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Nisa
Ich bin Sara. Ich wurde vor 31 Jahren in Barcelona geboren und eines Tages entschied ich mich dafür, die Welt ein wenig besser zu machen.
Nachdem ich einige Jahre durch Südafrika gereist bin und dort gearbeitet habe, wurde ich Zeuge der extrem harten Umstände, in denen die Tiere leben mussten. Situationen, die eigentlich sehr leicht verbessert werden könnten – für die Tiere (speziell Hunde) sowie auch für die Menschen. Kleine Hundewelpen, die gerade mal ein Jahr alt waren, waren am Verhungern, Hunde wurden misshandelt, Tiere vermehrten sich völlig unkontrolliert … es gab Tausende schlimme Fälle. An einem dieser Tage entschied ich mich, die Realität aktiv zu verändern, Teil dieser Veränderung zu sein und nicht mehr nur dort hinzugucken, wo die schönen Dinge gerade passierten. So gründete ich zusammen mit meiner Freundin Sharon Rose im März 2017 das Dziko Project. Mit einem klaren Ziel: das Leben der Hunde in Sambia positiv zu verändern und der Region damit einen neuen Impuls zu geben.
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Um eine größtmögliche Veränderung zu erreichen, fassten wir ins Auge, eine Kampagne für Massensterilisationen und Impfungen ins Leben zu rufen, gepaart mit Schulungen für Hundebesitzer und Schulkinder. Das war unsere Idee: eine nie dagewesene Aktion, an der wir so richtig hart arbeiten. Mit der unglaublich großzügigen Hilfe und dem Vertrauen weltweiter Supporter wurde unser Traum wahr! Im April 2019 starteten wir unsere allererste Kampagne, die zugleich die allererste Massensterilisations-Kampagne im ganzen Land war.
Nach den wunderbaren Erfolgen unserer Arbeit machten wir weiter mit Ein-Tages-Kampagnen in verschiedenen ferneren Regionen Sambias, in denen wir Hunde sterilisierten und uns um Hilfe für bedürftige Hunde und Katzen kümmerten – bis lange nach Einbruch der Nacht. Autoscheinwerfer dienten uns als Lichtquelle im selbst erstellten Operationssaal und wir arbeiteten immer zusammen mit den einheimischen Tierärzten, der Schule für Tiermedizin und allen Freiwilligen, die wir kriegen konnten. Bis heute haben wir 250 Hunde und 4 Katzen sterilisiert, außerdem impften wir über 2031 Hunde gegen Tollwut, halfen bei der Entwurmung und versorgten die Wunden.
Zusätzlich zu unseren medizinischen Missionen bauten wir bewaldete Hundeareale für das einzige Shelter der Region (Kitwe Animal Welfare Society, KAWS) und ein Outdoor-Katzenheim, um die Lebensqualität der Hunde und Katzen des Shelters zu verbessern. Nun konnten sie besser spielen, Löcher graben, im Matsch toben oder von ihren zementierten Zwingern auf Bäume hochklettern.
Es brauchte weltweite Spenden, verrückte Organisationsarbeit, 42 Freiwillige (inklusive uns beiden) und endlos viel Arbeit, um die Welt besser zu machen. Aber gemeinsam haben wir es geschafft. Und wie man sieht, kann man gemeinsam großartige Sachen erreichen.
Es spielt keine Rolle, wer du bist oder was deine Geschichte ist, deine Entscheidungen können das Leben verändern. Entscheide dich für ein gutes Herz und mache die Welt zu einem besseren Ort! Eine kleine Hilfestellung von dir kann das Leben eines Hundes in Sambia für immer verändern.
Wenn Du unsere Arbeit unterstützen und etwas spenden möchtest, wende Dich bitte an folgende Website: es.gofundme.com/f/bringing-dog-welfare-to-n-zambia 100 % der Spenden gehen in das Projekt!
