungen mit dem reglementierten Baugewerbe. „Da dies jedoch kein wirklicher gewerblicher Beruf ist, sondern hier Potenzial des Missbrauchs durch Scheinselbstständigkeit besteht, braucht es eine gesetzliche Klarstellung“, erklärt Matznetter. Der SWV-Präsident hat angekündigt, die in der SWVStellungnahme vorgebrachten Vorschläge in den parlamentarischen Prozess erneut einzubringen.
Im mittelpunkt des Arbeitsprogramms stehen eindeutig die
elebung des Arbeitsmarktes und die Ankurbelung der Wirtschaft. B Für Christoph Matznetter ist es nicht nur ein Arbeitsprogramm, sondern auch ein Umsetzungsprogramm mit vielen wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die im Plan A angekündigt wurden und nun Eingang in das Regierungsprogramm gefunden haben. Vor allem finden sich langjährige Forderungen des SWV wieder, wie die Lohnnebenkostensenkung für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Abschaffung des Kumulationsprinzips, die neue Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und die Investitionsförderung. Für Matznetter ist das das Zeichen, dass die Umsetzung des Arbeitsprogramms der Bundesregierung schnell vorangehen soll. Das Arbeitsprogramm der Bundesregierung ist auch unter www.wirtschaftsverband.at downloadbar. 04
Mit Elan. Ein vereinfachter Zugang zu Gewerben ermöglicht, dass auch junge Ideen verwirklicht werden können.
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aktuell
SVA-KÜRZUNGEN sind
nicht hinnehmbar
Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband sieht keine optimale Betreuung der eigenen Versicherten.
kengeld-Kürzungen der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) entgegen. Die SVA versucht, ihr Defizit von rund 10 Millionen Euro durch Leistungskürzungen zu kompensieren. „Die Kürzungen sind für uns nicht hinnehmbar“, sagt SWV-Präsident Christoph Matznetter, der die Entscheidung des SVA-Gremiums und die damit verbundene Nicht-Berücksichtigung der Interessen der Versicherten kritisiert. Denn das, was vielen Selbstständigen beim Abschluss einer freiwillige Zusatzversicherung zur Aufstockung ihrer Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall von der SVA versprochen wurde, entpuppt sich nun als dramatisches Lockangebot. Bei gleich hohen Beiträgen müssen sie mit nur mehr 8,51 Euro statt 29,23 Euro pro Tag auskommen.
usatzversicherungen nutzen in erster Z Linie Einzelunternehmerinnen und Einzelunternehmer mit geringem Einkommen. DIE SVA sitzt auf einem Rücklagenvermö-
gen von über 470 Millionen Euro. Allein der Selbstbehalt in der SVA bringt derzeit jährlich Mehreinnahmen von 54 Mio. Euro (2015). Ein klares Bekenntnis zur sozialen Absicherung von Selbstständigen
wäre daher, den 20-prozentigen Selbstbehalt endlich abzuschaffen. Aus Sicht des SWV verdeutlichen die Leistungskürzungen einmal mehr, dass die gewerbliche Krankenversicherung ein Sanierungsfall ist. Für den SWV ist es unverständlich, warum eine Krankenversicherung ihre eigenen Mitglieder schröpft und ortet daher strukturellen und organisatorischen Reformbedarf.
Christoph Matznetter
stellt sich entschieden gegen die SVA-Kürzungen.
AUS DER SICHT des SWV ist es nicht
nachvollziehbar, warum die Einnahmenverluste nun auf die Schwächsten im System abgewälzt werden, denn die
SPÖ-Parlamentsklub, Ludwig Schedl
Entschlossen tritt der SWV den Kran-
Umfassende Reform der WKÖ beschlossen Der Startschuss ist gefallen: Ab 2019 will die WKÖ 134 Mio. Euro einsparen – der SWV will darüberhinaus eine umfassende Reform. Für Christoph Matznetter,
SWV-Präsident und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die von der WKÖ angekündigte Senkung der Kammerbeiträge ein wichtiges Signal an die rund 300.000 EPU und Kleinbetriebe. Auch die Befreiung der Grundumlage für Start-ups im ersten Jahr sowie eine 5-prozentige Lohnnebenkostensenkung sind im Sinne der Mitglieder. Im Detail sollen bei dieser Reform die Kammerbeiträge um 15 Prozent gesenkt werden: Bei der Kammerumlage 1 (KU1) Unternehmen Österreich 1 | 2017
werden künftig Investitionen nicht mehr berücksichtigt. Die Kammerumlage 2 (KU2, wird von der Lohnsumme errechnet) soll um 5 Prozent gesenkt werden. Insgesamt sinken die Kosten für KU1 und KU2 damit laut WKÖ um 52 Mio. Euro. Bei Gründungen soll im ersten Jahr die Grundumlage wegfallen, das entlastet Start-ups insgesamt um 6 Mio. Euro. ERSTER SCHRITT. „Eine gute erste Etappe“, so Christoph Matznetter. Geht es aber nach ihm, bedarf es dennoch weiterer Schritte, damit es nicht nur bei einem „Reförmchen“ bleibt und die WKÖ zu einer modernen UnternehmerInnenvertretung wächst, die auch für die aktuellen wirtschaftlichen Anforderungen zeitgemäße und gesetzlich verankerte Lösungen findet. 05
aktuell
Doris Margreiter, Präsidentin des SWV
PID/David Bohmann (3)
Oberösterreich, informiert über den Ablauf der World Café-Veranstaltung
Tagung in pörtschach
UnternehmerInnenvertretung NEU
denken!
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Zukunftsvisionen. Der unternehmerische Alltag ist immer wieder Veränderungen ausgesetzt.
m diesen Veränderungen gerecht zu werden, muss sich auch der SWV als Stimme der Selbstständigen stetig weiterentwickeln. Mit dem laufenden Visionenprozess arbeitet der SWV Österreich ganz bewusst an seiner Entwicklung und Ausrichtung für die Zukunft. „Wir stehen vor einem Umbruch, der genauso radikal ist wie jener zur Zeit der Dampfmaschine“, so SWV-Österreich-Präsident Christoph Matznetter. Selbstfahrende Autos, Crowdworking, tausende Selbstständige ohne arbeitsrechtliche und finanzielle Absicherung. Wie gehen wir damit um? Was für eine Vertretung brauchen die Unternehmerinnen und Unternehmer der Zukunft?
Begrüßung durch SWV-BGF
Katharina Weninger
Wien – Linz – Pörtschach. In drei World Café-Veranstaltungen konnten Unterneh-
merinnen und Unternehmer ihre Ideen und Vorschläge für die Ausrichtung des SWV einbringen, über vielfältige Themen diskutieren und aktiv mitgestalten. An sechs Thementischen wurde konzentriert an der UnternehmerInnenvertretung der Zukunft gearbeitet und viele innovative Ideen wurden auf den Weg gebracht. Die Regionalveranstaltungen luden natürlich auch zum Netzwerken und Plaudern ein. „Die World Café-Veranstaltungen waren ein voller Erfolg – die Bereitschaft mitzugestalten war überragend und wir haben umfangreiche Ideen und Vorschläge bekommen, die in die Gestaltung des SWV der Zukunft einfließen werden“, so das Resümee von SWV-Bundesgeschäftsführerin Katharina Weninger. 06
Reges Interesse beim World Café in Pörtschach
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Voll motiviert:
das tolle Team des SWV Kärnten
Spannendes Impulsreferat über die
Veränderungen der Wirtschafts- & Arbeitswelt von SWV-Präsident Christoph Matznetter
Bubu Dujmic, Picturedesk (3)
VISION 2025 Die breit gefächerten Themen an den 6 Tischen luden zu einer umfangreichen Auseinandersetzung mit der Zukunft ein. Eine „Vision“ für das Jahr 2025 zu denken, ist eine anregende Herausforderung, die uns der UnternehmerInnenvertretung der Zukunft ein wenig näherbringt: UnternehmerIn 2025 Das Leistungsangebot einer UnternehmerInnen-Vertretung der Zukunft Positionierung / Alleinstellungsmerkmale Kommunikationsstil der Zukunft Kultur & Werte der Zukunft „Spinn-Wand“ – deine Ideen Viele gute Vorschläge für den laufenden Visionenprozess wurden im
Rahmen der drei World Café-Veranstaltungen ausgearbeitet Unternehmen Österreich 1 | 2017
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coverstory
Stolze
Unter-
nehmer? Selbstständig. Die Zahl der Einpersonenunternehmen (EPU) steigt rasant. Doch EPU ist nicht gleich EPU: Manche sind mit Herz und Seele Unternehmer, andere zum Unternehmertum gezwungen und wieder andere in Wirklichkeit gar keine Unternehmer im klassischen Sinn. Oder doch? Ein Versuch, einen Überblick zu gewinnen.
