Berlin Valley 21 - März 2017

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NUMMER 21 – KOSTENLOS

DAS STARTUP-MAGAZIN

DU HAST DIE WAHL

ZKZ 89109

Wie Optiopay mal eben die Kaufkraft von Verbrauchern erhöht CYBERSECURITY

DIGITAL LABS

VOICE CONTROL

Im Smart Home erreicht Datenschutz eine neue Dimension

Turbo oder Bremse? Was der große Partner für Startups bedeutet

Ein Lagebericht vom aktuell größten Schlachtfeld der Tech-Industrie

BERLINVALLEY.COM




Brummen ist einfach. Weil die Berliner Sparkasse als Mittelstandsfinanzierer den Motor unserer Hauptstadt am Laufen hält. ern: g e i S n e t Wir bera 869 869 9 6 8 / 0 3 0

berliner-sparkasse.de/brummen


EDITORIAL

FLORIAN NÖLL nennt die kommende Bundestagswahl richtungsweisend für das StartupÖkosystem und hat schon ein paar Ideen, welche Schritte die künftige Bundesregierung einleiten sollte. Seite 15

JENS ALTMANN

Fotos: Saskia Uppenkamp, Bundesverband Deutsche Startups, Federico Martelli, Patronus.io. Cover: Jann Venherm

ist das IT-Security-Mastermind beim Berliner Web-Security-Startup Patronus.io. Für Berlin Valley kommentiert er die relevantesten Hacks der letzten Zeit. Seite 32

ARJAN VLASKAMP arbeitet als Global Communications Manager beim Münchner Startup Cuponation und der Global Savings Group. Hier verrät er, welche Tools er bei der Arbeit am liebsten nutzt. Seite 48

SICHER IST NICHT SICHER Liebe Leserin, lieber Leser, es ist wieder soweit, die Digitalbranche trifft sich in Hannover zur Cebit. Auch Startups werden dort zahlreich vertreten sein und sich dem Publikum – vor allem aber auch den etablierten Unternehmen aus der ganzen Welt – präsentieren. Trend­thema in diesem Jahr ist das Internet der Dinge. Wie immer spielt auf der Ausstellung aber auch das Thema Cybersecurity eine zentrale Rolle. Beides gehört zusammen, denn wenn alle Arten von Maschinen ins Netz wandern, erreicht die Frage nach der Datensicherheit eine neue Dimension. Wir haben uns das Thema Cybersecurity einmal mit Fokus auf den Bereich Smart Home angeschaut. Außerdem haben wir einen genauen Blick auf ein anderes Trendthema geworfen: Voice. Hier treten nicht geringere Wettbewerber als Apple, Amazon oder Google gegeneinander an. Wer beim Thema Hacker gelassen bleibt, den könnte eine andere Meldung aus der Komfortzone gerissen haben. Ende Februar fiel für fast vier Stunden in North Virgina das Amazon Webservices Datacenter aus. Schuld war keine böswillige Attacke sondern menschliches Versagen. Ein Entwickler, der einen Fehler im Verrechnungssystem beheben wollte, hatte aus Versehen zu viele Server ausgeschaltet. Er löste damit eine Kettenreaktion aus, bei der weitere Subsysteme zum Stillstand kamen. Betroffen von dem Ausfall waren unter anderem Snapchat, Expedia und verschiedene Medienseiten. Auch die Ama-

zon-Seite, auf der Störungen angezeigt werden, fiel aus. AWS verweist stets auf eine Verlässlichkeit von nahezu 100 Prozent und hat viele Rechenzentren, die über die Welt verteilt sind. In North Virginia steht allerdings eine der größten Anlagen. Der Ausfall zeigt nicht nur, dass auch die redundanten Sicherheitsvorkehrungen von Amazon keine absolute Sicherheit bieten können. Er zeigt auch eine andere Schwachstelle, die bei den Kunden selbst liegt: Sollte bei Amazon in Europa einmmal ein Rechenzentrum ausfallen (in Irland ist das übrigens vor ein paar Jahren schon einmal passiert), dann werden mit Sicherheit bei vielen Startups hierzulande die Lichter ausgehen. Das sollte einem doch zu Denken geben. Natürlich kostet mehr Sicherheit mehr Geld. Doch ein unabhängiges Backup könnte ein lohnendes Invest­ment sein. Über aktuelle Trends im Investment haben sich Vertreter der Private-Equity-Industrie aus der ganzen Welt bei ihrem alljährlichen Treffen in Berlin bei der Super Return ausgetauscht. Bei der kleineren Schwester, der Super Venture, kam die VC-Branche zusammen. Anschließend trafen sich dann alle zur VC-Party in Kreuzberg. Die viel größere Party fand allerdings ein paar Tage später in Hamburg statt. Das Online Marketing Rockstars Festival hat seinem Ruf wieder alle Ehre gemacht und 25.000 Menschen angelockt. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Corinna Visser

VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

Freunde seit der Kinderzeit: Unser Cover zeigt Oliver Oster und Marcus Börner, die mit Optiopay eines der heißesten Berliner Startups aufgebaut haben.

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„WIR BRAUCHEN MODERNEN DATENSCHUTZ“ Mit der Vernetzung von Geräten von der Bratpfanne bis zum Kinderspielzeug und den neuen Möglichkeiten zur Analyse großer Datenmengen nimmt das Thema Datenschutz ein ganz neues Ausmaß an. Experte Thilo Weichert sprach mit uns über moderne Richt­linien, Internationalisierung und ­möglichen Wahlbetrug.

44  DIGITAL LABS IN DEUTSCHLAND Zwischen 2012 und 2015 hat sich die Zahl der Labs verdreifacht. Doch während einige Corporates ihr Lab sehr intensiv betreuen und nutzen ist es für andere ein stiefkindlich behandeltes Prestigeprojekt.

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AUSZAHLUNG ALS ERLEBNIS Oliver Oster und Marcus Börner optimieren Geldströme von Unternehmen zu Privatpersonen – und vermehren das Geld für den Kunden. Wie die beiden Kindheitsfreunde aus 20 Euro 40 und aus 500 Euro 600 machen, verraten sie im Interview.

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HALLO, COMPUTER! Sprachsteuerung könnte alle anderen Eingabeformen ersetzen. Wir haben uns angeschaut, wie weit die Tech-Giganten mit dem Thema sind und was uns in Zukunft erwartet.

HINTER GLAS In der Lounge des Startups Inventorum treffen sich die Mitarbeiter gern zu informellen Meetings. Sonst hat hier jede Abteilung ihren eigenen Raum. Wir durften hinter die Glastüren schauen.

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INHALT 15 Wahlprüfsteine: Was Florian Nöll vom Startup-Verband von der nächsten Bundesregierung erwartet 18 Wir sind die Neuen: Startups im Kurzporträt 20 „Wir betreiben ein Modell namens Fund of Funds“, sagt Thomas Kristensen von LGT Capital Partners 24 Auf dem Grill: Investoren bewerten Startups 26-34 Cybersecurity 26 Neue Dimensionen: Sicherheit zwischen Smart Home und Botnetzen 30 „Bundesregierung und EU-Komission haben bei der Digitalisierung nur Dollar-Zeichen in den Augen“, moniert Datenschützer Thilo Weichert 32 Unsichtbare Angreifer: Jens Altman von Patronus.io kommentiert die spektakulärsten Hacks der vergangenen Jahre 34 Verbände kommentieren: Security als Chance und Herausforderung 36 Elevator Pitch: Startups müssen sich beweisen 40 Türen sorgen für Produktivität: Bürobesuch bei Inventorum 44 Digital Labs: Innovationstreiber oder Prestigeprojekte? 47 Übersicht: die wichtigsten Labs in Deutschland 48 Lieblingstools: So ist Arjan Vlaskamp von Cuponations produktiv 50 „Wir haben Partner, die aus 20 Euro einen Gegenwert von 40 Euro machen“, erzählen die Optiopay-Gründer im Interview

Fotos: Jann Venherm, Amazon, Deutsche Telekom, UDL

58 Umkämpft: Beim Thema Sprachsteuerung treten Tech-Giganten gegeneinander an. Wir haben uns den Markt genauer angesehen

Die Welt gemeinsam neu gestalten. In der IT. In Berlin.

64 „Die Innovationssprünge werden immer größer“, sagt Stephan Balzer. Mit der Singularity University will er uns darauf vorbereiten

Die internationale Strahlkraft macht Berlin zu einem Melting Pot ganz besonderen Typs. Denn hier treffen global agierende Unternehmen aus IT und Internet Business auf kreative Köpfe aus aller Welt. Dabei entstehen Lösungen und Produkte, die nicht nur richtig gut sind, sondern auch richtig gut aussehen. Sie möchten diese einzigartige Dynamik für sich nutzen?

66 Jobprofil: Was macht eigentlich ein Data Wrangler? 68 Rückschau: OMR-Festival, VC Party und Silicon Allee 72 Events: Das war in den vergangenen Wochen los 73 Eventkalender 74 Vorschau und Impressum

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MELDUNGEN

Starker Auftritt: Still Parade bei der Berlin Interactive Night im „German Haus“ auf der SXSW im vergangenen Jahr

WELTFORMAT In Austin trifft sich die Kreativ- und Digitalszene der Welt. Auch deutsche Startups und Projekte sind dabei Musik, Filme, Digitales: Zwischen dem 10. und 19. März trifft sich die Digital- und Kreativszene der Welt zu Pitches, Panels, Keynotes, Ausstellungen und Awardshows auf der South by Southwest (SXSW). Vergangenes Jahr kamen etwa 70.000 Besucher zum Festival nach Austin, Texas. Das mittlerweile gigantische Event feierte seine Premiere bereits 1987. Ein besonderes Highlight ist die große Konferenz. 2016 hielt Ex-Präsident Barack Obama eine Keynote, 2014 sprach Whistle­ blower Edward Snowden über eine Videoschaltung zu den Besuchern. In diesem Jahr treten unter anderem Speaker wie Nasa-Astronaut Buzz Aldrin, US-Senator Cary Booker und Wrestling Star John Cena auf die Bühne. Im Rahmen der Ausstellungen präsentiert

Fotos: Initiative Musik/Jess Williamson, Saskia Uppenkamp, Scalable Capital

NEUER PROJECT-A-FONDS MIT 140 MILLIONEN EURO Der Berliner Frühphaseninvestor Project A hat einen zweiten Fonds in Höhe von 140 Millionen Euro geschlossen. Darüber hinaus stehen dem operativen VC weitere 40 Millionen Euro zur Aufstockung von bisherigen Investments zur Verfügung. Damit erhöht Project A sein verwaltetes Gesamtkapital von 80 Millionen Euro auf 260 Millionen Euro. Neben den bestehenden Investoren Otto Group und Axel Springer SE sind auch weitere namhafte deutsche Unternehmen im Fonds vertreten. Thies Sander, Gründungspartner bei Project A, sagt: „Wir freuen uns darauf, unser Portfolio weiter ausbauen zu können.“ project-a.com

sich auch die deutsche Szene. Im German Haus gestalten mehr als 100 Akteure die Gemeinschaftspräsentation, darunter Startups, Corporates, Designer, Musiker und Kreative. Wie immer wird auch der SXSW-Award für die innovativsten technischen Entwicklungen vergeben. 2016 ging der Preis unter anderem an Share the Meal und die VR-App Splash aus Berlin. In diesem Jahr steht das Audio-Startup Holoplot im Finale. Vor Ort sein wird zum Beispiel auch das Startup Horseanalytics aus Hannover. Aber Deutschland bringt nicht nur Business nach Austin. Auch das CharityMusikfestival PxP – Peace x Peace – ist mit Künstlern wie Fetsum, Y’Akoto oder Patrice vertreten. Die Musiker wollen auf die Situation von Flüchtlingskindern aufmerksam machen. sxsw.com

„ES SIEHT SO AUS, ALS OB ROCKET INSGESAMT MEHR ABGEBISSEN HAT, ALS ES KAUEN KANN“ PETER GUGGI, Partner bei den Kollegen von Gründerszene, attestiert im Wirtschaftsmagazin Capital der Holding zwar einen guten Job, sieht aber viele Baustellen.

SCALABLE CAPITAL IN WELTAUSWAHL VON CNBC Als einziges deutsches Startup hat CNBC den Robo-Adivsor Scalable Capital in seine „Upstart 25“-Liste aufgenommen. Mit dieser Liste gibt der internationale Nachrichtensender erstmals einen Überblick über technologiegetriebene Startups mit Disruptionspotenzial, darunter auch Lieferroboter (Zume Pizza), Notruf­systeme (Safetrek) oder Steuerungssoftware für Drohnen (DroneDeploy). Bei der Auswahl war CNBC Vielfalt wichtig: Die Startups – alle nicht älter als fünf Jahre – stammen aus fünf Ländern, zehn sind von Frauen gegründet. Die Unternehmen durften maximal 50 Millionen Dollar eingesammelt haben. cnbc.com/upstart25

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MELDUNGEN

Finanzierung des Monats

REIN UND RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Finanzierungen und Exits

„KEINE LEISTUNG“

52,6 Millionen Dollar hat Researchgate eingesammelt – und lange geschwiegen Während viele Startups ihre Funding-Erfolge schnell an die große Glocke hängen, ist Researchgate ein Beispiel für Zurückhaltung. Das 2008 gegründete Netzwerk für Wissenschaftler sammelte 52,6 Millionen Dollar ein – und zwar bereits im November 2015. Das gab der Gründer des Berliner Startups aber erst Ende Februar bekannt. „Funding an und für sich ist keine Leistung“, erklärt Ijad Madisch den späten Zeitpunkt der Veröffentlichung und ergänzt: „Aber es signalisiert Vertrauen und dafür bin ich dankbar.“ Gerade weil die Liste der Unterstützer durchaus prominent ist: So hat neben dem Hollywood-Star Ashton Kutcher auch Multi-Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates in das Facebook für Wissenschaftler investiert. Aber auch der Wellcome Trust, Goldman Sachs und die Four Rivers Group sind unter den Geldgebern. Ziel sei es, „mit der Finanzierungsrunde den Break-even zu erreichen“. Geld verdient Researchgate derzeit mit Werbung und einer Jobbörse. researchgate.net

AUFSTOCKUNG BEI LIQID Das Fintech-Startup Liqid hat in einer Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Kapitalgeber, darunter Project A Ventures, Quandt Family Office und Holtzbrinck Ventures, waren bereits zuvor an dem digitalen Vermögensverwalter für Vermögen ab 100.000 Euro beteiligt. Insgesamt hat Liqid bereits zehn Millionen Euro eingesammelt. liqid.de

HABT IHR SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com BOOK A TIGER BEKOMMT FRISCHES KAPITAL Book a Tiger hat einen zweistelligen Millionenbetrag eingesammelt. Unter den Investoren sind DN Capital, Tamedia und Target Global. Insgesamt haben Geldgeber bereits 20 Millionen Euro in das ReinigungsStart­up gepumpt. „Mit dem Investment wollen wir unser Business verstärkt vorantreiben“, sagt CEO Nikita Fahrenholz. bookatiger.com

ZALANDO WÄCHST UND KAUFT KICKZ

ATOMICO SCHLIESST MEGA-FONDS

Ansage von Atomico: Der Londoner Venture Capitalist hat für seinen neuen Fonds 765 Millionen Dollar eingesammelt. Der Großteil der Summe soll in europäische Startups fließen – hauptsächlich aus dem Bereich Tech. In dieser Branche hat auch Atomico-CEO Niklas Zennström die meiste Erfahrung: Der Schwede ist Mitentwickler von Skype und Kazaa. atomico.com

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GTEC: AUFFORDERUNG ZUM INVESTIEREN

Das Setting ist bemerkenswert: Beim GTEC Demo Day werben die Startups dort um Investoren, wo früher die SED-Funktionäre tanzten, nämlich in Erich Honeckers Ballsaal. Im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR haben heute der Hochschulcampus der ESMT und der GTECGründercampus ihren Sitz. Beim Demo Day präsentierten sich Startups aus fünf Ländern – darunter auch ein Startup von syrischen Flüchtlingen. Für Investoren gab es Gelegenheiten von Pre-Seed bis Series A. Mit dabei waren Youmo mit einer smarten Steckerleiste, die Plattform Seniovo für altersgerechtes Wohnen sowie Ucair, die Drohnenpiloten zur Überprüfung von Solaranlagen vermitteln. gtec.berlin

BONIFY-MODELL ÜBERZEUGT INVESTOREN Das Berliner Startup Bonify erhält eine Kapitalspritze in Höhe von 5,5 Millionen Euro. Das Startup bietet Kunden eine Bonitätsprüfung und macht je nach finanzieller Situation entsprechende Angebote für einen Kredit. Dieses Geschäftsmodell hat nun unter anderem die Investoren Mosaic Ventures und Ribbit Capital überzeugt. bonify.de

Fotos: Researchgate, Liqid, Bonify, Book a Tiger, GTEC

Nach einem Umsatzwachstum um 23 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro 2016 will Zalando auch im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz um 20 bis 25 Prozent steigern. Zudem hat der Online-Modehändler den Kauf des Münchner Einzelhändlers Kickz bekanntgegeben. „Mit dem Zukauf will Zalando das Sport- und LifestyleSegment stärken, insbesondere im Bereich Basketball“, teilte das Unternehmen mit. zalando.de


Jonas von Malottki Controlling Solutions und Business Intelligence, Deutschland (Stuttgart)

Perfekte Kommunikation. Von Schwäbisch bis Java. Das sind wir. Alles im Leben ist Kommunikation, ob von Mensch zu Mensch, Mensch zu Maschine oder Fahrbahn zu Fahrwerk. Dabei braucht es immer eine Schnittstelle, die ein gemeinsames Kommunizieren erst ermöglicht und die globale Prozesse in eine komplexe Informationsstruktur übersetzen kann. In unserer IT beschä igen wir daher die Menschen, die auch Sprachen beherrschen, die in keinem Wörterbuch zu finden sind. Die Schnittstelle für Ihre Karriere: www.daimler.com/karriere

Zum Markenportfolio von Daimler gehören Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, Mercedes-Maybach, Mercedes me, smart, EQ, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra, Thomas Built Buses sowie Mercedes-Benz Bank, Mercedes-Benz Financial Services, Daimler Truck Financial, moovel, car2go und mytaxi.


MELDUNGEN

Gast des Monats

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht? Diese Personalien bestimmen die Startup-Szene

Apple-Pionier Steve Wozniak kommt zur Cube Tech Fair nach Berlin

Vom 10. bis zum 12. Mai öffnet auf dem Messegelände in Berlin die erste Cube Tech Fair. Auf der Startup-Messe können sich bis zu 300 Jung­ unternehmen dem Fachpublikum präsentieren. Eröffnet wird die Messe von einer Tech-Ikone: Apple-Mitgründer Steve Wozniak wird die einleitende Rede halten. Außerdem wird „Woz“ auch der Jury angehören, die am Ende das innovativste Startup der Messe auswählt – das prämierte Unternehmen darf sich über eine Million Euro freuen. Ebenfalls als Rednerin auf der Cub Tech Fair: Brigitte Zypries. Die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie wird am letzten Tag der Messe auftreten. Sie hat im Vorfeld Interesse an Startups aus den Bereichen Drohnen und Luftfahrttechnik bekundet. tech-fair.cube-global.com

AMAZON FRESH BALD IN DEUTSCHLAND

In den USA und Großbritannien beliefert Amazon schon seit längerem Kunden mit frischen Lebensmitteln. Ab April soll der Service Amazon Fresh auch nach Deutschland kommen und zunächst in Berlin mit einem Trockensortiment starten. Das berichtet die Lebensmittelzeitung. Zwar haben sich mit Rewe Online, Allyouneed oder auch Bringmeister schon einige Food-Lieferdienste auf dem deutschen Markt positioniert, doch das Potenzial ist groß. Deutsche geben jedes Jahr 170 Milliarden Euro für Lebensmittel aus. amazon.de

BPW KÜRT ERSTE GEWINNER

Die Gewinner der ersten Phase des Businessplan-Wettbewerbs BerlinBrandenburg stehen fest. In der Kategorie „Klassischer Businessplan“ gewann Hello!. Die App zeigt an, welche Kontakte des jeweiligen Benutzers auch Zeit für ein OfflineTreffen hätten. Beim „Business Model Canvas“ triumphierte DataX Academy, eine interaktive Lernumgebung für angehende BigData-Experten. Insgesamt wurden in der Potsdamer Schinkelhalle Preise im Wert von 12.000 Euro überreicht. b-p-w.de

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KINNEVIK SORGT FÜR ROCKET-KURSSTURZ

Im Verlauf des Februars stürzte die Aktie von Rocket Internet um fast 20 Prozent auf unter 18 Euro. Grund war der Teilrückzug des Großaktionärs Kinnevik, der sich am 23. Februar von der Hälfte seiner Rocket-Internet-Aktien getrennt hatte. Zwischen Rocket und Kinnevik soll es in strategischen Plaungen schon länger Differenzen gegeben haben. „Unsere Geschäftsmodelle sind sich zu ähnlich geworden“, begründete Kinnevik-Interims-Chef Joakim Andersson im Handelsblatt den TeilAusstieg. rocket-internet.com

JUSTIN KAN STARTET INKUBATOR

ANDREAS WINIARSKI: VOM PRESSECHEF ZUM VC-PARTNER

SASCHA KADDATZ GEHT ZU CAPNAMIC

WILHELM ÖSTERBERG LEITET BERLINER SNOWPRINT-STUDIO

MARVIN ANDRÄ WECHSELT ZU HANSE VENTURES

Stefan Krause ist neuer Finanzchef bei Faraday. Das chinesisch-kalifornische Startup arbeitet an Elektroautos. Krause sitzt im Aufsichtsrat von Rocket Internet und war zuvor bereits als Vorstand für BMW und die Deutsche Bank tätig. ff.com

Andreas Winiarski soll als neuer Partner dem Venture Capitalist Earlybird beim Skalieren der Startups helfen. Der frühere Pressechef von Rocket Internet bleibt dabei weiterhin Berater der Kommunikationsberatung Hering Schuppener. earlybird.com

Seriengründer Justin Kan, Cofounder des Live-StreamingPortals Twitch, startet im Silicon Valley sein eigenes InkubatorProgramm namens Zero-F und gibt dafür seine Position als Partner bei Y Combinator auf. zero-f.co

Sascha Kaddatz wird neuer Investment-Manager beim Venture Capital Fund Capnamic. Kaddatz hatte zuvor unter anderem Northworks, einen Entwickler von Online-Sportspielen, und das SaaS-Startup Ermly hochgezogen. capnamic.com

VATTENFALL WILL DIGITALER WERDEN

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall und der Berliner Früh­ phasen- ­I nvestmentfonds Cavalry Ventures haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Digitalisierung in der Energiebranche weiter voranzutreiben. „Wir versprechen uns von dieser Kooperation mit Cavalry Ventures, von der Agilität und den innovativen Ansätzen der Startups zu lernen“, sagt Claus Wattendrup, Geschäftsführer von Vattenfall Europe Innovation. vattenfall.de

Wilhelm Österberg, bisher WoogaStudiochef, wird Entwicklungsleiter des neuen Berliner SnowprintStudios. Beim DeutschlandAbleger des schwedischen GameEntwicklers sind derzeit bereits acht ehemalige Österberg-Kollegen, tätig. snowprintstudios.com

Der Company Builder Hanse Ventures erhält Verstärkung von Marvin Andrä. Andrä war zuletzt CEO Ventures bei der insolvent gegangenen Webportal-Holding Unister und wird bei Hanse Mitglied der Geschäftsführung. hanseventures.com

Fotos: Hanse Ventures/P. Kretschmann, Snowprint Studios, Jürgen Müller, Earlybird, Deutsche Bank/Flickr.com CC BY-NC-ND 2.0, Techcrunch/Flickr, OnInnovation/Flickr.com CC BY-ND 2.0

„WOZ“ ERÖFFNET MESSE

STEFAN KRAUSE WECHSELT ZU ELEKTRO-AUTO-STARTUP


MELDUNGEN

SCALE11: MEHR SICHTBARKEIT FÜR STARTUPS

Fotos:

Foto: Deutsche Messe

Ein neues Konzept soll die Cebit für Startups attraktiver machen und den Zugang zu Investoren, Wirtschaft und Politik erleichtern Auch in diesem Jahr öffnet die Cebit wieder ihren Startup-Bereich Scale11. Mehr als 300 Startups aus aller Welt präsentieren in Halle 11 vom 20. bis 24. März ihre Produkte, Konzepte und Lösungen. „Scale 11 ist dabei weniger ein Klassentreffen als eine Vertriebsmaschine. Wir wollen die maximal mögliche Zahl von Kontaktpunkten mit Kunden, Entwicklern und Käufern“, beschreibt die Scale11Projektleiterin der Deutschen Messe, Dagmar Wolf, das Event. „Vielleicht entdecken Sie ja das ‚next big thing‘ und eine grandiose Investitionschance ...“, heißt es weiter auf der Cebit-Website. Um diesem Ziel näher zu kommen, haben die Veranstalter ein neues Wegesystem entwickelt. Statt eines klassischen Messe-Rasters mit breiten Wegen und kleinen Seitengängen gibt es in diesem Jahr eine Art Route, „damit jedes Startup sichtbar ist“, sagt Wolf. Die teilnehmenden Unternehmen sind entweder auf Themeninseln mit ähnlichen Startups oder aber als Gemeinschaftsinsel von Bundesländern oder Ländern wie Polen, der Schweiz oder Luxemburg vertreten. Weitere Bereiche sind der Marktplatz für Panels, eine Pitchbühne, Workshop-Bereiche, ein Konferenzraum, die Networking-Lounge und der

Coworking Space. Hier finden die Mitarbeiter der Startups voll ausgestattete Arbeitsplätze, um auch während des Messebesuchs ihr Tagesgeschäft nicht vernachlässigen zu müssen. HUMORVOLL RÜCKSCHLÄGE VERDAUEN Zu den Höhepunkten des Scale11-Bereichs zählen die fünf große Pitch-Events von PartnerUnternehmen und die im Vergleich zum Vorjahr verkleinerte Scope-Bühne mit Panels und Vorträgen. Startups ohne Pitch-Erfahrung haben auf der Impulse Area die Gelegenheit, die Präsentation ihres Geschäftsmodells zu erlernen. Ein weiterer unterhaltsamer wie lehrreicher Programmpunkt sind ab 20. März wieder die Fuckup Nights, wo Gründer in sieben Minuten und zehn Bildern über gescheiterte Ideen berichten. Hier paaren sich professionelle Sichtweisen mit einer Prise Humor. Am Ende geht es darum, einen positiven Blick auf die Rückschläge zu erhalten und nicht länger das Versager-Image zu bedienen. Scheitern sollte nicht als Schande, sondern als Chance verstanden werden. Einen Tag später findet die Veranstaltung noch einmal in Halle 9 auf der Salesforce-Bühne statt. cebit.de/scale11

unikatoo.com


MELDUNGEN

Gadget des Monats

DATES

Wo man sich jetzt noch bewerben kann

TASCHE MIT GEWISSEN

31.05.

Ein Startup erfindet eine Baumwolltasche, die den Regenwald rettet Tüten haben eine durchschnittliche Einsatzdauer von 25 Minuten, danach landen sie im Müll oder werden in der Natur entsorgt. Um das zu ändern, hat das Berliner Startup Bonsum eine smarte Baumwolltasche zur Wiederverwendung entwickelt. Durch einen integrierten Chip können Kunden ihre Goodbag kontaktlos in teilnehmenden Geschäften scannen. Für jeden Einsatz wird dann ein ausgewähltes soziales oder ökologisches Projekt unterstützt. Erster Partner ist der World Land Trust, der unerschlossene Gebiete im Regenwald schützt. Taschennutzer können ihren Umwelterfolg, zum Beispiel die gerettete Regenwaldfläche, jederzeit online abrufen. Die Goodbag ist im Online-Shop in vier Ausführungen für 9,90 Euro erhältlich. thegoodbag.de

04.04.

TOPSTARS: In Kooperation mit dem Tech Quartier Frankfurt startet die Boston Consulting Group ein Accele­ rator-Programm für junge Unternehmen. Teilnehmer von Topstars erhalten unter anderem Co-Working-Space und Intensivberatung. Das Top-Startup erhält ein Betreuungsprogramm im Gegenwert von 100.000 Euro. Bewerbungsschluss ist der 31. März 2017. techquartier.com/topstars LEADSPORTS: Mit Klaus, Horst und Stefan Bente starten drei Enkel des Adidas-Gründers Adi Dassler ein Accelerator-Programm, das sich an Startups aus dem Sport-Bereich richtet. Teilnehmer erhalten 25.000 Euro vom „Legacy of Adi Dassler“ getauften Accelerator und müssen dafür acht Prozent Ihrer Anteile abgeben. Bewerbungsschluss für das erste Batch ist der 31. Mai 2017. leadsportsaccelerator.com FEDEX WETTBEWERB: Der internationale Logistik­ dienstleister sucht die besten Business-Storys kleiner und mittlerer Unternehmen. Für den Sieger stellt Fedex zwei Förderpreise in Höhe von 20.000 und 10.000 Euro bereit. Die Gewinner werden von einer Jury ausgewählt und am 9. Mai 2017 bekanntgegeben. Die Bewerbungsphase endet am 4. April. dewettbewerb.fedex.de

Foto: Bonsum

31.03.


KOLUMNE

EINE RICHTUNGSWEISENDE WAHL Der Bundesverband Deutsche Startups legt seine Vorschläge für die kommende Bundesregierung vor FLORIAN NÖLL ist Unternehmer aus Überzeugung. Als Vorsitzender des Startup-Verbands ist er Dolmetscher zwischen innovativen Unternehmensgründungen und der Politik. „In Sachen Gründung ist Nöll selbst schon ein Routinier“, schrieb 2005 das Handelsblatt über den damals 22-Jährigen. Der ersten Gründung als Schüler folgten Startups wie das Internet-Reverse-Auktionshaus Smartorder.de und Spendino. Der Wahl-Berliner engagiert sich seit mehr als zehn Jahren in der Gründungsförderung. deutschestartups.org/de

U

m gleich die Flughöhe klar zu machen: Für das deutsche Startup-Ökosystem wird die Bundestagswahl im September 2017 richtungsentscheidend sein wie keine andere vor ihr. Bleiben wir internationales Startup-Mittelfeld oder entwickeln wir uns weiter zum ernsthaften Valley-Herausforderer? Die Wahlprogramme der Parteien, die Koalition, der Koalitionsvertrag und letztendlich das Regierungshandeln werden entscheidend dafür sein, wie sich das Ökosystem in Deutschland entwickelt. Werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Future-Mobility-Konzepte, die Sharing Economy, Fintechs und andere stark regulierte Bereiche endlich den realen Verhältnissen angepasst oder nicht? Wird es deutschen Startups ermöglicht, Big Data zum Geschäftsmodell zu machen oder bleiben wir beim deutschen Datenschutzrecht des 20. Jahrhunderts? Etablieren wir endlich im Insolvenzrecht eine Kultur der zweiten Chance oder drücken wir weiterhin jene zu Boden, die gestolpert sind? Mich treiben unzählige Fragen dieser Art um. Der Startup-Verband hilft gerne, wenn die Politik sie progressiv beantworten möchte.

DIE STARTUP-AGENDA

Foto: Bundesverband Deutsche Startups

Der Startup-Verband hat seine Deutsche Startup Agenda für das Wahljahr 2017 neu veröffentlicht. Wie schon die erste Fassung aus dem Jahr 2013 enthält die Agenda konkrete Vorschläge, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden müssten. Denn unser Startup-Ökosystem hat das Potenzial, langfristig in der ersten Liga der internationalen Startup Hotspots zu spielen. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen aber noch einige regulatorische Bremsen entfernt und neue Möglichkeiten geschaffen werden. Startups und Unternehmensgründungen sind für unseren zukünftigen Wohlstand von größter Bedeutung und müssen dementsprechend gefördert werden. All unsere Ideen kann ich hier nicht aufzählen, deshalb beschränke ich mich auf drei kurze Punkte:

AKTIVERE HOCHSCHULEN Es gibt zahlreiche Förderangebote in Deutschland wie den Gründungszuschuss für Arbeitssuchende oder die Exist-Stipendien für Akademiker. Aber

viele der erfolgreichsten Unternehmensgründer der Welt, wie Bill Gates, Steve Jobs, Richard Branson und auch Mark Zuckerberg, haben eines gemeinsam: Sie haben ihr Studium abgebrochen. Für eine erfolgreiche Gründung ist ein Hochschulabschluss keine zwingende Voraussetzung, er sollte es auch nicht für Förderangebote sein. Zudem sind Hightech-Gründungen in Deutschland relativ selten. Die Zahl ist in den letzten Jahren zwar leicht gestiegen, doch im Vergleich zum Silicon Valley oder Tel Aviv verzeichnen wir in Deutschland immer noch relativ wenige Gründungen in der Hochtechnologie. Hier sind insbesondere die Hochschulen gefragt. Hier wird geforscht, hier wird Hightech entwickelt. Leider entstehen daraus zu wenige Produkte und Dienstleistungen, die am Markt monetarisiert werden können. Uns fehlen die großen Spin-offs. Deswegen brauchen wir eine noch bessere Gründerförderung an den deutschen Hochschulen. Dazu gehören größere, besser ausgestattete und präsentere Gründerzentren, aber auch mehr unternehmerische Inhalte in den Lehrplänen und nicht zuletzt eine Anpassung der Vergütung für Hochschullehrer. Ein Spin-off muss in Zukunft den gleichen Wert haben wir ein Beitrag in einem Journal. Gerade Absolventen der MINT-Fächer sind durch ihre Expertise prädestiniert, ein eigenes Startup zu gründen. Dazu muss aber das Wissen, welches für eine Unternehmensgründung benötigt wird, an der Hochschule vermittelt werden, um Vorurteilen und unbegründeter Scheu entgegenzuwirken. Leider passiert hier noch zu wenig.

MEHR EINWANDERUNG Mitte Januar wurde Donald Trump als 45. Präsident der USA vereidigt. Ein gutes halbes Jahr davor votierten die britischen Bürgerinnen und Bürger für den Brexit. Trotzdem steht fest: Abschottung und Isolation führen nicht zu Wachstum, im Gegenteil. Mauern und ein EU-Austritt führen nicht zu mehr Kontrolle, im Gegenteil: Die Geschichte der USA, insbesondere die Geschichte des Silicon Valley, zeigt, dass Offenheit, Liberalität, Freihandel und eine großzügige Einwanderungspolitik zu Wohlstand und Wachstum führen können. Apples CEO Tim Cook hat es so formuliert: „Apple würde ohne Immigration nicht existieren, geschweige denn so innovativ und erfolgreich sein.“ Genau jetzt, wenn es für internationale Fachkräfte schwieriger wird in einem Startup im Silicon Valley

Arbeit zu finden, muss es für sie umso einfacher sein, eine Stelle in einem Berliner Startup anzunehmen. Genau jetzt müssen wir die internationalen Fachkräfte zu uns nach Hamburg, Stuttgart, München und Berlin lotsen. Nicht nur aus emotionalen Gründen, sondern in unserem eigenen wirtschaft­ lichen Interesse. Gründer und Fachkräfte aus anderen Ländern bleiben und arbeiten in Deutschland, wenn sie hier willkommen geheißen werden. Eine Willkommenskultur, die den Fachkräften den Einstieg in das Leben und das neue Land erleichtert, ist für den Standort Deutschland unerlässlich. Dazu benötigen wir ein Einwanderungsgesetz! Ein gutes Zuwanderungsgesetz ist mit einer Stellenanzeige vergleichbar: Wir sagen, wen wir suchen. Was wir bieten. Und zu welchen Konditionen und Bedingungen wir die Stelle vergeben.

MEHR EUROPA Wir müssen es Startups in Europa ermöglichen, schon von Anfang an auf den gesamten europäischen Markt zugreifen zu können. Jeder einzelne nationale Markt ist für sich allein gesehen zu klein, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Durch die weitere Senkung der Markteintrittsbarrieren zwischen den einzelnen europäischen Mitgliedsstaaten schafft man die Grundlage für ein gemeinsames Startup-Ökosystem in Europa, das sich vor den größten Startup-Hotspots der Welt nicht mehr verstecken muss. Die im September zu wählende Bundesregierung muss sich für eine weitere Harmonisierung des europäischen Binnenmarktes einsetzen. Denn solange ein Investor nicht unter denselben rechtlichen Rahmenbedingungen in ein Startup im europäischen Ausland investieren kann, wie er dies im Inland täte, oder ein Startup aus einem Mitgliedsstaat nicht unter denselben rechtlichen Rahmenbedingungen in einem anderen Mitgliedsstaat tätig werden kann, ist dieses Ziel noch nicht erreicht. Gleiches gilt für das Steuerrecht. Damit diese und unsere anderen Forderungen umgesetzt werden, muss es Klick machen. Die Politik muss das Potenzial erkennen, was vor ihr liegt. Wir brauchen keine weiteren Sonntagsreden, wir brauchen Reformen und Gesetze. Wir brauchen die Freiheit das zu tun, was unsere Startups wachsen lässt. Wir werden dafür kämpfen, dass die Parteien das genauso sehen. Und wir werden sie nach der Wahl an ihr Wahlprogramm erinnern.

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Auf einer Wellenlänge: Nikita Fahrenholz, CEO von Book a Tiger, im Austausch mit Patrick Lindstädt, Leiter des Tech Teams der HypoVereinsbank in Berlin

„UNSERE BANK MUSS UNSERE VISION VERSTEHEN“

Nikita, Book a Tiger ist nicht Deine erste Unternehmensgründung. Warum hast Du Dich entschieden, selbst zum Gründer zu werden? Eigentlich bin ich eher zufällig zur Unternehmensgründung gekommen. Zunächst habe ich den klassischen Karriereweg als Unternehmensberater eingeschlagen. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich mich langfristig nicht in diesem Bereich sehe. Ich habe also angefangen, mich nach anderen Möglichkeiten umzusehen. Zusammen mit Markus Fuhrmann hatten wir dann die Idee zur Gründung von Lieferheld. Lieferheld hat sich zu einer der führenden Online-Plattformen für Lieferservices in Deutschland entwickelt, und mit Book a Tiger hast du jetzt ein neues Projekt am Start. Was reizt Dich daran, immer wieder neu zu gründen? Meine Hauptmotivation ist es, gegen den Strom zu schwimmen und zu zeigen, dass bestimmte Märkte nicht perfekt funktionieren. Dieser Reiz, zu bewei-

sen, dass es besser geht, motiviert mich jedes Mal aufs Neue. Welche Geschäftsidee steckt hinter Book a Tiger, und welchen Service bietet Ihr Euren Kunden an? Book a Tiger spricht zwei Zielgruppen an. Zum einem sind das Privathaushalte, denen wir ermöglichen, schnell, sicher und einfach eine Reinigungskraft zu finden. Zum anderem sprechen wir Geschäftskunden an, die bei uns individuell zugeschnittene Reinigungslösungen bequem buchen und verwalten können und in Echtzeit die richtigen Reportings und Kennzahlen bekommen. Unsere große Vision ist es, die erste digitale Facility-Management-Plattform zu werden.

„MEINE HAUPT­ MOTIVATION IST ES, GEGEN DEN STROM ZU SCHWIMMEN“ Kommen wir zur Zusammenarbeit mit Banken. Warum habt Ihr Euch für das Tech Team der HypoVereinsbank entschieden? Wir kannten die HVB schon aus der Zeit von Lieferheld. Zusätzlich hatte uns der CFO von Delivery Hero das

Tech Team empfohlen. Wir sind dann zunächst mit unseren Konten umgezogen. Als ich das Team persönlich kennengelernt habe, ist mir aufgefallen, dass unsere Ansprechpartner dieselbe Sprache sprechen wie wir und dass sie unsere Vision verstehen. Inzwischen hat sich die Zusammenarbeit besonders in den Bereichen Finanzierung, Cash-Management und Internationalisierung ausgeweitet. Wie waren Eure Erfahrungen in den Anfangsjahren hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Banken? Banken waren für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln. Gerade in der Anfangszeit war für uns die Bank eigentlich nur der Kontoführer. Und es war immer ‚out of scope‘, mit einer Bank hinsichtlich der Finanzierung zu reden. Erst durch den Schritt hin zum Tech Team der HypoVereinsbank haben wir uns mit der Bankenwelt angefreundet. Und ich bin positiv überrascht, dass wir nun doch eine so umfangreiche Zusammenarbeit haben. Hat sich der Umgang der Banken mit Startups in den letzten Jahren gewandelt? Ich merke schon, dass es immer mehr positive Ansätze gibt. Wir sind da ein ganz gutes Beispiel durch unsere Zusammenarbeit mit dem HVB Tech Team. Und auch einige Fintech-Startups arbeiten vermehrt mit Banken zusammen. Es ist also viel Bewegung im Spiel. Wie bewertest Du die Finanzierungsbereitschaft der klassischen Banken im Vergleich zu Venture-Capital- oder Venture-Debt-Fonds?

Fotos: Jann Venherm

Nikita Fahrenholz, Gründer und CEO von Book a Tiger, spricht über die Zukunft des Facility Managements, seine Erfahrungen mit Banken und was die gute Zusammenarbeit mit einer Bank ausmacht


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Venture-Capital-Fonds sind in einer ganz frühen Phase noch deutlich eher bereit in eine Vision zu investieren als eine Bank. Wenn es aber um die zweite Finanzierungsrunde geht, man über Wachstumskapital versus Kreditlinie spricht, ist schon eine deutlich höhere Bereitschaft der Banken zu beo­ bachten. Allgemein ist die HVB da ein sehr positives Beispiel, da sie auch im Bereich Finanzierung eine enge Zusammenarbeit sucht. Wo liegen konkret die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Banken im Vergleich zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten? Die Sicht der Investoren auf Unternehmen die ein Senior Debt oder ein Bankdarlehen haben, ist eine ganz andere. Sprich, eine Bankenfinanzierung ist für die Bewertung eines Unternehmens sicher von Vorteil. Ich sehe immer mehr die Tendenz bei Start­ ups, die Finanzierungsformen zu vergleichen. Da hat sich einiges getan, und ich denke, dass bei der Finanzierung Banken in Zukunft eine größere Rolle spielen werden.

„WIR BRAUCHEN EINE BANK MIT GROSSEM NETZWERK UND KNOW-HOW“ Was erwartet Ihr von Euren Partnern und speziell von Eurer Bank? Es ist viel wert, wenn sich das Team einer Bank mit der Geschäftsidee auseinandersetzt und unsere Vision versteht. Für uns ist es auch sehr wichtig, dass wir einen schnellen und agilen Partner haben. Wir wachsen rasant, und es passiert in unserem Bereich vieles schneller als bei klassischen Unternehmen. Wenn unser Bankpartner in der gleichen Geschwindigkeit reagieren kann, dann ist das ideal. Außerdem brauchen wir eine Bank,

die uns durch ihr Netzwerk und ihr Know-how bei der Internationalisierung unterstützen kann. Und wir sind sehr digital aufgestellt, alles funktioniert vollauto­ m atisch. Also muss auch die Bank über State-of-the-Art-Technologie verfügen, um uns zum Beispiel beim Zahlungsverkehr unterstützen zu können. Kommen wir zurück zu Eurem Geschäftsmodell. Wie wird sich der Markt im Bereich Facility Management in Zukunft entwickeln? Wie geht es mit Eurem Unternehmen weiter? Ich glaube, das Facility Management wird – wie auch alle anderen Bereiche – digitalisiert und transparenter werden. Wir sehen drei konkrete Ansätze, um das Facility Management zu optimieren, und wollen darin Vorreiter sein. Erstens beim Workforce Management: Facility Manager arbeiten mit sehr vielen Arbeitskräften, die heute meist offline gemanagt werden. Daraus folgen ein hoher Personalaufwand und eine niedrigere Marge. Unser Ansatz ist es, all das über eine Software vollautomatisch zu steuern. Der zweite Punkt ist Transparenz hinsichtlich der Anbieter: Hier bauen wir auf mehr Kundenfreundlichkeit mit kürzeren Kündigungsfristen und transparentem Pricing. Auch die Vergleichbarkeit ist auf einer Plattform größer. Der dritte Bereich ist Reporting und Feedback: Wir ermöglichen ein direktes und detailliertes Feedback, welches wir unmittelbar vom Kunden an den Dienstleister weitergeben. Welchen Rat möchtest Du anderen Gründern mit auf den Weg geben? Ich bin schon immer ein großer Befürworter davon gewesen, einfach mal zu starten und nicht zu lange Pro und Contra abzuwägen. Trotzdem sollte man sich die Entwicklung des Unternehmens ganz genau anschauen. Welche Faktoren wurden vorher vielleicht nicht beachtet? Gibt es tatsächlich die Chance, die man sich erhofft hat? Und natürlich ist auch Anpassungsfähigkeit sehr wichtig. Was macht erfolgreiche Gründer aus? Eine hohe Leidensfähigkeit – und eine große Leidenschaft. Gründen heißt auch, gegen den Strom

Zwei Partner, ein Ziel: Ulrich Lewerenz und Nikita Fahrenholz von Book a Tiger mit Celina Lissel und Patrick Lindstädt vom Tech Team

zu schwimmen und neue Dinge auszuprobieren. Ein guter Gründer ist wandlungsfähig und kreativ. Er analysiert Pro­ b leme, anstatt nur über Erfolge zu reden und er nimmt sich der Probleme an. Außerdem ist es hilfreich, faktenbasiert zu denken, sich nicht verunsichern zu lassen und konsequent zu handeln. Man muss an seine Vision glauben und dafür arbeiten.

„UNSERE BANK MUSS SCHNELL UND AGIL HANDELN“ EUER KONTAKT ZUM TECH TEAM DER

PATRICK LINDSTÄDT ist Leiter des Tech Teams der HypoVereinsbank in Berlin. Die Bank bietet mit mehr als 3000 Experten in rund 50 Ländern über das Bankennetzwerk der UniCredit globale Lösungen vor Ort an. Im Tech Team beraten neben den Relationship Managern auch Spezialisten in den Bereichen Cash-Management, Internationalisierung, Zins-, Währungs- und Risikomanagement bundesweit rund 300 Unternehmen. tech@unicredit.de; hvb.de/tech


N E U E S TA R T U P S

WIR SIND DIE NEUEN Täglich entstehen neue Ideen und Startups in Deutschland. Berlin Valley stellt einige vor

ZEITGENÖSSISCHE NEONRÖHRE Kiëns Licht  1 ist eine modern interpretierte Hightech-Neonröhre mit intelligentem Lichtsys­ tem. Per App können Nutzer die Helligkeit und Farbtemperatur der umweltfreundlichen LEDs im minimalistischen Design an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Das natürliche Tageslicht wird in all seinen Spektren simuliert und der biologische Tagesrhythmus unterstützt. kien.com

LEICHT UND SICHER Das Fahrradschloss des Leipziger Startups Tex-Lock verspricht: Schneiden, Schlagen und Feuerlegen sollen keine Chance gegen das Hightech-­Material haben, das schon in der Automobil- und Raumfahrt­ industrie Verwendung gefunden hat. Das Schloss besteht aus einem mehrschichtigen Seil und wiegt dabei nur 350 Gramm pro Meter. tex-lock.com

VIRTUAL REALITY IM BROWSER Delight VR ermöglicht, mit ein paar Zeilen HTML VR-Inhalte in Websites einzubauen, ohne Pogrammier-Profi sein zu müssen. Neben gängigen Inhalten wie Video und Foto spielt Delight VR auch interaktive Touren, Cinema Views und 3D-Modelle auf mobilen Geräten sowie mit jedem VR Headset. delight-vr.com

IHR HABT GERADE EIN STARTUP GEGRÜNDET? MELDET EUCH: news@berlinvalley.com 18 / berlinvalley.com


SPORT-DATE GEFÄLLIG? Plvy ist eine Plattform für Sportaffine: Kalender, Organizer und soziales Netzwerk in einem. Wer auf der Suche nach Trainingspartnern, Mitspielern und sportlichen Veranstaltungen ist, ist mit Plvy gut bedient. Auf der Plattform können sich Nutzer finden, verbinden und zum gemeinsamen Sport verabreden. getplvy.com

VINYL-PLATTE GEGEN NACHTTISCHLAMPE

Fotos: Jaspr, Xymatic, Texlock, Kiën, Stephen Di Donato/Unsplash, Unsplash

Jaspr will den bargeldlosen Tauschhandel in das digitale Zeitalter bringen. Mit der Tauschbörse, auf der Nutzer sowohl Objekte als auch Services tauschen können, möchte das Startup Menschen offline zusammenbringen und das gegenseitige Unterstützen fördern. Tauschen kann man ganz einfach per App. jasprtrades.com

SMOOVE TO YOUR GOAL Savedroid ist eine auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform, die aus freudlosem Sparen ein Spiel macht. Dabei muss der Nutzer nicht einmal selbst ans Sparen denken. Passend zu seinem Lifestyle kann er Smooves genannte Sparregeln erstellen oder die App Sparpotenziale erkennen lassen. Bei jedem Smoove wird ein festgelegter Geldbetrag vom Konto auf das kostenlose Savedroid-Sparkonto transferiert. savedroid.de

Texte: Kate Grin


INVESTOREN IM PROFIL

NAME: LGT Capital Partners

GRÜNDUNG: 1997

GRÜNDER: Familienstiftung der Familie des Fürstentums Liechtenstein

MITARBEITER: 380

STANDORT: Pfäffikon, New York, London Dublin, Hongkong, Tokio, Peking, Dubai, Vaduz, Sydney

SERVICE: Alternatives Investment Management lgtcp.com

LOREM IPSUM

„WIR SOLLTEN UNS NICHT AUF DER RESERVEBANK AUSRUHEN“

Thomas, was steckt hinter LGT Capital Partners? LGT Capital Partners wurden in den späten Neunzigern durch die Familienstiftung der Familie des Fürstentums Liechtenstein gegründet. Wir verwalten mehr als 55 Milliarden US-Dollar von weltweit etwa 450 Kunden, darunter Rentenfonds, Versicherungsgruppen, Vermögensfonds, Stiftungen und größere Family Offices. Außerbörsliches Eigenkapital macht die Hälfte unserer Investitionen aus, zehn Prozent davon sind Risikokapital. In was seid ihr investiert? Unterschiedlich. Wir investieren in kleine SeedFonds, aber auch in die weltweiten Indizes. Ziel

20 / berlinvalley.com

ist eine Performance, die besser ist als der Markt. Wir investieren nicht, wenn wir denken, dass das nicht möglich ist. Ihr investiert nicht direkt in Unternehmen? Richtig. Wir betreiben ein Modell namens „Fund of Funds“. Wir sind an 20 Venture-Capital-Fonds beteiligt, die wiederum in Unternehmen investieren. Unsere Kunden sind Anleger, die auf Innovation aus sind. Da sie die Startups nicht kennen, können sie auch nicht direkt investieren. Außerdem würden die meisten wahrscheinlich Geld verlieren. Es ist einfach schwierig, weil Fonds auf unserem Level starken Schwankungen ausgesetzt sind. Durch uns erhalten die Anleger einen Zugang zu einem breit gefächerten Portfolio. Darunter gibt es zwar auch einige, die Geld verlieren, aber eben auch die, die ihr Geld verfünffachen. Mit dieser Mischung erhält man eine Rendite, die auf lange Sicht mit überschaubarem Risiko die Markt-Performance übertrifft. Welcher Sektor ist für Euch wichtig? Wir sind Sektor-agnostisch. Für uns zählen gute Renditen. Allerdings sind wir mehr im Technologie-Sektor unterwegs als beispielsweise in Bio­

wissenschaften, obwohl einige in dem Bereich wirklich gut performt haben. Sie sind grundsätzlich etwas schwieriger einzuschätzen. Der Technologie-Sektor lässt sich besser vorhersagen. Wir legen uns aber nicht auf einen Bereich fest. Was macht Euch besonders? Wir sind schon sehr lange auf dem Markt aktiv und drehen uns nicht nach dem Wind. Wir haben unsere Meinungen und teilen diese mit unseren Venture-Capital-Fonds. Wir sind konstruktiv und haben genug gesehen, um die Standpunkte der Fonds zu verstehen und wie sie ihre Unternehmen voranbringen wollen. Welche Technologien interessieren euch? Nichts spezielles. Wir wissen nicht, wo sich der nächste „heilige Gral“ befindet. Fintech ist ein Thema, oder besser gesagt: war es. Künstliche Intelligenz ist heiß oder Themen wie selbstfahrende Autos assoziiert mit künstlicher Intelligenz. Fintech ist out? Meine Beobachtung ist, dass einige in ihrer Bewertung sehr schnell gestiegen sind. Gute Beispie-

Fotos: Jann Venherm

Thomas Kristensen, Principal beim Investor LGT Capital Partners, über langfristige Anlageziele, europäische Ventures und Investitionen in unsicheren Zeiten


INVESTOREN IM PROFIL

Investor Thomas Kristensen: „Es gibt Mechanismen, die greifen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen. Wir nennen sie Notbremsen.“

le sind Wonga aus Großbritannien oder Lending Club aus den USA. Wonga fing an, durch regulatorische Probleme zu straucheln und in der Folge an Wert zu verlieren. Bei Lending Club sank die Bewertung nach dem Börsengang. Investoren hatten sich von dem Hype und der Euphorie um Fintech anstecken lassen. Jetzt merken sie, dass es schwerer ist als gedacht, dass man Zeit braucht und dadurch wächst die Unsicherheit. Das ist der Grund, warum die Bewertung ein wenig gesunken ist. Grundsätzlich aber sind Finanzdienstleistungen eine riesige, profitable Industrie. Worauf schaut Ihr bei einem Fonds, bevor Ihr investiert? Unser Job ist es, Muster zu erkennen und die Strategie zu verstehen. Im Idealfall will der Fonds in die gleiche Art von Unternehmen investieren, in die er bereits zuvor erfolgreich investiert hat. Wir suchen Nachweise für gute Investments. Wichtig sind erfahrene, über lange Jahre zusammenarbeitende Investoren-Teams. Wenn wir uns auf einen Fonds einlassen, geben wir ein zehn Millionen schweres Versprechen für die kommenden zehn Jahre. Die Teams arbeiten mit dem Geld die ersten drei oder vier Jahre und dann warten wir, bis sich die Investition lohnt. In diesem Zeitraum treffen wir nicht viele Entscheidungen, es sei denn, die Startups machen etwas grundlegend falsch. Gibt es weitere Qualitäten, auf die Ihr bei Venture-Capital-Fonds achtet? Als Startup muss man die Zusammenarbeit mit einem Venture-Capital-Fonds schon mögen. Immerhin holst du Kapitalgeber in deine Firma und gibst ihnen Anteile. Sie sitzen in deinem Vorstand und wollen mitentscheiden. Für einen Gründer kann das anstrengend sein. Einige VCs sind nicht sehr diplomatisch und versuchen, das Unternehmen oder die Gründer zu manipulieren. Für uns ist es deshalb wichtig, dass die Gründer mit den Venture-Capital-Fonds zusammenarbeiten und von deren Vorteilen wie Wissen, Hilfsbereitschaft und Netzwerk profitieren wollen.

Wollt Ihr beim Fonds-Management auch mitbestimmen? Wir machen das schon seit 20 Jahren, haben in mehr als 100 Fonds investiert und deshalb ein gutes Gespür. Das ist keine Garantie für die Zukunft, aber wir haben bestimmte Vorstellungen. Diese teilen wir natürlich mit den Fonds, in die wir investieren. Manchmal sind wir einer Meinung, manchmal einigen wir uns auf unterschiedliche Standpunkte und manchmal trennen wir uns auch. Wir versuchen immer, konstruktiv zu sein. Das heißt, Euer Einfluss ist gering? Normalerweise haben wir keinen Einfluss. Es gibt Mechanismen, die greifen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen. Wir nennen sie Notbremsen. Ein Fonds läuft für zehn Jahre, wir investieren im Voraus und der Fonds kann sich bedienen. Deshalb ist es wichtig, die Investoren-Teams zu verstehen und zu wissen, was sie vorher getan haben.

„WIR GEBEN EIN ZEHN MILLIONEN SCHWERES VERSPRECHEN FÜR DIE NÄCHSTEN ZEHN JAHRE“ .

Wie sieht die Zusammenarbeit aus? Bevor wir investieren, treffen wir uns bis zu 20 Mal. Manchmal dauert es Jahre, bevor man zusammenkommt. Anschließend treffen wir uns mindestens einmal, aber vorzugsweise mehrmals pro Jahr. Wir wollen sehen, wie es dem Portfolio geht, verstehen, wie das Team am Markt operiert, wo die Konkurrenz steht und so weiter – ganz normales Portfoliomanagement. Außerdem interessieren uns die Zahlen.

Wir sind hier auf der Super Venture in Berlin. Wie wichtig ist das Event? Es bringt viele Menschen zusammen. Auch für uns ist es eine gute Möglichkeit, Leute aus der Branche zu treffen. Dass sich hier alle an einem Ort befinden, macht es einfacher. Welche Events sind noch wichtig? Für mich ist das hier das einzige, und ich bin zum zweiten Mal hier. Normalerweise gehen wir nicht auf Konferenzen. Den Großteil der Leute hier treffe ich sowieso im Verlauf des Jahres. Entweder besuchen wir sie oder sie uns. Aber es ist schön, die Leute in einem Raum zu haben und zu hören, was sie über die Industrie denken. Was ist denn gerade Gesprächsthema? Wir beobachten, dass das Interesse für die Asset-Klasse Venture Capital wächst. Wenn wir unsere und fremde Portfolios ansehen, erkennen wir, dass die Performance nicht nachlässt. Die Firmen sind interessant und es gibt noch viele mit Potenzial. Ich habe das Gefühl, dass das Interesse an europäischen Ventures wächst – bedingt durch gute Erträge, gute Fonds-Manager und sehr starke private Unternehmen. Dadurch wird die Asset-Klasse interessanter und mehr und mehr Menschen fangen an zu investieren. Könnte das auch eine Blase sein? Aus unserer Sicht nicht. Die Preisgestaltung ist begründet. Es wird also noch mehr Geld in Ventures in Europa fließen? Ja, dazu muss man aber wissen, dass die Venture-Asset-Klasse in Europa erst in den späten Neunzigern aufgekommen und direkt nach der Dotcom-Blase wieder abgestürzt ist. In den USA war sie bereits seit 15 Jahren im Aufbau, besaß also mehr Reife. In Europa hat es dagegen bis 2006 oder 2007 gedauert, bevor man wieder angefangen hat, in Ventures zu investieren. Um eine Firma zu einem guten Preis zu verkaufen, brauchst du aber sieben bis acht Jahre. Deshalb sehen wir erst jetzt das Resultat der ersten Build-ups aus den Jahren 2006 und 2007 und deren Gewinne. Und genau die braucht man, um größere Investoren anzulocken.

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A² ADLERSHOF ACCELERATOR: GEMEINSAM ZUM ZIEL

Enge Zusammenarbeit von Start-ups und Industriepartnern Keine Abgabe von Anteilen Der A² Adlershof Accelerator bringt Start-ups und Industriepartner zusammen. Seine Programme sind ­ auf Branchen fokussiert. Das vermittelte Know-how kommt den jungen Unternehmen bei der Entwicklung eigener Produkte zugute. Beim A² Adlershof Accelerator verwirklichen ­Start-ups und Industriepartner gemeinsam Pilotprojekte. Hinzu kommen ein professionelles Coaching und der

Der A² Adlershof Accelerator zum Thema Energie fand 2016 statt. Industriepartner waren die BTB Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin, die GASAG Berliner Gaswerke AG und die Stromnetz Berlin GmbH. 2017 kommen die Alliander AG, die Enovos International S.A. und die MVV Energie AG hinzu. Unterstützung leistet der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne). Weitere Programme sind in Planung. Voraussichtlich im Herbst 2017 geht der A² Adlershof Accelerator „Smart City“ an den Start.

­ ugang zu Netzwerken. Nach fünf Monaten präsenZ tieren alle Teilnehmer die Resultate ihrer Arbeit unter anderem vor Vertretern aus Politik und Presse.

Interesse? Dann tragen Sie sich in unsere Kontaktliste ein. Wir setzen uns mit Ihnen umgehend in Verbindung.

Für jedes Programm werden maximal zehn Start-ups ausgewählt. Diese erhalten eine Unterstützung von bis zu 10.000 Euro und Zugang zum Coworking-Space im Technologiepark Berlin Adlershof. Sie müssen keine Anteile an die Ausrichter abgeben.

Yvonne Plaschnick, Projektmanagerin A² Adlershof Accelerator WISTA-MANAGEMENT GMBH Tel.: +49 30 6392 2240 a2@wista.de, www.adlershof.de/a2

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INVESTOREN IM PROFIL

„ALS INVESTOR WÜNSCHT MAN SICH NATÜRLICH KONTINUITÄT. ABER SO FUNK­ TIONIERT DIE WELT NICHT“ In der Early Stage gibt es genug Geld. Später wird es schwieriger. Ändert sich das? Ich denke ja. Es gibt zwar einige Unternehmen, die relativ einfach viel Geld bekommen haben. Dennoch steigen viele US-Investoren erst dann ein, wenn es sich entweder um ein sehr spezielles Startup handelt oder der Preis niedrig ist. 2014 bis 2015 waren die Preise für Later-Stage-Investitionen in den USA ziemlich hoch und viele US-Investoren kamen nach Europa. Das hat die Preise hier hoch getrieben und in den USA sinken lassen. Für europäische Startups liegt die Messlatte einfach höher: Sie müssen besser oder billiger sein. Das schafft sehr interessante Möglichkeiten in Europa. Wie beurteilst Du die Arbeit mit Fonds in Deutschland? Deutschland ist die größte Wirtschaft in Europa und – auf die Gefahr hin Stereotypen zu bestätigen – die Leute hier sind gut im Umsetzen, sie folgen Fakten und verlieben sich nicht übermä-

ßig in fantastische Hobbyprojekte. Ich denke, die deutsche Kultur ist ziemlich geradlinig. Wenn die Zahlen es nicht hergeben, funktioniert eine Idee nicht und man geht über zum nächsten Projekt. Die Leute sind talentiert. Europäische Unternehmen wie ­S kype, Spotify oder Zalando sind eine Inspiration. Glaubst Du, dass der Brexit Auswirkungen auf den Venture-Capital-Markt haben wird? Es gibt im Allgemeinen viel Unsicherheit in den Märkten, auch aus politischer Sicht. Damit muss man leben. Niemand weiß bis jetzt wirklich, was der Brexit für Auswirkungen haben wird. Innovation wird es trotzdem immer geben und die Technologie wird die Produktivität und das Wachstum weiter antreiben. Wenn du in dieses Wachstum investierst, stehen die Chancen besser, die Unsicherheit langfristig zu überwinden. Als Investor mit einem Fonds, der über zehn Jahre läuft, wünscht man sich natürlich Kontinuität. Aber so funktioniert die Welt nicht. Man muss akzeptieren, dass es Schocks gibt. Wie überwindet man die Unsicherheit? Man muss einfach sicherstellen, dass man mit Partnern investiert, die einen kühlen Kopf bewahren können. Die wissen, in was und warum sie investieren wollen. Behalte die Risiken im Hinterkopf, behalte dein Umfeld im Blick, lege aber den Fokus auf das, was du tust. Das ist wichtig für uns, und unsere Investoren erwarten das ebenfalls. Wir sollten uns nicht auf der Reservebank ausruhen und warten, was der Brexit bringt. Dann könnten wir in den kommenden zwei Jahren einfach nicht investieren. Das ist auch keine Option, da wir viele gute Gelegenheiten verpassen würden.

Welchen Einfluss hat die Trump-Administration auf die Investment-Szene? Wie viel Einfluss ein amerikanischer Präsident darauf haben wird, wie US-Unternehmen und US-Investoren mit europäischen Startups umgehen, wissen wir nicht. Wir müssen darauf achten, was vor sich geht und mithalten. Es gibt natürlich Unsicherheit – auch wir fühlen uns unbehaglich –, aber damit muss man umgehen, sonst dreht sich jeder im Kreis und geht zurück auf Los. Einige Leute sind e nthusiastischer und andere weniger. Wir versu­ chen, unvoreingenommen zu bleiben. Das Gespräch führte Corinna Visser

THOMAS KRISTENSEN Der gebürtige Däne ist seit dem Jahr 2004 Principal bei LGT Capital Partners. Seine berufliche Karriere begann Kristensen 2002 als Analyst bei der Investitionsbank Lazard in London. Kristensen hält einen Bachelor of Science der Universität von Kopenhagen sowie einen Master of Science der Londoner Cass Business School.

GIPFELTREFFEN Hier pitchen die Investoren: Alljährlich reisen Vertreter der Private-Equity-Industrie Anfang des Jahres nach Berlin zur Super Return. Es ist die wichtigste Konferenz der Branche. Hier werben die Investmentfonds um das Kapital der großen institutionellen und privaten Anleger von arabischen Staatsfonds über Versicherungen bis zu amerikanischen Pensionskassen. Derzeit wartet Kapital im Volumen von 1,47 Billionen Dollar darauf investiert zu werden, wie eine aktuelle Studie von Bain & Company für das Jahr 2017 belegt. Mehr als 2000 Teilnehmer diskutierten die aktuellen Trends und Themen wie Brexit und die Folgen sowie die Wirtschaftspolitik von Donald Trump. Inzwischen hat der Venture-Capital-Bereich eine so große Bedeutung in der Industrie gewonnen, dass er sein eigenes Programm bekommen hat, die Super Venture. Hier trafen sich noch einmal 150 Teilnehmer zum zweitägigen Programm und diskutierten unter anderem die Bedeutung von Growth Equity. Thies Sander, Founding Partner bei Project A Ventures, erklärte, warum Berlin für Investoren attraktiv ist. Später präsentierte dann Hussein Kanji, Partner von Hoxton die Vorzüge von London, und warum der Brexit daran nichts ändert. vis

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Impressionen von der Super Venture: 150 Teilnehmer kamen zur Konferenz, zu den Speakern gehörte auch Jessica Nilsson von Northzone.

Fotos: Jann Lorem Venherm, Ipsum KNect365 Finance

Zum 20. Mal kamen Investoren aus der ganzen Welt zur Super Return nach Berlin


Für mehr Nachhaltigkeit drücken wir gern aufs Gas. Der Audi A5 Sportback g-tron* – 80 % weniger CO₂-Emissionen mit der Audi e-gas Technologie.** Der A5 Sportback g-tron* folgt einem Mobilitätsansatz, der weiterdenkt. Denn die Entwicklung nachhaltiger Technologien ist für Audi ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die emissionsfreie Mobilität. In einem innovativen Verfahren produziert Audi mithilfe von erneuerbaren Energien einen eigenen Kraftstoff: Audi e-gas. Dieser wird in das Netz eingespeist, so dass Sie Ihren A5 Sportback g-tron* an jeder Erdgastankstelle tanken können. Mehr Infos unter audi.de/g-tron

Audi A5 Sportback g-tron: Kraftstoff verbrauch kombiniert: Benzin 6,3–5,4 l/100 km, CNG 4,2–3,8 kg/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: Benzin 143–124 g/km, CNG: 114–100 g/km. Angaben zu den Kraftstoff verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz. ** Im reinen Gasbetrieb (CNG) in einer Well-to-Wheel-Betrachtung (Umweltbilanz, die die Kraftstoffproduktion und den Fahrbetrieb des Fahrzeugs miteinschließt) im Vergleich zum Audi A5 Sportback 2.0 TFSI mit 140 kW (Kraftstoff verbrauch Benzin kombiniert: 5,9–5,4 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 133–122 g/km): Als g-tron Kunde tanken Sie wie gewohnt an einer beliebigen CNG-Tankstelle. Die AUDI AG stellt sicher, dass die auf Basis der gesetzlichen Normen zur Verbrauchs- und Emissionsmessung nach NEFZ/WLTP sowie regelmäßig von Audi erhobener statistischer Daten zur jährlichen Fahrleistung der im Zeitraum 7. März 2017–31. Mai 2018 bestellten Audi g-tron Fahrzeuge errechneten Gasmengen durch Audi e-gas ersetzt werden – für 3 Jahre ab der Erstzulassung als Neufahrzeug. Das Audi e-gas wird in das europäische Erdgasnetz eingespeist und verdrängt somit fossiles Erdgas. Der ebenfalls auf dieser Grundlage ermittelte Umfang der CO₂-Einsparung kann im tatsächlichen Fahrbetrieb geringer ausfallen. Mehr unter audi.de/g-tron *


AUF DEM Drei Investoren bewerten* vier Startups

DANIEL HÖPFNER ist Managing Partner von B10. B10 ist ein Early-Stage-Fund mit Fokus auf B2B-Firmen, agiert als Operational Investor an der Seite der Gründer und unterstützt aktiv mit einem Team von Spezialisten aus den Bereichen Recruitment, UX/UI, Finance und mehr beim Firmenaufbau. b10.vc

DAVID STUCK ist Venture Capital Analyst bei BMP, einem Berliner Early ­Stage und Growth Investor. Der Hands-on-VC investiert aktuell 0,5 bis zehn Millionen Euro je Startup. Vor seiner Tätigkeit bei BMP war David Co-Founder von zwei VC finanzierten B2B-Startups. bmp.com

ALEXANDER RUPPERT ist Associate beim europaweit aktiven Hightech-Investor Earlybird Venture Capital. Als Teil des 35-köpfigen Teams von Unternehmern und VC-Experten unterstützt er Unternehmen durch operatives und strategisches Know-how sowie ein internationales Netzwerk. earlybird.com

* Grundlage der Bewertung sind die Pitch Decks der Unternehmen. Die Skala reicht von 1 – uninteressant bis 5 – sehr interessant.

SOLLEN WIR EUER STARTUP AUF DEN GRILL LEGEN? SCHREIBT UNS: grill@berlinvalley.com 24 / berlinvalley.com

COACHIMO

Wer eine Drohnen-Flugerlaubnis hat, könnte auf der Plattform Bee2b seinen nächsten Auftrag bekommen. Bee2b will weltweit Unternehmen mit Drohnenpiloten verbinden und so ein Hobby zum Nebenjob machen. bee2b.io

Coachimo ist eine Matching-Plattform für individuelle Weiterbildung. Kundenbewertungen können eingesehen, Coaches und Experten miteinander verglichen und online gebucht werden. coachimo.de

Dies ist ein interessanter Markt. Aus unserer Sicht wird die Drohne aber immer stärker ein Commodity-Produkt. Zusätzlich gibt es keinen Lock-in-Effekt für die Nachfrager und es besteht die Gefahr des By-Passings des Marktplatzes. Das Ziel muss sein, dass die Plattform tiefer in die Wertschöpfung eindringt und ein größeren Mehrwert als nur das pure Matchmaking anbietet. Ideen könnten sein: Auswertung der Videos, Versicherung für den Flug, Aufstiegserlaubnis beantragen etc.

Das Ziel der Plattform muss sein, einen größeren Mehrwert als die pure Suche und Buchung anzubieten. Es besteht die Gefahr, dass nur Coaches, die darauf angewiesen sind, die Plattform nutzen. Sehr gute Coaches haben eigene Kanäle und werden weiterempfohlen. Wir halten es für kritisch, dass auch langfristig die Customer Acquisition Costs geringer bleiben als der Customer Lifetime Value, da typischerweise die Buchung eines Coaches keine wiederkehrende Transaktion ist.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Anwendungen für Drohnen sind sehr vielfältig und der Markt der Anbieter noch nicht professionalisiert. Ein Marktplatz, der zwischen Immobilienvermarktern und Drohnendienstleistern vermitteln soll, wird es schwer haben, eine ausreichende Größe zu erreichen. Der USP vor allem in Bezug auf den Use Case ist nicht klar genug und muss stärker fokussiert werden.

Der E-Learning-Markt ist spannend und gleichsam sehr fragmentiert. Viele Start­ ups waren mit dem B2C-Ansatz nicht erfolgreich und haben einen Pivot zum B2B vollziehen müssen. Es wird nicht klar, wie Coachimo Reichweite aufbauen und skalieren möchte. Das Team muss sich im Bereich Online-Marketing verstärken.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Der Bee2B Marktplatz ermöglicht es Drohnenpiloten ihr Hobby zum Beruf zu machen und gibt Firmen Zugriff auf die gewonnenen Bild- und Videodaten, Win-Win. Die Go-to-Market-Strategie über Immobilienmakler überzeugt. Auch Versicherungen, Bauunternehmen und viele mehr könnten weitere Kunden werden, das Marktpotenzial ist riesig. Im leider sehr intensiven Wettbewerb wird sich behaupten, wer die Piloten dauerhaft an sich bindet, etwa über Profile, Rezensionen oder zusätzliche Services.

Coachimo bringt Coaches mit potenziellen Kunden für individuelle Weiterbildungen zusammen. Mangels Transparenz und echten Qualitätsstandards ist der Coaching-Markt sehr fragmentiert und Kunden verunsichert – eine gute Ausgangslage. Leider ist der Wettbewerb durch andere Freelancer-Plattformen und E-Learning Angebote sehr angespannt, was zu hohen CACs auf der Kundenseite und damit teurer Skalierung führt. Auch die Vorbilder aus den USA konnten bisher keine signifikante Größe erreichen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

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Fotos: Max Threlfall, David Stuck, Earlybird Venture Capital

GRILL

BEE2B


Projektmanagement und Collaboration Software

Get things done! Anstatt deine Zeit mit E-Mails und in Meetings zu verschwenden ... LIVYU Livyu ist eine digitale Konzerthalle für verschiedenste Auftritte. Fans, die keine Möglichkeit haben auf ein Konzert zu gehen, können mit Livyu live dabei sein oder das Konzert nachträglich streamen lassen. livyu.com

TREVIVO Trevivo ist ein soziales Netzwerk und eine Plattform für Senioren, die ihre Freizeit aktiv gestalten möchten. Auf Trevivo können Gleichgesinnte Aktivitäten planen, sich online verabreden und offline treffen. trevivo.de

Eine digitale Konzerthalle für Konzerte weltweit – das hat großes Potenzial. Die He­ rausforderung wird im Aufbau eines eigenen Brands bestehen. Wir als B10 würden eher dazu raten, dies als B2B-Lösung den Konzerthäusern und Veranstaltern weltweit anzubieten. Ein B2B-Modell hätte den Vorteil, dass die Konzertveranstalter die Kommunikation mit den Nutzern übernehmen und vertrieblich für Livyu aktiv werden. Als pure B2C-Brand wird es schwieriger, die richtige, zahlungswillige Zielgruppe zu erreichen.

Das Geschäftsmodell Freemium halten wir für ungeeignet, wir glauben eher an Transaktionen über die Plattform und zielgruppenspezifische Werbung. Außerdem sehen wir größere Herausforderungen beim Aufbau einer kritischen Masse an Nutzern, bevor das neue soziale Netzwerk für Senio­ren Sinn macht. Gibt es spezielle Anreize als Senior auf die Plattform zu kommen? Extra-Rabatte für Senioren oder Sonderangebote für Seniorengruppen oder ähnliches?

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Der Verkauf von Konzerttickets ist eine immer wichtiger werdende Einnahmequelle für Musikkünstler geworden. Live-Aufzeichnungen ergänzen das Produktportfolio der Labels. Das Team hat zwar einen spannenden Markt mit Potenzial für VR-Technologie identifiziert, aber ohne das Closing der entsprechenden Lizenzverträge mit den Musiklabels erscheint es ziemlich ausgeschlossen, in diesem Bereich eine eigene Video-Plattform aufzubauen.

Neue Social Networks haben es sehr schwer, eine kritische Masse zu erreichen und darauf aufbauend zu monetarisieren. Trevivos Traction ist hierbei noch ganz am Anfang. Die Zielgruppe ist zwar sehr kapitalstark, der Kundennutzen und ein USP des Startups aber nicht klar ersichtlich. Das Team sollte sich beim Rollout noch stärker fokussieren.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Die digitale Konzerthalle Livyu liegt voll im Livestreaming- und 360-Grad-VR-Trend. Für Filme (Netflix), Musik (Spotify, Soundcloud) und Gaming (Twitch) sind Markt und Modell bewiesen. Für Offline-Events wie Konzerte oder Sportveranstaltungen entsteht gerade ein Segment – gutes Timing trotz Wettbewerb aus den USA. Die Künstler und IP-Rechtsinhaber langfristig zu binden und schnell Reichweite aufzubauen, wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Ein „Winner Takes it All”-Szenario ist langfristig wahrscheinlich.

Aktive und offenherzige Senioren mit Gleichgesinnten zu verbinden ist eine schöne Vision – der demografische Wandel lässt den Markt stark wachsen. Das Produkt ist gut für die Zielgruppe optimiert. Die Skalierung könnte schwierig werden, da OnlineMarketing-Kanäle für die Zielgruppe nicht gut funktionieren und die Partnerangebote „City by City” erschlossen werden müssen. Auch Content-Uploads durch die Senioren selbst ist mangels technischer Affinität unwahrscheinlich.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

28 PUNKTE

20 PUNKTE

Besser zusammenarbeiten geht ganz einfach.

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CYBERSECURITY

er jüngste Skandal heißt Cayla. Cayla ist eine blonde, blauäugige Puppe, die sprechen kann. Aber Cayla hört auch zu, und das ist das Problem. Die Bundesnetzagentur hat das Spielzeug jetzt als „unerlaubte funkfähige Sendeanlage“ eingestuft. Cayla ist ein Smart Toy, also ein Spielzeug, das sich mit dem Internet verbinden kann. Die Puppe verfügt über ein Mikrofon und einen Lautsprecher und kommuniziert über Bluetooth mit einer Smartphone-App. Wenn solche Funkverbindungen vom Hersteller nicht ausreichend geschützt werden, kann jeder, der in der Nähe ist, sich über die App mit dem ungeschützten Gerät verbinden und so Gespräche unbemerkt mithören, warnen Verbraucherschützer. Wenn immer mehr Geräte ins Netz wandern – vom scheinbar harmlosen Spielzeug bis zum Rauchmelder und vom Thermostat bis zur Bratpfanne – dann erreicht das Thema Datensicherheit eine neue Dimension. Natürlich steckt das größte Gefährdungspotenzial für die Allgemeinheit nach wie vor im Manipulieren von Industrieanlagen und kritischen Infrastrukturen. Dass diese Anlagen einen besonderen Schutz brauchen, darin sind sich wohl alle einig. Aber die wenigsten Haushalte, die nun mit ihren Geräten ans Netz gehen, haben einen IT-Sicherheitsexperten zu Hause. Doch wenn die Wohnung oder das Haus zum Smart Home werden, müssen sich auch Mieter und Hausbesitzer weiterbilden.

Foto: Fotolia by AA+W

8,4 MILLIARDEN VERNETZTE GERÄTE Auf knapp 8,4 Milliarden wird die Zahl der vernetzten Geräte weltweit in diesem Jahr steigen. Das jedenfalls ist die Prognose des US-Marktforschungsinstituts Gartner in seiner aktuellen Studie. Die Zahl bedeutet immerhin ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Verbunden mit diesen 8,4 Milliarden Geräten seien Ausgaben in Höhe von zwei Billionen Dollar für Produkte und Dienstleistungen im laufenden Jahr, sagen die Analysten. Für das Jahr 2020 prognostiziert Gartner sogar 20,4 Milliarden vernetzte Geräte weltweit. Und dabei zählen die Analysten nur solche, die eine eigene IP-Adresse haben. Der größte Teil dieser vernetzten Geräte wird derzeit von Konsumenten genutzt. Mit 5,2 Milliarden Einheiten im Jahr 2017 mache dieser Bereich 63 Prozent der eingesetzten Geräte aus. In Unternehmen werden dagegen laut Gartner in diesem Jahr nur 3,1 Milliarden vernetzte Geräte im Einsatz sein. Cyber-Attacken gehören in vielen Unternehmen zum Alltag. Nicht nur große Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Thyssen-­ Krupp sind bereits Opfer von Hackerangriffen geworden. 56 Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben im vergangenen Jahr mindestens einen Angriff auf ihre Netzwerke und Daten festgestellt. Das zeigt der „Cyber Readiness Report 2017“, den das Marktforschungsunternehmen Forrester im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox erstellt hat. Befragt wurden Führungskräfte, Abteilungsleiter, IT-Manager und andere Verantwortliche für Cyber-Sicherheit von Unternehmen in Deutschland, Großbritannien und den USA. Lediglich in den USA waren mit 63 Prozent noch mehr Firmen 2016 von Cyber-Angriffen betroffen. VIELE FIRMEN SIND NICHT AUSREICHEND GERÜSTET Zur Implementierung eines umfassenden Cyber-Risk-Managements muss die Mehrheit der deutschen Unternehmen aber noch einen weiten Weg gehen. Auch das zeigt der Report. „Die Anzahl der schlecht gegen Cyber-Attacken gerüsteten Unternehmen in Deutschland ist erschreckend hoch“, sagt Robert Dietrich, Hauptbevollmächtigter von Hiscox Deutschland. „Bei gut vorbereiteten Unternehmen ist IT-Security ein Top-Management-Thema und es existiert eine klare Strategie.“ Doch das ist nur bei wenigen Unternehmen der Fall: Mit 62 Prozent weist Deutschland im Ländervergleich den höchsten Anteil an Unternehmen auf, die unzureichend auf Cyber-Attacken vorbereitet sind. Der Anteil der „Cyber-Experten“ liegt in Deutschland bei lediglich 20 Prozent, wohingegen 44 Prozent der befragten US-Unternehmen gut gegen Cyber-Attacken gerüstet sind (Großbritannien 26 Prozent). 18 Prozent der deutschen Befragten zählen zu den „Cyber-Fortgeschrittenen“, die zumindest teilweise mit den Folgen einer Cyber-Attacke klarkommen können. Schaut man jedoch auf den privaten Sektor, sieht das natürlich anders aus. „Dass sie ihren Computer oder das Smartphone vor Angriffen aus dem Netz schützen müssen, ist für die Menschen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit“, sagt Marco Di Filippo. „Ganz anders sieht es im Bereich Smart Home aus. Hier fehlt vielen Anwendern einfach das Verständnis, dass vernetzte Heizungssteuerungen, Rauchmelder oder Alarmanlagen ebenso angreifbar sind und das Ziel von Attacken wer

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den können.“ Di Fillipo ist IT-Sicherheitsexperte und darauf spezialisiert, Schwachstellen in IoT-Anwendungen zu finden. Bereits vor acht Jahren hat der White Hat Hacker, der Sicherheitsaudits für die Industrie durchführt, sich in einem White Paper intensiv mit den Gefahrenquellen, die im Internet der Dinge (IoT) lauern, befasst. Fehlkonfigurationen, falsche oder fehlende Sicherheitseinstellungen, Hintertüren, unausgereifte oder übereilt installierte Systeme: All dies macht viele IoT-Anwendungen zu leichten Zielen für Script Kiddies, Hacker, Erpresser, Wirtschaftsund Industriespione – in der Industrie, aber auch zunehmend im privaten Umfeld. In einer ARD-Fernsehsendung konnte Di Filippo kürzlich zeigen, wie leicht sich über spezielle Suchmaschinen tausende Smart Homes im Internet finden – und dann im Handumdrehen auch von außen manipulieren lassen. Oft reicht Hackern ein allgemein bekanntes Standard-Passwort, um das ganze Smart-Home zu übernehmen. Die Angreifer können in diesem Fall nicht nur Türen und Fenster öffnen oder schließen und somit den Besitzer aus seinem Haus aussperren, die Heizung hoch oder runterfahren und die Alarmanlage deaktivieren. Hacker können die gekaperten Geräte auch zu einem Botnetz zusammenschließen und so eine Cyber-Armee aus Smart-Home-Geräten rekrutieren, um größere Ziele anzugreifen. DIE WASCHMASCHINE IM BOTNETZ Zuletzt nutzte die Schadsoftware Mirai die Tatsache aus, dass immer mehr Alltagsgegenstände wie Router, Überwachungskameras, Thermostate oder Fernseher mit dem Internet verbunden sind. Die Software scannt das Netz nach Sicherheitslücken bei Geräten mit werkseitig aufgespielter Betriebssoftware sowie Standardpasswörtern und versucht dann, Schadcode auf diese aufzuspielen. Dass es in Deutschland höhere Anforderungen an den Datenschutz gibt als anderswo, schützt die Kunden nicht vor Angriffen auf schlecht geschützte Systeme. „Ein eigentlich dem Stand der Technik entsprechendes System kann auch dadurch unsicher werden, dass es falsch konfiguriert wird“, erklärt Di Filippo. Jeder Schreiner sei heute in der Lage, eine Haustür mit einem App-gesteuerten Türschloss zu installieren. „Den meisten fehlt aber die nötige IT-Kompetenz, um auch die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.“ Immer wieder führt er Experimente durch, um die Anfälligkeit von Systemen zu testen. So zum Beispiel auch 2015 mit dem Projekt Honeytrain. Dabei wurde die komplette Infrastruktur eines fiktiven Verkehrsbetriebs für sechs Wochen ins Netz gestellt. Die Sicherheitsexperten wollten so Kenntnisse über Qualität, Quantität und Aggressivität der Angriffsanatomie gewinnen. Insgesamt wurde in der Zeit 2.745.267 Mal versucht auf das System zuzugreifen. 41 Prozent aller Angriffe kamen aus China, neun Prozent aus den USA (gemäß der letzten auflös-

GROSSES POTENZIAL FÜR SMART-HOME-PRODUKTE Geplante Anschaffung von Smart-Home-Anwendungen in den nächsten zwölf Monaten 36 %

Smart -TV Musikanlage, Lautsprecher,...

33 %

Heizung

31% 29 %

Beleuchtung 25 %

Smart Meter Rolläden, Markisen

18 %

Video-Überwachung

17 %

Alarmanlage

17 %

Schließanlage

10 %

Staubsauger

10 % 8 %

Gartengeräte Kühlschrank

7 %

Rauchmelder

7 %

baren IP-Adresse). Aus Deutschland kam dagegen nur ein Prozent der Angriffe. Von denen, die erfolgreich waren – darunter acht besonders schwerwiegende – kamen jedoch vier aus Deutschland. HAUNTED HOUSE AUF DER CEBIT Derzeit startet Di Filippo mit seinem Arbeitgeber Koramis in Zusammenarbeit mit der Firma Sophos ein neues Experiment. Diesmal ist der Honeypot, also das Lockmittel für die Hacker, ein Smart Home. Das Haunted House genannte Projekt wird unter anderem auf der Cebit vorgestellt. Dort wird ein vier Mal zweieinhalb Meter großes Modellhaus zu sehen sein, in dem diverse Smart-Home-Applikationen verbaut sind. Die Messebesucher können live mitansehen, wenn es Hackern gelingt, die Tür zu öffnen oder zu schließen. Anhand des Modellaufbaus soll eine weitere interaktive Studie über die aktuelle Gefahrenlage für IoT in Unternehmen und Privathaushalten entstehen. „Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass beispielsweise selbst eine Waschmaschine Bestandteil eines Botnetzes werden kann, wenn sie nicht vernünftig geschützt ist“, sagt Di Filippo. Wer sich eine Überwachungskamera bei einem Discounter kaufe, dürfe sich nicht wundern, wenn diese kompromittiert werde. „Ein Autokäufer kennt ja auch den Unterschied zwischen einem Fiat und einem Mercedes“, vergleicht der IT-Experte. „Bei Smart-Home-Anwendungen muss sich dieses Bewusstsein erst noch entwickeln.“ Dabei mangele es weder an der Technologie noch am Know-how, um Smart Homes sicher zu betreiben – beides müsse eben auch konsequent angewendet werden.

GRÜNDE GEGEN SMART HOME: NUTZEN, SICHERHEIT, TECHNIK

Zu den bekanntesten Startups im Smart-Home-Bereich zählt Tado aus München. Tado bietet intelligentes Energiemanagement für zu Hause an, durch die smarte Steuerung von Heizung und Klimaanlage. Im September 2011 gegründet, verkauften die Münchner ihr erstes Produkt im Oktober 2012. „Im vierten Quartal 2016 haben wir einen riesen Sprung gemacht“, verrät CEO Christian Deilmann. „Die Endkundennachfrage lag vier Mal höher als in Q4 2015. Einer der Faktoren war, dass Apple im September sein Home Kit gelauncht hat.“ Das habe dem Markt einen kräftigen Schub beschert. Denn auch wenn in der Industrie und auf Messen schon lange über Smart Home gesprochen wird, so richtig scheint es erst jetzt bei den Kunden anzukommen – mit überzeugenden Produkten und großen Playern wie Apple, Google oder Amazon. „Dass die großen amerikanischen Player jetzt einsteigen, hat die Aufmerksamkeit enorm erhöht“, sagt Deilmann. „Der Markt entwickelt sich rasant.“

„DEN MEISTEN FEHLT DIE NÖTIGE IT-KOMPETENZ, UM DIE ENTSPRECHEN­ DEN SICHERHEITS­ VORKEHRUNGEN ZU TREFFEN“

Warum haben Sie bisher keine Smart-Home-Anwendungen gekauft? 35 %

Der Einbau ist mir zu aufwändig

32 %

Smart-Home-Geräte sind mir zu teuer 22 %

Ich fürchte Hacker-Angriffe

19 %

Angst um meine Privatsphäre Sicherheit

15 %

Angst vor Missbrauch persönl. Daten

25 %

Bedienung ist zu kompliziert 12 %

Lösungen technisch nicht ausgereift Technik

Mangelnde Kompatibilität Aus keinem spezifischen Grund

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9 % 30 %

Und in Deutschland gibt es noch viel Potenzial: „In Holland verfügen bereits 15 Prozent aller Haushalte über intelligente Thermostate zur Steuerung der Heizung. In Deutschland sind es gerade einmal ein Prozent. Aber es geht mit schnellen Schritten voran“, sagt Deilmann. Tado hat seine App in die Smart Home Systeme von Apple und Amazon bereits integriert. „Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet, unsere App Apple-Home-Kit-fähig zu machen“, sagt der Tado-CEO. „Wir mussten viele Auflagen erfüllen und

Grafiken: Bitkom. Foto: HGEsch, Hennef

33 %

Nutzen ist mir zu gering Nutzen

MARCO DI FILIPPO, IT-Sicherheitsexperte


UND JETZT KOMMT NEST Inzwischen hat auch Nest aus den USA angekündigt, seine vernetzten Rauchmelder und Sicherheitskameras in Deutschland anbieten zu wollen. Der lernende Thermostat, der die Firma 2011 in den USA bekannt gemacht hat, soll später folgen. Er muss erst an die in Deutschland gängigen Heizsysteme angepasst werden. Vor rund drei Jahren hatte die Google-Mutter Alphabet Nest für den stolzen Preis von 3,2 Milliarden Dollar erworben. „Ich finde es schön, dass Nest nach Deutschland kommt“, sagt Marius Lissautzki, CEO von Tink, einer Plattform die Smart-Home-Produkte und Beratung dazu anbietet. „Aber Nest wird den Markt nicht verändern“, sagt Lissautzki. Die Kunden, meint er, seien sehr sensibel beim Thema Privatsphäre und bevorzugten daher deutsche Marken.

IM APARTIMENTUM IN HAMBURG HAT GRÜNDER LARS HINRICHS ALLES VER­ BAUT, WAS SMART HOME HEUTE BIETET.

Tests durchlaufen bis alles abgestimmt war.“ Datensicherheit sei dabei ein „wahnsinnig wichtiges Thema“ gewesen. Alle Tado-Produkte haben eine eigene IP-Adresse und die Kommunikation zwischen den Geräten und der Cloud ist von Ende zu Ende SSL-verschlüsselt, also mit dem Standard, den auch die Banken nutzen. „Unsere Steuerungsgeräte sind so sicher, dass sie noch nicht gehackt worden sind“, sagt Deilmann. „Wir sammeln nur die Daten, die für den Betrieb nötig sind, alles andere wird gelöscht.“ Zudem könne der Nutzer Einfluss nehmen, welche Daten von Tado erfasst werde. Den strengen deutschen Datenschutz hält Christian Deilmann für einen Vorteil: „Das steigert das Vertrauen der Konsumenten in unsere Produkte“, sagt er. „Und es ist ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den amerikanischen Unternehmen.“

DAS SCHLAUSTE HAUS

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Corinna Visser

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„DIE DISKUSSION KNÜPFT AM FALSCHEN ENDE AN“ Thilo Weichert ist in Deutschland eine Instanz in Sachen Datenschutz. Mit Berlin Valley sprach er über die Vereinbarkeit von Big Data und Privatsphäre, Manipulation im Wahlkampf und die Vorreiterrolle Europas Herr Weichert, Apple wie auch viele andere Unternehmen haben mangelnde Bewegung als gesellschaftliches Problem der Zeit erkannt und helfen den Leuten mit Apps und Fitnesstrackern auf die Beine. Eine gute Sache, die Datenschützern sicher ein Dorn im Auge ist. Im Gegenteil. Das ist ein völlig falsches Verständnis von Datenschutz. Dann klären Sie mich kurz auf. Was bedeutet Datenschutz? Datenschutz ist eine Ableitung aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht und bedeutet eine umfassende Verteidigung des Einzelnen vor digitalen und informationellen Eingriffen. Nach der Terminologie des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1983 bedeutet dies, dass jeder Mensch wissen können soll, wer was wann bei welcher Gelegenheit über ihn weiß. Und für jeden Eingriff braucht es eine Legitimation. In Artikel acht der Grundrechtscharta wird darüber hinaus klargestellt, dass Daten nur für einen konkreten Zweck verarbeitet werden dürfen, ein Anspruch auf Auskunft besteht und die Kontrolle durch unabhängige Aufsichtsbehörden erfolgen muss. Dieses Verständnis unterscheidet sich diametral von dem Datenschutzverständnis in den USA. Inwiefern? Das Privacy-Verständnis dort gilt nur für Einwohner der USA und bezieht sich nur auf das Verhältnis zwischen Staat und Privatpersonen und auch nur solange sich die Person im privaten Raum bewegt. Es klammert Unternehmen aus. Das ist ein Verständnis, dass nach europäischem und deutschem Verständnis nicht geduldet werden kann. Was bedeutet das für die Daten, die mein Smartphone sammelt? Die Entscheidung darüber, was mit den Daten passiert, findet bei Apple, Google oder Microsoft statt, nicht durch die Betroffenen oder eine Gesellschaft, die weiß, was die Unternehmen machen. Diese Unternehmen entscheiden nach rein ökonomischen Erwägungen. Und das kann nicht im Sinne der Gesellschaft, des Einzelnen oder auch nicht im

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Sinne von Startups sein, die eigene Entfaltungsmöglichkeiten bewahren und sich nicht von den Großunternehmen abhängig machen wollen. Wie also gehen Datenschutz und Datensammeln am Beispiel Fitnesstracker zusammen? In dem Moment, wo die Informationen nicht mehr auf den Einzelnen zurückgeführt werden können, also pseudonymisiert oder anonymisiert sind, sind sie für die Big-Data-Auswertung offen und frei nutzbar. Verhindert werden muss dagegen, dass derjenige, der sich aus welchen Gründen auch immer weniger bewegt, den Krankenversicherungsschutz verliert oder andere soziale oder ökonomische Nachteile erleidet. Es geht also nicht darum, Unternehmen und auch der Startup-Szene entsprechende Entwicklungen zu verbieten, die das Ziel haben Big Data zum Zwecke der Forschung und zur besseren Behandlung von Krankheiten einzusetzen. Es geht darum, das Bedürfnis nach Privatheit und informationeller Selbstbestimmung zu erkennen und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren.

„ALLES PILGERT INS SILICON VALLEY, OHNE KRITISCH ZU HINTERFRAGEN, WAS DORT IN PUNKTO DISRUPTION UND GEFÄHRDUNG VON WESTLICHEN WERTEN PASSIERT“ Mit welchen Folgen? Die Bundesregierung aber auch die aktuelle EU-Kommission, haben beim Thema Digitalisierung die Dollarzeichen in den Augen, aber nicht unbedingt den digitalen Grundrechtsschutz. Das hat zur Folge, dass das Problembewusstsein, was die digitalen Risiken angeht, eher unterwickelt ist. Und das hat zur Folge, dass viele Defizite bestehen, was normative Regelungen, die Ausstattung

von Behörden oder auch die Förderpolitik im digitalen Raum angeht. Alles pilgert ins Silicon Valley, ohne kritisch zu hinterfragen, was dort in punkto Disruption und Gefährdung von westlichen Werten passiert. Wir alle haben im vergangenen Jahr bei der US-Wahl und beim Brexit erlebt, welche Rolle die zielgenaue Ansprache von Wählern spielen kann. Dieser Schutz ist in den USA absolut gering entwickelt. Den wenigsten ist wohl bewusst, dass das Thema Trump irgendwas mit Datenschutz zu tun hat. Nicht nur irgendwas, das ist ein ganz zentrales Thema. Wenn beispielsweise eine Firma wie Cambridge Analytica psychologische Dispositionen bis in die tiefsten Gründe analysiert und dann die Menschen mit zielgerichteten Falschinformationen über Hillary Clinton oder Donald Trump bombardiert, hat das natürlich eine Auswirkung auf das Wahlverhalten. Und dieses Wahlverhalten ist Teil unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sehen Sie eine Wiederholungsgefahr für die Wahl in Deutschland? Die rechtlichen Regelungen in Europa verbieten ein solches Vorgehen, insofern stellt sich hier die Frage, ob diese Regelungen auch durchgesetzt werden. Das Problem ist, dass die Diskussion am falschen Ende anknüpft und die mit Wahlmanipulation verbundenen Risiken gar nicht intensiv angegangen werden, zum Beispiel durch eine Stärkung der Datenschutzbehörden. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass wir auch in Deutschland und Europa eine ganz massive digitale Wahlbeeinflussung und ähnliche Phänomene erleben werden, wenn auch nicht in dem starken Maße wie in den USA. Wer sollte Ihrer Meinung die Diskussion führen? Die Diskussion muss von allen geführt werden, insbesondere von Betroffenen und betroffenen Organisationen. Gefragt sind die Arbeitnehmerverbände, Verbraucherverbände und Bürgerrechtsorganisationen. Das Thema Datenschutz ist aber auch eine Aufgabe für staatliche und politische Instanzen sowie die IT-Industrie. Die Unternehmen, die in dem Bereich agieren, müssen datenschutzkonformen Produkte auf den Markt bringen, also ihre gesellschaftliche Verantwortung erkennen und sich demgemäß auf dem IT-Markt verhalten. Müsste es nicht eher das Ziel sein, global geltendes Recht herzustellen? Angesichts des Umstands, dass Datenverarbeitung global stattfindet, wäre es natürlich wünschenswert, wenn es auch ein globales Rechtsregime existieren würde und eine große Einheitlichkeit. Darauf legen übrigens auch große Informationsanbieter aus den USA besonderen Wert, weil sie mit ihren


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globalen Angeboten auf dem Markt sein wollen. Auf der anderen Seite haben wir in Deutschland erkennen können, dass der Föderalismus auch sehr segensreich sein kann, weil Innovation in großen zentralen Einheiten erheblich langsamer und schwerfälliger stattfindet als in kleinen und beweglichen Einheiten. In Deutschland haben wir eine eher unbewegliche Bundesbehörde, aber relativ agile Landesbehörden. Durch den Wettbewerb der Landesbehörden mit der Bundesbehörde oder auch mit europäischen Aufsichtsbehörden ist mehr Pluralität und Bewegung möglich. Sie haben eingangs erwähnt, dass der Datenschutz in Deutschland auf der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts von 1983 beruht. Ist das noch zeitgemäß? Die Volkszählungsentscheidung aus dem Jahr 1983 hat die verfassungsrechtlichen Grundlagen des Datenschutzes hergestellt, ist aber heute auf die technologische Entwicklung nicht mehr voll umsetzbar. Deswegen musste der Gesetzgeber nachbessern und hat das auf europäischer Ebene mit der Datenschutzverordnung getan. Diese ist im Mai 2016 in Kraft getreten und weitestgehend auf dem technologischen, sozialen und ökonomischen Stand von heute. Woran zeigt sich das? Wir reduzieren mit der Datenschutzverordnung endlich das Ungleichgewicht zwischen USA und Europa, weil wir US-Unternehmen besser kontrollieren und sanktionieren können. In Zukunft können etwa Bußgelder von vier Prozent des jährlichen Umsatzes ausgerufen werden. Das ist natürlich ein anderer Hebel als die 300.000 Euro, die bisher als Maximalstrafe im Bundesdatenschutzgesetz vorgesehen sind. Sehen Sie Geschäftsmodelle deutscher oder europäischer Unternehmen durch die Verordnung gefährdet? Im Gegenteil. Es gibt ganz gewaltige neue Chancen für deutsche und europäische Unternehmen, wenn sie sich datenschutzkonform aufstellen. Die innovativen Möglichkeiten Europas bestehen darin, Datennutzung, Datenschutz, Datensicherheit, Verteidigung von Privatsphäre und Kundenbedürfnisse zusammenzuführen und damit auf dem Weltmarkt die Amerikaner sozusagen links zu überholen.

Das Gespräch führte Jan Thomas.

THILO WEICHERT

Fotos: ULD

ist seit 35 Jahren in Sachen Datenschutz unterwegs. Von 2004 bis 2015 leitete der promovierte Jurist das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein. Zuvor war er 15 Jahre Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Datenschutz. Er ist Mitgründer des Netzwerks Datenschutzexpertise. netzwerk-datenschutzexpertise.de

„ES IST NICHT AUSGESCHLOSSEN, DASS WIR AUCH IN DEUTSCHLAND EINE GANZ MASSIVE DIGITALE WAHLBEEINFLUSSUNG ERLEBEN WERDEN“


DIE SICHERHEIT IN DER IT.

LAGEBERICHT DES TEXT BSI BILDUNTERSCHRIFT TÄGLICH WERDEN RUND 380.000 NEUE LOREM IPSUM SCHAD­PROGRAMMVARIANTEN ENT­ LOREM IPSUMDAS EST DECKT, SCHREIBT BUNDESAMT FÜR

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ANGRIFF AUS DEM NETZ

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Hotel: Türen zu Hacker legen das Schließsystem des Hotels Jägerwirt in Kärnten lahm, so dass im voll ausgebuchten Vier-Sterne-Haus die Türen zu den Hotelzimmern nicht mehr zu öffnen sind. Ein klassischer Internet-of-Things-Hack: Hier wurden technische Geräte manipuliert, die über ein zentrales Steuerungssystem verfügen und für den Betriebsablauf eines Hotels von elementarer Bedeutung sind. Durch eine Hintertür im System konnten die Angreifer insgesamt drei Mal das System manipulieren und den Betreiber erpressen.

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Clinton: E-Mails geklaut Private E-Mails von Hillary Clinton werden von Hackern gestohlen und gelangen so an die Öffentlichkeit. Dieser Hack des Clinton-E-Mail-Servers während des USWahlkampfes erregte viel Aufsehen. Die von Hackern veröffentlichten E-Mails stammten aus der Zeit als Hillary Clinton Außenministerin war und ihre dienstliche Kommunikation über private Server und E-Mail-Adressen führte. Dabei waren Gesprächsprotokolle, die sie nach den Regularien zum Umgang mit geheimen Informationen nicht mehr hätte besitzen dürfen.

N26: Lücke in der Sicherheit Ein IT-Experte analysiert die App des Fintech Startups N26 und findet dabei eine Möglichkeit, wie man Kundendaten auslesen und Überweisungen ohne Authentifizierung anweisen kann. Die Sicherheitslücke wurde zum Glück von keinem Angreifer ausgenutzt, hätte jedoch schwerwiegende Folgen haben können, weil N26 eine eigene Banklizenz besitzt.

Foto: Fotolia by Andrey Popov

Hackerattacken auf Unternehmen sind mehr als ein Mythos aus Hollywood-Filmen. Auch Startups und Mittelständler werden immer häufiger Ziel von Cyberangriffen: Professionelle Hacker erpressen Lösegeld oder stehlen Daten. Jens Altmann vom Web-Security-Startup Patronus.io. hat für uns einige Hacks kommentiert


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Yahoo: Daten weg Unbekannte Hacker stehlen persönliche Daten von mehr als einer Milliarde Yahoo-Nutzern. Im Jahr 2014 wurde von Yahoo eine Datenbank mit 500 Millionen Kundendatensätzen gestohlen. Der Hack wurde jedoch erst 2016 bekannt. Wenige Monate später wurde ein weiterer Datendiebstahl mit mehr als einer Milliarde betroffener Kunden aus dem Jahr 2013 bekannt. Die Sicherheitslücke war vermutlich eine falsche Verifikation der in Cookies gespeicherten Authentifizierungsdaten.

Dropbox: Passwörter gecrackt Die im Jahr 2012 beim Cloud-Anbieter Dropbox geklauten Daten tauchen online auf. Im Jahr 2012 wurden knapp 68 Millionen E-Mail-Adressen und Passwörter aus einer Datenbank von Dropbox entwendet. Die Passwortdaten sind mit zwei unterschiedlichen Verfahren verschlüsselt: bcrypt und SHA1. Mit Passwort-Crackern kann man die Passwörter von beiden Verfahren entschlüsseln, wenn man die entsprechenden Ressourcen hat. Die entwendeten E-Mail-Adressen werden aktuell sehr intensiv von Spammern verwendet.

Washington: Kamera aus Hacker setzen in Washington öffentliche Polizeikameras mit Ransomware außer Kraft. 123 von 187 Kameras sind tagelang außer Betrieb. Ein IoT-Angriff, der verdeutlicht, wie empfindlich kritische Infra­ struktur ist. Durch den Zugriff auf die Verkehrskameras können Hacker die Daten manipulieren und entsprechend weiterverarbeiten.

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Fotos: Jann Venherm, Fotolia by bluedesign, Patronus.io

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DNS-Server: Mirai greift an Das Botnetz Mirai sorgt im Oktober 2016 für massive Ausfälle im gesamten Internet. Dienste wie Twitter oder Paypal sind nicht mehr erreichbar. Der Angriff richtete sich zum ersten Mal nicht gegen einzelne Dienste, sondern gegen die zentralen Verwaltungselemente des Internets, die DNS Server. Eine weitere Besonderheit an Mirai ist, dass es noch nie ein Botnetz in dieser Größe gab und es bis zum Zeitpunkt des Angriffs vollkommen unentdeckt blieb. Die meisten Zombies in dem Botnetz waren ungesicherte IoT-Geräte.

Cellebrite: Backups infiltriert Hacker bringen 900 Gigabyte Daten einer Überwachungsfirma an sich. Der Cellebrite-Hack steht in einer Reihe von Angriffen, die gezielt Überwachungsfirmen ins Fadenkreuz nehmen. In diesem Fall wurde ein Backupserver der Firma erfolgreich infiltriert. In dem Backup befanden sich sensible Daten der Cellebrite-Kunden.

Fosshub: Softwareinstaller gehackt Die Download-Plattform Fosshub wird gehackt. Durch die Manipulation des Softwareinstallers von Fosshub konnten Angreifer eine Malware verbreiten, die sich neben dem eigentlichen Softwarepaket auf dem Computer des Anwenders installiert hat. Dieser Hack verdeutlicht, wie ein kleiner Hack weitreichende Auswirkungen auf alle Nutzer eine Portals haben kann.

Smart-TV: Erpresser am Drücker Smart-TVs werden von Hackern gekapert und erst gegen Lösegeld wieder freigegeben. Der Angriff zeigt, dass auch Privatpersonen immer mehr in den Fokus von Hackern rücken. Ungesicherte Software von Elektronikherstellern, die eine Internetverbindung nutzen, können jederzeit Einfallstore in eine gesamte Netzwerkstruktur bilden. Die betroffenen Geräte können gesperrt werden, so dass sie erst gegen Bezahlung wieder genutzt werden können. Auch andere Geräte des Besitzers könnten unbemerkt angegriffen werden.

JENS ALTMANN Als Chief Technology Officer ist Jens das IT-Security-Mastermind hinter Patronus.io. Schon in jungen Jahren fing er an, eigene Anwendungen zu schreiben und zu optimieren. Eine Passion, die er zum Beruf gemacht hat: Seit zwölf Jahren ist er professioneller Softwareentwickler mit Herzblut.

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FORUM

SICHERHEIT ALS INVESTITION Cybersecurity ist eine Herausforderung und eine Chance für deutsche Unternehmen – sagen die Verbände

QUIRIN BLENDL

LUCIE VOLQUARTZ

OLIVER GRÜN

ist für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) tätig und betreut das Thema Cybersicherheit. bdi.eu

ist Referentin der Startup-Initiative Get Started des Digitalverbands Bitkom. getstarted.de

ist Präsident des BITMi und CEO des IT-Mittelständlers Grün Software AG. bitmi.de

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN Datenhacks sind der digitale Albtraum von Indus­ trie­unternehmen. Das Vorgehen ist immer häufiger gezielt, planmäßig und komplex. Die jährlichen Schäden aufgrund von Angriffen durch staatliche oder private Organisationen belaufen sich auf mindestens 50 Milliarden Euro. Zudem haben in den letzten fünf Jahren Hacker-Angriffe weltweit um das Sechsfache zugenommen – von zehn Millionen auf knapp 60 Millionen Angriffe pro Jahr. Die Wettbewerbsfähigkeit der Cybersicherheitsindustrie und der Erhalt von Schlüsseltechnologien in Europa sind entscheidend für den Erfolg von Industrie 4.0 und der digitalen Gesellschaft. Anwender vertrauen digitalen Lösungen nur, wenn sie ausreichend Schutz vor Angriffen gewährleisten. Vollkommene Sicherheit ist dabei weder möglich noch erstrebenswert. Sicherheitsmaßnahmen müssen sich immer an einem Schutzziel und einer Risikoabwägung orientieren. Die deutsche Industrie übernimmt Verantwortung und investiert in die Sicherheit der Digitalisierung. Das jährliche Umsatzwachstum für Sicherheitssoftware und -services liegt bei knapp sieben Prozent; in Summe rund vier Milliarden Euro. Doch Sicherheit lässt sich nur durch Zusammenarbeit von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft erreichen. Ein positives Beispiel ist die Allianz für Cyber-Sicherheit, in der über 2000 Unternehmen aktiv sind. An anderer Stelle existieren enorme Effizienzeinbußen, aufgrund unklarer Zuständigkeiten oder mangelnder föderaler Abstimmung. Strategien zur Sensibilisierung, Prävention und Hilfe müssen mit der Wirtschaft weiterentwickelt werden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen benötigen konkrete Unterstützung.

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b intelligente Thermostate, elektronische Türschlösser oder der digitale Sprachassistent, der auf Zuruf das Licht anschaltet: Lösungen rund um das Smart Home werden schon bald so selbstverständlich sein wie Strom, Licht und fließendes Wasser. Den Markt haben neben den Großen der Technologie-Branche auch eine ganze Reihe deutscher Startups für sich entdeckt, die von intelligenten Videokameras für die Klingel­ anlage bis zur kompletten Smart-Home-Plattform für Drittanbieter die ganze Palette der Smart-­ Home-Lösungen entwickeln.

VERTRAUEN AUFBAUEN Allerdings gibt es eine Voraussetzung für den Erfolg des Smart Home: die Sicherheit der Geräte und der Schutz der erhobenen Daten. Nach einer Bitkom-Umfrage sagt rund jeder fünfte Bundesbürger, der bislang keine Smart-Home-Anwendung besitzt, dass er Hacker-Angriffe fürchtet oder Angst um seine Privatsphäre hat, jeder Sechste sorgt sich um seine persönlichen Daten. Gerade für Startups ist das Herausforderung und Chance zugleich. Zum einen müssen sie als Anbieter solcher Lösungen ganz besonders darauf achten, dass es keinerlei Sicherheitslücken gibt und transparent ist, welche Daten zu welchem Zweck gespeichert werden. Smart Home ist Vertrauenssache. Aber gleichzeitig sind diese Sorgen auch eine Riesenchance: Wer Security und Datenschutz nicht als lästige Hürden ansieht, sondern seine Produkte um diese Anforderungen herum entwickelt, der kann sich damit eine einmalige Marktposition erarbeiten. Es geht um Privacy by Design, starke Passwörter ab Werk, die beste Verschlüsselung, die Gewährleistung schneller Sicherheits-Updates. Ein Startup, das darauf setzt, kann damit sogar gegen Global Player punkten. In Deutschland – und auf dem Weltmarkt, denn Sicherheit „made in Germany“ hat weltweit einen Spitzenruf.

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n der Politik wird meistens der Fokus auf die Risiken der Datennutzung gelegt. Wir dürfen uns aber dadurch gerade mit Startup-Ideen nicht den Blick auf die Chancen vernebeln lassen. Umso erstaunlicher und positiv ist ein Papier der Europäischen Kommission aus dem Januar 2017 zum Aufbau einer europäischen Datenökonomie („Building a data economy“).

CHANCEN NUTZEN Mit dem Papier wird Verständnis und politische Unterstützung für datenbasierte Geschäftsmodelle im Internet der Dinge dokumentiert. Es bestätigt, dass wir in die Diskussionen sorgfältiger zwischen persönlichen und nicht-persönlichen, auch anonymisierten Daten unterscheiden sollten. Auch nicht-persönliche Daten bieten viel Potenzial: Maschinengenerierte Daten aus der Industrie bieten beispielsweise durch Predictive Analytics die Möglichkeit, den Ausfall von Maschinen vorauszusagen und damit einem Hersteller und seinem Kunden einen erheblichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Aber auch anonymisierte Nutzungsdaten liefern Chancen, Produkte zu verbessern oder neue Services zu entwickeln. Der Nutzer muss durch Anonymisierung keine persönlichen Daten preisgeben, kann aber dennoch den Komfort genießen, der durch die Auswertung seines eigenen und dem Nutzungsverhalten ähnlich agierender Nutzer entsteht. Für Startups bieten sich noch viele weitreichendere Möglichkeiten, mit neuen, datengetriebenen Geschäftsmodellen durchzustarten. Wichtig ist darauf zu achten, welche Art von Daten benötigt werden: Braucht die neue Idee wirklich persönliche Daten, oder geht es auch anonymisiert? Was lässt sich aus den unzähligen maschinengenerierten, nicht-persönlichen Daten machen, die das Internet der Dinge oder auch Open Data Portale erzeugen? Die Europäische Kommission bemüht sich mit Ihrer Initiative gerade darum, dass europäische Startups nicht weiterhin von der Datennutzung zu Gunsten der dominierenden IT-Konzerne ausgeschlossen werden. Lasst uns unsere Chancen nutzen.

Fotos: BDI, Bitkom, BITMi

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eutschland befindet sich inmitten der digitalen Transformation. Datenströme werden zunehmend zu einem zentralen Produktionsfaktor – und bieten Angriffsziele für Hacker. Der Kampf gegen Bedrohungen kann dabei nur im Zusammenspiel von Wirtschaft und Staat geschehen.


ADVISORY-PARTNER VON EY UND INTERNATIONAL ANERKANNTER STRATEGIEEXPERTE FÜR DIGITAL GOVERNANCE UND CYBER-SECURITY

TOM KOEHLER

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„DAS KANN ÜBER SEIN ODER NICHTSEIN ENTSCHEIDEN“ Gerade Start-ups vergessen über ihren Ideen oft die Datensicherheit. Das kann fatale Folgen haben. EY-Advisory-Partner Tom Koehler spricht über wertvolle Assets, das Spiel mit dem Feuer und Schutzwälle, die Start-ups vor unliebsamen Gästen schützen Start-ups und Datensicherheit: Ist das überhaupt ein Thema? Das ist zweifelsohne ein ganz großes Thema. In der Startphase konzentrieren sich viele Gründer primär auf ihre Idee, ohne dabei deren immateriellen Wert und die Informationssicherheit im Fokus zu haben. Wenn sie so handeln, haben sie im globalen Wettbewerb eigentlich schon verloren. Denn die Idee mit all ihren Informationen ist das Wertvollste, was das Start-up besitzt. Ab wann wird Datensicherheit relevant? Die Datensicherheit ist eine Einstellungsfrage; sie ist vom ersten Tag an relevant. Wenn das Start-up seine Idee nicht von Anfang an schützt, dann spielt es mit dem Feuer und riskiert den Verlust seiner Geschäftsidee. Aus meiner Erfahrung sind Start-ups in den ersten 18 Monaten besonders verwundbar, da sie sich in dieser Zeit für mögliche Investoren attraktiv machen. Damit werden sie zugleich zum interessanten Ziel für Start-up-Konkurrenzspionage.

Gibt es ein bestimmtes Muster, nach dem Datenräuber vorgehen? Die Nomenklatur von Cyber-Kriminellen ist so vielfältig wie die Ideen und Produkte der Start-ups. Gründer, die personenbezogene Daten verarbeiten und Online-Bezahlsysteme nutzen, sind eher das Ziel von Cyber-Kriminellen, während solche, die offene Meinungsforen anbieten, eher von antiwestlichen Nonstate-Hackern angegriffen werden. Das Start-up muss sich darüber klar sein, worin sein materieller und immaterieller Wert liegt und wie es diesen am besten schützt. Was sollte ein Start-up tun, wenn ihm ein Konkurrent Daten gestohlen hat? Es sollte sofort Strafanzeige stellen. Viele Start-ups scheuen sich davor, weil sie Angst vor dem Reputationsverlust haben. Aber der Schritt in die Offensive ist kritisch, spätestens wenn es um Patent- oder Haftungsfragen geht. Seit 2016 gibt es die EU-Datenschutzgrundverordnung, die unter anderem eine Meldepflicht von Vorfällen, bei denen personenbezogene Daten gestohlen wurden, vorsieht. Damit will der Gesetzgeber erreichen, dass die Unternehmen präventiver handeln, mehr in den Datenschutz investieren und den Kunden besser schützen beziehungsweise informieren. Wo soll das Start-up die Ressourcen für die Sicherheit hernehmen? Wenn der Business-Case die Sicherheitsvorkehrung nicht zulässt, dann ist das Modell falsch. Das Erfolgspotenzial eines Start-ups, das beispielsweise ausschließlich Online-Dienstleistungen anbietet, ohne sich vor Distributed-Denial-of-Service-Angriffen zu schützen, ist minimal! Die Sicherheit muss von vornherein im Geschäftsmodell verankert sein – und

zwar so, dass sie die Kreativität nicht einengt, sondern ihr Freiraum verschafft. Hier kann das Start-up auch auf externe Dienstleister zurückgreifen, die sich um die Hard- und Softwaresicherheit kümmern. Das ist gar nicht so teuer. Was empfehlen Sie einem Start-up, damit es auf der sicheren Seite ist? Erstens sollte es sich klar darüber sein, welche schützenswerten Daten es besitzt, das heißt, was seine Assets sind. Auf dieser Basis muss es seinen technischen und rechtlichen Schutzwall aufbauen. Zweitens muss es von Anfang an ein Bewusstsein bei allen Mitarbeitern schaffen, dass diese sensi­ blen Daten geschützt werden müssen. Jeder muss wissen, dass vertrauliche Informationen nicht in eine E-Mail hineingehören und dass E-Mails mit auffälligen Adressen oder Anhängen von Phishern kommen können. Diese Art von Sensibilisierung kostet nichts, aber sie kann über Sein oder Nicht­ sein entscheiden. Und last, but not least: Gründer sollten nach der Philosophie der Digitalen Governance leben, das heißt, die Cyber-Sicherheit als Führungsaufgabe verstehen.

Für weitere Fragen zur Daten­sicherheit steht Euch Tom Koehler zur Verfügung:

thomas.koehler@de.ey.com Besucht uns auch auf unserem EY-Facebook-Account und auf

START-UP-INITIATIVE.EY.COM.

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Mit SMACC gewinnen Unternehmen die Kontrolle über die eigenen Finanzen zurück.

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BESPRECHUNG IN DER BOX

Ungestört sprechen trotz offenem Bürokonzept: Angesehene Büroeinrichtungshersteller haben sich mit der Entwicklung von Besprechungsboxen des Themas angenommen. designfunktion Berlin stellt Ihnen die überzeugendsten Lösungen vor.

Die Vorteile des Open Space in modernen Arbeitswelten liegen auf der Hand: kreative Flächenkonzepte, eine hohe Flexibilität, was die Arbeitsformen angeht, und eine starke Wirksamkeit in Bezug auf Wohlbefinden und Identifikation. Gute Ideen sind jedoch gefordert, wenn trotz offener Büroflächen adäquate Rückzugsmöglichkeiten gebraucht werden. Vertrauliche Steh- und Sitzbesprechungen, konzentriertes Arbeiten, private Telefonate oder Pausengespräche – immer ist die akustische Trennung vom Rest des Raumes eine unumgängliche Forderung. Gleich mehrere Hersteller brachten inzwischen flexi-

ble Boxen auf den Markt, die in beliebig großen Räumen Inseln der Privatheit und Vertraulichkeit schaffen. designfunktion hat sich die überzeugendsten Modelle angesehen und stellt sie Ihnen im Folgenden vor. „Überzeugend“ heißt bei designfunktion natürlich auch immer: ästhetisch beeindruckend gestaltet. Und das ist keine Äußerlichkeit. Denn Raumqualität und Aussehen sind entscheidend für die Frage, ob die Mitarbeiter das effiziente, funktionale Angebot der Besprechungsbox auch wirklich akzeptieren. Die von d ­ esign­funkti­­on ausgesuchten Boxen jedenfalls werden selten leer stehen …

CAS ROOMS VON CARPET CONCEPT: DER STOFF, AUS DEM DIE RÄUME SIND Mit CAS Rooms legt Carpet Concept eine innovative Idee für die Raumabtrennung vor. Planer können mit Stoff bespannte, akustisch wirksame Wand­ elemente in flexibel anzuordnenden U-Profilen zu Räumen im Raum anordnen. Glaselemente und Tür­ elemente lassen breiten gestalterischen Freiraum. Technikbänder an der Decke nehmen dezent die notwendigen LED-Leuchten und Lüftungskomponenten auf. Natürlich ist die technische Ausrüstung mit Deckenelementen stilvoll zu verbergen. Ob offene Zonen oder geschlossene Boxen, Planer können in jedem Fall die Module präzise nach dem gewünschten Grad der Separiertheit kombinieren. Hier finden Wohlfühlatmosphäre und Arbeits­ ambiente perfekt zueinander. www.carpetconcept.de

FRAMERY O UND Q: GERAHMTE KABINEN FÜR UNGESTÖRTE ARBEIT Framery geht einen anderen beeindruckenden Weg. Optisch an Bilderrahmen erinnernd, heben die FRAMERY O und FRAMERY Q genannten Objekte ­ einen Raumteil heraus und schirmen ihn akustisch ab. Das Modell O ist für Telefonate von Einzelpersonen im Stehen konzipiert. Ein Mitarbeiter kann sich hier zurückziehen und von den anderen ungehört telefonieren. Die technische Ausstattung sieht Stromversorgung, LED-Beleuchtung und stete F­ rischluftzufuhr vor. Ein kleiner, formschöner Tisch nimmt den Laptop auf. FRAMERY Q ist der große Bruder des O. Mit Platz für zwei Personen erlaubt er kleine Meetings, Brainstormings oder persönliche Gespräche in einer akustisch isolierten, extrem effizient geschnittenen Kabine. Wer hätte gedacht, dass die Telefonzelle in schalldichter Designausführung eine Renaissance im Büro erlebt? www.frameryacoustics.com


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LEICHT ZU MONTIERENDE KONFERENZRÄUME VON ORANGEBOX Orangebox Air³ schafft akustisch abgeschirmte Räume zur temporären Nutzung. Air³ ist eine frei stehende, kompakte Raum-in-Raum Lösung, die einfach und schnell aufgebaut werden kann. Sie bietet größtmögliche Flexibilität und Mobilität. Dank breiter Gestaltungsmöglichkeiten können die Acoustic Pods individuell auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst und mit effizienter Technik ergänzt werden. Ein besonderes Merkmal stellt das patentierte und einzigartige Dachsystem dar, dass sich jederzeit öffnen und schließen lässt. Somit werden die strengsten globalen Bau- und Brandschutznormen erfüllt. Orangebox bietet rund 20 unterschiedliche Varianten der Air³ Pods an. Ob rund, rechteckig, oval oder quadratisch – alles ist möglich! Vom kleinen Air-20 Pod mit 3 m² – für Telefonate oder hochkonzentrierte Arbeiten – bis hin zum circa 18 m² großen Pod, der beispielsweise als Besprechungsraum dient! In einzigartiger Designqualität zeichnet sich die Raum-in-Raum-Lösung Air³ durch hohe Schalldämmung aus und macht sie zur perfekten Alternative zu fixen Raumtrennwandsystemen. www.orangebox.com

EIN DENKRAUM FÜR KREATIVE: THINK.TANK König + Neurath hat eine für ihr Design preisgekrönte Lösung im Programm: Die Denk- und Kreativitätsoase THINK.TANK. Die THINK.TANKs nutzen das Wandsystem HORIZONTE, eine akustisch wirksame Decke stellt zusätzlich eine Belüftungsanlage bereit. Nüchterne Aluminiumprofile rahmen die gläsernen Wandbauteile und formen so ein stilvolles, schnörkelloses Objekt im Raum, das zu Rückzug und Konzentration einlädt. Frei kombinierbare, transparente und geschlossene Wandflächen lassen eine Vielzahl an Möglichkeiten zu, den Raum im Raum auch optisch zu separieren. Eine Schalldämmung bis zu 39 Dezibel schafft die gewünschte Vertraulichkeit für geschäftliche oder private Gespräche, die Dritte nichts angehen. Mit­ THINK.TANK steht der Besprechungsraum in Zukunft genau da, wo er am effizientesten ist – und nicht da, wo ihn der Architekt vor Jahren vorgesehen hatte. www.koenig-neurath.de

HAUSMESSE ZUM THEMA RÜCKZUG BEI DESIGNFUNKTION BERLIN Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie am 4. Mai 2017 um 15.00 Uhr bei designfunktion in der Lindenstraße 1, 10969 Berlin. Hier können Sie sich die beschriebenen Lösungen selbst ansehen und testen. Interessiert? Bitte melden Sie sich bald bei teresa.gertke@designfunktion.de an.

designfunktion Gesellschaft für moderne Einrichtung Berlin mbH Lindenstraße 1, 10969 Berlin berlin@designfunktion.de www.designfunktion.de


BÜROBESUCH

TÜREN AUS GLAS

Fühlt sich wohl: Head of Marketing Maximilian Gaar mag die Teamdynamik bei Inventorum.

Freiraum für die Teams: Bei Inventorum hat jede Abteilung ihren eigenen Raum

Persönlich: An der Wand stellen die Mitarbeiter sich vor.

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NAME: Inventorum

GRÜNDUNG: Februar 2013

GRÜNDER: Christoph Brem

MITARBEITER: 45

STANDORT: Berlin

SERVICE: Digitales Cockpit für den Einzelhandel inventorum.de

vor wenigen Monaten auch im vierten Stock, aber oben haben sie mehr Ruhe und können sich besser verteilen“, erzählt Max. Es gibt zwei Meetingräume bei Inventorum. Sie sind nach Shops benannt. In der Candybar stehen Süßigkeiten in einer Glasvitrine, der Flowershop ist mit vielen Blumen geschmückt. Die Räume werden hauptsächlich für Treffen mit Kunden genutzt. Doch auch die Kollegen tauschen sich sehr viel untereinander aus. In der Halle herrscht ein ständiges hin und her, die Türen gehen auf und zu. An der Tafel sammeln sich Teammitglieder aller Bereiche zum Essen. Die Teams verbringen ihre Mittagspause gern gemeinsam, das Marketing isst jeden Mittwoch zusammen, einmal im Monat frühstückt das ganze Unternehmen gemeinsam und alle paar Wochen gibt es ein sogenanntes Random Lunch, für den die Personalabteilung alle Kollegen zufällig in Zweiergruppen einteilt, die dann gemeinsam essen gehen können. „Das ist eine schöne Institution, aber eigentlich brauchen wir das fast gar nicht. Als ich neu hierher kam, war ich überrascht, wie oft mich irgendein Kollege, mit dem ich im Alltag kaum zu tun hatte, zum Mittagessen mitgenommen hat“, erzählt Max. Die Glastüren bremsen die Teamdynamik also nicht. ak

Teamwork: Geschäftsführer Christoph Brem und COO Orike Preusse arbeiten eng zusammen.

Fotos: Jann Venherm

Die größte Überraschung im Büro des B2B-Startups Inventorum: Hier arbeitet das Team nicht im Großraumbüro; jedes Department hat seinen eigenen individuell gestalteten Raum. Im vierten Stock von Gebäude Zehn auf dem ehemaligen Werksgelände des Elektrokonzerns AEG am Humboldthain hat sich das Unternehmen eingerichtet – wie einige andere Startups auch. Im Zentrum der Eingangshalle steht eine lange Tafel. Rundum führen Glastüren in die Räume der verschiedenen Abteilungen. „Wenn du Sales, Marketing, Kundenservice und Development zusammen setzt, ist das für den Einzelnen anstrengend. Sales telefoniert, Marketing telefoniert, der Kundenservice telefoniert und die Entwickler wollen einfach nur ihre Ruhe haben“, erklärt Maximilian Gaar, Head of Marketing bei Inventorum. Gelegenheit sich zu treffen gibt es dennoch genug: Neben dem langen Tisch ist eine gemütlich gestaltete Ecke mit braunen Sitzsäcken und einer Couch eingerichtet. Dieser Ort wird gerne für kurze Meetings genutzt oder wenn man mal Abwechslung vom Schreibtisch braucht. Außerdem finden hier die großen Teammeetings und Networking-Veranstaltungen für Kunden und Partner statt. Ein Stockwerk höher sitzt das Developer-Team. „Die Entwickler saßen bis


BÜROBESUCH

Divers: Aus diesen Ländern kommen die Mitarbeiter von Inventorum.

Treffpunkt: An der langen Tafel isst das Team gern gemeinsam zu Mittag.

Weitläufig: Hier ist genug Platz für Veranstaltungen mit Kunden. Gemütlich: Die Couchecke wird gern für kurze Meetings genutzt.

Schöner Ausblick: Auf dem ehemaligen AEG-Gelände sitzen neben Inventorum noch viele weitere Startups.

Nervennahrung: Im Meeting-Raum Candybar gibt es Süßes und Saures.

Dekoriert: Im Marketing-Büro hängen die Pflanzen von der Decke.

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Die Factory am Mauerstreifen in Berlin-Mitte

„WIR BAUEN DEN ERSTEN BUSINESS CLUB FÜR STARTUPS“ Coworking war gestern: Die Factory Berlin baut ein Netzwerk für Gründer und Investoren auf – den ersten Business Club für Startups. Mehr dazu erzählt uns CEO Udo Schloemer im Interview Udo, 2016 habt ihr ein neues Modell in Berlin etabliert. Was steckt dahinter? Um es in einen Satz zu bringen: Die Factory ist der erste Business Club für Startups. In unserem Club bringen wir Gründer, Investoren, Freelancer und etablierte Unternehmer mit einem ganz einfachen Ziel zusammen: Wir wollen dabei helfen, mehr Startups erfolgreich zu machen. Und das geht am besten, in dem man ein starkes Netzwerk baut aus Persönlichkeiten, die sich gegenseitig helfen. Das bedeutet, dass wir zur richtigen Zeit die richtigen

Kontakte für unsere Mitglieder herstellen. Wir haben einen Club geschaffen, in dem Du Deinen Mitgründer kennenlernen kannst, in dem Du Deinen ersten Investor findest, in dem Du Dein Team rekrutieren kannst. Falls Du Hilfe bei der GmbH-Gründung brauchst, haben wir in unserem Club Juristen und Steuerberater, wenn Du bei Deiner Landing Page nicht weiter kommst, haben wir Freelancer aus den Bereichen Entwicklung, Design und Marketing. Das heißt, wir machen es für junge Unternehmen einfacher, erfolgreich zu sein.

Wie kann ich mir Euren Business Club vorstellen? Herzstück ist ohne Frage unser Factory-Gebäude in Berlin-Mitte, direkt am Mauerstreifen. Das Objekt ist quasi unser Clubhaus, in dem unsere Mitglieder zusammenkommen: Um sich zu treffen und auszutauschen, um zu arbeiten und unsere Veranstaltungen zu besuchen. Wir haben hier über 1000 Quadratmeter als „Community Space” ausgestattet, das heißt, dort gibt es Schreibtische und Besprechungsräume, eine Teeküche, Bereiche mit

Über 1000 qm Clubhaus stehen für Factory-Mitglieder bereit

Mehr Informationen zur Factory Membership und das Bewerbungsformular finden Sie unter:

MEMBERSHIP.FACTORYBERLIN.COM


300 Events veranstaltet die Factory pro Jahr ANZEIGE

großen Whiteboards fürs Brainstorming, Telefonboxen, einen „Nap Room”, und – ganz wichtig – das schnellste WLAN in Berlin. Daneben betreiben wir ein eigenes Restaurant und Café und veranstalten über 300 Events pro Jahr. Als Mitglied komme ich also zu uns, um einen potenziellen Investor auf einen Kaffee zu treffen, in unseren Besprechungsräumen einen Kundentermin abzuhalten, ein paar Stunden zu arbeiten und vielleicht einen Workshop zu besuchen. Wir sind kein Coworking-Space, sondern eine Community, in der es sich auch ganz angenehm arbeiten lässt, aber wo ganz klar das Netz­werk und der Austausch im Mittelpunkt stehen. 300 Veranstaltungen pro Jahr sind fast eine pro Tag – was genau passiert bei Euch? Die Events sind für uns tatsächlich ein ganz wichtiger Aspekt. Hier kommen unsere Mitglieder zusammen und lernen sich kennen, und dort entstehen die ­Ge­schäftsbeziehungen. Einmal im Monat veranstalten wir unsere „Fireside Chat”-Reihe, wo bekannte Unternehmer-Persönlichkeiten über Ihren Lebensweg sprechen und Fragen beantworten. Wir hatten bisher die Gründer und CEOs von Silicon-Valley-Legenden wie Uber, Airbnb, Evernote, Techstars und Y Combinator auf der Bühne, aber auch europäische Erfolgsgeschichten wie SoundCloud, EyeEm oder Startup Boat zu Gast. Diese Veranstaltungen sind normalerweise innerhalb von 30 Minuten ausverkauft, deshalb ist der Großteil der Tickets für unsere Mitglieder reserviert. Daneben haben wir zwei Mal pro Woche Workshops von Google-Mentoren zu inhaltlichen Themen aus den Bereichen IT, Design und Marketing im Haus, und veranstalten regelmäßig „Meet & Pitch”-Sessions, wo sich unsere Mitglieder mit ihren Firmen vorstellen. Darüber hinaus gibt es unzählige Meetups bei uns, die unsere Mitglieder organisieren. Wir haben also ein richtig starkes Programm für Gründer und alle, die es werden wollen. Auf eurer Website sprecht ihr von einer „No Bullshit Policy”. Was bedeutet das? Wir haben uns in den letzten Jahren viele ähnliche Konzepte auf der ganzen Welt angeschaut, die sich an Gründer richten, vor allem auch viele Coworking Spaces. Dabei sind uns zwei Punkte aufgefallen: Eine richtige Community steht nirgendwo im Mittelpunkt und man wird regelmäßig für Extra-Services zur Kasse gebeten, obwohl man schon 200 Euro und mehr im Monat zahlt. Die „No Bullshit Policy” ist unser Gegenentwurf: Bei uns zahlt man 50 Euro pro Monat, und dafür kannst Du unser Angebot nutzen, wie Du möchtest. Bei uns schaut niemand darauf, wie lange Du im Besprechungsraum sitzt, wie viel Kaffee Du trinkst oder wie viele Seiten Du ausdruckst, um Dich danach nochmal abzukassieren. Das ist bei uns alles in den 50 Euro Monatsbeitrag inklusive. Wie kann man Mitglied bei der Factory Berlin werden? Wir wollen das beste Startup-Netzwerk in Europa bauen, und deshalb sind wir wählerisch, was unsere Mitglieder angeht. Interessenten müssen sich bei uns bewerben und einen Fragebogen ausfüllen, und wenn wir glauben, es könnte passen, laden wir dann zu einem persönlichen Gespräch ein. Erst danach entscheiden wir, ob Du Mitglied werden kannst oder nicht. Es ist also tatsächlich ein richtiger Bewerbungsprozess, der uns dabei hilft, alle neuen Mitglieder vernünftig kennenzulernen um dann auch sinnvoll Intros machen zu können. Das Interview führte Rebecca Krum Weitere Informationen zur Factory gibt es unter membership.factoryberlin.com

Im Mittelpunkt steht das Netzwerk

Factory Gründer und CEO Udo Schloemer


LABS D I G I TA L L A B S

BMW-Entdeckung Proglove: Der smarte Handschuh hilft, Produktions- und Logistikprozesse noch effizienter zu gestalten.

EIN GEBEN UND NEHMEN

Digital Labs liegen im Trend. In professioneller Umgebung identifizieren etablierte Unternehmen innovative Startups und fördern ihre Geschäftsideen. Das kann für junge Unternehmen Fluch und Segen zugleich sein

„FAST KEIN GRÖSSERER KONZERN KANN ES SICH ERLAUBEN, AUF EIN DIGITAL LAB ZU VERZICHTEN“ CARLO VELTEN CEO von Crisp Research

von Crisp Research. „Grundsätzlich ist es auch verständlich, dass derzeit so viele Hubs entstehen: Es zeigt, dass die Digitalisierung ernst genommen wird. Und Ideen wachsen dort einfach anders als in den starreren Strukturen eines Großkonzerns. Es gibt kaum eine Branche, die nicht in Digital Labs engagiert ist. Der Großteil, rund ein Drittel der Labs, ist laut Crisp Research dem Bereich IT, Telekommunikation und Medien zuzuordnen, gefolgt von der produzierenden Industrie (21,3 Prozent) und mit jeweils 9,8 Prozent Banken und Versicherungen sowie Groß- und Einzelhandel. Schlusslichter sind Versorger und Energiewirtschaft (3,3 Prozent) sowie der öffentliche Sektor. ZUARBEIT FÜR DEN MUTTERKONZERN Die Deutsche Telekom beispielsweise hat mit dem Hubraum in Berlin eine beispielhafte Spielwiese für Entrepreneure geschaffen. In gemütlichen Sitzecken grübeln Gründer über Geschäftsmodelle, tauschen sich untereinander aus. Es gibt Konferenzräume und Mentoren, die die Gründer in beratender Funktion zur Seite gestellt bekommen haben, huschen über die Gänge. „Wir wollen die Kreativkraft von Startups für uns nutzbar machen und dadurch auch unsere Innovationspipeline beschleunigen“, erklärt Axel Menneking. Als Leiter des Hubraum-Programms, das auch in Krakau und Tel Aviv Ableger betreibt, ist er sicher: „Durch die Zusammenarbeit mit den Startups bekommen wir wertvolle technologische Insights.“ Jährlich pumpt der Mutterkonzern, der einen Jahresumsatz von knapp 70 Milliarden Euro macht, „einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag“ in den Innovations-Ableger. Im Gegenzug für Unterstüt-

Fotos: BMW, Crisp Research, Saskia Uppenkamp

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ie sind bereits das Ziel eigens organisierter Bustouren. Insbesondere mittelständische Unternehmer sollen sich angesprochen fühlen und einen Trip durch die Digital Labs der Hauptstadt buchen. Als Tech-Touristen können sie eine Reise durch die Labore der etwas anderen Art unternehmen. „Die etablierten Unternehmen sollen verstehen, welche Chancen und Ri­siken bestehen und welche Dinge keines­falls übersehen oder gar ignoriert wer­ d en sollten“, sagt Bastian Halecker, Gründer von Startup Tour Berlin. Ja, Berlin ist stolz auf die Ideenschmieden, die in Kooperation mit etablierten Unternehmen entstehen. Zwar hat ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt kein Dax-Konzern seinen Hauptsitz. Und doch investiert die Old Economy jedes Jahr kräftig in die Metropole und sucht die Nähe zur Startup-Szene. Nach einer Studie des IT-Analysten Crisp Research hatten Mitte 2016 bereits 60 Prozent der Dax-Konzerne ein Digital Lab in Betrieb oder in Planung. Und mehr als die Hälfte der 61 untersuchten Labs hat seinen Standort im als hip und kreativ geltenden Berlin. 21 Prozent sind in München, Frankfurt und Hamburg folgen mit Abstand (je 4,8 Prozent). Betrachtet man den Entwicklungsstand der Digital Labs in Deutschland von 2012 bis 2015, so lässt sich festhalten, dass sich die Anzahl verdreifacht hat. Typische Ausprägungen der Schnittstellen sind Innovation Lab, Company Builder, Accelerator und Inkubatoren (Seite 46). „Es kann sich heute fast kein größerer Konzern mehr erlauben, auf ein Digital Lab zu verzichten“, sagt Carlo Velten, CEO

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D I G I TA L L A B S

zungsleistungen wie Mentoring, Zugang zu Technologien, Plattformen und die Vorstellung bei Kunden erwartet Hubraum, dass die Teams Zeit aufwenden, um an technologischen Schnittstellen zu arbeiten, die auch für den Mutterkonzern von Bedeutung sind. Die etablierten Unternehmen bewegen sich im Sog der Venture Capitalists. Sie beteiligen sich schon länger finanziell an aussichtsreichen Startups. Die Konzerne ziehen mit einiger Verspätung nach – und wollen die Sache selber in die Hand nehmen. „Natürlich ist da die Sorge, etwas zu verpassen. Es spricht sich herum, dass jedes Geschäftsmodell durch die Digitalisierung stark beeinflusst werden kann“, sagt Hendrik Brandis, Partner beim Venture Capitalist Earlybird. Für ihn gibt es aber Unterschiede bei der Herangehensweise: „Die Digital Labs der Konzerne sind mehr auf strategische Verbindungen zu Corporates aus als andere Investoren. Überspitzt gesagt: Sie geben Geld und Kooperationen, wir Geld, unabhängigen Rat und Netzwerk.“ Und noch etwas fällt auf: „Für viele Konzernchefs ist ein Digital Lab ein Statussymbol“, erklärt Velten: „Es sieht gut aus, man kann dort schöne Events abhalten. Ein tiefer gehendes Interesse und auch ein Plan, wie man den Hub wirklich sinnvoll mit dem Kern-Unternehmen verzahnen kann, ist jedoch häufig nicht vorhanden.“ Einige Fälle aus der jüngeren Vergangenheit belegen diese Annahme: So hat der Getränkehersteller Coca-Cola sein Startup-Programm nach drei Jahren zum Jahreswechsel wieder eingestellt. Und auch Scout 24 hat seinen Accelerator You Is Now im Februar 2017 wieder geschlossen. Umstrukturierungen im Unternehmen wurden als wenig konkreter Grund genannt. Die meisten Konzerne sind nicht bereit, auch das umzusetzen, was die Labors produzieren, sagt der Schweizer Internetunternehmer und Investor Marc Bernegger in der Welt. „Radikale Innovation kann bedeuten, dass die Firma einige Aktivitäten komplett einstellen muss – und dafür fehlt oft der Wille.“

ter „Pro Gloves“ verwendet. Die Handschuhe haben einen integrierten Barcode-Scanner und verfügen unter anderem über Temperatur- und Bewegungssenso-

Prestigeprojekt. Für Startups bedeutet es, eine Zusammenarbeit nicht überstürzt einzugehen und sich von großen Namen nicht blenden zu lassen. „Als Startup sollte ich mir gut überlegen, ob und in welches Lab ich gehe“, sagt Velten: „Es gibt Fälle, in denen zwei Mann einen Großkonzern digitalisieren sollen. Dass das so nicht klappt, ist klar.“ Eine kritische Größe mit entsprechenden finanziellen Handlungsmöglichkeiten sei für die Entwicklung eines Labs und damit auch die Entwicklung der einbezogenen Startups ebenso wichtig wie eine entsprechende Führungsspitze in dem Innovations-Ableger. Die müsse sowohl im Start­ up-Sektor Erfahrung haben, als auch die Rückendeckung der Konzernspitze genießen und entsprechend frei agieren können.

Status der„FÜR Digital Labs: Live ode UNS

NICHT BLENDEN LASSEN Auf der anderen Seite stehen Unternehmen wie Otto Bock. Der Weltmarktführer für technische Orthopädie entwickelt in Berlin auf dem Gelände der alten Bötzow-Brauerei ein Innovationszentrum. Trotz eines vergleichsweise geringen Jahresumsatzes von „nur“ rund einer Milliarde Euro will Otto Bock insgesamt rund 250 Millionen Euro in sein Future Lab investieren. „Wir denken langfristig und sind nicht an kurzfristigen Exits interessiert“, erklärte CEO Hans Georg Näder bei der Vorstellung des Konzepts. Wie ein konkreter Nutzen aus der Kooperation mit Startups erwachsen kann, zeigt BMW. In den Werken des Autobauers werden bereits 230 so genann-

KANN ES EIN PROBLEM SEIN, WENN EIN STARTUP BEREITS EIN LABPROGRAMM DURCHLAUFEN HAT“ HENDRIK BRANDIS Earlybird

ren. Hersteller der futuristischen Handschuhe ist das Münchner Startup Workaround, einem Teilnehmer von UnternehmerTUM. Das Zentrum für Gründung Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München identifiziert innovative Startups und begleitet sie bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen. Neben BMW gehören unter anderen auch Bosch, Airbus, Lufthansa und Infineon zu den Industriepartnern. Ein genereller Trend lässt sich nicht ausmachen. Während manche Unternehmen ihren Digital-Ableger mit großem finanziellen Aufwand und viel Ernsthaftigkeit betreiben, dient das angesagte Lab anderen nur als

ABHÄNGIGKEIT VERMEIDEN Und schließlich ist da noch das Thema Gegenleistung. „Es kann der Fall sein, dass wir selektiv auch Minderheitsbeteiligungen durch Seed Investments an Startups eingehen. Aber das variiert von Fall zu Fall“, sagt Hubraum-Leiter Menneking. Er betont: „Bei H­ub­raum ist das Engagement oftmals nicht an Anteile gebunden. Und wir verlangen ohnehin nicht, dass Exklusivverträge geschlossen werden.“ Das ist nicht in jedem der Unternehmens-Labore so. Und gerade die finanziellen Abhängigkeiten können für die weitere Entwicklung des Startups zum Hemmschuh werden. „Für uns kann es ein Problem sein, wenn ein Startup bereits ein Lab-Programm durchlaufen hat“, sagt Hendrik Brandis von Earlybird: „Das kommt immer auf die bestehende Abhängigkeit vom Unternehmen an.“ Die Befürchtung: Hängt ein Startup einmal am Tropf eines Großkonzerns, ist die generelle Handlungsfähigkeit des jungen Unternehmens eingeschränkt. Und auch das kreative Potential werde durch eine allzu enge Bindung an die vom „großen Bruder“ vorgegebenen Strukturen beengt. Für weitere Investoren wird das Jungunternehmen so zunehmend uninteressant. Er rät: „Gründer sollten versuchen, von den Vorteilen eines Digital Lab zu profitieren – so lange ich mich nicht in eine Abhängigkeit begebe.“ Geht es nach der Prognose von Crisp Research haben Startups die Wahl. Der Anteil derje-

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STATUS DER DIGITAL LABS 2001 – 2016: * Labs von LIVE ODER NOCH IM AUFBAU? * 61 2001-2016 Live

Aufbau

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Typologien der Digital Labs in Deutschland

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D I G I TA L L A B S

FEINE UNTERSCHIEDE

Vier typische Ausprägungen von Digital Labs INNOVATION LAB – Hier arbeiten Mitarbeiter des Mutterkonzerns in einem eigenen, kreativen Umfeld an neuen Geschäftsideen. Oft werden unterschiedliche Abteilungen zusammengebracht, um von diversen Expertisen zu profitieren. Die Zusammenarbeit mit externen Startups spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Der große Vorteil: Im Innovation Lab kann sehr nah an den Bedürfnissen des Mutterkonzerns entwickelt werden. COMPANY BUILDER – Hier geht es darum, eine frische Geschäftsidee auf den Weg zu bringen – und zwar von Anfang an. Dabei greifen Company Builder in der Regel nicht auf bereits bestehende Unternehmensstrukturen zurück, sondern schaffen viel mehr etwas Neues. Der Mutterkonzern gründet ein Startup und unterstützt es bei dessen ersten Schritten. Im Gegensatz zum Innovation Lab sind die Geschäftsideen, die der Company Builder hervorbringt, nicht unmittelbar auf das Kernprodukt des Mutterkonzerns abgestimmt. Stattdessen ist das Spin-off auf Eigenständigkeit getrimmt. ACCELERATOR – Interessante, externe Startups nehmen in einem Accelerator an einem auf wenige Monate begrenzten Förderprogramm teil. Das Startup bekommt vom Accelerator Räumlichkeiten zur Verfügung und Ratgeber an die Seite gestellt. In seltenen Fällen erfolgt auch schon ein erstes Investment – in den meisten Fällen gegen geringe Firmenanteile. Der Fokus liegt auf Startups, die sich in einer frühen Phase der Entwicklung befinden. INKUBATOR – Grundsätzlich sind Inkubatoren den Acceleratoren ähnlich. Beide wollen externen Startups ein Umfeld bieten, in dem es sich bestmöglich zur Geschäftsreife entwickeln kann. Im Gegensatz zum Accelerator hat der Inkubator allerdings keine Programme, die zu bestimmten Daten anlaufen, sondern kann zeitlich freier agieren. Außerdem bleiben die jungen Unternehmen über einen längeren Zeitraum, der sich bis zu zwei Jahren erstrecken kann, in dem Programm.

nigen mittelständischen und Großunternehmen nahezu verfünffachen. Folglich werden die Ausgaben für den Betrieb von Digital Labs in Deutschland auf bis zu rund 1,5 Milliarden Euro jährlich steigen. Parallel geht Velten aber auch von einer Konsolidierung aus. „In den nächsten zwei Jahren werden wieder Labs schließen. Ich glaube, dass wir in eine Phase der digitalen Ernüchterung reinlaufen könnten.“ WECKRUF FÜR DIE OLD ECONOMY Viel wird davon abhängen, ob die mit den Digital Labs verknüpfte Vision in den Führungsebenen ankommt. Die von Startup Tour Berlin organisierten Trips durch die Szene haben das Zeug, bei den Teilnehmern einen Weckruf auszulösen. Die Touren lassen sich individuell konfigurieren. Bastian Halecker und sein Team zeigen den Managern, wie diese neuen Ökosysteme aufgebaut sind und funktionieren. Das bleibt nicht ohne Wirkung. ,,Wir fin­den uns selbst wieder interessanter, ha­ben uns gedanklich geöffnet, und alle wollen mitmachen. Startups sind für uns auch eine Innovationskraft“, sagt zum Beispiel Christopher Rheidt, Geschäftsführer des Dokumentenservice-Anbieters Triumph-Adler in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Regelmäßig schickt das fränkische Unternehmen seine Mitarbeiter auf Tour durch Berlin. ,,Im Vordergrund steht für das Un­ternehmen die Suche nach innovativen Partnern, welche radikal neue Technolo­ gien mit uns umsetzen können“, sagt Rheidt. Mittlerweile betreibt das Unternehmen ein eigenes Lab in der Hauptstadt. Im Coworking-Space St. Oberholz konnten bereits strategische Kooperationen mit Start­ups ins Leben gerufen werden. Ein Beleg, dass eine Symbiose zwischen dem Traditionsunternehmen und der Gründerszene den Weg in die digitale Zukunft für beide Seiten ebnen kann.

Hubraum: Hier will die Telekom die „Kreativkraft von Startups nutzbar machen und dadurch auch unsere Innovationspipeline beschleunigen“.

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Foto: Deutsche Telekom

Max von Harsdorf


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AUF GUTE ZUSAMMENARBEIT

Die wichtigsten Labs von Hamburg bis München LAB

PARTNER

STANDORT

AllianzX

Allianz

Berlin

Bayer Colaborator

BAYER

Berlin

BMW Startup Garage

BMW

München

Grow

Bosch

Ludwigsburg

Comdirekt Startup Garage

Comdirekt

Hamburg

allianzx.com

colaborator.bayer.com

bmwstartupgarage.com

bosch-startup.com

comdirect-garage.de

Openspace

Commerzbank

Berlin

Startup Autobahn

Daimler, Arena2036, Hewlett Packard Enterprises, Plug and Play, Porsche

Stuttgart

DB Mindbox

Deutsche Bahn

Berlin

Deutsche Börse FinTech Hub

Deutsche Börse Group

Frankfurt am Main

Hubraum

Deutsche Telekom

Berlin

Startup Campus*

Google

Berlin

Lufthansa Innovation Hub

Lufthansa

Berlin

Digital Labs

Mc Kinsey

Berlin

MHPLab

MHP

Berlin

Next47

Siemens

Berlin

Berlin Healthcare Lab

Pfizer

Berlin

Porsche Digital Lab

Porsche

Berlin

Spielfeld Digital Hub

Roland Berger und Visa

Berlin

Innogy Innovationhub

RWE

Essen

Think Big

Telefónica, Deutsche Kinderund Jugendstiftung

München

openspace.digital

startup-autobahn.com

mindboxberlin.com

venture-network.com

hubraum.com

campus.co

hub.lh.com

mckinsey.de/digital-labs

mhp.com

next47.com

berlinhealthcarelab.com

porsche.com

spielfeld.com

innovationhub.innogy

think-big.org

* Eröffnung für Ende 2017 geplant

„WIR WERDEN DER FÜHRENDE TECH-ACCELERATOR“ Christian Lindener über seine Pläne für Wayra Deutschland Christian, Du bist beim Telefónica Accelerator als Managing Director eingestiegen. Wie kam es dazu? Erfahrung habe ich unter anderem beim Aufbau des Hightech-­ Hardware-Accelerators TechFounders in München gesammelt. Zwar habe ich auch mal gegründet, doch meine Leidenschaft liegt mehr darin, Startups und Corporates zusammenzubringen, um durch Schlüsselkompetenzen und Know-how die Startups erfolgreich zu machen und so auch Innovation von außen ins Unternehmen zu bringen. Was ändert sich jetzt bei Wayra? Da ich von extern komme, habe ich einen ganz anderen Blick auf Wayra und jede Menge neuer Ideen für die Weiterentwicklung. Wir werden uns öffnen müssen und Partnerschaften eingehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Voraussetzungen haben, der führende Corporate-Tech-Accelerator in Deutschland zu werden: ein weltweites Netzwerk, spannende und innovative Suchfelder (AI, Advanced Data Analytics) und den größten Mobilfunkanbieter Deutschlands im Rücken. Was bietet Ihr, das andere Acceleratoren nicht bieten? Startups können ein Pilotprojekt mit Telefónica Deutschland durchführen, erhalten Zugang zu 350 Millionen Kunden der Telefónica Gruppe sowie die Unterstützung durch ein globales Netzwerk von elf Wayra Akademien in zehn verschiedenen Ländern. Wo sitzen die Startups, die am Programm teilnehmen? Wir bieten 1000 Quadratmeter Open Space im Herzen von München mit Blick auf die Frauenkirche. Für Wayra ist die Nähe zu den Hightech-Unternehmen, den Medien, den Elite-Unis LMU und TUM sowie der Digitalwirtschaft wichtig. München ist für Teams aus der ganzen Welt attraktiv, was sich in unserem Portfolio auch spiegelt. Welche Startups sollen sich bei Euch bewerben? Wir suchen herausragende Ideen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Data Analytics und Consumer IoT sowie Cybersecurity, um nur einige zu nennen. Wir scouten weltweit. Sollte ein Startup nicht zu uns in München passen, können wir die Teams auch mit einem der anderen zwölf Wayras weltweit connecten.

CHRISTIAN LINDENER ist Managing Director der Wayra Deutschland GmbH. Er ist in Brasilien und Mexiko aufgewachsen und spricht fünf Sprachen. Da Wayra auch Schnittstellen zu Spanien und Latein­amerika bietet, ist Christians kultureller Background hier besonders bei der Kommunikation und dem Verständnis förderlich. de.wayra.co


SERVICE

MEINE LIEBLINGSTOOLS Profis stellen hier Apps und Gadgets vor, mit denen sie gern und viel arbeiten

BUZZSTREAM CARTO Wer spannende Inhalte produziert, sollte diese auch grafisch ansprechend aufbereiten. Allerdings muss man nicht immer direkt einen Designer beauftragen, sondern kann eines der vielen Online-Grafik-Tools verwenden. Carto ist ein Startup aus Madrid, mit dem wir gut zusammenarbeiten. Die interaktiven Carto-Karten helfen, komplexe Datensätze, wie zum Beispiel Nutzerverhalten während dem chinesischen Neujahrsfest, grafisch ansprechend und professionell zu verpacken. carto.com

Im PR-Bereich findet man sich schnell in einem Wald von Excel-Tabellen und Verteilerlisten. Häufig bedeutet jede neue PR-Kampagne eine neue Tabelle. Ändert sich ein Kontakt, muss man diesen in unzähligen Tabellen suchen und anpassen – schlichtweg ein Graus. Ein digitales CRM wie Buzzstream ist daher sehr hilfreich, da man hier seine weltweiten persönlichen Kontakte eintragen, mit Kollegen teilen und zentral verwalten kann. buzzstream.com

ARJAN VLASKAMP arbeitet als Global Communications Manager bei Cuponation und der Glo­ bal Savings Group. Der 31-Jährige betreut von München aus die weltweite Kommuni­ kation des Anbieters von Onlineportalen mit Gutscheincodes und Deals. cuponation.com

STREAK

GRAMMARLY Grammarly ist für jeden, der häufig schriftlich auf Englisch kommuniziert, jedoch kein Muttersprachler ist. Das kostenlose Gmail- und MS-Word-Plugin kontrolliert im Hintergrund Rechtschreibung und Grammatik in einer besseren Qualität als die meisten vorinstallierten Programme. Es ist zwar bei Weitem kein Ersatz für einen guten Korrektor, jedoch in der tagtäglichen E-Mail-Korrespondenz eine empfehlenswerte Anwendung, die hilft auch komplexe Satzstrukturen zu verbessern. grammarly.com

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Wer einmal PR parallel in diversen Zeitzonen betrieben hat, weiß, wie wichtig es ist, dass eine Mail zum richtigen Zeitpunkt beim Empfänger in der Mailbox landet. Wenn man eine E-Mail in Deutschland um 14 Uhr versendet, bedeutet es, dass sie um 12 Uhr Mitternacht lokaler Zeit in Down Under ankommt. Mit Streak kann man seine Mails zeitversetzt senden und auch prüfen, ob diese beim Empfänger angekommen sind. Das integrierte CRM hilft hier bei der Planung. streak.com

Manch einer mag vielleicht schon von IFTTT gehört haben, wo man einfache Prozesse automatisieren kann. Zapier geht noch einen Schritt weiter, da es verschiedene Produktivitätsanwendungen miteinander verknüpft und diese im Hintergrund für einen arbeiten lässt. Dank sogenannter „Zaps“ werden Google-Kontakte automatisch ins CRM übernommen, Kalender-Einträge übertragen, Trello-Cards durch Google Sheets erstellt und vieles mehr. zapier.com

MÖCHTEST DU DEINE LIEBLINGSTOOLS VORSTELLEN? MELDE DICH: tools@berlinvalley.com

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ZAPIER


RUBRIK

Fotos: Lorem Ipsum

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Foto: © Tomasz Poslada

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INTERVIEW

„FAST JEDES UNTERNEHMEN IST EIN POTENZIELLER KUNDE“

Ihr kennt euch bereits seit 18 Jahren und habt vor zwei Jahren gemeinsam Optiopay gegründet. Warum erst so spät? MARCUS: Gut Ding will Weile haben. Wir sind beide in derselben Kleinstadt (Hofheim am Taunus, d. Red.) groß geworden. Aber ich habe schon früh Rebuy gegründet. Und nach meinem Ausstieg habe ich zunächst eine Weltreise gemacht. OLIVER: Ich wiederum hatte einen anderen Werdegang und bin Rechtsanwalt geworden, obwohl ich zu Schulzeiten schon ein Subscription-Modell für selbsterstellte Webseiten verkauft und während des

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Studiums ein Import-Unternehmen für Waren aus China aufgebaut habe. Als Rechtsanwalt war ich in Frankfurt und Sydney und habe irgendwann gemerkt: Ich will nicht mein ganzes Leben als Anwalt verbringen. An einem dieser typischen Jungs-Abende sprachen wir über die Zukunft. Marcus meinte schließlich: Komm doch einfach nach Berlin! Und ich dachte mir: Warum eigentlich nicht? (lacht) Du hast den Schritt dann sofort gewagt? OLIVER: Ja. Ich habe meine Wohnung gekündigt und bin auf direktem Weg nach Berlin in eine WG an der Hasenheide gezogen. Dort wohne ich übrigens immer noch. Als Marcus dann von seiner Weltreise wiederkam, haben wir uns mit verschiedenen Ideen beschäftigt. Und aus einer davon ist Optiopay hervorgegangen. MARCUS: Wir haben damals bewusst verschiedene Sachen gleichzeitig gestartet. Aber auf das Konzept einer Auszahlungsplattform, die – vereinfacht ausgedrückt – Auszahlungen in Form von höherwertigen Einkaufsgutscheinen ermöglicht, war die Resonanz von Investoren und Kunden am größten.

Und auch wir haben schnell gemerkt, dass unser Herz für die Idee am stärksten schlägt. Könnt Ihr euer Geschäftsmodell an einem anschaulichen Beispiel präzisieren? MARCUS: Nehmen wir einen klassischen Fall: Man hat dir dein Fahrrad geklaut. Von deiner Versicherung bekommst du dafür 500 Euro. Optiopay übernimmt dann für die Versicherung den gesamten Prozess der Auszahlung. Das fängt damit an, dass wir dich im Namen der Versicherung kontaktieren und auf ein Auszahlungsportal in der Corporate Identity der Versicherung weiterleiten. Dort hast du dann Zugriff auf bis zu 120 vorteilhafte Auszahlungsoptionen. Wieso sollte ich das als Kunde wollen? MARCUS: Beispielsweise hat der Zahlungsempfänger die Option, einen höherwertigen Gutschein zu wählen. Du kannst dir also entweder 500 Euro auf dein Bankkonto überweisen lassen oder du wählst einen 600-Euro-Einkaufsgutschein für einen Fahrradhändler oder einen 520-Euro-Einkaufsgutschein von Amazon. So machst du als Zahlungsempfänger in diesem Fall zwischen 20 und 100 Euro mehr aus

Fotos: Jann Venherm

Die Kindheitsfreunde Marcus Börner und Oliver Oster haben mit Optiopay eines der heißesten Startups Berlins auf die Beine gestellt. Ein Gespräch über Geld, Vertrauen und die richtigen Partner


INTERVIEW

NAME: Optiopay GmbH

GRÜNDUNG: Oktober 2014

GRÜNDER: Marcus Börner, Oliver Oster

MITARBEITER: 30 Mitarbeiter

STANDORT: Berlin Alt-Treptow

SERVICE: Auszahlungen von Unternehmen an Kunden im Wert steigern, und zwar durch freiwillige und flexible Umwandlung in höherwertige Gutscheine optiopay.de

deiner Auszahlung. Spannender Nebeneffekt: Die Gutscheine sind sofort verfügbar, auf eine Überweisung muss man ein bis zwei Werktage warten. Sind die Größenordnungen real? MARCUS: Ja. Wir haben Anbieter von Auszahlungsoptionen, die machen aus 20 Euro einen Gegenwert von 40 Euro, zahlen also hundert Prozent mehr. Das Entscheidende für uns ist: Der zusätzliche Mehrwert kommt immer von dem Anbieter der Auszahlungsoption. Die wollen sich schließlich attraktiv machen. Und je mehr sie bieten, desto attraktiver werden sie. So bringen wir die Unternehmen in einen Wettbewerb um die Kaufkraft und die Sichtbarkeit bei den Kunden.

Und welche Unternehmen versucht Ihr hauptsächlich als Auszahler zu gewinnen? MARCUS: Versicherungen, Energieversorger, E-Commerce und Banken – das sind hauptsächlich unsere Kunden. Am Ende ist aber eigentlich fast jedes Unternehmen ein potenzieller Kunde: Wir pro­ zessieren schließlich auch Gehaltszahlungen. Jegliche Liquiditätsströme, die von einem Unternehmen zu einer Privatperson gehen, sind prädestiniert dafür, von uns optimiert zu werden. Gerade im Fall von Gehältern: Gibt es da keine steuerrechtlichen Probleme? OLIVER: Wir leiten nur Nettolöhne und keine Brutto­ löhne weiter. Somit wurden schon die gesamten Lohnnebenkosten abgeführt. Das ist eine klassische Lohnverwendung. Genau so, als würde man in einem Geschäft – off- oder online – etwas kaufen.

„WIR HABEN PARTNER, DIE MACHEN AUS 20 EURO EINEN GEGENWERT VON 40 EURO“ Wo liegt für die Auszahler der Geldbeträge der Vorteil, mit Euch zusammenzuarbeiten? OLIVER: Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als du Geld von deiner Oma erhalten hast? Mit dem Geld bist du dann in einen Laden und hast dir etwas gekauft. Und was du dir da gekauft hast, war noch immer mit Oma verbunden. So ähnlich ist das bei uns auch. Dieser Auszahlungsmoment ist ja durchaus sehr positiv und wurde vor Optiopay nicht zelebriert. Indem Auszahlungen über uns zu einer bewussten Entscheidung werden, verbindet der Kunde dieses Gefühl mit dem Auszahler. So erhöht man Kundenbindung und die Weiterempfehlungsrate.

MARCUS: Wir sagen: Es ist doch verschenktes Potenzial, das Geld einfach auf ein Bankkonto zu überweisen. Du musst den Kunden fragen, wie er sein Geld bekommen will. Man muss eine Erfahrung daraus machen und wir können die bieten, indem wir die komplette Abwicklung der Auszahlungen übernehmen. Wir kontaktieren den Zahlungsempfänger im Namen des auszahlenden Unternehmens. Wir stellen das Interface und die Technologien zur Verfügung, um die Auszahlungsoptionen anzubieten und zu verarbeiten. Und wir liefern auch die Einkaufsgutscheine und steuern die Zahlungsströme. Innerhalb dieses professionellen Auszahlungsprozesses senken wir durch automatisierte Datenerhebung Kosten für das auszahlende Unternehmen, machen die Zahlungsempfänger messbar glücklicher, helfen dem Unternehmen in Sachen Digitalisierung und schaffen Vorsprung vor der Konkurrenz – ein klarer Wettbewerbsvorteil. OLIVER: Außerdem haben die auszahlenden Unternehmen die Möglichkeit, ihre eigenen Einkaufsgutscheine als Auszahlungsoption anzubieten. Das ist besonders für Händler mit Retouren interessant. Und Optiopay bekommt eine Provision. MARCUS: Genau. Wir bekommen eine Rückvergütung – allerdings von Seiten der Anbieter von Auszahlungsoptionen. Das heißt: Alle Marken, die bei uns gelistet sind, zahlen erfolgsbasiert eine Provision. Wir sind für unsere Anbieter von Auszahlungsoptionen Liquiditätshändler! Du kaufst nicht Reichweite, nicht Klicks. Du kaufst Umsatz, das ultimative Werbeziel. OLIVER: Im Endeffekt sind wir ein Outsourcingund Technologieanbieter für Auszahlungen. Und doch ist für eine Zusammenarbeit ein gesundes Maß an Vertrauen erforderlich. Stichwort: Kundendaten. OLIVER: Wir haben strenge datenschutzrechtliche und sicherheitsspezifische Anforderungen. Auf dieses Thema legen wir sehr viel Wert und haben für diese Bereiche Spezialisten im Team. Das ist auch nötig, damit wir die Anforderungen von Versicherungen, Banken und Energieversorgern erfüllen können.

Kindheitsfreunde: Oliver (li.) und Marcus sind beide in Hofheim am Taunus aufgewachsen.

Wieso sollte ein großes Unternehmen wie Amazon sich auf ein derartiges Geschäft einlassen? MARCUS: Unsere Argumentation bei Unternehmen beginnt immer mit der Frage: Wie ist eure Relation von Marketingkosten und Umsatz? Wenn ihr 20 Prozent eures Umsatzes für Marketing ausgebt, habt ihr auch bei Optiopay 20 Prozent Spielraum für höhere Auszahlungswerte. Man kann natürlich auch die Straßen mit Plakaten vollkleistern, ohne zu wissen, was dabei herumkommt. Aber das ist doch ineffizient. Viel sinnvoller ist es, potenziellen Kunden individualisierte Angebote in dem Moment anzuzeigen, in dem sie Geld erhalten. Wir machen 100 Prozent Performance Marketing, in einem für unsere Partner sehr lukrativen Moment, nämlich dann, wenn Menschen Kaufkraft haben. OLIVER: Außerdem muss der Händler für jeden Euro, der mit einem Einkaufsgutschein bezahlt wird, keine Kosten mehr an einen anderen Payment-Service-Provider – wie zum Beispiel Paypal – bezahlen.

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INTERVIEW

Ihr habt die Commerzbank als Partner mit im Boot. Wie wirkt sich das aus? MARCUS: Ja, die Commerzbank ist als Seed-Investor bei uns eingestiegen. Und am Anfang waren wir auch tatsächlich sehr kritisch und haben lange diskutiert. Wir hatten die Befürchtung, dass das Investment einer Bank uns ausbremsen könnte und es zahlreiche Interessenskonflikte gibt. Aber zum Glück ist all das nicht eingetreten. Wir konnten innerhalb der Commerzbank gute Geschäfte abschließen, und sie hat uns auch selbst als Bank gedient. Es gibt auch keine Verpflichtungen oder Rechte, die ein ­Corporate-Interesse der Commerzbank sichern. OLIVER: Durch das Investment der Commerzbank haben wir – im Gegensatz zu unseren ersten Befürchtungen – sogar einen Vertrauensvorschuss der anderen Banken festgestellt.

HÖHER GEHT‘S NICHT Optiopay hat einen außergewöhnlichen Firmensitz Das Unternehmen hat seine Büros in der obersten Etage (30.) der Treptowers, dem mit 127,5 Metern höchsten Bürogeböude Berlins – ein für die StartupSzene in Berlin eher untypischer Arbeitsplatz. „Für uns ist es entscheidend, dass wir eine Umgebung haben, in der sich jeder wohl fühlt“, sagt Marcus Börner: „Auf der einen Seite unsere Mitarbeiter, für die wir einen produktive Athmosphäre geschaffen haben. Und außerdem ist es beim Recruitment ein großer Vorteil, wenn man einen zentralen Sitz hat und nicht außerhalb von Berlin liegt.“ Auf der anderen Seite gibt er auch unumwunden zu: Für Kundengeschäfte ist der Sitz in den Treptowers auch nicht von Nachteil: „Das ganze Gebäude hat sicherlich auch eine repräsentative Funktion.“

MARCUS: Mittlerweile haben wir auch einen internationalen Versicherungskonzern als Investor gewonnen. Und eine portugiesische Bank. Wir machen das, weil wir wissen, dass diese Unternehmen keinerlei strategische Interessen verfolgen – sondern uns dieses Geschäft aufbauen lassen. Ihr habt insgesamt mehr als elf Millionen Euro eingesammelt. Was sind die Herausforderungen, vor denen Ihr gerade steht? MRCUS: Wir haben eine relativ ordentliche Finanzierung abgeschlossen. Und durch die haben wir jetzt genug Airtime, um uns auf operative Herausforderungen zu konzentrieren. Die größte davon ist sicherlich, noch mehr Auszahler an Bord zu holen. Der Versicherungsmarkt, Energieversorger und Banken sind ganz wichtig für uns.

MARCUS: Man muss immer bereit sein zu raisen. Das ist meine Empfehlung an andere: Wenn du ein Geschäftsmodell aufbaust, das Kapital verzehrt, sammle Geld ein, auch wenn du es momentan nicht brauchst. Du triffst schlechte Entscheidungen immer dann, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst.

Ausblick aus dem 30. Stock der Trepotowers: „Entscheidend, dass wir eine Umgebung haben, in der sich jeder wohl fühlt.“

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Fotos: Jann Venherm

Haben es weitere Investoren auf Grund Eures Polsters derzeit schwer bei Euch? OLIVER: Sagen wir es so: Wir sind gerade nicht auf der Suche. Aber... (lacht)


Wo seht Ihr Gefahren? MARCUS: Wir brauchen viele gute Leute, die Impact haben, die das Unternehmen formen und bereit sind, für wichtige Dinge Verantwortung zu übernehmen. Die zu finden, stellt immer eine Herausforderung dar. Ein anderes großes Thema ist die Skalierung: Du baust ja nicht gleich eine Rakete, die bis zum Mars fliegen kann. Sondern eine, die zunächst einmal überhaupt startet. Du musst dich immer wieder neu erfinden und am Produkt feilen. Die üblichen Dinge, die man sehr gut mit seinem Wachstum koordinieren muss. Warum veröffentlicht Ihr keine Zahlen? OLVIER: Wir haben derzeit noch keinen Grund dafür gesehen. Aber wir wachsen und sind damit sehr zufrieden – das Momentum ist gerade auf unserer Seite. Beste Voraussetzungen für einen Exit. MARCUS: Wir haben so viel Passion, das Unternehmen aufzubauen, dass wir darüber nicht wirklich nachdenken. Aber sicherlich gibt es sehr viele Player, für die wir interessant sein könnten. OLIVER: Ich sehe uns momentan voll auf Kurs – und habe daher kein Bedürfnis irgendetwas zu verändern. Das Gespräch führte Jan Thomas

MARCUS BÖRNER UND OLIVER OSTER Marcus (l.), CEO von Optiopay, hat bereits mit 17 die Re-Commerce-Firma Rebuy gegründet und rund 40 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Oliver (r.) ist COO und bringt seine Erfahrung als niedergelassener Anwalt und Gründer von Feedback Fabrik in das Unternehmen ein. Er ist Autor verschiedener juristischer Publikationen.


KUNDENBINDUNG

LOYALITÄT BRAUCHT MEHRWERT Guter Service reicht nicht mehr, um Kunden zurück in den eigenen Laden oder Online-Shop zu locken, der ist mittlerweile nur noch Standard. Für echte Treue ist mehr nötig

Die Kassiererin im Lieblings-Café stempelt das Kärtchen zum zehnten Mal. Der nächste Kaffee ist umsonst, der Kunde freut sich. Die Treue von Kunden zu belohnen, ist ein altes Konzept, das sich gerade digital erneuert. Mit Apps wie 10stamps, Stocard oder Fidme wandern die sperrigen Stempel- oder Kundenkarten einfach aufs Smartphone. Digital können Unternehmen mehr aus der Kundenbeziehung herausholen und den Besitzern einer Treuekarte beispielsweise exklusive Angebote direkt aufs Handy schicken, die sie in den Laden oder auf die Website locken. Diesen Zugang zum Smartphone von Kunden lassen die Anbieter von digitalen Treueprogrammen sich von ihren B2B-Partnern bezahlen. Kunden an sich zu binden, wird allerdings schwieriger. „Nur“ einen guten Service zu liefern, reicht nicht mehr aus, denn der ist mittlerweile Standard und

die Kunden haben sich daran gewöhnt. Sie wollen Mehrwert. Laut der Studie „Zukunft des Einkaufens” von Comarch und Kantar TNS nehmen 71 Prozent der Konsumenten an Loyalty-Programmen teil. Allein Payback hat 29 Millionen Nutzer in Deutschland. Die Befragten der Studie nutzen die Programme, weil sie die Sonderangebote schätzen, von der Qualität des Prämienshops überzeugt sind und Punkte sammeln können. Etwa die Hälfte ist auch gern Teil der Produktentwicklung und interessiert sich für Gewinnspiele. Logisch, dass auch Startups auf den Zug aufspringen und von der großen Bereitschaft der Nutzer profitieren, sich Loyalty-Apps auf ihre Smartphones zu laden. Junge Unternehmer haben außerdem erkannt, dass viele große und kleine Marken Hilfe brauchen, um ihre Treueprogramme sinnvoll umzusetzen.

KUNDENKARTEN-APP Die App Stocard verwaltet Kundenkarten digital. Die Unternehmenspartner können in der App ­Angebote schalten und bezahlen für jedes angezeigte Angebot. „Am Ende einer Kam­pagne gibt es eine Auswertung. Die Nutzungsraten der Angebote sind sehr hoch“, sagt Mitgründer David Handlos. Stocard hat weltweit 13 Millionen Nutzer und etwa 4000 B2B-Partner. Das Startup expandiert gerade und arbeitet an einer Bezahlfunktion, die Ende des Jahres gelauncht werden soll. stocard.de

GUTE ERFAHRUNG Blumen-Freunde bekommen bei Bloomy Days alles, was ihr Herz begehrt – und noch etwas mehr. Zum Blumen-Abo legt Bloomy Days nette Überraschungen in die Bestellung. „Wir haben einige Kooperationen mit Firmen, mit denen wir Add-ons für unsere Kunden realisieren”, sagt Gründerin Franziska von Hardenberg. Sneak Peek: die Sonderedition einer Mini-Vase der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. Auch in Bereichen wie Lifestyle, Interior, Kunst und Mode kooperiert Bloomy Days. bloomydays.com

Bei Adidas Punkte sammeln und dafür ein SchalkeTicket kaufen – das ist die Vision von Fanmiles. Das Startup gibt eine zentrale Loyalty- Währung heraus. Die Partner kaufen Fanmiles, um ihre Fans damit zu belohnen und Fanmiles kauft die Rewards, die die Fans einlösen. Geld verdient das Unternehmen über eine Marge, die die Partner auf die gekauften Fanmiles bezahlen. „Perspektivisch sollen die Nutzer wie mit einer richtigen Währung bezahlen können“, sagt Mitgründer Fabian Schmidt. fanmiles.com

Texte: Anna-Lena Kümpel und Kate Grin

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Fotos: Stocard, Fanmiles, Viktor Strasse

ZENTRALE WÄHRUNG



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Die DB Mindbox im S-Bahnhof Jannowitzbrücke in Berlin: Treffpunkt für Startups, Hacker und Entwickler sowie Heimat des neuen Accelerator-Programms Beyond1435 mit Plug and Play

„WIR BIETEN AN, BEI PLUG AND PLAY IN DEN USA ZU ARBEITEN“ Manuel Gerres über die Digitalisierung in der Mobilität und neue Chancen für Startups bei der Deutschen Bahn Manuel, Ihr startet ein Startup-Programm mit Plug and Play. Was ist neu? Wir haben im DB Accelerator mittlerweile mit rund 20 Startups anfassbare, marktfähige Produkte entwickelt. Der Fokus lag bislang darauf, das Kerngeschäft, die Eisenbahn, weiterzuentwickeln. Dieses Ziel besteht weiterhin. Aber wir wollen auch abseits der Schiene unseren Kunden neue Angebote machen. In der Mobilität und Logistik nimmt die Digitalisierung gerade richtig an Fahrt auf. Da ist noch viel Platz für neue Geschäftsmodelle. Die wollen wir fördern. Dazu suchen wir Startups weltweit. Mit Plug and Play bauen wir jetzt unser Netzwerk aus, und wir haben einen Partner an unserer Seite, der weitreichende Erfahrungen mit Investments hat. Denn wir werden – auch das ist neu – noch stärker Beteiligungen eingehen. Bis 2019 halten wir rund 100 Millionen Euro für Gründer, Joint Ventures und Ausgründungen interner, erfolgsversprechender Ideen bereit. Wir wollen nicht einfach nur digitalisieren, wir wollen die Deutsche Bahn beschleunigen und bereichern.

MEHR INFOS IM NETZ AUF: beyond1435.com

Wie sehen Eure Investments für Startups konkret aus? Wir stellen uns hier sehr breitgefächert auf. Mit der Deutsche Bahn Digital Ventures werden wir direkt in Startups investieren. Wir konzentrieren uns auf Minderheitsbeteiligungen mit Fokus auf Early Stage bis Series A rund um die Themenfelder Mobilität und Logistik. Zusätzlich haben wir die Partnerschaft mit Plug and Play. Neben der Teilnahme an unserem neuen Programm in Berlin, das wir unter dem Namen Beyond1435 führen, wird es für ausgewählte Gründer auch die Möglichkeit geben, bei Plug and Play in den USA zu arbeiten und dort ein Netzwerk aufzubauen. Unser Ziel mit der Accelerator-Partnerschaft ist es, dass wir investmentfähige Unternehmen für unseren Venture-Fonds kreieren. Weiterhin sind auch Joint-Venture-Gründungen mit Startups denkbar, in denen wir dann gemeinsam ein Geschäftsmodell betreiben.

„STARTUPS TREFFEN BEI UNS AUF MILLIONEN VON KUNDEN“ Warum sollen sich Startups ausgerechnet für die DB entscheiden? Wir vereinen alle Mobilitätstrends unter einem Dach. Vernetzte Verkehre, Carsharing, Ridesharing, Bike- und Roller-Sharing – diese Bandbreite bietet so nur die Deutsche Bahn. Und es gibt noch drei weite-

re Vorteile. Erstens: Einen enormen Datenschatz. 35 Millionen Daten in unserem Open-Data-Portal bilden für Entwickler und Gründer eine hübsche Spielwiese. Aber unser Fundus ist noch viel größer. In den noch verborgenen Datenstämmen liegen riesige Chancen. Hinzu kommen, zweitens, unsere Kundenkontakte. 7,5 Millionen Reisende befördert die DB mit ihren Zügen und Bussen täglich allein in Deutschland. Und drittens besitzen wir das Knowhow und die Erfahrung, die es Gründern leichter macht, die Branche zu verstehen. Kurzum: Daten, Kunden, Marktzugang – bei uns finden Startups ideale Bedingungen, um Prototypen auf Herz und Nieren zu testen und Geschäftsmodelle zum Fliegen zu bringen.

MANUEL GERRES ist seit November 2016 bei der Deutschen Bahn verantwortlich für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und einer von zwei Geschäftsführern der DB Digital Ventures. Er koordiniert auch den Ausbau des internationalen Investoren-, Unternehmens- und Gründer-Netzwerks im digitalen Umfeld. deutschebahn.com/digitalisierung


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VERSTÄNDLICHE ANSAGEN Audiotechnik von Holoplot Das ist vielen Reisenden schon passiert: Sie stehen am Bahnhof, ein Zug fährt ein, von der Ansage hört man nichts. Das Potsdamer Startup Holoplot hat ein 3D-Audio-System entwickelt, das Schallwellen gezielt auf beliebige Punkte im Raum fokussiert. „Damit lassen sich Bahnsteigansagen in Bahnhöfen verständlicher machen“, sagt Roman Sick, Geschäftsführer von Holoplot. „Reisende hören so, je nach Standort, klar und deutlich die für sie relevanten Informationen.“ holoplot.com

SELBSTFAHRENDE BUSSE Prototyp von Local Motors Autonome Fahrzeuge werden den Mobilitätsmarkt revolutionieren. Davon ist die Deutsche Bahn überzeugt. Auf dem Gelände des Euref-Campus in Berlin hat sie bereits einen autonomen Buslinienbetrieb mit dem Prototyp des Startups Local Motors erprobt. Ein zweiter Test wurde in Leipzig mit einem Fahrzeug von Easymile durchgeführt. Noch in diesem Jahr wird der erste autonom fahrende Bus auf einer öffentlichen Straße ins Rollen gebracht. So werden Fahrzeugtechnik und Betrieb unter möglichst realen Bedingungen getestet. localmotors.com

BESSERE LUFT Fotos: Deutsche Bahn AG, Holoplot, Greencity Solutions

Grünfläche von Greencity Solutions Für Bäume ist in den wenigsten Bahnhöfen Platz. Für den Citytree des Startups Greencity Solutions dagegen schon. Denn die Mooswand hat nur drei Quadratmeter Grundfläche, reinigt aber die gleiche Menge Luft wie 275 urbane Bäume. Die vertikale Grünanlage ist autark und um sie aufzustellen, sind keine Bauarbeiten nötig. Nun will die Deutscha Bahn den Citytree in Bahnhöfen einsetzen, um Wartebereiche angenehmer, grüner und schöner zu gestalten. greencitysolutions.de


SPRACHERKENNUNG

Legendäre Szene aus „Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart“: Chefingenieur Scotty erinnert sich zunächst nicht daran, dass Sprachsteuerung im 20. Jahrhundert noch Zukunftsvision ist.

„HALLO, COMPUTER!“

Das Strategie-Handbuch „Die Kunst des Krieges“ des chinesischen Militärstrategen und Philosophen Sun Zi (geboren 534 vor Christus) zählt noch heute zu den wichtigsten Lektüren für Manager auf der ganzen Welt. Sun Zi war ein Meister des Kampfes, vor allem aber wusste er um die Bedeutung von Planung und Taktik. Eine seiner vielen Weisheiten lautet: „Die Ersten, die auf dem Schlachtfeld eintreffen, erwarten den Gegner mit Ruhe. Die Letzten, die eintreffen und sogleich in die Schlacht geführt werden, sind bereits erschöpft [und verlieren].“ DIE MENSCH-MASCHINE-SCHNITTSTELLE Es kommt nicht oft vor, dass sich die „Six Horsemen of AI and Voice“, also Amazon, IBM, Google, Facebook, Microsoft und Samsung, zeitgleich auf das selbe Schlachtfeld begeben. Und vor allem nicht mit dieser Wucht. Wir erleben ein Kräftemessen, bei dem es um technologische Überlegenheit geht, um Geschwindigkeit und Image. Und vor allem um Marktdominanz. Denn es geht um nichts Geringeres als um die Vorherrschaft der künftigen Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Denn Spracherkennung gilt als die nächste große Tech-Dimension. Solange dem Menschen noch keine Chips implementiert werden, verspricht Voice den komfortabelsten Zugang zu Smart Home, zum Internet der Dinge und zum E-Commerce. Der Vorteil liegt auf der Hand: Natürlich spricht der Mensch schneller als er schreibt. Und fehlerfreier. Steuerung und Bestellung auf Zuruf und Sprache als universelles Interface für den Kühlschrank, das

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Fernsehprogramm und die Online-Suche. Ein Interface, das jeder sofort bedienen kann. Barrierefrei. Doch die Faszination geht noch weiter: Mittels Sprache lernt die Technik ihre Nutzer kennen. Wir erleben einen Dreiklang aus Spracherkennung, künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Genau diese Kombination macht aus den neuen digitalen Assistenten alltagstaugliche Gefährten, die ihre Nutzer verstehen und irgendwann wissen, was einer mit „Bestell mir meine Lieblingspizza beim Lieblingsitaliener“ meint. Tech-Visionäre sehen daher sprachbasierte, selbstlernende Assistenten als eines der größten technischen Phänomene des 21. Jahrhunderts, die das Potenzial haben, unsere Gesellschaft völlig umzukrempeln. Sprache könnte alle bisherigen Eingabegeräte ablösen. Sehen wir tatsächlich vor einer epischen Schlacht? Pat Higbie, CEO von Xappmedia, bringt es auf den Punkt: „Wir stehen dank Voice am Beginn einer neuen technologischen Ära. Und genau wie durch die Einführung des Internets oder der Smartphones wird es Gewinner und Verlierer geben“. AMAZON ALEXA IN ALLER MUNDE Amazon-Chef Jeff Bezos als Tech-Visionär zu bezeichnen, wäre wahrscheinlich untertrieben. Der erfolgsverwöhnte Bezos glaubt nicht nur an die revolutionäre Kraft der Sprachsteuerung – er scheint auch die Regeln Sun Zis verinnerlicht zu haben. Nach langer gründlicher Vorbereitung hat Amazon die Bühne betreten, um diese Schlacht nun im Sturm zu gewinnen. Die Arbeit an Echo und Alexa

hat bereits Anfang 2014 unter dem Codenamen „Project C“ in Amazons Geheimlabor Lab126 begonnen. Kurz nach Veröffentlichung der ersten Version von Echo wurde Bezos klar, welch immenses Potenzial in der Verschmelzung von Echo und AWS (Amazon Web Services) liegt. Alexa war geboren und Bezos sollte Recht behalten. Amazons Alexa ist Cloud-basiert und nutzt AWS, um stetig zu lernen und neue Funktionen ergänzen zu können. Glaubt man Medienberichten, werkelt inzwischen ein 1000 Mitarbeiter großes Team an der Sprachsoftware Alexa beziehungsweise AVS (kurz für Alexa Voice Service), der Hardware Echo sowie der zugehörigen künstlichen Intelligenz. Und so stehen die Vorzeichen für Amazon nicht schlecht, den Markt dauerhaft zu dominieren. Dank seiner exzellenten Kundenzugänge hat Alexa die erste Welle der Marktdurchdringung beispiellos gemeistert. Echo Dot ist das bestverkaufte und meistverschenkte Produkt auf Amazon.com mit Millionen verkauften Modellen weltweit seit der Einführung. Die Schlacht um den Nutzer ist vor allem eine Schlacht der APIs. Und so ist die offene Plattform beziehungsweise die Lizenzierung an Partner eines der Erfolgsrezepte von Amazon beim Aufbau einer echten Plattform: Alexa beherrscht dank offener Schnittstellen bereits circa 10.000 Aktionen: von Amazon Music über Wikipedia, dem Vorlesen von Büchern und Verkehrsberichten, bis hin zu Radio, IFTTT und dem Bestellen von Taxis. Fast alle Cloud-basierten Sprachdienste

Fotos: Dan Farber/Flickr.com CC BY-NC 2.0, Paramount Pictures, Fabian Westerheide

Die Star-Trek-Vision wird Realität: Intelligente Spracherkennung kombiniert mit künstlicher Intelligenz markiert den Beginn einer neuen technologischen Ära. Wer wird am Ende das Sagen haben?


SPRACHERKENNUNG

können ohne großen Aufwand in internetfähige Endgeräte integriert werden. Und so könnte Alexa die Standard-Schnittstelle zwischen Kühlschrank, Licht, Fernseher, Auto und Internet werden. „Ich habe nach und nach Echo und Echo Dots in

„MEINE FRAU UND MEINE VIER KINDER ÜBERTÖNEN SICH MIT IHREN ALEXAANFRAGEN – EINE WAHRE KAKOPHONIE“ JEFF BEZOS Amazon-Chef

jedem Zimmer meines Hauses integriert, sogar im Badezimmer“, sagt Amazon-Chef Bezos im Billboard-Interview. „Anders als ein Telefon ist das ein Gemeinschaftsgerät. Jeder hat seine eigenen Playlisten und Musikpräferenzen. Und wenn meine Frau und meine vier Kinder in der Küche beisammen sind, übertönen sie sich gegenseitig mit ihren Alexa-Anfragen – eine wahre Kakophonie.“

Viele Unternehmen sind dem Ruf bereits gefolgt: Unter anderen arbeiten Samsung, LG, Philips, Belkin, Sonos, Ford und Google Nest mit der Alexa-Technologie zusammen. Der Coup für Amazon: Wer den Assistenten kontrolliert, kontrolliert auch den Zugang der Nutzer zum Internet – und damit mittelfristig auch den Zugang zu Informationen, MarketingBotschaften und der Produktion. Es ist zu erwarten, dass Amazon seine Alexa-Plattform auf Smartphones ausweitet und sie um Social Features erweitern wird. In die sprachgesteuerte Fernbedienung des Amazon Fire TV Sticks wurde sie gerade integriert. HAT APPLE EINEN TREND VERSCHLAFEN? Es ist ja inzwischen en vogue, den (einstigen) Innovationsführer Apple als Sorgenfall der Tech-Branche abzuschreiben. Leider macht es Apple seinen Kritikern dank träger Sortimentspolitik auch nicht wirklich schwer. Der Tech-Pionier hat die Marktführerrolle eingebüßt. Im Januar hat sogar der ehemalige Apple-Ingenieur Bob Burrough Apple-Boss Tim Cook öffentlich beschuldigt, Apple vom Innovationsführer unter Steve Jobs („schlank, wettbewerbsfördernd und dynamisch“) zu einer langweiligen Verwaltungseinrichtung gemacht zu haben. Und so war es auch Steve Jobs, der das Startup Siri akquirierte und als Sprachsteuerung serienmäßig ins iPhone 4s integrieren ließ. Damals ein echter PR-Coup. Heute, fünf Jahre später, ist Siri neben dem iPhone auch auf dem iPad, der Apple Watch, AppleTV und seit MacOS Sierra sogar auf dem Mac installiert. Angeblich arbeitet Apple seit längerer Zeit an einem siri-gestützten Lautsprecher. Insgesamt wirkt Siri jedoch angestaubt und etwas schwer von Begriff. Nutzer, die mit Siri in der Öffentlichkeit interagieren, haben Seltenheitswert. G ­ ­oogles sprachbasierte Suche für Android-P­ hones kam erst ein Jahr nach Siri. Laut einer Studie von Creative Strategies wird die Sprachsuche von Google Now deutlich häufiger verwendet als i­Phone-User Siri verwenden. Google-CEO Sundar Pichai sagt, bereits jede fünfte Suchanfrage bei der Google-App in den USA erfolge per Spracheingabe. Das traurige Zwischenfazit aus Apple-Sicht: ­A ­p p­l­e ist zwar stark im Bereich Hardware, aber beim Kampf der Voice-Giganten geht es nicht um Hardware. Oder noch drastischer: Die offenen Systeme schlagen das geschlossene System. Ist das ­A pple-Modell überholt? Siri ist der Sprung auf andere Plattformen bislang auf jeden Fall nicht gelun-

FABIAN WESTERHEIDE

Gründer und Investor „Meine Prognose ist, dass viele Apps vom Handy verschwinden werden, beziehungsweise wir diese nicht mehr anklicken. Stattdessen werden wir mit unseren Geräten sprechen. Es ist der Massenmarkt der Zukunft, denn wir werden noch mehr mit Maschinen interagieren, weil es natürlicher, schneller und angenehmer sein wird. Amazon ist führend mit dem Echo. Apple hat mit Siri Potential gehabt und es strategisch verschlafen. Google arbeitet hart an dem Thema. Chancen für junge Firmen bestehen im Backend, zum Beispiel für die Sprachsteuerung, API Systeme, Cloud Anwendungen.“ fabian-westerheide.de

gen. Und so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Alexa das iPhone erobern wird. VORTEILE FÜR GOOGLE? Auch bei Google ist man angesichts des immensen Erfolgs von Amazon wohl nicht in Champagnerlaune. Welch exzellenten Job Amazon macht, konnte man auf der letztjährigen G oogle-Entwicklerkonferenz Google I/O erken­ nen, als CEO Sundar Pichai Jeff Bezos öffentlich dafür dankte, dem Thema Spracherkennung die nötige Aufmerksamkeit verschafft zu haben. Zeitgleich stellte Google mit einem aufwändig produzierten Imagefilm klar, dass der intelligente Assistent für das vernetzte Heim („Google Home“) ganz sicher von Google kommen wird. Souveränität sieht zwar anders aus, führende Experten sind sich jedoch einig, dass Google mit Google Search die zurzeit beste Spracherkennungssoftware auf dem Markt anbietet. Der US-Blogger Marques Brownlee mutmaßt, dass Google vor allem beim KI-gestützten Kennenlernen der Nutzer seine Vorteile ausspielen wird. Denn Spracherkennung kann nur in Kombination mit Machine Learning sein volles Potenzial ausspielen. Und Google verbessert konstant die Qualität seiner Software: In den vergangenen zwei Jahren konnte die Trefferquote bei Sprachanfragen von 80 auf mehr als 92 Prozent gesteigert werden. Für Adam ­Coates, Chef des Artificial Intelligence Lab von Baidu, ist diese Quote jedoch bei weitem nicht massenmarkttauglich: „Selbst 95 Prozent Genauig­ keit ist nicht ausreichend. Unser Ziel ist es, die Fehlerquote auf unter ein Prozent zu treiben. Erst dann kann man einem Gerät wirklich vertrauen.“ IST VOICE EIN STARTUP-THEMA? Eindeutig ja! Voice ist eventuell das am heftigsten umkämpfte Schlachtfeld der großen Tech-Firmen. Wir erleben ein spannendes Wechselspiel aus Goldrausch und Panik. Die Gefahr für etablierte Marktteilnehmer: Voice, als vielleicht wichtigste Schnittstelle der Zukunft, könnte sich zum sogenannten Walled Garden entwickeln, also zu

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SPRACHERKENNUNG

und Mojio (Connected Car Solutions). Weitere Investments aus dem Alexa-Fonds sind Ecobee (Thermostat, 35 Millionen Dollar) und Owlet Baby Care (Gesundheit, 15 Millionen Dollar). Auch der erfolgreiche New Yorker Early-StageStartup-Investor Betaworks (unter anderen Giphy, Venmo, Kickstarter) hat einen Startup-Accelerator angekündigt, der Startups unterstützt, die KI-gestützte virtuelle Assistenten für Alexa, Google Assistant und Microsofts Cortana entwickeln. Betaworks investiert 125.000 Dollar pro Startup und erhält im Gegenzug acht Prozent der Anteile. Bezeichnender Name des von Google unterstützten Accelerators: Voicecamp.

Für alle Fragen bereit: der Amazon Echo Dot einem (von einem oder wenigen Marktteilnehmern) kontrollierten Ökosystem. Daher gilt es, rechtzeitig die Claims zu sichern. Plattformen und Ökosysteme gelten gemeinhin als unternehmerische Königs­ disziplin. Kombiniert mit einem großen Markt­ potenzial sind sie der Traum eines jeden Investors. Natürlich ist es angesichts der Akteure offensichtlich, dass der Voice-Markt schwerlich von Startups dominiert werden kann. Doch APIs, Integrationen in andere Produkte („Skills“) und Voice Apps bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte, auch für kleine Unternehmen. So rechnet beispielsweise David Beisel, Partner bei Nextview Ventures, mit bis zu 100.000 Skills für Alexa bis Ende 2017. Zeitgleich

hat eine Studie von Voicelabs festgestellt, dass 69 Prozent der Alexa-Skills bisher keine oder nur eine Kundenrezension haben, was auf eine insgesamt niedrige Kundennutzung schließen lässt. Amazon befeuert den Markt und hat 2016 – gemeinsam mit externen Investoren unter der Regie von Techstars – einen speziellen AlexaFonds eingerichtet: Insgesamt stehen 100 Millionen Dollar zur Verfügung, um „Early-Stage Startups zu unterstützen, die State-of-the-Art sprachgesteuerte Technologien, Schnittstellen und Applikationen rund um Alexa entwickeln, sowohl für Connected Home, Connected Car, Kommunikation, Wearables, Gesundheit oder Wellness“, sagt Techstars Executive Director Cody Simms. Der Amazon-Fonds hatte beim Start bereits sieben Investments: Orange Chef (Mobile App für Kochutensilien), Scout Alarm (Home Security), Garageio (Garagen-Überwachung), Toymail (Audio-Kinderspielzeug), Dragon Innovation (Framework für Startups), Mara (Fitness Coach)

GROSSES EXIT-POTENZIAL Anders als Techstars/Amazon schielt Betaworks wahrscheinlich primär auf die sich bietenden ExitPotenziale. Die US-Tech-Giganten schwimmen im Geld. Allein Apple verfügt über Barreserven in Höhe von rund 200 Milliarden Dollar. Die WestküstenGrößen gelten seit jeher als bester Exit-Kanal für Startups. Allein Facebook akquiriert im Jahrestakt Hoffnungsträger wie Whatsapp, Instagram oder Oculus Rift für Milliardenbeträge. Und speziell für Oculus Rift dürfte das Thema Sprachsteuerung besondere Relevanz haben. In diesem Kontext wird auch die Akquisition von Wit.ai gesehen. Facebook hat die communitybasierte Plattform für Entwickler von sprachbasierten Apps bereits Anfang 2015 übernommen. Damals war Wit.ai erst 16 Monate alt, konnte jedoch schon 6.000 Entwickler vorweisen, die auf der Plattform aufbauen. Auch Samsung mischt bei den Investments kräftig mit und hat unter anderen das Startup Perch übernommen und sich an der Investment-Runde über 75 Millionen Dollar vom Voice/AI-Startup Soundhound beteiligt. Soundhound betreibt mit Houndify einen mobilen und smarten Assistenten. Noch spannender ist allerdings Samsungs Akquisition von Viv Labs, die man als offenes Ökosystem für AI-betriebene Anwendungen weiterentwickeln und in Samsungs Hardware integrieren möchte. Viv ist das neue AI-Startup der Siri-Erfinder Dag Kittlaus und Adam Cheyer, für die es – nach dem Verkauf an Apple im Jahr 2010 – bereits der zweite große Exit ist. Apple wiederum hat vor Kurzem angeblich das auf künstliche Intelligenz und Machine Learning spezialisierte Startup Turi aus Seattle für 200 Millionen Dollar übernommen. Ob die Akquisition

MATTHEW HARTMAN „Auf einmal ist unsere Stimme zu einer Schnittstelle für verschiedene Technologien geworden – von Alexa über Google Home bis hin zu allen Applikationen, die auf Siri zurückgreifen. Unsere Stimme öffnet neue Möglichkeiten bei der Interaktion mit Computern, die zu vollkommen anderen Anwendungsfällen bei bestehenden Apps und Webseiten führen kann. Und weil diese neue Form der Interaktion so wahnsinnig spannend ist, haben wir bei Betaworks den VoicecampAccelerator ins Leben gerufen. Im Frühling geht‘s los. Dazu kommt noch ein Newsletter, der sich rund um das Thema Sprache dreht.“ hearingvoices.xyz

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Fotos: Amazon, Saskia Uppenkamp

Partner bei Betaworks Ventures


KLEINE STRECKEN

zur Weiterentwicklung von Siri erfolgte, bleibt abzuwarten. Apple bestätigte den Kauf nicht offiziell und kommentierte einen Bericht mit dem üblichen Satz: „Apple kauft von Zeit zu Zeit kleinere Technologieunternehmen, und wir äußern uns grundsätzlich nicht zu unseren Zielen oder Plänen.“ Im Fahrwasser der großen Tech-Unternehmen bieten sich viele Chancen für weitere Unternehmen und Startups. Logitech arbeitet an einer Alexa-basierten Steuerungskonsole fürs Auto. Ford, Hyundai und Volkswagen haben bereits angekündigt, Alexa in ihre Fahrzeuge integrieren zu wollen. Auch Lenovo peilt mit seinen Smart Assistants eine tiefe Integration in die Büros und Wohnungen seiner Nutzer an. Im Mittelpunkt all dieser Assistenten stehen Sprachfunktionalitäten, die unterschiedliche Geräte mit Hilfe von 360-GradMikrofonen ans Netz bringen. Doch es gibt auch Gegenwind für Amazon. Das beste Beispiel könnte das „Natural language processing“-Startup Addstructure aus Chicago sein, das derzeit von vier Amazon-Rivalen (darunter Target) unterstützt wird. Addstructure sieht sich selbst als eine Art „White-Label Amazon Alexa“. Die nächsten Monate und Jahre werden also spannend – für die Tech-Giganten und die Verbraucher. Es bleibt abzuwarten, ob die menschliche Sprache das neue Interface wird. Die Zeichen für die schöne neue Welt stehen jedoch sehr gut. Und um es mit Sin Zu zu sagen: Sieg bedeutet nicht zwangsläufig die Vernichtung des Gegners. Sieg tritt auch dann ein, wenn jeder nach denselben Zielen strebt.

Jan Thomas

„NÜTZLICH ABER HOCHGEFÄHRLICH“

Datenschutzexperte Thilo Weichert zum Thema Sprachsteuerung „Mitte Februar kündigte die Bundesnetzagentur an, dass sie gegen die sprechende Kinderpuppe ,Cayla‘ vorgeht. Sie rief Eltern auf, die ,Puppe unschädlich zu machen‘. Der Schaden dieser Puppe besteht darin, dass unerkannt das im Raum gesprochene Wort erfasst und per funkfähiger Sendeanlage an einen Provider gesendet wird. Das stellt nach Paragraf 201 Strafgesetzbuch eine strafbare Spionage dar. Was mit den Aufzeichnungen passiert, weiß keiner der Nutzer. Die Kinderpuppe ist aber nur ein Produkt von vielen: Vergleichbar sind Sprachassistenten – heißen sie nun Siri, Alexa, Cortana oder anders –, wie sie in Smartphones, Computern oder Fernsehgeräten verbaut sind. Die Initiierung der Aufnahmen kann unabsichtlich erfolgen. Nicht eingeweihte Dritte werden so um Vertraulichkeits­ erwar­ tungen betrogen. Diese Helferlein können zwar nützlich sein, sind zugleich aber auch hochgefährlich. Ihr Einsatz setzt umfassende Informiertheit aller Anwesenden und echte Wahlfreiheit voraus. Ist auch nur ein Gesprächs­ partner mit der Nutzung eines solchen Tools nicht einverstanden, dann muss es effektiv abgeschaltet werden. In der Praxis haben wir derzeit noch einen gewaltigen Wildwuchs. Die Initiative der Bundes­ netzagentur sollte ein Startschuss dafür sein, diesen einzuhegen.“ – Ausführliches Interview mit Thilo Weichert auf Seite 30

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An der ESCP Europe kann man einen Executive Master in Digital Innovation and Entrepreneurial Leadership erwerben.

UNTERNEHMERISCH DENKEN

Von einer Inspiration zur innovativen Pionierleistung, von der Idee zum Erfolg am Markt: Ist dafür immer ein „Gründer-Gen“ nötig oder kann man lernen, wie ein Entrepreneur zu denken? Entrepreneure diesen Weg und warum tun sich viele Corporate Manager nach wie vor schwer damit, die Zukunft als einen positiven, offenen Möglichkeitsraum zu sehen und für sich zu nutzen? DAS PROBLEM MIT DER „WENN-DANN-ZUKUNFT“ Positiv in die Zukunft blicken trotz täglich wachsender Komplexität und Ungewissheiten, geht das? Hinzu kommt: je neuer die Idee, desto höher das Level der Ungewissheit. Viele Manager setzen bei der Bewertung ihrer Ideen daher auf etablierte Entscheidungstheorien und hier zumeist auf kausale Logiken. Möchte man abschätzen, wie erfolgreich ein Produkt oder Service zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt sein wird, dann liegen den Entscheidungen zumeist Kausalketten oder Extrapolationen zugrunde, die sich wiederum auf historische Daten oder Annahmen stützen. Viele Manager verbringen ihre Zeit also damit zu recherchieren, Vorhersagen zu treffen, klare profitable Ziele zu definieren und zu planen – alles verpackt in einem Business Plan. Doch ist das gerade bei neuen ­Ideen überhaupt sinnvoll? In Zeiten digitaler Disruptionen können Pläne schnell überholt sein. Für sogenannte „clear enough futures“1, beispielsweise die Entwicklung des Ölpreises in den kommenden Monaten, mag die Planbarkeit noch gut funktionieren, aber wie sieht es mit anderen Projektionen aus? „Graduations of foreknowledge and probabilities can be made but we can be more certain about the sunrise than about the rise of the stock market.“2

Was sich viele zu selten bewusst machen: Die eine Zukunft gibt es nicht. Stattdessen haben wir es mit einem offenen Möglichkeitsraum zu tun, der sowohl Gutes als auch Schlechtes bereithält – und vieles, das ohne Weiteres gar nicht in die eine oder andere Kategorie geordnet werden kann. „Forecasting“, bei dem man vom „Jetzt“ ausgeht und in die Zukunft extrapoliert, kann also nicht das Geheimnis erfolgreicher Entrepreneure sein. Ist es also doch ein „Gründer-Gen“? WIR GESTALTEN UNSERE ZUKUNFT SELBST – JEDEN TAG Es stimmt, viele erfolgreiche Unternehmer verfügen über ähnliche Attribute wie Kreativität, Offenheit, ein anderes Risikoempfinden und ein „Desire for achievements“. Da haben wir alle sicher mehr oder weniger von. Aber für alle gilt: Ganz ins Blaue springt niemand gerne! Die Entrepreneurship-Forschung zeigt, auch Unternehmer überlassen nicht alles dem Zufall. Was aber machen sie anders? Es ist vor allem ihr Zugang zur Zukunft. Denn sie akzeptieren Zukunft als etwas nicht Gegebenes und Planung als eine Möglichkeit in einem gewissen Rahmen: „Corporate managers believe that to the extent they can predict the future, they can control it. Entrepreneurs believe that to the extent they can control the future, they don‘t need to predict it.“3 Stattdessen setzen Entrepreneure lieber auf die Macht der Zukunftsgestaltung und Proaktivität. Die Kognitionswissenschaftlerin Saras Sarasvathy, die

Fotos: ESCP Europe

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nsere Welt ist geprägt von einer zunehmenden Demokratisierung und Globalisierung des Wettbewerbs – Wandel gilt mittlerweile als Konstante. Neue Technologien entwickeln sich exponentiell, Mensch und Wirtschaft hingegen denken primär linear, wodurch ein Gefühl der extremen Beschleunigung entsteht. Dieses hohe Akzelerationslevel führt dazu, dass der Zeitraum, den man sicher voraussehen kann, täglich kleiner wird. Keine gute Ausgangslage für Gründer, die eine neue Idee auf den Markt bringen wollen. Wenn Erfolgschancen aber nicht nur unbekannt, sondern vor allem auch unberechenbar sind, wie schaffen es dann dennoch einige Unternehmer besonders erfolgreich zu werden? Was ist ihr Geheimnis? Viele große Erfindungen der vergangenen hundert Jahre lassen sich vor allem der Macht des glücklichen Zufalls, „Serendipity“, zuordnen. Dies benötigt eine Menge Ausdauer und setzt tatsächlich auch einen gewissen Erfindergeist voraus. Bei Innovationen, so wie wir sie im 21. Jahrhundert erleben, geht es hingegen um eine erfolgreiche Diffusion, der Etablierung am Markt oder gar Neugründung eines Marktes. Die erfolgreichen Plattform-Geschäftsmodelle unserer Zeit zeigen: Innovation muss wesentlich radikaler gedacht werden. Möchte man mit einer Idee zum Pionier werden und bestehende Märkte erfolgreich herausfordern, dann braucht es dazu in erster Linie vor allem eins: Mut, nach dem Motto „the future belongs to the bold“. Wir interpretieren ‚bold‘ als das Beschreiten unkonventioneller Wege dank eines kreativen Mindsets. Wie aber finden


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das Thema „unternehmerisches Denken“ seit 2001 erforscht, hat in Gesprächen mit 27 Gründern herausgearbeitet, dass vielen von ihnen vor allem eine Sache gemein ist: „­e ffectual reasoning“. Die gute Nachricht: Das kann man lernen! Die schlechte Nachricht: Es erfordert ein ziemliches Umdenken, ein Lösen vom Glauben an deterministische und lineare Zukunftsbilder und vor allem mehr Proaktivität und Kreativität im Alltag. „READY, FIRE, AIM“ – WORUM GEHT ES BEI EFFECTUATION? „Effectuation“ (engl. für Ausführen, Bewirken) wird in der Entscheidungstheorie als das Pendant zur kausalen Logik gesehen. Die Entrepreneurship-Forschung bestätigt: Die meisten Entrepreneure setzen auf Effectuation. Sie sind dabei wenig an Vorhersagen interessiert, während viele Manager sich oft ausschließlich auf quantitative Extrapolationen verlassen. Entrepreneure lassen zudem auch Visionen und Spekulationen zu. Entscheidend ist vor allem aber eine sehr pragmatische Einstellung, bei der die Beantwortung der Frage „Was kann ich heute direkt tun mit den Mitteln, die ich zur Verfügung habe?“ im Mittelpunkt des Handelns steht. Die Problemlösung wird „bottom-up“ angegangen (von unten nach oben): Mit schnell umsetzbaren erkundeten Aktivitäten werden grobe Vorhaben zu konkreten Projekten entwickelt. Damit reiht sich Effectuation in eine auch unter Managern immer beliebter werdende Reihe an Tools und Methoden ein, die vor allem auf Agilität und Iteration setzen: „I always live by the motto of ‚Ready, fire, aim.‘ I think if you spend too much time doing ‚Ready, aim, aim, aim,‘ you‘re never going to see all the good things that would happen if you actually started doing it.“4 Unerwartetes wird als Inspiration gesehen: „You never know where research and experimentation leads you.“5 Der Erfolg vieler Entrepreneure lässt sich also vor allem auf ihre Schnelligkeit und den Fokus auf das Machbare zurückführen. Statt auf super konkrete Ziele und die Sorge über mögliche Wettbewerber setzt man auf ehrliche Selbstreflektion und frühzeitige Kollaboration. Der Kern des Entrepreneur-Spirits? „Co-Creation“ statt „Competition“!

DAS GANZE IST GRÖSSER ALS DIE SUMME SEINER TEILE Erfolgreiche Innovationen entstehen mittlerweile nicht mehr innerhalb bestimmter Sphären, sondern über Industrien und Grenzen hinweg. Besonders erfolgreiche Unternehmer denken von Anfang an groß – „Think local, act global“ (Eric Schmidt, Google) – und setzen ihre Idee direkt in einen globalen Kontext. Dies erfordert aber auch, dass man kulturelle Unterschiede und Vorlieben kennt. All das kann ein Gründer nicht alleine stemmen. Eine Idee braucht daher früh Meinungen von Experten aus verschiedensten Industrien und Wissensdomänen sowie Feedback von Nutzern und Kunden. Der Ökonom braucht also den Ethnologen, der Ingenieur den Sozialwissenschaftler und so weiter. Diese Interdisziplinarität ermöglicht zum einen die Eröffnung des Möglichkeitsraums, zum anderen offenbart es aber auch früh, wo Reibungspunkte entstehen können. Bei Effectuation geht es genau darum: eine frühzeitige Interaktion mit anderen Menschen und das gemeinsame Erarbeiten der weiteren Entwicklungsschritte. Natürlich kann ein Gründer seine Idee auch im Alleingang starten, langfristig erfolgreicher aber wird es wohl sein, wenn sich um die Idee herum ein ganzes Ökosystem bildet und sich Lösungen und Dienste ergänzen. Kooperationen zwischen Universitäten, öffentlichen Instituten, privaten Unternehmen und individuellen Querdenkern, die sich gegenseitig befruchten und inspirieren, sich über Forschungsstände und Machbarkeiten austauschen und gemeinsam Roadmaps erarbeiten, tragen hier wesentlich zum Erfolg bei. Allerdings reicht es nicht, nur ein paar Spezialisten gemeinsam in einen Raum zu setzen. Es braucht also immer auch Generalisten, die das Ganze zusammenhalten und in Form von Initiativen voranbringen. Die Berliner Wirtschaft fördert bereits seit einigen Jahren neue Ideen, indem sie ihnen mit interdisziplinären Initiativen einen Nährboden gibt und dabei vor allem auf den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft setzt. „Berlin InnoBridge“ ist eine dieser Initiativen. Das von der ESCP Europe gemeinsam mit der Freien Universität Berlin gestartete Projekt wurde aus einer Vielzahl eingereichter Projektideen als eines der wirtschaftsgeförderten Bildungsprojekte ausgewählt. Hier setzen sich aktuell verschiedenste Köpfe mit dem Thema Mo-

Entrepreneur-Denke kann man lernen und an der ESCP Europe Teil eines vielfältigen internationalen Netzwerks werden.

bilität auseinander. In Zukunft wird es noch weitere Themen und Projekte geben. Wer Lust hat, Effectuation direkt einmal auszuprobieren und proaktiv an einem Thema mitarbeiten möchte, kann sich für den nächsten Durchlauf zum Thema Health bewerben. WIR BRAUCHEN MEHR „INTRAPRENEURE“! Wie ein Entrepreneur zu denken, kann man also lernen. Dieses Denken wird zu einer immer wichtigeren Eigenschaft. Dabei bleibt unternehmerisches Denken nicht nur den Neugründungen vorbehalten, sondern kann auch von etablierten Unternehmen übernommen werden. Neben dem methodischen Umdenken braucht es allerdings vor allem auch mehr Querdenker, Vermittler und Proaktive, sogenannte Intrapreneure. An der ESCP Europe kann man beispielsweise einen Executive Master in Digital Innovation and Entrepreneurial Leadership erwerben und so den Gründer-Spirit in sein Unternehmen tragen. Das Programm richtet sich explizit an Projekt- und Innovationsverantwortliche von kleinen bis großen Unternehmen, Familienunternehmen sowie Gründer, die Projekte, Innovationen oder Geschäftsmodelle initiieren oder weiter entwickeln wollen. Die Teilnehmer werden direkt Teil eines internationalen Netzwerks aus Inkubatoren, Gründern, Innovationsverantwortlichen sowie Mentoren und können bei den im Programm enthaltenen Reisen Inspirationen aus der Welt mitnehmen – von Schanghai über Berlin, Paris und London bis ins Silicon Valley. Wer nicht gleich ein ganzes Masterprogramm absol­ vieren möchte, kann sich für das Kurzprogramm U-School bewerben. Beide Programme starten Ende April. Bewerbungen sind noch möglich. Resümee: In uns allen steckt ein „Gründer-Gen“. Es braucht nur ein bisschen mehr Mut, Proaktivität und vor allem das Verständnis: Zukunft ist gestaltbar! escpeurope.de/entrepreneurship escpeurope-uschool.eu Harvard Business Manager „Strategy under Uncertainty“, 1997. 2 Millenium Project „Mindset der Zukunftsforschung- und 1

wissenschaft“, 2015. 3,4 Zitiert nach Leigh Buchanan nach Unbekannt „How Great Entrepreneurs think“, 2011. 5 Quote von Anton&Irene, Design Agentur aus New York.


INTERVIEW

NAME: Singularity University

GRÜNDUNG: September 2008

GRÜNDER: Raymond Kurzweil, Robert D. Richards, Peter Diamandis

MITARBEITER: 80

STANDORT: Moffett Field, Kalifornien

SERVICE: Vermittlung digitaler Kompetenz für Führungskräfte, um den großen Herausforderungen der Menschheit zu begegnen. su.org

„STARTUPS MÜSSEN GUCKEN, OB SIE UP TO DATE SIND“ Stephan, was ist Singularity University? SingularityU ist eine Bildungseinrichtung, aber keine Universität im strengen Sinne. Sie will Menschen lehren und davon begeistern, exponentielle Technologien anzuwenden, um globale Herausforderungen zu begegnen. Sie richtet sich an Entrepreneure, Manager, jeden der sich in Transition befindet – einen Militärangehörigen ebenso wie einen Werbeprofi aus São Paulo. Sie ist eine Art Business School, die sich damit beschäftigt, welchen Einfluss exponentielle Technologien auf verschiedene Wirtschaftszweige haben. Was sind exponentielle Technologien? SingularityU versteht darunter künstliche Intelligenz, Augmented und Virtuelle Realität, Datenwis-

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senschaften, digitale Biologie und Biotechnologie, Medizin, Nanotechnologie und digitale Fertigung, Netzwerke und Computersysteme sowie Roboter. Alle diese Technologien haben nachhaltig den größten Impact auf die Veränderung unserer Welt. Was heißt dabei exponentiell? Wir müssen uns von dem Gelernten verabschieden, von der linearen Entwicklung von Technologien, die wir kennen. Jetzt kommen wir in die Phase, wo die Kurve immer steiler wird, das heißt, die Innovationssprünge werden größer in immer kürzerer Zeit. 30 lineare Schritte auf einer Treppe das sind 30 Stufen. 30 exponentielle Schritte bedeuten eine Strecke 26 Mal um den Planeten. Wie vermittelt SingularityU Ihre Inhalte? Es gibt verschiedene Formate: Konferenzen, Executive Programme, Trainingsprogramme für Teams, es gibt ein Accelerator-Programm und es sollen noch weitere Formate folgen. Wer sind die Lehrer? Sie kommen alle aus der Industrie, direkt aus der Praxis, von Organisationen wie dem MIT oder

Google. Die meisten haben 15 bis 20 Jahre Berufserfahrung und sind echte Spezialisten in ihrem Gebiet. Was kostet das Studium? Das sechstägige Executive-Programm in Kalifornien kostet zum Beispiel 14.000 Dollar. Die Singularity University hat die Rechtsform der Benefit Cooperation. Das bedeutet, Sie hat sich selbst verpflichtet, einen Teil ihrer Arbeit einem guten Zweck zu widmen. Was bedeutet das? Dass der Fokus nicht allein auf dem Business liegt. Singularity sagt: Wir würden uns wünschen, dass du die Fähigkeiten, die du bei uns erlernst, einsetzt, um die globalen Challenges dieser Welt wie Wassermangel, Armut, Ungleichheit zu attackieren. Dahinter steht die Auffassung, dass die großen Herausforderungen oftmals auch Geschäftsopportunitäten sind. Wenn du es zum Beispiel schaffst, aus Salzwasser Trinkwasser zu machen, ohne Unmengen von Energie einzusetzen, dann könnte dies das Leben von Milliarden Menschen positiv beeinflussen.

Fotos: Jann Venherm

Die Singularity University ist eine besondere Business School. Stephan Balzer erklärt warum und was die Pläne für Deutschland sind


INTERVIEW

Balzer über die SingularityU: „Die Manager und Unternehmer sollen hierherkommen können und sich eine Art ‚Injection‘ holen, um zu verstehen, worum es uns geht.“ Inwiefern ist SingularityU für Startups interessant? Sie ist für jeden Gründer interessant, denn erstens: Bildung schadet nicht. Zweitens gibt es viele Startups hierzulande, die die technischen Möglichkeiten noch nicht wirklich überblicken. Bei SingularityU geht es um Deep Tech und um Moon-Shots, also um Projekte, bei denen wir über uns hinauswachsen. Dieses Mindset ist in Deutschland zu wenig verbreitet. Ich finde, jeder Gründer muss darüber nachdenken, was er eigentlich bewirken will und was sein „Why“ ist? Im Silicon Valley folgen noch viele der alten Hippie-Tradition. Das sieht man bei deutschen Startups seltener. Gibt es berühmte Absolventen der SingularityU? Jede Menge, der Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher zum Beispiel. Und jetzt kommt ihr nach Deutschland? So ist es, wir besprechen das gerade. SingularityU will internationalisieren und Deutschland ist natürlich ein wichtiger Standort. Was ist in Deutschland geplant? Unser Programm wird wahrscheinlich auf drei Tage angelegt und preiswerter sein als im Silicon Valley. Die Manager und Unternehmer sollen hierherkommen können und sich eine Art „Injection“ holen, um zu verstehen, worum es uns geht. Ich habe das Programm in den USA absolviert. Danach habe ich alles mit anderen Augen gesehen.

Was bietet die Konferenz im Mai in Berlin? Das Programm ist verkürzt auf zwei Tage. Die Teilnehmer erhalten einen Einblick in das, was im Moment technologisch passiert. Auch Startups müssen gucken, ob sie noch up to date sind. Derzeit bieten wir Startups an, sich auf unserer Ausstellungsfläche zu präsentieren. Findet man hier genügend Leute mit dem richtigen Mindset? Die muss man suchen, aber es gibt in Europa viele gute Leute. Wir haben hier unheimlich viel Knowhow. In Teilen muss man vielleicht ein bisschen an der Präsentation arbeiten, aber dabei können wir helfen. In Deutschland haben wir das Problem, dass sich oft die Techniker und die Entscheider nicht verstehen. Die Entscheider sind zwar nicht technologiefeindlich, aber sie interessieren sich nicht dafür, beziehungsweise sie kommen wahrscheinlich aus der letzten Generation, die ohne Technologieverständnis so weit kommen konnte. Das gilt auch für die Politik, oder? Ja leider. Wir haben ein großes Wissens-Gap bei unseren politischen Entscheidungsträgern. Ich würde mir wünschen, dass wir einmal so ein Training für die Ministerialspitzen und die wichtigsten Leute des Senats machen könnten. Die Politik muss verstehen, was auf uns zukommt. Wir haben heute leider eine Situation, in der die Politik immer nur hinterherhinkt, nie gestaltet, sondern immer nur reagiert – und das viel zu spät. Das wird zukünftig noch dramatischer, weil die Geschwindigkeit der technischen Innovationen rasant ist und unsere Politiker darauf gar nicht eingestellt sind. Viele dieser beschriebenen Innovationen werden kommen, die Frage ist nur, werden sie in Deutschland passieren oder anderswo.

STEPHAN BALZER startete seine Karriere in den 90ern bei ­Pixelpark, gründete dann Lava, eine Agentur für digitale Medien. Anfang 2000 gründete er Red Onion zunächst als Investmentfonds, wandelte das Unternehmen dann in eine Kommunikationsagentur um. Balzer ist erster Organisator von TEDx in Deutschland und Botschafter der Singularity University.

Wie sollte die Politik also reagieren? Wir müssten eigentlich in der nächsten Bundesregierung jemanden haben, der nur für das Thema Digitalisierung zuständig ist. Digitalisierung ist eine Querschnittsfunktion, die überall stattfindet. Und sie bietet ein riesen Konfliktpotenzial – allein wenn wir an den Arbeitsmarkt denken. Wir stehen vor einer gewaltigen Transformation aber wir haben keine Transformationsmanager in der Politik. Die beschäftigen sich nicht einmal mit dem Konzept. Auch das ist eine riesen Herausforderung.

Das Gespräch führte Corinna Visser ANZEIGE

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

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JOBPROFIL

WAS MACHT EIGENTLICH EIN

NAME: Idagio GmbH

DATA WRANGLER In der Startup-Szene gibt es viele eigentümliche Jobbezeichnungen. Jessica Rucinski von Idagio erzählt, was sie als Data Wrangler macht

GRÜNDUNG: August 2015

GRÜNDER: Till Janczukowicz, Christoph Lange

MITARBEITER: 24

STANDORT: Berlin

Wenn ich sage, dass ich als „Data Wrangler“ bei ­Idagio arbeite, nicken die meisten Menschen kurz und dann erscheint ein Fragezeichen auf ihrer Stirn. Idagio ist einfach erklärt: Es ist ein Streaming-Service speziell entwickelt für klassische Musik. Und Data heißt bei Klassik oft noch: stapelweise Notenblätter, vor über 200 Jahren komponierte Musikstücke und Instrumente wie Fagott oder Cembalo. Da bekommt man schnell das Gefühl, dass die Meisterwerke von Beethoven, Tschaikowsky und Co. ins digitale Zeitalter transportiert werden müssen. Oft höre ich dann, dass Klassik bei Spotify, ­Apple oder Youtube schon längst gehört werden kann, doch in diesen Popmusik-getriebenen Formaten kommt Klassik zu kurz. Deshalb wollen wir mit ­Idagio hier in Berlin, einer Stadt voller Tech-Startups und gleichzeitig europäische Klassik-Metropole, das beste Online-Erlebnis für dieses Musikgenre aufbauen. Für mich das ideale Unternehmen, um meine Skills aus beiden Bereichen anzuwenden. Seit meinem sechsten Lebensjahr spiele ich Klavier und hatte immer die feste Absicht, Musik zu studieren. Letztendlich machte ich dann jedoch einen Abschluss in Physik in Harvard und startete zunächst als

Software-Ingenieurin für ein E-Commerce-Unternehmen. Bei Idagio bekam ich dann die Chance, mein IT-Wissen mit meiner Musikleidenschaft in einem Job zu kombinieren. Als Data Wrangler ist es meine Aufgabe, aus Dutzenden von Datentabellen die relevanten Informationen heraus zu destillieren, um Geschichten erzählen können und Fragen beantworten zu können. Um ­herauszufinden, was unsere User mögen oder was wir verbessern können, tracke ich das Hörverhalten. Das Tracking findet sekundengenau statt, auch um eine faire Beteiligung der Musiker und Rechteinhaber zu ermöglichen. Die dadurch gewonnenen Daten wringe ich bildlich gesprochen aus und sorge dafür, dass wir unsere Kunden richtig verstehen. Wie oft wird welches Werk gehört, wann wird es gehört, an welcher Stelle brechen die Hörer ab, gibt es beliebte Epochen, Dirigenten und so weiter. Wie können wir neue Besucher möglichst präzise und einfach zu der Musik führen, die sie suchen? Diese Fragen stellen sich alle Streaming-Anbieter, wir haben dabei einfach die Bedürfnisse und Ansprüche von Klassik-Liebhabern im Fokus. Dabei funktioniert die Suche nach klassischer Musik anders als die Su-

SERVICE: Streaming-Service speziell für klassische Musik idagio.com

che nach Popmusik – dafür haben wir eine einzigartige Technologie entwickelt. Es bereitet mir große Freude dazu beizutragen, dass Klassik für ihre Fans besser digital aufbereitet wird und dass dieses Musikgenre damit die Form bekommt, von jüngeren Generationen überhaupt gehört zu werden.

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JESSICA RUCINSKI

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Fotos: Idagio

Jessica Rucinski ist Software-Ingenieurin und Musikerin. Die Pianistin hat bereits an 15 Opern-Produktionen mitgewirkt und nennt als Highlight ihrer Vita ihr Stipendiat als Pianistin des Tanglewood Music Centers (USA). Sie stammt aus Boston und lebt seit 2016 in Berlin.


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EVENTS

Erstmal ein Selfie: Gary Vaynerchuk spielt mit dem Publikum.

HAMBURGER SCHULE „Vergesst die Inspiration, die coolen DJs, die TopSpeaker, die Party. Wenn ihr etwas von hier mitnehmt: Werdet Macher!“, ruft Gary Vaynerchuck seinen Zuhörern auf der Bühne des Online Marketing Rockstars Festivals zu. Der Social Media Star ist am 3. März einer der Top-Acts des Events in der Hamburger Messe. Schon im Vorfeld mussten die Veranstalter den Kartenverkauf stoppen und die Warteliste schließen, weil alle 25.000 Tickets ausverkauft waren. Knapp 10.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr, damit sendete das Team um OMR-Chef Philipp Westermeyer erneut ein fettes Ausrufezeichen in die deutsche Marketing- und Digitalwirtschaft. Der erste Expo-Tag startete am 2. März mit technischen Problemen. Das Internet fiel aus und legte Scanner und das bargeldlose Bezahlsystem gleich mit lahm. Die Rockstars reagierten souverän: die Gäste durften trotzdem in die Halle, Getränke und Essen wahren kostenlos, bis die Technik wieder funktionierte – defintiv eine besucherfreundliche Lösung. Das Konferenzprogramm am zweiten Tag war voll mit Insights und Inspiration für Gründer und Marketer. Philipp Westermeyer eröffnete mit Kritik und einer steilen These: Wir Deutschen sind die besten Performance-Marketer: „Beim SEO hat Wimdu Airbnb richtig nass gemacht.“ Aber: „Trotzdem

„MAGIC AND DEALS“ Mitten unter den Premium-Ausstellern wie Audi, Google oder Adobe hatte der Next Media Accelerator (NMA) seinen Stand mit Kaffebar und Bühne aufgebaut. Unter dem Namen NMA Media Match hatten die Hamburger unter anderem zusammen mit Spiegel Online und Optimizely 400 Gäste auf die Expo geladen, darunter 50 europäische Medienstartups. „Wir wollen, dass sich Startups hier mit unseren Partnern und möglichen Kunden vernetzten“, sagte NMA Program Managerin Sabela Garcia Cuesta. „Deshalb haben wir keine Early Stage Startups hier, sondern solche, die nach Partnern oder investoren suchen.“ Das scheint gut funktioniert zu haben. Paul Bojarski, CEO des britischen Startups Sceenic, erzählt, er hätte hier elf Follow Up Termine mit möglichen Investoren und Kunden vereinbaren können: „This is where magic and deals happen“.

kennt meine Mutter Airbnb und ich kenne Wimdu nur von Gründerszene“, sagt Philipp. Woran das liegt? „Marketing beginnt mittlerweile beim Produkt“, und da könnten wir uns noch ein bisschen was aus dem Valley abschauen. Dazu gab es ein paar Tipps, die jeder Marketer am besten gleich Montags nach der Konferez umsetzen sollte. Nun muss man nur noch Gary Vee beim Wort nehmen: „Start Fucking Doing!“ Wesentlich ruhiger – und mit wesentlich weniger Fuck – präsentierte Andrew ‘Boz‘ Bosworth seine drei Regeln für Innovatoren. Die Wichtigste: Verstehe was du tust. Es geht nicht um dein Produkt, sondern um den Nutzen, den deine Kunden aus deinem Produkt ziehen. Cambridge Analytica CEO Alexander Nix sprach über datengetriebenes Targeting von Marketingbotschaften über die sozialen Medien. Sein Unternehmen hatte vor Kurzem mit seiner wirkungsvollen Arbeit beim Trump-Wahlkampf Schlagzeilen gemacht. Auf die Frage, ob er glücklich mit Donald Trump sei, antwortete er d ­ iplomatisch „I’m happy with the job that we did“. In der Kaffeepause gab es – quasi nebenbei – ein Überraschungskonzert der Fanta Vier. Typisch Rockstars. Auf den Festivals gibt es nicht nur Information und Inspiration. Hier wird zwei Tage lang die größte Marketing-Party Deutschlands gefeiert. ak

Fotos: OMR, Alex Woeckener, Christopher Kurr, Miguel Brusch, Julian Huke

Mit ihrem zweitägigen Event lieferten die Online Marketing Rockstars ein Lehrstück in Sachen Infotainment

Interessiert: Chef-Rockstar Philipp Westermeyer hört gespannt zu.

68 / berlinvalley.com Schräg: Die Techno-Marchingband Meute läutete die Party ein – mit Krawall und Remmidemmi.


Relaxed: Facebook Marketer Boz Bosworth auf der großen Bühne der OMR17

EVENTS

Gedrängt: Am ersten Tag der Expo waren die Hallen ganz schön voll.

Inspirierend: Youtube-Star Casey Neistat

Rockten die Bühne: Deutschrapper Fanta Vier

Wissen vermitteln: Bei den Masterclasses gab es Input von Experten.

Anbahnung: Auf der Bühne des NMA Media Match treffen sich Startups und potenzielle Partner

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EVENTS

Im grünen Licht (vl): DJ Jan, Veranstalter Tobias Schirmer, Chris Murphy, Jan Borgstädt (alle Join Capital) und Pascal Isbel (Isomer Capital). Die Keynote gab Cem Özdemir.

GIN, STARTUPS UND VCS

500 Gäste feierten bei der VC-Party im A Space Under Construction in Kreuzberg Wenn Geld in der Stadt ist, kann gefeiert werden. „Anlässlich der Super Venture sind fast alle europäischen und viele internationale Venture-Capital-Investoren in Berlin“, sagt Tobias Schirmer, Managing Partner von Join Capital und Mitveranstalter der VCParty. „Um alle mit Berliner Startups in einer lockeren Umgebung zusammenzubringen, haben wir wie bereits im vergangenen Jahr die VC Party organisiert.“ 500 Gäste kamen, mehr als 80 VC-Firmen waren

vertreten, die Keynote hielt der Grünen-Chef. „Wir haben Cem Özdemir gewinnen können, die Keynote zu halten und unsere Gäste in Berlin willkommen zu heißen“, sagt Join-Capital-Managing-Partner Jan Borgstädt. „Cem hat uns allen aufgezeigt, wo er die Chancen bei der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft sieht – Stichwort E-Mobility – und wie er Unternehmern das Gründen und Startups das Wachsen erleichtern will.“ vis

Erst Pitch dann Party: Mohamed M Jimale (li.) präsentierte sein Stratup Ari.Farm. Den Kommentar gabs von 500-Startups-Gründer Dave McClure (re.)

ZIEGEN FÜR ALLE

Geladen war zum Housewarming bei Silicon Allee in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Los ging es mit einem Fireside-Chat mit 500-Startups-Gründer Dave McClure. Er verblüffte das Publikum unter anderem mit dem Bericht, dass 500 Startups ganz am Anfang gleich 30 Investments machte – innerhalb eines Monats. Nach dem Chat folgte „Pitch Don’t Kill My Vibe“ von den Startups aus dem Umfeld von The Family, deren Berliner Ableger auch ein

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Zuhause in den Räumen von Silicon Allee gefunden hat. Viele Fragen der Jury musste Mohamed M. Jimale über sein Startup Ari.Farm beantworten, eine Crowdfarming-Plattform, über die man in Vieh in Somalia investieren, Geld verdienen und dabei auch noch den Farmern helfen kann. Derzeit kann man Ziegen kaufen, bald auch Kamele. Zum Abschluss gab es dann Bier, Longdrinks und Netzwerken in den Räumen von The Family. vis

Fotos: Fidelis Fuchs und André Wunstorf

Die Silicon Allee liegt jetzt in der Chausseestraße


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EVENTS

Aufmerksame Zuhörer beim Mobile Weekend Barcelona: Intelectium-CEO Patricio Hunt erklärt, wie man richtig pitcht.

GUT GETROFFEN Gebrauchtes online: Heiner Kroke von Momox bei der 13. Online Handel in Berlin

Jeden Monat trifft sich die Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Ein kleiner Rückblick

Future!publish: Hier werden Zukunftsperspektiven der Verlagsbranche diskutiert. Deutsch-Japanische-Startup-Plattform: Kosei Okubo, Gründer von Founders’ Guide, stellt die japanische Startup-Szene vor.

Didacta 2017: Das Bällebad des Ausstellers Insgraf sorgt für Unterhaltung.

Großes Angebot: der Startup & Innovation Day an der TU Darmstadt.

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Fotos: Jörn Wolter/Management Forum, Hendrik Kussin/Panta, Capptains Mobile Venture Builder/Intelectium Startup Acceleration, DJW, Felipe Fernandes, Sabine Felber/Literaturtest, Messe Stuttgart

Gedruckt: Die zehnte Ausgabe ist die erste Print-Version des Panta Magazins.


EVENTS

KALENDER

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick 20.–22.03. | MÜNCHEN | HOLIDAY INN TRAINING FÜR WEBENTWICKLER

Die vier Trainingsevents Javascript Days, Angular Days, HTML5 Days und React Days bieten einen Rundumschlag in Sachen Webentwicklung.

21.03. | ZÜRICH | IBM ZÜRICH STARTUP GRIND

Startup Grind stellt diesmal Daniel Gutenberg vor. Der Angel Investor hat in mehr als 100 Startups, darunter in zehn Einhörner, investiert.

31.03. | BERLIN | WIRED GERMANY USE AUGMENTED & VIRTUAL REALITY

Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, das Wissen über aktuelle Trends und Entwicklungen in Augmented, Mixed und Virtual Reality auszubauen.

06.04. | BERLIN | BETAHAUS BETABREAKFAST

In gemütlicher Atmosphäre lernen sich Kreative auf dem wöchentlichen Netzwerk-Event kennen. Außerdem stellen sich bis zu drei Projekte vor.

STARTUP-CALENDAR.COM

21.–23.04. | HEIDELBERG | SRH HOCHSCHULE STARTUP WEEKEND RHEIN-NECKAR

Nach den Pitches der Ideen entscheiden die Teilnehmer in einer Abstimmung, welche Projekte an drei Tagen mit Experten-Hilfe umgesetzt werden.

22.03. | BERLIN | FACTORY BERLIN TECHSTARS LONDON MEETUP IN BERLIN

26.04. | FRANKFURT | FRANKFURT SCHOOL FIN MEETS TECH

29.03. | BERLIN | BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM BMVI STARTUP PITCH

27.04. | BERLIN | TBA CELEBRATING INNOVATION + TECH EXPO

Der Londoner Accelerator kommt nach Berlin und möchte im Rahmen einer Abendveranstaltung die Berliner Startups kennenlernen.

Junge Fintechs treffen nach der Eröffnungs-Keynote auf erfahrene Entrepreneure – beim Pitchen und zum Weiterentwickeln ihrer Ideen.

Das BMVI lädt Gründer ein, ihre Ideen und Lösungen in drei Minuten vor CEOs und hochkarätigen Vertretern großer Unternehmen zu präsentieren.

30.03. | BERLIN | PALAIS KULTURBRAUEREI MOBILE ADVERTISING SUMMIT

Der Summit bietet mit Vorträgen, Cases und Diskussio­nen eine Plattform für Werbetreibende, Medien, Agenturen und Technologieanbieter.

Fotos: Mobile Advertising Summit, optivo/Nils Krüger, Year of the X Press Kit

Alle Event-Details, NewsletterAnmeldung und mehr:

Startups präsentieren ihre Ideen und Produkte. Eine Expertenjury gibt die zukünftigen Teilnehmer des Accelerator-Programms in den USA bekannt.

06.–07.04. | BERLIN | BOLLE FESTSÄLE BERLIN EMAIL SUMMIT

Gemäß dem Motto „Expert Insights for Smarter Campaigns“ werden die Trends und Best Practices des E-Mail-Marketings präsentiert und diskutiert.

27.04. | MÜNCHEN | BACKSTAGE YEAR OF THE ROOSTER

Ein internationales Publikum diskutiert digitale Transformation und Innovation in Hands-on-Sessions und Workshops.

12.04. | BERLIN | KULTURBRAUEREI TECHSUMMIT BERLIN 2017

Experten referieren über Tipps, Tricks und Ideen zu verschiedenen TechThemen, darunter Monitoring, Sicherheit und Entwicklungskultur.

13.04. | BERLIN | HTW AUDIMAX EU-STARTUPS CONFERENCE

Eine Auswahl von international erfolgreichen Gründern stellt sich vor. Es gibt Netzwerkmöglichkeiten und Pitches.

30.03. | KÖLN | RHEINENERGIESTADION NATIVE ADS CAMP

Die Tageskonferenz unterstützt Marketer, Vermarkter und Publisher mit praktischem Wissen rund um Native Ads.

20.04. | BERLIN | UNICORN BERLIN DEVELOP YOUR FUTURE

Die IT-Jobmesse vernetzt Tech-Unternehmen, schnell wachsende Startups und Bildungsinstitutionen mit Jobsuchenden und Absolventen.

29.–30.04. | DRESDEN | INFORMATIKFAKULTÄT TU MOBILECAMP DRESDEN

Das Mobilecamp in Dresden ist eines der größten Barcamps in Deutschland zum Thema Mobile und Mobile Development.

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VORSCHAU

IN DER NÄCHSTEN AUSGABE OHNE BARES Neue Bazahlsysteme im Handel

IMPRESSUM

MIT SYSTEM Wachstumsmarkt Clean Tech

CHEFREDAKTEURIN (V. I. S. D. P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER Jan Thomas (jt; jt@berlinvalley.com) ANSPRECHPARTNER ANZEIGEN Sebastian Schäfer (sch@berlinvalley.com) Lars Hügemeier (lh@nkf.media), Antonio Maiocchi (am@nkf.media) Markus Kreth (mk@nkf.media) CHEFIN VOM DIENST Julia Meusel (jm) MANAGING EDITOR Christoph Strobel (cs) REDAKTION Kate Grin (kg), Anna-Lena Kümpel (ak), Jan Thomas (jt), Maximilian von Harsdorf (mvh) STÄNDIGE MITARBEITER Pavel Romanenko CREATIVE SUPERVISION Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) CREATIVE DIRECTOR Kristina Kahlert (kristina.kahlert@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) FOTOGRAF Jann Venherm DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH, Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg PAPIER glzd. gestr. aufgebessert LWC, 70 g/m² SZO AUFLAGE 20.000 Exemplare Berlin Valley erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777251, nkf.media Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. NKF Media GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

MIT AUSBLICK Ein Besuch im Startup-Ökosystem Tallinn

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Führender Anbieter von Softwaretechnologie zur Strukturierung öffentlich verfügbarer Daten ubermetrics-technologies.com

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Fotos: Ivar Ceiders CC by 3.0, Orderbird, Reza Shayestehpour via Unsplash

WIR BEDANKEN UNS BEI WEITEREN PARTNERN UND UNTERSTÜTZERN



In the Fourth Industrial Revolution, human insights and business acumen combined will give us the digital confidence to fight cybercrime — before it even happens. Join the conversation #BetterQuestions www.start-up-initiative.ey.com

“EY” and “we” refer to all German member firms of Ernst & Young Global Limited, a UK company limited by guarantee. ED None.

How do you find the criminals before they commit the cybercrime?


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