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Palliative Care: Schwelle zum sanften Licht

Dokumentation | ma.m2.2 _ Palliative Care: Schwelle zum sanften Licht Antonia Rox | Linda Wiesemann prof. kazu blumfeld hanada Š msa | mßnster school of architecture 2020


Inhalt


vorwort i: historik

006-013

ii: palliative care allgemein charta versorgungsnetzwerk patienten helfer/ beteiligte sterben als teil des lebens räumliche anforderungen

014-033

iii: soziologische impulse architektursoziologie doppelpotenz der architektursoziologie grundsätze von palliative care thanatosoziologie sterbephasen

034-051

iv: referenzen

052-083

v: herz-jesu-krankenhaus historik neue palliativstation

084-089

vi: entwurf

090-159

literatur abbildungen


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Vorwort


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„Palliativmedizin/ Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen. Dies geschieht durch Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“ - World Health Organisation, 2002 Das Wort Palliativ leitet sich von dem lateinischen Wort „pallium“ ab, welches Mantel bedeutet. Palliativ kann wörtlich also mit ummanteln übersetzt werden. „Curare“ ist der lateinische Begriff für heilen.


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Historik

Die Geschichte der Palliative Care beginnt im späten Mittelalter. Der Begriff „Hospiz“ wurde damals im Zusammenhang mit Gastfreundschaft, Herberge, Freundlichkeit und Großzügigkeit gesetzt. Die Einrichtungen waren Orte zum Leben, Sterben und Gebären und wurden von gebildeten Mönchen und Nonnen geführt. Zu den Aufgabenfeldern eines Arztes gehörte es nicht mehr nur die Kranken zu heilen, sondern sie auch bis in den Tod zu betreuen. Es wurde als selbstverständlich angesehen, dass Ärzte die Behandlung eines Patienten nicht ablehnen durften, auch wenn dieser keine Aussicht auf Heilung hatte. Der französische Priester Vinzenz von Paul (1581–1660), der den Orden der Vinzentinerinnen oder barmherzigen Schwestern gründete, eröffnete die erste systematische Versorgungseinrichtung für Arme, Kranke und Sterbende, welche noch heute in Paris zu besichtigen ist. 1692 schrieb Elias Küchler als Erster in seiner Doktorarbeit mit dem Namen „De cura palliativa“ über die Palliativmedizin. Dem folgten im 19. Jahrhundert viele weitere Schriften mit dem Themenfeld. Im frühen 20. Jahrhundert, mit dem Aufkommen der modernen Medizin, unterlag diese Bewegung einer kurzen Stagnation. Die Behandlung schwerkranker Menschen fokussierte sich bis zum Tod fast ausschließlich auf den Versuch einer Heilung und Genesung der Patien-


historik

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Abb. 01_Cicely Saunders


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ten. Die englische Krankenschwester, Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders (1918-2005) gründete 1967 das St. Christopher’s Hospice in London, welches bis heute als Grundstein für die weitere Hospizund Palliativbewegung gilt. Auslöser dafür war die kurze Liebschaft zu den unheilbar an Krebs erkranktem David Tasma. Sie hatten die selbe Vision von einem Haus, welches Sterbenden in ihren letzten Stunden zur Seite stand. Die Idee breitete sich von dort in weitere Länder aus. Die Einrichtung wurde von ihrer Gründerin bis 1985 geleitet und bot als erste Klinik neben der medizinischen auch psychische, soziale und spirituelle Begleitung bis hin zum Tod. Immer mehr Einrichtungen dieser Art folgten und 1970 begann die schweizer Krankenschwester Rosette Poletti ihre Mitmenschen auf das Thema Palliativ aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Auch in Deutschland machte die Nachricht von dem neuen Hospiz in London die Runde. Durch die Dokumentation „Noch 16 Tage. Eine Sterbeklinik in London“, welche das ZDF im Jahr 1971 ausstrahlte, wurde ein breites Publikum auf die besondere Art der Krankenpflege aufmerksam gemacht. Das Wort „Sterbeklinik“ wurde durch „Hospiz“ ersetzt. Mit der neuen Bewegung einher gingen auch Gedanken über die Aufgaben und Grenzen von Ärzten und eine Diskussion über die Tötung auf Verlangen und die Beihilfe zum Suizid. 1983 eröffnete die erste Palliativstation Deutschlands an der Uniklinik in Köln. Die Station bot damals Platz für fünf Patienten. Elf Jahre später wurde die „Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin“(DPG) gegründet. 1997 erschien das erste deutsche Lehrbuch der Palliativmedizin und 1999 eröffnete der erste Lehrstuhl der Palliativmedizin in Bonn. Dem schlossen sich in den kommenden Jahren viele Fakultäten an und nahmen das Fachgebiet Palliativ verpflichtend in ihre Lehrpläne auf. Ärzte konnten sich von nun an spezialisieren. International wurde die Bedeutung des Palliative Care von der World Health Organisation 1990 festgelegt und 2002 überarbeitet. 2007 verabschiedete die deutsche Regierung Gesetze zu einem geregelten Anspruch auf ambulante spezialisierte Palliativversorgung (SAPV). Seit 2010 gibt es die „Charta zur Betreuung schwerstkranker Menschen in Deutschland“, die in fünf Leitsätzen die Ziele, Aufgaben und Handlungsbedarfe formuliert. Heute verfügen rund 15% der deutschen Krankenhäuser über Palliativstationen. Bundesweit gibt es über 300 Palliativstationen und ca.


historik

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Abb. 02_St. Christopher´s Hospice_London


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240 Hospize. Palliative Einrichtungen sind ein fester Bestandteil des deutschen Gesundheits- und Versorgungssystems und entwickeln sich stetig weiter. Sie ist aber keine neue Erfindung, vor Jahrhunderten wurden Erkrankungen seltenst mit einem heilenden Ansatz behandelt. Die Möglichkeiten, die heute zur Betreuung von Kranken zur Verfügung stehen, sind jedoch weitaus umfassender. Es gibt große Fortschritte in der Schmerztherapie und Symptomlinderung. Daher haben Menschen oft ein zu hohes Vertrauen und eine zu große Erwartungshaltung an die ärztliche Wissenschaft. Vieles ist realisierbar, aber bei weitem nicht alles. Oft geht mit dem hohen Optimismus eine Enttäuschung einher. Die technischen Fortschritte hatten Anfang des 20. Jahrhunderts auch negative Auswirkungen. Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt wurden vernachlässigt und es wurde sich den heilbaren Erkrankten gewidmet, die noch eine Überlebenschance hatten. Im Bereich Palliative Care lautet der Ansatz „low tech, high touch“.


historik

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Abb. 03_St. Christopher´s Hospice_London_Juli 1967


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historik

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Abb. 04_St. Christopher´s Hospice_London_Juli 1967


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allgemein

Palliative Care

Unter Palliative Care versteht man die Behandlung und Begleitung sterbender Menschen mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung. Die Patienten werden in ihrer letzten Lebensphase medizinisch, pflegerisch, psychosozial und spirituell von ausgebildetem Fachpersonal begleitet. Diese Unterstützung kann bei dem Patient zu Hause oder stationär in einem Krankenhaus erfolgen, wobei das eigene und gewohnte Umfeld häufig bevorzugt wird. Die Dienstleistungen der Palliativpflege sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche verfügbar, da eine kontinuierliche Versorgung zur Prävention von Krisen oder Problemen des Einzelnen unumgänglich ist. Das Ziel der Behandlung ist es, die bestmögliche Lebensqualität bis zum Tod sicherzustellen (spirituell und biopsychosozial). Außerdem wird der Patient stabilisiert und wenn möglich, nach Hause oder in eine andere Versorgungsstruktur verlegt. Die Palliativmedizin setzt die Annahme des Sterbeprozesses voraus. Im Gegensatz dazu wird bei der kurativen (heilende) Medizin versucht, eine Genesung des Erkrankten zu erreichen. Die Steigerung


palliative care

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allgemein

der Lebensfähigkeit und die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit sind dabei oberste Ziele. Ab dem Zeitpunkt der lebensbedrohlichen Diagnose setzt eine Schwerpunktverlagerung von einer kurativen zu einer palliativen Behandlung ein. In dem Verlauf einer Krankheit kann jedoch kein definierter Zeitpunkt ausgemacht werden, wann von einer kurativen zu einer palliativen Behandlung umgestiegen wird. Der Krankheitsverlauf sieht bei jedem Patienten anders aus und so handelt es sich immer um einen individuell angepassten, den Krankheitsstadien entsprechenden Prozess. Meistens ist erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf eine palliative Behandlung von Nöten. Die Patientenautonomie und die Würde des Patienten stehen immer an erster Stelle. Idealerweise behält der Patient bis zum Schluss seine Selbstbestimmung. Zur Erfassung der Lebensqualität wird ein standardisierter Fragebogen verwendet. Die Lebensqualität wird jedoch von jedem Individuum unterschiedlich definiert und kann daher nur sehr schwer bewertet und verglichen werden. Umso wichtiger ist es, dass die Behandlungen immer individuell auf den Patienten abgestimmt sind und dieser in den Prozess mit einbezogen wird. In diesem Zusammenhang sind Themen wie Patientenverfügungen und Versorgungsvollmachten zu nennen. Auf diesem Wege ist es dem Patienten auch bei einem schwerem Krankheitsverlauf möglich, die Selbstbestimmung bis zu einem gewissen Grad zu behalten. Damit diese funktionieren kann, sollte schon in einem frühen Stadium der Erkrankung über mögliche Abläufe und Folgen gesprochen werden. Außerdem sollte sich der Patient mit dem ausgewählten Angehörigen ausgiebig austauschen und besprechen. Neben der Arbeit mit den eigentlichen Patienten gehört es auch zu dem Aufgabenfeld der Palliativmedizin, sich um die Angehörigen zu kümmern, jedoch nur, wenn dies gewünscht ist. Oft erhalten Trauernde auch nach dem Versterben eines geliebten Menschen Trauerbegleitung und Unterstützung beim Umgang mit der Situation. Insgesamt sterben 50%-79% aller kranken Menschen mit Unterstützung aus dem palliativen Bereich. Zu dieser Zahl gibt es verschiedene Schätzungen und auch der Behandlungszeitraum reicht von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren. In den meisten Fällen reicht der palliative Versorgungsansatz aus. Die pädiatrische Palliativversorgung beschäftigt sich mit erkrankten Kindern und bildet einen eigenen Fachbereich. Dabei ist auffällig, dass es bei den jüngeren Patienten einen kleineren Anteil an onkolo-


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palliative care

„Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick -ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können.“ - Cicely Saunders


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allgemein

gischen Erkrankungen gibt. Das Spektrum der Krankheiten, an denen jüngere Patienten sterben, ist deutlich größer als bei älteren. Eigen ausgestattete pädiatrische Palliativstationen sind weniger gefragt und deshalb nur vereinzelt zu finden. Die zweithäufigste Sterbeursache in Deutschland, nach Herz-Kreislauf Versagen mit 39%, ist eine Krebserkrankung, an der 25% sterben. Durch den Demographischen Wandel gewinnen Palliativstationen in Zukunft an Bedeutung. Die Lebenserwartung der Menschen steigt und der Anteil an über 60-jähringen nimmt zu. So lag die Lebenserwartung 1950 von Männern und Frauen noch bei 64,5 und 68,5 Jahren, im Jahr 2060 wird sie aber schon bei 84,8 und 88,8 Jahren liegen (Abb. 01). Mit höheren Lebenserwartungen werden mehr chronisch erkrankte Menschen einhergehen. Dazu kommt der zunehmende medizinische Fortschritt. Dieser kann einen längeren Krankheitsverlauf bedeuten und somit auch einen längeren Palliativversorgungszeitraum für Patienten. Es wird angenommen, dass in Zukunft 80-100 Palliativpflegebetten pro 1. Mio. Einwohner benötigt werden. Die Zahl ist jedoch abhängig von der individuellen regionalen Demographie, der sozioökonomischen Entwicklung und der Verfügbarkeit anderer palliativer Versorgungsangebote. Palliative Care wird umgangssprachlich oft mit dem Begriff Hospiz gleichgesetzt. Eine Palliativstation ist eine mit dem Krankenhaus vernetzte Einrichtung und bildet einen eigenen medizinischen Fachbereich. Patienten, auf die eine kurative Behandlung nicht anspringt, werden hier aktiv und umfassend versorgt. Ein Drittel der Behandelten versterben auf der Station, ein weiters kann nach Hause entlassen werden und das letzte Drittel wird in ein Hospiz verlegt. Für die Aufnahme auf eine Palliativstation, ist die Überweisung von einem Arzt notwendig. Ein Hospiz hingegen ist eine eigenständige Versorgungseinheit und bietet neben körperlicher vor allem emotionale, soziale und spirituelle Unterstützung für den Patienten und seine Angehörigen in der letzten Lebensphase. Erkrankte Menschen gehen in ein Hospiz um zu sterben. In den einzelnen Länder der Europäischen Union werden die Begriffe häufig synonym verwendet, oder haben von Region zu Region unterschiedliche Definitionen, was eine einheitliche Qualitätssicherung erschwert. Die „Europäische Gesellschaft für palliative Care“ (EAPC) definiert in ihrem „White Paper“ neben den Begrifflichkeiten auch Standards und Richtlinien zu diesem Thema.