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napp 400.000 Neugründungen hat die Wirtschaftskammer 2016 gezählt, ein Plus von mehr als drei Prozent gegenüber dem Jahr davor und der fünfte Anstieg in Folge. 58,9 Prozent aller Unternehmen in der Wirtschaftskammer sind mittlerweile EPU, ihre Zahl ist in den vergangenen fünf Jahren um 50.000 auf 290.000 gestiegen“, hat Maga Eva Konzett, freiberufliche Wirtschaftsjournalistin, in ihrem Artikel „Auf verlorenen Posten“ (DATUM, Ausgabe Februar 2017) recherchiert. „Doch nicht nur der rasante Anstieg gibt zu denken, auch die verschiedensten Gründe, ein EPU anzumelden, haben sich durch einen Arbeitsmarkt, der aus den Fugen geraten ist, vervielfacht“, so Konzett. Zählte man bisher traditionell als EPU die klassischen Freiberufler wie Ärzte, Rechtsanwälte oder Steuerberater (sofern sie nicht Mitarbeiter
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Klassische Unternehmen.
Der traditionelle, spezialisierte Handwerksberuf wird angesichts der Globalisierung gefragter denn je.
coverstory
Selbstständig. Viele hochqualifizierte Fachkräfte, die in ihren Unternehmen aus Kostengründen „eingespart“ wurden, sind nicht freiwillig Unternehmerinnen oder Unternehmer geworden.
anstellen) und viele Kreative. Auch junge, sehr gut Ausgebildete, die sich als EPU selbstbewusst eine Nische wie z. B. im internationalen IT-Bereich sichern, gehören dazu. Und natürlich die vielen Jungunternehmerinnen und -unternehmer, die mit ihren Ideen, ihren Leidenschaften und ihrem handwerklichen Können alte Läden, Geschäftsstraßen, Grätzel und Märkte mit viel Liebe und ihren Produkten wiederbeleben. Sie werden dafür zu Recht gefördert – und dementsprechend vor den Vorhang gebeten.
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EPU gehören aber auch die hochqualifizierten Fachkräfte, die in ihren Unternehmen in den letzten Jahren „eingespart“ wurden und gezwungen sind, sich eine neue Existenz als EPU mit eigenen Produktionsmitteln und einem eigenen Auftragsnetz aufzubauen. Und diejenigen, die, ebenfalls „eingespart“ und mit Gewerbeschein unterwegs, ihre „selbstständigen“ Dienstleistungen als Botenfahrer, im Zustelldienst oder mobil im privaten Bereich anbieten. Geradezu obsolet wird der ursprüngliche Unternehmensbegriff aber mit den rasant wachsenden „Neuen Selbstständigen“, die ohne Gewerbeschein auf Werkvertragsbasis
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iStock by Getty Images (2), Eva Konzett privat
unfreiwillig epu. Zur Gruppe der
Die Selbstausbeutung der EPU ist eklatant; ihnen fehlt die soziale Absicherung im Krankheitsfall oder in der Pension. Eva Konzett I WirtschaftsJournalistin
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Kreativ. Das Schönste ist, seinen beruflichen Traum auch verwirklichen zu können. Ein Unternehmenskonzept gehört dazu.
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und meist ohne Betriebsvermögen ihre Arbeitsleistung anbieten. Sind sie tatsächlich noch EPU oder unterliegen sie nicht viel eher einer „Scheinselbstständigkeit“, in der Arbeit-/Auftraggeber sich einfach nur um ihre Anstellung und die damit geregelten Rechte als Arbeitnehmer und die Lohn nebenkosten drücken wollen? „All diese Entwicklungen werden mittel- und langfristig den Arbeitsmarkt verändern, sich bei fehlenden steuerlichen Einnahmen sowie fehlender Kaufkraft niederschlagen und die Rahmenbedingungen des Sozialversicherungs- und Pensionssystems sowie nicht zuletzt des Insolvenzrechts herausfordern“, mutmaßt Eva Konzett. ERNÜCHTERND. Zum ersten Mal widmet sich dem Thema eine vom
Sozialministerium in Auftrag gegebene Studie, die einen Einblick in die Lebenssituation der EPU gibt. „Wir haben die Datenbestände der Statistik Austria und die Daten vom Finanzamt, unterstützt von zusätzlichen europäischen Untersuchungen, zur Hand genommen, um einen Überblick über die Situation der EPU und Solo-Selbstständigen zu gewinnen“, so Projektleiter Dr. Gerhard Lukawetz. „Dabei haben
Hürden. Als Unternehmer in eigener Person muss man auch die Aufträge für sich lukrieren, und das ist vor allem anfangs nicht einfach.
iStock by Getty Images (3), Gerhard Lukawetz privat
Gesamt-Einkommen der Solo-Selbstständigen, Nettoequivalent nach Geschlecht, Österreich gesamt.
Quelle: Registerdaten 2012, n = 285.481
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coverstory
Finanzierung. Für alle EPU gilt, sich von Anfang an um Finanzpläne, etwaige Förderungen, aber auch um das laufende Budget kümmern zu müssen.
wir versucht, deutlich zwischen gewerblich angemeldeten Selbstständigen und den Solo-Unternehmen ohne Gewerbeschein zu unterscheiden.“ Die Ergebnisse sind ernüchternd: Während es bei den klassischen freien Berufen Gruppen gut Verdienender gibt, leben annähernd 14 Prozent der Solo-Unternehmer unter armutsgefährdeten Haushaltseinkommensverhältnissen. „Wenn man diejenigen, die unter den steuerfreien 11.000 Euro im Jahr verdienen und somit aus der Datenerfassung des Finanzministeriums herausfallen, hinzurechnet, sind es sogar wesentlich mehr“, schätzt Lukawetz.
„Gesund und arbeitsfähig von Anfang an“, widmete sich 2014 dem Gesundheitsfaktor der Wiener EPU: „Dabei zeigte es sich, dass die große Mehrheit der Solo-Selbstständigen hochmotiviert und zufrieden mit ihrer Arbeit ist, auch wenn ihre Arbeitszeit deutlich über dem der unselbstständig Erwerbstätigen liegt“, so Gerhard Lukawetz, der auch diese Studie leitete. Bei Frauen Annähernd 14 Prokehrt sich der scheinbare Zeitvorteil ins zent der Solo-UnterGegenteil, wenn sie zusätzliche Betreunehmer leben unter ungsaufgaben (Kinder, pflegebedürftige Angehörige) haben. „Gerade für Frauen armutsgefährdeten sind die Betreuungspflichten ein schwerEinkommensver wiegender Belastungsfaktor, der sich auch hältnissen. DETAILS. Die Einkommensstruktur der Soloauf ihre Gesundheit auswirkt“, so LukaSelbstständigen ist sehr breit. Insgesamt ist wetz. Was Solo-Selbstständigen generell gerhard lukawetz I die Mehrzahl der Einkommen im Vergleich fehlt, ist die soziale Absicherung: „Bei 58 markt- & Sozialforscher zu ähnlich qualifizierten unselbstständig ErProzent der Befragten überragt die Sorge werbstätigen niedrig. „So beträgt das durchder finanziellen Absicherung bei Erkranschnittliche Jahres-Nettoeinkommen der vom Finanzamt kung oder die Abnahme der Leistungsfähigkeit alle anderen erfassten Solo-Selbstständigen ungeachtet des Tätigkeits- Sorgen bei weitem“, so Lukawetz. ausmaßes (Voll- oder Teilzeit) im Einkommensmedian 16.322 Euro. Männer verdienen im Schnitt zwischen 28 und POLITIK GEFRAGT. Während Bundeskanzler Christian Kern 38 Prozent mehr als Frauen“, so die Studie. Wer ohne wei- in seinem Plan A bereits die soziale Absicherung der EPU tere Einkommen aus unselbstständiger Arbeit oder einem und Kleinunternehmen aufgenommen hat, erkennt das Betrieb davon leben muss, ist armutsgefährdet. Und: Hin- ÖVP-geführte Wirtschaftsministerium in den EPU und sichtlich des Alters ergeben sich deutliche Unterschiede in Solo-Selbstständigen weiterhin Unternehmen im Kindden Ausbildungsniveaus der Solo-Selbstständigen: So sind heitsstadium, die später Mitarbeiter aufnehmen und so dem ältere Solo-Selbstständige ab 65 Jahren häufiger in höhe- EPU-Dasein entwachsen, und verweist auf entsprechende ren Ausbildungssegmenten zu finden. Eine weitere Studie, Gründermaßnahmen und Förderprogramme. Unternehmen Österreich 1 | 2017
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iStock by Getty Images (3), Sylvia Kuba privat
aktuell
Crowdworking
Zwischen allen Stühlen? online. Crowdworker erledigen Aufträge, die anonym über Online-Plattformen vergeben werden. Was als Zusatzverdienst ein zusätzliches Einkommen bringen mag, wird für die vermeintlich „Selbstständigen“ als einzige Verdienstquelle bald problematisch, wie eine AK-Studie erhoben hat.
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ie Online-Plattformen heißen Upwork, Clickwork oder My Hammer und vergeben Arbeitsaufträge übers Netz. „Aufträge dafür sind in vielen Branchen zu finden“, so AK-Wien-Wirtschaftsexpertin Maga Sylvia Kuba, „von den ortsabhängigen Plattformen wie Uber oder foodora für Fahrtätigkeiten, My Hammer für Handwerkstätigkeiten oder Upwork für Jobs im kreativen oder ITBereich.“ Dass solche Plattformen international boomen, ist bekannt. Doch wer geht hierzulande dieser Tätigkeit nach? Eine durch die Arbeiterkammer Wien, p arallel mit anderen europäischen Instituten durchgeführte Online-Umfrage von knapp über 2.000 Östereicherinnen und Österreichern zwischen 18 und 65 Jahren gibt dabei erst12
mals Einblicke in die österreichische „GigEconomy“ – der neuen Arbeitswelt mit digital vermittelten Kurzzeit-Jobs. „Obwohl bei uns der Boom noch nicht wirklich angekommen ist, arbeiten dennoch 5 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche für eine Plattform. Das überrascht in der Regelmäßigkeit schon jetzt“, so Kuba.
Crowdworking macht sowohl das klassische Arbeitsmodell brüchig als auch die Selbstständigkeit als EPU, denn auch dafür fehlen die Voraussetzungen SYlvia Kuba | AK-Wirtschaftsexpertin
Mikro-Aufgaben. Die Befragten erledi-
gen Tätigkeiten wie das Beschlagworten von Bildern, machen Büroarbeiten oder schreiben kleinste Teile von SoftwareProgrammen. Reich werden sie damit nicht, ergab die Umfrage: „Weniger als 1.300 Euro brutto verdiente die Hälfte der Crowdworker, die sich an der Umfrage beteiligt hatte. Deshalb ist es auch Unternehmen Österreich 1 | 2017
iStock by Getty Images, (3), Ludwig Schedl (2), Alexander Raths/istockphoto
aktuell TIPP. Angebotene Arbeit auf Online-Plattformen kann ein willkommenes Zusatz-Einkommen, beispielsweise für Studierende oder Pensionistinnen und Pensionisten, sein. Als festes berufliches Standbein sind sie derzeit nicht geeignet.
kein Wunder, dass nur zwei Prozent der Befragten hauptsächlich von Crowdwork leben. Elf Prozent bringt diese Arbeit das halbe Einkommen“, so Sylvia Kuba. Was aber viel schwerer wiegt, ist das Arbeiten „im freien Raum“: „Crowdworker fallen zwischen alle Stühle, wenn es um ihre gesetzliche Vertretung geht: Sie sind keine Angestellten, auch wenn ihnen das von manchen Plattformen vermittelt wird“, weiß die Expertin. „Dabei wird der Eindruck erweckt, mit der Einwilligung in die Bestimmungen des AGBG, wie bei einem Kaufvertrag vorgesehen, gleichzeitig einen Arbeitsvertrag unterschrieben zu haben.“ Als klassische SelbstständigenTätigkeit kann man ihre Arbeit aber auch nicht bezeichnen.
beobachtet. Wer sich nicht ständig um Jobs bewirbt, wird heruntergestuft; wechselt man zu einer neuen Plattform, muss man bei Null wieder anfangen“, weiß Sylvia Kuba. Auch etwaige Absicherungen, wie z. B. eine freiwillige Sozialversicherung, sind für Crowdworker nicht möglich. Was Tun? „Zuallererst ist es – auch für
die Betroffenen persönlich – wichtig, sie aus ihrer Anonymität zu holen, ihnen eine Stimme zu verleihen und ein Forum zu geben“, so Sylvia Kuba. Europaweit sind die Gewerkschaften bereits „am Thema“, den Beschäftigten zu mehr Rechten zu ver-
wie einordnen? Während „Schein-
Selbstständigkeiten“ bei ortsabhängigen Plattformen mit fixen Schichtzeiten und Stundensätzen noch eher unterbunden und in die tatsächlich bestehenden Arbeitsverhältnisse umgewandelt werden können (wie es z. B. von den jeweiligen Gewerkschaften für Uber-Fahrer in London und den USA erstritten wurde), wird es bei allen, die allein und anonym von zu Hause am Computer arbeiten, schwierig: Sie arbeiten für die gewählte Plattform – nicht für den Arbeitgeber dahinter. „Nur manchmal lässt sich hinter dem Auftrag auch der Auftraggeber erkennen“, so Sylvia Kuba. Zwar selbstständig tätig, können Crowdworker dennoch nichts entscheiden, nichts mitbestimmen. Ganz im Gegenteil – die Plattformen geben Konkurrenz und Leistungsdruck per Click vor: „Praktisch alle Plattformen h aben ein internes Rating-System, das jede Tätigkeit Unternehmen Österreich 1 | 2017
Mausklick.
