Berlin Valley 13 - März 2016

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MÄRZ 2016 – KOSTENLOS

DAS STARTUP-MAGAZIN

MEHR WUMMS ZKZ 89109

Mit Media for Equity groß rauskommen

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ARBEITEN

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CEO Sascha van Holt über die Strategie von Sevenventures

Mindspace will überall in Deutschland neue Coworking Spaces eröffnen

Senatorin Cornelia Yzer fordert freies WLAN in der Berliner Innenstadt

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EDITORIAL

NEUE PERSPEKTIVEN STEFFEN TERBERL Der Leiter von Profund Innovation an der FU Berlin schaut mit etwas Neid und viel Respekt auf die israelische StartupSzene und berichtet unterhaltsam über einen Besuch israelischer Gründer in Deutschland. Seite 28

CORNELIA YZER

Fotos: Kreditech, Saskia Uppenkamp, Viktor Strasse, Profund Innovation Cover: RealVector – Fotolia.com

Die Wirtschaftssenatorin ist überzeugt, dass Berlin bei der Digitalisierung einen führenden Platz in der Welt einnehmen kann. Dazu müsse aber unter anderem die digitale Infrastruktur ausgebaut werden, fordert sie. Seite 29

ALEXANDER GRAUBNER-MÜLLER Der CEO von Kreditech hat zu Weihnachten ein Hoverboard bekommen. Er nutzt es, um im Büro schnell von einem Meeting zum anderen zu kommen. Welche anderen Tools er in seinem Arbeitsalltag einsetzt: Seite 54

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, Berlin Valley ganz neu präsentieren zu können. Der andere Look, das andere Papier sind nur die äußerlichen Merkmale der Veränderung. In Zukunft wollen wir noch tiefer in die Themen einsteigen, die Startups bewegen. Jede Ausgabe wird ein eigenes Schwerpunktthema haben. Wir starten mit Media for Equity und haben viele junge Unternehmen gefragt, was sie von dem Tauschgeschäft Werbeplätze gegen Unternehmensanteile halten. Oder warum sie TV-Spots doch lieber mit Cash bezahlen – oder mit Umsatzanteilen. Im Interview erklärt Sevenventures-Geschäftsführer Sascha van Holt außerdem die Investmentstrategie der Prosiebensat1-Tochter – und dass jetzt die Internationalisierung des Geschäfts ansteht. Aber wir wollen unseren Blick nicht nur vertiefen, sondern zugleich auch unseren Blickwinkel verändern. Natürlich werden wir weiterhin viel über die Berliner Szene berichten, aber immer mehr auch über die Aktivitäten jenseits der Berliner Stadtgrenzen. Ab der kommenden Ausgabe stellen wir regelmäßig Ökosysteme in anderen deutschen Städten vor. Wir sind selbst gespannt, was wir entdecken werden. Übrigens freuen wir uns dabei auch auf Anregungen aus unserer hoffentlich bald immer schneller wachsenden Leserschaft in der ganzen Republik. Aktuell schauen wir erst einmal nach Hannover, denn dort versammeln sich zur Cebit wieder die

IT-Unternehmen aus der ganzen Welt zu ihrer Leistungsschau. Startups haben bei der Messe bisher keine große Rolle gespielt, doch inzwischen arbeitet die Messe daran, dies zu ändern und ein attraktives Umfeld für Startups zu schaffen – Boxring inklusive. Allerdings hat sich der StartupWettbewerb Code_n, der weniger auf Sport und dafür mehr auf Kunst gesetzt hatte, entschlossen, künftig eigene Wege zu gehen, und wird nicht mehr auf der Cebit stattfinden. Wir erläutern die neuen Pläne und werden sicher weiter berichten, was im September in Karlsruhe passieren wird. Aber natürlich bleibt Berlin spannend. Das findet auch Mark Zuckerberg. Berlin biete eines der lebhaftesten Startup-Umfelder in Europa, sagte der Facebook-Gründer in seinem Interview mit SpringerChef Mathias Döpfner in der Welt. Hier entstehe eine interessante Dynamik, findet er. Und von all den Städten, die eine Startup-Infrastruktur aufbauen, sei Berlin diejenige, deren Energielevel dem des Silicon Valley am ähnlichsten sei. Selbstverständlich war das eine charmante Übertreibung des Berlin-Gastes, der hier bei der Politik für Gutwetter sorgen wollte. Schon im nächsten Absatz zählt er auf, woran es in Berlin fehlt, nämlich an großen Technologieunternehmen. Aber daran wird ja gearbeitet. Wir werden über den Fortgang berichten. Viel Freude bei der Lektüre von Berlin Valley im neuen Look.

Corinna Visser

VIELEN DANK!

OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

berlinvalley.com / 5


DIGITALER WANDEL AUF DER CEBIT

18

Smart Services heißt die nächste Stufe von Industrie 4.0. Davon wird auf der IT-Messe Cebit in Hannover einiges zu sehen sein. Für Startups hat die Messe eine Halle reserviert. Scale11 bietet Startups die Chance, sich der Industrie zu präsentieren. Aber auf den Wettbewerb Code_n müssen Interessenten bis September warten.

44  „COWORKING IST EINE BEWEGUNG“ Dan Zakai, Gründer von Mindspace aus Israel, hat große Pläne für Deutschland. Im April öffnen die ersten Coworking Spaces von Mindspace in Berlin und Hamburg. Doch das sollen nicht die einzigen bleiben.

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„ZUGANG ZU EINEM MILLIONENPUBLIKUM“

Im Interview mit Berlin Valley spricht Sevenventures-­ Geschäftsführer Sascha van Holt von der Kraft des Fernsehens und erklärt, wie Prosiebensat1 Startups auch durch Medialeistung unterstützt.

ENDLICH


INHALT 08 In eigener Sache: Relaunch von Berlin Valley 11 Meldungen 18–20 Cebit 18 Smarte Zukunft: Die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 20 Startups im Fokus bei Scale11 und Abschied von Code_n 22 Wir sind die Neuen: Startups im Kurzporträt 26 Auf dem Grill: Investoren bewerten Startups 28 Kolumne: Steffen Terberl über die Internationalisierung von Exist 29 Kolumne: Cornelia Yzer fordert freies WLAN in der Berliner Innenstadt 30–43 Spezial: Media for Equity 30 Spots für Anteile: Für wen lohnen sich die komplizierten Deals? 35 Fallbeispiel Amorelie: Wie das Startup mit TV-Werbung groß wurde 36 Interview mit Sascha van Holt über die Strategie von Sevenventures

Fotos: Max Threlfall, Viktor Strasse, Izabella Meczykowski_Beach-Inspector GmbH, Deutsche Messe

40 TV-Werbung in Zahlen und Fakten

46  BLUMENLADEN IM DUNKELRESTAURANT Wo man sich früher im Dunkeln auf sämtliche Sinne außer das Sehen verlassen musste, besticht heute das gemütliche Büro von Bloomy Days durch buntes, helles und blumiges Dekor.

42 Fallbeispiel Urbanara: Die Dos und Don’ts der Fernsehwerbung 43 Kommentar: Media for Equity als Nebeneffekt einer unterentwickelten VC-Szene 44 Interview mit Dan Zakai über das besondere an Mindspace

ARBEITEN AM STRAND

46 Bürobesuch: Farbenpracht im Office von Bloomy Days 50 Elevator Pitch: Startups müssen sich beweisen 52 Jobprofil: Was macht eigentlich ein Beach Inspector? 54 Die Lieblingstools von Kreditech-CEO Alexander Graubner-Müller 58 Rückschau: Metro Accelerator Demo Day, Online Marketing Rockstars, B!gründet Demo Day, 1776 Challenge Cup, Mark Zuckerberg gewinnt Axel Springer Award 65 Eventkalender 66 Vorschau und Impressum

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Izabella Meczykowski hat den Traumjob. Als Beach Inspector darf sie um die Welt reisen, sich mit Einheimischen über Insidertipps austauschen und Strände begutachten. Wie das geht, verrät sie im Jobprofil.

ONLINE

BERLINVALLEY.COM


IN EIGENER SACHE

Bei der Arbeit: Anna-Lena Kümpel, Corinna Visser, Malgorzata Czubak und Claudia Lunscken (v. l.)

Noch ein bisschen Skepsis im Blick: Jan Thomas

Bringt Berlin Valley ins Netz: Online-Redakteurin Lydia Skrabania

BERLIN VALLEY ZÜNDET DEN TURBO Wer hätte das erwartet? Was 2012 als kleiner Berliner Blog begann, schickt sich an, zur Pflichtlektüre für jeden deutschen Startup-Unternehmer zu avancieren. Man sieht es. Man fühlt es. Wir sind weg vom Zeitungspapier. Auch wenn uns die Entscheidung schwer gefallen ist. Das Schnoddrige, Trotzige, kurz das Berlinerische hat uns eigentlich gut gefallen. Geärgert hat uns allerdings, dass uns im Zeitungsdruck öfter die Bilder „weggesuppt“ (Druckerdeutsch) sind. Da wir neben inhaltlicher Tiefe auch optisch glänzen wollen, haben wir uns bei jeder bisherigen Ausgabe an der einen oder anderen Stelle etwas geärgert. Nun also halbmattes, gestrichenes Papier im Rollenoffset-Druck und ein extrakräftiger Umschlag. Wie schön! Bei Möller Druck und Verlag fühlen wir uns damit in guten Händen. Rundumschlag beim Design Und wenn man einmal anfängt … kommt am Ende ein komplettes Redesign heraus: neues Logo, neuer Claim, neues Design. Wir hoffen, Euch gefällt, was wir uns überlegt haben. An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich die aufopferungsvolle Zusammenarbeit mit dem Team des Designstudios Operation Butterfly (operationbutterfly.com) hervorheben, ohne die grafisch (and beyond) nichts so wäre, wie man es gerade sieht. Balázs, Natascha, Johnnie – es ist eine Freude, mit Euch zusammenzuarbeiten, nicht nur beim Relaunch von Berlin Valley. Danke, dass wir auf Euch zählen dürfen! Neu an Bord ist Julia Meusel als Chefin vom Dienst. Sie tritt die Nachfolge von Marisa Strobel an. Marisa – an dieser Stelle noch einmal

vielen Dank für die tolle Zeit und viel Erfolg bei der neuen Herausforderung! Und Julia: Willkommen im Team! Wir freuen uns alle mächtig, dass Du uns unterstützt. Gleiches gilt natürlich auch für die übrigen Team-Mitglieder von Solokarpfen (solokarpfen.de), allen voran Mastermind Christoph Strobel, der bei der Entwicklung der Publikation immer wieder wichtige Impulse setzt. Neuer Hauptsponsor: Hypovereinsbank – Member of Unicredit Insbesondere freuen wir uns, dass wir mit Hypovereinsbank – Member of Unicredit pünktlich zum Relaunch einen weiteren Hauptsponsor für Berlin Valley begrüßen dürfen. Siehe hierzu auch das Interview mit Patrick Lindstädt über die Pläne und Vision der Tech Industries Specialists der Hypovereinsbank auf Seite 17. Neues Selbstverständnis Ein gedrucktes Magazin sieht nicht nur schöner aus als eine Website, es hat den großen Vorteil, dass Leser sich Zeit nehmen. Die durchschnittliche Besuchsdauer auf Startup-News-Portalen rangiert bei weniger als zwei Minuten – ausreichend für die tägliche Portion Nachrichten, zu wenig für thematischen Tiefgang. Wir wollen den Vorteil von Print noch besser ausspielen. Begonnen haben wir in dieser Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „Media for Equity“, das wir rundum durchleuchten. Unser Selbstverständnis: Relevanz, Einordnung und fundierte Analysen. An diesen Punkten wollen wir uns künftig messen lassen. Daher haben wir auch das „News“ gestrichen.

In der Diskussion: Corinna Visser und Jan Thomas

8 / berlinvalley.com

Ab sofort deutschlandweit Klar, wir lieben Berlin. Daran wird sich auch nichts ändern. Und Berlin bleibt auch die unangefochtene Hochburg der deutschen Startup-Szene. Doch wenn man als Medium ernst genommen werden möchte, darf man nicht mit virtuellen Mauern im Kopf agieren. Daher betritt Berlin Valley ab sofort die deutschlandweite Bühne, sowohl thematisch als auch distributiv. Man erhält uns ab sofort in circa 100 Coworking Spaces in ganz Deutschland sowie an mehr als 30 Wirtschaftsuniversitäten. More to come! Und endlich online! Zugegeben: NKF, der Verlag hinter Berlin Valley, ist bislang der wohl undigitalste Verlag Deutschlands gewesen. Wie eine letzte Phalanx haben wir uns stoisch geweigert, uns den Möglichkeiten der digitalen Welt zu öffnen. Damit ist nun Schluss! Berlinvalley.com geht ab sofort in die öffentliche Betaphase. Auf der Website möchten wir unseren Lesern all die Themen präsentieren, die in der gedruckten Variante aus Platzgründen unter den Tisch fallen mussten. Habt etwas Geduld mit uns – wir üben noch. Um eventuellen Gerüchten vorwegzugreifen: Nein, wir beabsichtigen mit Berlin Valley nicht, mit Gründerszene und Deutsche Startups zu konkurrieren. Realtime News sind nicht unser Fokus. Hier ist am Markt bereits ausreichende Grundversorgung gewährleistet. Wir haben anderes im Sinn. Peace! Bleibt uns nur, Euch viel Spaß mit der neuen Berlin Valley zu wünschen.

Jan Thomas

Bei der Prüfung: Jana Schulze, Kundenberaterin von Möller Druck, kontrolliert das Raster mit einem Fadenzähler.

Fotos: Max Threlfall, privat, Möller Druck und Verlag GmbH, Coworking Nürnberg, Universität Würzburg, TU Berlin/Pressestelle, WHU - Otto Beisheim School of Management

Neues Design, mehr Tiefgang und deutschlandweite Distribution


An 100 Locations in Deutschland: Zum Beispiel bei Coworking Nürnberg … oder an der TU Berlin …

… und an der WHU bei Koblenz.

Blick fürs Detail: Claudia Lunscken

Erste Blattkritik: Balázs Tarsoly, Johnnie Clapper und Natascha Ungereit

Tatkräftige Unterstützung vom Team Solokarpfen: Christoph Strobel und Julia Meusel


SCALE11 – enable the next …

… UNICORN Meet disruptive ideas and great startups at CeBIT 2016 and join us from 14 – 18 March in Hannover!

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MELDUNGEN

Milliardär im T-Shirt: Angst vor einem kühlen Empfang musste Facebook-Chef Mark Zuckerberg in Berlin nicht haben.

HALLO MARK! In Berlin stellte sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg ausgewählten Fragen „Geschlossene Veranstaltung“ hatte die Arena Treptow am 26. Februar in ihrem Kalender stehen. Und irgendwie war damit zu rechnen, dass dieser Status auch zum Programm des Nachmittags passen würde. Facebook hatte die Halle gebucht und im Rahmen des Berlin-Besuchs von Firmenchef Mark Zuckerberg mehr als 1000 Gäste zur Fragestunde eingeladen. Dass die Fragesteller schließlich nur Stichwortgeber zur Selbstinszenierung des 31-Jährigen und seines Unternehmens waren, mochten einige im Nachhinein kritisieren. Aber so ist nun einmal der Ablauf dieser Town Hall Q&A. Die perfekte Gelegenheit für Zuckerberg also, um über die Vorzüge des Netzwerks, Produkt-News, aber auch sein Privatleben als Familienvater zu sprechen.

Fotos: Facebook, Home24, Saskia Uppenkamp

HOME24 KONZENTRIERT SICH AUF EIGENMARKEN Das Rocket-Internet Startup Home24 richtet sich neu aus. Der Online-Möbelhändler wird sich zukünftig stärker auf Eigenmarken konzentrieren. Im Zuge der Umstrukturierung entließ das Unternehmen bereits im Dezember 35 Mitarbeiter aus dem Bereich Einkauf. Jetzt haben auch Einkaufsleiterin Monika Simon sowie die Vorstände Constantin Eis und Axel Hefer das Unternehmen verlassen. Pierre Haarfeld von der Beratungsfirma Etribes analysiert die Hintergründe der Entwicklung auf Gründerszene und sieht unter anderem die hohen Kosten für Kundenakquise bei langen Kaufzyklen und die höhere Handelsmarge bei Eigenmarken als Gründe für die Neuausrichtung. home24.de

Zuckerberg war klar, dass er an dem Thema Hasskommentare nicht vorbeikommen würde. Deutschland stelle Facebook vor besondere Herausforderungen, sagte er. Flüchtlinge als schützenswerte Gruppe hatte das Unternehmen bisher so im Rest der Welt nicht wahrgenommen. „Hasskommentare haben keinen Platz auf Facebook“, stellte er klar und verwies auf die 200 Mitarbeiter der Bertelsmann-Tochter Arvato, die sich in Berlin um das Thema kümmern. Rund 75 Minuten dauerte das Event. Zum Abschluss wagte der Milliardär im grauen T-Shirt einen Blick in die Zukunft. In fünf Jahren werde man solche Town-Hall-Events vielleicht schon virtuell in einer 360-Grad-Umgebung abhalten – offen für alle. Mehr zum Zuckerberg-Besuch auf Seite 61. cs

„DIE ENTWICKLUNG VON FINTECH STEHT NOCH GANZ AM ANFANG“ CASHBOARD-CHEF ROBERT HENKER IM GESPRÄCH MIT WIWI.DE

FRISCHES GELD FÜR LOOPLINE SYSTEMS Loopline Systems, Anbieter für intelligente HR-Software hat seine Finanzierungsrunde mit einem Second Closing abgeschlossen und seine siebenstellige Investment-Summe noch mal signifikant erhöht. Zu den neuen Investoren der Ausgründung von Project A Ventures gehören Paul Schwarzenholz und Björn Kolbmüller (Flaconi), die das Produkt selbst nutzen, Constanze Buchheim und Martina Weiner (I-Potentials) sowie Ryan Hood (Hood.de). Die bisherigen Investoren stockten ihre Beteiligung auf – neben Project A die IBB Beteiligungsgesellschaft, der High-Tech Gründerfonds sowie die Trivago-Gründer Stephan Stubner und Rolf Schrömgens mit Monkfish Equity. loopline-systems.com

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MELDUNGEN

Investment des Monats

REIN UND RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Finanzierungen und Exits

FUTTER FÜR MARLEY SPOON Food-Startup gewinnt Media for Equity Fund und weitere Investoren für sich

Der Kochboxen-Lieferant Marley Spoon konnte im letzten Fund-Raising ein Media-for-Equity-Investment von GMPVC German Media Pool sichern. 30 Millionen Euro in Form von Mediaservices stehen dem Startup jetzt zur Verfügung. Hinzu kommen 15 Millionen Euro, die das Unternehmen in der zweiten Finanzierungsrunde von bestehenden und drei neuen Investoren erhielt: Luxor Capital, QD Ventures und Kreos Capital schließen sich den bereits existierenden Investoren an. Bisher konnte Marley Spoon die Märkte in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Sydney (Australien), Österreich und an der US-Ostküste erschließen. Mit dem frischen Kapital plant das Food-Startup eine weitere Expansion. Der Service soll zukünftig auch an der US-Westküste und an der gesamten Ostküste Australiens angeboten werden. Auch das Sortiment wird erweitert. Zusätzlich zu den Kochboxen soll bald eine Obstbox auf den Markt kommen. marleyspoon.de

VICAMPO ERHÄLT 5,3 MILLIONEN EURO Die Altinvestoren, darunter Passion Capital und Eventures sowie Familiengesellschaften, bleiben dem Mainzer Startup treu und trugen die neue Finanzierungsrunde vollständig. 100.000 Kunden hat der Online-Marktplatz für hochwertige Winzer-Weine bereits gewonnen. Im vergangenen Jahr setzte Vicampo mehr als zwölf Millionen Euro um. vicampo.de

HABT IHR SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com INSTAFFO SCHAFFT ERSTE INVESTITIONSRUNDE

CURATED SHOPPING GROUP GEGRÜNDET

PAY WITH A TWEET WIRD FIRAL

Zusammen mit dem Namen ändert das Hanse-Ventures-Startup Pay with a Tweet auch das Geschäftsmodell. Unter dem Namen Firal verkauft das Startup Empfehlungsprogramme an Business-Kunden. Bisher hatte das Team aus Hamburg bereits Kunden wie Tchibo, Stage Entertainment oder Windeln.de von sich überzeugt. Der Relaunch wurde durch ein sechsstelliges Invest­m ent finanziert. firal.io

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MOBILE RETTER SIEGEN BEI GOOGLE IMPACT CHALLENGE Der Dienst Mobile Retter ist Gesamtsieger der ersten Google Impact Challenge 2016. Das Projekt aus Rheda-Wiedenbrück sorgt dafür, dass qualifizierte Ersthelfer, die sich in der Nähe eines Notfalls befinden, informiert werden und so die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes überbrücken können. Als Sieger erhielt das Projekt finanzielle Unterstützung in Höhe von 500.000 Euro. Neun weitere Leuchtturmprojekte wurden ausgezeichnet und erhielten jeweils 250.000 Euro. Außerdem prämierte Google 100 lokale Projekte mit jeweils 10.000 Euro. Als kleine Überraschung bekamen weitere 100 lokale Projekte jeweils eine Förderung in Höhe von 1000 Euro. Mehr als 2200 Projekte hatten teilgenommen. google.de

OBOTRITIA CAPITAL STEIGT BEI REALBEST EIN Die Plattform Realbest sammelte eine siebenstellige Summe von neuen Investoren ein. Dazu gehören der Real-Estate-Investor Obotritia Capital, die German Startups Group und einige Business Angels. Realbest vernetzt Verkäufer und Makler mit möglichen Käufern. Ziel ist es, alle Schritte des Kaufes digital abzuwickeln. realbest.de

Fotos: Marley Spoon, Google, Vicampo, Instaffo, Realbest

Aus einer Fusion des deutschen Shopping-Anbieters Modomoto und des niederländischen Mitbewerbers The Cloakroom ist die Curated Shopping Group entstanden. Die Investoren beider Unternehmen haben sich in den Zusammenschluss eingebracht. Mit den beiden Marken deckt die Curated Shopping Group sieben europäische Märkte ab und beschäftigt 250 Mitarbeiter in Berlin und Amsterdam. curated-shopping.com

Das Heidelberger Startup hat seine erste Finanzierungsrunde im Volumen von 850.000 Euro abgeschlossen. Mit dem Geld bringt Instaffo seine Plattform für automatisiertes Headhunting zur Marktreife. Ein Algorithmus gleicht Stellenbeschreibung und Bewerberprofil ab und vermittelt Bewerbungsgespräche. instaffo.com


MELDUNGEN

URBANER GARTEN IM GROSSMARKT Der Metro-Großmarkt in Berlin-Friedrichshain hat als Pilotprojekt die erste Instore Farm Deutschlands aufgebaut. Idee und Technik stammen vom Berliner Startup Infarm. Die Pflanzen werden in Modulen angebaut, die übereinander montiert sind. Dieser vertikale Anbau erhöht die Produktivität pro Quadratmeter. Eine nährstoffreiche Wasserschicht versorgt die Pflanzen automatisch mit Mineralien. Der Wasserverbrauch ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Gewächshäusern. Kunden können Kräuter und Salat frisch ernten. Die drei Gründer aus Israel testen bei Metro ihre Idee für das Gewächshaus der Zukunft. infarm.de