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palliative care

88,8

2060

84,8 87,7

2050

83,5 86,6

2040

82,1 85,5

2030

80,6 84,1

2020

79,1 83,4

2015

78,4 82,7

2010

77,2 80,8

2000

74,8 79,0

1990

72,6 76,3

1980

69,6 73,4

1970

67,2 72,4

1960

66,9 68,5

1950

Frauen

64,6

20

40

60

Männer 80

100

120

Lebenserwartung in Jahren Abb. 05_Lebenserwartungen in Deutschland


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charta zur betreuung schwerstkranker menschen in deutschland

Nach einem zweijährigen Bearbeitungsprozess wurde die Charta 2010 von einem Zusammenschluss der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der Bundesärztekammer (BÄK) der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf 25 Seiten werden Themen wie Aus-, Fort- und Weiterbildung, Forschung, Politik, Qualitätsmanagement und allgemeine Zugänglichkeit der Versorgung mit Arzneimitteln behandelt. In den Folgejahren wurde versucht, die Charta durch verschiedene Projekte in der Öffentlichkeit voranzubringen und die formulierten Leitsätze in die Praxis umzusetzen. Die Politik soll dabei auf nationaler Ebene mit einbezogen werden um der Gesellschaft ihre Verantwortung für die letzte Lebensphase eines Menschen zu veranschaulichen.


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palliative care

„Jeder Mensch hat ein Recht auf Sterben unter Würdigen Bedingungen“ - Charta zur Betreuung schwerstkranker Menschen in Deutschland


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charta zur betreuung schwerstkranker menschen in deutschland

Die fünf Leitsätze beruhen auf 3 Ziele: In ganz Deutschland soll bedarfsgerechte Hospiz- und Palliativversorgung mit hoher Qualität für jeden Bürger, egal mit welchem religiösen und nationalem Hintergrund, gut zugänglich sein. Die Finanzierung der hochwertigen Versorgung in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, anderen Wohnformen sowie in der häuslichen Umgebung soll gesichert sein. Auf wissenschaftlicher Grundlage sollen Qualitätssicherungen den Standard auf den Stationen und somit das Wohl der Betroffenen gewährleisten. Leitsatz 1: „Gesellschaftspolitische Herausforderungen – Ethik, Recht und öffentliche Kommunikation“ Jeder Mensch hat ein Recht auf Sterben unter würdigen Rahmenbedingungen und unter Respektierung und Achtung seines Willens. Dem Sterben sollte, genau wie in anderen Teilen des Lebens, Aufmerksamkeit geschenkt werden. Leitsatz 2: „Bedürfnisse der Betroffenen – Anforderungen an die Versorgungsstrukturen“ Alle Betroffenen sollten Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und umfassenden medizinischen, pflegerischen und spirituellen Begleitung haben. Auch die Angehörigen sind einzubeziehen. Leitsatz 3: „Anforderungen an die Aus-, Weiter- und Fortbildung“ Um den hohen Ansprüchen der multiprofessionellen Behandlungen gerecht zu werden, sollten den in der Palliativmedizin Tätigen ausreichend Möglichkeiten geschaffen werden sich weiterzubilden. Sie sollten außerdem bereit sein, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu befassen und spirituell und ethisch auseinanderzusetzen. Leitsatz 4: „Entwicklungsperspektiven und Forschung“ Damit Patienten nach neuestem Stand der Erkenntnisse behandelt werden können, braucht es gute Forschungsstrukturen und innovative Praxisprojekte. Der Wissenstransfer im Palliativen Netz sollte immer und schnell gewährleistet sein. Leitsatz 5: „Die europäische und internationale Dimension“ Die internationale Vernetzung ist auszubauen und zu fördern. Erfahrungen, Anregungen und Impulse sollten ausgetauscht werden um gemeinsam voneinander zu profitieren.


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palliative care

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ - Cicely Saunders


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versorgungsnetzwerk

Es wird unterschieden zwischen palliativem Versorgungsansatz und spezialisierter Palliativversorgung. Unter palliativem Versorgungsansatz versteht man alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen (Pflegedienst, Hausarzt, Altenheim...), die über Grundkenntnisse des Themengebietes verfügen und die Behandlungen unterstützen. Die spezialisierte Palliativversorgung hingegen umfasst alle speziell ausgebildeten Fachkräfte und Einrichtungen in diesem Bereich, denen andere Ressourcen zur Verfügung stehen. Des Weiteren gibt es Palliative Kompetenzzentren, welche sich neben den üblichen Tätigkeiten außerdem mit der Aus-, Weiter- und Fortbildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen. Die unterschiedlichen Einrichtungen sollten gut miteinander vernetzt sein und wirksam koordiniert werden, um die größtmögliche Effizienz zu gewährleisten. Das Management und die Planung kann dabei von fachübergreifenden Experten übernommen werden. Um den palliativen Versorgungsansatz zu stärken und auszubauen, sind gut zugängliche Informationen, Unterstützungsangebote und Weiterbildungsmöglichkeiten durch spezialisierte Kräfte notwendig. Damit eine schnellstmögliche Behandlung ohne Zeitverlust gewährleistet werden kann, sollten beschleunigte Behandlungswege eingeführt werden.


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palliative care

„Freund, deine Tage werden gewogen, nicht gezählt.“ - Wilhelm Hauff


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patienten

Zu den Patienten der Palliativstationen zählen Menschen verschiednene Alters mit lebensbedrohlichen Erkrankungen, mit unterschiedlichen Diagnosen und Prognosen. Sie stehen im Mittelpunkt der Behandlung und werden in ihrer letzten Lebensphase mit all ihren Wünschen respektiert. Sie erfahren neben der medizinischen Hilfe im besten Fall auch eine Linderung ihrer Symptome. Zu häufigen Symptomen gehören zum Beispiel Schmerzen, Atemprobleme, Schwäche, Mundtrockenheit, Hautprobleme, Appetitlosigkeit und Übelkeit. Im Laufe der Betreuung liegt der Schwerpunkt auf den Ressourcen und Kompetenzen des Patienten und nicht auf seinen Problemen. Außerdem werden sie sozial unterstützt und ihnen soll die Angst vor dem Tod genommen werden. Nicht selten kommt es vor, dass sich ein Patient noch auf der Station das Ja-Wort geben möchte oder andere letzte Herzensangelegenheiten hat. In diesen Fällen wird versucht, diese Wünsche zu ermöglichen. Der bevorzugte Behandlungs- und Sterbeort der meisten Erkrankten ist das eigene zu Hause. Dieser Wunsch setzt jedoch ein starkes soziales Netzwerk voraus, welches bereit ist, den Patienten auf seinem letzten Weg zu unterstützen. Hinzu kommt, dass die Krankheitssymptome in den letzten Lebenstagen häufig zunehmen und ein stationärer Aufenthalt nicht umgangen werden kann. Im eigenen und vertrauten Umfeld sterben nur 25%-30% der Menschen. 42% sterben in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen 15%-20% (Abb. 02). Diese Zahlen sollten Anlass und Grund sein das allgemeine palliative Versorgungsnetz auszubauen, sodass mehr Patienten auch ambulant zu Hause gepflegt werden können.


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palliative care

60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

Krankenhaus

Zuhause

Alten-/ Pflegeheim

andere

stationäre Hospize Abb. 06_Sterbeorte in Deutschland


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helfer/ beteiligte

In der Palliative Care sind viele Berufsgruppen miteinander verbunden und bilden ein multiprofessionelles und multidisziplinäres Versorgungsnetz. Neben Medizinern, Pflegern, Physio-/ Ergo-/ Logotherapeuten, Seelsorgern, Sozialarbeitern, Kunst- und Psychotherapeuten kommen auch Musiktherapeuten, Trauerbegleiter, Ernährungsberater und viele mehr hinzu. Alle am Prozess Beteiligten benötigen eine Zusatzausbildung, um in dem speziellen Fachgebiet zu arbeiten. Zu den Beteiligten der Palliative Care gehören, neben dem zahlreichen professionellen Personal, auch ehrenamtliche Helfer, die das Team unterstützen. In Deutschland sind, Stand 2018, 100.000 ehrenamtliche Unterstützer tätig. Speziell ausgebildete Pfleger gibt es rund 25.000. Zwischen dem Patienten und den Helfern entstehen oft partnerschaftliche Beziehungen, die zum Großteil auf Vertrauen basieren. Eine regelmäßige und umfassende Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist mit das Wichtigste. Viele Beschwerden entstehen erst durch unzureichende Kommunikation und können oft leicht aus der Welt geschafft werden. Zu Anfang einer jeder Behandlung sollte eine gründliche Ist-Analyse des Patienten und dessen Zustand vorgenommen werden. Welche Wünsche, Probleme, Ziele und Möglichkeiten gibt es. Die Weitergabe adäquater Informationen über Diagnose, Prognose und Betreuungsoptionen ist erforderlich. Für das Personal kann es belastend sein, vollständige und schlechte Nachrichten zu überbringen und dabei die Hoffnung des Patienten zu verstehen. Diese Art von Kommunikation verlangt, neben zusätzlichen Ausbildungen und Erfahrungen, viel Zeit und einen ruhigen Ort. In der Regel kümmert sich ein Pfleger um drei und ein Facharzt um fünf bis sechs Patienten.


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palliative care

Facharzt Logotherapeut

Ergotherapeut

Physiotherapeut

Pfleger Ernährungsberater

AngehĂśrige

Seelsorger

Musiktherapeut

Wundpflege- Pharmazeut spetialist

Patient

Psychotherapeut

Kunsttherapeut

Trauerbegleiter

Sozialarbeiter

Abb. 07_Versorgungsnetz Beteiligte


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sterben als teil des lebens

In der Palliativpflege wird das Sterben als Teil des Lebens angesehen. Der Tod wird weder beschleunigt, noch herausgezögert. Er wird als Teil des Lebens angesehen, bei dem die Patienten einer Palliativstation in ihren letzten Tagen/ Wochen/ Monaten mit Würde behandelt und begleitet werden. Aktive Sterbehilfe und assistierter Suizid wird von der Palliativmedizin ausdrücklich abgelehnt. Die letzte Lebensphase eines Patienten mit einer unheilbaren Krankheit, die sicher zum Tod führt, wird in der Fachsprache als Terminalphase bezeichnet. In der Terminalphase verschlechtert sich der Zustand der Patienten von Tag zu Tag. Sie werden schwächer, müder, haben keinen oder nur noch wenig Appetit und werden bettlägerig. Zudem kann es zu Organversagen kommen. In den letzten Lebenstagen eines Patienten hat Komfort die höchste Priorität, was das eigene Zuhause zum beliebten Sterbeort macht. Der Patient soll sich wohlfühlen können und es wird versucht, seine Schmerzen bestmöglich zu lindern. Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Palliative Care ist ein sehr wichtiger Faktor, um das meist umgangene Themenfeld Tod in der Gesellschaft stärker zu etablieren. Die Angst vor den Sterben soll gemindert werden.


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palliative care

„Der Mensch kann sich aus seinem Leben als Mensch nur verabschieden, wenn er in seinem Sterben nicht alleine ist, sondern jemand da ist, fĂźr ihn, mit ihm.“ - Pfr. Heinrich Pera


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räumliche anforderungen

Eine Palliativstation sollte eine heimische und ruhige Atmosphäre besitzen, mit sowohl privaten, als auch öffentlichen Bereichen, in denen sich Patienten und Angehörige austauschen können. Eine Einheit aus acht bis zwölf Einzelzimmern mit eigenem Badezimmer ist daher wünschenswert.Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige können im Patientenzimmer oder in gesonderten Räumen vorhanden sein. Für fünf Patientenzimmer sollte ein Angehörigenzimmer zur verfügung stehen. Neben den Patientenzimmern besteht eine Station außerdem aus Räumen für die Pfleger und Behandlungsräume für Ärzte und unterschiedlichste Therapeuten. Lagerfläche und Ausstattungsräume sind ausreichend einzuplanen. Des Weiteren sind gemeinschaftliche Kochund Wohnbereiche wünschenswert. Außenbereiche stellen einen wichtigen Bestandteil einer Station dar. Viele Patienten leiden unter Atembeschwerden oder wollen einfach die Natur und den Ausblick genießen. Ideal wären private Terrassenzugänge direkt aus den Patientenzimmern. In den Räumlichkeiten muss darauf geachtet werden, dass alles behindertengerecht ausgestattet ist. Viele Patienten können sich nur mit viel Unterstützung fortbewegen und sind auf Rollstühle oder sogar das Bett angewiesen. Ausreichend Platz sollte dafür eingeplant werden.


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palliative care

„Der Palliative Ansatz ist die Antwort auf die moderne Medizin. Wir müssen den Schwerpunkt auf das Sinnvolle und nicht nur auf das Machbare legen.“ - Prof. Dr. med. G.D. Borasio


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architektursoziologie

Soziologische Impulse

Architektursoziologie beschäftigt sich mit der gebauten Umwelt und ihrer Relevanz für das soziale Handeln, sowohl der privaten, als auch der öffentlichen. Die Umwelt ist der sichtbare Ausdruck des sozialen und kulturellen Wandels. Sie ist ein grundlegendes Element für unsere räumliche Orientierung und bestimmt unsere Handlungsabläufe Tag für Tag. Architektur ist die Verortung des Menschen im Raum. Sie drückt die menschliche Gesellschaft und Gemeinschaft aus. Durch die Selbstvergewisserung im Raum wird ein Bereich als Territorium bestimmt. Architektur kann dabei verschiedene Ausdrucksweisen bekommen, zum Beispiel des Herrschens oder einer sozialen Gruppe. Sie verkör-


soziologische Impulse

pert die kulturelle Geschichte einer Bevölkerung und symbolisiert das Gedächtnis eines Ortes. Ein Krankenhaus hat einen bestimmten Zweck und eine ganz klare Aufgabe. Es soll Menschen heilen und das möglichst schnell und erfolgsorientiert. Sollte es dann nur eine Ausdrucksform und ein funktionales Raumgefüge für diese spezielle Gebäudeart geben? Sind Individualitäten in der Erscheinung, im Grundriss, in der Raumfolge sinnvoll, wenn alle Krankenhäuser genau das selbe zum Ziel haben? In der Architektursoziologie gibt es verschiedene Analysefelder. Die Frage nach der Orientierung im Raum und damit von Zeichen, Symbolen und Sprachen der Architektur, ist eine davon. Des Weiteren können klassen-/ kultur-/ gender- oder altersspezifische Raumnutzungsmuster von bestimmten Orten analysiert werden. Auch soziale und kulturelle Ursachen für den Wandel von Stilen und in der Architektur können untersucht werden. Dabei werden neben den sozialen auch die technischen, ökonomischen und rechtlichen Dimensionen des Bauens berücksichtigt. Die Architektursoziologie ist ein sehr junges, noch nicht richtig etabliertes Themenfeld. Die ersten Texte, die sich mit dem Gebiet beschäftigen, stammen von Georg Simmel: „Soziologische Ästhetik“ (1896), „Der Raum und die räumlichen Ordnungen der Gesellschaft“ (1908). Aus jetziger Sicht betrachtet gab es eine wechselseitige Übereinstimmung der Entwicklungen des Bauhauses und der Architektursoziologie. Ein wichtiger Leitgedanke des Bauhauses war, dass der Gestaltungs- und Veränderungswille in gesellschaftlicher Verantwortung liegt. Wenn die Gesellschaft folglich die Aufgabe hat, an Gestaltungen teilzuhaben,dann sind es beim Krankenhaus die Patienten. Verschiedene Bereiche in den Zimmern sollen Platz für individuelle Gestaltung lassen, aber auch der gebaute Raum und die vorgegebene Form sollten im Sinne der Patienten gestaltet werden. Der Architekt hat die Aufgabe, den Veränderungswillen im Sinne der Gesellschaft zu fördern und alte und überholte Denkweisen, sowie Systeme zu hinterfragen. Gerade weil das Krankenhaus eine sehr alte Gebäudetypologie ist, muss sich die Frage gestellt werden, ob diese komplexen Einrichtungen noch zeitgemäß sind und den heutigen Anforderungen gerecht werden. Mit dem Wandel, dass Patienten nicht mehr nur umsorgt werden, wenn es Chancen auf Heilung gibt, sondern, dass sie auch angemessene Sterbebegleitung bekommen, muss ein Wandel der Räumlichkeiten einhergehen. Krankenhäuser dürfen nicht mehr nur auf schnelle und effiziente Heilung ausgelegt

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architektursoziologie

sein, sondern müssen mehr als das leisten. Eine Palliativstation muss eine würdige Umgebung für die letzten Lebenstage eines Menschen darstellen. Eine neue Aufgabe erfordert neue Gebäudestrukturen. Diese müssen jedoch immer mit den funktionierenden Krankenhausstrukturen kombiniert werden. Analysiert man die Absichten von Bauten, so stellt man schnell fest, dass diese häufig religiös, militärisch oder familiär-dynastisch sind. Oft wird Architektur auch als Ausdruck von Größe, Herrschaft und Einmaligkeit verwendet. Gebäude, die der Gemeinschaft dienen, haben einen besonderen Stellenwert. Als Gemeinschaft bezeichnet man in der Soziologie zusammenlebende Gruppen, die als eng, ursprünglich und wesentlich bezeichnet werden können. Nach dem zweiten Weltkrieg schaffte es Le Corbusier einen neuen Gemeinschaftsgedanken zu entwickeln, den er in seinem Entwurf des Wohnkomplexes „Unité d´Habitation“ umsetzte. Seit den 1960er Jahren hat sich das Themenfeld der Architektursoziologie immer mehr etabliert. Gleichzeitig gab es einen enormen Zuwachs an Arbeiten über das Thema. Diese Entwicklung hängt mit dem Wachstum des Fachbereiches und der generellen Spezialisierung der Soziologie in Unterbereiche, zusammen. Öffentliches Interesse fördert diesen Trend. Die Soziologie der Architektur ist weder ein Zusatzaspekt zu ökonomischen, politischen, rechtlichen, bauphysikalischen, technologischen oder konstruktiven Aspekten, noch ersetzt sie die Kenntnisse des Baurechts, der Kalkulation, der politischen Verfahren oder von religiösen, kulturellen und ästhetischen Aspekten. Trotzdem spielt die Architektursoziologie bei jedem Bauvorhaben eine Rolle, da sie im Bereich der Architektur den Entwurf ausmacht. Dabei ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen, zum Beispiel durch die Auswahl der richtigen Materialien oder bei dem Entwurf eines zeitgenössischen Grundrisses. Die Architektursoziologie ist bedeutend für die Architektur und sie wäre noch effektiver, wenn sie neben der technik- und kunsthistorischen Bestandsaufnahme eine theoriegeleitete Aufklärung über die Sozialdimension der historischen Architektur ermöglichen würde. Dabei würde die Architektursoziologie beim Entwerfen, in den verschiedenen Bereichen der sozialen Parameter des Bauens, als Planungshilfe dienen. Denn jede Architektur ist von der Gesellschaft angreifbar und durch die Architektursoziologie werden Debatten um Baukörper gelöst.


soziologische Impulse

Um dies zu ermöglichen, muss die Architektursoziologie mehr ins Zentrum der Soziologie gebracht werden, um sie zu einem zentralen Begriff für die allgemeine Sozialtheorie zu machen. Die Grundlagen in der Architektursoziologie stellen, wie auch in allen anderen Unterbereichen der Soziologie, die Gesellschaftstheorien, Verhaltens- und Handlungstheorien und Systemtheorien und der Struktur-Funktionalismus dar. Außerdem müssen auch hier die Analysen auf unterschiedlichen Ansätzen basieren: Ansatz der Zivilisations- und Prozess-Soziologie (Norbert Elias), phänomenologisch und philosophisch-anthropologisch orientierte Ansätze. Die Analyseebenen sind dabei die physikalische, organisatorische, funktionale, ökonomische, soziale und symbolische Ebene. Der Mensch ist für die Orientierung im Raum auf Symbole angewiesen. Diese muss er selber hervorbringen. Umberto Eco führte 1968-1972 die Semiotik ein. Sein semiotisches Dreieck beinhaltet Zeichen, Realität und Bedeutung. Ein Code ist die Übereinstimmung von mindestens zwei Personen über die Elemente des Dreiecks. In der Architektur können Elemente baulich, maßstäblich, materiell oder funktional als Zeichen fungieren. In einem Krankenhaus ist eine schnelle Orientierung besonders wichtig. Todkranke Menschen (oft alte Menschen) können verwirrt oder dement sein. Manchmal wachen diese erst im Patientenzimmer auf. Also ist es wichtig, dass die Station mit ihren Funktionen eine schnelle Orientierung ermöglichen. Unübliche Anordnungen von Räumen/ Gegenständen und Außergewöhnliches sind zu vermeiden. Zudem ist es wichtig, einfache Symbole zu verwenden und wichtige Dinge eventuell farblich hervorzuheben, da alte Menschen oft schlechter sehen können. Ein weiteres Beispiel wären Treppen, hier ist es besonders wichtig, die Stufenkanten zu verdeutlichen, indem sie beleuchtet oder farbig hervorgehoben werden. Die Raumnummern müssen groß und gut lesbar vor jedem Raum angebracht sein. In der Architektursoziologie wird die Qualität eines Raumes nach seiner Nutzung bestimmt. Ein Raum hat immer eine Bedeutung, Funktion, Aneignung und Eigentumsform. Der Mensch befindet sich immer in einem Raum, egal ob es ein umbauter Raum ist oder die Natur. Architektonischer Raum jedoch begrenzt die Menschen und die menschliche Raumwahrnehmung. Ein gebauter Raum kann begrenzen und erweitern, animieren, aber auch behindern.