Crowdwork gibt es auf mehreren Ebenen: Von ortsabhängigen Fahr-, Zustellund Putzdiensten bis zu hochqualifizierter IT- Arbeit quasi als „Zulieferer“ für Konzerne. Allen gemeinsam: Gebucht und bezahlt wird per Mausklick.
helfen. Anbieter von außen werden stärker in die Pflicht genommen. Verschiedene Länder prüfen bereits, ob eine Plattform im Einzelfall wirklich nur Aufträge vermittelt oder den Crowdworkern detaillierte Arbeitsvorgaben macht – so wie ein Vorgesetzter gegenüber seinen Angestellten. Im „Plan A“ von Bundeskanzler Christian Kern wird ein eigenes Crowdworkinggesetz als Ziel formuliert. Ein wichtiges Netzwerk könnte auch im SWV beheimatet werden, denn: Innovative Unternehmen müssen sich entfalten können. Aber es ist nichts Innovatives daran, grundlegende Rechte zu umgehen.
aktuell
Auf einer Linie. Bundeskanzler Chris-
SWV/Manuel Domnanovich (2)
tian Kern, SWV Wien-GFin Katharina Schinner und SWV Wien-Präsident Fritz Strobl beim KMU-Gipfel.
KMU-Gipfel in Wien
EIN PAKET für die KMUs Bundeskanzler Christian Kern sprach beim KMU-Gipfel des Sozialdemo kratischen Wirtschaftsverbandes Wien die Nöte und Sorgen der Betriebe an.
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or kurzem lud der Sozialdemokratische Wirtschafts- der Publikumsdiskussion begeistert darüber, dass Bundeskanzler verband Wien zum KMU-Gipfel mit Bundeskanzler Christian Kern jede einzelne Frage empathisch, sachlich und sehr Christian Kern. Über 400 Unternehmerinnen und ausführlich beantwortete. Unternehmer nahmen daran teil; weitere 30.000 verfolgten die Diskussion über den Facebook-Livestream. DIALOG. SWV Wien-Präsident Fritz Strobl zeigte auf, wie oft die Der Kanzler bewies in seiner Keynote und im Talk mit der SWV Ideen des SWV Wien für mehr Fairness und soziale Absicherung Wien-Geschäftsführerin Katharina Schinner rasch, dass er über für EPU und KMU im Wirtschaftsparlament durch den Wirtdie Sorgen und Nachteile der österreichischen Klein- und Mittel- schaftsbund abgeschmettert wurden. „Es ist schade, dass hier auf betriebe sehr genau Bescheid wisse. Er sprach über bereits Um- den Rücken der Unternehmerinnen und Unternehmer Lobbying für Großunternehmen und einzelne Brangesetztes wie den Beschäftigungsbonus, das chen betrieben wird. Viele Unternehmer Start-up- und KMU-Paket und über 5 Mrd. Jeder, der in diesem Land arbeiten am Rande des Existenzminimums Investitionen in die Infrastruktur, die vor Beschäftigung gibt, Beund gehen trotz Krankheit nicht zum Arzt allem KMU zugutekommen sollen. schäftigung schafft, unter- wegen des 20-prozentigen Selbstbehalts. KOMPETENT. Das sei ihm aber viel zu wenig. nehmerisch handelt, ist ein Viele Alleinerziehende müssen Kredite aufBürokratische Erleichterungen bei der Grünnehmen, um in den ersten Jahren halbwegs Bündnispartner für uns. dung, Vereinfachungen der Gewerbeordnung auszukommen. Das sind Bedingungen, die und der Sozialversicherungen, Verbesserungen alles andere als unternehmerInnenfreundlich christian Kern | beim Vergabe- und Privatkonkursrecht und sind. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsbundeskanzler eine Steuerreform zur Entlastung der Ein-Perverband tritt hier als Interessenvertreter der sonen-Unternehmen und KMU müssen langSelbstständigen auf.“ fristig folgen. Schnell war klar, Bundeskanzler Christian Kern Aufgrund des großen Erfolges möchte der Sozialdemokratische und die österreichischen Start-ups und Kleinunternehmen, das Wirtschaftsverband Wien das Format des KMU-Gipfels ausbaupasst zusammen: „Jeder, der in diesem Land Beschäftigung gibt, en. „Alle sind herzlich willkommen mitzumachen und Ideen und Beschäftigung schafft, unternehmerisch handelt, ist ein Bündnis- Vorschläge einzubringen. Wir werden weiterhin den Dialog mit partner von uns“, so Christian Kern. Die Unternehmerinnen und dem Bundeskanzler im Sinne der Unternehmerinnen und UnterUnternehmer dankten mit viel Applaus und zeigten sich nach nehmer führen“, so Geschäftsführerin Katharina Schinner.
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Plan A. Soeben ist der Folder zum neuen Wirtschaftsprogramm von Christian Kern fertig geworden und lädt zum Mitanpacken ein: Ideen sind jederzeit herzlich willkommen!
Wirtschafts-offensive
PLAN A – mach mit! A wie anpacken. „Unsere Klein- und Kleinstunternehmen sowie die junge, wachsende Start-up-Szene sind entscheidend für Österreichs Wirtschaft“, so Bundeskanzler Christian Kern.
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en arbeitenden Menschen und UnternehmerInnen dieses Landes zu helfen und sie zu unterstützen – das muss das Motto einer modernen Gesellschaft sein. Wir stehen für eine zeitgemäße Verwaltung, die unkompliziert Qualität, Sicherheit, Standards und Schutz bietet“, so Bundeskanzler Christian Kern bei der Präsentation des Plan A, der nun auch als Folder aufliegt. Mit dabei: die wichtigsten, bereits erledigten Aufgaben für EPUs, KMUs und Start-ups. Und die Unternehmen Österreich 1 | 2017
Aufgaben, die im Regierungsprogramm stehen und in Arbeit sind, darunter: der Beschäftigungsbonus – die Entlastung für Betriebe, die Jobs in Österreich schaffen. Die Zweite Chance – ein modernes Insolvenzrecht: „Wir wollen diese programmierte Sackgasse für Gründer, die scheitern, beenden. Daher wird ab Juli 2017 die Frist im Abschöpfungsverfahren auf 3 Jahre reduziert, die Mindestquote entfällt zur Gänze“, so Bundeskanzler Kern. Weitere Vorhaben sind: alle Spielräume des EU-Rechts zu nützen, um österrei
chische Unternehmen durch die Vergabe von öffentlichen Aufträgen zu stärken, d. h. auch für Kleinstbetriebe zu ermöglichen. Und: die Schaffung von Rahmenbedingungen für Crowdworker, wie die Klärung des rechtlichen Status; die Sicherung fairer Entlohnung und Arbeitsbedingungen und die Schaffung von Rahmenbedingungen zur Kontrolle und Vollziehung von Rechten. Mehr Infos gibt es unter www.mein. plana.at; den Folder zum Downloaden unter www.wirtschaftsverband.at 15
unsere vertreter im parlament Abg. z. NR Christoph Matznetter
Verfechter der Steuergerechtigkeit Viele kennen Christoph Matznetter aus der Ära Alfred Gusenbauer, als er
taatssekretär im Finanzministerium war. Seit 2004 leitet er die Geschicke des S Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich und ist seit 2009 Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich.
Matznetter gilt als Verfechter der Steu-
Nicht nur wegen seiner langjährigen
ergerechtigkeit. „Was für die Kleinen gilt, soll auch für die Großen gelten“, lautet sein Credo. Steuerliche Entlastung und die Senkung der Arbeitskosten sind daher Mittelpunkt vieler Forderungen von Christoph Matznetter.
Tätigkeit als Abgeordneter, sondern auch aufgrund seiner beruflichen Profession als Steuerberater und beeideter Wirtschaftsprüfer wird er für seine Expertise hoch geschätzt. Seine Schwerpunkte beziehen sich auf die Belebung des Arbeitsmarktes und des Wirtschaftswachstums, Steuergerechtigkeit und Veränderungen des Arbeitsmarktes angesichts des digitalen Wandels.
