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TECH OPEN AIR
DAS KOSTENLOSE MONATSMAGAZIN FÜR DEUTSCHLANDS GRÜNDERME TROPOLE AUGUST 2015
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40 CENT IDEE
WIE DIE GRÜNDER VON SHARETHEMEAL DEN HUNGER IN DER WELT BEENDEN WOLLEN
What is not started will never be finished.
-Johann Wolfgang von Goethe-
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BERLIN VALLEY NEWS – EDITORIAL
TOA 2015: Einige halten die „Unkonferenz“ für das coolste Tech-Event in Europa.
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JAN THOMAS ist Herausgeber der StartupMagazine Berlin Valley News und the Hundert. Er lebt seit vier Jahren in Berlin und ist seither der Berliner Startup-Szene verfallen. Zuvor war er zwölf Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter von zwei Marketing-Agenturen in Frankfurt am Main. www.berlinvalley.com
ie Berliner Startup-Szene ist also größer als die von London? So zumindest verkündet es Die Welt am 13. Juli – basierend auf einer exklusiven Analyse des Branchendienstes Dow Jones VentureSource. Demzufolge hätte Berlin im vergangenen Jahr mehr Wagniskapital angezogen als London (Berlin: 2,2 Milliarden Dollar versus London: 1,5 Milliarden Dollar). Diese Erkenntnis überrascht (wie viele andere der kursierenden Zahlen zum Berliner Ökosystem auch). Denn zumindest der führende Branchendienst CB Insights hält da für das erste und zweite Quartal 2015 ganz andere Daten parat: Demnach beliefen sich nämlich die Investments in Berlin auf insgesamt 1,44 Milliarden Dollar (79 Deals). London hingegen konnte mit 5,38 Milliarden Dollar (220 Deals) circa das 3,5-fache Volumen verbuchen (beide Werte jeweils unter Berücksichtigung von Private Equity). Ein kleines Fragezeichen an der Aussagekraft des Welt-Artikels muss also erlaubt sein. Das größere Problem: All diesen (Berliner) Statistiken liegt immer der gleiche Denkfehler zugrunde. Das
Coverfoto: Max Threlfall – Fotos: Max Threlfall, privat, Hitfox Group, Stefan Wieland
Marco Zingler Die Digitalkonzerne aus dem Silicon Valley dringen in Bereiche vor, die bisher die deutsche Industrie dominiert hat. Eine Vorreiterrolle im Wettlauf um die Märkte müssten auch die Digitalagenturen einnehmen, fordert Denkwerk-Geschäftsführer Marco Zingler. Seite 20
kapitalhungrigste Unternehmen in den Berliner Statistiken ist derzeit Delivery Hero mit einer angeblichen Bewertung von mehr als drei Milliarden Dollar und einem allokierten Kapital von circa einer Milliarde Dollar in den letzten zwölf Monaten. Doch die in Delivery Hero getätigten Investments landen nicht oder nur teilweise in Berlin. Das eingesammelte Kapital wird lediglich durchgereicht. Es dient zum Ausbau des internationalen Geschäfts. Dem Standort Berlin bringt es maximal eine kosmetische Komponente in den (Wettbewerbs-)Statistiken. Das gleiche Prinzip gilt im Übrigen für die Investments in viele der Rocket Internet Startups (unter anderem HelloFresh, das unlängst auch 150 Millionen Dollar eingesammelt hat). So viel zur Aussagekraft solcher Studien. Bleibt die Frage, warum sich Berlin überhaupt mit London messen möchte. Denn auch London spielt im globalen Spiel keine entscheidende Rolle – oder wie Techcrunch vor zwei Monaten süffisant bemerkte: „London‘s 2014 funding total of $1.35 billion puts it on par with Redwood City, Calif., population 76,000.“ Hier liegt die eigentliche
Nadine Schimroszik Wer ist der nächste Börsenkandidat aus der Hauptstadt? Wie kann man auch ohne Investor erfolgreich sein? Für Berlin Valley News lüftet die Buchautorin („Silicon Valley in Berlin“) und Reuters-Redakteurin Nadine Schimroszik den Schleier der Berliner Gründerszene. Seite 48
Herausforderung – sowohl für London als auch für Berlin. Der Gegenspieler ist und bleibt der USMarkt. Hinzu kommt der Umstand, dass die Höhe der Investments beziehungsweise des benötigten Kapitals ja eng mit den Geschäftsmodellen zusammenhängen. E-Commerce (Berlin) ist nun mal kapitalhungriger als Fintech (London). Nachhaltigkeit: offen! Um es kurz zu machen: Der etwas einseitige Umgang mit den Standort-Statistiken nervt ein bisschen. Man hat gelegentlich den Eindruck, Berlin will sich eine „Wir sind wieder wer“-Story zurechtbasteln, auch wenn die Zahlen noch nicht mitspielen. Nicht anders lesen sich die nicht unterfütterten Meldungen von 40.000 Gründungen pro Jahr (Quelle: Senat) und zwei Startups pro Tag (Quelle: Berlin Partner). Hier sollte man künftig vorsichtiger sein, damit Startup-Berlin nicht zur PR-Blase gerät. Denn irgendwann wird mal jemand nachrechnen. Was London jedoch tatsächlich nicht hat, ist das Tech Open Air, welches im Juli zum vierten Mal in Berlin stattgefunden hat. Das hat nur Berlin. Und das ist gut so. Jan Thomas
Jan Beckers Wir wollten von dem Gründer der HitFox Group wissen, welche Tools ihm den Arbeitsalltag erleichtern. Neben praktischen Apps verriet uns Jan Beckers auch das ultimative Gadget, um mal abzuschalten. Ihr werdet staunen, wie simpel und naheliegend die Idee ist. Seite 51
VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN: 3
I NHALT 11
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STARTUP-NEWS
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FOOD-SPECIAL
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HIN UND WEG: PERSONALIEN JOBPROFIL: CHIEF WINE EDITOR NEUE STARTUPS IM KURZPORTRÄT ELEVATOR PITCH AUF DEM GRILL: INVESTOREN BEWERTEN STARTUPS REIN UND RAUS: EXITS UND FINANZIERUNGEN FLORIAN NÖLL ÜBER DEN NEUEN NEUEN MARKT MARCO ZINGLER ÜBER DIGITALE TRANSFORMATION AGNES VON MATUSCHKA FRAGT: WOHIN ZUM GRÜNDEN?
BRINGT’S DAS? – EINE MARKTANALYSE LIEFERHELD: INTERVIEW MIT CEO DAVID RODRIGUEZ NIKLAS ÖSTBERG BLICKT AUF VIER JAHRE DELIVERY HERO MARKTDATEN: PIZZA.DE, LIEFERANDO, LIEFERHELD SHARETHEMEAL: INTERVIEW MIT DEN GRÜNDERN BERNHARD KOWATSCH UND SEBASTIAN STRICKER BÜROBESUCH BEI COFFEE CIRCLE KITCHEN STORIES: INTERVIEW MIT GRÜNDERIN MENGTING GAO EVERGREEN-FOOD IM SELBSTINTERVIEW MARKTHALLE NEUN: KREUZBERGS LEBENSMITTEL-PUNKT SOCIAL-MEDIA-CHARTS APP-CHARTS ZAHLEN, DIE BERLIN BEWEGEN ZEHN ANEKDOTEN AUS DEM BERLIN VALLEY INTERNATIONAL: AMPION IN AFRIKA LIEBLINGSTOOLS: JAN BECKERS VON HITFOX OLD MEETS NEW: KLÖCKNER ERFINDET DEN STAHLMARKT NEU PORTRÄT: OTTOBOCKS INNOVATIONSZENTRUM TECH OPEN AIR: WIEDER EIN BISSCHEN COOLER RÜCKSCHAU: FACTORY, EUROPEAN PIONEERS, DREI VON HUNDERT, IT COUTURE, EDITION F EVENTKALENDER AUSBLICK
HERAUSGEBER Jan Thomas (jt@berlinvalley.com)
PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com)
ANZEIGENLEITER Daniel Andriani (da@berlinvalley.com)
MITARBEITER GRAFISCHE GESTALTUNG Afrodite Gaki,Lilian Esser, Jana Scheler, Bianca Rother, Natascha Ungereit, Lena Zimpel
Berlin Valley News erscheint monatlich und kostenlos in der Why Berlin? Media Publishing House GmbH, Borsigstraße 9, 10115 Berlin Telefon: 030 30877474, www.why-berlin.com Chefredakteur (V. i. S. d. P.) Jan Thomas
FOTOGRAFEN Max Threlfall (info@maxthrelfall.com), www.maxthrelfallphoto.com Coverfoto: Max Threlfall
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
DRUCK Axel Springer SE, Druckhaus Spandau Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin
Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Why Berlin? Media Publishing House GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
REDAKTION Claudia Lunscken (cl), Christoph Strobel (cs), Marisa Strobel (ms), Corinna Visser (vis), Justus Zenker (jz) LEKTORAT Julia Meusel STÄNDIGE MITARBEITER Katarzyna Oldziejewska, Massimo Pisati CREATIVE DIRECTOR Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) GRAFISCHE GESTALTUNG Dominik Pfaff (dominik.pfaff@operationbutterfly.com), 4
PAPIER 48,8 g/m² SZO AUFLAGE 30.000 Exemplare
Fotos: Max Threlfall
IMPRESSUM
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
Zeit zum Ausspannen? Manche können auch im Urlaub die Finger nicht von der Tastatur lassen.
JETZT ABSCHALTEN Die meisten Mitarbeiter sind auch im Urlaub für die Firma erreichbar Die Sonne scheint, der Strand ist herrlich – da ruft der Chef an. Sieben von zehn Beschäftigten bleiben für Vorgesetzte, Kollegen oder Geschäftspartner auch im Urlaub erreichbar und beantworten dienstliche Anrufe, E-Mails oder Kurznachrichten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Anrufe nehmen zwei Drittel entgegen, auf Kurznachrichten reagieren 58 Prozent und E-Mails lesen und beantworten 48 Prozent. Nur 28 Prozent schalten im Urlaub komplett ab. „Für Notfälle auch in den
Ferien erreichbar zu sein, zeigt die hohe Identifikation vieler Beschäftigten mit ihrem Unternehmen, ihrem Team oder ihren Aufgaben“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Im Urlaub müsse man aber auch einmal vollständig abschalten können. „Die Unternehmen sollten gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Regeln entwickeln, wie der Erholungsbedarf der Mitarbeiter und die Leistungsfähigkeit der Organisation in ein gutes Gleichgewicht gebracht werden können“, rät Rohleder. www.bitkom.org
KEIN GELD MEHR FÜR THE EUROPEAN
Fotos: eyetronic - Fotolia.com, Soundcloud, anyaberkut - Fotolia.com, Max Threlfall
Der Mehrheitsgesellschafter von The European, die von Bernd Förtsch geführte Börsenmedien AG, hat ihre Zusage, als langfristiger Partner bei dem Debatten-Magazin zu investieren, überraschend zurückgezogen. Das berichtet The European in seinem Blog. Ohne dieses Kapital könne das Magazin nicht weitergeführt werden. The European habe daher allen Mitarbeitern und der Geschäftsführung gekündigt. Die Geschäftsführung bereite die Schließung des Magazins vor, verhandele gleichzeitig aber mit einem Verlag. blog.theeuropean.de
SOUNDCLOUD STARTET BEZAHLDIENST
DEUTSCHE BÖRSE PRÜFT NEUEN STARTUP-INDEX
Der Musikstreamingdienst SoundCloud startet noch 2015 einen eigenen Bezahlservice in den USA. Das kündigte Gründer Eric Wahlforss in einem Gespräch mit Spiegel Online an. Wahlforss glaubt, dass seine Community von Künstlern und Musik-Fans stark genug ist, um gegen die Angebote von Apple und Spotify zu bestehen. 2016 soll der Dienst auch in Europa starten. Nutzer sollen dann die Musikkataloge von Labels wie Universal oder Sony abrufen können. www.soundcloud.com
Es kommt wieder Bewegung in die Debatte über einen Börsenzugang für junge Wachstumsfirmen. Die Deutsche Börse teilte mit, sie prüfe die Entwicklung eines Startup-Index: „Die Berechnung eines Index, der die Entwicklung deutscher börsennotierter Wachstumsunternehmen repräsentativ dokumentiert, wäre wünschenswert.“ Dadurch würden diese Firmen bei Investoren sichtbarer. Noch seien die Voraussetzungen dafür aber nicht gegeben. www.deutsche-boerse.com
„Paid Content is Dead.“ Jörg Quoos, Chefredakteur der Zentralredaktion der Funke Mediengruppe, im Kressreport. www.kress.de
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BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
BERLINER WIRTSCHAFT LEGT ZU Der Aufschwung in Berlin geht weiter. Nach Angaben der Investitionsbank Berlin signalisieren die bisher veröffentlichten volkswirtschaftlichen Indikatoren für das dritte Quartal 2015 ein Wirtschaftswachstum, das mit 2,5 Prozent höher ausfallen dürfte als der entsprechende Wert für Deutschland insgesamt. Für das Gesamtjahr hat die Prognose der IBB-Volkswirte von 2,2 Prozent weiterhin Bestand. Da das Jahr 2015 zwei Arbeitstage mehr hat, dürfte das tatsächliche Bruttoinlandsprodukt sogar um 2,4 Prozent steigen. Neben moderaten Steigerungen der Investitionen sind es vor allem die unternehmensnahen Dienstleistungen sowie der Konsum, der das Berliner Wirtschaftswachstum 2015 treibt. www.ibb.de/volkswirtschaft
MEHR KÄUFER FÜR E-BOOKS
STARTUP-VERBAND KRITISIERT GESETZ
Die Zahl der E-Book-Käufer wird hierzulande 2015 auf sieben Millionen steigen, bis 2020 werden es knapp über neun Millionen sein. Das geht aus dem Digital Market Outlook von Statista hervor. Insgesamt soll die digitale Leserschaft in den kommenden fünf Jahren auf 12,9 Millionen zahlende Kunden steigen. Davon entfällt das Gros auf E-Books. Digitale Ausgaben von Verbraucherund Wirtschaftszeitschriften (E-Magazin) sowie Digitalausgaben von Zeitungen (E-Paper) werden demnach auch 2020 noch ein Nischendasein fristen. de.statista.com
Das Finanzministerium hat den „Diskussionsentwurf eines Gesetzes zur Reform der Investmentbesteuerung“ veröffentlicht. Die Bundesregierung breche damit ihr Versprechen, die Finanzierungsbedingungen für Startups nicht zu verschlechtern, und entziehe den Gründern massiv dringend benötigtes Kapital, kritisiert Florian Nöll, Chef des Bundesverbands Deutsche Startups. Die in der Szene Anti-Angel-Gesetz genannte Steuer wirke sich auf die Finanzierung aus. Ein Drittel der Startups habe 2014 Geld von Business Angels erhalten. www.deutschestartups.org
KÄUFERPORTAL EXPANDIERT
AUTO1 GROUP IN NEUER FINANZIERUNGSRUNDE
Käuferportal will bis 2016 in zehn Ländern aktiv sein. Den Anfang machen Großbritannien, Frankreich, Belgien, Österreich und die Schweiz. Hier startet der Service bereits diesen Sommer. Das von Robin Behlau und Mario Kohle gegründete Startup hilft Verbrauchern vor einer großen Anschaffung (Küche, Fenster, Solar anlage), Angebote verschiedener Firmen einzuholen. Gleichzeitig bringt das Startup Unternehmen der Old Economy ins Netz. Bisher wurden über die Plattform Produkte im Wert von einer Milliarde Euro vermittelt. www.kaeuferportal.de
Ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen, hat es das Berliner Startup Auto1 Group zu einer Milliardenbewertung gebracht. Die nächste Finanzierungsrunde über 500 Millionen Euro steht an. Die Auto1 Group bewertet und kauft Gebrauchtwagen und verkauft sie zu einem höheren Preis weiter an Autohändler. Hakan Koç und Christian Bertermann haben das Unternehmen 2012 gegründet, 2014 kam SVP Chris Muhr als COO hinzu. Mit dem frischen Kapital will das Team die internationale Expansion vorantreiben, vor allem in den USA. www.auto1-group.com
„Wir haben das klare Feedback bekommen, dass die Crowd nicht ständig mit uns kommunizieren will, sondern das Projekt unterstützt, damit wir als Profis unseren Job machen können.“ Sebastian Esser, Gründer und Herausgeber von Krautreporter, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. www.sueddeutsche.de
SPRINGER VERLIERT IM BIETERWETTSTREIT UM FINANCIAL TIMES kündigung des Deals überrumpelt worden, berichten Insider. Die FT plaudert weiter aus dem Nähkästchen und verrät, dass Nikkei erst vor fünf Wochen ins Rennen eingestiegen ist. Die Japaner zahlen einen hohen Preis: 844 Millionen Pfund (rund 1,2 Milliarden Euro). www.ft.com
UPDATES AUF WIEDERSEHEN TWEEK-APP Tweek nimmt seine iOS-App vom Markt, arbeitet aber an einer neuen Version. Die alte genüge den eigenen Ansprüchen nicht mehr, heißt es im Tweek-Blog. Wann der neue TVGuide, der aus unterschiedlichen Mediatheken individuelle Programme zusammenstellt, wieder erscheint, steht da nicht. blog.tweek.tv 6
Mehr Leistung, neue Funktionen, Rück- und Fortschritte
ALLES NEU BEI TECHBERLIN Techberlin ist in einer neuen Version live gegangen, in der das Team der Community die Gelegenheit geben will, selbst zu entscheiden, welche Inhalte sie ganz oben sehen will. In den nächsten Wochen sind ausgewählte Meinungsmacher eingeladen, Techberlin mit ihren Publikationen zu bereichern. techberlin.com
ZÖLLE AUF HIGHTECH-GERÄTE FALLEN WEG Auf mehr als 200 Hightech-Produkte – darunter SSD-Festplatten, Tintenpatronen, GPS-Geräte – soll künftig kein Zoll mehr erhoben werden. 54 Staaten innerhalb der WTO haben sich darauf nach mehrjährigen Verhandlungen im Information Technology Agreement geeinigt. www.bitkom.org
WENIGER TRAFFIC DANK GOOGLES MOBILE UPDATE Das letzte Google Algorithmus-Update hat die SEO-Welt auf den Kopf gestellt: Seit 21. April werden mobil optimierte Seiten in den organischen Suchergebnissen bevorzugt. Der aktuelle „Adobe Digital Index“ zeigt: Unzureichend mobil optimierte Seiten verlieren zehn Prozent ihres jährlichen Traffics. www.cmo.com
Fotos: SeanPavonePhoto - Fotolia.com, Gudellaphoto - Fotolia.com, Käuferportal
Rund ein Jahr lang hat Springer verhandelt – und geht nun leer aus. Im Bieterwettstreit um die Financial Times hat der japanische Medienkonzern Nikkei den deutschen Konkurrenten ausgestochen, berichtet Financial Times. Springer sei mit dem entscheidenden Angebot der Japaner wenige Minuten vor Ver-
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
„Die Jugend hat andere Interessen als wir Alten. Sie will nicht mehr zwei Stunden vor dem Fernseher bei einem Grand Prix sitzen, sondern fünf Dinge gleichzeitig machen.“