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architektursoziologie

Die Räume in einem Krankenhaus müssen animieren und funktionieren und nicht den Klinikalltag behindern oder begrenzen. Funktionsabläufe müssen daher gut analysiert werden und die Station so aufgebaut sein, dass den Pflegern und Patienten keine unnötigen Schwierigkeiten zugemutet werden und schnelle Hilfe in Notsituationen gewährleistet ist. Die Natur als Raum ist auch in der Palliativpflege ein bedeutendes Thema. Für todkranke Menschen ist es oft wichtig, neben dem Zimmer, in dem sie die meiste Zeit des Tages verbringen (besonders wenn sie bettlägerig sind), einmal an die frische Luft zu kommen und in einem „Raum“ zu sein, der nicht begrenzt ist. Gerade Patienten mit Atemnot sind froh, wenn sie ihre Zimmer verlassen können und an der frischen Luft sind. Somit haben wir bei unserem Entwurf darauf geachtet, dass jedes Patientenzimmer einen kleinen Außenbereich hat. Neben den kleinen Loggien an den Patientenzimmern, wird eine großflächigere Dachterrasse geboten, die für alle Patienten und Besucher zugänglich ist. Auch der Gemeinschaftsraum, die Personalräume und das Angehörigenzimmer verfügen über eigene Außenbereiche. Der Funktionalismus geht mit der neuen Art zu denken und den neuen Baumaterialien wie Stahl, Beton, Glas, einher. Ein bekannter Spruch, der von Louis Henry Sullivan stammt, lautet: „form follows function“. Doch wer bestimmt was, wann und für wen etwas funktional ist? Und selbst wenn etwas erst funktional ist oder scheint, kann sich dieses in der Zukunft schnell ändern und sogar das Gegenteil bedeuten. Kann die Architektur und die Städteplanung ausreichend auf den sozialen und kulturellen Wandel eingehen? Ein Krankenhaus muss funktionieren um effizient und schnell den Patienten helfen zu können. Die Typologie „Krankenhaus“ gibt es schon lange und die Funktion war immer die selbe. Die Form und somit der Grundriss, ist also ein üblicher und bewährter. Sind große Abweichungen von diesem Standard sinnvoll? Abzusehen ist dagegen, dass Stationen so gebaut werden müssen, dass sie umgenutzt werden können. Ein aktuell zu nennendes Beispiel ist die Corona-Pandemie. Hier wurden kurzfristig eine Vielzahl von Intensivbetten in Krankenhäusern benötigt, die in vielen Fällen nicht vorhanden waren. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit eines flexiblen Krankenhauses, welches in kürzester Zeit umgenutzt, beziehungsweise an die Situation angepasst werden muss. Die immer noch zunehmenden Fortschritte in der Technik sind ebenfalls zu beachten.


soziologische Impulse

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doppelpotenz der architektursoziologie

Zwischen der Architektur und der Soziologie besteht ein doppeltes Potential. Die Soziologie hat Folgen für die Architektur und umgekehrt. Auch Alban Janson beschrieb eine Wechselwirkung in der Architektur. Die Architektur bestimmt das Leben der Menschen und ihren Alltag. Das Leben der Menschen wird jedoch ebenso von der Architektur geprägt und beeinflusst. Die Architektursoziologie leistet Dienste für Architekten, Stadtplaner, Architekturtheoretikern, Studenten und vielen mehr. Sie ist nicht gleichzusetzen mit der Architekturtheorie, Architekturpsychologie, Architekturkulturwissenschaft und ist keine Philosophie der Architektur. Es ist wichtig, dass zwischen, zum Beispiel, Architekten, Denkmalpflegern und Stadtplanern Einigkeit herrscht. Die verschiedenen Berufsfelder sollten gleiche Ansichten bei Entwürfen und bei der Bedeutung des Gebäudes haben. Wege oder Brücken dienen hier der Erschließung, durch Wände werden hingegen künstlich Grenzen gezogen und Türen vermitteln entweder Zugehörigkeit, wenn man diese öffnet, oder Abschirmung,


soziologische Impulse

wenn sie geschlossen sind. In unserem Entwurf versuchen wir Gemeinschaftsräume offen und einladend zu gestalten. Eine Raumunterteilung erwirken wir indirekt über die Dachform und unterschiedliche Deckenhöhen. Gleichzeitig können dadurch unterschiedliche Stimmungen hervorgehoben werden: Das Gefühl geborgen zu sein und das von Weite. Somit entsteht ein Zusammenhang zwischen der gebauten Umwelt und der sozialen Mitwelt und sie rücken näher zusammen. Die Architektur kann durch verschiedene Bautypen vieles beeinflussen, wie zum Beispiel Bewegungsweisen der Nutzer oder ihre Wahrnehmung. Schon Kleinigkeiten, wie eine gut platzierte Tür oder bestimmte Blickbeziehungen, können die Aussage eines Ortes oder eines Raumes zum Positiven verändern und, zum Beispiel, einladend wirken. Die Architektursoziologie spezifiziert die Rolle des Architekten. Dabei ist das häufigste Beziehungsmuster in der Architektur das Zusammenspiel zwischen dem Architekten und dem Bauherrn bzw. Nutzer des Gebäudes. Bei dem Projekt Palliativstation ist das Krankenhaus der Bauherr, genutzt wird die Station aber von den Patienten und Pflegern. Die unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen an eine Station können einen Interessenkonflikt darstellen. Die Aufgabe des Architekten besteht darin, zwischen den Patienten zu vermitteln und das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen. Außerdem muss er den Bauherrn davon überzeugen, nicht ausschließlich an seinen finanziellen Rahmen und den späteren Gewinn zu denken. Die wirtschaftliche Denkweise kann eine wohltuende und zukunftsorientierte Architektur behindern. Frauen spielten früher in dem Bereich Architektur noch keine besonders große Rolle. Sie waren keine Bauherren oder Architekten, sondern die Nutzer. Da die Nutzer beim Neubau von Gebäuden schon immer eine entscheidende Rolle spielten, wurde vieles hauptsächlich auf Frauen ausgerichtet. Somit rückten diese mehr mit in das Beziehungsmuster des Architekten und Bauherrn. Der Architekt musste mit weiteren, anderen Erwartungen rechnen und diese mit den technischen Möglichkeiten, dem Klima und der Topografie in Verbindung setzen. Doch nicht nur der Auftraggeber und der Nutzer spielen eine bedeutende Rolle, auch andere Beteiligte, wie Handwerker oder Investoren, werden mit einbezogen und es wird immer wichtiger, zwischen allen Parteien Einigkeit zu bekommen.

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grundsätze von palliative care

Die Qualität der Sterbebegleitung und die Art der Umsetzung hat in der Palliative Care eine große Bedeutung. Um diese stets zu gewährleisten, wurden Rahmenbedingungen verfasst, die in der Praxis umgesetzt werden können. Im Oktober 2007 verfasste die Mitgliederversammlung des deutschen Hospiz- und Palliativverbundes sieben Leitsätze, die wichtige Aussagen und Ziele zu dem Thema festhalten. Punkt Eins besagt, dass der schwerkranke und sterbende Mensch stets im Mittelpunkt des Prozesses stehen soll, seine Bedürfnisse sind dabei am wichtigsten. Die Linderung von Schmerzen und Symptomen stehen im Vordergrund. In den letzten Jahrzehnten gab es in diesem Bereich große medizinische Errungenschaften, trotzdem werden noch viele Menschen unzureichend behandelt. Eine durchgehende und kontinuierliche Versorgung ist wichtig, damit die Behandlung ohne Komplikationen verlaufen kann. Telefonische Erreichbarkeit in Form von gut organisierten Rufbereitschaften geben den Angehörigen und dem Betroffenen ein sicheres Gefühl. Des Weiteren wird das Leben eines Menschen als großes Ganzes gesehen: „Sterben ist Leben - Leben vor dem Tod“ (Grundsätze von


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Palliative Care, Christa Seeger, 2018, S.18). Die Palliativmedizin sagt sich gegen die Tötung auf Verlangen und Beihilfe zum Suizid aus. Es wird auf Fürsorge, Pflege und Medizin gesetzt, statt auf lebensverlängernde Behandlungen. Punkt drei besagt, dass der Ausbau von ambulanten Strukturen gefördert werden muss und es ein flächendeckendes, regionales Netz an Einrichtungen bedarf. Da die meisten Sterbenden auf medizinische Geräte angewiesen sind, ist die Zahl von Menschen, die in medizinischen Instituten sterben, sehr hoch. Mit Hilfe von ambulanter Pflege und ergänzenden Berufsgruppen, kann dem Wunsch, zu Hause zu sterben, öfter nachgegangen werden. Vielfältige Gestaltungsformen sind wesentliche Bausteine im bestehenden Gesundheits- und Sozialsystem. Hospiz- und Palliativeinrichtungen sollten unter gesetzlicher Grundlage ein fester Bestandteil davon sein. Wichtige Unterstützer in dem Gesundheitssektor sind ehrenamtliche Helfer. In Deutschland gibt es um die 100.000 von ihnen. Diese dürfen nicht als günstige Arbeitskräfte angesehen werden, sondern als eine wertvolle Unterstützung in Form von Zeit, die sie für die Sterbenden aufbringen. Sie sollten durch professionelle Teammitglieder regelmäßig weitergebildet werden, um den hohen Anforderungen mit der schwierigen Situation gewachsen zu sein. Somit ist es wichtig, genügend Platz im Aufenthaltsraum für ehrenamtliche Helfer mit einzuplanen. Es geht nicht nur um das feste Personal, denn in der Palliativpflege sind die ehrenamtlichen Helfer mindestens genauso wichtig. Sie sollen sich mit ihrerh bedeutenden Arbeit auf den Stationen willkommen und geschätzt fühlen. Generell ist es wichtig, dass sich alle am Prozess beteiligten weiterbilden und sich austauschen. Der Teamgedanke und die Zusammenarbeit muss dabei weiter ausgebildet werden. Alle Beteiligten müssen in der Lage sein, ihr Fachwissen zu erweitern und offen gegenüber neuen Einstellungen und Haltungen zu sein. Keine Berufsgruppe kann die schwere Aufgabe der Sterbebegleitung alleine leisten. Zuletzt wird noch darauf hingewiesen, dass zur Sterbebegleitung auch die nachfolgende Trauerbegleitung der Angehörigen zählt. Ihr Leben hat sich drastisch geändert und der Kontakt zu Bekannten und Freunden ist oft verändert oder bricht sogar ab. Der Patient ist am Ende seines Lebens. Dieser Prozess kann auf

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grundsätze von palliative care

unterschiedliche Weise verlaufen und in der Länge variieren. Oft verlieren Worte, Raum und Zeit in diesem Abschnitt des Lebens an Bedeutung. Folglich gibt es wichtigere Dinge, als das umgebende Zimmer, trotzdem sollte es die perfekte Umgebung für diese schwierige Situation bieten. Es sollte nicht zu aufdringlich sein und darf nicht im Vordergrund stehen. Im besten Fall ist es schlicht, sodass eigene Erinnerungen, wie zum Beispiel Fotos von Freunden und der Familie, ihren Platz finden und die Wände trotzdem nicht zu überladen wirken. Das „eigene“ Zimmer sollte eine Atmosphäre zum Wohlfühlen haben und ein angenehmer Ort sein, der diese schwierigen Stunden und Tage gut beherbergen kann. Den betroffenen Menschen schweben in dieser Zeit viele, nicht beantwortbare Fragen durch den Kopf: Wie viel Zeit bleibt mir noch zum Leben? Muss ich noch lange leiden? Welche Lebensqualität habe ich noch? Werden meine Schmerzen ausreichend behandelt? Was kommt nach dem Tod? Häufige Wünsche sind dann, dass sie nicht alleine sterben müssen und Angehörige bei sich haben, die mit der Situation umgehen können. Ein weiterer Wunsch ist ohne Schmerzen und Apparatmedizin sterben zu dürfen. Der Angehörige durchlebt zeitgleich einen ähnlichen Prozess wie der Sterbende. Auch er empfindet große Ungewissheit und stellt sich Fragen: Was wird kommen? Habe ich genügend Kraft, das alles durchzuhalten? Woher bekomme ich Unterstützung? Wie kann ich helfen? Was wird passieren? Wann wird der sterbende Mensch von seinem Leid erlöst? Werde ich in der Todesstunde dabei sein und es aushalten können? Wie kann ich Abschied nehmen? Angehörige und Freunde müssen sich in diesen Monaten mit der eigenen Sterblichkeit auseinander setzen und gleichzeitig den psychischen und physischen Belastungen stand halten um der Pflegebedürftigen Person beizustehen. Um den Angehörigen ebenfalls eine Stütze zu sein und mögliche Fragen zu beantworten, beziehungsweise Gespräche ohne den Patienten zu führen, sollten genügend unabhängige Gesprächsräume zur Verfügung stehen. Diese können selbstverständlich auch von den Patienten genutzt werden, wenn sie besondere Anliegen haben, die sich nicht unbedingt in ihrem Patientenzimmer besprechen möchten. Der Gesprächsraum kann gleichzeitig als Büroraum für den Psychologen und Seelsorger dienen.