DESHALB widmet er sich auch der Frage,
wie der Sozialstaat zukünftig finanziert werden soll. Die Lohnquote sinkt, der Faktor Arbeit wird immer teurer. Die Antwort auf die Digitalisierung kann für Matznetter nur die Einführung der Wertschöpfungsabgabe sein.
„Meine politischen Ziele sind, sozi-
ale und wirtschaftliche Ungleichheit zu bekämpfen und mich für eine moderne, gerechte Gesellschaft einzusetzen, bei der
Chancengleichheit ungerechte Verteilung ersetzt“, sagt Christoph Matznetter. Dafür benötigt es nach ihm ein umfassendes Gegenmodell zum vorherrschenden Neoliberalismus, eine gerechte Verteilung von Arbeit und Kapital und ein modernes Bildungssystem, in dem keiner auf der Strecke bleibt. Bei seinen Auslandsreisen wird Chris-
toph Matznetter immer wieder auf die Qualität der österreichischen Betriebe und Fachkräfte angesprochen. „Viele bewundern vor allem das duale Berufsausbildungssystem in Österreich“. Damit das so bleibt, setzt sich Matznetter für Investitionen in Forschung und Bildung sowie in die Lehrlingsförderung ein. Wichtig ist ihm auch, dass die Studienmöglichkeiten für Berufstätige ausgebaut werden. Christoph Matznetter ist selbst EPU.
Petra Spiola
„Was für die Kleinen gilt, soll auch für die Großen gelten“, ist Christoph Matznetters Credo. Mit dabei ist auch die Senkung der Arbeitskosten.
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Umso entschiedener kämpft er für diese Zielgruppe. 290.000 Selbstständige sind in Österreich als Einpersonenunternehmen (EPU) tätig. Die Hälfte verdient unter 12.000 Euro im Jahr. Sie tragen damit ein doppelt so hohes Armutsrisiko als Unselbstständige. Für sie will Matznetter bessere soziale Absicherung, ein Einkommen zum Auskommen und mehr Mitspracherecht in der Wirtschaftskammer. Denn Jobs schafft in erster Linie die Wirtschaft. Daher muss die Start-up-Förderung verbessert und auch das Gründen in Österreich erleichtert werden. Deshalb pocht Matznetter auch auf eine Entrümpelung der Gewerbeordnung, deren Reform nun im Parlament ansteht. Unternehmen Österreich 1 | 2017
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Neues Gesetz iStock by Getty Images (2)
schützt vor Nachzahlung selbstständige Arbeit:
Sozialpartner einigen sich auf eine Prüfung schon bei Anmeldung. Dafür hat der SWV lange gekämpft: Bereits ab 1. Juli soll ein neues Gesetz vor SVA-Nachzahlungen schützen, die Rückverrechnung bezahlter Beträge vereinfacht werden.
der eigene Chef oder doch nur weisungsgebundener Mitarbeiter, der lediglich aus Kostengründen nicht angestellt wird? Die Grenzen verlaufen oft fließend, für die Betroffenen, aber auch ihre Firmen, kann die Entscheidung, ob jemand von der Krankenkasse als Selbstständiger oder doch unselbstständig Beschäftigter eingestuft wird, enorme finanzielle Unterschiede ausmachen. Mitunter geht es um hunderttausende Euro SVA-Nachzahlungen. Ein neues Gesetz, das derzeit in der Begutachtung ist, soll nun mehr Rechtssicherheit gewähren: Eine Vorabprüfung klärt dann, um welche Art der Beschäftigung es sich handelt. Bei neuen Selbstständigen (Werkvertragsnehmern, freien
tatsächlich
Dienstnehmern) wird künftig bereits bei der Anmeldung anhand eines Fragebogens geklärt, ob jemand bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) richtig aufgehoben ist. Geprüft wird auch bei 13 freien Gewerben, die als besonders missbrauchsanfällig gelten (etwa Verspachteln von Gipskartonplatten, Regalschlichter), sowie bei bäuerlichen Nebentätigkeiten. Sind sich Gebietskrankenkasse und SVA bzw. Bauernkasse (SVB) einig, wird ein Bescheid ausgestellt, der dann für spätere Prüfungen bindende Wirkung hat. Es drohen also keine Nachforderungen mehr. Auch die Finanz ist an diese Bescheide gebunden. Verbesserungen für Unternehmen wird es auch bei der Rückabwicklung von Beiträgen geben. Und: Sind sich SVAVersicherte oder ihre Auftraggeber nicht sicher, ob alles korrekt ist, können sie auch selbst die Klärung der richtigen Versicherung beantragen.
Erleichterungen in Sicht Das deregulierungspaket baut unnötige bürokratische
Hürden ab und entlastet die Betriebe. Ein umfangreiches Gesetzespaket
zum Büro kratieabbau und zur Deregulierung wird derzeit im Parlament diskutiert. Es bringt Erleichterungen v. a. für Unternehmen unter anderem in den Bereichen Umwelt- und Agrarrecht, elektronische Zustellung, Meldepflichten und Unternehmensgründungen.
geht es darum, den Staat von unnötigen, oft überholten Vorschriften zu entrümpeln und Überregulierung abzubauen. Wesentliche Schritte dazu sind auch im Zuge der Gewerbeordnungsreform geplant, die Vereinfachungen u. a. im Betriebsanlagenrecht bringen soll.
„Wir setzen den versprochenen Bürokratieabbau um. Weniger Vorschriften und der Abbau bürokratischer Hürden bedeuten mehr Luft zum Atmen für die Unternehmerinnen und Unternehmer“, begrüßt SPÖWirtschaftssprecher Christoph Matznetter das Paket. Wie auch von Bundeskanzler Christian Kern in seinem Plan A gefordert,
„Auch DAs Deregulierungspaket enthält kleinere und größere Reformen, die in Summe spürbare bürokratische Erleichterungen für die Unternehmen bedeuten“, so der SPÖ-Wirtschaftssprecher, wie z. B. zukünftige Online-Erledigungen: „Das Paket ist ein Beitrag zu Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivierung.“
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SWV OÖ
V. l. n. r.: SWV-Präsident Christoph Matznetter, Mitarbeiterin Sabine Haunschmidt, SWV-GF Katharina Weninger, Präsidentin Doris Margreiter, Landesrätin Birgit Gerstorfer und GF Helmut Mitter beim Anschneiden der Geburtstagstorte
70 Jahre Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband OÖ
Festakt in der Tabak Am 21. März 1947 wurde der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband OÖ (damals noch Freier Wirtschaftsverband) als eigenständiger Verein aus der Taufe gehoben.
D
iesen runden Geburtstag feierte der SWV in der Tabakfabrik Linz zusam men mit 200 geladenen Gästen und zahlreichen Zeitzeugen. Durch das Programm führte Landespräsidentin Doris Margreiter, und sie konnte sich über zahlreiche Ehrengäste freuen: Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, SWV-Präsident NR Christoph Matznetter,
SPÖ-GF Bettina Stadlbauer und zahl reiche Abgeordnete der SPÖ OÖ waren gekommen, um zu gratulieren. GRUSSBOTSCHAFT. Bundeskanzler Chris-
tian Kern konnte zwar selbst nicht anwesend sein, ließ es sich aber, ebenso wie
der EU-Abg. Josef Weidenholzer, nicht nehmen, per Video eine Grußbotschaft zu übermitteln. Neben den Ehrengästen kamen auch Zeitzeugen wie der ehemalige Präsident Hans-Lothar Hofstetter zu Wort. Ein Zeitreise-Video sowie ein entsprechender Rückblick, den der aktuelle Landesgeschäftsführer Helmut Mitter präsentierte, durften ebenso nicht fehlen.