WERBUNG AUF MOBILEN ENDGERÄTEN WÄCHST UM 62 PROZENT Mobile Werbung ist weiterhin die am stärksten wachsende Mediengruppe. Sie legte im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp 62 Prozent zu. Das zeigt die aktuelle Bilanz zum Bruttowerbemarkt von Nielsen, einem globalen Performance-Management-Unternehmen. „Werbung auf mobilen Endgeräten liegt weiterhin im Trend, auch wenn diese Mediengruppe im Juni rückläufige Werbeausgaben ausweist“, sagt Nielsen-Deutschland-Geschäftsführer Ingo Schier. „Dieser Anstieg zeigt, dass auch die Werbetreibenden auf die Änderungen in der Mediennutzung reagieren. Sie haben im ersten Halbjahr mehr als 120 Millionen Euro für Mobile Werbung ausgegeben.“ Der deutsche Werbemarkt hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres in den meisten Mediengruppen positiv entwickelt. Der Gesamtmarkt legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 um 1,7 Prozent auf Bruttoausgaben von 13,4 Milliarden Euro zu. www.nielsen.com
Rennfahrer-Legende Niki Lauda im Interview mit dem Handelsblatt über die Krise der Formel-1-Rennserie. epaper.handelsblatt.com
SMARTE DÜSEN UND LÜTTGE ALGENPERLEN FDX Fluid Dynamix und Evergreen-Food siegen beim Businessplan-Wettbewerb „Es kann nichts Schönes aus Hässlichem entstehen“, sagen Julia Muthik und Daniel Schmidt. Deshalb entwerfen sie mit ihrem Label Lillika Eden nachhaltige Mode aus fairer, lokaler Produktion. Dafür erhielten sie beim Businessplan-Wettbewerb BerlinBrandenburg den Sonderpreis „Nachhaltigkeit“. Sieger in der Kategorie „BPW Plan“ nach dem klassischen Businessplan-Modell wurde das Team von FDX Fluid Dynamix, das „smarte Düsen“ zur optimierten Verteilung von Fluiden in Industrieprozessen fertigt und vertreibt. In der Kategorie „BPW Canvas“ nach der Methodik des „Business Model Canvas“ gewann das Team von Evergreen-Food (Seite 41), das gesunde Lebensmittel aus außergewöhnlichen Zutaten herstellt, wie die Lüttge Algenperle aus Mikroalgen. Seit dem ersten Businessplan-Wettbewerb im Jahr 1995 entwickelten sich aus 9120 eingereichten Geschäftskonzepten 1762 Unternehmen, die bis heute bestehen und 10.357 Menschen beschäftigen. www.b-p-w.de
Fotos: Screenshots, Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg
TV-SPOTS LIEBE UND SEX IM STRAIGHT MAGAZINE „Ganz Europa hasst Merkel? Ja, bis auf diese Frau …“ Mit einem Lookalike der Kanzlerin in sehr inniger Pose mit einer Frau bewirbt das Startup Tchakabum seine neue Zeitschrift Straight. Das Magazin für Frauen, die Frauen lieben, berichtet über queere Liebes-, Sex- und Beziehungsgeschichten. www.straight-mag.com
ALBTRÄUME VON AIRBNB Airbnb will, dass seine Kunden sich auf der ganzen Welt zu Hause fühlen. „Schlaf in ihren Betten, und du lernst ihre Träume kennen“, lautet eine Passage im neuen Spot. Diese Vorstellung weckt bei vielen eher Stalking- und Horror-Fantasien. Die Parodien ließen im Netz nicht lange auf sich warten. www.airbnb.com
Aktuelle Videos von und mit Startups
FRAUENPO UND GITARRE BEI DEINHANDY Die grüne Hand ist das Markenzeichen des Mobilfunkanbieters DeinHandy. Sie zerknüllt symbolisch den Tarifdschungel und zeigt den Weg zum individuellen Sparangebot. Weder kreativ noch innovativ: Der Spot versucht durch die Einblendung eines Frauenpos und einer E-Gitarre zu punkten. www.deinhandy.de
KAMPF DER STARTUPS Ende Juni, Anfang Juli zeigte das ZDF in drei Folgen, wie 30 Startups ihre Ideen vor einer Jury präsentierten. Der Preis: ein Coaching der Skateboard-Legende Titus Dittmann. Wie sich das Team von Juice Dudes (Bild) und andere Berliner geschlagen haben, kann man im Netz nachsehen. www.zdf.de/ZDFmediathek 7
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
AMAZON MACHT GEWINN
APPLE VERRÄT KEINE ZAHLEN ZUR WATCH
Der Internethändler Amazon hat in den vergangenen drei Monaten überraschend 92 Millionen Dollar verdient. Gewöhnlich steckt Konzern-Chef Jeff Bezos das Geld gleich in neues Wachstum. Vor allem das Cloud-Geschäft beeindruckte: Hier wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 80 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar, der operative Gewinn stieg auf 391 Millionen Dollar. www.amazon.de
Apple hat im abgelaufenen Quartal 49,6 Milliarden Dollar umgesetzt und 10,7 Milliarden Dollar verdient. Doch wie laufen die Verkäufe der Apple Watch? „Wir fühlen uns großartig, wie wir uns geschlagen haben”, sagte Konzernchef Tim Cook, ohne Zahlen zu nennen. Analysten lesen aus den Zahlen der Bilanz Verkäufe von 2,5 Millionen Stück heraus – wobei sie im Schnitt etwa vier Millionen erwartet haben. www.apple.com
DAHLMANN BEI GRÜNDERSZENE Seit dem 1. Juli ist der Journalist und Blogger Don Dahlmann im Einsatz für Gründerszene. Er soll sich vor allem um die rasanten Entwicklungen im Bereich Automotive & Mobility kümmern. Für Startups ergeben sich in diesem Bereich viele Möglichkeiten. Zu Dahlmanns Themen gehören aber auch Carsharing, selbstfahrende Autos, Elektromobilität oder die Mobility-Startup-Szene in Deutschland. Er ist Gründer und Leiter des Racingblogs. www.gruenderszene.de
KOPF DES MONATS
Corinna Gerleve ist „CEO of the Future“
„Nicht immer nur über Digitalisierung reden. Die viereinhalb Kilo kriegt man auf wenige Gramm, wenn man es als E-Book veröffentlicht.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel bei der Vorstellung des neuen Buches von Wolfgang Clement „Das Deutschland-Prinzip“. www.spiegel.de
BITKOM-BILANZ EIN JAHR DIGITALE AGENDA: FÜR STARTUPS WIRD ZU WENIG GETAN Vor einem Jahr verabschiedete die Bundesregierung die Digitale Agenda. Nach einer Analyse des Digitalverbands Bitkom wurden von 121 definierten Maßnahmen 36 umgesetzt, bei 60 hat die Arbeit begonnen. Bei 25 Projekten ist bislang noch nichts passiert. Bitkom-Präsident Thorsten Dirks mahnte mehr Einsatz für die Startup-Förderung an. „Ausgerechnet bei Startups bleibt die Digitale Agenda im Vagen“, sagte Dirks. Dringend erforderlich seien das lange in Aussicht gestellte Venturecapital-Gesetz sowie eine entbürokratisierte Gründungsphase, in der Startups für vier Jahre von gesetzlichen Auflagen so weit wie möglich befreit werden. Zudem müssten alle Gesetze darauf überprüft werden, ob sie eventuell Startups behindern, wie es etwa beim Kleinanlegerschutzgesetz der Fall war. www.bitkom.org
bauen. Gründerszene verriet Gerleve, dass sie nach dem Abschluss ihres Studiums jetzt erst einmal weg will aus der Startup-Welt. „Mir geht es darum, erst nochmal Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, strategisch und konzeptionell an verschiedene Fragestellungen heranzugehen, um gegebenenfalls in ein paar Jahren in die Startup-Welt wieder einzutauchen“, sagte sie. Als Gewinnerin erhält sie ein Coaching von einem der acht Topmanager, die die Jury bilden, sowie Karrierebudgets von insgesamt 12.000 Euro. Der Wettbewerb fand in diesem Jahr zum neunten Mal statt. www.future-ceo.de
Wo man sich jetzt bewerben kann.
Beim Umweltpreis Green Buddy Award des Bezirks Tempelhof-Schöneberg können sich in diesem Jahr zum ersten Mal stadtweit Berliner Unternehmen bewerben, die mit ihren Projekten Städte fit für die Zukunft machen. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 2000 Euro in der Kategorie „Smart Cities Lösungen“. Mitmachen können Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in Berlin. Das Bewerbungsformular finden Teilnehmer unter www.berlin.de/greenbuddy. Der Anmeldeschluss ist der 16. September 2015. Die Sieger werden bei der Preisverleihung am 19. November 2015 auf dem Schöneberger Euref-Campus bekannt gegeben. +++ Die Bewerbungsfrist für den German Accelerator läuft noch bis 31. August. Der German Accelerator unterstützt deutsche Tech-Startups beim Eintritt in den US-Markt. Die Startups bekommen ein dreimonatiges Mentorenprogramm an den Standorten Silicon Valley, San Francisco und New York. Die Teilnahme kostet nichts, Reiseund Lebenshaltungskosten müssen aber selbst übernommen werden. germanaccelerator.com +++ Bereits zum zweiten Mal organisiert der Bundesverband Deutsche Startups die German NYC Week. Vom 19. bis zum 23. Oktober 2015 haben ausgewählte Startups die Möglichkeit, eine intensive Woche in der Startup-Hochburg der US-Ostküste zu erleben. Preis für Startups: 2700 Euro plus Mehrwertsteuer und Flug. Earlybird-Preise gibt es bis zum 16. August. deutschestartups.org/termine +++ 8
Fotos: Amazon, Apple, privat, CEO of the Future / Susanne Krauss
FRISTEN
Eben war sie noch Praktikantin beim Berliner Startup Coffee Circle, nun ist Corinna Gerleve „CEO of the Future“. Die 25-jährige Studentin überzeugte die Jury des gleichnamigen Wettbewerbs mit ihren innovativen Ideen. Damit setzte sich die Absolventin der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Maastricht gegen 19 Finalteilnehmer durch, die aus mehr als 2100 Studierenden und Berufseinsteigern ausgewählt worden waren. Die Jury lobte ihre gut durchdachten Lösungsansätze zu einer komplexen Fallstudie, bei der es darum ging, das Digitalgeschäft des Bertelsmann Verlags weiter auszu-
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
Rocket Internet Okt‘ 14
Mär‘ 15
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ABGESTÜRZT Rocket Internet nimmt erneut Kapital auf, die Aktie geht auf Talfahrt Es gibt immer noch viele Investoren, die Geld in Rocket Internet stecken, auch wenn der Aktienkurs das Gegenteil vermuten lässt. Am 14. Juli hat die Startup-Fabrik erneut ohne Probleme frisches Kapital aufgenommen: 550 Millionen Euro in Form einer Wandelanleihe. Diese hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Die Inhaber können die Schuldverschreibungen dann in Aktien wandeln. Während der Laufzeit erhalten sie pro Jahr zwischen 2,25 und drei Prozent Zinsen. Mit der Ankündigung der Wandelanleihe stürzte die Rocket-Aktie allein an einem Tag um 15 Prozent ab. „Es scheint eher so, als ob Investoren die Aktie komplett tauschen und durch die Anleihe ersetzen wollen“, zitiert BörseGo
einen Händler. Offenbar versprechen die Anleger sich davon eine höhere Rendite als von der Aktie. Die größten Rocket-Beteiligungen setzen ihren Expansionskurs zwar fort, seit dem Börsengang im Oktober wuchs der Wert des Firmenportfolios um 2,3 Milliarden auf nunmehr knapp 4,9 Milliarden Euro, teilte Rocket am 22. Juli mit. Doch auch die zwölf am weitesten entwickelten Startups machen immer noch keinen Gewinn.Und auch nicht bei allen Ventures läuft die Expansion wie geplant. Der Lieferservice Shopwings stellt seine Arbeit in Deutschland ein und EatFirst macht Pause (siehe Food-Special ab Seite 23). vis www.rocket-internet.de
PSSST! Noch nicht spruchreif Facebook arbeitet an einem persönlichen Assistenten, der in den Messenger integriert werden und beim Shopping und der Internet-Suche zum Einsatz kommen soll, berichtet das Techportal The Information. Moneypenny heiße das Entwicklungsprojekt intern. +++ Die Fintech-Eventreihe Between the Towers geht auf Tour und kommt dann womöglich auch nach Berlin. +++ In der CSU-Spitze kann man sich offenbar eine Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg in die deutsche Politik vorstelen. Vielleicht auch als Startup-Berater?
„Wir bauen mit Instagram etwas auf, das erst zu einem Prozent fertig ist.“ Instagram-Gründer Kevin Systrom würde mit seinem Bilderdienst am liebsten das TV ersetzen, sagt er im Gespräch mit der Welt am Sonntag. www.welt.de
AUSGEWISCHT Der Putzdienstvermittler Homejoy gibt auf
Fotos: Homejoy, Alexander Raths - Fotolia.com
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as Ziel war groß: „Ich würde sagen, Amazon für lokale Dienstleister ist die beste Analogie.“ So erklärte Mitgründerin und Chefin Adora Cheung (Bild) die Geschäftsidee von Homejoy in einem Gespräch, das Berlin Valley News im vergangenen Oktober mit ihr führte. „Wir möchten in einigen Jahren eine Art Selbstverständnis etabliert haben, dass Du automatisch zu Homejoy kommst, ganz gleich ob es um Reinigung, Reparieren der Toilette oder um Deine Wäsche geht. Wir möchten Menschen dabei unterstützen, dass sie zu Hause glücklich sein können.“ Dazu kommt es nun nicht mehr. Am 31. Juli hat Homejoy sein Geschäft eingestellt, in den USA genauso wie in Deutschland. Schon zuvor hatte das Unternehmen Umsatz- und Wachstumsprobleme, doch der Auslöser für die aktuelle Entscheidung seien Klagen von vier Reinigungskräften gewesen, die als Angestellte statt als eigenständige Unternehmer anerkannt werden wollen, sagte Cheung jetzt dem Technologieblog Recode. Die Klagen gegen Homejoy hätten unter anderem Gespräche über frisches Geld für weiteres Wachstum erschwert. Auch ein ähnlich gelagertes Gerichtsurteil zu einer Uber-Fahrerin habe die Investoren verschreckt. Homejoy beschäftigt keine Reinigungskräfte, sondern vermittelt sie nur über seine Plattform. Viele andere Startups kopierten das Modell, das auch bei Investoren gut ankam. Namhafte Risikokapitalgeber wie Y Combinator, First Round Capital, Redpoint Ventures, Google Ventures, der
Paypal-Mitgründer Max Levchin und der deutsche Investor Oliver Jung haben insgesamt fast 40 Millionen Dollar in das 2012 in San Francisco gegründete Startup gesteckt. Dass andere Gründer dieses Geschäftsmodell kopierten, schreckte Homejoy dabei nicht. „Es gibt in der Tat viel Wettbewerb. Aber ich glaube, dass der Markt so groß und so fragmentiert ist, dass er Platz für mehrere Player bietet“, sagte der Deutschland-Chef des Putzkräftevermittlers, Michael Riegel, im Oktober zu Berlin Valley News. „Gerade vor dem Hintergrund, dass unser eigentlicher Wettbewerb eher der Schwarzmarkt ist, der immer noch circa 90 Prozent des Marktes abbildet. Homejoy merkt bislang nichts von dem Wettbewerb und ich glaube auch nicht, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird.“ Riegels Auf-
gabe war es unter anderem gewesen, sich um die Expansion des Unternehmens in weitere europäische Länder zu kümmern. Wettbewerber von Homejoy, wie Helpling oder Book A Tiger, zeigten sich überzeugt, dass das Unternehmen nicht wegen seines Geschäftsmodells an sich gescheitert sei, sondern vielmehr an der Umsetzung desselben. Nun können sie damit rechnen, dass Google ihnen bald mehr Konkurrenz macht. Recode berichtet, dass rund 20 Mitarbeiter aus Homejoys Produkt- und Entwicklungsteam von Google übernommen werden. Sie werden dort an einer eigenen Technologie arbeiten, die Reinigungskräfte und Handwerker mit Hausund Wohnungsbesitzern zusammenbringt. Auch Amazon hat bereits eine entsprechende Plattform gestartet. vis
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BERLIN VALLEY NEWS – PERSONALIEN
HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht?
Diese Personalien bestimmen die Berliner Startup- und Medienszene
JULIANE WOLFF LEITET LENDICOS KOMMUNIKATION Juliane Wolff ist seit 1. August Director Communications bei Lendico, dem Marktplatz für Privatkredite. Sie folgt auf Lukas Jaworski. Zu den beruflichen Stationen von Juliane Wollf gehören die Kommunikationsabteilung der Rentenbank in Frankfurt sowie der Finanzausschuss im Deutschen Bundestag.
VERA TERMÜHLEN WECHSELT VON ZALANDO ZU WOOGA Tschüss Rocket Internet! Statt an Oliver Samwer berichtet Vera Termühlen künftig an Philipp Moeser von Wooga. Wie schon bei Rocket wird sie bei Wooga ebenfalls als HR-Chefin für das Personal zuständig sein. Rockets HR-Abteilung führt vorübergehend Dörte Hirschberg.
CHRIS BARTZ JETZT IM MANAGEMENT VON FINLEAP Der bisherige Leiter Unternehmensstrategie und Kommunikation der Weberbank, Chris Bartz, ist nun CMO bei FinLeap. Bartz über seinen neuen Job: „Um erfolgreich zu gründen und Kunden Mehrwert bei der Lösung ihrer finanziellen Bedürfnisse zu bieten, braucht es genau die Faktoren, für die FinLeap steht.“
THORSTEN DIRKS IST NEUER BITKOM-PRÄSIDENT Nach zwei Amtszeiten als Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) verabschiedet sich Dieter Kempf. Nachfolger ist der Télefonica-Deutschlandchef Thorsten Dirks. Dieser will Bitkom als Treiber der Vernetzung und Digitalisierung aufstellen.
ENRICO FOSCHI WECHSELT VON ROCKET INTERNET ZU 4SCOTTY Bisher bei Rocket Internet als Project CTO tätig, wird Enrico Foschi künftig beim Reverse-Job-Marktplatz 4Scotty die Rolle des CTO und Mitglieds der Geschäftsführung einnehmen. Der Software-Entwickler verantwortet die Leitung des Entwicklerteams sowie die technische Weiterentwicklung der Plattform.
KONRAD VIEHRIG UNTERSTÜTZT KAPILENDO Der bisher unter anderem für ProSiebenSat.1 tätige Werbeexperte Konrad Viehrig ist bei Kapilendo neuer Head of Business Development. Bei dem Online-Kreditmarktplatz verantwortet Viehrig die Unternehmenspositionierung, Markenstrategie und Erweiterung der Geschäftsfelder.
LINA KLESPE HEUERT BEI DIEONLINEFABRIK AN Mit der Online-PR-Expertin Lina Klespe hat DieOnlinefabrik zum 1. Juli ihr Portfolio um Content-Marketing und PR erweitert. Klespe soll zudem eine Schnittstellenfunktion zu den Planungsgruppen erfüllen, um Kampagnen aus der Medienplanung an andere Kommunikationsformen anschlussfähig zu machen.
SHEILA KAGAN IST NEUE COO BEI AD2GAMES Ad2Games erweitert seine Führungsriege. CEO Albert Schwarzmeier bekommt Unterstützung von Sheila Kagan als COO. Zu ihren Aufgaben gehören Umsatzwachstum und Performance-Maximierung. Kagan war bisher Vizepräsidentin von Matomy und Director Affiliate Operations bei 888.com.