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thanatosoziologie

Als Thantalogie bezeichnet man die interdisziplinäre Wissenschaft des Sterbens und des Todes. Der Fachbereich beschäftigt sich mit drei großen Unterthemen, dem Sterben, dem Tod und der Postmortalität, also der Zeit direkt nach dem Tod. Der Begriff stammt aus der griechischen Mythologie. Thanatos ist der Gott des sanften Todes, welcher den Eingang zur Unterwelt bewacht. Er besitzt ein kaltes Herz und wird mit schwarzen Flügeln und einem


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finsteren Blick dargestellt. Seit der beiden Weltkriege wird das Sterben bürokratischer gesteuert und findet heute häufig in Krankenhäusern oder Heimen statt. Das führt automatisch zu Autonomieverlusten der sterbenden Personen. Rituale, die früher nach dem Versterben von Angehörigen gemacht wurden, verlieren immer mehr an Bedeutung. Verstorbene werden nach dem Tod oft von statusniedrigem Personal entsorgt. Patienten dürfen keine unbekannten Krankenfälle sein. Das Team und die zu Behandelnden bauen in der schwierigen Zeit automatisch eine besondere Bindung zueinander auf. Es sollte Raum und Zeit dafür vorgesehen werden, sich von der verstorbenen Person verabschieden zu können. Außerdem wäre eine Rückzugsmöglichkeit für das Personal hilfreich, in der man sich nach einschneidenden Erlebnissen sammeln und austauschen kann. Mit der Hospiz- und Palliativbewegung bekommt das Themenfeld Tod neue Aufmerksamkeit und hat eine bewusstseinsverändernde Wirkung. Das Sterben von Menschen war in einfachen und traditionellen Kulturen nicht so steuerbar, wie heute im Zeitalter der Technik. Damals war die postmortale Todesarbeit also noch von viel größerer Bedeutung. Durch die steigende Lebenserwartung und den damit einhergehenden langen Krankheitsverläufen sind viele Totkranke heute schon vorzeitig sozial gestorben. Sterbende Menschen empfinden sich dann oft als Belastung für ihre Angehörigen. Eine stressfreie Arbeitsumgebung für alle Beteiligte kann dazu beitragen, dass Patienten sich nicht als Belastung wahrnehmen und die Pflege und Zuwendung genießen können. Heute wird oft versucht das Sterben zu kontrollieren und sich in den natürlichen Verlauf des Lebens einzumischen. Über das Sterben zu reden und sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, fällt den Menschen nicht leicht. Noch im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Ableben von Personen von Ärzten gegenüber den Betroffenen oft verschwiegen. Das ist heute zum Glück anders. Die Kommunikation hat seit der 60er Jahre stark zugenommen und an Qualität gewonnen. Auch in der Gesellschaft allgemein ist das Themenfeld kein Tabu mehr. In den Medien wird das Thema Tod in Form von Serien, Filmen oder Events oft behandelt. Dabei wird vermieden, den Begriff des Sterbens genau zu definieren (politisch, rechtlich, medizinisch). Im Duden wird der Begriff Sterben mit „aufhören zu leben, sein Leben beschließen“ definiert.

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thanatosoziologie

Es ist wichtig, das Thema Tod noch stärker in der Gesellschaft zu etablieren und zu verdeutlichen, dass es ein Prozess ist, den jeder Mensch durchleben muss. Es gehört zum Leben dazu. Eine Palliativstation ist somit ein wichtiger Bestandteil im Bereich des Lebens und der Medizin. Bei unserem Entwurf wollen wir die Palliativstation, die eine Dachaufstockung ist, klar in den Vordergrund stellen. Sie soll sich vom Rest des Gebäudeensembles abheben und so zu etwas Besonderem werden. Sie soll auffallen in ihrer Umgebung und die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen. So wird sie im Gedächtnis bleiben und das Krankenhaus bis zu einem gewissen Grad mit definieren. Die verschiedenen Formen des Sterbens bilden in der Thanatosoziologie ein wichtiges Themenfeld. Dabei werden die politischen und religiösen Sterbeformen stärker individualisiert als die medizinischen. Zu den religiösen Sterbeformen zählt das rituelle Sterben und zu den politischen das traditionelle heroische Sterben. In der Medizin spricht man vom medizinischen guten Sterben. Das gemeinschaftsorientierte gute Sterben findet in Hospizen statt, zur selbst- bzw. fremdbestimmten Individualisierung zählt das moderne heroische Sterben. Das letzte Themenfeld bildet die Natur, man stirbt ungesellschaftlich und natürlich. Das selbstbestimmte Sterben findet mittlerweile deutlich stärkere organisatorische und rechtliche Anerkennung. So wird die terminale Phase des Lebens, in jener der Patient kurz vor dem Tod steht, zu einem Projekt, an dem die betroffenen Personen mit ihren professionellen oder ehrenamtlichen Helfern arbeiten. In der Thanatosoziologie wird außerdem zwischen dem biologischen und dem sozialen Tod unterschieden. Das physische Sterben geschieht oft durch die Ausgrenzung aus der Gemeinschaft. Das soziale Sterben äußert sich in vielen Kulturen durch zwei Formen. Dabei ist die erste Form das „schlechte“ soziale Sterben, welches oft in Industriegesellschaften stattfindet, wie zum Beispiel das Sterben in einem Gefängnis. Bei der zweiten Form wird zwischen prämortalem sozialem Sterben und einer unverbindlichen Jenseitsreise unterschieden. Das soziale Sterben könnte durch den Verlust des Jobs oder durch Ausgrenzung geschehen. Bei der Jenseitsreise spielen die privaten Vorstellungen des Sterbenden bzw. der Angehörigen eine große Rolle. Beim psychischen Sterben erleidet man einen Bewusstseinsverlust, wobei die eigene Identität zerstört wird.


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sterbephasen

Der Prozess des Sterbens gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird immer stärker diskutiert. Elisabeth Kübler-Ross hat sich schon im Jahr 1969 in ihrem Buch mit dem Thema beschäftigt. Darin beschreibt sie unter anderem die fünf Phasen des Sterbens. Das Phasenmodell spiegelt ihre jahrelange Arbeit und Gespräche mit Sterbenden wieder. Es ist gegliedert in die Bereiche des Nicht-Wahrhaben-Wollens, des Zorn, des Verhandelns, der Depression und der Zustimmung. Dabei ist aber nicht gesetzt, dass ein Sterbender alle Phasen des Modells erlebt, oder die Reihenfolge immer dieselbe ist. Jeder Mensch stirbt einen individuellen Tod. In der Phase, des Nicht-Wahrhaben-Wollens, befinden sich die Patienten in einer Schockphase, da sie kurz zuvor eine schlimme Prognose erhalten haben. Sie ist eine Schutzreaktion der Psyche und kann sich neben Empfindungslosigkeit auch durch körperliche Beschwerden äußern. Die Angehörigen sollten in dieser Zeit viel Geduld haben und dem Patienten kein Gespräch aufdrängen, aber gesprächsbereit sein. Nach der Schockphase kommt die Phase des Zorns. Dabei brechen bei den Patienten Emotionen wie Zorn, Aggressionen und Wut aus. Diese Emotionen gehören zum Verarbeitungsprozess des Betroffenen und können eine hohe Belastung für die Angehörigen darstellen. Die-


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se können es dem Patienten nicht mehr recht machen und bekommen möglicher Weise ungefilterte Gefühle des Patienten ab, obwohl sie nur sein Bestes wollen. In der nächsten Phase, die Phase des Verhandelns, fängt der Patient an, mit Ärzten, Gott, dem Schicksal und sich selbst zu verhandeln, da er sich so eine längere Lebensspanne erhofft. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dem Betroffenen zuzuhören. Es ist möglich, dass dieser unrealistische Wünsche äußert. Es ist wichtig, dass man dem Patient keine falschen Hoffnungen gemacht werden, man darf ihm allerdings auch nicht die Hoffnung nehmen. In der vorletzten Phase, der Depression, hat der Patient realisiert, dass er sterben wird. Dadurch entstehen Ängste, Depressionen und Trauer, denn dem Patient wird bewusst, dass er Dinge, die er in gesunden Tage nicht gemacht hat, nun nicht mehr nachholen kann. Er betrauert die Verluste beruflicher und persönlicher Chancen und die Verluste körperlicher Integrität. Somit ist es in dieser Phase besonders wichtig, dem Patienten eine Stütze zu sein und ihn zu Entlasten. In der letzten Phase, der Phase der Zustimmung, hat der Betroffene sein Schicksal angenommen. Der Gesprächsbedarf nimmt ab und bei dem Patienten beginnt ein gefühlloser, ruhiger Zustand. Das Verlangen nach Besuchern nimmt ab, was allerdings nicht als Ablehnung verstanden werden darf. Es ist trotzdem wichtig, weiterhin für den Betroffenen da zu sein, auch wenn es nur noch kleine Gesten sind, wie zum Beispiel das halten der Hand. So gibt man dem Sterbenden das Gefühl, dass es nun in Ordnung ist, wenn er geht. Betrachtet man die fünf Phasen des Sterbens, so wird klar, dass sich die Patienten auf der Palliativstation in unterschiedlichsten Phasen befinden können. Manche sind frisch diagnostiziert und das erste mal auf der besonderen Station, andere erwarten schon länger ihren Tod. Es darf also nicht angenommen werden, dass die Patienten gleich mit der Situation umgehen, obwohl die Patienten vermeintlich alle das selbe durchleben. Die fünf Phasen sind nur ein Modell und es zeigt die Bandbreite an Gefühlen, die ein Patient emotional durchlaufen könnte. Für den Entwurf der Palliativstation sollte also darauf geachtet werden, Räume zu schaffen, welche die emotionale Belastung der Patienten unterstützt. Die Räume, die von allen Patienten gleich benutzt werden, dürfen jedoch nicht so individuell auf Phasen angepasst sein, dass diese für Patienten in anderen Phasen des Sterbens zur Belastung werden. Der Raum der Stille oder die Patientenzimmer sollten mit allen möglichen Gefühlen der Betroffenen kombinierbar sein und sich nicht zu stark aufdrängen.