Präsident des SWV, NR Christoph Matznetter, und Landesrätin Birgit Gerstorfer Doris Margreiter, Ewald Kapellner
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Doris Margreiter und SWV-Bundes geschäftsführerin Katharina Weninger
aktuell
Tamara Reisinger
fabrik Linz
SWV-OÖ-Landespräsidentin Doris Margreiter, LGF Helmut Mitter
WEGBEREITER. Der Wirtschaftsverband hat sich in der
Zeit des Wiederaufbaus massiv für eine eigenständige Sozialversicherung der Gewerbetreibenden eingesetzt und gilt als Wegbereiter des Selbstständigen-Pensionsver sicherungsgesetzes. Der Schwerpunktsetzung auf kleine und mittelständische Betriebe sowie dem Thema „soziale Absicherung für Selbstständige“ ist der Verband bis heute treu geblieben. Forderungen wie „Krankengeld ab dem 4. Tag“, die „Abschaffung des Selbstbehalts beim Arztbesuch“ oder ein „Entgeltfortzahlungsgesetz neu“ sind aktueller denn je und werden mit Vehemenz gefordert. SWV-Frauenchefin Britta Fischer und Bürgermeister Klaus Luger
Ein Blick ins Plenum
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Unternehmerinnen und Unternehmer des SWV Wels
porträt
freiberuflicher Fotograf
Mit vollem Einsatz PROFI. Seit 14 Jahren ist Markus Thums selbstständiger Fotograf. Er weiß um die Anfangsschwierigkeiten und gesetzlichen Hürden für die jungen Kolleginnen und Kollegen.
Markus Thums
E
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s war reiner Zufall“, erzählt zum anderen auch, dass sie erst nach Markus Thums, „dass ich dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit zum professionellen Fotogra- Anspruch auf Krankengeld haben“, fen wurde.“ Der 39-jäh rige so Thums. Auch eine weitere Neuegelernte Fotokaufmann – rung macht vielen Fotografen derzeit „auch diesen Beruf gibt es wie viele zu schaffen: „Früher war die Fotografie andere längst nicht mehr“, lacht er – war ein geschütztes Gewerbe, der Pressezunächst journalistisch für den dama- fotograf hingegen war frei und konnte ligen „Rennbahn-Express“ tätig. Für ohne Gewerbeschein arbeiten. Nach einen Freund, der für eine Story dringend einer Abmahnwelle müssen sie nun einen Fotografen brauchte, sprang er nach drei Jahren mit hohen SVA-Nachzum ersten Mal ein. Ab 2004 heuerte er zahlungen rechnen. Und das kann für als Pressefotograf im damaligen News- viele existenzbedrohend werden“, weiß Verlag an; heute ist er renommierter der Fachgruppenvorsitzende. „Mit e iner Werbe- und Porträtfotograf für Busi- monatlichen Abrechnung statt einer ness-Kunden und große Verlagshäuser. rückwirkenden könnten die KolleginDennoch hat er seinen eigenen Werde- nen und Kollegen weitaus besser den gang und seine Anfangsschwierigkei- Überlick über ihre Finanzen behalten.“ ten in diesem heiß umkämpften Metier Fotografieren ist leider tipps. Auch für die Jungen, die heute mit nicht vergessen. ein knallharter Job in diesem Beruf anfaneiner Ellenbogenboatpeople. So gen wollen, hat Markus branche geworden. wollte Thums auch Thums ein paar grundmarkus thums | fotograf nicht länger tatenlegende Tipps parat: „Es los zusehen, wie im ist leider ein knallharter Mittelmeer Menschen ertrinken. Als Job in einer Ellenbogenbranche geworZeichen und zur Unterstützung fotogra- den. Durch die Krise der vergangenen fierte er 19 ehemalige Boatpeople, die Jahre sollte man es sich gut überlegen, vom Verein „Ute Bock“ betreut werden. wie man seine Standbeine aufbaut, statt „Die Versteigerung der Fotos brachte blauäugig in die Selbstständigkeit zu dem Verein rund 30.000 Euro zur weite- gehen. Denn die meisten Schwierigren Betreuung der Flüchtlinge“, ist Mar- keiten entstehen anfangs bei der Kunkus Thums mit dem Ergebnis zufrieden. denakquise“, weiß Thums. Dazu gehört, sich kontinuierlich dem Marketing Engagiert. Als neu gewählter Fach- zu widmen und seinen Kundenstock gruppenvorsitzender der Fotografen aufzubauen. Und: „Von Anfang an im SWV weiß er auch, welche Hür- gut kalkulieren, aber auf keinen Fall den seine rund 2.000 Kolleginnen und seine Preise dumpen. Wer sich über Kollegen zu meistern haben. „Zum die Marktpreise informieren möchte – einen ist der 20-prozentige Selbstbe- die Kammer bietet Kalkulationen für halt der SVA-Krankenversicherung für Fotografen an“, rät der SWV-Fachgrupdie meisten eine ungeheure Belastung; penvorsitzende. Unternehmen Österreich 1 | 2017
Kontakt: Büro
Porträts. Im Brotberuf ist Markus Thums für Business-Kunden zuständig; für den Verein „Ute Bock“ fotografierte er Flüchtlinge für die Ausstellung „Boatpeople“ (l. o.).
Erdbergstraße 10/64 1030 Wien Tel.: 0664/385 20 97 markus@thums.eu www.thums.eu www.werbefotografwien.at
porträt
Druckwerk. Sebastian Grande und
Renata Darabant in der „Offenen Druckwerkstatt“ in der Wolfganggasse in Wien-Meidling mit den Spezialitäten Farbholzschnitt und Polymerdruck.
junge kreative machen es vor
Eine Werkstätte für neue Ideen 20
Leidenschaft. Das Druckwerk geht gleich mehrfach neue Wege: Es vermietet flexible Arbeitsplätze und versucht neue, non-toxische Druckverfahren zu entwickeln. Unternehmen Österreich 1 | 2017
Ü
Stefan Diesner, Sebastain Grande, Alexander Englert
ber das Erdgeschoß-Innenleben des Eckgebäudes an der Meidlinger Kreuzung Wolfgang- und Herthergasse las„Imitation“ (2014). sen sich von außen nur schwer Sebastian Grande Annahmen treffen. Milchglasfenster aus schuf diese Fotoder Zeit, in der hier ein Dentallabor unter radierung. Auch er gebracht war, verhindern Einblicke von bietet, wie Renata Neugierigen. Das Innere – ein aufgeräumDarabant, Kurse tes Miteinander von Farbtöpfen und Waszu den verschieserbädern, Pinseln, Schürzen und Pressen denen Druckgrafikbildet die Druckwerkstatt: einen Ort, an techniken an. dem Kunstuni-Abgänger einen flexiblen Arbeitsplatz vorfinden und den kreativen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen pflegen können. „In anderen europäischen Großstädten wie etwa London oder Dublin haben solche Einrichtungen, in denen Arbeitsplätze halb- oder ganztags vermietet werden, bereits eine lange Tradition. In Wien ist dieses Angebot bisher sehr über- Renata Darabant, die während ihres Studischaubar“, erzählt Gründerin und Werk- ums in Wien und eines Auslandsjahrs an stattleiterin Renata Darabant. „Dabei ist der Universität in Tokio den japanischen die Nachfrage groß. Denn während des Farbholzschnitt erlernte und vertiefte, den Studiums auf der Angewandten oder an Verein „Druckwerk“. Als Werkstattlei terin ist die Künstder Akademie der bildenden Künste gibt es Neben flexiblen Arbeitsplätzen lerin für alles verantWerkstätten, die den versuchen wir auch neue, non- wortlich: „Derzeit bin Studierenden zur Ver- toxische Druckgrafik-Verfahren ich von der Putzfrau über die Sekretärin fügung stehen. Aber danach oder wenn je- zu entwickeln und anzubieten. bis zur Kursleiterin renata darabant | künstlerin alles – und das ehrenmand in andere Techamtlich“, lacht sie. niken ,hineinschnuppern‘ will, gibt es nicht viel. Denn wer Die Erträge aus der halb- oder ganztägikann sich schon ein eigenes Druckgrafik- gen Vermietung der Arbeitsplätze und die Kursgebühren aus den angebotenen BuchAtelier mit teuren Maschinen aufbauen?“ binderei-, Grafik- und Druckworkshops Vermieten. Das Druckwerk besteht helfen, die monatlichen Kosten der Werkseit nunmehr einem Jahr und agiert statt zu decken. „Natürlich gehört viel in dem privaten Atelier von Michael Idealismus und Selbstausbeutung dazu“, Schneider. Er gründete gemeinsam mit schmunzelt sie, „aber einer muss ja anfan-
gen, neue Ideen zu verwirklichen.“ Wobei die wahre Innovation im Druckwerk darin besteht, neben flexiblen Arbeitsplätzen auch neue, non-toxische DruckgrafikVerfahren zu entwickeln und anzubieten. „Dazu zählt z. B. die Fotoradierung, die auch auf Kunststoffbasis die gleiche Tiefdruckwirkung erzielt wie es bei den alten, fotografischen Edeldruckverfahren der Fall war“, so Sebastian Grande. netzwerken. Der wichtigste Schwer-
punkt ist und bleibt aber die „Offene Werkstätte“: „Wir begreifen uns als Förderer grafisch und druckgrafisch erstellter Kunst und wollen eine Wiener Plattform und Community für junge Kreative werden, die Möglichkeiten für sie bietet und sie vernetzt. Deshalb sind wir heuer auch auf dem Technik- & Kunst-Festival ,Maker Faire Vienna‘ vertreten“, so Darabant.