Ging – von Sara adoptiert – im sambischen Sonnenuntergang
Saras mobiles Zuhause
SARA ORTIN
Kleiner Streuner mit gebrochenem Schwanz Tollwutimpfung
Kranke Tiere werden versorgt
Folgen Sie dem Projekt auf Instagram unter @thedzikoproject, um alle Neuigkeiten zu sehen, oder folgen Sie Sara und ihrer inspirierenden Arbeit unter @nomad.dog
Deutschlands bekannteste Hundefotografin Elke Vogelsang verrät das Einmaleins für ein perfektes Bild
TEXT & FOTOS: ELKE VOGELSANG
Klar kann ein unscharfer Schnappschuss von unserem vierbeinigen Familienmitglied uns das liebste Foto der Welt sein. Aber wenn Sie sich fragen, wie man statt eines Schnappschusses einen Hingucker hinbekommt, gibt es hier ein paar Tipps, die Sie beachten sollten, um auch ohne teure Ausrüstung schönere Fotos zu machen.
Ich habe immer eine Sammlung an Quietschen oder Pfeifen in meiner Fototasche, um auch den coolsten Hund überraschen zu können.
Auf der gegenüberliegenden Seite vom Hund gab es einen offenen Himmel, der sich in den Augen des Hundes widerspiegelt. Wäre der Hund zu sehr im Schatten des Zauns verschwunden oder hätte eine große Hecke gegenüber dafür gesorgt, dass der Hund kein Licht in den Augen hat, wären Blick und Porträt nicht so eindrucksvoll. Hier fand dieses entzückende Modell mein Quietschi so interessant, dass ich mit einem niedlichen Kopfschlieflegen für mein Foto belohnt wurde. Ganz so akrobatisch wird sich nicht jeder Hund interessiert zeigen, aber greifen Sie in die Trickkiste, um auch den stursten Senior zu beeindrucken.
Ruhig! Hunden ist Eitelkeit fremd. Fotografiert zu werden gehört erst einmal nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Daher gilt: Es muss anderweitig für Spaß gesorgt werden. Belohnen Sie freigiebig und sorgen Sie für Abwechslung bei den Belohnungen – Lob, Leckerlis, Spiel. Manch ein Hund liebt sicherlich schon die Aufmerksamkeit, andere brauchen mehr Überzeugung. Halten Sie die Sessions kurz. Nutzen Sie eine dem Tier vertraute Umgebung, auch um die Ablenkung gering zu halten. Machen Sie sich und Ihre Belohnungen interessant. Scheuen Sie sich nicht davor, auch einfach mal ein wenig den Clown rauszulassen. Ihr Hund wird Sie nicht beurteilen, sondern einfach mit Ihnen Spaß haben wollen. Bedenken Sie, dass jeder Hund, schon allein oft rassebedingt, andere Sachen spannend finden kann. Während der energiegeladene Terrier alles für Bewegung als Belohnung tut, macht der verfressene Beagle fast alles für Leckerlis. Beginnen Sie jedoch zum Austesten nicht gleich mit den aufregendsten Prämien. Dies kann zuweilen kontraproduktiv sein, wenn der leckerliobsessive Labrador keine zwei Sekunden für ein Porträt sitzen kann, weil Sie gleich zu Beginn die leckere Fleischwurst rausgeholt haben und er Ihnen nunmehr auf dem Schoß sitzt. Steigern Sie die Belohnung, bis Sie denken, das richtige Maß gefunden zu haben, bei dem Ihr Tier freudig, aber ohne zu überdrehen, mitmacht. Sehen Sie das Fotografieren als beziehungsfestigende Beschäftigung an.
Down! Wir fotografieren gerne im Stehen oder Sitzen und damit auf den Hund herunter. Diese Perspektive ist die gewohnte und bietet keine große Überraschung. Gehen Sie auf Augenhöhe des Tieres herunter, auch wenn dies bedeutet, dass Sie sich bei einem Dackel flach auf den Boden legen müssen. Diese Perspektive ist viel persönlicher und spannender. Ist Ihnen das körperlich nicht möglich, versuchen Sie das Tier auf eine sichere, erhöhte Fläche zu stellen und so auf seiner Augenhöhe zu fotografieren. Hierzu bietet sich ein Sofa, ein Baumstamm, eine Mauer usw. an. Manche Kameras verfügen über Klappdisplays, was eine enorme Erleichterung sein kann.
Schau! Möchten Sie einen direkten Blick einfangen, ziehen Sie alle Register, um die Aufmerksamkeit des Tieres zu erhalten. Machen Sie Tier- oder Fiepgeräusche hinter Ihrer Kamera. Manch ein Hund hat Lieblingswörter, für die er aufhorcht. Halten Sie ein Quietschi direkt an Ihre Kamera. Es gilt: Weniger ist mehr. Erschrecken Sie das Tier nicht. Leise Geräusche wecken eher die Neugier. Welpen zum Beispiel finden häufig noch vieles interessant. Hier kann ein Flüstern schon zu einem interessierten Kopfschieflegen führen. Für den coolen Senior, der schon viel im Leben gesehen und gehört hat, müssen Sie dann gegebenenfalls tiefer in die Trickkiste greifen. Für diese Fälle habe ich eine ganze Kiste mit unterschiedlichen Kazoos, Jagdpfeifen und anderen Geräuschemachern, die ich ausprobiere. Auch ein Spielzeug, wie ein Ball, kann natürlich den Blick des Tieres auf sich ziehen. Je näher Sie am Tier sind, desto eher sieht man jedoch, wenn der Blick nicht direkt in die Kamera, sondern knapp dran vorbeigeht. Bei Aufnahmen aus größerer Entfernung ist dies kein Problem mehr.
Hier habe ich meinen Hund ganz dicht in eine Hecke gesetzt, so dass die Hecke als kontrastierender Hintergrund fungiert. Da kann nichts mehr im Hintergrund stören. Nutzen Sie Mauern, Tore oder andere einheitliche Hintergründe, um den Hund in Szene zu setzen.
Auch hier gilt wieder: Jeder Hund findet etwas anderes interessant und manch Hund vergisst jeden Grundgehorsam, sobald der Ball ins Spiel kommt. Überlegen Sie vorher, was geeignet sein könnte, und steigern Sie sich langsam.
Wir schauen bei einem Foto von einem Menschen oder einem Tier zumeist zuerst auf die Augen. Sind diese unscharf, ist das enttäuschend. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann es sein, dass eine automatische Kamera (wie zum Beispiel die eines Handys) zu lange braucht, um das Bild im Kasten zu haben. So lange können wir und auch der Hund nicht stillhalten. Dann tritt der bekannte Verwacklungseffekt auf. Das Bild wird unscharf. Kennt man sich mit seiner Kamera aus und bietet diese Einstellmöglichkeiten, kann man dies durch Vorauswahl einer schnellen sogenannten Verschlusszeit vermeiden. Für Porträts reicht eine Zeit von mindestens 1/200 s aus. Schnelle Bewegungen des Hunden bedürfen jedoch schon einer sehr schnellen Verschlusszeit von mindestens 1/1.250 s. Ansonsten sollte man darauf achten, nicht in allzu dunklen Situationen zu fotografieren. Innenbereiche sind häufig sehr schummerig. Und auch draußen kann es selbst bei Tag schon mal zu grau und dunkel sein. Direkte Sonne ist aber gar nicht notwendig und zumeist auch nicht so schön, aber ein heller bedeckter Tag ist eine gute Voraussetzung für schöne Porträts.
Die Augen sollten Lichtpunkte enthalten. Der Himmel beispielsweise kann sich als helle Fläche abzeichnen. Sind die Augen ohne Glanz und dunkel abgebildet, fehlt es dem Bild an Leben. Lassen Sie den Hund daher nicht zu weit nach unten schauen. Selbstverständlich sollten die Augen sauber und möglichst auch durch nichts verdeckt sein. Hier! Der Hintergrund ist genauso wichtig wie das Motiv. Überlegen Sie bei allem, was im Bild abgebildet wird, ob es wirklich zur Geschichte beiträgt. Lenkt es ab? Dann lassen Sie es weg. Wählen Sie einen anderen Winkel oder Standort, um das störende Element im Hintergrund zu vermeiden. Soll sich das Foto auf das Tier und nicht auf dessen Umgebung konzentrieren, wirkt es besonders schön, wenn sich das Motiv durch einen möglichst unscharfen Hintergrund abhebt. Haben Sie eine Kamera, bei der Sie die Blende selbst wählen können, so wählen Sie eine möglichst große Blendenöffnung, das heißt eine niedrige Blendenzahl aus (f/2.8, f/3.2, f/4, f/5.6 usw.). Dies sorgt dafür, dass der Hintergrund unschärfer abgebildet wird. Auch Handykameras bieten zuweilen eine sogenannte Porträtfunktion, bei der das Motiv scharf und der Hintergrund möglichst unscharf dargestellt werden. Bei einem großen Abstand vom Motiv zum Hintergrund verstärkt sich dieser Effekt noch. Gehen Sie nah an Ihr Motiv heran. Wählen Sie zudem eine lange Brennweite, um einen noch unschärferen Hintergrund zu erhalten. Bietet Ihre Kamera all diese Möglichkeiten nicht, suchen Sie nach einer besonders einheitlichen oder kontrastierenden Kulisse, eine hübsch gestrichene Tür, ein Scheunentor, der blaue Himmel, ein Zaun, ein Blumenfeld usw. Im Idealfall ist die Farbe des Hintergrundes auf die Fellfarbe des Tieres abgestimmt – zum Beispiel ein brauner Labrador vor einer grünen Tür. Die Möglichkeiten sind endlos, auch wenn man dafür zunächst ein Auge entwickeln muss. Machen Sie es sich zur Aufgabe, immer mal wieder nach solchen Orten zu suchen. Wer ist der Beste? Sorgen Sie dafür, dass klar wird, wer der Hauptdarsteller Ihres Bildes ist – der Hund. Ein halb im Gras versteckter Hund, von hinten, auf großer, unkrautbewachsener Wiese führt selten zu einem eindrucksvollen Bild. Geben Sie dem Hund im Bild so großzügig Platz, dass er eindrucksvoll dargestellt wird. Gehen Sie nah heran. Mag Ihr Hund diese Aufdringlichkeit nicht, nutzen Sie ein Teleobjektiv und zoomen Sie ihn heran. Füllen Sie das Format mit Ihrem Motiv, aber lassen Sie ihm noch ein wenig Platz zum „Atmen“.
Hier hat der Hund so viel Platz im Bild, dass er eindeutig als Hauptmotiv erkannt wird, während gleichzeitig der Kulisse – dem Heidekraut – noch ein wenig Platz gelassen wird, um den Hund zu umrahmen.
Hier ist der Bildschnitt recht eng gewählt. Auch wenn dies ein dynamischer Sprung ist, lässt der geringe Platz wenig Spielraum für die gedankliche Beendigung des Sprungs. Ein bisschen mehr Abstand zum Bildrand links wäre schöner gewesen. Hier ist mehr Platz in Bewegungsrichtung, was zu einem harmonischeren Eindruck führt.
Es war schon spät am Tag, aber dennoch bildet sich ein Schatten unter dem Kinn des Hundes, als ich ihn mit Gesicht gen Sonne setzte. Auch das Zukneifen der Augen verrät, dass dem Hund die Sonne im Gesicht nicht so angenehm ist.
Platz! Lassen Sie möglichst mehr Platz in Blick- und Bewegungsrichtung. Schaut der Hund auf dem Foto zu einer Seite, sollte in diese Blickrichtung mehr Platz zum Bildrand belassen werden. So hat der Betrachter die Möglichkeit, gedanklich mit dem Blick des Tieres in die Ferne zu schweifen. Dies gilt auch für die Bewegungsrichtung des Tieres. Lassen Sie ein bisschen Platz im Bild, damit der Hund seinen Sprung in unserem Kopf auf dem Bild „abschließen“ kann.
Nein! Vermeiden Sie direkte Sonne. Man hört immer wieder, dass gute Fotos nur bei Sonne möglich seien. Diese Theorie kann ich so gar nicht unterstreichen. Wie heißt es so schön: „Wo viel Licht, da auch viel Schatten.“ Grelles Sonnenlicht kann zu unschönen Schatten und damit harschen Kontrasten führen. Und egal wie tief die Sonne steht, muss der Hund für das Porträt gegen die Sonne schauen, wird er sicherlich seine Augen zukneifen. Insbesondere zur Mittagszeit, wo das Sonnenlicht besonders hart von oben scheint, ist es ratsam, in den Schatten zu wechseln, um unschöne Lichtflecken auf dem Fell zu vermeiden. Soll das Tier dennoch in der Sonne fotografiert werden, sollten die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden gewählt werden. Hier steht die Sonne tiefer, das Licht ist sanfter und es können unschöne Schattenwürfe so weit wie möglich vermieden werden. Bei Bewegungsaufnahmen, bei denen der Hund vielleicht einem Spielzeug hinterherrennt, hat er dann wahrscheinlich auch bei Sonne die Augen groß auf, statt zu blinzeln. Wolken sind natürliche Diffusoren, daher ist bei bewölktem Wetter das Licht sanfter. Das Fell des Tieres wird durch die einheitliche, natürliche Beleuchtung überall gleich ausgeleuchtet. Dies ist insbesondere bei schwarzen oder schwarzweißen Hunden von Vorteil.
Hier habe ich mit dem Hund den Platz getauscht. Nun liegt der Hund im Schatten. Die Sonne befindet sich hinter dem Hund und wird durch einen Baum und eine Hecke hinter dem Hund „gefiltert“. Der Hund ist einheitlich ausgeleuchtet. Die Farben strahlen.
Gerade bei schwarzen Hunden sollte man darauf achten, dass der Hund in einem möglichst einheitlichen Licht fotografiert wird. Hier war es ein sonniger Tag am Nachmittag. Ich platzierte den Hund daher nicht in der Sonne, sondern im Schatten eines Obstbaumes mit Blick auf eine offene Wiese, um die Helligkeit der freien Wiese indirekt als Ausleuchtung des Gesichtes und für die Reflexionen des Himmels in den Augen zu nutzen und das Fell einheitlich ausgeleuchtet zu haben.
Auch durch die sogenannte Fokusfalle kann man versuchen, ein scharfes Bild von einem Hund in Bewegung zu erhalten. Hier habe ich meine Hunde hinter die Blumen gesetzt. Den Fokus meiner Kamera habe ich auf die Blumen fest eingestellt und dann meine Hunde gerufen. Da ich die Serienbildfunktion meiner Kamera aktiviert habe, hat meine Kamera ein paar Bilder pro Sekunde gemacht, während meine Hunde über die Blumen sprangen. So habe ich ein scharfes Bild, bei dem die Hunde genau die Stelle passierten, auf die ich fokussiert hatte.
Und Action! Für Bewegungsaufnahmen ist es von Vorteil, wenn man die Einstellmöglichkeiten seiner Kamera kennt. Um eine Bewegung eines schnellen Hundes scharf einfangen zu können, benötigt man eine schnelle Verschlusszeit und einen automatischen, kontinuierlichen Fokus. Ich wähle eine Verschlusszeit von etwa 1/1.250 s und den sogenannten Nachführfokus. Fotografieren Sie mit einem Handy oder einer anderen Kamera, bei welcher diese Parameter nicht eingestellt werden können oder Sie nicht wissen, wie es geht, rate ich dazu, helle Umgebungsbedingungen zu wählen und dafür zu sorgen, dass sich der Hund nicht auf die Kamera zu, sondern parallel zur Kamera (also mit gleich bleibendem Abstand dazu) bewegt.
Stopp! Auch wenn man mit Blitzlicht wunderbare Ergebnisse erzielt, sollte ein Blitz nur eingesetzt werden, wenn man weiß, was man tut. Allzu schnell läuft man Gefahr, das Bild und die Stimmung „totzublitzen“. Ein kamerainterner Blitz, der das Tier frontal und ungefiltert anstrahlt, ist so gut wie nie hilfreich. Die grelle Beleuchtung des Blitzes kann das Motiv überbelichten und zu hell erscheinen lassen, während der Hintergrund düster absäuft. Auch die Reflexionen in den Augen sind häufig unschön. Es kann sich der sogenannte Rote-AugenEffekt einstellen, der ein Tier gruselig aussehen lässt. Ein Blitz sollte zumeist von der Kamera entfesselt eingesetzt und mit sogenannten Lichtformern versehen sein. Für spontane Fotos aus dem Leben heraus ist jedoch ein Blitz eher nicht einträglich.
Zu Hilfe! Natürlich kann es schwierig sein, ohne Hilfe einen Hund zu fotografieren, wenn dieser quirlig ist und für Porträts nicht brav sitzt. Haben Sie einen freundlichen Menschen, der den Hund für ein paar Bilder in Position setzen und bespaßen kann, damit Sie Ihre Bilder machen können? Prima. Aber auch im Umgang mit dem menschlichen Assistenten gilt: Viel Belohnung, freundliche Worte und kurze Sessions sorgen dafür, dass Ihr Assistent auch zukünftig noch gerne aushilft.
Meine Windhündin Scout verbringt die Hälfte des Tages auf dem Rücken liegend auf dem Sofa oder im Körbchen. Davon habe ich unzählige Bilder in unterschiedlichen Positionen und Gesichtsausdrücken und alle sind mir lieb, da sie meinen Hund und seine besondere Art zeigen.
Das hat er ja noch nie gemacht! Ach so das, ja, das macht der immer so. Überlegen Sie, was Ihr Tier ausmacht oder was es besonders gut kann. Vielleicht können Sie die Ausführung eines Tricks festhalten. Oder schaut Ihr Hund gerne am Nachmittag verträumt aus dem Fenster? Schläft er in einer äußerst entzückenden Haltung? Beobachten Sie Ihr Tier und halten Sie die Kamera griffbereit. Sie werden Ihren Hund hierdurch vielleicht sogar neu kennen lernen und neue Seiten an ihm entdecken. Halten Sie typische Momente fest, die für Sie Ihr Tier ausmachen und an die Sie sich auch in Jahren noch mit Freude zurückerinnern möchten.
Grundsätzlich gilt wie überall: Übung macht den Meister – sowohl bei Mensch als auch bei Tier. Wir haben ein Lebewesen mit eigenen Vorstellungen als Modell und es klappt ganz sicher nicht alles auf Anhieb. Die Kamerabedienung muss geübt sein. Der Hund muss mit Spaß dabei sein. Das Auge fürs Detail erwirbt man sich erst nach und nach. Dranbleiben und weitermachen.
Und nun viel Spaß beim Ausprobieren
ELKE VOGELSANG Deutschlands bekannteste Tierfotografin kommt aus Hildesheim und ist mit ihren außergewöhnlichen Fotos weltweit erfolgreich. Mehr zu Elke finden Sie unter: www.elkevogelsang.de
Checklisten
Ihr Hund hat so gar keine Lust auf Fotos, dreht den Kopf weg, schaut, als läge die Last der Welt auf seinen traurigen Schultern? Hier ein paar Tipps, um auch kamerascheue Hunde mit Geduld und viel Belohnung davon zu überzeugen, dass nichts Schlimmes passiert.
Checkliste für kamerascheue Hunde
Halten Sie die Sitzungen kurz.
Haben Sie Geduld – immer.
Arbeiten Sie nie mit Druck. Machen Sie keine Fotos vom Hund, wenn Sie selbst einen schlechten Tag haben.
Ein Assistent kann hilfreich sein, um den Hund die Kamera vergessen zu lassen und Abstand einhalten zu können.
Es sollte im vertrauten, ablenkungsfreien Umfeld stattfinden.
Sie sollten die Kamera ohne großes Gefummel bedienen können, um den Hund nicht zu langweilen.
Sollte der Hund besonders eingeschüchtert sein, belohnen Sie zunächst das bloße Dulden der Anwesenheit der Kamera (heben Sie diese gar nicht erst an, sondern legen Sie sie auf den Boden. Lassen Sie den Hund Leckerlis davon fressen). Steigern Sie sich langsam, wenn nötig über einige Sitzungen hinweg.
Sorgen Sie für ganz besondere Prämien (Leckerlis, Spiel etc.) und belohnen/loben Sie noch häufiger als eh schon.
Checkliste für schöne Hundeporträts
Vor dem Shooting nicht zu viel füttern.
Ist der Hintergrund frei von störenden Elementen?
Sind die Augen und das Fell des Tieres sauber?
Muss der Hund nochmal gebürstet werden?
Hab ich eine interessante Perspektive –zum Beispiel Augenhöhe?
Ist das Licht einheitlich/ansehnlich?
Hab ich überhaupt genug Licht für ein scharfes Bild?
Füllt der Hund mein Bild ausreichend aus?
Schaut das Tier interessiert, fröhlich, aufgeweckt?
TEXT: DR. ROMINA PANKOW
DER „AUSGEFUCHSTE“ VERWANDTE UNSERER HUNDE
Wenn es um die Verwandtschaftsbeziehungen unserer Haushunde geht, so steht der Wolf zweifelsohne im Zentrum des Interesses. Doch da gibt es noch einen anderen nahen Verwandten: den schlauen Fuchs …
Inzwischen mehren sich sowieso die Hinweise, dass der Hund gar nicht direkt vom Wolf abstammt, sondern dass sowohl unsere Haushunde als auch die Wölfe von einem älteren, wolfsähnlichen Vorfahren abstammen (hierzu erschien 2014 der interessante Artikel „Genome Sequencing Highlights the Dynamic Early History of Dogs“ eines internationalen Forschungsteams im Journal „PLoS Genetics“).
Wie ist aber nun der Fuchs mit den beiden verwandt? Dieser gehört, genauso wie Wolf und Hund, zur Familie der Hundeartigen (Canidae). Die Familie der Hunde, zu denen beispielsweise auch Schakale und Kojoten gehören, unterteilt sich in vier sogenannte Kladen, bei denen es sich um Abstammungsgemeinschaften handelt. Die Rotfuchs-Klade, zu der der namensgebende und bei uns heimische Rotfuchs gehört, die Südamerika-Klade, die GraufuchsKlade und die Wolfs-Klade, zu denen neben den Afrikanischen Wildhunden und weiteren Vertretern (u. a. Schakale und Kojoten) unsere Haushunde und die Wölfe gehören. Vereinfacht kann man den Fuchs wohl am besten als „Cousin“ von Hund und Wolf sehen. Grundsätzlich teilen unsere Hunde, Wölfe und Füchse einige Gemeinsamkeiten: die lange Schnauze, große, bewegliche Ohren, ein langer, buschiger Schwanz und Pfoten mit stumpfen Krallen. Doch scheinen die Füchse auch Merkmale einer anderen großen Raubtier-Familie zu haben – der Katzenartigen (Felidae): Reinekes Pupillen sind beispielsweise im hellen Licht nicht rund wie bei Hund und Wolf, sondern strichförmig wie bei Katzen. Und er kann seine Krallen einziehen – genau wie unsere Katzen.
Füchse sind auch anders als Hunde und Wölfe keine Rudeltiere, sondern Einzelgänger. Rüde und Fähe (wie die „Füchsin“ korrekt bezeichnet wird) finden sich nur zur Paarungszeit zusammen. Sie sind nachtaktiv und Allesfresser. Überwiegend ernähren sie sich von Mäusen und anderen Kleinnagern, Insekten und Würmern, aber (vor allem im Sommer) auch vegetarisch von Beeren und Früchten. Sie halten weder Winterschlaf noch Winterruhe, sind eigentlich eher scheu und vermeiden den Kontakt mit dem Menschen. Mittlerweile finden sich aber sogar in vielen Städten Füchse. Vor allem das Vorhandensein von Futter oder auch das (sehr kritisch zu beurteilende) aktive Anfüttern dürfte zu einem gewissen Gewöhnungseffekt führen, so dass die Tiere ihre eigentlich natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren.
In Fabeln und Märchen – und im mittelalterlichen Epos „Reineke Fuchs“, das später von Goethe adaptiert wurde – wird der Fuchs als intelligent, listig und schlau dargestellt. Er sei durchtrieben und nutze seine Intelligenz gerne zu seinem Vorteil. Der schöne Fuchs mit seinem starken Charakter ist also wahrlich eine interessante Persönlichkeit. Und galt jahrhundertelang als unzähmbarer und freiheitsliebender Individualist.
Bis es russischen Wissenschaftlern in einem Experiment, das in den 50er Jahren gestartet und über Jahrzehnte fortgeführt wurde, gelang, zahme Füchse zu züchten, die nicht nur in ihren Charaktermerkmalen Hunden erstaunlich ähneln, sondern in manchen Aspekten vielleicht sogar noch schlauer als ihre Verwandten, die Wölfe, sind.
Das Ziel der Forscher war es herauszufinden, wie rasch man Wildtiere domestizieren kann. Dazu wählte das Team aus den Silberfüchsen (eine Farbvariante der bei uns heimischen Rotfüchse) immer die sozialsten und freundlichsten Welpen aus dem Wurf und züchtete mit diesen weiter. Und es dauerte nur wenige Generationen und gerade einmal ein Jahrzehnt, bis die Füchse in ihren Charaktereigenschaften (wie die Nähe des Menschen suchen, mit dem Schwanz wedeln, die Hände der Betreuer lecken oder sich auf den Rücken legen, um sich den Bauch kraulen zu lassen) und auch im Aussehen (teilweise Schlappohren, die Schnauzen wurden runder und kürzer und manche der Füchse entwickelten ein geschecktes Fell) immer mehr unseren Haushunden ähnelten. Dies ist ein verblüffendes Ergebnis – wenn man bedenkt, dass bisher dem Domestikationsprozess vom Wolf bzw. dem wolfsähnlichen Vorfahren zum Haushund eine Zeitspanne von mehreren tausend Jahren zugrunde gelegt wurde.
Und noch etwas verblüffte die Forscher: Anders als vom Menschen aufgezogene Wolfswelpen folgen junge Füchse ohne Training dem Fingerzeig des Menschen. Wolfswelpen „muss man erst darauf trainieren, Zeigegesten korrekt zu deuten. Zahme Füchse verstehen sie auf Anhieb“, sagt der Tierpsychologe Adam Miklósi von der Universität Budapest.
Die Cousins unserer Hunde sind also wirklich „schlau wie ein Fuchs“ und machen ihrem Fabelcharakter alle Ehre. Allerdings bleiben auch domestizierte Füchse weiterhin Individualisten. Dadurch, dass sie keine Rudeltiere sind, folgen sie auch keinem Rudelführer. Und das ist auch gut so. Denn dadurch bleiben die schönen Füchse ganz besondere Wildtiere und eine Begegnung mit ihnen ein ganz besonderer Moment.