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Referenzen

Kirchenneubau Poing, Deutschland Meck Architekten 2017 Diamond Hill Crematorium, Hong Kong Architectural Services Department 2009 Hospiz in Kopenhagen, Dänemark NORD Architekten 2016 The Waterhouse, Shanghai, China Neri&Hu Design and Research Office 2010


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kirchenbau poing

Die katholische Kirche „Seliger Pater Rupert Meyer“ wurde von Andreas Meck und sein Partner Axel Frühauf entworfen und 2017 fertiggestellt. Der im bayrischen Städtchen Poing stehende Sakralbau umfasst eine Fläche von 1900m² und bietet Platz für 350 Menschen. Er bildet zusammen mit einer Christuskirche, dem Pfarrheim Rupert Mayer und einem katholischen Kindergarten ein neues Ortszentrum, welches Platz für eigene Glaubenserfahrungen und persönliche Interpretationen lassen soll. Der skulpturale Solitär fällt durch seine trapezförmige Dachlandschaft auf. Das Gebäude trägt wegen seiner auffälligen Form unter den Ansässigen den Namen „Sprungschanze“. Im Grundriss ist der Kirchenraum rechteckig. Die dicken Wän-


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Abb. 08_Kirchenbau Poing_Ansicht


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kirchenbau poing

de besitzen drei große Fensteröffnungen, welche als Analogie zur Dreifaltigkeit gedacht sind. Die Morgensonne lässt den Innenraum der Kirche leuchten. Durch das Fenster neben dem Taufbecken fällt der Blick auf den Parksee und den evangelischen Kirchenturm. Die Treppen, die zu der Orgelempore im hinteren Teil der Kirche führen, sind in den massiven Außenwänden der Kirche untergebracht. Die Kirchenglocken sind in einem kleinen Nebenbau ausgelagert. Neben den drei Öffnungen in den Außenwänden verfügt die Kirche auch über drei große Oberlichter. Im Eingangsbereich eröffnet sich ein zum Himmel strebender Raum. Die höchste Öffnung, mit 30m Höhe, befindet sich über dem Altar. Durch die spezielle Dachfaltung ergibt sich ein Kreuz in der Unteransicht der Decke und über den Köpfen der Gemeinde. Die Fassade besteht aus 15.000 dreidimensionalen weißen Kacheln, welche das Gebäude in der Sonne strahlen lassen. Die Form der einzelnen Elemente ist von der Dachfaltung des Gebäudes abgeleitet. Die unterschiedlichen Anordnungen der Keramikkacheln sollen eine möglichst hohe Lichtreflexion hervorrufen. Durch das einheitliche Fassaden- und Dachmaterial wirkt die Kirche wie eine überdimensionale Skulptur. Die Dachhaut stellt dabei die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde dar. Der Kirchenraum, der zum Altar leicht abfällt und mit Nagelfluh verkleidet ist, steht im Gegensatz zu der Deckenkonstruktion, die durch ihr weißes Material von dem Boden und dem Wandsockel getrennt ist. Auf der 34m hohen Spitze des Gebäudes ist ein goldenes Kreuz und ein goldener Wetterhahn angebracht. Der Innenraum wird durch seine schlichte Geradlinigkeit bestimmt. Merkmale sind hier die weiß gekalkten Wände die zum Licht aufstreben und dieses im Raum verteilen, die großen einfachen Fenster und die Eichenholzbänke, die sich um den Altar gruppieren. Auf Verzierungen und Kirchenprunk wird verzichtet. Der Altar, Tabernakel und der Taufstein sind aus westfälischem Anröchter Stein, welcher an manchen Stellen Fossilien enthält. Lautsprecher sind in die Bänke eingelassen, um den einfachen Innenraum nicht zu stören. Neben der architektonischen Form ist auch der Klang und der Geruch im Kircheninneren sehr wichtig. Um diesen zu verstärken, wurde offenporiges Holz verwendet und Steinoberflächen, die mit Seifenwasser gereinigt werden können. Das geschaffene Raumklima wird unterbewusst wahrgenommen. Durch die spannende Dachform und die gewählte Fenstersetzung entsteht ein sanft durchleuchteter Raum für Gott und die Menschen.


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B Abb. 09+10_Kirchenbau Poing_Grundriss +Schnitt


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Abb. 11_Kirchenbau Poing_Dach

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Abb. 12+13+14_Kirchenbau Poing_Innenraum


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Abb. 15_Kirchenbau Poing_Fassade

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Abb. 16+17+18_Kirchenbau Poing_Fassadeneemente


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Abb. 19_Kirchenbau Poing_AuĂ&#x;enansicht

kirchenbau poing


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„„Sprungschanze“ und „Kristall“ hatte man als Spitznamen schon im Vorfeld gehört. Nun raunen sich die Besucher Assoziationen wie „kleine Elbphilharmonie“, „Statistikkurve“ oder für den Glockenturm „Trafostation“ zu.“ - Karin Basso-Ricci


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diamond hill crematorium

Das Diamond Hill Crematorium wurde 2009 in Hongkong errichtet. Der Entwurf stammt vom Architectural Services Department. Das demonstrative Gebäude wurde nach der Fertigstellung mit zahlreichen Auszeichnungen gekürt. Der Komplex umfasst eine Fläche von 7.100m² und ist nach Aussage der Architekten ein Prototyp für die zukünftige Krematorium Architektur. Der Grundgedanke zu diesem Entwurf sind die Leitsätze „Tod ist nicht das Ende“ und „Leben nach dem Tod“. Eine beruhigende Umgebung kann dazu beitragen, den Schmerz der Hinterbliebenen zu lindern. Daher versucht das Krematorium ein komfortables Umfeld für angenehme Empfindungen zu schaffen, das


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Abb. 20_Diamond Hill Crematorium_AuĂ&#x;enansicht


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diamond hill crematorium

sich auf die Besucher in ihrer emotionalen Lage anpasst. Trauernde sollen durch die geplante Raumabfolge mit unterschiedlichen Ausblicken Ruhe empfinden. Der Baukörper ist einfach, gradlinig und modern. Die Axialsymmetrie des Grundrisses wirkt beruhigend und vermittelt dem Besucher ein Gefühl der Stabilität. Um ein naturharmonisches Umfeld zu schaffen, wurden Materialien wir Sichtbeton, Holz, Glas, Naturstein, Pflanzen und Wasser verwendet. Das Eingangsportal ist mit I Ching-Symbolen versehen. Eins bedeutet „vollständig und abgeschlossen“ und bezieht sich auf den Tod, das andere kann mit „nicht abgeschlossen“ übersetzt werden und steht für die unendliche Entwicklung von Leben und Tod. Das Gebäude erstreckt sich über zwei Ebenen. Im Erdgeschoss befinden sich die Fahrzeugabgabe- und Gebäudetechnikanlagen und auf dem Podium die Servicehallen, Seerosenteiche und Landschaftsbereiche. Wenn Besucher den Komplex betreten, dann stehen sie zunächst unten, in einem kreisförmigen Atrium. Beim hinauf blicken sieht der Betrachter den runden, allumfassenden Himmel. Bei einem alten chinesischem Ritual werden Vorfahren geehrt, indem man auf einen Berg steigt. Oben angekommen öffnet sich der Raum und der Blick schweift über die umliegenden grünen Hügel. Im Diamond Hill Crematorium führt eine Wendeltreppe am Rand des Atriums nach oben, so fühlt es sich an, als b man den geliebten Menschen von der Erde aus begleiten kann. Es wird eine neue Welt und ein neuer Lebensabschnitt betreten. Der Weg zu den Trauerhallen führt vorbei an bunten und gut duftenden Gärten mit einem Seerosenteich, in dem Wasser beruhigend plätschert. Der Kreislauf des Lebens wird symbolisch in den zahlreichen Kreiswegen des Wassers widergespiegelt. Der Weg ist umrahmt von Kolonnade mit Oberlichtern, die das Licht sanft verteilen. Jede der vier Hallen bietet platz für bis zu 100 Gäste. Die ein und Ausgänge der Hallen sind voneinender getrennt, sodass verschiedene Trauergruppen sich nicht begegnen. Auch der Leichenwagen hat eine eigene Anlieferung. Die Trauerhallen besitzen einen direkten Ausgang in den bunten Park mit fröhlichen Blumen, welche die Trauergemeinde an die schönen Dinge im Leben erinnern sollen. Die vielen eingesetzten Pflanzen wie Bäume, Wasserpflanzen und Kletterpflanzen, minimieren die Wirkung der Gebäudemasse. Neben dem Diamond Hill Crematorium steht das Diamond Hill Columbarium, welches von den selben Architekten gebaut wurde.


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Abb. 21_Diamond Hill Crematorium_Atrium


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Abb. 22+23_Diamond Hill Crematorium_Grundriss+Schnitt

diamond hill crematorium


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Abb. 24_Diamond Hill Crematorium_AuĂ&#x;enanlage


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Abb. 25_Diamond Hill Crematorium_Areal

diamond hill crematorium


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Abb. 26_Diamond Hill Crematorium_Trauerhalle


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urban hospice

Das Urban Hospice in Kopenhagen wurde von den Nord Architekten entworfen und im Juni 2016 fertiggestellt. Das neue Hospiz hat 16 Patientenzimmer, es ersetzt seinen Vorgängerbau, welcher nur 10 Patientenzimmer hatte. Es befindet sich mitten in der Stadt, in dem lebendigen und dicht besiedelten Viertel Frederiksberg. Dort verzahnt sich das Hospiz gut mit seinem Quartier, es öffnet sich und kommuniziert mit der Umgebung. Es integriert sich ins urbane Umfeld und somit wird das Tabu-Thema „Tod“. Neben seiner Lage mitten in der


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Abb. 27+28+29_Urban Hospice_AuĂ&#x;enbereiche


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urban hospice

Stadt bietet es einen optimalen Rückzugsort für die Patienten. Somit repräsentiert es die nächste bzw. neue Generation von Hospizen. Die Vision der planenden Architekten war, eine herzliche und beschützende Atmosphäre zu erzeugen. Um dies möglichst gut umzusetzen, wurde bei der Planung in enger Kooperation mit den Auftraggebern, dem Personal und den Patienten gearbeitet. Das Hauptthema beim Entwurf des Hospizes waren die Abstufungen von öffentlichen, über halböffentlichen, hin zu privaten Bereichen. Diese Differenzierung ist für Patienten von Hospizen besonders wichtig. In der Fassade des Urban Hospice wurden halbkreisförmige Höfe eingearbeitet, sie verzahnen sich mit der Umgebung und sind öffentlich. Der halböffentliche Bereich des Hospizes ist die Dachterrasse, da sie für die Öffentlichkeit einsehbar ist. Der private Bereich ist der Innenhof, der für die Öffentlichkeit nicht einsehbar ist und nur von Patienten und Angehörigen genutzt werden kann. Das in Gold ummantelte Gebäude hat eine lebensbejahende Ausstrahlung. Durch die runden Formen und hochwertigen Materialien soll von den klinischen Aspekten abgelenkt werden. Die Patienten sollen sich wohl und geborgen fühlen. Das Hospiz verfügt über eine Fläche von 2.230 m², verteilt auf zwei Geschosse. Im Erdgeschoss befinden sich neben sechs Patientenzimmern, Büro- und Besprechungsräume, eine Gemeinschaftsküche, sowie einen offenen, mit Licht durchfluteten Gemeinschaftsbereich um den Innenhof. Der Eingang und Ausgang sind hier identisch, sodass es sein kann, dass man beim Betreten des Hospizes einem Leichenwagen begegnet. Im Obergeschoss sind die anderen zehn Patientenzimmer. Um den Innenhof herum ist, wie im Erdgeschoss, ein Gemeinschaftsbereich angelegt. Außerdem gibt es eine große Dachterrasse. Auf jeder Etage gibt es Familienzimmer, sodass Verwandte über Nacht bleiben können. Daneben verfügt jedes Patientenzimmer über ein Schlafsofa, welches ebenfalls von Angehörigen genutzt werden kann. Der gesamte Innenbereich ist hell und wohnlich, es soll eine freundliche und beschützende Atmosphäre für die Patienten erzeugen. Die Innengestaltung ist sehr schlicht gehalten, die Wände sind weiß, sodass es zu keiner Reizüberflutung durch zu viel Farbe kommen kann. In jedem Patientenzimmer herrscht komplette Ruhe. Aus den Nachbarzimmern oder vom Flur sind keine Geräusche wahrnehmbar, da die Schallausbreitung in horizontaler, wie in vertikaler Richtung reduziert wird. Alle Zimmer lassen sich komplett verdunkeln, sodass die Patienten keiner unnötigen Belichtung ausgesetzt sind.