DRUCKWERK Wolfganggasse 32, 1120 Wien Werkstattleiterin: Maga Renata Darabant E-Mail: office@druckwerk.wien Mobil: +43/(0)660/502 36 30
maker faire Vienna 20. & 21. Mai 2017, 10–18 Uhr METAstadt Dr.-Otto-Neurath-Gasse 3, 1220 Wien, www.makerfairevienna.com
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Japan. Werkstattleiterin Renata Darabant, selbst diplomierte Künstlerin, hat sich persönlich der Technik des japanischen Farbholzschnitts verschrieben.
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aus den bundesländern
SWV NÖ-Neujahrsempfang
Wirtschaftstreffen
in Schwechat event. Bestens besucht war der Neujahrsempfang „Wirt-
> 20. landesball
des SWV NÖ im Casino Baden Jubiläum. Ein gelungener Wirtsschaftsevent war der 20. Lan-
desball des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich im Congress Casino in Baden. In gemütlicher Atmosphäre konnten Gewerbetreibende aus dem gesamten Bundesland und den unterschiedlichsten Branchen sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Bundes-, Landes- und Gemeindepolitik Kontakte knüpfen, pflegen und vertiefen. Ehrenring. „Heute feiern wir unseren 20. Landesball, also ein
rundes Jubiläum. Unser Ball ist ab heute kein Teenager mehr und soll und wird in den nächsten Jahren kräftig wachsen“, eröffnete der neue Präsident des Wirtschaftsverbandes NÖ, Marcus Meszaros-Bartak, seine Begrüßungsrede. Eine besondere Ehrung erhielt Senator KommR Ernst Riedl: Marcus Meszaros-Bartak verlieh dem engagierten Wirtschaftsvertreter für seine Verdienste und seine Arbeit für den SWV NÖ den Ehrenring, die höchste Auszeichnung des Wirtschaftsverbandes NÖ. Ernst Riedl war für den SWV NÖ viele Jahre unter anderem als Vizepräsident und Spartenvorsitzender im Tourismus sowie in der Wirtschaftskammer NÖ tätig. „Es freut mich besonders, dass ich unserem Senator heute diese Auszeichnung überreichen kann, und noch mehr freut es mich, dass er uns immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht“, so Meszaros-Bartak.
Ehrengäste: Marcus Meszaros-Bartak, KommR Ingrid Winkler, LR Maurice Androsch, Christoph Matznetter, NR Rudolf Plessl
SWV NÖ (3)
Gut gelaunt. SWV Ö-Präsident Christoph Matznetter, der neue SWV NÖ-Präsident Marcus Meszaros-Bartak (4. v. r.) und sein Team.
schaft.Gala.2017“ des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich und der SWV-Bezirksorganisation Schwechat, der am 11. Jänner im VIP-Terminal des Flughafens Wien-Schwechat stattfand. Bei dem Event konnten Unternehmerinnen und Unternehmer aus den unterschiedlichsten Branchen und zahlreichen Regionen des Bundeslandes sowie Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Land und Gemeinden begrüßt werden. „Der Wirtschaftsverband Niederösterreich setzt sich dafür ein, dass die Betriebe des Bundeslandes und hier besonders die kleinen und mittleren Unternehmen bessere Rahmenbedingungen vorfinden“, erklärte der scheidende Wirtschaftsverband NÖ-Präsident Günter Ernst in seiner Festrede. „Die Betriebe müssen von Bürokratie entlastet werden. Wichtig ist außerdem, dass die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) faire Chancen bei öffentlichen Auftragsvergaben haben.“ Der VIP-Terminal des Flughafens bot einen perfekten Rahmen für das Wirtschaftstreffen. Mag. (FH) Manfred Wimmer vom Flughafen Wien informierte über die Vielseitigkeit und Funktionalität des VIP-Terminals, der bereits viele bekannte Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland bei An- und Abflügen zu Gast hatte. Ebenfalls eindrucksvoll beim Neujahrsempfang war eine Spendenaktion, die für die Beratungsstelle Tabera durchgeführt wurde und dank der Unterstützung der Gäste einen stattlichen Betrag einbrachte.
V. l. n. r.: Manfred Wimmer (Flughafen Wien), LAbg. Gerhard Razborcan, SWV Schwechat-Bezirksvorsitzender-Stv. Alfred Cepera, SPÖ NÖ-Klubobmann Alfredo Rosenmaier, SWV Schwechat-Bezirksvorsitzende Beatrix Binder, Bgm. Karin Baier, FSG NÖ-Landesvorsitzender René Pfister, Marcus Meszaros-Bartak, SWV NÖ-Präsident KommR Günter Ernst.
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aus den bundesländern
Marcus Meszaros-Bartak neuer Präsident des SWV NÖ
SWV NÖ (3), SWV Tirol
Der 35-jährige Unternehmer aus Baden folgt dem langjährigen Präsidenten KommR Dir. Günter Ernst nach. Bei der Landeskonferenz des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich am 18. Februar im Kultursaal Vösendorf wurde DI Dr. Marcus Meszaros-Bartak mit eindeutiger Mehrheit zum neuen Landespräsidenten gewählt. Er folgt KommR Dir. Günter Ernst nach, der nach zehnjähriger Tätigkeit an der Spitze Präsident und VizepräsidentInnen: SWV NÖ-Präsident Marcus Meszaros-Bartak und des SWV NÖ sein Amt übergab und nun die VizepräsidentInnen KommR Dagmar Ehrenpräsident ist. Bichler-Dinstl, KommR Beatrix Binder, Marcus Meszaros-Bartak kommt aus KommR Thomas Schaden und SWV Neunkirchen-VO Martina Klengl (v. l. n. r.) Baden. Der 35-jährige Architekt ist auch in der Gastronomie sowie als Ziviltechniker und Unternehmensberater mit Büro in Wien und Baden tätig. Seit drei Jahren arbeitet er in der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft und in der Fachgruppe Gastronomie erfolgreich mit. Zu StellvertreterInnen des Landespräsidenten wurden Ausschussmitglied des Landesgremiums der Tabaktrafikanten, KommR Dagmar Bichler-Dinstl aus St. Pölten, die Bezirksvorsitzende des SWV Schwechat, SWV UBIT NÖ-Vorsitzende KommR Beatrix Binder, SWV Neunkirchen-Bezirksvorsitzender-Stv. Martina Klengl aus Ternitz und der Wiener Neustädter SWV-Bezirksvorsitzende, SWV Präsident und Ehrenpräsident: NÖ-Obmann der Sparte Tourismus und SWV NÖ-Präsident Marcus Freizeitwirtschaft, KommR Thomas Schaden, Meszaros-Bartak und Ehrenpräsident KommR Günter Ernst (r.) gewählt.