MIRKO AHRENS VERSTÄRKT POSPULSE Mit Mirko Ahrens als neuem Chief Customer Development Officer holt sich POSpulse geballte Erfahrung aus der Handelsbranche. Zuletzt war Ahrens als Gesamtvertriebsleiter bei Edeka Minden-Hannover tätig. Seine Aufgabe ist die strategische Entwicklung des Kundenmanagements.
JAN FISCHER WECHSELT VON TICKETSCRIPT ZU EVENTBRITE Der bisherige Head of Sales bei Ticketscript, Jan Fischer, verstärkt seit Juli das deutsche Team von Eventbrite als Head of Business Development. Fischer bringt eine hervorragende Vernetzung zu Clubs und Promotern mit sowie Erfahrung aus 18 Jahren als DJ.
INFORMATIKERIN MARIT HANSEN LÖST THILO WEICHERT AB Nach zwei Amtszeiten muss der schleswig-holsteinische Landesdatenschützer Thilo Weichert seinen Posten räumen. Nachfolgerin wird die Datenschutz-Expertin Marit Hansen. Anders als Weichert positioniert sich Hansen klar gegen die Vorratsdatenspeicherung.
SCAROSSO TRENNT SICH VON SEINEN GRÜNDERN Auch so kann ein Exit aussehen: Die Scarosso-Gründer und -Geschäftsführer Marco Reiter (l.) und Moritz Offeney haben das vor fünf Jahren gegründete Premium-Schuhlabel verlassen. Genaue Gründe sind nicht bekannt. Beide sind aber weiterhin Gesellschafter.
4scotty.com
www.pospulse.com
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www.wooga.com
www.kapilendo.de
www.eventbrite.de
www.finleap.com
www.dieonlinefabrik.de
www.datenschutzzentrum.de
www.bitkom.org
www.ad2games.com
www.scarosso.de
Fotos: Datenschutzzentrum, Finleap, Scarosso, Bitkom, 4Scotty, Eventbrite, Wooga, Ad2Games, POSpulse, Lendico, Kapilendo, Die Onlinefabrik
www.lendico.de
BERLIN VALLEY NEWS – JOBPROFIL
WAS MACHT EIGENTLICH EIN CHIEF WINE EDITOR? In der Startup-Welt wimmelt es von eigentümlichen Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Jochen Blass, was seine Aufgaben als Weinredakteur bei Wine in Black sind
FIRMENNAME: WINE IN BLACK GRÜNDUNG: 2011 GRÜNDER: STEPHAN LINDEN, CHRISTIAN HOYA MITARBEITER: CIRCA 50 STANDORT: MITTE SERVICE: ONLINESHOP FÜR PREMIUMWEINE
www.wine-in-black.de
Fotos: Max Threlfall
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ie häufigste Frage nach meinem Job ist: „Wie wird man eigentlich ein WeinRedakteur?“ Die Antwort darauf ist eigentlich ziemlich einfach: Man braucht zwei große Leidenschaften: die eine für Sprache, die andere für Wein. Das Rüstzeug für die Sprache brachte mir ein Studium der Philosophie, Publizistik und Politik, die Grundlagen des Weinwissens ein Studentenjob in einer italienischen Enoteca in Berlin. Was lag also näher, als diese beiden Leidenschaften zu verknüpfen? In den Anfangsjahren des Internets waren die Aufgaben noch ein wenig diffus. Heute hat der Wein-Redakteur im Onlinehandel ein klares Profil. Wesentlich ist natürlich die Fähigkeit, Weine so zu beschreiben, dass beim Kunden ein großer Kaufanreiz entsteht. Dafür braucht man ein umfassendes Verständnis für das Produkt, muss klar Position beziehen und den Wein in den Markt einordnen. Und man braucht eine große sprachliche Variabilität, um seine Zielgruppe zu erreichen. Oder, um es weniger abstrakt auszudrücken: Selbstverständlich baut man um einen 350-Euro-
Premier-Cru aus Bordeaux eine andere Textwelt auf, als für einen 8-Euro-Prosecco aus Italien. Nicht weniger wichtig ist die Fähigkeit, schlagkräftige Newsletter zu schreiben. Hier ist eigentlich klassisches Copywriting gefragt. Denn ein guter Newsletter hängt weit weniger am Produkt, als man vielleicht meint. Zur reinen Textarbeit kommen umfangreiche Recherchen nach positiven internationalen Pressestimmen, kontinuierliche Wine Tastings mit dem Einkaufsteam, strategische Planung mit dem Marketing sowie fachliche Unterstützung in den Bereichen Customer Support und CRM. Dazu sollte man auch ein paar Trendscout-Talente mitbringen, also das Gefühl für neue Entwicklungen, und immer auf dem neuesten Stand sein, was in der Weinszene los ist. Was diesen Job so einmalig macht, ist die permanente Weiterentwicklung. Weder beim Texten noch beim Weinwissen wird man jemals im Leben an ein Ende kommen. Und da immer mehr Wein online gekauft wird, ist die Perspektive für diesen Job so gut wie nie zuvor.
JOCHEN BLASS JOCHEN BLASS ARBEITET SEIT MEHR ALS 20 JAHREN ALS COPYWRITER UND REDAKTEUR IM WEIN-BUSINESS. ALS ONLINE-PIONIER SCHRIEB ER BEREITS IN DEN 1990ER-JAHREN NEWSLETTER FÜR KARSTADT. SEIT 2012 LEITET ER DIE REDAKTION BEI WINE IN BLACK. 11
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www.fempreneur.de
WIR SIND DIE NEUEN Berlin ist Top-Standort für Gründer in Deutschland und auf dem besten Weg, Nummer eins in Europa zu werden. Täglich entstehen neue Ideen und Startups in der Hauptstadt. Berlin Valley News stellt einige von ihnen vor
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GOODNITY – SPENDEN OHNE GELD Goodnity möchte das Spenden so einfach wie möglich machen. Das Startup vermittelt Patenschaften für Kinder in Not. Finanziert werden diese Patenschaften über Einnahmen aus der Marktforschung. Über eine App beantworten die Nutzer jeden Monat einige Fragen von Unternehmen, Marktforschern oder Forschungseinrichtungen. Die Antworten werden anonymisiert weitergeleitet. Die Vergütung fließt dann an Hilfsorganisationen, die die Kinderpatenschaften betreuen. Ziel von Goodnity ist es, soziales Engagement unabhängig von den eigenen finanziellen Ressourcen und zu jeder Zeit von jedem Ort aus möglich zu machen. www.goodnity.com
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VIMEDA – GESUNDHEIT MESSEN Das Gesundheitsportal Vimeda bietet eine Palette von mehr als 100 medizinischen Selbsttests an. Die Tests decken Themen ab wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Vitaminmangel oder sogar Kinderwunsch. Ziel ist es, dass Kunden mit den Resultaten Vorsorge betreiben, ihr Wohlbefinden erhöhen und auch ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern können. Die diagnostischen Tests sollen transparent und zuverlässig Auskunft über die eigenen Körper- und Gesundheitswerte geben. www.vimeda.de
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DANN SCHREIBT UNS:
info@berlinvalley.com
ENTDECKT EUCH – FREIZEITANGEBOTE FÜR PAARE Um Einsiedlerpärchen von der Couch zu bewegen, schnürt Entdeckt Euch jeden Monat Überraschungspakete mit Aktivitäten. Für 69 Euro plant das Unternehmen einen Ausgeh-Abend, organisiert die Tickets und schickt diese nach Hause. Das Paar muss lediglich ein Datum auswählen. Die Aktivitäten rangieren von Kultur über Restaurantbesuche bis hin zu Wellness. So will das Startup der Macht der Gewohnheit den Kampf ansagen. Da die Events nicht personalisiert sind, kann man die Tickets auch einmal weiterverschenken.
www.entdeckt-euch.de
Fotos: Halfpoint - Fotolia.com, imagecore - Fotolia.com, Antonioguillem - Fotolia.com, highwaystarz - Fotolia.com, Niki Love - Fotolia.com, hikdaigaku86 - Fotolia.com, Marco2811 - Fotolia.com, vinnstock - Fotolia.com, Karmahike, Horizn Studios
FEMPRENEUR – LIFESTYLE FÜR UNTERNEHMERINNEN Die Plattform Fempreneur bietet Unternehmerinnen eine Bandbreite an Informationen rund um die Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit. Maxi Knust gründete das Onlinemagazin, um Frauen Anstoß zu geben, ihren Traum von der Existenzgründung zu erfüllen. Hier finden Frauen nicht nur Porträts von und Interviews mit Unternehmerinnen, sondern auch einen Kalender für relevante Veranstaltungen und Beiträge zu Lifestyle-Themen wie Reisen, Beziehungen und Gesundheit. Offline gibt es zudem auch regelmäßige Treffen.
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HORIZN STUDIOS – SMARTER REISEN Horizn Studios, ein Unternehmen von Project A Ventures, will das Reisen verändern und Luxus neu definieren. Es entwickelt Reisegepäck an der Schnittstelle von Design und Technologie. So sollen Taschen beispielsweise mit GPS ausgestattet werden und auch Flüge umbuchen können. Mit international angesagten Designern arbeitet das Unternehmen daran, die schicken Produkte in feinster Qualität so zu gestalten, dass die Technologie quasi unsichtbar ist. Das Startup reiht sich damit in den neuen Bereich „Brand Ventures“ von Project A Ventures ein. www.horizn-studios.com
QUOFOX – LERNEN UND LEHREN Quofox kombiniert die Trends des Neuen Lernens und der Share Economy in Lerneinheiten zu diversen Themen. Die Nutzer sind Konsumenten und Lieferanten zugleich, da prinzipiell jeder etwas lernen und auch sein Wissen teilen kann. Die Schwerpunktthemen kommen zunächst aus der IT-Welt und stehen als Virtual Classroom mit einem Live-Dozenten oder als aufgezeichnetes Video zur Verfügung. Jedoch sieht sich das Unternehmen „frei von inhaltlichen Limitierungen“ und will die Themenfelder schnell ausweiten. www.quofox.com
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TAPGLUE – APPS ZUM LEBEN ERWECKEN Ein Großteil der Anwendungen, die Nutzer täglich herunterladen, wird oft nur einmal genutzt und verweilt ansonsten unberührt auf dem Gerät. Dieses ungenutzte Umsatzpotenzial will Tapglue heben. Mithilfe von sozialen Funktionen will das Startup die App-Nutzung steigern. Über die Plattform des Unternehmens können App-Entwickler ein soziales Netzwerk innerhalb ihrer App schaffen, das die Nutzer an die App binden soll. Über Tapglue können auch Nutzerprofile angelegt und verwaltet werden. www.tapglue.com
KARMAHIKE – WANDERN UND YOGA Das Reise-Startup Karmahike spricht gesundheitsbewusste und naturverbundene Menschen an, die sich aktiv erholen möchten. Auf vier- bis siebentägigen Reisen werden anspruchsvolle Wanderungen mit Yogaeinheiten verbunden und mit ayurvedischer, vegetarischer Kost abgerundet. Reiseziele sind unter anderem Griechenland, Mallorca, die Alpen oder auch die Uckermark. Teilnehmer sollten trittsicher und weitgehend schwindelfrei sein und im Idealfall auch erste Yoga-Erfahrungen haben. www.karmahike.com
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NEBENAN.DE – NACHBARSCHAFTS-NETZWERK Mit Nebenan.de setzt Christian Vollmann nach seinem Ausstieg bei ResearchGate nun eine Idee um, die er bereits seit 2013 mit sich trägt. Das Nachbarschaftsnetzwerk bietet geschlossene Gemeinschaften, in denen sich ausschließlich tatsächliche Nachbarn anmelden und austauschen können. Um dies zu gewährleisten, müssen Nutzer ihren vollen Namen und ihre Adresse angeben, an die ihnen dann eine Postkarte mit Zugangscode zugestellt wird. Zum Gründungsteam gehört auch Till Behnke, Gründer von Betterplace.org. www.nebenan.de
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CLARK – VERSICHERUNGEN ONLINE VERGLEICHEN Was kostet eine Versicherung und was bringt sie mir? Clark, der neue Versicherungsmakler aus dem Fintech-Inkubator Finleap, ist angetreten, den Versicherungsmarkt für Kunden einfacher und transparenter zu machen. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, Berufseinsteiger, Studenten und junge Menschen fair und günstig über Versicherungen zu beraten. Clark will dabei alle Provisionen offenlegen und sich dafür einsetzen, dass Provisionsanteile bei Abschluss einer Versicherung anteilig an den Kunden zurückgegeben werden können.
www.clark.de
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ELEVATOR PITCH
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Du im Aufzug. Pling. Tür auf. Dein Trauminvestor tritt ein. Das ist die Chance deines Lebens. Du musst überzeugen – in 30 Sekunden. Nerven behalten: Du schaffst das!
www.pack2cook.de
PITCH: Mit dem Pack2cook kochen unsere Kunden in 20 Minuten selbst und lecker. Wir liefern Kochpakete mit vorgeschnittenen Zutaten, allen benötigten Gewürzen und Ölen. Zum Kochen wird lediglich ein Topf benötigt. Unsere Rezepte sind standardisiert in fünf Schritte aufgebaut. Mit diesem Konzept wollen wir das traditionelle Kochen revolutionieren und auch für zeitlich eingebundene Menschen wieder ermöglichen. Das macht uns auf dem Markt einzigartig. Neben Geschmack und Qualität legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. Diese fördern wir durch unsere vollständig kompostierbare Verpackung. Gelauncht haben wir mit eigenen Mitteln – jetzt freuen wir uns über Support auf Startnext. Für 2016 suchen wir noch nach Kooperationspartnern und Investoren, um den Vertrieb in ganz Deutschland zu ermöglichen.
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KURZBESCHREIBUNG: Frescana ist die App, um saisonal zu kochen, jeden Tag. GRÜNDER: Laure Joumier, Lukas Klement GRÜNDUNG: Februar 2015 www.frescana.com
PITCH: Frescana ist die App für Food Lovers, die ihre wertvollen Momente am Küchentisch, bei Freunden oder im Restaurant sammeln wollen. Dabei fordert die App die Nutzer heraus, täglich mit einer saisonalen Zutat zu kochen und ein Foto davon hinzuzufügen. Dafür haben wir Saisondaten von über 4200 Städten weltweit gesammelt. Die App wurde von zwei hartgesottenen Foodies in Berlin entwickelt, um die tägliche existenzielle Frage zu beantworten: Was kochen wir heute? Frescana ist verfügbar im App Store in Deutsch, Französisch und Englisch. Aufbauend auf ein Freemium- und Werbemodell planen wir, die App in ein Instagram für Foodies und ihr Essen auszubauen. Unser Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen mit saisonalen und regionalen Zutaten zu kochen und sich gegenseitig Inspiration zu schenken.
KURZBESCHREIBUNG: Gegessen wird immer ist ein Online-Lebensmittelhandel für kuratierte Produkte ausgewählter Erzeuger. GRÜNDER: Philipp von Sahr, Beatrice von Wrede, Friederike Tschacksch GRÜNDUNG: Mai 2015 www.gegessenwirdimmer.de
PITCH: Gegessen Wird Immer ist ein Online-Lebensmittelhandel für hochwertige Lebensmittel des Alltags. Ein ausgewähltes Produktsortiment, relevanter Produkt-Content und besondere Erzeugerporträts schaffen einen durch das Internet abbildbaren Mehrwert für den Kunden. Zentral gebündelte Prozesse ermöglichen es uns, dass wir unter anderem Obst, Käse und Fleisch noch am selben Abend an die Haustür unserer Berliner Kunden liefern können. In den anderen deutschen Großstädten erreichen wir circa 30 Millionen Menschen zum Feierabend des Folgetages. Zudem vertrauen Berliner Unternehmen unserem Service, sie mit Obstkörben zu beliefern. Wir arbeiten mit zwei privaten Investoren und suchen weitere spannende Partner für die Zukunft.
Fotos: Frescana, pack2cook, Gegessen wird immer
KURZBESCHREIBUNG: Pack2cook liefert Kochpakete mit geschnittenen Zutaten für eine Person und eine Mahlzeit. GRÜNDER: Julia Orbig GRÜNDUNG: April 2015
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B E R L I N VA L L E Y N E W S – S TA R T U P- C H E C K
Vier Berliner Startups treffen auf vier Investoren
NICOLAS WITTENBORN Nicolas Wittenborn ist seit 2012 beim Frühphasen-Investor Point Nine Capital und fokussiert sich vor allem auf die Bereiche SaaS, Mobile und Marktplätze. Ihr könnt ihm auf Twitter folgen.
JONATHAN BECKER Jonathan Becker ist seit drei Jahren Investor bei E.ventures, einem globalen Venturecapital-Fonds, der in den USA, Europa, China und Brasilien aktiv ist. www.eventures.vc
www.twitter.com/ncsh
2,00
TEATOX Teatox ist die neue Art und Weise, Tee zu trinken. Mit speziell auf ihre Wirkungsweise abgestimmten Teemischungen begegnet Teatox den Bedürfnissen von Körper, Geist und Seele. www.teatox.de
2,25
KUKIMI Kukimi ist ein Diät-Programm, das abwechslungsreiche und leckere Diät-Gerichte direkt nach Hause liefert. Alle ausgewählten Gerichte sind kalorien- und kohlenhydratarm. www.kukimi.de
2,50
BONAVERDE Bonaverde hat die erste Kaf feemaschine erfunden, die rohe grüne Kaf feebohnen mit einem Knopfdruck in frischen Kaf fee verwandelt. Die Lieferkette der Kaf feebohnen ist direkt, fair und transparent. www.bonaverde.com
3,00 HOME EAT HOME Unter dem Motto „Der schnelle Weg zum selber kochen“ bietet Home eat Home jede Woche vorgepackte Einkaufstüten für drei abwechslungsreiche Gerichte zum Selbstkochen an. www.home-eat-home.de
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Mir gefällt die Kombination aus Content und Commerce – sehr schön umgesetzt. Jedoch ist dieses Startup wohl stärker als die anderen hier von einem spezifischen Trend abhängig: Detox. Darum wären sie mir als Investor vielleicht zu stark von externen Faktoren abhängig – versus Essen bei Home eat Home oder Abnehmen bei Kukimi, welches beide sehr stabile Bedürfnisse sind.
R a ti n g:
3
Ich bin Fan von gesunder Ernährung, aber ganz klare Gewichtsverlust-Versprechen finde ich schwierig. Erstens weil es die Erwartungen des Kunden von Anfang an sehr hoch setzt. Und zweitens weil sie sehr oft nicht ganz realitätsnah sind. Das kann natürlich in diesem Fall anders sein, aber der Call-to-Action „Jetzt Abnehmen“ erinnert mich eher an „Jetzt iPhone gewinnen“. Diese Einschätzung liegt aber vor allem an der Positionierung, das Produkt an sich sieht, finde ich, interessant aus. R a ti n g:
2
Als recht frischer Kaffee-Snob finde ich die Idee sehr gut, bin aber skeptisch, ob das Business an sich so attraktiv ist. Es wird wohl auf einen Einmalkauf hinauslaufen, bei dem es dann (hoffentlich) hohe Margen gibt, aber fast null Wiederkäufe. Das kann es schwer machen, eine Marke aufzubauen. Interessanter könnte es werden, wenn sie zusätzlich Bohnen und weiteres Zubehör zu einem späteren Zeitpunkt auch noch anbieten. Aber jetzt müssen sie erst einmal beweisen, dass sie das Core-Produkt richtig umsetzen können. R a ti n g:
2
I like! Als Kochhaus-Fan finde ich die Idee aus Kundensicht sehr gut, aber denke, dass dieser Ansatz auch ein paar Nachteile mit sich bringt: Ich nehme an, dass Kochhaus einen großen Teil der Umsätze mit Upselling (von Weinen, Küchengeräten) macht, was hier um einiges schwerer sein wird. Außerdem werden sie wahrscheinlich für die Distribution in kleineren Städten (ohne Spätis) auf große Partnerschaften (mit Tankstellen, Supermärkten) angewiesen sein, was für Startups schwer sein kann. R a ti n g:
4
Die Teatox-Marke vermittelt erfolgreich ein gewisses Lebensgefühl in der angestaubten Tee-Landschaft. Aus meiner Sicht können sehr attraktive Margen erzielt und das Modell profitabel betrieben werden. Aus VC-Perspektive stellt sich die Frage, wie groß das Thema am Ende des Tages werden kann. Der Anspruch, eine gesunde Lebensweise mit High-End-Teemischungen zu erzielen, dürfte nur eine kleine Bevölkerungsschicht überzeugen. Rating:
2
Das Kukimi-Modell ist leicht verständlich und der Gesamtauftritt sehr hochwertig und professionell. Die Gerichte werden ansprechend präsentiert und suggerieren gutes Essen bei gleichzeitigem Abnehmen. Das Modell ist jedoch nicht neu und der Markt sehr wettbewerbsintensiv. Die große Frage für mich: Kann Kukimi es schaffen, die Kunden auch über die Programmzeiträume langfristig an sich zu binden, oder bleibt es eine vorübergehende Diät-Lösung?