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Abb. 30+31_Urban Hospice_Grundrisse


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Abb. 32+33+34_Urban Hospice_Innenbereich

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„Unter Berücksichtigung der Bedürfnissen der Patienten, Kunden und Nachbarn, setzt das Stadthospiz einen neuen Maßstab, was die Entwicklung komplexer Bauten für das Gesundheitswesen im urbanen Kontext betrifft.“ - Morten Rask Gregersen (Partner bei NORD Architects)


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the waterhouse

Das Waterhouse ist ein Hotel, entworfen von den Architekten Neri & hu design and research office. Es befindet sich in Shanghai in China und wurde 2010 fertiggestellt. Die 19 Zimmer des Boutique Hotels sind auf vier Etagen verteilt, auf einer Fläche von 800 m². Die neue Dachaufstockung erweitert ein drei-stöckiges Gebäude aus den 1930er Jahren, welches zuvor als Hauptquartiers des Militärs genutzt wurde. Das Bestandsgebäude aus Beton wurde restauriert und durch einen Aufbau aus Cortenstahl ergänzt. Durch das Material soll an die industrielle Vergangenheit des Arbeiterviertels am Hafen des Flusses Huangpu River erinnert werden. Den Architekten war es bei der Wahl des Materials außerdem besonders wichtig, dass man sofort erkennt, welches das Bestandsgebäude ist und welche Bereiche neu errichtet wurden. Der Aufbau auf dem vierten Geschoss, ebenfalls mit industriellem Charakter, ähnelt einem Schiff beim Durchlaufen des Flusses. Dadurch entstehen Verbindungen zur Geschichte der Stadt und zur lokalen Kultur.


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Abb. 35_The Waterhouse_Fassadenansicht


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Abb. 36+37+38_The Waterhouse_AuĂ&#x;enansichten + Dachterrasse

the waterhouse


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„The architectural concept behind Neri&Hu’s renovation rests on a clear contrast of what is old and new.“ http://www.neriandhu.com/en/works/the-waterhouse-at-south-bund


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Abb. 39+40_The Waterhouse_Ansichten

the waterhouse


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Abb. 41+42_The Waterhouse_Ansicht + Grundriss


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historik

Herz-Jesu-Krankenhaus

Im Jahre 1899 gründete Pater Hubert Linckens in Münster-Hiltrup den Ordens vom Heiligsten Herzen Jesu. Die Schwachen und Kranken aus der Umgebung des Mutterhauses konnten sich von den Schwestern ambulant pflegen lassen. Später wurde ein kleines Krankenhaus im Marienheim der katholischen Kirchengemeinde ergänzt. Während des zweiten Weltkrieges zog das Krankenhaus in einen Teil des Klosters der Schwestern. Schnell entwickelte sich eine Einrichtung mit über 200 Betten. Im Oktober 1950 begannen erste Krankenpflegeschüler ihre Ausbildungen. Das Krankenhaus wuchs um weitere Fachbereiche. Seit 1991 trägt das Krankenhaus den Namen Herz-Jesu-Krankenhaus. Alle Mitarbeiter des Hauses, egal an welchem Arbeitsplatz, arbeiten unter dem Leitbild: „Kompetenz und Zuwendung“.


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Abb. 43_Mutterhaus des Orden vom Heiligsten Herzen Jesu_MĂźnster-Hiltrup


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neue palliativstation

Die Palliativstation Münster-Hiltrup wurde 2007 gegründet und umfasst derzeit sechs Patientenbetten. Die Aufenthaltsdauer der Erkrankten kann einige Stunden bis mehrere Monate umfassen. Im Durchschnitt verweilen Patienten dort 13 Tage. Erkrankte werden meistens kurzfristig von Zuhause aus einer Notsituation heraus eingeliefert. Die ersten fünf bis sechs Tage brauchen sie, um sich besser zu fühlen. Erst dann fangen Patienten an, sich mit dem umgebenden Raum auseinanderzusetzen und ihn richtig wahrzunehmen. Auf dieser besonderen Station des Krankenhauses gibt es keine Besucherzeiten, die Türen sind für Angehörige durchgehend geöffnet. Die Pflegekräfte haben die Möglichkeit, sich Zeit für die einzelnen Patienten, mit ihren Bedürfnissen und Anliegen zu nehmen. Auf sechs Patienten kommen am Tag drei Pflegekräfte, Nachts eine Pflegekraft. Gearbeitet wird eigenverantwortlich und auf Augenhöhe. Oft wird das Team durch junge Ärzte oder angehende Ärzte in ihrem praktischen Jahr unterstützt. Regelmäßig finden Supervisionen mit dem gesamten Team statt, die von einer unabhängigen, externen Person geleitet werden. Dabei werden unterschiedliche Anliegen kommuniziert, Probleme geklärt und zukünftige Schritte besprochen.


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Abb. 44_Herz-Jesu-Krankenhaus_MĂźnster-Hiltrup


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neue palliativstation

Die neue Palliativstation des Herz-Jesu-Krankenhauses soll zehn Einzelzimmer mit eigenen Bädern enthalten. Für die Patientenzimmer ist eine wohnliche Atmosphäre wünschenswert. Als angenehm wird empfunden, wenn sowohl Tür, als auch Fenster im Blickfeld des Patienten liegen. Stark dekorative Elemente sollten vermieden werden. Die Einrichtung muss der Masse gefallen. Die Patienten sollten die Möglichkeiten haben, ihre Zimmer zu personalisieren. Gegenstände wie Aromalampen können die Aura des Zimmers verbessern. Eine Uhr sollte dezent so platziert werden, dass sie im Blickfeld zur Orientierung dient, jedoch nicht zu auffällig und plakativ die verbleibende Zeit runterzählen. Wünschenswert wäre außerdem eine Minibar. Schwerkranke Menschen haben häufig das Verlangen nach kühlen Getränken. Der Farbgestaltung sollte wegen ihrer psychologischen Wirkung besondere Aufmerksamkeit im Planungsprozess gewidmet werden. Eine kleine Lagerfläche in jedem Zimmer für Therapieutensilien, wie Stillkissen, ist sinnvoll. Außerdem wird ein Pflegebad benötigt, welches sich von den normalen Bädern abhebt und so zu einem besonderen Genuss für die schwerkranken Menschen wird. Die neue Station wird als Aufstockung realisiert. Geplant ist, sie auf dem 2007 fertiggestellten Anbau, welcher sich in direkter Nähe zur Westfalenstraße befindet, zu errichten. Eine Standortanalyse wurde bereits von dem Architekturbüro Steinberg-Koeppen erarbeitet. Dabei wurden verschiedene Standorte unter den Aspekten Auffindbarkeit/Präsenz, Anbindung und Erschließung, vorhandene Fläche, Ausblick/Außenflächen, Infrastruktur und Aufwand betrachtet. Positive Aspekte dieses Standortes sind zum Beispiel die Präsenz nach außen und die Sichtbarkeit aus dem öffentlichen Raum. Eine gute Erschließung ist gesichert, zum einen aus der nebenliegenden Station, zum anderen über das Treppenhaus, welches direkt zur Garage führt. Die derzeitige Palliativstation steht dann frei und könnte für andere Zwecke genutzt werden. Es sind große Fensterflächen und ein schöner Ausblick in alle Richtungen möglich, über Hiltrup und über den Krankenhausgarten. Die Infrastruktur des darunterliegenden Gebäudes ist für eine Aufstockung ausgelegt. Die Bauzeit wird den täglichen Klinikbetrieb nicht stören und auch die alte Station kann, bis zur Eröffnung der Neuen, im vollen Umfang genutzt werden.


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Abb. 45_Herz-Jesu-Krankenhaus, Anbau_MĂźnster-Hiltrup


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Entwurf

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entwurf

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Wie weit darf oder muss sich die neue Palliativstation von einem typischen Krankenhausbau entfernen? Diese Fragestellung hat den ganze Entwurfsprozess begleitet. Die Palliativstation ist ein Teil des Krankenhauses und kann nur als Bestandteil dessen funktionieren. Sie hat viele gemeinsame Funktionen mit den übrigen Stationen. Sie ist jedoch auch ein sehr spezieller Bereich und ihr kommen zusätzlich verschiedene soziale und psychologische Aufgaben zu. Das Krankenhaus als Typologie ist eine alte und bewährte Gebäudeform. Sie wurde über lange Jahre optimiert, um schnell und effizient Menschen helfen zu können. Eine Palliativstation ist dagegen in der geplanten Form eine relativ neue Art der Krankenpflege. In dem Entwurf müssen folglich alle nötigen Grundlagen vorhanden sein, damit die Station als eine Krankenhauseinheit funktionieren kann, aber auch neue Ideen, um den zusätzlichen Anforderungen zu entsprechen. Architektur kann dabei ein Hilfsmittel zur Veränderung sein.


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Schwarzplan


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Sehr früh im Entwurfsprozess haben wir uns dafür entschieden, dass unsere Station auf einem Geschoss funktionieren soll. Patienten und Personal haben dadurch kurze Wege und mehr Zeit für die wichtigen Dinge. Der Weg über eine Treppe oder eine Fahrt mit einem Fahrstuhl werden häufig als lästig empfunden und ein vermeintlich kurzer Weg wird als Hindernis wahrgenommen. Außerdem erhoffen wir uns so höhere Arbeitsqualität und weniger gestresste Mitarbeiter. Auf einem Geschoss ist ein umfassender und guter Überblick möglich. Mit dieser Festsetzung und einer kleinen Fläche zur Aufstockung, wird die räumliche Qualität in diesem Entwurf nicht über lange und breite Räume realisiert, sondern über die Raumhöhe. Besonders für bettlägerige Patienten, die viel Zeit am Tag den Blick nach oben gerichtet haben, entsteht dadurch ein ganz besonderer Mehrwert. Durch verschiedene Deckenhöhen können unterschiedliche Emotionen herbeigeführt werden. Unter einer niedrigen Decke entsteht ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, eine hohe Decke hingegen wirkt frei und weit. Die Dachstruktur ist auffällig und spannend gewählt. An der sehr prägnanten Stelle, gut sichtbar und direkt an der Straße, soll die Palliativstation indirekt Öffentlichkeitsarbeit leisten und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.