SWV Tirol trauert um KR Peter Pfisterer Der SWV Tirol trauert um sein langjähriges Mitglied, Freund und Gönner KR Peter Pfisterer, welcher Anfang des Jahres im Kreise seiner Familie verstarb. Seine Verdienste um die Innsbrucker Wirtschaft und den Tourismus, speziell im Raum der Innsbruck Altstadt, sind unumstritten. Als langjähriger Funktionär in der Wirtschaftskammer Tirol trat er engagiert für die Interessen des Handels ein, weswegen ihm das Verdienstkreuz des Landes Tirols verliehen wurde. Selbst nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des SWV Tirol hatte er stets ein offenes Ohr für das nachkommende Team und unterstützte den SWV Tirol mit Rat und Tat. Wir danken ihm für sein Engagement und werden ihn stets in dankbarer und guter Erinnerung behalten.
KR Peter Pfisterer mit Präsident NR Max Unterrainer, Sommerfest 2015
Selbstbehalt ist eine soziale Ungerechtigkeit! UNVERSTÄNDNIS. Eine umgehende und gänzliche Abschaffung
KOSTENANTEIL. „Der 20-prozentige Selbstbehalt für Unter-
des Selbstbehalts für Unternehmerinnen und Unternehmer und Gewerbepensionistinnen und -pensionisten beim Arztbesuch verlangt der Vizepräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich, Thomas Schaden. Er verweist darauf, dass der Selbstbehalt für viele Selbstständige eine große Belastung ist. Es sei deshalb erfreulich, dass Bundeskanzler Christian Kern und seine SPÖ-Regierungskolleginnen und -kollegen die Abschaffung des Selbstbehalts für Unternehmerinnen und Unternehmer im dieswöchigen Ministerrat beschließen wollten. Deshalb ist es für ihn unverständlich, dass der Koalitionspartner diesem Vorschlag nicht zugestimmt hat.
nehmerinnen und Unternehmer und Gewerbepensionistinnen und Gewerbepensionisten beim Arztbesuch ist eine soziale Ungerechtigkeit. Die Selbstständigen müssen diesen Kostenanteil zahlen, obwohl sie die gleichen Beiträge in die Krankenversicherung einzahlen wie ASVG-Versicherte, die keinen Selbstbehalt beim Arztbesuch leisten müssen. Zu bedenken ist dabei auch, dass viele ein niedrigeres Einkommen haben als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in derselben Branche tätig sind. Auch deshalb ist der Selbstbehalt absolut ungerecht. Nach dem Prinzip ‚Gleicher Beitrag, gleiche Leistung‘ sollte der Selbstbehalt daher endlich gestrichen werden“, erklärt Thomas Schaden.
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Kämpferisch: SWVVizepräsident Thomas Schaden
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aus den bundesländern verborgene Talente enTdecken:
Handwerkerbonus weiterführen anstatt abschaffen! Jörg Schelling angekündigte Einstellung des Handwerkerbonus ab 2018 spricht sich der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Niederösterreich aus. „Der Handwerkerbonus nützt nicht nur der Inlandskonjunktur, sondern trägt auch dazu bei, dass Renovierungsarbeiten an Privatobjekten durch befugte Unternehmen ausgeführt werden“, so der Präsident des SWV NÖ Marcus Meszaros-Bartak. Mit dem Handwerkerbonus erhalten Privatpersonen für die Renovierung, Erhaltung und Modernisierung ihres selbst genützten Wohnraums eine Förderung. Dazu müssen diese Arbeitsleistungen von Handwerkern und befugten Unternehmen ausgeführt werden. Gefördert werden maximal 20 Prozent der Kosten für Arbeitsleistungen und Fahrtkosten in Höhe von höchstens
SWV NÖ
Gegen die von Finanzminister Hans
Architekt Marcus Meszaros-Bartak, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes NÖ, SPÖ Gemeinderat der Stadt Baden.
3.000,– Euro (exkl. Umsatzsteuer). Die maximale Förderung pro Person und Jahr beträgt daher 600,– Euro. „Der Handwerkerbonus erfreut sich einer großen Nachfrage, sodass eher an eine Ausweitung als an eine Einstellung dieser Konjunkturbelebungsmaßnahme zu denken ist“, so Marcus Meszaros- Bartak, „die Vergabe der Förderungen erfolgt in der Reihenfolge der einlangenden Förderansuchen, bis die zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft sind, daher kann hier von Seiten des Finanzministeriums klar kalkuliert werden, und diese Summe zur Förderung der Wirtschaft bereitgestellt werden. Für die Belebung von Konjunktur und Wirtschaft muss diese Maßnahme erhalten bleiben und weitere gesetzt werden.“ Damit macht sich SWV NÖ auch für die von Kanzler Kern geforderte Reparaturprämie stark.
Beschäftigungsbonus und Deregulierungspaket kommt der Kleineren und Mittleren Betriebe gesetzt, derzeit kommen viele wichtige Reformen auf uns zu. Das Start-up-Paket ist bereits seit Jahresbeginn in Kraft, die Reformierung der Gewerbeordnung und die Erleichterung bei den Nebenrechten wurden gerade umgesetzt. Das bedeutet, wenn ein Tischler eine Küche macht, kann er ohne Gewerbeschein jetzt auch die Fliesen mitverlegen (bis 15 % des Umsatzes). Derzeit werden mehrere Initiativen zur Entbürokratisierung verhandelt, etwa dass mehrere Amtswege vereinfacht SWV Salzburg
VizePrÄsidentin und Abg. z. NR, Conny Ecker, berichtet aus dem Wirtschaftsausschuss: „Schon mit dem Plan A hat Bundeskanzler Kern ein klares Signal in Richtung Unterstützung
Abg. z. NR Conny Ecker, Vizepräsidentin des Salzburger Wirtschaftsverbandes.
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und zusammengelegt werden oder ganz wegfallen. Insgesamt kommt ein großes Deregulierungspaket für UnternehmerInnen, aber mit der Ausweitung des Bürgerservice-Portals für alle Bürgerinnen und Bürger. Ich freue mich, dass wir eine proaktive Wirtschaftspolitik betreiben und begrüße auch den neuen Beschäftigungsbonus, der es Betrieben erleichtern wird, Leute anzustellen. Dieses Jahr wird uns ein größeres Wirtschaftswachstum prognostiziert, das hängt vor allem auch mit der Steuerreform zusammen und dass der Konsum wieder anzieht. Was mir aber ganz klar nicht gefällt, sind die nicht enden wollenden Probleme bei der SVA. Ich bin dagegen, dass wir die Leistungskürzungen einfach so hinnehmen. Ich werde es bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit immer wieder zur Sprache bringen, wie wichtig mir eine soziale Absicherung der UnternehmerInnen ist.“
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