Rating:
3
Ein innovatives Produkt in einem rasant wachsenden Kaffee-Markt. Das Kundeninteresse wurde durch sehr erfolgreiche Kickstarter- beziehungsweise Seedmatch-Kampagnen validiert. Jetzt bleibt abzuwarten, ob Bonaverde wirklich ein funktionierendes Produkt auf den Markt bringen kann. Denn die ersten Deadlines wurden schon mehrfach überschritten und viele Crowd-Investoren sind unzufrieden. Wenn das Produkt die versprochenen Vorteile mitbringt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass etwas Größeres daraus wird. Rating:
4
Ein starkes und sehr erfahrenes Gründerteam in einem spannenden Markt – eigentlich eine sehr gute Voraussetzung. Die Offline-Komponente ist eine klare Differenzierung, bringt aber auch einige Nachteile mit sich, die Online-Food-Modelle eigentlich so spannend machen: Miete für Ladenflächen, dezentrale Lagerung mit viel Abfall, keine On-Demand-Produktion. Mir fehlt auch die wirklich disruptive Komponente aus Kundensicht: Ich muss immer noch in den Laden gehen und die Gerichte selbst zubereiten. Rating:
2
Fotos: Mona Dadari Photography, privat
1 = FINDE ICH UNINTERESSANT 5 = FINDE ICH SEHR INTERESSANT
POWERED BY:
Startups haben es nicht leicht – insbesondere, wenn es um Finanzierungen geht. Die Jungunternehmer müssen präsentieren, was das Zeug hält. Ein Pitch erinnert nicht selten an eine römische Arena oder eben an einen Grill. Die Wendung Gründer-Grillen hat inzwischen einen festen Platz im Investorenvokabular. In unserer Rubrik „Auf dem Grill“ bewerten vier Investoren vier Gründerteams. Ihr Urteil fällen sie ausschließlich auf Grundlage der Website des jeweiligen Startups.
AXEL NITSCH Bei T-Venture ist Axel Nitsch seit 2012 Senior Investment Manager. Seine Schwerpunkte sind Ad-Tech, Consumer- und MobileInternet. Sein Portfolio: Iversity, Clipkit und AppNexus.
STEFAN STEINER Stefan Steiner gründete mit 15 Jahren sein erstes Internetunternehmen, war bei Redalpine Venture Partners tätig, mit Questli in San Francisco und ist jetzt Managing Director von Venturelab.
www.t-venture.com
www.venturelab.ch
Schön gemachter spezialisierter E-Commerce-Shop mit einem klaren Fokus auf Spezialtee – sonst nichts. Erfolg kommt aus gutem Einkauf, operativer Exzellenz und gutem Marketing. Hochwertige Produkte wie Tee versprechen schöne Margen, wenn man eine kritische Masse erreicht. Die Herausforderung ist, sich von den vielen anderen Großen und Kleinen durch den klaren Fokus abzusetzen. Mit unter 30 Produkten ist das möglich, aber schwierig. Ausbaufähig: Produktportfolio, Support von alten Browsern. Rating:
2
Unaufdringlich den Eat-right-Trend aufgegriffen. Der Markenauftritt ist konsistent in Pastell für eine Wohlfühlfigur ohne reißerische Versprechen. Positiv ist die unaufdringliche Eingliederung von veganer neben normaler Ernährung ohne eine moralische Keule. Störend sind die Plastiktütenbilder. Ist ehrlich, passt aber nicht. Ich zweifle, ob bei sieben Euro pro Mahlzeit mit frischen Zutaten, Lieferung und Beratung eine positive Bruttomarge erzielt wird. Ausbaufähig: die unterschätzte Zielgruppe Männer. Rating:
2
Bis die angepriesene Kaffee-Revolution eintritt, wird es noch etwas dauern. Spannend ist der Fokus auf besseren Kaffee direkt vom Bauern mit einer innovativen Kaffeemaschine. Wie innovativ, ist schwer zu beurteilen. Viele Hersteller haben in den letzten Jahren bewiesen, dass hier eine hohe Zahlungsbereitschaft für Qualität besteht. Auch der Marktplatz-Ansatz ist spannend. Allerdings ist Hardware-Geschäft aus Investorensicht immer schwierig, da sehr kapitalintensiv. Ausbaufähig: der Webdesign-Overload. Rating:
3
Gut essen für Halbfaule. Die Preise sind akzeptabel. Die Abholstationen sind interessant für Lager- und Liefersteuerung, können aber als teure Infrastruktur ein Skalierungsproblem sein. Aufstellpartner und Logistik außerhalb von Berlin werden eine Herausforderung sein. Kritische Masse in weiteren Ballungszentren zu erzeugen, wird teuer. Reichen die deutschen Großstädte als Markt für ein nachhaltiges Geschäftsmodell aus? Und: Muss man per App bestellen? Das verhindert Laufkundschaft am Automaten. Rating:
3
Bei Social Media ist Teatox stark, die Startseite liefert mir aber auf den ersten Blick zu wenig Informationen und ist zu generisch. Mir fehlt ein Gütesiegel, dass die Detox-Tees auch wirklich gesund sind, der Hinweis „mithilfe von Ernährungs-, Sport- und Tee-Experten entwickelt“ reicht nicht.
R a ti n g:
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Kukimi setzt auf zwei Megatrends: gesunde Ernährung und Convenience. In San Francisco läuft das Konzept bereits seit längerem und alles Essen ist organic. Business Angel Christophe Maire brachte das Konzept über seinen Company Builder Atlantic Internet letztes Jahr nach Deutschland. Zum Start war der Fokus Gourmet, jetzt begrüßt mich die Website mit Abnehmen und Diät, erinnert mich etwas zu stark an Weight Watchers.
R a ti n g:
2
In San Francisco stehen Leute Schlange für Kaffee von Blue Bottle Coffee und auch in Europa lebt die Kaffeekultur wieder auf. Ob jetzt aber jeder seinen Kaffee gleich selbst rösten will? Wie lange dauert dabei die Zubereitung eines Kaffees? Ich habe keine Informationen dazu gefunden. Das Design erinnert irgendwie an die 1980er-Jahre und nicht an Barista-Kultur.
R a ti n g:
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Erinnert mich an Cookits, die waren aber 2011 sicherlich zu früh unterwegs. Spannend finde ich die Idee mit den Kühlschrank-Abholstationen an verschiedenen Orten. So kann man auch spontan auf dem Nachhauseweg etwas mitnehmen und muss nicht im Voraus planen. Die Frage bleibt, ob ich bereit bin, in Berlin für eine Currywurst mit Kartoffelecken sechs Euro zu bezahlen, und dann muss ich die auch noch selbst zubereiten. R a ti n g:
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HAUPTPREIS ein Master-Touch GBS von Webergrill
VIEL MEHR ALS EINFACH NUR EIN GRILL: DER MASTER-TOUCH GBS VON WEBER Edles Design und unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten – das sind nur zwei der besonderen Eigenschaften des Master-Touch GBS. Die klassische Weber-Kugel ist nicht einfach nur ein Grill: Sie ist die Basis für ein System mit unzähligen Ergänzungsmöglichkeiten und bietet den perfekten Einstieg in die Weber-Grillwelt. Serienmäßig ausgestattet mit dem Systemgrillrost – einem Rost mit einer runden Aussparung in der Mitte für diverse Einsätze – lassen sich auf dem Allrounder unter den Holzkohlegrills ganze Menüs zubereiten. www.weber.com
TROSTPREIS eine Flasche Gin von Berliner Brandstifter
BERLINER BRANDSTIFTER PREMIUM SPIRITUOSEN Berliner Brandstifter produziert besonders edle Brände mit eigenständigem Berliner Charakter. Sowohl der Kornbrand als auch der Dry Gin werden siebenfach gefiltert und zeichnen sich durch ihren milden und einzigartigen Geschmack aus. Die Zutaten kommen größtenteils aus Berlin und Umgebung. Jede Flasche wird per Hand abgefüllt und nummeriert. Der 43,3 Vol. Gin ist ein besonders floraler und frischer Wacholder Dry Gin mit typischen Berliner Anklängen von Holunderblüten, frischen Gurken, Malvenblüten und Waldmeister. www.berlinerbrandstifter.com
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info@berlinvalley.com
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BERLIN VALLEY NEWS – EXITS UND FINANZIERUNGEN
REIN
UND
R AUS
Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Über diese Finanzierungen und Exits redet die Berliner Startup-Szene
www.emio.de
COMODULE ERHÄLT GELD VOM HTGF Ein weiterer Kandidat aus dem Bereich der Elektromobilität mit guten Nachrichten ist ein estnisches Unternehmen. CoModule entwickelt Hard- und Software für leichte elektrische Fahrzeuge, die auf Wunsch Daten auf die Smartphones der Fahrer und an den Hersteller liefern. Die Idee belohnte der High-Tech Gründerfonds in der Seedrunde mit 500.000 Euro. www.comodule.com
REALBEST BEENDET ZWEITE FINANZIERUNGSRUNDE Der von der IBB Beteiligungsgesellschaft verwaltete VC Fonds Kreativwirtschaft Berlin und der französische Venturecapital-Fonds Ventech haben sich mit einem nicht öffentlich genannten Betrag bei Realbest beteiligt. Gründer und Geschäftsführer Axel Winckler will damit das Immobiliennetzwerk weiterentwickeln und neue Regionen in Deutschland erschließen.
www.medneo.de
GLASSESGROUPGLOBAL ERHÄLT DREI MILLIONEN Für den Ausbau ihres Geschäfts in Asien und Europa konnte die Rocket-Tochter GlassesGroupGlobal, spezialisiert auf den Online-Verkauf von Brillen, drei Millionen Dollar in einer Series-A-Runde einsammeln. An der von Caixa Capital und Nova Founders Capital geführten Runde beteiligten sich unter anderen Toivos Annus, Uwe Kolb und Siegfried Drueker. www.glassesgroupglobal.com
BABBEL ERHÄLT 22 MILLIONEN DOLLAR Der Marktführer für Online-Sprachkurse erhält in einer von Scottish Equity Partners (SEP) geführten Series-C-Runde 22 Millionen Dollar. Mit an Bord sind weiterhin Reed Elsevier Ventures, Nokia Growth Partners und der VC Fonds Technologie Berlin. Das Kreuzberger Unternehmen mit Dependance in New York will mit dem frischen Kapital sein Wachstum vorantreiben. de.babbel.com
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www.rocket-internet.com www.global-fashion-group.com
DECIMO BRAUCHT DIE CROWD Das RechnungsvorfinanzierungsStartup Decimo sucht derzeit auf FunderNation Investitionen ab 100 Euro. Mit einem Gesamtvolumen von mindestens 10.000 Euro verfolgt das Unternehmen kein konkretes Ziel, sondern will lediglich sein Kapital aufstocken. Decimo revanchiert sich bei seinen Investoren mit einer Verzinsung von sechs Prozent pro Jahr.
www.realbest.de
IBB BET STEIGT BEI MEDNEO AUS Erst 2011 engagierte sich die IBB Beteiligungsgesellschaft als Lead-Investor an der Diagnostikplattform Medneo. Neuer Eigentümer der IBB-Beteiligung ist nun das auf Gesundheit ausgerichtete Unternehmen Marcol Health, Tochter der paneuropäischen Marcol-Gruppe. Mit dem neuen Eigentümer plant Medneo die Expansion in Deutschland und weiteren Ländern.
ROCKET UNTERSTÜTZT GLOBAL FASHION GROUP 150 Millionen Euro investiert Rocket Internet in seine Tochter Global Fashion Group (GFG). Davon sind aber nur 49 Millionen Euro Bargeld. Der restliche Betrag ergibt sich durch den Tausch von Anteilen zwischen Rocket Internet und der Global Fashion Group. Außerdem wechseln die brasilianischen Rocket-Startups Kanui und Tricae zur GFG.
www.decimo.de
CARJUMP SCHLIESST SEED-FINANZIERUNG AB In einer vom High-Tech Gründerfonds geführten Seed-Runde hat das Carsharing-Portal CarJump einen nicht öffentlich genannten Betrag erhalten. Das Unternehmen, das die Angebote mehrerer Mietauto-Anbieter in einer App bündelt, will mit den neuen Ressourcen die bestehende App ausbauen und ein neues, noch in Entwicklung befindliches Angebot starten. www.carjump.de
NEUE BETEILIGUNGEN FÜR FLINC Die Mitfahrzentrale Flinc ist wie seine Kunden nicht mehr allein unterwegs: Zusammen mit der Deutschen Bahn hat die Venture-Sparte der Opel-Mutter General Motors eine Beteiligung an Flinc erworben. Über die Investitionssumme wurde allerdings Stillschweigen vereinbart. Sowohl mit Opel als auch der Deutschen Bahn laufen bereits Kooperationen. www.flinc.org
Fotos: Emio, Flinc, Payever, Kreditech, Realbest, Rocket Internet, Carjump
150 EMIO-ELEKTROROLLER FÜR BERLIN Nachdem die minutengenaue Anmietung von Autos in Berlin bereits fast flächendeckend möglich ist, kommen mit eMio nun auch Elektroroller für spontane Kurzfahrten hinzu. Mit Unterstützung der IBB Beteiligungsgesellschaft hat eMio 20 Elektroroller auf dem Euref-Gelände platziert, bis Ende der Saison soll die Flotte 150 Fahrzeuge erreichen.
BERLIN VALLEY NEWS – EXITS UND FINANZIERUNGEN
PETER THIEL STEIGT BEI KREDITECH EIN Dass der Börsengang der Hamburger Kreditech nicht nur ein vages Gerücht ist, sondern in greifbare Nähe rückt, beweist die jüngste Beteiligung: Starinvestor und Ebay-Mitgründer Peter Thiel beteiligt sich Insidern zufolge mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Kreditech hat sich auf Mikrokredite, Ratenkredite und Prepaid-Karten spezialisiert. www.kreditech.com
KFW IST WIEDER IM STARTUP-GESCHÄFT 2009 zog sich die KfW Bankengruppe im Zuge der Finanzkrise aus dem Wagniskapital-Geschäft zurück. Zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium will die KfW-Tochter ERP-Venture-Capital-Fondsinvestments nun doch wieder in Startups investieren. Allerdings nicht direkt, sondern mit 400 Millionen Euro über ausgewählte Venturecapital-Fonds. www.kfw.de
EZEEP IST INSOLVENT Der Traum von der Cloud-basierten Druckerverwaltung ist ausgeträumt. Das Unternehmen von Frederic Haitz, Marian Zange und Sascha Kellert ist insolvent. Erst im April 2014 hatten IBB Bet, HighTech Gründerfonds und Mangrove Capital Partners mehrere Millionen investiert. Als Grund für die Insolvenz nennt Sascha Kellert den noch nicht für ein derartiges Produkt bereiten Markt. www.ezeep.com
FRISCHES KAPITAL FÜR PAYEVER Beim Händler vor Ort einkaufen und zahlen wie bei einem Online- Geschäft: Das ist die Idee von Payever. Das Unternehmen ist in Berlin im Microsoft Ventures Accelerator aufgewachsen, hat seinen Hauptsitz hingegen in Hamburg. Damit P ayever sein Geschäftsmodell vorantreiben kann, hat das Unternehmen nun eine nicht bezifferte Unterstützung vom High-Tech Gründerfonds erhalten. www.payever.de
HELPLING ÜBERNIMMT KONKURRENTEN Mit der Übernahme des britischen Dienstleisters Hassle ist Helpling ab sofort Marktführer bei der Putzkraftvermietung in Großbritannien. Zu welchen Konditionen ist jedoch nicht bekannt. Am Auftritt der Marke Hassle sowie an der Führungsriege soll sich vorerst nichts ändern. Weitere Akquisitionen auf kurze Sicht schließt Helpling derzeit aus. www.helpling.de www.hassle.com
ZEHN MILLIONEN FÜR ZOUND Der französische Private-EquityFonds Time for Growth hat zehn Millionen Euro in das schwedische Fashion-Elektronik-Unternehmen Zound Industries gesteckt. Gefunden haben sich die beiden dank GP Bullhound, einem Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin, das Zound Industries aktuell auf 100 Millionen Euro taxiert. www.zoundindustries.com www.gpbullhound.com
MARKTBERICHT BÖRSENGANG ABGESAGT
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uf unbestimmte Zeit verschoben – die German Startups Group sagt ihren Börsengang ab. Das Marktumfeld sei äußerst schwierig gewesen, sagte Christoph Gerlinger, Gründer und CEO der Beteiligungsgesellschaft, zur Begründung. Auswirkungen auf die Nachfrage habe neben der Griechenland-Krise, ein dramatischer Kurssturz an den chinesischen Börsen gehabt. Auch der Kursrückgang „eines vom Kapitalmarkt trotz aller unserer Einschätzung nach bestehender struktureller Unterschiede als vergleichbar wahrgenommenen deutschen Unternehmens aus der Startup-Szene“ habe sich ne-
gativ ausgewirkt. Damit spielte Gerlinger auf den Kursverlauf der Rocket-Internet-Aktie an. Eine erneute Verlängerung der Angebotsfrist sei angesichts der beginnenden Urlaubszeit nicht in Frage gekommen, sagte er weiter. Denn man habe wegen eines ungünstigen Timings keine Abstriche beim Volumen oder dem Angebotspreis der Aktien machen wollen. Die German Startups Group steht damit nicht allein da: Zuletzt waren eine Reihe weiterer geplanter Börsengänge gescheitert. „Wir werden das Kapitalmarktumfeld genau beobachten, um unsere Pläne unter geeigneten Umständen auch flexibel und kurzfristig wieder aufzunehmen“, sagte Gerlinger. vis www.german-startups.com
MEHR UMSATZ, WENIGER MARGE
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ie Verkäufe laufen gut. Im zweiten Quartal 2015 setzte der Modehändler Zalando nach vorläufigen Berechnungen bis zu 738 Millionen Euro um und damit bis zu 35 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Das war auch mehr als Experten erwartet hatten. Doch die Zahlungsmoral der Kunden ist schlecht. Das operative Geschäft ist zwar weiter profitabel, doch die Marge schrumpft wegen vorübergehend gestiegener Kosten für die Zahlungsabwicklung, hieß es zur Begründung. Die Kosten steigen, wenn zum Beispiel mehr Kunden per Rechnung bezahlen und Zalando die Bonität prüfen muss oder Mahnungen schreiben. Die Bekanntgabe der Zahlen versetzte dem Aktienkurs einen kräftigen Dämpfer. Die endgültigen Zahlen sind nun für den 13. August angekündigt.
Dann könnte Zalando womöglich sogar die Prognose für das Gesamtjahr korrigieren, hieß es. Was der Aktie dagegen nicht geschadet hat, ist, dass sich die Altaktionäre Holtzbrinck Ventures und Access Industries Anfang Juli von insgesamt rund 8,3 Millionen Zalando-Aktien im Volumen von 244 Millionen Euro getrennt haben. Die Papiere wurden zu einem Preis von 29,50 Euro platziert. vis www.zalando.de
Zalando 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 Okt‘14
Mär‘15
Jul‘15
ROCKET INTERNET STEIGT BEI BRICKVEST EIN Mit seinem Venturecapital-Zweig Global Founders Capital steigt Rocket Internet bei BrickVest, einer Online-Plattform für Immobilieninvestitionen, ein – und das, obwohl BrickVest offiziell noch gar nicht gestartet ist. Sobald die Plattform online ist, soll das Portal transparenten Zugang zu europäischen und nordamerikanischen Immobilieninvestments schaffen. www.brickvest.com
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BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE
„DIE RÜCKKEHR DES NEUEN MARKTES“ Mit dieser Headline eröffnete das Handelsblatt vor ziemlich genau zwei Jahren die öffentliche Debatte um ein Börsensegment für Startups
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er damalige Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte entsprechende Pläne öffentlich gemacht. Die Debatte läuft – typisch deutsch – bis heute. Wir debattieren darüber, was beim Neuen Markt seinerzeit alles schief gelaufen ist, und ob sich die Geschichte wiederholen könnte. Wir debattieren über die Rolle von Börsengängen für das Startup-Ökosystem und darüber, ob wir überhaupt ausreichend börsenreife Technologieunternehmen in Deutschland haben. Wir wissen, dass praktisch sämtliche Weltmarktführer in der digitalen Wirtschaft die Börse als Finanzierungsquelle genutzt haben. Trotzdem debattieren wir seit mittlerweile zwei Jahren. Zwei Jahre, in denen allein in den USA mehr als 50 Tech-IPOs stattgefunden haben. Im Dezember versammelte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Vertreter von Banken, Investoren, Verbänden und Startups am Round-Table zum Thema: „Mehr Börsengänge von jungen Wachstumsunternehmen in Deutschland“. Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen erschien ebenso zur Diskussion wie die BMW-Aktionärin Susanne Klatten, der ehemalige SAP-Finanzvorstand Werner Brand und Neuer-Markt-Veteran und Intershop-Gründer
Stephan Schambach. Ende Juni hat der Round Table dem Bundeswirtschaftsminister 25 Empfehlungen übergeben. Die Empfehlungen reichen von kommunikativen Maßnahmen über die Schaffung eines spezifischen Wachstumsindex bis hin zum Abbau regulatorischer Hindernisse für die Aktienanlage von Versicherungsunternehmen. Auch die Übertragung des US-amerikanischen „JOBS Act“ auf Deutschland und die steuerliche Privilegierung von Wagniskapital sollen geprüft werden. Die Empfehlungen fußen auf einer nüchternen Bestandsaufnahme: Die Börse spielt in Deutschland in der Wachstumsfinanzierung von Startups kaum eine Rolle. Mit der Börse fehlt Deutschland zudem ein wesentlicher Exit-Kanal, was zuletzt auch aus volkswirtschaftlicher Perspektive problematisch ist. In der Frühphase häufig mit öffentlichen Mitteln finanzierte Startups werden ins Ausland verkauft. „Der fehlende beziehungsweise unzureichend wahrgenommene Baustein ‚Börse‘ ist daher eine entscheidende Lücke im bestehenden ‚Ökosystem‘ der deutschen Unternehmensfinanzierung“, schreiben die Experten. Die meisten Hausaufgaben aus dem Round Table wurden der Politik
Florian Nöll hat seit seiner Schulzeit mehrmals gegründet und ist Vorsitzender des Startup-Verbandes. Vom Handelsblatt als Gründungsroutinier tituliert ist Florian Nöll einer der führenden Experten für Startups sowie Dolmetscher zwischen Unternehmensgründern und der Politik.
aufgetragen. Aber auch die Deutsche Börse findet konkrete Handlungsaufforderungen in dem Bericht. Nachdem sie mit dem Launch des Deutsche Börse Venture Network den ersten Schritt in Richtung Markt 2.0 gegangen ist, will sie sich mit dem nächsten Schritt keine weiteren zwei Jahre Zeit lassen. Den USA ist es gelungen – auch durch regulatorische Maßnahmen – das Börsengeschehen während der Finanz- und Bankenkrise wiederzubeleben. Die positive Folge: Aus der New Economy der USA ist the Economy geworden. Wenn wir erleben wollen, wie aus deutschen Startups Weltmarktführer werden, dann müssen wir jetzt unsere Hausaufgaben machen. Nicht in zwei Jahren.
DAS SPIEL IN DER ZWEITEN HALBZEIT GEWINNEN Warum die deutsche Industrie digitale Dienstleister und Startups mehr denn je braucht, erklärt Marco Zingler, Vizepräsident im Bundesverband
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un ist die digitale Transformation tatsächlich in Deutschland angekommen. Erklärte die Bundeskanzlerin noch vor zwei Jahren das Internet zum Neuland, konnte man sich vor Kurzem auf dem „Netzpolitischen Abend“ des Bundesverbands Digitale Wirtschaft im Berliner Soho House bei den Ausführungen von Bundesminister Peter Altmaier verwundert die Augen reiben: „Die erste Halbzeit der Digitalisierung haben wir verspielt und müssen aufpassen, nicht die zweite Halbzeit zu verlieren.“ Getrieben von dieser Erkenntnis startet auch die deutsche Industrie zwar spät, aber hoffentlich nicht zu spät den Wettlauf mit den hauptsächlich US-amerikanischen und chinesischen Wettbewerbern. Doch es reicht nicht mehr, immer ein kleines bisschen innovativer und qualitativer als die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu sein, um dauerhaft die Nase vorn zu haben. Die finanzstarken Digitalkonzerne aus dem Valley geben sich längst nicht mehr damit zufrieden, die Werbeindustrie und den Handel umzukrempeln. So entwickeln Google und Apple die Software, die das künftige Herzstück der Mobilitätskonzepte sein wird, und bedrohen damit sogar die deutsche Automobilindustrie – eines der Aushängeschilder unserer 20
Wirtschaft. Denn wer ist eigentlich Zulieferer und wer Hersteller, wenn für die Kaufentscheidung nicht mehr Karosserie und Motor maßgeblich sind, sondern das automobile Betriebssystem den Unterschied macht? Vor der gleichen Herausforderung stehen ganz akut auch die Kommunikations-, Logistik- und Finanzindustrie, um nur einige Industriesegmente zu nennen. Falls die Digitalisierung in Europa scheitern sollte, prognostizieren Studien einen Rückgang der industriellen Basis um zehn Prozent. Die gegebenen Strukturen der deutschen Industrie sowie ihr Personal sind gegenwärtig nicht in der Lage, mit branchenfremden Digitalunternehmen in puncto Geschwindigkeit und Innovationskraft mitzuhalten. Diese Kompetenzen organisch in den kommenden Jahren aufzubauen, ist notwendig, kann aber nicht schnell genug vollzogen werden. Daher müssen vor allem externe Dienstleister den digitalen Wandel in den nächsten Jahren vorantreiben. Neben Managementund IT-Beratungen sind auch Digitalagenturen besonders gefordert. Diese unterstützen Kunden mit ihrem speziellen Verständnis der Nutzerbedürfnisse und kreieren nutzerfreundliche digitale Services. Aufgrund ihrer digitalen DNA und
Marco Zingler ist seit 2001 Geschäftsführer der Digitalagentur Denkwerk und seit mehr als 17 Jahren in der digitalen Wirtschaft tätig. Er ist mitverantwortlich für das Interactive Cologne Festival und seit 2015 Vizepräsident im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW).
Methodenkompetenz ähneln sie kulturell und bezogen auf die Innovationsgeschwindigkeit den digitalen Herausforderern sehr. Das macht Digitalagenturen zu einem wichtigen Partner im Transformationsprozess. Ist in Deutschland ein Problem erst einmal erkannt, analysiert und diskutiert worden – und zugegeben: das kann dauern –, sind wir in der Exekution der Lösung sehr konsequent und nachhaltig. Wenn am Standort Deutschland die Kompetenzen der Auftraggeber und das Know-how der Dienstleister und Startups gebündelt werden, können wir das Spiel in der zweiten Halbzeit noch drehen und tatsächlich als Gewinner aus der Digitalisierung hervorgehen.
Fotos: BVDS, Denkwerk
Digitale Wirtschaft
BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE
Der geplante Coworking Space der TU Berlin am Ernst-Reuter-Platz
WOHIN ZUM GRÜNDEN? – VOM COWORKING ZUM GRÜNDERZENTRUM Agnes von Matuschka stellt verschiedene Optionen vor und erklärt, worauf bei der Wahl des Arbeitsplatzes zu achten ist
Fotos: CfE TUB, Fatkoehl Architekten
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emeinsam an einer Gründungsidee arbeiten, aber wo? Diese Fragen stellen sich viele Entrepreneure. In Berlin sprießen Coworking Spaces und Accelerator-Programme von Industrieunternehmen, Investoren, wissenschaftlichen Einrichtungen oder Privatpersonen aus dem Boden. Bei dieser Masse an Angeboten kann man leicht den Durchblick verlieren. In Coworking Spaces finden sich offene, flexible, temporäre Arbeitsplätze – vom Teilen eines Schreibtisches bis hin zum eigenen Büro – in einem unternehmerischen Umfeld. Das ist toll für den Anfang, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und an den oftmals vorhandenen Trainingsangeboten und Netzwerkveranstaltungen teilzunehmen. Accelerator-Programme (Beschleuniger) bieten Raum und Begleitung, sind meist für drei Monate angelegt und haben einen vorgelagerten Aufnahmeprozess. Gründerteams werden hier von erfahrenen Mento-
ren und Coaches wie zum Beispiel erfolgreichen Gründern betreut. Sie bekommen gründungsrelevantes Know-how, Kontakte und Feedback von Investoren und der Industrie und vernetzen sich untereinander. Der wohl berühmteste Accelerator ist Y Combinator aus San Francisco, der unter anderem die Startups Airbnb und Dropbox hervorgebracht hat. Die erfolgreiche Teilnahme an einem Accelerator-Programm, zum Beispiel dem Green-Garage-Programm des Climate-KIC, ist mit einem Gütesiegel zu vergleichen und bei Investoren gern gesehen. Bei der Auswahl sollte man darauf achten, den zum Geschäftsfeld passenden Inkubator zu finden, und nachfragen, welche Experten, zum Beispiel aus der Industrie, oder Investoren aktiv mitarbeiten. Zudem beteiligen sich viele Acceleratoren am Startup-Unternehmen. Hier lohnt immer ein Vergleich der Konditionen: Investmentsumme, Qualität der Begleitung, Prozente der Beteiligung.
Inkubatoren und Gründerhäuser gibt es an fast allen Hochschulen. Sie bedienen insbesondere akademische Gründungsteams in der Vorgründungs- und Gründungsphase. An der TU Berlin im Centre for Entrepreneurship stehen für bis zu 20 Teams Arbeitsplätze und Räume in Charlottenburg und in Mitte zur Verfügung. Der an Meilensteinen orientierte Inkubationsprozess dauert statt der üblichen drei Monate hier zwölf Monate, da insbesondere innovative Hardware und Dienstleistungsideen aufgenommen werden. Der Fokus der Unterstützung liegt auf der Einwerbung von EXIST-Mitteln, der Geschäftsmodellentwicklung, dem Markteintritt und Vertrieb sowie der Finanzierung. Ein intensives Netzwerk aus Fachleuten der Industrie, aus Business Angel und Investoren unterstützt aktiv den gesamten Prozess. Dieses Angebot wird von 2016 an durch den neuen Coworking Space an der TU Berlin erweitert. Am Ernst-Reuter-Platz werden auf 750
Agnes von Matuschka leitet gemeinsam mit Jan Kratzer das Centre for Entrepreneurship und arbeitet intensiv am Aufbau gründungsfreundlicher Strukturen und Angebote an der TU Berlin. Sie ist selbst Gründerin und unter anderem Mitglied in der Jury des Academic Enterprise (ACES) Award, des HelmholtzValidierungsfonds und der Green Garage.
Quadratmetern Studierende und Gründerteams zusammenarbeiten und in der Prototypenwerkstatt bauen können. Die Prototypenwerkstatt wird neben Werkstatt und Elektronikarbeitsplätzen auch 3D-Drucker bereitstellen und Workshops zum Thema Rapid Prototyping und Design Thinking anbieten. Das Centre for Entrepreneurship an der TU ist eine erste bedeutende Stufe für die Gründerinnen und Gründer, die sich später in den zahlreichen Gründerzentren und Technologieparks ansiedeln. Diese bieten zumeist längerfristige Möglichkeiten, Büroräume anzumieten. Der Vorteil ist, dass die Bürofläche mit dem Unternehmen mitwachsen kann. Weitere Informationen und Kontakt:
www.entrepreneurship.tu-berlin.de
Platz zum Gründen: In dem geplanten Coworking Space soll es auf den 750 Quadratmetern Fläche neben Arbeitsplätzen auch eine Ausstellungsfläche (l.) sowie eine Prototypenwerkstatt (r.) geben. 21
BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
WO BITTE GEHT’S NACH „SILICON MITTELDEUTSCHLAND“? Begleiten Sie Stefan Mayer-Ehrling von der EY Start-up-Initiative in Mitteldeutschland auf seiner Tour durch eine vielversprechende Gründerlandschaft
WAS DIE SZENE AUSZEICHNET? Ganz klar die Vielfältigkeit. Das betrifft nicht nur die Themen und Branchenschwerpunkte, sondern auch das gesamte Ökosystem, in dem Start-ups gedeihen. Sicher, einen eindeutigen Fokus, wie IKT in Berlin oder Medizintechnik in Heidelberg, gibt es hier nicht. Dafür ist die Palette der Geschäftsideen so bunt wie die Hochschullandschaft, die gut entwickelten Cluster sowie die Möglichkeiten der Vernetzung und des Wissenstransfers. Gründer profitieren auch von zahlreichen Technologie- und Gründerzentren sowie Instituten für Forschungstransfer an den Hochschulen. Beispielsweise das Institut „Univations“ ist eine erste Anlaufstelle für gründungsinteressierte Studenten, Wissenschaftler und Professoren an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt. In Sachsen engagieren sich beim Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft insbesondere „Smile“ in Leipzig oder „SAXEED“ in Chemnitz sowie „Dresden | exists“. Und für die Thüringer Hochschulgründerszene stehen unter anderem „neudeli“ in Weimar, „K1“ in Jena und „auftakt“ in Ilmenau zur Verfügung. Wie fruchtbar der Nährboden für kreative Köpfe ist, zeigt sich an vielen Orten. So befindet sich in der Region zwischen Freiberg, Chemnitz und Dresden das Silicon Saxony. Es ist der größte Mikroelektronikstandort Europas. In Leipzig und Dresden wächst darüber hinaus mit Biosaxony eine der dynamischsten Biotechnologieregionen Deutschlands heran. Jena wiederum ist als Zentrum der Optik- und Feinmechanik-Industrie bekannt. Und Weimar beheimatet mit der Bauhaus-Universität die Hochschule für Kunst und Technik, während sich die Städte Halle (Saale), Merseburg und Bitterfeld als das mitteldeutsche Chemiedreieck etabliert haben. Die besten Voraussetzungen also, um zu säen und zu ernten.
UND SONST SO …? Start-ups finden in dieser Gründerlandschaft alles, was sie brauchen. Es gibt eine vitale Szene mit klugen Denkern, Spezialisten und Könnern, die ihre Leistung etwas günstiger als anderswo anbieten können. Die Preise für Immobilien sind niedriger als an anderen Orten mit vergleichbarem Potenzial. Und auch hier gilt: Garage war gestern! Schließlich gibt es wie in anderen Start-up-Zentren genug Coworking Spaces, um sich zu vernetzen und flexibel zu arbeiten: Basislager Coworking in Leipzig, Cloudsters Dresden, Business Village in Chemnitz und Kombinat Süd in Jena, um nur einige Beispiele zu nennen. Gerade wenn es ums Beschleunigen geht, bekommen Start-ups in Mitteldeutschland einen Support, der in Deutschland seinesgleichen sucht. SpinLab ist der Accelerator der Leipziger Handelshochschule HHL. Sie ist eine der traditionsreichsten Wirtschaftshochschulen Deutschlands und laut Financial Times seit Jahren weltweit führend im Bereich Entrepreneurship. In dem im November 2014 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft herausgegebenen Ranking, dem Gründungsradar, liegt die HHL auf dem ersten Platz unter allen Business Schools und Hochschulen mit bis zu 5000 Studierenden. Ebenfalls erstrangig ist der Dresdner Inkubator HighTech Startbahn mit seinen namhaften Mitgliedern aus Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft. Aber auch Sachsen-Anhalt hat einiges für Gründer zu bieten: Die MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) war 2014 unter den Top Ten des Gründungsradars. VERANSTALTUNGEN MIT FORMAT Auch in der Mitte des Landes ist der Zugang zu regionalem, nationalem und internationalem Venturecapital kein einfaches Unterfangen. Da ist es gut für Gründer, dass es auch in Mitteldeutschland Mentoren gibt, die mit eigenständigen Veranstaltungsformaten die Kapitalakquise, den Austausch und die Suche von Partnern bei den Unternehmen fördern. Das INVESTFORUM Sachsen-Anhalt etwa ist eine Plattform für die Akquisition von Kapital und hat sich seit 2009 zur größten Matching-Veranstaltung für Beteiligungskapital in Mitteldeutsch-
Bei den Hightech Venture Days der HighTech Startbahn in Dresden treffen Unternehmen auf internationale Investoren.
Stefan Mayer-Ehrling ist Hauptansprechpartner der EY Start-up-Initiative in Mitteldeutschland, Moderator, Jurymitglied oder Mentor bei Pitching Events, Start-upWorkshops und Hochschulveranstaltungen sowie als Engagement-Manager für EY im Bereich Tax Services in Leipzig tätig.
land etabliert. Die nächste Veranstaltung findet am 16. September 2015 in Halle (Saale) statt. Am 5. und 6. Oktober organisiert die HighTech Startbahn in Dresden die Hightech Venture Days 2015 und bringt insgesamt 60 kapitalsuchende Hightech-Unternehmen mit über 60 internationalen Investoren zusammen. Hierzu gehören Business Angels, Venturecapital, Corporate Ventures, Banken sowie der „investierende Mittelstand“. Ein ganz besonderes Format ist auch „Startklar“ von EY. Die Veranstaltung mit dem Ziel, Startups, Unternehmer und Investoren in den Dialog zu bringen, findet abwechselnd in allen drei Bundesländern statt. Ebenfalls innovativ sind die deutschlandweit stattfindenden Startup Weekends, die auch in Mitteldeutschland Station machen. Hier erarbeiten regelmäßig dutzende Gründungsinteressierte gemeinsam mit versierten Profis und Mentoren die Basis für ein Start-up oder den Launch eines neuen Produktes. GANZ VORNE MIT AM START Die Erfolge beweisen, dass Gründer nicht an die Spree ziehen müssen, um ganz vorne mitzuspielen. So konnte es Novaled mit seinen revolutionären organischen Leuchtdioden dank des Rückenwinds der Stadt Dresden und des Landes Sachsen vom Drei-Mann-Büro im Dresdner Szeneviertel Neustadt zum Unternehmen im Samsung-Weltkonzern bringen. Lovoo, ein Netzwerk zur Mobile Social Discovery, wurde 2013 in das Programm „German Silicon Valley Accelerator“ aufgenommen und ist auf dem Sprung zur Internationalisierung. Rotorvox erschließt mit seinem im Juni 2015 zugelassenen Vollcarbon-Gyrocopter ein neues Segment im Markt der Ultraleichtflugzeuge. Die Gründung startete das bislang größte Finanzierungsprojekt auf der Crowdinvesting-Plattform Seedmatch. Auch Spreadshirt gehört in diese Reihe, die weltweit führende E-Commerce-Plattform für den On-Demand-Druck von Kleidung und Accessoires. Und dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, was die Start-up-Szene in Mitteldeutschland an tollen Ideen hervor- und auf den Markt bringt. Das Erreichte zeigt, dass in „Silicon Mitteldeutschland“ so einiges geht. Weitere Informationen zur EY Start-up-Initiative:
www.start-up-initiative.ey.com
Fotos: EY, High Tech Startbahn
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ie Ziele unserer Reise liegen nur ein bis zwei Eisenbahnstunden von der deutschen Start-up-Metropole Berlin entfernt. Sie befinden sich in Mitteldeutschland: also in den drei Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier ist die Gründerszene zwar nicht so laut wie in der Bundeshauptstadt, dennoch ist ein deutliches Grundrauschen zu vernehmen.
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
ANGEBISSEN Kochen, liefern, essen – Lebensmittel und Bringdienste gehören derzeit zu den heißesten Themen im Netz und bei den Investoren. In unserem Food-Special schauen wir uns die
Fotos: Max Threlfall
Geschäftsmodelle genauer an und stellen einige Startups vor
Appetit auf Fastfood: Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg 23
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Frische aus der Box: Lieferdienste bringen nicht nur Fast Food.
Gegessen wird immer. Doch rechtfertigt diese Überzeugung die vielen Millionen Euro, die Investoren in Online-Plattformen für Essens-Lieferdienste stecken? Eine Analyse
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er Hunger ist groß. In den vergangenen zwölf Monaten waren Online-Lieferdienste für Lebensmittel und fertige Mahlzeiten immer wieder in den Schlagzeilen – wegen spektakulärer Übernahmen oder der hohen Summen, die Investoren in diesen Bereich gesteckt haben. Rocket Internet hat insgesamt knapp 500 Millionen Euro in die Online-Lieferplattform Delivery Hero investiert und hält nun 40 Prozent der Anteile an dem Berliner Unternehmen. Delivery Hero wiederum übernahm Anfang Mai in der Türkei für 589 Millionen Dollar den türkischen Wettbewerber Yemeksepeti, kurz zuvor hatte die britische Firma Just Eat in Australien sogar fast 700 Millionen Dollar für Menulog ausgegeben. Der Lieferservice Deliveroo aus London sicherte sich in einer aktuellen Finanzierungsrunde gerade 70 Millionen Dollar für die internationale Expansion. HinzukommenimmerneueDienste,diedieganze Wertschöpfungskette entlang reichen: angefangen von den Lieferdiensten für Lebensmittel (Bringmeister, Shopwings) über portionierte Lebensmittelpakete zum Selberkochen (HelloFresh, MarleySpoon) und Lieferplattformen für fertige Gerichte und Fast Food (Delivery Hero und Takeaway.com) bis zu Lieferanten von feinen Restaurants (Deliveroo, Foodora oder neu: Urban Taste). VIELE NEUE GESCHÄFTSMODELLE Holtzbrinck Ventures investierte bereits 2010 in Delivery Hero und ist auch bei EatFirst und HelloFresh engagiert. „Das Thema ,Lebensmittel online bestellen und liefern’ geht jetzt in die Breite“, sagt Holtzbrinck-Ventures-Partner Rainer Maerkle. „Es entstehen viele neue Geschäftsmodelle, so wie wir es auch in anderen Bereichen des E-Commerce zuvor gesehen haben. Das ist ein klares Signal, dass der Markt jetzt reif ist für diese Angebote.“ Das große Problem im Lebensmittelversand ist die Fri-
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sche“, sagt Joachim Pinhammer, Research Director Retail Technology bei Planet Retail. „Es ist wichtig, dass sie den Kunden auch antreffen.“ Denn im Gegensatz zu Büchern oder Schuhen kann man Pakete mit frischen Lebensmitteln nicht einfach irgendwo abstellen oder abgeben. „Das macht die Logistik in diesem Bereich sehr komplex und treibt die Kosten in die Höhe“, sagt Pinhammer. Er ist überzeugt, dass hier die Einstiegsbarrieren für Startups relativ hoch sind und etablierte Lebensmittelhändler wie Edeka, Rewe oder Kaiser’s bessere Chancen auf Erfolg haben, weil sie ihre Kunden gut kennen und vor
Das ist ein klares Signal, dass der Markt jetzt reif ist für diese Angebote. Rainer Maerkle, Holtzbrinck Ventures
Ort einen Lieferdienst leichter organisieren können. Tesco in Großbritannien nennt er als ein erfolgreiches Beispiel. Was die etablierten Supermärkte zuletzt angetrieben hat, ist die Sorge, dass Amazon bald auch hierzulande in die Lieferung frischer Lebensmittel einsteigen könnte – und den Lebensmittelhandel damit ähnlich verändert, wie dies zuvor etwa beim Buch- oder Modehandel der Fall war. AmazonFresh ist derzeit in New York und San Francisco aktiv und wird wohl im September in London starten.
Wird am häufigsten bestellt: Pizza.
Es komme eben auf das Geschäftsmodell an, konstatiert Maerkle von Holtzbrinck Ventures (HV). „Supermarkt online – das funktioniert nicht, vor allem nicht in Deutschland“, sagt auch er. Das liege nicht nur an den extrem niedrigen Margen im deutschen Lebensmittelhandel, sondern auch an der geringen Bereitschaft der Kunden hierzulande, für zusätzlichen Service zu bezahlen. Andere Modelle, wie etwa das von HelloFresh oder Blue Apron, die frische Zutaten plus dazugehörige Rezepte im Paket liefern, hält er dagegen für attraktiv. „Diese Modelle sind extrem ertragsstark“, sagt Maerkle. Derzeit herrsche so etwas wie eine Goldgräberstimmung im Online-Lebensmittelmarkt. Ob der Hype gerechtfertigt ist, sei Ansichtssache. „Es werden weiter viele neue Modelle auf den Markt kommen. Und natürlich werden nicht alle erfolgreich sein, aber das ist normal“, sagt der HV-
Fotos: HelloFresh, Shopwings, Bill - Fotolia.com
BRINGT’S DAS?
Nicht ohne Grund: Denn der britische Lebensmittelhandel ist etwas anders strukturiert als der deutsche. Unter anderem die hohe Ladendichte hierzulande erschwert das Geschäft für OnlineAnbieter. „Mit Aldi oder Lidl in Wettbewerb zu treten, das geht schief“, prognostiziert Pinhammer. Er bezweifelt daher, dass einfache Lebensmittelbringdienste in Deutschland funktionieren. „Ich denke aber, dass höherwertige Waren oder auch Convenience-Angebote, also etwa portionsweise zusammengestellte Lebensmittel mit Rezepten zum Selberkochen, bessere Erfolgsaussichten haben.“ Gute Chancen schreibt er Versendern zu, die spezielle Zielgruppen ansprechen oder sich auf Spezialitäten konzentrieren, wie Wein, Kaffee oder auch Müsli.
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Partner. „Der Markt befindet sich immer noch in einer sehr frühen Phase. Im Moment gehen viel Kapital und viele gute Leute in diesen Bereich, und auch wir werden dort weiter investieren. Food steht bei uns weiter im Fokus.“ Die europäischen Firmen seien in diesem Bereich sehr gut aufgestellt, meint Maerkle, und hätten im Vergleich etwa zu ihren amerikanischen Konkurrenten die Nase vorn. „Wir sehen, dass Online-Lieferdienste bei Fast Food sehr gut laufen“, sagt Pinhammer von Planet Retail. „Das passt zum Lebensstil der Großstädter, die nicht viel Zeit haben und Wert auf Bequemlichkeit legen.“ Daher ist er auch überzeugt, dass die Geschäftsmodelle von Portalen, die die Angebote von Lieferdiensten integrieren, erfolgreich sein können. Kai Hansen, Gründer und Partner von Rheingau Founders, hat Lieferando mit aufgebaut und ist heute Aktionär von Takeaway.com. „Der deutsche Markt für Lieferdienste ist riesig, viel größer, als die Leute denken“, sagt Hansen und fügt hinzu: „Und er ist erstaunlich unerschlossen. Die Wachstumsraten für nach Hause geliefertes Essen liegen bei mehr als zehn Prozent pro Jahr.“
einmal eine Pizza. Kai Hansen, Rheingau Founders
Etwa 20.000 Lieferdienste gibt es in Deutschland, und die allermeisten Bestellungen laufen immer noch über das Telefon. „Aber das Verhalten der Kunden ändert sich gerade, die Leute rufen nicht mehr an, sondern bestellen online oder per App“, erklärt Hansen. Und da in dem stark fragmentierten Markt mit tausenden kleinen Anbietern nicht jeder eine eigene App entwickeln kann oder will, schlössen sich immer mehr von ihnen den großen Plattformen an. „Es ist ein superprofitables Business mit hohen Skaleneffekten. Denn pro zusätzliche Bestellung entstehen nur wenig Kosten“, meint Hansen. „Hinzukommt, dass die Kunden sehr treu sind und immer wieder bestellen.“ Und schließlich sei „das Schöne an den Marktplätzen ja, dass sie für alle Einkommensgruppen funktionieren. Auch der Investmentbanker bestellt sich gerne einmal eine Pizza.“ Während Hansen das Plattform-Modell für hochprofitabel hält, ist er bei den Lieferdiensten wie EatFirst oder Urban Taste skeptischer. „Ich denke, das Geschäft ist nicht so spannend wie das der Plattformen“, sagt er. „Der Aufwand ist größer, das Geschäft komplexer und es ist schwer, gute Restaurants zum Mitmachen zu bewegen. Denn die Qualität ist nicht so gut wie vor Ort. Und skalieren lässt sich das auch nicht so gut.“ Auch seien die Kunden gerade in Deutschland besonders preissensitiv. „Ich bezweifle, dass die Zielgruppe für diese Angebote groß genug ist“, sagt Hansen. Ähnlich sei das bei den verschiedenen AboModellen, die sich an die Leute richten, die selber kochen wollen. Hier liege der Fokus auf gesund und frisch, und damit werde eine Zielgruppe angesprochen, die tendenziell bereit sei, mehr Geld auszugeben. „Aber auch diese Modelle funktio-
NICHT ALLES LÄUFT REIBUNGSLOS Mehr als eine Milliarde Dollar Venturecapital ist 2014 allein in den Bereich Food Delivery geflossen, haben die Analysten von CB Insights beobachtet. Die britische Online-Plattform Just Eat ist an der Börse derzeit 4,2 Milliarden Euro wert, GrubHub aus den USA kommt auf rund 2,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung und bei seiner jüngsten Finanzierungsrunde ist Delivery Hero nach eigenen Angaben mit nahezu drei Milliarden Euro bewertet worden. Sind diese hohen Summen ge-
rechtfertigt? Wann ist die Sättigung erreicht? Welche Engagements werden den Investoren noch sauer aufstoßen? Dass nicht alles reibungslos läuft, zeigt sich bereits: Der Bringdienst Shopwings, der in München und Berlin für die Kunden einkaufen ging, hat in Deutschland das Geschäft nach nur zehn Monaten wieder eingestellt. Die Köche von EatFirst machen Sommerpause, offen ist, wann die Unterbrechung endet und wie es dann weiter geht. Was Investoren und Unternehmer anlockt, ist der riesige Markt. Denn auch wenn der Online-Einkauf für viele Kunden in Deutschland längst selbstverständlich geworden ist, bei Lebensmitteln gibt es gerade hierzulande noch viel Nachholbedarf. Nach Angaben der Marktforscher von Planet Retail werden derzeit rund zehn Prozent des deutschen Einzelhandelsvolumens online abgewickelt. Bei Lebensmitteln ist es nicht einmal ein Prozent. Daher sind die Wachstumsraten enorm. Der Online-Lebensmittelmarkt habe in Deutschland im Jahr 2014 ein Volumen von zwei Milliarden Euro erreicht, ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zu 2013, heißt es im Report „The State of Online Grocery Retail in Europe“ der Marktbeobachter von Syndy. vis
INVESTITIONEN IN FOOD-DELIVERY-FIRMEN: Weniger Deals aber höhere Summen 1.400
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2014 Q3 2014 Q4 2015 Q1 2015 Q2 Quelle: Industry Analytics - CB Insights
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Deals
banker bestellt sich gerne
nieren nur mit einer ausgefeilten Lieferkette, was die Komplexität erhöht“, meint Hansen. Maerkle hält es dagegen für eine konsequente Erweiterung der Marke, dass Delivery Hero mit Urban Taste nun selbst Essen ausliefern will. „Wir werden uns sehr genau ansehen, was passiert“, sagt Maerkle. Eine Überhitzung des Marktes sieht auch Hansen nicht. „Die Unternehmen haben gezeigt, wie gut sie skalieren können und dass sie extrem profitabel arbeiten. Sie wissen, was sie tun.“ Zu den hohen Summen, die gerade bezahlt werden, sagt er: „Alles noch im grünen Bereich.“
Millionen Dollar
Auch der Investment-
Nichts mehr schleppen müssen: Das macht der Mann vom Lieferdienst.
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
FIRMENNAME: LIEFERHELD GRÜNDUNG: 2010 GRÜNDER: NIKLAS ÖSTBERG, NIKITA FAHRENHOLZ, CLAUDE RITTER MITARBEITER: KNAPP 200 STANDORT: BERLIN-MITTE SERVICE: EINE ONLINE-BESTELLPLATTFORM FÜR ESSENS-LIEFERDIENSTE www.lieferheld.de
In der Mitte Berlins: David Rodriguez im Innenhof in der Mohrenstraße, wo Lieferheld sitzt
„WIR ENTSCHEIDEN NICHT NACH BAUCHGEFÜHL“ Lieferheld-Chef David Rodriguez über Herausforderungen im Liefergeschäft, neue Produkte und welchen Einfluss Rocket Internet auf das Geschäft nimmt
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Das heißt, Ihr steigt jetzt selbst in die Lieferung ein? Ja. Auch bei den bestehenden Restaurants gibt’s ja manchmal Engpässe – mittags um zwölf oder abends um 18 Uhr, wenn die Leute Hunger haben. Bei Bedarf können diese Restaurants jetzt bei uns einen zusätzlichen Fahrer bestellen. Das wäre dann die Synergie mit dem bestehenden Geschäft? Genau. Du hast gesagt, dass Ihr damit in einen ganz neuen Markt vorstoßt. Bloomsburys, Deliveroo oder Foodora machen das aber bereits. Es gibt tatsächlich Anbieter wie Bloomsburys, die das schon länger machen. Aber es ist ein eher teures Produkt, die Lieferung kostet sechs oder sieben
Euro. Das macht kein Restaurant mit. Insofern bieten wir etwas Neues an, weil unser Preis wettbewerbsfähig ist. Wir reden hier von vier Euro pro Lieferung, das können sich auch kleine Restaurants leisten. Wenn Ihr selbst liefert, steigen die Komplexität und die Kosten. Lohnt sich das, wenn Ihr im niedrigen Preisbereich bleiben wollt? Das ist die Herausforderung. Es lohnt sich auf alle Fälle, wenn man das gut macht. Vorsichtig ausgedrückt sind die Fahrer bei den Lieferdiensten nicht unbedingt immer die schnellsten und zuverlässigsten. Es gibt viele Möglichkeiten, die Lieferung besser zu machen, als es heute der Fall ist. Und wir können ja auch einen Fahrer für zwei Restaurants nutzen, dann gibt es zum Beispiel weniger Leerfahrten.
Fotos: Max Threlfall
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avid, Ihr habt gerade mit Urban Taste eine dritte Marke auf dem deutschen Markt gestartet. Was bringt der neue Service? So neu ist er nicht. Wir haben zweieinhalb Jahre Erfahrungen mit Restaurants gesammelt, die nicht selber liefern. Jetzt fühlen wir uns reif, um sehr professionell in diesen Markt einzusteigen mit einer separaten Plattform und einem eigenen Team. Wir füllen damit eine Marktlücke. Wenn man sich auf einer Skala von null bis zehn die Qualität des Essens anschaut, wobei zehn Spitzengastronomie ist, dann deckt Pizza.de den Bereich von eins bis vier ab, Lieferheld zwei bis fünf und Urban Taste sechs bis acht. Das sind Restaurants, die sehr gutes Essen machen, aber keinen Lieferservice anbieten. Das übernehmen wir jetzt: Wir organisieren die Logistik, koordinieren die Fahrer und die Restaurants können sich aufs Essen konzentrieren.
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Versucht Ihr so, die Restaurants exklusiv an Euch zu binden? Nein, wir machen das nicht, um die Restaurants an uns zu binden. Das kann eine Folge sein. Aber das Ziel ist es, eine Marktnische zu bedienen. Wir nutzen die Investitionen der Restaurants in die Küche und das Personal und so weiter, und wir sorgen dafür, dass diese besser ausgelastet werden. Das ist eine Win-Win-Win-Situation für alle Seiten, weil wir in ein Segment eindringen, das heute gar nicht bedient wird. Da ist noch ein riesiges Potenzial – fünfmal mehr Potenzial als beim herkömmlichen Lieferdienst. Inwiefern? Es gibt 100.000 Restaurants in Deutschland, aber nur rund 20.000 Lieferdienste. Das Volumen, von dem wir reden, ist viel größer als das der Lieferdienste, die für sich allein schon riesiges Potenzial haben. Der nächste logische Schritt wäre dann eigene Restaurants? Ja. Es ist auf alle Fälle denkbar, dass wir selbst Restaurants machen. Wir wollen diese Industrie revolutionieren. Aber im Moment steht das nicht im Fokus. Wer sind Eure Konkurrenten: eher Orderbird, Bookatable oder McDonald‘s? Unser größter Wettbewerber ist das Telefon, also die Leute, die sich heute noch die Mühe machen, telefonisch vietnamesisches Essen zu bestellen. Denen wollen wir es einfacher machen. Die Kommentare im Netz zu Urban Taste waren recht einhellig: Wenn ich schon Geld für ein gutes Essen ausgebe, dann will ich das eigentlich auch lieber im Restaurant genießen … Wir wissen ja nicht, ob es funktioniert. Ich denke, es wird eine Zeit dauern, bis die Leute verstehen, dass sie sich gutes Essen auch nach Hause liefern lassen können. Wie viel Zeit gebt Ihr Euch dafür? Wir haben einen Business Case und wir haben unsere Annahmen.
jeden Monat raus. Hauptsache, die Kunden sind zufrieden und kommen wieder. Davon lebt unser Geschäft. Für die besten Restaurants haben wir den Lieferheld Award eingeführt.
David Rodriguez wechselte im Mai 2014 zu Delivery Hero und zwar direkt vom Konkurrenten Lieferando, wo er zuvor Finanzchef war. Der 43-Jährige ist Geschäftsführer der deutschen Marken Lieferheld, Pizza.de und seit Neuestem auch von Urban Taste.
Was ist Eure wichtigste Wachstumskennziffer? Die Anzahl der Bestellungen. Ein Restaurant zahlt dafür, dass es bei uns gelistet ist und wir ihm Kunden vermitteln. 80 Prozent unserer Provision investieren wir wieder für das Marketing. TVWerbung zum Beispiel könnte sich kein Restaurant leisten. Wie viele Bestellungen habt Ihr im Monat? Wir geben keine Zahlen für einzelne Länder heraus, aber es sind im Monat mehrere Millionen Essensbestellungen. In der ganzen Gruppe sind es weltweit mehr als zehn Millionen Orders im Monat. Wie hoch ist der Bestellwert im Durchschnitt? In Deutschland sind es etwas weniger als 20 Euro.
Die würden uns interessieren … Wir geben grundsätzlich keine Zahlen raus. Mit wem messt Ihr Euch? Wir schauen weniger, was links und rechts passiert. Wir wollen die sein, die neue Ideen bringen. In ein paar Jahren wollen wir die beste Food Delivery Company der Welt sein. Mein Anspruch ist es, in Deutschland die beste App zu haben: die Küche in der Hosentasche. Für mich ist es viel wichtiger zu hören, was der Kunde will, als zu wissen, was die Konkurrenten machen. Woher wisst Ihr, was die Kunden wollen? Wir fragen sie und machen regelmäßig NutzerTests. Wenn man sich das Rating unserer Apps anschaut, haben wir bei Pizza.de 4,5 von fünf Sternen und bei Lieferheld 4,4. Die Kunden geben uns sehr gute Noten, aber das reicht uns noch nicht. Wir wollen die beste App der Welt. Daran arbeiten wir, und es kommt bald eine neue Version, die in diese Richtung geht. Für den Kunden ist es vor allem interessant zu wissen, wie lange die Lieferung dauert. Ja, ein sehr guter Punkt. Wir haben die Information ja. Der Kunde will wissen, wie lange es dauert, bevor er bestellt, nicht im Nachhinein. Wir arbeiten daran. Denkt Ihr auch darüber nach, für die Restaurants noch andere Leistungen zu übernehmen, wie die Buchhaltung oder das Kassensystem? Kassensysteme bieten wir bereits an. Mit denen können die Restaurants die Bestellungen verfolgen. Aber wenn man das weiterspinnt, dann gibt es noch viele Möglichkeiten: Wir wissen, wie viele Pizzas jedes Restaurant verkauft, wir wissen, wie viele Tomaten und wie viel Mehl verbraucht werden, und können dem Restaurant Bescheid sagen, bevor das Mehl und die Tomaten ausgehen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Wie wollt Ihr weiter wachsen? Bei den Lieferdiensten habt Ihr ja wahrscheinlich bald eine Sättigung erreicht. Es ist aber nicht entscheidend, dass wir alle 20.000 Lieferdienste auf unserem Portal haben. Wir wollen die richtigen haben. Wir achten auf die Qualität. Wenn Restaurants weniger als zwei Sterne haben, beraten wir sie, wie sie die Qualität verbessern können. Wer die Kriterien nicht erfüllt, der fliegt raus. Wir werfen 60 bis 100 Restaurants
Welche Marketingkanäle nutzt Ihr? Wir nutzen viele Kanäle, das geht vom TV über Displays, Brand, Non-Brand und so weiter. Wir verfolgen das jeden Tag. Wir wissen ganz genau, wo wir wie viel ausgeben, und wir optimieren in allen Kanälen. Natürlich macht TV einen großen Teil aus, weil die Reichweite sehr groß ist. Könnt Ihr sagen, welche Kanäle für Euch am besten funktionieren, oder ist das saisonabhängig? Wir schauen uns bei jedem Kanal an, welche Kunden wir darüber erreichen, und prognostizieren den Wert der Bestellungen für die nächsten fünf Jahre. Und wenn wir für einen Neukunden bei einem Kanal zehn Euro investieren müssen, der Lifetime-Wert aber bei 15 Euro liegt, dann pushen wir diesen Kanal. Habt Ihr für solche Betrachtungen schon ausreichend Basiswerte? Natürlich. Die ganze Firma ist zahlengetrieben. Wir haben über 30 Tech-Reports für Sales, für Customer Care, für Marketing und so weiter. Wir entscheiden nicht nach Bauchgefühl. Was wisst Ihr über Eure Kunden? Du hast mal gesagt, der durchschnittliche Kunde ist 37 Jahre alt … Wir betreiben eine sehr ausführliche Marktforschung. Der Pizza.de-Kunde ist down-to-earth, sehr bodenständig. Er guckt schon sehr aufs Portemonnaie, er sucht Deals und liebt Pizza über alles. Bei Lieferheld ist die Zielgruppe eine andere. Es gibt natürlich Überschneidungen, aber Lieferheld-Kunden achten mehr auf Auswahl und wollen auch mal etwas ausprobieren. Heute Sushi und morgen Thailändisch oder Mexikanisch.
Wir werfen 60 bis 100 Restaurants jeden Monat raus.
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BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Wie viele Leute haben denn sowohl die App von Lieferheld als auch die von Lieferando auf ihrem Smartphone? Das ist eine gute Frage, das würde ich auch gerne wissen. Wir wissen, dass die Pizza.de-Kunden sehr loyal sind, bei Lieferheld und Lieferando ist die Bereitschaft, mal zu wechseln, eher höher. Ihr benutzt weiter die zwei Marken Pizza.de und Lieferheld, aber beides läuft über die gleiche technische Plattform? Noch nicht, aber wir arbeiten daran. Noch nutzen wir beide Plattformen. Welche Plattform ist besser? Das ist sehr schwer allgemein zu beantworten. Bei Pizza.de ist die Technik sehr zuverlässig und die Fehlerquote minimal. Aber wenn man schaut, wie flexibel eine Plattform angepasst und neue Features integriert werden können, dann ist Lieferheld deutlich besser. Im Moment bauen wir eine globale Plattform, die alles auf den neuesten Stand bringt und die wir als Grundlage für alle Länder nehmen können. Ist Deutschland Euer Kernmarkt? Deutschland gehört auf jeden Fall zu unseren Kernmärkten. Allein dadurch, dass unser Unternehmenssitz in Berlin ist, hat der deutsche Markt immer eine besondere Bedeutung für uns. Hier sind auch die meisten Techniker, und deshalb haben wir das Projekt hier gestartet. Das Frontend für Pizza.de ist schon fertig und auch für Lieferheld. An dem Backend arbeiten wir noch. Ich denke, dass wir im Oktober soweit sein werden. Und was können wir davon erwarten? Es ist einfach eine viel stabilere Plattform, die zugleich viel flexibler ist. Wir können leichter etwas ändern, ohne zehn neue Baustellen aufzumachen. Was ändert sich für den Kunden? Die Innovationsgeschwindigkeit wird enorm steigen. Wir werden alle zwei Wochen neue Features platzieren können.
Wie viele Leute habt Ihr jetzt in Berlin? Bei Delivery Hero sind es insgesamt fast 600. Davon sind weniger als 200 bei Lieferheld. Was hat sich geändert, seit Rocket Internet bei Euch eingestiegen ist? Mit Rocket Internet zu arbeiten, ist sehr spannend. Die haben Experten an vielen Fronten. Beim Suchmaschinenmarketing etwa ist Rocket ganz vorn, und wir sind sehr froh, dass wir uns mit ihnen austauschen können. Bezüglich Food-Deliveries gibt es vieles, was die von uns lernen können. Das ist ein Geben und Nehmen, beide Seiten profitieren voneinander. Aber wir machen unser Ding. Wir bestimmen, wo es lang geht. Wir sind keine Rocket-Firma, wir haben eine eigene Kultur. Für uns ist es sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter sehr zufrieden sind. Wir haben ein nachhaltiges Konzept, das auf Jahre ausgelegt ist, und wir wollen die besten Leute rekrutieren. Rocket mischt sich nicht ein? Wir sind unabhängig. Rocket kann eine Meinung äußern, kann Empfehlungen aussprechen, und wir entscheiden. Bringt Rocket das Wissen aus Eurem Unternehmen in Rocket-Firmen ein, die Euch Konkurrenz machen? Das müsst Ihr Rocket fragen. Merkt Ihr, dass sie das tun? Wir sind in unserem Bereich deutlich vorn. Wir haben eine andere Spezialisierung, und von daher gibt’s zwischen Delivery Hero und Foodpanda keinen enormen Austausch.
Die Kassensysteme: Die liefert Lieferheld gleich mit.
Wie läuft das Geschäft im Moment? Unterschiedlich von Plattform zu Plattform. Bei Lieferheld sind wir sehr zufrieden und liegen deutlich über der Benchmark. Der Markt wächst online wie offline. Mit offline meine ich Bestellungen über das Telefon. Da dürfte das Wachstum bei drei oder vier Prozent liegen. Online sind es 20 Prozent Wachstum. Und Euer Wachstum liegt darüber? Genau, wir wachsen schneller als der OnlineSektor. Im Januar haben wir bei Lieferheld im Vergleich zum Vorjahr mehr als 50 Prozent zugelegt. Bei Pizza.de waren wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Aber wir nähern uns.
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Wie unabhängig kannst Du Lieferheld im Netzwerk von Delivery Hero führen? 100 Prozent unabhängig. Und ist das Deutschland-Geschäft profitabel? Ja. Ist das ein Geschäft, bei dem gilt, „the winner takes it all“, oder können auf dem Markt mehrere Anbieter nebeneinander existieren? Der Markt ist riesig, wir decken vielleicht, wenn es hoch kommt, 15 Prozent des Marktes ab. Also da gibt es Platz für zwei, drei Anbieter. Ein Restaurant will womöglich nicht mit mehr als zwei Lieferdiensten zu tun haben, das begrenzt den Markt vielleicht ein bisschen.
Die Restaurants müssen nicht exklusiv mit Euch zusammenarbeiten? Nein, wir zwingen niemanden. Wir wollen mit unserem Produkt und der Qualität überzeugen. Exklusivität ist für uns tabu. Was habt Ihr Euch für 2015 vorgenommen? Wir wollen die beste App am Markt entwickeln. Du sprichst die ganze Zeit von der App. Ist Mobile wichtiger geworden als die Bestellung auf dem PC? Unwichtig ist der PC nicht geworden. Auch da wollen wir natürlich einen guten Service anbieten. Aber der Anteil der Bestellungen über die App liegt bereits deutlich über 50 Prozent und wächst weiter. Da wollen wir ganz vorne mitspielen. Ihr seid eine Story, die Rocket erfolgreich an der Börse platzieren könnte. Übt Rocket in dieser Richtung Druck aus? Die Druckmöglichkeiten von Rocket sind begrenzt, würde ich sagen. Aber klar, wir haben ein beiderseitiges Interesse daran, Lieferheld erfolgreich zu machen. Das Gespräch führten Jan Thomas und Corinna Visser.
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FAST FACTS: DELIVERY HERO Zehn Meilensteine aus der Sicht von Niklas Östberg
1. Die Gründung: Im Mai 2011 habe ich Delivery Hero gemeinsam mit Lukasz Gadowski, Kolja Hebenstreit und Markus Fuhrmann von Team Europe gegründet.
2. Die erste Finanzierung: Sie kam von Point Nine Capital, Hasso Plattner Ventures und einer Reihe von Business Angels.
Niklas Östberg ist CEO und Mitgründer von Delivery Hero. Der gebürtige Schwede und Wahlschweizer hat zuvor als Co-Founder Pizza.nu (heute OnlinePizza.se) aufgebaut und fünf Jahre lang als Projektmanager bei der Schweizer Managementberatung Oliver Wyman gearbeitet.
3. Die internationale Expansion: Sie begann in Australien. Dies ist bis heute das einzige Land weltweit, in dem die Marke Delivery Hero auch als Marke für die Kunden benutzt wird.
4. Mehr als eine Million Bestellungen im Monat: Die Schwelle haben wir im November 2012 erreicht, heute sind es zehn Millionen.
5. Der erste Rückzug: 2012 wollten wir auch in Russland Fuß fassen, haben uns dort aber wieder zurückgezogen. Damals war es zu schwierig, verlässliche RestaurantPartner in Russland zu finden, die Kunden gut und schnell beliefern konnten.
6. Die härteste Entscheidung: Es war sicher meine härteste Entscheidung, 2014 die schrittweise Schließung des Standortes in Braunschweig zu beschließen, dem Stammsitz von Pizza.de.
7. Der größte Fehler: Ich denke, es war unser bislang größter Fehler, nicht noch früher mit Urban Taste an den Markt zu gehen.
8.
9.
Die größte Investition: Rocket Internet hat im Februar 2015 rund eine halbe Milliarde Euro in Delivery Hero investiert und dafür 30 Prozent unserer Anteile erhalten.
Die größte Übernahme: Im Mai 2015 haben wir für 589 Millionen Dollar Yemeksepeti in der Türkei übernommen – mit drei Millionen Bestellungen im Monat eine extrem gute und erfolgreiche Plattform.
10.
Neue Territorien: Im Juli 2015 haben wir mit Urban Taste unsere Premiummarke gestartet. Unser Ziel ist es, die besten Restaurants einer Stadt mit Lieferservice auszustatten. Wir wollen perspektivisch die ganze Vielfalt der Gastronomie ausliefern können.
Fotos: Delivery Hero, livetraveling - Fotolia.com, Max Threlfall, Screenshot
Die Bestseller HUNGRYHOUSE
LIEFERHELD
PIZZAPORTAL
YEMEKSEPETI
E-FOOD
1. Indisch 2. Pizza 3. Chinesisch
1. Pizza 2. Asiatisch 3. Sushi
1. Pizza 2. Piroggen 3. Kebab, Gyros, Schawarma
1. Türkische Küche, Kebab 2. Burger, Sandwich 3. Pizza, Italienisch
1. Souflaki 2. Pizza 3. Burger 29
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
ZAHLEN, BITTE! Die Lieferdienste Pizza.de, Lieferando und Lieferheld im Online-Vergleich
Monatliche Seitenimpressionen
6.442.254
Monatliche Besuche
684.432
Wert pro Besucher
0,29 €
Geschätzter Wert
281.352,44 €
Platzierung in Deutschland
868
Weltweiter Rang
23.356
Monatliche Seitenimpressionen Monatliche Besuche
10.044.830
Wert pro Besucher Geschätzter Wert
Monatliche Seitenimpressionen
1.443.199 0,38 €
0,63 €
Geschätzter Wert
552
Weltweiter Rang
648.226
Wert pro Besucher
592.872,46 €
Platzierung in Deutschland
7.172.500
Monatliche Besuche
266.510,57 €
Platzierung in Deutschland
13.504
853
Weltweiter Rang
21.205
Quelle: URLMetrics
Lieferando und Lieferheld im
Traffic Sources
Websuche-Vergleich Lieferheld
Lieferando
Lieferheld
100%
Lieferando
pizza.de
100%
80%
80%
60%
60%
40%
40%
20%
20% 0% 2011
2013
2015
Direct
Referrals
Search
Social
Display Ads
Quelle: Google Trends
Visits
Wer bestellt wo? Fünf Städte im Vergleich
Lieferheld
pizza.de
Lieferando
2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000
APR 15
MAI 15
Städte
Kunden von Pizza.de (in Prozent)
Kunden von Lieferheld Kunden von Lieferando (in Prozent) (in Prozent)
Berlin
18,1
28,8
29,7
Hamburg
12,6
5,5
4,7
München
6,0
5,8
6,4
Frankfurt am Main
0,6
1,4
2,4
Bremen
3,3
1,4
1,2
JUN 15
Top Ten der Suchbegriffe
powered by SIMILARWEB IST FÜHREND IN DER MARKT- UND WETTBEWERBSANALYSE. KUNDEN ERHALTEN DATENANALYSEN VON DESKTOP-WEBSEITEN, MOBILEN WEBSEITEN UND MOBILEN APPS. DIE SIMILARWEBPLATTFORM VERSCHAFFT PPC, SEO, MEDIENKÄUFERN UND GESCHÄFTSPARTNERN EINEN VORTEIL GEGENÜBER DEN WETTBEWERBERN DURCH WERTVOLLE EINBLICKE IN DEREN MARKETINGSTRATEGIEN. 30
Traffic Share (in Prozent)
Traffic Share Lieferheld (in Prozent)
Traffic Share Lieferando (in Prozent)
Traffic Share Pizza.de (in Prozent)
Lieferando
30,62
3,41
96,54
Lieferheld
0,06
26,62
95,64
4,35
0,01
Pizza.de
3,57
0
0
100,00
Pizza
3,04
0
6,55
93,45
Liferando
2,41
4,2
95,8
0
Pizza de
1,52
0
0
100,00
Pizza Trier
0,78
0
0
100,00
Lieferrando
0,65
0,32
99,68
0
Lieferservice
0,59
17,33
52,84
29,83
Call a Pizza
0,56
0
74,38
25,62
Fotos: Similar Web, URLMetrics, Google Trends
Suchbegriff
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CUSTOMER 4.0 Stefan Heilmann, Managing Director der IEG, stellt in dieser und der kommenden Ausgabe die acht Trends vor, die alle Industrien verändern werden
E
ine industrielle Revolution, wie die Einführung des PCs in den 1970er-Jahren, zeichnet sich durch eine massive Veränderung des Nutzerverhaltens aus. Mit der Entstehung des Internets und der explosionsartigen Verbreitung von mobilen Endgeräten hat sich unsere Art zu leben unwiderruflich verändert. Bis heute haben die Media- und Retail-Industrien diesen Wandel des Nutzerverhaltens in aller Brutalität durchleben müssen. Dies führte zu Erfolgen wie Rocket Internet, Spotify, BuzzFeed und Co. Diese massive, unterschätzte Verhaltensänderung wird zu der vierten industriellen Revolution und damit zu einer Digitalisierung aller Industrien führen. Traditionelle Industrien unterschätzen die Geschwindigkeit und Dynamik dieser Entwicklung; Geschäftsmodelle werden sich von Produkten zu Lösungen wandeln, Industrien werden durch lösungsorientierte Ökosysteme neukonfiguriert, und alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Welche Trends treiben aus heutiger Sicht diesen Transformationsprozess?
Fotos: hannesmeier.com, Eugenio Marongiu - Fotolia.com
TREND #1 – TECHNOLOGY RULES Technologie wird der entscheidende Erfolgsfaktor für unternehmerische Prozesse. Traditionelle Prozesse werden nach Wertbeiträgen zerlegt und durch innovative Technologien ersetzt (zum Beispiel SaaS, DaaS), verbessert (zum Beispiel Security) und revolutioniert (zum Beispiel Artificial Intelligence). Technologie ermöglicht die simple Verbindung von komplexen Unternehmensprozessen auf multiplen Plattformen, Devices und Computersprachen (zum Beispiel Zapier). Das Resultat sind Effizienzsteigerungen, auf den Customer 4.0 fokussierte Lösungen, geringere CapEx und flexiblere Use Cases. Claas bot in der Vergangenheit ausschließlich landwirtschaftliche Maschinen mit AfterSale-Services an. Mit den neuen Bedürfnissen der Landwirte ist Claas einer der Vorreiter der Digitalisierung seiner Industrie geworden. Den Claas-Kunden werden heute Lösungen (zum Beispiel Ernte-Effizienzsteigerung um 2 Prozent pro Jahr) in Form eines technologischen Ökosystems aus Maschinen, Satelliten-Software, Data Services, Telemetrie und OR-Anwendungen angeboten.
TREND #2 – MOBILE-ONLY Mit der kometenhaften Verbreitung von mobilen Endgeräten werden PC und Laptop mittelfristig verdrängt oder übersprungen. Mobile Endgeräte und Anwendungen werden Unternehmen (zum Beispiel RelateIQ, Number26, WeChat) und Haushalte (zum Beispiel Nest, Philips Hue) steuern. Gleiches gilt für den privaten Konsum von Produkten, Services und digitalen Inhalten. Daher werden Mobile-only-Anwendungen für Interactivity, Commerce, Advertising, Content, Enterprise, Data Solutions und viele mehr massiv wachsen. Selbst etablierte Internetunternehmen mit marktführender Stellung im Desktop werden einen massiven Strukturwandel zu mobile-only durchleben, der erneut Druck auf die „Economics“ ausüben wird. Den deutschen Medienunternehmen steht dieser mobile Strukturwandel noch bevor. TREND #3 – SHARING AND COLLABORATION Der Trend des Teilens und des gemeinschaftlichen Nutzens ist im Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr aufhaltbar. Der Begriff Eigentum wird durch Nutzung ersetzt. So werden Bücher nicht mehr physisch besessen, sondern auf einem mobilen Endgeräte wird ein Nutzungsrecht in der Cloud erworben. Mit 18 Jahren wünschte sich jeder Jugendliche ein Auto. Heute werden diese Eigentumswünsche durch Carsharing-Anbieter wie Car2Go, DriveNow, Multicity und andere ersetzt. Als Airbnb seinen Marktplatz zur tagesgenauen Nutzung von privaten Immobilien einführte, war die Skepsis groß. Auch in diesem Fall änderte sich der Eigentumsbegriff und einer der erfolgreichsten Marktplätze für die Nutzung von privatem Eigentum entstand. Vergleichbare Entwicklungen sind in der Musik(zum Beispiel Spotify), Fashion- (zum Beispiel Dresscoded), Gewerbeimmobilien- (zum Beispiel WeWork) und IT-Industrie (zum Beispiel Amazon Web Services, Dropbox) zu erkennen; weitere Industrien werden folgen! TREND #4 – (SELBSTERKLÄRENDE) BENUTZEROBERFLÄCHEN Das mobile Endgerät (Smartphone, Tablet) begleitet uns heute sieben Tage mal 24 Stunden.
Stefan Heilmann ist Managing Director und Head of Internet & Tech Desk der IEG – Investment Banking Group (ieg-banking.com) und Senior Partner der DGT Future Holding in Berlin.
Das User Interface beziehungsweise die Benutzerführung der mobilen Endgeräte hat unser Verhalten nachhaltig verändert. Als Resultat empfinden wir erklärungsbedürftige Produkte als störend. Wir suchen nach einfachen Lösungen und nachhaltigen Erlebnissen. Apple hat die Welt für alle Industrien verändert und mit seinen Lösungen den Begriff User Interface neu definiert. Die Bedienungsanleitung ist tot. Porsche ist einer der erfolgreichsten Sportwagenhersteller der Welt. 1971 besaß das Cockpit des 911 zehn Schalter am Armaturenbrett und fuhr mit einer Geschwindigkeit von 165 Stundenkilometern – deutsche Ingenieurshochleistung machte einen Rennwagen straßentauglich. Circa 30 Jahre später fuhr der 911 zweimal so schnell, hatte über 50 Schalter und eine Bedienungsanleitung von circa 1000 Seiten. Der Customer 4.0 wird mit dem heutigen 911-User-Interface ein Störgefühl empfinden. Denn die Ansprüche an den 911 sind die an ein mobiles Endgerät. Erste Übersetzungen dieses Trends finden sich im Armaturenbrett des Tesla S, Volvo XC90 oder Mercedes-Benz S-Klasse: kein einziger Schalter mehr! Im Bereich Customer-Relationship-Management (CRM) – ob Software oder Software-as-a-Service – wird immer wieder über die Optimierung von User Interfaces auf allen Plattformen gesprochen. Viele mittelständische Unternehmen scheitern vorab am User Interface der Datenintegration von Salesforce.com, Microsoft und Co. RelateIQ aus Palo Alto hat innerhalb von drei Jahren die Datenintegration für CRM revolutioniert – Daten integration in drei Sekunden pro Datenquelle. RelateIQ integriert durch simple Logins Microsoft Exchange, Outlook.com, jedes mobile Endgerät (heute einer der wesentlichen Datenspeicher von Mitarbeitern), Google und Facebook (SocialMedia-Plattformen sind die Outlook.pst-Dateien der Millenials und noch jüngerer Nutzer). Die vier weiteren Trends folgen in der nächsten Ausgabe. 31
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
„WIR WOLLEN DAS HIER SO GROSS WIE MÖGLICH MACHEN“ Mit ihrer App ShareTheMeal arbeiten Bernhard Kowatsch und Sebastian Stricker daran, den Hunger auf der Welt zu beenden. Mit nur 40 Cent am Tag kann man ein Kind ernähren,
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Fotos: Max Threlfall
sagen sie. Dank ihnen geht das jetzt mit einem Klick auf dem Smartphone
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
B
ereits in den ersten sieben Tagen wurde Eure App knapp 100.000 Mal heruntergeladen und es wurden mehr als eine halbe Million Mahlzeiten geteilt. Habt Ihr mit diesem Erfolg gerechnet? Stricker: Das ist deutlich mehr, als wir realistischerweise erwarten durften. Insofern sind wir sehr glücklich. Wie habt Ihr das erreicht? Kowatsch: Wir haben eine Kampagne gestartet und hatten viele Unterstützer: berühmte Persönlichkeiten, Firmen, Blogger. Fast alles, was wir probiert haben, ist besser gelaufen als erwartet. Stricker: Auch unser Video auf Youtube ist mit mehr als 500.000 Views sehr gut angekommen. Und was man nicht vergessen darf: Auch die App-Stores haben uns geholfen. Wie haben sie Euch unterstützt? Stricker: Sie haben die App relativ früh in ihren jeweiligen Kategorien als neu und bemerkenswert hervorgehoben – und sie haben uns Hinweise gegeben, wie man sich richtig präsentiert. Worauf kommt es an? Stricker: Ganz wichtig ist der Text. Er muss die App treffend beschreiben und den Nutzen für den Kunden hervorheben. Dazu kommen die richtigen Screenshots, das Logo, das Video – es ist ein Portfolio an verschiedenen Hebeln, die man ziehen kann. Wie viele Leute, die die App heruntergeladen haben, haben tatsächlich gespendet? Kowatsch: Eine vergleichsweise hohe Zahl, die vom Tag und der Uhrzeit abhängt. Im Durchschnitt sind es 40 Prozent. Stricker: Wir glauben, dass wir die Zahl noch einmal deutlich steigern können. Wir bekommen viel positives Feedback von den Nutzern und Anmerkungen, was wir an der App verbessern können.
Sebastian Stricker hat in Wien studiert und dort seine berufliche Laufbahn als Berater bei Boston Consulting begonnen. Bevor er im Mai 2011 zum Welternährungsprogramm nach Rom ging, arbeitete er ein halbes Jahr für die Clinton- Stiftung in Tansania.
In welche Richtung geht das? Kowatsch: Wir wollen das Spenden noch einfacher machen, und wir wollen mehr Feedback geben, was die Spenden tatsächlich bewirken. Denkt Ihr auch über neue Länder nach? Bisher gibt es die App ja nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stricker: Wir wollen die App natürlich global zur Verfügung stellen, das ist unser nächster großer Meilenstein.
Man könnte die App ja auch für andere Spendenziele nutzen oder sie anderen Organisationen zur Verfügung stellen. Plant Ihr das auch? Stricker: Wir wollen den Social Impact maximieren. Wir sind der Auffassung, dass Ernährungshilfe für Kinder eine der effektivsten Lösungen gegen Hunger und Armut ist, die es gibt. Dazu gibt es viele unabhängige Studien. Der Copenhagen Consensus sagt zum Beispiel, dass jeder Euro, den ich in die Ernährung von Kindern stecke, einen sozialen Return von 30 Euro hat. Kowatsch: Wir entwickeln unser Kernprodukt weiter. Wir stehen ja noch ganz am Anfang. Bis jetzt gibt es keine vergleichbare mobile Fundraising-Plattform. Ob es Sinn macht, die Infrastruktur anderen Organisationen oder Zwecken zur Verfügung zu stellen, werden wir später sehen.
War es nicht möglich, die Idee im alten Job umzusetzen? Kowatsch: Ursprünglich haben wir abends und am Wochenende an der Idee gearbeitet. Aber dann sind wir relativ schnell darauf gekommen, dass wir daran Vollzeit arbeiten wollen und müssen. Stricker: Mit dem Prototypen haben wir uns beim Axel Springer Plug and Play Accelerator beworben und sind als einziges Social Startup angenommen worden. Mit dem ersten Produkt haben wir dann eine Finanzierung bekommen, Social Venturecapital, wenn man so will. Von wem? Stricker: Die Spender wollen nicht alle genannt werden, aber die Ergo Versicherung und Saeed Amidi, der Gründer des Plug and Play Tech Centers im Silicon Valley, gehören dazu.
Bis jetzt gibt es keine vergleichbare mobile Fundraising-Plattform.
Wie groß ist das Team? Kowatsch: Im Moment haben wir ein Team von zehn Mitarbeitern und Freiwilligen. Dass wir es geschafft haben, aus einem Startup eine UNInitiative zu machen, wäre aber niemals möglich gewesen ohne eine Vielzahl von Firmen und Menschen, die uns finanziell und mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit unterstützt haben. Stricker: Dazu kommt noch das Team in Lesotho, das die Mahlzeiten verteilt, und die Unterstützung des UN-Welternährungsprogramms.
Bernd Kowatsch hat in Wien studiert und anschließend in Wien und Paris als Berater bei Roland Berger, A.T. Kearney und Boston Consulting gearbeitet. Seit November 2010 ist er in Rom für das Welternährungsprogramm tätig, derzeit als Head of Business Innovation.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen? Stricker: Startpunkt war der Gedanke, dass 40 Cent für die meisten von uns wirklich sehr wenig Geld ist, aber für ein Kind, das nichts zu essen hat, einen ganz großen Unterschied machen. Und wenn es einen einfachen Weg gäbe, wie man diese 40 Cent zur Verfügung stellen könnte, dann würden es mehr Leute machen. Dann haben wir angefangen, über die App nachzudenken. Immerhin gibt es 20mal mehr Menschen mit Smartphone als Kinder, die Hunger leiden. Das Potenzial ist also da. Ihr habt Euch schon vorher mit dem Hunger auf der Welt beschäftigt? Kowatsch: Ich war beim Welternährungsprogramm der UN ursprünglich im Management und habe dort an der Optimierung der Programme gearbeitet. Ich weiß sehr gut darüber Bescheid, wie Ernährungshilfe in Entwicklungsländern funktioniert und wie wir das verbessern können. Stricker: Ich war ebenfalls beim UN-Welternährungsprogramm, habe dort aber in der Abteilung gearbeitet, die die strategische Richtung festlegt und für ihre Implementierung sorgt. Das klingt nach spannenden Jobs. Warum habt Ihr Euch entschlossen, ShareTheMeal zu machen? Kowatsch: Wir waren beide von der Idee sehr überzeugt. Mehr als Spielgeld: 40 Cent am Tag können ein Leben verändern. 33
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Was bedeutet Social Venturecapital? Stricker: Wir sind eine Non-Profit-Organisation. Deswegen kann man bei uns keine Anteile erwerben und kein Geld verdienen. Für die Investoren ist es aber spannend, dass sie bei uns ihr Geld nicht einfach spenden, sondern es genauso investieren wie bei einem For-Profit-Startup, nur dass sie hier einen Social Return on Investment generieren. Die Mechanismen sind die gleichen, die die Investoren gewöhnt sind. Sie geben einen Euro nicht einfach in die direkte Ernährungshilfe, sondern in ein Startup, das versucht, diesen Euro zu multiplizieren. Wie groß war die Finanzierung? Kowatsch: 75.000 Euro. Das ist nicht gerade viel. Kowatsch: Auf Basis dieser Finanzierung, des bis dahin entwickelten Produkts und des KundenFeedbacks konnten wir dann unter anderen Ertharin Cousin, die Exekutivdirektorin des UNWelternährungsprogramms, davon überzeugen, welches Potenzial ShareTheMeal hat. Seitdem sind wir ein Projekt des Welternährungsprogramms und haben von dort auch einen Innovations-Zuschuss bekommen, um die App-Entwicklung zu finanzieren. Wie viel war das? Kowatsch: Das können wir nicht sagen, aber wir hatten ein sehr begrenztes Budget für die App-Entwicklung. Wir hätten das nicht geschafft, wenn nicht so viele Freiwillige uns unentgeltlich unterstützt hätten. Stricker: Wenn jemand interessiert ist, ShareTheMeal zu unterstützen, wir sind sehr offen dafür.
Verdient Ihr persönlich jetzt wieder Geld? Stricker: Alle haben hier ehrenamtlich mitgearbeitet. Aber irgendwann einmal muss man wieder etwas verdienen, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Rund ein Drittel des Teams hat bezahlte Verträge.
Startup-Atmosphäre: Das Büro liegt in Kreuzberg.
Es sind allein in der ersten Woche mehr als 500.000 Mahlzeiten à 40 Cent gespendet worden. Das sind mehr als 200.000 Euro. Wo fließt dieses Geld hin? Stricker: Die operativen Kosten, der Aufbau der App – das wird alles von unseren Investoren und dem Zuschuss finanziert. Nichts davon wird also von den 40 Cent abgezogen. Es fallen aber reguläre Transaktionskosten an und der Verwaltungsaufwand der UN. Kowatsch: Der Verwaltungsaufwand des UN-Welternährungsprogramms für individuelle Spenden liegt bei unter zehn Prozent. Das ist sehr effizient im Vergleich zu anderen Organisationen.
Ihr beiden auch? Kowatsch: Ja, wir sind seit vergangenem August wieder im Dienst der UN, seit das Projekt ein Innovationsprojekt der Vereinten Nationen ist. Nur, dass wir jetzt in unserem Startup arbeiten. Das ist auch innerhalb der UN ein Novum. Wir zeigen, wie wir innerhalb und außerhalb der Vereinten Nationen Innovationen beschleunigen können. Inzwischen gibt es einen World Food Programme Innovation Accelerator. Kowatsch: Ja, zuerst gab es ShareTheMeal. Auf dieser Basis ist die Idee für den Accelerator entstanden. ShareTheMeal ist das erste Pilotprojekt, es wird aber weitere geben. Wo wird der Accelerator aufgebaut? Kowatsch: Es muss nicht nur ein Standort sein, gerade wenn man sich überlegt, wo es überall Hunger auf der Welt gibt. Einer der ersten Standorte, den wir momentan in Betracht ziehen, ist München.
Wir wollen wissen, ob das hier effizient ist und den Kuchen vergrößert.
Wie geht es jetzt weiter? Stricker: Wir sind gerade mitten in der nächsten Finanzierungsrunde.
FIRMENNAME: SHARETHEMEAL GRÜNDUNG: APRIL 2014 GRÜNDER: BERNHARD KOWATSCH, SEBASTIAN STRICKER MITARBEITER: 10 STANDORT: KREUZBERG SERVICE: MOBILE SPENDENPLATTFORM www.sharethemeal.org Große Pläne: „Wir sind gerade mitten in der nächsten Finanzierungsrunde.“ 34
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SUCHT PRAKTIKANTEN MIT DURCHBLICK jobs@berlinvalley.com
Das Team: Zehn Mitarbeiter und Freiwillige arbeiten für ShareTheMeal.
Ihr habt die UN also auf den Geschmack gebracht? Kowatsch: Ja. Stricker: Das entwickelt sich gerade. Und wie entwickelt Ihr Euch weiter? Stricker: Bei jedem Innovationsprojekt kommt irgendwann der Punkt, an dem sich abzeichnet, ob es Potenzial hat oder nicht. Wir setzen uns verschiedene Meilensteine. Konkret: Wir wollen bis Ende des Jahres wissen, ob das hier ein Werkzeug sein kann, mit dem man effizientes Fundraising machen kann oder nicht. Davor sollten wir global aktiv sein. Kowatsch: Wir wollen wissen, ob das hier effizient ist und den Kuchen vergrößert. Was wir nicht wollen, ist anderen Zwecken oder Organisationen Mittel wegnehmen. Wenn das gewährleistet ist, wird es hier auch weitergehen. Stricker: Das sind ähnliche Kriterien, wie man sie bei einem For-Profit-Startup anlegt. Wir müssen uns auch um Finanzierung bemühen, und wenn wir die Investoren nicht überzeugen können, dass das eine sinnvolle Sache ist, dann sollten wir unsere Zeit für andere Dinge einsetzen.
Wo wollt Ihr anfangen? Stricker: Entweder alle Länder gleichzeitig, also tatsächlich global, oder sequenziert. Dann wären die nächsten Länder USA, Japan und Korea. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: die Art der Finanzierung, unsere Partner, unsere eigene Kapazität. Mit Euren Spenden finanziert Ihr Schulmahlzeiten in Lesotho. Was kommt danach? Stricker: In Lesotho ist noch einiges zu tun. Wir müssen zuerst einmal dafür sorgen, dass die Versorgung mit Schulmahlzeiten dort auf Dauer gesichert ist.
fotolia.com
Warum München? Kowatsch: Wir suchen nach Orten, wo es Verbindungen zwischen Startups, großen Unternehmen, Universitäten und Thinktanks gibt. Da kommen das Silicon Valley, London und auch München in Frage. Und da das UN-Welternährungsprogramm seinen Sitz in Europa – in Rom – hat, wird es wohl München werden.
Wie lange wird das dauern? Stricker: Nach einer Woche können wir das noch nicht sagen. Wir haben Modelle gebaut, aber die schwanken natürlich. Wenn wir hier eine seriöse Aussage machen wollen, brauchen wir mehr Zeit. Es gibt so eine mobile Fundraising-Plattform noch nicht, also auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Ist Euer Startup auch auf Dauer angelegt? Stricker: So wie bei jedem anderen Startup. Wir wollen das hier so groß wie möglich machen. Aber gleichzeitig müssen wir anerkennen, dass wir an einem sozialen Projekt arbeiten. Es macht nur dann Sinn, wenn wir glauben, dass wir hier effizient sozialen Impact generieren können. Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass wir Zeit und Ressourcen anderswo effizienter einsetzen können, haben wir die moralische Verpflichtung, das zu tun. Das Gespräch führte Corinna Visser.
Wofür wollt Ihr die nächste Finanzierung einsetzen? Stricker: Für den globalen Rollout, und wir werden sehr bald wissen, ob wir den stemmen können.
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BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH
OHNE K AFFEE LÄUFT HIER NICHTS Coffee Circle verbindet Qualitätskaffee mit sozialem Engagement. Vor einem Jahr ist das Kaffee-Startup in eine Fabriketage in Wedding gezogen. Eine eigene Rösterei soll bald folgen in einer Münchner Unternehmensberatung. Sechs Wochen lang halfen sie in Äthiopien bei einem gemeinnützigen Projekt mit, das Frauen in Arbeit bringt. „Dort sind wir dann mit Kaffee in Berührung gekommen“, erinnert sich Rudnick. