Berlin Valley News 10 / November 2015

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COMATCH

UNICORN.BERLIN

IT-GIPFEL

DEGUT

NEW YORK

DAS KOSTENLOSE MONATSMAGAZIN FÜR DEUTSCHLANDS GRÜNDERME TROPOLE

ROCKET INTERNET SO ARBEITET DIE STARTUP-FABRIK


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BERLIN VALLEY NEWS – EDITORIAL

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Marco Junk „Nach Safe Harbor ist vor Safe Harbor“, sagt Marco Junk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft, zur Entscheidung des EuGH, das Datenabkommen mit den USA zu kippen. Die digitale Wirtschaft brauche Rechtssicherheit. Seite 18

Fotos: Saskia Uppenkamp, BVDW, WHU, Viktor Strasse | Cover-Foto: ebraxas - Fotolia.com/ Bearbeitung: Dominik Pfaff

Christoph Hienerth Viele, die bei Rocket Karriere machen, kommen von der Wirtschaftshochschule WHU in Vallendar bei Koblenz. Auch Oliver Samwer hat dort studiert. Christoph Hienerth, Professor für Unternehmertum und Existenzgründung, geht der Frage nach, wie viel WHU in Rocket steckt. Seite 48

Christoph Hardt Viele Jahre war Christoph Hardt Berater bei McKinsey. Vor einem Jahr gründete er zusammen mit Jan Schächtele Comatch, eine Vermittlungsplattform für freie Berater und Industrieexperten. Wer wissen will, wie die beiden den Tag beginnen: Seite 58

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iebe Leserinnen, liebe Leser, haben Sie es erkannt? Ja, das Bild auf unserem Cover zeigt das Ullstein­haus. Wir haben es ein wenig verfremdet. Und nein, Rocket Internet hat das markante Berliner Industriegebäude Anfang Oktober nicht gekauft. Das war die Familie Samwer. Rocket wird Anfang kommenden Jahres auch nicht nach Tempelhof ziehen, sondern in den Rocket-Tower schräg gegenüber vom Springer-Hochhaus in Kreuzberg. Der Umzug ist dringend nötig. Denn die alte Rocket-Zentrale in Mitte ist längst zu klein geworden. Das Bild passt zu unserem Themen-Spezial: Rocket ist ein Unternehmen, das so nur in Berlin denkbar ist. Und es ist eine Fabrik. Hier werden Firmen am Fließband produziert, jeden Monat eine neue. Und was vom Bild her auch sehr schön passt: Rocket ist eine sehr verschlossene Firma. Oliver Samwer, Gründer und Chef des Unternehmens, schätzt öffentliche Auftritte nicht, sie lenken ihn von seiner Arbeit ab. Und er erklärt auch nicht gern, was er tut, er tut lieber. Während Oliver Samwer in der Welt unterwegs ist, bringen Alexander Kudlich, seine rechte Hand, und Technikchef Christian Hardenberg mit ihren Teams die Firmen an den Start. Wir haben mit ihnen über ihre Arbeit gesprochen, aber auch mit ehemaligen Mitarbeitern und Wegbegleitern, die uns erzählt haben, wie Rocket tickt. Wir geben Einblick in die Welt von Rocket Internet und wir zeigen, welche Websites der Startup-Fabrik besser laufen als andere. In den USA werden Gründer und Unternehmer anders als hier oft wie Rockstars gefeiert und bewundert. Bei Steve Jobs war das so, über den in diesen Tagen wieder ein neuer Film in die Kinos kommt, und bei Mark Zuckerberg, Larry Page oder Jeff Bezos ist es ebenfalls so. Auch wenn sie alle natürlich nicht unumstritten sind, bewundert werden sie dennoch. Sie haben große Firmen aufgebaut, tausende Arbeitsplätze geschaffen und die Welt ein Stück verändert. Eine Gruppe deutscher Startups hatte im vergangenen Monat die Gelegenheit, sich mit Gründern, Unterneh-

York

mern und Investoren in New York auszutauschen und die dortige Szene zu erkunden. Organisiert hat das der Bundesverband Deutsche Startups. Berlin Valley News war auch dabei und stellte fest: In New York ticken die Uhren tatsächlich etwas schneller als hierzulande. Vielleicht kann der Nationale IT-Gipfel nachhelfen. Mitte diesen Monats treffen sich in Berlin Politik und Wirtschaft um zu beraten, wie Deutschland in Sachen Digitalisierung schneller vorankommt. Es wäre schön, wenn diesmal konkrete Beschlüsse gefasst – und auch umgesetzt würden, wünscht sich und Ihnen Corinna Visser

CORINNA VISSER ist seit Sommer 2015 Chefredakteurin des Startup-Magazins Berlin Valley News. Ihre Leidenschaft für Startups hat sie in den 16 Jahren als Wirtschaftsredakteurin beim Berliner Tagesspiegel entdeckt. Nun widmet sie sich in ihrer Arbeit voll und ganz jungen Unternehmen und Gründern. berlinvalley.com

VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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STARTUP-NEWS HIN UND WEG: PERSONALIEN DER BERLINER STARTUP-SZENE WIR SIND DIE NEUEN: GRÜNDUNGEN IM KURZPORTRÄT REIN UND RAUS: FINANZIERUNGEN UND EXITS KOLUMNE: MARCO JUNK ÜBER SAFE HARBOR KOLUMNE: AGNES VON MATUSCHKA ÜBER EXIST STARTUP GERMANY ROCKET-SPEZIAL AUF EINEN BLICK: DIE WELT VON ROCKET INTERNET EINE ANLEITUNG FÜR DIE RAKETE IM INTERVIEW: VORSTAND ALEXANDER KUDLICH AUF DEM GRILL: INVESTOREN BEWERTEN STARTUPS ELEVATOR PITCH: STARTUPS MÜSSEN SICH BEWEISEN IM INTERVIEW: TECHNIKCHEF CHRISTIAN HARDENBERG LIEBLINGSTOOLS: DAMIT ARBEITET CONTROLLERIN AYLIN SCHAER BÖRSE: DAS SAGEN ANALYSTEN ÜBER DIE AKTIE KOLUMNE: EINE ANALYSE VON MARCEL WEISS KOLUMNE: TILO BONOW ÜBER FOKUS UND GESCHWINDIGKEIT EINE GUTE SCHULE: UMFRAGE UNTER EX-MITARBEITERN IM INTERVIEW: PERSONALCHEFIN DÖRTE HIRSCHBERG JOBPROFIL: WAS MACHT EIGENTLICH EINE GROWTH MANAGERIN? ZAHLEN, DIE ROCKET BEWEGEN KOLUMNE: CHRISTOPH HIENERTH ÜBER DIE WHU IDEA LAB: OLIVER SAMWER TRITT AUF SCHON GEWUSST? ANEKDOTEN UND GERÜCHTE NACHGEZÄHLT: SIMILAR WEB ANALYSIERT DEN TRAFFIC BÜROBESUCH: UNICORN.BERLIN MORGENS VORM SPIEGEL: SELBSTINTERVIEW MIT COMATCH LESETIPPS: BLINKIST STELLT WIRTSCHAFTSBÜCHER VOR SOCIAL-MEDIA-CHARTS APP-CHARTS STARTUPS ON TOUR: NEW YORK IT-GIPFEL: WENIGER REDEN, MEHR MACHEN RÜCKSCHAU: PROJECT A, DEGUT, EBSPRENEURSHIP EVENTKALENDER VORSCHAU

66 Chefredakteurin (V.I.S.D.P.): Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) Herausgeber Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) Anzeigenleiter Daniel Andriani (da@berlinvalley.com) Chefin vom Dienst Marisa Strobel (ms) Redaktion Lilo Brißlinger (lb), Claudia Lunscken (cl), Christoph Strobel (cs), Justus Zenker (jz) Lektorat Julia Meusel Ständige Mitarbeiter Katarzyna Oldziejewska, Massimo Pisati Creative Director Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) Grafische Gestaltung Dominik Pfaff (dominik.pfaff@operationbutterfly.com), Natascha Ungereit (natascha.ungereit@operationbutterfly.com) Produktionsleiter Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) Mitarbeiter Grafische Gestaltung Bianca Moschkowski (bianca.moschkowski@operationbutterfly.com), David Waschbüsch Fotografen Hannes M. Meier (hallo@hannesmeier.com, hannesmeier.com), Viktor Strasse (vs@viktorstrasse.de, viktorstrasse.de) 4

Druck Axel Springer SE, Druckhaus Spandau , Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin Papier 60 g/m² SZO Auflage 25.000 Exemplare Berlin Valley News erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, GustavMeyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777250, www.nkf.media Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Why Berlin? Media Publishing House GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Fotos: Hannes M. Meier, Viktor Strasse, Finanzbuch Verlag, Vodafone Medien/Flickr.com, Rocket Internet

IMPRESSUM


BERLIN VALLEY NEWS – NEWS

Startup-Mythos Garage: Während alles schläft, wird hier die Zukunft erfunden.

ES BEGANN IN EINER GARAGE Steve Jobs hat den Traum aller Startups vorgelebt. Jetzt kommt das Leben des Apple-Gründers auf die Leinwand Die Adresse 2066 Crist Drive in Los Altos ist fester Bestandteil im Reiseplan vieler Kalifornienurlauber. Hier ist Steve Jobs aufgewachsen, und hier soll er 1976 mit seinem Kumpel Steve Wozniak die ersten Apple-Computer zusammengeschraubt haben. „Ich habe die Zukunft in einer Garage gefunden“, soll Jobs gesagt haben. Jedenfalls steht dieser Satz im Drehbuch von Aaron Sorkin. Er liefert die Grundlage für das zweite große Biopic über den 2011 verstorbenen CEO des Technologiekonzerns Apple. Nach Ashton Kutcher übernimmt nun der

deutsch-irische Schauspieler M ­ ichael Fassbender unter der Regie von Danny Boyle („Slumdog Millionaire“) die Aufgabe, uns hinter die Fassade des Masterminds blicken zu lassen. In weiteren Rollen: Kate Winslet, Jeff Daniels und Seth Rogen. „Steve Jobs“ thematisiert die Ereignisse rund um die drei großen Produktpräsentationen 1984 (Macintosh), 1988 (Next) und 1998 (iMac). Dabei holt der Film immer wieder aus und beleuchtet neben den privaten Krisen und dem Rauswurf bei Apple auch die Anfänge des Unternehmens in der Garage.

Sie symbolisiert seitdem den Ort, wo eine gute Idee entsteht. Garagen-Startup ist zum fixen Begriff geworden. Und auch wenn die Inkubatoren, Coworking Spaces und Accelerator die Teams heute aus dem stillen Kämmerlein herausholen – der Mythos bleibt. Ab dem 12. November können wir im Kino noch einmal erleben, wie an diesem Ort alles begann. Ohne Steve Jobs und seine Erfindungen wäre die Startup-Welt von heute nicht denkbar. Allein deshalb ist der Film Pflichtprogramm für alle Menschen mit Ideen. jobsfilm.de

„Es ist ein sehr starkes Signal für Berlin,

Fotos: Universal Pictures, Betahaus/Flickr.com , Max Threlfall

dass die drittgrößte MEHR PLATZ FÜR STARTUPS IM BETAHAUS IN KREUZBERG

COFFEE CIRCLE ÖFFNET POPUP-CAFÉ AM MORITZPLATZ

Am 1. November eröffnet das Betahaus in der Prinzessinenstraße eine weitere Coworking-Fläche. Die Expansion umfasst sechs Teamräume und zehn Tische mit 40 flexiblen Arbeitsplätzen. Das Beta­ haus wirbt mit neuen Möbeln und großen Fensterflächen. 133 Euro kostet ein flexibler Arbeitsplatz, Teams zahlen 250 Euro pro Person. Es existiert bereits eine Warteliste. Seit dem 1. Oktober hat das Betahaus auch prominenten Zuwachs: Unter dem Projektnamen Peninsula sucht der Autobauer Daimler mit den Startups innovative Lösungen für das Transportwesen. betahaus.com

Anlässlich des fünfjährigen Bestehens öffnet ­Coffee Circle vom 1. bis zum 8. November ein Popup-­Café am Moritzplatz. Das auf nachhaltige Kaffeeproduktion spezialisierte Startup bietet dort neben eigenen Röstungen auch Workshops rund ums Thema Kaffee und Espresso an (Bei Codewort „Berlin Valley News“ gibt’s übrigens den ersten Kaffee oder Cappuccino gratis). Vorab lohnt sich ein Blick in die ZDF-Sendung „Wie gut ist unser Kaffee“ (Mediathek). Hier hat die C ­ offee-Circle-Röstung Limu im Test gegen etablierte Marken die mit Abstand geringsten Acrylamid-Werte erzielt. coffeecircle.de

Kanzlei der USA ­diese Stadt als Standort wählt – und nicht wie gewöhnlich Frankfurt oder München.“ Christian Schede, Managing Partner der Sozietät Greenberg Traurig. Im Fokus der neuen Niederlassung steht die Startup-Szene. morgenpost.de

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FÜHRUNGSWECHSEL BEI WUNDERLIST Nur vier Monate nach der Übernahme durch Microsoft kehrt Gründer und CEO Christian Reber dem Aufgaben-Manager Wunderlist den Rücken. Neuer General Manager wird CTO Chad Fowler, der 2013 zum Wunderlist-Startup 6Wunderkinder gestoßen war. Zu den Hintergründen des Wechsels ist bislang wenig bekannt. Offiziell heißt es, dass Reber neue Aufgaben bei Microsoft übernehmen wird. Als Entrepreneur in Residence soll er von Berlin aus viel reisen und neue Möglichkeiten erkunden. Wunderlist zählt zu den sogenannten GTD-Anwendungen (Getting Things Done). Der 2010 gestartete Dienst ist in 20 Sprachen verfügbar. Zu den ersten Investoren zählten der High-Tech Gründerfonds und die E42 GmbH. wunderlist.com

BERLINER FIRMEN IN GUTER STIMMUNG

NEUER ACCELERATOR FÜR LIFE SCIENCES

Das Konjunkturklima in Berlin bleibt freundlich. Der gemeinsam von Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin erhobene Geschäftsklimaindex bewegt sich stabil auf hohem Niveau. Von größeren ökonomischen Verwerfungen blieben die Unternehmen in den letzten Monaten verschont, auch deuteten sich keine krisenhaften Entwicklungen an, heißt es im aktuellen Konjunktur­ bericht. „Die laufenden Geschäfte florieren – die Geschäftserwartungen sind allerdings nicht mehr ganz so optimistisch“, sagte Jürgen Wittke von der Handwerkskammer Berlin. ihk-berlin.de/konjunktur

Das Bundeswirtschaftsministerium hat sein Angebot für junge deutsche Technologie-Startups im Silicon Valley, in San Francisco und New York erweitert. Ab sofort unterstützt das neue German Accelerator Life Sciences (GALS) auch Startups mit einem Fokus auf Digital Health, Diagnostik, Forschungsreagenzien, Medizintechnik, Plattformtechnologien und Therapeutika. Sie können künftig unter der Leitung von Christoph Lengauer im Cambridge Innovation Center in Boston ihre Geschäftsideen auf dem US-amerikanischen Markt testen und weiterentwickeln. germanaccelerator.com

JACOBI VERLÄSST TARGET PARTNERS

BERLIN UND TEL AVIV TAUSCHEN STARTUPS

Wohin geht Olaf Jacobi? Das ist eine der spannenden Fragen, die sich die Startup-Szene nach dem Weggang des prominenten Investors von Target Partners stellt. Seit 2007 war Jacobi bei dem Münchener Early-Stage-Venture­ capitalist tätig, seit 2009 als Partner. Er betreute unter anderem die Portfolio-Unternehmen Adjust, Doo und Hetras. Das Ausscheiden wird schrittweise erfolgen. Auf die Frage nach seiner Zukunft antwortete uns Jacobi: „Ich werde unserem Ökosystem erhalten bleiben und möchte auch weiterhin spannende Deals sehen und Teams treffen.“ targetpartners.de

Im Oktober reiste Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller zusammen mit einer 28-köpfigen Wirtschaftsdelegation nach Israel. Erste Station war Tel Aviv, wo Müller ein Wirtschaftsforum mit rund 120 Teilnehmern eröffnete und erklärte: „Tel Aviv und Berlin sind junge, quirlige Städte, die Kreative, Talente und Gründer anziehen.“ Erörtert wurde insbesondere die Vernetzung der Startup-Szenen beider Länder. Außerdem stellte Berlin Partner ein Austauschprogramm für Startups zwischen Berlin und Tel Aviv vor. berlin-partner.de

„Bei Zalando verdient das Topmanagment, also auch die Gründer, 200.000 Euro im Jahr. Das ist für einen M-Dax-Vorstand ein vergleichsweise niedriges Grundgehalt.“ Zalando-Vorstand Rubin Ritter verteidigte im FAZ-Gespräch die Unternehmensstrategie und verriet nebenbei sein Gehalt, zu dem noch Aktienanteile kommen. faz.net

STARTUP-SZENE IST WICHTIGER PFEILER DES BERLINER BÜROMARKTS In den ersten neun Monaten dieses Jahres sorgten die Anmietungen der jungen Unternehmen für rund ein Viertel (136.000 Quadratmeter) des Berliner Flächenumsatzes von insgesamt circa 584.000 Quadratmetern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Immobiliendienstleisters JLL. Auch ohne die großflächigen Deals mit mehr als 5000 Quadratmetern gehen rund 15 Prozent des umgesetzten Gesamtvolumens auf das Konto der Startups. Langfristig wird Berlin neue Flächen für dieses Segment schaffen müssen. Das Vorurteil, dass Startups meist unterdurchschnittliche Flächen zu unterdurchschnittlichen Preisen anmieten, sei durch die Realität längst widerlegt. jll.de

UPDATES

HOME EAT HOME ERWEITERT ANGEBOT MIT KUKIMI Das auf vorgepackte Kochtaschen zum Mitnehmen spezialisierte Start­ up baut seine Präsenz am Point of Sale aus. In elf von mehr als 25 Kühlschrankstationen in Berlin finden Kunden zusätzlich zu den Taschen jetzt auch frische, kalorienreduzierte Gerichte von Kukimi. home-eat-home.de 6

Mehr Leistung, neue Funktionen, Fort- und Rückschritte

DAWANDA-APP MIT NEUEN FUNKTIONEN Der Do-it-yourself-Marktplatz hat seiner App ein umfangreiches Update verpasst, das das Stöbern in den Produkten erleichtern soll. Hinzu kommt eine verbesserte Chat-ähnliche Mitteilungsfunktion bei Fragen an die Verkäufer. Die App kommt zuerst für iOS-Systeme. dawanda.de

JOBSPOTTING EXPANDIERT NACH SINGAPUR Das Matching-Portal Jobspotting lässt seine Algorithmen nun auch in Singapur nach Jobs im IT- und Marketing-Sektor suchen. Singapur ist der sechste Standort nach Deutschland, Österreich, UK, Mexiko und Südafrika. Damit ist Jobspotting auf vier Kontinenten aktiv. jobspotting.de

YOUTUBE STARTET WERBEFREIES ANGEBOT RED Youtube hat in den USA sein werbefreies Angebot Youtube Red gestartet. Für 9,99 Dollar kann man sich Videos unterbrechungsfrei anschauen. Außerdem lässt sich die Tonspur vom Bild unabhängig abspielen. 2016 soll das Angebot auch nach Deutschland kommen. youtube.com/red


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INNOVATION FÜR EIN URGESTEIN Der erste Batch im DB Accelerator endet mit innovativen Lösungen. Bahn frei für die zweite Runde Vier Gründerteams hatten sich im Juni für die erste Runde im Deutsche Bahn Accelerator qualifiziert. Drei Monate hatten sie Zeit, ihre Ideen zum Thema Infrastruktur 4.0 unter Anleitung der Deutschen Bahn zur Marktreife zu bringen. Am 13. Oktober präsentierten die Jung­ingenieure schließlich ihre Ergebnisse: handfeste Technologien wie die Echtzeit-Überwachung der Gleise von Konux. Senvisys präsentierte Sensoren, die Gegenstände im Gleis und nahende Züge über mehrere Kilometer erkennen. Die Augmented-Reality-Lösung von Inabe lotst Reisende durch Bahnhöfe. Und das Berliner Startup Swocket zeigt, wie man mit intelligenten Beleuchtungssteuerungen den Energieverbrauch reduzieren kann. Ein Prototyp von Alumia hängt bereits

an einem Bahnhof. Startup-Betreuerin Svetlana Drümmer ist optimistisch, dass das Programm Innovationen ins Unternehmen bringt. Im Gegensatz zu anderen Acceleratoren sei die Bahn kein Kindergartenprogramm. Das Hauptinteresse liege an tatsächlicher Innovation und Forschung, nicht an ihrer öffentlichkeitswirksamen Präsentation. Über die weitere Zusammenarbeit mit den Teams werde derzeit verhandelt. Derweil geht das Programm in die zweite Runde. Der Batch zum Motto „Mindbox“ findet vom 15. Januar bis zum 15. April 2016 statt. Gefragt sind Business Innovation Startups. Deadline ist der 4. November. Der Pitch findet am 24. November 2015 im Lab an der Jannowitzbrücke statt. mindboxberlin.com lb

FLÜCHTLINGE WERDEN GRÜNDER Der Inkubator Kiron Ventures hilft Flüchtlingen, eigene Geschäftsmodelle auf die Beine zu stellen

Fotos: Marco Urban, Target Partners, Rob/Flickr.com, Nass/Brauer DB AG, Kiron Ventures

„Wir sind ein Land, in dem Leute ankommen“, sagt Kanzleramtschef Peter Altmaier. Europa könne und dürfe sich bei der aktuellen Flüchtlingssituation nicht wegducken, und es sei eine moralische und humanitäre Verpflichtung auszuhelfen, findet er. Es sind die passenden Worte zur Eröffnung von Kiron Ventures. Das Inkubatorprogramm hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ideen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zu realisieren. Hinter Kiron Ventures stehen Katharina Dermühl (Migration Hub), Paula Schwarz (Startup Boat), Vincent Zimmer und Juan David Mendieta ­ (beide Kiron University). Alle vier haben auch zuvor schon erfolgreich

„Vor allem junge Gründerinnen und Gründer sehen sich im Behördendschungel oft mit zu vielen Hürden konfrontiert. Dabei brauchen sie die Zeit und Energie, um sich auf den Aufbau ihrer Geschäftsidee zu konzentrieren.“ Staatssekretärin Brigitte Zypries fordert die Einrichtung von One Stop Shops, in denen Startups Behördengänge vollständig elektronisch abwickeln können. bmwi.de

gegründet. Mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk möchten sie Geflüchteten helfen, einen Businessplan und ein funktionierendes, skalierbares Geschäftsmodell zu entwickeln. Allein die Risikobereitschaft der Flüchtlinge mache sie bereits zu Unternehmern, sagt Schwarz. Dermühl stimmt zu: „Für eine Idee muss man kein Hochschulstudium abgeschlossen haben. Der Unternehmergeist zählt.“ Kiron Ventures stellt den Startups neben Büros und Technik auch ein Coaching zur Verfügung. Darüberhinaus profitieren die Gründer von einem großen Netzwerk an Mentoren, Investoren und Veranstaltern. kironventures.com cl

NEUER MEDIEN-BATCH NIMMT ARBEIT AUF

DAX-KONZERNE ENTDECKEN STARTUPS

Die ersten acht Gründerteams haben ihre Plätze im neu geschaffenen Medien- und Medientechnologie-Batch von Project Flying Elephant belegt. Während die Startups 12k, Mealy und Shnups sowie Link.fish Medien und Technologie verbinden, fokussieren Deine Korrespondentin, Labiotech, Rosegarden und Veggie Love auf Content. Innerhalb der kommenden vier Monate investiert der Inkubator des Seed-Investors Westtech Ventures bis zu 50.000 Euro in die S­ tartups. Darüber hinaus erhalten sie Büroflächen, Mentoring und Workshops in Bereichen wie Marketing, Personal und Strategie sowie in Technologiefragen. projectflyingelephant.com

Ein Drittel der Dax-30-Konzerne betreibt bereits Inkubatoren oder Acceleratoren. Das ergibt eine Analyse der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). „Außerhalb dieser Gruppe sind die Aktivitäten deutscher Firmen mit insgesamt zehn bekannteren aktiven Playern dagegen noch sehr überschaubar“, sagt Julian K ­awohl, Professor für Strategisches Management an der HTW. Schwerpunkte der Corporate Startup Partnerships seien der Handel und die Medienbranche. Positiver Trend: In diesem Jahr sind bereits mehr Kooperationen gestartet (fünf) als im Gesamtjahr 2014 (vier). strategicbusinesstransformation.de 7


BERLIN VALLEY NEWS – NEWS

DATES Wo man sich jetzt noch

bewerben kann 04.11.

30.11.

21.12.

12.01.

Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz Unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeichnet die Initiative Hauptstadt Berlin e. V. Integrationsprojekte aus. Der seit 2007 jährlich stattfindende Wettbewerb ist mit 20.000 Euro dotiert. ihb.berlin Degewo Gründerpreis Zum sechsten Mal prämiert das Berliner Wohnungsunternehmen mit seinem Gründerpreis die zwei besten, innovativsten und nachhaltigsten eingereichten Ideen. Die Gewinner können Gewerberäume für ein Jahr mietfrei beziehen. degewo-gruenderpreis.de

FREYGEIST LIEFERT ERSTE E-BIKES AN KUNDEN AUS

Rückenwind bei der Internationalisierung hat Dubsmash, die App des Berliner Startups Mobile Motion, von US-Entertainer Jimmy Fallon erhalten. Zusammen mit der Justin-Bieber-Ex, Schauspielerin und Sängerin Selena Gomez, testete Fallon die App in seiner Tonight Show. Die beiden hatten sichtlich Spaß beim Mashup ihrer Videoaufnahmen mit bekannten Tonschnipseln – ein großer Erfolg für Mobile Motion, die bis Jahresende 30 Mitarbeiter beschäftigen wollen. dubsmash.com

Sieben Monate nach Start des Crowdfundings zur Finanzierung der Serienproduktion liefert das auf Mobilitätslösungen spezialisierte Startup Freygeist nun die ersten zwölf Kilogramm leichten E-Bikes aus. Für Siegfried Schröpf (Bild), Geschäftsführer von Grammer Solar, dem als einem der ersten Kunden das E-Bike übergeben wurde, war die Kombination von Design und Geschwindigkeit ausschlagend. Das E-Bike ist bei Vertriebspartnern oder im Onlineshop für 3990 Euro erhältlich. freygeist.de

HELLOFRESH GEHT AN DIE BÖRSE Der Lebensmittel-Lieferdienst will an den regulierten Markt Nun ist es offiziell: Rocket Internet bringt eine erste Beteiligung an die Frankfurter Börse. Der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh bereite – vorbehaltlich des Marktumfelds – den Börsengang und das Listing der Aktien im regulierten Markt (Prime Standard) vor, teilte das Internetunternehmen am 28. Oktober mit. Damit sind höhere Publizitätspflichten verbunden als im Freiverkehr, wo Rocket selbst notiert ist. Hellofresh ist nach eigener Einschätzung der international führende Anbieter für frisch zubereitete, selbstgemachte Mahlzeiten in Bezug auf die Anzahl der ausgelieferten Mahlzeiten. In der jüngsten Finanzierungsrunde war das Unternehmen mit 2,6 Milliarden Euro bewertet worden. Rocket Internet hält 56,4 Prozent der Anteile an Hellofresh. Der Börsengang wird federführend von den Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley begleitet.

Start Tourism Up! Die Senatsverwaltung für Wirtschaft prämiert innovative Lösungen, die Digitalwirtschaft und Tourismus zusammenbringen. Erster Preis: 50.000 Euro. Kooperationspartner und Förderer ist der Axel Springer Plug and Play Accelerator. start-tourism-up.de Businessplan-Wettbewerb (BPW) Um die Jurorenwertung beim BPW Berlin-Brandenburg in Anspruch nehmen zu können, müssen die Gründerteams ihren Wettbewerbsbeitrag fristgerecht einreichen. Erster von drei Online-Abgabeterminen ist der 12. Januar 2016. b-p-w.de

„Vor allem in Europa scheint es dieses Weltbild zu geben, dass Technik etwas ist, vor dem man sich fürchten muss.“ Google-Gründer Larry Page wünscht sich im Interview mit dem Spiegel eine Begeisterung bei den Menschen wie zu Zeiten der großen Weltausstellungen. spiegel.de

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DUBSMASH ROCKT DIE TONIGHT SHOW

hellofresh.de

JETZT AM START: TECHSTARS METRO ACCELERATOR

LÖSUNG GEGEN FAHRRADDIEBE GEWINNT GRÜNDEN-LIVE

Im Oktober sind die ersten elf Gründerteams in den Techstars Metro Accelerator eingezogen. Das Förderprogramm im German Tech Entrepreneur­ ship Center am Schloßplatz dauert drei Monate. Die Teams, die auf die Entwicklung innovativer Lösungen für die Gastronomie- und Hotelbranche fokussiert sind, erhalten auch finanzielle Unterstützung, um ihre Geschäftsmodelle international weiterzuentwickeln. techstarsmetro.com

Eon, Google, Volkswagen, Stiftung Entrepreneur­ ship und weitere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft haben am 24. Oktober im Rahmen des Entrepreneurship Summits in Berlin die Gewinner des Ideenwettbewerbs Gründen-Live bekannt gegeben. Den ersten Platz holte das Rostocker Startup Insect. Das Team entwickelt eine CrowdGPS-Lösung, die Fahrraddiebe in kürzester Zeit aufspüren soll. gruenden-live.de


BERLIN VALLEY NEWS – NEWS

PSSST!

Fotos: nbc Youtube, Grammer Solar, MetroGroup, Home24, Kai-Uwe Knoth/Google Inc., UVB 2015 / André Wagenzik

Noch nicht spruchreif

REIN IN DIE DIGITALE WELT Neues Digital Labor bereitet Firmen auf die Arbeitswelt von morgen vor Um die Digitalisierung voranzutreiben und Unternehmen den Weg zur Industrie 4.0 zu erleichtern, haben die Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg (UVB) mit der Prognos AG, einem der ältesten Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Deutschlands, das Digital Labor entwickelt. Dieses langfristige Projekt soll Unternehmen informieren, den Austausch fördern und neue Lösungen entwickeln. So können sich Firmen über einen Infopool Forschungsergebnisse und Anwendungsbeispiele für digitale Prozesse einholen oder an Workshops teilnehmen. „Die Digitalisierung ist eine Querschnittaufgabe, die alle Bereiche der Unternehmen betrifft“, erklärt UVB-Hauptgeschäfts-

führer Christian Amsinck. „Deshalb müssen wir die Entscheider in den Unternehmen erreichen.“ In die Beratung einsteigen werde die UVB allerdings nicht. „Aber wir zeigen auf, was es gibt und wer Informationen über die Digitalisierung bietet.“ Auch die bedeutende Rolle von Startups wird nicht außer Acht gelassen. Impulse liefert der Bundesverband Deutsche Startups (BVDS), der am Aufbau des Digital Labors beteiligt ist. BVDS-Vorstand Florian Nöll, der zum Präsidiumsmitglied der UVB aufgerückt ist, betont, dass Startups etablierten Unternehmen wertvollen Input geben und im Gegenzug von deren Strukturen lernen könnten. uvb-online.de cl

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Der Fahrdienst-Vermittler Uber will erneut rund eine Milliarde Dollar frisches Geld bei Investoren einsammeln. nytimes.com +++ Der weltweit größte Coworking Space Wework plant 2016 Büros in Berlin. Standorte: Torstraße, Potsdamer Platz, Zoologischer Garten. morgenpost.de +++ Gibt es bald auch Amazon Glass? Ein vor kurzem veröffentlichtes Patent beschreibt eine Videobrille mit Augmented-Reality-Funktion. recode.net +++ Das von Google mitfinanzierte Augmented-Reality-Startup Magic Leap steht offenbar kurz vor dem Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde in Höhe von bis zu einer Milliarde US-Dollar. uk.businessinsider.com

„Sei nicht du selbst. Sei eine Pizza. Jeder liebt Pizza.“ Weisheit von Felix Kjellberg, besser bekannt als PewDiePie. Der 25-jährige Schwede führt die Forbes-Liste der bestbezahlten Youtube-Stars an. forbes.com


CLAUDIA CAROLINA KATARZYNA

CORINNA

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SIMONA

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FLORIAN

DORON MALGORZATA

HANNAH MAGDALENA DANIEL

MIRIAM

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AWAKENING BERLIN INTRODUCING THE TEAM BEHIND BERLIN VALLEY NEWS AND THE HUNDERT


BERLIN VALLEY NEWS – PERSONALIEN

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht?

Diese Personalien bestimmen die Berliner Startup- und Medienszene

ROCKETS PR-CHEF WECHSELT ZU HERING SCHUPPENER Anfang des Jahres haben Andreas Winiarski und Nils Seger für Rocket Internet die Kommunikationsagentuer Rckt gegründet. Anteile daran hat Winiarski nie erhalten. Nun verlässt er Rckt und wird Managing Partner bei Hering Schuppener. Für die Düsseldorfer soll er in Berlin eine Tochterfirma für digitale Transformation und Unternehmenskommunikation aufbauen. Seger führt Rckt mit Karolin Hewelt und Lisa Teicher weiter.

EDARLING-GRÜNDER VERLASSEN IHR UNTERNEHMEN Affinitas, die Betreibergesellschaft der Partnerbörse eDarling, muss künftig ohne David Khalil und Lukas Brosseder auskommen. Nach sieben Jahren an der Spitze möchten die Gründer eine Pause einlegen, berichtet Deutsche Startups. Die Leitung übernimmt der bisherige Geschäftsführer Michael Schrezenmaier zusammen mit dem bisher für die RTL-Gruppe, Bigpoint und Betfair engagierten Jeronimo Folgueira.

DELIVERY HERO VERLIERT SEINEN DEUTSCHLAND-CHEF Nach eineinhalb Jahren räumt David Rodriguez seinen Posten als CEO von Lieferheld. Die Hintergründe der laut Gründerszene „einvernehmlichen Trennung“ sind nicht bekannt. Rodriguez war auch Geschäftsführer der Delivery-Hero-Tochter Pizza.de und führte den Restaurant-Lieferdienst Urban Taste ein. gruenderszene.de

UBER ERNENNT NEUEN KOMMUNIKATIONS-CHEF In seiner Mission, das Taxi-Geschäft umzukrempeln, stößt Uber nicht nur auf viel Kritik, sondern auch viel Interesse. Um die gesamte Bandbreite im deutschsprachigen Raum abzudecken ist seit dem ersten Oktober Ali Yeganeh Azimi für Uber tätig. Den Schwerpunkt will der gebürtige Iraner auf Aufklärungsarbeit legen. uber.com

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edarling.de

PARTECH VENTURES BAUT PRÄSENZ MIT DEUTSCHLAND-PARTNER AUS Der Venturecapitalist Partech will sich mit Olivier Schuepbach als Partner verstärkt um deutsche Startups kümmern. Der erfahrene Entrepreneur widmet sich gemeinsam mit Partechs Managing Partners Philippe Collombel und Jean-Marc Patouillaud der Startup-Szene. partechventures.com

SOUNDCLOUDS TECHNIK-CHEF WECHSELT ZU SCOUT24 Nach Stationen als Berater für Thoughtworks, als Entwicklungschef bei der REA Group und im vergangenen Jahr auf gleicher Position bei Soundcloud ist Richard Durnall seit Oktober CTO von Scout24. Unter CEO Gregory Ellis wird Durnall die Technik der Tochter-Unternehmen vorantreiben. scout24.de

DRITTER GESCHÄFTSFÜHRER FÜR KÄUFERPORTAL Zusammen mit den Gründern Mario Kohle und Robin Behlau bildet Mathias Klement seit Novemer die Geschäftsführung von Käuferportal. Bisher leitete Klement die Bereiche Online-Marketing und Produktberatung. Zudem wechselt Kohle ab sofort als Vorsitzender in den Beirat und Behlau in den CEO-Sessel. kaeuferportal.de

KIWI.KI HOLT SICH IMMOBILIEN-EXPERTIN Das auf schlüssellose Türzugangssysteme in Mehrfamilienhäusern spezialisierte Kiwi.ki kann künftig auf die Expertise der Immobilien-Expertin Hiltrud Sprungala als Senior Advisor zählen. Sprungala war bisher für den BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Berlin-Brandenburg tätig. kiwi.ki

Fotos: Rocket Internet, Max Threlfall, Uber, Affinitas, Felix Grimm, Partech Ventures, Scout24, Kiwi.ki

prreport.de


BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE

INDUSTRIE 4.0: DAS NÄCHSTE GROSSE DING FÜR START-UPS EY-Partner Christoph Kilger über das Potenzial von Smart Factories

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ie verändern cyber-physische Systeme und das Internet der Dinge die industrielle Produktion? Habe ich als innovativer Kopf Ideen, die die Smart Factory und Smart Services weiter nach vorne bringen? Die etwas Entscheidendes zum technologischen Wandel, zu mehr Ergonomie sowie zur Integration von Kunden und Geschäftspartnern beitragen? Und wie kann ich meine Ideen in ein tragfähiges Geschäftsmodell übertragen? Wer hilft mir hier? Wie nutze ich die disruptiven Veränderungen, um „einen Fuß in die Tür“ zu bekommen und erfolgreich mein Ding im Internet der Dinge zu machen? Wie nutze ich Daten und Analytics, um statische physische Produkte in intelligente Services zu verwandeln? WORAUF ES ANKOMMT: ANTWORTEN AUF WICHTIGE FRAGEN GEBEN Das Internet der Dinge stellt Gründer und solche, die es werden wollen, vor wichtige Fragen. Nicht alle können immer selbst beantwortet werden. Deshalb ist es wichtig, eine Community zu haben. Sie hilft Gründern, das zu sehen, worauf es ankommt, und dementsprechend zu handeln. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Technologien, sondern auch auf die unternehmerischen Aspekte. So wie es beim Internet der Dinge (IoT = Internet of Things) unter anderem um eine möglichst nahtlose Kommunikation zwischen Sensoren und Maschinen beziehungsweise intelligenten Geräten mit dem Internet geht, so ist auch für junge kreative Unternehmer im IoT der Austausch mit anderen Innovatoren, möglichen Geldgebern und Partnern der Schlüssel zum Erfolg. Schließlich geht es nicht nur darum, die richtigen Fragen zu stellen, sondern auch Ideen und Prototypen zu entwickeln, die Antworten auf wichtige Fragen geben, damit sich die Dinge in der Industrie so verändern können, dass sich wirtschaftliche und unternehmerische Chancen aus dem Wandel ergeben.

Fotos: EY

WENN MASCHINEN UND KOMPONENTEN VERNÜNFTIG MITEINANDER REDEN Seit der digitalen Revolution gilt auch für Maschinen: Kommunikation alleine ist nicht der Schlüssel zum Erfolg, sondern vielmehr die Fähigkeit, Daten mithilfe von Analytics in neue Services zu verwandeln. Das eröffnet Start-ups viel Spielraum für neue Ideen. Ein Beispiel ist die digitale Selbstüberwachung. Was mit den vernetzten Hue-LEDLampen von Philips aus dem privaten Bereich in den Mainstream überschwappte, vollzieht sich aktuell im großen Stil in der Industrie: Wo früher feste Wartungsintervalle für Maschinen eingehalten werden mussten, fordern diese nun

dank Selbstüberwachung eigenständig Wartung an, wenn dies notwendig ist. Dabei sprechen sie sich mit Nachbarkomponenten ab. Damit lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern es ergeben sich auch Möglichkeiten für vollkommen neue Geschäftsmodelle. So kann der Maschinenhersteller zum Beispiel auf Basis der gewonnenen Daten die Analysefähigkeiten seiner Produkte verfeinern und dies als kontinuierlichen Service anbieten. Vernetzte cyber-physische Systeme sind also die Keimzelle der Smart Factory. In einem anderen Beispiel wird am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) mit InventAIRy eine Drohne entwickelt, die autonom Hochregallager inventarisiert. Sie findet sich dank modernster Sensorik eigenständig im Lager zurecht und gibt ihre Informationen an andere Systeme wie das Warehouse-Management-System (WMS) weiter. Einzelne Komponenten der Produktions- und Lagerkette denken mit, denken miteinander. INDUSTRIELLE PRODUKTION – INDIVIDUELL UND MASSGESCHNEIDERT Intelligente und vernetzte Maschinen stellen die Produktionslogik (erneut) auf den Kopf. Die Grenzen zwischen handwerklich-individuell gefertigten und industriellen Massengütern verschwinden. Bislang galt: Wenn ich zum Schuster gehe, bekomme ich meine Schuhe gefertigt – so wie ich sie will. Im Auftragszettel wurden einfach meine Wünsche aufgenommen. Der zukünftige Schuh „wusste“ also, was er werden sollte. Das kann der massenproduzierte Treter aus der Fabrik nicht von sich behaupten, zumindest noch nicht. Denn dadurch, dass momentan die Information über die aktuelle Produktion verteilt und nicht vernetzt in den Maschinen steckt, ist nur eine Massenproduktion identischer Produkte ökonomisch möglich. Adidas, Nike und Co. haben hier das Potenzial der Smart Factory erkannt. Bei ihnen „weiß“ der Schuh dank der vernetzten Industrie 4.0, welche Farbe er bekommen soll und welches Material eingesetzt wird. Der Schuh holt sich seine Leistung an der Maschine ab und wird zum Unikat. Losgröße eins heißt das Zauberwort. Was bei den Schuhen begann, wird schon bald überall möglich sein, nicht nur bei der Bekleidung. DIE REVOLUTION MUSS IN DEN KÖPFEN STATTFINDEN Maschinen verändern sich. Damit sie das können, muss sich unser Maschinenverständnis ändern. Maschinen sind nicht mehr tumbe Monster, die repetitiv immer die gleiche Tätigkeit durchführen. Kollege Maschine muss selbstständig handeln, sich absprechen, planen. Wir brauchen also einen Paradigmenwechsel, der weit über das rein

Christoph Kilger ist Partner bei EY und zuständig für Strategie, Supply Chain Management, Produktion, Logistik und PLM/ Engineering in den Branchen Automotive, Maschinenbau, Elektro- und Hightech-Industrie und Konsumgüter. Kontakt: christoph.kilger@de.ey.com

Technische hinausgeht. Unternehmer müssen die nächste industrielle Revolution strategisch in den Fokus rücken und neue Kompetenzen an Bord holen. Sie müssen Allianzen schmieden, Partner suchen. Hier ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für Start-ups mit ihren innovativen Kulturen sowie für etablierte Unternehmen mit ihrem Business-Know-how. Es gilt also, Plattformen der Begegnung von Unternehmen und Start-ups zu bieten, die den Austausch ermöglichen. So können neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, die Märkte erobern, welche lange von bestimmten Playern dominiert waren. Die industrielle Revolution 4.0 hat gerade erst begonnen. Sie ist hungrig auf Ideen, deren Zeit gekommen ist. Worauf warten wir noch? MÖCHTEN SIE IHR START-UP IN DER INDUSTRIE 4.0 NACH VORNE BRINGEN? Ab Anfang Dezember können Sie sich bei der EY Start-up-Challenge (EYSC) Berlin 2016 bewerben. Wir halten Sie auf dem Laufenden unter: www.start-up-initiative.ey.com/challenge. Nach zwei erfolgreichen Runden in London werden wir uns 2016 in Berlin auf das Thema „Industry 4.0 & Smart Services“ fokussieren. Die EYSC bietet eine Plattform, um gemeinsam konkrete Problemstellungen aus der Wirtschaft mithilfe kreativer Start-up-Ideen zu lösen. Im Gegenzug können die teilnehmenden Gründer die Basis für ein skalierbares Geschäftsmodell legen.

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B E R L I N VA L L E Y N E WS – STA RT U P S I M K U R Z P O RT R ÄT

DIE DIGITALE GESUNDHEITSAKTE Healthnatives bietet ein soziales Netzwerk rund um das Thema Gesundheit. Patienten, Angehörige und Gesundheitsprofis können sich hier vernetzen und werbefrei informieren. Über das eigene Chat-System kann man sich rund um die Uhr austauschen. Darüber hinaus bündelt die Plattform relevante Nachrichten- und Fachbeiträge sowie Statistiken. Wichtige Daten können gemäß deutscher Datenschutzrichtlinien in der digitalen Gesundheitsakte gespeichert werden. Damit will das Startup veraltete Foren und Gesundheitsportale ablösen. healthnatives.com

WIR SIND DIE NEUEN

DIE NEUESTEN GADGETS MIETEN STATT KAUFEN In einem Zeitalter, in dem ein nagelneuer Laptop schon nach wenigen Monaten wieder überholt ist, kann es sich durchaus lohnen, Technik zu mieten statt sie zu kaufen. Das Startup Byebuy bietet ein enormes Sortiment an Elektronik, das gegen eine monatliche Gebühr und ohne Vertragsbindung gemietet werden kann. Sollte das gewünschte Gadget bei Byebuy nicht vorrätig sein, kaufen sie es auf Anfrage, damit der Kunde es nutzen kann. Hat man genug von dem Gerät, schickt man es einfach kostenfrei zurück. saybyebuy.de

Berlin ist Topstandort für Gründer in Deutschland und auf dem besten Weg, Nummer eins in Europa zu werden. Täglich entstehen neue Ideen und Startups in der HauptAUTO-LEASING LEICHT GEMACHT Die Suche nach dem Wunschauto zu den besten Konditionen kann ziemlich zeitraubend sein. Das Startup Vehiculum will Kunden Zeit und Nerven sparen und übernimmt die Suche auf Provisionsbasis. Nachdem Vehiculum per Formular oder telefonisch die wichtigsten Anforderungen erhalten hat, wird für sieben bis zwölf Tage recherchiert. Das Unternehmen tritt in direkten Kontakt mit Händlern und trifft Vergleiche. Am Ende erhält der Kunde ein maßgeschneidertes Angebot und kann mit dem Autohaus direkt in Kontakt treten.

vehiculum.de

MIT LEMON WIRD DAS LEBEN ZUM SPIEL Wer seinen inneren Schweinehund überwinden will, für den ist Lemon genau das Richtige. Über die Challenge-App kann man sich selbst und andere herausfordern, selbst gewählte Aufgaben in den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu erfüllen. Ob zwei Wochen lang mit dem Fahrrad zum Büro fahren oder innerhalb einer Woche die meisten Sit-ups machen – über die App lassen sich die erzielten Leistungen nicht nur festhalten, sondern auch vergleichen und nach Schnelligkeit, Durchhaltevermögen oder Höchstpunktzahl bewerten. Lemon ist für iOS und Android verfügbar. mylemonapp.com

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Fotos: LEMON, Daxiao Productions/Shutterstock, HealthNatives, ALDECAstudio - Fotolia.com, baibaz - Fotolia.com, Lieblinge, Shopboostr, KidPick, Crowdee, The Floating Office Berlin

stadt. Berlin Valley News stellt einige von ihnen vor


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DER KRABBELSCHUH, DER MITWÄCHST Kaum hat man einen schönen Krabbelschuh für den Nachwuchs gefunden, ist er auch schon fast wieder zu klein. Gerade in den ersten Jahren wachsen die kleinen Füße um mehrere Schuhgrößen jährlich. Die Schuhe Lieblinge sorgen für Abhilfe. Entwickelt wurden die kleinen Treter von Schuhmacherin Nadine Klein und ihrem Mann, dem Produktdesigner Oliver Klein. Die Schuhe sind komplett ökologisch und schadstoffarm hergestellt und wachsen durch eine besondere Naht zwei Größen mit. lieblinge.com

FAMILIENORGANISATION WIRD ZUM KINDERSPIEL Berufstätige und alleinerziehende Eltern können aufatmen: Die tägliche Herausforderung, Arbeit, Termine und Familie unter einen Hut zu bringen, soll nun über die App Kidpick erleichtert werden. Die ermöglicht es nämlich, in einem selbst definierten, geschützten Netzwerk kurzfristige Betreuung zu organisieren und Verabredungen zu treffen. Dauert ein Meeting unerwartet länger, stellt man eine Anfrage an alle Mitglieder des eigenen Netzwerks und kann so schnell klären, wer spontan einspringen kann. kidpickapp.com

INSPIRIERT ARBEITEN IM SCHWIMMENDEN BÜRO In der Rummelsburger Bucht schwimmt die Arbeitsplattform Wellenlänge. Ins Leben gerufen hat das besondere Büro mit garantiertem Wasserblick das Startup The Floating Office Berlin. Das Designboot lässt sich tageweise oder ganzjährig für Meetings jeder Form chartern und kann bequem bis zu zwölf Personen beherbergen. An Bord des Motorkatamarans gibt es zwei Seminarräume sowie zwei Waschräume. Auch technisch ist das Boot rundum ausgestattet: Neben WLAN stehen auch Beamer, Flipchart und mehr zur Verfügung.

floating-office-berlin.com

SHOPBOOSTR – DER INTELLIGENTE EINKAUFSBERATER Um Online-Händler zu unterstützen, seine Kunden besser zu verstehen und mehr Umsatz zu generieren, haben drei Gründer im Startup-Inkubator der TU Berlin Shopboostr entwickelt. Die Technologie des Big-Data-Unternehmens analysiert das Kundenverhalten, um durch personalisierte Kaufanreize das Nutzerengagement zu erhöhen. Mithilfe des interaktiven Produktberaters und der My-Feed-Technologie werden Kunden direkt angesprochen und das persönliche Einkaufserlebnis wird gestärkt. shopboostr.de

VEGANE ÜBERRASCHUNGSBOXEN Veganer gehen nicht länger leer aus: Mit Lucky Vegan ist die Auswahl an monatlichen Kochboxen um einen Anbieter größer, und das ohne tierische Produkte. Die vegane Box gibt es in einer kleinen und großen Ausführung, kann nach verschiedenen Kategorien ausgewählt werden und kostet zwischen 14,90 und 29,90 Euro. Neben allerhand Leckereien kann man in der Box beispielsweise auch vegane Kosmetikprodukte finden. Das Unternehmen wurde von den Schwestern Aleksandra und Patrycja Dorniak gegründet.

lucky-vegan.com

MIKRO-JOBS FÜR UNTERWEGS Crowdee ist eine mobile Plattform für Mikro-Jobs. Die Aufgaben sind in wenigen Minuten erledigt – so lässt sich schnell nebenbei etwas Geld verdienen und die Auftraggeber erhalten schnelle Unterstützung. Die zu lösenden Aufgaben werden den Mikro-Jobbern je nach eigener Qualifikation angezeigt, die die Unternehmen auf Basis der Profilangaben beurteilt. So können Auftraggeber Marktumfragen und Rechenaufgaben stellen oder auch Texte Korrektur lesen lassen. Die Preise für die eigenen Leistungen werden individuell verhandelt. crowdee.de

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BERLIN VALLEY NEWS – FINANZIERUNGEN UND EXITS

REIN UND

RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Über diese Finanzierungen und Exits redet die Berliner Startup-Szene

DRITTE FINANZIERUNG IN SECHS MONATEN FÜR GETSAFE Nach Investitionen im April und Juni steht für Getsafe die dritte Investition in diesem Jahr an. Von B-to-v, Commerzventures und Acton Capital Partners als Lead-Investoren sowie Capnamic, Iris Capital und Partech erhält das Unternehmen einen einstelligen Millionen-Betrag. Auch Rocket und HW Capital sind wieder mit an Bord. getsafe.de

ADJUST SICHERT SICH 15 MILLIONEN Von Berlin aus hat Adjust innerhalb der vergangenen drei Jahre die Expansion mit Büros in San Francisco, Istanbul, Peking, Schanghai, Tokio und Sydney vorangetrieben. Seit diesem Jahr schreibt das Datenanalyse-­ Unternehmen von Christian Henschel Gewinn. Um weiter zu wachsen, hat sich Adjust in einer von Highland Europe geführten Runde 15 Millionen Euro gesichert. Damit soll das Produktangebot erweitert und die Spezialisierung auf mobile Anzeigen ausgebaut werden. adjust.com 16

BERLINER BERG SCHAFFT FUNDINGSCHWELLE Erfolg für Berliner Berg: Die Bier-En­ thusiasten aus Neukölln sammeln seit Ende September auf Startnext Geld für eine fünf Hektoliter fassende Brauanlage im Hinterhof ihres Ausschanks. Gut eine Woche vor dem Ende der Kampagne wurde die Fundingschwelle von 50.000 Euro erreicht. Das Team um Robin Weber will auf der Anlage Berliner Weiße und saisonale Spezialitäten brauen. berlinerberg.com

FUNDING CIRCLE FUSIONIERT MIT ZENCAP Bisher war der Kreditmarktplatz für kleinere und mittlere Unternehmen, Funding Circle, nur in den USA und im Vereinigten Königreich aktiv. Zusammen mit Zencap steht nun der Sprung auf den europäis­chen Kontinent an. Laut Pressemitteilung handelt es sich zwar um eine Fusion, Zencap ist aber nicht nur kleiner, sondern wird künftig auch unter dem Namen Funding Circle agieren. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. fundingcircle.com

SIEBENSTELLIGER BETRAG FÜR KYTO Von den bestehenden Gesellschaftern sowie den neuen Investoren Müller Medien und der Investitionsbank Berlin (IBB) erhält das Software‑as-a-Service-Unternehmen einen siebenstelligen Betrag. Für Kyto bedeutet die Finanzierung den Ausbau des nationalen und internationalen Vertriebs sowie den Ausbau seiner Position als Technologiepartner im B2B-Bereich. kyto.de MOTOR-TALK GEHT AN MOBILE.DE Der Fahrzeugmarkt Mobile.de, eine Ebay-Tochter, ist seit Ende September Eigentümerin der Auto-Community Motor-Talk. Das von Tom Kedor und Bert Schulzki geführte Portal mit Nachrichten-Angebot und Forum für den Austausch rund um Kraftfahrzeuge soll zwar als Marke erhalten bleiben, jedoch enger mit Mobile.de verzahnt werden. Zu welchem Preis das Unternehmen den Besitzer wechselt, ist nicht bekannt. mobile.de BMP HOLDING ERHÖHT BETEILIGUNG AN SLEEPZ Im April dieses Jahres hatte die Bmp Holding bereits die Mehrheit an Sleepz übernommen, das die Onlineshops Perfekt-schlafen.de und Matratzendiscount.de betreibt. Mitte Oktober folgte die Aufstockung der Anteile um 7,35 Prozent auf nun 60,08 Prozent. Sleepz habe sich in kurzer Zeit eine starke Markt­position als Online-Händler im Segment Schlafwelten in Deutschland erarbeitet, heißt es bei Bmp. sleepz.com

STARKE SERIES-A-RUNDE FÜR CLUE Knapp 6,2 Millionen Euro ist die Series-A-Finanzierung stark, die Clue von Union Square Ventures und Mosaic Ventures sowie bestehenden Investoren erhält. Clue hat eine Zy­ klus-Tracking-App gebaut und will mit dem Kapital neue Mitarbeiter einstellen, neue Funktionen entwickeln und weitere Märkte erobern. Auch neue Partnerschaften mit Universitäten sind geplant. helloclue.com LOOPLINE SYSTEMS ERHÄLT MILLIONENSUMME Zu Project A Ventures hat Nora Heer eine besondere Beziehung: Während ihrer Zeit als Personalchefin bei dem Berliner Frühphaseninvestor entwickelte Heer eine digitale Lösung zur Beurteilung von Mitarbeitern. Mit einer siebenstelligen Summe vom VC Fonds Technologie der IBB, dem High-Tech Gründerfonds, mehreren Business Angels und natürlich Project A verlässt Loopline nun die Pilotphase. loopline-systems.com


BERLIN VALLEY NEWS – FINANZIERUNGEN UND EXITS

ACTON CAPITAL PARTNERS LEGT 180-MILLIONEN-FONDS AUF Mit dem Heureka II Growth Fund legt Acton Capital Partners einen weiteren VC-Fonds für Startups der Bereiche E-Commerce, Digitale Medien und SaaS auf. Investoren sind unter anderem der Europäische Investitionsfonds, Hubert Burda Media, die KfW und die Unicredit Bank. Zu den erfolgreichen Exits zählen Etsy und Windeln.de. actoncapital.com

Fotos: Returbo, Getsafe, Clue, IPlytics, Iversity, S. Dressler, Funding Circle, Clark

7,1 MILLIONEN EURO FÜR SWARM64 Das auf Datenbanken-Skalierung spezialisierte Startup Swarm64 mit Sitz in Berlin und Oslo erhält von Target Partners, Alliance Venture und Investinor aus Norwegen bis zu 7,1 Millionen Euro. Das aus dem Inkubator der Humboldt-Universität stammmende Startup will mit dem frischen Kapital den Markteintritt vorantreiben, das Team verstärken und eine Präsenz im US-Markt aufbauen. swarm64.com

MEHR NUTZER UND MEHR GELD FÜR IVERSITY Bei Iversity haben Mitte Oktober gleich zweimal die Sektkorken geknallt. So konnte die Plattform für Onlinekurse genau zwei Jahre nach ihrem Start eine Million Einschreibungen verzeichnen. Außerdem erhält Iversity eine siebenstellige Summe von den Altinvestoren BFB Frühphasenfonds Brandenburg, Westtech Ventures und T-Venture sowie dem eigenen Management. Das Unternehmen plant damit die Erweiterung seines Kursangebots, arbeitet aber bereits an einer weiteren Finanzierungsrunde in den kommenden Monaten. iversity.org

VOLKSBA NK WAGT ETWAS

CLARK SCHLIESST ZWEITE FINANZIERUNGSRUNDE AB Der digitale Versicherungsmakler Clark hat mit Investitionen des Target Global Seed Fund, Finleap und dem Prosiebensat.1 Accelerator sowie den Finanzexperten Karl-Heinz Floether und Thomas Noth seine zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Mit mehr als einer Million Euro frischem Kapital will Clark seine Position als Marktführer stärken. clark.de SECHSSTELLIGE SEED-RUNDE FÜR HEAVENHR Geht es nach Heavenhr, soll künftig die komplette Mitarbeiterverwaltung über eine zentrale, kostenlose Schnittstelle laufen – vom Einstellungsgespräch über die Lohnbuchhaltung bis zur Kündigung. Für das Wachstum der Plattform haben sich Felix Jahn und der Geschäftsführer Johannes Roggendorf von Lakestar, Piton Capital, Mutschler Ventures und Apolette eine „hohe sechsstellige Summe“ gesichert. heavenhr.de

HIGH-TECH GRÜNDERFONDS INVESTIERT IN IPLYTICS Gut ein Jahr ist Iplytics erst alt und trotzdem schon profitabel. Das Spin-off der Technischen Universität analysiert mit Big-Data-Lösungen Patente und Märkte und stellt die Ergebnisse als ein Software-as-a-Service-Modell gegen Bezahlung bereit. Weiteres Wachstum scheint nun gesichert: Für eine halbe Million Euro haben der HTGF sowie zwei Business Angels 15 Prozent der Anteile erworben. iplytics.com

MARLEY SPOON ÜBERNIMMT KOCHABO AUS WIEN Obwohl Marley Spoon erst seit April dieses Jahres im Markt ist, läuft die internationale Expansion auf Hochtouren. Seit Oktober gehört der zwei Jahre ältere, österreichische Konkurrent Kochabo zur Marley-Spoon-Familie. Zum Kaufpreis gibt es keine Informationen. Die Marke Kochabo wird vorerst beibehalten.

CROWDFUNDING-KAMPAGNE BRINGT RETURBO 1,1 MILLIONEN Was die einen Kunden als Retoure zurückgehen lassen, kaufen andere Kunden liebend gern mit einem kleinen Rabatt. Um genau diesen Zweitmarkt kümmert sich Returbo erfolgreich, bisher aber vor allem im Hintergrund abseits der Öffentlichkeit. Mit der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne will Returbo seinen Namen nun auch unter Privatkunden bekannt machen.

AUCTIONATA KAUFT BRITISCHEN SCHÄTZ-EXPERTEN Anfang des Jahres hatte das Online‑ Auktionshaus Auctionata 42 Millionen Euro erhalten. Bereits damals stand der Bestimmungszweck für das Kapital fest: Auctionata wollte expandieren. Nun gibt es die erste Übernahme: das auf Wertschätzungen spezialisierte Londonder Start­ up Valuemystuff. Zum Kaufpreis äußerten sich weder Aucionata noch Valuemystuff, das ab sofort exklusiv für Auctionata tätig ist. auctionata.de

HUMBOLDT-SPIN-OFF KAUFT SQUADMAIL Eigentlich sollte Squadmail die Arbeit mit E-Mails revolutionieren, besser gesagt, die gemeinsame Arbeit mit bestimmten E-Mail-Ordnern im Postfach. Doch Ende 2014 ging der Linquire UG das Geld aus, und Squadmail wurde eingestellt. Nun übernimmt das HumboldtSpin-off Conatix den Programmcode, um damit die Markt- und Strategieforschung zu verbessern, berichtet Gründerszene. conatix.com

marleyspoon.de

returbo.de

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er ganz normale Bankkredit bleibt den allermeisten Start­ ups als Finanzierungsmöglichkeit in der Frühphase verwehrt. Das liegt daran, dass sie keine Sicherheiten bieten können. Frühestens in der zweiten Wachstumsphase kommt ein klassischer Bankkredit in Frage. Für Banken bedeutet der Verzicht auf Startup-Finanzierung nicht nur, dass sie ein hohes Risiko vermeiden, sondern auch, dass sie auf großes Potenzial verzichten. Die Berliner Volksbank will dies ändern und hat Berliner Volksbank Ventures gegründet. Erste Erfahrungen in der Szene sammelte die Volksbank vor zwei Jahren mit ihrer Beteiligung an der Crowd­ investing-Plattform Bergfürst. Mit einer eigenen Wagniskapitalgesellschaft steht für die Genossenschaftsbank nun der nächste Schritt an. Das Beteiligungsvolumen je Investment, bei dem die Volksbank entweder als Lead- oder als Co-Investor auftreten will, beträgt zwischen 250.000 und einer Million Euro. Folgeinvestitionen schließt die Volksbank nicht aus. Insgesamt sollen bis zu 20 Millionen Euro investiert werden. Als mögliche Kandidaten für Invest­ ments sieht die Volksbank passend zum eigenen Geschäft vor allem Entwickler von Technologien für den Mittelstand und Fintech-Firmen „die ihre Geschäftstätigkeit bereits aufgenommen haben“ sowie „talentierte und kompetente Unternehmer, die ihre Vision mit viel Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen umsetzen“. Beteiligungen sind zwar in ganz Europa geplant, der Fokus liegt jedoch auf Berlin und Brandenburg. Für die Bewertung von Firmen kooperiert die Volksbank mit dem Berliner Unternehmen Redstone Digital von Samuli Sirén. Wie die Bank betont, ist Volksbank Ventures eine eigenständige Gesellschaft, die Investitionsentscheidungen autonom und außerhalb der Konzern­s truktur trifft. Geschäftsführer sind der bisherige stellvertretende Bereichsleiter Timo Fleig und Andreas Laule, bisher Direktor des Beteiligungsgeschäfts der Bank. An ihrer Seite stehen Marco Bruns und Stefan Wernicke als Business Analysten. jz 17


BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE

NACH SAFE HARBOR IST VOR SAFE HARBOR Die digitale Wirtschaft in Deutschland und der EU braucht endlich Rechtssicherheit, findet BVDW-Geschäftsführer Marco Junk scher Web-, Cloud- oder IT-Dienstleister jederzeit US-amerikanischen Sicherheitsbehörden ausgehändigt werden dürfen. Die Akzeptanz rührt dabei nicht daher, dass diese sich durch ihr bisheriges Tun einen so guten Ruf in aller Welt erarbeitet hätten, sondern schlicht, weil uns gar nichts anderes übrig blieb, wollten wir diese Dienste weiter nutzen. Wer darauf hoffte, die Politik hierzulande würde handeln, war naiv oder wollte nicht wissen, dass unsere eigenen Nachrichtendienste regelmäßig von den so gewonnenen Erkenntnissen der US-Amerikaner profitieren. EUROPÄISCHE STARTUPS WERDEN SANKTIONIERT Nun hat der EuGH quasi im Wege der Ersatzvornahme Fakten für die paralysierte Politik geschaffen. Das ist gut. Schlecht ist, dass sich trotzdem wohl wenig ändern wird. Wer seitens der unmittelbar betroffenen US-Unternehmen über die nötige Marktmacht verfügt, lässt sich die Einwilligung zur möglichen Datenweitergabe einfach per AGB bestätigen. Einer Gesellschaft, die die Daten ihrer Telefonbuchkontakte für Taschenlampen-Apps weitergibt, ist so nicht zu helfen. Umso mehr wird das Urteil in seinen Auswirkungen das viel gepriesene Level Playing Field mit noch tieferen Gräben versehen, beispielsweise bei solchen Geschäftsmodellen, bei denen eine Einwilligungsabfrage wegen der Natur des Dienstes kaum praktisch durchsetzbar ist (etwa bei Web-Analyse oder Werbung). Sanktioniert werden aber auch europäische Startups, die zum schnellen und flexiblen Skalieren ihrer Prozesse personenbezogene Daten mit Datenservices aus Übersee verarbeiten. Sie müssten nun ihrerseits die dazu erforderliche Einwilligung von ihren Kunden einholen oder auf andere Dienste, so

Marco Junk Der Volljurist ist seit 2014 Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW). Neben seiner Leitungsfunktion zählt insbesondere die erfolgreiche digitale Transformation innovativer Wirtschaftsfelder zu seiner Arbeit beim BVDW. bvdw.org

sie denn vorhanden sind, ausweichen. Gegenwärtig diskutieren die Juristen, welche alternativen rechtlichen Möglichkeiten es dafür gibt, zum Beispiel durch Vereinbarung sogenannter EU-Standardvertragsklauseln, aber auch dagegen regt sich bereits Widerstand. Fest steht, die digitale Wirtschaft in Deutschland und der EU braucht nun endlich Rechtssicherheit. Keine US-amerikanischen Dienste mehr zur Verarbeitung personenbezogener Daten zu nutzen, ist dabei so realistisch wie die Rückkehr zur Schreibmaschine und darf auch gar nicht das Ziel sein in einer global vernetzten Welt. Was wir vielmehr brauchen, ist ein neues Safe-Harbor-Abkommen, das seinen Namen verdient. Hier ist die Politik gefordert. Es gilt der Grundsatz, dass Gerichte nie sagen, wie es richtig geht, sondern nur, wie es nicht geht.

Fotos: BVDW

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an mag überrascht sein, wundern darf uns das sogenannte Safe-Harbor-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in der Sache aber nicht, mit der das Gericht die wortgleiche Vereinbarung zwischen der EU und den USA für ungültig erklärt hat. Im Jahr 2000 hatte die EU-Kommission festgelegt, dass die vom US-Handelsministerium am 21. Juli desselben Jahres herausgegebenen „Grundsätze des sicheren Hafens zum Datenschutz“ ein angemessenes Schutzniveau für solche personenbezogene Daten gewährleisten, die von der Europäischen Union an in den Vereinigten Staaten niedergelassene Organisationen übermittelt werden. Die Entscheidung des EuGH begründet sich, anders als allgemein kolportiert, dabei übrigens nicht darauf, dass US-Geheimdienste tatsächlich Zugriff auf diese Daten haben, sondern bemängelt, dass die Kommission ihre damalige Bewertung abgab, ohne grundlegend geprüft zu haben, ob die dortigen Datenschutzvorkehrungen und Rechtsschutzmöglichkeiten dazu in einem ausgewogenen Gleichgewicht stehen. So weit, so konsequent. Denn ein sicherer Hafen ist keiner, wenn man nicht geprüft hat, ob unbemerkt U-Boote darin herumspionieren können. Die juristische Seite ist dabei weit weniger interessant als die gesellschaftspolitische: Während wir auf dieser Seite des Atlantiks schon beim Abonnement eines E-Mail-Newsletters einen doppelten Boden an sicherer Zustimmung verlangen, unsere Mautbrücken über den Autobahnen keinesfalls für andere Zwecke als die der Mauterfassung eingesetzt wissen wollen (was technisch möglich wäre) und bereits das Setzen eines Like-Buttons die Juristerei beschäftigt, nahmen wir es bei voller Kenntnis hin, dass unsere zu Recht schützenswerten personenbezogenen Daten bei Nutzung US-amerikani-


BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE

DIE MISCHUNG MACHT’S! Agnes von Matuschka über die Chancen von internationalen Kooperationen einer Idee zu beginnen. Ab Anfang November können sich israelische Teams für die erste Runde bewerben. Die ausgewählten Teams werden nach Berlin eingeladen. Hier treffen sie wichtige Akteure der Szene und erhalten Inputs und Feed­ back zu ihrer Business-Idee. Zudem können sie sich mit anderen Startup-Teams in Berlin vernetzen. Langfristig sollen weitere Länder hinzukommen, und so international bestens aufgestellte Gründungsteams entstehen. Agnes von Matuschka leitet gemeinsam mit Jan Kratzer das Centre for Entrepreneurship und arbeitet intensiv am Aufbau gründungsfreundlicher Strukturen und Angebote an der TU Berlin. Sie ist selbst Gründerin und unter anderem Mitglied in der Jury des Academic Enterprise (ACES) Award, des HelmholtzVa­lidierungsfonds und der Green Garage.

Fotos: PtJ, Ralf Dolk, Climate-KIC, CfE/Uhlig, CfE/TU Berlin

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ie deutsche Hauptstadtregion um Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem der europaweit bedeutsamsten Ökosysteme für Startups entwickelt und erlebt gegenwärtig einen weltweiten Zuzug von Entrepreneuren und Investoren. Berlin boomt! Doch es lohnt sich immer der Blick auf neue Märkte. Das Stichwort: Internationalisierung. In diese Richtung zielt ein neues Projekt, das mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie auf den Weg gebracht wurde: Exist Startup Germany. Das Pilotprojekt startet mit dem Partnerland Israel. Im Juni wurde das Projekt offiziell in Tel Aviv gelauncht. Mit dabei waren unter anderem der Präsident der TU Berlin, Christian Thomsen, sowie die Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries. Ziel von Exist Startup Germany ist es, die deutsch-israelische Startup-Szene enger zu verknüpfen und den Austausch zwischen technologieorientierten Gründern zu verstärken. Die erste Wahl fiel auf Israel, da die israelischen Startups sich durch ihre sehr guten Netzwerke auszeichnen. Diese Netzwerke sind in der Regel sehr groß und international weit verzweigt. Dazu kommt dann noch eine hohe Affinität zum Gründen, also direkt hands-on mit der Umsetzung

INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT Bereits heute arbeiten wir sehr eng mit weiteren internationalen Netzwerken zusammen. Zwei unserer Partner möchte ich kurz vorstellen. Die TU Berlin ist an zwei sogenannten Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities – KICs) beteiligt. Als offizieller Vertreter für Deutschland ist die TU Berlin mitverantwortlich unter anderem für Themen wie „Access to Finance“, „Entrepreneur Support Systems“, „Contextual Learning Journeys“ oder „Entrepreneurs Group“. Einer der Partner ist EIT Digital mit dem Fokus, digitale Innovationen und unternehmerisches Talent für mehr Wirtschaftswachstum und Lebensqualität in Europa zu fördern. Ein Beispiel der Aktivitäten ist die Masterclass „Sales“ mit Unternehmer Steli Efti aus dem Silicon Valley. Der zweite Partner ist Climate-KIC. Als EU-Netzwerk für Klima-Innovationen fördert die 2010 gegründete Initiative mit Büros in 15 europäischen Ländern europaweit Innovationsprojekte, Startups und Nachwuchs-Innovatoren. Rund 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Sektor und Zivilgesellschaft arbeiten an wegweisenden, skalierbaren Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels. Climate-KIC Deutschland hat seinen Sitz auf dem Euref-Campus in Berlin Schöneberg und koordiniert von dort die deutschen Aktivitäten. In der Green Garage ist Platz für Startups mit dem Fokus Klima. Ein mehrstufiges Förderprogramm begleitet diese junge Unternehmen in den ersten Phasen ihrer Gründung. Mein Tipp für Startups: Immer auch über den Tellerrand hinausschauen. Die Strategie eines Startups sollte von Anfang an auch den globalen Markt im Auge haben. Denn die Wettbewerber besonders aus Israel und den USA haben diese großen Visionen. Voraussetzung dafür ist beispielsweise ein von Anfang an international aufgestelltes Gründerteam.

International vernetzt: Startups, die in der Green Garage an Klima-Innovationen arbeiten, profitieren von den Kontakten des EU-Netzwerks Climate-KIC.

Mehr Austausch: Exist Startup Germany will die deutsch-israelische Startup-Szene enger verknüpfen. Im Juni reiste Staatssekretärin Brigitte Zypries (Mitte) zum Projektstart nach Tel Aviv. 19


B E R L I N VA L L E Y N E W S – R O C K E T- S P E Z I A L

DIE WELT VON R CKET INTERNET Ein Unternehmen erobert die Welt: Derzeit ist Rocket Internet mit 54 Startups in 135 Ländern vertreten. Hier ist ein Überblick, welche Rocket-Gründungen in den verschiedenen Regionen vertreten sind

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BONATIVO CARSPRING CATERWINGS

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BIETET EUROPAWEIT LÖSUNGEN AN

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CLICKBUS

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TSCHECHIEN

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SLOWENIEN

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SERBIEN

SCHWEIZ

SCHWEDEN

RUMÄNIEN

PORTUGAL

POLEN

ÖSTERREICH

NORWEGEN

NORDIRLAND

NIEDERLANDE

MONTENEGRO

MAZEDONIEN

MALTA

LUXEMBURG

LITAUEN

LETTLAND

KROATIEN

ITALIEN

ISLAND

IRLAND

GROSSBRITANNIEN

GRIECHENLAND

GEORGIEN

FRANKREICH

FINNLAND

ESTLAND

DEUTSCHLAND

DÄNEMARK

BULGARIEN

BOSNIEN UND HERZEGOWINA

BELGIEN

ANDORRA

ALBANIEN

EUROPA

LAMODA (3) PLINGA (3) ** WESTWING (2) WIMDU (2) ***

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JOVAGO (30) JUMIA ****

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KAYMU (16) LAMUDI (20) PLINGA *** VENDITO WIMDU ****

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* inkl. Hellofood  ** Länder, in denen Plinga geschäftlich tätig war/ist (keine länderspezifische Website aufgrund des Business-Modells)  *** Länder, in denen mindestens zehn Wimdu-Angebote Einnahmen generiert haben  **** inkl. Zando

CARMUDI (3) EASYTAXI (6) FOODPANDA (3) * HELPLING KAYMU LAMUDI (3) NAMSHI (7) PLINGA (3) ** WIMDU ***

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

SAUDI-ARABIEN

OMAN

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LIBANON

KUWAIT

KATAR

JORDANIEN

ISRAEL

UGANDA

TUNESIEN

TOGO

TANSANIA

SÜDSUDAN

SÜDAFRIKA

SUDAN

SIMBABWE

SENEGAL

SÃO TOMÉ UND PRÍNCIPE

SAMBIA

RUANDA

REPUBLIK KONGO

NIGERIA

NIGER

NAMIBIA

MOSAMBIK

MAURITIUS

MAURETANIEN

MAROKKO

MALI

MALAWI

MADAGASKAR

KENIA

KAPVERDE

KAMERUN

GHANA

GAMBIA

GABUN

ELFENBEINKÜSTE

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

BURUNDI

BURKINA FASO

BOTSWANA

BENIN

ANGOLA

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CARMUDI

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NEUSEELAND

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BRASILIEN

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Quelle: Rocket Internet 21


B E R L I N VA L L E Y N E W S – R O C K E T- S P E Z I A L

NAME: ROCKET INTERNET GRÜNDUNG: 2007 GRÜNDER: MARC, OLIVER UND ALEXANDER SAMWER MITARBEITER: MEHR ALS 30.000 IM NETZWERK STANDORT: HAUPTSITZ IN BERLIN-MITTE, IN MEHR ALS 110 LÄNDERN AKTIV SERVICE: INTERNETGESCHÄFTSMODELLE IN DEN BEREICHEN E-COMMERCE, MARKTPLÄTZE, FINANCIAL TECHNOLOGY UND REISE GRÜNDEN UND SKALIEREN

E  NE ANLE  TUNG FÜR D E R AKETE Rocket Internet produziert Firmen in Serie – und verschlingt dabei viel Kapital. Oliver Samwer muss viel Überzeugungsarbeit leisten, dass die Rechnung am Ende aufgeht

W

enn etwas nicht gut läuft, nennen die Amerikaner es eine Herausforderung. Oliver Samwer nennt es anders. „Ich sehe keine Herausforderungen, ich sehe Probleme“, sagt er. Und eines der Probleme von Oliver Samwer ist, dass er immer wieder erklären muss, was Rocket Internet ist, – und mindestens genauso oft, was es nicht ist. Rocket ist schwer zu durchschauen. Vor allem für die Börse muss der Rocket-Chef noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Denn der Kurs der Rocket-Aktie dümpelt derzeit deutlich unter dem Emissionspreis dahin (Seite 38). Die Anleger sind nicht überzeugt. Zur Vorlage der jüngsten Quartalszahlen hat das Unternehmen darum gleich zweimal Aktiennalysten für je einen ganzen Tag eingeladen – zuerst in London und am Folgetag in New York. Für manchen mag dies eine Strapaze über mehrere Zeitzonen sein, für Oliver Samwer kein Problem. Deutschlands berühmtestem und wohl umstrit­ tenstem Internet-Unternehmer fällt das nicht schwer. Ihm fällt es schwer zu ertragen, dass andere mit seinem Tempo oft nicht mithalten können. „WIR SPIELEN NICHT EINSTEIN“ Kapitalmarkttage in den großen Finanzzentren sind dazu da, die Fragen der Analysten zu beantworten, damit sie ein Unternehmen verstehen, bewerten und – im besten Fall – durch ihre Empfehlung einer Aktie ein wenig Schub geben. Die Schwierigkeit bei der Einschätzung von Rocket Internet ist, dass es mit keinem anderen börsennotierten Unternehmen auf der Welt zu vergleichen ist. Keiner hat das Gründen von Firmen so industrialisiert wie Rocket. Zehn Unternehmen pro Jahr, das ist der Plan. Samwers Botschaften an die Finanzwelt lauten: „Wir spielen nicht Einstein.“ „Wir sind keine Finanzholding.“ Und: „Unsere Strategie hat sich nicht verändert.“ „Wir spielen nicht Einstein“, bedeutet dabei, dass Rocket allein auf „erprobte“ Geschäftsmodelle setzt. Das vermindert das Risiko, das mit der Gründung von Unternehmen verbunden ist. Es bringt den Rocket-Managern zwar immer wieder den Vorwurf ein, als Kopisten nur von den guten Ideen anderer 22

zu leben. Rocket nimmt jedoch für sich in Anspruch, in der Umsetzung innovativ zu sein. So sagt es Vorstand Alexander Kudlich im Interview (Seite 24). Das Unternehmen hat verschiedene technische Plattformen gebaut, mit denen es schneller als andere neue Unternehmen entwickeln kann, und versucht auf diese Weise, weniger Fehler zu machen. Oliver Samwer vergleicht sich und seine Leute daher gern mit der Zeichentrickfigur Bob der Baumeister. Im Gegensatz zu einer Finanzholding investiere Rocket eben nicht nur Geld, sondern baue die Firmen selbst auf und begleite sie auf dem Wachstumspfad. BRAUCHT ROCKET NOCH MEHR KAPITAL? Doch Anfang des Jahres kamen erste Zweifel an der reinen Lehre auf: Rocket steckte mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Beteiligung an Delivery Hero. Setzt das Unternehmen nun doch auf Zukäufe, um zu wachsen? Schwächelt die Fließbandmethode? Die Übernahme sei eine sinnvolle Ergänzung des Mobile First Portfolios gewesen, lautet Rockets Erklärung. Rocket hantiert gern mit großen Summen und hat einen 4

enormen Kapitalhunger: Nachdem der Börsengang im vergangenen Oktober 1,4 Milliarden Euro in die Kasse brachte, sammelte das Unternehmen bereits im Februar dieses Jahres weitere fast 600 Millionen Euro frisches Kapital ein. Im Juli kam noch eine Wandelanleihe im Volumen von mehr als einer halben Milliarde Euro dazu. Was die Analysten in London daher vor allem wissen wollten, war: Wird der Kapitalbedarf weiter steigen? „Das war die große Sorge“, sagt ein Teilnehmer. Die habe Oliver Samwer zerstreut. Er nannte klare Ziele, an denen er sich und sein Unternehmen messen lassen wolle. Die wichtigsten: Die Verluste der größeren Unternehmen (Proven Winners) werden zusammengenommen nicht weiter steigen. Drei von den zwölf Unternehmen in dieser Kategorie werden in den kommenden 24 Monaten die Gewinnschwelle erreichen. Und sollte das Kapitalmarktumfeld so bleiben wie es ist, wird in den kommenden 18 Monaten eines der Unternehmen an die Börse gehen. Diese Zusicherungen mögen zwar nicht allzu ambitioniert klingen, dennoch waren sie ein wichtiges Signal an den Markt, dass

AIG Owns The Mobile Homescreen

61%

Mobile traffic(1)

Buy and Sell Electronics and Fashion

2.6

MM Downloads(2)

Arrange Delivery

Buy High-End Electronics and Fashion

Order Taxi

Book Hotel

Order Food

Buy or Rent a House or an Apartment

Find a Job Note: (1) April 2015, based on the number of visitors (2) As of June 2015

Buy and Sell Used Products

Buy and Sell a Car

Mobile First: In Afrika setzt Rocket vor allem auf mobile Apps. Die Startups im Portfolio bieten fast alles an, was 1 man so braucht: von der Taxi-Bestellung bis zur Hotelbuchung. (Quelle: Rocket Internet)


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Rocket seinen Kapitalhunger künftig zügelt. Und ein Versprechen löst er bereits ein: Der Börsengang von Hellofresh ist eingeleitet. Der Rocket-Chef versprach den Anlegern außerdem: dass es in den kommenden drei Jahren keine weiteren Emissionen mehr geben wird, die ihre Anteile weiter verwässern, und dass auch keine signifikanten Zukäufe mehr geplant sind. „Es ist genug Geld da“, sagte Oliver Samwer. 1,7 Milliarden Euro Cash liegen in der Kasse.

men von Rocket – neben E-Commerce, Marktplätzen und Reise. Mehr noch: Solange Rocket an Funding Circle beteiligt bleibt, macht es dem eigenen Kreditmarktplatz Lendico weiter Konkurrenz. Hier fehlt immer noch Klarheit. Neben E-Commerce, Marktplätzen, Reise und Fintech setzt Rocket vor allem auf einen Trend: dass immer mehr Menschen mobil ins Netz gehen. In einigen Ländern etwa Afrikas haben die Menschen ohnehin nur über ihr Smartphone überhaupt ZuSCHNELLER UND RADIKALER ALS ANDERE gang zum Netz. So hat Oliver Samwer die Devise Auch wenn es keine zweite Firma wie Rocket gibt, so „Mobile First“ ausgegeben, alle Geschäftsmodelle gelten für Rocket am Kapitalmarkt dennoch ähnliche müssen zuerst vor allem auf den mobilen Zugang Regeln, zum Beispiel die, dass viele Startups, wenn optimiert werden (Seite 32). Oliver Samwer ist nicht sogar die allermeisten, scheitern. Jedenfalls überzeugt, dass durch das Smartphone das Rennen werden nur ganz wenige richtig groß – mit erfolg- um die besten Plätze im Internet noch einmal neu reichem Börsengang und beginnt. „Alles geht wievielen tausend Mitarbeider von vorne los“, sagt er. DIE ROCKET-MISSION: tern. Rocket versucht mit Das kostet Kraft – bei den seiner eigenen Strategie, weltweit 30.000 MitarWIR IDENTIFIZIEREN den Prozentsatz der Ausbeitern im Netzwerk und UND BAUEN ERPROBTE fälle zu reduzieren, Fehler dem Mann an der RakeONLINE-GESCHÄFTSMODELLE frühzeitig zu erkennen und tenspitze. Fragt man LeuÜBERWIEGEND AUSSERHALB schnell abzustellen. Rocket te aus seiner Umgebung, DER USA UND CHINA, geht dabei meist etwas so bewundern sie Oliver DIE GRUND­B EDÜRFNISSE schneller und radikaler vor Samwers Schnelligkeit DER VERBRAUCHER BEFRIEDIGEN, als andere. im Denken und seine HAUPTSÄCHLICH IN VIER BEREICHEN – Krise oder Weitblick? Im enorme Energie. „Er ist E-COMMERCE, MARKTPLÄTZE, Moment legt Rocket bei sehr ehrgeizig“, sagt ein FINTECH UND REISE. einigen Ventures die Axt Investor, der über Jahre an, da es nicht läuft wie mit ihm gearbeitet hat. geplant. Bei dem E-Commerce-Venture Jumia, dem „Und er macht eine Menge Druck. Den meisten Amazon Afrikas, mussten gerade 300 der 1000 Mit- Druck macht er sich selbst, aber im Grunde verarbeiter in Nigeria von heute auf morgen gehen, be- langt er die gleiche Hingabe von allen um sich richten afrikanische Medien. Beim Reiseportal Tra- herum – egal ob Mitarbeiter, Dienstleister oder velbird in den Niederlanden wurden 100 von knapp Investor.“ Der Rocket-Chef könne je nach Situation 700 Mitarbeitern vor die Tür gesetzt. Der Biomarkt- „super nett oder auch nicht so nett“ sein, wie der platz Bonativo konnte sich in London nicht etablie- Investor es nennt. ren, dafür wird aber das Geschäft in Deutschland ausgedehnt. Beim Putzhilfenvermittler Helpling ES GIBT NOCH VIELE HERAUSFORDERUNGEN musste Anfang Oktober ein Fünftel der gut 350 Mit- Der Spiegel beschreibt es anders und berichtet in arbeiter gehen, das Startup zieht sich zudem aus seiner aktuellen Ausgabe, dass die Samwer-Brüder Brasilien, Kanada, Schweden und Spanien zurück. Mitarbeiter nur als austauschbare Ressource sehen. Der Bringdienst Shopwings hat sein Geschäft in Aktuelle und frühere Mitarbeiter klagten über das Deutschland eingestellt, der Einlagerungsservice „Bootcamp“, in dem viel gebrüllt werde und sie alle Spaceways bietet seine Dienste nur noch in London nur „Soldaten“ seien. Doch es gibt auch andere Stiman. Die Kreditplattform Zencap wurde mit ihrem men (Seite 42), die betonen, dass sie bei Rocket viel britischen Konkurrenten Funding Circle verschmol- gelernt haben – um es dann für die selbstbestimmte zen, wie es offiziell heißt. Geht man von der Grö- eigene Gründung doch zu verlassen. ße der beiden Unternehmen aus, ist es eher eine Oliver Samwer hat noch ein Stück Weg vor sich, beÜbernahme, und Rocket hält nur noch einen Min- vor Rocket beweisen kann, dass sein Geschäftsmoderheitsanteil an Funding Circle. Die Marke Zencap dell nachhaltig und profitabel ist. Es sind noch eine verschwindet jedenfalls. Das ist kein gutes Signal. Menge Herausforderungen zu lösen. Man könnte es Denn immerhin ist Fintech eines der vier Kernthe- auch Probleme nennen. Corinna Visser

RAKETEN-VOKABULAR LAST PORTFOLIO VALUE Was ist ein Unternehmen wert? Ein Anhaltspunkt ist die Marktkapitalisierung an der Börse. Ein weiterer ist der Gewinn. Bei Übernahmen etwa werden Unternehmen in der Regel mit einem Vielfachen ihres Gewinns bewertet. Doch welchen Maßstab legt man bei jungen Wachstumsunternehmen an, die weder an der Börse notiert sind noch Gewinne machen? Rocket verwendet für die Annäherung an den Unternehmenswert eine Hilfskonstruktion, den Last Portfolio Value (LPV). Dieser Wert wird auf Basis des Preises berechnet, den ein Dritter zuletzt für Anteile an einem Unternehmen bezahlt hat. Er spiegelt also im jeweiligen Fall womöglich nur die Einschätzung eines einzelnen Investors wider. „Wenn Sie nicht an das Unternehmen glauben, ist der Last Portfolio Value nichts wert“, erklärt Oliver Samwer den Analysten in London. PROVEN WINNERS Auch das ist eine Definition aus dem Hause Rocket. So nennt die Startup-Fabrik ihre größten und am weitesten entwickelten Unternehmen. Sie sind in der letzten Finanzierungsrunde mit mehr als 100 Millionen Euro bewertet worden, seit mindestens zwei Jahren im Geschäft oder haben mehr als 50 Millionen Euro Umsatz. Zwölf Unternehmen zählen zu dieser Kategorie, unter anderem Hellofresh, Home24 und Westwing. In 24 Monaten, erklärt Oliver Samwer in London, würden mindestens drei Proven Winners die Gewinnschwelle erreicht haben. EMERGING STARS Das ist die nächste Kategorie von Firmen im Rocket-Portfolio. Die Emerging Stars sind kleiner als die Proven Winners, haben aber bereits die erste Finanzierungsrunde nach der Gründungsfinanzierung durchgeführt, machen Umsatz und können messbare Leistungskennziffern liefern, die ein signifikantes Wachstum zeigen. Aktuell gehören noch acht Firmen zu dieser Kategorie, darunter Helpling und Lendico. Eine weitere Kategorie sind die Concepts. CONCEPTS Als Concepts bezeichnet Rocket Internet die jüngsten Firmen in seinem Portfolio, die sich gerade im Launch-Prozess befinden und noch nicht in allen Fällen eine externe Finanzierung bekommen haben. Zu den Konzepten gehören Bonativo, Carspring, Caterwings und Zipjet. EXECUTION Bei Rocket wird viel Wert auf Execution gelegt. Viele ehemalige Mitarbeiter berichten, dass sie vor allem das bei Rocket gelernt haben. Hinrichtung ist damit jedoch nicht gemeint, sondern die Fähigkeit, Dinge umzusetzen. Und genau darin sieht Rocket seine besondere Stärke. Alexander Kudlich erklärt im Interview (auf Seite 27): „Unsere Innovationen liegen eher in der Umsetzung.“ Rocket hält sich nicht lange mit Problemen auf: Wenn es zum Beispiel in einem Land keinen zuverlässigen Zustelldienst gibt, ohne den E-Commerce nicht funktioniert, baut Rocket kurzerhand einen auf, so geschehen in Indien oder Russland. vis

Die Eigentümer: Der größte Teil von Rocket Internet gehört Global Founders, der Beteiligungsgesellschaft der Samwer-Brüder. Der Streubesitz (Free Float) liegt nur bei 21,5 Prozent. (Quelle: Rocket Internet)

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„WENN ES NICHT ERPROBT IST, MACHEN WIR ES NICHT“ Rocket-Vorstand Alexander Kudlich über die Auswahl von Geschäftsmodellen, den Wert des Netzwerks und warum er keine Experimente macht

A

Alexander, Ihr habt inzwischen mehr als 70 Ventures in mehr als 110 Ländern. Wir haben mehr als 420 URLs gefunden, wahrscheinlich sind es noch mehr. Wird Rocket Internet langsam zu komplex? Jede Firma, die wir neu aufbauen, muss eigenständig erfolgreich sein – mit eigenen Leuten, eigener Technik, eigener Marke. Sie wird von einem starken Managementteam geführt, das zu einhundert Prozent auf diese eine Company fokussiert ist. Bei Rocket wiederum sind die Teams nicht nach Firmen, sondern nach Funktionen organisiert. Christian Hardenberg und Ronny Rentner konzentrieren sich zum Beispiel darauf, dass die beste Technik rauskommt, Hootan Mahallati sorgt für das beste Produkt. Jeder ist auf sein eigenes Thema fokussiert, sodass es nicht unbedingt komplexer wird, wenn unser Netzwerk wächst und wir mehr Firmen unterstützen.

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Trotzdem kümmert Ihr Euch um immer mehr Themen. Fintech ist noch dazugekommen. Wird das nicht zu viel? Nein. Jede Firma funktioniert zunächst einmal auch eigenständig. Das ist die Grundvoraussetzung. Darauf aufbauend schaffen wir zusätzlichen Wert durch zentrale Unterstützung unserer Experten sowie durch das enge Netzwerk zwischen unseren Firmen. Allein die Tatsache, dass sie sich gegenseitig entlang aller Dimensionen konstant vergleichen können, ist ein enormer Wettbewerbsvorteil gegenüber Firmen außerhalb des Netzwerks. Wenn du als Unternehmer allein unterwegs bist, kannst du nicht in die Bücher anderer Unternehmen schauen und zum Beispiel deine Stückkosten vergleichen. Bei uns geht das. Die Firmen helfen sich gegenseitig. Das sind positive Netzwerkeffekte, keine negativen.

Die Vorteile überwiegen also? Auf jeden Fall. Ich sehe auch die große Komplexität nicht. Ob das jetzt ein Online-Modegeschäft in Malaysia ist oder ein Online-Möbelshop in Deutschland – wenn man die internetspezifischen Komponenten betrachtet, ist das zu 90 Prozent das Gleiche. Natürlich sind es unterschiedliche Märkte, unterschiedliche Kunden, und man muss sich immer jedes Modell separat anschauen. Wie entscheidet Ihr, welche Geschäftsmodelle Ihr umsetzt? Bevor wir uns für ein Geschäftsmodell entscheiden, wird sehr viel Vorarbeit geleistet. Für die Entscheidung haben wir konkrete Kriterien. Welche das genau in welcher Gewichtung sind, ist unser Geheimnis, das kann ich nicht ausführen. Es gibt verschiedene Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg einer Firma entscheiden. Erstens das


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Geschäftsmodell: Wir machen nur erprobte Geschäftsmodelle. Zweitens das Team: Das muss exzellent und stabil sein. Drittens die Finanzierung: Viele Firmen gehen pleite, obwohl sie gut sind, weil sie keinen Zugang zu Kapital haben, wenn es darauf ankommt. Das Vierte ist das Umsetzungsrisiko, sprich die hundert kleinen Details, die man jeden Tag aufs Neue richtigmachen muss. Unsere Plattform ist dafür da, alles Nötige bereitzustellen. Aber bevor wir loslegen, geht es um die Idee. Da sind wir total rigoros. Auch wenn es sich noch so sinnvoll anhört, wenn es nicht erprobt ist, machen wir es nicht. Wir machen keine Experimente bei Geschäftsmodellen. Kannst Du „erprobt“ definieren? Es gibt verschiedene Indizien, die man für sich selbst bewerten muss. Es geht ja meistens nicht um börsennotierte Unternehmen. Wir haben ein Set von 40 bis 50 Kriterien, die wir uns anschauen. Die geben uns Rückschluss darauf, ob die Firma erfolgreich ist oder nicht. Alle Modelle, die wir auswählen, haben das Potenzial zu skalieren und wirklich groß zu werden, auch das ist uns sehr wichtig. Wenn zum Beispiel Airbnb eine große Finanzierung bekommt, schaut Ihr Euch dann an, ob das ein Modell ist, das hier auch funktioniert? Eine große Finanzierung ist auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige. Einerseits muss es erprobt sein, andererseits muss es auch zu dem passen, was wir gut können. Es gibt viele Geschäftsmodelle, die erprobt sind, und wir machen sie trotzdem nicht. Was würdet Ihr nie machen? Wir nennen sie immer „die 100 Prozent digitalen, globalen Winner-takes-it-all-Modelle“. Die würden wir nicht machen. So wie zum Beispiel Twitter oder Facebook, wo man – überspitzt gesprochen – die Website in eine andere Sprache übersetzt und schon ist man im nächsten Land. Wir mögen die Komplexität, die aus lokalen Unterschieden entspringt. Das Gute ist, die Welt besteht eben nicht nur aus sieben Ländern mit je einer Milliarde Menschen. Es sind viele komplizierte, kleine Länder. Und wir mögen die Geschäftsmodelle, bei denen man in jedem Land etwas neu aufbauen muss. Egal, welches Geschäftsmodell das ist. Im Onlinehandel gibt es lokal verschiedene Marken, verschiedene Styles, verschiedene Jahreszeiten.

Das heißt, du musst lokal einkaufen, lokal ausliefern und lokale Zahlungsmethoden anbieten. Bei Marktplätzen auch: Wenn du 10.000 Restaurants hast, musst du in jeder Stadt die Restaurants physisch anbinden. Das ist die Gemeinsamkeit. Kann sich das mal ändern? Sag niemals nie. Aber das ist für uns ein wichtiges Kriterium, weil wir sehr gut darin sind, lokale Unterschiede zu verstehen. Es ist für uns eher vorteilhaft, wenn es kompliziert ist, als wenn es jeder könnte. Und das zweite Thema, das wir vermeiden, ist, wenn es zu sehr Richtung Patente geht. Wir mögen einfache, klare Geschäftsmodelle. Wir haben drei große Hypothesen: Die erste ist, dass jeder Lebensbereich irgendwann vom Internet digitalisiert wird. Zweitens sagen wir, dass die Geschichte sich wiederholt. Alles was in dem einen Land, also etwa in Amerika passiert, passiert ein paar Jahre später woanders auch. Bei den meisten Modellen verhalten sich die Länder eher ähnlich, als dass sie sich unterscheiden. Und drittens ist es möglich, systematisch als Startup-Fabrik Firmen aufzubauen. Insofern mögen wir die Modelle, die

Alexander Kudlich ist Group Managing Director im Vorstand von Rocket Internet. Der 35-Jährige hat BWL an der Universität St. Gallen und Philosophie am University College London studiert. Von 2005 bis 2011 arbeitete er bei Axel Springer, unter anderem als Assistent von Mathias Döpfner.

Es gibt kaum billige Modelle, die groß werden. Wenn es welche gibt, würde ich die gern sehen.

ein klares Offline-Modell haben und die jetzt online wandern. Wir müssen eben herausfinden, was das korrespondierende Online-Geschäftsmodell zu diesem Lebensbereich ist. Ihr habt einen sehr guten Zugang zu Kapital und macht sehr kapitalintensive Geschichten wie Hellofresh zum Beispiel. Bevorzugt Ihr solche Geschäftsmodelle, bei denen viel Geld fließen muss? Wenn du den Gesamtmarkt beobachtest, wirst du feststellen, dass fast alle großen erfolgreichen Firmen mit nur wenigen Ausnahmen hohe Investitionen gebraucht haben, um so weit zu kommen. Marktplätze sind vielleicht ein bisschen weniger kapitalintensiv als E-Commerce-Modelle. Aber auf

dem Weg zu einem großen Unternehmen braucht man relativ viel Kapital, um das Wachstum zu finanzieren. Das hat die Geschichte gezeigt. Wir glauben an eine enge Abhängigkeit zwischen Wachstum und Geschwindigkeit: Man kann es langsamer machen, aber dann hat man das Risiko, dass man am Ende viel kleiner wird, weil andere schneller waren als man selbst. Wenn man sagt, man möchte ein großes und erfolgreiches Business aufbauen, und man nimmt sich dafür nur fünf bis acht Jahre Zeit, bis es profitabel und am Markt etabliert ist, dann ist es einfach kapitalintensiv. Das wissen wir vorher. Ich würde aber nicht sagen, dass wir uns nur teure Modelle aussuchen. Ich würde fast so weit gehen und sagen, es gibt kaum billige Modelle, die groß werden. Wenn es welche gibt, würde ich die gern sehen.

Fotos: Hannes M. Meier, Rocket Internet

Ist es Euch wichtig, dass Ihr in vielen Ländern vertreten seid, oder ist es wichtiger, in wenigen Ländern und dann richtig groß zu sein? Jedes Geschäftsmodell muss sich erstmal den Investoren gegenüber behaupten. Dann ist die Frage, ist der Markt groß genug? Viele Geschäftsmodelle muss man dabei nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Städteebene beurteilen. Viele Marktplätze sind nun mal Städtemodelle. Dann kommt das Thema Reife. Wie hoch ist das Bruttosozialprodukt pro Kopf, ist die durchschnittliche Bestellmenge groß genug, dass es sich überhaupt rechnen kann. Dann kommt die Frage nach dem Zeitfenster. Ist das Zeitfenster noch offen oder schon offen? Manche Modelle kommen vielleicht zu früh für gewisse Märkte. Und wie ist die Wettbewerbssituation? Kann man da noch eine Nummer eins bauen? Es wird immer schon irgendwen geben, kann man den noch einholen? Ist das die wichtigste Frage: Kann es die Nummer eins werden? Überall, wo wir reingehen, sind wir zuversichtlich, dass wir dafür noch ein paar Jahre Zeit haben. 25


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Wenn nicht, dann würden wir das eher nicht machen. Aber wir gehen maßvoll mit der Internationalisierung um. Wir möchten bei jeder Firma erst in einem Land sehen, dass sie erfolgreich sein kann, bevor wir anfangen, irgendetwas Halbgares zu internationalisieren. Wenn wir sehr sicher sind, dann machen wir es aber auch ziemlich schnell. Genauso schnell geht Ihr aber auch in die andere Richtung, wieder raus. Klar, wenn sich zeigt, dass etwas nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben, dann stoppen wir eher früher als später. Das ist Teil unserer Stärke, dass wir mit gewissen Entscheidungen vielleicht etwas weniger emotional umgehen als ein Gründer, der nur ein Unternehmen hat und mehr daran hängt, als vielleicht manchmal gut ist. Aus der Türkei habt Ihr Euch 2012 von einem auf den anderen Tag zurückgezogen. Gerade habt Ihr Bonativo in London geschlossen. Wie trefft Ihr solche Entscheidungen? Es gibt eine absolute Sicht und eine relative Sicht. Absolut schauen wir auf drei Dinge: Erstens Wachstum, zweitens schnelleres Wachstum als die Wettbewerber – wenn alle wachsen, dann ist es einfach. Aber du musst schon stärker wachsen als die Wettbewerber, um Nummer eins zu werden. Drittens sich verbessernde Unit Economics, also Deckungsbeiträge pro Transaktion als Zeichen dafür, dass das Geschäft rechnerisch auf dem Weg zur Profitabilität ist. Wenn diese drei Dinge eintreten, dann ist es erstmal ein gutes Business. Aber wenn es nicht wächst oder stark wächst, aber es sich nie rechnen wird, oder wenn die Economics zwar gut sind, das Ding aber schrumpft, oder wenn du wächst, aber es gibt Wettbewerber, die hundertmal so schnell wachsen wie du, dann sind das alles Situationen, in denen man ernsthaft überlegen muss, ob man das weiterführt. Da schauen wir permanent drauf. Und manchmal läuft es eben in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Bei Westwing vor einigen Jahren zum Beispiel. Genau, das war eine ganz klare Entscheidung gemeinsam mit den Investoren damals nach der großen Finanzierungsrunde, dass man sich auf die Kernmärkte konzentrieren will. Im Moment der Stärke schauen wir, was sind die wirklich guten und erfolgversprechendsten Länder, und dann konzentrieren wir uns und verteidigen die. Andere schließen wir gegebenenfalls. Das besprechen wir jeweils mit den anderen Investoren. Auf jeden Fall stellen wir alles permanent auf den Prüfstand. Permanent. Nach einer Finanzierungsrunde ist genug Geld da, um eine langfristige Perspektive einzunehmen, also ist es der richtige Zeitpunkt, die richtigen Weichen zu stellen. Man beobachtet oft, dass Firmen erst handeln, kurz bevor es zu spät ist. Dann kommt man in die Lage, in der man Länder zumacht und gleichzeitig Geld sucht. Das ist immer blöd. Wir nutzen Momente der Stärke, um uns zu refokussieren. Es wird nie so sein, dass

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Wir haben großen Respekt vor denen, die radikale Innovationen auf Geschäftsmodell-Ebene machen. man in zehn Ländern aktiv ist, die alle gleich gut laufen. Es gibt Gründe, die liegen im Markt, es gibt Gründe, die liegen im Wettbewerb. Manche sind auch hausgemacht. Ihr habt ein großes Mitspracherecht, was das Team angeht. Tauscht Ihr ein Team aus, wenn Ihr seht, dass es der Aufgabe nicht gewachsen ist? Auf jeden Fall stecken wir sehr, sehr viel Energie darein, von vorneherein die richtigen Leute zu finden. Das sind nicht nur unternehmerische Typen, die dann Co-Founder werden, sondern auch die besten Leute in den wichtigen Funktionen wie Marketing, Technik oder Produkt. Wenn man sich die Bewerberzahlen und -qualität ansieht, sieht man, dass wir jedes Jahr attraktiver geworden sind und es uns immer besser gelingt, sehr gute Leute zu holen. Wir wollen bei jeder neuen Firma schon am Start ein sehr gutes Team haben. Es gibt aber immer wieder Fälle, in denen man irgendwann einen Wechsel vollziehen muss. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Manchmal versteht sich ein Team untereinander nicht. Das gibt es in allen Lebenssituation: in Beziehungen, in Freundschaften und in beruflichen Teams. Es kommt auch ab und zu vor, dass jemand der Aufgabe nicht gewachsen ist, sie funktional, inhaltlich nicht beherrscht oder einfach nicht genug mitwächst. Es ist anders, fünf Leute zu führen als 500. Und – toi, toi, toi – unsere Teams auf oberster Führungsebene sind eigentlich in der Regel sehr stabil. Und wenn es nicht mehr funktioniert? Bevor wir jemanden rausnehmen, investieren wir viel Zeit, die Situation zu verbessern. Wir sprechen die Person an und vereinbaren gemeinsam ein Ziel. Dem Betroffenen ist die Lage mindestens genauso deutlich wie uns, dass sich etwas verändern muss. Es ist vielleicht ein sehr guter Kandidat, der aber auf der falschen Rolle sitzt. Das sieht man manchmal erst nach einem Jahr oder später. Zuerst helfen wir den Leuten, dass sie ihre Rolle beherrschen. Wenn sie sie nicht beherrschen, suchen wir eine andere Rolle, in der sie vielleicht besser sind. Und dann gibt’s manchmal den Fall,

dass Leute sehr gut sind, wir aber die Firma oder das Land nicht fortführen. Dann werden wir alles dafür tun, sie woanders einzusetzen. Was hältst Du von der These, dass Unternehmen, die von ihren Gründern geführt werden, wie Google, Facebook, Amazon oder auch Zalando, erfolgreicher werden als solche, bei denen die Teams gecastet werden? Ich sehe da keinen wirklichen Zusammenhang. Wenn wir Firmen besetzen, dann sprechen wir mit den Unternehmern oder Gründern oder Geschäftsführern, und gemeinsam mit uns suchen sie aktiv ein Geschäftsmodell aus. Sie wollen Unternehmer werden, aber sie denken, dass sie vielleicht die Branche so im Detail noch nicht kennen. Das ist eher ein Zeichen von Stärke. Wir suchen eher den Typus analytischer Unternehmer. Er möchte Unternehmer werden, weil er die Industrielogik verstanden hat. Das sind eher die Kopfmenschen wie Jeff Bezos, der früher ja auch Hedgefonds-Manager war. Es ist nicht so, dass solche Zahlenmenschen schlechtere Unternehmer wären. Auch in puncto Leidenschaft sehe ich keinen Unterschied mehr zwischen den Gründern, die wir gefunden haben, und denen, die sich bei uns gemeldet haben. Und ein Punkt, der auch oft angesprochen wird, – die finanziellen Chancen: Wenn man allein gründet, hat man mehr Prozente am Anfang. Aber man sollte sich mehr auf den Erwartungswert konzen­ trieren. Der Erwartungswert ist eben nicht der Prozentsatz am Anfang, sondern es sind die Prozente am Ende multipliziert mit der Bewertung. Ich sage es mal so: 100 Prozent von null ist auch null. Ihr habt für jedes Thema Eure Spezialisten. Was genau ist Deine Rolle? Meine Aufgabe ist hauptsächlich der Neubau der Firmen und dann die Betreuung eines Großteils des Portfolios. Ich helfe den Firmen, auf ihrem Lebensweg von einer neu gestarteten Firma zu einem großen und erfolgreichen Unternehmen zu werden. Außerdem liegt bei mir die operative Führung des Inkubators gemeinsam mit dem Managementteam von Rocket. Meine Rolle im Vorstand


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ist also weitestgehend operativ, während Peter Kimpel Finanzvorstand ist und Oli Samwer als Vorstandsvorsitzender insbesondere verantwortlich für die Gesamtstrategie des Unternehmens sowie die Betreuung und Zusammenarbeit mit unseren Investoren ist. So teilen wir das auf.

können wir den Firmen nämlich auch gut helfen. Alle Firmen, in die wir investieren, profitieren von unserer Hilfe, genau wie wir von ihnen profitieren. Wie wird sich Rocket in den nächsten Jahren verändern? Im Kern werden wir unserem Geschäftsmodell treu bleiben. Wir werden eher more of the same machen, als uns radikal zu verändern. Wir werden weiterhin erprobte Geschäftsmodelle möglichst früh sehen, handwerklich gut aufbauen, mit genug Finanzierung versehen und dann in so viele Länder gehen, wie es Sinn macht. Wenn man den Wirtschaftszyklus für unsere Branche betrachtet, haben wir das Gefühl, dass wir uns eher noch auf der aufsteigenden Achse befinden, als dass es weniger wird.

Wer entscheidet, welche Geschäftsmodelle Ihr umsetzt? Da ist eine Handvoll Leute beteiligt. Zuvor muss ein Geschäftsmodell erst einmal auffallen. Dann analysieren wir es, schauen die Märkte an und sprechen mit den Leuten vor Ort, ob das in den Zielmärkten Sinn macht. Das muss alles passieren, bevor die Entscheidung getroffen wird. Dafür gibt es in Berlin ein Team. Und es gibt die lokalen Teams. Wenn wir der Meinung sind, das ist ein gutes Modell, dann fangen wir an, es zu bauen.

Habt Ihr vor, Euer eigenes Ökosystem zu bauen, einen Walled Garden wie Google oder Facebook? Wir haben in unserem Ökosystem bereits einige Sachen gebaut, Marktplatzplattformen innerhalb von Rocket Labs, auch im Bereich Adtech oder im Bereich Payment. Das machen wir schon. Aber im Kern bleibt es unser Geschäft, gute Geschäftsmodelle zu identifizieren und sie besser als andere Leute aufzubauen und nachhaltig über mehrere Jahre zur Profitabilität zu führen.

Sitzen dann die Handvoll Leute am Tisch und stimmen ab? Wenn es ein Thema so weit im Prozess geschafft hat, dann telefonieren wir uns in der Gruppe zusammen. Das passiert relativ kurzfristig, wir sind ja meistens nicht am gleichen Ort. Wir gehen zwar relativ regelmäßig alle zwei Wochen die Themen durch, aber wenn es akut ist, machen wir das spontan. Das kann man nicht planen. Es gibt also keine regelmäßigen Treffen? Wir haben jede Woche eine Vorstandssitzung. Wir müssen ja die Gremienarbeit einhalten, die die Börse verlangt. Und natürlich werden in der Vorstandssitzung auch neue Geschäftsmodelle besprochen. Aber das reicht nicht aus. Wir müssen auch zwischendurch entscheiden, weil wir keine Zeit verlieren wollen. Dann telefonieren wir uns zusammen, und es gibt einen formellen Beschluss. Danach gehen drei Sachen los: Es wird die Plattform gebaut, die Teams werden zusammengestellt und es gibt ein Gespräch mit Erstinvestoren.

Was kann ein Gründer von Rocket lernen? Wenn man sich den gemeinsamen Nenner bei unseren Firmen anschaut, dann der, dass wir sehr datengetrieben arbeiten und entscheiden. Die meisten Entscheidungen basieren auf Daten und nicht auf irgendwelchen Vermutungen. Das ist aber auch eine Frage der technischen Infrastruktur. Man darf keine Kompromisse bei der Qualität machen. Die Technik muss von Tag eins an handwerklich gut gebaut sein, und die Daten müssen gut aufbereitet werden. Die Entscheidungen müssen auf Zahlen basieren, und da muss man sicher sein, dass die Zahlen richtig sind. Man darf sich nicht selbst beschummeln. Und man braucht einfach einen sehr langen Atem. Es gibt keine Abkürzungen, man muss über Jahre dranbleiben. Wenn man sich aber sicher ist und das richtige Geschäftsmodell hat, dann muss man auch genug Kapital dahinterstellen. Das sind die Sachen, auf die wir schauen. Wir sagen aber nicht, dass unser Ansatz der einzige Ansatz ist.

Ihr macht mehr und mehr Investments. Ist das ein Trend? Ich glaube nicht, dass wir viel mehr machen als früher. Es ist vielleicht ein bisschen sichtbarer geworden. Seit zweieinhalb Jahren sind wir ziemlich stabil unterwegs und zwar mit den gleichen Kriterien, weil wir auch nur in erprobte Geschäftsmodelle investieren. Wenn wir dort investieren, Kickoff

Day 0

Produkt & UX Engineering

Central

Marketing

Local

MVP web & apps Marketing channels

Data warehouse

Operations Sales Cusomer Care

Das Gespräch führten Jan Thomas und Corinna Visser. Independance

Reporting & optimization

Day 200

Landing pages, onsite sorting, personalization, multivariate testing

Business Intelligence

HR

Fotos: Hannes M. Meier, Rocket Internet

Design website & apps

CRM tools

Communications

Was ist, wenn ein Gründer mit einem innovativen Geschäftsmodell zu Euch kommt? Wir haben großen Respekt vor denen, die ganz neue Geschäftsmodelle identifizieren und radikale Innovationen auf Geschäftsmodell-Ebene machen – ob im Silicon Valley oder auch in Berlin. Unsere Innovationen liegen eher in der Umsetzung. Und es gibt die, die ganz allein mit eigenem Geld starten oder von Business Angels finanziert werden. Das ist auch wichtig für das Berliner Ökosystem und überhaupt für das Internet-Ökosystem. Aber auch das Modell ist eher komplementär zu uns. Da ist links und rechts und oben und unten noch genug Platz für ganz viele andere.

Launch

Day 100

Set up Rocket best practices

CRM

Legal & Finance

Erinnerungsstück: Am 2. Oktober 2014 ging Rocket an die Börse. Die Aktie verlor am ersten Tag mehr als zehn Prozent.

Iteration of product, agile development focusing on stability, security and speed Targeting, creative, bidding, max. granularity & optimization of CAC vs. CLV Segmentation, lifecycle management, content, automatization Daily, weekly and monthly KPt reporting for Marketing, CRM, Sales, Customer Care, Ops, etc

Legal entities, brand & domains, accounting

Financial reporting & controlling, compliance

Branding workshops, brand bible, design guidelines, PR launch preperation

PR launch, media buzz, PR tracking

Continous recruiting of central and local founders, 2nd level management talent and functional experts Rocket Operations Management Systems

Improving efficiency in Operations

Sales and business development processes

Focusing on daily management of sales and Business Development Funnel in SalesForce

Call center and local support

Increasing Net Promoter Scores

Capability to launch a new company in < 100 days

Companies operationally independent in < 200 days

Alles nach Plan: Nach 100 Tagen wird ein neues Unternehmen gelauncht, nach 200 Tagen ist es dann selbstständig. (Quelle: Rocket Internet)

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B E R LBI ENRVL A IN L LVEAYL N L EE YW N S E–WR SO C– KREUTB- SRPI K EZIAL

Vier Investoren bewerten vier Startups aus dem Hause Rocket Internet

= FINDE ICH UNINTERESSANT = FINDE ICH SEHR INTERESSANT

3,25

2,25

2,5

2,5

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VANIDAY bietet die Möglichkeit, Termine bei Nagelstudios, Friseuren, Massagestudios und anderen Dienstleistern im Schönheitsbereich zentral zu buchen. Über die Plattform können die Salons auch bewertet werden. vaniday.com

CARSPRING bringt Käufer und Verkäufer von Gebrauchtwagen zusammen. Inspektoren untersuchen den Wagen, bevor das Angebot veröffentlicht wird. Das Auto wird geliefert und kann innerhalb von zwei Wochen zurückgegeben werden. carspring.com

HELPLING vermittelt Putzkräf te zu günstigen Stundenpreisen. Seit Kurzem konzentriert sich das Unternehmen auf eine weitere Zielgruppe: Pflegebedürf tige mit anerkannter Pflegestufe. Helpling übernimmt die Abrechnung mit den Kassen. helpling.com

WIMDU ist ein Portal für private Ferienunterkünf te weltweit und bietet Reisenden damit eine Alternative zum Hotel. Für die Anbieter ist das Inserat kostenlos und eine Möglichkeit, mit ungenutztem Wohnraum Geld zu verdienen. wimdu.com

BASTIAN FAULHABER arbeitet im Investment-Team von Redstone Digital. Redstone verwaltet aktuell sechs Fonds über verschiedene Phasen und Industrien hinweg.

CHRISTOPH RÄTHKE ist Gründer des unabhängigen Accelerators Berlin Startup Academy, Host der Talkshow Start­ up Grind und Mitgründer des GTEC Berlin.

redstone.vc

christophraethke.de

Die Vielfalt des Serviceangebots im Beauty- und Wellnessbereich ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren stark angestiegen. Spannend dabei ist, dass dieser Markt noch bei weitem nicht so digitalisiert ist wie beispielsweise der Shopping-Markt. Das bietet Poten­ zial, spiegelt sich aktuell aber auch noch in der teilweise manuellen Koordination per Telefon zwischen Kunde und Salon durch die Vaniday-Mitarbeiter wieder. Aufgabe ist, sich gegenüber dem etablierteren Wettbewerb im Markt zu behaupten.

Als Mann schüttelt man über die Wege der Beauty-Industrie oft den Kopf, freut sich dann aber doch über die Ergebnisse auf dem Street Level. Und das Gute an einem Airbnb, äh Wimdu für Schönheitssalons ist, dass es hervorragend zu den anderen Rocket-Lifestyle-Businesses passt: Zur gesunden Foodpanda-Ernährung die Fangopackung, zu den eleganten Winterstiefeln das Thermalbad, zur Übernachtung in Mailand die italienische Olivenölmassage. Hätte ich Geld, hier würd ichs unterbringen.

R a ti n g:

Rating:

Der Automobilmarkt ist radikal im Umbruch. Ständig kommen neue Geschäftsmodelle auf, und Unternehmen versuchen, sich im Markt zu platzieren. Das Ser­ viceangebot von Carspring sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer mit Abholservice und kostenloser Rückgabegarantie der Gebrauchtwagen klingt zunächst sehr lukrativ. Zu hinterfragen ist jedoch, inwiefern daraus ein profitables Geschäftsmodell in einem bereits durch einen sehr erfolgreichen Wettbewerber besetzten Markt entwickelt werden kann.

Gebrauchtwagenkauf im Internet – ist das nicht schon seit Jahrzehnten in der Hand von Mobile.de et alii? Gibt es da wirklich noch Platz oder gar Notwendigkeit für was Neues? Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber in den USA wurde gerade in vier solche Plattformen groß investiert, und nur darauf scheint es anzukommen. Und immerhin ist das ein Geschäft mit erprobten, skalierbaren Prozessen, die prima internationalisierbar sind – worin Rocket ungeschlagen ist. Aber die Platzhirsche sind stark.

R a ti n g:

Rating:

Ich denke, Helpling ist mittlerweile als fester Bestandteil im Bereich Reinigungsservice zu verstehen. Positiv an dem Modell finde ich die einfache und bequeme Buchung des Services sowie die Legalisierung von Schwarzarbeit im Reinigungsdienst. Herausfordernd ist sicherlich die langfristige Bindung des Kunden an die Plattform – gerade bei wiederkehrendem und regelmäßigem Reinigungsservice. Ich bin gespannt, welche haushaltsnahe Dienstleistung als nächstes über Help­ ling buchbar sein wird.

Helpling ist für Rocket-Verhältnisse eine Hochrisiko-Gründung. Oder hätte man je erlebt, dass ein Original – Homejoy in den USA – pleitegeht, während Rocket noch im Ramp-up der Kopie ist? Kommt hinzu, dass die Arbeitskräftevermittlung höchst human ist und viel schwerer über Werbedruck und Software skalierbar als zum Beispiel Schuhverkauf. Tollen, menschlichen Kundenservice aufbauen, Weiterbildung des Putzpersonals, Abrechnungs- und Versicherungsproblematik: ein Minenfeld. Viel Glück!

R a ti n g:

Rating:

Der Wohnungsmarkt ist ein tolles Beispiel, an dem das Konzept der Sharing Economy sehr deutlich wird. Die zunehmende Akzeptanz, eigene Dinge mit Fremden zu teilen, wird dazu beitragen, dass der Markt der Vermietung von Privatwohnungen weiter wächst – ganz zum Vorteil von Wimdu. Außerdem konnte sich Wimdu hinter Airbnb mittlerweile als europäischer Wettbewerber positionieren. Risiko für das Modell kann die Gesetzgebung sein, die beispielsweise wegen Wohnungsnot in Großstädten den Service einschränkt.

Mehrmals wurde Wimdu totgesagt, aber für eine Firma, die im Old-School-Samwer-Style gegründet wurde, um asap an das kopierte Vorbild verkauft zu werden, scheint sie sich gut zu schlagen. Und manchmal erreicht Wimdu Winkel, die andere Zahnbürsten nicht erreichen; nur hier fand ich dieses Jahr noch ein Cebit-­ Zimmer. Allerdings wird sich nach der Airbnb-Absage kaum mehr ein Exit finden. Und Airbnb will 2015 neunmal größer sein als Wimdu – in einer Branche, wo das größte Sortiment gewinnt.

R a ti n g:

Rating:


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POWERED BY:

Das Thema Finanzierung ist für Startups überlebenswichtig. Die Jungunternehmer müssen präsentieren, was das Zeug hält. Ein Pitch erinnert nicht selten an eine römische Arena oder eben an einen Grill. Die Wendung Gründer-Grillen hat inzwischen einen festen Platz im Investorenvokabular. In unserer Rubrik „Auf dem Grill“ bewerten vier Investoren vier Geschäftsmodelle.

KAI HANSEN ist Partner bei Rheingau Founders, einem Berliner Company-Builder und VC. Als Co-Founder hat er die Food-Plattform Lieferando aufgebaut und 2014 erfolgreich an Takeaway.com verkauft.

OLAF JACOBI ist seit acht Jahren VC-Investor. Zuvor war er Startup-Unternehmer und Business Angel.

HAUPTPREIS ein Master-Touch GBS von Webergrill

twitter.com/olafjacobi

rheingau-founders.com

VIEL MEHR ALS EINFACH NUR EIN GRILL: DER MASTER-TOUCH GBS VON WEBER Edles Design und unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten – das sind nur zwei der besonderen Eigenschaften des Master-Touch GBS. Die klassische Weber-Kugel ist nicht einfach nur ein Grill: Sie ist die Basis für ein System mit unzähligen Ergänzungsmöglichkeiten und bietet den perfekten Einstieg in die Weber-Grillwelt. Serienmäßig ausgestattet mit dem Systemgrillrost – einem Rost mit einer runden Aussparung in der Mitte für diverse Einsätze – lassen sich auf dem Allrounder unter den Holzkohlegrills ganze Menüs zubereiten.

Da sich die Geschäftsmodelle der Beauty-Plattformen und Foodmarktplätze ähneln, finde ich Vaniday besonders spannend. Einen großen Unterschied gibt es: Salons nutzen in der Regel nur ein Terminsystem – es handelt sich um einen klassischen Winner-Takes-ItAll-Markt. In Europa hat der Konkurrent Wahanda als First Mover und nach mehreren Akquisitionen einen deutlichen Vorsprung. Weltweit gibt es jedoch weitere Märkte, in denen noch kein Marktführer etabliert ist. Definitiv ein Modell mit großem Potenzial.

Vaniday ist ein Marktplatz beziehungsweise Aggregator für die Beauty-Industrie. Das Geschäftsmodell kennen wir zum Beispiel aus den Bereichen Restaurants und Hotels. Sicherlich ist der Markt für diese Dienstleistungen riesig. Eine generelle Frage ist jedoch, ob Kunden oft zu verschiedenen Salons und Anbietern gehen oder ob nicht die Mehrzahl Stammkunden sind. Ich bin eher skeptisch, was den Markt und die Kunden angeht, und kann mir vorstellen, dass nicht viele Buchungen über diese Plattform stattfinden werden.

Rating:

R a ti n g:

Rocket startet mit Carspring erstaunlich spät in einen äußerst profitablen Markt. Man scheint auf mehrere Pferde zu setzen: auch Dealerdirect hat von Rocket eine Finanzierung bekommen. Das Ziel: den globalen Markt gewinnen. Um mit diesem Modell erfolgreich zu sein, benötigt es operationale Exzellenz und ein massives Funding – ein typisches Rocket-Game. Bisher waren die Carspring-Finanzierungsrunden jedoch vergleichsweise klein, im Vergleich zu Vaniday ist dies aber auch kein Winner-Takes-It-All-Markt.

Carspring ist ein Online-Marktplatz für zertifizierte, gebrauchte Autos und löst damit in der Tat einige Probleme beim Kauf von gebrauchten Autos. Der Markt ist riesig. Ich stelle mir jedoch die Frage, ob mit Carspring der Prozess für den Endkunden um ein X-faches verbessert wird. Kfz-Portale und -Marktplätze lösen bereits einige der Probleme und stellen gleichzeitig einen enormen und zum Teil marktbeherrschenden Wettbewerb dar. Es wird sehr schwer, sich gegen die etablierten Anbieter durchzusetzen.

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R a ti n g:

Für Putzkräftevermittler ist wie bei allen Marktplätzen das Zusammenspiel aus Endkundengewinnung, Supplierakquise und operativer Qualität entscheidend. Spricht man mit Helpling-Kunden, scheint Letztere allerdings nicht immer optimal zu sein. Vermutlich ein Zugeständnis an das extrem dynamische Wachstum. Dennoch: Wenn Helpling sich gegen die starke nationale Konkurrenz durchsetzen kann und die Qualität mittelfristig in den Griff bekommt, könnten sie ein dominierender Player am Markt werden.

Es gab und gibt zum Teil noch einen riesigen Hype zum Thema Onlinevermittlung von Reinigungskräften. Ehrlich gesagt, habe ich mich mit diesen Modellen nicht auseinandergesetzt. Die Frage ist, ob dieses Modell in Deutschland beziehungsweise Europa funktionieren wird. Ich hoffe natürlich für Helpling und alle anderen vergleichbaren Startups, dass es funktioniert.

Rating:

R a ti n g:

Nach über vier Jahren scheint sich Wimdu fest im Ferienwohnungsmarkt etabliert zu haben. Prinzipiell funktioniert das Geschäftsmodell sehr gut, auch wenn es vielerorts immer noch rechtliche Probleme gibt. Global ist das Rennen bereits entschieden: Das Vorbild Airbnb hat die Vorherrschaft am Markt. Dies bedeutet nicht, dass Wimdu sich nicht zu einem profitablen, erfolgreichen Unternehmen entwickeln kann – es ist lediglich unwahrscheinlich, dass Airbnb noch einmal vom Thron gestoßen wird.

Jeder, der Airbnb, Homeaway oder Wimdu genutzt hat, weiß, wie wertvoll dieser Service ist. Die Anbieter haben einen komplett neuen Markt geschaffen und den Hotelmarkt zum Teil stark beeinflusst. Wichtige Frage: Wird es nur einen Anbieter (Airbnb) geben oder können sich mehrere nebeneinander etablieren. Ich glaube, Letzteres ist der Fall. Airbnb wird Marktführer bleiben, und andere (auch Wimdu) werden was vom Kuchen abbekommen. Stellt sich nur die Frage, ob dieses Stück für Wimdu groß genug sein wird.

AUF DEN GRILL LEGEN?

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R a ti n g:

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Fotos: privat, Rheingau Founders, Target Partners, Redstone Digital

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BESCHREIBUNG: Sparklist bringt Sicherheit und Vertrauen in den Secondhandmarkt in großen Städten wie Lahore und Karatschi. GRÜNDER: Nalla Karunanithy LAUNCH: November 2015 getsparklist.com

PITCH: Sparklist bringt den Secondhandmarkt auf das Smartphone und revolutioniert damit die Flohmarkt-Erfahrung von tausenden Nutzern in Pakistan. Dabei setzen wir auf Sicherheit und eine intelligente ortsbasierte Suche. Durch verifizierte Seller Icons schaffen wir Vertrauen und bieten als erste Plattform eine Suche an, die zuerst Angebote in der Nähe zeigt – in Städten wie Karatschi oder Lahore ein absolutes Kaufkriterium. Verkaufen auf Sparklist ist sehr einfach: Objekt fotografieren, hochladen, Preis bestimmen. Zusätzlich setzen wir auf eine gute In-App-Community mit privater Chat- und einer Review-Funktion, die gepaart mit einem durchdachten Design die bestmögliche UX bietet. Weiteres Funding würde in größere Kampagnen investiert werden, um den Bekanntheitsgrad von Sparklist zu erhöhen und unsere Expansion in andere Emerging Markets voranzutreiben.

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zipjet.de

PITCH: Zipjet bietet einen modernen und gleichzeitig schnellen Service an, um Wäsche professionell reinigen zu lassen. Sobald die App auf dem Smartphone installiert ist, muss der Kunde lediglich seine Wäsche zusammensammeln, Abhol- und Lieferzeiten sowie den gewünschten Ort, wie zum Beispiel Büro oder zu Hause, auswählen und dem Zipjet-Fahrer die Wäsche übergeben. Während die Sachen gereinigt werden, kann der Kunde den Status seiner Wäsche verfolgen. In wenigen Stunden wird die Wäsche frisch und sauber zum Kunden zurückgebracht. Zipjet ist mit seinem praktischen Rundum-Service für Wäsche und Reinigung besonders für all diejenigen geeignet, die viel beschäftigt sind. Nach dem erfolgreichen Start in den europäischen Metropolen London und Berlin sind die nächsten Standorte bereits in Planung. Mit neuen Investorengeldern würden wir deshalb in neue aufregende internationale Metropolen expandieren und unser Produkt weiter verbessern.

BESCHREIBUNG: Bei Caterwings können Unternehmen für die unterschiedlichsten Veranstaltungen einfach, schnell und zuverlässig den optimalen Catering-Service online buchen. GRÜNDER: Alexander Brunst, Sebastian Kloss LAUNCH: Oktober 2015 caterwings.co.uk

PITCH: We make eat happen. Das sind Ziel und Aufgabe von Caterwings. Gutes Catering muss ohne großen Aufwand und so flexibel wie möglich zu organisieren sein – es muss genauso spontan funktionieren, wie ein Essen beim Lieferdienst zu bestellen. Bisher war Catering überwiegend ein Offline-Geschäft, dessen Markt nach Veränderung schreit. Caterwings macht Bestellprozesse transparenter, einfacher und schneller. Kunden können das Angebot der Caterer direkt einsehen, vergleichen und buchen. Selbst wenige Stunden vor Beginn einer Veranstaltung ist es möglich, den perfekten Caterer zu finden. Kunden werden entlastet, während Caterer Marketing, Onlinepräsenz und Zahlungsmodalitäten optimieren können. Das Revenue-Modell basiert auf Kommission, wobei für die Kunden keine zusätzlichen Kosten anfallen. Mit dem Launch im Oktober in London stieg Caterwings in einen Multimilliarden-Dollar-Food-Markt ein. Gesucht werden weitere Investoren, um Caterwings in den nächsten Wochen in weiteren Städten zu etablieren. Fotos: Zipjet, Sparklist, Caterwings

BESCHREIBUNG: Zipjet ist ein mobiler Wäscheund Reinigungsservice, der über eine App oder das Web buchbar ist. GRÜNDER: Florian Färber, Lorenzo Franzi LAUNCH: Januar 2015


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EIN LAUNCH-DATUM IST HEILIG Rockets CTO Christian Hardenberg über den Bau neuer Firmen,

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Fotos:

neuer Plattformen und die Arbeitszeiten seiner Entwickler


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C

hristian, Du bist seit dreieinhalb Jahren bei Rocket Internet. Blickst Du wehmütig auf die Zeit zurück, als Du Dein eigenes Unternehmen hattest? Es ist etwas Besonderes, keinen Chef über sich zu haben. Und ich hatte die perfekte Situation: Mir gehörten 80 Prozent der Firma und ich war Geschäftsführer. Ich hatte komplette Freiheit. Ich musste aber auch alles selber machen: Rechtliches, Finanzierung, Buchhaltung, Programmieren. Jetzt habe ich den großen Luxus, für die einzelnen Bereiche Experten zu haben. Bei Rocket ziehen wir international sehr gute Leute an. Alex Kudlich oder Johannes Bruder, das sind Menschen, mit denen ich extrem gerne zusammenarbeite, die ich für mein Startup aber nie gekriegt hätte. Jetzt konzentrierst Du Dich auf die Technik? Genau, ich konzentriere mich auf eine spezielle Aufgabe, dafür aber in viel größerem Maßstab. Wir haben allein bei Rocket in der Zentrale 250 Leute im Bereich Technik und Produkt, und dann bin ich ja auch verantwortlich für das Netzwerk der Firmen. Das Spannende ist, dass kein Tag vorhersehbar ist, weil es immer etwas Neues gibt. Wir dachten, bei Euch läuft alles geplant ab. Ihr geht beim Ausrollen der Ventures doch ganz systematisch vor. Gibt es da viele Überraschungen? Wir machen etwa eine neue Firma pro Monat, das ist schon fast wie eine Fabrik. Es kommt ein Anruf von Alex Kudlich oder Oli Samwer: „Wir wollen das bauen.“ Und dann geht ein ziemlich absehbares System los, bei dem jeder mehr oder weniger weiß, was zu tun ist. Trotzdem ist jedes Business-Modell wieder neu. Es gibt viele Sachen, die sich wiederholen und die man übernehmen kann. Aber am Anfang muss man die richtigen Fragen stellen: In welche Länder gehen wir, was ist die technische Basis, wie kommen wir an den Kunden ran, wie bauen wir den Marktplatz auf ? In den ersten Wochen macht man vielleicht die größten Fehler. Aber am Anfang ist es noch einfach, sie zu korrigieren, später wird’s dann immer teurer. Darum ist der Anfang immer eine intellektuelle Herausforderung. Und später? Der Aufbau neuer Firmen ist nur die eine Hälfte. Die andere Hälfte ist, das ganze Netzwerk von Firmen zu unterstützen. Inzwischen sind es wahrscheinlich 100. Gestern hat mich der CTO von Traveloka aus Indonesien angerufen. Auch die haben schon über hundert Entwickler. Er wollte wissen, wie unsere anderen großen Companies ihre Tech-Organisation gestaltet haben. Das ist natürlich eine schöne Rolle, immer wieder Leute miteinander zu vernetzen. Du bist für alle Ansprechpartner? Genau, sagen wir mal, ich bin der Netzwerkknotenpunkt.

Fotos: Hannes M. Meier, Rocket Internet

Bist Du an der Auswahl der Geschäftsmodelle beteiligt? Wir haben ein Team, das den Markt scannt und sich anschaut, wo wir investieren. Dann gibt es eine Runde, in der die Ergebnisse ausgewertet werden. Und Du entscheidest, wie es gemacht wird? Genau. Ich bekomme die Aufgabe: Baue Paypal für Asien oder Amazon. Wir müssen dann verstehen, wie Paypal oder Amazon intern funktionieren. Am Anfang haben wir überlegt: „Schaffen wir das, können wir wirklich ein Amazon bauen?“ Wir haben das dann Schritt für Schritt erforscht – Einkauf,

ckelt. Das fließt dann in das gemeinsame Framework ein, sodass wir mit jedem Projekt die Plattform weiter ausbauen.

Christian Hardenberg ist Global CTO bei Rocket Internet. Zuvor gründete er mit anderen die Firma Metaversum, die die 3D-Onlinewelt Twinity betreibt. Der 40-Jährige hat an der TU Berlin Elektrotechnik und BWL studiert und war Berater bei BCG und McKinsey.

Das erhöht die Effizienz, vermindert die Fehlerquote, macht Euch schneller, oder was ist das primäre Ziel? Das Hauptziel ist natürlich, noch schneller und günstiger zu werden, aber auch Fehler zu vermeiden, weil wir Dinge, die wir gelernt haben, in Code stecken können. Es gibt so vieles, das immer wieder gebraucht wird, und wir müssen damit nicht jedes Mal von vorn anfangen. Wir machen es einmal richtig gut. Ein Launch-Projekt ist Stress von Anfang bis Ende, in drei Monaten muss alles live sein. In dem Plattform-Projekt sage ich den Leuten, nehmt euch die Zeit, das richtig gut zu machen. Denn die Fehler, die wir dort machen, multiplizieren sich am Ende. Auch für die Entwickler ist es gut, wenn sie zwischen diesen Modi hin- und herwechseln können. Immer nur Launch, das ist ermüdend.

Aber Ihr habt ein Framework, auf das Ihr zurückgreifen könnt. Wie funktioniert das? Wir haben in der Vergangenheit die meisten Firmen auf unserer Plattform Alice gebaut. Das hat sich extrem bewährt. 25 Firmen weltweit nutzen Alice. Sie ist aber sehr stark auf E-Commerce ausgerichtet. Für viele neue Firmen wie Helpling oder Foodora war das nicht passend, und der Stand der Technik hat sich natürlich weiterentwickelt. Darum haben wir letztes Jahr eine neue Plattform namens Skyrocket gestartet.

Gibt es Plattformen auch in anderen Bereichen? Wir machen auch spannende Sachen im Advertising. Wir bauen eine Rocket-Advertising-Plattform, mit der wir unser Marketing effizienter steuern und skalieren können. Wir setzten hier stark auf Automatisierung und entwickeln Algorithmen, die uns zum Beispiel in der Display-Werbung schlauer machen. Auch bei der Echtzeitnutzung von Verhaltensdaten bauen wir sehr spannende Dinge. Unser Datajet-System optimiert Suchergebnisse in Echtzeit und generiert automatische Produktempfehlungen – sogar mit Bilderkennung. Meine Vision von Rocket ist, eine Balance zu finden zwischen richtig schnellen guten Launch-Projekten und langfristigen Plattformprojekten, bei denen wir Werkzeuge bauen, die wir allen Firmen zur Verfügung stellen können. Wir haben ein ganzes Team dafür, das zum Beispiel die Werbung auf Facebook automatisiert. Ein einzelnes Startup kann sich so etwas nicht leisten. Aber wir machen das einmal und stellen es 20 verschiedenen Companies zur Verfügung, die sich die Kosten teilen. Dann macht es Sinn.

Und was kann Skyrocket besser? Skyrocket soll sozusagen die Firmen in den Himmel katapultieren. Das Framework bietet eine Lösung für alles, was gemeinsam ist, und das ist mehr als man denkt. Es liefert die Infrastruktur für jedes Venture, das wir jetzt bauen. Und natürlich haben wir die Chance genutzt, einige Dinge besser zu machen: Native-Cloud-Integration, Mobile First und von Grund auf auf Performance optimiert.

Du hast von dem großen Stress gesprochen, der in den Launch-Teams herrscht. Auf einer Konferenz hast Du den Zuhörern berichtet, dass Eure Entwickler relativ normal Feierabend machen. Das klang nicht so stressig. Es gibt immer mal wieder Stresssituationen. Wenn wir ein Launch-Datum setzen, wird die ganze Firma daraufhin synchronisiert. Ein Launch-Datum ist heilig. Vielleicht wird es mal einen Tag verschoben.

Logistik, Zahlungsabwicklung, Kundendienst – und versucht, diese Probleme nacheinander zu lösen. Die Website ist ja nur die Spitze des Eisbergs.

„Ich sehe Rocket als Familie von Firmen, und in jeder Familie hilft man sich gegenseitig weiter.“

Ein Framework für alle – von Helpling bis Lendico? Ja, außer es ist wirklich ein reiner E-Commerce-Shop, dann passt Alice noch. Aber das Neue ist flexibel und basiert auf dem Netzwerkgedanken. Es gibt ein Skyrocket-Team bei Rocket, das das Framework baut. Um das herum sitzen die Launch-Teams, die weitere Dinge einbauen. Wir haben zum Beispiel für Somuchmore das Subscription-Thema entwi-

Aber wir können nur funktionieren, wenn wir uns daran halten, eine Firma in drei Monaten fertig zu kriegen. Sonst ufert das aus. Ich habe das bei Metaversum erlebt. Da haben wir Jahre gebraucht, bis der erste Kunde das Produkt benutzen durfte. Bei Rocket sind wir extrem schnell. Die besten Launch-Prozesse sind die, bei denen man am Tag davor um sechs Uhr abends nach Hause geht. 33


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Arbeitet Ihr nach der Methode des Minimal Viable Product, also mit Produkten, die anfangs nur minimale Anforderungen erfüllen, oder bekommst Du da eine Gänsehaut? Ich bekomme keine Gänsehaut, aber ich möchte andere Produkte, eher so etwas wie Maximum Viable Products. Wir müssen Produkte nicht erst einmal am Markt testen. Wenn wir starten, haben wir schon ein ziemlich hohes Vertrauen darauf, dass der Markt dafür bereit ist. Aber natürlich ist ein Tool nicht von Anfang an fertig. Der Markt zeigt uns, welchen Weg wir weitergehen. Wie lange ist Rocket für ein Produkt verantwortlich, und ab wann ist es das Venture? Wenn wir alles bei Rocket behalten würden, wären wir irgendwann ein großer Konzern. Dann würden wir verlieren, was ein Startup ausmacht, nämlich dass die Verantwortung bei den Gründern liegt. Obwohl Rocket weiß, wie man ein Produkt launcht, möchten wir, dass die Gründer so bald wie möglich anfangen, das Steuer zu übernehmen. Das geht nur, wenn sie eigene Leute einstellen können. Deshalb fangen wir früh an, sie bei der Suche nach guten Leute zu unterstützen. Auch da kann Rocket eine große Hilfe sein. Denn ein Absolvent der WHU weiß oft nicht, wie er einen guten Entwickler findet. Wir interviewen sie für ihn und haben dafür unsere Qualitätsstandards. Und wie funktioniert der Übergang von einem zum anderen Team? Am Anfang sitzen die Teams zusammen. Da sitzt das Rocket-Tech-Team neben dem CompanyTech-Team, und Schritt für Schritt übergeben wir immer mehr Verantwortung. Das geht über ein bis zwei Monate. Dann ziehen wir uns raus und haben unseren Teil getan. Wie viel Freiheit hat ein Gründer zu entscheiden, welche Leute er einstellen will? Wen er einstellt, ist seine Entscheidung. Er macht die Verhandlungen. Wir machen einen Qualitätscheck und haben ein Veto, zum Beispiel bei einem CTO. Ohne einen guten CTO kann sich ein Gründer langfristig alles verbauen.

Und wie ist das bei der Wahl der Technik? Am Anfang macht es Sinn, dass wir mit unserer Erfahrung bestimmte Vorgaben geben. Aber mit der Zeit entscheiden das die Ventures. Es ist nicht so, dass ich denen verbiete, Sachen umzubauen. Das ist ihre Verantwortung. Ist es später noch möglich oder sinnvoll, auf eine andere Plattform zu wechseln? Wenn man einmal alles in PHP gebaut hat, ist es relativ schwierig, alles mit Java nochmal neu anzufangen. Dann geht es eher um eine evolutionäre Veränderung. Aber wir machen uns natürlich viele Gedanken, warum wir eine Technologie einsetzen. Das Schöne bei Rocket ist ja, dass wir auf keine bestimmte Sache festgelegt sind, sondern bei jedem Launch etwas dazulernen und es beim nächsten Mal besser machen. Wir haben sehr geringe Wechselkosten von einem Venture zum nächsten.

Was muss ein guter CTO können? Das Interessante an einem Startup ist ja, dass man mit ein paar Leuten anfängt und später sind es vielleicht 1000. Deswegen suche ich immer Leute mit viel Wachstumspotenzial. Ein guter CTO muss aber vor allem programmieren können, er muss ein richtiger Techie sein. Wir machen immer Coding-Tests, wir lassen keinen rein, der nicht weiß, wie man eine Datenbank optimiert. Ich denke, den Management-Teil kann man viel einfacher

„Wir machen etwa eine neue Firma pro Monat, das ist schon fast wie eine Fabrik.“

Du sagst, der CTO ist eine entscheidende Position im Unternehmen. Gibt es genug gute CTOs? Rocket ist eine Marke. Das merke ich, wenn ich Leute für Rocket interviewe. Ich frage immer, ob sie nicht auch Lust hätten für eines unserer Ventures zu arbeiten. Für die ist es natürlich sehr viel schwieriger, an die gleichen Personen ranzukommen. Wir haben dagegen ein Netzwerk, und die Leute wechseln oft innerhalb dieses Netzwerks. Einer kommt aus Singapur zurück, wo er Lazada gemacht hat, und möchte wieder nach Deutschland. Dann finden wir was für ihn. Wir haben einfach mehr Möglichkeiten als das einzelne Startup.

Rocket-speed Roll-out with 26 Countries Launches in 6 months

LAUNCH

Ist das auch eine Frage des Geldes? Das ist schon wichtig, aber ein Missverständnis möchte ich gern aufklären, nämlich dass Rocket so viel Geld hat und die Ventures anders dastehen als andere Startups. Unsere Ventures müssen auch effizient sein, und wir geben sehr klare BudgetVorgaben. Wir zahlen faire Gehälter, aber es ist nicht unser Ziel, über dem Marktpreis zu zahlen.

July: Kaymu joins platform

June 26: First seller sells 1000 orders in 10 minutes June 20: Dafiti, Lamoda join platform June 15: Mobly goes live May 25: 500.000 products listed May 14: Fulfillment by Lazada launched

später noch lernen als die technische Basis. Wenn man die nicht mitbringt, dann kriegt man die später auch nicht mehr. Was hast Du zuletzt programmiert? Ich habe mich heute in den Server eingeloggt und ein Performance-Problem analysiert. Ich mache Sachen gern selber, sehr gern. Ich lese Bücher, ich probiere Sachen aus, ich lerne in jedem Interview etwas dazu. Ihr beschäftigt ein internes Hacker-Team, was machen die? Das sind echte Hacker, White Hat Hacker, das sind die guten. Wir geben ihnen den Auftrag, sich in die verschiedenen Systeme von Rocket und Rocket-Firmen einzuhacken. Rocket-Firmen, keine anderen Firmen? Nein, natürlich nicht. Sie spüren Sicherheitslücken in unseren Systemen auf. Wir laden dann das ganze Entwicklerteam ein, und die Hacker zeigen live auf dem Screen, wie sie reinkommen. Und in dem Moment macht’s dann Klick bei den Leuten, und sie verstehen, dass es doch wert ist, da ein bisschen mehr Zeit zu investieren. Sicherheit erfordert Aufwand und ist irgendwie im Weg, wenn man schnell sein will. Das ist der Konflikt, den wir bei Rocket haben.

Oliver Samwer hat neulich verkündet, dass Ihr jetzt alles auf Mobile First ausrichtet. Was March 26: 2000 active sellers globally bedeutet das für Euch? Es macht die Sache aufwendiger. Wenn man das March 03: Zalora joins platform vor dem Launch machen möchte, dann ist der Jan 14: Launched Lazada Philippines Launch wahrscheinlich doppelt so teuer. Man muss and Malaysia, Linio Mexico sich also überlegen, ob man den Aufwand von Dec 20 – Launched Linio Colombia, Jumia Anfang an betreiben will. Aber es gibt GeschäftsNigeria, Lazada Indonesia and Philippines Nov 14 – Launched Jumia EG modelle, die ganz anders funktionieren, wenn man sie mobile denkt. Das ist der Trick. Wir den1 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 ken bekannte Sachen neu. Wie würde man Ebay Days 199 heute als App machen? Man weiß wo der Kunde ist, kann mit ihm interagieren, er hat eine Kamera Im Raketen-Tempo: Rocket führte seine Händlerplattform Seller Center Ende 2014 ein und rollte sie binnen einem dabei und so weiter. halben Jahr in 26 Ländern aus. (Quelle: Präsentation zum Kapitalmarkttag) April 14: First seller integrates directly via API

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zwischen den Firmen direkt haben, weil sie regional separiert sind, wenn sie ein ähnliches Business-Modell verfolgen. Strukturiert Ihr den Prozess der Wissensvermittlung? Ich sehe Rocket als Familie von Firmen, und in jeder Familie hilft man sich gegenseitig weiter, wenn einer in Not ist, und so funktioniert das hier auch. Das fängt damit an, dass ich jeden CTO mitinterviewt und miteingestellt habe. Wenn ich dann ein halbes Jahr später anrufe und sage, kannst du mal jemandem bei einem Thema weiterhelfen, dann klappt das in der Regel auch. Es gibt aber auch strukturierte Sachen, zum Beispiel unser Tech Summit mit 350 Teilnehmern: Wir haben alle Tech-Leadership-Teams in die Alte Teppichfabrik geholt. Die Konferenz ging über zwei Tage, auch Leute von Google, Amazon, Facebook und Zalando waren dabei. Das war ein Event zum Wissensaustausch und zum Kennenlernen. Außerdem haben wir Mailing-Groups, die sehr gut funktionieren, in denen sich die Leute zu speziellen Themen austauschen, wie Security, Analytics, Business Intelligence. Und dann gibt es bei Rocket Experten für verschiedene Themen, zum Beispiel einen SEO-Experten, der alle SEO-Experten weltweit kennt und dafür sorgt, dass sie ihr Wissen teilen. Was können Gründer von Rocket lernen, was hast Du gelernt? Bei Rocket habe ich vor allem gelernt, ehrlich mit mir selbst zu sein. Wir haben hier eine Kultur, auf die Daten zu gucken und auf dieser Basis unsere Entscheidungen zu treffen. In einem Startup hat man seine Visionen und das kann ja auch gut so sein. Aber zum Beispiel in meinem Fall waren wir damit teilweise doch recht weit weg von der Realität. Hier sagen wir: Wir haben etwas Neues gelernt, also müssen wir unser Geschäftsmodell ändern. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist das total befreiend.

Fotos: Hannes M. Meier, Rocket Internet

Und der Aufwand lohnt sich? Wir sehen es an den Zahlen, bei immer mehr Ventures geht der mobile Anteil sehr stark hoch. In mehreren liegt er deutlich über dem WebAnteil – nicht nur beim Traffic, sondern auch bei den Bestellungen. In einem Venture ist der Web-Anteil auf 20 Prozent zurückgegangen. Das zeigt auch, dass man Geschäft verliert, wenn man nicht mobile ist. Aber man muss das Geschäft auch verstehen und es gut machen. Es reicht nicht, nur eine App zu bauen. Die wichtigste Erkenntnis für mich war, Mobile nicht als ein Department oder eine Funktion zu sehen, sondern als Teil der Entwicklung. Wir haben das Mobile-Team verteilt und jedes Launch-Team hat auch Mobile-Entwickler. Außerdem machen wir ein Cross-Training: Die PHP-Entwickler lernen jetzt auch App-Entwicklung. Es gibt keine funktionale Trennung, keine Silos mehr. Wie messt Ihr, ob ein Startup auf dem richtigen Kurs ist oder nicht? Wir greifen diverse Zahlen direkt auf den Servern ab, um sie messen und aggregieren zu können. So können wir ein Benchmark erstellen und der

Schlechteste kann sehen, wie weit er vom Besten weg ist. Und dann kann er anrufen und fragen, wie er vielleicht ein bisschen näher rankommt. Das passiert auch? Das passiert auch. Jeder kann sehen, wie er im Verhältnis zu den anderen steht, im technischen Bereich zum Beispiel bei Themen wie Uptime, Page Speed, Server Response Time und Crash Rates. Worauf achtest Du am meisten? Vor allem muss eine Seite verfügbar sein. Und dann muss sie schnell sein. In die Schnelligkeit stecken wir am meisten Energie rein. In vielen Ländern ist die Infrastruktur einfach nicht so gut. Wir machen diverse automatische Checks und haben einen Service, der an jedem Tag rund um die Uhr alle Webseiten – das sind hunderte – überwacht und sich sofort meldet, wenn’s irgendwo Probleme gibt. Wie gut funktioniert der Wissenstransfer zwischen den Ventures? Das Gute ist, dass wir fast keine Konkurrenz

Fehler zuzugeben fällt nicht allen leicht. Es geht um Ehrlichkeit. Das fängt bei Oli Samwer an. Ich finde das großartig, dass auch er sagt: „I was wrong.“ Und er erwartet von jedem einzelnen, dass er seine Fehler eingesteht. Das ist der erste Schritt, um etwas zu lernen. Für ein Startup ist das extrem wichtig. Jedes Startup macht eine lange Phase von Experimenten durch, und 90 Prozent gehen wahrscheinlich schief. Mein Rat ist, sich immer wieder die Daten anzugucken und dann seine Entscheidung zu überdenken. Welche Leute sucht Ihr bei Rocket? Wir suchen über die ganze Bandbreite vom CTO bis zum Praktikanten. Vom Typ her suchen wir Leute, die gern Verantwortung übernehmen und etwas Großes bewirken wollen. Die Programmierer sollen mitreden und mitdenken, auf Augenhöhe mit den Gründern sein. Vielleicht sind wir nicht immer die Allerinnovativsten und wir machen keine Atomphysik. Bei meinem letzten Startup hat mich die extrem komplexe Aufgabe motiviert. Aber am Ende habe ich den Server abgeschaltet. Es ist mir wichtiger, etwas zu machen, das Millionen Menschen benutzen, als etwas, das akademisch erfolgreich ist. Und wie viele Leute braucht Ihr gerade? Meine Prämisse ist: Wir nehmen jeden, der gut ist. Es ist wirklich so. Das Gespräch führten Jan Thomas und Corinna Visser. 35


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MEINE

Profis stellen hier regelmäßig Werkzeuge vor, mit denen sie oft

OOLS

berichtet Rocket-Mitarbeiterin Aylin Schaer, welche Apps ihr den Alltag erleichtern

ZIPJET In Berlin ist immer etwas los. Wenn nicht gearbeitet wird, bietet die Stadt so viel, dass oft wenig Zeit in den eigenen Wänden bleibt. Hausarbeit wie Waschen und Bügeln bleibt dabei oft auf der Strecke. Deshalb lasse ich meine Wäsche, wenn es eng wird, von Zipjet erledigen. Das Praktische: Ich kann selbst bestimmen, wann die Sachen abgeholt und zurückgebracht werden. zipjet.de

MÖCHTET IHR AUDIBLE Audible ist nicht nur ein Superweg, den Tag zu starten oder ihn ausklingen zu lassen, sondern auch ein tolles Weiterbildungs- und Inspirationstool. Von Lean Analytics über The Willpower Instinct bis zu The Personal MBA: Ich finde immer Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Da viele Kollegen ähnliche Interessen haben, tauschen wir uns oft in der Lounge aus oder empfehlen uns gegenseitig interessante Formate. audible.com

EURE LIEBLINGSTOOLS HIER PRÄSENTIEREN,

HEADSPACE Zehn Minuten am Tag entspannen – das habe ich mir immer vorgenommen und es dennoch fast nie geschafft. Headspace hilft mir dabei, zehn Minuten am Tag an nichts anderes zu denken, mich auf mich selbst zu konzentrieren und durchzuatmen. Happy mind, happy life. headspace.com

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SCHREIBT UNS: info@berlinvalley.com

Aylin Schaer startete bei Food.de als Head of Finance, bevor sie zu Lendico wechselte. Dort sammelte sie erste ​ Rocket-Erfahrung, die sie schließlich ins Rocket-Headquarter brachte. Seitdem arbeitet sie als Controllerin und Budget Analyst an der Schnittstelle zwischen Venture und Rocket.

SKYPE Bei Rocket kommunizieren alle per Skype. So kann man ganz leicht mit anderen Abteilungen in Kontakt treten, Gruppenchats eröffnen und hat direkt ein Gesicht zu den Namen. Dies hilft nicht nur hier in Berlin, wo wir mehr als 400 Mitarbeiter im Headquarter sind, sondern auch in der Zusammenarbeit mit den internationalen Kollegen. Gerade wenn man sich mit vielen Parteien abstimmen muss, ist Skype ein echter Lebensretter. skype.com

EVERNOTE Vor allem auf dem Sprung kommen mir meistens die besten Ideen. Mit Evernote kann ich Notizen ganz leicht festhalten und praktischerweise auch gleich in verschiedene Notizbücher einsortieren. Auch Dokumente lassen sich mit der Zusatzfunktion Scannable leicht einscannen und vor allem durch die Worterkennung mühelos wiederfinden. evernote.com

Fotos: Skype, Nuttakit – Fotolia.com, Headspace, Hannes M. Meier, Audible, Zipjet

LIEBLINGS-

und gern arbeiten. In dieser Ausgabe


BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE

WILLKOMMEN IM NEUEN ZEITALTER DATENGESTÜTZTER ENTSCHEIDUNGEN Für Unternehmen auf der ganzen Welt werden Softwareanalyselösungen zunehmend relevanter, um die Anwendungsperformance und das Kundenerlebnis zu verbessern und den geschäftlichen Erfolg zu sichern. Hier erfahren Sie warum

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oftware wird immer mehr zum Herzstück moderner Unternehmen. Daher ist es heute wichtiger denn je, neue Methoden, Tools und Technologien zu übernehmen, um schneller bessere Software bereitzustellen. Diese Änderungen bringen allerdings auch Herausforderungen mit sich, sowohl in Bezug auf die eigentliche Softwarearchitektur als auch auf den Geschäftsbetrieb. Geräte, Browser, Anwendungscode, Microservices, Kundeninfos und Geschäftsdaten – alles wird zusehends komplexer und muss unter einen Hut gebracht werden. Wie schaffen es Unternehmen, hier Schritt zu halten?

Martin Lingel ist International Marketing Manager bei New Relic. newrelic.de

Ganz einfach: mit Softwareanalyse Mit Softwareanalyse erhalten Unternehmen in Echtzeit umsetzbare Einsichten aus den Milliarden von Metriken, die ihre Software produziert, darunter User Click Streams, mobile Aktivitäten und Key Transactions. Eine Softwareanalyseplattform wie New Relic konsolidiert alle erforderlichen Daten zur Anwendungsperformance, zum Kundenerlebnis und zum Geschäftserfolg in einer einheitlichen Plattform und hilft Unternehmen so dabei,

die Wartung und Verwaltung ihrer Software zu vereinfachen. New Relic gibt Milliarden von Metriken in Millionen von Anwendungen Sinn und Bedeutung. Wir helfen den Entwicklern moderner Software dabei, die Daten zu interpretieren, die ihre Software liefert, um bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen. Unsere Methode:   • Wir beziehen Daten aus zahlreichen Quellen,   direkt von der Software. Egal ob sich diese in   einer Test- oder Produktionsumgebung befindet.   • Wir speichern Daten in einem riesigen   SaaS-Datenspeicher.   • Wir analysieren Daten anhand unserer   intelligent konzipierten Visualisierungen. Unternehmen von heute brauchen Antworten auf kritische Fragen wie: „Wie lange bleiben Artikel im Warenkorb, bevor der Benutzer sie kauft?“ oder „Welcher Benutzer hat eine negative Erfahrung gemacht?“ Mit einer Softwareanalyseplattform wie New Relic sind diese Antworten nur einen Klick entfernt. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie uns unter newrelic.de.

Fotos: New Relic

Haben Sie Fragen an uns? Melden Sie sich jetzt direkt bei unserem deutschen Vertrieb! Ihr Ansprechpartner: Christian Nink Telefonnummer: +49 800 724-3111

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60 Euro 2. Oktober 2014: Mit 37 Euro liegt der Schlusskurs am ersten Handels­ tag weit unter dem Emissionspreis.

50 Euro

40 Euro

30 Euro

28. November 2014: Im Tagesverlauf steigt der Aktienkurs auf 60,27 Euro und schließt bei 56,60 Euro.

6. Februar 2015: Rocket Internet kauft 30 Prozent an Delivery Hero für knapp 496 Millionen Euro.

DER ROCKET-KURS Am 2. Oktober 2014 ging die Berliner Startup-Fabrik an die Börse. Der Emissionspreis der Aktie lag bei 42,50 Euro. In der Spitze kostete das Papier sogar 60,27 Euro. Doch heute notiert die Aktie deutlich unter der Erstnotiz. Wir stellen einige Analysten-Stimmen vor

20 Euro

10.2014

11.2014

12.2014

01.2015

02.2015

03.2015

„KOMPLEXITÄT IST EIN RISIKO“ Analyst Jochen Reichert über die Stärken und Schwächen der Rocket-Internet-Aktie

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err Reichert, die Rocket-Aktie hat eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Ist sie im Moment fair bewertet? Wir sehen den fairen Wert bei 50 Euro. Wie kommen Sie auf die Bewertung? Wir haben uns für wichtige Rocket-Internet-Unternehmen vergleichbare börsennotierte Unternehmen angeschaut und daraus Rückschlüsse gezogen. Aktuell ist es so, dass der gegenwärtige Aktienkurs schon durch die wichtigsten Beteiligungen wie die Global Fashion Group, die Global Online Takeaway Group, Lazada und die Regionalgesellschaften sowie Cash gedeckt ist. Da sind aber beispielsweise Home24 und Westwing noch nicht reflektiert. Welche Kriterien nutzen Sie für die Bewertung? Wir schauen uns zuerst die Unternehmensbeteiligungen an und vergleichen sie mit anderen Unternehmen der Branche: die Global Fashion Group etwa mit Zalando, die Global Online Takeaway Group mit Just Eat oder Grubhub, Lazada mit Amazon. Davon losgelöst hat auch die Rocket-Internet-Plattform einen Wert, wozu das technische Know-how ebenso gehört wie das Prozesswissen und die Marktkenntnisse. Der Wert setzt sich also aus dem Wert der Beteiligungen, der Plattform und natürlich auch dem Cash zusammen. 38

Wie ist die Qualität der Informationen, die Rocket liefert? Bei Hellofresh weist Rocket in seiner aktuellen Präsentation eine Ergebnis-Marge vor Marketingkosten aus … Bei Hellofresh ist der Marketingaufwand ganz erheblich. Darum macht eine Kennziffer vor Marketingaufwand keinen Sinn. Rocket liefert insgesamt für viele Unternehmen eine Fülle von Informationen, aber sie sind nicht immer zielführend. Proven Winners ist auch ein Begriff, den sich Rocket ausgedacht hat. Können Sie damit mehr anfangen? So bezeichnet Rocket die Unternehmen, die eine gewisse Reife haben und bei denen es absehbar ist, dass sie sich am Markt durchsetzen. Es macht natürlich Sinn, eine Klassifizierung der Beteiligungen vorzunehmen. Wie man sie nennt, ist dabei nicht so wichtig. Welche Risiken sehen Sie in dem Geschäftsmodell? Im Moment ist der Markt aufnahmebereit. Für einen erfolgreichen Exit braucht Rocket so ein positives Börsenumfeld. Das kann sich aber wieder ändern, genau wie wir bereits einmal gesehen haben, dass der Startup-Boom wieder abflauen kann. Ein weiteres Risiko ist die immer größer werdende Komplexität im Unternehmen. Die Frage ist: Kann

Jochen Reichert beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 1998 mit dem Telekommunikationsmarkt. Seit dem Jahr 2000 beobachtet er als Aktienanalyst die Bereiche Internet, Medien, Telekommunikation – bis 2003 für die Bank Vontobel, seither für die Warburg Bank.

man die vernünftig steuern? Und schließlich gibt es noch das Schwellenländer-Risiko. Denn viele Beteiligungen agieren in diesen Märkten. Und was sind die Stärken? Rocket hat eine eigene technische Infrastruktur und technische Kompetenz, die Venturecapital üblicherweise nicht hat. Dann hat Rocket bereits viel Erfahrungen gesammelt und weiß, wie man Firmen schnell hochzieht. Es gibt auch erhebliche Netzwerkeffekte und schließlich setzt Rocket auf erprobte Geschäftsmodelle, die sich am Markt schon durchgesetzt haben. Das verringert das Risiko. vis

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17. September 2015: neue Finanzierung für Hellofresh. Die Firma wird dabei mit 2,6 Milliarden Euro bewertet.

14. Juli 2015: Rocket begibt eine Wandelanleihe über 550 Millionen Euro. Der Kurs fällt um 15 Prozent.

4.2015

05.2015

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07.2015

08.2015

09.2015

10.2015

UBS

Analyst Adam Cochrane von der Schweizer UBS hat seine Einstufung Ende September bei „Kaufen“ mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. Rocket Internet sei keine Investition für schwache Nerven, schreibt auch er. Die Strategie, sich auf E-Commerce und Internet-Dienste in den Schwellenländern zu konzentrieren, bleibe aber attraktiv.

Fotos: Warburg Research, Privatbank Berenberg, Goldman Sachs Global Investment Research

Sarah Simon ist seit fünf Jahren Analystin bei der Privatbank Berenberg. Zuvor war sie 15 Jahre bei Morgan Stanley, wo sie das Medien- und das Internet-Team leitete. Berenberg ist eine der Banken, die Rocket Internet an die Börse begleitete.

Wir empfehlen Rocket Internet zum Kauf – mit einem Kursziel von 54 Euro. Dies ist keine Aktie für schwache Nerven oder risikoscheue Anleger. Doch das Beteiligungsportfolio des Unternehmens bietet Investoren eine einzigartige Möglichkeit, am Wachstum des globalen E-Commerce zu partizipieren. Rocket hat marktführende Firmen in einer Reihe von Schlüsselbereichen gebaut – Mode, Handel, Lebensmittel-Lieferservice, Online-Kleinanzeigen –, und wir erwarten, dass einige dieser Beteiligungen im Laufe der Zeit hohe Bewertungen erreichen. Bei der jüngsten Präsentation bot Rocket ein ermutigendes Update zu den Fortschritten.

J.P. MORGAN

Die US-Bank J.P. Morgan gehörte auch zu den Konsortialbanken beim Börsengang. Nach der Vorlage der Halbjahreszahlen beließ Analyst Mark O‘Donnell seine Einstufung für Rocket auf „Neutral“ bei einem Kursziel von 53 Euro. Umsatz und Margen der wichtigsten Beteiligungen seien größtenteils besser ausgefallen als erwartet.

Merrill Lynch

Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat das Kursziel für Rocket Anfang September von 48 auf 33 Euro gesenkt, die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Analyst John King begründete dies mit den Risiken in den Schwellenländern und im Internetbereich. Ihm fehle die Überzeugung für eine Kauf­ empfehlung.

Carl Hazeley kam im Juli 2011 zu Goldman Sachs Global Investment Research. Er arbeitet im Handelsund Luxusgüter-Team mit Sitz in London. Sein Fokus liegt auf dem europäischen Internet- und Bekleidungssektor.

Hazeley empfiehlt die Aktie zum Kauf mit einem Kursziel von 55 Euro. In seiner Analyse von Ende Juli schreibt er, dass der Markt es nach mehreren Kapitalerhöhungen und Finanzierungen schwer habe, Rocket weit entfernt vom Last Portfolio Value (LPV) zu bewerten. Nach seiner Analyse liege der Wert von Rocket deutlich darüber. Die Treiber sind demnach: erstens ein weiterhin hohes Wachstum insbesondere bei den Proven Winners, zweitens ein verminderter Cash Burn, drittens mögliche Einnahmen durch Börsengänge oder Anteilsverkäufe bei den Proven Winners und viertens Finanzierungen von neuen und bestehenden Firmen zu attraktiven Konditionen. 39


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SCHWER ZU FASSEN

Eine Analyse der Startup-Fabrik Rocket Internet von E-Commerce-Experte und Blogger Marcel Weiß

Marcel Weiß ist Senior Strategy Analyst im Team von Exciting Commerce. Er bloggt unter earlymoves.com über Plattformstrategien im Online-Handel und unterhält sich in „Exchanges“-Podcasts regelmäßig mit Jochen Krisch über die Entwicklungen bei Rocket Internet, Zalando und Co. excitingcommerce.de

W

as ist Rocket Internet? Eine einfache Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Im Vorfeld des Börsengangs 2014 verglich sich Rocket Internet mit dem chinesischen Internetriesen Alibaba, der ebenfalls unabhängige Tochterfirmen betreibt. Die „größte Internetplattform außerhalb von China und den USA“ wollte man werden mit Tochterfirmen, die die Erfolgsmodelle anderer Unternehmen in den Rest der Welt bringen. Einiges an diesem Bild ist schief. Wie kann eine Holding eine Internetplattform sein? Sprich, wo sind die zur Plattform gehörenden Netzwerk­ effekte? Wie können Außenstehende eine Holding beurteilen, die nicht nur mehrere Startups unterschiedlichen Alters in unterschiedlichen Indus­ trien, sondern auch noch in unzähligen Volkswirtschaften (im Rest der Welt!) betreibt? Das Alibaba für den Rest der Welt klingt schön, setzt aber auch blindes Vertrauen voraus. Denn eine Einschätzung der gesamten Holding würde voraussetzen, dass man sich jedes einzelne Geschäft ansehen kann. Rocket Internet ist aber bis heute sparsam mit Zahlen und Einblicken. Vor dem Börsengang wurde gar mit der Global Fashion Group eine neue Startup-Gruppe gebildet, unter der Fashion-Startups zusammengefasst wurden, die, kann man vermuten, möglichst nicht einzeln ausgewiesen werden sollten – schnell wurde also noch eine Kennzahlenebene eingezogen. Es passte deshalb, dass Rocket Internet im Gegensatz zu Zalando am weniger regulierten Frankfurter Entry Standard an die Börse ging. THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY Aber Rocket Internet ist auch nicht die Luftnummer, für die es von oberflächlichen Kritikern oft gehalten wird. Die Global Fashion Group, vor einem Jahr noch eine Bad Bank von Rocket Internet, geht dieses Jahr auf die Umsatzmilliarde zu (wenn auch weiterhin unprofitabel). Die Rocket Advertising Platform, Skyrocket (Technologieplattform) und Sellercenter (Marktplatzanbindung) bilden 40

gemeinsam einen Rocket-übergreifenden Werkzeugkasten und in Folge Netzwerk- und klassische Skaleneffekte, die die Existenz der Holding über den Startups rechtfertigen können. Was Rocket und die Samwers vor allem auszeichnete und vom Rest des deutschen, ja sogar des europäischen Internets unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie Geldbeträge in Größenordnungen einsammeln konnten, die anderen, aus welchen Gründen auch immer, vorenthalten geblieben sind. Rocket konnte mit institutionellen Investoren wie Kinnevik Geldquellen öffnen, die es den Berlinern erlaubten, ein weltweites Startup-Netzwerk aufzubauen. Dieser Aufbau benötigt Zeit. Rocket selbst und die Startups unter Rocket sind durch die Bank noch junge Unternehmen. Das heißt nicht, dass man hier Welpenschutz walten lassen sollte. Es heißt aber auch nicht, dass Profitabilität das Maß der Dinge ist, wenn sich das Geschäft noch im Aufbau befindet. AKTUELL KEINE ÜBERRAGENDEN ERFOLGE Das erste Jahr nach dem Börsengang hat gezeigt, dass Rocket Internet die Erfolgsgeschichte von Zalando nicht so einfach wiederholen kann. Shopwings, das deutsche Pendant zu Instacart, das eine Art Uber für Lebensmittellieferungen werden sollte, hat sich aus dem deutschen Markt komplett zurückgezogen. Helpling, eine Art Uber für Reinigungskräfte, gibt in etlichen Ländern die Geschäfte auf und entließ jüngst ein Fünftel der Belegschaft. Auch die Wohnungsvermittlungsplattform Nestpick beispielsweise musste Entlassungen verzeichnen. Dem gegenüber stehen auch gut laufende Start­ ups, aber aktuell keine überragenden Erfolgsgeschichten. Der heißeste Börsenkandidat im Rocket-Portfolio, der Kochboxen-Anbieter Hello­ fresh, kann gute, aber keine spektakulären Zahlen vorweisen. Für das größte Startup-Cluster im Port-

folio, die Online Takeaway Group, hat sich Rocket für mehr als eine halbe Milliarde Euro in Delivery Hero (Lieferheld) eingekauft. EIN RIESIGER HEUHAUFEN Nachdem Rocket Internet auf der ersten Hauptversammlung im Juni dieses Jahres kaum Einblicke in das eigene Geschäft, die Strategie und das Selbstverständnis abseits von Floskeln und wenigen Zahlen geben wollte, fragten sich Anleger und Beobachter angesichts von Delivery Hero: Ist Rocket jetzt auch ein M&A-Unternehmen? Ein von den Fragen und der Kritik von Journalisten, Analys­ten und Shareholdern spürbar genervter Oliver Samwer hat auf dem Capital Markets Day von Rocket Internet im September deshalb deutlich machen müssen, dass dies eine Ausnahme war. Auf dem Capital Markets Day hat man erstmals gespürt, dass Rocket Internet (endlich) anfängt, sich wie ein börsennotiertes Unternehmen zu präsentieren. Oliver Samwer bezeichnete Rocket treffend als „Operating Platform Company“; man denke etwa an den oben erwähnten Rocket-übergreifenden Werkzeugkasten. In zwölf Monaten wolle man in den strikter regulierten Prime-Standard. Damit einher geht mehr Transparenz. Das ist gut. Kann Rocket Internet nach Zalando einen zweiten, dritten, vierten Hit produzieren? Können sie dort nachhaltige Unternehmen aufbauen? Ohne bessere Einsichten lassen sich diese Fragen schwerlich beantworten. Noch immer. Rocket Internet ist noch ein riesiger Heuhaufen, bei dem das Rocket-Management bis vor Kurzem nicht verraten wollte, wie viele und welche Nadeln sich darin befinden. Es lässt sich also, und das ist vor allem eine Folge von Rockets Öffentlichkeitsarbeit, noch kein objektiv positives oder negatives Urteil über Rocket fällen. Es wird Zeit, dass Rocket Internet erwachsen wird und in seine neue Rolle als öffentlich notiertes Unternehmen hinein wächst. Dann können wir weitersehen.


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Tilo Bonow ist CEO von Piabo, der führenden PR-Agentur der europäischen Digitalwirtschaft mit Sitz in Berlin. Zuvor war er für viele Unternehmungen der Samwer-Brüder als Global Head of Communications & Public Affairs tätig und arbeitete auch als Journalist sowie für internationale Agenturen. piabo.net

MIT KLEINEN BUDGETS KLEINE FEHLER MACHEN Tilo Bonow, Gründer und Geschäftsführer von Piabo, über seine Erkenntnisse aus der Zeit, als er Sprecher der Samwers war

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Fotos: Tony Schauer, Piabo

iele Jahre durfte ich Alexander, Oliver und Marc beim Aufbau ihrer Unternehmungen begleiten: ob Jamba, iLove, European Founders Fund oder Rocket Internet – viele spannende Jahre mit steiler Lernkurve und so einigen Aha-Momenten. Besonders ein Gedanke blieb mir in Erinnerung, den Oliver Samwer heute noch gern auf Konferenzen zum Besten gibt. Wir fuhren 2004 im Taxi zu einem TV-Interview und diskutierten über Unternehmertum und Gründermentalität. Er stellte mir eine rhetorische Frage: „Was glaubst du, wie viele Stunden der Tag des Pizzabäckers an der Ecke hat?“ „Na 24“, antwortete ich verwundert. „Und was glaubst du: Wie viele Stunden hat der Tag vom Chef von Pizza Hut?“ Eine Antwort erwartete er nicht, aber ich wusste, was er meinte. Wir sind alle unseres eigenen Glückes Schmied. Auf fünf Learnings aus dieser Zeit möchte ich gern eingehen und hoffe, dass sie dem ein oder anderen Unternehmer einen Schritt weiter helfen. 1. GESCHWINDIGKEIT Oft höre ich, der Erfolg von Rocket Internet sei erkauft. So schnell könne man nur expandieren, wenn man das Konto voller Geld habe und somit Mondpreise an allen Fronten zahlen könne. Aber denken wir eine Nummer kleiner: Es fängt schon mit den täglichen Entscheidungen an, die wir treffen. Wie lange grübeln wir, denken wir nach, wägen ab, sind zögerlich und unsicher? Man muss realisieren, dass man es nie allen recht machen kann. Oft gibt es nicht den einen, idealen Weg. Klar wird das auch, wenn

man einschlägige Managementautoren liest. Der eine schlägt Lösungsweg A vor, der andere B, und wieder der nächste rät, alles so zu belassen, wie es ist. Entscheidend ist, das Ziel klar vor Augen zu haben: besser zehn Entscheidungen getroffen zu haben, von denen sich zwei im Nachhinein als falsch erweisen, als gar nicht vorwärtszukommen und überholt zu werden. Auch hier beginnt es schon im Kleinen: Die Devise „Besser erledigt, als perfekt“ ist Teil der Startup-Kultur. 2. FOKUSSIERUNG Jeden Tag flattern massenhaft E-Mails und Einladungen herein, werden Bitten und Fragen an einen herangetragen: Kannst du hier mal, schau doch da noch schnell. Defokussierung lautet das Problem. Nein zu sagen ist eine Kunst, bei der Eitelkeit fehl am Platze ist und garantiert nicht der richtige Weg zum Erfolg. Um fokussiert arbeiten zu können, ist es unerlässlich, sich klar über die eigenen Ziele zu sein ebenso wie über die Strategie, den Weg dorthin. Wenn man sich darüber im Klaren ist, fällt es auch leicht, Entscheidungen zu treffen und zu sehen, welche Dinge der Zielerreichung förderlich sind und welche nur ablenken auf dem Weg an die Spitze. Apropos Ablenkung: Die Frage ist auch, wann man sich dann mit Dingen, die man als wichtig identifiziert hat, beschäftigt. Diskutiert und philosophiert man schon lange, bevor die eigentliche Situation ansteht, über das Ob, Wie, Wer, Wann und Wo oder agiert man gemäß dem Motto: „We cross the bridge when we get there“?

3. INTERNATIONALISIERUNG Think big, think global! Produkte und Zielgruppen international zu denken und sich nicht im Lokalen zu verlieren, ist ein entscheidender Baustein zum Erfolg. Besonders digitale Produkte kennen keine geografischen Grenzen und sollten von Anfang an konsequent global gedacht werden. Was in einem Land funktioniert, muss nicht im anderen funktionieren. Aber Synergien zu nutzen, Ideen kulturell passend zu adaptieren und weiterzuentwickeln, Strukturen von Beginn an international auszurichten, das sind die To-dos. Um erfolgreich zu Internationalisieren gilt es auch, im Team tiefgreifendes Verständnis für die lokalen Gegebenheiten zu schaffen. Hier ist Geld in ein solides Team mit starker Umsetzungskompetenz gut investiert. 4. FEHLERKULTUR Eine wichtige Regel lautet, mit kleinen Budgets auch kleine Fehler zu machen. Fehler sind gewollt, um zu lernen. Als wir beispielsweise den besten Vermarktungsweg für ein neues Produkt ermitteln wollten, haben wir 5000 Euro systematisch in jeden denkbaren Kanal gesteckt. Printanzeigen, Banner, Videotext, TV-Werbung, Radio und so weiter. Zugegebenermaßen sahen die Werbespots und Anzeigen dem Budget entsprechend aus. Auch von den Mediaplanern wurden wir ausgelacht. Viele der Kanäle funktionierten überhaupt nicht. Aber einige wenige, insbesondere die über das Fernsehen, skalierten fantastisch, sodass innerhalb kürzester Zeit hunderte Millionen Euro investiert wurden. Skalierbares Wachstum wurde mit minimalem Risikoeinsatz identifiziert. 5. VERHANDLUNGSGESCHICK Gerade als Startup kann man nicht mit Bekanntheit, Marke und Vertrauen glänzen. Das sind Attribute, die man über Jahre aufbaut. Dennoch werden entscheidende Verhandlungen mit potenziellen Mitarbeitern, Investoren, Dienstleistern, Kooperationspartnern und vielen anderen Stakeholdern geführt. Hier ist Überzeugungskraft gefragt. Der CEO beziehungsweise der Gründer einer Firma ist für mich immer auch der oberste Verkäufer. Auch gilt es zu bedenken, wie man sich in welcher Situation präsentiert. So kann es zum Beispiel klug sein, sich als Fintech-Unternehmen nicht unbedingt als hippes Startup zu verkaufen, da es gerade in dieser Branche um Vertrauen geht. 41


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„ROCKET IST EINE GUTE SCHULE“ Regelmäßig verlassen gut ausgebildete Unternehmer Rocket Internet für neue Projekte. Berlin Valley News hat nachgefragt, welche Lektionen sie im Samwer-Umfeld gelernt haben und was sie dazu bewegt hat, sich neu zu orientieren

Frage

1

Was hast Du bei Rocket Internet oder seinen Vorgängern gelernt?

LUIS HANEMANN PARTNER, E.VENTURES Zuletzt bei Rocket: CMO, Rocket Internet 1. Rocket ist eine gute Schule. Ich habe früh viel Verantwortung übernommen und gelernt, dass nichts beständiger ist als der Wandel. Ich habe die Vor- und Nachteile von extremer Geschwindigkeit und Konsequenz erlebt. Lehrreich war zu sehen, wie unterschiedlich Menschen mit extremen Situationen umgehen. Ich habe Freunde gewonnen und die Disruptionskraft der Digitalbranche am eigenen Leib erlebt. 2 . Nach vier Jahren hat es sich einfach richtig angefühlt. Ich habe Rocket viel zu verdanken, doch irgendwann kommt der Punkt, wo auch hier die Lernkurve abflacht und man sich fragt, ob dies der richtige Ort ist, um auch langfristig zu bleiben. Ich weiß, es ist ein Privileg, mit Anfang 30 als Partner von E.ventures, eines globalen VCs, in der Stadt zu leben, die ich liebe, mit tollen Kollegen rund um den Globus.

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Frage

2

Warum bist Du weggegangen?

ANDRE ALPAR GESCHÄFTSFÜHRER, PERFORMICSAKM3 BERLIN Zuletzt bei Rocket: Berater für strategische Online-MarketingThemen, Rocket Internet 1. Ich war in einer frühen Zeit bei Rocket und mit dreieinhalb Jahren auch recht lange. Ich war dort eher zum Lehren – mein Steckenpferd ist Marketing via Suchmaschinen – als zum Lernen engagiert, da ich eine Querschnittsfunktion hatte und viele Startups und Gründer unterstützt habe. Durch viel eigenen Handlungsspielraum und Platz für Experimente konnte ich sehr viel dazulernen, wie man optimal international arbeitet. 2 . Die Chance auf eine eigene marktführende Search-Marketing-Agentur wuchs, und der Plan ist recht gut aufgegangen, kann man sagen.

CHRISTIAN VOLLMANN GRÜNDER, NEBENAN.DE Zuletzt bei Rocket: Mitgründer und Geschäftsführer, Affinitas (eDarling) 1. Dass Gründen vor allem Machen bedeutet: Ins Risiko gehen. Entscheidungen treffen. Menschen begeistern und von der eigenen Idee überzeugen. Skalieren. Schnell sein. Pragmatisch denken. Jedes Problem als Chance begreifen. Andere kochen auch nur mit Wasser. Arroganz hat noch nie irgendjemandem geholfen. Be nice, stay humble. Den Wert guter Mitgründer. Den Wert echter Freundschaft. Den Wert einer festen Partnerschaft und einer großen Liebe. Denn: Arbeit ist nicht alles. 2 . Weil ich angefangen habe, davon zu träumen, etwas wirklich Sinnstiftendes und Nachhaltiges aufzubauen – etwas wie Nebenan.de eben, wo wir Menschen helfen, ihre Nachbarn wieder kennenzulernen, und so der wachsenden Anonymität unserer Städte entgegenwirken.


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HENRIK ZILLMER CEO UND GRÜNDER, AIRHELP Zuletzt bei Rocket: Director of Product Management, Rocket Internet

Fotos: Claudius Pflug/GoButler, PerformicsAKM3, eventures, privat, Semra Sevine, Rocket Internet

1. Es ist bekannt, dass Unternehmertum nicht in der Schule beigebracht werden kann. Man muss es selbst erleben. Rocket Internet ist die einzige Schule, in der man lernt, ein Geschäft zu starten. Es gibt keinen Lehrer, der einem zeigt, wie es geht, doch man kriegt all die Freiheit und Mittel, um es selbst zu erlernen. In jedem Startup muss man zehn Fehler begehen, bevor man es richtig macht. Viele Startups sterben in dieser Lernphase, weil sie nicht das nötige Kapital oder den nötigen Handlungsdruck haben, um die richtige Lösung zu finden. Bei Rocket macht man diese zehn Fehler mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und kommt als schlanke, gemeine unternehmerische Maschine heraus. Operations, Marketing, Tech, Produkt, Finanzen … Wähle Deinen Favoriten. Bei Rocket liegt es bei Dir. 2 . Es ist intensiv, für Rocket zu arbeiten. Die meisten Menschen entscheiden sich innerhalb von zwei Jahren zu gehen. Erstens kann man auf Dauer nicht tagtäglich 25 Stunden arbeiten: Wer sich nicht gerade auf ein Rocket-Venture festlegt, den Valley of Death (die ersten zwei Jahre in einem Rocket-Venture) überlebt und dann „normale“ Arbeitsstunden erzielt, erleidet ein Burn-out. Zweitens sinkt die Lernkurve: Wenn man erst mal drei bis fünf Rocket-Ventures aus dem Nichts mit 300 plus Mitarbeitern auf den Markt gebracht hat, fangen sie an, gleich auszusehen, und man hört auf, mit der Geschwindigkeit zu lernen, mit der man angefangen hat. Drittens: Wenn man weiß, wie man ein Geschäft auf die Beine stellt und es führt, wieso sollte man sich für die Samwers zu Tode schuften, wenn man es einfach selbst machen kann? Letztlich ist man doch zu Rocket gegangen, weil man unternehmerisch arbeiten wollte, richtig?

ANDREAS WINIARSKI KÜNFTIG: MANAGING PARTNER BEI HERING SCHUPPENER Zuletzt bei Rocket: PR-Chef und Geschäftsführer, Rckt. Rocket Communications 1. Alles ist möglich. 2 . Rocket macht Business Opportunities aus dem digitalen Unvermögen der etablierten Welt. Ich habe jetzt die Chance, die etablierten Unternehmen fit zu machen für das digitale Zeitalter. Denn auch Deutsche können Internet.

RAFFAELA REIN CEO, CAREERFOUNDRY Zuletzt bei Rocket: Global Business Development, Rocket Internet 1. Definitiv Execution. Das bedeutet auch, dass das Aufbauen von Startups nicht immer geradlinig verläuft. Man plant, man implementiert. Und manchmal wird man eines Besseren belehrt. Dann adaptiert man die Prozesse solange, bis sie wirklich gut funktionieren. In großen Firmen wird meist solange geplant, bis alle Risiken abgewägt und Prozesse perfekt geplant sind. In Startups fehlen meist die Zeit und die Ressourcen dafür. Daher gilt: schnell entscheiden, schnell bauen und gegebenenfalls adaptieren. 2 . Weil ich die Ambition hatte, eine eigene Firma zu gründen, was ich mit Careerfoundry getan habe.

JENS URBANIAK GRÜNDER, GOBUTLER Zuletzt bei Rocket: Global Chief Marketing Officer (CMO), Glossybox und Helpling 1. Schnelle Skalierung und „Execution“. 2. Um mein eigenes Unternehmen Gobutler zu gründen.

FINN AGE HÄNSEL MITGRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER, BERLINER BERG Zuletzt bei Rocket: Geschäftsführer, Rocket Internet Australia und Gründer und Geschäftsführer, The Iconic 1. Ich habe gelernt, wie man Mitarbeiter führt und ein Geschäftsmodell in akribischer Planung und schneller Geschwindigkeit an einem Markt etabliert sowie unter großem Zeitdruck Entscheidungen trifft. 2 . Nach fünf Jahren in Australien hat es mich familiär zurück nach Deutschland gezogen. Ich war kurz davor, auch hier bei Rocket wieder durchzustarten, aber dann kam ein sehr attraktives Angebot von Prosiebensat.1, und so bin ich damals als Geschäftsführer zu Epic Companies gegangen.

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„ES GIBT EINE CHECKLISTE MIT 300 PUNKTEN“ Personalchefin Dörte Hirschberg über den Launch-Prozess, die Bewerbungen bei Rocket und wie man ins Unternehmen kommt

D

örte, wie viele Bewerbungen bekommt Rocket pro Tag? Es sind etwa 2000 im Monat, jeden Arbeitstag im Schnitt also etwa 100 Bewerbungen. Was sind die ersten Kriterien, nach denen Ihr die Bewerber sofort aussortiert? Wir haben sehr unterschiedliche Rollen, deswegen ist es schwierig zu verallgemeinern. Englisch allerdings müssen alle unsere Mitarbeiter fließend sprechen. Deutsch hingegen ist für viele Positionen keine Voraussetzung. Gibt es umgekehrt eine Fähigkeit, die einem Kandidaten sofort die Türen bei Euch im Unternehmen öffnet? Gute Softwareingenieure suchen wir immer händeringend. Wenn jemand in seinem Lebenslauf zeigt, dass er entwickeln kann, dann laden wir ihn in der Regel ein. Genauso bei Gründern, die wir auch stetig suchen. Erfahrungen bei einer führenden Unternehmensberatung oder Investmentbank sind ebenso Punkte, die meist zu einem Vorstellungsgespräch führen.

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Worauf kommt es noch an? Wir suchen pragmatische Leute, die sehr lösungsorientiert denken, aber auch starke konzeptionelle und analytische Fähigkeiten haben. Auf allen Positionen suchen wir nach echter Excellence. Denn nur so können wir sicherstellen, dass unsere Ventures immer besser werden. Was heißt das? Wir suchen keine Leute, die in sehr engen Prozessen und Strukturen denken. Wir suchen Macher, Leute, die mit der Arbeit anfangen, anpacken und ihren eigenen Input liefern, auch wenn sie diese Art von Aufgabe zum ersten Mal machen. Wir brauchen Leute, die mitdenken und nicht immer auf eine Ansage vom Chef warten. Wen sucht Ihr am dringendsten? PHP-, Android- und iOS-Entwickler. Da investieren wir beim Recruiting am meisten. Und Gründer suchen wir natürlich auch immer. Wie viele Bewerber kommen aus dem Ausland? Gerade die Entwickler kommen zum großen

DÖRTE HIRSCHBERG ist seit einem Jahr bei Rocket Internet und seit kurzem Personalchefin. Die 33-Jährige verantwortet auch die Organisationsentwicklung und den Launch-Prozess. Sie hat Wirtschaft an der LMU in München studiert und acht Jahre bei McKinsey Digitalisierungsund Online-Themen betreut.

Teil aus dem Ausland. Wir arbeiten mit einer Relocation-Agentur zusammen, die den ganzen Prozess betreut, die bei den Anmeldungen hilft, bei der Wohnungssuche, bei der Suche nach einem Kindergartenplatz. Wie läuft der Bewerbungsprozess ab? Bei interessanten Bewerbern folgt die Einladung zu einem ersten Gespräch mit einem Recruiter,


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das etwa 20 Minuten dauert und per Telefon oder Skype geführt wird. Dort werden die wichtigsten Dinge geklärt, zum Beispiel ob jemand wirklich fließend Englisch spricht und ob die Gehaltserwartungen passen. Wenn der Recruiter danach einen positiven Eindruck hat, empfiehlt er den Kandidaten weiter an die Fachabteilung. Die macht dann ausführliche Vorstellungsgespräche, in der Regel sind es zwei. Für viele Positionen gibt es noch einen fachlichen Test: Alle Entwickler müssen einen Coding-Test machen, für den Finanzbereich gibt es auch schriftliche Tests. Ist das bei Gründern genauso? Für Gründer haben wir keinen schriftlichen Test. Die Kandidaten führen alle ein Gespräch mit unserem Vorstand Alex Kudlich. Der hat schon viele Gründer gesehen und einen guten Blick dafür, wer das Zeug dazu hat. Uns ist wichtig, dass es Leute sind, die große Führungskompetenz haben, die sehr eigenständig arbeiten, die auch schon bewiesen haben, dass sie ein Team oder Unternehmen leiten können. Strukturiertes Denken, konzeptionelles Arbeiten und mit Zahlen umgehen können – all das gehört dazu. Klingt nicht so, als ob diese Bewerber alle Anfang 20 sind. Das sind in der Regel Leute, die bereits Berufsund Führungserfahrung haben, also eher Ende 20, Anfang 30 sind. Du hast als Gründerin bei Rocket angefangen, warum bist Du nicht bei Deinen Ventures Bonativo oder Carspring geblieben? Wir wollen sehr schnell sein. Deshalb gründen wir viele Unternehmen mit Interimsgeschäftsführern, die nach einigen Monaten das Geschäft an dauerhafte Geschäftsführer übergeben. Hierdurch können wir mit neuen Geschäftsmodellen direkt loslegen. Ich habe das zweimal gemacht und die dynamische Anfangszeit eines neuen Unternehmens sehr genossen. Danach hatte ich die Chance, Personalchefin zu werden und im Headquarter Verantwortung zu übernehmen.

Fotos: Hannes M. Meier

Es gibt also zwei Arten von Gründern: solche, die die Dinge in Gang setzen, und solche, die die Sache dann großmachen? Genau. Manchmal ist es derselbe. Aber aus Geschwindigkeitsgründen geht das nicht immer. Bei uns geht Geschwindigkeit vor.

Und wie wird das ausgetragen? Der Gründer einigt sich dann mit Alex Kudlich, ein Veto von Rocket-Seite gibt es aber selten. Grundsätzlich geben wir gute Leute, die wir gern bei Rocket halten würden, an die Ventures ab. Am Ende ist Rocket für die Unternehmen da, wir müssen unser Bestes und all unsere Energie in die Ventures stecken. Im Zweifel ist es eine Frage des Geldes. Zahlt Rocket besser als andere? Nein, wir zahlen marktüblich. Wir achten darauf, dass wir uns regelmäßig benchmarken. Es kommt häufig vor, dass Mitarbeiter deutlich höhere Angebote von außen bekommen, und da gehen wir nur begrenzt mit. Wir gründen Startups, die am Anfang nicht besonders viel Geld haben. Das heißt, wir können es uns nicht leisten, besonders teuer zu sein. Bildet Rocket aus? Klassische Auszubildende haben wir zwei, die arbeiten im IT-Bereich. Keine Kaufleute? Nein, vielleicht im nächsten Jahr wieder. Aber wir haben eine Reihe von Traineeprogrammen: Das Global-Venture-Development-Programm zum Beispiel bereitet Leute darauf vor, mittelfristig Gründer zu werden. Dann gibt es Traineeprogramme im Online-Marketing, im Personalund im Finanzbereich. Das sind Programme für Berufsanfänger, die in einem Jahr viele Stationen durchlaufen und Trainingsprogramme absolvieren, um dann auf eine Rolle in einem Venture vorbereitet zu sein. Die Programme habt Ihr Euch selbst ausgedacht? Ja und sie sind auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Wie lange bleiben die Mitarbeiter im Schnitt bei Rocket? Wir können da keine Auswertung machen. Es ist ja gewollt, dass Mitarbeiter uns in Richtung der Ventures wieder verlassen. Wir haben keine Datenbank über alle 32.000 Mitarbeiter, die in unserem Netzwerk sind, das wäre ein viel zu großer Administrationsaufwand. Viele Leute bleiben relativ kurz bei der Rocket SE, aber das ist nichts Schlechtes für uns. Denn im Rocket-Netzwerk bleiben sie uns erhalten.

Mitarbeiter von Caterwings: Bei diesem Startup war Dörte Interimsgeschäftsführerin.

Du bist nicht nur Personalchefin, sondern Du betreust auch den Launch-Prozess für neue Firmen. Was ist Deine Aufgabe dabei? Ich sage dem Team, was sie als erstes machen müssen und mit wem sie in den funktionalen Abteilungen bei Rocket sprechen müssen. Es gibt eine Checkliste mit 300 Punkten, die das Team bis zum Launch abarbeiten muss. Ich erkläre wie eine Budgetplanung aussehen muss, damit sie auch Geld ins Venture kriegen. Ich treffe mich alle zwei Wochen mit dem Gründer, um sicherzustellen, dass alles planmäßig vorangeht, und sorge dafür, Probleme aus dem Weg zu schaffen. Die Checkliste ist das Programm für die ersten 200 Tage bis zum Launch? Genau. Sie ist entstanden aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Die haben wir zusammengetragen, um sicherzustellen, dass unsere Unternehmen von Tag eins an aus den Erfahrungen aller Rocket-Firmen lernen. Das Gespräch führte Corinna Visser.

Am Anfang ist viel Rocket im Venture. Bei 100 Prozent fängt es an und nimmt über die Zeit immer mehr ab. Wie funktioniert dieser Prozess? Grundsätzlich ist jeder Gründer für seine Personalplanung selbst verantwortlich. Am Tag eins sind in der Regel 100 Prozent der Mitarbeiter von Rocket. Dann macht der Gründer eine mittelfristige Personalplanung, wie viele Leute er in einem halben Jahr haben will, und das Rocket-Personalteam beginnt, für diese Gesellschaft Mitarbeiter zu rekrutieren. Es kommt vor, dass Mitarbeiter von Rocket unbedingt in einem bestimmten Venture dauerhaft arbeiten wollen. Wenn sie sich mit dem Geschäftsführer einigen, dann unterstützen wir das von Rocket-Seite in der Regel. Wir wissen, dass junge Unternehmen es meist schwer haben, gute Mitarbeiter zu finden. Bei einer Marke wie Rocket ist das anders, und wir unterstützen unsere jungen Unternehmen daher gerne durch Transfers von Mitarbeitern. Im Einzelfall gibt es Leute, die von allen Seiten umworben werden und die Rocket aktuell nicht an ein Venture übergeben möchte. 45


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WAS MACHT EIGENTLICH EINE

GROWTH MANAGERIN? In der Startup-Welt gibt es viele eigentümliche Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Alysa Reuter, was ihre Aufgabe bei Rocket Internet ist

W

enn ich Freunden und Verwandten meinen Beruf erkläre, dann frage ich sie, wie sie im Internet einkaufen: Nutzen sie Google als Informationsquelle? Surfen sie nur auf der Website, kaufen dann aber offline? Haben sie einen Newsletter bekommen, löschen diesen aber sofort? Oder haben sie beispielsweise auf Facebook eine Anzeige gesehen und auch geklickt? Meine Aufgabe ist die Optimierung des ganzen sogenannten User-Funnels, also des Trichters, den ein potenzieller Kunde von der ersten Aufmerksamkeit auf das Produkt bis zum wiederholten Kauf durchläuft. Dabei ist meine Rolle die eines internen Beraters mit einem Marketing-Fokus. Ich helfe vor allem den jungen Unternehmen im Rocket-Portfolio, ihr Marketing zu verbessern und zu skalieren. Dabei schaue ich mir alle Kanäle genau an und analysiere, wo die Probleme liegen. Mit meinen Kollegen aus dem Marketing, aber auch aus Bereichen wie Business Intelligence, Product oder Design optimiere ich dann die Prozesse. Das kann sowohl der Ausbau des Search-Engine-Marketings sein als auch Customer-Relationship-Management oder eben auch Landingpage-Optimierung. Das Spannende ist, dass wir on the Job eine Expertise für die verschiedenen Kanäle entwickeln. Außerdem bin ich von der Analyse des Problems über das Aufstellen eines Plans bis hin zur tatsächlichen Umsetzung in jeden Schritt des Projektes involviert. Besonders die analytische Herangehensweise gefällt mir sehr. Die Growth Manager bei Rocket haben zum größten Teil technische oder, so wie ich, mathematische Profile. Durch Schulungen lernen wir Marketing-Grundlagen wie A/B Testing und Copywriting, entwickeln aber auch Soft Skills. Auch Teammanagement und Hiring sind wichtige Bereiche, da die Companys natürlich nach unserer anfänglichen Hilfe auch selbstständig arbeiten sollen. An Rocket schätze ich besonders die abwechslungsreichen Aufgaben und die steile Lernkurve. Als Growth Managerin lerne ich viele unterschiedliche Bereiche kennen und entwickle gleichzeitig eine Expertise im Online-Marketing. Alle Kollegen haben eine starke Begeisterung für Online-Geschäftsmodelle. Wir bauen und entwickeln zusammen Unternehmen, die komplette Märkte verändern. Das ist die spannendste Aufgabe, die ich mir aktuell vorstellen kann.

ALYSA REUTER

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Fotos: Hannes M. Meier

ARBEITET SEIT APRIL 2015 FÜR ROCKET INTERNET ALS GROWTH MANAGERIN. DAVOR HAT DIE GEBÜRTIGE MAINZERIN MATHEMATIK AN DER TU MÜNCHEN UND DER COLUMBIA UNIVERSITY IN NEW YORK STUDIERT. WÄHREND DES STUDIUMS HAT SIE ONLINE-MARKETING-FACHWISSEN DURCH PRAKTIKA BEI GOOGLE UND ROCKET INTERNET ERWORBEN. ENTREPRENEURSHIP-ERFAHRUNG HAT SIE ZUDEM DURCH DEN ZUSATZSTUDIENGANG TECHNOLOGY MANAGEMENT AM CDTM IN MÜNCHEN GESAMMELT.


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ZAHLEN,

DIE ROCKET BEWEGEN Einige Daten über Rocket, die nicht börsenrelevant sind

8 422 54

Rocket Internet ist inzwischen Mit einem Verbrauch

Jahre alt

und beschäftigt

mit

von

52 30

Der älteste Mitarbeiter von Rocket ist

alt. Damit ist er

vom jüngsten Mitarbeiter genau

Vorstandschef Oliver Samwer

43.

hat in diesem Jahr seinen Geburtstag

gefeiert. Seine Vorstandskollegen Peter Kimpel und

Jahre

47 35 Alexander Kudlich sind und

Jahre alt.

Der neue Rocket-Tower

entfernt.

22. 000 3015 2016 von

Quadratmetern

und

75 2,6

Die ersten Mitarbeiter ziehen Anfang

21 141 281

ist mit

zu

nicht

ausgeglichen:

Auf

Männer.

Millionen Euro

stieg die Bewertung des

Rocket-Ventures Hellofresh auf Milliarden Euro.

Im August ließ

164.000 Flyer drucken.

auf dem Schreibtisch

Für das Netzwerk arbeiten

von Personalchefin

110 30.000

33,56 47

Leute ein.

Liter

Espresso im Monat.

1450 600

Ob die Mitarbeiter die

Für eine Kochbox von

4,50

wissen wir nicht.

Hellofresh zahlen Kunden ab Euro.

70

Cola und Fanta sind Litern

pro Tag bei den Mitarbei-

jeden Monat

stellt Rocket pro Monat

1,8

und

mit fast

Bewerbungen liegen

Dörte Hirschberg. Im Schnitt

normalen Kaffee pro Tag

Kilogramm Müsli schnipseln,

Rocket

2000

Tasse

in die

Frauen kom-

men

1

Kilogramm Obst pro Monat

Finanzierungsrunde

im Unternehmen

auf

Fenster.

Mit der jüngsten

von

beiter im Schnitt

hat eine Fläche

ein.

Jahre

Das Geschlechterverhältnis

Litern

im Monat kommt ein Mitar-

Angestellte

Nationalitäten.

3150

in

Ländern

Mitarbeiter.

Der Emissionspreis der Rocket-Aktie lag bei

42,50 Euro. Der Schlusskurs

tern noch beliebter als Mate.

3200

Davon fallen jeden Monat

Flaschen an.

am ersten Börsentag war

37 60,27 21,03

Euro. Der höchste

Für den Launch

jemals bezahlte Preis war

von Caterwings brauchte das Unternehmen

Euro,

der tiefste Kurs lag bei Euro.

34

gerade einmal

Tage.

Das ist Rekord. 47


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UNTERNEHMERISCHE PR AXIS, LEHRE UND KRITISCHE REFLEXION Wie viel von der Wirtschaftsuniversität WHU steckt in Rocket Internet, und worin unterscheidet sich die Lehre dort von der Praxis bei Rocket Internet? Ein Kommentar von Christoph Hienerth

Christoph Hienerth wurde im Juni 2012 auf die Professur für Unternehmertum und Existenzgründung I an der WHU - Otto Beisheim School of Management berufen. Er promovierte an der WU Wien, wo er sich auch als Juniorprofessor am Institut für Entrepreneurship & Innovation habilitierte. whu.edu

D

ie Lehre der WHU deckt viele Bereiche und Aspekte der BWL ab. Wir legen besonderen Wert auf das Reflektieren und ethische und moralische Aspekte in der Lehre und haben dazu ganz spezielle Kurse und Programme. Auch von der Studentenseite gibt es viele unterschiedliche Initiativen und Vereinigungen, die sich ganz bewusst und sehr verantwortlich sozialen und gesellschaftlich aktuellen Themen widmen (wie etwa die Sensability-Initiative zu Social-Entrepreneur­ ship-Themen). Die WHU steht bei den Studenten aber natürlich auch für ganz spezielle Berufsausrichtung und Ausbildung. Diese sehe ich im Bereich Finance, Consulting und Entrepreneurship. Diese Schwerpunkte sind unter anderem auch den Erfolgsgeschichten einiger Alumni geschuldet, die sehr erfolgreiche Karrieren und Vorbildwirkung entwickelt haben.

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1. Die Vorbildwirkung von Rocket Internet ist ein Segen für unternehmerische Ausbildung. In den letzten Jahren hat sich im Bereich der unternehmerischen Ausbildung viel getan. Es gibt immer mehr Werkzeuge und Methoden, die es Studenten und potenziellen Unternehmern leichter und attraktiver machen, unternehmerische Ideen zu entwickeln und durchzusetzen. Zu diesen Werkzeugen und Methoden gehören etwa das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder, der Ansatz des Lean Startup von Eric Ries, der Aspekt des Customer Development von Steve Blank und Bob Dorf, also auch kreative Ansätze im Bereich Prototyping und Design Thinking der D.School und David Kelley. Die Studenten sehen und wissen, dass Firmen wie Rocket Internet diese Ansätze und Methoden sehr erfolgreich anwenden und auch in der Execution sehr sehr stark sind. Das ist attraktiv für Internships und macht es auch in der Lehre einfacher, auf die Bedeutung dieser Werkzeuge hinzuweisen. Unternehmerische Lehre ist dadurch in den letzten Jahren wesentlich anwendungsorientierter und erfolgreicher geworden. Wir sehen viel mehr Gründerteams, die noch während des Studiums starten als noch vor zehn, 15 Jahren. Das ist auch einer Vorbildwirkung von Firmen und einzelnen Unternehmern geschuldet. Ich sehe das als einen Vorteil. 2. Rocket Internet und deren Copycat-Strategien transportieren weltweit ein schlechtes Unternehmerbild. Sie verbreiten damit ein Bild des deutschen Unternehmertums, das nicht der Realität entspricht. Rocket Internet ist ein gutes Beispiel dafür, wie erfolgreich Nachahmen, leichtes Anpassen und Implementieren sein kann. Es ist dabei fragwürdig,

wie viele Online-Bekleidungsläden, -Partnerbörsen, -Einrichtungs-Shops und so weiter es geben kann beziehungsweise sollte. Es ist auch fragwürdig, ob solche Nachahmungen beziehungsweise inkrementell neuartigen Geschäftsideen uns wirtschaftlich weiterbringen. Welche Probleme lösen diese, abgesehen von einer bestimmten Zahl an Jobs, die potenziell geschaffen werden können? Inwieweit ist es auch moralisch vertretbar, Geschäftsideen abzuschauen und anzupassen? Wobei liegt dabei die eigene unternehmerische Leistung, und sollten Studenten das wirklich als Vorbild haben? Die Copycat-Strategie folgt eigentlich dem unternehmerischen Bild von Kirzner: Jener Unternehmer, der am meisten Informationen ansammelt und dadurch Unsicherheiten aus dem Weg räumen kann, sollte erfolgreich sein. Die kritische Frage dabei ist: Wie viel Nachahmung ist gerechtfertigt und durchaus legitim, und ab welchem Grad wird es moralisch bedenklich? Können Studenten das schon selbst einschätzen? Ich glaube schon. Faszination und Reflexion bei den Studenten In der Lehre an der WHU erlebe ich im Hörsaal ein wenig von beiden Seiten: Auf der einen Seite finden Studenten unternehmerische Vorbilder und erfolgreiche Firmen natürlich faszinierend. Auf der anderen Seite gibt es aber auch sehr gute Reflexion und oft auch Reaktion. Man hört des Öfteren Sätze wie: „Wir wollen etwas wirklich Innovatives gründen, kein Copycat!“ Insgesamt möchte ich aber durchaus auch eine positive Seite betonen: Es gab noch nie vorher (in meiner etwa 20-jährigen Erfahrung an Universitäten) so gründungsbegeisterte und motivierte Studenten. Das liegt an vielen dieser Beispiele und Vorbilder, durchaus auch internationalen wie etwa großen VC-Firmen (Sequoia Capital), Accelerator (Y Combinator) oder Technologie-Riesen wie Google. Und was die Breite der Ausbildung und kritische Reflexion betrifft: Dafür werden wir uns auch in Zukunft an der WHU sehr stark bemühen und einsetzen. Fotos: WHU

Zwei Aspekte möchte ich ganz bewusst extrem und als gegenseitige Thesen formulieren, um zu verdeutlichen, dass die reale Situation wahrscheinlich in der Mitte liegt.


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Idealab gedacht. Ideen zum Leuchten bringen: Dafür ist das

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Das Zalando-Trio: Rubin Ritter, David Schneider, Robert Gentz

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Gast aus den USA: Kevin Hale vom Y Combinator

INSPIR ATION FÜR GRÜNDER Die Studenten-Konferenz Idealab an der WHU lockt Gründer und prominente Unternehmer an. In diesem Jahr dabei: Oliver Samwer, die Zalando-Gründer und Kevin Hale vom Y Combinator

Fotos: Stefan Kny/Gründermetropole Berlin

D

ie WHU in Vallendar zählt zu den besten Wirtschaftsuniversitäten in Deutschland. Von hier holt sich Rocket Internet viele Manager für seine Neu-Unternehmen. Die WHU ist also ein wichtiger Bestandteil eines etablierten Systems. Mit der Studenten-Konferenz Idealab findet hier alljährlich eine der renommiertesten Veranstaltungen für Startups in Deutschland statt. Dem Organisationsteam gelingt es dabei immer wieder aufs Neue, herausragende internationale Gäste für Vorträge zu gewinnen. Diesen Vorträgen – die Konferenzsprache ist Englisch – haftet dabei immer eine gewisse Intimität an, was daran liegen mag, dass das Auditorium gerade einmal 400 Plätze umfasst. Das Idealab fand in diesem Jahr bereits zum 15. Mal statt. Und trotz der Reife merkt man der Kon-

ferenz wenige Ermüdungserscheinungen an. Im Gegenteil: Das Speaker-Line-up war gewohnt auf höchstem Niveau und größtenteils international. Zum Auftakt gab es – wie immer – die Keynote von Oliver Samwer. Dieser präsentierte sich gut gelaunt, aber recht konzeptlos. Einem spontanen Einfall folgend bat er acht Teilnehmer aus dem Publikum auf die Bühne und ließ sie in einer Pitching-Situation gegeneinander antreten. Dieser Beitrag war zwar unterhaltsam, aber eher blutleer. Da hatte man bei vergangenen Idealab-Events schon markantere Samwer-Reden hören dürfen. Machen sich hier am Ende schon die ersten Anzeichen von Altersmilde bemerkbar? Für die meisten der anderen Vorträge galt ebenfalls eher das Etikett unterhaltsam, doch natürlich muss man nicht scharf schießen, um zu inspirieren.

Hervorheben sollte man in diesem Jahr den Vortrag des Zalando-Führungsteams Robert Gentz, David Schneider und Rubin Ritter. Die drei standen zum ersten Mal gemeinsam auf einer Konferenzbühne und hielten einen sehr ehrlichen Vortrag, bei dem sie viele spannende Einblicke lieferten. Zu den weiteren hochkarätigen Vortragenden in diesem Jahr gehörten unter anderen Martin Ott, Nordeuropa-Chef von Facebook, Rene Reinsberg von Locu und Kevin Hale vom Y Combinator. Nicht zu vergessen ist Maximilian Tayenthal vom Berliner Startp Number26, der erklärte, wie er das Bankwesen auf den Kopf stellen will. Wer das Idealab noch nicht kennt: Die Redaktion spricht eine klare Empfehlung an jeden Gründer aus, mindestens einmal dort gewesen zu sein. Jan Thomas

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SCHON GEWUSST?

Rocket Internet hat schon für so einige Anekdoten gesorgt. Für Berlin Valley News hat Joel Kaczmarek, Buchautor der Samwer-Biografie „Die Paten des Internets“, sechs davon zusammengetragen

1. UNITED INTERNET VERSCHLEUDERT ROCKET-ANTEILE ZU SPOTTPREIS Nur wenige wissen noch, dass Rocket Internet anfangs eine hundertprozentige Tochter des European Founders Funds (EFF) war, dem Investmentfonds der Samwers, welchen sie vor allem durch den Telekommunikationskonzern United Internet finanzieren ließen. United Internet war damit wesentlicher Anteilseigner an Rocket Internet. Anfangs scheiterten jedoch praktisch alle Gründungen von Rocket Internet, egal ob es der Twitter-Klon Frazr oder der Internetratgeber Experto waren. Nachdem die Samwers mit dem EFF in nahezu halsbrecherischer Manier investiert hatten und die Wirtschaftskrise das Innovationsklima einfrieren ließ, zog Firmenchef Ralph Dommermuth 2008 die Reißleine für United Internet. Rockets Goldesel Zalando war zu dieser Zeit schon geboren, und Oliver Samwer nutzte die Gelegentheit, um United Internets Rocket-Anteile zu einer sehr schlechten Bewertung zurückzukaufen. Ein paar Jahre später wären diese Anteile wohl einige hundert Millionen Euro wert gewesen.

2.

3.

IMMER STRENG OPPORTUNITÄTSGETRIEBEN Über die Jahre ist der Verlagsinvestor Holtzbrinck Ventures einer der treusten Finanziers der Geschicke von Rocket Internet geworden. Dass jedoch auch der langjährige Partner nicht gefeit ist, wenn Oliver Samwer eine Gelegenheit wittert, zeigte sich 2008 mit der Gründung von Edarling – ein gewagtes Unterfangen, war doch nicht nur der Dating-Goldrausch anscheinend schon vorbei. Vor allem führte Rockets damaliger Hauptinvestor mit Parship eine eigene erfolgreiche Gründung zum Thema. Entsprechend wenig begeistert war Holtzbrinck-Partner Martin Weber, als er vom Vorhaben der Samwers erfuhr. In einem gemeinsamen Meeting soll er derart laut geschrien haben, dass er auf der gesamten Etage von Rocket Internet zu hören war. Schließlich besann sich Weber jedoch auf seinen eigenen Opportunismus und investierte kurzerhand selbst in Edarling.

4. OLIVER SAMWER WAR BIS ZUM IPO GAR NICHT ROCKETS GESCHÄFTSFÜHRER Obwohl Oliver Samwer bis heute bei Rocket Internet den Ton angibt, war er dort lange Zeit in keiner formalen Funktion tätig. Zwar gehörte ihm und seinen Brüdern als Hauptgesellschaftern die Mehrheit der Anteile, und insbesondere der mittlere Bruder lebte im Tagesgeschäft eine umfangreiche Autoritätsposition vor, doch wenn es um die Verantwortlichkeiten des Inkubators ging, ließ er gerne andere die Rolle als Geschäftsführer einnehmen. Neben ihrer Expertise waren Rockets Geschäftsführer quasi menschliche Schutzschilde auf der juristischen Seite und wurden üppig entlohnt, indem sie Anteile an den Gründungen von Rocket Internet erhielten. Ganz ähnlich war Oliver Samwer auch bei Groupon verfahren, doch mit dem Börsengang seines Inkubators 2014 war er gezwungen, selbst an Rockets Spitze zu rücken.

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Fotos: Münchner Verlagsgruppe GmbH, Joel Kaczmarek

OLIVER SAMWER SCHLÄFT UNTER DEM SCHREIBTISCH Als Lenker von Rocket Internet gibt sich Oliver Samwer gern den Ruf eines Machers. Oft bezeichnet er sich als Bob der Baumeister oder regt junge Gründer dazu an, wie Braveheart im Dreck zu leben. Doch immerhin: Auch er selbst unterwirft sich in der Arbeitswelt diesem Diktat. Aus der Zeit, als Rocket Internet sich intensiv beim Couponing-Anbieter Groupon engagierte, an den der Inkubator seinen Klon Citydeal verkauft hatte, ist eine solche Geschichte überliefert. Bei einem London-Besuch 2011 gemeinsam mit Groupon-Investor Eric Lefkofsky soll Oliver Samwer nicht wie sein amerikanischer Kollege ein Nobelhotel aufgesucht, sondern kurzerhand unter seinem Bürotisch geschlafen haben. Mit eben dieser Einstellung schaffte er sich einen Ruf der Bewunderung bei seinen Weggefährten.

JOEL KACZMAREK ist Herausgeber des Onlinemagazins Gründerszene, Buchautor und Mitgründer des Verlags Vertical Media, der 2014 von Axel Springer übernommen wurde. Derzeit widmet sich Kaczmarek als Mitgründer von Sessionbird dem Technologieunternehmen im Online-Meeting-Bereich.


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5. DER HITLER-CALL: ÜBERBORDENDES TEMPERAMENT Wer schon einmal mit Oliver Samwer gearbeitet hat, weiß, dass ein Austausch mit ihm schnell mal hitzig werden kann. Regelmäßig führt er Telefonkonferenzen mit seinen Gründern. Passen ihm Einstellung oder Ergebnisse nicht, sind Wutausbrüche keine Seltenheit. So wohl auch 2008 bei einem frühen Rocket-Startup, dessen Belegschaft nach einer Telefonkonferenz mit Samwer für Tage verunsichert war. Eine Woche nach dem betreffenden Gespräch wagte ein Praktikant den Geschäftsführer der jungen Gründung anzusprechen, ob mit dem Unternehmen alles in Ordnung sei. Auf die Frage, wie er darauf komme, erklärte dieser, dass viele Mitarbeiter sehr besorgt seien. Während des Telefonats hatte Oliver Samwer derart viel und laut geschrien, dass im Unternehmen nur noch vom „Hitler-Call“ die Rede war.

In seiner Samwer-Biografie beleuchtet Joel Kaczmarek den Werdegang und das Schaffen der drei Brüder. Dafür hat er mit zahlreichen Samwer-Weggefährten sowie mit Oliver Samwer selbst gesprochen und insgesamt 400 Seiten über den Berliner Inkubator zusammengetragen. Joel Kaczmarek: „Die Paten des Internets. Zalando, Jamba, Groupon – wie die Samwer-Brüder das größte Internetimperium der Welt aufbauen.“ Finanzbuch Verlag, 2014, 19,99 Euro

6. OLIVER SAMWER BEZEICHNET ZALANDOS GRÜNDER ALS PUSSY Dass sich auch ein Oliver Samwer bei all seiner Erfahrung irren kann, lässt sich etwa am Beispiel Zalando ablesen, bei dem sein Bruder Alexander Samwer verantwortlich zeichnete. Bei Jamba und Edarling hatte Oliver Samwer sehr gute Erfahrungen mit Fernsehwerbung gemacht, wies aber gleichzeitig praktisch keine E-Commerce-Erfahrung auf. Dennoch war er der Meinung, Zalando sollte in großem Stile Spots buchen. Zalandos Gründer Robert Gentz, der ihm erklärte, dass sich das Geschäft aufgrund der hohen Kosten und Zalandos damals noch kleinerer Größe nicht rechnete, sagte Samwer nur, er solle „keine Pussy sein“ und beharrte auf der Schaltung. Das von Gentz prophezeite Verlustgeschäft trat ein und brachte es mit sich, dass Oliver Samwer Zalandos Führung fortan in Ruhe lassen und sich allein auf dessen Finanzierung konzentrieren sollte.


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ROCKET IM DETAIL powered by

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u leicht vergisst man, dass Rocket Internet ein global agierender Konzern ist, der sich nicht nur auf Europa, sondern vorwiegend auf Schwellenmärkte konzentriert. Aus diesem Grund zeigt Berlin Valley News in Zusammenarbeit mit dem führenden Datenanalyse-Unternehmen Similarweb aus Tel Aviv die Performance verschiedener Portfolio-Unternehmen Rocket Internets in unterschiedlichen Märkten und Segmenten auf. Beleuchtet wird dabei die jeweilige Entwicklung seit Beginn dieses Jahres. Quelle Tabellen: Similarweb Quelle weitere Daten: Crunchbase, Unternehmensangaben, eigene Recherche

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HELLOFRESH (HELLOFRESHGROUP.COM) Kurzbeschreibung: Hellofresh ist ein Abo-Service für frische Lebensmittel, die vorportioniert und mit den dazugehörigen Rezepten an die Haustür geliefert werden. Firmensitz: Berlin Gründung: 2012 Gründer: Dominik Richter, Hamish Shephard, Thomas Griesel Investoren: Baillie Gifford, HV Holtzbrinck Ventures, Insight Venture Partners, Investment AB Kinnevik, Phenomen Ventures, Rocket Internet, Vorwerk Direct Selling Ventures Finanzierungssumme: 278,5 Millionen Dollar in fünf Runden von sieben Investoren Letzte Finanzierung: 85 Millionen Dollar am 17.9.2015 (Series F) DOMAIN

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Österreich

Visits 1.1.2015* 575.818 377.999 178.020 172.983 50.001 –  100.000 0-50.000

Visits 1.9.2015* 654.230 699.745 173.649 127.630 50.001 –  100.000 0-50.000

Wachstum**

↗ ↗ ↘ ↘

Visits** durchschn.

Globaler Rang***

Länderrang***

Page Views**

Verweildauer**

Bounce Rate**, ****

13,62 % 85,12 % -2,46 % -26,22 % –

622.021 583.673 166.941 145.609 107.246

29.629 60.755 89.476 117.295 159.919

6.132 3.559 3.854 1.533 2.949

5,98 5,00 6,44 6,36 6,15

0:04:22 0:03:37 0:04:39 0:04:06 0:06:39

22,31 % 31,68 % 23,57 % 25,79 % 24,02 %

360.369

3.882

5,55

0:03:48

31,75 %

HOME24 (HOME24.DE) Kurzbeschreibung: Home24 (in Brasilien Mobly) ist ein Onlineshop für Inneneinrichtung. Firmensitz: Berlin Gründung: 2012 Gründer: Philipp Kreibohm Investoren: Baillie Gifford, Rocket Internet Finanzierungssumme: 138,8 Millionen Dollar in zwei Runden von zwei Investoren Letzte Finanzierung: 120 Millionen außerbörsliches Eigenkapital am 1.6.2015

52

DOMAIN

Land

mobly.com.br home24.de home24.fr home24.it home24.ch home24.nl home24.at

Brasilien Deutschland Frankreich Italien Schweiz Niederlande Österreich

home24.be

Belgien

home24.com

international

Visits 1.1.2015* 2.506.797 2.436.914 341.101 110.033 127.552 187.937 50.001 –  100.000 299.071 0-50.000

Visits 1.9.2015* 1.781.860 1.588.251 213.788 156.650 116.275 108.957 50.001 –  100.000 50.001 –  100.000 0-50.000

Wachstum**

↘ ↘ ↘ ↗ ↘ ↘

Visits** durchschn.

Globaler Rang***

Länderrang***

Page Views**

Verweildauer**

Bounce Rate**, ****

-28,92% -34,83% -37,32% 42,37% -8,84% -42,02% –

1.918.996 1.798.784 248.570 131.465 129.828 135.959 103.415

12.853 14.404 84.583 89.017 118.003 140.230 147.721

635 726 4.552 2.199 707 1.914 1.235

6,24 5,78 4,80 6,41 8,81 6,34 6,95

0:07:11 0:05:56 0:04:26 0:06:05 0:07:04 0:05:32 0:06:07

37,65 % 36,12 % 45,72 % 39,88 % 32,43 % 36,26 % 31,84 %

154.648

150.394

1.528

4,48

0:04:30

47,66 %

1.044.230

152.228

3,94

0:04:25

38,55 %

* Geschätzte Werte mittels Similar Web Algorithmus  ** Durchschnittlicher Wert, Erhebungszeitraum: Januar bis September 2015  *** Erhebungszeitraum: September 2015  **** Die Bounce Rate bezeichnet Websitebesuche mit nur einem Seitenaufruf.


B E R L I N VA L L E Y N E W S – R O C K E T- S P E Z I A L

LAMODA (LAMODA.RU) Kurzbeschreibung: Lamoda ist ein Online-Handel für Kleidung, Schuhe, Accessoires und mehr. Firmensitz: Moskau Gründung: 2011 Gründer: Florian Jansen, Niels Tonsen, Burkhard Binder, Alex Boch Investoren: Access Industries, International Finance Corporation, J.P. Morgan, Kering, Summit Partners, Tengelmann Ventures Finanzierungssumme: 210,87 Millionen Dollar in vier Runden von sechs Investoren Letzte Finanzierung: Teil der Global Fashion Group (letzte Finanzierung: 170 Millionen Dollar) DOMAIN

Land

lamoda.ru lamoda.ua lamoda.kz lamoda.by lamoda.pl

Russland Ukraine Kasachstan Weißrussland Polen

Visits 1.1.2015* 8.374.038 2.099.281 1.275.973 178.262 401.766

Visits 1.9.2015* 12.256.105 2.117.054 1.488.244 1.330.836 402.824

Wachstum**

↗ ↗ ↗ ↗ ↗

46,36 % 0,85 % 16,64 % 646,56 % 0,26 %

Visits** durchschn. 9.712.616 1.778.117 1.202.786 868.901 365.806

Globaler Rang*** 1.600 8.958 12.659 14.181 53.419

Länderrang***

Page Views**

86 143 41 68 1.990

10,10 9,05 13,12 12,55 4,55

Verweildauer** 0:07:39 0:06:20 0:09:15 0:08:18 0:04:09

Bounce Rate**, **** 31,01 % 34,04 % 27,98 % 28,66 % 43,57 %

JABONG (JABONG.COM) Kurzbeschreibung: Fashion-Portal in Indien Firmensitz: Gurgaon Gründung: 2012 Gründer: Praveen Sinha Investoren: CDC Group Finanzierungssumme: Eine Finanzierungsrunde mit 27,5 Millionen Dollar Letzte Finanzierung: Teil der Global Fashion Group (letzte Finanzierung: 170 Millionen Dollar) DOMAIN

Land

jabong.com

Indien

Visits 1.1.2015* 98.637.711

Visits 1.9.2015* 58.372.318

Wachstum**

-40,82 %

Visits** durchschn.

Globaler Rang***

69.946.964

Länderrang***

861

Page Views** 30

4,33

Verweildauer** 0:03:15

Bounce Rate**, **** 50,94 %

JUMIA (JUMIA.COM.NG)

Fotos: Screenshots

Kurzbeschreibung: Jumia ist ein Online-Handel für Elektrogeräte, Mode, Haushaltsgeräte und Kindersachen. Firmensitz: Kairo Gründung: 2012 Gründer: Manuel Koser, Peter Allerstorfer, Raphael Afaedor Investoren: Millicom Systems, Summit Partners Finanzierungssumme: 211 Millionen Dollar in drei Runden von zwei Investoren Letzte Finanzierung: 150 Millionen Dollar am 26.11.2014 (Series C) DOMAIN

Land

jumia.com.ng jumia.co.ke jumia.ci jumia.com.eg jumia.ma jumia.com.gh jumia.ug jumia.cm

Nigeria Kenia Elfenbeinküste Ägypten Marokko Ghana Uganda Kamerun

Visits 1.1.2015* 1.723.913 2.001.682 1.018.431 2.734.020 3.012.063 104.392 346.413 149.334

Visits 1.9.2015* 12.191.306 12.506.926 8.184.448 7.844.759 3.986.117 4.111.952 2.378.269 131.060

Wachstum**

↗ 607,19 % ↗ 524,82 % ↗ 703,63 % ↗ 186,93 % ↗ 32,34 % ↗ 3838,95 % ↗ 586,54 % ↘ -12,24 %

Visits** durchschn. 4.869.597 6.040.390 4.043.308 8.363.819 6.313.120 1.501.224 669.973 163.819

Globaler Rang*** 1.694 3.335 4.208 4.510 6.393 11.505 18.274 126.233

Länderrang***

Page Views** 5 5 5 31 26 8 7 79

6,37 3,03 4,93 3,10 4,51 2,84 2,95 3,83

Verweildauer** 0:09:23 0:05:35 0:08:53 0:03:31 0:04:41 0:04:43 0:04:51 0:11:29

Bounce Rate**, **** 48,93 % 61,09 % 51,78 % 66,14 % 68,40 % 58,01 % 58,52 % 51,65 %

53


B E R L I N VA L L E Y N E W S – R O C K E T- S P E Z I A L

LINIO (LINIO.COM.MX) Kurzbeschreibung: Linio ist ein Online-Handel für eine große Bandbreite an Produkten. Firmensitz: Mexico City Gründung: 2012 Gründer: Wilson Cimino, Fernando D‘Alessio, Ulrick Noel, Pedro Freire Investoren: Access Industries, Investment AB Kinnevik, JPMorgan Chase & Co., Latin Idea Ventures, Northgate Capital, Rocket Internet, Summit Partners, Tengelmann Ventures Finanzierungssumme: 175,5 Millionen Dollar in vier Runden von acht Investoren Letzte Finanzierung: 79 Millionen Dollar außerbörsliches Eigenkapital am 8.7.2014 DOMAIN

Land

Visits 1.1.2015*

linio.com.mx linio.com.pe linio.com.co linio.com.ar linio.cl linio.com.pa linio.com.ec linio.com.ve Linio.com

Mexiko Peru Kolumbien Argentinien Chile Panama Ecuador Venezuela international

17.872.468 7.074.016 10.323.526 2.301.044 5.062.283 1.008.896 0-50.000 345.703 0-50.000

Visits 1.9.2015* 10.097.414 10.487.191 7.430.521 4.702.764 2.774.064 2.061.011 1.644.988 172.357 0-50.000

Wachstum**

↘ ↗ ↘ ↗ ↘ ↗ ↘

Visits** durchschn.

-43,50 % 48,25 % -28,02 % 104,38 % -45,20 % 104,28 % – -50,14 % –

Globaler Rang***

17.131.578 10.377.919 18.241.637 5.115.841 3.849.924 1.354.294 2.537.499 218.826 –

Länderrang***

3.425 3.757 4.303 9.469 12.097 17.493 19.931 87.274 116.007

Page Views**

54 21 40 147 79 15 88 766 3.220

2,52 2,62 3,00 2,47 2,81 3,76 3,44 7,20 0,00

Verweildauer**

Bounce Rate**, ****

0:02:09 0:02:47 0:02:32 0:02:58 0:02:21 0:04:05 0:05:06 0:07:50 0:00:00

60,08 % 56,38 % 61,43 % 71,10 % 62,75 % 57,09 % 64,89 % 30,62 % 0,00 %

NAMSHI (NAMSHI.COM) Kurzbeschreibung: Namshi ist ein Online-Handel für Schuhe und Markenkleidung. Firmensitz: Dubai Gründung: 2011 Gründer: Hosam Arab, Faraz Khalid, Hisham Zarka, Husain Misherghi, Eyad Alkassar Investoren: Blakeney Management, J.P. Morgan, Summit Partners Finanzierungssumme: 33 Millionen Dollar in zwei Runden von drei Investoren Letzte Finanzierung: Teil der Global Fashion Group (letzte Finanzierung: 170 Millionen Dollar) DOMAIN

Land

Visits 1.1.2015*

Visits 1.9.2015*

Wachstum**

namshi.com en-ae.namshi.com en-sa.namshi.com en-qatar.namshi.com

Saudi-Arabien VAE Saudi-Arabien Katar

1.188.076 458.588 201.149 0 50.000

↗ ↗ ↘

en-lebanon.namshi.com en-oman.namshi.com en-kuwait.namshi.com en-bahrain.namshi.com

Libanon Oman Kuweit Bahrain

0 – 50.000 0 – 50.000 0 – 50.000 0 – 50.000

2.111.098 587.702 175.616 50.001 –  100.000 0-50.000 0-50.000 0-50.000 0-50.000

Visits** durchschn.

Globaler Rang***

Länderrang***

Page Views**

Verweildauer**

Bounce Rate**, ****

77,69 % 28,15 % -12,69 % –

1.427.682 450.908 185.774 –

12.076 – – –

122 – – –

6,96 4,74 8,11 7,29

0:05:38 0:04:09 0:08:04 0:07:06

48,85 % 54,05 % 36,18 % 35,34 %

– – – –

– – – –

– – – –

– – – –

7,63 7,82 5,59 6,11

0:06:45 0:07:24 0:05:48 0:05:26

37,60 % 35,75 % 36,96 % 35,55 %

„DIE TOP FÜNF SIND E-COMMERCE-SEITEN“ Was die Zahlen aussagen, erklärt Pascal Cohen von Similarweb

D

ie von uns erstellen Daten zeigen, wie die Onlinegeschäfte von Rocket Internet im World Wide Web agieren. Die Engagement-Werte von Similarweb, wie Webseitenaufrufe (Traffic Visits), Besucherdauer (Visit Duration) und Seitenaufrufe (Page Views), liefern die Antworten, auf die viele Online-Marketingexperten immer wieder stellen. Diese sind ausschlaggebend für den Vergleich von Web Analytics der verschiedenen Seiten. Außerdem gewinnt man Erkenntnisse über seine Online-Besucher und darüber, wie sie sich auf der Seite verhalten. Danach kann man diese Einblicke für eine gezielte Onlineoptimierung der Seite nutzen. Mit den passenden Daten schafft Rocket Internet die richtigen Grundlagen, um sein Geschäftsmodell – Identifizieren, Bauen, Skalieren – umzusetzen. Anhand

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der Similarweb-Analyse kann man erkennen, dass die Top fünf der meistbesuchten Seiten von Rocket Internet E-Commerce-Seiten sind. Südamerika bietet große Möglichkeiten für die E-Commerce-Branche. Linio in Kolumbien, Peru und Mexiko hatte in den vergangenen Monaten Millionen von Online-Besuchern. Dennoch lässt sich anhand der gewonnenen Engagement-Werte erkennen, dass der Traffic qualitativ nicht der beste ist, oder die Seite nicht richtig für die Online Journey der Kunden optimiert ist. Rocket Internet kann genau diese Erkenntnisse nutzen, um seine Onlinemarketing-Schwerpunkte zu verbessern. Mit Jabong.com in Indien leistet sich Rocket Internet einen spannenden Wettkampf mit anderen Marktteilhabern wie Amazon.in, Flipkart.com und Snapdeal.com. Wer den Online-Kampf in den Bereichen SEO,

Pascal Cohen ist Digital Insights Manager in der Marketing- und Research-Abteilung bei Similarweb. Sein Fachwissen wird von den führenden Medien dieser Welt nachgefragt. Pascal studierte in München und machte seinen MA in International Affairs an der IDC Herzliya in Israel.

PPC, Display Ads und Traffic Engagement für sich entscheiden möchte, braucht einen speziellen Schlüssel –­ Similarweb schmiedet genau diesen Schlüssel.

* Geschätzte Werte mittels Similar Web Algorithmus  ** Durchschnittlicher Wert, Erhebungszeitraum: Januar bis September 2015  *** Erhebungszeitraum: September 2015  **** Die Bounce Rate bezeichnet Websitebesuche mit nur einem Seitenaufruf.


B E R L I N VA L L E Y N E W S – R O C K E T- S P E Z I A L

WIMDU (WIMDU.DE) Kurzbeschreibung: Wimdu ist eine Vermittlungsplattform für private Unterkünfte Firmensitz: Berlin Gründung: 2011 Gründer: Steven Kim, Russell Goldman, Alexandre Prot, Arne Bleckwenn, Hinrich Dreiling, Marius Luther, Emilian Popa, Karim Hardane Investoren: Rocket Internet, Investment AB Kinnevik Finanzierungssumme: 90 Millionen Dollar Letzte Finanzierung: 90 Millionen Dollar (Series A) DOMAIN

Land

wimdu.de wimdu.es wimdu.com wimdu.fr wimdu.it

Deutschland Spanien USA Frankreich Italien

wimdu.pl

Polen

wimdu.co.uk wimdu.ru wimdu.nl

Großbritannien Russland Niederlande

wimdu.at

Österreich

Visits 1.1.2015* 506.238 228.618 250.579 154.977 50.001100.000 50.001100.000 0-50.000 0-50.000 50.001100.000 0-50.000

Visits 1.9.2015* 405.443 277.200 191.806 139.001 135.700

Wachstum**

↘ ↗ ↘ ↘

Visits** durchschn.

Globaler Rang***

Länderrang***

Page Views**

Verweildauer**

Bounce Rate**, ****

-19,91 % 21,25 % -23,45 % -10,31 % –

483.823 394.998 265.273 171.570 156.401

45.143 61.100 93.473 100.079 109.750

2.611 1.934 25.624 5.843 2.865

8,00 8,97 6,55 7,76 9,30

0:07:27 0:08:44 0:06:17 0:07:24 0:08:51

23,01 % 21,23 % 34,94 % 24,94 % 22,00 %

0-50.000

279.186

11.470

7,41

0:06:38

26,99 %

0-50.000 0-50.000 0-50.000

– – –

– – –

279.597 387.756 403.716

18.914 79.741 6.644

6,36 6,06 8,23

0:06:16 0:05:42 0:07:22

32,22 % 32,96 % 24,89 %

0-50.000

731.115

8.050

9,32

0:07:25

20,67 %

ZALORA (ZALORA.COM) Kurzbeschreibung: Zalora ist ein Online-Handel für Mode. Firmensitz: Singapur Gründung: 2012 Gründer: Stefan Bruun, Christopher Strauch, Peter Kopitz, Hadi Wenas, Magnus Grimeland, Andrea Olivari Investoren: Access Industries, Investment AB Kinnevik, J.P. Morgan Securities Inc., Len Blavatnik, Rocket Internet, Scopia Capital, Summit Partners, Tengelmann Ventures Finanzierungssumme: 212 Millionen Dollar in drei Runden Letzte Finanzierung: Teil der Global Fashion Group (letzte Finanzierung: 170 Millionen Dollar) DOMAIN

Land

zalora.co.id zalora.com.ph zalora.co.th zalora.vn zalora.com.my theiconic.com.au zalora.sg zalora.com.hk

Indonesien Philippinen Thailand Vietnam Malaysia Australien Singapur Hongkong

Visits 1.1.2015* 3.581.429 4.406.220 2.065.948 3.942.531 1.871.079 1.064.851 1.254.738 1.136.098

Visits 1.9.2015* 11.269.540 3.382.449 2.446.497 2.228.473 1.654.818 1.248.099 800.922 423.092

Wachstum**

↗ ↘ ↗ ↘ ↘ ↗ ↘ ↘

214,67 % -23,23 % 18,42 % -43,48 % -11,56 % 17,21 % -36,17 % -62,76 %

Visits** durchschn. 3.598.266 2.289.978 1.601.980 2.199.474 1.435.301 1.096.865 805.732 442.718

Globaler Rang*** 3.385 8.659 11.354 11.938 13.149 13.742 26.512 45.985

Länderrang*** 51 74 126 218 63 190 99 223

Page Views** 8,60 6,37 6,56 5,55 9,05 13,11 8,18 8,89

Verweildauer** 0:08:19 0:06:41 0:05:20 0:05:41 0:09:15 0:07:34 0:07:54 0:07:33

Bounce Rate**, **** 41,50 % 49,54 % 50,97 % 43,16 % 33,28 % 25,16 % 28,30 % 37,27 %

Große Rocket-Internet-Analyse zum kostenlosen Download!

Fotos: Screenshots, Similarweb

Gemeinsam mit Similarweb haben wir insgesamt 376 Webseiten aus dem Imperium von Rocket Internet analysiert. Die kompletten Daten zu allen 376 Webseiten kann man sich auf BerlinValley.com/rocket herunterladen.

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BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH

AUF DER ARBEIT ZU HAUSE Work – Eat – Meet: Diesem Dreiklang hat sich der neue Coworking Space Unicorn.Berlin in der Brunnenstraße verpflichtet

A

b neun Uhr sitzen bereits die ersten Gäste vor der großen Fensterzeile der Brunnenstraße 173 und genießen guten Kaffee und die morgendliche Herbstsonne. Einige sind zufällig vorbeigekommen, andere haben sich gezielt einen der 15 Arbeitsplätze im Inneren reserviert. Dort, wo früher der Kingkongklub wilde Partys veranstaltete, ist nun geschäftige Ruhe eingekehrt, und statt Alkohol gibt es gesundes „Super Food“. Am 17. September öffnete Unicorn.Berlin seine Türen. Sich beim Arbeiten rundum wohlfühlen, darum ging es dem Investor Masoud Kamali, Gründer und CEO der S & S Media Group sowie des Frühphaseninvestors Westtech Ventures. Ein hochwertiges Angebot aus Bio-Speisen, die in der hauseigenen Küche täglich frisch zubereitet und 100 Prozent recycelbar verpackt werden, Gourmetkaffee und eine Arbeitsatmosphäre mit Wohlfühlcharakter sollen dem Unicorn seine Einzigartigkeit verleihen. Für das kulinarische Angebot sorgen Küchenchefin Jennara Santurio und Chefbarista Dafna

Milo. Für das Gesamtkonzept hat Masoud Kamali Laura Rave ins Team geholt. Die Innenarchitektin gestaltete neben anderen Bars und Restaurants auch das Crackers in der Friedrichstraße, und Kamali sprach sie gezielt an. Entstanden ist aus dieser Zusammenarbeit ein lichtdurchfluteter Raum mit maßgefertigter Einrichtung, der trotz des minimalistischen Industrie-Looks Wärme ausstrahlt. An die Vergangenheit als Kingkongklub erinnert nur ein Stück unverputzte Wand hinter der Bar. Der vordere Teil des Cafés, dessen Fensterfront zur Brunnenstraße hinaus bei warmen Temperaturen komplett geöffnet werden kann, geht beinahe nahtlos in den hinteren Teil über, in dem die Schreibtische stehen. Als eine Art Raumteiler befindet sich dazwischen der offizielle MeetingSpace: eine u-förmige Polsterecke, die mit glänzenden Lichtkugeln und einem zaunartigen Quadrat von oben abgehängt ist – zur Lärmdämmung, wie uns erklärt wird. Und das funktioniert wirklich.

Hat Stil: Ein Stück unverputzte Wand erinnert an die Klub-Vergangenheit.

Kaffee-Karte: Der Cappuccino mit Sojamilch ist wirklich spitze.

Lecker: Muffins mit flüssigem Kern aus Kakaocreme

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Während man im vorderen Teil des Raumes, im Café, den Lärm der Brunnenstraße deutlich wahrnimmt, ist der Geräuschpegel unter dem Holzbaldachin erheblich gedämpft. Weiter nach hinten in den Büroraum hinein nimmt er weiter ab. Damit das möglich ist, wurde ein Akustikdesigner zurate gezogen. Totenstill soll es aber auch nicht zugehen. Denn Coworking steht auch für Austausch und Inspiration, die die Mischung aus Arbeitsplatz und Café bietet. Wer es einmal ganz still möchte, kann sich in einen hinteren Raumteil zurückziehen. Dort gibt es eine Konferenz-Kabine in der ein vertrauliches Gespräch oder Telefonat möglich ist. Bloß nicht in den gemütlichen Sesseln am Telefontischchen einschlafen! Wen die Müdigkeit während der Arbeit trotz des exzellenten Espressos übermannt, der soll sich zukünftig in der Napping-Nische auf der Empore zurückziehen können. Eine Leiter zur abgeschirmten, lauschigen Polsterecke mit gedämpftem Licht wird es in Kürze geben. lb


BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH

Auszeit: Bei einem Cappuccino kann man dem Treiben auf der Brunnenstraße zusehen.

Ruhe bitte!: Über dem isolierten Besprechungszimmer ist bald Platz für ein Nickerchen. NAME: UNICORN.BERLIN GRÜNDUNG: 2015 GRÜNDER: MASOUD KAMALI STANDORT: MITTE MITARBEITER: ACHT SERVICE: CAFÉ UND COWORKING SPACE unicorn.berlin

Weitblick: Nahtloser Übergang vom Café zum Arbeitsplatz

Herzstück: Der massive Holztisch im Café-Bereich ist ein Unikat.

Mag ihren Arbeitsplatz: Catharina Textor ist Pressesprecherin des Unicorn.Berlin.

Täglich frisch: Die bunte Speisen- und Getränkeauswahl aus der eigenen Küche

Fotos: Viktor Strasse

Treffpunkt: Der Holzbaldachin über der Konferenzecke sorgt für bessere Akustik.

Gesund: Zucchini-Pesto-Pasta-Salat 57


BERLIN VALLEY NEWS – MORGENS VORM SPIEGEL

FRÜHSTÜCK ODER KEIN FRÜHSTÜCK

Comatch vermittelt freiberufliche Berater und Experten. Ein Selbstinterview der Gründer Christoph Hardt und Jan Schächtele

Wer braucht länger im Bad? Jan: Wir brauchen beide so zehn Minuten. Christoph duscht heißer, danach wirkt das Bad wie ein türkisches Dampfbad. Wie viele Stunden Schlaf habt Ihr mehr verglichen mit der Zeit bei McKinsey? Jan: Ein bis zwei Stunden jede Nacht. Christoph: Ich schlafe nicht länger, habe aber mehr Zeit, Sportnachrichten auswendig zu lernen. Hättet Ihr euch, als Ihr euch 2012 auf einem Projekt in Holland kennengelernt habt, je träumen lassen, dass Ihr mal zusammenarbeiten und -wohnen würdet? Jan: Arbeiten ja, aber eher auf einem weiteren McKinsey-Projekt, nicht als Geschäftspartner. Zusammenwohnen war sehr weit weg. Christoph: Streng genommen haben wir ja auch in Holland zusammengewohnt – im selben Hotel in zwei verschiedenen Zimmern. Und wie geht der Tag dann weiter? Jan: Ich brauche Frühstück, sonst kann ich nicht in den Tag starten: am liebsten Müsli zu Hause, aber oft wird es nur ein Brötchen auf dem Weg. Im Büro

dann als erstes ein Check-in-Call mit den Programmierern und danach das daily Project Meeting. Christoph: Ich dusche und gehe aus dem Haus. Kein Frühstück. Auch im Hotel, wenn das Frühstück inklusive war, habe ich nie gefrühstückt. Im Büro fange ich gleich morgens mit den großen Aufgaben an. Hand aufs Herz, Ihr seid doch Berater: Wie viel Kaffee, Zigaretten und Koks braucht Ihr so während des Tages? Jan: Wir brechen alle Klischees: Wir trinken keinen Kaffee und rauchen auch nicht. Christoph: … und Koks gibt’s auch nicht! Endet der Arbeitstag überhaupt, wenn man mit dem Mitgründer zusammenwohnt? Jan: Wir haben viele Gespräche über die Firma abends. Aber die andere Atmosphäre ist ganz gut, um die Dinge mit Abstand zu betrachten. Welche großartigen Ideen hattet ihr beim Abendessen in der WG – und nicht im Büro? Jan: Das sind vor allem Strategiethemen, zu denen man in der Hektik des Alltags nicht kommt, zum Beispiel Gespräche über neue Mitarbeiter, Führungsstil und Expansionspläne. Christoph: Zuhause haben wir festgelegt, dass wir mit jedem Berater, der sich bei uns registriert, persönlich sprechen wollen, um neben dem relativ strengen Check des Lebenslaufs eine zweite Qualitätsprüfungsstufe einzuführen. Das ist zwar aufwendig, aber in unserer stark Peoplegetriebenen Branche absolut notwendig. Vermisst Ihr es manchmal, Berater zu sein? Kommt ein bisschen Neid auf, wenn ein spannendes Projektbriefing reinkommt? Jan: Bei dem ein oder anderen Projekt juckt es durchaus in den Fingern, und die Tagessätze sind ja auch attraktiv … Christoph: Voll! Der Beraterjob hat mir viel Spaß gemacht. Ab und zu ist das Kribbeln schon noch da, obwohl ich mit Comatch mehr als ausgelastet bin.

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Christoph Hardt und Jan Schächtele blicken auf insgesamt 15 Jahre Beratungserfahrung bei McKinsey zurück, Christoph betreute vor allem Marketing- und Vertriebsprojekte, Jan ist spezialisiert auf Nachhaltigkeitsund Lean-Management-Themen.Beide lernten sich auf einem Projekt kennen und gründeten zwei Jahre später Comatch.

Jan pendelt zwischen Berlin und Hamburg, Christoph zwischen Berlin und Würzburg – worin unterscheiden sich diese Städte von Berlin? Jan: Berlin ist intensiv in allen Dimensionen, Hamburg ist teilweise viel ruhiger und sauberer und daher ideal für das Krafttanken am Wochenende. Vor allem ist das Wasser noch präsenter als in Berlin, was die Stadt einfach schön macht. Christoph: Ich glaube, Würzburg und Berlin haben nicht viel gemeinsam. Ich genieße das Leben in Berlin unter der Woche und entdecke gerne neue Restaurants oder Bars, bin dann aber auch froh am Wochenende bei meiner Frau im beschaulichen Würzburg zu sein und nur drei gute Asiaten zur Auswahl zu haben.

NAME: COMATCH GRÜNDUNG: OKTOBER 2014 GRÜNDER: CHRISTOPH HARDT, JAN SCHÄCHTELE MITARBEITER: SIEBEN STANDORT: BERLIN SERVICE: VERMITTLUNG VON FREIBERUFLICHEN MANAGEMENTBERATERN UND INDUSTRIEEXPERTEN comatch.com

Fotos: Viktor Strasse

M

it welchem Ritual beginnt der Tag? Jan: 15 Minuten Übungen für den Rücken. Christoph: Nochmal umdrehen. Dreimal fünf Minuten Snooze muss sein.


BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE

DER CFO FÜRS PRIVATVERMÖGEN Unternehmern aus Leidenschaft fehlt oft die Zeit für die Strukturierung ihrer privaten Vermögensseite. Eine Strategie für langfristigen Erfolg hierfür ist, einen „privaten CFO“ einzusetzen

E

Fotos: Getty Images, Deutsche Bank

in neues Unternehmen zu gründen und mit aller Kraft und Leidenschaft zu führen, ist sehr zeitaufwendig. Viele Gründer haben darüber hinaus kaum noch die Muße, sich um Aufbau und Steuerung des privaten Vermögens zu kümmern. Andere sind mitunter der Ansicht, die Verwaltung des Vermögens werde ja erst dann wichtig, wenn ihr Startup bereits erfolgreich etabliert ist. Dabei ist die persönliche Sicherheit ein wichtiges Fundament für geschäftlichen Erfolg: Nur wer frühzeitig seine Vermögensstrategie vorausschauend plant, kann sicherstellen, dass er selbst, seine Familie und sein Unternehmen über Jahre vom geschäftlichen Erfolg profitieren können. Sobald die Vermögensstrukturen sehr komplex und unübersichtlich werden, ist es bei der Führung eines Unternehmens ganz selbstverständlich, dass ein CFO eingesetzt wird – aber privat? Ohne professionelle Anleitung entstehen und entwickeln sich die privaten Portfolios zum Teil unstrukturiert. Im Laufe der Zeit stellen die Unternehmer dann fest, dass Transparenz und

Während ihrer Entwicklung brauchen Start-ups verschiedene Partner – auch bei ihrer Bank. Entlang des Start-up-Lifecycles haben Sie in den letzten sechs Monaten weite Teile unseres Teams Startups@Berlin kennengelernt. Bis bald! – Hier und unter: deutsche-bank.de/startups

Steuerung der diversen privaten Investitionen immer herausfordernder werden – dazu zählen insbesondere Immobilienbeteiligungen, deren Finanzierungen, diverse Unternehmensbeteiligungen und traditionelle Kapitalmarktanlagen. Ein professioneller Wealth Advisor unterstützt den Unternehmer bei der langfristig orientierten Vorgehensweise und Transparenz. Er hilft zum Beispiel dabei, Cashflow-Pläne zu entwickeln, die zum Ziel haben, auch in schwierigen Zeiten Sicherheit zu bieten. Mit Blick auf das private Aktienpaket im Zuge eines geplanten Börsengangs des eigenen Unternehmens berät der Wealth Advisor den Unternehmer bei wichtigen Fragen zu Sperrfristen, Optionsstrategien und dem Timing für Aktienverkäufe. Gründer, die sich auf den Aufbau eines Unternehmens konzentrieren, beschäftigt häufig auch die Frage der Unternehmensnachfolge. Hier geht es insbesondere darum, die Fortführung des Unternehmens durch Angehörige oder Dritte zu regeln. Die Beratung von Unternehmern ist so individuell, dass die Fragen und Lösungsansätze je nach Zielen und Portfolio des Kunden extrem variieren. Was die Klienten jedoch alle eint, ist, dass ihre Portfolios proaktive Entscheidungen mit einer langfristigen Strategie widerspiegeln. Auch die Orientierung ist die gleiche: Vermögen zu erhalten und zu mehren. Dabei berücksichtigt der Wealth Advisor auch internationale Aspekte in seiner Beratung. „Mit topindividueller Betreuung und Expertise habe ich in meinem WealthManagement-Berater den CFO für meine private Vermögensbilanz gefunden“, sagt zum Beispiel Tao Tao, Co-Founder und COO von GetYourGuide. Banken und ihre Vermögensverwaltungen bauen auch Brücken: Sie bringen unter anderem das Know-how und die Erfahrung langjährig erfolgreicher Unternehmer mit denen junger Gründer

Cindy Reichel von der Deutschen Bank betreut seit mehr als 15 Jahren Unternehmer beim strategischen Aufbau ihres privaten Vermögens. cindy.reichel@db.com

zusammen. Die gestandenen Unternehmer können mit ihrer Erfahrung helfen, der New Economy zusätzliche Blickwinkel zu eröffnen. Junge Gründer können so auf potenzielle Mentoren und Investoren treffen, die seit Jahren beruflich und privat erfolgreich sind. Andersherum können sich Vertreter der Old Economy vom innovativen Unternehmergeist inspirieren lassen. „Wealth-Management-Berater verfügen über langjährige Erfahrung mit der Beratung von Unternehmern – von diesen Erfahrungen und Netzwerken profitiere ich“, bestätigt Johannes Reck, ebenfalls Co-Founder und CEO von GetYourGuide. 59


BERLIN VALLEY NEWS – SERVICE

LESENSWERT Die App Blinkist bietet kurze Zusammenfassungen von Sachbüchern. Für Berlin Valley News hat das Team Buchtipps für Gründer zusammengestellt

ASHLEE VANCE: „ELON MUSK“ Elon Musk ist einer der erfolgreichsten Unternehmer und hat mit seinen visionären Projekten einen realen Einfluss auf das Schicksal der Welt gewonnen. Musk ist für Geschäftsideen bekannt, die so ambitioniert sind, dass sie verrückt erscheinen – und dafür, diese in die Tat umzusetzen. Während die meisten entweder Profit machen oder einen kleinen Beitrag leisten wollen, will Musk die Welt vor dem Untergang retten. Unter anderem gründete er 2002 Spacex, das zum Billigflug-Anbieter für Reisen ins All werden sollte. Anschließend revolutionierte er die Elektromobilität. Musks Unternehmen Tesla Motors begann 2008, den Sportwagen Tesla Roadster in Serie zu produzieren. Solarcity, der heutzutage größte Lieferant von Solaranlagen in den USA, vervollständigte sein Firmenimperium. Wir dürfen gespannt sein, mit welchen Ideen Musk in Zukunft an den Start gehen wird, um die Menschheit zu retten! Finanzbuch Verlag, 368 Seiten, 19,99 Euro

GÜNTER FALTIN: „WIR SIND DAS K APITAL“ Hast du dich auch schon mal gefragt, warum wir immerzu von Werbekampagnen umgeben sind, die uns sinnlose Produkte andrehen wollen? Als Unternehmer können wir selbst das Ruder in die Hand nehmen und in sinnvolle Produkte investieren. Doch scheuen viele Menschen davor zurück, ein eigenes Unternehmen zu gründen, weil sie nicht erwarten, mit ihrer Idee Erfolge erzielen zu können. Das ist Quatsch. Ein Unternehmer muss kein promovierter Ingenieur sein, sondern lediglich eine gute und konkrete Vorstellung von dem Projekt haben, dem er sich persönlich verbunden fühlt. Nur so können wir die nötige Leidenschaft und Ausdauer aufbringen, die zusammen mit Eigenschaften wie Sympathie, Aufmerksamkeit und Authentizität den Schlüssel zum Erfolg bedeuten. Durch kleine Unternehmen könnte unsere aggressive Ökonomie, die mittlerweile in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen ist, in eine bessere verkehrt werden. Murmann Publishers, 280 Seiten, 22 Euro

JEFF SUTHERLAND: „DIE SCRUM-REVOLUTION“ Sobald ein neues Produkt fertiggestellt ist, fragt niemand mehr nach seiner Entstehung. Dabei wäre es ratsam, den Prozess des Projektmanagements einmal rückblickend ins Auge zu fassen. Leider führen traditionelle Projektmanagement-Systeme häufig zu Rückständen. Das hängt oft damit zusammen, dass eine einzelne Person für gewöhnlich das Steuer übernimmt, während der Rest des Teams den Überblick verliert. Die Scrum-Methode stellt eine effektive Alternative dar. Sie zeichnet sich durch einen teamzentrierten Ansatz und die regelmäßige Evaluation des erzielten Fortschritts aus. Im Rugby bezeichnet der Begriff Scrum (Gedränge) den Moment, in dem ein Team versucht, den Gegner wegzudrängen und den Ball für die eigene Mannschaft freizugeben. Im Projektmanagement steht Scrum für eine Form von Teamarbeit, die auf Unabhängigkeit, Zielorientierung und dem Austausch von Ideen basiert. Campus Verlag, 229 Seiten, 39,99 Euro

60


BERLIN VALLEY NEWS – SERVICE

PAUL VIGNA, MICHAEL J. CASEY: „CRYPTOCURRENCY“ Immer mehr Menschen fassen Vertrauen in Bitcoins als neue Währung. Grund genug, um der Frage nachzugehen, wie sie eigentlich funktionieren. Bitcoins haben anderen Währungen so einiges voraus. Zum Beispiel hat man sie mit zwei besonderen Techniken ausgestattet, die einer Inflation zuverlässig entgegenwirken: dem Mining – das Auffinden von Bitcoins durch die Investition von Zeit und Rechenkapazität – und dem Block-Chain, ein öffentliches Verzeichnis, das alle Bitcoin-Transaktionen erfasst und einsichtig macht. Zudem funktionieren Bitcoins anonym und ohne Banken, wodurch der Geldtransfer schneller und günstiger wird. Bitcoins weisen jedoch auch Nachteile auf. Die Währung unterliegt starken Kursschwankungen und übt eine magische Anziehungskraft auf illegale Geschäftemacher aus. Obwohl Bitcoins noch lange nicht ausgereift sind, stellen sie eine ernstzunehmende Alternative zu unseren bisherigen Währungen dar, die das Potenzial besitzen, die globale Wirtschaft anzukurbeln. Econ Verlag, 400 Seiten, 19,99 Euro

DIE TOP TEN DER WIRTSCHAFTSBÜCHER 2015 Auf der Frankfurter Buchmesse ist am 15. Oktober der Deutsche Wirtschaftsbuchpreis verliehen worden

GEWINNER: Erik Brynjolfsson, Andrew McAfee: „The Second Machine Age“ NOMINIERTE: Colin Crouch: „Die bezifferte Welt“

PETER H. DIAMANDIS, STEVEN KOTLER: „BOLD“ Peter H. Diamandis und Steven Kotler haben sich eine Menge erfolgreicher und innovativer Firmen angesehen und ein paar zentrale Gemeinsamkeiten festgestellt. Das Geheimnis sind exponentielle Technologien, deren Kraft zuerst von Gordon Moore, dem Gründer von Intel, beschrieben wurde. Sobald ein Geschäftsfeld digitalisiert wird, beginnt es, exponentiell zu wachsen. Davon profitieren zahllose Unternehmen, Netzwerke und Apps wie Instagram oder Facebook. Da diese Technologien immer günstiger werden, kann heute jeder mit ihnen kühne Ideen in die Tat umsetzen. Wie gut für dich: Früher brauchtest du viel Kapital, um eine revolutionäre Idee zu verwirklichen, heute geht das einfacher. Du solltest dich nach einer Technologie umsehen, deren exponentielles Wachstum gerade erst begonnen hat, und dort investieren. Künstliche Intelligenz und Sensor-Technologien sind in diesem Fall vielversprechende Geschäftsfelder. Plassen Buchverlage, 352 Seiten, 24,99 Euro

Thilo Bode: „Die Freihandelslüge“ Gunter Dueck: „Schwarmdumm“ Barry Eichengreen: „Die großen Crashs 1929 und 2008“ Henry Kissinger: „Weltordnung“ Ashlee Vance: „Elon Musk“ Julia Friedrichs: „Wir erben“ Joseph Stiglitz: „Reich und arm“

Fotos: fotolia.com - bptu, Harper Collins, Murmann Publishers, Ullstein Buchverlage, Campus Verlag, Books4success, Plassen Verlag

Martin Walker: „Germany 2064“

JEFF WALKER: „LAUNCH“ Du hast eine tolle Geschäftsidee und fühlst dich bereit, sie in die Tat umzusetzen? Nutze Online-Marketing auf clevere Weise, um Kunden zu gewinnen. Dabei solltest du stets auf Trigger zurückgreifen. Das sind unbewusste Reize, die zum Kauf anregen. Plane deine Marketingkampagne mit diesem Hintergedanken, und setze sie anschließend systematisch um. Der Produktstart gelingt dir mit der Product Launch Formula: Stelle zunächst eine gute Mailingliste zusammen. Der Pre-Pre-Launch ist darauf ausgelegt, die Aufmerksamkeit deiner Kunden zu erregen. Bereits in der Ankündigung deines Produktes bittest du um ein kurzes Feedback. Im Pre-Launch präsentierst du die Vorteile deines Produkts. Nach dem Lauch fangen Kunden an, deinen Service zu kaufen. Du solltest sie nun regelmäßig über dein begrenztes Angebot informieren. So kann der Knappheits-Trigger seine ganze Kraft entfalten und die Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Books4success, 272 Seiten, 24,99 Euro

powered by

BLINKIST IST EIN SERVICE FÜR MOBILES LESEN, DER WISSEN AUS SACHBÜCHERN FÜR VIELBESCHÄFTIGTE MENSCHEN EINFACH ZUGÄNGLICH MACHT. DAZU WERDEN DIE KERN­ AUSSAGEN DER BÜCHER IN KLEINE, LEICHT VERDAULICHE TEXTE, SOGENANNTE BLINKS, KOMPRIMIERT. DIESE LASSEN SICH IN RUND ZWEI MINUTEN ZWISCHENDURCH LESEN – IN APPS FÜR IOS, ANDROID, KINDLE UND IM WEB. blinkist.com

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B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N

SOCIAL MEDIA CHARTS BERLIN In Zusammenarbeit mit uberMetrics Technologies präsentieren wir die Berliner Social-Media-Charts. uberMetrics Technologies misst nicht nur die aktuellen Social-Media-Rankings, sondern auch wie oft der jeweilige Unternehmensname im Web genannt wird. Dafßr werden alle relevanten Üffentlichen Inhalte aus sozialen Netzwerken, Foren, Blogs und der Online-Presse durchsucht.

powered by UBERMETRICS TECHNOLOGIES BIETET MEDIEN-MONITORING MIT FOKUS AUF ANWENDERFREUNDLICHEN UND DATENSCHUTZKONFORMEN DO-IT-YOURSELF-LĂ–SUNGEN: MEDIENBEOBACHTUNG, PRESSESPIEGEL UND KRISENKOMMUNIKATIONSMANAGEMENT AUF ALLEN MEDIENKANĂ„LEN. ZU DEN INVESTOREN DES TECHNOLOGIEANBIETERS GEHĂ–REN DAS VERSANDHAUS KLINGEL SOWIE DER HIGH-TECH GRĂœNDERFONDS (HTGF). ubermetrics-technologies.com

Erhebungszeitraum: 15. September bis 15. Oktober 2015

DIE GRĂ–SSTEN FACEBOOK-SEITEN STARTUP

FANS 15.10.2015

FANS 15.09.2015

FAN-WACHSTUM

KOMMENTARE

SHARES CONTENT LIKES

1

GROUPON

14.185.275

14.047.218

138.057

1714

1040

9442

2

SOUNDCLOUD

6.241.384

6.181.348

60.036

823

168

5011

3

URLAUBSPIRATEN

4.307.462

4.156.688

150.774

51.211

10.445

242.069

4

ZALANDO

3.369.446

3.305.893

63.553

2073

1423

17.611

5

ETSY

2.215.386

2.180.540

34.846

121

129

2050

6

DEFSHOP

2.074.175

2.038.869

35.306

14.284

13.848

805.823

7

MOVIEPILOT

2.004.254

1.999.640

4614

60.879

34.316

441.825

8

SECRET ESCAPES

1.796.165

1.761.930

34.235

319

721

10.983

9

WOOGA

1.515.306

1.513.275

2031

403

457

1896

10

DAWANDA

1.007.522

977.357

30.165

4387

2716

27.043

11

GLOSSYBOX

770.295

758.420

11.875

21.532

1881

23.254

12

SMEET COMMUNITY

760.245

757.973

2272

77

52

257

13

HELLOFRESH

650.502

612.114

38.388

700

203

1774

14

SCHUHTEMPEL24

524.978

502.650

22.328

3928

12.315

59.117

15

MYDEALZ

521.427

518.216

3211

7826

1513

12.433

Die Facebook-Seiten dieser Startups sind am stärksten gewachsen.

DIE GRĂ–SSTEN TWITTER-ACCOUNTS STARTUP

VIR ALE TWEETS

FOLLOWER

FAVORITEN

FOLLOWING

ETSY

2.655.274

4423

33.214

2

SOUNDCLOUD

1.870.271

4213

21.078

3

NATIVE INSTRUMENTS

280.972

78

369

4

ABLETON

237.626

465

1291

5

EXPLOREB2B

132.792

2577

43.436

6

GRĂœNDERSZENE

99.589

513

2880

7

EYEEM

73.160

3575

1205

8

BETTERPLACE.ORG

53.743

877

2182

9

TAPE.TV

31.435

1322

1597

10

SILICON ALLEE

28.424

624

652

11

THE EUROPEAN

23.889

8170

22.535

12

DELIVEROO

21.040

8988

2487

13

BLINKIST

19.865

78.824

13.415

14

FLUXFM

19.811

3066

111

15

GUTSCHEINE.DE

19.422

148

9711

1

Diese 15 Berliner Startups betreiben auf Twitter die beliebtesten Accounts. 62

HELLOFRESH FANTASYSPORTS PROMOS @DRAFTPROMOCODE

I’m loving my home-cooked meals with @HelloFresh! Save $40 on your first order with my code 9P9MA7 at https://www.hellofresh.com/ 918

904

LIEFERHELD LIEFERHELD.DE @LIEFERHELD

Dann wird es aber hĂśchste Zeit! Also Folgen & RT fĂźr die Chance auf einen 25â‚Ź #FutterFreitag Gutschein 734

155

PANONO TECHEBLOG @TECHEBLOG

Panono Panoramic Camera Ball lets you easily capture 360-degree video. đ&#x;‘Ş 188

3


B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N

APP CHARTS BERLIN

powered by PRIORI DATA IST EIN FÜHRENDER ANBIETER VON APP-STOREANALYSEN. MEHR ALS 300 DER GRÖSSTEN APP-ENTWICKLER, INVESTOREN, WERBEAGENTUREN UND TOPMARKEN NUTZEN DIE PLATTFORM PRIORI DATA PRO, UM IN DER WELT DER MOBILEN APPS BESSERE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN.

In Zusammenarbeit mit Priori Data präsentieren wir die aktuellen Berliner App-Charts.

prioridata.com | @prioridata twitter.com/prioridata

Erhebungszeitraum: 16. September bis 15. Oktober 2015

BIG PLAYERS: APPS

BIG PLAYERS: PUBLISHERS

Die Daten basieren auf den globalen iOS-Download-Zahlen.

Die Publisher werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Downloads gerankt.

RANG

APP

DOWNLOADS

RANG

PUBLISHER

DOWNLOADS

1

SOUNDCLOUD

2

DUBSMASH

1.989.000

1

SOUNDCLOUD

1.989.000

1.254.000

2

MOBILE MOTION

1.254.000

3

GROUPON – DEALS, COUPONS & SHOPPING

692.000

3

WOOGA

959.000

4

KITCHEN STORIES

529.000

4

GROUPON

844.000

5

ETSY – SHOP HANDMADE, VINTAGE & CREATIVE GOODS

432.000

5

AJNS NEW MEDIA

529.000

6

ZALANDO – FASHION & SHOPPING

415.000

6

ETSY

486.000

7

CLUE – PERIOD TRACKER

335.000

7

ZALANDO

415.000

8

AUDIOBOOKS FROM AUDIBLE

327.000

8

LESSON NINE

410.000

9

BABBEL

264.000

9

BIOWINK

335.000

10

JELLY SPLASH

250.000

10

AUDIBLE

327.000

VERK AUFSSCHLAGER: APPS

VERK AUFSSCHLAGER: PUBLISHERS

Die Apps werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.

Die Publishers werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.

RANG

APP

KATEGORIE

RANG

PUBLISHER

ERFOLGREICHSTE APP

1

PEARL‘S PERIL

ABENTEUERSPIEL

1

WOOGA

PEARL‘S PERIL

2

JELLY SPLASH

ARKADE-SPIEL, PUZZLE

2

LESSON NINE

BABBEL

FOX & SHEEP

LITTLE BUILDERS

3

DIAMOND DASH

ARKADE-SPIEL, ACTION

3

4

BABBEL

BILDUNG

4

GAMEDUELL

BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE

5

NATIVE INSTRUMENTS

IMASCHINE

6

AMAZING APPLICATIONS

GREEN KITCHEN

7

MEMORADO

MEMORADO – BRAIN GAMES

8

BLINKS LABS

BLINKIST

9

SYNAPTIKON

NEURONATION

10

6WUNDERKINDER

WUNDERLIST

5

CRAZY KINGS

STRATEGIESPIEL

6

BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE

FAMILIENSPIEL

7

MEMORADO – BRAIN GAMES

BILDUNG

8

IMASCHINE

MUSIK

9

GREEN KITCHEN

ESSEN UND TRINKEN

10

BUBBLE ISLAND

ACTIONSPIEL

UMSATZSTÄRKSTE K ATEGORIEN VON APPS MADE IN BERLIN

STARK WACHSENDE APPS Die Download-Zahlen dieser Apps sind am stärksten gewachsen. RANG

4,46 %

3,95 % Spiele

8%

APP

PUBLISHER

DOWNLOADZUWACHS

1

KITCHEN STORIES

AJNS NEW MEDIA

285,20 %

2

NEURONATION

SYNAPTIKON

179,55 %

3

KPTNCOOK

UMOLI

126,99 %

Bildung 56,88 %

Andere Nachrichten

26,71 %

Unterhaltung

INTERNATIONAL BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN RANG

APP

PUBLISHER

1

ZUKO MONSTERS

LUNATIC DONKEY

2

EVENTBRITE

EVENTBRITE

3

ETSY – SHOP HANDMADE, VINTAGE & CREATIVE GOODS

ETSY

DEUTSCHLANDWEIT BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN Bist Du auch App-Publisher in Berlin? Wenn Deine Firma im nächsten Monatsreport berücksichtigt werden soll, schreib uns:

RANG

APP

PUBLISHER

berlinappcharts@prioridata.com

1

ZATTOO LIVE TV

ZATTOO EUROPA

2

DELIVERY HERO

DELIVERY HERO HOLDING

3

TVSMILES

TVSMILES

63


B E R L I N VA L L E Y N E WS – I N T E R N AT I O N A L

Heinz-Paul Bonn vom Bitkom und Christian Tegge vom Bundesverband Deutsche Startups

Gut gelaunt im schicken Büro von General Catalyst Partners, einem der Top-VCs in NYC

In seiner neuen Rolle angekommen: Karl-Theodor zu Guttenberg von Spitzberg Partners LLC

Zu Besuch im Büro von Refinery29, einer Fashion-, Style- und Beauty-Webseite

IF YOU CAN MAKE IT HERE … Berlin-Valley-Herausgeber Jan Thomas reiste mit dem Bundesverband Deutsche Startups in die USA. Ein Fazit

I

ch hatte das Vergnügen, erstmals bei einer Startup-Tour des Bundesverbands Deutsche Startups dabei sein zu dürfen. Das Konzept der Reise: Eine circa zwanzigköpfige bunte Truppe von Unternehmern, Investoren und Journalisten erkundet vier Tage lang ein Start­up-Ökosystem. Das Ziel dieses Mal: New York. Die Stadt, die niemals schläft, bietet eine Druckbetankung an Eindrücken und Inspirationen für jeden Unternehmer. Zeitgleich muss man leider feststellen, dass der Puls der Stadt insgesamt deutlich schneller schlägt als beispielsweise in Berlin. Und so ist es auch kein Wunder, dass mit Gobutler und Kisi Besuche bei zwei Unternehmen auf der Agenda standen, die zwar in Deutschland gestartet sind, aber bereits früh ihren Geschäftssitz in die USA verlegt haben. In New York lockt ein hervorragender Zugang zum US-Markt, 17 Millionen potenzielle Nutzer im Stadtgebiet, unzählige junge Talente, die darauf brennen, in Startups zu arbeiten, und natürlichder Zugang zu Kapital. Zudem – und das mag entscheidendsein – gibt es eine grundsätzlich andere Akzeptanz von Digitallösun-

64

gen. Die gesamte Stadt ist plakatiert mit Werbung von Startups, digitalen Payment-Lösungen oder Online-Lieferdiensten. Kurzum: In New York lockt ein Umfeld, dass es Digitalunternehmen erlaubt, schnellstmöglich zuwachsen. OPTIMAL FÜR DIGITALUNTERNEHMEN Bei der Programmzusammenstellung hat das Organisationsteam Katharina Stevens, Christian Tegge und Florian Nöll ein sehr gutes Händchen bewiesen. Nach der Besichtigung des German Accelerator standen Besuche bei Startups und einige Corporate-Termine auf dem Programm – unter anderem bei der Deutschen Bank oder der Handelskammer. Ein Highlight der Reise war sicherlich der Vortrag bei Morrison & Foerster zum Thema „Umwandlung einer deutschen Gesellschaft in eine Delaware Inc“ – spektakulär dabei insbesondere der unverbaute Panoramablick in Richtung New York Bay. Auch auf der Investorenseite standen echte Schwergewichte auf dem Programm: Zum einen Karl-Theodor zu Guttenberg von Spitzberg Partners, zum anderen Spencer Lazar von General Ca-

talyst Partners, Investor unter anderem von Airbnb, Snapchat und Stripe. Beeindruckend war auch der Besuch bei Betaworks, einem Company Builder, Inkubator und Investor, der zweifelsfrei das Attribut „awesome“ verdient. Hier lohnt sich der Blick auf die Website (betaworks.com). Im Portfolio finden sich IFTTT, Buzzfeed, Rebelmouse, Product Hunt, Kickstarter und viele mehr. Betaworks hat einige strukturelle Ähnlichkeit mit Rocket Internet – mit dem großen Unterschied, dass hier Innovationen gefördert werden. Auch die Stimmung innerhalb der Teilnehmergruppe war großartig und schnell vertraut. Einzig das Desinteresse seitens der Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) an den Teilnehmern ist vielen in der Gruppe aufgestoßen. Man würde sich wünschen, dass die Chance genutzt würde, sich mit der Startup-Szene informell auszutauschen und sich enger zu vernetzen. Diese Chance blieb leider vertan, was bedauerlich ist. Für den Bundesverband steht im November schon die nächste Reise auf dem Programm. Diesmal geht es in die Startup-Metropole Tel Aviv. Jan Thomas


B E R L I N VA L L E Y N E WS – I N T E R N AT I O N A L

Bestens gelaunt: Bernhard Mehl vom New Yorker Startup Kisi und Alexander Görlach von The European.

Matthew Hartman (r.) vom sehr beeindruckenden Company Builder Betaworks

Spencer Lazar von General Catalyst Partners präsentierte spannende Einblicke und Trends.

Im intensiven Austausch: Carsten Radtke und Torsten Josef Dolezilek

Der Office-Campus von Betaworks Spannende Markdaten von Pavle Sabic, S&P Capital IQ

Natalie Schmitke erklärt, wie Gobutler weiter wachsen will.

Zu Besuch beim German Accelerator: Cornelia Yzer plant ein Austauschprogramm für Startups.

Das Großraumbüro von Gobutler in NYC beherbergt derzeit 70 Mitarbeiter.

Bernhard Mehl erläutert, wie das Zugangskontroll­ system von Kisi funktioniert.

Fotos: privat

Der unbezahlbare Blick auf die New York Bay aus dem Fenster von Morrison & Foerster.

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B E R L I N VA L L E Y N E W S – I T- G I P F E L

WENIGER REDEN, MEHR MACHEN

Zum ersten Mal sollen Startups auf dem IT-Gipfel in Berlin eine größere Rolle spielen

„ES GIBT EIN UMSETZUNGSPROBLEM“ Der IT-Gipfel soll nach dem Plan der Bundesregierung zum zentralen Instrument bei der Umsetzung der Digitalen Agenda werden. Tobias Kollmann, Vorsitzender des Beirats Junge Digitale Wirtschaft beim Bundeswirtschaftsministerium, ist überzeugt: „Die Zeit der Digitalen Agenda ist vorbei! Aktionspläne und Maßnahmen liegen auf Bundeswie auf Landesebene genug auf dem Tisch; jetzt muss es um die Umsetzung gehen.“ Und da hapert es. Auch Bühler vom Bitkom unterstreicht: „Es gibt hier kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ Kollmann wünscht sich vom Gipfel noch mehr Ergebnisse. In Sachen Bildungsmaßnahmen, wie etwa das Programmieren als zweite Fremdspra66

che einzuführen und mehr E-Entrepreneurship an Schulen und Hochschulen zu bringen, seien die Hausaufgaben aus dem Vorjahr zwar nicht gemacht worden, dafür hätten sich aber über die Einführung des Invest-Programms und die Wiederaufnahme der Fonds-Investitionen durch die KfW die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Startups deutlich verbessert. Kollmann hält zudem die Symbolkraft der Veranstaltung für genauso wichtig wie die Ergebnisse. Trotzdem fordert er: „Weniger reden, mehr machen, konkrete Maßnahmen beschließen und auch umsetzen.“ Der Zugang zur digitalen Welt müsse für Gesellschaft und Wirtschaft verbessert werden. Auch Bühler sieht Nachholbedarf, vor allem was die EU-Datenschutzgrundverordnung, das Thema Bildung/Weiterbildung sowie die Startup-Förderung angehe. Schwerpunktthema des diesjährigen IT-Gipfels ist, die Rahmenbedingungen für Startups so zu verbessern, dass sie mehr digitale Innovationen in die Gesellschaft bringen können. Am ersten Gipfeltag lädt der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) Investoren und Gründer zu einem Gespräch mit Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) ein, bei dem das Thema Venturecapital im Kontext der Herausforderungen der Digitalisierung prominent sein soll. „Wir wollen mit Nachdruck unterstreichen, dass das im Koalitionsvertrag angekündigte VC-Gesetz noch in dieser Legislaturperiode kommen muss“, sagt Bühler. Daneben werden die Themen IT-Sicherheit und digitale Souveränität (auch vor dem Hintergrund des Safe-Harbor-Abkommens) sowie Digitalisierung der Wirtschaft (besonders Industrie 4.0) eine Rolle spielen. Thomas Jarzombek, Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion für die Digitale Agenda, befürchtet, dass man sich beim diesjährigen Gipfel „verzettelt“ hat. Der Gipfel sei mittlerweile zu groß und zu wenig fokussiert. Berlin präsentiert sich als Mitmachstadt mit Innovationscharakter und wird in geführten Thementouren Einblicke in sein Ökosystem aus Labs, Inkubatoren, Forschungseinrichtungen, Startups, Mittelstand und Kreativszene geben (siehe Infokasten). Lilo Brißlinger

Auszüge aus dem Programm Der IT-Gipfel ist nicht öffentlich, sondern nur für geladene Gäste. Dennoch kann man das Geschehen im Netz mitverfolgen. Einige Programmpunkte, die für Startups interessant sind:

18.10.

8:30 Uhr „Venture Capital im Kontext der Herausforderungen der Digitalisierung“ – Themen-Frühstück im Hubraum mit der Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, BVK-Vertretern der IT-Branche, Start­ ups und Kapitalgebern 12:00–14:00 Uhr Gründerinnen-Treffen mit Brigitte Zypries und Gesche Joost, Digitale Botschafterin in der EU 14:00–15:30 Uhr „Gemeinsam erfolgreich durch die digitale Transformation – Mittelstand und Young IT“ unter anderem mit Peter Borchers, Gründer und Geschäftsführer des Hubraums, Cornelia Yzer und Harald Zapp COO von Relayr

19.10.

ab 8:30 Uhr Frühstück und Thementouren mit dem Bus (öffentlich): Besucht werden unter anderem das Ottobock Science Center, der Euref-Campus, das Centre for Entrepreneurship der TU Berlin und das Fraunhofer Institut. Anmeldung und weitere Informationen unter: berlin.de/projektzukunft/it-gipfel 10:30–17:00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse aus den Arbeitsforen 14:45–15:30 Uhr Vorträge im Plenum: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bitkom-Präsident Thorsten Dirks

Das Gipfelgeschehen kann unter it-gipfelblog.hpi-web.de verfolgt werden.

Foto: BMWi/Michael Reitz

D

as alljährliche Klassentreffen von Politik und IT-Wirtschaft findet in diesem Jahr am 18. und 19. November statt. Seit seiner Premiere in Potsdam im Jahr 2006 wird der IT-Gipfel als Alibiveranstaltung, die nur der Selbstbeweihräucherung diene, kritisiert. Doch dieses Jahr soll alles anders werden. Die Bundesregierung hat die Arbeitsgruppen neu strukturiert und auch andere Akteure zur Zusammenarbeit eingeladen. „Am diesjährigen IT-Gipfel werden so viele Startups teilnehmen wie an keinem Gipfel zuvor – und zwar anders als in der Vergangenheit gleichberechtigt mit allen anderen Gipfelteilnehmern“, sagt Jo­ achim Bühler vom Branchenverband Bitkom, der als Mitveranstalter auftritt. Der Gipfel bietet während des gesamten Vorbereitungsprozesses Möglichkeiten zum Austausch zwischen Politikern und Vertretern der Digitalwirtschaft, etablierten Unternehmen, Mittelstand und Startups. In verschiedenen Arbeitsgruppen werden dabei Schnittstellen diskutiert und Handlungsempfehlungen erarbeitet, die auf dem Gipfel­tag präsentiert werden. Lars Klingbeil, netzpolitischer Sprecher der SPD, sieht die Entwicklung positiv. Auch die Zusammenarbeit innerhalb der Bundesregierung sei besser geworden. „Aber jetzt muss mehr Tempo gemacht werden“, fordert er. In Sachen Digitalisierung hinke Deutschland noch immer hinterher.


B E R L I N VA L L E Y N E W S – I T- G I P F E L

GIPFELTAGE Auf dem Nationalen IT-Gipfel präsentieren seit 2006 alljährlich Verantwortliche aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Ergebnisse, die sie gemeinsam erarbeitet haben. Ein Überblick 12. Dezember 2006, Potsdam

Der erste Gipfel wird einberufen, um die Bedeutung der IT-Branche für die deutsche Wirtschaft zu unterstreichen. Rund 220 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nehmen teil. Der damalige Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, wird jedoch nicht geladen. Ergebnis ist eine Erklärung, in der sich die Bundesregierung zur Förderung von Forschungsprojekten und der Umsetzung von Onlinedienstleistungen durch die Verwaltung verpflichtet. Kritisiert wird seither, dass Mittelstand und Zivilgesellschaft nicht einbezogen würden.

10. Dezember 2007, Hannover

Beim zweiten Gipfel wird Schaar eingeladen. Um Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, wird ein IT-Gipfelblog initiiert, auf dem Teile der Veranstaltung zumindest passiv online verfolgt werden können. Außerdem wird ein Bundes-CIO (Chief Information Officer) ernannt, der die IT-Aktivitäten der Bundesregierung steuern soll. Ihm werden jedoch wenige Kompetenzen zugesprochen. Zentrales Thema ist der Fachkräftemangel in der Branche. Die Bedingungen für die Zuwanderung Hochqualifizierter werden im darauf folgenden Jahr tatsächlich verbessert.

20. November 2008, Darmstadt

Ergebnis des dritten Gipfels ist der Aktionsplan Green-IT. Darin werden Ziele definiert, um energieeffiziente und ressourcenschonende IT-Lösungen für Deutschland zu entwickeln.

8. Dezember 2009, Stuttgart

Die Einführung der bundesweit einheitlichen Behördennummer 115 wird verkündet. Außerdem lässt die Bundesregierung verlauten, ein Callcenter einrichten zu wollen, das Bürger zur Beseitigung von Computerviren kostenlos berät. Inzwischen gibt es einen solchen Service auf botfrei.de.

7. Dezember 2010, Dresden

Angesichts der Wiederholungen von Vorjahresvorhaben wird die Sinnhaftigkeit des Gipfels von Beobachtern mehr denn je angezweifelt. Die Politik sei extrem auf Großunternehmen fixiert, so die Kritik. Auf dem Gipfel wird daraufhin das Programm „Junge IT-Unternehmen starten durch“ ausgerufen.

6. Dezember 2011, München

Der sechste IT-Gipfel steht unter dem Motto „vernetzt, smart, mobil“. Der Breitbandausbau kommt trotz guter Absichten nur schleppend voran.

13. November 2012, Essen

Laut Bitkom ein „großer Erfolg“, laut der Digitalen Gesellschaft eine „teure Alibiveranstaltung“.

2013

Der Gipfel wird wegen der andauernden Koalitionsverhandlungen um ein Jahr verschoben. Es bleibt beim Veranstaltungsort Hamburg.

21. Oktober 2014, Hamburg

In diesem Jahr diskutieren rund 800 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft über die Digitale Agenda der Bundesregierung. Die Bundeskanzlerin verspricht, die Finanzierungsbedingungen für Startups zu verbessern. Sigmar Gabriel stellt ein neues Börsensegment für die Finanzierung von Startups in Aussicht. Außerdem verkündet er eine Neuausrichtung des IT-Gipfels auf die Handlungsfelder der Digitalen Agenda. Am Rande des IT-Gipfels demonstrierten prominente Hamburger Rechtsanwälte gegen die Politik der Bundesregierung in Sachen NSA-Affäre.

18./19. November 2015, Berlin

Auf neun Plattformen und zwei Foren wurden seit dem Gipfel 2014 die zentralen Themen der Digitalen Agenda aufgegriffen, darunter „Innovative Digitalisierung der Wirtschaft“ und „Industrie 4.0“. Fokusgruppen widmeten sich spezifischen Themen. Hierin wird der fortwährenden Kritik am Gipfel begegnet, die die starke Dominanz der Deutschen Telekom, die mangelnde Einbindung von zivilen Nutzern und das substanzlose Schaulaufen hervorhebt. An dem Prozess, der während des ganzen Jahres stattfindet, sind neben Politikern auch Hersteller, Anwender und Vereine beteiligt. Der Gipfel findet erstmals zweitägig statt. 67


B E R L I N VA L L E Y N E W S – I T- G I P F E L

„BESSERE R AHMENBEDINGUNGEN FÜR STARTUPS“ Dieses Jahr sollen Startups mehr denn je am Gipfelprozess beteiligt sein. Wir haben Vertreter der Szene gefragt, was sie sich von dem Kongress versprechen

1

Frage

Welche Erwartungen hast Du als Unternehmer an den IT-Gipfel?

Welche Themen für Startups sollten unbedingt auf die Agenda?

KONSTANTIN WOLFF, GESCHÄFTSFÜHRER, PAYLEVEN

PETER BORCHERS, GRÜNDER UND CEO, HUBRAUM

CHRISTIAN REBERNIK, CTO, NUMBER26

Payleven hat einen Kartenleser für den mobilen Zahlungsverkehr entwickelt. payleven.de

Hub:raum ist der Inkubator der Telekom mit Sitz in Berlin. hubraum.com

Number26 ist eine App, die das Onlinebanking revolutionieren möchte. number26.de

1. Als Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bringt der Gipfel wichtige Entscheidungsträger zusammen. Ich begrüße es, dass die Agenda aktuelle Problemstellungen wie die Nachwuchsgewinnung im IT-Bereich auf die Agenda genommen hat. Ich erhoffe mir einen offenen und ehrlichen Dialog zwischen den Entscheidungsträgern sowie konkrete Lösungsansätze.

1. Die Zusammenarbeit mit Startups hat sich in den letzten Jahren für die etablierte Industrie zu einem neuen und immer wichtigeren Instrument für Innovation entwickelt. Hauptverantwortlich hierfür sind die verschiedenen seit 2012 gegründeten Inkubator- und Accelerator-Initiativen führender deutscher Unternehmen. Vom IT-Gipfel erhoffe ich mir, dass noch mehr Unternehmen, gerade aus dem Mittelstand, dies als Chance verstehen, sich zu digitalisieren und damit gleichzeitig Startups zusätzliche Wachstumschancen eröffnen.

1. Aktuell betrachten Regulatoren viele Innovationen als Risiko, wie zum Beispiel das Thema Cloud-basierte Systeme. Doch es sind genau diese Innovationen, Internationalisierungen und Anpassungen, die zum Wachstum unserer Wirtschaft führen. Regulatoren oder Behörden müssen sich nicht als Verhinderer sehen, sondern können und sollten als Unterstützer junger Unternehmen agieren, die wieder Schwung in die Wirtschaft bringen.

2 . Insbesondere die Finanzierung junger Unternehmen muss durch die Schaffung staatlicher Rahmenbedingungen einfacher und attraktiver werden. Handlungsbedarf sehe ich ebenfalls beim Thema Fachkräfteförderung: Die Verzahnung zwischen Unternehmen und Forschung muss deutlich intensiviert werden. Nicht zuletzt müssen zur Förderung von Innovation bürokratische Prozesse beschleunigt werden.

68

2

2 . Ich erhoffe mir konkret von der zunehmenden Aufmerksamkeit der Politik für Startups eine weitere Verbesserung von Rahmenbedingungen für das Wachstum von Startups, beispielsweise in Bezug auf Finanzierung und Arbeitskräfte, desweiteren eine bessere Verzahnung von Startups mit der etablierten Industrie, aber auch eine immer bessere Akzeptanz in der Gesellschaft. All das sind Themen, die wir auch im Digitalbeirat der Bundesregierung vorantreiben.

2 . Eine Reduzierung der Bürokratie und Vereinfachung der Behördenwege wäre bereits eine große Erleichterung. Wir Startups versuchen ständig, die Nutzererfahrung unserer Kunden zu verbessern. Diese Vision sollte gefördert werden und nicht in Papierwüsten untergehen. Auf die BER-Fertigstellung freuen wir uns auch schon. Das erleichtert den internationalen Austausch, vor allem auch mit Investoren.

Fotos: Hubraum, Number26, Payleven

Frage


BERLIN VALLEY NEWS – RUBRIK

PRÄSENTIERT

HEYSTARTUPS .COM Fotos:

DIE NEUE VIDEOPLATTFORM. EINHUNDERT BERLINER STARTUPS STELLEN IHR BÜRO UND UNTERNEHMEN VOR.

69


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

Glückliche Gewi

nner: Die Untern

ehmer 2015

GRÜNDERGEIST IM HISTORISCHEN MUSEUM Mitte Oktober kürte EY in Berlin die Unternehmer des Jahres

F

ür ihre Innovationskraft, ihr überdurchschnittliches Wachstum sowie ihr soziales Engagement sind am 15. Oktober in Berlin die „Entrepreneur Of The Year 2015“ ausgezeichnet worden. Bereits zum 19. Mal ehrte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY erfolgreiche Unternehmer. Zu den Preisträgern gehören Ralf Köster von Bartec, Roman Arnold von Canyon Bicycles sowie Ralf Zastrau und Michael Jung von Nanogate. In der Kategorie Startups konnten Stefan Hell und Gerald Donnert von Abberior Instruments die Jury in diesem Jahr am meisten überzeugen. 2012 gestartet, war der Göttinger Mikroskop-Hersteller bereits im Dezember 2014

DJane Alegra Cole

Für gute Unterhaltung sorgte die Band JJFetzer & Friends.

mit dem 33. Innovationspreis der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet worden. Das Besondere an dem Produkt: Mit den hochauflösenden Lichtmikroskopen und den chemischen Stoffen für die Fluoreszenzmikroskopie werden kleinste Lebewesen und Partikel sichtbar. Den Ehrenpreis für Familienunternehmen erhielt in diesem Jahr Sixt. Die Auszeichnung fand im Rahmen einer Gala im Deutschen Historischen Museum statt. Gastredner war Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, der in seinem Vortrag die Leistungen von Unternehmen und Gründern für Wirtschaft und Gesellschaft würdigte. ms

Wurde im Vorjahr ausgezeichnet: Startup-Unternehmer Jan Beckers kam in Begleitung von Sandy Scheel.

Traumkulisse: Die Gala im Deutschen Historischen Museum

70

EY-Vorsitzender Georg Graf Waldersee mit dem EU-Kommissar Günther Oettinger und Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee

Gut gelaunt: Outfittery-Gründerin Julia Bösch war unter den Finalisten.

Fotos: EY

Nano ganz groß: Mikroskop-Unternehmer gewannen in der Startup-Kategorie.


Inspiriert: Project-A-Gründer Uwe Horstmann und Christian Weiss mit dem Aktivisten Rüdiger Nehberg

Se l b s Win tsicher : e in Blac Christi a k pi tcht n Hoya v vo r I nv e o n s to r en.

Rhythmus: Eine Live-Band animierte das Publikum.

Lehrreich: Tamer El-Hawa ri, Head of Product Manag ement bei Project A, beim Workshop für UX-Excellen ce

FAMILIENTREFFEN BEI PROJECT A Bei den Portfolio Days des Inkubators trafen sich Mitarbeiter, Gründer und Investoren aus aller Welt

T

im Wegner hat Grund zum Feiern. Am 15. Oktober hat sein Startup Minodes aus dem Portfolio des Company Builders Project A Ventures einen Platz im German Accelerator New York gewonnen. Doch nicht nur deswegen ist die Freude bei Project A in diesen Tagen groß. Am 15. und 16. fanden in den Räumlichkeiten des Restaurants The Grand in Berlin Mitte die Project A Portfolio Days statt. Mit rund 140 Teilnehmern war die Konferenz, die zum dritten Mal stattfand, größer denn je. Im Vordergrund der jährlichen Veranstaltung standen interne und externe Vernetzung und Bindung. So kamen am 15. Oktober Project-AMitarbeiter mit Gründern und Team Leadern der Project-A-Startups aus

aller Welt zusammen, um einander kennenzulernen, sich über aktuelle Herausforderungen und Erfolge auszutauschen und voneinander zu lernen. Workshops zu Themen wie UX-Design und B2B-Sales ergänzten das Programm. Co-Investoren und Partner waren am darauffolgenden Tag eingeladen, das aktuelle Portfolio kennenzulernen und mit Gründern in Kontakt zu treten. Die Resonanz fiel positiv aus: Uwe Horstmann, Mitgründer von Project A, verspricht sich von den Begegnungen vor allem langfristige Beziehungen, während sich Andrea Girardello, Mitgründer des Schweizer Project-AStartups 42matters, über konkrete Kooperations pläne mit anderen Startups aus dem Portfolio freute. Und

Mathias Ockenfels von Point Nine Capital berichtete, interessante Start­ ups entdeckt zu haben, die er sich im Nachgang näher anschauen wolle. Auch die Mitgründerin von Loopline Systems, Nora Heer, schloss viele neue Kontakte sowohl zu Investoren als auch zu Multiplikatoren. Besonders begeistert habe sie der abschließende Vortrag von Rüdiger Nehberg, einem Menschenrechtsaktivisten, der über seine Motivation sprach, Träume unabhängig von den Meinungen anderer zu verwirklichen. Bei der Abschlussveranstaltung im Klub Avenue tanzten die Teilnehmer zu latein­amerikanischen Rhythmen einer Live-Band und ließen so die erfolgreichen Tage in entspannter Atmosphäre ausklingen. cl

Ilse Aigner haftsministerin sc irt W s rn ye . v. r.) Heimspiel: Ba Josef Schmid (2 s Bürgermeister en ch ün M d un

Wiesnzeit: Die Vera nstalter Andreas Br uckschlögl, Bernd Felix Haas (v. l.) m Storm und it Kai Diekmann (M itte) und Cherno Jo batey (r.)

(2. v. l.)

Gut gelau nt: Meng ting Gao von Kitch en Stories

Gründerinnen: Anna Alex von Outfitter y im Gespräch mit dem HV B Frauenbeirat

NETZWERKEN AUF BAYRISCH Die Bits & Pretzels lud zur Startup-Konferenz auf dem Oktoberfest

Fotos: Andreas Gebert, Dan Taylor/Heisenberg Media

U

rsprünglich als Gründerfrühstück gestartet, lockte die Bits & Pretzels vom 27. bis 29. September 3600 Gründer, Investoren und Gründungsinteressierte aus 50 Nationen zur dritten Start­ up-Konferenz nach Bayern. Damit haben die beiden Gründer Bernd Storm van‘s Gravesande und Andreas Bruckschlögl die Teilnehmerzahl innerhalb eines Jahres verdreifacht. „Das schnelle Wachstum liegt sicher auch an unserer Mischung aus Fachbeiträgen, Networking, Witz und Glamour“, sagte Storm im Vorfeld in

einem Interview mit dieser Zeitung. Unterstützt werden sie bei der Organisation seit diesem Jahr von Business Angel Felix Haas. Auch Bayerns Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Ilse Aigner, freute der Besucheranstieg: „Wir werden die Startup-Region Nummer eins werden“, verkündete die Schirmherrin der Bits & Pretzels bei ihrer Eröffnungsrede etwas übermütig. Neben bekannten Gründern aus dem Silicon Valley wie Phil Libin von Evernote, Joe Green von Fwd.us und Loic Le Meur von Leweb wa-

ren auch Delivery-Hero-CEO Niklas Östberg und Outfittery-Gründerin Anna Alex unter den mehr als 100 Speakern. 41.000 Zuschauer haben die Konferenz darüber hinaus über den Livestream verfolgt. Nach zwei Tagen im Internationalen Congress Center ging es am letzten Tag zum Netzwerken aufs Oktoberfest. Im Schottenhamel-Festzelt teilten die mehr als 250 Table Captains, da­ runter Wolfgang Grupp von Trigema und Nicolas Brand von Lakestar, ihr Wissen und ihre Anekdoten mit tausenden Teilnehmern. ms

Stilecht: Adyen-CEO Pieter van der Does, Delivery-Hero-CEO Niklas Östberg und Moderator Richard Gutjahr (v. l.)

Zu Diensten: Joko Winterscheidt und Navid Hadzaad von Gobutler

71


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

Das ehemalige Flughafengebäude ist ein idealer Ort für Messen wie die Degut.

Ratlos?: Markus Witte von Babbel erzählt über seine Erfahrungen beim Gründen.

sehalle reiht ation: In der Mes Geballte Inform den anderen. sich ein Stand an

EIN GEWINNBRINGENDER TAG Mit einem Gründer unterwegs auf der Degut

Vielversprechend

: Im Gespräch m

it einem Investor

ansprechen? Auf welchen Plattformen muss ich sichtbar sein? Welche Kreditmöglichkeiten bieten KfW und Landesbanken? Natürlich kann er viele dieser Fragen auch im Internet recherchieren, aber auf der Messe kann er alle Berater persönlich ansprechen – und hat den direkten Vergleich. Mit einem Becher Cappuccino in der Hand macht Dominik seinen ersten Rundgang durch das Ständegewirr des Hangar sieben, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Stände stehen dicht an dicht. Hier und da gibt es Kekse und bunte Give-aways. Auf Bühnen dazwischen werden Vorträge gehalten, man muss schon nahe hingehen, um etwas zu verstehen. Das ist alles auf den ersten Blick nicht besonders einladend. Ausgestattet mit frisch gedruckten Visitenkarten macht sich Dominik dennoch daran, die Berater anzusprechen. Bei einem Gespräch mit der KfW holt er ergänzende Informationen dazu ein, was er online bereits recherchiert hat. Am Stand der Business Angels Berlin stellt er sein Projekt einem Investor und Berater vor, der sofort eine vielversprechende Idee hat: Wie wäre es, Handwerkern die Reise nach Italien günstig anzubieten und diese vor Ort in den Ausbau der Häuser und Wohnungen mit einzubinden? Für den weiteren Ideenaustausch vereinbart der Gründer direkt ein kostenloses Beratungsgespräch. Der Stand von den Handwerkskammern ist direkt um die Ecke; hier werden ihm Ansprechpartner vermittelt. Danach setzt sich Dominik in den durch Stellwände abgetrennten Vortragsraum. Der Vortrag „Game Changer – verändere den Markt“ hat viele Interessenten in mittlerem Alter angezogen. Etwa die Hälfte trägt schwarz. Aber Dominik ist zu unkonzentriert zum Zuhören. Er denkt daran, welche Stände er noch besuchen und welche Fragen er loswerden möchte. Um wieder fit zu werden, lässt er es sich in einem der Massagesessel der Wellnesslounge gut gehen. Eine Spezialbrille mit Lichteffekten

Und der Gewin

sung der IBB ner ist: Bei Verlo

gab es Geld für

verspricht dabei Entspannung fürs Gehirn. Danach steuert Dominik gezielt noch einige Messestände an, bevor er zur Verlosung geht. Dort trifft er Harald Pflughaupt wieder. Der Berater wurde ihm im Vorjahr beim IBB Coaching Bonus im Rahmen der Degut vermittelt. Seitdem berät Pflughaupt sein Projekt in Marketing- und Strategiefragen. Dieses Jahr, sagt Dominik, habe er aber noch mehr von der Messe profitiert, da er konkrete Fragen und die Ergebnisse von einem Jahr Arbeit vorweisen konnte. Und nebenbei nimmt er diesmal sogar einen Gutschein für den Imagefilm mit nach Hause. Lilo Brißlinger ches waren Gut beraten: Experten und Coa da. er ehm tern kostenlos für Jungun

einen Imagefilm

.

Dominik entdeckt the Hundert an einem Messestand.

72

Fotos: André Wagenzik, privat

K

undenberater Dietmar Koske von der ILB greift in die Losbox. „Dominik Calzone“, ruft er. Dominik ist verblüfft. Eigentlich wollte er schon nach Hause gegangen sein. Bei Gewinnspielen hat er angeblich nie Glück. Heute ist das anders. Einen Imagefilm für sein aktuelles Projekt wollte der junge Gründer ohnehin demnächst in Auftrag geben, diese Ausgaben kann er sich nun sparen. Denn 1000 Euro Produktionsbudget für den Film hat er jetzt gewonnen. Für ihn rundet das den ohnehin gelungenen Tag auf den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen (Degut) perfekt ab. Die Messe fand dieses Jahr Anfang Oktober im ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof statt. Veranstalter sind die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Im Rahmen der Degut werden auch alljährlich die KfW-Awards Gründerchampions verliehen. 130 Aussteller, Banken, Wirtschaftsverbände, Kammern und andere Institutionen boten Beratung zu Existenzgründung und Unternehmertum an. Daneben gab es ein vielfältiges Seminar- und Workshop-Programm. Auch ein Speeddating mit Business Angels oder ein Fuckup Noon (siehe Seite 73), auf dem Gründer von ihrem Scheitern erzählten, gehörten zum Programm. Dominik Calzone hat vor eineinhalb Jahren gegründet. Zusammen mit seinem besten Freund ist er gerade dabei, eine Plattform für nachhaltige Italienreisen aufzuziehen. Die Kunden können ihren Urlaub in ehemals leerstehenden Landhäusern verbringen. Kurz nach elf Uhr morgens hat der 27-jährige Halbitaliener in Jeans und Turnschuhen die Messehalle betreten. Um diese Zeit ist schon einiges los, zu voll ist es aber nicht. Im Messeprogramm hat Dominik sich bereits einige Aussteller markiert und Programmpunkte angestrichen. Er sucht dieses Jahr Antworten auf konkrete Fragen zu seinem Projekt: Welche Investoren kann ich


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

galle (v. l.) teilen ihr lich, Clemens und Mo Lektion gelernt: Uh rster (l.). derator Nikolaus Fö Erkenntnisse mit Mo

Kein Grund sich zu verstecken: Viele erfolgreiche Gründer sind mindestens einmal gescheitert.

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SO SCHEITERN PROFIS

Auf der Degut lernten junge Gründer von den Misserfolgen erfolgreicher Unternehmer

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ründen ist wie Lotto spielen“, meint Marc Clemens, dessen Startup Sommelier Privé im Sommer 2014 nach zwei Jahren Insolvenz anmelden musste. Beim Fuckup Noon auf der diesjährigen Degut sprach er gemeinsam mit Marc Mogalle und Robert Uhlich über das Scheitern und die Lektionen, die sie daraus gezogen haben. In der Podiumsdiskussion, die vom Impulse-Chefredakteur Nikolaus Förster geleitet wurde, verrieten die heute erfolgreichen Unternehmer, welche Probleme zu ihrem früheren Misserfolg führten. So erhielt das Publikum wertvolle Einsichten und Tipps, was man bei der eigenen Gründung vermeiden sollte. Denn die Pleiten und Pannen von anderen sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.

Marc Mogalle, Geschäftsführer von Business Buddies, beschrieb Gründen als eine Reise ins Ungewisse. Er hätte früher erkennen müssen, dass es für seinen TV-Begleiter Zapitano keinen wirklichen Markt mehr gab, da Fernsehen heutzutage nicht mehr den gleichen Stellenwert habe wie früher. Zudem berichtete er, dass er nach dem Motto „Money makes you lazy“ mit zu viel Geld gestartet sei und es in zu viele Berater gesteckt habe, die anfangs gar nicht notwendig seien. Er habe gelernt, dass man mit der Zeit demütiger wird und nicht mehr meint, alles besser zu wissen. Dem stimmte auch Robert Uhlich zu. Selbstgefälligkeit sei einer der Hauptgründe für seinen Misserfolg gewesen. Vor der Gründung von Pedl, einem Kundenbindungstool für Sport- und Fashion-On-

lineshops, hatte er bereits in anderen Startups gearbeitet und meinte, von ihren Fehlern gelernt zu haben. Heute ist Uhlich Portfoliomanager bei Companisto. Die Gründer waren sich einig, dass es wichtig sei, mit dem richtigen Team zu gründen und offen miteinander zu kommunizieren. „Eine Streitkultur ist wichtig im Team. Man muss einen Streit austragen können und einander akzeptieren und vertrauen“, sagte Mogalle. Abschließend teilte Clemens, heute Dircetor Sales von Code Control und Snapper, mit dem Publikum die Erkenntnis, dass Scheitern keinen Unterschied mache. Eine Vielzahl von erfolgreichen Gründern ist mindestens einmal gescheitert, und die meisten haben sich wieder aufgerappelt, so wie Clemens, Uhlich und Mogalle. cl

HOCH HINAUS

Amazon Web Services eröffnet Begegnungsstätte für die Startup-Szene

M

itte Oktober lud Amazon Web Services (AWS) zur Eröffnung des neuen Pop-up Startup Lofts ein. Auf 800 Quadratmetern im fünften Stock des Amazon-Gebäudes bietet AWS einen Coworking Space und mehr als 100 Events, Workshops und Informationen über die Vorteile von Cloud-Computing. Jeder Tag im bunten und gemütlichen Loft hat sein eigenes Thema wie Big Data oder Internet of Things. Dementsprechend werden täglich mehrere Veranstaltungen von Kursen über Vorträge bis hin zu Networking-Events angeboten. Zudem gibt

es fünf Zertifizierungs-Bootcamps, die jeweils einen Tag dauern und ebenfalls kostenlos sind. Das Loft finanziere sich über die Marketinggelder der Amazon Web Services, sagte Martin Geier, Managing Director von AWS Deutschland bei einer Führung. Er freue sich über jedes Startup aus dem Loft, das den Weg in die Amazon-Cloud findet und Erfolg haben wird. Das Pop-up Loft in Berlin ist bereits das vierte weltweit. Das erste Loft wurde in San Francisco eröffnet, darauf folgten weitere Filialen in New York und London. cl

DAS INTELLIGENTESTE GEBÄUDE BERLINS Cisco eröffnet neues Innovationszentrum Openberlin

Fotos: André Wagenzik, Amazon Web Services, Cisco Systems GmbH

A

uf dem Schöneberger Euref-Campus weihte der Regierende Bürgermeister Michael Müller am 15. Oktober ein neues Innovationszentrum ein. Openberlin ist ein Projekt des IT-Ausrüsters Cisco Systems und dem Land Berlin. Das Zentrum versteht sich als offene digitale Plattform und will Branchenpartner, Startups, Entwickler, Experten und Behörden zusammenbringen, um die Zukunft zu gestalten. Insgesamt investiert Cisco 30 Millionen Euro in den Standort und kündigte zudem einen Fonds von 150 Millionen Euro für europäische Startups an. 25 bis

30 Startups sollen an industriellen Lösungen arbeiten. „Die Entscheidung, eine solch außergewöhnliche Einrichtung nach Berlin zu bringen, zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, Berlin als führenden Hightech-Standort zu etablieren“, erklärte Müller. Mehr als 10.000 Sensoren, die unter anderem die Luftqualität und den Stromverbrauch messen, vernetzen das gesamte Gebäude. Damit sei das Berliner Innovationszentrum ein Vorzeigeprojekt des Internet der Dinge und das intelligenteste Gebäude Berlins, sagte Bernd Heinrichs, Managing Director des Zentrums. cl 73


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

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GRÜNDER, WEIN UND WORKSHOPS Das EBSpreneurship Forum lud zum fünften Mal nach Oestrich-Winkel

E

s ist der europaweit größte und allein von Studierenden organisierte Gründerkongress: Am 23. und 24. Oktober fand zum fünften Mal das EBSpreneurship Forum auf dem Campus der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel nahe Frankfurt am Main statt. Fast 600 Besucher – so viele wie noch nie zuvor – kamen in diesem Jahr aus der ganzen Welt zusammen, um diese zwei Tage zu einem einzigartigen Event der europäischen Startup-Szene zu machen.

Es war bemerkenswert, was die Studierenden aufgebaut hatten: zwei Tage voller offener Atmosphäre, guter Gespräche, viel Spaß, aber auch mindestens genauso viel Startup-Spirit. Es wurde gut gegessen, viel gelernt und eine Menge gepitcht. Der zwischen Weinbergen und dem Rhein gelegene Campus bot hierfür die perfekte Location. Außer gutem Essen, Wein und der legendären Afterparty bot das Forum noch weitaus mehr. Viele inspirierende Reden gaben Einblicke sowohl in die

großen Silicon-Valley-Unternehmen wie Facebook oder Google als auch in erfolgreiche deutsche Startups wie Lieferando und Mymuesli oder den Company Builder Rheingau Founders und Rocket Internet. Zu weiteren Highlights zählten das Speed Networking und die Idea Challenge. Abschließend bleibt zu sagen, dass es sich auch im kommenden Jahr lohnen wird, diesen stetig wachsenden Kongress zu besuchen und den einzigartigen Flair zu genießen. Kai Klapal

„GRÜNDEN IST DIE HÖLLE“ Warum sich der Schritt dennoch lohnt, darüber sprachen die Teilnehmer der Startupcon in Köln „Gründen ist die Hölle“, meinte Investor Frank Thelen. „Denn Gründen heißt, dass es die nächsten Jahre nichts nebenbei gibt, gar nichts“, führte er aus. Er suche sich seine Startups neben der guten Geschäftsidee danach aus, ob der Unternehmer einer solchen Belastung auch gewachsen sei. Nach diesem etwas negativen Einstieg schloss Thelen aber mit der Feststellung, dass derzeit die beste Zeit zum Gründen überhaupt sei. „Es entsteht eine komplett neue Welt mit neuen Chancen.“ Alle Referenten nahmen sich nach ihrem Vortrag gerne Zeit für die Teilnehmer, und bei zahlreichen inspirierenden Vorträgen und Workshops konnte man wertvolle Informationen über die Szene und das Gründen mitnehmen. „Unser Ziel, Entrepreneur-Geist zu vermitteln, haben wir erreicht“, stellte Christian Weis, Veranstalter der Startupcon, am Ende fest. Ralf Bruestle

Gut besuch

Belastbarkeit: Für Frank Thelen eine wichtige Eigenschaft bei Gründern 74

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tartupCon

Old meets New: Das Kongresszent rum Gürzenich ist 60 0 Jahre alt.

.

Maschmeyer: „Emotionen überzeugen“

Fotos: EBSpreneurship, StartupCon

S

chon beim Betreten des altehrwürdigen Gürzenichs in Köln spürte man die knisternde Spannung, die in der Luft lag. Schließlich trafen Branchengrößen und mehr als 50 namhafte Redner auf der zweiten Startupcon am 23. Oktober auf mehr als 700 Teilnehmer und diskutierten über Wachstums-, Innovations- und Exit-Strategien. Auch von Branchenriesen wie Google gab es etwas zu lernen. So stellte Dirk Primbs, Leiter Developer Relations Europe bei Google, einige handfeste Regeln aus dem Konzern vor. Unternehmer Carsten Maschmeyer sprach in seiner Keynote davon, dass „Rückschläge auch als Vorschläge für neue Lösungen“ betrachtet werden könnten, und betonte, wie wichtig vor allem die Kommunikation und dabei insbesondere die emotionale Ebene sei: „Man sollte ein guter Emotionologe sein: Argumente erklären, Emotionen überzeugen“, so Maschmeyer.


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B E R L I N VA L L E Y N E WS – E V E N TS

Musik mit Weintrauben?: Möglich wurde das auf der Maker Faire für Kreative .

Guter Rat: Omcap, die Konferenz für aktue lle Best Practices und technische Kniffe

GUT GETROFFEN

Bei Next Generation Food trafen sich führende Köpfe der Food-Branch e.

Jeden Monat sieht sich die Berliner Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Eine kleiner Rückblick Lecker: Sterling’s Jamaican Catering gewinnt den Gastro-Gründerpreis auf der Berl in Food Night.

nce Match haben 100 In drei Minuten: Beim Digital Scie rojekte dargestellt. ngsp Wissenschaftler ihre Forschu

Auf den Hightech Venture Days trafen mehr als 60 internationale Investoren auf Hightech-Ventures aus ganz Europa. Ideale Reiselektüre: Bithouse fuhr mit Berliner Gründern zur Bits & Pretzels nach München.

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Wachsen, b itte: Auf der ersten TV G digitale Un rowth Konfe ternehmen renz wurde mit smarte diskutiert, w n TV-Kamp ie agnen Erfo lg haben kö nnen.

Interaktiv: Währen d des Growth Com pany Forum ging es um Chancen für de utsche Wachstumsu nternehmen.

Manege frei!: Der größte TechZirkus der Stadt bei der Global HQ Opening Party von Glispa

Auf Augenhöhe: Nutzer und Entwickler von Apache Flink trafen sich in der Kulturbrauerei zum Austausch.


BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS

KALENDER

ALLE TERMINE WURDEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick

NOV Fotos: HeliosFotos: MediaBerlin GmbH , BY-SA 2.0​Bby Gregor Fischer, b-to-v Partners AG, Management Forum,Food, HYRRick & FYR, Rian Davidson, Leanne Pittsford / Lesbians who Startbahn/BLEND3, tech, Deutschland – Land der Nielsen, Ideen/Bernd Brundert,Glispa CDU Deutschlands / Jördis Zähring, Frederik Software & Support Media, Stefan Landrock, Pop-Kultur/Ronald Owsnitzki-Tonje Thilesen, BVDS, Berliner Liste/the working smarter group GmbH Food Week, ITHOUSE BRYK, Inspirato Konferenzen/Next Generation Schubert, Make-Magazin/Philip Steffan, HighTech Norman Tagesspiegel, GmbH, www.prostream.de, Stefan Kny,Ferschke, Management Forum, OLSWANG/medialawcamp

2015

04.–07.11. GLOBAL SOCIAL BUSINESS SUMMIT

Das Motto des 7. Global Social Business Summit ist: „Creating a World without Poverty and Unemployment“. @Flughafen Tempelhof, Berlin

11.–12.11. SEARCHMETRICS SUMMIT BERLIN

Die Teilnehmer erhalten Informationen zum Thema Suchmaschinenoptimierung und können an Schulungen teilnehmen. @Leonardo Royal Hotel, Berlin

13.–14.11. SERVICE EXPERIENCE CAMP

Ziel der interaktiven, zweitägigen Konferenz: über neue Erkenntnisse und Innovationen in dem Bereich Service Design informieren. @Kalkscheune, Berlin

02.11.–03.11. CODEMOTION

Die von Entwicklern für Entwickler organisierte Fachkonferenz bietet eine Plattform zum gemeinsamenAustausch. @Kulturbrauerei, Berlin

06.11. FROM IDEA TO FINAL PRODUCT

DEZ 2015

@Berlin Congress Center, Berlin

06.–08.11. EIT ALUMNI START-UP DAYS

09.–10.11. 10.11. 11.11. B2B E-COMMERCE & INVESTORS’ DINNER DAVID & GOLIATH 24 technologieorientierte, Auf der David & Goliath OMNICHANNEL

Bei der MarketingFachmesse treffen sich Unternehmen aus dem B2B-Bereich.

12.11. TECHSTARTUPJOBS FAIR AUTUMN

12.–13.11. NOAH LONDON

12.–13.11. BERLIN GAMES FORUM

@Guuey Coworking, Berlin

Bei dieser Jobmesse können Startups nach neuen Talenten suchen, und Jobsuchende lernen spannende Startups kennen.

@Grand Hotel Esplanade, Berlin.

@TU MAR Gebäude, Berlin

Die Noah gilt als angesagteste Vernetzungs-Konferenz zwischen Startups und Investoren in Europa. @Old Billingsgate, London

@Forum Factory, Berlin

Auf drei parallel stattfindenden Konferenzen dreht sich alles um Online-Marketing und Analytics-Strategien. @Estrel, Berlin

04.11. SMART ENERGY COMMUNITY

Die Konferenz vereint neueste Technologien, Vertreter der Industrie und Akteure der Startup-Szene aus dem Bereich Smart Energy Systems. @Wir im Raum, Berlin

Risikokapital suchende Startups treffen auf 25 Investoren. Ziel ist es, sich eine Frühphasenfinanzierung zu sichern. @Garage du Pont, Potsdam

Conference diskutieren Gründer, Innovatoren, Investoren und Vertreter etablierter Unternehmen die Trends ausgewählter Branchen. @Microsoft, Berlin

12 - 13 NOVEMBER 2015

Das zweitägige Forum vermittelt Trends sowie Entwicklungen von Browser Games und Mobile Games als Entertainment-Plattform. @Nhow Hotel, Berlin

15.–19.11.

GERMAN TEL AVIV WEEK Gründer, Unternehmer, Politiker und andere Vertreter des deutschen Startup-Ökosystems entdecken gemeinsam das Startup-Hub Tel Aviv. @Tel Aviv

@Ewerk, Berlin

@Ellington Hotel, Berlin

@Admiralpalast, Berlin

lautet: „Leading in a complex world.“ Wie sollte ein Führungsmodell in der digitalen Revolution aussehen?

Studierende und Absolventen des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts kommen zusammen, um gemeinsam zu gründen.

19.11.

Der Fokus liegt bei diesem Kongress auf der Identitätssuche in Zeiten der digitalen Transformation.

03.–04.11. DATA DRIVEN Das Thema des TEDEvents BUSINESS

Zum zweiten Mal findet die Konferenz für zwei Tage in Berlin statt. Themensind Web-Design und Web-Entwicklung.

03.11. TEDXBERLINSALON

Im ersten Event des Coworking Space Guuey lernen Teilnehmer, wie sie ihr Frühphasen-Startup von der Idee zum Endprodukt bringen.

ONLINE-KARRIERETAG Dieses Event will den Einstieg in die Internet-Industrie erleichtern und Arbeitgeber mit Nachwuchstalenten vernetzen.

19.–20.11. MARKETING MANAGEMENT KONGRESS

02.–04.11. BEYOND TELLERRAND

24.–25.11. STRATEGIEGIPFEL B2C MARKETING & DIGITAL MARKETING

Auf dem Fachtreffen tauschen sich Entscheider aus dem B2C- und Digital-Marketing-Bereich über Trends aus.

16.–21.11. GRÜNDERWOCHE DEUTSCHLAND

Während der bundesweiten Aktionswoche gibt es über 1000 Workshops, Seminare, Planspiele, Wettbewerbe und viele weitere Veranstaltungen. @deutschlandweit

gress des deutschen Einzelhandels wird begleitet von der Retail Tech Gallery und Fachvorträgen in der Speakers‘ Corner.

Startups aus dem Startupbootcamp mit Lösungen zu Smart Transportation & Energy pitchen beim Demo Day vor Investoren.

24.–25.11. #DIGIKON15

27.11. MEDIALAWCAMP

Die Digitalisierung kann auch für gesellschaftlichen Fortschritt wirken, wenn sie demokratisch und gesellschaftlich gestaltet wird, lautet die Leitidee. @Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

02.–04.12. ONLINE EDUCA BERLIN

07.–08.12. PMP ZERTIFIZIERUNGSKURSE

@Hotel InterContinental, Berlin

Die Kurse, die vom Project Management Institute angeboten werden, bieten theoretisches und praktisches Wissen im Berufsfeld Projektmanagement. @Hotel Leonardo, Berlin

N15L-BVN register.noah-conference.com

@Arena Treptow, Berlin

19.11. SMART TRANSPORTATION & Der zweitägige Jahreskon- ENERGY DEMO DAY

@Maritim Hotel, Berlin

Get 10% with Code

Der IT-Gipfel fördert die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung der Digitalisierung.

18.–19.11. DEUTSCHER HANDELSKONGRESS

@Nhow Hotel, Berlin

Die Messe Online Educa Berlin ist eine internationale Konferenz für technologisch gestützte Aus- und Weiterbildung.

18.–19.11. NATIONALER IT-GIPFEL

19.–20.11. DATA NATIVES

19.11. ONLINEDie Konferenz konzentriert KARRIERETAG sich auf die Kernthemen Internet of Things, Fintech und Big Data. Industrie-Experten teilen ihr Wissen. @nHow Music & Lifestyle Hotel, Berlin

@Classic Remise, Berlin

Dieses Event will den Einstieg in die Internet-Industrie erleichtern und Arbeitgeber mit Nachwuchstalenten vernetzen. @Ewerk, Berlin

Dieses Barcamp bietet eine Übersicht über die Chancen und Hürden des E-Commerce, besonders zu Themen wie mobiles Bezahlen oder Datensicherheit. @Neue Mälzerei, Berlin

09.12. START UP CONNECT BERLIN FORUM

Ziel des Forums ist die Vernetzung von Entrepreneuren, Investoren und Vertretern gesellschaftlicher Institutionen. @Industrie- und Handelskammer, Berlin

10.12. HUB CONFERENCE

Zum Trendkongress der Bitkom kommen internationale Akteure aus der Wirtschaft. Sie präsentieren disruptive Trends und smarte Technologien. @Station, Berlin

ALLE EVENT-DETAILS, NEWSLETTER-ANMELDUNG UND MEHR:

WWW.BERLINSTARTUP.EVENTS

15.12 SPÄTSCHICHT UND XMAS-PARTY

Gründerszene lädt ein zur Weihnachts-Ausgabe der Spätschicht. Im Anschluss folgt die X-Mas-Party. Teilnahme nur nach erfolgreicher Bewerbung. @Avenue, Berlin

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BERLIN VALLEY NEWS – AUSBLICK

WIR BEDANKEN UNS BEI UNSEREN PARTNERN UND UNTERSTÜTZERN!

www.OperationButterfly.com

Die nächste Ausgabe von Berlin Valley News erscheint am 30. November 2015.

REISEBERICHT: Zu Besuch in Tel Aviv

SERVICE: Coworking Spaces im Vergleich

Unter anderem mit folgenden Themen:

SOCIAL STARTUPS: Wenn Gewinn nicht alles ist

MIT EUCH NOCH BESSER Wir hoffen, Euch hat auch diese Ausgabe von Berlin Valley News gefallen. Es ist unser Bestreben, der vielseitigen Berliner Startup-Szene ein Gesicht und ihr im Berliner Alltag die nötige Sichtbarkeit zu geben. Berlin ist schließlich auf dem Weg, eine der führenden Startup-Metropolen der Welt zu werden. Monatlich informieren wir Euch mit aktuellen News und exklusiven Storys aus der Branche. Damit unser Magazin noch bes78

ser wird, freuen wir uns über Feedback, ganz gleich, ob Motivationsschreiben oder vernichtende Kritik – Hauptsache konstruktiv. Genauso freuen wir uns über Eure Mitarbeit, Ergänzungen, Weiterempfehlungen, Gastbeiträge oder Themenvorschläge. Berlin Valley News ist – wie schon the Hundert – kostenlos. Helft uns bitte, dass es ein Erfolg wird. Gern könnt Ihr unsere FacebookSeite liken oder weiterempfehlen.

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Fotos: Christian Klant, Renáta Sedmáková - Fotolia.com, Amorelie, Max Threlfall

SCHÖNES FEST: Geschenkideen von Startups


12 12 -- 13 13 NOVEMBER NOVEMBER 2015 2015

10 X

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Selected Confirmed Speakers Selected Confirmed Speakers

Olaf Koch Olaf Koch Chairman Chairman

Greg Ellis Greg Ellis CEO CEO

Niklas Zennström Niklas Zennström Partner & CEO Partner & CEO

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Peter Plumb PeterCEO Plumb

Michelle Kennedy Michelle DeputyKennedy CEO

Joey Levin Joey Levin CEO

Oliver Samwer Oliver Samwer Founder & CEO

CEO

Deputy CEO

Adam Neumann Adam Neumann Co-Founder & CEO Co-Founder & CEO

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CEO

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Claudia Helming Claudia FounderHelming & CEO Founder & CEO

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“EY” and “we” refer to all German member firms of Ernst & Young Global Limited, a UK company limited by guarantee. ED 0717.

When the Internet of Things understands us, will we understand it?


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