Berlin Valley 14 - April 2016

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APRIL 2016 – KOSTENLOS

STARTUPS AM DRÜCKER ZKZ 89109

Deutsche Spieleentwickler drängen ins internationale Geschäft POKAL

POTENZIAL

PORTRÄT

Wie Gamification Startups erfolgreich macht

Metro-Chef Olaf Koch will die Gastronomie revolutionieren

Nürnbergs Digitalszene stellt sich vor

BERLINVALLEY.COM


WAS ZÄHLT SIND

TEAMWORK, KREATIVITÄT

UND SIE.

Smarter together. USM schafft ein kollaboratives Arbeitsumfeld: kreatives Potenzial wird freigesetzt, Synergien optimal genutzt – ein Team, ein Tisch.

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EDITORIAL

LET’S PLAY ALEX VON FRANKENBERG Führende Universitäten und eine sehr clevere Politik haben zur Ansiedlung nahezu der kompletten deutschen VC-Industrie in München geführt, sagt der Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds. Seite 22

SVEN RIPSAS Der Professor für Entrepreneurship an der HWR Berlin meint, es muss in der Gesellschaft genauso attraktiv und normal sein, ein Startup zu gründen wie Arzt oder Ingenieur zu werden. Mehr

Cover: Mimimi Productions Fotos: Hannes M. Meier, HWR, High-Tech Gründerfonds, Saskia Uppenkamp

Schopenhauer könne dabei helfen. Seite 23

ANDRÉ BERNHARDT Seit drei Jahren ist der Indie Advisor selbstständig. Er berät unabhängige (kleine) Spieleentwickler, wie sie mit den Großen der Branche ins Geschäft kommen können. Hier verrät er, wie sein Geschäft funktioniert. Seite 39

Liebe Leserin, lieber Leser, Spielen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir alle spielen gern. Dass Spielen aber nicht nur Spielerei, sondern auch ernstes Business ist, ist vielen dabei nicht bewusst. Die Spieleindustrie ist wichtiger Treiber der Digitalisierung. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 34,8 Milliarden Dollar mit Spiele-Apps umgesetzt – das sind 85 Prozent des App-Umsatzes insgesamt. Deutschland ist zwar einer der größten Absatzmärkte der GamesIndus­trie. Darum ist „Wir alle spielen gern“ auch nicht bloß eine Floskel. Doch wenn man in App Annies Liste der wichtigsten Spielefirmen schaut, taucht unter den ersten 50 nur eine einzige deutsche Firma auf: Goodgame Studios. Das Hamburger Unternehmen hat eine fantastische Wachstumsgeschichte hingelegt, beschäftigt inzwischen 1300 Mitarbeiter. „Wir sind der stärkste App-Entwickler aus Deutschland“, sagt Mitgründer Christian Wawrzinek­. Im Interview erzählt der promovierte Kieferorthopäde, wie er und sein Bruder (promovierter Jurist) die Firma so groß gemacht haben und welche Ambitionen sie für die Zukunft haben. Ambition ist jedenfalls in den Augen des GoodgameGründers ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wir haben die Spieleindustrie zum Titelthema gemacht – nicht zuletzt, weil sich die Branche vom 18. bis zum 24. April in Berlin zur Games Week trifft. 12.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr. Die wichtigsten Trends in der Branche stellen

wir in unserem Überblick vor. Wir zeigen aber auch, wie man den Spieltrieb dazu einsetzen kann, ein Business erfolgreicher zu machen. In unserem Special zum Thema Gamification erklären wir, welche Möglichkeiten Startups haben, Spielprinzipien im eigenen Unternehmen einzusetzen. Ambitionen hat auch Olaf Koch – jedenfalls was Startups und das Thema Gastronomie angeht. Wir haben unser Gespräch mit dem Metro-Chef geführt, bevor der Handelskonzern seine Aufspaltung in einen Großhandels- und LebensmittelSpezialisten und eine Consumer-Electronics-Gruppe angekündigt hat. Im Interview wird aber ziemlich klar, wo Olaf Koch die größeren Zukunftschancen für sein Unternehmen sieht: „Wir werden so richtig Gas geben“, kündigt er an und meint damit die Digitalisierung des Gastgewerbes. Hierbei will Metro eine führende Rolle spielen. Für Startups hat der Metro-Chef dabei auch einen wichtigen Part vorgesehen. Den Vertrag mit Techstars über den Metro-Accelerator hat er gerade verlängert. Die nächste Runde steht an. Wir machen derweil unsere Ankündigung wahr, mehr über die Szene außerhalb Berlins zu berichten, und stellen in dieser Ausgabe das Startup­ Ökosystem in Nürnberg vor. Auch dort steht eine große Veranstaltung an: die Nürnberg Web Week. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre – und vielleicht sogar bei einem Trip nach Mittelfranken.

Corinna Visser

VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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KEIN LEICHTES SPIEL Deutschland ist ein gutes Pflaster für Games-Entwickler. Aber zu viele kommen nicht über gute Ideen hinaus. International konkurrenzfähig sind nur wenige Unternehmen wie Goodgame Studios, Crytek oder Wooga. Spezielle Akademien und Initiativen auf der International Games Week in Berlin wollen das ändern. Wir blicken hinter die Kulissen der Szene und beleuchten die Erfolgsfaktoren.

30  „NUR DIE BESTEN BAUEN DIE BESTEN PRODUKTE“ Christian Wawrzinek, Gründer und Geschäftsführer von Goodgame Studios, erzählt im Interview vom Recruiting-Prozess, von schnellem Wachstum und von Oliver Samwer als Investor.

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„WIR WERDEN RICHTIG GAS GEBEN“ Metro-Chef Olaf Koch spricht im Interview über die Digitalisierung der Gastronomie, die Zusammenarbeit mit Startups und darüber, wie Techstars den Konzern auf Trab gebracht hat.

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HOTSPOT NÜRNBERG Im April lockt die Nürnberg Web Week viele Besucher an. Obwohl die Stadt nicht im Fokus der Digitalwirtschaft steht, hat die fränkische Metropole dennoch eine lebendige Startup-Szene. Wir stellen das Ökosystem vor.

BÜROSUCHE Wenn das Business Fahrt aufnimmt, wird das erste Büro schnell zu klein. Neue Räume müssen her. Berlin Valley erklärt, wie ihr am besten vorgeht.

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INHALT 09 Meldungen 16 Zehn Jahre Republica: ein Rückblick

Schnitt: zeitlos.

18 Wir sind die Neuen: Startups im Kurzporträt

Kaufmännische Prozesse: up to date.

20 Auf dem Grill: Investoren bewerten Startups

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22 Kolumne: Alex von Frankenberg gibt einen Überblick über die deutsche Startup-Landschaft 23 Kolumne: Sven Ripsas fordert mehr Unternehmergeist an Unis 24–39 Spezial: Games 26 Harte Zeiten für Spielefirmen. Eine Analyse 30 Interview mit Christian Wawrzinek von Goodgame über Wachstum, Internationalisierung und Investoren 34 Spielwiese Deutschland: Die Hotspots der deutschen Games-Industrie 36 Die wichtigsten Trends der Games-Branche 39 Jobprofil: Was macht eigentlich ein Indie Advisor?

Fotos: Jonas Reichert, Michael Stingl, Coworking Nürnberg, Max Threlfall, startupstockphotos (CC0)

40 Wie Startups Gamification im Unternehmen einsetzen können 44 Interview: Metro-Chef Olaf Koch über die Digitalisierung der Gastronomie 48 Ökosystem Nürnberg: Eine Standortanalyse 50 Nürnberger Startups stellen sich vor 52 Bürobesuch: Coworking Nürnberg ist der Anlaufpunkt für die Szene 54 Wie finde ich das passende Büro? Ein Leitfaden 56 Elevator Pitch: Startups müssen sich beweisen 58 Die Lieblingstools von Truffls-Gründer Matthes Dohmeyer 60 Rückschau: zu Besuch bei Sizzl, Westtech Portfolio & Demo Day, Valley in Berlin, Get Started Gründerfrühstück, Cebit 65 Eventkalender 66 Vorschau und Impressum

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MELDUNGEN

Kommt zur Eröffung der Hannover Messe: Barack Obama. Die USA sind in diesem Jahr Partnerland der Industrieshow.

EINE FRAGE, MISTER PRESIDENT US-Präsident Barack Obama wird zur Messe in Hannover erwartet

Fotos: Pete Prodoehl via flickr (CC BY 2.0), GoButler, K.H.Reichert via flickr (CC BY 2.0)

Ein spannendes Umfeld für Gründer verspricht in diesem Jahr die Hannover Messe. Auf der wahrscheinlich bedeutendsten Industriemesse der Welt stehen Startups im Ausstellerbereich „Young Tech Enterprises“ 1800 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, damit sie ihre Ideen dem Publikum präsentieren können. Im vergangenen Jahr lockte die Messe 220.000 Fachbesucher, davon 70.000 aus dem Ausland. In diesem Jahr werden ebenfalls zahlreiche Gäste aus Übersee erwartet – und einer davon mit besonderer Spannung: US-Präsident Barack Obama, der die Ausstellung am 25. April mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnen wird. „Das Partnerland USA ist übrigens direkt neben dem StartupBereich vertreten“, sagt Sonia Wedell-Castellano, Sales Director

GOBUTLER ZIEHT SICH AUS DEUTSCHLAND ZURÜCK Im vergangenen Jahr war der Concierge-Dienst Gobutler, bei dem auch Joko Winterscheidt als Investor einstieg, noch ein großes Thema. Jetzt zieht sich das Startup mit weit weniger Tamtam aus dem deutschen Markt zurück. Wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilte, wird das Geschäftsfeld zunächst nur noch auf die USA beschränkt. Statt seinen Kunden wie bisher Aufgaben aus allen Lebensbereichen abzunehmen, beschränkt sich Gobutler künftig einzig auf das Vermitteln von Flugreisen. Auch weitere Auslandsableger – etwa Österreich und Großbritannien – fallen dem Kurswechsel zum Opfer. gobutler.com

der Messe. Ob Obama nach der Eröffnung tatsächlich durch die Startup-Halle schlendern wird, und sich so die Chance bietet, zu fragen: „Was halten Sie von meiner Idee, Mister President?“, ist offen. Wendell-Castellano sieht in der Messe große Möglichkeiten für Gründer: „Young Tech Enterprises“ sei eine Leuchtturmfläche. „Startups verschaffen sich Präsenz und eine Stimme in Politik und Wirtschaft.“ Bis zum 29. April haben junge Industrie­unternehmen im Hightech-Segment die Chance, ihre Ideen in Hannover einem großen Publikum zu präsentieren und mit potenziellen Interessenten ins Gespräch zu kommen. Wendell-Castellano verspricht: „Wir bieten Startups eine ideale Plattform, um ihr Netzwerk zu erweitern und ihr Geschäft auszubauen.“ hannovermesse.de

„WENN ES NICHT KLAPPT — ABHAKEN, FEHLER ANALYSIEREN UND GLEICH WEITERMACHEN!“ LIEFERANDO-INVESTOR PHILIPP HARTMANN GIBT IM INTERVIEW GRÜNDER-TIPPS. businessinsider.de

ZALANDO BINDET STATIONÄRE HÄNDLER AN Zalando kommt bei der Umsetzung seiner Plattformstrategie voran. Ziel ist es, immer mehr Akteure aus der Modeindustrie vom Hersteller über den Händler bis zum Blogger in die eigene Infrastruktur zu integrieren. Auch stationäre Händler will das Unternehmen anbinden: Der Kunde bestellt seine Artikel nach wie vor über die Website von Zalando, die Ware kommt aber aus einem Geschäft in der Nähe per Kurier zum Kunden. Getestet wird das derzeit mit dem Modegeschäft Bodycheck im Berliner Einkaufszentrum Alexa. Für die Kunden bedeute das mehr Auswahl, für den Laden zusätzlichen Umsatz, heißt es bei Zalando. zalando.de

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MELDUNGEN

Finanzspritze des Monats

REIN UND RAUS

Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Finanzierungen und Exits

HERTHA-FANS GEBEN GERNE Anhänger investieren in Rekordzeit eine Million Euro in den Bundesligisten

Um Training, Scouting und Homepage zu modernisieren, brauchte der finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Bundesligist Hertha BSC Geld. Eine Million Euro sollten Fans über den Online-Kreditmarktplatz Kapilendo zur Verfügung stellen. Die geliehene Summe (zwischen 100 und 100.000 Euro) ist auf drei Jahre fest mit 4,5 Prozent verzinst. Kein schlechtes Angebot in der derzeitigen Niedrigzinsphase – fanden anscheinend auch zahlreiche Hertha-Fans. Nach exakt neun Minuten und 53 Sekunden war das anvisierte Ziel erreicht. Wie Kapilendo meldete, war das die schnellste Crowd-Finanzierung in Kontinentaleuropa. „Wir haben bereits im Vorfeld der digitalen Finanzierung mit Hertha BSC gesehen, dass es ein sehr großes Interesse gibt. Es gab einen regelrechten Run auf unseren Newsletter“, sagt Christopher Grätz, CEO von Kapilendo. Zu gewinnen gab es auch etwas: Unter den Geldgebern wurden Goodies wie signierte Bälle oder ein Besuch in der Kabine verlost. herthabsc.de

PHILIPP LAHM INVESTIERT WEITER Erst vor Kurzem beteiligte sich Fußballprofi Philipp Lahm am Berliner Startup Fanmiles (Foto). Jetzt folgte bereits das nächste Investment: Lahm übernahm 40 Prozent der Anteile am Gesundheitsvorsorger Danova aus Nürnberg, wie das Handelsblatt berichtete. Er wolle nach dem Karriereende 2018 sein Leben „nicht auf der Couch verbringen“, sagt Lahm. danova.de

HABT IHR SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com SPORTLICHE ENTWICKLUNG BEI EGYM Geldregen für Egym: Das Münchner Fitness-Startup, das sowohl mit fortschrittlichen Fitnessgeräten als auch einer entsprechenden Fitness-App beim Kunden punkten will, nimmt dank einer neuen Finanzierungsrunde 45 Millionen Dollar ein, wie Techcrunch berichtet. Unter den Geldgebern befindet sich auch HPE Growth Capital. egym.de

IN MÜNCHEN SITZT DAS GELD LOCKERER

AUS RAKETEN WERDEN ENGEL Neun Entrepreneure aus dem Rocket-­ Internet-Umfeld treten jetzt gemeinsam als Business Angels unter dem Namen Saarbruecker21 auf. Das ist die ehemalige Adresse von Rocket Internet in Berlin im Prenzlauer Berg. Dort haben sich die Neun vor zehn Jahren kennengelernt, schreiben sie auf ihrer Website. Nun wollen sie einzeln und gemeinsam in große Ideen investieren. sb21.de

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VOM GEHIRNTRAINER ZUM JOBVERMITTLER Eine kleine Stellenanzeige, die derzeit auf gängigen deutschen Jobbörsen kursiert, deutet einen großen Umbruch an: Die Memorado GmbH, das Unternehmen, das mit dem gleichnamigen Gehirntraining-Programm rund vier Millionen Euro einsammelte, steigt in ein komplett anderes Geschäftsfeld ein: nämlich das der Jobbörsen. Heyjobs heißt das Projekt, das nach eigener Aussage „die führende Job App für stundenbasierte Jobs in Deutschland“ darstellt und sich durch die ausschließliche Fokussierung auf Kurz-Jobs von der Konkurrenz unterscheidet. Auf der Homepage versprechen die Macher, dass Interessierte in nur 30 Sekunden ein Jobprofil online erstellen könnten. heyjobs.org

ZALANDO-VORSTAND VERKAUFT ANTEILE Rubin Ritter, Vorstand des Online-Modehändlers Zalando, hat Unternehmensanteile im Wert von fast 2,8 Millionen Euro verkauft. Das geht aus einer Börsenmitteilung des Berliner Unternehmens hervor. Bereits im November vergangenen Jahres hatte Ritter Zalando-­ Aktien im Wert von fast 3,3 Millionen Euro abgestoßen. zalando.de

Fotos: Screenshot, eGym, Zalando, Fanmiles, City-Press

Wer reich werden will, der geht nach München. In Bayern verdienen Mitarbeiter bis zu 30 Prozent mehr als in Berlin, wie Gehalt.de mithilfe einer Erhebung auf Basis von fast 600 Datensätzen von Startups heraus­f and. Besonders gut verdienen im Schnitt logischerweise Geschäftsführer (61.300 Euro brutto im Jahr), für Grafiker stellt sich die finanzielle Situation hingegen bescheiden dar (27.500 Euro). gehalt.de


MELDUNGEN

ENTWICKLERN SIND BEFÖRDERUNGEN NICHT WICHTIG Die Programmierer-Plattform Stack Overflow hat eine Umfrage gestartet, um mehr über die eigene Zielgruppe zu erfahren – und mehr als 56.000 IT-Kräfte aus 173 Ländern haben teilgenommen. Das Ergebnis: Der typische deutsche Entwickler ist zwischen 25 und 29 Jahre alt, lebt in Berlin und verdient rund 47.000 Euro im Jahr. Am wichtigsten an ihrem Job ist der Gesamtheit der Entwickler, neue Technologien zu erlernen (68,2 Prozent) und aus dem Homeoffice arbeiten zu können (65,8). Vergleichsweise unwichtig hingegen: Der Arbeitsstandort (33,9) und die Chance auf Beförderungen (21,0). stackoverflow.com

„ICH WILL MIT TWITTER NICHTS MEHR ZU TUN HABEN“ JAN BÖHMERMANN SCHMOLLT(E), WEIL ER ZUM ZEHNTEN GEBURTSTAG VON TWITTER KEINE TORTE BEKAM. facebook.com/jboehmermann

PSSST!

PAKET VOM BOSS Firmengründer Palmer Luckey liefert erste Oculus Rift persönlich aus Seit dem 28. März wird das mit Spannung erwartete Oculus Rift an die ersten Besteller ausgeliefert. Ein glücklicher Kunde konnte das VRHeadset schon zwei Tage vorher in den Händen halten – überbracht wurde das Paket vom OculusGründer persönlich. Palmer Luckey ließ es sich nicht nehmen, dem ersten Vorbesteller der Brille, einem Mann namens Ross Martin, das Gadget der Stunde von Hand auszuliefern. Allerdings bedachte Luckey bei seiner Abreise aus Kalifornien anscheinend eine Sache nicht so richtig: den Zielort. „Mit Flip-Flops durchs winterliche Alaska zu laufen,

war ein Fehler“, konstatierte der leger gekleidete Firmengründer anschließend auf Twitter. Ansonsten war der live auf Facebook übertragene Auftritt aber ein großer Erfolg in den Medien. Weniger Zustimmung indes findet das Produkt selbst bei den ersten Kunden. So gibt es Berichte, dass bei der Benutzung des 800 Dollar teuren Headsets die sogenannte Simulationskrankheit auftritt. Die Betroffenen klagen dabei über Kopfschmerzen und Übelkeit. Andere Kunden wiederum kritisieren das eingeschränkte Sichtfeld und die niedrige Auflösung. oculus.com

FOUNDERS KITCHEN IM SPIELFELD

GABRIEL BRINGT FINANZIERUNG VORAN

Das Beratungshaus Roland Berger und das Kreditkartenunternehmen Visa wollen in Berlin-Kreuzberg gemeinsam an digitalen Projekten arbeiten. Spielfeld Digital Hub heißt der Coworking Space, der im Sommer offiziell eröffnet werden soll. Die erste Veranstaltung in Kooperation mit Comdirect steht aber bereits am 21. April um 18 Uhr an: Founders Kitchen. Das neue Format richtet sich an Innovatoren und Querdenker, die gemeinsam Ideen entwickeln und challengen wollen. Der Fokus diesmal: FintechProdukte und -Geschäftsmodelle. Infos und Anmeldung im Netz unter: founderskitchen.de

Anschub von höchster staatlicher Stelle: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat gleich zwei Projekte verabschiedet, die für mehr Risikokapital in Deutschland sorgen sollen: zum einen den Fonds „Coparion“, der sich mit 225 Millionen Euro an Startups in der frühen Wachstumsphase richtet, zum anderen eine ERP/EIF-Wachstumsfazilität in Höhe von 500 Millionen Euro, die schnell wachsende Unternehmen stützen soll. Gabriel: „Der deutsche Wagniskapitalmarkt ist im Verhältnis zu unserer Wirtschaftskraft immer noch zu klein. Wir müssen die Rahmenbedingungen verbessern und unseren Standort für Wagniskapital attraktiver machen.“ bmwi.de

Noch nicht spruchreif

DEUTSCHE STARTUPS AUF DEM PRÜFSTAND Wie Digital Kompakt berichtet, hat der Starinvestor DST gleich sechs deutsche Startups – darunter Dubsmash und Movinga – im Auge. Über kleine Beteiligungen von Tom Stafford, einem Partner von DST, fühlt man angeblich vor, ob sich ein Investment lohnt. dst-global.com

NUMBERFOUR VOR LAUNCH

Fotos: Aundray via flickr (CC BY 2.0), Oculus

Seit sechs Jahren werkelt Numberfour im stillen Kämmerlein an einer Software-Plattform für kleine Unternehmen. Nun steht das Projekt, das 2013 bereits 38 Millionen Dollar an Investorengeldern einstrich, angeblich endlich kurz vor dem Launch. numberfour.eu

AMAZON WILL FLUGHAFEN KAUFEN

Bereits Anfang März wurde bekannt, dass Versandhändler Amazon 20 Boeing 767 least. Doch damit nicht genug: Nach jüngsten Gerüchten plant der Konzern, auch gleich einen ganzen Flughafen zu kaufen, im Gespräch ist Frankfurt-Hahn. amazon.de

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MELDUNGEN

Glückssträhne des Monats

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht? Diese Personalien bestimmen die Startup-Szene

DA PASST ALLES

Gute Nachrichten für Shopping-Helfer Outfittery Curated Shopping liegt im Trend: Experten suchen dem oder der Kauf­ lustigen ein komplettes Outfit zusammen und schicken das dann bequem zum Kunden nach Hause. Was gefällt, wird gekauft. Was nicht gefällt, wird zurückgeschickt. Klingt praktisch – und ist im Fall von Outfittery auch erfolgreich umgesetzt. Das Berliner Startup schnitt bei einem Test der Gesellschaft für Verbraucherstudien in Kooperation mit dem TV-Sender N24 besser ab als die Konkurrenz von Modomoto, Zalon und Kisura. Am Ende landete Outfittery mit einer Gesamtnote von 1,9 auf Platz eins. Und damit nicht genug der guten Nachrichten: Anna Alex, die das Unternehmen 2012 mit Julia Bösch gründete, wurde von der Organisation Inspiring Fifty zu einer der 50 einflussreichsten und inspirierendsten Frauen in der europäischen Tech-Branche gewählt. outfittery.de

ZALANDO HOLT MARCO BAREI ALS VERMARKTUNGSCHEF

ARTHUR GERIGK VERLÄSST ROCKET INTERNET

INA NEUMANN ARBEITET VORLÄUFIG FÜR LATERPAY

JENS REICH WIRD NEUER CMO BEI MISTER SPEX

Magnus Graf Lambsdorff gibt nach 20 Jahren seinen Job bei der Personalberatung Egon Zehnder auf und wird Partner beim 2011 gegründeten Company Builder Hitfox. Lambsdorff hatte in der Vergangenheit unter anderem Facebook beraten und auch in deutsche Startups investiert. hitfoxgroup.com

Ab 1. Mai wird der gebürtige Berliner Andreas Hankel (Foto) seine Stelle als CTO beim Preisvergleichsportal Idealo antreten und sich dabei vornehmlich um Entwicklung und Betrieb kümmern. Gemeinsam mit CPO Dirk Bartels wird er die Doppelspitze des Unternehmens bilden. idealo.de

STARTUP GOES RAUMFAHRT

Der Digitalverband Bitkom will mit Nachdruck die digitale Transformation in der deutschen Wirtschaft vorantreiben. „Wenn Deutschland bei der Digitalisierung der Wirtschaft im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz erreichen soll, dann müssen wir deutlich mehr Mittel in Forschung und Entwicklung rund um die Digitalisierung investieren“, sagt Geschäftsleiter Joachim Bühler. Die Fördermittel des Bundes für innovative IT-Projekte stiegen von 2005 bis 2014 leicht von 241 auf 249 Millionen Euro. bitkom.org

Auf der internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin (ILA) wird es in diesem Jahr erstmals einen sogenannten Startup Day geben. Brigitte Zypries, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt: „Die Startups können sich auf der Messe zu neuen Produkt- und Prozessinnovationen informieren, Kontakte zu Unternehmen knüpfen und sich selbst und ihre Arbeit präsentieren.“ Die Messe findet vom 1. bis zum 4. Juni statt, der Startup Day steigt am zweiten Messetag. ila-berlin.de

EINE SCHMIEDE FÜR ENTREPRENEURE

3D HAT SICH ERST MAL AUSGEDRUCKT

Spannende Symbiose: Die Digitalberatung Etventure und die Unternehmensberatung Kienbaum gründen unter dem Titel „UnternehmerSchmiede“ ein Joint Venture. Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer von Etventure, sagt über das in Berlin entstehenden Projekt: „Die Unternehmer-Schmiede versteht sich als Manufaktur für digitale Entrepreneure.“ Die ausgebildeten Kräfte sollen dann wiederum den Aufbau von Digitaleinheiten in anderen Unternehmen übernehmen. unternehmer-schmiede.de

Ein Mini-Me aus dem 3D-Drucker: Das klang vor wenigen Jahren nach Zukunft – und ist jetzt doch schon wieder Vergangenheit. Flyeralarm hat My3D, den Service für 3D-FigurenDruck, eingestellt. Das geht aus einem schmalen Statement auf der Homepage des Unternehmens hervor, weitere Erklärungen gab es zunächst einmal nicht. Wahrscheinlich jedoch war das erst Ende 2014 etablierte Geschäftsmodell auch rund andert­ halb Jahre nach dem Start nicht profitabel, eine Trendwende nicht absehbar. my3d.de

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HANKEL UND BARTELS BILDEN DOPPELSPITZE BEI IDEALO

Marco Barei wird Director Media Sales bei der neu gegründeten Zalando-Tochter Zalando Media Solutions. Zu den Aufgaben von Barei, der zuvor beim Springer-FunkeVermarkter Media Impact arbeitete, wird es gehören, die Vermarktung der Werbeflächen auf der Shop-Seite voranzutreiben. zalando.de

Der Micropayment-Dienst Laterpay verstärkt sich interimsmäßig mit Ina Neumann, Geschäftsführerin der Plot GmbH. Neumann, die zuvor schon viele Jahre in diversen Agenturen gearbeitet hatte, übernimmt bei dem Münchner Unternehmen die Marketing-Leitung. laterpay.net

Oliver Samwer verliert erneut einen wichtigen Manager: Arthur Gerigk, der seit Oktober 2013 das globale Marketing verantwortete, hat Rocket Internet bereits in Richtung Kalifornien verlassen und ist laut seinem Linkedin-Profil nun Director Growth Marketing bei Facebook. facebook.com

Jens Reich steigt beim OnlineOptiker Mister Spex auf. Seit Juni 2015 war der 35-Jährige in seiner Funktion als Chief Customer Officer für das Marketing des Berliner Unternehmens ver­antwortlich. Jetzt übernimmt Reich als CMO die Gesamtmarketing-Leitung. misterspex.de

Fotos: OUTFITTERY, Hitfox Group, Laterpay, Mister Spex, idealo internet GmbH, privat, Arthur Gerigk/Google+

BITKOM FORDERT DIGITALE FÖRDERUNG

MAGNUS GRAF LAMBSDORFF STEIGT BEI HITFOX EIN


MELDUNGEN

UPDATES

Mehr Leistung, neue Funktionen, Fort- und Rückschrittte

SOUNDCLOUD STARTET ABOMODELL

Der Musikdienst Soundcloud sucht neue Erlösmöglichkeiten. In den USA haben User des bisher kostenlosen Services die Option, zehn Dollar im Monat zu investieren. Der Nutzen: keine Werbung auf der Seite und die Möglichkeit, Songs auch offline anzuhören. soundcloud.com

WIRE HEBT SICH VON WHATSAPP AB

Der Messenger Wire arbeitet daran, sich von Marktführer Whatsapp abzuheben. Dazu wurden zwei Updates gelauncht: Zum einen ist Videotelefonie möglich, außerdem ist jegliche Kommunikation über alle Plattformen hinweg Ende-zu-Ende verschlüsselt. app.wire.com

„WIR SCHLUGEN DEM VORSTAND VOR, RADIKAL AUF DIGITALISIERUNG ZU SETZEN. DER VORSCHLAG WURDE ABGELEHNT “ ZUM 70. GEBURTSTAG DER WELT ERINNERT SICH SPRINGER-CHEF MATHIAS DÖPFNER AN EINE IDEE AUS DEM JAHR 1998. welt.de

Fotos: next media accelerator GmbH

SKOOVE KANN KABELLOS

Der Online-Musiklehrer Skoove kann jetzt auch Schülern an akustischen Pianos Unterricht geben. Die Musik-Lernplattform nimmt die Töne des Instruments über das Mikrofon des Laptops entgegen und erkennt, wenn ein Möchtegern-Mozart schräg in die Tasten haut. skoove.com

NEXT MEDIA ACCELERATOR HOLT AUSLÄNDISCHE STARTUPS Der Next Media Accelerator holt für seine zweite Runde Medien-Startups aus dem Ausland nach Hamburg. Bislang für die sechsmonatige GründerKlasse in der Hansestadt bestätigt sind die Roboter-Journalisten von Narrativa aus Madrid, das Filmtipp-Startup BAG Movies aus Barcelona sowie der Themenradar Yatrus Analytics aus Sofia. „Unsere zweite Runde zeigt, dass der Next Media Accelerator auch außerhalb Deutschlands als attraktives Angebot für mediennahe Startups wahrgenommen wird“, sagt Dirk Herzbach, CEO des Next Media Accelerator. Und noch ist die Tür für weitere Bewerber nicht verschlossen: „Da wir bis zu fünf Teams pro Klasse aufnehmen wollen, sind wir mit weiteren vielversprechenden Kandidaten im Gespräch.“ Gesellschafter an dem Intensiv-Förderprogramm für mediennahe Jungunternehmen sind unter anderem Axel Springer, die DPA und Gruner + Jahr. nma.vc

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RAUS AUS DER REGULIERUNGSFALLE Manchmal genügt bereits ein kleiner Dreh

W

er die Begriffe Regulierung und Bafin-Erlaubnis hört, denkt zuerst an Banken und Investmentfonds. Dabei zeigen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit, dass auch Startups viel schneller in eine Regulierungsfalle tappen können als erwartet. Im Herbst 2011 hat das Landgericht Köln entschieden, dass der Lieferdienst Lieferheld eine Erlaubnis nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) benötigt, da er Finanztransfergeschäfte ausführe. Alles, was Lieferheld getan hat, war, das Geld der bestellenden Kunden entgegenzunehmen und dieses an die Restaurants weiterzuleiten. Auch die Taxi-Bestell-App Uber bewegte sich im regulierten Bereich und musste letztendlich nach einem Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main ihre Geschäftstätigkeit deutschlandweit einstellen, da sie gemäß dem Landgericht ohne die hierfür erforderliche Genehmigung Personenbeförderung angeboten hatte. Noch Schlimmeres hat der Gründer des Portals Unister zu befürchten. Ihm drohen einem Bericht des Manager Magazins zufolge strafrechtliche Ermittlungen wegen des ungenehmigten Betriebs von

Versicherungsgeschäften und Steuerhinterziehung. Auch private Anleger können schneller als gedacht einer Regulierung unterfallen. Schließen sich Anleger etwa in einem Investmentpool zusammen und investieren gemeinsam in Startups, könnte dies von der Bafin als erlaubnispflichtig angesehen werden.

Lieferheld hätte etwa schon die Einschaltung eines Zahlungsdienstleisters helfen können.

Patrick Hohl, Alexander Wulff, Katharina Erbe, LL.M. (UC Hastings)

HELLHÖRIG SOLLTEN STARTUPS ALSO VOR ALLEM IN FOLGENDEN FÄLLEN WERDEN: • Man nimmt Geld entgegen und leitet dieses an Dritte weiter. •M an bewegt sich in einem stark regulierten Markt wie Versicherungen oder Personenbeförderung. •M ehrere Personen schließen sich zusammen, um gemeinsam Investitionen zu tätigen. Doch genauso schnell, wie man im Bereich der Regulierung ist, kann man eine solche auch durch geschickte Gestaltungsmöglichkeiten umgehen oder zumindest verhindern, dass unbewusst gegen Regulierungsvorschriften verstoßen wird und dies im schlimmsten Fall strafrechtliche Folgen nach sich zieht. Im Fall des Lieferdienstes

PATRICK HOHL ist Partner der Berliner Kanzlei BMH BRÄUTIGAM und wird von Juve und The Legal 500 als einer der Top-Anwälte im Bereich Venture Capital in Deutschland empfohlen. Das Team um Patrick berät Startups und Investoren von Gründung an über Finanzierungsrunden bis zum Exit. bmh-partner.com


MELDUNGEN

Spot des Monats

DATES

Wo man sich jetzt noch bewerben kann

19.04.

EIN FALL FÜR NEMEC

30.04.

Der Tatort-Kommissar ist das Werbegesicht für Weltsparen Ein neuer und vergleichsweise einfacher Fall für Miroslav Nemec, den Schauspieler hinter dem Münchner Tatort-Kommissar Ivo Batic: Der 61-Jährige fläzt sich in einer geräumigen Wohnung entspannt mit einem Magazin auf einer Bank – um dann den Zuschauer zu ermahnen, sein Geld doch bitte nicht ohne vernünftige Zinserträge auf einer Bank liegen zu lassen. Für das junge Finanzunternehmen passt Nemec perfekt zum Angebot von Weltsparen. „Mit ihm konnten wir einen Botschafter für uns finden, der die Zielgruppe genau widerspiegelt: bodenständig, gefestigt und ohne Hang zum Risiko“, erklärt Gründer und CEO Tamaz Georgadze. Und tatsächlich: Besonders das sonore Organ von Nemec, der sich in seinen jungen Jahren auch als Musiker verdingte, wirkt ungemein beruhigend. weltsparen.de

01.05.

Rockstart Answers Berlin: Bei Rockstart Answers pitchen Startups, um Tipps zu ihren aktuellen Herausforderungen zu bekommen. Das Publikum wird Teil des Startup-Geschehens und notiert Ratschläge und Kontakt­ adressen, die anschließend auf einem Board für die Gründer zugänglich gemacht werden. Die Veranstaltung steigt am 26. April. rockstart.com

Entrepreneur Of The Year: EY ehrt zum 20. Mal erfolgreiche mittelständische Unternehmerpersönlichkeiten, deren Firmen innovativ und wachstumsstark sind. In der Kategorie „Start-up“ muss das Unternehmen mindestens zwei und darf maximal fünf Jahre alt sein. Nominierungen oder Vorschläge können online eingereicht werden. https://geoy.ey.com

Next Station: Die Deutsche Bahn sucht Startups mit Produkten und Services, die das Verweilen und Einkaufen am Bahnhof attraktiver machen. Die mit den besten Konzepten pitchen am 19. Mai in der DB Mindbox. Die Gewinner erhalten 25.000 Euro Preisgeld und können sich mit einem Pop-up-Store im Berliner Hauptbahnhof präsentieren. mindboxberlin.com

IHR HABT SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com

SPLASH RÄUMT BEI DER SXSW AB Es ist ein riesiger Erfolg für die Gründer von Splash: Das Unternehmen, das erst Anfang März seine iPhone-App zur Erstellung von 360-Grad-Videos in die App-Stores brachte, gewann nur wenige Tage nach dem Produkt-Launch einen begehrten Preis beim Digitalfestival South by Southwest (SXSW) in Austin/Texas. Das Berliner Startup räumte dabei in der Kategorie „Virtual Reality“ ab. Die Idee hinter Splash: Die App wandelt normale Aufnahmen mit dem iPhone in 360-Grad-Videos um, ohne dass weiteres Zubehör gebraucht wird. „Wir wollen Virtual Reality demokratisieren“, beschreibt Michael Ronen (Foto), der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende das Unternehmenskonzept. Dass er und sein Team durch den Sieg beim SXSW ein Preisgeld von 4000 Dollar einstreichen, ist dabei nur ein schöner Nebeneffekt. Ungleich wichtiger ist die Aufmerksamkeit, die durch den Preis auf die Truppe gelenkt wird. In der Vergangenheit hatten unter anderem Foursquare und Twitter beim SXSW Preise gewonnen – und die sind heute immerhin milliardenschwere Unternehmen. Im Bereich „Enterprise and Smart Data“ siegte Parknav, das seinen Nutzern über App die Parkplatzsuche in der Großstadt erleichtern will. In

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der Kategorie „Entertainment and Content“ setzte sich Popup Play gegen die Konkurrenz durch: Mit dem Programm lassen sich eigene Spielzeugburgen designen. Das Unternehmen liefert das individuelle Design nach Fertigstellung dann in Pappe an Kind und Eltern. In der Kategorie „Health and Wearable“ schnappte sich Murgency den ersten Platz. Mit der namensgeben­d en App können Leute bei medizinischen Notfällen schnell und unkompliziert Ärzte und Verwandte informieren. Im Bereich „Innovative World“ siegte Rorus mit einem Wasser aufbereitenden Rucksack. Und die Trading-Plattform Chroma gewann im Bereich „Payment and FinTech“. Ebenfalls im Wettbewerb – und alleine das ist ein großer Erfolg – waren das Hamburger Startup Spherie, das an einer 360-Grad-Drohne bastelt, sowie Basslet aus Berlin. Letztere entwickeln ein Armband, das Musik in Vibrationen umwandelt und durch das Gadget auch auf der Haut spürbar macht. Für diese beiden jungen Unternehmen reichte es jedoch nur bis zum Halbfinale. Der krönende Schlusspunkt war dann Splash vorbehalten. Auch wir sagen: Glückwunsch! splashapp.com

Fotos: Esra Rotthoff, Weltsparen

Das Berliner Unternehmen siegte bei der Digitalmesse in der Kategorie „Virtual Reality“. Zwei weitere deutsche Startups waren ebenfalls vertreten


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„WIR SIND TECH!“

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Fotos: Max Threlfall

HYPOVEREINSBANK – MEMBER OF UNICREDIT Das Tech-Team der HypoVereinsbank unterstützt Tech-Unternehmen bei ihrem internationalen Wachstum. Die in Berlin ansässigen Experten verstehen die digitalen Geschäftsmodelle der Branche und liefern passende Lösungen. International bietet die HypoVereinsbank über das Bankennetzwerk der UniCredit mit mehr als 3000 Experten in rund 50 Ländern globale Leistungen vor Ort an. Spezialisten für Auslandsmärkte, Zahlungsverkehr sowie Zins- und Währungssicherung begleiten Unternehmen in neue Märkte und bei den Herausforderungen im internationalen Handel. hvb.de/tech


REPUBLICA

DAS KLASSENTREFFEN

2012: 4000

Im Mai feiert die Internetkonferenz Republica unter dem Motto „Ten“ ihren zehnten Geburtstag. Wir geben einen Überblick über die Highlights der vergangenen neun Veranstaltungen 2010: 2700

2009: 1600 2008: 800

2007: 700 #RP07 Unter dem Motto „Leben im Netz“ findet 2007 die erste Republica in der Berliner Kalkscheune statt – mit 700 Teilnehmern noch relativ beschaulich. Die Veranstalter hatten allerdings nur mit 300 Besuchern gerechnet. Die Mitgründer Andreas Gebhard und Markus Beckedahl mussten die Kontodaten von allen Teilnehmern noch mit der Hand eintragen, da es kein TicketingSystem gab. Größtes Thema auf der Konferenz: Der Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung.

Die Republica findet vom 2. bis zum 4. Mai in der Station Berlin statt. Mehr Informationen:

RE-PUBLICA.DE

16 / berlinvalley.com

#RP08 Mit mehr als 800 Besuchern ist die Republica in der Kalkscheune zum ersten Mal ausverkauft. Das Konferenz-Motto „Die kritische Masse“ steht für verschiedene Seiten des gleichen Komplexes: Das Internet und neue Kommunikationsformen werden immer mehr in das Leben der Menschen integriert. Web-2.0Anwendungen entwickeln sich zu Selbstläufern. Außerdem steht die Fähigkeit der Masse zur Kritik im Zentrum des dreitägigen Events. #RP09 Unter dem Motto „Shift Happens“ geht es um Wandel – inspiriert von den gleichnamigen Videos von Karl Fisch. Mit doppelt so vielen Besuchern wie im Jahr 2008 findet die Republica an drei Orten statt: Kalkscheune, FriedrichstadtPalast und dem nahegelegenen Media Center. Die Redner: WikipediaGründer Jimmy Wales, 4chan-Gründer Christopher Poole alias Moot und Verfassungsrechtler Lawrence Lessig. Sascha Lobo lädt zur legendären Follower-Party zu sich nach Hause ein (Abb. 1).

#RP10 Mit 2700 Besuchern ist die Republica erstmals Deutschlands größte Veranstaltung ihrer Art und findet in der Kalkscheune, dem Friedrichstadtpalast und dem Quatsch Comedy Club statt. Der Journalist Jeff Jarvis (Abb. 2) und DM-Gründer Götz Werner bewegten mit ihren Vorträgen. Legendär: Die misslungene Skype-Schaltung zu Twitter-Mitgründer Christopher Isaac „Biz“ Stone wandelte SpreeblickChef Johnny Haeusler (Abb. 5) spontan in eine Karaoke-Session um. Sein Traum, „Bohemian Rhapsody“ von Queen mit mehr als tausend Menschen zu singen, ist seitdem ein festes Ritual der Abschlussveranstaltung. #RP11 Die Konferenz über Blogs, soziale Medien und die digitale Gesellschafft wächst. In den gleichen drei Veranstaltungsorten wie im Vorjahr finden sich 3000 Besucher ein. Erstmals findet 2011 die Subkonferenz Cofunding mit 25 Experten statt, kuratiert von der Crowdfunding-Plattform Startnext. Ein Themenschwerpunkt sind die politischen Aktivitäten des Internetkollektivs Anonymous, Markus Beckedahl stellt den Digitale Gesellschaft e. V. vor und Daniel Domscheit-Berg erklärt Openleaks.

2011: 3000 #RP12 Die Republica hat ihre neue Heimat gefunden. Seit 2012 findet die Konferenz in der Station Berlin statt, einem Teil des früheren Berlin-Dresdener Bahnhofs. Unter dem Motto „Act!on“ geht es bei der sechsten Ausgabe darum, die technischen Erneuerungen voranzutreiben, Themen wie Mobilität, Ressourcenverteilung und Finanzen zu überdenken, gesellschaftliche Denkmuster und Geschäftsmodelle auf den Kopf zu stellen und Konsum neu zu definieren. Zu den Rednern gehören die damalige EU-Kommissarin Neelie Kroes (Abb. 4), Regierungssprecher Steffen Seibert und Katie Stanton, ehemalige Vice President of Global Media bei Twitter. #RP13 Knapp 450 Speaker, 263 Vorträge, 268 Stunden Programm auf elf Bühnen und 5000 Besucher aus mehr als 50 Ländern: Das ist die Republica 2013 unter dem Motto „IN/SIDE/OUT“. Der kanadische Science-Fiction-Autor und Blogger Cory Doctorow hält den gefeierten Vortrag „It’s not a fax machine connected to a waffle iron“. Felix Schwenzel von Wirres.net präsentiert „10 Vorschläge, um die Welt zu verbessern“.

Abb. 2

Fotos: Daniel Seiffert, DAVIDS/Gregor Fischer, Gregor Fischer/re:publica, Christine und Hagen Graf via Flickr (CC BY 2.0)

Abb. 1


Zuschauerzahl

2015: 7000

2014: 6000

2013: 5000 #RP14 Einen kuriosen Auftritt legt David Hasselhoff (Abb. 3) hin. Er betont den Wert der Privatsphäre im digitalen Zeitalter und singt „Looking For Freedom“. Unter dem Motto „Into The Wild“ dreht sich die Konferenz vor allem um die Schwerpunkte Sicherheit und Datenschutz. Die Aktionskünstler vom Peng Collective sorgen für viel Aufmerksamkeit mit der Präsentation von fiktiven Google-Produkten, die sie in einem geschauspielerten Vortrag als echt verkaufen und die Besucher an der Nase herumführten.

#RP15 Unter dem Titel „Finding Europe“ findet 2015 die bisher größte Republica mit mehr als 7000 Besuchern statt. Das bisher politischste Motto zieht sich stärker denn je als roter Faden durch das Programm. Ferda Ataman, Katharina Mühlbeyer, Mohamad Al Ashrafani, Vassilis Tsianos und Christian Jakob diskutieren angesichts ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer über Migration und Europa in der Session „Say it loud! Say it clear? Refugees are welcome here?!“. Mareike Geiling, Bakary Konan und Jonas Kakoschke stellen ihr Projekt Flüchtlinge Willkommen vor, mit dem sie geflüchteten Menschen ein WG-Zimmer vermitteln wollen. Mitglieder der russischen Punk-Band Pussy Riot (Abb. 6) sorgen für einen spektakulären Auftritt.

#RP16: INTERESSANT FÜR GRÜNDER „START-UP! WIE KÜNSTLERINNEN UND GRÜNDERINNEN ZUSAMMENARBEITEN KÖNNEN“ Thea Dymke vom Bundesverband Deutscher Galerien und Jeanne Charlotte Vogt, Forscherin am Node Forum for Digital Arts, beleuchten die konspirative Kollaboration von Tech- und Kunstszene und stellen erfolgreiche Projekte vor. „WHO WILL BE SMART IN A SMART CITY? UPCOMING CHALLENGES FOR PRIVACY AND OPEN SOCIETIES“ Julia Manske von der Stiftung Neue Verantwortung und Eva BlumDumontet von Privacy International stellen aktuelle Smart-City-Konzepte vor und diskutieren technische und rechtliche Notwendigkeiten. „FACTORY X REPUBLICA“ Die Innovations-Community kooperiert mit der Republica und bringt in einem neuen Format Akteure aus Konzernen und Unternehmen mit Startups zusammen, damit sie voneinander lernen, sich vernetzen und gemeinsam neue Projekte vorantreiben. „USING CROWDFUNDING DATA TO PREDICT VENTURE CAPITAL INVESTMENTS AND CITY INNOVATION“ Jermain Kaminski, Forscher an der RWTH Aachen und dem MIT Media Lab, zeigt, wie Crowdfunding-Daten genutzt werden können, um Venture-Capital-Investitionen vorherzusagen. „DO THE HARD WORK TO MAKE IT SIMPLE – LESSONS FROM THE UK GOVERNMENT DIGITAL SERVICE“ Etienne Pollard, der Mitgründer und ehemalige Deputy Director des Government Digital Service, erklärt, wie Gov.uk gegründet wurde, und gibt Tipps, wie eine Organisation erfolgreich aufgebaut wird.

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Abb. 3

INVESTIEREN IN STUDENTENAPARTMENTS Wir bieten Ihnen eine Kapitalanlage mit Zukunft. Unsere Vorteile auf einen Blick: + Renditestarke Investition + Kaufpreise ab 79.700 Euro + Inklusive Möblierung, Nebenkosten und Service + Eigenkapitalrendite bis ca. 7 Prozent Abb. 4

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N E U E S TA R T U P S

WIR SIND DIE NEUEN Täglich entstehen neue Ideen und Startups in Deutschland. Berlin Valley stellt einige vor

IN DEN BESTEN HÄNDEN Den geeigneten Betreuer für seine Kinder zu finden, ist eine Herausforderung – besonders weil geprüfte Tageseltern bisher nur über Jugendämter und andere Träger vermittelt wurden. Caregaroo aus Witten, hat die Vermittlung der Kindertagesbetreuung digitalisiert und kooperiert dabei mit entsprechenden Insitutionen verschiedener Städte. caregaroo.de

RAUS AUS DEM HAUS Menschen mit Tatendrang bietet ein neues Darmstädter Startup eine Plattform für eine vielfältige Freizeitgestaltung. Auf Actify können Nutzer ein Profil anlegen, über diverse Filter das passende Event auswählen und so ihre Freizeit organisieren. Zudem ist es möglich, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, um gemeinsame Aktivitäten zu planen. actify.de

SICHER VERSTAUT

Wenn es zu Hause zu eng wird, man sich aber von seinen Sachen nicht trennen will, kann man sie einfach einlagern. Das Berliner Startup Boxidoo bietet einen innovativen Lagerservice, der es ermöglicht, für die eingelagerten Gegenstände eine Inventarliste samt Fotos zu führen. Gegründet wurde Boxidoo vom 19-jährigen Allgäuer Michael Dopfer (Bild). boxidoo.de

IHR HABT GERADE EIN STARTUP GEGRÜNDET? MELDET EUCH: news@berlinvalley.com 18 / berlinvalley.com


BEWUSSTER SCHMINKEN Hochwertige Kosmetik zu finden, die rein pflanzlich und tierversuchsfrei ist, ist leichter gesagt als getan. Dieses Problem soll mit der Abo-Box Vegan Beauty Basket gelöst werden. Kunden erhalten monatlich fünf kuratierte Produkte, von denen zwei im Voraus personalisiert werden können. Die Berliner Gründer, die selbst vegan leben, testen die Produkte umfangreich. veganbeautybox.de

WUNSCH-STYLING FÜR JEDEN ANLASS

Fotos: wolfB1958 via Flickr (CC BY-ND 2.0), Glam2me, actify GmbH, Boxidoo GmbH, Vegan Beauty Basket, Viktor Hanacek via picjumbo.com

Wer kein Händchen für Make-up und Frisuren hat, kann sich für das große Ereignis einfach vom Profi stylen lassen. Das Berliner Startup Glam2me vermittelt Stylisten zum Wunschtermin. Mitgründer und Stylist Denny K hat für Glam2me-Kunden eine Palette an Looks konzipiert, aus denen sie frei wählen können und die der gebuchte Experte dann in der gewünschten Umgebung umsetzt. glam2me.de

BERATUNG BEIM GEBRAUCHTWAGENKAUF Nicht jeder hat einen Onkel Wolle, der ein Kfz-Experte ist und beim Autokauf beraten kann. Daher bietet das gleichnamige Duisburger Startup eine Plattform, auf der man einen Kfz-Mechaniker buchen kann, der Laien beim Kauf eines Gebrauchtwagens berät. Der Experte begleitet den Kunden zum Termin, bietet eine fachgerechte Prüfung des Wagens und hilft bei der Verhandlung. onkel-wolle.de

Texte: Claudia Lunscken


GRILL Drei Investoren bewerten vier Startups

STEFAN HÜLSEN ist seit fünf Jahren VC und seit 2015 Investment-Manager bei Statkraft Ventures mit Fokus auf Energie. Er sammelte unter anderem als Gründer acht Jahre operative Erfahrung. statkraftventures.com

BERND SCHRÜFER ist Managing Partner bei Astutia. Zuvor gründete er mit Familie Strascheg das Family Office Extorel und leitete dort das Beteiligungsgeschäft. astutia.de

MAX LEVASIER ist Mitgründer und Partner der VC-Boutique Bambooventures. Seit 2010 investiert er in junge Unternehmen aus dem Bereich Smart Technologies, hauptsächlich in Plattform­ modelle und Hochtechnologie. bambooventures.de

Grundlage der Bewertung sind die Pitch Decks der Unternehmen. Die Skala reicht von 1 – uninteressant bis 5 – sehr interessant. WOLLT IHR AUF DEN GRILL? SCHREIBT UNS: grill@berlinvalley.com 20 / berlinvalley.com

guard my idea • protect my venture

IRON RECLAIM

TRENDIUS

ist ein persönliches Schließfach für Ideen jeglicher Art. Es gibt eine Showroom-Funktion und optionale, exklusive und individuell zusammengestellte Angebote zum Schutz und zur Weiterentwicklung der eigenen Ideen. iron-reclaim.com

ist ein Modeportal mit kostenloser Typberatung. Die Besucherinnen können zwischen Kleidung verschiedener Shops wählen, sich von Outfits inspirieren lassen und sich im Magazin über Stilberatung und Beauty informieren. trendius.de

Der Schutz von geistigem Eigentum ist von großer Bedeutung und wird von vielen Gründern nicht aktiv genug verfolgt. Iron Reclaim bietet mit der App einen spannenden Ansatz, die eigenen Ideen mit Inte­ressierten zu teilen. Die Monetarisierung soll mit eher schwierig zu skalierenden Dienstleistungen verfolgt werden und weniger mit der App an sich. Eine Plattform für IP-Berater und Ideen-Halter, bei der an jeder Transaktion verdient wird, könnte für weitere Wachstumsimpulse sorgen.

Trendius wählt einen interessanten Ansatz im Affiliate-Geschäft. Durch die kombinierte Vermittlung von Kunden und passender Kleidung steigt die Kundenzufriedenheit bei gleichzeitig sinkendem Retoure-Risiko. Das macht die vermittelten Kunden für kooperierende Händler deutlich attraktiver. Trendius ist jedoch in dem stark umkämpften Markt der LeadGenerierung aktiv, und es stellt sich die Frage, ob sie mit den großen MarketingBudgets der Konkurrenz mithalten können.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Das Bedürfnis, die eigene Idee schützen zu wollen, ist durchaus verbreitet. Allerdings würde ich mich hier auf den konkreten Schutz von Werken fokussieren als auf den von Konzeptideen. Dies in zentraler Form zu organisieren, empfinde ich als den falschen Weg. Um Urheberrechte besser schützen zu können, wären dezentrale Modelle mithilfe von Blockchain-Technologie vielversprechender. Eine simple Plattform mit angebundenen Dienstleistungen wird nicht ausreichend sein.

Geschäftsmodelle, bei denen Outfits nachgekauft werden, sieht man immer häufiger. Dieser Entwicklung sehe ich als Investor interessiert entgegen. Auch ist eine starke Tendenz in Richtung mobile first oder mobile only in diesem Segment zu erkennen. Diese arbeiten mit SwipeFunktionen, weshalb ich hier eine Weblösung benachteiligt sehe. Insgesamt ist eine sehr starke Wettbewerbssituation vorhanden. Deshalb ist eine sehr gute Umsetzung maßgeblich entscheidend für den Erfolg.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Das Unternehmen will mit der Funktion des Schließfachs Gründer und Kreative dazu bringen, weitere Services zum Geschäftsausbau zu nutzen, die den Hauptumsatz des Unternehmens ausmachen sollen. Herausfordernd wird es sein, potenziellen Nutzern den Mehrwert des Schließfachs näherzubringen. Die Zielgruppe ist zwar zahlenmäßig groß, hat jedoch keine hohe Motivation, sämtliche relevante Daten eines Ventures oder von Ideen in eine Maske zu geben und dafür zu zahlen.

Immer sofort online die richtigen Klamotten finden, ohne stundenlang zu suchen und die meisten Dinge wegen Nichtgefallens zurückzuschicken: Das verspricht das Affiliate-ausgerichtete Unternehmen und verlässt sich dabei auf den Figurtyp einer Frau als hauptsächliches Entscheidungskriterium. Und hier liegt genau das Problem: Die Welt der Mode ist (leider) wesentlich vielschichtiger und die Konkurrenz extrem stark. Es wäre viel Investment nötig, relevante Nutzerzahlen zu generieren.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

18 PUNKTE

23 PUNKTE

Fotos: Statkraft Ventures. Bambooventures, Astutia Ventures

AUF DEM


HOMEZEN ist eine neue Art, Entspannung und Gesundheit zu buchen. Auf der Online-Buchungsplattform kann man ganz einfach mobile Massage, Yoga und Co. an einen Wunschort bestellen. homezen.de

GESTGID bietet Hotels einen risikofreien Einstieg in die digitale Welt: Vier Basisfunktionen können kostenlos genutzt und nach Belieben ergänzt werden. Neben mehr Direktbuchungen wird so auch die direkte Kommunikation zum Gast ermöglicht. gestgid.com

Entspannung, gesunde Ernährung und Fitness boomen. Als Plattform für die Vermittlung von Masseuren ist Homezen skalierbar und bewegt sich in einem Wachstumsmarkt. Dabei werden die Kunden nicht auf die Seite des Masseurs weitergeleitet, sondern auf dem Portal gehalten und langfristig an Homezen gebunden. Die App bietet einen einfachen Zahlungs- und Organisationsprozess. Dadurch wird das mobile Massageerlebnis nicht nur bequemer, sondern zeitgemäßer.

Auch wenn der Markt für Hotelbuchungen stark umkämpft ist, kann die App für Hotels hoch interessant sein. So können sie den direkten Kontakt zu den Kunden von den Lead-Plattformen zurückgewinnen. Mit Gestgid können Gäste vor Ort intensiver betreut und mit Informationen versorgt werden sowie Zusatzleistungen angeboten bekommen. Die Gesellschaft verdient dabei an jeder Buchung. Das kann das Geschäftsmodell skalierbar machen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Der Wellness- und Fitnessmarkt ist ein großer Markt, in dem eine starke Skalierung durch ein gutes Produkt möglich ist. Dem Kunden eine schnelle, unkomplizierte Buchung zu ermöglichen und dem Dienstleister einen neuen Vertriebsweg anzubieten, finde ich gut. Da der Markt sehr umkämpft sein wird, gilt es, schnell und gut zu sein, da es ein Spiel nach dem Motto „The winner takes it all“ sein wird. Eine starke Kapitalausstattung wird eine große Rolle spielen, um schnell genug wachsen zu können.

In meinen Augen eher ein Projektgeschäft als ein klassischer VC-Case. Insbesondere eine Skalierung schätze ich als schwierig ein. Hotels wieder mehr Macht verleihen zu wollen und Veränderungen in der Branche, die durch Websites wie Booking.com entstanden sind, zurückdrehen zu wollen, diesen Zielen stehe ich skeptisch gegenüber.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Als erste spezialisierte Plattform will sich Homezen in der Nische Wohlfühl-Dienstleistung positionieren. Die vielfältigen Zielgruppen, die Größe des durchschnittlichen Warenkorbs und die zersplitterte Anbieterstruktur sprechen klar für das Vorhaben. Allerdings wird es aufwendig, die Anbieter so zu aggregieren, dass eine für den Kunden kritische Masse erreicht wird. Und: Die Plattform muss für Kunden und Anbieter hohen Mehrwert haben, dass sie nach Erstbuchung nicht umgangen wird.

Hotelbetreiber fluchen, müssen sie eine nicht gerade geringe Provision an Buchungsportale entrichten. Direktbuchungen beim Hotel erzielen die höchsten Margen. Dies soll die App erreichen und gleichzeitig direkte Kundenkommunikation sicherstellen. Klingt gut. Allerdings werden auch so Provisionen fällig und der Aufwand für die Hotelakquise ist nicht zu unterschätzen – neben üblichen Herausforderungen: Aufbau der Bekanntheit und (Innovations-)Stärke von Buchungsportalen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

32 PUNKTE

26 PUNKTE

REISEN und shopping

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KOLUMNE

ERFOLGSFAKTOR BERLIN Vom hässlichen Entlein zum Startup-Magnet ALEX VON FRANKENBERG ist Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds und seit 2000 im Venture-Capital- und Startup-Umfeld tätig. In den Jahren 2001 und 2002 war er Vertriebsleiter in einem IT-Startup. Zuvor arbeitete er beim Siemens Technology Accelerator als Venture Manager und verantwortete davor als Projektleiter bei Siemens Management Consulting unter anderem den Aufbau eines konzerninternen Inkubators. Er begann seine Karriere bei Andersen Consulting und hat über die Bildung von Technologiestandards promoviert. high-tech-gruenderfonds.de

BAYERN IST VORN MIT DABEI Als ehemalige Nummer eins mit den beiden Regionen München sowie Erlangen/Nürnberg ist Bayern immer noch ganz vorne dabei. Führende

Universitäten und eine sehr clevere Politik, die einen Teil der Privatisierungserlöse der damaligen Viag (heute Eon) in die Förderung und Finanzierung junger Technologieunternehmen steckte, führte zur Ansiedlung nahezu der kompletten deutschen Venture-Capital-Industrie in München. Um den dritten Platz buhlen mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zwei sehr industriestarke Bundesländer. Mit dem neu formierten KIT, dem Karlsruhe Institute of Technology, aber auch rund um die Automobil- und Zulieferindustrie hat sich – unterstützt von Baden-Württemberg Connected (Bwcon) sowie staatlicher und Business-AngelFinanzierung – eine beeindruckende Dynamik im Ländle entwickelt. Nordrhein-Westfalen profitiert sicher von unzähligen sehr guten Universitäten, viel Industrie und erstaunlich vielen Finanzierungsangeboten. Jedoch ist das Image des Ruhrgebiets, das ja nur ein Teil von Nordrhein-Westfalen ist, nicht gerade ein Magnet für hippe Gründer. Im Mittelfeld des deutschen Gründungsgeschehens tummeln sich Regionen wie Hamburg, Sachsen, Thüringen und Hessen. Hier gibt es nennenswerte Erfolge. Vorzeigeunternehmen wie Bigpoint (in Hamburg), Novaled (in Dresden in Sachsen) und Intershop (in Jena in Thüringen) dienen als Vorbilder, haben eine lokale BusinessAngel-Szene und ein Ökosystem für Neugründungen geschaffen. Es sind Cluster mit Schwerpunkten wie Gaming, Halbleiterindustrie sowie Software beziehungsweise Bildverarbeitung in den jeweiligen Ländern entstanden. Hessen hofft auf einen ZFintech-Boom. u s a g e n nIm a cMittelfeld h B u n der des l ä n d efinden rn Regionen sich technologisch anspruchsvolle, ja führende

Zusagen gesamt:

Fonds I + II

Unternehmen, die die Aufmerksamkeit von nationalen, aber auch internationalen Investoren bekommen können.

IN ACHT LÄNDERN TUT SICH WENIG Bei den Schlusslichtern, immerhin acht Bundesländer, tut sich wenig. Es entstehen immer wieder einzelne relevante Gründungen. Aber die Clusterbildung, ein lokales Ökosystem, das systematisch zu einer dynamischen Gründerszene führt, ist bestenfalls nur ansatzweise vorhanden. Letztlich sind es eher strukturschwache Regionen mit sehr begrenztem Potenzial, die besten Köpfe anzulocken. Das zeigt sich in zum Teil auch noch sehr hohen Ausfallquoten: Von den zehn Unternehmen, die der High-Tech Gründerfonds bei den Schlusslichtern Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Saarland seit 2005 finanziert hat, sind acht ausgefallen. Wenn die Unternehmer der entscheidende Erfolgsfaktor für anspruchsvolle Technologiegründungen sind, dann entscheidet sich der Erfolg einer Region an ihrer Fähigkeit, die Top-Talente anzuziehen. Das können unterschiedliche Faktoren sein: Berlin ist cool, weltoffen, sehr international, glanzvoll und alternativ. Bayern bietet Berge, Seen, TopUniversitäten, zahlreiche Dax-Konzerne und die berühmte Münchner Szene. Unsere Erfahrung ist, dass (fast) jede Region über spezifische Stärken und attraktive Elemente verfügt – man muss sie entdecken, ordentlich vermarkten und letztlich darauf aufbauen.

Fonds II

517 Zusagen Gesamt 24,2%

41 Zusagen 2015

19,7%

17,1%

0,0%

Berlin

40,0%

Nordrhein-Westfalen

13,9%

31,7%

Baden-Württemberg

9,0%

Hamburg

7,8%

Sachsen

6,1%

Hessen

4,3%

Thüringen

3,9%

Niedersachsen

3,1%

Brandenburg

2,7%

Schleswig-Holstein

2,0%

Rheinland-Pfalz

1,4%

Sachsen-Anhalt

0,8%

Mecklenburg-Vorp.

0,6%

Bremen

0,4%

Saarland

0,2%

Region Bayern

5 Zusagen 2016

9,8%

0,0%

17,1%

20,0%

7,3%

20,0%

7,3%

20,0%

2,4%

0,0%

2,4%

0,0%

2,4%

0,0%

0,0%

0,0%

2,4%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

Noch liegt Bayern vorn: Die Verteilung der Zusagen im Portfolio des High-Tech Gründerfonds nach Bundesländern (Angaben in Prozent)

Foto/Grafik: High-Tech Gründerfonds

Z

weifellos hat Berlin in den letzten Jahren eine führende Rolle in Deutschland eingenommen. Vom hässlichen Entlein der am Leben gehaltenen Enklave ist Berlin zu einer strahlenden Metropole geworden. Im Gefolge der Regierung haben sich zahlreiche Verbände, Kanzleien und viele Unternehmen in Berlin angesiedelt. Hundertausende Arbeitsplätze gingen nach der Wende verloren, als sowohl im Osten als auch im Westen nicht wettbewerbsfähige Unternehmen auf den Weltmarkt trafen. Der ehemalige Bürgermeister Klaus Wowereit sagte kürzlich, dass gut 100.000 neue Arbeitsplätze fast unbemerkt von der Politik durch junge innovative Unternehmen – Startups – in Berlin entstanden sind. Zweifelsfrei ist Berlin das führende Zentrum für junge Unternehmen in Deutschland, vielleicht sogar in Europa geworden. Aber es gibt mehr als Berlin. Letztlich führt die föderale Struktur in Deutschland zu mehreren Schwerpunkten – auch für das Gründungsgeschehen. Die 16 Bundesländer kann man in drei Gruppen einteilen: Da gibt es die Spitzengruppe, ein Mittelfeld und die Schlusslichter, die kaum jemals eine relevante Anzahl von Hightech-Gründungen entwickeln werden.


KOLUMNE

ENTREPRENEURSHIP, BABY! Es fehlt nicht nur an IT-Professuren in deutschen Hochschulen, sondern an unternehmerischem Denken und Handeln SVEN RIPSAS ist Professor für Entrepreneurship an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschäftsmodellentwicklung, Key Performance Indicators, Entrepreneurial Ecosystems und Entrepreneurship Education. Seit Sommer 2012 leitet er verschiedene Forschungsprojekte, unter anderem den Deutschen Startup Monitor, das „Startup Cockpit“ und Benhu, das Berliner Entrepreneurship Netzwerk für Hochschulen und Unternehmen. Der 50-Jährige ist aktiver Triathlet und Yogalehrer. hwr-berlin.de

E

s ist ein langer Weg von der Existenzgründung zum Entrepreneurship. Zwar gibt es mittlerweile mehr als 120 Entrepreneurship-Lehrstühle an deutschen Hochschulen, doch ist deren Ausrichtung auf Innovation und Wachstum und damit ihre Relevanz in den regionalen Gründungsnetzwerken ausbaufähig. Und auch der politische Fokus auf Innovation und Digitalisierung ist richtig und notwendig, aber nicht hinreichend. Unternehmerisches Denken und Handeln (Entrepreneurship) gehören in die Curricula aller Fakultäten. Beim Entrepreneurship, das seit mehr als zehn Jahren ein prioritäres Bildungsziel der Europäischen Union ist, steht nicht mehr länger der Versuch im Vordergrund, kurzfristig Arbeitsplätze zu schaffen und verlorenes, persönliches Einkommen zu ersetzen. Dies ist die alte Welt der Existenzgründerinitiativen von Politikern der 1980er- und 1990er-Jahre, die mithilfe der Existenzgründerförderung ihre Arbeitslosenstatistiken verbessern wollten. Hinter Entrepreneurship steht eine grundlegend andere ökonomische Zielsetzung. Hinter Startups stehen Nerds, Visionäre, Dickköpfe, Querdenker, engagierte Weltverbesserer sowie institutionelle und private Investoren, die ökonomische Ziele verfolgen. Sie wollen Wertschöpfung erreichen und das eingesetzte Kapital vermehren. Sie gehen Risiken ein, experimentieren mit neuester Technologie, erproben innovative Geschäftsmodelle und messen den ökonomischen Nutzen. Das Feedback der Marktteilnehmer ist entscheidend – und das ist auch gut so.

Für Entrepreneurship braucht es eine andere Persönlichkeit als für die Leitung strategischer Geschäftseinheiten in großen Organisationen, die bekannte Strukturen optimiert und politisch geschickt agieren muss. Ein Entrepreneur verfolgt innovative wirtschaftliche Ziele, ohne bereits die Wege zu kennen, geschweige denn über die notwendigen Ressourcen zu verfügen. An der Harvard Business School lautet die Definiton: „Entrepreneurship is the pursuit of opportunities beyond resources currently controlled!“

ENTWICKLUNG BRAUCHT ZEIT Entrepreneure passen in keine Schublade. Sie sind manchmal Idealisten, manchmal von extremer Leistungsorientierung geprägt, und der Social Entrepreneur wird immer populärer. Aber manche Entrepreneure sind auch Egomanen und Selbstdarsteller. Es sei an den genialen Apple-Werbespot zur Think-Different-Kampagne im Jahre 1997 erinnert, der die Vielfältigkeit der unternehmerischen Persönlichkeit in unnachahmlicher Weise zur Geltung brachte. In diese Richtung argumentiert auch Günter Faltin, der in seinem Buch „Kopf schlägt Kapital“ eine unternehmerische Zeitenwende in Deutschland angestoßen hat, wenn er Schopenhauer mit den Worten „Der Spleen ist oft das Beste am Menschen“ zitiert. Dass man als Entrepreneur einen erfolgreichen Lebensweg einschlagen kann, spricht sich auch an deutschen Hochschulen langsam herum. Auch, dass man mit Entrepreneurship reich werden kann.

Aber es sind die wenigsten Absolventen, denen das in der erhofft kurzen Zeit gelingt. Vielmehr geht es um das Wissen, dass die Entwicklung neuer, am Markt erfolgreicher Geschäftsmodelle Zeit braucht. Der deutsche Unternehmensgründer Peter Schwenkow sprach einmal von den biblischen Sieben-Jahres-Zyklen als Unternehmer. Zuerst, sagte er, kommen die sieben harten Jahre, dann die sieben fetten Jahre. Hier machte er eine Pause und fügte hinzu: „Dann kommen die sieben superfetten Jahre.“ Schwenkows Beobachtung deckt sich mit der Venture-Capital-Forschung. Dort beträgt die durchschnittliche Haltedauer eines Investments gemäß einer Studie von EY sechs bis zehn Jahre. Dies wird auf vielen Startup-Events gern vergessen, wenn wieder einmal das Hohelied vom Beginn des Erfolgs der Samwer-Brüder (Gründung und Exit mit dem Ebay-Klon Alando in sechs Monaten im Jahre 1999) angestimmt wird. Bei Entrepreneurship Education geht es um die Entwicklung der richtigen Einstellung zu Innovation und Ökonomie. Aus der Verhaltensforschung ist bekannt, dass, wer ein Ziel als attraktiv empfindet und über die Kenntnisse zur Realisierung verfügt, es mit großer Wahrscheinlichkeit verfolgen wird. Natürlich ist die Beschäftigung als Ingenieur in den staatlichen und halbstaatlichen Forschungsinstituten ein attraktives Ziel, ebenso wie eine Karriere als Professor, Richter oder Arzt. Aber es muss in unserer Gesellschaft genauso attraktiv und normal sein, mit den Ideen aus dem Hochschulumfeld ein eigenes Startup zu gründen. In diesem Sinne: Entrepreneurship, Baby, Entrepreneurship.

Fotos: HBS1908 (CC BY-SA 3.0, Wikimedia), HWR

Entrepreneure verfolgen Ziele, auch wenn sie noch nicht über die nötigen Mittel verfügen: Diese Definition lernen Studierende in Vorlesungen der Harvard Business School.


AUFBRUCHSTIMMUNG Deutschland ist ein gutes Pflaster f체r Games-Entwickler. Aber zu viele kommen nicht 체ber gute Ideen hinaus. International konkurrenzf채hig sind nur wenige Unternehmen wie Goodgame Studios, Crytek oder Wooga. Spezielle Akademien und Initiativen auf der im April stattfindenden International Games Week in Berlin wollen das 채ndern. Auf den folgenden Seiten blicken wir hinter die Kulissen der Szene und beleuchten die Erfolgsfaktoren. Foto/Grafik: Mimimi Productions, Wooga & Fox Digital Entertainment, Goodgame Studios, Thoughtfish GmbH


SPEZIAL – GAMES

berlinvalley.com / 25


SPEZIAL – GAMES

HARTE ZEITEN FÜR SPIELEFIRMEN Zur International Games Week trifft sich die Branche in Berlin. Die Goldgräberstimmung ist vorbei

GAMES-STARTUPS VOR HÜRDEN Der Marktanteil von Produktionen aus Deutschland sinkt sogar, meldet der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU): 2015 lag der Anteil bei nur noch sieben Prozent. „Der Standort Deutschland droht international den Anschluss zu verlieren“, lautet der dramatische Appell des BIU. Die Politik müsse nun „konkurrenzfähige Rahmenbedingungen für die Medienbranche der Zukunft gestalten“. Die Forderungen fasst der Verband in seiner Agenda 2020 zusammen: mehr Fachkräfte, ein besseres Standort- und Cluster-Management, mehr staatliche Fördergelder und auch bessere gesetzliche Rahmenbedingungen, etwa für private Investitionen und Venture Capital. Dass die hiesige Branche Leuchttürme besitzt, steht außer Frage (siehe Seite 34/35): Goodgame Studios in Hamburg (Seite 30) mit 1300 Mitarbeitern gehören dazu oder Wooga in Berlin. Crytek in Frankfurt am Main produziert beliebte ActionTitel, Ubisoft Blue Byte aus Düsseldorf ist auf Echtzeitstrategie spezialisiert, auch hier arbeiten jeweils mehrere hundert Menschen. Mittelgroße Studios sind eher selten, sie haben sich häufig auf bestimmte Genres spezialisiert – etwa King Art in Bremen (Adventures) und Aerosoft in Paderborn (Simulatoren). Daneben entstehen immer mehr Startups. Mimimi aus München (unser Cover) hat schon viele Preise gewonnen, darunter den

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Apple-­D esign-Award, und sucht nun in den USA nach einem Investor. Die Independent-Szene ist hervorragend vernetzt: In Berlin etwa gibt es die Vortragsreihe Talk & Play, in Hamburg den Indie-Treff im Schanzenviertel. Einfach haben es die Game-Startups allerdings nicht: Der internationale Indie-Boom der letzten Jahre hat die Sichtbarkeit in den Download-­Stores verringert und die Konkurrenz vervielfacht. Staatliche Fördergelder fließen zwar, sie fließen aber weit weniger üppig als in Nordeuropa, zum Beispiel in Finnland. Das dritte Problem ist dann wieder international: Viele Indies müssen professioneller werden, besonders in Sachen Marketing und Finanzplanung.

Sammelt Zaubertränke: Serena ist der Hauptcharakter des Mobile-Games Hocus Puzzle von Bigpoint.

UMSATZ MIT SPIELE-APPS IN DEUTSCHLAND

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1. HALBJAHR 2015

1. HALBJAHR 2014

Quelle: BIU - Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V.

MEHRSTUFIGE FINANZIERUNG LOHNT SICH Genau in diese Kerbe schlägt die International Games Week Berlin. Europas führendes Branchentreffen findet vom 18. bis zum 24. April statt. Im Vorjahr kamen rund 12.000 Besucher, darunter Entwickler, Publisher, Hardware-Hersteller und Investoren. Fester Bestandteil der Games Week ist die Entwicklerkonferenz Quo Vadis, bei der diesmal Industriegrößen wie David Helgason von Unity und Avni Yerli von Crytek sprechen. Viele der 110 Sessions drehen sich um Fragen der Finanzierung und Selbstvermarktung – also um jene Themen, die Startups besonders interessieren. Außerdem gibt es auch ein Event, bei dem Startups pitchen können.

„ICH WÜRDE ENTWICKLERN EMPFEHLEN, SICH IM ERSTEN SCHRITT UM ÖFFENTLICHE FÖRDERGELDER ZU BEMÜHEN“ ANDRÉ BERNHARDT, INDIE ADVISOR

Der zweistündige Investment Booster läuft unter dem Motto „VR & Games“, deckt also neben herkömmlichen Spieleprojekten auch solche für VR-Brillen ab. „Wir haben viermal so viele Bewerbungen erhalten wie Plätze zur Verfügung stehen“, berichtet Michael Liebe, Leiter der Games Week sowie Gründer und Geschäftsführer von Booster Space. „Die Bewerbungen kamen unter anderem aus Chile, Israel, Serbien, UK, Frankreich und Deutschland.“ Zehn Studios werden ausgewählt und dürfen dann je fünf Minuten ihr Projekt pitchen. Auf Investorenseite sind unter anderem London Venture Partners und DN Capital vertreten. Zu den Organisatoren der Veranstaltung zählen

Fotos: Bigpoint

Farmerama, Seafight, Darkorbit: Mit seinen Browser-Games zählte Bigpoint einst zu den Vorzeige-Startups der deutschen Spielebranche. 2002 in Hamburg gegründet, holte sich die Firma Investorengelder, expandierte in mehrere Städte, stellte hunderte Entwickler ein – und wurde zwischenzeitlich mit mehreren hundert Millionen Euro bewertet. Doch als die Browser-Games an Popularität verloren, sank auch Bigpoints Stern: Der Umstieg auf mobile Plattformen verlief schleppend, die Firma musste etliche Mitarbeiter entlassen. Nun hat der chinesische Publisher Youzu Interactive Bigpoint übernommen. Die Kaufsumme betrug laut Reuters gerade noch 80 Millionen Euro. Gameduell wiederum kündigte gerade an, sich künftig auf digitale Karten- und Brettspiele konzentrieren zu wollen – und baut ein Viertel seiner 215 Mitarbeiter in Berlin ab. Bigpoint und Gameduell zeigen einmal mehr, wie hart der Wettbewerb im Spielemarkt ist: Geschäftsmodelle wandeln sich, aus Vorreitern werden Nachzügler. Wobei der Gesamtmarkt immer weiter wächst: Die Analysten von Newzoo schätzen, dass sich der Umsatz schon im laufenden Jahr der Schallmauer von 100 Milliarden Dollar nähert. In der Newzoo-Liste der größten Spielefirmen der Welt befinden sich unter den Top 25 Publisher wie Sony und Microsoft, chinesische Firmen wie Tencent oder Netease – aber keine einzige deutsche Firma. Zwar ist Deutschland einer der größten Spielemärkte (2014: 2,67 Milliarden Euro) und hat mit der Gamescom sogar die größte Consumer-Messe der Welt (2015: 345.000 Besucher). Doch als Industriestandort hat es noch reichlich Nachholbedarf.


SPEZIAL – GAMES

Anders das Berliner Startup Wooga: Im Gründungsjahr 2009 und noch einmal 2011 sammelte Wooga in zwei Finanzierungsrunden insgesamt 32,2 Millionen Dollar Wagniskapital ein. „Ausschlaggebend für die Investments war der große Erfolg unserer Spiele auf Facebook, die innerhalb kürzester Zeit Millionen von Spielern auf der ganzen Welt für sich begeistern konnten“, erzählt Gründer und CEO Jens Begemann. Seit 2012 arbeite Wooga profitabel und finanziere sich aus eigener Kraft. Der Spielemarkt hat sich seit der Unternehmensgründung dramatisch verändert, seit 2013 setzt Wooga ausschließlich auf mobile Plattformen, etwa mit dem aktuellen Titel Futurama: Game of Drones. Das Unternehmen sieht die Fähigkeit, sich ständig zu hinterfragen, Altbewährtes loszulassen und Neues zu wagen als entscheidende Faktoren seines Erfolgs. „Der Markt für mobile Spiele ist extrem hart umkämpft“, sagt Begemann. „Ein Platz in den Charts der umsatzstärksten Apps ist nur mit einem absoluten Spitzenprodukt und unter Einsatz großer Marketingbudgets zu erreichen. Insofern herrscht definitiv keine Goldgräberstimmung auf den App-Marktplätzen – was sicherlich auch die Investitionsbereitschaft von Wagniskapitalgebern beeinflusst.“

neben Booster Space auch das Investment-Netzwerk Media Deals und Fiware. Für deutsche Spiele-Startups eignet sich besonders eine mehrstufige Finanzierung. Dazu rät André Bernhardt, der als Indie Advisor (Jobprofil, Seite 39) zwischen Studios, Publishern und Investoren vermittelt. „Persönlich würde ich Entwicklern empfehlen, sich im ersten Schritt um öffentliche Fördergelder zu bemühen“, sagt Bernhardt. „Die Anforderungen, die dabei an die Dokumentation eines Projektes gestellt werden, decken sich auch mit den Materialien, die jeder andere Investor sehen möchte.“ Die Art und Höhe der Fördergelder unterscheidet sich je nach Bundesland. Das Medien­ b oard Berlin-Brandenburg beispielsweise unterstützt „innovative audiovisuelle Inhalte“ mit bedingt rückzahlbaren, zinslosen Darlehen. Recht förderfreudig sind im Bundesvergleich auch die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. In Hamburg hingegen wurde die Spieleförderung 2012 vom Senat komplett gestrichen, die dortigen Startups profitieren aber von Netzwerken wie die Public-private-Partnership Gamecity Hamburg. Eine EU-Förderung komme für neue Studios kaum in Frage, sagt Bernhardt: „Sie setzt voraus, dass man bereits erfolgreiche Projekte vorweisen kann. Auch Banken geben ohne Referenzprojekte eher kein Geld.“ Die Exist-Förderung des BMWi sei ebenfalls nur bedingt geeignet: „Sie setzt unter anderem technische Innovation sowie ein abgeschlossenes Hochschulstudium voraus. Mit einem Spiel allein ist die technische Innovation nur schwer zu belegen. Man braucht hier zum Beispiel eine eigene GrafikEngine oder neuartige Game-Controller.“ CROWDFUNDING ALS LERNPROZESS Viele Startups haben in den letzten Jahren eine andere Option gewählt: Crowdfunding. Kickstarter hat auch tatsächlich beeindruckende Erfolgsgeschichten initiiert, ob nun das postapokalyptische Rollenspiel Wasteland 2 oder den Weltraumsimulator Star Citizen, dessen Funding bis heute andauert und bereits die 100-Millionen-Dollar-Grenze überschritten hat. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Early-Access-Programm auf Steam, das Spielern Vorabzugang und Mitgestaltungsmöglichkeiten einräumt. Beispiele für deutsche EarlyAccess-Kampagnen sind Cosmonautica (Chasing Carrots, Stuttgart), Toxikk (Reakktor, Hannover), Blackguards (Daedalic Entertainment, Hamburg) und The Book of Unwritten Tales (King Art, Bremen).

„DER MARKT FÜR MOBILE SPIELE IST EXTREM HART UMKÄMPFT“

Fotos: Wooga & Fox Digital Entertainment

JENS BEGEMANN, CEO WOOGA

Allerdings hat Crowdfunding aus Sicht von Bernhardt an Attraktivität verloren: „Zum einen ist die Konkurrenz inzwischen auch hier stark, zum anderen sind viele mögliche Backer (Vorkäufer) heute zögerlicher, da regelmäßig Projekte die hohen Erwartungen nicht erfüllen.“ Games-Week-Leiter Michael Liebe ist der Meinung, dass Plattformen wie Kickstarter für Indie-Studios immer noch enorm wichtig sind: „Selbst wenn man dort nur ein kleines Projekt aufsetzt, lernt man sehr viel. Man baut eine Community auf, erhält Feedback und bekommt Übung darin, öffentlich zu kommunizieren.“ Viele Indie-Studios wählen diese eher behutsame Skalierung.

Leela auf Weltraum-Mission: Futurama: Game of Drones ist das neueste Puzzle-Spiel von Wooga.

„WIR WISSEN, DASS WIR AUCH BARBIE-SPIELE PRODUZIEREN MÜSSEN, WENN WIR UNSERE ZIELE LANGFRISTIG REALISIEREN WOLLEN“ THOMAS RÖSSIG, CEO FLYING SHEEP STUDIOS

TOPSPIELE

SPIELERZAHL

SPIEL

1.025.614 Dota 2 620.494 Counter-Strike: Global Offensive 56.680 Team Fortress 2 55.604 Grand Theft Auto V 50.116 Tom Clancy’s The Division 43.670 Football Manager 2016 41.015 ARK: Survival Evolved 35.285 Garry’s Mod 34.639 Warframe 32.325 Sid Meier’s Civilization V Stand: 30. März 2016

Quelle: store.steampowered.com

Obwohl der Spielemarkt heiß umkämpft ist, kann ein Startup, das die richtige Nische findet, Erfolg haben. Das beweisen Flying Sheep Studios aus Köln. Anfang 2014 von Thomas Rössig, Daniel Nienhaus and Benjamin Cid Pérez gegründet, beschäftigt Flying Sheep inzwischen elf Mitarbeiter. „Wir haben gesehen, dass Flash-Games vom Aussterben bedroht sind“, erzählt Rössig. „Es wurden Spiele benötigt, die sowohl auf dem PC als auch auf Mobilgeräten funktionieren.“ Das Trio machte sich selbstständig und begann, Spiele in HTML5 zu produzieren. Über einen Kontakt bei Super RTL erfuhren sie, dass dort genau dieses Format gesucht wurde. „Unsere Spiele haben ihnen gefallen, und wir haben immer mehr für sie produziert“, sagt Rössing. Die Spiele laufen auf Toggo.de, der Website zum Kinderprogramm von Super RTL. Flying Sheep hat unter anderem Games wie Dragons: Ohnezahns Feuerflug, Ninjago: Wettkampf der Elemente und Barbie: Prinzessinnen schminken produziert. „Wir wissen, dass wir auch Barbie-Spiele produzieren müssen, wenn wir unsere Ziele langfristig realisieren wollen“, sagt Rössing. „Im End­ e ffekt macht auch die Produktion eines Barbie-­ S piels Spaß. Auch bei Auftragsarbeiten achten wir da­ rauf, dass sie uns – zumindest in technischer Hinsicht – unserem Ziel näherbringen. Barbie Tierheim war eines der ersten 3D-Spiele im Browser, das ohne Download und Installation auskam.“

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SPEZIAL – GAMES

NETZWERKE ALS ERFOLGSFAKTOR Mit den Auftragsarbeiten sichert Flying Sheep seine finanzielle Zukunft. Zugleich treibt das Startup sein erstes eigenes Projekt voran. In Helios Gate kämpfen zwei Spieler rundenbasiert mit futuristischen Raumschiffen, ein Spiel dauert maximal fünf Minuten, das Ganze läuft im Browser unter HTML5. „Helios Gate soll das erste kompetitive Core-Game sein, das überall und zu jeder Zeit spielbar ist“, erläutert Rössing. Core bedeutet, dass das Spiel Vollblut-Gamer mit Vorliebe für strategische Tiefe anspricht. Zugleich soll Helios Gate aber auch eine jüngere Zielgruppe begeistern, die Spiele wie Vainglory oder Hearthstone mögen. Das Alleinstellungsmerkmal von Helios Gate sei die Flexibilität, sagt Rössing: Die fünfminütigen Sessions sind Smartphone-kompatibel, man kann aber nahtlos auf dem heimischen PC weiterspielen. Helios Gate ist als Free-to-play-Titel konzipiert: Die Zusatzmodule der Raumschiffe lassen sich durch Spielen freischalten oder im Paket erwerben. Der Prototyp von Helios Gate wird von der Filmund Medienstiftung NRW gefördert. „Wir fühlen uns in der hiesigen Games-Branche sehr wohl“, betont Rössing. Die Gründer nehmen regelmäßig an Networking-Events teil, zum Beispiel dem Gametreff NRW und dem NRW Game Developers Meeting. „Ein Standortvorteil ist, dass hier alles nah beieinanderliegt“, meint Rössing. Das Cologne Game Lab liegt um die Ecke, auch die Games Factory Ruhr in Mülheim und das Medienzentrum Düsseldorf sind nicht weit weg. Für Flying Sheep ist der Erfahrungsaustausch mit anderen Startups Gold wert. Die Entstehung solcher Netzwerke kann der deutschen Entwicklerszene nur guttun.

INTERNATIONAL GAMES WEEK BERLIN Zur Games Week (18. bis 24. April) gehören ein Dutzend Fach- und Publikumsveranstaltungen. Die wichtigsten: Das Gamefest am Computerspielemuseum (22. bis 24.) in Friedrichshain. Unter dem Motto „Virtuality and beyond“ können Besucher neue VR-Entwicklungen testen. gamefest.berlin Das Internationale Independent Videogames Festival Amaze (20. bis 23.) in Friedrichshain. Höhepunkt des Festivals sind die Amaze Awards, bei denen 20 Games in fünf Kategorien gegeneinander antreten. amaze-berlin.de Quo Vadis (18. bis 20.) in Kreuzberg ist die wichtigste internationale Spiele­ entwicklerkonferenz in Deutschland. Die Teilnehmer diskutieren aktuelle Trends und Perspektiven. qvconf.com

Einsatzbereit: Flying Sheep achtet bei 3D-Modellen, wie von diesem Astronauten aus Helios Gate, auf die perfekte Anzahl Polygone.

Achim Fehrenbach

BELIEBTE MOBILE GAMES

Ein Überlick von Similarweb

Womenize! (21. April) im Microsoft Atrium in Mitte. Bei dem Aktionstag geht es um Recruitment und Karrierebildung von Frauen in der Digitalwirtschaft. womenize.net

INTERNET-TRAFFIC

GAMES: 3,14 %

DEUTSCHLAND

Um zu zeigen, welche Mobile Games in Deutschland besonders beliebt sind, gibt das Web-Analytics-Unternehmen Similarweb den sogenannten Usage Rank aus. In diesen Index fließt ein, wie viele Nutzer die App aktuell installiert haben und wie viele sie tatsächlich nutzen.

DIE ZEHN BELIEBTESTEN BEZAHL-APPS AUS DEM GOOGLE PLAY STORE

USAGE RANK

APP

PUBLISHER

USAGE RANK

APP

PUBLISHER

1

Candy Crush Soda Saga

King

1

Minecraft: Pocket Edition

Mojang

2

Candy Crush Saga

King

2

Quizduell Premium

FEO Media AB

3

Hay Day

Supercell

3

Geometry Dash

Robtop Games

4

Best Fiends - Puzzle Adventure Seriously Digital Entertainment Ltd.

4

Wordfeud

Bertheussen IT

5

Piano Tiles 2 (Don’t Tap...2)

Clean Master Games

5

True Skate

True Axis

6

Candy Crush Jelly Saga

King

6

Weapon stripping 3D Noads

Sega SVD

7

4 Bilder 1 Wort

Lotum GmbH

7

Hokm

EZ Technologies

8

Pou

Zakeh

8

Drastic DS Emulator

Exophase

9

Quizduell

FEO Media AB

9

Sheepshead at the pub

Stammtischgames

10

The Simpsons™: Tapped Out

Electronic Arts

10

Grand Theft Auto: Vice City

Rockstar Games

Stand: 31.03.2016 Erhebungszeitraum: 01.–28.03.2016

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Similarweb ist führender Dienstleitster im Bereich Datenanalyse für Desktop- und mobile Websites sowie Apps. similarweb.com

Fotos: Flying Sheep

DIE ZEHN BELIEBTESTEN GRATIS-APPS AUS DEM GOOGLE PLAY STORE

REST: 96,86 %


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SPEZIAL – GAMES

NAME: Goodgame Studios (Altigi GmbH)

GRÜNDUNG: 2009

GRÜNDER: die Brüder Kai und Christian Wawrzinek, Fabian Ritter

MITARBEITER: 1300

STANDORT: Hamburg

SERVICE: Spieleentwickler spezialisiert auf Software im Segment Free-to-play. Angeboten werden Mobile- und Browser-Games für mehr als 280 Millionen Spieler weltweit. goodgamestudios.com

„WIR WOLLEN DIE MAJORS DIESER WELT HERAUSFORDERN“ Christian, wie seid Ihr auf Spiele gekommen? Kai und ich haben schon als Kinder viel mit dem Computer gespielt. Angefangen haben wir mit einem alten Sharp MZ-800. Das war noch so ein Ding mit Kassette. Dann ging es mit dem C64 weiter. Aber wir hatten eine Leidenschaft, die noch größer war: das Unternehmertum. Wir hatten nicht von Anfang an vor, Games zu machen, aber uns war klar, dass wir unternehmerisch tätig werden wollen. So sind wir ins Studium gegangen. Mein Bruder hat Jura studiert, ich Zahnmedizin. Da kann man sein eigenes Geschäft führen und unternehmerisch etwas aufbauen. Ihr seid sehr schnell sehr groß geworden. Was waren die wichtigsten Faktoren, die das beschleunigt haben?

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Ein Faktor ist die Zeit. Wir haben unglaubliches Glück, heutzutage Produkte bauen und sie weltweit vertreiben zu können. Unsere Eltern konnten das nicht. Ein weiterer Faktor ist unsere große Ambition. Als wir mit Gaming angefangen haben, wollten wir erreichen, was Bigpoint erreicht hat. Wir haben mit Hochachtung auf Heiko Hubertz und die ganze Firma geschaut. Welche Rolle Ambition spielt, sehen wir immer wieder im Silicon Valley. Das ist jedes Mal sehr inspirierend. Die Leute beschäftigen sich dort viel mehr mit der Zukunft und glauben daran, dass jeder den Status quo verändern kann. Elon Musk zum Beispiel sagt: ‚Deutsche Firmen sind zwar schon seit über 100 Jahren im Automobilgeschäft. Ich werde sie trotzdem herausfordern.‘ Auch uns hat die Ambition weit gebracht. Und wir hatten das Glück, wirklich tolle Mitarbeiter einzustellen. Das ist vermutlich der wichtigste Faktor: das Team. Ist das Team wirklich Glückssache? Wir haben immer viel dafür getan, nur die Besten auszuwählen. Das ist sehr aufwändig. Und um das auch umzusetzen, arbeiten bei uns etwa 80 Leute in der Personalabteilung. Wir haben vermutlich den härtesten Auswahlprozess in der Branche. 98 Prozent der

Leute, die sich bei uns bewerben, kriegen keinen Job. Wenn man das mit den Elite-Unis der USA vergleicht, ist das sehr wenig: Dort kommen immerhin fünf bis sieben Prozent der Bewerber rein. Warum so streng? Nur die besten Leute bauen die besten Produkte, die wiederum die besten Umsätze machen. Das hat sich bei uns bewahrheitet. Es gab Beispiele von Unternehmen, die in der Wachstumsphase irgendwann keine Interviews mehr geführt, sondern jeden eingestellt haben, der programmieren konnte. Das hat sich später gerächt. Daraus haben wir gelernt. Ich glaube, zum Beispiel Google ist noch wählerischer als wir. Unter anderem wohl auch, weil sie noch viel mehr Bewerbungen bekommen. Wir bearbeiten pro Monat etwa 10.000 Kandidaten, 5000 Bewerbungen und 5000 über aktive Ansprache. Die durchlaufen dann alle einen sehr harten Auswahlprozess. Und Glück ist wie erwähnt auch immer notwendig. Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur? Eine ganz wichtige. In der westlichen Unternehmenskultur – außer vielleicht im Silicon Valley und

Fotos: Jonas Reichert

Goodgame-Gründer Christian Wawrzinek über schnelles Wachstum, die weitere Internationalisierung und Oliver Samwer als Investor


SPEZIAL – GAMES

Weiteres Wachstum im Blick: Im vergangenen Jahr haben Christian Wawrzinek und sein Team die Spieleentwicklung neu aufgestellt – auch als Vorbereitung auf die Internationalisierung.

in gewissen Teilen der Startup-Szene – ist es Usus geworden, eher keine Fragen zu stellen. Denn Fragen gelten schnell als ein Zeichen von Schwäche: Ich weiß halt die Antwort nicht. Aber es gibt so viele Fragen, die man nicht selbst beantworten kann, und es ist wichtig, eine Kultur des Fragenstellens zu etablieren. Man muss selbst eine Art Schwamm sein, der Wissen aufsaugt, und so stets versuchen, die besten Antworten zu finden. Wir versuchen eine Kultur zu etablieren, in der jeder Fragen stellen und auch Antworten geben kann. Das kann der Praktikant sein, der CEO oder jeder dazwischen. Jeder kann seinen Beitrag leisten und seine Ideen einbringen. Welche Kommunikationskanäle nutzt Ihr? Es gibt bei uns Townhalls, diverse Meetings, Slack, E-Mail oder unser internes Wiki. Um auf verschiedenen Ebenen zu kommunizieren, haben wir verschiedene Kanäle. ‚Management unplugged‘ ist einer. Das sind regelmäßige Runden, wo jeder etwas fragen oder Vorschläge direkt ans Management machen kann. Und es gibt klar kommunizierte Ansprechpartner für bestimmte Probleme. Menschen, die sich um Strukturen, Prozesse ebenso wie soziale Probleme oder Benefits kümmern. Und wir haben elektronische Feedback-Terminals, über die anonymisiert Probleme gemeldet werden können. Was kennzeichnet einen typischen Mitarbeiter von Euch? Den typischen Mitarbeiter gibt es nicht. Es gibt ein paar grundsätzliche Kriterien, aber sonst sind die Leute total unterschiedlich. Zu diesen Kriterien gehören zum Beispiel Lernwille, kein Statusgehabe und ein hoher Anspruch an die Ergebnisse. Problematisch finde ich zum Beispiel, wenn jemand in ein Interview kommt und sagt: ‚Ich weiß schon alles, ich bin der absolute Experte und akzeptiere keine anderen Meinungen.‘ Dann wird der vermutlich nicht weit kommen bei uns. Wir kommunizieren auf Augenhöhe. Nur wenn die Leute, die in der Hierarchie oben stehen, auch andere Meinungen akzeptieren, kommen wir zu den besten Lösungen.

Fotos: Jonas Reichert, Sabine Brauer Photos

Konzeptmodelle: Nicht alle Ideen werden realisiert.

Dieses Modell ‚Genie mit tausend Helfern‘, wie antiquierte Firmen funktionieren, das wird in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr ausreichen, um die besten Ideen zu finden. Wie würdest Du Euer Geschäftsmodell charakterisieren? Das ist für alle Spiele relativ ähnlich, auch wenn sie verschiedene Zielgruppen haben. Grundsätzlich ist alles kostenlos. Du kannst ausprobieren, testen, spielen, solange du willst, ohne jemals etwas zu zahlen. Mehr als 90 Prozent der Leute spielen – zum Teil über Jahre – und zahlen niemals. Nur ein kleiner Teil der Leute bezahlt etwas. Das ist deutlich vorteilhafter und passt besser zu unserer Zeit als die herkömmlichen Modelle, wo man bereits vor der Nutzung der Inhalte den vollen Preis bezahlt und die Katze im Sack kauft. Trotzdem seid Ihr doch ein umsatzorientiertes Unternehmen. Natürlich ist es wichtig, Umsatz zu machen. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, und natürlich freuen wir uns, wenn Leute dabei bleiben und bezahlen. Aber an allererster Stelle steht der Spielspaß. Und das auch für eine lange Zeit. Unser Ziel ist es nicht, den schnellen Dollar zu machen, sondern Produkte zu bauen, an denen die Leute viele Jahre Spaß haben. Kannst Du den Prozess schildern, wie ein Produkt bei Euch entsteht? Es ist ähnlich wie bei einem Investor, der überlegt, in welche Startups er investiert. In der Art betrachten wir auch die Spiele am Anfang. Wir machen Budgets frei für Teams, die eine gute Idee haben, und lassen sie dann ihre Konzepte nach erfolgreichem Pitch auch umsetzen. Die Teams treten gegeneinander an? Ja, auch. Aber wir sagen nicht: ‚Wir haben nur ein Budget X frei, und der Beste gewinnt das.‘ Wir sind immer offen für gute Ideen. Das ist total wichtig. Genauso wie es wichtig ist, dass die Ideen nicht nur von oben vorgegeben werden. Der CEO sagt: ‚In die Richtung laufen wir‘, und alle anderen marschieren hinterher. Das funktioniert nicht. Das Team muss von der Idee überzeugt sein. Aber natürlich geben wir Rahmenbedingungen vor wie: Zielgruppe, Plattform, Umsatzpotenzial. Dann kreieren die Teams Ideen und pitchen vor einem Expertengremium,

das das Potenzial der Idee bewerten muss. Dieser initiale Pitch ist das erste Gate, das ein Spiel vor der Produktion passieren muss. Es gibt also mehrere Stufen? Ja, wir haben einen Innovationsprozess mit mehreren Gates, also mit mehreren Präsentationen vor einem Expertengremium. Wenn das sagt ‚Okay, gute Idee!‘, dann ist das erste Gate bestanden. Beim zweiten Gate ist das Konzept schon deutlich verfeinert, und unter Umständen gibt es schon einen Prototypen.

„WIR SIND EIN EHER UNTYPISCHES ROCKETINVESTMENT“ Kann es dann noch kippen? Absolut, jederzeit kann ein Spiel kippen. Diese Gates gibt es mindestens einmal im Monat, und es ist wichtig, dass die Experten ein Projekt jederzeit mit Auflagen versehen oder sogar stoppen können. Auch hier kommt unsere Unternehmenskultur zum Tragen: Das ist dann kein Fehler, kein Drama, sondern das ist gut, weil wir wieder was gelernt haben. Wir wissen jetzt, worauf wir kein Geld mehr verwenden. Wie geht es weiter? Beim zweiten Gate werden dann mehr KPIs abgefragt: Budget, Zeit, Ressourcen und ein paar weitere Faktoren. Und so gibt es immer weitere Gates, bei denen das Team immer größer wird, das Budget wächst und das Spiel produziert wird – bis zum Technical Launch. Da ist das Spiel einigermaßen fertig produziert, ein Minimum Viable Product. Wir glauben sehr an die Lean-Startup-Methoden im Entwicklungsprozess. Wir starten dabei ein neues Produkt auf nur einem Markt und schauen für wenige Wochen, ob die Technik funktioniert. Wenn alles okay ist, kommt als nächstes der Soft Launch auf mehreren Märkten. Tritt der Businessplan so

„Entrepreneur Of The Year“: 2011 ging die Auszeichnung von EY an Christian und Kai Wawrzinek.


SPEZIAL – GAMES

Wie funktioniert Euer Marketing? Es sind im Grunde drei große Bereiche, aus denen die Nutzer kommen: Marketing, Partnerschaften und Organics. Bereits mit dem Businessplan am Anfang überlegt der Spiel-Verantwortliche, welche Nutzeranteile woher kommen sollen. Im Marketing setzen wir auf Banner, TV und Online-Videos – immer Performance-basiert. Wobei TV kein klassischer PerformanceKanal ist. Es gibt Effekte, die man auch da gut messen kann. Ganz einfach geht das über eine extra TV-Landingpage. Alle Leute, die etwa Spielname.tv eingeben, die rechne ich TV zu. Komplizierter, aber genauso wichtig ist die Zuordnung von Registrierungen im zeitlichen Umfeld eines TV-Spots. Und schließlich gibt es beim Fernsehen zusätzlich Branding-Effekte. Wenn ich intensiv TV-Werbung mache, steigt das Vertrauen in mein Produkt. Und grundlegende KPIs verbessern sich dann in den Märkten, wo ich viel TV mache. Zum Beispiel springen weniger Leute aus einem Spiel ab oder zahlen häufiger. So etwas analysiert Ihr auch? Klar, wir sind sehr zahlen- und datengetrieben, und wir arbeiten sehr wissenschaftlich – in allen Bereichen. Das ist vielleicht auch ein Erfolgsfaktor. Wir lernen hypothesengetrieben, das ist ganz wichtig. Eine Hypothese könnte also lauten: ,Ist es besser für das Produkt, wenn nach einem Angriff auf eine Burg der Verlierer nicht seine Ressourcen verliert?‘ Wir testen dann mit einem A/B-Test, ob diese Hypothese stimmt. Das Vorgehen lässt sich auf viele Bereiche bei uns anwenden. Wie wichtig sind die anderen Bereiche, aus denen die Nutzer kommen? Performance-Marketing inklusive TV ist ein großer Bereich. Ein weiterer sind die Partnerschaften mit Webseiten wie beispielsweise Bild.de. Für alle Nutzer, die über diesen Weg kommen, werden die Umsätze geteilt. Das ist eine sehr transparente Sache. Partnerschaften kann es auch mit App-Stores

Hier geht es zu Goodgame: Der Eingangsbereich in Hamburg

geben mit Google, Apple oder anderen. Der dritte Bereich sind Organics. Also Leute, die über Mund-zu-Mund-Propaganda oder über die Suche zu uns kommen. Die ersten zwei Bereiche sind relativ klar berechenbar. Der letzte ist schön, aber schwer planbar. Viralität kann man nicht vorhersagen.

Nutzer gewinne, dann kostet das wenige Cent. Und es kann sich unter Umständen nicht lohnen. Wenn ich auf den teuersten Kanälen, zum Beispiel über TV, Nutzer in einigen Ländern einsammele, komme ich auf einen zweistelligen Eurobetrag. Das ist sehr teuer, aber es kann sich – richtig umgesetzt – gut rechnen.

Wann wisst Ihr, ob ein Spiel ein Hit wird? Das weiß man erst deutlich nach dem Global Launch. Wir haben zwar Experten im Unternehmen, die das Potenzial eines Spiels beurteilen können. Aber wir haben gelernt, dass echte Marktdaten stärker sind als Meinung: ‚Data beats opinion.‘ Deswegen schauen wir sehr früh, ob die KPIs unter Marktbedingungen stimmen. Da gibt es ganz schweizerisch objektive Analysten, die neutral bewerten, ob ein Spiel die Ziele erreicht oder nicht.

Was sind für Euch die wichtigsten Märkte? Das ist ganz verteilt. Wir sind in Deutschland recht stark. Das ist vermutlich sehr natürlich, weil man den Heimatmarkt am besten versteht. Zu den wichtigsten Märkten zählen aber auch Japan, die USA, Frankreich, Brasilien, Russland und UK.

Wie definiert Ihr einen Hit? Am Ende des Tages ist es natürlich der Umsatz, den ein Produkt machen muss. Aber das weißt du erst, nachdem es passiert ist. Das heißt, du musst eine Menge Indikatoren betrachten, die einen zukünftigen Umsatzerfolg nahelegen. Auch da sind wir datengetrieben. Je früher ich weiß, ob ein Spiel fliegt, desto besser kann ich mein Marketing steuern. Wir haben viele mathematische Experten, die Bewertungsmodelle bauen, mit denen nach wenigen Tagen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden kann, ob ein Nutzer lange im Spiel bleiben, ob er viel oder wenig Geld ausgeben wird. Das mathematische Modell erlaubt uns, die Nutzer zu kategorisieren. Darauf basierend kann unser Marketing dann Kampagnen aussteuern. Das Marketing kann sehr granular auf kleinste Kanäle runtergehen und sehen: ‚Der Traffic lohnt sich, da drehe ich hoch; die Kampagne ist Mist, das lasse ich.‘

„ES IST SEHR WICHTIG, EINE KULTUR DES FRAGENSTELLENS ZU ETABLIEREN“ Hast Du einen Marketing-Geheimtipp für Startups? Versucht alles, was geht, zu messen! Hört nicht auf den Marketingberater, der euch nicht verrät, wie gut etwas funktioniert! Das ist alles Käse, da verdient nur einer dran, und das seid nicht Ihr. Wir machen Marketing datengetrieben und Performancebasiert. Das hat uns sehr geholfen.

Und wann ist ein Spiel nun ein Hit für Euch? Das kommt total auf das Spiel an. Wir machen dazu keine Angaben.

Produziert Ihr nur in Deutschland? Ja. Wir haben zwei kleine Außenstellen in Tokio und in Seoul. In Japan und Korea ist es teilweise rechtlich vorgeschrieben, vor Ort eine rechtliche Dependance zu haben, um Server zu mieten und so weiter. Und der zweite Aspekt ist Vertrauen. Das ist in Asien total wichtig.

Gibt es bei Euch einen maximalen Cost per Install (CPI), den Ihr nicht übersteigt? Auch da gibt es keine einfache Antwort. Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Kanal liegt Faktor 1000. Wenn ich in Indien über Suchmaschinen

Was ist mit China und den USA? China ist sehr spannend, aber auch megaschwierig. Das steht nicht als Priorität auf unserer Agenda. Wir kommen über Apple und iOS nach China, ohne viel Aufwand. Aber wenn wir dort wirklich

Time to play: In einer Spielefirma gibt es natürlich Kicker und Konsole.

Fotos: Jonas Reichert

ein, wie wir uns das vorgenommen haben, wird das Produkt noch weiter entwickelt bis zum Global Launch. Dann geht das Spiel in diversen weiteren Märkten live.


Alles begann mit einem Kredit von der Hamburger Sparkasse: Christian erzählt, warum Goodgame nur wenig von Investoren beeinflusst ist.

eigene Services haben wollen, müssen wir mit chinesischen Payment-Anbietern und Vertriebspartnern zusammenarbeiten, dann wird’s haarig. Da gibt es jede Menge Schauergeschichten. Aber langfristig ist es wichtig für uns, nicht nur in Hamburg zu produzieren, sondern auch in den USA und in Asien. Die Chance wollen wir irgendwann nutzen. Wie bereitet Ihr das vor? Wir haben die Produktion im vergangenen Jahr auf sechs Studios aufgeteilt. Vorher haben wir alles unter einem Dach produziert und gemerkt, dass wir zu langsam sind und zu wenig produzieren. 2014 und 2015 haben wir jeweils nur ein Spiel herausgebracht. Also haben wir entschieden, dass die Teams autarker werden sollen, eigene Entscheidungen treffen können und ein bisschen agiler werden. Diese sechs Studios haben nicht nur den Vorteil, dass sie jetzt deutlich mehr Output generieren. Wir haben eine volle Pipeline, sieben Launches sind für dieses Jahr geplant. Es kann passieren, dass davon etwas gekillt wird, aber das ist immer möglich. Ein anderer Vorteil ist, dass es die Trockenübung für den Aufbau weiterer Studios international ist. Wo seht Ihr Euch in drei Jahren? Wir wollen auf jeden Fall größer werden. Wir sind überzeugt, dass wir brillante Mitarbeiter brauchen. Aber wir glauben auch, dass wir eine gewisse Größe brauchen, um ganz nach vorne zu kommen. Darüber kann man lange und philosophisch diskutieren. Supercell ist ein spannendes Gegenbeispiel. Die sind nur 180 Leute und dominieren die Umsatz-Charts. Aber die sind die Ausnahme. Unsere Ambition ist, ganz nach vorne zu kommen. Wir wollen die etablierten Majors dieser Welt herausfordern. Das wird noch einige Jahre dauern. Aber wir glauben, dass es möglich ist – insbesondere mit dem Free-to-play-Geschäftsmodell.

Fotos: Jonas Reichert

Die Majors experimentieren auch damit. Genau. Die Uhr tickt. Free-to-play wird immer stärker und Retail irgendwann verdrängen. Deswegen gibt es eine Art Wettrennen zwischen den Majors und Leuten wie uns auf der PC-Client-Plattform. Wir sind sehr stark im Bereich Mobile und Web, aber auf dem PC und den Konsolen gibt es nur wenig Free-to-play. Das ist ein riesiger Wachstumsbereich für die Zukunft. Da wollen wir rein, da wollen aber auch die Majors gerne rein. Wie stark seid Ihr im Bereich Mobile? Web und Mobile machen jeweils etwa die Hälfte des Umsatzes aus. Ich glaube, Mobile ist nur ein kleiner Tick weniger. Wir sind im Web mit Poker

gestartet und dann 2013 auf Mobile gegangen. Wir waren ganz schnell die erfolgreichste App eines deutschen Entwicklers. In 22 Ländern auf Platz eins der Umsatz-Charts, in knapp 100 Ländern waren wir auch Top Ten. Wir sind seitdem der stärkste App-Entwickler aus Deutschland. Müsst Ihr Apple auch 30 Prozent abgeben? Klar. Es wäre schön, wenn man das sparen könnte, aber das ist im Marketing eingepreist. Apple und Google nehmen ihre 30 Prozent. Bei Facebook Canvas ist das ähnlich. Wie seid Ihr finanziert? Das ist auch einer der Erfolgsfaktoren. Wir sind nach wie vor selbstbestimmt und nicht investorengetrieben. Wir haben 2007 mit der Altigi GmbH angefangen. Goodgame ist die Marke, mit der wir nach außen treten. Wir haben in kleinem Stil Webseiten eingekauft, zum großen Teil Spiele-Webseiten, die werbefinanziert waren. Wie habt Ihr das ohne Investor geschafft? Wir haben uns einen 500.000 Euro Bankkredit von der Hamburger Sparkasse geholt, zusammen mit der KfW und der Bürgschaftsgemeinschaft. Wir sind bei denen damals ziemlich aus dem Rahmen gefallen. Die hatten bis dahin eher Gründungen von Zahnarztpraxen, Kfz-Betrieben und so weiter finanziert. Aber sie haben an uns und das Team geglaubt und wussten, zur Not werden wir dann doch Zahnarzt und Rechtsanwalt und stottern die Summe ab. 2009 haben wir dann beschlossen, weiter zu wachsen. Wir wollten damals einen Fonds auflegen, zehn Millionen Euro, aber dann kam uns die Finanzkrise in die Quere. Wir haben dann den Schritt in die Spieleentwicklung gewagt und mit Poker angefangen. Das hat so gut funktioniert, dass wir die Firma bis 150 Leute aus dem Cashflow aufbauen konnten. Und dann? 2011 wollten wir ins Performance-Marketing einsteigen. Das ist sehr kapitalintensiv, deshalb haben wir uns einen Investor reingeholt. Das war damals Oliver Samwer über den European Founders Fund. Heute gehört der Fund zu Rocket. Oli ist ein super Investor, besser hätten wir uns das nicht vorstellen können. Wir haben 3,3 Millionen Euro reingeholt und 15 Prozent des Unternehmens abgegeben. Das war es an Investment bis heute. Wollt Ihr den Anteil zurückkaufen? Das wäre natürlich sehr sehr teuer – wir haben vermutlich eine etwas höhere Bewertung als damals.

Ihr wollt auch kein weiteres Investment? Wir wollen möglichst wenig Einfluss durch Investoren haben. Als die Social Games in waren, sind alle auf Facebook gegangen. Die Investoren haben damals alle gesagt: ‚Das müsst ihr auch machen.‘ Wir haben gesehen, dass das ein riesiges Haifischbecken ist und nicht zu uns passt. Es war für uns immer sehr positiv, selbst das Steuerrad in der Hand zu haben. Wir denken sehr langfristig, das war auch einer unserer Erfolgsfaktoren. Investoren schauen häufig nur wenige Monate oder Jahre in die Zukunft, und dann wollen sie ihren Return haben. Das ist langfristig aber unter Umständen schlecht für die Unternehmung. Wie verhält sich Oliver Samwer als Investor? Oli funkt nur wenig rein. Seit dem Rocket-Börsengang müssen wir einen Tick mehr berichten. Aber ich glaube, wir haben uns unternehmensbezogen nur zweimal getroffen – kurz vor und nach dem Investment. Er hat damals gesagt: ‚Jungs, von Gaming verstehe ich nichts, aber ich kann Euch eine Menge sonstige Tipps geben, Kontakte vermitteln, Dinge zeigen, die bei uns gut funktioniert haben.‘ Und wann immer du was brauchst, kannst du Dich bei Oli melden. Total pragmatisch. Er gibt dir Hilfestellung oder einen Kontakt. Uns steht auch die Rocket-Infrastruktur offen. Wir sind zwar ein Teil von Rocket, aber wir sind ein eher untypisches Rocket-Investment.

Das Gespräch führte Jan Thomas.

CHRISTIAN WAWRZINEK ist Gründer, Geschäftsführer und COO von Goodgame Studios. Seit 2002 entwickelt und erwirbt der promovierte Kieferorthopäde Websites. 2003 gründete der heute 36-Jährige ein M&A-Unternehmen für Internetseiten. 2011 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Kai von EY als „Entrepreneur Of The Year” ausgezeichnet.

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SPEZIAL – GAMES

Wo können sich Games-Entwickler vernetzen? Wo sind die Chancen für Wachstum groß? Diese Karte zeigt die Hotspots der Branche und Startups, die auf dem Sprung sind ROCKFISH GAMES

HAMBURG

ist ein unabhängiges Studio spezialisiert auf hochwertige 3D- und VR-Videospiele für PC und Konsole, das mit seinem Debuttitel Everspace 420.000 Euro auf Kickstarter einsammelte. rockfishgames.com

FLYING SHEEP STUDIOS ist ein erfahrenes Spieleentwicklerteam aus Köln. Seit 2014 haben sie mehr als 50 Spiele in HTML5 umgesetzt, die sowohl für Desktop als auch mobile Browser optimiert sind. flying-sheep.com

HANNOVER

STUDIO FIZBIN

RUHRGEBIET

ist ein deutsches Independent-Games-Studio mit Sitz in Ludwigsburg und Berlin, das sich auf Story-betonte Games fokussiert und PC, Mac, Mobile (iOS und Android) sowie Browser und Konsolen (PS4 und Xbox One) bedient. studio-fizbin.de

ZEITLAND MEDIA & GAMES ist Spezialist für Games und Apps aus Ludwigsburg, der Spiele für iOS, Android und Web entwickelt. Zu den Projekten gehört underem das Strategiespiel Rust Raiders im Grindhouse-Comic-Stil. zeitland.com

AACHEN

SPIEL DEUTS

KÖLN

FLUFFY FAIRY GAMES ist ein junges Team aus Karlsruhe, das bislang das Strategie-Genre angesiedelte Mobile Game Front Yard Wars entwickelt hat – für iOS, Android sowie Windows für Smartphones und Tablets. fluffyfairygames.com

FRANKFURT MAINZ

DARMSTADT

MANNHEIM

KARLSRUHE LUDWIGSBURG STUTTGART

GESCHAFFT: DIE WICHTIGSTEN PLAYER DER BRANCHE BIGPOINT (Hamburg, 2002) bekannt für Drakensang Online, bigpoint.net

GAMEFORGE (Karlsruhe, 2003) bekannt für Runes Of Magic, gameforge.com

BLUE BYTE (Düsseldorf, 1988) bekannt für Die Siedler und Assassin’s Creed: Identity, bluebyte.de

GOODGAME STUDIOS (Hamburg, 2009) bekannt für Goodgame Empire, goodgamestudios.com

CRYTEK (Frankfurt am Main, 1999) bekannt für Far Cry und Crysis, crytek.com

INNOGAMES (Hamburg, 2007) bekannt für Forge Of Empires, innogames.com

DAEDALIC ENTERTAINMENT (Hamburg, 2007) bekannt für Fire, daedalic.de

WOOGA (Berlin, 2009) bekannt für Diamond Dash, wooga.com

DECK13 (Frankfurt am Main, 2001) bekannt für Ankh und Venetica, deck13.de

YAGER DEVELOPMENT (Berlin, 1999) bekannt für Yager, yager.de

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SPEZIAL – GAMES

THOUGHTFISH Das 2013 in Berlin gegründete Studio entwickelt Spiele und gamifizierte Apps für mobile Devices mit Schwerpunkt auf Location-based Services. Dazu gehört die BefragungsApp Trucify. thoughtfish.de

STRATOSPHERE GAMES STRATOSPHERE GAMES

BERLIN

ist ein Mobile-Games-Studio, dessen Team mit Partnern weltweit an High-End-F2P-Spielen für den kleinen Screen arbeitet. Das erste Release ist Nemesis: Air Combat. Das Team lieferte außerdem bereits mehrere Konsolen-Titel. stratosphere-games.com

FAIRYTALE DISTILLERY hat das Online-Rollenspiel Das Tal für Windows, Mac OS X und Linux entwickelt. Den Spielern wird vor allem eine Frage gestellt: „Was würdest du tun, wenn du dich in einer post-apokalyptischen Welt wiederfinden würdest?“ fairytale-distillery.com

LWIESE SCHLAND

MIMIMI PRODUCTIONS ist ein Spieleentwickler mit Sitz in München, der Mobile Games sowie Spiele für Konsole, PC und Mac entwickelt und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem für das beste Game-Design für The Last Tinker. mimimi-productions.de

KLONK GAMES entwickelt eigene Spieletitel für PC, Konsole und Smartphones. Das kooperative Plattform-Game Shift Happens ist eine aktuelle Produktion, die in drei Kategorien für den Deutschen Computerspielpreis nominiert ist. klonk-games.com

NÜRNBERG/ERLANGEN

ENTWICKLUNGSHILFE: AKADEMIEN UND UNITS BIB INTERNATIONAL COLLEGE (Paderborn) Game Design, Game Development, Game & Animation bib.de

MÜNCHEN

COLOGNE GAME LAB (Köln) Game Development & Research und Digital Games colognegamelab.de GAMES ACADEMY (Berlin, Frankfurt am Main) Game Design, Game Art & Animation, Game Programming, Game Production games-academy.de HOCHSCHULE KAISERSLAUTERN Virtual Design hs-kl.de

Quelle: BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V.

HTW (Berlin) Game Design htw-berlin.de

INSTITUT FÜR GAMES (Stuttgart) Computer Science and Media, Mobile Media, Audiovisual Media hdm-stuttgart.de MEDIADESIGN HOCHSCHULE (Berlin) Game Design, Animation und mehr mediadesign.de SAE INSTITUTE (56 Standorte) Game Art & 3D Animation, Game Programming sae.edu SCHOOL FOR GAMES (Berlin) Game Development, Game Graphics, Game Engineering, Game Production school4games.net TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Games Engineering tum.de

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SPEZIAL – GAMES

NEXT LEVEL Von Augmented bis Virtual Reality – die aktuellen Trends in der Games-Branche SANDBOXES

Kickstarter ist untrennbar mit Games verbunden. Titel wie Wasteland 2 und Pillars of Eternity gehörten zu den ersten Erfolgsgeschichten der 2011 gegründeten Crowdfunding-Plattform. Auch Projekte wie Shovel Knight, The Banner Saga oder Faster Than Light (FTL) wurden später kommerzielle Erfolge, allerdings nagten gescheiterte Projekte wie The Stomping Land am Kickstarter-Image. 2013 startete Valve seine Plattform Steam Early Access, die von Entwicklern teils in Kombination mit Kickstarter genutzt wird. Auch bei Early Access gab

es viel Kritik an verschleppten und fragmentarischen Projekten, allerdings steigt der Anteil fertiggestellter Spiele laut den Marktforschern von EEDAR (Electronic Entertainment Design and Research) kontinuierlich. Doch Crowdfunding entwickelt sich weiter. 2015 startete die Plattform Fig, an der Industrieveteranen wie Tim Schafer und Brian Fargo (Foto 1. u. 2. v. l.) beteiligt sind. Fig erlaubt nicht nur klassisches Backing à la Kickstarter für wenige, sorgfältig kuratierte Projekte. Geldgeber können auch Anteile am Spiel erwerben und werden an den Gewinnen beteiligt. Die Plattform Gambitious hat sich derweil vollständig auf EquityCrowdfunding spezialisiert: Hier sind Investitionen in Höhe von bis zu 2,5 Millionen Dollar möglich.

VIRTUAL  REALITY

Das Spielejahr 2016 steht im Zeichen von Virtual Reality (VR). Gleich drei bekannte Anbieter bringen ihre Virtual-Reality-Brillen unters Volk: Oculus Rift ist am 28. März erschienen, HTC Vive am 5. April und Playstation VR erscheint im Oktober. Jedes der Geräte funktioniert ähnlich: Es erzeugt vor den Augen zwei stereoskopische Teilbilder, die das Gehirn zu einem Bild mit räumlicher Tiefe zusammensetzt. Außerdem registriert die Brille Kopfbewegungen, man kann sich also im virtuellen Raum umschauen. Auch wenn sich die Geräte bei Auflösung, Bildrate und Blickfeld unterscheiden, bietet jedes von ihnen ein starkes Immersionsgefühl – mehr als etwa bei den mobilen Brillen Samsung Gear VR oder Google Cardboard. Wann stationäre VR

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den Massenmarkt erobert, ist jedoch fraglich. Die Hardware ist teuer: Oculus Rift kostet inklusive Versand aus den USA 740 Euro, HTC Vive sogar 960 Euro, außerdem benötigen beide Geräte einen HochleistungsPC. Die besten Chancen räumen die Marktforscher Sony ein: Playstation VR kostet nur 400 Euro und hat mit der Playstation 4 bereits eine Plattform mit großer Reichweite. Die Analysten von Macquarie Securities prognostizieren acht Millionen verkaufte Sony-Headsets in den ersten zwei Jahren. An Spielen für die VR-Brillen mangelt es nicht: Neben Sony, Ubisoft oder Crytek sind auch viele kleine Entwickler im Boot, etwa die Kölner Hammer Labs. Besonders spannend ist Zusatz-Hardware wie Icaros (Foto). Das Fitnessgerät des Münchner Startups Hyve macht VRFlugspiele noch intensiver.

Fotos: Fig, NBG, Icaros GmbH

EVOLUTION DES CROWDFUNDINGS

Offene Spielwelten sind beliebt – man denke nur an Grand Theft Auto, Assassin’s Creed oder The Witcher. Der Klötzchen-Hit Minecraft (Foto) allerdings zeigt: Offene Spielwelten machen dann besonders viel Spaß, wenn die Spieler sie selbst gestalten können. In Minecraft sammelt man Rohstoffe, bastelt Werkzeug und baut Häuser. In Kooperation mit anderen Spielern entstehen imposante Werke – vom Todesstern aus Star Wars bis zum Kontinent Westeros aus Game of Thrones. Dieses Sandkasten-Prinzip haben seitdem unzählige Spiele aufgegriffen: 7 Days to Die kombiniert Bauklötze mit einer Zombie-Apokalypse, Project Spark erlaubt sogar das Programmieren von KI-Gegnern. Im Juni erscheint zudem mit Lego Worlds ein Spiel, das Minecraft direkt Konkurrenz machen soll. Crafting ist ein wesentlicher Bestandteil von Survival-Games wie Rust, Dayz oder The Long Dark. Die derzeit erfolgreichste Sandbox ist Ark: Survival Evolved, ein Independent-Game, bei dem man Dinosaurier zähmt.


SPEZIAL – GAMES

VIDEOS UND LIVESTREAMS

Pietsmiet ist einer der erfolgreichsten deutschen Youtube-Channels: Das Team um Peter Smits (Foto l.) hat mit Let’s-Play-Videos rund zwei Millionen Abonnenten gewonnen. Geld verdient Pietsmiet nicht nur mit den Werbeeinnahmen aus Youtube, sondern auch mit öffentlichen Auftritten. Etliche deutsche Youtuber sind mit kommentierten Minecraft-Videos groß geworden, zum Beispiel

Gronkh (vier Millionen Abos) oder Dner (2,5 Millionen Abos). Das gilt auch für den weltweit erfolgreichsten Youtuber und Let’s Player, den Schweden Pewdiepie. Laut Forbes verdient er rund zwölf Millionen Dollar pro Jahr, hat aber auch 42 Millionen Abonnenten. Mit Geld von Disney baut Pewdiepie gerade das Netzwerk Revelmode auf, das Exklusivinhalte auf dem Bezahlkanal Youtube Red anbieten soll. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Livestreaming von Gaming-

Inhalten: Marktführer Twitch punktet mit E-SportsVeranstaltungen, Pressekonferenzen und Let’s Plays. Superdata Research schätzt den branchenweiten Umsatz mit Spielevideos auf 3,8 Milliarden Dollar (2015). Gerade für kleinere Spielestudios sind die Let’s Player immens wichtig. Sie können ein Produkt schlagartig bekannt machen. Manche Spiele werden bereits mit Blick auf ihre Let’s-PlayTauglichkeit entworfen, etwa Slapstick-Feuerwerke wie Goat Simulator oder Octodad: Dadliest Catch.

INDIE-GADGETS

Fotos: Ralf Bauer Fotografie, ESLgaming.com / Carlton Beener, TinyCircuits

E-SPORTS

Professionelle Wettkämpfe an Computer und Konsole erleben einen Boom. 2016 werde der weltweite Umsatz mit E-Sports auf 463 Millionen Dollar (plus 43 Prozent) steigen, prognostizieren Marktforscher von Newzoo. 2019 soll er sogar 1,1 Milliarden Dollar erreichen. Anteil am Geschäft haben die Firmen, die E-Sports-taugliche Titel anbieten, etwa Activision Blizzard (Starcraft II, Hearthstone), Riot Games (League of Legends) oder Valve (Dota 2, Counter-Strike: Global Offensive). Die

Veranstalter von Turnieren und TurnierReihen wie die Electronic Sports League (ESL) wiederum verdienen an Lizenzen, Sponsoring, Tickets und Merchandise. Mitentscheidend für den Aufschwung sind Streaming-Portale wie Twitch. Millionen von Zuschauern verfolgen die hochdotierten Turniere im Netz. Immer mehr große Firmen gründen eigene E-Sports-Abteilungen, wie ESPN, Activision Blizzard und Electronic Arts. Großes Potenzial sehen Experten auf Mobilgeräten: Titel wie Vainglory oder Clash Royale weisen den Weg.

Computerspiele beflügeln die Fantasie von Erfindern. Die Startups entwickeln neue Controller, Handhelds, Peripherie-Geräte für VR oder auch Gadgets wie die Mini-Konsole Tiny Arcade (Foto). Unterstützt wird der Trend durch günstige Kleincomputer wie den Raspberry Pi, durch den zunehmenden Austausch mit anderen Entwicklern und natürlich durch Crowdfunding. Wer will, kann Geld in die Tinderbox investieren, einen handgefertigten Arcade-Automaten für lokale Indie-Games, oder Poco unterstützen, einen hackbaren Hybrid aus Action-Kamera, Spielkonsole, Musikgerät und Fitness-Tracker. Auch spannend: Das VR-Headset Fove mit Eye Tracking, der VR-Laufstall Cyberith Virtualizer oder der VRAnzug Teslasuit.

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SPEZIAL – GAMES

AUGMENTED REALITY Gerade kreist die Games-Branche um das Thema Virtual Reality. Augmented Reality (AR) tritt dabei fast zwangsläufig in den Hintergrund, ist aber nicht weniger spannend. Der Hauptunterschied: VR blendet die nicht-digitale Realität komplett aus, AR reichert sie um digitale Inhalte an. Das Pionierprodukt Google Glass konnte sich zwar nicht durchsetzen. Die AR-Brille Hololens (Foto), die von Microsoft entwickelt wird, ist da erfolgversprechender. Als

Träger schaut man durch transparente Bildschirme, auf die Hololens Lichtpunkte projiziert. So fügt sie virtuelle Gegenstände in die Umgebung ein. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Sie reichen von Ingenieurswesen oder Medizin über Bildung und Fortbildung bis zu Spielen. Für Begeisterung sorgte 2015 eine Messe-Demo, die eine MinecraftLandschaft direkt auf einen Tisch projizierte. Aber auch andere Hersteller arbeiten an AR-Headsets. Zum Beispiel das US-Startup Magic Leap, das bereits mit 4,5 Milliarden US-Dollar bewertet wird.

G A M E S    A L S    M A R K E N

Computerspielfans leben ihr Hobby, beliebte Marken durchdringen zunehmend den Alltag der Nutzer. Wie wichtig Merchandise-Produkte geworden sind, zeigte die weltgrößte Spielemesse Gamescom 2015: Eine ganze Halle (12.000 Quadratmeter) war für T-Shirts, Action-Figuren und Plüschtiere reserviert. Publisher vergeben Lizenzen an Hersteller wie Musterbrand oder Gaya Entertainment. Beim Ubisoft-Franchise Assassin’s Creed reicht die Palette von der Sammelfigur über die Umhängetasche bis zum Hoodie. Händler profitieren von dem Trend, selbst Buchhandlungen bieten Bastelsets und Bücher zu Minecraft. Auch die crossmediale Verwertung schreitet voran: Zum Online-Spiel Defiance gibt es eine TV-Serie, und drei Hollywood-Produktionen stehen an, die auf Games basieren: Ratchet & Clank (28.4.), Angry Birds – Der Film (12.5.) und Warcraft: The Beginning (26.5.) (Foto). Der erste Film zu Assassin’s Creed soll Anfang 2017 erscheinen.

Welche Engine passt zu meinem Projekt? Für GameDesigner ist das eine der grundlegenden Fragen. Als technisches Grundgerüst beeinflusst die Engine unter anderem Grafik, Sound, Physik und Steuerung eines Spiels – und auch, auf welchen Plattformen es läuft. In den letzten Jahren hat der Wettbewerb zwischen den wichtigsten Engines zugenommen, deren Erlösmodelle von Umsatzbeteiligungen über Abos bis zu Asset Stores reichen. Unreal Engine 4, die etwa für The Vanishing of Ethan Carter Redux (Foto) von The Astronauts genutzt wird, Unity, Source 2 und Cryengine sind für Nachwuchsfirmen leicht erschwinglich oder gar kostenfrei nutzbar. Das demokratisiert die Games-Entwicklung weiter und lässt die Zahl der Titel steigen. Neu im Rennen ist Amazon mit seiner Engine Lumberyard. Texte: Achim Fehrenbach

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Fotos: Microsoft, Universal Pictures / Legendary Pictures, The Astronauts

WETTKAMPF DER ENGINES


JOBPROFIL

WAS MACHT EIGENTLICH EIN

NAME: Indie Advisor

INDIE ADVISOR In der Startup-Szene gibt es viele eigentümliche Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt André Bernhardt seine Aufgaben

GRÜNDUNG: November 2012

GRÜNDER: André Bernhardt

MITARBEITER: 1

STANDORT: Berlin

Regelmäßig werde ich gefragt, was ich eigentlich so mache. Was soll das sein: Indie Advisor? In der Regel sage ich dann, ich helfe Menschen. Wenn das als Antwort nicht reicht, muss ich immer weit ausholen, denn so richtig festgelegt habe ich mich nie. Wozu sich auch selbst einschränken? Grundsätzlich findet man mich am Telefon, beim Arbeiten mit Outlook, in Hochschulen oder auf Messen. Wenn das alles gerade mal nicht zutrifft, schreibe ich Texte und Konzepte, so wie in diesem Augenblick. Indie Advisor ist dabei das Vehikel, um zwei Kernaspekte meiner Tätigkeit als Freiberufler abzubilden: Zum einen bin ich ein unabhängiger Berater und arbeite als Gun-for-hire für Firmen, die Expertise und Netzwerk im Games-Markt benötigen. Zum anderen bin ich Berater und Agent für unabhängige Videospielentwickler – kurz Indies –, die Kontakte innerhalb der Branche suchen, um ihr selbstentwickeltes Spiel zu bewerben oder zu vermarkten. Der Markt für Video- und Computerspiele ist seit den kommerziellen Anfängen in den siebziger Jahren regelrecht explodiert. Zwischenzeitlich gibt es eine fast unübersichtliche Anzahl von Entwicklern, Publishern, Middleware-Providern, Engine-Entwicklern, Dienstleistern und anderen, die zu kennen einen

ANDRÉ BERNHARDT

Fotos: Hannes M. Meier

ist gebürtiger Offenbacher und nach einigen Stationen in anderen schönen Städten Deutschlands in Berlin angekommen. Dort hat sich der 38-Jährige selbstständig gemacht. André war zuvor angestellter Business Developer. Seit drei Jahren arbeitet er auf eigene Rechnung unter dem eigenem Label: Indie Advisor + Target Games.

großen Wettbewerbsvorteil darstellt. Wer neu dazu kommt, dem fällt es schwer, einen Überblick zu gewinnen. Hier komme ich ins Spiel, denn ich mache das ganze bereits seit mehr als 18 Jahren, wenn auch nicht die ganze Zeit als Selbstständiger. Seit meiner Schul-, Ausbildungs- und Universitätszeit habe ich parallel in der Games-Industrie gearbeitet und bei vielen verschiedenen Publishern als Angestellter meine Erfahrungen machen dürfen. Kaum ein Markt ändert sich so schnell, wie der Games-Markt. Sei es im Hinblick auf Technologie, Plattformen, Inhalte oder Geschäftsmodelle. Selbstredend gibt es inzwischen Ausbildungswege, die einem das Handwerk als Gamedesigner oder Coder vermitteln, aber das Meta-Game des Spielemarktes ist nach wie vor People Business: Wer kennt wen? Wer braucht was, und wer kann das anbieten? Das kann man nicht lernen, dass muss man erfahren als Teil des Ganzen. Lange Zeit habe ich so gelernt und mich verknüpft, um mich dann vor knapp dreieinhalb Jahren zu entscheiden, mein Wissen und mein Netzwerk selbst zu monetarisieren – und genau das tue ich jetzt: Ich helfe Menschen innerhalb der Games-Industrie, die jemanden suchen, der das kann, was sie selbst nicht können. Nebenbei teile ich mein Wissen als Redner

SERVICE: Externes Business Development/ Verknüpfung von Entwicklern, Startups und Publishern indieadvisor.de

oder Moderator auf Konferenzen und als Gastdozent im In- und Ausland. In der Regel spreche ich also von externem Business Development als meiner Tätigkeit und freue mich darüber, dass ich mich innerhalb dieses vielschichtigen Themas austoben darf, das vor Jahrzehnten so nicht möglich gewesen wäre.

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G A M I F I C AT I O N

SPIELEND MOTIVIERT

Was man von Tetris über die Motivation im Arbeitsleben lernen kann

MOTIVATIONSANREIZE Ein Mittel dazu können Spiele sein. Denn ein gutes Spiel zieht Menschen in seinen Bann und beschäftigt sie stundenlang, ohne dass ihnen langweilig wird. Gamedesigner sorgen zum Beispiel durch verschiedene Spielmechanismen für eine intrinsische Motivation der Spieler. Der Prozess, der diese Prinzipien in andere Kontexte überträgt, heißt Gamification. Mario Herger von Enterprise Gamification berät Startups im German Accelerator im Silicon Valley dazu, wie sie ihre Produkte oder ihre Unternehmenskultur mit Gamification verbessern. Für ihn sind Spielelemente Mittel, um die Erkenntnisse der Motivations- und Verhaltensforschung in ein Unternehmen zu integrieren. „Viele Unternehmen verwenden Motivationsanreize, die schon lange wissenschaftlich widerlegt sind“, erklärt er. „Spiele dagegen motivieren Menschen sehr viel besser und nachhaltiger. Deshalb sind sie ein ideales Vorbild für den Business-Bereich.“ PRINZIPIEN DES SPIELEDESIGNS Ein Spiel ist packend, weil es bestimmten Prinzipien folgt. „Eines der wichtigsten Prinzipien ist für mich Echtzeitfeedback. Nur wenn Du zeitnah das Feedback bekommst, ob Du richtig oder falsch liegst, bist Du selbstbewusst genug, das Ganze anzugehen“, sagt Roman Rackwitz, Geschäftsführer der Agentur Engaginglab. Seit 2009 unterstützt er Unternehmen bei der Umsetzung von Gamification. „Dazu kommen klare Ziele und Regeln und klare Herausforderungen.“ Wichtig dabei sei, dass sich das System an den Spieler anpasst und nicht umgekehrt: „Spiele messen, was Du als Spieler draufhast und passen die Herausforderung entsprechend an.“ Ein gutes Beispiel für diese Anpassung ist Tetris: Je länger der Spieler durchhält, also je besser er wird, umso schneller fallen die Steine.

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„Entscheidungsfreiheit ist ebenfalls ein wichtiger Punkt: Du weißt, wo Du jetzt stehst, und Du weißt, wo Du hinwillst – aber wie Du da hinkommst, das ist Deine Strategie.“ Rackwitz bezeichnet nur solche Anwendungen als gamifiziert, die diese Prinzipien umsetzen. Denn nur so entstehe intrinsische Motivation (mehr zu Spielprinzipien siehe Seite 42). GAMIFICATION IM ALLTAG Die konkrete Umsetzung der Spielprinzipien begegnet Internetnutzern täglich. Bei Linkedin zum Beispiel zeigt ein Kreissymbol, auf welcher Stufe das Profil steht. Amazon andererseits nutzt einen Countdown: „Nur noch drei Bücher auf Lager.“ Dropbox wiederum belohnt Nutzer mit Speicherplatz, wenn sie Freunde werben. Diese kleinen Elemente gehören im weiteren Sinne in den Bereich Gamification, obwohl sie nicht auf den ersten Blick als Spielelemente zu erkennen sind. Sie sollen den Nutzer in eine bestimmte Richtung schubsen: Er soll mehr Informationen auf Linkedin preisgeben, das Buch schnell kaufen oder seine Freunde zu Dropbox einladen. Es handelt sich dabei um eine Form des sogenannten Nudgings, bei dem es darum geht, Menschen zu beeinflussen ohne Verbote, Gebote oder ökonomische Anreize. Gamification bewirkt genau das – das Mittel dazu sind die verschiedenen Spielformen. EIN GUTER DEAL Gamification ist ein Mittel, um Menschen in eine Richtung zu lenken. Im Englischen unterscheiden sich die Begriffe Game und Play darin, dass ein Game ein Ziel hat, Play dagegen nicht. „Wer gamifiziert, verfolgt damit einen bestimmten Zweck und sendet eine Botschaft aus“, sagt Avo Schönbohm, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Gamification ist sein Forschungsgebiet. Ist Gamification für ihn Manipulation? „Hinter Gamification können unterschiedliche Botschaften stecken. Das kann bedeuten: ,Kauf mich!‘ Das kann bedeuten: ,Komm wieder!‘, ,Arbeite härter!‘ oder ,Gib Deine letzten Geheimnisse preis!‘ Das ist ganz klar eine Form der Manipulation.“ Dies sei jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes, meint Schönbohm: „Die Manipulation muss für beide von Vorteil sein: Der Manipulator bekommt, was er will, und der Manipulierte hat Spaß dabei. Das ist der Deal.“

Anna-Lena Kümpel

MARIO HERGER ist Geschäftsführer von Enterprise Gamification. Er ist Mentor für deutsche Startups im German Accelerator im Silicon Valley. enterprise-gamification.com

ROMAN RACKWITZ ist Geschäftsführer von Engaginglab und berät Unternehmen zur Gamifizierung von Arbeitsabläufen. engaginglab.com

AVO SCHÖNBOHM ist BWL-Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, forscht zum Thema Gamification und hat Ludeo, eine Agentur für Gamification, gegründet. ludeo.de

Fotos: ario Herger, Roman Rackwitz, Avo Schönbohm, Actidoo

Mitarbeiter zu motivieren gehört zu den größten Herausforderungen in Unternehmen. Wer motiviert ist, arbeitet produktiver, ist kreativer und zufriedener als andere Kollegen. Untersuchungen zeigen aber, dass bis zu 80 Prozent der arbeitenden Bevölkerung eher demotiviert und wenig engagiert bei der Arbeit sind. Die herkömmlichen Anreizsysteme scheinen kaum etwas zu bewirken: Gehaltserhöhungen oder Beförderungen helfen nur kurzfristig. Deswegen wird immer wieder nach neuen Methoden gesucht, Mitarbeiter zu motivieren.


G A M I F I C AT I O N

POKALE, GESCHICHTEN UND FORTSCHRITTSBALKEN Vorgestellt: Wichtige Elemente, mit deren Hilfe sich Prozesse gamifizieren lassen WETTBEWERB Es gibt verschiedene Formen von Wettbewerb: Ein Spieler kann gegen einen oder mehrere andere Spieler antreten, aber er kann auch gegen einen Computer oder gegen sich selbst spielen, etwa beim Versuch, frühere Leistungen zu übertreffen. Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich mit anderen zu messen, kann sie darin motivieren, am Ball zu bleiben und das Produkt intensiver zu nutzen. Den Einsatz dieses Elementes innerhalb eines Teams sehen Experten allerdings kritisch: Eine ständige Wettbewerbssituation kann zu einem anstrengenden Arbeitsklima führen und dazu, dass sich Mitarbeiter nicht mehr gegenseitig helfen, sondern sich im Extremfall sabotieren. Für wettbewerbsorientierte Menschen kann ein bisschen Konkurrenz jedoch auch sehr motivierend wirken und zu sehr guten Ergebnissen führen. In Deutschland ist es aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt, die Arbeitsergebnisse von Mitarbeitern öffentlich zu vergleichen. Ein Mitarbeiter des Monats darf zwar von seinen Kollegen gewählt, aber nicht auf Grundlage einer gemessenen Arbeitsleistung gekürt werden. FEEDBACK Feedback ist eines der Kernelemente der meisten Spiele. Viele Computerspiele arbeiten mit Fortschrittsbalken,

die zeigen, wie viel der Spieler noch tun muss, um das nächste Zwischenziel zu erreichen. Der Spieler weiß, wie viel er bereits geschafft hat und sieht den Weg, der noch vor ihm liegt. Die SprachlernApp Duolingo beispielsweise zeigt den Nutzern, wie weit es noch bis zum Ende der Lektion ist. Für Mitarbeiter ist das gerade bei langwierigen Aufgaben oder Projekten eine gute Motivationshilfe. BELOHNUNGEN Belohnungen sind eine Sonderform des Feedbacks. Für gute Leistung oder gewünschtes Verhalten erhält der Spieler eine Belohnung. Diese kann verschiedene Formen annehmen. Beliebt und etabliert sind Badges wie die Stempel beim Kaffeekauf. Experten streiten allerdings, ob diese Art des Badgings tatsächlich zu Gamification gehört. Auch Pokale für Zwischenziele sind beliebt. Bei vielen Anwendungen gibt es beispielsweise einen virtuellen Pokal für besonders häufige oder regelmäßige Nutzung. Die Meditations-App 7Mind versucht beispielsweise ihre Nutzer zu motivieren, indem sie virtuelle Auszeichnungen für besonders häufiges oder regelmäßiges Meditieren vergibt. In der Arbeitswelt bewegen sich solche Pokale allerdings ebenfalls in einer datenschutzrechtlichen Grauzone, wenn sie öffentlich gemacht werden.

STORYTELLING In vielen Spielen ist der Spieler Teil einer Geschichte. Diese Story gibt den einzelnen Handlungen einen Sinn und einen verständlichen Aufbau. Jedes Hindernis, das dem Spieler begegnet, ist Teil der Geschichte. Bisher wird dieses Element hauptsächlich bei Lern-Apps für Kinder verwendet, aber auch Mitarbeitertrainings lassen sich leicht durch Storytelling verbessern. Apps wie Zombies, Run! oder Runtastic mit dem Angebot Story Running setzen Storytelling ein. SOZIALE INTERAKTION Soziale Interaktion ist schon immer ein wichtiger Teil des Spiels. Bei Brettspielen sitzen Menschen zusammen und unterhalten sich, viele Computerspiele haben einen Multi-Player-Modus mit Chat oder Sprach-Chat. In anderen Kontexten kann soziale Interaktion die Motivation durch andere Spielelemente verstärken. Sich als Teil eines Ganzen zu fühlen, animiert viele Menschen zu größerer Anstrengung. Auch Wettbewerb ist eine Form von sozialer Interaktion. Die meisten Anwendungen bieten die Möglichkeit, eigene Leistungen in sozialen Netzwerken zu teilen.

Anna-Lena Kümpel

Symbole des Fortschritts: Das Paderborner Startup Actidoo hat eine Gamification-Engine entwickelt, die auch anderen Firmen zur Verfügung steht – Icons inklusive.

LAUFEN MIT SINN Wie Runtastic mit Spielelementen motiviert FEEDBACK WETTBEWERB UND SOZIALE INTERAKTION

In der Rangliste haben Nutzer die Möglichkeit, ihre Leistungen mit denen ihrer Freunde zu vergleichen. Der Newsfeed zeigt an, wie sich die Freunde sportlich betätigen. Das Ziel der beiden Features: Ansporn. Wer Wettbewerbe nicht mag, muss sich jedoch nicht mit anderen vernetzen.

Fotos: Runtastic, Actidoo

ERLEBNISWELT

Runtastic misst die Leistung des Nutzers und stellt sie dar. Anhand des Feedbacks können sich die Nutzer messbare Ziele setzen. Sie sehen ihren Fortschritt und fühlen sich dadurch motiviert.

STORYTELLING

Beim Story Running sind die Läufer Teil einer Geschichte, die über Kopfhörer erzählt wird. Das gibt dem Laufen einen Sinn.

Die vielfältigen Runtastic-Apps decken den gesamten Sport- und Health-Bereich ab. Runtastic überwacht den Schlaf, gibt Ernährungstipps und stellt Apps für Ausdauersport und Kraft-Work-outs zur Verfügung. Die Nutzer können völlig in die RuntasticWelt eintauchen.

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G A M I F I C AT I O N

VON KILLERN UND SOCIALIZERN Wie man die richtigen Spielelemente für das eigene Unternehmen findet

Sell & Pick: Die App gibt Mitarbeitern in der Gastronomie Feedback, trackt ihren Fortschritt und visualisiert die Teamziele.

VERSCHIEDENE SPIELERTYPEN Menschen mögen unterschiedliche Spiele und reagieren auch auf die Gamification-Prinzipien verschieden. Richard Bartle hat eine der einflussreichsten Typologien von Spielertypen entwickelt. Er teilt die Spieler in sogenannte Socializer, Killer, Achiever und Explorer ein. Die meisten Menschen sind Socializer. Sie suchen den Kontakt zu anderen Spielern, arbeiten gern im Team und gehen Wettbewerben aus dem Weg. Das Gegenteil davon sind die Killer, die Wettkämpfe bevorzugen und Konflikte mit anderen Spielern suchen. Um zu gewinnen, greifen sie auch mal zu unfairen Mitteln. Achiever wollen möglichst erfolgreich sein, halten sich dabei aber an die Regeln des Spiels. Achiever sind Macher, die mit voller Energie an ihre Aufgaben gehen. Menschen des Spieltyps Explorer tauchen gern tief in ein Thema ein und versuchen, alles zu erkunden. Der Einsatz von Spielprinzipien, ohne den Spielertyp zu kennen, der sie anwenden soll, kann zu schlechteren Ergebnissen führen. Wenn viele Socializer im Unternehmen sind, wird ein Wettbewerb Stimmung und Leistung im Team eher nach unten drücken. Für Killer ist ein Wettkampf

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zwar motivierend, aber die Kollegen haben wenig Spaß daran, mit jemandem zu spielen, der sich rücksichtslos verhält. Richtig angewendet sind Spieleprinzipien aber sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch im Kundenkontakt sehr mächtig. PUNKTE UND BELOHNUNGEN Einige Spieler lassen sich durch Punktesysteme gut motivieren. Das kann man sich in vielen Bereichen zunutze machen. Programme zur Kundenloyalität nutzen die Sammelleidenschaft vieler Menschen schon lange aus. Das in Deutschland wohl bekannteste Beispiel ist Payback. Für alles, was der Spieler kauft, sammelt er Punkte, die er irgendwann gegen eine Belohnung eintauschen kann. Das Startup TVSmiles verfolgt ein ähnliches Programm. Nutzer sammeln die Währung Smiles, indem sie die App dazu nutzen, verschiedene Fernsehspots zu erkennen. Smiles werden für jeden TV-Spot gutgeschrieben, aber auch für die Teilnahme an Quizzes und Gewinnspielen, die Werbemaßnahmen für verschiedene Firmen sind. Die In-App-Währung kann gegen verschiedene Prämien eingetauscht werden. Im Grunde ist TVSmiles eine Variante, Marketing zu gamifizieren. Für die Motivation sorgen die für Spiele typischen Punkte und die in Aussicht gestellte Belohnung. Ein ähnliches Konzept verfolgt die App Rublys. Damit werden digitale Lose freigerubbelt, um an Gewinnspielen teilzunehmen oder Rabattcoupons zu gewinnen. Auch die klassische Stempelkarte aus dem Coffee-Shop fällt in diese Kategorie.

Allerdings hat sich gezeigt, dass diese Form der Motivation selten langfristig funktioniert. Irgendwann langweilt das Spiel die Nutzer. STATUS Viele Spieler streben danach, einen möglichst hohen Status innerhalb ihres Spiels zu erlangen. In Rollenspielen beispielsweise ist es das Ziel, ein möglichst hohes Level zu erreichen und den eigenen Charakter so weit wie möglich zu entwickeln. Das gleiche Prinzip wenden einige Onlinedienste auf die Profile ihrer Nutzer an, um das Customer Engagement zu steigern. Die Rezepte-Sammlung Chefkoch.de etwa vergibt Punkte für jede Aktivität auf der Plattform. Je nach Punktestand bekommen die Nutzer eine bestimmte Rolle zugewiesen: Sie steigen vom Tellerwäscher bis zum Chefkoch auf. Ein Leaderboard zeigt die 200 aktivsten Nutzer. Auch Amazon belohnt seine aktivsten Rezensenten. Sie werden in die Hall of Fame aufgenommen. Diese Art von Leaderboard kann auf alle Spielertypen motivierend wirken: Killer und Achiever lassen sich von Wettbewerben ohnehin gut motivieren. Socializer werden nicht abgeschreckt, weil es sich um einen sozialen Status handelt. Bei Chefkoch.de beispielsweise moderieren viele der Top 200 auch die Foren. Für Explorer kann ein Platz auf dem Leaderboard bedeuten, dass sie tief in eine Welt eintauchen und Experten sind. Gamification kann in fast allen Bereichen eines Unternehmens erfolgreich eingesetzt werden. Wichtig ist nur, dass das Spiel auf ein vorher festgelegtes Ziel zugeschnitten ist. Anna-Lena Kümpel

Fotos: Sell & Pick, Actidoo

Mit Gamification lässt sich die Effizienz in verschiedenen Unternehmensbereichen erhöhen. Passende Spielelemente erhöhen die Motivation der Mitarbeiter, fördern die Kreativität und verbessern die Erinnerungsleistung von Trainingsinhalten. Unternehmer sollten ihre Mitarbeiter jedoch gut kennen: Die falschen Spiele schaden mehr als sie nutzen.


G A M I F I C AT I O N

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Wie Startups Gamification im Unternehmen einsetzen können Um Spielprinzipien gewinnbringend in die Unternehmensabläufe einzubauen, sind häufig keine großen Veränderungen notwendig. Auch kleine Maßnahmen können schon zu Erfolgen führen. Trotzdem sollte jede noch so kleine Änderung ein klares Ziel haben. Anwendungen ins Blaue hinein zu probieren, kann schnell danebengehen. Gamification sollte kein Selbstzweck sein, sondern immer nur ein Mittel, um ein bestimmtes Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu erfüllen. Dann fällt es auch leichter, die Mitarbeiter zu überzeugen. Wir stellen einige einfache und kostengünstige Möglichkeiten vor, Gamification im eigenen Startup einzusetzen. MEETINGS AUFLOCKERN Mit dem Kartenspiel Agendaartisten werden die verschiedenen Agendapunkte in beliebiger Reihenfolge und mit Zeitlimit besprochen. Es werden nur die Spielkarten, ein Würfel und eine Spielfigur gebraucht. Die einzelnen Punkte werden auf die Karten geklebt, die wie ein Spielfeld angeordnet werden. Dann wird gewürfelt und die Spielfigur wird vorwärts bewegt. Der Agendapunkt, auf dem sie steht, wird in der vorher abgesprochenen Zeit abgearbeitet. Dazu gibt es auf jeder Karte eine Frage, die die Mitarbeiter für sich beantworten sollen, um die eigene Arbeit zu reflektieren. Dieses Spiel ist sicher nichts für jedes Meeting, kann den Alltag aber ein wenig auflockern. Das Spiel gibt es online: gamification.business

MEETINGS KURZ HALTEN Wer kennt das nicht: Im Meeting werden laufend die Themen gewechselt und die Teilnehmer reden wild durcheinander. Um die Redezeiten zu strukturieren, können Spielregeln für das Meeting festgelegt werden. Dann darf beispielsweise nur der reden, der einen bestimmten Gegenstand in der Hand hält. Zusätzlich kann ein Spielleiter bestimmt werden, der eine Rednerliste führt und das Meeting moderiert. Das mag zuerst albern klingen, aber eine solche Regel, an die sich alle halten müssen, schafft Transparenz und verhindert Chaos im Meeting. TYPEN SUCHEN Verschiedene Spielertypen beim Recruting im Hinterkopf zu haben, kann helfen, den richtigen Bewerber auszuwählen. Neben einem Bewerbungsgespräch kann es sinnvoll sein, den Bewerbern in der engeren Auswahl entsprechende Aufgaben zu stellen. Wer nach Kämpfern sucht, kann à la Google einen Wettbewerb veranstalten. Soll es ein Teamworker sein, sollten die Bewerber Aufgaben bekommen, die sie im Team lösen müssen. Hier lässt sich auch gut beobachten, welche Rolle ein Bewerber im Team am ehesten einnimmt. Wie diese Aufgaben genau aussehen, hängt von der Branche und der zu besetzenden Stelle ab. Ein Programmierer muss andere Aufgaben lösen als ein Marketingexperte. Eine Tech-Company hat andere Anforderungen als ein Food-Startup.

PRODUKTIVE ZEIT TRACKEN Anwendungen wie Rescuetime tracken am Computer, wie konzentriert der Nutzer gearbeitet hat. Solche Tools zeichnen auf, welche Websites und Programme verwendet werden und entscheiden nach vorher festgelegten Kategorien, ob der Nutzer produktiv ist. Mitarbeiter können solche Tools mit einem eigenen Account nutzen, um sich selbst zu überprüfen. Die konzentrierte Arbeitszeit kann am Ende des Tages auch in eine Tabelle eingetragen werden. Das Programm ist in der Lite-Version kostenlos und hat den Vorteil, dass jeder Mitarbeiter individuelles Feedback bekommt. Aber Vorsicht: Das Management sollte keinen Zugriff auf die Daten der Mitarbeiter haben. Denn wenn diese das Gefühl haben, das Ganze dient nur der Kontrolle, geht die Motivation verloren und sie fühlen sich stattdessen unter Druck gesetzt. rescuetime.com STATUS SCHAFFEN Status motiviert Menschen. Ein Beispiel sind die verschiedenen Kreditkarten von American Express. Ein System von positiven Statussymbolen kann auch Mitarbeiter motivieren. Wer sich etwa gut mit Excel auskennt, kann die Auszeichnung Excel-Profi erhalten. Das hat zwei Effekte: Der Excel-Profi fühlt sich gut, weil seine Fähigkeit gewürdigt wird, und er sieht, dass sein Beitrag wertvoll für das Unternehmen ist. Gleichzeitig wissen die Kollegen durch die Auszeichnung, wen sie fragen können, wenn sie Hilfe bei Excel brauchen. Je nach Unternehmen sind viele verschiedene Rollen denkbar: vom Berater bei Computerproblemen über den Datenbank-Spezialisten bis zum TeameventOrganisator. Die Rollen können auch mehrfach besetzt werden. Es geht dabei darum, die Fähigkeiten der Mitarbeiter anzuerkennen.

Anna-Lena Kümpel

Fotos: Actidoo, Playbrush

ZIELE IN ERINNERUNG BEHALTEN Die Ergebnisse eines Meetings können neben dem Protokoll auch in kreativer Form festgehalten werden. Das ist besonders bei Meetings sinnvoll, deren Ergebnisse auch später noch relevant sind. Werden zum Beispiel Ziele festgelegt, können diese

auf ein großes Plakat übertragen werden, das im Büro aufgehängt wird. Das Team kann die Ziele einfach aufschreiben, aber auch zeichnen oder mit Fotos verdeutlichen. So sind die Teamziele immer transparent und präsent. Sie werden nicht nach dem Lesen des Protokolls direkt vergessen. Auch allgemeine Unternehmensziele lassen sich so visualisieren.

Erste Hilfe.

Selbsthilfe.

Nahrung ist nur der Anfang. Selbsthilfe und Selbstbestimmung sind der Schlüssel zum großen Ziel: die Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren. brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe


Fotos: Max Threlfall

INTERVIEW


INTERVIEW

„WIR WERDEN RICHTIG GAS GEBEN“ Metro-Chef Olaf Koch über die Digitalisierung der Gastronomie, die Zusammenarbeit mit Startups und darüber, wie Techstars den Konzern auf Trab gebracht hat Herr Koch, Sie haben selbst einmal gegründet. Reizt Sie die Startup-Szene heute nicht mehr? Ich habe große Sympathie für Menschen, die gründen und etwas aufbauen, aber mein Antrieb, mich damit zu befassen, ist nicht persönlich. Ich sehe darin vielmehr enorme Chancen für unser Unternehmen. Wenn man über Digitalisierung spricht, kommen immer viele Ratschläge: ‚Tun Sie dies, tun Sie jenes.‘ Wir stellen die Frage komplett anders herum: Was erwarten die Kunden von der Metro, was können wir für sie tun? Klingt wie Design Thinking. Mag sein. Vor vier Jahren haben wir begonnen, unsere gesamte Steuerung zu ändern: im Sortiment, im Service, in der Kommunikation mit den Kunden. Das machen wir ganz lokal – in Italien anders als in Spanien, in Deutschland anders als in Frankreich. Wir richten uns immer nach dem, was der Kunde will. Und es hat angefangen zu greifen. Wir bekommen wieder mehr Aufmerksamkeit und eine engere Beziehung zu unseren Kunden. So arbeiten wir auch beim Thema Digitalisierung. Wir sehen ja, dass es viele Angebote für Hotels und Restaurants gibt, aber kaum jemand nutzt sie. Warum? Weil keiner Brücken baut. Da haben wir uns gefragt, ob wir als Metro das nicht machen können. Was meinen Sie mit Brücken bauen? Ein ganz einfaches Beispiel: Wenn ich heute einen Gastronomen frage, was einer seiner größten Kostenfaktoren ist, dann kommt nur selten der tatsächliche Punkt: dass die Verderbquote eines der größten Probleme ist. Dafür fehlt vielen Restaurantbetreibern die individuelle Datenbasis. Wenn ich nun zu dem Gastronomen sage: ‚Ich habe ein Tool, um Dein Working Capital zu optimieren‘, werde ich wenig Erfolg haben. Ich muss vielmehr auf den Kunden eingehen und die Lösung in seiner Sprache und seinem betrieblichen Umfeld darstellen. Da stehen wir heute ganz am Anfang. Aber wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren richtig Gas geben. Und wir können Gas geben, denn die Tools sind da. Das sehen wir jetzt schon aus dem ersten gemeinsamen Accelerator-Programm mit Techstars. Was sehen Sie da? Es kommen immer mehr Leute mit Ideen und Vorschlägen auf uns zu. Die große Herausforderung

Will die Metro zu einem Lösungsanbieter machen: Olaf Koch. Dabei sollen auch Startups helfen.

dabei ist, die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen, nämlich ein professionelles Lösungsgeschäft aufzubauen. Wie können wir unser Potenzial, unsere Reichweite, unser Kunden- und Branchen-Knowhow in Lösungskompetenz umwandeln? Und das zuerst zum Vorteil für unseren Kunden, den Gastro­ nomen, und dann zum Vorteil für das Startup. Wenn beide happy sind, sind wir auch happy. Welche Rolle spielt Metro dabei? Mal abstrakt gesprochen, weil das vermutlich selten genau so passiert: Ein Startup hat eine tolle Lösung, die einem Unternehmen nutzt. Der Unternehmer – also unser Kunde – kann es nachvollziehen, es funktioniert, es lässt sich skalieren, also betriebswirtschaftlich nutzen. Dann haben wir als Metro nur noch eine Rolle: möglichst viele Kunden zu erreichen, um sie und das Startup zueinander zu bringen und damit erfolgreicher zu machen. In der Praxis wird es wahrscheinlich eher so sein, dass das Startup Geld braucht, um zu wachsen. Dann sind wir einer der Geldgeber. Aber am Ende sollen unsere Kunden und das Startup einen gemeinsamen Nutzen finden und dabei Spaß haben. Das soll ihr Erfolg werden. Das hört sich jetzt alles sehr selbstlos an, aber wir machen das natürlich auch zum Eigennutz: Mittelbar zahlt sich das auf jeden Fall für uns aus. Für welche Startups interessieren Sie sich? Für alle, die innovative, digitale Lösungen für die Wertschöpfungskette in der Gastronomie anbieten. Das kann so etwas sein wie eine elektronische Kasse, die die gesamten Transaktionen erfasst, oder digitale Bestellsysteme, bei denen ich reservieren, auswählen und vorab bezahlen kann. Eines unserer ersten Investments war beispielsweise Culinary Agents, eine Art Linkedin für Menschen der Gastro­ nomie. Top-Chefs oder Spitzen-Sommeliers, die einen Job suchen, tragen sich dort ein. Und ein Unternehmer, der ein Restaurant an der Côte d’Azur hat, findet sie. Wir machen das Matchmaking. In den USA ist das super angelaufen. Jetzt öffnen wir Culinary Agents die Tür nach Italien und Frankreich.

Jahr 2016 wollen wir mindestens eine Handvoll guter Geschäftsideen haben, über die wir dem einzelnen Gastronomen zeigen können: ‚Schau her, das lohnt sich und ist mit ganz geringen Risiken – wenn überhaupt – verbunden.‘ Was für Fälle? Wir werden uns in den großen Metropolen mehrere Gastronomiebetriebe mit technikaffinen Unternehmern suchen, die bereit sind, neue Dinge auszuprobieren. Wir werden ihnen dann drei, vier Lösungen sponsern. Sie zahlen nichts dafür. Das einzige, was wir wollen, sind die Daten aus den jeweiligen Lösungen, damit wir die Vorteile für den Gastronomen nachvollziehen und sehen können. Wenn es einen Benefit gibt, müssen wir uns darüber austauschen, wie wir den dann teilen. Sie suchen also Pilotbetriebe. Man muss die Vorteile für den Gastronomen ganz handfest und greifbar machen. Die Fakten müssen so offensichtlich sein, dass sie nicht mehr zu übersehen sind. So lässt sich letztlich die ganze Branche komplett revolutionieren. Ich bin aber realistisch. Es passiert heute nicht, weil kein Gastronom die Reichweite dafür hat und weil es auch an Wissen fehlt. Es wird also zwei, drei Jahre dauern. Aber dann kann der Durchbruch gelingen. Und dann skaliert das aus meiner Sicht relativ schnell. Sie haben für den Accelerator Techstars als Partner gewählt. Warum? Techstars haben wir durch einen glücklichen Zufall 2014 auf einer Investoren-Roadshow in New York entdeckt. Mir hat der Ansatz unheimlich gut gefallen: ‚Give first.‘ Techstars will Unternehmer erfolgreich machen und dann davon auch profitieren. Sie wollen niemand übervorteilen. Das ganze Accelerator-Programm passt eins zu eins zu der Strategie, die wir bei Metro verfolgen. Es ergänzt aber das Business-Building-Know-how, das wir nicht haben.

NAME:

„WIR WOLLEN MENSCHEN UND IHRE GESCHÄFTSIDEEN FÖRDERN“ Wo wollen Sie noch investieren? Wir haben zwei, drei konkretere Investments, die zeitnah über die Bühne gehen werden. Bei den Startups aus dem Accelerator sind wir auch immer über Convertibles engagiert. Die Frage, ob wir dort Folgeinvestitionen machen, ist noch offen. Wir sind in einer sehr frühen Phase. Wir haben den Accelerator erfolgreich durchgeführt, wir haben uns bei Culinary Agents engagiert und sind jetzt dabei, zwei, drei größere Dinge zu suchen. Im

Metro Group

GRÜNDUNG: 1964

GRÜNDER: Otto Beisheim

MITARBEITER: 230.000

STANDORT: Düsseldorf

SERVICE: Handelskonzern mit den Vertriebsmarken Metro/Makro Cash & Carry, Media Markt und Saturn sowie Real SBWarenhäuser metrogroup.de

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Metro im Wandel: Olaf Koch sagt, die Zusammenarbeit mit Infarm – wie in dem Markt in Berlin-Friedrichshain – sei ein Beispiel dafür.

Der Accelerator hat also auch Ihr eigenes Business ein bisschen auf Trab gebracht? Auf jeden Fall. Wir haben vieles sehr breit gespielt. Zum Kick-off des Accelerators waren zehn unserer Landesgeschäftsführer da – zum Teil mit ihren Teams, um einfach mal zu erleben, was da passiert, zum Teil waren sie auch Mentoren im Programm. Wie geht es weiter mit dem Accelerator? Wir haben jetzt einen Vertrag mit Techstars unterschrieben und machen mindestens noch drei Programme. Und wir haben eine Option für weitere drei. Eventuell werden es also sechs. In Berlin? Das nächste Programm wird in Berlin sein, aber insgesamt haben wir uns noch nicht festgelegt. Warum machen Sie das nur für die Gastronomie, was ist mit Consumer Electronics? Media Markt und Saturn gehören ja auch zum Konzern. Zunächst einmal ist die Gastronomie tatsächlich eine der spannendsten Zielgruppen – und eine riesige – mit der wahrscheinlich für uns größten Wachstumschance überhaupt. Dort haben wir in der Digitalisierung fast so etwas wie einen EarlyMover-Vorteil. Die nächste Zielgruppe bei Metro wären dann unabhängige kleine Einzelhändler, vor allem in Osteuropa. Die haben heute keine digitalen Tools, brauchen sie aber, um sich im modernen Handel behaupten zu können. Für Media Markt und Saturn haben wir einen eigenen Accelerator, das Spacelab in München. Das wird von Idealo-Gründer Martin Sinner geleitet und ist stark auf das Thema Service rund um Technik zu Hause ausgerichtet. Die Vernetzung der Unterhal-

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tungselektronik wird einen Riesenbedarf an Beratung, Installation, Wartung und so weiter wecken. Beim Service gibt es viel zu verbessern. Da gibt es unglaublich viel Luft nach oben. Wir haben zwar an einigen Standorten Services angeboten, aber es stand nie als Priorität auf der Agenda. Das ändert sich gerade. Wir überlegen, wie wir den Kunden dabei helfen können, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Wenn wir ihnen dabei helfen, kommen sie vermutlich wieder. Wenn wir ihnen die Geräte konfigurieren, kommen sie ganz sicher wieder. Und wenn wir ihnen bei einem Pro­ blem zu Hause helfen, kaufen sie sogar noch mehr. Das alles bedeutet einen enormen kulturellen Wandel. Ein Bestandteil dieser Neuausrichtung ist: Wir müssen auch hier ins Lösungsgeschäft. Welche Startups helfen Ihnen dabei? Das sind erstaunliche Firmen. Wir haben da Expertiger, die lösen Computerprobleme über das Netz. Persönlich finde ich ein Unternehmen sehr spannend, das eigentlich schon einen Preis für seinen Namen bekommen sollte: die Deutsche Technikberatung. Die arbeiten mit einer relativ kleinen Mannschaft in der Region Köln/Düsseldorf und schicken Techniker bei Problemen zu Ihnen nach Hause. Deren Erkenntnis ist tatsächlich: ‚Wenig technikaffine Kunden fangen an, bei uns einzukaufen, weil sie jetzt wissen, wer ihnen bei Problemen hilft.‘ Da glänzen die Augen … Das sind Sachen, auf die wir so selbst nicht kommen würden. Und auch zu Recht. Warum sollten wir jetzt anfangen, solche Dinge aufzubauen. Dazu braucht es einen bestimmten Typus an Unternehmer- und Kreativgeist, der sich in der Regel nicht in einem Konzernumfeld findet. Wie wollen Sie mit diesen Firmen arbeiten? Legen Sie einen Fonds auf? Die Frage nach den finanziellen Mitteln kommt bei uns beim Thema Startups immer als letzte. Deswegen werden wir auch aller Voraussicht nach keinen Corporate VC gründen. Wir haben in unserer Planung durchaus signifikante Mittel für Investitionen zur Verfügung. Das Gesamt-Budget des Metro-

Konzerns beträgt zwei Milliarden Euro, davon sind etwa 500 Millionen Euro für Akquisitionen eingeplant – vor allem für das Kerngeschäft. Aber wir werden auch mehr und mehr anfangen, in digitale Unternehmen zu investieren. Wie wollen Sie dabei vorgehen? Das ist ein mehrstufiger Prozess. Zunächst klären wir: Hat das Unternehmen tatsächlich einen echten Mehrwert für unsere Zielgruppe, egal ob es Media Markt, Saturn, Metro oder Real ist. Ist das validiert, ist die nächste Frage: Können wir gemeinsam testen, ob wir skalieren können? Da helfen wir auch mit ein bisschen Budget. Funktioniert es, klären wir die Kapitalfrage: Wenn ein Unternehmen im frühen Stadium Mittel braucht, wird es eher so sein, dass wir bei der Suche nach einem geeigneten VC helfen. Bei etwas weiter entwickelten Unternehmen haben wir auch eigene Mittel. Aber dass wir Venture Capital geben, halte ich persönlich für eine Illusion. Es kann sein, dass wir uns in vier bis fünf Jahren so stark entwickelt haben, dass wir das vielleicht machen. Aber heute wäre das vermessen. Es ist eine Chance, in Wachstum zu investieren. Machen wir auch. Aber wie gesagt, in dieser Sequenz und idealerweise in einer Partnerschaft mit anderen, die tatsächlich Erfahrung und Erfolge als VC haben. Dabei werden wir zunächst auch ein wenig Geld verbrennen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir erfolgreich sind, steigt dadurch aus unserer Sicht exponentiell. Was fassen Sie nicht an? Wenn wir den Eindruck haben, dass das Unternehmen nicht wirklich Spuren hinterlassen will in der Branche und nicht wirklich den Atem hat, eine lange Reise zu gehen, sondern eher daran interessiert ist, einen Exit zu fahren. Wenn wir das riechen, dann sind wir raus. Was wir wollen, ist nicht kaufen, sondern fördern, Menschen und ihre Geschäftsideen fördern. Wie sehr hat die Zusammenarbeit mit Startups das Unternehmen verändert? Wir haben schon echte Aha-Erlebnisse gehabt. Aber dass sich das Unternehmen jetzt schon nach-

Fotos: Max Threlfall, Merav Maroody

Das könnten Sie sich aneignen. Wir sollten nicht so tun, als könnten wir einfach drei oder vier Leute einstellen, die irgendwo in der Business-Building-Community gearbeitet haben, und – zack – funktioniert es bei uns auch. Das geht nicht. Wir hatten hohe Erwartungen an Techstars. Und wir haben so viel mehr gelernt über Digital Innovation, über Business Building und was wir noch für unsere Kunden tun können.


INTERVIEW

haltig verändern würde, so weit würde ich nicht gehen. Was wir erreicht haben, ist, dass die Mitarbeiter anders auf die Welt schauen.

„WIR WERDEN MEHR IN DIGITALE UNTERNEHMEN INVESTIEREN“

Fotos: Max Threlfall

Wie kommen Startups an Metro heran? Wir haben das Metro-Accelerator-Programm, das jetzt regelmäßig kommt. Für diejenigen, die mit komplett neuen Ideen an uns herantreten, wird das sicher ein Vehikel sein. Dann haben wir zwei Einheiten, die sich kontinuierlich mit Innovation beschäftigen: Das ist Business Innovation, die auf ein ganz breites Spektrum schauen: Internet of Things, Connected Home, Customer Loyalty. Und dann haben wir Horeca Digital (Hotels, Restaurants, Catering), wo wir uns ausschließlich auf die Digitalisierung der Gastronomie fokussieren. Beide sind gute Adressaten. Dann bieten wir zusätzlich noch die Möglichkeit, beim Spacelab anzudocken. Sehen Sie in anderen Ländern spannendere Entwicklungen als in Deutschland? Zunächst muss man mal voller Hochachtung feststellen, dass sich der Standort Berlin sensationell entwickelt hat, auch im internationalen Vergleich.

Die Reputation von Berlin ist enorm. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass die Lebenshaltungs- und Arbeitskosten hier relativ niedrig sind. Das ist zwar auch ein Grund, aber ich glaube vor allem, dass hier vielen Leuten in den vergangenen 15 Jahren sehr viel gelungen ist. Das war nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes nicht unbedingt die einfachste Übung. Eine andere Frage ist aber, wo fließt das Geld hin, wo sind die Fonds? Die sind nicht hier. Die gehen zum großen Teil noch nach London. Da gibt es ein Programm, das ihnen bei einer Seedfinanzierung 50 Prozent der investierten Summe absichert. Der restliche Verlust ist steuerabzugsfähig. Ich glaube, da ist Berlin tatsächlich noch nicht auf Augenhöhe mit anderen Metropolen, was das verfügbare Geld angeht. Ich hoffe, das kommt.

ist möglich. In Frankreich sind wir da schon ganz weit. In Italien und Spanien auch. In Deutschland haben wir noch einen guten Weg zu gehen. Können Startups dabei helfen? Absolut! Warum haben wir hier in Friedrichshain ein Gewächshaus von Infarm hingestellt? Nicht weil wir glauben, das wird jetzt ein riesiges Geschäft, sondern weil es illustriert, dass wir komplett neue Wege gehen können. Es zeigt dem Kunden, wie sich die Metro verändert.

Das Gespräch führte Corinna Visser.

Wo sehen Sie Metro in fünf Jahren? Unsere Wunschvorstellung ist, dass wir im Jahr 2020 tatsächlich ein Lösungsanbieter sind. Die Digitalisierung der Gastronomie ist eine historische Chance, und es gibt einen, der sie beschleunigen kann: Das sind wir. Brauchen Sie als Lösungsanbieter noch Ihre Märkte? Die stationären Märkte spielen eine ganz große Rolle. Aber auch hier müssen wir lösungsorientiert arbeiten. Wir werden es hoffentlich schaffen, dass jemand, der seinen Gastronomiebetrieb optimieren will, als erstes an die Metro denkt – und das sowohl bei Food-Konzepten als auch beim Service und bei digitalen Lösungen. Das ist ein hoher Anspruch, das wissen alle bei uns, ich auch. Aber ich glaube, es

OLAF KOCH ist 1970 in Bad Soden am Taunus geboren. Von 1994 bis 2007 war der Betriebswirt in verschiedenen Positionen bei Daimler tätig, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung der Mercedes Car Group. Nach zwei Jahren bei der Beteiligungsberatung Permira wechselte er 2009 in den Vorstand der Metro AG, deren Vorsitz er 2012 übernahm.

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EIN COOLES BÜRO FÜR COOLE MEDIENMARKEN Auf den Portalen von Ströer Media Brands trifft sich die technikbegeisterte Leserschaft Deutschlands. Peggy Reichelt, Vorstand der STRÖER MEDIA BRANDS AG, und Sebastian Pindel von designfunktion sprechen über das Bürokonzept

Fotos: © www.werner-huthmacher.de

Peggy, kannst du uns kurz ein paar Worte zu euch und zu eurem Team sagen? PR: Die Ströer Media Brands AG ist ein digitales Verlagshaus, das verschiedene Portale unterhält wie GIGA.de, kino.de oder spieletipps.de. Wir haben knapp 100 Mitarbeiter.

Als ihr begonnen habt, euch mit der Planung der neuen Räume intensiver zu beschäftigen, welche Ziele hattet ihr euch da gesetzt? PR: Wir wollten, dass die Arbeitsatmosphäre kreativer wird. Das neue Büro sollte mehr unserem Spirit „jung und kreativ“ entsprechen.

Mitarbeiter, die meinten, ein Großraumbüro sei zu laut, sind jetzt überzeugt. Wir alle nehmen deutlich wahr, welchen positiven Einfluss das neue Büro auf unsere Arbeitsatmosphäre hat. Außerdem fällt uns auf, was für einen starken Eindruck wir mit dem Büro bei Bewerbern hinterlassen. Die denken sich: ‚Da möchte ich gerne arbeiten.‘ Ein echter USP für uns.

Wolltet ihr dabei auch eure Außenwirkung verbessern? Wir wollten vor allem für die Mitarbeiter einen besseren Workspace schaffen, eine angenehme Arbeitsatmosphäre kreieren.

Das Gespräch führte Teresa Gertke.

Wie kam es zu eurem Umzug? PR: Das alte Büro platzte aus allen Nähten. Also haben wir uns auf die Suche nach einer neuen Location gemacht.

Sebastian, du hast das Vorhaben für designfunktion geleitet. Wie bist du vorgegangen und welchen Herausforderungen musstest du dich stellen? SP: Die größte Herausforderung war, sehr schnell ein Konzept zu erarbeiten. Also haben wir uns da­rauf konzentriert, schnell zu verstehen und konzeptionell zu überzeugen. PR: designfunktion hat es geschafft, im Rahmen unseres Budgets etwas Passgenaues zu konzipieren.

Ihr habt euch das Objekt „Schönhauser Tor“ in Berlin-Mitte als Bürostandort ausgesucht? PR: Uns war eine offene Arbeitsatmosphäre wichtig, bei der alle zusammensitzen, die aber Platz für kreative Freiräume und Ruhezonen bietet.

Peggy, wenn du jetzt den Vergleich ziehst zu eurem alten Standort – was sagen die Mitarbeiter? PR: Jetzt haben wir mehr Platz und sind am Rosa-Luxemburg-Platz auch besser angebunden. Die Ausstattung ist ergonomisch und praktisch. Selbst die

PATRICK HOHL ist Partner der Berliner Kanzlei BMH BRÄUTIGAM und wird von Juve und The Legal 500 als einer der Top-Anwälte im Bereich Venture Capital in Deutschland empfohlen. Das Team um designfunktion Patrick berät Startups und Investoren von GrünGesellschaft für moderne Einrichtung Berlin mbH dung an über Finanzierungsrunden bis zum Exit. Lindenstraße 1, 10969 Berlin bmh-partner.com Tel.: +49 30 4003376 00 berlin@designfunktion.de, www.designfunktion.de


S TA N D O R T N Ü R N B E R G

MAN FÄLLT SCHNELLER AUF Nürnberg hat eine lebendige, aber überschaubare Startup-Szene. Ein Porträt 1000 Plätze waren bei Xing für den Web-Montag am 11. April in Nürnberg freigegeben. Das ist ein Vielfaches von dem, was man bei einem gewöhnlichen Event dieser Art einplant. Damit ist es der größte Web-Montag weltweit, sagt Ingo Di Bella, Geschäftsführer von User Centered Stategy (UCS). UCS ist einer der Initiatoren der Nürnberg Web Week, deren Auftakt der Web-Montag in diesem Jahr bildet. Das achttägige Festival findet bereits zum vierten Mal statt. Obwohl Nürnberg nicht gerade im Fokus der Digitalwirtschaft steht, eine lebendige Startup-Szene hat die fränkische Metropole dennoch. Davon können sich auch die Besucher der Web Week (bis zum 18. April) überzeugen, die aus mehr als 50 Veranstaltungen rund um die Themen Internet, Digitalwirtschaft, Technologien, digitale Medien und Gesellschaft wählen können. Erwartet werden 5000 Teilnehmer, darunter nicht nur lokale Größen der Digitalszene, sondern unter anderen auch Albert Wenger, Partner bei Union Square Ventures, der sich beim Kamingespräch über Venture Capital, Startups, künstliche Intelligenz, bedingungsloses Grundeinkommen und Franken unterhalten will. Immerhin stammt der Seriengründer und Investor aus Nürnberg.

„ES FEHLT EIN BISSCHEN DIE DYNAMIK. DAS GILT ABER FÜR GANZ DEUTSCHLAND“ HEINZ RAUFER, BUSINESS ANGEL

Wenn man nach wichtigen Startups vor Ort fragt, fällt oft der Name Streetspotr. Das Startup schickt Kunden in die Läden, die vor Ort Informationen sammeln und Meinungen per Smartphone abgeben. Diese Daten sammelt Streetspotr und stellt sie den Marketingabteilungen großer Handelsfirmen oder Konsumgüterhersteller zur Verfügung, die dann ausrechnen können, ob sich ihr teurer Osteraufsteller gelohnt hat oder nicht. „Die Hersteller kommen sonst nicht an diese Informationen in Echtzeit heran“, sagt Gründerin Dorothea Utzt. Sie betrachtet Nürnberg als eine Art Marktforschungs-Hub in Deutschland, schließlich sitzt auch die GfK hier. „Das ist ein Grund, warum wir noch hier sind und nicht woanders“, sagt sie. Sie war 2014 im German Accelerator im Silicon Valley, das sei schon ein ziemlicher Kulturschock gewesen. Daniel Kloß, Gründer der Mode-App Dress and Friends wurde auf einer Startup-Messe in San Francisco auch einmal gefragt, ob er seine Firma nicht lieber in den USA gründen will. Doch er wollte von zu Hause aus starten. „Der Vorteil ist: die Konkurrenz ist nicht so groß, und man fällt schneller auf“, sagt er. Dass das Ökosystem so überschaubar ist sei Segen und Fluch zugleich,

denn dank der guten Unis und eines starken Netzwerks „bekommen wir die Leute, die wir brauchen. Wir sind ein buntes Team und sehr international gestartet“. Schmerzlich vermisst habe er am Standort bisher noch nichts. „Die bayrischen Fördersysteme laufen top“, sagt er. Unter dem Dach von Baystartup hat der Freistaat Bayern seine Startup-Förderung zusammengefasst. Baystartup unterstützt Gründer in der Startphase und der Zeit danach beim Businessplan, bei der Finanzierung, bei den ersten Schritten der Internationalisierung, vermittelt Mentoren, bietet Workshops und Coachings an. „Wir betreuen in Nordbayern um die 200 Startups pro Jahr“, sagt Geschäftsführer Carsten Rudolph. Die Finanzierung wiederum kommt von Bayern Kapital, der VCTochter der LfA Förderbank Bayern. Baystartup kann vor allem eines: die Startups mit den institutionellen Investoren zusammenbringen. Dreimal im Jahr veranstaltet Baystartup eine Investorenkonferenz, im Herbst auch wieder in Nürnberg. In der Stadt selbst fehlen große Investoren. Business Angels, private und mittelständische Investoren gibt es dagegen schon. Ein aktiver Akteur ist Müller Medien, einst als TelefonbuchVerlag gestartet, hat das Unternehmen inzwischen in mehr als 40 Startups investiert, teils strategisch, teils Exit-orientiert, wie Geschäftsführer Michael Oschmann sagt. Ein anderer ist Heinz Raufer, Mitgründer von Atrada, Hotel.de und zuletzt Checkmybus. Seit Januar ist er Business Angel. „Nach drei Gründungen kommt der Zeitpunkt, aus dem operativen Geschäft auszusteigen“, sagt er. Nürnberg befinde sich nicht nur im Fußball in einem klaren Aufwärtstrend, hat Raufer beobachtet. „Aber man erfährt hier wenig bis gar nichts über die neuen Unternehmen“, beklagt er. „Die Startups machen zu wenig Marketing.“ Zwölf Investments hat er bisher gemacht, nur drei davon außerhalb Nürnbergs. „Es ist doch egal, wo eine Unternehmung sitzt“, findet Raufer, „wenn die Produkt-USPs und KPIs stimmen sowie die Markt- und Wettbewerbsdaten.“ Die Substanz an Ideen, kleineren und mittleren Unternehmen sei in Nürnberg vorhanden, die Ausstattung mit Humankapital und Infrastruktur überdurchschnittlich gut. „Aber es entstehen zu wenige Unternehmen mit überregionaler Ausstrahlung.“ Immerhin tue sich inzwischen einiges, sagt er. Die Web Week sei ein gutes Beispiel. „Allerdings fehlt noch ein bisschen die Dynamik, da könnte man noch eine Schippe drauflegen. Das gilt aber für ganz Deutschland.“ So ähnlich sieht das auch Michael Oschmann. „Unser Anliegen muss es sein, unsere fränkische Zurückhaltung in Bezug auf Öffentlichkeit auch auf­ zugeben und Talente und Erfolge zu kommunizieren, wenn dies der Sache dient.“ Corinna Visser nueww.de Fotos: JiSign – Fotolia.com

IMMOWELT ALS VORBILD Die Web Week ist ein offenes Netzwerk der Digitalund Kreativwirtschaft in der Metropolregion. Eine offizielle Zählung, wie groß diese Szene in Nürnberg und Umgebung ist, gibt es nicht. Die Website Nürnberg-digital.org listet aktuell 128 Startups und Web-Unternehmen auf, doch darunter finden sich eben auch viele Unternehmen, die längst keine Startups mehr sind, wie zum Beispiel Immowelt und Hotel.de. Beide Unternehmen sind aber immer noch wichtige Eckpfeiler im StartupÖkosystem der Stadt, nicht zuletzt weil die Gründer und Manager als Mentoren, Business Angels und Investoren fungieren. Markus Teschner, Leiter des Produktmanagements bei Immowelt, hat schon viele Projekte in der Stadt angestoßen, darunter das Openup Camp, den Creative Monday, Pecha Kucha. „Es gibt größere Firmen wie Immowelt, die die Szene unterstützen“, sagt er, „aber niemanden wie Rocket Internet in Berlin oder Prosiebensat1 in München, der die Sache richtig pusht.“ Nürnberg hat einen harten Strukturwandel hinter sich, der Niedergang von Grundig, Quelle, Triumph-Adler und AEG hat Spuren hinterlassen und viele Arbeitsplätze gekostet. Siemens oder die Datev sind heute wichtige Player in der Region. Das Medical Valley bei Erlangen entstand rund um den dortigen Sitz der Siemens Medizintechnik. Einen Accelerator oder Inkubator im engeren Sinn sucht man in

Nürnberg aber vergeblich. Wenn es so etwas wie ein Herz der Szene gebe, meint Teschner, dann schlage das wohl am ehesten bei Coworking Nürnberg. Eine wichtige Rolle als Quelle für neue Ideen und qualifizierte Mitarbeiter spielen auch die Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg sowie die Max-Planck-, Fraunhofer- und Helmholtz-Institute.

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STECKBRIEF NÜRNBERG EINWOHNER: Nürnberg liegt in Mittelfranken und ist mit gut 500.000 Einwohnern nach München die zweitgrößte Stadt in Bayern. Zusammen mit den nahegelegenen Städten Fürth und Erlangen, die auch wirtschaftlich eng mit Nürnberg verbunden sind, sind es sogar knapp 730.000 Einwohner.

FLÄCHE: Die Stadt hat eine Fläche von 186,4 Quadratkilometern.

ARBEITNEHMER: Nürnberg hat 284.529 sozialversichert Beschäftigte und kommt auf ein Bruttoinlandsprodukt von rund 24 Milliarden Euro.

WICHTIGE UNTERNEHMEN: Zu den größten privaten Arbeitgebern in und um Nürnberg gehören der Technologiekonzern Siemens, der Autozulieferer Schaeffler, der IT-Dienstleister Datev, der Automobilzulieferer und Hausgerätehersteller Bosch, die Sportartikelfirma Adidas, der Fahrzeugbauer MAN, der Energiekonzern Areva und der Industriekonzern Diehl. Außerdem haben die Internetfirmen Immowelt und Hotel.de hier ihren Sitz.

18 RECHENZENTREN, 54.000 KUNDEN, AUS 52 LÄNDERN Haben wir alles nicht.

ANLAUFSTELLEN FÜR STARTUPS: · Baystartup, die vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und der Wirtschaft geförderte Institution für Gründung, Finanzierung und Wachstum in Bayern. baystartup.de · Startup Digital Nürnberg bietet Gründern aus der digitalen Wirtschaft Beratung und Coaching sowie vergünstigte Büroarbeitsplätze an. Anlaufstelle ist das Klee-Center Existenzgründerzentrum. kleecenter.de · Der Verein Fablab Nürnberg bietet eine Werkstatt und Zugang zu Geräten wie Laserschneider und 3D-Drucker. fablab-nuernberg.de · Die Gründerinitiative Mittelfranken ist ein Beratungs- und Serviceangebot der IHK. gruenderinitiative-mittelfranken.de · Viele weitere Informationen gibt es auf dem Portal: nuernberg-und-so.de

Quellen: Statistisches Landesamt Bayern, IHK Nürnberg, Nürnberg und so, eigene Recherche

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AUF DIE FRÄNKISCHE ART Vom Schmuckdesign bis zum Wasserstoffspeicher – acht Startups aus Nürnberg und Erlangen stellen sich vor

CHECKMYBUS Fernbusse auf (fast) der ganzen Welt: Die internationale Suchmaschine Checkmybus zeigt alle Angebote auf einen Blick, derzeit in neun Sprachen. In Sekundenschnelle finden Kunden die günstigsten Preise, die besten Busse und alle Informationen für eine entspannte Reise – auch von unterwegs. Mit kostenlosen Apps für iOS, Android und Windows Phone erreicht das Nürnberger Startup Reisende auf der ganzen Welt. checkmybus.de

STREETSPOTR Mehr als 425.000 Shopper geben Streetspotr über ihr Smart­p hone direkt beim Einkaufen Rückmeldung – etwa zu Promotions, Preisen oder Regal­ lücken. Europas führender Anbieter in der Daten- und Meinungserfassung direkt am Verkaufspunkt bietet mehr als 100 Kunden – vom Konsumgüterhersteller bis zum Händler – in individuellen Dashboards sämtliche Informationen in Echtzeit sowie Branchenbenchmarks und Handlungsempfehlungen, damit die Kunden ihren Umsatz steigern können. Dorothea Utzt hat Streetspotr 2011 gegründet, aktuell hat das Team 20 Mitarbeiter. streetspotr.com

ROOMPAD Brücken bauen zwischen Gast und Hotelier: Roompad digitalisiert die gesamte Guest Journey vor, während und nach dem Aufenthalt. Der Gast erhält über ein Tablet im Hotelzimmer oder über die App Helloguest auf seinem Smartphone interaktiv alle wichtigen Hotelservices und Umgebungsinformationen. Check-in, Zimmerschlüssel, Room-Service, Bezahlung und Check-out sind digitalisiert und automatisiert in einer Lösung. Das Team von Roompad, 2014 gegründet, besteht aktuell aus neun Personen. roompad.com

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N Ü R N B E R G E R S TA R T U P S

AMOONIC Der Online-Juwelier überträgt den Wunsch der Konsumenten nach individuellen, einzigartigen Produkten in die Schmuckbranche. Gegründet wurde Amoonic 2011 von Olga Dick, Sabine Linz und Andreas Schiffmann. Michael Niqué entwickelte den Schmuck-Konfigurator, mit dem Kunden handgefertigten Echtschmuck online konfigurieren können. Amoonic wurde vom Bundeswirtschaftsministerium als technologisch innovatives Unternehmen gefördert und beschäftigt heute 20 Mitarbeiter. amoonic.de

DRESS AND FRIENDS Seit Dress and Friends 2014 die gleichnamige Kleiderschrank-App entwickelt hat, ist daraus ein soziales Fashion-Netzwerk entstanden, das inzwischen in mehreren Sprachen und international genutzt wird. Modelabels können zielgenau Werbung platzieren, um so bereits in der Entdeckungsphase qualifizierte Reichweite zu generieren. Seit Beginn des Jahres hat das Gründerteam Sebastian Loth, Daniel Kloß, Regina Spät, Markus Römer und Narjeet Soni (Bild v. l. n. r.) erste Mitarbeiter eingestellt. Die zweite Investitionsrunde ist in vollem Gange. dressandfriends.de

HYDROGENIOUS Wasserstoff hat das Potenzial, unsere Energieversorgung und Mobilität nachhaltig und sauber zu machen. Doch die Speicherung ist komplex und aufwendig. Das Erlanger Startup Hydrogenious Technologies, ein Spin-off der FAU Erlangen-Nürnberg, entwickelt die Wasserstoffspeicherlösungen der Zukunft: flüssige Wasserstoffträger (LOHC). In LOHC lässt sich Wasserstoff sicher und einfach wie heutige Flüssigkraftstoffe lagern und transportieren. 2013 gegründet, ist das Team auf 21 Leute gewachsen. hydrogenious.net

Fotos: Amoonic, Checkmybus, Dressandfriends, Hydrogenious Technologies, Infinia Retail, Frechverlag, Roompad, Streetspotr

INFINIA RETAIL Das Unternehmen ist überzeugt, dass die Zukunft des Handels in einer Verknüpfung von stationärem Geschäft und Online-Handel liegt. Mit einer Cloud-basierten Warenwirtschaft, einer Ipad-Kasse und einem Onlineshop – verpackt in einem einzigen System – bietet Infinia Retail dem Einzelhandel die notwendigen Tools für das digitale Zeitalter. Im November 2014 von Gernot Mötschlmayer gegründet, besteht das Team aktuell aus elf Mitarbeitern verteilt auf drei Länder. infiniaretail.de

MYOMA Bei Myoma dreht sich alles um schöne Maschen, flauschige Wolle und natürlich die Strickomas. Die Seniorinnen bieten auf Myoma.de hochwertige, handgestrickte Schals, Mützen und vieles mehr an. So bessern sie ihre Rente auf und freuen sich über eine sinnvolle Aufgabe im Alter. Hinter Myoma stehen das Geschwisterpaar Verena Pröschel und Jörg Röthlingshöfer. Verena gründete das Unternehmen im Oktober 2011. Heute arbeitet bei der Lieblingsoma GmbH ein Team aus acht Leuten. myoma.de

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DEN PERFEKTEN CAPPUCCINO ZAUBERN Coworking Nürnberg ist ein zentraler Anlaufpunkt für Startups und Kreative

Für den Genuss: Die italienische Siebträgermaschine mit Espresso aus der Fränkischen Kaffeerösterei in Cadolzburg

NAME: Coworking Nürnberg

GRÜNDUNG: Mai 2011

GRÜNDER: Felix Böhm, Richard Caelius, Michael Stingl, Stefan Probst

MITARBEITER: fünf, 50 Coworker

STANDORT: Nürnberg Altstadt

SERVICE: Coworking-Plätze, Meeting- und Event-Location coworking-nuernberg.de

wir knapp 20 im Monat“, sagt Franka. Auch etablierte Unternehmen nutzen die Eventfläche, um ihre Innovationsworkshops abzuhalten. In der offenen Küche steht eine Siebträgermaschine, mit der sich perfekte Cappuccini zaubern lassen. „Cappuccino wird hier sehr viel getrunken“, berichtet Franka. Es gibt einen Meeting-Raum und zwei Team-Räume, in die sich Startups einmieten können, die bereits eine Handvoll Mitarbeiter haben. Derzeit sitzt hier Studiolution, das eine Management-Software für Friseursalons entwickelt. Um in Ruhe zu telefonieren, gibt es drei Kabinen. Zur Einrichtung gehören Möbel von Steelcase, die aus einer Büroauflösung stammen, aber extra aufgearbeitet wurden. „Das schreckliche Buchen­imitat haben wir entfernt“, sagt Franka. Viele Möbel stehen auf Rollen. „Wir wollen möglichst viel und schnell umräumen können. Alle drei bis vier Wochen bauen wir um – für Veranstaltungen sowieso.“ Der Coworking Space öffnet um neun Uhr bis open end. „Oft sind es die Coworker, die das Licht ausmachen und die Tür zuziehen“, sagt Franka. „Wir kennen alle Leute, die rein- und rausgehen.“ Das Team nehme die Rolle des Gastgebers sehr ernst – und seinen Auftrag, die Leute zu vernetzen. vis

Spannende Lektüre: Hier liegt Berlin Valley aus.

Fotos: Michael Stingl, Coworking Nürnberg

Ein ganzes Stück Überzeugungsarbeit war nötig, bevor Felix Böhm, Michael Stingl, Stefan Probst und Richard Caelius den ersten Coworking Space in Nürnberg gründen konnten. Die vier Freiberufler und Unternehmer kannten die Szene aus Berlin und den USA und hatten keine Lust mehr, in Cafés oder zu Hause zu arbeiten. „Coworking war cooler, aber das gab es in Nürnberg damals nicht“, sagt Geschäftsführerin Franka Ellen Wittek. Etwa ein Jahr suchten die vier Gründer nach den idealen Räumen und mussten den potenziellen Vermietern erst einmal erklären, was Coworking überhaupt ist. Zentral gelegen sollte die Location auch sein, um sie zu einem Hotspot für Startups und Kreative zu machen. Im Mai 2011 öffnete dann das Coworking Nürnberg in der Fußgängerzone. Von Anfang an haben die Gründer die Community bei der Gestaltung der 320 Quadratmeter großen Büroflache mit eingebunden. „Noch heute können einige Coworker auf die Wände verweisen, die sie selbst gestrichen haben“, berichtet Franka. 30 Arbeitsplätze stehen im großen Arbeitsbereich zur Verfügung. Daneben gibt es einen Event- und Lounge-Bereich für User Groups, Meetups und Stammtische. „Von diesen Veranstaltungen haben


BÜROBESUCH NÜRNBERG

Nach Bedarf: Orange Sitzwürfel für Workshops und Events

Tür zu: Im Meetingraum ist Platz für bis zu zehn Personen.

Recycling: Tulpen in einer Thomas-Henry-Ginger-Ale-Vase Inklusive: Workshop-Material für alle Coworker und Meetingraumbucher

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Limonadenauswahl: Wostok, Proviant und natürlich ganz viel Mate

Flexibel: Bei Events wird der Arbeitsbereich zur großen Workshop-Fläche umfunktioniert.

Telefonkabinen: Für konzentriertes Arbeiten oder private Calls

Die Toolwand: Hier gibt es Adapter, Ladegeräte und Kopfhörer für die Coworker.


SERVICE

Das Startup Lateral fand dieses Büro über die Plattform Setting.

WIE FINDE ICH DAS PASSENDE BÜRO? Wenn die Firma wächst, werden die ersten Arbeitsräume schnell zu klein. Neue müssen her. Eine Anleitung für eine erfolgreiche Suche Ähnlich wie Stefanie geht es vielen Gründern. Wenn ein Startup eine gewisse finanzielle Stabilität erreicht hat und wächst oder repräsentativere Räume mit mehr Komfort sucht, stellt sich die Frage: „Wie finde ich das passende Büro?“ DEN BEDARF ANALYSIEREN Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Suche nach einer Gewerbeimmobilie ist in der Regel deutlich komplexer als eine Wohnungssuche. Neben Themen wie Einbruchsicherheit, Brand- und Schallschutz, müssen Gründer auch andere Aspekte beachten, die mit den individuellen Anforderungen des Unternehmens zusammenhängen. Wer zum Beispiel vorhat, in den nächsten Monaten viele neue Mitarbeiter einzustellen, muss dafür Vorsorge treffen. Wichtig ist es also zunächst, eine gründliche

Das frühere Büro von Incubes: Nicht so geräumig und lediglich mit Blick auf den Hinterhof

Bedarfsanalyse zu machen. Es gilt, vorab wichtige Fragen zu klären (siehe die Checkliste rechts). Reike Treder musste gleich mehrmals auf Bürosuche gehen. Er wollte sein Startup Incubes vom Inkubator Interim Invest lösen und zog mit seinem Unternehmen in die ehemaligen Räume des Gründerzentrums Gründerbox M25 in Berlin-Friedrichshain. Doch auch dort musste Incubes raus, weil die Büros in Mietwohnungen umgewandelt werden sollten. Also begann die Suche nach einem zentralen Büro für das sechsköpfige Team im Sommer 2015 aufs Neue. „Es sollte hell sein, mehrere Räume haben und eine Küche, in der man zusammenkommen kann“, erläutert Reike. Besonders wichtig waren ihm auch Rückzugsmöglichkeiten und räumliche Flexibilität. „Das ist sehr förderlich für das Wohlbefinden und sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima“, findet er. Schließlich legte er auch

Das neue Incubes-Büro: Die Räume sind hell, großzügig und bieten einen Blick ins Grün.

Fotos: Setting, Incubes

Als Stefanie Jarantowski, Gründerin von Eventsofa, zwei weitere Mitarbeiter einstellt, wird der Platz im kleinen Berliner Coworking Space Cubicmeter zu eng. Kurzfristig muss sie einen neuen Ort zum Arbeiten finden, am besten gleich ein eigenes Büro. Zwei Monate lang sucht sie auf Immobilienplattformen und befragt ihr Netzwerk, um einen neuen Platz für ihre Vermittlung von Event-Locations zu finden. Die Suche wird schwieriger als gedacht. Zum Teil wurden ungewöhnlich hohe Kautionen gefordert, dann verlangten Vermieter unerwartet viele persönliche Informationen – von der privaten Schufa-Auskunft bis zu einem polizeilichen Führungszeugnis. Auch kostet die Suche parallel zum Tagesgeschäft einfach viel Zeit. „Kundenakquise war in der Zeit nicht möglich“, erzählt die Gründerin.


SERVICE

REINE VERHANDLUNGSSACHE

Diese Punkte sollten bei Vertragsabschluss geklärt werden BASICS Im Vertrag muss explizit aufgeführt werden, dass es sich um eine Gewerbeimmobilie handelt. Gerade bei Büros in Wohnhäusern kann es sonst zu Unstimmigkeiten führen. Auch die Mietzeit und der Mietzins sollten benannt werden. Außerdem sollte die Kündigungsfrist schriftlich festgehalten werden, da sie nicht gesetzlich geregelt ist. Üblich sind hier sechs Monate. Auch darf der Konkurrenzschutz nicht vergessen werden. So stellt der Mieter sicher, dass kein ähnliches Unternehmen im gleichen Gebäude mieten darf. NACH- UND UNTERMIETERREGELUNG Es bietet sich an, das Büro oder einen Teil davon unterzuvermieten, wenn man vorhat, in der Fläche zu wachsen, oder um Kosten zu sparen. Dieses Recht sollte man sich schriftlich im Vertrag vorbehalten. Auch wenn man frühzeitig aus dem Vertrag aussteigen möchte, lohnt es sich, eine Nachmieterklausel im Vertrag zu haben. Vorteilhaft ist eine Klausel, die es erlaubt, den Nachmieter selbst zu benennen. KAUTION Die Kaution für Gewerbeimmobilien ist nicht gesetzlich festgelegt. Daher sollte im

Mietvertrag vereinbart werden, wo die Kaution eingezahlt wird. Es empfiehlt sich ein offenes Treuhandkonto für den Fall, dass der Vermieter Insolvenz anmelden muss. In der Regel beträgt die Kaution zwei Nettokaltmieten. Alternativ genügt oft schon eine Bankbürgschaft. ZUSÄTZLICHE ZUGESTÄNDNISSE Wer sich auf einen langjährigen Mietvertrag einlässt, sollte versuchen, zusätzliche Zugeständnisse auszuhandeln, besonders, weil der Wert der Immobilie durch den Mietvertragsabschluss steigt. So lässt sich zum Beispiel vereinbaren, dass man die Räume nach individuellen Bedürfnissen umbauen darf, dass sich der Vermieter an den Kosten für den Innenausbau beteiligt, aber auch ein Sonderkündigungsrecht oder mietfreie Monate. Es ist empfehlenswert, letztere auf die Laufzeit und pro Quadratmeter zu strecken, statt sie gleich vollständig für die ersten Monate zu übernehmen. EINSEITIGE VERLÄNGERUNGSOPTIONEN Sollte eine kürzere Mietlaufzeit möglich sein, ist es sinnvoll, diese durch eine für den Mieter einseitige Verlängerungsoption vertraglich zu vereinbaren.

zuordnen. Außerdem gibt er Ratschläge und filtert unpassende Objekte direkt aus. Gerade bei einem wachstumsstarken Startup könne ein Makler leichter einschätzen, welche Flächen potenziell Raum für Wachstum bieten, damit man nicht in wenigen Monaten erneut umziehen muss, meint Marcus Drost. Jedoch kostet der Makler in den meisten Fällen Geld, wobei dies auch erfolgsabhängig ist. Denn anders als bei Wohnimmobilien zahlt in der Regel der Suchende. Für gewöhnlich nimmt ein Makler eine Provision von drei Nettokaltmieten. FLEXIBEL BLEIBEN Wer noch nicht lange in die Zukunft planen kann und will und darum keinen langjährigen Mietvertrag abschließen möchte, kann über Plattformen wie Setting oder Dockbörse auch flexible Lösungen finden. Neben Bürogemeinschaften werden bei Setting auch leerstehende Gewerbeflächen mit kürzeren Mietlaufzeiten angeboten. Das Berliner Unternehmen, das schon bald auch in andere deutsche Städte expandieren will, übernimmt die komplette Abwicklung zwischen Mieter und Vermieter und erhält dafür eine Provision – vom Vermieter. Für Bürosuchende ist das Angebot also kostenlos. Stefanie Jarantowski wurde über ein Inserat auf Dockbörse fündig. Auf diesem Marktplatz für Coworking-Spaces und Bürogemeinschaften passte ein Angebot für eine Bürogemeinschaft auch persönlich besonders gut. Sie konnte innerhalb von drei Tagen einziehen – pünktlich zum Arbeitsbeginn der neuen Mitarbeiter.

Claudia Lunscken großen Wert auf den Standort. „Er hat eine große strategische Bedeutung für das Recruiting, und seine Repräsentativität ist wichtig für die Kunden.“ VERHANDLUNGSGESCHICK IST GEFRAGT Zu Beginn der Suche lohnt es sich, einen Aufruf im eigenen Netzwerk zu starten, etwa über Facebook, Twitter oder Xing. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Bekannte mit ähnlichem Bedarf die Suche schon hinter sich haben und mit Tipps und Kontakten dienen können, oder aber selbst Nach- oder Untermieter für ihre Büros suchen. Oft finden Startups auf diesem Weg auch die erste Grundausstattung. „Die Startup-Szene ist so dynamisch und gut vernetzt, dass ständig Räume frei und Nachmieter gesucht werden“, sagt Stefanie Jarantowski, die mit Twitter gute Erfahrungen gemacht hat: Hier erhielt sie viele Reaktionen von Startups, die ihre Büros abgeben wollten. Auch in regionalen Newslettern wie Woloho für Berlin inserieren Anbieter von Gewerbeflächen. Ein erster Eindruck zu Flächen und Preisen lässt sich über die gängigen Immobilienplattformen wie Immobilienscout24 oder Immobiliengesellschaften wie die GSG in Berlin gewinnen. AUF NACHMIETERREGELUNG ACHTEN Generell gelten – anders als bei Wohnungen – für Mieter von Gewerbeimmobilien keine gesetzlichen Schutzvorschriften wie Kündigungsschutz oder das Recht auf Mietminderung bei bestimmten Mängeln. Die Mietverträge sind frei verhandelbar. Daher müssen der Vertrag genau gelesen und die Konditionen individuell verhandelt werden. „Als Startup sollte man besonders darauf achten, dass es eine Unter- und Nachmieterregelung im Vertrag gibt“, rät Nadine Achilles, Mitgründerin der Büroflächenvermittlung Setting. Gewerbliche Mietverträge haben nämlich meist eine langjährige Mietlaufzeit. Deshalb möchten Vermieter auch

sichergehen, dass der Mieter kreditwürdig ist. Die formalen Unterlagen, die gefordert werden, sind von Fall zu Fall unterschiedlich, doch meist werden aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA), die letzten Jahresabschlüsse und auch eine private Schufa-Auskunft des Geschäftsführers verlangt. Reike Treder lernte über Immobilienscout24 den Finanzberater und Immobilienhändler Pierre Lussato kennen, der ihnen die Fläche anbot, in die sie letztlich einzogen. Als Managing Partner von Galaxis Capital kennt er sich mit der Startup-Szene gut aus und forderte von Reike eine Zusammenfassung des Businessplans, um sich ein Bild vom Potenzial des Unternehmens machen zu können. Zudem machte er auch eine Bonitätsprüfung von Incubes und führte ein intensives Interview. Zum Ende seiner Suche hatte Reike drei Immobilien auf seiner Shortlist. Die Entscheidung fiel dann ganz demokratisch bei einer Abstimmung im Team. Seither sitzt Incubes mit inzwischen zehn Leuten in BerlinTreptow: vier Arbeitsräume auf einer Fläche von 230 Quadratmetern mit einem Konferenzraum, Empfang und einer großzügigen Küche. UNTERSTÜTZUNG BEI DER SUCHE Ob man die Suche allein bestreiten oder einen Makler zur Hilfe nimmt, ist nicht nur eine Frage des Geldes. Die Eigenrecherche ist sehr zeitaufwendig und mühsam, gerade wenn man zum ersten Mal nach einer Gewerbeimmobilie sucht und sich seines Bedarfs und seiner Optionen noch nicht sicher ist. Andererseits fand Stefanie Jarantowski es vorteilhaft, ohne Makler einen direkten Draht zum Vermieter zu haben und mit demjenigen zu sprechen, der die Entscheidungen trifft. „Ein Makler ist immer hilfreich, wenn man nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll“, sagt auch Marcus Drost von Immobilienscout24. Der Makler kann helfen, den Bedarf zu analysieren und diesen schneller passenden Immobilien

CHECKLISTE

Was man vorher wissen sollte Welches Budget steht uns zur Verfügung? Welcher Standort passt zu unserem Unternehmen und ist gut erreichbar? Was für ein soziales Umfeld brauchen wir? Wo fühlen sich die Mitarbeiter wohl? Welche Art Gewerbefläche passt zu uns – zum Beispiel ein Loft oder eine Ladenfläche? Wie viel Platz brauchen wir? Wie viele Räume und welche Räume brauchen wir? Brauchen wir einen Keller oder Lagerflächen? Welche technische Ausstattung muss das Büro haben? Müssen wir für weiteres Wachstum vorsorgen? Brauchen wir besondere Einrichtungen wie Dusche, Rollrampe oder Parkplätze? Haben wir die nötigen Unterlagen – zum Beispiel Jahresabschluss, Betriebswirtschaftliche Auswertung, Mietschuldenfreiheit, persönliche Schufa-Auskunft und Kopie des Personalausweises des Geschäftsführers? Welche Kündigungsfristen müssen wir beachten?

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GRÜNDER: Konstantin Loebner, Mehdi Afridi

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wirkaufendeinenflug.de PITCH: 750 Millionen Euro verschenken Flugpassagiere jährlich. Nur zehn Prozent fordern eine Entschädigung für verspätete oder annullierte Flüge, oft erfolglos. Ohne Anwalt ist es meist aussichtslos, von den Airlines eine Zahlung zu erhalten. Mit Anwalt ziehen sich die Prozesse in die Länge. Wirkaufendeinenflug.de hat den Ablauf optimiert und hilft Passagieren bei der Wahrnehmung ihrer Fluggastrechte. Bei Verspätung, Flugausfall oder Überbuchung mit berechtigten Ansprüchen zahlen wir innerhalb von 48 Stunden bis zu 400 Euro aus. Möglich ist die schnelle Zahlung dank einer Scoring-Matrix, die die Wahrscheinlichkeit für eine Entschädigung vollautomatisiert und selbstlernend berechnet. Wir haben diese Technologie mit Anwälten für Fluggastrecht und Data-Science-Experten entwickelt.

PITCH: Local Coach schafft einen digitalen Marktplatz für Personal Training sowie für Sportkurse und öffnet eine neue Welt voller Trainingsmöglichkeiten. Die mobile An­ droid- und iOS-App wurde entwickelt, um die Suche nach einem Training, das zu den persönlichen Bedürfnissen und zum eigenen Zeitplan passt, zu vereinfachen. In Sekunden können nun Work-outs über das Smartphone und die App flexibel von unterwegs vereinbart werden. Trainer und Studios erhalten eine bessere Marktpräsenz und gewinnen schnell und einfach neue Kunden. Unser Ziel ist es, mit Local Coach in den kommenden Jahren in die Metropolen der Welt zu expandieren. Dafür sind wir auf der Suche nach einem strategischen Investor und Kooperationspartner.

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SERVICE: Tracklean ist eine Webanwendung zur Protokollierung und Abzeichnung von Vereinbarungen. GRÜNDER: Jonas Enderlein, Robin Jörke GRÜNDUNG: März 2015 tracklean.com PITCH: Mit Tracklean können zwei oder mehr Personen Absprachen festhalten und abzeichnen lassen. Nachdem bei einem Auftrag oder Projekt eine Vereinbarung getroffen wurde, kann diese mit Tracklean festgehalten und dann von allen bestätigt werden. Dabei können auch Dateien (Verträge, Protokolle und mehr) angehängt werden. Das Ergebnis wird sicher und unveränderlich gespeichert. Erfasste Absprachen können auch mit einer echten Unterschrift versehen werden. Dazu wird der Touchscreen des Smartphones zu Hilfe genommen. Mit einem Mausklick kann das Ganze dann als PDF exportiert werden. Tracklean ist in der Basisversion kostenfrei. Die Vision ist, Tracklean als Modul in Business-Prozesse zu integrieren und den Menschen so mehr Sicherheit und Verbindlichkeit im Arbeitsleben zu garantieren.

Fotos: WirkaufendeinenFlug.de, ConcluTec UG, LM Sports Navigator GmbH

GRÜNDUNG: Januar 2016

GRÜNDUNG: Juli 2015


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ELEKTRISIEREND: WIE START-UPS ENERGIERIESEN UND LOKALGRÖSSEN HERAUSFORDERN Es gibt heute kaum eine Branche, in der sich nicht innovative Start-ups mit neuen Ideen tummeln. Doch wie steht es mit der Energiewirtschaft? Sind hier Innovatoren vertreten? Der erste Eindruck einer eher schwachen Präsenz trügt: Start-ups sind sehr wohl da – und es werden immer mehr

N

ichts bleibt, wie es war. Das gilt in zunehmendem Maße auch für die Energiewirtschaft. Doch wie reagieren die etablierten Provider auf die Herausforderung durch junge Pioniere mit frischen Ideen für die Branche? Auf den ersten Blick scheinen sie verunsichert zu sein und den Ereignissen passiv zuzuschauen. Doch wie geht es weiter? What’s next? Hier eine Bestandsaufnahme – und ein Blick in die Zukunft. JETZT KOMMEN DIE JUNGEN HUNGRIGEN Innovationen durch Start-ups laufen stets nach einem ähnlichen Schema ab. Gründer erkennen Schwächen im System etablierter Wirtschafsbereiche und Branchen. Diese werden zum Vorteil der Endkunden genutzt – und das Start-up holt sich eine Marge vom großen Kuchen. Es gibt kaum eine Branche, in der Start-ups noch nicht aktiv sind: Ob man über Onlineplattformen quasi in das Restaurant der größten Speisekarte der Welt geht (zum Beispiel Lieferando), in das größte Hotel eincheckt (zum Beispiel Airbnb, Wimdu) oder Transportkapazitäten besser nutzt (zum Beispiel Movinga, Meinfernbus) – immer sind innovative, zum Teil disruptive Ideen im Spiel. Und in der Energiewirtschaft? DIE GRÖSSTE ERLEUCHTUNG SEIT EDISON UND CO. Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass sich die Energiewirtschaft in dem größten Transformationsprozess seit der Elektrifizierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts befindet. Alte Muster zu durchbrechen, ist nicht einfach – es muss eine Idee da sein, die zur Transformation beiträgt, sie beschleunigt. Heute befindet sich die gesamte Energiewirtschaft in der Sinnkrise und sucht nach neuen Wegen. Kunden, Nutzer und Politiker stellen sich die Frage: „Brauchen wir überhaupt noch den klassischen Energieversorger?“ Die Antwort: „Nein, was wir brauchen,

ist lediglich der Strom.“ Die lang gewachsene und schon als selbstverständlich betrachtete Hoheit über die Energieproduktion, Energienetze, Energiehandel und Energievertrieb bröckelt – und dies bereits seit Jahren. DIE KARTEN WERDEN NEU GEMISCHT In der Energieproduktion gibt es seit Jahren den Trend zu erneuerbaren Energien und dezentralen Produktionsanlagen. Diese Dezentralität nimmt stetig zu. Das Eigentum befindet sich längst nicht mehr im Hoheitsbereich der Energieversorger. Damit nicht genug: Auch der Energievertrieb verändert sich beträchtlich. Galt früher das klassische Stadtwerk als Ansprechpartner Nummer eins beim Strom, so sind es heute Vergleichsplattformen (zum Beispiel Verivox, Check24). Genau an diesen Schnittstellen liegen die Stärken der Start-up-Szene, exakt hier setzten innovative Geschäftsmodelle an. Sie beschleunigen die Dezentralität der Energieerzeugung durch professionelle Plattformlösungen (zum Beispiel Thermondo, Wegatech, Tesla), kreieren neue Schnittstellen für den Kunden und damit echten Mehrwert. SCHNELLER, EINFACHER, BEQUEMER Andere Modelle setzen bei der Beschleunigung der Digitalisierung an. Mit kleinen, smarten Lösungen vereinfachen sie Zählerstanderfassung (zum Beispiel Pixolus), optimieren die Systemkommunikation zwischen Energieerzeugung, Energienetzen und Energieverbraucher (zum Beispiel Kiwigrid) oder erhöhen den Komfort für den Kunden (zum Beispiel Service Partner One, die planen, auch Energie zu verkaufen). Es gibt sogar schon Lösungen, die einen echten Komfortgewinn bei der Interaktion von Verbrauchern und Versorgern bringen. So hat sich das Start-up Barzahlen.de erfolgreich als Partner im Inkassobereich positionieren können. Aktuell lassen sich daher die Geschäftsmodelle der Start-ups in der Energiewirtschaft in drei Kategorien zusammenfassen:

EVENT-TIPPS In allen Branchen wird nach neuen Impulsen gesucht. Diese gehen oft von technologieorientierten Start-ups aus – und genau da möchte EY ansetzen: Knüpfen Sie neue Kontakte und erweitern Sie Ihr Netzwerk bei unseren Events. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Sylvie Beilner: sylvie.beilner@de.ey.com

• Acceleratormodelle für die Dezentralisierung der Energieerzeugung, • Steigerung der Kommunikationsfähigkeit im sogenannten Supply-&-Demand-Bereich (Systemkommuniktion), • Komfortsteigerung für Kunden und Energieversorger AN GRUNDFESTEN RÜTTELN Doch ist dies schon das Ende der Entwicklung? Sicher nicht. Alle oben erwähnten Modelle unterstützen letztendlich noch bestehende Handlungsmuster und Prozesse. Allein die Akteure ändern sich beziehungsweise werden verdrängt oder ersetzt. Der Kunde muss sich immer noch um seinen Stromversorger kümmern und für den Strom bezahlen. Was aber, wenn dies nicht mehr notwendig wird? Hätten Sie nicht auch Lust, einfach ein Smartphone aus dem Laden zu holen und der Strom wäre inklusive? Ganz nach der Devise: „Wir brauchen keinen Strom – nur die Dinge, die wir nutzen!“

ANDREE SIMON GERKEN ist Senior Manager bei EY und zuständig für Energy & Start-ups mit den Schwerpunkten Business Transformation, Asset Management & Service, Energy Regulatory und Digitalisierung. ey.com/de

Future Mobility Platform: am 21. April 2016 im Soho House in Berlin Energy meets Start-up: am 28. April 2016 im Neu West in Berlin


SERVICE

MEINE LIEBLINGSTOOLS Profis stellen hier Apps und Gadgets vor, mit denen sie gern und viel arbeiten

BRAIN.FM AHA Seit einiger Zeit nutzen wir für die Produktplanung Aha – ein Tool, das einen Schritt vor der tatsächlichen technischen Planung ansetzt und mit dem sich sehr gut Ideen und Konzepte sammeln und strukturieren lassen. Zusätzlich kann man sehr einfach visuelle Roadmaps erstellen, die hilfreich für die Kommunikation an alle Stakeholder sind. Und: Es gibt eine Integration für Jira, ohne die wir das Tool vermutlich nicht nutzen würden. aha.io

Eigentlich immer, wenn es im Büro lauter ist und ich mich konzentrieren muss, nutze ich Brain.fm. Über die tatsächlich wissenschaftlich erwiesene Wirkung der Sounds lässt sich vermutlich diskutieren, aber ich bilde mir ein, dass das Ganze recht gut klappt. Man kann zwischen Sounds für „Sleep“, „Relax“ und „Focus“ wählen, und die Software lernt mit, was für einen persönlich funktioniert und was nicht. Mal ausprobieren schadet sicher nicht. brain.fm

MATTHES DOHMEYER

SLACK

NOTIZBUCH

PHOTOSHOP Obwohl ursprünglich als Bildbearbeitungsprogramm gestartet, ist Photoshop natürlich auch einer der Klassiker für Web- und UI-Design. Für mich persönlich perfekt zum Designen von Mock-ups. Allerdings hat das Programm auch einige Nachteile – ein Grund für mich, mir auch Alternativen wie zum Beispiel das bei UI-Designern sehr beliebte Sketch einmal genauer anzuschauen – (hoffentlich) schon bald als Wochenendprojekt. photoshop.com

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Sehr undigital, aber auch für mich unverzichtbar sind DIN-A5-Notizbücher – und das nicht nur fürs Gedanken-Festhalten unterwegs, sondern immer auch direkt am Schreibtisch. Der Grundstein für jedes Design und alle neuen Features entsteht eigentlich immer als Skizze im Notizbuch, aber auch Überlegungen zur Unternehmensstrategie, Ideen für Marketing und Sales oder einfach Notizen zu Gesprächen und Telefonaten finden sich darin. —

Wie vermutlich alle anderen Startups auch, nutzen wir Slack täglich und extrem intensiv – ohne geht bei uns nichts mehr. Selbstverständlich aber nicht nur für reines Chatten zwischen zwei oder mehreren Personen, sondern auch für schnell per Kurzbefehl eingerichtete Videokonferenzen, Webhooks, Alerts und mehr. Ein bei unseren Entwicklern beliebtes Gimmick: „Customize Slack“ für selbst gebaute Emoji und Slackbot Responses. slack.com

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Fotos: Tomasz Zajda - Fotolia.com, Ed Ogle via Flickr (CC BY 2.0), Slack, Visualhunt.com (CC0 1.0), Screenshot von Aha.io, Truffls GmbH

ist Gründer und Geschäftsführer der Truffls GmbH. Bei Truffls verantwortet er das gesamte Produkt, also die mobilen Apps und das Business Dashboard für Unternehmen, von der Konzeption über das Design bis hin zur Entwicklung. truffls.de


fine communication for trends & events

NEU WEST BERLIN Riehmers Hofgarten, Yorckstraße 86, 10965 Berlin Kreuzberg www.neuwestberlin.com Konzeption: FLOINC Restaurant teamvision / Grafik: Andreas Hachulla / Brille: MYKITA / Fotos: Peter Gesierich ©Archiv NeuWestBerlin


EVENTS

UNTERSTÜTZUNG AUS DEM MITTELSTAND Schleicher Electronic hat zur Zusammenarbeit mit Startups einen eigenen Inkubator gegründet IHK-Präsident Eric Schweitzer zeigte sich beeindruckt: „Schleicher Electronic hat einen bemerkenswerten Wandel vom traditionellen Industrie­ unternehmen zum modernen, global agierenden Innovator vollzogen“, sagte er nach seinem gemeinsamen Besuch mit dem Berliner SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh bei dem Berliner Steuerungs­ t echnik-Spezialisten. Den Wandel in Gang gebracht hat Geschäftsführer Sven Dübbers, als er Schleicher vor drei Jahren von einer Finanz-Holding übernahm. Seither hat er nicht nur jüngeres Personal ins Unternehmen geholt, sondern auch begonnen, intensiv mit Startups zusammenzuarbeiten und dafür gleich einen firmeneigenen Inkubator namens Sizzl (Schleicher Incubator Zoom Zone Labs) eingerichtet. EIN EIGENES BÜRO Startups können hier ein eigenes Büro mieten – falls sie noch Platz finden. Bisher gibt es Raum für vier Firmen: Volasystems, Miito, PTX Tech und MOD Duo. „Es ist auf jeden Fall Luxus, dass wir uns hier mit anderen Elektronikentwicklern und Technikern austauschen können und ein eigenes Büro bekommen. Es ist sehr angenehm, Ruhe zum Arbeiten zu haben, und wenn wir hier Besuch empfangen, ist die seriöse Atmosphäre sehr hilfreich“, sagt Florian

Elektronik-Hardware: Schleicher hat Miito bei der Konstruktion des Wasserkochers unterstützt.

Nübling, Geschäftsführer von Volasystems. Das Unternehmen war das erste, das vor etwa einem Jahr bei Schleicher einzog. Der Prototyp ihrer Leuchtmodule war damals bereits fertig. Die Module sehen aus wie flache Stücke Glasmosaik; über eine App können sie verschiedene Lichtchoreografien abspielen und reagieren auf Berührung. Die Hardware dazu haben die Gründer zusammen mit Schleicher entwickelt. Eine Hilfe dabei war, dass das Startup sich problemlos Geräte leihen konnte, die sonst teuer hätten angeschafft werden müssen. Miito entwickelt einen ungewöhnlich aussehenden Wasserkocher, der Flüssigkeiten mittels Induktion erwärmt. Die Idee stammt aus der Design-Abschlussarbeit von Mitgründer Nils Chudy. Der Wasserkocher funktioniert bereits, doch das erhitzen dauert noch zu lange. Deshalb sucht Miito gerade noch einen weiteren Partner. „Wir sind alle keine Ingenieure“, sagt Chudy, „deshalb war es für uns sehr hilfreich, uns mit den Fachleuten von Schleicher austauschen zu können.“ Alle Firmen im Inkubator haben einmal in der Woche die Möglichkeit, sich mit den erfahrenen Ingenieuren von Schleicher zusammenzusetzen und über Probleme zu diskutieren. Das hilft nicht nur den Startups, ihre Herausforderungen zu meistern, sondern regt auch die Kreativität der alten Hasen an. ak

REZEPTE UND TALENTE Demo Day von Westtech Ventures

FÜHREN STATT FOLGEN Valley in Berlin bei You is Now Der Wettbewerb mit einem Rocket Internet Venture, die Startup-Finanzierung der Zukunft, das Erfolgsrezept eines Silicon-Valley-Entrepreneurs – diese Themen standen auf der Agenda der Startup-Konferenz Valley in Berlin beim Immobilien­ s cout24Accelerator You Is Now. Zu Gast: Claude Ritter, ein geübter Konkurrent von Rocket Ventures. Seine Startups Lieferheld und Book a Tiger stehen mit Food­p anda und Helpling im Wettbewerb. Er erklärt in seinem Talk, wie man mit einer Rocket-­ Gründung Schritt halten kann. Entgegen der üblichen Ratschläge empfiehlt Ritter, die Interna­ tionalisierung des eigenen Unternehmens nicht zu überstürzen und einen Markt nach dem anderen anzugehen. Außerdem rät er: „Lead, don’t follow.“ Wer nur auf seine Konkurrenten schaue, werde immer hinterherhinken. Besser sei es, den Fokus beim eigenen Startup zu behalten. ak

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Rezepte per App: Jenny Boldt, Gründerin von Mealy

Gründerfrühstück: Alexander Dobrindt im Basecamp

DATEN VOM MINISTER Dobrindt plant neuen Hackathon Die Aufforderung war deutlich: „Macht uns Druck!“, sagte Bundesverkehrsminister Alexan­ d er Dobrindt (CSU) zu den Zuhörern beim Get Started Gründerfrühstück des Bitkom. Politik und Unternehmen tun sich noch schwer, ihre Daten Startups zur Verfügung zu stellen, damit sie an den Mobilitätslösungen für die Zukunft arbeiten können. Dobrindt will das ändern. Im November veranstaltete er in seinem Haus den ersten Hackathon, den es je in einem Bundesministerium gegeben hat. Der nächste ist in Vorbereitung. „Wenn es um Datenzugriff geht, bin ich durchaus bereit, wieder zum Telefonhörer zu greifen“, sagt der Minister, etwa um Firmenchefs zur Freigabe ihrer Daten zu bewegen. Dobrindt würde am liebsten „jeden Euro für Verkehrsentwicklung in die Startup-Szene investieren, denn von hier kommen die Ergebnisse, die eine effi­zientere Lösung bieten“. ak

Fotos: Miito, You is Now, WestTech Ventures, Bitkom

Kurzweilig: Pitch Doctor Christoph Sollich im Gespräch mit Claude Ritter.

Das Portfolio von Westtech Ventures ist abwechslungsreich: dazu gehören Mealy, die Rezepte-App, ebenso wie die Recruiting-Lösung Talentwunder, aber auch die Big-Data-­Industrieanwendung Hfactory von Ubeeko. Insgesamt elf Startups aus den Beteiligungen von Westtech Ventures stellten sich Anfang März beim Portfolio- und Demo Day des Frühphaseninvestors vor. Rund 150 Gäste kamen in die Repräsentanz von Microsoft in Berlin Unter den Linden. Westtech Ventures von Masoud Kamali fokussiert Investitionen in Business-to-Business-Anwendungen im Bereich Software, Medien und Bildung. Einige Beteiligungen durchlaufen auch den Inkubator Project Flying Elephant. Mealy sammelt die Rezepte von beliebten Food-Bloggern in einer App, gibt Empfehlungen für Gerichte, und mit einem Klick auf dem Smartphone können sich die Nutzer die entsprechenden Zutaten direkt online bestellen. vis


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EVENTS

Action in der Startup-Halle: Scale11 bot jungen Unternehmen die Chance, sich vor internationalem Fachpublikum zu präsentieren.

EINE PLATTFORM FÜR STARTUPS Auf der Cebit haben so viele Startups ausgestellt wie noch nie – ein Fazit Frederik Wiehr vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken für Climbtrack, das mit Augmented Reality Strecken und Übungsfortschritte beim Klettern dokumentiert. 200.000 Besucher kamen zur Cebit, mehr als jeder Dritte habe dabei auch bei Scale11 vorbeigeschaut, sagt Messe-Chef Oliver Frese. 2017 werde dieser Bereich weiter ausgebaut. Berlin Valley hat Startups gefragt, ob sich der Aufwand für sie gelohnt hat. vis

„VIEL AUFMERKSAMKEIT“

„WIR KOMMEN WIEDER“

„INTERNATIONALES INTERESSE“

Green City Solutions, Dresden

Rapidfacture, Pfaffenhofen

Sminno, Kassel

Das Biotech- und Internet-der-Dinge-Startup Green City Solutions präsentierte seine innovative Luftverbesserungsmaßnahme mit digitaler Schnittstelle, den Citytree. Peter Sänger, einer der vier Gründer, war für das Unternehmen vor Ort: „Die Cebit ist ein einzigartiges Event und die Möglichkeit, sich hier als Startup zu präsentieren, eine enorme Chance. Man trifft renommierte Weltkonzerne und kann Kooperationen anbahnen, sich darüber hinaus einem globalen Fachpublikum aus unterschiedlich­ sten Bereichen präsentieren. Besonders bei einem so großen physischen Produkt, wie es unser City­ tree ist, gestalten sich Messeteilnahmen mitunter schwierig. Sie eröffnen jedoch auch die Chance, Menschen zu überzeugen. Im Rahmen unserer Bitkom Get-Started-Mitgliedschaft erhielten wir hierfür die notwendige Unterstützung. Die Besucher an unserem Pflanzenfilter waren so in der Lage, seine volle Größe wahrzunehmen, ihn zu berühren, auf seinen Bänken zu entspannen und die Luftkühlung und -verbesserung zu spüren. Positiv zu bewerten ist ebenfalls die mediale Aufmerksamkeit, die wir bekommen haben. Abschließend können wir allen Startups, die in thematischem Zusammenhang zur Cebit stehen, eine Teilnahme empfehlen.“ mygcs.de

Rapidfacture vertreibt CNC-gefertigte Sonderteile im Internet. Das System befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase. Geschäftsführer Felix Furtmayr hatte auf der Messe viel zu tun: „Da Rapidfacture zur Hälfte Produktionsunternehmen ist, wussten wir nicht, ob die Cebit als IT-Messe für uns die richtige Messe ist. Wir wagten den Versuch und wurden positiv überrascht. An jedem Messetag erhielten wir regen Zuspruch für unsere Plattform. Wir bekamen Kontakte zu Partnerfirmen, Kunden für unsere Sonderteile und Interessenten an unserer Software. Auch zwei Investoren haben uns angesprochen. Als kleines Startup muss man jeden Cent umdrehen. Die Standkosten von 1511 Euro netto (Early Bird) im Startup-Bereich empfanden wir als verschmerzbar für eine Messe dieser Größe. Der Vorbereitungsaufwand war zudem sehr gering. Ein Tisch mit Litfaßsäule und bedrucktem Plakat, zwei Stühle, WLAN, Steckdose und Ethernet waren bereits am Stand. Man musste selbst nur noch Gummibärchen mitbringen. Während der Messe haben wir kaum den eigenen Stand verlassen; uns wurde aber mehrfach gesagt, dass Halle 11 mit ihren Startups am interessantesten ist. Unser Fazit: Wir gehen wieder hin.“ rapidfacture.com

Sminno entwickelt, fertigt und vertreibt Smartphone-Zubehör wie Cesacruise, die Freisprecheinrichtung für Fahrräder, oder den analogen Sound-Verstärker Cesatube. Die Gründer-Brüder Khesrau und Sohrab Noorzaie waren die ganze Zeit vor Ort. „Wir waren auf dem Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen und haben eine Förderung bekommen, sodass uns 70 Prozent der Kosten von 5000 Euro erstattet wurden. Für uns war die Cebit eine der erfolgreichsten Messen aus drei Gründen: Wir haben viele Investoren getroffen – Privatinvestoren und VC-Scouts. Internationale Händler zum Beispiel aus Afrika, Japan und Dubai haben großes Interesse an uns gezeigt. Und schließlich konnten wir auch viele Endkunden von unseren Produkten begeistern. Wir hatten zudem die Möglichkeit, vor dem Innovationsmanager eines großen Konzerns zu pitchen, an den wir sonst nie rangekommen wären. Der Konzern arbeitet gerade an einem Projekt, das für uns sehr spannend ist. Wir haben die Gespräche noch nicht ausgewertet, aber ich denke, die Messe war ein voller Erfolg. Allerdings finde ich, dass der Veranstalter die Startups noch ein bisschen besser promoten könnte. Da ist noch Luft nach oben.“ sminno.de

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Fotos: Deutsche Messe, Green City Solutions, Rapidfacture, Sminno

So viele Startups wie in diesem Jahr hat es auf der IT-Messe Cebit noch nie gegeben. Mehr als 400 Jung­ unternehmen seien in Hannover vertreten gewesen, 300 allein bei Scale11, berichtet der Veranstalter. Auf der Plattform für Startups wurden Geschäftsideen aus den Bereichen Big Data, E-Commerce, Mobility & Automotive, Smart Cities und Fintech präsentiert. Den mit 50.000 Euro dotierten Cebit Innovation Award erhielten Felix Kosmalla und


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EVENTS

Reconf: Mehr als 460 Besucher kommen nach München zur Requirements Engineering Conference. Start Summit: Niklas Nikolajsen von Bitcoin Suisse bei seiner Keynote

GUT GETROFFEN Jeden Monat trifft sich die Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Ein kleiner Rückblick

Etail: Bereits zum vierten Mal tagt die E-Commerce-Konferenz in Berlin.

Unternehmertag: Vertreter der VC- und Private-­ Equity-Szene treffen sich am Tegernsee.

Internet World: Franziska Majer, Tijen Onaran, Miriam Wohlfarth und Julia Bösch (v. l.) diskutieren über Female Commerce.

Skinnovation: Finaler Pitch im Iglu „Cloud 9“ auf 1905 Metern Seehöhe.

Software Architecture Summit: Gregor Hohpe, Chief IT Architect der Allianz, vermittelt sein Know-how.

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Fotos: Skinnovation, HOOD GmbH, Thomas Leege, Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Worldwide Business Research, Software & Support Media Group, Piotr Piwowarski, Unternehmertag - Mountain Capital Management

IoT Conference: Pieter Hintjens von Imatix spricht über Distributed Computing.


EVENTS

KALENDER

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick 16.04. | BERLIN | POSTBAHNHOF UNIT FESTIVAL

Beim diesjährigen Queer-Tech-Festival steht die soziale Vernetzung im Vordergrund. Unit fördert die Sichtbarkeit von LGBTI in der Tech-Community.

27.–28.04. | BERLIN | HOTEL RIU PLAZA PROJECT NETWORKS STRATEGIEGIPFEL

Alle Event-Details, NewsletterAnmeldung und mehr:

Der Strategiegipfel zum Thema „Corporate Publishing & Content Marketing“ bietet eine Plattform zum Austausch mit Kollegen und Experten.

BERLINSTARTUP.EVENTS

18.–20.04. | BERLIN | STATION BERLIN QUO VADIS

27.–28.04. | ZÜRICH | SWISS LIFE BINZ CENTER CORPORATE STARTUP SUMMIT

BILD REPUBLICA

Quo Vadis Bild!

27.–29.04. | BERLIN | KALKSCHEUNE BERLIN TALENT SUMMIT

BILD REPUBLICA

28.04. | BERLIN | MAGAZIN IN DER HEERESBÄCKEREI WIRED MONEY

05.–08.05. | TEL AVIV FOUNDERS KITE CLUB

20.–21.04. | BERLIN | CITYCUBE APPS WORLD GERMANY

28.–29.04. | BERLIN | U. A. HUBRAUM YAGE CONFERENCE

09.–11.05. | DÜSSELDORF | CAPITOL THEATER BEYOND TELLERRAND

25.–26.04. | BERLIN | MARITIM PROARTE DELIVERY OF THINGS WORLD

28.–29.04. | BERLIN | VERSCHIEDENE LOCATIONS STARTUP SAFARY BERLIN

11.05. | BERLIN | DEUTSCHE BANK, ATRIUM SCALEUP SUMMIT BERLIN

27.04. | BERLIN | POSTBAHNHOF E-COMMERCE BERLIN EXPO

02.–03.05. | BERLIN | STATION BERLIN MEDIA CONVENTION BERLIN

11.05. | BERLIN | VERLAGSHAUS DER TAGESSPIEGEL THE DIGITAL FUTURE – SCIENCE MATCH

27.04. | FRANKFURT AM MAIN| IHK EURO FINANCE TECH

02.–04.05. | BERLIN | STATION BERLIN REPUBLICA

24.–25.05. | WIEN | HOFBURG IMPERIAL PALACE PIONEERS FESTIVAL

Die Konferenz ist Teil der International Games Week und bietet eine Plattform zur Debatte über die Entwicklung der Spieleindustrie.

Bei diesem Netzwerk-Event treffen etablierte Konzerne auf Startups, um die Unternehmenswelten von morgen zu planen.

Das interaktive Recruiting-Event verbindet Europas junge Talente mit den spannendsten europäischen Startups.

Quo Vadis Bild!

Nationale und internationale Referenten diskutieren die Zukunft des Finanzwesens. Motto: „From Digital Transformation to Disrupting Finance.“

Entwickler, Startups und Vertreter innovativer Mobile-first-Marken diskutieren die Mobil- und App-Trends der Region.

Fotos: Quo Vadis / Aruba Events, re:publica / Jan Zappner

Auf diesem Event treffen sich aktive Vertreter der Devops-Szene, um ihre Erfahrungen und ihr Expertenwissen zu teilen.

Die Messe dreht sich rund um die Themen E-Commerce, Online-Marketing, Hosting & Cloud Computing, Social Media und mobile Dienstleistungen.

Die Konferenz ist ein Marktplatz für Fintechs, Banken, Inkubatoren, Regulierer und Medien.

Bei der Entrepreneurship School werden junge Entrepreneure oder Grün­ dungs­interessierte mit der Startup-Szene und erfolgreichen CEOs vernetzt.

Beim Tag der offenen Tür im Ökosystem der Berliner Startup-Szene laden Startups, Investoren, Accelerator und Coworking Spaces zu sich ein.

Bei diesem Medienkongress tauschen sich Experten über aktuelle Fragen der Medien- und Netzpolitik sowie Trends in der Mediengesellschaft aus.

„Ten ist Net“: Die Konferenz für Digitalkultur, Internet und Gesellschaft feiert 10. Geburtstag. Es gibt Tracks zu Kunst, Mobilität, Bildung und mehr.

Unternehmer, Innovatoren und Athleten kommen zum Netzwerken und Kiteboarden am Strand zusammen.

Kreatives Webdesign und Webentwicklung stehen im Fokus. Die Konferenz rühmt sich für eine besonders familiäre Atmosphäre.

Ein Tag unternehmerische Inspiration und praxisnahes Know-how zu Unternehmenswachstum und Management.

Bei der globalen Konferenz tauschen sich Vordenker über die digitale Zukunft aus. Themen: Big Data, Digital Society, Future Computing und mehr.

Bei dem österreichischen Startup-Festival stehen Unternehmertum und die Technologien der Zukunft im Vordergrund.

5 EURO RETTEN EINE BEDROHTE ART: DICH! Der Amazonaswald beschützt auch unser Leben. Schützen wir ihn.

Geplante Gesetzesänderungen sollen die Schutzgebiete Amazoniens für Abholzung und Brandrodung öffnen. Jahrzehntelange Arbeit für die Regenwälder wird zunichte gemacht. Der WWF stemmt sich dagegen. Unterstützen Sie den WWF bei seiner politischen Arbeit. WWF-Spendenkonto: IBAN DE06 5502 0500 0222 2222 22, BIC: BFSWDE33MNZ, Stichwort: Amazonas


VORSCHAU

IN DER NÄCHSTEN AUSGABE RECRUITING: Wie man die besten Mitarbeiter findet

IMPRESSUM

THE END OF CASH: Wie wir in Zukunft bezahlen werden

CHEFREDAKTEURIN (V. I. S. D. P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) ANSPRECHPARTNER ANZEIGEN Maik Möbius (mm@berlinvalley.com), Sebastian Schäfer (sch@berlinvalley.com) CHEFIN VOM DIENST Julia Meusel REDAKTION Achim Fehrenbach, Anna-Lena Kümpel (ak), Claudia Lunscken (cl), Christoph Strobel, Maximilian von Harsdorf LEKTORAT Julia Meusel STÄNDIGE MITARBEITER Magdalena Krygielska, Massimo Pisati CREATIVE DIRECTOR Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) ART DIRECTOR Natascha Ungereit (natascha.ungereit@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) MITARBEITER GRAFISCHE GESTALTUNG Lennart Engelmann FOTOGRAFEN Hannes M. Meier (hallo@hannesmeier.com, hannesmeier.com), Jonas Reichert (jonas@jonasreichert.com), Max Threlfall (info@maxthrelfall.com, maxthrelfallphoto.com) DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH, Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg PAPIER glzd. gestr. aufgebessert LWC, 70 g/m² SZO AUFLAGE 20.000 Exemplare Berlin Valley erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777251, nkf.media

FORMEL E: Vorschau auf das Rennen der Elektro-Flitzer

ÖKOSYSTEM: Wir stellen die Stuttgarter Startup-Szene vor

ERSCHEINT AM: 12. MAI 2016

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Why Berlin? Media Publishing House GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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Als Repräsentant der Startups engagieren wir uns für ein gründerfreundliches Deutschland. deutschestartups.org

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Fotos: FIA Formula E Championship, WerbeFabrik via pixabay (CC0), Startup Stuttgart, Westend61 - Fotolia.com, Robert Kneschke - Fotolia.com

WIR BEDANKEN UNS BEI WEITEREN PARTNERN UND UNTERSTÜTZERN


DURCHSTARTEN! NKF publiziert zwei der führenden Startup-Medien in Deutschland (eines davon hältst Du gerade in der Hand, das andere ist ‚the Hundert‘). Innovationen sind unsere Leidenschaft. Wir möchten Veränderung verstehen und mitgestalten, technologisch und gesellschaftlich.

Kurzum: Unser Platz ist vorne, unser Blinker links. Wir haben Spaß an dem, was wir tun. Unsere größte Stärke ist unser Team. Und hier kommst Du ins Spiel. Denn wir wollen weiter wachsen und suchen daher ab sofort:

ART DIRECTOR DATA EXPERT REDAKTEUR SALES-MANAGER PROJEKTLEITER PRAKTIKANTEN

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IN TEILZEIT ODER FREIBERUFLICH

(M/W)

JUNIOR

JUNIOR

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(M/W)

(M/W)

JUNIOR

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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None.

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