„RCS IST DIE ZUKUNFT VON SMS“ ANDROID-CHEF HIROSHI LOCKHEIMER ÜBER DAS NEUE FORMAT RICH COMMUNICATION SERVICES AUF DER MOBILFUNK-MESSE MOBILE WORLD CONGRESS

PSSST! Noch nicht spruchreif

WIRECARD UNTER VERDACHT

Turbulenzen bei Wirecard. Und Capital fragt, woher Chef Markus Braun die 67 Millionen Euro nimmt, die er in die Firma pumpt. Vermutet wird, dass er Kredite aufnimmt, die er mit Aktien besichert, die er noch aus der Frühphase von Wirecard besitzt. capital.de

LADEN MIT RADIOWELLEN

Apple arbeitet an der kabellosen Stromübertragung. Partner soll das in San José beheimatete Startup Energous sein, dessen Lösung Wattup Geräte mittels Radiowellen auch in vier Metern Entfernung aufladen kann. macrumors.com

Fotos: Nespresso, Merav Maroody

HONEST VOR BÖRSENGANG

Bloomberg berichtet, das von Jessica Alba mitgegründete nachhaltige Online-Shopping-Startup Honest stehe kurz vor dem Börsengang. Die Schauspielerin arbeite bereits mit den Bankhäusern Goldman Sachs und Mor­ gan Stanley an den Vorbereitungen. bloomberg.com

SPÄTER AUFSTEHEN App-gesteuerte Kaffeemaschine von Nespresso „Koffein und Kreativität sind alte Geschwister“, verriet Ansgar Oberholz im Interview mit Berlin Valley (Ausgabe Juli 2015). Die Wirkung dieses Getränks sei wichtig für gutes Arbeiten, sagt der Gründer des St. Oberholz am Rosenthaler Platz. Es verwundert nicht, dass die Kaffeemaschine einen festen Platz in jedem Startup-Büro hat. Um diesen Platz bewirbt sich ab diesem Monat ein neuer Automat der Firma Nespresso. Das Besondere am Modell Prodigio, was so viel wie Wunderding heißt: Die Maschine verbindet sich über Bluetooth mit dem Smartphone und lässt sich über eine App bedienen – vom Schreib-

tisch aus. Neben der ferngesteuerten Zubereitung von Ristretto, Espresso oder Lungo erkennt die App, wenn der Kaffeevorrat zur Neige geht oder die Maschine gereinigt werden muss. Ein paar Fingertipps und neuer Kaffee oder Entkalker sind per Post unterwegs. Die Prodigio kostet 199 Euro. Für einen Aufpreis von 50 Euro ist sie zusätzlich mit einem Milchaufschäumer ausgestattet. An den Möglichkeiten soll es nicht scheitern, das Publikum ist anspruchsvoll: Gerade in der Startup-Szene gebe es ein Bewusstsein dafür, sagt Oberholz, was guter Kaffee ist und was den Unterschied ausmacht. nespresso.com

DIE PARTY IST VORBEI Ungewohnte Töne auf der Private-Equity-Konferenz Superreturn Die Stimmung bei den Private-EquityInvestoren ist gedrückt. Das wurde auf dem Branchentreff Superreturn International im Februar in Berlin deutlich. Investoren, die 2016 auf weniger Volatilität hoffen, würden enttäuscht, sagte zum Beispiel Guy Hands, Gründer der Private-EquityFirma Terra Firma Capital Partners. Im Interview mit Bloomberg TV verwies er darauf, dass der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union und die Präsidentschaftswahlen in den USA die Marktvolatilität erhöhen und den Abschluss von Transaktionen erschweren werden. „Dieses Jahr ist sehr, sehr

beängstigend“, sagte Hands in Berlin am Rande der Konferenz. Ein potenzieller Brexit werde das Deal Making mehr und mehr beeinflussen, je näher er rücke. Finanzierungen für alle Transaktionen bis auf die qualitativ hochwertigsten seien immer schwerer zu finden. „Wer also etwas Minderwertiges zu bieten hat, wird dafür im Moment keinen Interessenten finden“, erläuterte der 56-Jährige. Investoren litten unter niedrigen Renditen und der Angst vor einem volatilen Markt. Neben Hands äußerten sich auch andere Manager besorgt über einen möglichen EU- Austritt der Briten. icbi-superreturn.com

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MELDUNGEN

Projekt des Monats

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht? Diese Personalien bestimmen die Startupund Medienszene

IT FÜR FLÜCHTLINGE Redi School bietet kostenfreie Programmierkurse

Die Redi School of Digital Integration startete Ende Februar ihr erstes Unterrichtsprogramm für Geflüchtete. Die Organisation gibt IT-affinen Flüchtlingen die Möglichkeit, sich fundierte Programmierkentnisse anzueignen und Kontakte zur IT-Branche und zur Startup-Szene zu knüpfen. Das Projekt ist auch als Antwort auf den Fachkräftemangel in der IT-Branche gedacht. Die Kurse dauern jeweils drei bis sechs Monate und finden an den Wochenenden statt. Unter der Woche sollen die Schüler eigene Projekte umsetzen. Dazu bietet ihnen die Redi School Zugang zu Laptops, einem Arbeitsplatz in Coworking Spaces und vermittelt außerdem Kontakte zu technischen Mentoren. Damit die Kurse kostenlos angeboten werden können, konnte die Schule den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co SE als Hauptsponsor gewinnen. redi-school.org

Die Deutsche Bahn gibt interessierten Entwicklern die Möglichkeit, über eine offene Schnittstelle auf ihr Datenportal zuzugreifen, um auf dieser Basis eigene Anwendungen zu programmieren. „Offener Zugang zu unserem Fahrplan ist ein weiterer Schritt unserer digitalen Strategie. Wir sind überzeugt, dadurch neue Impulse und Kooperationsmöglichkeiten für innovative digitale Services und Lösungen zu erhalten“, sagte Mathias Hüske, Geschäftsführer Digital Business bei der DB Vertrieb zur Begründung. data.deutschebahn.com

ALIBABA WIRD GROUPON-AKTIONÄR

Der chinesische Internet-Handelskonzern Alibaba ist Großaktionär des Schnäppchen-Portals Groupon geworden. Alibaba hielt Ende 2015 einen Anteil von etwas mehr als fünf Prozent, wie aus Informationen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Ein Groupon-Sprecher sagte dem Finanzdienst Bloomberg, das Portal habe erst aus der SEC-Mitteilung von der Beteiligung erfahren. Zuletzt übertraf Groupon die Erwartungen der Analysten, die Aktie notiert dennoch weit unter ihrem Ausgabepreis von 20 Dollar. groupon.com

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Joel Kaczmarek (Digital Kompakt) und Alexander Hüsing (Deutsche Startups) verbinden ihr Branchen-Know-how und legen gemeinsam einen Digital- und Startup-Ticker auf. Der Ticker wird federführend von Deutsche Startups geführt und soll „Unternehmen, Experten, Interessierten und Branchenneulingenen den schnellsten nur denkbaren Zugang zu neuen Entwicklungen und Trends in der Branche liefern“, sagt Hüsing. deutsche-startups.de, digitalkompakt.de

BDI STARTET STARTUP-INITIATIVE

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat eine neue Start­upInitiative auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen vor allem für Industriegründungen und industrienahe Startups zu verbessern und sie mit den entsprechenden etablierten Unternehmen zusammenzubringen. Ende Februar trafen sich dazu etwa 50 Teilnehmer im Haus der Deutschen Wirtschaft, eine gute Handvoll Startup-Vertreter waren auch dabei. Weitere Hardware-Start­ ups sind eingeladen mitzumachen: C.Wehmeyer@bdi.eu

RALPH PIEPER WECHSELT ZU KAPILENDO In den vergangen drei Jahren war Ralph Pieper als Berater für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für die Themen Prozesssteuerung und Digitalisierung tätig. Anfang März wechselte er zum Berliner Fintech-Unternehmen Kapilendo. Pieper übernimmt beim Online-Marktplatz für Kreditvergabe den Posten des Finanzvorstands. Er widmet sich Finanzen und Controlling. kapilendo.de

TÜV NORD LÄSST FORSCHEN

Die Tüv Nord Group unterstützt die Forschung zum Themenkomplex „Industrial Cybersecurity – Marktentwicklung und Anforderungen für eine gesunde Industrie 4.0“ an der ESMT European School of Management and Technology in Berlin. Am Digital Society Institute (DSI) der ESMT wird dafür die Stelle eines Researchers eingerichtet. Dessen Forschungsschwerpunkt liegt darauf, Angriffsszenarien auf vernetzte Industrieanlagen zu analysieren und eine Methodik zur Bewertung bestehender Sicherheitsansätze zu entwickeln. esmt.org

SVENJA GOHLKE ÜBERNIMMT GLOBALE PR BEI HELPLING Bisher war Svenja Gohlke in Deutschland für die Pressearbeit der Rocket-Tochter Helpling verantwortlich. Jetzt übernimmt sie diese Aufgabe weltweit. Gohlke startete 2014 als PR-Managerin bei Help­ling und löst mit ihrem zweiten Aufstieg Philipp Hinz ab, der das Unternehmen verließ. In ihrer neuen Funktion koordiniert Gohlke die PR-Abteilungen für neun Länder. helpling.de

Fotos: Andreas David, Ben Fuchs, Kapilendo, privat

BAHN GEWÄHRT ZUGRIFF AUF DATEN

DEUTSCHE-STARTUPS UND DIGITAL KOMPAKT KOOPERIEREN


MELDUNGEN

UPDATES

Mehr Leistung, neue Funktionen, Fort- und Rückschrittte

NEUE TECHNISCHE BASIS FÜR HELPLING Seit Februar nutzt Helpling die stärkere Plattform des Tochterunternehmens Hassle global als technologische Basis. So können Nutzer das Profil der Reinigungskräfte beispielsweise vor der Buchung einsehen. helpling.de

DIFFERENZIERTER LIKEN

Facebook hat den Like-Butten im vergangenen Monat um weitere Emotionen wie Ärger oder Trauer erweitert. Nutzer können einen Beitrag jetzt auch mit verschiedenen Gefühlen kommentieren. Einen Dislike-Button gibt es allerdings weiterhin nicht. facebook.com

Fotos: Deutsche Post DHL Group

ENGLISCH LERNEN MIT ANGRY BIRDS

Die Sprachlernplattform Papagei.com bietet seit Februar gemeinsam mit Angry-Birds-Erfinder Rovio einen OnlineSprachkurs für Kinder an. Die Angry Birds machen die Lernvideos für Kinder attraktiv. Bald sollen auch Deutschkurse zur Verfügung stehen. papagei.com

„WIR HONORIEREN IN DIESEM LAND KEINE MENSCHEN, DIE MIT EINER GUTEN IDEE GESCHEITERT SIND UND DAMIT ERFAHRUNG GEWONNEN HABEN“ KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG, EX-POLITIKER UND STARTUP-INVESTOR. T3N.DE

DHL ÜBERNIMMT LOGISTIK FÜR UNU Seit Februar wickelt DHL die Logistik für Unu ab. DHL Global Forwarding sorgt dafür, dass die Elektroroller des Unternehmens von der Produktionsstätte im chinesischen Shengzhou zum Hamburger Hafen gelangen und transportiert die Roller anschließend nach Oranienburg bei Berlin. Dort übernimmt DHL Supply Chain die Fahrzeuge. Die Mitarbeiter, die von Unu geschult wurden, kümmern sich um die Qualitätskontrolle. Sie überprüfen den Lack, den Reifendruck und ob die Lieferung komplett ist. Unu-Kunden haben die Möglichkeit, sich ihre Roller individuell zusammenzustellen. Sie können wählen zwischen verschiedenen Lack- und Sattelfarben und auch entscheiden, ob sie eine Batterie oder zwei haben möchten. Dementsprechend werden die Roller in Oranienburg montiert. Wenn sie beim Kunden ankommen, haben die Unu-Roller bereits fast 8000 Kilometer hinter sich. unumotors.com


MELDUNGEN

DATES

Gewinner des Monats

Wo man sich jetzt noch bewerben kann

18.03.

REKORD BEI TELEGRAM

31.03.

Secret Messenger knackt die Marke von 100 Millionen Nutzern Am 24. Februar feierte der Messenger-Dienst Telegram auf seinem Blog die Benchmark von 100 Millionen monatlichen Nutzern. Demnach melden sich täglich 350.000 neue Nutzer an und jeden Tag werden 15 Milliarden Nachrichten über Telegram verschickt. Der Dienst wurde vor anderthalb Jahren gegründet und nutzt das neue Bewusstsein für sichere digitale Kommunikation, das seit dem NSA-Skandal entstanden ist, für sein Geschäftsmodell. Der Dienst bietet zwar, wie andere Messenger auch, einen Cloud-Service an, konzentriert sich aber hauptsächlich darauf, private Kommunikation zu gewährleisten. Alle Nachrichten werden stark verschlüsselt und Nutzer können ihre Botschaften nach einer selbst eingestellten Zeit löschen lassen. Der Dienst ist im Gegensatz zu vielen Konkurrenten kostenlos. telegram.org

15.07.

MIT Technology Review Nachwuchspreis: Gesucht werden Innovatoren unter 35, die ungewöhnliche Projekte gestartet haben. Die Zeitschrift MIT Technology Review würdigt auch neuartige Anwendungen im Internet. Zu den Preisträgern der Vergangenheit gehören unter anderen Mark Zuckerberg und Spotify-Gründer Daniel Ek. innovatorsunder35.com

Blockchain Innovation Award: Das German Tech Entrepreneurship Center prämiert die besten BlockchainLösungen, die alltägliche Probleme lösen können. Insgesamt geht es um Preisgelder in Höhe von 50.000 Euro, die mithilfe der Sponsoren Globumbus und RWE aufgebracht werden. gtec.berlin/blockchaincontest

Gastro-Gründerpreis 2016: Zum dritten Mal wählt eine renommierte Expertenjury zündende Geschäftsideen aus dem gastronomischen Bereich aus. Die fünf Gewinner des größten deutschsprachigen Gastronomiegründerwettbewerbs können Preise im Wert von insgesamt mehr als 50.000 Euro gewinnen. gastro-gruenderpreis.de

IHR HABT SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com

TOURISMUSBRANCHE TRIFFT SICH IN BERLIN Auf der ITB 2016 spielen auch digitale Lösungen und Startups eine Rolle

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Stand: 25.02.2016

Fotos: Desiree Catani/flickr.com

Auf der Leitmesse der internationalen Tourismusbranche ITB haben auch Startups und Digitalisierung ihren Platz: Hier werden in der Etravel World (Halle 6.1) die Sieger des Berliner Startup-Wettbewerbs Start Tourism Up gekürt. Daneben dreht sich in der Etravel World alles um die Themen digitales Marketing, Mobile Travel Services und besonders Social Media im Tourismus. Der Bereich trägt dem großen Digitalisierungspotenzial der Branche Rechnung. Die aktuell größten Online-Player der Tourismusbranche in Deutschland listet Berlin Valley in Zusammenarbeit mit dem Analyse-Tool Similarweb auf. Dabei zeigt sich unter anderem die Bedeutung Berlins. Die Seite Berlin.de steht an vierter Stelle des Webseiten-Rankings der Reisebranche in Deutschland. Die großen Vergleichs­ portale für Hotels, Pauschalreisen und Flüge generieren dagegen die meisten Besuche über bezahlte Anzeigen in der Suchmaschine. In den Top Ten finden sich allerdings kaum Startups. Es bleibt also viel Raum nach oben, um die etablierten Player zu überholen. Die ITB findet bis zum 13. März auf dem Berliner Messegelände statt. Insgesamt sind mehr als 10.000 Aussteller aus fünf Kontinenten vertreten. itb-berlin.de


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HYPOVEREINSBANK – MEMBER OF UNICREDIT Mit mehr als 3000 Experten in rund 50 Ländern bietet die HypoVereinsbank über das Bankennetzwerk der UniCredit globale Lösungen vor Ort an. Spezialisten für Auslandsmärkte, Zahlungsverkehr, Außenhandelslösungen sowie Zins- und Währungssicherung begleiten Firmen in neue Märkte und bei den Herausforderungen im internationalen Handel. hvb.de/tech

„WIR ARBEITEN MIT DEN KONZERNEN VON MORGEN“ Patrick Lindstädt über die Tech Industries Specialists der HypoVereinsbank in Berlin Patrick, wie bist Du dazu gekommen, das Tech-Team zu gründen? Die HypoVereinsbank will sich auch in der TechIndustrie besser aufstellen und neue Geschäfts­ poten­ziale erschließen. Dazu habe ich für die Bank einen Businessplan geschrieben – basierend auf meinem Know-how und den guten Kontakten in die Tech-Szene. Der wurde sehr schnell verabschiedet. Das schätze ich an der HypoVereinsbank: Sie hat uns die Freiheit gegeben, unsere Einheit so aufzustellen, dass es zur Tech-Szene passt.

Fotos: Max Threlfall

Wie sieht der Businessplan aus? Grundsätzlich ist es wie bei jedem Startup: Der Businessplan ist erst mal ein Stück Papier. Er ändert sich. Am Anfang haben wir uns auf Startups fokussiert. Wir haben aber schnell verstanden, dass wir besonders dort hilfreich sein können, wo die Unternehmen schon etwas größer sind. Also haben wir unseren Businessplan angepasst. Wir fokussieren uns jetzt auf Tech-Unternehmen. Was heißt das genau für die Arbeit in Eurem Team? Unser Portfolio ist bunt gemischt. Derzeit betreuen wir bundesweit rund 140 Kunden. Die meisten sind Internetplattformen, wir sehen aber auch eine gute Entwicklung im Bereich Online-Marketing und E-Commerce. Für uns ist das digitale Geschäftsmodell entscheidend.

Bekommen Startups bei Euch Kredit? Unser Ziel ist es natürlich, schnell wachsende Unternehmen mit Fremdkapital zu unterstützen. Das prüfen wir aber sehr genau von Fall zu Fall. Wir schauen uns an, wie zukunftsfähig und skalierbar das Geschäftsmodell ist. Wir stehen aber – gerade in der frühen Phase – nicht im Wettbewerb mit Venture Capital. Was könnt Ihr tun, bis es soweit ist? Wir unterstützen die Tech-Unternehmen mit unseren Spezialisten. Wir geben ihnen zum Beispiel Hilfestellungen bei der Internationalisierung und dem Aufbau von notwendigen Finanzstrukturen, welche für die Gründer oft ein ‚lästiges Übel‘ sind. Wenn wir eins gelernt haben, dann ist es, dass vor allem bei einer Bank Geschwindigkeit am meisten geschätzt wird. Wie konkret könnt Ihr bei der Internationalisierung unterstützen? Wir helfen, das gesamte Treasury über nur eine Bank laufen zu lassen. Das heißt, wenn du in zehn verschiedenen Ländern unterwegs bist, musst du nicht mit zehn verschiedenen Banksystemen arbeiten. Wir führen das in einem Cash-Management-Tool zusammen. Wir helfen auch bei Konto­ eröffnungen im Ausland. Das Bankennetzwerk der UniCredit kann 98 Prozent der Weltkarte abbilden – wo wir nicht selbst vertreten sind, haben wir Partner­banken. Wie ist Euer Team aufgestellt? Wir sind zehn Leute: Spezialisten in den Bereichen Cash-Management, Internationalisierung, Zins-, Währungs- und Risikomanagement sowie drei Relationship-Manager, was auch meine Funktion ist.

Wie wollt Ihr Euch weiterentwickeln? Wir arbeiten mit den Konzernen von morgen. Was Siemens oder RWE heute sind, sind morgen Tech-Unternehmen. Das werden große, komplexe Konzerne. Wir bieten diesen Unternehmen von Anfang an die gesamte Produkt­palette. Das unterscheidet uns von anderen Banken. Das reicht bis ins Investmentbanking hinein, das auch ein Großkonzern bekommt. Wir halten diese Struktur vor. Das hilft natürlich, wenn du schnell wächst. Du brauchst dich nicht durch die Etagen einer Bank zu arbeiten, sondern kommst gleich oben an. Wenn es ein Deal erfordert, greifen wir auf die Spezialisten der gesamten Bank zurück.

PATRICK LINDSTÄDT ist 31 Jahre alt, hat in Berlin BWL studiert und anschließend für das Startup Solmotion weltweit solare Großprojekte aufgebaut. Er kehrte nach Deutschland zurück und beriet die HypoVereinsbank im Bereich erneuerbare Energien. 2013 baute er für die Bank das Team der Tech Industries Specialists in Berlin auf.

berlinvalley.com / 17


CEBIT

Das Würzburger Startup Itizzimo zeigt auf der Cebit, wie sich Augmented Reality und Wearables nahtlos in IT-Systeme integrieren lassen.

SMARTE ZUKUNFT Auf der Cebit 2016 präsentieren Innovatoren und vor allem Startups die Weiterentwicklung von Industrie 4.0. Das neue Schlagwort heißt: Smart Services

18 / berlinvalley.com

Physische Produkte werden mit digitalen Diensten verknüpft. Maschinen können beispielsweise eine turnusmäßige Wartung umgehen, weil sie schlau genug sind, sich bei Verschleiß selbst beim Hersteller zu melden. Durch Smart Services werden Situationen antizipiert, es wird nicht erst auf sie reagiert, sobald sie eingetreten sind. Die Traktoren

und Mähdrescher von Claas beispielsweise übertragen mit Funk und Telemetrie ihre Big Data aus dem laufenden Betrieb. Die Maschinen sind mit GPS ausgestattet, erhalten regelmäßig detaillierte Wetterdaten und verwalten sich weitestgehend selbst. Dadurch wird die Produktivität des Betriebs gestärkt.

Unfallrettung mit Opel Onstar: Smart Services vernetzen automatisch Technologie und Dienstleistung.

Fotos: Itizzimo, Opel

Allein der Name deutet es an: Es soll die große wirtschaftliche Revolution dieses Jahrhunderts sein. Und doch weiß laut einer Bitkom-Studie jeder dritte Produktionsbetrieb mit dem Begriff Industrie 4.0 nichts anzufangen. Dabei ist die Industrie 4.0 tatsächlich nichts anderes als eine Revolution, denn sie ermöglicht Betrieben einen völlig neuen Ansatz ihrer Produktgestaltung und -fertigung. Sie macht es möglich, dass Kunden Produkte, die eigentlich in Masse am Fließband entstehen, auf ihre Bedürfnisse zuschneiden können – beispielsweise in der Automobilindustrie, die seit jeher von individuellen Kundenwünschen lebt. Die Informatisierung der Maschinen unterstützt Betriebe bei diesen Prozessen. Das ist das revolutionäre Element des neuen Trends: Nach der digitalen Revolution werden die Systeme nun miteinander vernetzt und tauschen Daten aus. Mittlerweile denken Innovatoren und vor allem auch Startups aber noch eine Ecke weiter. Der neue Trend geht hin zu Smart Services, der Blick über den Tellerrand einer intelligenten Produktion hinaus. Die Idee von Smart Services ist es, dass Produkte auch nach ihrer Fertigung intelligent handeln, im Kontakt mit anderen Maschinen oder dem Hersteller stehen und auf Situationen reagieren können, weil sie entsprechende Daten empfangen.


CEBIT

DIE WICHTIGSTEN TERMINE Fünf Tage, unzählige Veranstaltungen, Panels, Vorträge und Aussteller. Diese fünf Termine auf der Cebit sollten junge Unternehmer und Fachbesucher auf keinen Fall verpassen

Entrepreneur Uri Levine referiert auf der Cebit über Digitale Transformation.

CORPORATE STARTUP EXCELLENCE

Wann: Montag, nachmittags* Wo: Halle 11, Corporate Stage Was: Zur Eröffnung der Scale11 gibt es mit Corporate Startup Excellence einen Ableger des großen Networking-Events Corporate Startup Summit. Perfekter Einstieg in eine Woche voller Ideen.

FAST TRACK GERMANY

Wann: Dienstag, 12.00 Uhr Wo: Halle 11, Corporate Stage Was: Bei der Fast-Track-Germany-Konferenz geht es darum, wie Unternehmen die Eintrittshürden des deutschen Marktes überwinden können.

KEYNOTE: URI LEVINE

Wann: Dienstag, 17.15 Uhr Wo: Halle 8, Center Stage Was: Unternehmer Uri Levine, Mitgründer der Navigations-App Waze und Vorsitzender des Startups Feex, spricht in seiner Keynote über digitale Transformation.

Berlin Valley. Seiner Meinung nach müssen Unternehmen ihre Denkweise umstellen: „Eigentlich müssen Smart Services der erste Schritt der Unternehmen sein. Man muss sich fragen, wie das eigene Geschäftsmodell aussehen könnte. Und für die Umsetzung dieser Modelle greift man auf die Technologie, also die Industrie 4.0, zurück. Aber man verkauft nicht länger Maschinen, sondern eine Leistung.“ Das Fachpublikum hat das Thema Industrie 4.0 und insbesondere auch Smart Services längst für sich entdeckt. Das wird sich auch auf der diesjährigen Cebit zeigen. Das Panel „Future Talk: das innovative Kreativ­ zentrum“ diskutiert die Versmartisierung der Industrie, und Aussteller wie Meta-Level Software sowie das Fraunhofer-Institut machen sich ebenfalls für das Thema stark. Auch Boureanu hält zwei Vorträge, die sich mit dem Potenzial von Smart Services und Industrie 4.0 befassen. Die Ideen kommen von Startups Bei der Suche nach smarten Geschäftsmodellen tun sich die Startups leichter als die etablierten Player. Das weiß auch Boureanu: „Die Start­ ups spielen eine Schlüsselrolle, denn von ihnen kommt die kreative Kraft. Eingefahrene Branchen tun sich schwer damit, ihr Geschäftsmodell zu ändern.“ Ein Startup, das die neue

Revolution rund um die Industrie 4.0 vorantreiben möchte, ist Itizzimo. Das 2012 gegründete Unternehmen ist auch auf der Cebit präsent und bietet mehrere Produkte rund um Datenvernetzung an. Es hat für die Industrie 4.0 die Plattform Simplifier entwickelt, die es Kunden erlaubt, IT-Systeme ohne großen Programmieraufwand zu vernetzen und so Prozesse zu strukturieren. Auch mit Predictive Maintenance, also der smarten Wartung von Maschinen, kennt sich das Unternehmen aus. „Wir brauchen fürs Vorantreiben der Industrie 4.0 schon auch die großen Unternehmen, aber die entscheidenden Ideen kommen häufig von den Startups“, ist Anne Prokopp, Sprecherin von Itizzimo, überzeugt. Dass es genügend Startups gibt, die sich auf den Themenkomplex Indus­ trie 4.0 und Smart Services stürzen, zeigt die Challenge der Start-upInitiative von EY. Sie sucht derzeit die besten Konzepte rund um das Thema. Die Gewinner ziehen anschließend ins Berliner Betahaus ein, können direkte Kontakte mit der Industrie knüpfen und ihre Visionen weiterentwickeln. Genügend Teilnehmer für die Challenge von EY ließen sich offenbar mühelos finden. Es brodelt im Untergrund. Die Zukunft ist smart. cebit.de

Dorian Gorr

FINTECH CONFERENCE

Wann: Donnerstag, morgens* Wo: Halle 11, Corporate Stage Was: Bei dieser Konferenz dreht sich alles um neue Innovationen für Finanzdienstleistungen. Koorganisator ist der Bundesverband deutscher Banken.

AWARD „BEST OF CEBIT“

INVESTIEREN IN STUDENTENAPARTMENTS Wir bieten Ihnen eine Kapitalanlage mit Zukunft. Unsere Vorteile auf einen Blick:

Wann: Freitag, morgens* Wo: Halle 11, Corporate Stage Was: Die besten Startups der diesjährigen Cebit werden zum Finale der Scale11-Ausstellung ausgezeichnet.

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* Bei Redaktionsschluss standen einige Uhrzeiten noch nicht genau fest.

+ Sicherheit durch 20-jährigen Pachtvertrag

+ Kaufpreise ab 79.700 Euro + Inklusive Möblierung, Nebenkosten und Service + Erfahrener und gemeinnütziger Betreiber

Fotos: Feex

Was im Ökosystem Landwirtschaft funktioniert, soll auch den Straßenverkehr revolutionieren. Gerade mit Blick auf die wachsende Zahl an Elektroautos ist ein Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur wichtig, um beispielsweise die nächste passende Ladestation zu finden. Auch im Fall einer Panne können Smart Services hilfreich sein. Vorreiter in diesem Bereich ist Opel. Sobald der Airbag auslöst, aktiviert das Onstar-System die automatische Unfallhilfe. Sofort werden wichtige Fahrzeugdaten an ein Servicecenter übermittelt: Position, Fahrtrichtung, Wagenfarbe und sogar die Schwere des Unfalls.

Erster Schritt: Smart Services Letztlich geht es bei Smart Services aber gar nicht in erster Linie nur um die Technologie, sondern vor allem um neue datenbasierte Geschäftsmodelle. Die zunehmende Intelligenz der Maschinen und die Vernetzung von Systemen sind die Werkzeuge, die ein Geschäftsmodell möglich machen. Die Dienstleistung passt sich nicht länger dem Produkt an, sondern ist selbst das Produkt, das man kauft. „Die reine Vernetzung von Geräten ist noch kein Smart Service. Wir sprechen immer dann von einem Smart Service, wenn der Output zählt und die physische Welt keine Rolle mehr spielt“, erklärt Lumir Boureanu, CEO von Eurodata Tec, im Gespräch mit

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CEBIT

Hotspot der Startup-Szene: Wie schon 2015 bietet die Cebit auch in diesem Jahr unter dem Titel Scale11 ein Forum für kreative Ideen, Innovation und junge Unternehmen.

READY TO RUMBLE

Erneut dreht sich bei der Scale11 auf der Cebit alles um Startups – Boxring inklusive Die Cebit wird jünger. In den vergangenen Jahren sind Startups ein immer wichtigeres Thema für die Veranstaltung in Hannover geworden. Zurecht: Als weltgrößte IT-Messe kann die Cebit es sich nicht leisten, die heißesten Innovationen zu verpassen und muss vor allem die jungen Kreativen an sich binden. „Wir wollen der Cebit mit dem Fokus auf Startups ein bisschen frischen Wind einhauchen, die Themen der Zukunft präsent haben und einen Überblick über die Innovationen geben“, sagt Projektmanagerin Dagmar Wolf. Im vergangenen Jahr startete die Cebit erstmals die Innovationsplattform Scale11 – ein Ausstellungsbereich ausschließlich für Startups. Mehr als 150 Jungunternehmen nahmen die Chance 2015 wahr.

Das soll in diesem Jahr übertroffen werden: In Halle 11 dreht sich während der fünf Cebit-Tage (14. bis 18. März) alles um kreative Ideen, technologische Innovationen und junge Unternehmen. Interessenten können sich für 2011 Euro eine Start­up-Workstation mieten. Eine solche Workstation umfasst acht Quadratmeter Standfläche inklusive Ausstattung, Internetanschluss und einem Pitch-Slot auf der Startup Stage. Die gesamte Halle unterteilt sich in 15 verschiedene Themenbereiche quer durch die IT-Branche: Es gibt Inseln zu klassischen Cebit-Themen wie Big Data, Internet of Things und Security, aber auch zu neueren Startup-Komplexen wie Smart Home und Fintech. Interessierte Investoren sollen wissen, wo sie die richtigen Jungunternehmen an-

treffen. Die besten Startups werden gegeneinander im sogenannten Founders Fight Club antreten – stil­ echt in einem Boxring. Dort präsentieren Gründer vor einer fachkundigen Jury ihre Ideen. Der beste Pitch sichert dem Startup einen Preis. Wie der genau aussehen wird, steht jedoch noch nicht fest. Man befinde sich derzeit noch in Verhandlungen mit Partnern, sagt Wolf. Die Cebit ist sich bewusst, dass sie ihr Kerngeschäft stärker auf die Gründerszene verlagern muss. Scale11 genießt bei den Veranstaltern oberste Priorität, wie Dagmar Wolf verrät. „Neben den Cebit Global Conferences ist Scale11 das Highlight der diesjährigen Messe. Für uns ist das ein absolutes Leuchtturm-Event.“ cebit.de/scale11 dg

NEUER HOTSPOT FÜR DIGITALE PIONIERE Während die Cebit mit Scale11 mehr denn je versucht, Startups anzusprechen, hat sich ein langjähriger Partner aus der Messe in Hannover ausgeklinkt: der Innovationswettbewerb Code_n. In den vergangenen vier Jahren hatte Code_n auf der Messe jungen Unternehmen die Chance geboten, sich mit anderen zu vernetzen und eigene Ideen vor dem Fachpublikum zu präsentieren. Die besten Startups wurden schließlich ausgezeichnet. Zu den Gewinnern zählte unter anderem Mytaxi, das später von Daimler aufgekauft wurde. Ab sofort macht GFT, das Unternehmen hinter Code_n, sein eigenes Ding – und löst den Innovationswettbewerb damit nicht nur von der Cebit, sondern auch vom Standort Hannover. Mitte Februar gab GFT-Chef Ulrich Dietz bekannt, dass man im Herbst ein eigenes Startup-Festival veranstalten werde: das Newnew Festival.

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Macht jetzt sein eigenes Ding: GFT-Chef Ulrich Dietz

Vom 20. bis zum 22. September 2016 sollen im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe Innovationen und technische Avantgarde im Fokus stehen. „Das Newnew Festival soll ein Hotspot für digitale Pioniere sein“, sagt Dietz. Dazu werden Referenten und Aussteller aus ganz Europa eingeladen. Es wird Konferenzen, Workshops, Keynotes und Panel-Diskussionen geben – und auch weiterhin werden die besten Startups ausgezeichnet. Der diesjährige Wettbewerb beginnt am 8. März. Bewerben können sich Startups aus der Finanzbranche, der produzierenden Industrie sowie aus dem Mobilitätssektor. Alle teilnehmenden Startups können sich während des Festivals präsentieren und Kontakte knüpfen. Für die Gewinner gibt es am Ende den mit 30.000 Euro dotierten Code_n16 Award. code-n.org dg

Fotos: Cebit, GFT Innovations GmbH

Nach vier Jahren verlässt die Code_n die Cebit und erfindet sich neu



N E U E S TA R T U P S

WIR SIND DIE NEUEN

Täglich entstehen neue Ideen und Startups in Deutschland. Berlin Valley stellt einige vor

VEGAN ESSEN OHNE UMWEG Veganer haben es nicht immer leicht, sich auch unterwegs entsprechend ernähren zu können oder ein passendes Restaurant zu finden. Das Münchner Startup Vanilla Bean hat eine App entwickelt, die nicht nur vegane Restaurants anzeigt, sondern auch nach Lebensmittelunverträglichkeiten filtert. Grundsätzlich richtet sich der Restaurantführer an Menschen, die sich bewusst ernähren wollen, ob nun als Veganer, Vegetarier oder Flexitarier. vanilla-bean.de

GUT PLATZIERT IN SOCIAL MEDIA Social Media Influencer wie Bianca Heinicke von Bibis Beauty Palace (Bild) sind Superstars. Sie geben auf Youtube, Instagram, Facebook oder Twitter den Ton an und sind besonders attraktiv für das Marketing von Produkten. Insocial Media hilft bei der Zusammenarbeit. Das Hamburger Startup arbeitet gemeinsam mit Online-TV-Sendern und MultiChannel-Netzwerken daran, für Marken Kampagnen über die Kanäle ausgewählter Influencer umzusetzen. insocial-media.com

TIEF DURCHATMEN

Sportler kommen schnell aus der Puste, wenn sie nicht ordentlich durch die Nase atmen können. Zwei Kölner Schwestern haben sich diesem Problem angenommen und einen Nasendilatator in dezentem Design auf den Markt gebracht, der von HNO-Ärzten mitentwickelt wurde. Der Airmax-Sport soll den Wechsel von Nasen- zu Mundatmung verringern und den Sportlern helfen, länger durchzuhalten und die Leistung zu steigern. airmax-sport.de

IHR HABT GERADE EIN STARTUP GEGRÜNDET? MELDET EUCH: news@berlinvalley.com 22 / berlinvalley.com


BUCHHALTUNG AUTOMATISIERT Mit Buchhaltungsbutler laden Nutzer ihre Rechnungsbelege einfach in das Cloudbasierte Buchführungsprogramm. Das erkennt die Belege, liest sie aus, sortiert und kontiert sie und liefert fertige Buchungssätze. Die Technologie, die hinter Buchhaltungsbutler steckt, erlernt außerdem das Buchungsverhalten und macht auf dieser Basis Vorschläge, die der Nutzer lediglich absegnen muss, wenn sie stimmen. buchhaltungsbutler.de

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VERSICHERUNGEN ONLINE MANAGEN

Fotos: Adam Wasilewski - Fotolia.com, imagewell10 - Fotolia.com, Youtube/Screenshot, BuchhaltungsButler, Tomed Dr. Toussaint GmbH, TED GmbH

Die Münchner Online-Versicherungsplattform Ted will die klassische Versicherungsberatung durch eine kostenlose digitale Variante ersetzen. Die Plattform zentralisiert Versicherungen verschiedener Gesellschaften und ermöglicht dem Kunden, den kompletten Versicherungsbedarf zu ermitteln, zu verwalten und abzudecken. Das Unternehmen garantiert Datensicherheit, verdeutlicht Sparpotenziale und weist auf Schwächen und Lücken hin. ted-versicherung.de

AIRBNB FÜR GESCHÄFTSREISENDE

Wenn Geschäftsreisen länger dauern, ist es gemütlicher, in einer Wohnung statt in einem Hotel zu übernachten. Die Vermittler privat geführter Wohnungen bieten aber oft keine Abrechnungsmöglichkeiten für Geschäftsreisende. Acomodeo geht dieses Problem an. Das Frankfurter Startup bündelt das globale Angebot professionell geführter Apartments, vermittelt diese und bietet optimierte Zahlungsbedingungen für Unternehmen. acomodeo.com

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AUF DEM Drei Investoren bewerten* vier Startups HANNES SCHILL

ist Investment-Manager bei Ecapital Entrepreneurial Partners mit Fokus auf IKT, Industrie 4.0, Cleantech und Neue Materialien. Er hat zehn Jahre Berufserfahrung, davon fünf als VC. ecapital.de

JASPER MASEMANN

investiert seit acht Jahren und ist seit 2015 Principal im Berliner Büro von Holtzbrinck Ventures mit Fokus auf allen Arten von B2B-Modellen, SaaS-Plattformen und Marktplätzen. holtzbrinck-ventures.com

LUIS HANEMANN

ist Partner bei dem globalen VC Eventures. Zuvor war er CMO bei Rocket Internet und gründete die Online-Marketing-Agentur Trust Agents. eventures.vc

* Grundlage der Bewertung sind die Websites der Unternehmen. .

SOLLEN WIR EUER STARTUP AUF DEN GRILL LEGEN? SCHREIBT UNS: grill@berlinvalley.com 26 / berlinvalley.com

EXPONITO

ist ein Vorsorge- und Hinterlegungsdienst für den Fall des eigenen Ablebens. Damit Hinterbliebene in Ruhe trauern können, lassen sich lästige Dinge, etwa Freunde informieren und Verträge kündigen, bereits im Voraus online erledigen. exmedio.com

ermöglicht es, digitale Inhalte WLAN-unabhängig zu präsentieren und gleichzeitig auf Messen oder Events neue Kontakte digital zu erfassen. Mit der App unterstützt Exponito das Unternehmen bei Produktpräsentationen bis hin zur Lead-Erfassung. exponito.com

Ein perfekter Service für all jene, die das Diesseits in geordneten Verhältnissen verlassen und ihren Angehörigen Aufwand ersparen möchten. Das Recurring-Revenue-Modell als Subscription zu Lebzeiten ist vorteilhaft für Exmedio. Allerdings frage ich mich, ob es genügend Leute gibt, die in einem solchen Modell zahlungswillig sind für etwas, das die Nachwelt betrifft. Geschicktes Marketing wird Key für den Erfolg sein. Das Geschäftsmodell erscheint für Erweiterungen gut geeignet.

Verspricht gute Tools für Promotions, Messen, POS-Präsentationen. Die Lösungen betreffen unterschiedliche Anwendungsfälle, zwischen denen nicht unbedingt ein direkter Link besteht. Weil es viele Alternativen für die unterschiedlichen Aufgaben gibt, besteht die Gefahr, dass die große Sammlung an Produkten beziehungsweise Diensten etwaige Alleinstellungsmerkmale verwässert. Ein klarerer Fokus sowie deutlichere USPs könnten einen stärkeren Kundenmehrwert schaffen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Das Thema betrifft uns zwar alle, trotzdem bin ich mir sicher, dass sich die wenigsten mit To-dos nach dem Tod eines Menschen beschäftigen wollen. Der Markt mag groß wirken, ist aber wegen dieses mangelnden Pain Points schwer adressierbar. Das Thema wird relevant, wenn der Tod kurz bevorsteht, weswegen ich nicht an eine Subscription, sondern an ein transaktionsbasiertes Modell glaube – am besten als Zusatz zu einer verkauften Bestattung, da hier ein viel immanenterer Need besteht.

Das Unternehmen präsentiert verschiedene Produkte unter einem Dach: digitale Erfassung von Leads auf Events und Produktpräsentationen über diverse Formate. Auf Messen und vor Ort beim Kunden gehören zwar beide im B2B-Sales-Prozess zusammen, ich würde die Produkte aber klarer voneinander trennen. Als Investor sehe ich bei diesen Produkten zu viel Konkurrenz. Für mich wäre es interessanter, die Produktpräsentation und den Vertrieb auch für B2B komplett online zu ermöglichen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Den Preispunkt und das Subscription-Modell finde ich gut. Die potenzielle Zielgruppe ist riesig, aber es ist nicht zu unterschätzen, dass die Leute sich mit dem Tod beschäftigen und den Aufwand auf sich nehmen müssen. Es profitieren eher die Angehörigen, bezahlen sollen aber die Sterbenden. Umsatzseitig könnte das Modell gut skalieren. Wenn ein ordentlicher Prozess aufgesetzt wird, könnte ein margenträchtiges Geschäft entstehen. Gewisse Ähnlichkeiten sehe ich zum erfolgreichen Business Aboalarm.

Das Geschäftsmodell der digitalen Lead-Erfassung, um den Vertrieb plus Marketing zu unterstützen, ist prinzipiell sehr sinnvoll. Wir haben aus eigener Erfahrung gesehen, dass solche Tools zu einer deutlich höheren Abschlussrate von Vertrieblern führen können. Die Herangehensweise von Exponito wirkt marktüblich, somit aber auch nicht differenzierend.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

24 PUNKTE

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Fotos: eCapital, Holtzbrinck Ventures, Dominik Wojcik

GRILL

EXMEDIO


PROJECTCHAMPS

KLASSE14

ist eine Onlineplattform, auf der Unternehmen und Finanzinvestoren freiberufliche Berater für ihre Projekte und Interimsmandate zu fairen Preisen finden können. So kommen Angebot und Nachfrage von Beratungsprojekten zusammen. projectchamps.de

ist eine Agentur, die gemeinsam mit Päda­ gogen, Experten, Medienmachern und Kindern didaktische Filme und Bewegtbilder für Kinder zwischen fünf und 14 Jahren produziert. Die Videos erklären komplexe Sachverhalte in Kindersprache. klasse14.de

Als Plattform für die Beratervermittlung ist Projectchamps grundsätzlich skalierbar, aber die Alleinstellung ist relativ gering. Es gibt schlicht und einfach schon viele Beratervermittlungsplattformen – sowohl online als auch in klassischen Strukturen. Signifikanter Marktanteil wird da nur schwer erreichbar sein.

Komplexe Sachverhalte kindgerecht im bewegten Bild erklären – das ist eine anspruchsvolle Nische. Gute Referenzen und darauf aufsetzendes Marketing werden die Basis für dauerhaften Erfolg bilden. Im Sinne eines Markenaufbaus sollte sich das Team den Namen noch mal anschauen, nicht nur wegen der gleichnamigen Uhren­ marke. Die Produktion von Content ist eher ein klassisch kreatives Geschäftsmodell. Das bedeutet auch geringeres Skalierbarkeitspotenzial und Zurückhaltung bei vielen VCs.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Hourlynerd in den USA und Comatch in Deutschland haben gezeigt, dass das klassische Beratungsfeld auch digital vermarktbar ist und man nicht immer eine teure Partner- und Admin-Struktur braucht, um an exzellente Berater und Teams zu kommen, was neue Kundengruppen erschließt. Das Modell benötigt vor allem Vertrauen der Kunden und ein exzellentes Angebot, um als Marktplatz für Dienstleistungen zu funktionieren. Hier sollte das Produkt noch verbessert werden. Den Markt finde ich sehr spannend!

Mein Sohn ist zwar gerade erst drei Wochen alt, aber ich bin mir sicher, ein solches Konzept in Zukunft öfters gebrauchen zu können. Auch als Berater wurde mir bei Folien anfangs oft gesagt: „Für Kleinkinder und Vorstände schreiben.“ Wer Informationen vermitteln will, muss seinen Stil und den Inhalt an die Zielgruppe anpassen. Ich glaube, der Markt dafür ist groß, ich kann nur auf der Website weder klar das Produkt noch das Geschäftsmodell dahinter ausreichend verstehen.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

Generell sind Marktplatzmodelle gute Business-Modelle. Bei allen Marktplatzmodellen ist besonders wichtig, dass das Matching zwischen Nachfrage und Angebot funktioniert. Zu Beginn ist es schwierig, ein breites Spektrum an guten Beratern zu erzielen. Kritisch sind auch Qualitätskon­ t rollen: Wenn einer Fehler macht, überträgt es sich auf die gesamte Plattform. Ebenso gegeben ist die Gefahr einer adversen Selektion, da besonders gute Freelance-Berater meist schon eine gute Auslastung haben.

Kinder sprechen eine andere Sprache, dementsprechend ist der Gedanke, diese medial aufzugreifen, nicht uninteressant. Aber wir glauben nicht, dass dies ein klassisches VC-Modell ist, da die Skalierung sehr personalintensiv ist und eher einem Agenturmodell gleicht.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKT:

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KOLUMNE

EXIST WIRD INTERNATIONAL Startups aus Israel bewerben sich für Gründerstipendien in Berlin und Potsdam STEFFEN TERBERL leitet seit 2011 Profund Innovation, die zentrale Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer an der Freien Universität Berlin. Zuvor war der Wirtschaftsgeograf für die Gründungsförderung an der Universität Paderborn zuständig. Nebenher engagiert er sich bei B!gründet und der Denkfabrik Gründerhochschulen. Profund Innovation bietet Beratung in Patent- und Lizenzangelegenheiten, Entrepreneurship Education und Gründungsunterstützung. fu-berlin.de/sites/profund

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Gäste aus Gründersicht auf den Punkt: „Gutes Geld, ohne Anteile abzugeben – dafür aber eine Menge Papierkram.“ Da sitzt man schon mal ein paar Monate am Businessplan – eine Sache, die in Israel eher für unnötig gehalten wird. Doch es lohnt sich: Ein Jahr lang Lebensunterhalt für drei Teammitglieder plus Budget für Coaching und Sachmittel, rund 125.000 Euro können da zusammenkommen. Dazu die Inkubationsprogramme der Hochschulen: Büros, Mentoren, Seminare, Netzwerke, Beratung. Aber: Die Universität verwaltet das Budget. „Seid nett zur Sekretärin!“, rät Dimitri Haußmann, dann gebe es kaum Schwierigkeiten. Der Papierkram habe ihn von Anfang an zum strukturierten Arbeiten gezwungen – und das sei gut gewesen.

„ISRAEL IST ZU KLEIN“ Ein Programm wie Exist erklärt sich im internationalen Kontext nicht von selbst. In Israel gebe es keine vergleichbare Pre-Seed-Förderung, also gründe man einfach früher – und überlebe vielleicht kürzer, berichtet ein Teilnehmer in der Pause: „Es ist wie im Dschungel, Rambo-Mentalität.“ Deshalb werden viele Fragen gestellt: „Braucht man für Exist einen Prototyp des Produkts?“ – Nicht unbedingt. „Kann man Mentoren von mehreren Universitäten haben?“ – Ja, warum eigentlich nicht? Gute Idee! „Muss das Unternehmen im Anschluss an die Förderung in Deutschland gegründet werden?“ – Das hoffen wir sehr!

Nicht nur wegen des Ökosystems, der Lebensqualität oder der Fördermittel wollen die Gründer nach Berlin kommen. „Israel ist zu klein.“ Der Satz fällt immer wieder. In einem Land mit rund 8,3 Millionen Einwohnern müssen Startups von Anfang an international denken. Deutschland liegt mitten im europäischen Binnenmarkt mit mehr als 500 Millionen Menschen. Um seine Kunden zu kennen und zu verstehen, ist es immer gut, ein paar von ihnen direkt vor der Haustür zu haben. Die Pitches der Gäste stimmen die Gründungsberater der Hochschulen regelrecht euphorisch: Die Geschäftsmodelle, obwohl in einer frühen Phase, sind außerordentlich gut durchdacht und ebenso vorgetragen. Fünf Teams machen am Ende das Rennen: Modular Robotics arbeitet an einem Baukastensystem für Industrieroboter. Truck-E will mit einer Plattform in Echtzeit die Auslastung und die Streckenführung von Lkws optimieren. Panza stellt eine B2B-Anwendung für Kundenloyalitätsprogramme bereit. Departer entwickelt eine Plattform für Ingenieure, um sie mit Know-how und Hardware-Komponenten zu versorgen. Recovr.io bietet eine Virtual-Reality-Anwendung für die Rehabilitationsmedizin. In den nächsten Monaten wird jedes Team mit seiner Partneruniversität via E-Mail und Skype den Exist-Antrag vorbereiten. Wird dieser bewilligt, kommen die Gründer voraussichtlich im Oktober nach Berlin. Eine spannende Erfahrung, aus der wir viel lernen werden. Bewährt sich der Pilot, wollen die Initiatoren das Programm auf andere Länder ausweiten. Wir freuen uns darauf.

Prof. Christine Ahrend (Vizepräsidentin der TU Berlin), Steffen Krach (Staatssekretär für Wissenschaft bei der Berliner Senatsverwaltung), Prof. Jan-Hendrik Olbertz (Präsident der HU Berlin), Prof. Peter-André Alt (Präsident der FU Berlin), Prof. Oliver Günther (Präsident der Universität Potsdam), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und die Gruppe der israelischen Gründer (v. l.)

Fotos: Projektträger Jülich, Profund Innovation

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rühstück im Rainmaking Loft – umgeben von repräsentativen Verlagsgebäuden, doch versteckt auf dem Betriebshof eines Supermarkts – das hat Berlin-Charme, und der zieht ja bekanntlich magisch an. Auch junge Menschen aus Israel. Elf Gründergrüppchen mit je zwei Personen sind für drei Tage nach Berlin gekommen, um sich für das Programm Exist Start-up Germany–Israel vorzustellen. Leider sind nur wenige Gründerinnen dabei – ein ähnliches Problem wie in Deutschland. Mit etwas Neid und viel Respekt schauen wir Deutschen auf die israelische Startup-Szene: „Nation of Risk Takers“, schrieb Florian Gottschaller, Gründer von Spendit, im Januar-Heft von Berlin Valley: anpackend, direkt, innovativ, groß denkend und eben risikofreudig. Um neun Uhr morgens ist davon noch nicht viel zu merken, doch im Laufe des Vormittags weicht die Zurückhaltung, und man lernt sich besser kennen. Lukas Wagner von Berlin Partner schildert das hiesige Ökosystem für Startups in leuchtenden Farben als „Nährboden für Kreativität, Drehscheibe globaler Player, wo es internationale Talente im Überfluss gibt und niemand im Büro Deutsch spricht“. Schön, dass er auch die Qualität der Berliner Forschungslandschaft erwähnt. Fazit: Hier ist das Startup-Kapital mehr wert. Mitarbeiter, Büros und Lebensqualität kosten weniger – und dazu gibt es Gründerstipendien vom Staat. Thomas Großmann und seine Kollegen vom Projektträger Jülich betreuen das Förderprogramm im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Mehr als 1300 Startups seien seit 2007 bundesweit an Hochschulen gefördert worden, berichtet er den Gästen. Exist Start-up Germany soll die Szene nun internationaler machen. Für das Pilotprojekt werden am Ende fünf Teams aus Israel zusammen mit je einer der beteiligten Hochschulen – Technische Universität, Humboldt-Universität, Universität der Künste, Universität Potsdam und Freie Universität – einen Antrag auf das Stipendium stellen. Es gelten für sie die gleichen Kriterien wie für alle ExistTeams: Gefragt sind eine hoch innovative Idee in der Pre-Seed-Phase und ein Team mit Kompetenz und Leidenschaft. Auch eine sinnvolle Verbindung zu einem wissenschaftlichen Mentor ist Voraussetzung. Vor allem aber gilt: „Überzeuge uns mit deinen Ideen!“ Dimitri Haußmann hat sein Startup Shopboostr in Berlin mit Exist aufgebaut und bringt es für die


KOLUMNE

DIE SPITZENPOSITION VERTEIDIGEN Berlin braucht eine digitale Infrastruktur, um sich als Standort zu optimieren CORNELIA YZER ist seit September 2012 Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Berlin. Zuvor leitete sie als Hauptgeschäftsführerin den Verband forschender Arzneimittelhersteller und war bis 1998 Bundestagsabgeordnete und Mitglied im CDU-Bundesvorstand. berlin.de/sen/wirtschaft

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Fotos: Matthias Heyde/ Fraunhofer FOKUS

ach zwei Jahrzehnten des wirtschaftlichen Umbruchs ist Berlin zurück auf der Landkarte technologiestarker Standorte. Jetzt gilt es, diese Position zu festigen und weiter auszubauen. Berlins Zukunft liegt in der Digitalisierung. Wir haben die Chance, einen führenden Platz in der Welt einzunehmen und an Standorte wie New York und San Francisco aufzuschließen. Dieses Moment müssen wir nutzen und die Hürden, die davor noch stehen, klug nehmen, damit Berlin langfristig zu einem Leuchtturm der Digitalisierung wird – in Deutschland, Europa und der Welt. Es gibt keinen Zweifel am Potenzial, das Berlin besitzt. Allein in den Berliner Schwerpunktbranchen Gesundheits- und Digitalwirtschaft, Umwelt- und Energietechnik sowie Mobilität, Logistik, Verkehr und Elektrotechnik gab es in den vergangenen drei Jahren einen Zuwachs von mehr als 3000 Technologieunternehmen. 48.000 Menschen ziehen jedes Jahr nach Berlin. Alle zwölf Stunden entsteht ein neuer Job. Mit Abstand liegt Berlin – bei einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent – über dem bundesweiten Durchschnitt. Diese Erfolgsgeschichte ist eng mit der digitalen Transformation verknüpft, von der Berlin wie keine andere Stadt profitiert. Die Ansiedlung des Cisco Global Innovation Centers on the Internet of Everything zeigt deutlich, wie attraktiv Berlin ist. Hinzu kommen Neuansiedlungen innovativer Unternehmen wie Knorr-Bremse, Vissmann, Brose und B. Braun Melsungen. Das Technologie-

unternehmen Zalando schafft 2500 hochqualifizierte Arbeitsplätze. Der Megatrend der Digitalisierung verändert die gesamte industrielle Wertschöpfungskette. An keinem anderen Ort ist das so zu spüren und zu erleben wie in Berlin, der Gründerhauptstadt Deutschlands. Digitale Startups haben im vergangenen Jahr mehr VC erhalten als London, Barcelona oder Tel Aviv, und Berlin war die Nummer eins in Europa. 2,1 Milliarden Euro wurden 2015 in rund 180 junge, digitale Berliner Unternehmen investiert. Das Global Startup Ecosystem Ranking zählt Berlin weltweit zu den Top Ten.

AUSBAU DER DIGITALEN INFRASTRUKTUR Diese Entwicklung kann jedoch nur anhalten, wenn Berlin den Wandel der Digitalisierung mitgeht und sich als Standort optimiert. Hier muss der Senat zügig die richtigen Weichen stellen. Oberstes Ziel ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Notwendig sind: 50 Megabit pro Sekunde als Mindeststandard im gesamten Stadtgebiet; freies WLAN im gesamten Innenstadtbereich; 200 Megabit pro Sekunde als Mindeststandard in digitalen Zentren; die Pilotierung von 5G als künftigem Mobilfunkstandard. Eine Spitzenposition muss täglich neu verteidigt werden, denn ein Vorsprung kann schnell verspielt sein im globalen Wettbewerb. Am Ende gehen Unternehmen dorthin, wo sie die besten Voraussetzungen finden. Die müssen sie in Berlin finden.

Zu einem Exzellenz-Standort gehören aber noch weitere Bedingungen, die Firmengründungen und Innovationen begünstigen. Hier hat meine Senatsverwaltung bei der Wirtschaftsförderung eine Reihe wichtiger Instrumente entwickelt und smarte Programme geschaffen. Die Wagniskapitalfonds „VC Fonds Technologie“ und „VC Fonds Kreativ“ haben ein Volumen von 100 Millionen Euro und sind speziell auf die Digitalwirtschaft zugeschnitten. Nach Vereinbarung mit dem Bund können nun auch GRW-Mittel, die zu den wichtigsten Förderinstrumenten gehören, für digitale Unternehmen in der Hauptstadt eingesetzt werden. Und mit der neuen 200 Millionen Euro umfassenden Mittelstandsoffensive wollen wir die Technologisierung bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) fördern und weiter vorantreiben. Die Forschungslandschaft spricht schon längst eine klare Sprache, wenn es um die Entscheidung geht, ein Unternehmen in Berlin anzusiedeln: vier Universitäten, sieben Fachhochschulen und 30 private Hochschulen mit rund 170.000 Studierenden. Zwölf Leibniz-Institute, sechs Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, vier FraunhoferInstitute und drei Großforschungseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft bilden zusammen ein Kraftwerk für die wissensbasierte Wirtschaft Berlins und die Digitalisierung. Seit wenigen Wochen befindet sich das Leistungszentrum Digitale Vernetzung in der Gründungsphase. Hier vereinen Berlins vier FraunhoferInstitute ihre Kräfte und begleiten bei der Einführung digitaler Lösungen.

360-Grad-Projektionstechnologie: Die Verarbeitung von hochaufgelöstem Bildmaterial ist ein Anwendungsbereich des Leistungszentrums Digitale Vernetzung.

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SPOTS FÜR ANTEILE Auf (fast) allen TV-Kanälen werben Startups für ihre Produkte. Media for Equity ist eine Möglichkeit, die Werbung zu bezahlen. Und Prosiebensat1 ist einer der größten Player in dem Geschäft. Eine Analyse

Fotos: Groß auf dem Schirm: TV-Werbespots von Amorelie, Babbel, Spreadshirt, Dawanda, Flaconi, Friendsurance, Juniqe, Lieferando, Lieferheld, Marley Spoon, Mornin’ Glory, Outfittery, Urbanara, Weltsparen, Wimdu, Zalando, Justfab, Von Jungfeld, Tirendo, Hintergrund: calamardebien - Fotolia.com

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REINE VERHANDLUNGSSACHE TV-Werbung wirkt. Aber sie ist teuer. Es gibt verschiedene Wege, wie sich auch Startups aufwändige Kampagnen leisten können, um groß rauszukommen. Die Frage ist: Für wen lohnt es sich wirklich? Irgendwann ist der Kanal ausgereizt. „Nach ein bis zwei Jahren sind wir mit dem klassischen Online-Marketing nur noch begrenzt weitergekommen“, berichtet Björn Kolbmüller, Gründer und Geschäftsführer von Flaconi. „Wir brauchten einen anderen Kanal, um mehr Reichweite aufzubauen.“ Die Wahl fiel auf Werbung im Fernsehen. „TV hat eine sehr breite Wirkung“, sagt Björn. „Da muss man sich gut überlegen, wie breit der Streuverlust abseits der eigenen Zielgruppe ist.“ Flaconi ging davon aus, dass es passt, schließlich richtet sich das Angebot der Online-Parfümerie an eine sehr breite Zielgruppe: Frauen. Und bereits nach dem ersten Test konnte das Team sehen: Es funktioniert. Fernsehen kann ein Internetgeschäftsmodell zum Fliegen bringen – das hat Zalando gezeigt. Bevor Zalando startete, glaubte kaum jemand, dass man überhaupt Schuhe über das Netz verkaufen kann. Doch nach diversen lautstarken Werbespots gab es daran keinen Zweifel mehr. Inzwischen setzen immer mehr junge Internetunternehmen auf die Überzeugungskraft des Fernsehens – und dies, obwohl TV relativ kostspielig und die Budgets von Startups sehr begrenzt sind. Eine Möglichkeit, ins Fernsehen zu kommen, sind Tauschgeschäfte: Noch vor ein paar Jahren ging es den Fernsehsendern vor allem darum, freie Werbekapazitäten zu füllen, ohne die Preise senken zu müssen. Daher gaben sie freie Kapazitäten an Startups und erhielten im Gegenzug eine Beteiligung am Umsatz (Media for Revenue) oder auch Unternehmensanteile (Media for Equity). In beiden

Fällen profitieren sie vom Wachstum der jungen Unternehmen. Das Modell – Werbeplätze gegen Firmen- oder Umsatzanteile – gibt es auch in der Außenwerbung und bei Print-Verlagen. Heute sind die Deals oft strategisch motiviert: Die Sender erweitern damit ihr Geschäftsmodell und sie erfahren durch die Zusammenarbeit mit Online-Unternehmen viel darüber, wie ihre Werbespots tatsächlich wirken. Zalando war einer der ersten Partner im Mediafor-Revenue-Programm von Prosiebensat1. Auch der Brillenhändler Mister Spex ist überzeugt von der Power des Fernsehens. Für beide Unternehmen gilt: Sie sprechen eine breite Zielgruppe an. Je spitzer die Zielgruppe, desto weniger lohnt sich die teure Fernsehwerbung.

„WIR INVESTIEREN NUR IN KANÄLE, DIE WIR AUCH MESSEN KÖNNEN“ BJÖRN KOLBMÜLLER, CEO FLACONI Ist die Frage der Zielgruppe geklärt, geht es darum, ob ein junges Unternehmen dem gewünschten Effekt auch gewachsen ist. Nur wer sicher sein kann, dass er einen großen Kundenansturm direkt nach der Schaltung eines Werbespots auch bewältigt, sollte in die Verhandlungen einsteigen. Media-­for-Equity-Deals sind komplizierte und komplexe Geschäfte – nicht zuletzt wegen der Fra-

Spot an, Klicks hoch. Mehr als die Hälfte des über einen TV-Spot generierten Traffics zeigt sich innerhalb der ersten zehn Minuten nach der Ausstrahlung. Gerade weil Werbung im TV aber relativ teuer ist, lohnt es sich, den tatsächlichen Effekt möglichst genau zu messen, um besser planen zu können. Auf dieser Seite zeigen die roten Balken beispielhaft den Traffic an, der auf einer Website in den Minuten vor und nach der Ausstrahlung eines TV-Spots zu sehen ist. Die Daten kommen vom Münchner Unternehmen Spoteffects, das TV-Sendedaten und Webtracking-Daten über einen Algorithmus zusammenführt. So lässt sich messen, welche Sender, welche Umfelder, weche Spots die meisten Klicks und – wichtiger noch – die meisten Bestellungen bringen.

„IST DIE ZIELGRUPPE GROSS GENUG?“ Mister Spex hat nie Media-for-Equity- oder Media-for-Revenue-Deals gemacht. Als das Berliner Startup 2009 mit TV-Werbung anfing, waren die Werbeplätze als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise sehr günstig zu haben. Mittlerweile ist TV für den Online-Brillenhändler ein so starkes Marketing-Tool, dass es sich immer noch lohnt, diesen Kanal zu bespielen. Zu Media for Equity sagt Mister-Spex-Geschäftsführer Mirko Caspar: „Bei dieser Art von Vertrag geht man ein großes Commitment ein. Man setzt zum einen strategisch stark auf einen recht teuren Marketing-Kanal und man nimmt einen neuen Eigentümer mit an Bord. Hilfreich ist, die Entscheidung herunterzubrechen und sich die Komponenten einzeln anzuschauen. Die Fragen sind: Wie sicher bin ich mir, dass der relativ teure TV-Kanal für mich überhaupt eine gute Marketing- und Brand-Building­ - Option ist? Ist die Zielgruppe groß genug, damit die Streuverluste nicht zu groß sind? Habe ich ausreichend große Kundenwerte, damit ich die Kundenakquisitionskosten bezahlen kann? Brauche ich einen großen Screen, um eine komplexe oder emotionale Geschichte zu erzählen? Und nicht zuletzt: Sind die Konditionen für die bezahlte Media gut? Wenn ich durch strategische Überlegungen oder durch Tests herausfinde, dass TV eine gute Marketingoption ist und die prinzipiellen Konditionen des Deals gut sind, stellt sich die Frage nach der Finanzierung der Media-Leistung. Wenn ich keine anderen Finanzierungsoptionen habe, ist Media for Equity gegebenenfalls der einzige Weg, den TV-Kanal zu bedienen. Wenn ich aber die Option habe, mich über normale Kapitalgeber zu finanzieren, muss ich überlegen, welche Vor- und Nachteile ein strategischer Media-Investor im Vergleich zu meinen anderen Finanzierungsoptionen bringt. Die pauschale Lösung gibt es nicht, aber wenn man das Problem strukturiert angeht, findet sich immer die passende Lösung.“

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ge der Bewertung. Verhandelt werden muss im Medialeistungsvertrag unter anderem über das Bruttomedia­volumen und die Höhe der Rabatte auf die Listenpreise. Wenn bei einem Media-for-Equity-Deal keine deutlich größeren Rabatte erzielt werden, als Mediaagenturen oder Restplatzvermarkter anbieten können, macht es keinen Sinn, teure Anteile dafür abzugeben. Richtwerte gibt es nicht. „Die Konditionen hängen total vom Deal ab“, heißt es in der Branche. Verhandlungsgeschick ist alles. Bevor die Verhandlungen beginnen, sollte man daher genau wissen, ob TV-Werbung für das Produkt tatsächlich funktioniert. Flaconi oder andere Start­ups wie der Sex-Artikel-Shop Amorelie

„DAS KANN EIN MULTIPLIKATOR SEIN“ Zu den Implikationen von Media for Equity für einen späteren Exit sagt Jan Christoph Gras vom Angel Fund Berlin Ventures: „Das kann ein Multiplikator sein, wenn man zeigen kann, dass sich das entsprechende Medium für einen rechnet und es einen skalierbaren Kanal darstellt. Aber es kann auch eine Menge Fantasie nehmen, wenn Kampagnen in der Vergangenheit eben nicht funktioniert haben. Gerade in der aktuellen Zeit kann der Mediafor-Equity-Partner aber auch der erste Ansprechpartner in Bezug auf einen möglichen Exit sein.“

„ICH HABE MEHR FLEXIBILITÄT“ Der Berliner Onlineshop Juniqe hat sich für TV-Werbung entschieden – und zahlt dafür. Gründerin Lea Lange sagt: „Wenn man die Möglichkeit hat, Cash zu bezahlen, dann hat man eine höhere Flexibilität – zum Beispiel wenn der Kanal nicht so funktioniert wie erhofft.“

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berichten von ersten Tests mit teils selbsterstellten Spots, die zunächst auf kleineren Sendern erprobt wurden. „Bevor wir ein Commitment eingegangen sind, haben wir auf Sparflamme ausprobiert, ob wir den gewünschten Effekt sehen – und wir haben sehr viel gesehen“, sagt Björn Kolbmüller und fügt hinzu: „Wir investieren nur in Kanäle, die wir auch messen können.“ Darum habe Flaconi von Anfang an ein eigenes TV-Team aufgebaut. „Wenn man überzeugt ist, dass TV der richtige Kanal ist, sollte man das Know-how intern aufbauen.“ Inzwischen gehört Flaconi zu hundert Prozent Prosiebensat1. Es gibt auch Dienstleister wie Spoteffects aus München, die TV-to-Web-Analysen anbieten. „Buchen, messen, lernen“, rät Geschäftsführer Jasper Sasse seinen Kunden. Mit seinem Tool können er und sein Team beantworten, was eine TV-Kampagne bringt, und auch, welche Spots wann am besten funktionieren. Was die Messung erschwert ist, dass es nicht nur darum geht, die direkten Effekte zu erfassen, sondern eben auch die langfristigen, die sich nicht direkt nach der Ausstrahlung in Klicks messen lassen. Diese Messmethoden zu verbessern, daran arbeitet auch Mario Zimmermann (ehemals Brands4friends und Brille 24) für die Digitalsparte von Mediaplan in Hamburg. Entscheidende Faktoren für den Erfolg einer Werbekampagne sind unter anderem Sendezeit, Umfeld, Länge und Kreation des Spots. Daher spielt die Mediaqualität bei der Verhandlung mit dem Media-Investor auch eine große Rolle. Ebenso wie Schieberechte. In der Regel gehen zahlende Kunden vor. Das heißt, erst wenn die großen Konsumgüterhersteller, Autokonzerne, Handelsketten oder Nahrungsmittelproduzenten ihre Kontingente gebucht haben, werden Media-for-Equity-Partner eingebucht. Platzierungsgarantien gibt es nicht, die bekommen nur Vollzahler. Allerdings: Die Sender haben ein Interesse daran, dass die Startups, an denen sie Anteile halten, erfolgreich werden. Und wenn es nicht klappt? Ausstiegsklauseln sollten ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen sein. Lea Lange, Gründerin der Kunst-Accessoires-Plattform Juniqe, hat sich für TV-Werbung entschieden,

BIG SPENDER

So viel* haben E-Commerce-Unternehmen 2015 für TV-Werbung ausgegeben UNTERNEHMEN Maxdome Amazon.de Unister Comvel Otto Mydays Flaconi Zalando Gymondo Aeria Games Europe

MIO. EURO 92,018 84,596 78,144 62,712 52,677 34,585 33,059 32,772 32,430 31,343

* Brutto-Gesamt-Spendings Quelle: THE NIELSON COMPANY (GERMANY)

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zahlt aber lieber Cash. „Wir erreichen über das Fernsehen Kunden, die wir sonst nicht erreichen“, erklärt sie die Entscheidung pro TV. „Wir wollen uns weitere Marketingkanäle erschließen.“ Die Investoren hätten die Entscheidung unterstützt. Aber wenn man Cash aufnehme und keinen Media-Deal abschließe, dann werde man nicht in Budgetentscheidungen gedrängt. Sie wollte auch nicht das Risiko eingehen, dass der Media-Investor womöglich das Interesse verliert, wenn die TV-Werbung nicht funktioniert wie erhofft. Und so habe sie auch die Freiheit, für ihr Unternehmen den optimalen Sender-Mix zu erreichen, und muss sich nicht auf eine Sender-Gruppe festlegen. Entscheidend ist die Ausgestaltung Auch Luis Hanemann findet das wichtig. Er ist Partner von Eventures in Berlin und hat Media-for-Equity-Deals auf der Seite des Startups und als Investor erlebt. Grundsätzlich stehe er als Investor dem Thema neutral gegenüber. „Entscheidend ist die Ausgestaltung“, sagt er. „Zum Beispiel ist es negativ, wenn ein Startup nur in einer Sendergruppe TV-Werbung schalten darf oder wenn der Sender sich auch sonst zu viele Sonderrechte einräumen lässt.“ Grundsätzlich schwinge bei Media-for-Equity-Deals immer mit, dass ein Startup womöglich nicht in der Lage war, echtes Geld einzuwerben. Egal für welchen Media-Deal man sich entscheidet – seit Zalando mithilfe des Fernsehens groß wurde, haben sich die Rahmendaten grundlegend verändert. Damals steckte die Werbebranche wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise tief in der Klemme. Doch die Zeiten, in denen es Rabatte von bis zu 90 Prozent gab, sind vorbei. Auch fällt ein Onlineshop angesichts der Konkurrenz heute im TV kaum noch so auf wie Zalando in seiner Anfangszeit. „Alle Sender sind gut gebucht“, sagt Matthias Riedl, von der Mediaagentur DCMN. Umso wichtiger sei es, die strategischen Optionen genau zu prüfen. „Es gibt Modelle, da macht Media-for-Equity total Sinn“, sagt er. Doch eben nicht immer.

Corinna Visser

Die Tabelle zeigt die Top Ten der Brutto-Gesamtausgaben im Fernsehen für 2015 in der Kategorie E-Commerce. Die Agentur DCMN nutzt das Report-Tool von Nielsen zum Beispiel für Konkurrenzanalysen.

„ES GIBT BESSERE KANÄLE“ Für Box at Work kam Media for Equity nie in Frage, sagt Gründer Gerrit Reinders. „Unsere persönliche Meinung ist, dass es bessere Kanäle gibt, wenn man Anteile abgibt – Angel-Investoren, VCs – und dann eigenständig entscheidet, wofür man das Geld ausgeben möchte. Das kreiert am Ende mehr Value.“

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Diese Unternehmen bringen Startups Reichweite – über TV, Print oder Plakate STRÖER UND STRÖER: Der Medienunternehmer Dirk Ströer (Media Ventures) gilt als der Erfinder von Media for Equity. Bereits Ende der 1990erJahre begann er, nicht verkaufte Außenwerbeflächen zu nutzen, um darauf für seine Beteiligungen an Internetfirmen zu werben. Die börsennotierte Ströer SE wiederum fährt eine andere Strategie: „Wir werden in aller Regel Mehrheitseigentümer“, sagt ein Sprecher.

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PROSIEBENSAT1: Der TV-Konzern willl sich unabhängiger von den Werbeerlösen machen und baut sich mit dem Digitalgeschäft ein weiteres Standbein auf. Der Anteil am Gesamtumsatz beträgt bereits 39,5 Prozent und soll mittelfristig auf die Hälfte steigen. Für Zukäufe im Digitalgeschäft gab der Sender vergangenes Jahr rund 500 Millionen Euro aus, 2016 sollen es ebensoviel werden. Media for Equity ist für den Sender dabei eine Form der Beteiligung (siehe Interview Seite 36). MEDIENGRUPPE RTL: Die Sendergruppe (RTL, Vox, NTV) geht das Thema weniger offensiv an. „Wenn es um einen reinen Tausch von Media gegen Equity ohne Cash geht, dann sind wir zurückhaltend“, sagt Ute Henzgen, Verkaufsdirektorin bei der Vermarktungsgesellschaft IP Deutschland. „Wir verfolgen keinen Investorenansatz. Bei einem Media-for-Revenue-Deal können wir allerdings bei Bedarf eine Equity-Komponente mit aufnehmen. Aber ganz ohne Cash geht es nicht.“ Media-for-Revenue-Geschäfte macht RTL einige, wie Henzgen sagt. Dafür gibt es ein eigenes Team mit sechs Leuten bei IP, das sich die Startup-Szene anschaut. „Wir suchen uns ganz gezielt Unternehmen aus, die ‚ready for tv‘ sind.“ Dabei gebe

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„Wir beobachten gerade einen regelrechten Plakatboom. Plakatkampagnen können, wenn sie richtig gemacht sind, ähnlich wie TV, schnelle Umsatzsprünge bringen und bauen massiv Marke auf.“

es keine Beschränkung auf bestimmte Branchen. „Wir interessieren uns für Unternehmen, die ein breites Publikum ansprechen, damit sie die Kraft von TV voll ausnutzen können“, sagt Henzgen. Berechnungsgrundlage sei der Gesamtumsatz des Unternehmens, da es neben den direkten Reaktionen, die unmittelbar nach der TV-Schaltung im Netz zu sehen seien, zusätzlich viele indirekte Effekte auf die Erlöse gebe. „TV schafft Glaubwürdigkeit“, sagt Henzgen. Die Verträge laufen in der Regel über zwei Jahre. Meist gehe es dabei um ein Bruttomediavolumen von fünf bis zehn Millionen Euro jährlich. Die Buchungen werden „kurzfristig“ platziert, von Restplätzen spricht RTL dabei nicht, eine Platzierungsgarantie gibt es aber auch nicht. „Wir buchen die Spots natürlich nicht wahllos ein, entscheidend ist, wo man die Zielgruppe am besten erreicht “, sagt Henzgen. „Wir wollen ja, dass das Ganze funktioniert.“

AXEL SPRINGER: Der Medienkonzern betrachtet Media for Equity als eine Option von mehreren, „um innovative, digitale Geschäftsmodelle und die Vermarktungskraft einer journalistischen Marke mit passender Zielgruppe zusammenzuführen, sodass beide dadurch wachsen“. Beim Erwerb von Beteiligungen könne Media for Equity deshalb eine Rolle spielen. Ein solches Geschäft müsse aber für beide Seiten sinnvoll sein – zum Beispiel entweder als Kaufpreiskomponente, als Maßnahme zum Aufbau der Markenbekanntheit oder durch eine entsprechende Rendite. Als Beispiele nennt Springer seine Beteiligung an Airbnb (2012), das gemeinsame Investment mit Prosiebensat1 zu jeweils 20 Prozent an Myticket und den kürzlich erfolgten Einstieg von WeltN24 beim digitalen Versicherungsmakler Clark. Der spezifische Ablauf sei bei jedem Abschluss ein anderer, heißt es bei dem Medienkonzern. Bei Myticket etwa stellten die beiden Partner Medialeistungen in Form von TV-Spots und Print- beziehungsweise Internet-Werbeformate zur Verfügung. So kann ein Startup im Rahmen eines Media-for-Equity-Deals sogar zu Werbung in der Bild-Zeitung kommen. Dies war beispielsweise bei Myticket der Fall.

GMPVC GERMAN MEDIA POOL: Obwohl GMPVC kein Medienhaus ist, bietet der Fonds Startups Medialeistung gegen Unternehmensbeteiligungen an. GMPVC fokussiert auf Unternehmen mit einem ausgereiften, konsumentennahen Produktportfolio. Der Fonds hält Anteile zum Beispiel an Momox, Urbanara und ganz neu an Marley Spoon und vermittelt ihnen Medialeistungen seiner Partner Regiocast, RTL 2 und Walldecaux. „Jedes Medienhaus hat Inventar, das an junge Wachstums­ unternehmen vermarktet werden kann. Aber nicht jedes Medienhaus ist in der Lage, sich ein eigenes Team für diese Deals aufzubauen. Diese Aufgabe übernehmen wir“, sagt Aljoscha Kaplan, Gründer und Geschäftsführer von GMPVC. „Wir als Intermediär können das kostengünstiger, schneller und professioneller realisieren. Dies vereinfacht die Deals auch für die Startups, da sie nur noch einen Ansprechpartner haben.“ Kaplan ist überzeugt, dass alle Mediengattungen – Online, TV, Radio, Print und Plakat – für Startups funktionieren, aber jeweils ganz unterschiedliche Kosten verursachen.

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RINGIER: Seit 2015 setzt auch die CorporateVenture-Gesellschaft des Schweizer Ringier Verlags Media for Equity ein. „Wir investieren immer Cash und Media“, sagt Managing Director David Hug. Und es seien keine Restplätze, versichert er. Das besondere Extra: Ringier Digital Ventures könne Startups den Weg auf den – kleinen, aber kaufkräftigen – Schweizer Markt erleichtern. vis

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Fallbeispiel 1: Amorelie

„IN DER SEKUNDE DENKT JEDER: DU HAST ES GESCHAFFT!“ Amorelie ist mit Fernsehwerbung groß geworden. Heute gehört das Berliner Startup zum TV-Konzern Prosiebensat1

Fotos: Viktor Strasse, Amorelie

Was online nicht geht: „Du kannst mit Love Toys kein Retargeting machen“, sagt Amorelie-Gründer Sebastian Pollok.

Das erste Mal war am 20. Januar 2014. „Ich kann mich noch gut erinnern“, berichtet Sebastian Pollok, Mitgründer und Geschäftsführer von Amorelie. Es war die TV-Premiere des Online-Sexshops auf Prosieben*. „Das gesamte Team hat vor dem Computer gesessen, Google Analytics auf dem Schirm, und dann haben wir gesehen, wie die Besucherzahlen auf unserer Website innerhalb von ein paar Sekunden nach oben geschossen sind.“ Amorelie ist es gelungen, Werbung für einen Sexshop fernsehtauglich zu machen. „In unserem ersten Pitch Deck war von TV-Werbung keine Rede“, erzählt Sebastian. Doch dann stellte sich heraus, dass andere Marketing-Kanäle nicht funktionieren wie gedacht: „Du kannst mit Love Toys zum Beispiel kein Retargeting machen.“ Und bei Facebook könne man zwar für Dessous, aber nicht für Sexspielzeug und Accessoires werben. Damit macht Amorelie aber den Großteil seines Geschäfts. „Also haben wir ein anderes Medium gesucht, um die Massen zu erreichen.“ Positiv an TV-Werbung sei, dass man die Wirkung sofort sehe und weniger Streuverluste habe als etwa bei Außenwerbung oder Print, meint Sebastian. „Du weißt genau, wann Deine Spots gespielt werden, und siehst, wie viele Leute auf die Seite kommen.“ Voraussetzung sei allerdings: „Die Server dürfen nicht zusammenbrechen, die Logistik muss funktionieren und der Kundenservice muss darauf eingestellt sein“, sagt Sebastian. „Wenn man mit TV anfängt, sollte man es langsam hochlaufen lassen und erst mal in kleinere Sender gehen. So kann man ausprobieren, ob das IT-Set­ up wirklich so gut ist, wie man annimmt.“ Um das zu testen, hatte Amorelie vor dem ersten Spot auf Prosieben im November 2013 einen Werbefilm in Holland produzieren lassen. „Wir haben quasi selbst mit Regie geführt. Der Spot war nicht der professionellste, aber dafür günstig und hat gut funktioniert“, berichtet Sebastian. „Über eine Mediaagentur haben wir ihn kreuz und quer auf kleineren Kanälen gebucht und gesehen: Das funktioniert ganz gut.“ Diese Erkenntnis sei eine Voraussetzung für den Deal mit Prosieben gewesen. Heute lege Amorelie Wert auf die Qualität der Kreation. Der TV-Spot müsse innerhalb

eines Werbeblocks positiv herausstechen, sonst verfehle er seine Wirkung. Das habe Amorelie aus eigenen Fehlern gelernt. Fernsehwerbung sei zwar teuer, „aber für uns war es ein wichtiger Kanal, der sich direkt auf Umsatz und Markenbekanntheit ausgewirkt hat“, sagt Sebastian. Wenn der eigene TV-Spot zwischen denen von BMW und Persil läuft: „In der Sekunde denkt jeder: Du hast es geschafft!“ Der Vorteil von Media for Equity im Vergleich zur klassischen Buchung liege in der engeren Zusammenarbeit mit den Sendern, den angebotenen Konditionen und dem gemeinsamen Interesse, die Spots und die Mediaqualität zu optimieren, sagt Sebastian. Wichtige Punkte in den Verhandlungen seien: Wie groß ist das Mediavolumen? Wie viel Discount gibt es auf den Listenpreis? Welche Mediaqualität bekomme ich? „Bei Media for Equity geht es generell um Restplätze“, erläutert Sebastian. Aber manchmal hat ein Startup eben Glück, und es bleibt ein Slot bei Germany’s Next Topmodel übrig. cv * Prosiebensat1 gehörte 2013 zu den Series-A-Investoren von Amorelie und hat im April 2015 die Mehrheit übernommen. Die Gründer Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok halten zusammen noch 25 Prozent.

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Fotos: Max Threlfall

„ES IST ENTSCHEIDEND, SCHNELL BEKANNT UND GROSS ZU WERDEN“


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Gastauftritt: Sascha van Holt in den Studios in Berlin. Sie stehen auch seinen Portfolio-Unternehmen zur Verfügung.

Sevenventures-Chef Sascha van Holt spricht über die Macht des Fernsehens, die Strategie von Prosiebensat1 und erklärt, warum Startups nichts billiger bekommen

wie auch die Anteile an der Gesellschaft variabel sind. Im Gegenzug erhält Sevenventures eine Kombination aus einer Umsatzbeteiligung, Fixzahlungen sowie Unternehmensanteilen. Geld fließt bei einer Media-for-Equity-Transaktion erst an uns, wenn das Unternehmen wieder verkauft wird. Das Unternehmen hat also zusätzliche Liquidität in der wichtigen Wachstums- und Aufbauphase.

Sascha, wie seid Ihr auf die Idee gekommen, zusätzlich zu Geld auch Medialeistung in Startups zu investieren? Woran es dem Markt zurzeit nicht mangelt, ist Liquidität. Jedes Unternehmen mit einem überzeugenden Geschäftsmodell hat mit der Finanzierung deshalb keine großen Probleme. Mit Cash alleine kann sich aber kein Investor differenzieren, wir haben deutlich mehr zu bieten – etwas, das andere Investoren nicht haben: schnelle Aufmerksamkeit und Bekanntheit und den Zugang zu einem Millionenpublikum. Wir werfen unsere Erfahrung und Stärke im Mediengeschäft mit in die Waagschale. Das sind Leistungen, die die jungen Unternehmen so kaum kaufen können.

Ist Media for Equity eine Strategie gegen rückläufige Werbeeinnahmen? Nein, denn der deutsche TV-Werbemarkt wächst Jahr für Jahr um rund drei bis vier Prozent. Es geht uns also nicht darum, etwas zu kompensieren. Es geht uns vielmehr darum, neue Marktsegmente zu erschließen. Dazu zählen auch schnell wachsende Startups. Und es gibt noch einen zweiten wichtigen Aspekt: Wir sammeln wertvolle Erfahrungen in den Märkten, in denen die Unternehmen – und mit ihnen auch wir – aktiv sind.

Was war der Auslöser? Als wir vor fünf Jahren Sevenventures gegründet haben, haben die wenigsten Digital-Unternehmen auf Werbung in klassischen Medien gesetzt. Dabei gibt es viele gute Gründe, dies zu tun. Schließlich sind die Newcomer oft in Märkten aktiv, in denen nur eines gilt: ‚The winner takes it all.‘ Es ist wettbewerbsentscheidend, schnell bekannt und groß zu werden. Und trotzdem hat das damals keiner gemacht. Warum? Weil die Unternehmen oft nicht genug Know-how und Liquidität für eine wirkungsvolle TV-Kampagne haben – selbst die, die mit ordentlich Venture Capital ausgestattet sind. Wir haben darauf reagiert und eine flexible Vergütungsform für diese Startup-Kampagnen entwickelt, die sich die jungen Unternehmen leisten können und bei der wir mit ins Risiko gehen. Bekommen Eure Unternehmen die Fernsehwerbung billiger? Billiger gibt es grundsätzlich nichts. Allerdings unterscheiden sich die Art und der Zeitpunkt der Bezahlung und die angesprochene Risikoteilung. Die Unternehmen legen nicht wie ein klassischer Werbekunde sofort Geld auf den Tisch, sondern bekommen die Leistungen zu variablen Konditionen –

Ein Startup aus Eurem Portfolio zahlt also zu einem spezifischen Sendetermin für eine Werbeminute genauso viel wie Coca-Cola oder ein anderer großer Konzern? Das Besondere bei einem Media-Investment ist die Risikoteilung. Wir wissen eben nicht vorher, was dabei herauskommt. Bei einem erfolgreichen Exit verdienen wir dann natürlich gut. Wenn Coca-Cola kurz vor knapp einen Spot einbucht, muss Amorelie dann später senden? Ich kann mir kaum vorstellen, dass gerade diese beiden Unternehmen um den gleichen Sendeplatz konkurrieren (lacht). Natürlich bringen junge Unternehmen im Vergleich zu einem klassischen Kunden ein bisschen mehr Flexibilität mit. Das führt aber nicht dazu, dass der Spot dann auf einmal um drei Uhr nachts gesendet wird, sondern es werden Sendeplätze gesucht, die in die individuelle Werbestrategie passen. Warum interessiert sich Prosiebensat1 für Startups? Wir verfolgen schon seit Jahren eine digitale Wachstumsstrategie. Neben unseren klassischen Bereichen verfügen wir inzwischen über ein großes Portfolio an digitalen Unternehmen. Das sind Mehrheitsbeteiligungen im Online-Reise-Business und im E-Commerce. Dazu kommen Myvideo oder

Maxdome, die näher am Kerngeschäft liegen als die Beteiligungen. Etablierte Unternehmen interessieren sich ja häufig für Startups, um etwas über ihre Arbeitsweise zu lernen und Innovation nicht zu verpassen. Das ist nicht unser vorrangiges Ziel. Sevenventures will Unternehmen auf dem Weg zur Marktführerschaft unterstützen – und davon finanziell profitieren. Es handelt sich hier um ein reines Finanzbeteiligungsgeschäft. Anders agiert 7Commerce. Dort screenen wir systematisch die Märkte nach aussichtsreichen Unternehmen, um sie langfristig zu Mehrheitsbeteiligungen aufzubauen. Welche Geschäftsmodelle eignen sich besonders für TV-Werbung? Die größten Erfolge zeigen sich bei Produkten, die die Massen interessieren, Erklärungsbedarf haben und Emotionalisierung erfordern. Hier kann unser Hebel TV-Werbung am besten greifen. Ein Parade-

NAME: Sevenventures GmbH

GRÜNDUNG: 2011

GRÜNDER: Prosiebensat1

MITARBEITER: neun (im Investment)

STANDORT: Unterföhring bei München

SERVICE: Sevenventures ist ein Tochterunternehmen von ProsiebenSat1 und betreibt ein flexibles Investment-Modell aus Minderheitsbeteiligungen und Mediakooperationen. sevenventures.de


SPEZIAL – MEDIA FOR EQUITY

beispiel liefert E-Commerce für weibliche Zielgruppen: Viele Frauen sitzen mit ihrem iPad vor dem Fernseher und drücken sofort den Buy-Button, wenn sie ein Kleid, das ihnen gefällt, im Onlineshop finden. Wenn es ihre Bedürfnisse direkt anspricht und der Online-Service ihre Ansprüche erfüllt, dann sind Frauen die besten E-Commerce-Shopper. In anderen Bereichen, wie etwa im Fintech-Bereich, sind auch langfristige Effekte sehr wichtig, wie der Aufbau einer vertrauenswürdigen Marke. Und was funktioniert im TV gar nicht? Gar nichts (lacht). Spaß beiseite, bei Business-to-Business-Modellen hängt der Erfolg stark vom Segment und der Zielgruppe ab. Natürlich ist es nicht leicht, über klassische TV-Vollprogramme Business-Entscheider zu erreichen, die dann – wie bei den jeweiligen Startups wichtig – recht kurzfristige Entscheidungen treffen und ihre Einkaufsabteilung auf das Produkt umstellen, das im TV-Spot beworben wurde. Allerdings haben wir mit B2B-Modellen für kleinere und mittlere Unternehmen auch gute Erfahrungen gemacht.

„BILLIGER GIBT ES GRUNDSÄTZLICH NICHTS“ Hat sich Euer Modell verändert? Anfangs mussten wir die Unternehmen von der Kraft der TV-Werbung erst noch überzeugen. Auch weil diese Projekte mit einem höheren finanziellen Risiko verbunden sind. Der sichtbare Erfolg hat dann aber schon bald für uns gesprochen und die Einstellungen gegenüber dem Medium gewandelt: Jeder weiß, wie wichtig TV für den Aufbau einer Marktführerschaft ist. Wir verfügen über eine große Business-Intelligence-Abteilung, die die Wirkungsweisen der Fernsehwerbung kontinuierlich analysiert. So wissen wir inzwischen genau, wie eine Kampagne spezifisch für eine bestimmte Marke und ihre Anforderungen aussehen muss. Sprich: Wir können hier klare, erfolgsorientierte Empfehlungen geben – und diese auch konkret umsetzen. Was ist der nächste Schritt? Die Weichen stehen bei uns klar auf Internatio-

nalisierung. Wir unterhalten bereits Büros in fünf europäischen Städten, dazu in New York, im Silicon Valley und in Tel Aviv und investieren auch von dort in Firmen, die in den deutschen Markt eintreten wollen. Ein Beispiel ist Shopkick, deren Prämien-App bei den Händlern an der Westküste buchstäblich eingeschlagen ist und große Wachstumsraten verzeichnet. Das hat natürlich sofort auch Nachahmer in Europa auf den Plan gerufen, zum Beispiel Shopnow von Springer. Deshalb haben wir mit Shopkick eine deutsche Einheit gegründet, einen CEO eingestellt, haben gezielt die Handelsunternehmen angesprochen und ordentlich mit TV-Werbung gepowert. Die Strategie war erfolgreich. So konnte sich Shopkick weiterhin auf den Heimatmarkt konzentrieren und trotzdem den Sprung nach Europa schaffen. Das ist ziemlich viel operative Unterstützung. Ja, aber das ist auch unser Anspruch und unser Versprechen an die Unternehmen – in Deutschland oder sonstwo. Wir können sowohl europäischen wie auch amerikanischen Unternehmen eine Plattform bieten, die ihre Chancen deutlich verbessert. Ihr baut Euer Geschäft aus? Genau, und wir konnten hierfür auch Top-Personal gewinnen: Ein Beispiel ist Robin Reznik, Ex-CEO von Uber in Schweden, der nun in Stockholm für uns arbeitet. Wir haben die perfekten Fachleute, um die Unternehmen, in die wir investieren, beim Aufbau ihres Geschäfts professionell zu unterstützen. Unsere Plattform ist aber kein Company Builder. So betreiben wir die Unternehmen nicht selbst, wie etwa Rocket Internet. Das hatte Prosiebensat1 mit Epic versucht. Warum hat das nicht funktioniert? Wir haben dabei wichtige Erfahrungen und Ideen gesammelt und daraus unseren eigenen Weg entwickelt. Das war ganz klar eine strategische Entscheidung. Einige erfolgreiche Unternehmen aus dieser Zeit führen wir heute bei der 7Commerce weiter. Warum geht Ihr nicht stärker in den Fernsehbereich, sondern investiert so weit weg vom Kerngeschäft? Wir haben ein einzigartiges Asset: den Zugang zu einem Millionenpublikum. Diesen nutzen wir, um

Menschen zu unterhalten, zu begeistern und Unternehmen erfolgreich zu machen. Wir verstehen, was zu unserem Publikum passt, und investieren deshalb in diese Geschäfte. Was passt denn zu Euch? Zum Beispiel das Verbraucherportal Verivox, das wir übernommen haben, oder das Thema Reise. Travel ist inzwischen ein eigenständiges Digitalund E-Commerce-Cluster im Konzern. Das digitale Reisegeschäft ist Kerngeschäft von Prosiebensat1? Nein, aber ein wichtiges Geschäftsfeld, das wir erfolgreich betreiben. Was steckt hinter der European Media Alliance? Wir wurden von Medienunternehmen aus anderen Ländern angesprochen, die unser Modell sehr interessant finden. Gemeinsam mit diesen Unternehmen haben wir Konzepte für deren Märkte entwickelt. Jetzt nutzen wir dieses europäische Netzwerk, um Unternehmen den Zugang zu den dortigen Business Buildern mit der nötigen Werbe-Power zu ermöglichen.

Das Gespräch führte Corinna Visser.

SASCHA VAN HOLT ist CEO von Sevenventures und verantwortet dort seit der Gründung das Investmentgeschäft. Zuvor arbeitetete er bei der Private- Equity-Gesellschaft Waterland und für Bertelsmann. Der 37-Jährige stammt aus Bochum, pendelt unter der Woche zwischen München und Berlin und verbringt seine Wochenenden in Dortmund.

Fotos: Max Threlfall

Das hauseigene Multi-Channel-Netzwerk Studio71: Die bekanntesten Youtuber unter Vertrag sind Lefloid, Gronkh und Kelly Missesvlog.


WER NICHT AUFS HANDY GLOTZT, GLOTZT AUF PLAKATE. NUR DU GLOTZT AUF ANZEIGEN.

WIR BRINGEN CONTENT AUF DIE STRASSEN, IN DIE KÖPFE, IN DIE HERZEN.


SPEZIAL – MEDIA FOR EQUITY

TV-WERBUNG IN ZAHLEN UND FAKTEN Zeit + Aufmerksamkeit = Geld. Ein Überblick über die harten Währungen der Werbewirtschaft

NOV

In diesem Monat sind TV-Spots am teuersten.

20 PROZENT

1 SEKUNDE

der Sendezeit dürfen die privaten Fernsehsender mit Werbung füllen.

Werbung kostet bei RTL zwischen 18 und 5620 Euro.

30 SEKUNDEN

sind die Standardeinheit zur Berechnung eines Spotpreises.

66 MINUTEN

Werbung sehen wir täglich im Fernsehen.

331 MINUTEN

sieht der deutsche Fernsehzuschauer im Schnitt täglich fern.

3000

Werbebotschaften begegnen jedem von uns täglich – auf Plakaten, im Internet, Fernsehen, Radio oder in Printmedien.

4.292.200.000 € So hoch war der Nettowerbeumsatz der deutschen Fernsehsender im Jahr 2015.

20 MINUTEN

am Tag dürfen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender nach dem Rundfunkvertrag am Tag zeigen.

Im vergangenen Jahr erreichte der Sender RTL die höchste Zuschauerquote. Während der Übertragung des EM-Qualifikationsspiels Deutschland gegen Georgien saßen

70 % der Deutschen sehen an einem durchschnittlichen Wochentag fern. In rund

13,84 MILLIONEN

39 MILLIONEN

deutschen Haushalten steht mindestens ein Fernseher.

Menschen vor den Bildschirmen. Das sind 17 Prozent der deutschen Bevölkerung.

Texte: Anna-Lena Kümpel 40 / berlinvalley.com


€ €

SPEZIAL – MEDIA FOR EQUITY

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Nachrich block des e rb e W Im ell“ kostet s „RTL Aktu te a rm fo n te hr etwa m 18.40 U ein Spot u

30.000 €

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2000 € €

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25.000 €

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4800 €

nd e rreic ht zu hab en u e r im e n Zusc hau fünf M illio n en A lt e r z wis ch re n. h Ja 9 4 14 bis

60.600 €

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zahlt e n We r b e tr eib e nd e für ein e n Sp ot währe n d e s Fo r d m e l-1-R e nn e ns B rasilie in n. D a m it w urd e 2,26 M n illio n e n p ote nzie Ku n d e n ll e e r reic ht.

Quellen: Gabriele Braun, IP Deutschland, Rundfunkstaatsvertrag, SevenOne Media, VPRT, ZAW


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Fallbeispiel 2: Urbanara

„MEDIA IST NICHT GLEICH CASH“ Der dreifache Wiederholungstäter Benjamin Esser über seine Media-for-Equity-Erfahrungen

Ich treffe einen glänzend gelaunten Benjamin Esser im Urbanara-Hauptquartier in Berlin-Mitte. Urbanara startet gerade (nach 2011 und 2014) die dritte Kampagne, die das Interieur-Startup mit Firmenanteilen bezahlt. Urbanara hat derzeit 62 Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr zwischen sechs und sieben Millionen Euro um. Die Ziele sind ambitioniert: In den kommenden drei Jahren soll sich der Umsatz pro Jahr verdoppeln. Nach den TV-Versuchen mit RTL 2 und einem Piloten mit Sevenventures (2012) stellte Urbanara fest, dass TV für das eigene Produkt nicht funktioniert. „Neben dem direkten Return on Investment gibt es ja andere relevante Key Performance Indicator, zum Beispiel den Cost per Visit. Dieser sollte bei einer TV-Kampagne – nach Optimierung – bei circa einem bis zu fünf Euro liegen. Wenn du dann eine theoretische Conversion von drei bis fünf Prozent anlegst, kann man sich die Cost per Order ausrechnen“, erklärt Esser. Nach der genauen Analyse habe ein Neukunde jedoch bis zu 1000 Euro gekostet: „Das hat einfach keinen Sinn gemacht – verglichen mit sonstigen Cost per Order von unter zehn Euro. Wir wollten uns dann nicht unseren Customer Lifetime Value schönrechnen.“ Zeitgleich sei das ganze Thema stark inflationär geworden. „Es gibt unglaublich viele Startups, die auf diesen Zug aufgesprungen sind. Wenn man heute Prosieben schaut, dann denkt man inzwischen, man ist in einem Startup-Dschungel“, was auch ein bisschen die Kredibilität des Senders nehme. Dennoch hält Esser TV für sinnvoll, solange das Produkt stimmt. Bei den Erfolgsbeispielen der letzten fünf bis zehn Jahre erkennt er ein sich wiederholendes Muster: „Am meisten Sinn macht TV bei den Unternehmen, bei denen man am wenigsten Streuverluste hat. Es gibt Produkte wie Schuhe oder Autoreifen, die jeden ansprechen.“ Oft handele es

42 / berlinvalley.com

sich um Anbieter, die viele Drittmarken auf ihrer Plattform haben und mit ihrer großen Auswahl viele Nutzer ansprechen. „Bei Amorelie beispielsweise hat es sehr gut funktioniert, denn auch hier handelt es sich um ein Produkt, bei dem man hört, dass es 80 Prozent aller Frauen zu Hause haben. Daher auch hier keine Streuverluste. Für Unternehmen mit zielgruppenorientierten Eigenmarken sind die Streuverluste im TV – trotz Optimierung – einfach zu groß.“ Auch seien die Konditionen, obgleich Verhandlungssache, in den letzten Jahren schlechter geworden. Der etwas unorthodoxen Konstellation mit GMP als Media-Pool zwischen Startup und Medienanbieter gewinnt Esser Positives ab. „Normalerweise laufen diese Verhandlungen zwischen Start­ ups und Medienhäusern. GMP verwaltet einen Fonds, in dem statt Geld Medialeistungen liegen, und sitzt stellvertretend für die Medienhäuser am Tisch. Mit GMP wissen wir, dass es funktioniert.“ Dass die Bewertungsrunden in einer Media-for-Equity-Runde andere sind als bei einem normalen VC, liegt laut Esser auf der Hand. „Für den Mediagebenden ist das Investment auch weniger wert als Cash. Man hat immer das Gefühl, für die Medienhäuser ist es eigentlich ein Break-Even-Game und das Risiko ist wirklich minimiert. Deshalb muss man an der Bewertungsebene drehen.“ Grundsätzlich gebe es zwei Stellschrauben, den Discount und die Bewertung, sowie zusätzlich Schieberechte, die in der Regel nicht bei mehr als 20 Prozent liegen. Dennoch: „Media for Equity war für uns bis heute eine schöne Art, Markenaufbau zu betreiben, aber in einem gesunden Stil. Denn man kann mit Media for Equity auch viel Unsinn machen. Schließlich handelt man mit der absolut teuersten Währung, die es gibt – den eigenen Unternehmensanteilen.“ Man dürfe nie vergessen: „Media ist nicht gleich Cash.“ jt

Fotos: Max Threlfall, Urbanara

„Mit Media for Equity kann man auch viel Unsinn machen“, sagt Urbanara-Mitgründer Benjamin Esser.


SPEZIAL – MEDIA FOR EQUITY

WENN STARTUPS KEINE WAHL HABEN

Fotos: Max Threlfall

Media for Equity als Nebeneffekt einer unterkapitalisierten Investorenszene

Das Jammern ist groß. Das Geschäftsmodell der Medienhäuser ist überholt. Das Internet hat ihre Schwächen gnadenlos aufgedeckt. Man spricht vom digitalen Tsunami, in dem viele der langjährig Etablierten verschwinden werden. Im krassen Kontrast dazu steht die Erfolgsgeschichte von Prosiebensat1. Im Jahr 2008 kämpfte der Medienkonzern noch ums Überleben. Der Schuldenstand betrug mehr als drei Milliarden Euro. Die Aktie verkam zum Pennystock. 2008 ist auch zufällig das Gründungsjahr von Zalando. Die Erfolgsgeschichte beider Unternehmen ist bekanntlich eng verzahnt. Damals wurde Media for Revenue als Erfolgsmodell geboren und seither intensiv ausgebaut. Die Idee, in einem schwierigen Umfeld nicht vermarktbare Restplätze gegen solide Start­ up-Anteile zu tauschen, ist – nicht nur bilanziell – verlockend. Digital Commerce als entscheidender Wachstumstreiber? Die Rechnung ging auf: Die Aktie von Prosieben liegt gegenwärtig bei 46 Euro. Der DAX-Eintritt

steht kurz bevor. Ähnliches gilt für Axel Springer, dem anderen Role Model der deutschen Medienbranche. Kein anderes Medienunternehmen rührt so stark in der digitalen Welt. Springer möchte gar „der größte digitale Verlag“ werden. Entsprechend breit sind Brust und Startup-Aktivitäten (Accelerator, Inkubator, Beteiligungen, Übernahmen). Ende Juli 2015 dann sogar die offizielle Allianz der beiden Medienriesen. Man geht gemeinsam auf Startup-Jagd. Geplant sind Investitionen in Unternehmen und Fonds, eine Vernetzung der Inkubations- und Accelerator-Programme sowie Media-for-Equity-Investitionen. Kurz nach Beginn der Zusammenarbeit wird mit Myticket (einem Spin-off der DEAG) der erste Media-for-Equity-Deal im kolportierten Wert von 18 Millionen Euro geschlossen, bei dem Prosieben und Axel Springer je 20 Prozent übernehmen. Kommt also ein Startup, das (in Deutschland) wachsen will, an den deutschen Mediengiganten, zu denen unter anderem auch Ströer, Wall, RTL und Regiocast gehören, nicht mehr vorbei? Eine wichtige Startup-Regel lautet: Für Leistungen, die man kaufen kann, gibt man keine Anteile ab. Media-Leistungen jedoch kann man kaufen – aber nur, wenn man über die entsprechenden Mittel verfügt. Die inflationäre Bereitschaft von Startups, sich blindlinks in die Arme der Medienhäuser zu werfen, ist daher zurückzuführen auf eine krass unterentwickelte deutsche VC-Szene. In einem Markt, in dem es zu wenig Wachstumskapital gibt, greift

ein Startup zwangsläufig jeden Strohhalm. Schnelles Wachstum ist in Deutschland immer noch die Ausnahme. In den USA hingegen – dem Land der schier unzählbaren VC-Dollars – spielt Media for Equity (noch) keine Rolle. Zugegeben – der Myticket-Deal ist eher ein gut getarntes Joint Venture. Wäre Myticket jedoch ein Startup – bei diesem Cap Table wäre sämtliche Wachstumsfantasie verschwunden. Gesehen hat man dies bei Amorelie (Prosieben hält 75 Prozent). Die Gründer sind den Weg des schnellen Teil-Exits gegangen (Glückwunsch!), aber hatten sie eine andere Wahl? Eher nein. Hat das Unternehmen noch Wachstumsfantasie? Auch nicht. Amorelie ist dank engagiertem Gründerteam und viel PR-Bohei zu einem kleinen Mittelständler geworden. Anzunehmen ist, dass sich das Gründer-Team nach der Earn-out-Phase verabschiedet, und Prosieben ihnen die verbleibenden Anteile abkauft. Offen ist jedoch, ob sich ein Startup unter der Führung von Medienhäusern auch ohne die Gründer überproportional entwickeln kann. Hier lauert möglicherweise der Pferdefuß für die Medienkonzerne. Es bleibt jedoch dabei: Ein heißes Startup in einem solide kapitalisierten Markt braucht keinen Media-for-Equity-Deal. Es holt sich Cash. So bleibt es flexibel und kann den Medienkonzernen am Verhandlungstisch Paroli bieten. Also: Mehr Risikokapital, bitte!

Jan Thomas


NAME: Mindspace Germany GmbH

GRÜNDUNG: 2013

GRÜNDER: Dan Zakai, Yotam Alroy

MITARBEITER: 30

STANDORT: Berlin, Tel Aviv

SERVICE: Coworking Spaces für junge und kreative Unternehmen, Selbstständige, Freiberufler und Startups

mindspace.me/de

Mindspace-Günder Dan Zakai erklärt, was seine Coworking Spaces von anderen unterscheidet und was er in Berlin, Hamburg und darüber hinaus vorhat Dan, in Berlin gibt es mehr als 50 Coworking Spaces. Warum brauchen wir jetzt noch Mindspace? Die Situation ist hier ähnlich wie in Tel Aviv vor zwei Jahren, bevor wir auf den Markt kamen. Es gibt die traditionellen Coworking Spaces, die den Großteil des Angebots ausmachen. Die Räumlichkeiten sind normalerweise kleiner als die von Mindspace, und es werden nur einfache Dienstleistungen angeboten – was toll ist, denn dafür besteht eine große Nachfrage. Aber das ist nicht unsere Vision. Mindspace bietet Coworking Spaces an, aber auf einem höheren Niveau. Inwiefern? Etwa 85 bis 90 Prozent unserer Fläche bestehen

44 / berlinvalley.com

aus privaten Büros. Viele Firmen – auch Startups – wollen ihr eigenes Büro haben, aber trotzdem Teil einer lebendigen Community sein. Wir stellen ihnen Büros mit Glaswänden zur Verfügung. Also haben die Firmen ihre private Umgebung, ihr Firmenlogo an der Wand, und sie können ihre Sachen am Ende des Tages im Büro lassen. Aber dennoch gehören sie zu einer Gemeinschaft: Küchen und Konferenzzimmer, Event Spaces, Lounges und Telefonzellen – das alles wird geteilt. Hinzu kommt, dass wir nicht an den traditionellen Coworking Locations zu finden sind, sondern nur an erstklassigen Standorten. Unsere Kunden sind auch nicht nur Startups. Sie sind zwar die Early Adopter dieses Modells, aber im Moment sind weniger als die Hälfte unserer Mitglieder Startups.

Wie flexibel seid Ihr? Wir bieten unter anderem eine monatliche Rate an, das heißt, die Mitglieder können gehen, wann immer sie wollen. Sie müssen nur einen Computer mitbringen. Alles andere stellen wir zur Verfügung: Möbel, komplett ausgestattete Konferenzräume, Catering. In jeder Location haben wir außerdem ein Team von acht bis zehn Leuten, die die Räume managen, eine umfassende IT-Unterstützung und komplette Administration anbieten. Wenn jemand einen Schreibtisch verrücken will oder irgendetwas im Büro nicht stimmt, wird es auf der Stelle erledigt. Das geht weit über das hinaus, was in vielen anderen Coworking Spaces angeboten wird. Zu unserer Zielgruppe gehören auch Kunden, die normalerweise Coworking nicht in Betracht ziehen würden.

Wer sind die anderen Mitglieder? Jeder sozusagen. Wir haben VCs, Angel-Investoren, Grafik- und Modedesigner, Architekten, Programmierer, sogar Immobilienmakler, Juristen und Finanzleute, alle Bereiche sind vertreten. Es sind Leute, die ein kreatives Arbeitsumfeld suchen und Büroräume haben wollen, bei denen sie sich nicht verpflichten müssen.

Ihr bringt Startups mit etablierten Firmen zusammen. Im Moment versuchen viele große traditionelle Unternehmen, sich der Startup-Szene zu nähern. Sind die auch Kunden bei Euch? Ja natürlich. In Tel Aviv gibt es viele Beispiele: Prosieben hat dort ein Büro bei Mindspace, Coca-Cola oder Techstars haben unsere Räume

Fotos: Max Threlfall

„WIR HABEN GROSSE PLÄNE FÜR DEUTSCHLAND“


INTERVIEW

Exklusive Adresse: The Q in der Berliner Friedrichstraße 68. Mindspace will seine neuen Büroräume dort im April eröffnen. Der Empfang ist schon seit einer Weile fertig. Für die Einrichtung der Vintage-Lounge haben die Designer auf Berliner Flohmärkten eingekauft.

für ihre Startup-Programme gemietet. Auch Palantir Technologies aus dem Silicon Valley, inzwischen mit 20 Milliarden Dollar bewertet, ist Teil unserer Community in Tel Aviv. Viele internationale Firmen eröffnen ihre Innovationscenter bei uns. Vor Mindspace konnten sie kein Coworking in Betracht ziehen, weil Einrichtung und Service nicht dem Level entsprachen, das diese Firmen brauchen. Warum kommt Mindspace jetzt nach Deutschland? Coworking ist nicht einfach nur ein lokales Phänomen. Es ist eine Bewegung geworden, in fast jeder Stadt gibt es einen Markt dafür. Tel Aviv ist klein, Israel ist klein – also, wenn du eine Firma gründen und etwas verändern willst, musst du global denken. Also haben wir vom ersten Tag an ein Produkt gebaut, das global ist. Mindspace-Mitglieder wollen das gleiche Produkt in jeder Metropole, die wir uns anschauen. Man muss das Konzept nicht unbedingt für jeden Markt anpassen. Wir haben in unserer Heimat Tel Aviv angefangen, und Berlin schien dann einfach die beste Wahl zu sein – es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Berlin und Tel Aviv. Zum Beispiel? Die innovative Szene. Startups bilden die Basis für unser Konzept, obwohl viele unserer Mitglieder keine Startups sind. Aber sie arbeiten viel mit dieser Szene. Wenn es um die Tech-Szene geht, gibt es weltweit ein paar Hubs, und Berlin und Tel Aviv gehören dazu. Auch weil Berlin sich so stark entwickelt und so viele verschiedene Menschen anzieht, macht es für uns viel Sinn, hier zu sein. Und warum Hamburg? Wir haben mit vielen deutschen Immobilienfirmen gesprochen und große Pläne für Deutschland. Berlin und Hamburg sind erst der Anfang. Ich glaube, dass fast jede große Stadt überall auf der Welt mindestens eine oder zwei Mindspace-Locations haben kann.

Warum nicht München? Wir haben noch nichts angekündigt, aber wir haben Pläne für fast jede große Stadt in Deutschland. In Berlin geben die Leute nicht so gern viel Geld aus. Büroräume sind mittlerweile auch in Berlin nicht mehr so günstig. Aber wir müssen den Vergleich mit anderen Coworking Spaces nicht scheuen. Bei denen mit höheren Standards gibt es meist verschiedene Arten von Mitgliedschaften. Wenn man alles kombiniert, was für uns bereits in der Basis-Mitgliedschaft enthalten ist, kommt man auf die gleichen Preise. Wir sind nicht die teuersten auf dem Markt. Sucht Ihr spezielle Firmen als Mieter aus? Das werden wir sehr oft gefragt. Aber wir treffen keine Auswahl. Wir sind für alle offen, aber natürlich fühlen sich bestimmte Firmen von uns angesprochen. In Berlin haben wir VCs, Startups, Marketingfirmen. Nach einer gewissen Zeit werden wir mehr Diversifizierung sehen. So war es auch in Tel Aviv. Schaut Ihr Euch gar nicht an, wer zu Euch kommt? Natürlich. Wenn Kunden – wir nennen sie Mitglieder – zu uns kommen, lernen wir alles über sie. Es ist Aufgabe der Community-Manager, genau zu wissen, wer die Mitglieder sind und was sie machen. Nur so können wir sie vernetzen. Was bietet die Community? Da der Coworking Space hier sehr groß wird und wir mehrere Locations in Berlin haben werden, werden wir eine große Community schaffen und unseren Mitgliedern dann gute Leistungen und viele Vorteile auch von anderen Dienstleistern bieten können. Wir suchen immer nach Partnern. In Tel Aviv können Mitglieder von speziellen Angeboten von Amazon und Microsoft oder von lokalen Restaurants, Versicherungsunternehmen und vielen anderen profitieren. Die Mitgliedschaft bei Mindspace ist global, das heißt, wenn du Mitglied in Berlin oder Hamburg bist, kannst du nach Tel Aviv kommen und die gleichen Services genießen. Wir launchen eine neue App, die die Community verbinden wird. Wenn man einen Grafikdesigner oder nach einer guten Location sucht, kann man über die App die Community fragen. Man kann darüber aber auch einen Konferenzraum buchen.

DAN ZAKAI ist Gründer und CEO von Mindspace und außerdem Mitgründer und Direktor von G Systems Solar Solutions, einem führenden Anbieter von Fotovoltaik-Lösungen in Israel. Zuvor arbeitete Dan unter anderem als Analyst bei HSBC Investment Banking und Lehman Brothers.

Was sind Eure weiteren Zukunftspläne? Wir haben große Pläne für Deutschland und wollen in mehreren Städten vertreten sein. Aber darüber sprechen wir erst, wenn wir einen Vertrag unterschrieben haben. Gleichzeitig gucken wir auch in anderen Ländern. In Europa oder auch anderswo? Hauptsächlich in Europa. Wir bekommen viele Angebote von Firmen, die unser Konzept bei sich umsetzen wollen, aber wir wollen kein Franchise daraus machen. Wir wollen selber das Geschäft führen und ausbauen. Es ist kein Produkt, bei dem man nur einen Knopf drückt und alles läuft. Es steckt viel Seele und Leidenschaft darin. Wie groß ist Euer Team? Mit jeder Location wachsen wir um zehn Leute. Wenn wir im April in Berlin und Hamburg loslegen, haben wir bis zu 40 Leute im Team. Es ist faszinierend, denn vor einem Jahr waren wir nur zu zweit. Wer sind Eure Investoren? Wir haben keine Investoren. Mein Partner und ich haben die Firma komplett allein gegründet, und sie gehört immer noch uns.

Das Gespräch führte Corinna Visser.

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BÜROBESUCH

ROSIGE ZEITEN Eine hölzerne Gartenlaube, ein gläsernes Gewächshaus und Schnittblumen überall. Ein Besuch bei Bloomy Days

Man kann es sich kaum vorstellen: Im hellen und farbenfrohen Büro von Bloomy Days befand sich zuvor ein Dunkelrestaurant. Während sich die Gäste damals in der Finsternis ohne optische Reize zurechtfinden mussten, schmeicheln heute frische Blumen und ausgewähltes Dekor den Augen der Besucher. Vor etwa einem Jahr, im Januar 2015, hat Bloomy Days die 300 Quadratmeter große Ladenfläche in Berlin-Mitte bezogen. Das alte Büro – es liegt nur wenige Straßen weiter – wurde für das wachsende Unternehmen zu klein. Vor dem Einzug war einiges zu tun: Franziska von Hardenberg, die Gründerin und Geschäftsführerin des Blumenversands, ließ die bis dahin düsteren Räume komplett neu gestalten. Dabei haben verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt: Zum einen sollte die Einrichtung funktional und kostengünstig sein, zum anderen aber auch modern sein und zur Marke passen. Franziska hat zunächst Mood Boards erstellt und dann neben ausgewählten Ikea-Möbeln auch Replikas von beliebten Designobjekten aus England bestellt. Einige Stücke hat sie geschenkt bekommen, andere selbst gestaltet, etwa den schwarzen Blumentresen im Eingangsbereich, der einem Siegertreppchen ähnlich sieht.

NAME: Bloomy Days GmbH

GRÜNDUNG: 2012

GRÜNDERIN: Franziska Gräfin von Hardenberg

MITARBEITER: 20 im Büro, 60 im Lager

STANDORT: Berlin-Mitte

SERVICE: Frische Schnittblumen im Abo-Modell bloomydays.com

Da ein Arbeitsplatz schnell unruhig wirken kann, bringen uniforme Schreibtische, Lampen und Bildschirme die gewünschte Ruhe. Selbstverständlich sind auch im gesamten Büro frische Schnittblumen verteilt. Inspiration zur Einrichtung hat sich die Gründerin unter anderen vom befreundeten Innenarchitekten Patrick Batek vom Architekturbüro Bruzkus Batek geholt. Es war sein Vorschlag, Gartenhäuser in den Raum zu integrieren. Die hölzerne Gartenlaube und das gläserne Gewächshaus dienen als MeetingRäume, die eine besondere Atmosphäre schaffen. Das Gewächshaus wird auch für Bewerbungsgespräche genutzt, weil es die Transparenz im Unternehmen symbolisiert und weil der Bewerber wissen soll, worauf er sich potenziell einlässt. Das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter liegt Franziska am Herzen: „Ziel ist es nicht, ein zweites Zuhause zu schaffen, das ist nicht meine Aufgabe. Aber ich möchte, dass sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und Lust haben zu kommen“, erklärt sie. Daher organisiert das Team regelmäßig gemeinsame Essen in der gemütlich eingerichteten Küche. Passend zum Thema des Essens wird der Raum dann auch dekoriert. cl

Fotos: Viktor Strasse

Alles aus Holz: In einer Gartenlaube befindet sich ein Meeting-Raum.


BÜROBESUCH

Hier reifen Ideen: In einem Gewächshaus kann sich das Team besprechen.

Firmenmotto: „Das Schiff ist im Hafen sicher, doch dafür wurde es nicht gebaut.“

Blick ins Grüne: Der Garten lädt im Sommer zum Grillen ein.

Die Gründerin: Franziska von Hardenberg

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BÜROBESUCH

Praktisch: Im Büro gibt es auch einen Inhouse: Kleinere B2B-Bestellungen werden im Büro angefertigt. Blumen-Shop.

Mit Stil gespart: Im Meeting-Raum stehen Nachbildungen der berühmten Eames-Stühle.

Zu Tisch: Vor der englischen Tapete wird gemeinsam gegessen.

DIY: Den Blumentisch hat die Gründerin von Bloomy Days selbst gestaltet.

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Fotos: Viktor Strasse

Talentiert: Lena arbeitet eigentlich im Business Development.


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LIQUIDITÄT SCHAFFT PERSPEKTIVEN Wie ist die deutsche Start-up-Szene finanziell aufgestellt? Wie viel Venture Capital ist nötig, um in die Top 30 zu kommen? In welchem Ausmaß engagieren sich Corporates hierzulande? Was sind die Aussichten für den Innovationsstandort Deutschland? Die kürzlich erschienene EY-Studie „Venture Capital and Start-ups in Germany 2015“gibt Antworten auf diese Fragen

D

ie deutsche Start-up-Szene hat im Jahr 2015 eine neue Entwicklungsstufe erreicht. Finanzierungsrunden in Größenordnungen von mehr als zehn Millionen Euro sind auf breiter Ebene vorhanden und im Bereich von mehr als 50 Millionen Euro keine Seltenheit mehr. Wir haben eine Vielzahl erfolgreicher Exits mit Erlösen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gesehen. Die anhaltende Finanzierungstätigkeit verspricht weitere Exits in mindestens diesen Größenordnungen. Die Geschäftsmodelle deutscher digitaler Startups haben ihre Marktfähigkeit unter Beweis gestellt. Wir sehen junge Unternehmen mit globaler Reichweite, die in ihren Kernmärkten profitabel und bereit für eine Skalierung sind. Die zunehmende Professionalisierung der Szene durch erfahrene Entrepreneure, ehemalige Berater sowie Mitarbeiter mit hervorragender technologischer Expertise hat eine eigene Industrie mit einem funktionierenden Ökosystem geschaffen. Corporates interessieren sich massiv für den Markt und suchen den Schulterschluss mit schnell wachsenden Start-ups.

4,8 MILLIARDEN US-DOLLAR VENTURE CAPITAL FÜR DEUTSCHE TOP-30-START-UPS EY untersucht seit mehreren Jahren in regelmäßigen Publikationen die Finanzierungslandschaft und leitet daraus wesentliche Markttrends ab. Erst kürzlich ist in diesem Zusammenhang die Studie „Venture Capital and Start-ups in Germany 2015: Liquidity meets perspective“ im Dezember 2015 erschienen. Per September 2015 haben die deutschen Top30-Start-ups ein Finanzierungsvolumen von mehr als 4,8 Milliarden US-Dollar angesammelt (vor Exit oder IPO). Der deutliche Anstieg von mehr als 2,2 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr unterstreicht die Attraktivität des Standorts Deutschland. Während hohe Finanzierungen im Vorjahr auf nur wenige Unternehmen entfielen, verbreitert sich die Basis zunehmend. War im Vorjahr eine Finanzierung von acht Millionen

US-Dollar ausreichend, um Mitglied der Top-30Liste zu werden, so sind nunmehr bereits mehr als 30 Millionen US-Dollar erforderlich. Wir beobachten eine zunehmende Heterogenität der Finanzierungslandschaft. Während sich im Seed- und Early-Stage-Bereich eine zunehmende Anzahl auch an deutschen Venture Capital Funds herausbildet, konkurrieren bei Finanzierungen im Bereich von mehr als fünf bis zehn Millionen Euro ausländische Venture-Capital-Investoren zunehmend mit Private-Equity-Gesellschaften und Corporates bis hin zu spezialisierten Mezzanine oder Venture-Debt-Investoren.

DEUTSCHE CORPORATES AUCH BEI M&A-DEALS VERSTÄRKT AM START Wir sehen Anzeichen dafür, dass die noch immer vorhandene Lücke im deutschen Finanzierungsmarkt im Anschluss an eine Series-A-Runde zunehmend von Corporate-Investoren gefüllt werden kann. Das Interesse ist größer denn je, die dafür notwendigen Konzernstrukturen werden in nahezu allen Industriebereichen nach dem Vorbild erfolgreicher Medienunternehmen geschaffen. Die verstärkte staatliche Präsenz in Gestalt der KfW ist außerordentlich zu begrüßen, kann jedoch allein die vorhandene Lücke nicht schließen. Waren noch vor einem Jahr nahezu ausschließlich ausländische Konzernkunden als Käufer deutscher Start-ups zu beobachten, so sind nunmehr verstärkt auch deutsche Unternehmen auf der Bieterseite vertreten. Im Zuge von Make-or-Buy-Überlegungen gelangen deutsche Konzerne verstärkt zu der Überzeugung, dass der Technologievorsprung und die Marktreichweite etablierter Wachstumsunternehmen sowohl zeitlich als auch finanziell, vor allem aber zeitlich nur schwer aufzuholen sind. In einem Spektrum aus Accelerator- und Inkubator-

programmen auf der einen Seite und professionell strukturierten M&A-Prozessen auf der anderen Seite werden die Tech-Start-up-Szene und die deutschen Industriekonzerne verstärkt aufeinander zugehen. Entlang der allseits dominierenden Trends sehen wir unverändert Unternehmen der Bereiche „Fintech“, „Food“ und „Adtech“ als diejenigen Marktteilnehmer, die hohe Finanzierungsvolumina akquirieren. Nicht weniger interessant ist aus unserer Sicht die Bewegung innerhalb der deutschen Industrielandschaft. Nach der Medienindustrie als Vorreiter sehen wir kurzfristig disruptive Veränderungen insbesondere in der Automobilwirtschaft, bei Energieunternehmen sowie den Unternehmen im Bereich Life Science einschließlich der Gesundheitsversorgung. Wir blicken dieser Entwicklung mit Spannung entgegen. Bei unverändert guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und stabilen politischen Verhältnissen auf globaler Ebene sehen wir Deutschland als Vorreiter der Digitalisierung in Europa.

DR. THOMAS PRÜVER ist Senior Manager in der Transaktionsberatung von EY in Berlin und Herausgeber der EY-Studie „Venture Capital and Startups in Germany 2015“, die im Dezember 2015 erschienen ist.

DIE STUDIE STEHT ZUM DOWNLOAD BEREIT UNTER: START-UP-INITIATIVE.EY.COM/KNOWLEDGEBASE

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N E U E S TA R T U P S

ELEVATOR PITCH Du im Aufzug. Pling. Tür auf. Dein Trauminvestor tritt ein. Das ist die Chance Deines Lebens. Du musst überzeugen – in 30 Sekunden. Nerven behalten: Du schaffst das!

PITCH: Unsere Mission ist es, Männern das ideale Shopping-Erlebnis zu liefern – so relevant, persönlich und einfach, wie es Männer mögen. Mit Manglory bieten wir einen Ort, wo Männer Produkte und Dienstleistungen finden können, die von Kleidung über Elektronik sowie Fahrräder bis hin zu Erlebnissen reichen. Dafür sortieren wir täglich das Internet-Chaos und stellen nur Männer-Produkte online. Wir haben vier etablierte Online-Geschäftsmodelle verbunden und daraus ein einzigartiges und skalierbares Modell entwickelt. Nach einem erfolgreichen Kickstarter-Projekt und einer gelungenen Testphase wurde bereits eine halbe Million Euro Produktwert umgeleitet. Nun sind wir auf der Suche nach finanzieller Unterstützung, um ein großartiges Team zusammenzustellen und das Produkt zu skalieren.

PITCH: Als begeisterte Brettsportler waren wir auf der Suche nach dem Endless Ride und haben dabei eine neue, nachhaltige Art der urbanen Fortbewegung gefunden. Der Mellow Drive ist der erste elektrische Antrieb, der sich unter jedes Skateboard schrauben lässt. Und auch mit Qualität made in Germany haben wir einen neuen Standard gesetzt. Gerade diese beiden Alleinstellungsmerkmale kommen sowohl in der Szene, aber auch bei E-Mobility-Interessierten super an. Den Start der Serienproduktion peilen wir für September 2016 an. Nachdem unser Produzent mit 1,5 Millionen Euro in die Firma eingestiegen ist, suchen wir jetzt noch einen strategischen Partner, der uns im operativen Geschäft unterstützt. Uns geht’s dabei nicht nur um Geld, sondern vor allem um Know-how und natürlich eine gute Prise Mellow Spirit.

WOLLT IHR EUER STARTUP HIER PRÄSENTIEREN? MELDET EUCH: pitch@berlinvalley.com

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splone SERVICE: Splone schützt mit seiner Software industrielle Netzwerke vor Cyber­angriffen. GRÜNDER: Sascha Zinke, Stephan Zeisberg, Robin Hahn GRÜNDUNG: April 2015 splone.de PITCH: Splone deckt Schwachstellen und Sicherheitslücken in industriellen Netzwerken auf und beugt so Cyber­ angriffen vor. Die Software schafft es, Netzwerkanalysen und Schwachstellenscans in die Sprache industrieller Netzwerke zu übersetzen. Das Software-Design ermöglicht ein mehrdimensionales Netzwerk-Monitoring sowie die Erfüllung von individuellen Kundenanforderungen. So wird eine einmalige Lösung für die Sicherheitsherausforderungen vernetzter Industrien (4.0) und des Internets der Dinge geschaffen. Nach der Fertigstellung einer Demoversion ist Splone im Moment auf der Suche nach Pilotkunden und Investoren mit Kontakten in die Industrie, sodass nach einem Jahr Entwicklung der Markteinstieg gemeistert wird.

Fotos: Max Threlfall, Mellow Boards, Manglory

SERVICE: Manglory ist der weltweit erste Marktplatz, der nur für Männer gedacht ist. GRÜNDER: Hugo Candeias, Cantek Çetin GRÜNDUNG: Oktober 2015 manglory.de

SERVICE: Mellow Boards wurde mit dem Ziel gegründet, den besten elektrischen Antrieb für Skateboards weltweit herzustellen. GRÜNDER: Johannes Schewe, Kilian Green GRÜNDUNG: Januar 2015 mellowboards.com


MAXIMALES STARTUP-KNOW-HOW! Alle bisherigen Ausgaben zum kostenlosen Download

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JOBPROFIL

WAS MACHT EIGENTLICH EIN

NAME: Beach Inspector GmbH

BEACH INSPECTOR In der Startup-Szene gibt es viele eigentümliche Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Izabella Meczykowski ihre Aufgaben

GRÜNDUNG: Oktober 2014

GRÜNDER: Kai Michael Schäfer, Thomas Berndorfer, Anton Werner

MITARBEITER: 13

STANDORT: Berlin-Kreuzberg

Die Leidenschaft zum Beruf machen. Wer träumt nicht davon? Vielleicht träume ich ja immer noch. Wenn nicht, dann darf ich nun voller Stolz verkünden: Ich habe meinen Traumjob gefunden. Oder er mich. Aber wer wen gefunden hat, ist eigentlich zweitrangig. Denn: Ich darf seit Ende Januar die Welt bereisen. Vielleicht sogar zweimal. Eine Weltreise als Senior Beach Inspector. Genau das ist meine Berufsbezeichnung, die auf Deutsch der Bezeichnung Strandtester am nächsten kommt. Mein Arbeitsalltag besteht darin, Strände weltweit zu besuchen und zu inspizieren, mit Locals über Geheimtipps und Besonderheiten der Strände zu sprechen, und die gesamte Stranderhebung schriftlich und im Video für die Website Beach-Inspector.com festzuhalten. Darüber hinaus bin ich ein Jahr lang das Gesicht des Unternehmens und führe einen eigenen Video-Travel-Blog, in dem ich über Eindrücke und Erlebnisse meiner Reise spreche. Um als Senior Beach Inspector zu arbeiten, bedarf es jedoch weit mehr als nur der Liebe zum Strand und guter Vibes. Ende November 2015 musste ich mich im Finale des Wettbewerbs „um den Arbeitsvertrag deines Lebens“ beweisen, dass ich neben mehreren Sprachen unter anderem eine gewisse

Kameratauglichkeit aufweise und einen halbwegs vernünftigen Blogartikel auf den Tisch zaubern kann – unter Druck durchaus keine triviale Aufgabe. Mit großem Eifer und als „bestes Gesamtpaket“ konnte ich die Jury letztendlich von meinen Fähigkeiten überzeugen und darf nun um die Welt jetten. Das liegt mir: Ich war schon von klein auf sehr neugierig. Im Alter von vier Jahren unternahm ich bereits kleine Weltreisen in die nächste Nachbarschaft. Da meine Familie aus dem Nachbarland Polen stammt, bin ich zweisprachig aufgewachsen. Die Ausflüge zu meinen polnischen Wurzeln und meine bikulturelle Identität haben mein Interesse an Fremdsprachen und anderen Kulturen zunehmend gestärkt. Wie ich finde, wird viel zu oft im Internet vergeblich nach wichtigen Informationen zu Stränden gesucht. Welches Klientel besucht den besagten Strand? Kann die Anfahrt problemlos gemeistert werden? Wie ist die Infrastruktur? Brauche ich Badeschuhe? All das herauszufinden, ist mein Metier. Dadurch soll jeder Typ Strandurlauber in kürzester Zeit seinen ganz eigenen Traumstrand finden können. Denn ganz ehrlich: Wer hat schon Lust, stundenlang im World Wide Web zu surfen und nach

SERVICE: Strandbewertungsportal beach-inspector.com

halbwegs geeigneten Auskünften zu suchen? Die Antwort ist selbsterklärend. Aus diesem Grund spreche ich meiner Aufgabe als Senior Beach Inspector enorme Bedeutung zu und versuche dieser – jetzt und künftig – bestmöglich nachzugehen. Dadurch möchte ich jedem unserer User ermöglichen, die schönste Zeit des Jahres in vollen Zügen genießen zu können.

HAST DU EINEN UNGEWÖHNLICHEN JOB? SAG ES UNS: jobprofil@berlinvalley.com

IZABELLA MECZYKOWSKI hat International Business Studies studiert. Die 27-Jährige kommt ursprünglich aus Bielefeld und ist zweisprachig aufgewachsen. Während ihres Studiums und vieler Reisen als Backpackerin auf allen fünf Kontinenten hat sie ihre Sprachkenntnisse auf sechs Sprachen ausgebaut. Seitdem widmet sie ihr Leben dem Reisen.

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Apps und Gadgets erleichtern den Arbeitsalltag. Mit welchen Werkzeugen die Profis oft und gern arbeiten, stellen sie hier vor

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Zu Weihnachten habe ich ein Hoverboard geschenkt bekommen: Das ist ideal, um im Büro schnell von einem Meeting zum anderen zu kommen oder den Kollegen auf der anderen Seite des Korridors zu erreichen. Wird übrigens auch gerne von allen im Team genutzt. smart-balancewheel.com

Diese beiden Werkzeuge nutze ich seit meiner ersten Tage als Engineer. Sie bieten die einfachste und flexibelste Möglichkeit, um persönliche To-doListen anzulegen und effektiv zu managen. runtastic.com

ALEXANDER GRAUBNER-MÜLLER ist Mitgründer und seit November 2015 CEO von Kreditech. Bis dahin war er drei Jahre lang CTO des Unternehmens. Zuvor gründete Alexander Predictx mit und arbeitete bei Rocket Internet sowie bei LGT Capital Management. kreditech.com

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Die Software von Atlassian ist das beste Tool, um Aufgaben und Projekte zu managen und zu koordinieren. Zudem nutzen wir es als zentralen Informations-Hub für Unternehmenswissen, nicht nur für technologische Themen. de.atlassian.com/software

Ich nutze das Tool für die Kommunikation mit den Teams, zur Projektkoordinierung sowie zum Austausch von Dokumenten. slack.com

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AUS DEN 50ERN IN DIE ZUKUNFT

Von Lebensmitteln und Coworking

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ie Fassade mit ihrem klaren Fensterraster und roten Farbtupfern springt einem gleich ins Auge. Der GSG-Standort am Humboldthain vereint vieles: jung und etabliert, Produktion und Dienstleistung, Handwerk und Hightech. Schon im Jahr 1901 errichtete die Hermann Meyer AG, ein Lebensmittelfilialbetrieb, Gewerbebauten mit klassischen Fabriketagen. Mitte der 50er kam das von den Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger entworfene Verwaltungsgebäude mit der markanten Fassade entlang der Wattstraße hinzu. Das Areal gehört seit 1977 zur GSG Berlin und steht heute unter Denkmalschutz. Junge Unternehmen erobern das Terrain Die Fahrradstellplätze werden knapp. Denn seit zwei, drei Jahren entdecken zunehmend junge

Unternehmen den Standort im Wedding. Sie wissen die gute Verkehrsanbindung mit U- und S-Bahn vor der Tür zu schätzen. So ergänzen junge Startups wie Twinkind, Autoaid und Sablono die bestehende Mieterschaft aus Ingenieur- und Industriefirmen. Mit Ahoy! Berlin durch die mitreißenden Wellen des Entrepreneurships Seit Ende 2015 ist die Wattstraße der neue Heimat­ hafen für Ahoy! Berlin – ein Platz für Coworking und Innovation demnächst auf mehr als 3000 Quadratmetern. Individualisten und Unternehmen können hier voll ausgestattete Einzel- oder Team-Arbeitsplätze, ruhige Büros, Konferenz- und Eventräume flexibel anmieten. Ahoy! Berlin ist ein Treffpunkt für die Kreativ- und Digitalbranche, der kommunikative Austausch ist programmiert und Kollaboration gewollt: Monatlich werden im Durchschnitt bis zu zehn eigene sowie externe Events veranstaltet.

Das Ahoy! Berlin ist Teil der Tech-Open-Familie, zu der darüber hinaus auch das Tech Open Air, Europas größtes interdisziplinäres Technologiefestival, Openers, die Matchmaking, Event-Produktionen und Kommunikation für internationale Startups sowie Corporates und Investoren leisten, und Tech Berlin, Berlins One-Stop-Plattform rund um die Startup-Szene, gehören.

FIRMENNAME GSG Berlin

ORT: Wattstraße 10–13,13355 Berlin

NUTZUNG: Bürolofts, Produktion, Lager

EINHEITEN: circa 50 Gewerbeeinheiten

FLÄCHEN: 60–1000 Quadratmeter

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Fotos: GSG Berlin, Ahoy! Berlin

Glasfaser-Hofnetz, Hausmeister, Pin AG, Bonuscard u. v. m.


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EVENTS

Das Finale: Elf Startups pitchten auf dem Demo Day Ende Januar.

AUF LECKERE ART DIE WELT VERÄNDERN

Er will die Welt verändern: Devin Baptiste von Groupraise

Große Bühne für die Startups des ersten Metro Accelerators

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Wert für die Gastronomie schaffen. Das Programm hat gezeigt, dass es großartige Ideen und spannende Unternehmen gibt, die einen Beitrag zur Digitalisierung der Branche leisten können. Das Potenzial für unsere Kunden durch den Einsatz digitaler Lösung ist enorm.“ In Zusammenarbeit mit Techstars und R/GA hatten die elf Startups zuvor drei Monate Zeit, ihre Geschäftsideen weiterzuentwickeln – mit je 120.000 Euro und dem Zugang zum Kunden- und Lieferantennetzwerk des Konzerns. Außerdem stellte Metro den Start­ups 120 Mentoren zur Seite. Drei Teams, neben Groupraise auch Journy und Poshpacker, kamen aus den USA, die anderen aus Deutschland, Frankreich, Estland und Österreich. „Für uns haben sich extrem viele Möglichkeiten aufgetan“, sagt Manuel Zwittag von Rublys aus Wien, obwohl die Kunden für sein Mobile-Marketing-Tool gar nicht in Berlin sitzen. Die Metro sei in 30 Ländern aktiv, davon habe Rublys profitiert – und von dem großen Engagement der Metro-Manager. vis Großes Interesse: 400 Zuschauer verfolgten die Pitches live im großen Saal des Radialsystems V.

Teilnehmerin aus New York: Susan Ho, Gründerin und CEO des Reisestartups Journy C

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Fotos: Metro Group/ Viktor Strasse

Devin Baptiste hat viele Zahlen parat. Zum Beispiel, dass 60 Prozent aller Restaurants im ersten Jahr ihres Bestehens scheitern. Mit seinem Startup Groupraise hilft er Gastronomen, leere Plätze zu füllen, und wohltätigen Organisationen, ihre Kasse aufzubessern. Über Groupraise können Gruppen einen Tisch für ein gemeinsames Essen buchen. Als Gegenleistung für das volle Haus spendet das Restaurant einen Prozentsatz des Rechnungsbetrages an einen vorher festgelegten wohltätigen Zweck. „Wir sehen Groupraise als die leckerste Art und Weise, die Welt zu verändern“, sagt Devin auf der großen Bühne im Radialsystem V und präsentiert dem Publikum des ersten Techstars Metro Accelerator Demo Days weitere Zahlen: 82 Prozent der Gäste solcher Veranstaltungen geben mehr Geld aus, als sie normalerweise ausgeben würden. 96 Prozent kommen wieder – auch ohne einen guten Zweck als Anlass. Auf seine Art hat das 2011 gegründete Startup über seine Plattform bereits mehr als 250.000 Dollar für wohltätige Zwecke und Organisationen eingesammelt. German Doctors ist eine Hilfsorganisation, die von der Idee profitiert. Wen die Zahlen nicht beeindrucken, der findet es womöglich bemerkenswert, dass Devin mit seinem Team aus Houston, Texas gekommen ist, um im Techstars Metro Accelerator Unerstützung für sein Startup zu bekommen. „Metro hat einen einzigartigen Zugang zu seinen Kunden, zu denen 1,5 Millionen Restaurants gehören“, erklärt er. Das sei der Grund gewesen, warum er sich für das Programm in Deutschland entschieden hat. Metro gibt ihm und den zehn weiteren teilnehmenden Startups auf dem abschließenden Demo Day die Möglichkeit, sich groß in Szene zu setzen. Die Teams von Coffee Cloud, Flowtify, Gastro­ zentrale, Groupraise, Journy, Lunchio, Poshpacker, Roomatic, Rublys, Wynd und Zenchef nutzten die Chance, ihre digitalen Geschäftsmodelle in kurzweiligen und professionellen Pitches zu präsentieren. Rund 400 Investoren, Experten und Multiplikatoren kommen Ende Januar zur Präsentation und zum Netzwerken ins Radialsystem. „Für uns ist das ein wichtiger und erfreulicher Tag“, sagt Metro-Chef Olaf Koch zu Berlin Valley. „Wir wollen


EVENTS

Insgesamt 16.533 Besucher kamen an beiden Tagen zum Rockstars Festival.

OMR-Gründer Philipp Westermeyer eröffnet die Konferenz des zweitägigen Rockstars Festival.

OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand (links) und Micky Beisenherz auf der Expo Stage

„MAL SEHEN, WAS AUF DEM WEG NOCH GEHT“ 16.533 Besucher beim Festival Online Marketing Rockstars in Hamburg

Fotos: Simon Hollmann, Chris Kurr, Hannes Holtermann

Mondelez Marketing-Chef B. Bonin Bough spricht vor 4900 Zuschauern.

Chefrocker Udo Lindenberg und Jan Delay gaben als Überraschungsact alles. BerlinValley 270x185.pdf 1 26/02/2016 17:50:32

Fast 5000 Zuschauer und eine 60 Meter breite Bühne vor der größten Video-Wall Europas – keine einfache Situation für ein durchaus kritisches Interview. Christian Schmalzl, COO vom Außenwerber und Online-Vermarkter Ströer, hat sich dieser trotzdem gestellt und beim sechsten Online Marketing Rockstars (OMR) in der Messe in Hamburg die Fragen von OMR-Gründer und Moderator Philipp Westermeyer beantwortet. Wie man es zum Beispiel bei all den Aufkäufen von Startups aus ganz Deutschland schaffe, eine Unternehmenskultur zu pflegen? Und wie man denn bitte gegen die Four Horseman bestehen wolle, wie NYU-Professor Scott Galloway Google, Facebook, Apple und Amazon in seiner Eröffnungs-Keynote nennt? Schmalzl, der seit seinem

Amtsantritt Ströers Börsenwert von knapp 280 Millionen auf heute rund 2,8 Milliarden Euro steigern konnte und in den letzten Monaten mehrere hundert Millionen unter anderem für die Übernahmen von T-Online und Interactivemedia ausgegeben hat, reagierte gelassen und punktete mit sympathischen Antworten: „Sich vor den großen Unternehmen Facebook und Google ins Höschen zu machen, ist die falsche Strategie. Da wird das Sterben ziemlich langweilig“, sagte er. „Langfristig sterben wir zwar alle, aber mal sehen, was auf dem Weg noch geht. Wir machen lieber Ramba-Zamba und gucken, was passiert.“ 2010 in einem Hörsaal und vor 200 Zuschauern gestartet, ist das Festival Online Marketing Rockstars seitdem kräftig gewachsen. Die Kombination

aus Expo und Konferenz funktioniert. In diesem Jahr zog es 16.533 Macher aus der Digitalbranche in die Hamburg Messe – Besucherrekord. „Wir sind überwältigt vom Erfolg“, sagt Gründer und Veranstalter Philipp Westermeyer. An zwei Tagen gab es nationale und internationale Top-Speaker aus der Branche zu erleben, unter anderen WM-Fotograf und Instagram-Promi Paul Ripke, Branchenexperte Florian Heinemann von Project A Ventures, Dschungelcamp-Autor Micky Beisenherz und Skate-Legende Tony Hawk. Außerdem legten die Musiklegenden und Kumpels Udo Lindenberg und Jan Delay einen Wahnsinns-Auftritt hin. Das nächste Festival: 2. und 3. März 2017.

Torben Lux, Redakteur OMR


EVENTS

Auf dem Podium: Sven Dübbers (Schleicher Electronics), Florian Nübling (Volasystems), Corinna Visser (Berlin Valley), Steffen Krach (Senatsverwaltung BJW) und Stefan Franzke (Berlin Partner) (v. l.)

Produktneuheit: Evergreen Food stellt das neue Algenöl vor.

STUDENTISCHE GRÜNDER 28 Hochschul-Startups präsentierten sich beim B!gründet Demo Day

Im Gespräch: Jens Wintering vom FDX Fluid Dynamix und Steffen Krach von der Senatsverwaltung BJW (v. l.)

Meinhard Benn von Satoshipay

Das Startup Siod bringt Papier zum Leuchten. Mit seinen organischen Leuchtdioden können Werbetreibende die Aufmerksamkeit gewinnen. Gerade in gedruckten Anzeigen und auf Produktverpackungen erregen Lichtanimation Aufsehen. Die Dioden werden auf Folien und dann auf Papier übertragen, sind fast so dünn wie Papier, biegsam und einfach im Hausmüll zu entsorgen. Dünne Batterien bringen sie bislang zum Leuchten, doch die Gründer arbeiten bereits an Solarmodulen. Siod ist eine Ausgründung der Freien Universität Berlin und der Universität Chemnitz. Beim zweiten Demo Day des Gründungsnetzwerks der Berliner Hochschulen B!gründet in Zusammenarbeit mit Berlin Partner trafen die Gründer von Siod und 27 andere Spin-offs, etwa Evergreen Foods, mehr als

100 etablierte Unternehmen. An Messeständen und beim Speed-Dating konnten sich die Startups präsentieren und mit den Unternehmensvertretern austauschen. Diese wiederum gewannen Einblicke in die Ideen der besten Hochschul-Startups aus Berlin und Potsdam. Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Startups und etablierten Unternehmen in Berlin“ berichteten unter anderem das Berliner Traditionsunternehmen Schleicher Electronic und das Startup Volasystems über ihre Zusammenarbeit. Schleicher kündigte an, diese Art der Zusammenarbeit weiter auszubauen. Zum Abschluss des Abends bot sich die Gelegenheit zum Netzwerken – zum Beispiel am Buffet und mit Musik von DJ Cooper. cl

Felix Leonhardt von Purefood

Edward Taylor von Synergist

MONEY, MONEY, FOOD Mehr als 1000 Startups in 45 Städten nehmen weltweit an den lokalen Wettbewerben des 1776 Challenge Cups teil. Am 18. Februar 2016 hatten zwölf Startups in der Factory Berlin je zwei Minuten Zeit, die Jury von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen. Der Ausrichtung von 1776 folgend, liegt der Fokus darauf, dass die Gründer klar vor Augen haben, welches Problem ihr Unternehmen lösen soll. Der Washingtoner Inkubator investiert in Startups auf der ganzen Welt, die zukunftsgestaltende Bereiche

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revolutionieren: Bildung, Energie und Nachhaltigkeit, Gesundheit, Transport und Städte. Zwei der Berliner Gewinner traten in der Kategorie „Money“ an: Die Gründer des B2B-Startups Synergist haben ein System entwickelt, das Kosten und Zeitaufwand für Vertragsverhandlungen zwischen Unternehmen reduziert. Satoshipay ermöglicht Mikro-Payments auf Basis der Kryptowährung Bitcoin. Die Firma stellt beispielsweise ein Wordpress Plug-in bereit, mit dem ein Zahlsystem für kleine

Beträge für jedes Produkt integriert werden kann. Der dritte Sieger kommt aus der Trend-Kategorie „Food“. Purefood vertreibt Bio-Frozen-Joghurt und vegane Eiscreme unter der Marke Lycka. Teile des Erlöses gehen an die Welthungerhilfe. Für ihre überzeugenden Pitches sponsert 1776 den Startups die Reise zur Regional Challenge nach London. Wer hier überzeugt, fliegt zu den Global Finals nach Washington D.C. und hat die Chance, ein Investment zu gewinnen. ak

Fotos: Berlin Partner / Konstantin Gastmann, goenz.com, Factory Berlin

Zwölf Startups präsentieren sich beim 1776 Challenge Cup in der Factory Berlin


EVENTS

Samsung VR-Tech-Demo: Der Blick auf Berlin vom Axel-Springer-Dach

Mark Zuckerberg präsentiert sich gut gelaunt und gut sortiert.

„EINE SEHR MÄCHTIGE SUPERKRAFT“ Ein besonderer Abend mit 200 geladenen Gästen und einem gut gelaunten Mark Zuckerberg Der sonst sterile Ernst-Cramer-Konferenzraum im 19. Stock des Axel-Springer-Hauses war nicht wiederzuerkennen. Echter Rasen, Projektionen an Wänden und Decke, Sitzsäcke – all dies sollte den Flair der Dachterrasse der Facebook-Zentrale im kalifornischen Menlo Park nach Berlin bringen. Der Anlass: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist Preisträger des ersten Axel Springer Awards, mit dem der Medienkonzern herausragende Unternehmerpersönlichkeiten auszeichnen möchte. Die Riege der Gastredner war – auf dem Papier – gut gewählt: Investoren-Legende Peter Thiel hielt eine Laudatio. Bill Gates grüßte mit einer herzlichen Videobotschaft. Danach wurde es zeitweise schwierig. Die Rede von EU-Ratspräsident Martin Schulz war zäh wie Kaugummi. Seine teils mahnenden Worte verpufften, weil er das Publikum verloren hatte. Ähnliches galt für den wissenschaftlichen Vortrag von KI-Forscher Alois Knoll, der Roboter Roboy präsentierte. Zum Glück gab es den Fireside Chat von Springer-CEO Mathias Döpfner mit Mark Zuckerberg. Auf Döpfners Frage, warum Virtual Reality der

nächste große Trend wird, meint Zuckerberg: „Die Möglichkeit, sich selbst überallhin zu transportieren, ist eine sehr mächtige Superkraft.“ Facebook sehe verschiedene Megatrends, konzentriere sich jedoch vor allem darauf, Menschen das Teilen von allem, was ihnen wichtig ist, zu ermöglichen. Um das Potenzial von VR richtig einzuordnen, müsse man zurückblicken. Vor 15 Jahren gab es im Internet fast nur Text, dann kamen Bilder, dann Video. Unklar sei derzeit noch die Antwort auf die Frage: Was ist reichhaltiger als Videos? Ihm selbst ginge es primär darum, neue soziale Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu beschreibt Zuckerberg sehr lebendig, wie er jüngst mit Indonesiens Staatschef VR-Tischtennis im schwerelosen Raum gespielt habe. Ob Zuckerberg – ähnlich wie Elon Musk – Angst davor habe, dass Maschinen irgendwann das menschliche Hirn übernehmen, fragte Döpfner weiter. „Nein, diese Einstellung finde ich ziemlich hysterisch. Und auch gefährlich.“ Denn dies führe dazu, dass weniger Investments in Themen fließen, die fraglos gut seien. Er gewinne künstlicher Intelligenz zunächst viel Positives ab. Die Diskussion

rund um die Gefahren vergleicht er mit der Diskussion über Flugzeuge im 19. Jahrhundert. Hätte man damals gesagt, man müsse sich zunächst um die Flugsicherheit kümmern, bevor man Flugzeuge baut – wir würden heute wohl nicht fliegen. Die Rolle von Facebook sieht Zuckerberg in beiden Fällen primär als Investor, um so die Industrie voranzubringen. Facebook sei keine Hardware-Firma. Und auch – das mag viele Anwesende beruhigt haben – keine Content-Firma. Facebook bleibe eine Tech-Company. Mathias Döpfner und Mark Zuckerberg haben sich in den vergangenen zehn Jahren mindestens einmal pro Jahr getroffen. Zum ersten Mal im Kontext der StudiVZ-Verhandlungen 2006. Das Verhältnis der beiden wirkt herzlich, wenn nicht sogar freundschaftlich. Döpfners Anekdote über die legendäre Karaoke-Session Zuckerbergs in einer runtergekommenen Whiskey-Kaschemme in Idaho sorgte für Begeisterung im Publikum. Zuckerbergs Karaoke-Credo: „Es geht nicht um Talent, es geht um Mut!“, sollten sich alle Unternehmer zu Herzen nehmen. jt

Laudatio von Peter Thiel

Videogruß von Bill Gates Mathias Döpfner, Priscilla Chan, Mark Zuckerberg und Friede Springer (v. l.)

Fotos: Axel Springer

Als Award gab es eine gedruckte Ausgabe von Business Insider.

Der gesamte Raum war mit echtem Rasen ausgelegt.

KI-Forscher Prof. Alois Knoll mit seinem Roboy


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EVENTS

Guten Appetit: Romy Lindenberg und Manuel Kuppel von Hellofresh luden zum Essen ein.

GUT GETROFFEN Shop-Eröffnung: Mister Spex gibt es nun im Einkaufszentrum Alexa in Berlin.

Jeden Monat trifft sich die Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Ein kleiner Rückblick

Gut beraten: Kristina Kobilke, Coach für digitales Marketing, erklärt bei der Social Media Week in Hamburg Tools wie Snapchat.

Auf dem Podium: Jan Thomas von NKF (links) und Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip beim Deutschen Medienkongress in Frankfurt am Main

Neu in der Stadt: Alexander Grosse und Joe Hyrkin (v. l.) von Issuu bei der Einweihung ihrer Berliner Präsenz Grünes Licht für den digitalen Wandel: Die Digital Media Conference in Hamburg

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Fotos: YOU IS NOW/David Skilandat, HORIZONT/ dfv Conference Group, Cassini Consulting/Cornelia Krieger/ Digital Media Conference, Hamburg, Hello Fresh, Mister Spex, Malte Klauck/SMWHH

Expertenwissen: Geoff Lewis von Founders Fund gibt bei You Is Now Tipps, wie Gründer VC-Finanzspritzen erhalten.


EVENTS

KALENDER

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick

MÄRZ 2016

Die Konferenz verknüpft Studierende und Startups mit Investoren, Unternehmern und Medienvertretern. Gemeinsame Themen sind Fintech, IoT und Mobility.

14.–17.03. | MÜNCHEN | HOLIDAY INN CITY CENTRE INTERNET OF THINGS CONFERENCE

20.–22.03. | BERLIN | DEUTSCHE TELEKOM DIGITAL INNOVATORS’ SUMMIT

Bei der Konferenz vermitteln führende Köpfe im Bereich IoT Wissen zu den Themen Designexpertise, Produktentwicklung und IoT-basierte Geschäftsmodelle.

Hier sammeln sich die Größen der internationalen Verlagsszene und diskutieren über innovative Wege für Zielgruppenansprache und Reichweitensteigerung.

14.–18.03. | HANNOVER | MESSE CEBIT

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berlinstartup.events

APRIL 2016 07.04. | MÜNCHEN | DCP-GALA

Die internationale Leitmesse zeigt Lösungen aus der Informations- und Kommunikationstechnik für die Arbeits- und Lebenswelt.

Im Rahmen einer glamourösen Gala werden die diesjährigen Preisträger des Deutschen Computerspielpreises ausgezeichnet. Die Teilnahme ist nur mit einer Einladung möglich.

15.03. | HAMBURG | BÖRSENSAAL, HANDELSKAMMER D3CON

07.–08.04. | BREMEN | GOP VARIETÉ-THEATER DISRUPTSPACE

Mehr als 1500 Teilnehmer führender Agenturen, Publisher und Dienstleister treffen sich, um über die Zukunft der digitalen Werbung diskutieren.

Fotos: Deutsche Messe

ALLE EVENT-DETAILS, NEWSLETTER-ANMELDUNG UND MEHR:

18.–19.03. | ST. GALLEN | OLMA MESSEN START SUMMIT

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Entrepreneure und Entscheider kommen zusammen, um gemeinsam globale und regionale Herausforderungen mithilfe von Raumfahrttechnologien und -Konzepten zu lösen.

15.–16.03. | MÜNCHEN | HOLIDAY INN CITY CENTRE MOBILETECH CONFERENCE

21.–23.03. | MÜNCHEN | HOLIDAY INN UNTERHACHING JAVASCRIPT DAYS

08.–09.04. | BERLIN | HUMBOLDT-UNIVERSITÄT STARTUP CAMP BERLIN

Die Konferenz für mobile Technologien bringt Experten zu Themen wie Mobile Design oder Cross Platform Development zusammen.

Bei diesem Trainingsevent lernen Entwickler und Software-Architekten, wie sie Javascript-basierte Anwendungen optimal planen sowie realisieren und welche Stärken und Schwächen die jeweiligen Technologien haben.

Das Event für Startups in der Frühphase vernetzt Gründer, Unternehmer, Investoren und Studierende aus aller Welt im Rahmen einer Konferenz und Expo sowie von Pitch-Marathons und Office Hours.

16.–18.03. | MÜNCHEN | NOVOTEL MESSE SOFTWARE ARCHITECTURE SUMMIT

21.–23.03. | MÜNCHEN | HOLIDAY INN UNTERHACHING HTML5 DAYS

11.–18.04. | NÜRNBERG | VERSCHIEDENE LOCATIONS NÜRNBERG WEB WEEK

Der Summit ist ein Trainingsevent für Software-Architekten, Senior-Entwickler und IT-Projektleiter. In halb- oder ganztägigen Workshops gehen die geladenen Experten tief ins Detail.

Entwickler und Software-Architekten erhalten bei diesem Trainingsevent tiefgehendes Know-how zu den wichtigsten HTML5-Themen in kompakter Form.

Eine Woche lang tauschen sich Internet-Professionals bei Konferenzen und Aktionen zu Themen wie Social Media, E-Commerce, Programmierung, Online-Marketing, Webentwicklung und SEO aus.

17.–18.03. | MÜNCHEN | ICM MESSE SEARCH MARKETING EXPO

23.03. | BERLIN | QUADRIGA FORUM B2B MARKETING KONFERENZ

20.–21.04. | BERLIN | CITYCUBE APPS WORLD GERMANY

Bei der SME dreht sich alles um die Themen SEO, SEA und Online-Marketing. Es gibt zehn Thementracks, sechs Workshops und weitere Formate.

Bei der eintägigen Konferenz wird über Themen wie Beziehungspflege durch Kampagnen oder Content-Marketing diskutiert.

Entwickler, Startups und Vertreter innovativer Mobile-first-Marken diskutieren die Mobil- und App-Trends der Region.

250 SELECTED TALENTS FROM THE BEST EUROPEAN UNIVERSITIES 50 OF THE MOST INNOVATIVE COMPANIES OUT THERE 3 DAYS FULL OF RECRUITING AND EMPLOYER BRANDING

BERLIN

TALENT SUMMIT

27.-29. APRIL 2016 Find your future employees right at your doorstep: www.berlinsummit.com


VORSCHAU

IN DER NÄCHSTEN AUSGABE GAMES-INDUSTRIE: Die Trends und wichtige Player

IMPRESSUM

INTERVIEW: Was Metro-Chef Olaf Koch mit Startups plant

CHEFREDAKTEURIN (V.I.S.D.P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) ANSPRECHPARTNER ANZEIGEN Maik Möbius (mm@berlinvalley.com), Sebastian Schäfer (sch@berlinvalley.com) CHEFIN VOM DIENST Julia Meusel (jm) REDAKTION Anna-Lena Kümpel (ak), Claudia Lunscken (cl), Dorian Gorr (dg), Christoph Strobel (cs) LEKTORAT Dorian Gorr und Julia Meusel STÄNDIGE MITARBEITER Magdalena Krygielska, Robert Hinsch, Massimo Pisati CREATIVE DIRECTOR Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) ART DIRECTOR Natascha Ungereit (natascha.ungereit@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) MITARBEITER GRAFISCHE GESTALTUNG Dominik Pfaff (dominik.pfaff@operationbutterfly.com), FOTOGRAFEN Max Threlfall (info@maxthrelfall.com, maxthrelfallphoto.com), Viktor Strasse (vs@viktorstrasse.de, viktorstrasse.de) DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH, Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg PAPIER glzd. gestr. aufgebessert LWC, 70 g/m² SZO AUFLAGE 20.000 Exemplare Berlin Valley erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777251, nkf.media

REPUBLICA: Die Konferenz wird zehn. Eine Vorschau

ÖKOSYSTEM: Wir stellen die Szene in Nürnberg vor

ERSCHEINT AM: 14. APRIL

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Why Berlin? Media Publishing House GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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Fotos: re:publica/Gregor Fischer, Goodgame Studios, Metro Group, Lars Steffens/flickr.com

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