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Lageplan


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Abgeleitet von dem lateinischen Wort pallium, welches übersetzt ummanteln bedeutet, trägt die neue Palliativstation einen Metallmantel. Die Hülle, welche sich von den Fassadenfronten bis über das Dach zieht, beherbergt die komplette Station. Das silberne Streckmetall verändert seinen Ausdruck je nach Wetterlage und Tageszeit und glänzt an der Spitze des Krankenhauses. An der darunter liegenden Dachschale ist zu erkennen, dass alle Firste von den Gebäudeecken zu einem Punkt zusammenlaufen. Unter diesem Punkt befindet sich der Raum der Stille. Durch diese Geste wird die Wichtigkeit des Raumes, welcher als einziger auf das Dach ausgelagert ist, besonders betont. Außenbereiche spielen in der Palliative Care eine besondere Rolle. Die Patienten brauchen frische Luft und das Gefühl, den gebauten Raum verlassen zu können. Jedes Patientenzimmer, das Angehörigenzimmer und der Personalbereich besitzen daher eine eigene, private Loggia. Die geräumige Loggia am Gemeinschaftsraum und der Innenhof auf dem Flur bilden halböffentliche Außenbereiche. Die große Dachterrasse ist öffentlich und kann von dem gesamten Krankenhaus genutzt werden. Das Grün breitet sich von Innenhof über die ganze Dachterrasse aus.


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METALLMANTEL

DACHSCHALE

GRUNDRISS DACH

GRUNDRISS STATION

Sprengaxonometrie


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Die Palliativstation ist vom restlichen Krankenhaus durch eine Fuge getrennt. Der kleine Glastunnel stellt symbolisch die „Schwelle zum sanften Licht“ dar und markiert für den Eintretenden den Übergang in einen besonderen Teil des Hauses. Eine gute und schnelle Orientierung hat in einem Krankenhaus einen sehr hohen Stellenwert. Gerade auf einer Palliativstation befinden sich häufig alte und demente Menschen, die leicht den Überblick verlieren. Die Station ist daher in klare Bereiche gegliedert. Zusätzlich bringen die großen Glasfronten viel natürliches Tageslicht in die Räumlichkeiten.


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Axonometrie Station


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Die Verkehrsfläche teilt die Station in zwei Hälften und führt zusätzlich einmal um den Kern mit Treppenhaus, Innenhof und Anmeldung. Nach hinten weitet sich der Flur immer mehr und läuft fließend in den Wohnbereich. Faltwände ermöglichen hier, wenn gewünscht, private Rückzugsmöglichkeiten. Die vielen Glasflächen entlang des Flures bringen zusätzliche Transparenz. So kann das Personal zum Beispiel, von der zentral gelegenen Anmeldung, durch den Innenhof und durch den Lichttunnel bis hin in den Gemeinschaftsraum gucken. Die Anmeldung, als Knotenpunkt der Station, liegt mittig und ermöglicht einen guten Überblick. Das Personal weiß zu jeder Zeit, wer sich wo auf der Station aufhält.


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Axonometrie Verkehrsfläche


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Die zehn Patientenzimmer richten sich alle zum Süden aus, sodass viel Tageslicht gewährleistet ist. Sie sind jeweils mit einem eigenen Bad und einer zimmerbreiten Loggia ausgestattet. Zusätzlich fällt indirektes Nordlicht durch die großen Fenster, welcher zur Dachterrasse ausgerichtet sind. Um die Patienten vor ungewollten Blicken zu schützen, ist der untere Bereich dieser Fenster aus Milchglas. Die Patienten können trotzdem raus schauen und sehen die Umrisse der Besucher, sowie den klaren Himmel im oberen Bereich.


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Axonometrie Patientenzimmer


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Der Bereich für das Pflegepersonal ist zentral in der Station verortet. Mit direktem Zugang von der Anmeldung aus gelangt man in den Pflegestützpunkt. Dieser ist wieder durch Faltwände unterteilbar. Der großzügige Rückzugsort bietet genug Platz für Besprechungen und besitzt eine eigene Loggia. In schwierigen und belastenden Situationen kann das Personal hier Ruhe finden.


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Axonometrie Pfleger


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Der Riegel mit den Behandlungszimmern befindet sich im Norden. Ähnlich, wie bei den Patientenzimmern, führt auch hier ein Fensterband entlang aller Zimmer, sodass auch hier die natürliche Belichtung aus Norden und Süden gegeben ist.


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Axonometrie Behandlungsräume


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Im Westen, am Ende der Station, ist der Wohnbereich zu finden. Der große Raum, vor Kopf, hat einen fließenden Übergang in die Flurfläche und ist damit sehr einladend. Einzelne Bereiche, wie auch die Küche, sind unterteilbar. Die zugehörige Loggia bietet genügend Aufenthaltsfläche in der Natur.


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Axonometrie Wohnbereich


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Die Nebenr채ume sind im Osten der Station, zum Bestandsgeb채ude hin, angesiedelt. Ein zentraler Ger채teabstellraum befindet sich im Kern der Station, nahe der Therapier채ume.


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Axonometrie Nebenräume


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Grundriss Station


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Raum der Stille 43,00 qm

Grundriss Dach


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Dachaufsicht


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GSEducationalVersion


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Schnitt A-A


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Schnitt B-B


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Schnitt C-C


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Schnitt C-C


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Ansicht Nord


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Ansicht Süd I geschlossen


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Ansicht Süd I geöffnet


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Ansicht Süd I halb geöffnet


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Ansicht West


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AUSBLICK ins GrĂźne direkter Blick + direktes Licht im SĂźden indirekter Blick + indirektes Licht im Norden


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BLICK AUF ERINNERUNGSWAND weiße Projektionsfläche personalisierbare Magnetwand Aussicht


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barrierefreie Zimmer


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Platz für Angehörige


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geschlossener Mantel Schutz vor Sonne Schutz vor ungewollten Blicken RĂźckzug


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offene Fassade Ausblick in die Ferne Interaktion Umgebung wahr nehmen Metallmantel


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BODENAUFBAU LOGGIA 25 Betonplatten 200 Stahlbeton 120 Ludftschicht 18 Streckmetall

BODENAUFBAU 15 Belag 60 Estrich, Installationskanäle 100 Trittschalldämmung 200 Stahlbeton 200 Stahlbeton 185 Abhangdecke

DACHAUFBAU 18 Streckmetall 40 Luftschicht 100 Betonfertigteil

BODENAUFBAU DACHTERRASSE 450 Pflanzkübel 200 Gefälledämmung Dampfsperre Voranstrich 200 Stahlbeton

Fassadenschnitt I Teilansicht


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159


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vorwort 01

dgpalliativmedizin.de/images/stories/WHO_Definition_2002_Palliative_Care stand 22.05.2020

i: historik 04

palliativ-portal.de/Historie

05

palliative.ch/de/palliative-care/die-geschichte-der-palliative-care/

06

wikipedia.org/wiki/St_Christopher%E2%80%99s_Hospice#Geschichte

07

Geschichte, Selbstverst채ndnis und Zukunftsstrategien von Palliative Care

stand 20.05.2020 stand 20.05.2020 stand 20.05.2020 Susanne Kr채nze und Birgit Weihrauch, 2018 ii: palliative care 08

charta zur betreuung schwerstkranker und sterbender menschen in deutschlang,

09

standards und richtlinien f체r hospiz- und palliativversorgung in europa Teil 1

10

standards und richtlinien f체r hospiz- und palliativversorgung in europa Teil 2

11

Bauministerkonferenz (ARGEBAU)

12

dgpalliativmedizin.de/neuigkeiten/informationen-fuer-patienten-und-angehoerige

13

wikipedia.org/wiki/Palliativmedizin

berlin 2010, s.003-025 stuttgart 2011, s.216-227 stuttgart 2011, s.260-270 Fachkommission Bau- und Kostenplanung, 09.05.2011 stand 26.05.2020 stand 23.05.2020


161

literatur

Vortrag Dr. Calsen

14 iii: soziologische impulse

Architektursoziologie

15

Bernhard Sch채fer, 2010 16

Zur Doppelpotenz der Architektursoziologie: Was bringt die Soziologie der Architektur? Was bringt die Architektur der Soziologie? Joachim Fischer, 2009

17

Grunds채tze von Palliative Care

18

Soziologie des Sterbens und des Todes (Thanatosoziologie)

19

Sterbephasen nach K체bler-Ross

Christa Seeger, 2018 Klaus Feldmann, 2010 betanet, stand 16.08.2019 iv: referenzen 20

https://www.detail.de/artikel/kristalline-anmutung-pfarrkirche-in-poing-33302/

21

https://www.baunetzwissen.de/fliesen-und-platten/objekte/kultur-bildung/katholi-

stand 10.06.2020 sche-pfarrkirche-in-poing-5478384 stand 10.06.2020 22

https://www.archdaily.com/779429/diamond-hill-crematorium-architectural-services-department stand 05.06.2020

23

https://www.archdaily.com/867628/urban-hospice-nord-architects

24

https://www.dezeen.com/2017/04/04/nord-architects-urban-hospice-unique-pla-

stand 08.06.2020 ce-final-journey-copenhagen-denmark-residential-architecture/ stand 08.06.2020 25

https://www.archdaily.com/263158/the-waterhouse-at-south-bund-neri-hu

26

https://www.bauwelt.de/themen/bauten/Waterhouse-Hotel-Shanghai-Lyndon-Ne-

stand 15.07.2020 ri-Rossana-Hu-Transformation-2155126.html stand 15.07.2020 v: herz-jesu-krankenhaus 27

hjk-muenster.de/wir-ueber-uns/geschichte

28

hjk-muenster.de/unsere-kompetenzen/palliativmedizin/palliativstation

stand 28.05.2020 stand 28.05.2020 29

Gespr채che mit dem Krankenhauspersonal


162

i: historik Abb. 01_Cicely Saunders 01

https://palliativ-schulung.com/2017/10/15/cicely-saunders-archiv/ stand 22.05.2020 Abb. 02_St. Christopher´s Hospice_London

02

https://twitter.com/stchrishospice/status/1014130631498981376?lang=de stand 20.05.2020 Abb. 03+04_St. Christopher´s Hospice_London_Juli 1967

03

https://cicelysaundersarchive.wordpress.com/2015/12/14/st-christophers-hospice-a-space-for-dying/ stand 20.05.2020

ii: palliative care Abb. 05_Lebenserwartungen in Deutschland 04

selbst erstellt Abb. 06_Sterbeorte in Deutschland


163

abbildungen

05

selbst erstellt Abb. 07_Versorgungsnetz Beteiligte

06

selbst erstellt

iv: referenzen Abb. 08-19 07

https://www.detail.de/artikel/kristalline-anmutung-pfarrkirche-in-poing-33302/ stand 10.06.2020

08

https://www.baunetzwissen.de/fliesen-und-platten/objekte/kultur-bildung/katholische-pfarrkirche-in-poing-5478384 stand 10.06.2020 Abb. 20-26

09

https://www.archdaily.com/779429/diamond-hill-crematorium-architectural-services-department stand 05.06.2020 Abb. 27-34

10

https://www.archdaily.com/867628/urban-hospice-nord-architects

11

https://www.dezeen.com/2017/04/04/nord-architects-urban-hospice-unique-pla-

stand 08.06.2020 ce-final-journey-copenhagen-denmark-residential-architecture/ stand 08.06.2020 Abb. 35-42 12

https://www.archdaily.com/263158/the-waterhouse-at-south-bund-neri-hu stand 15.07.2020

13

https://www.bauwelt.de/themen/bauten/Waterhouse-Hotel-Shanghai-Lyndon-Neri-Rossana-Hu-Transformation-2155126.html stand 15.07.2020

v: herz-jesu-krankenhaus Abb. 43_Mutterhaus des Orden vom Heiligsten Herzen Jesu 14

hjk-muenster.de/wir-ueber-uns/geschichte stand 28.05.2020 Abb. 44_Herz-Jesu-Krankenhaus_MĂźnster-Hiltrup

15

https://www.msc-hiltrup.de/de/ordens-gemeinschaft/wo-wir-leben/hiltrup stand 28.05.2020 Abb. 45_Herz-Jesu-Krankenhaus, Anbau_MĂźnster-Hiltrup

16

google maps stand 23.07.2020

vi: entwurf 17

alle Zeichnungen des Enturfs sind selbst erstllet


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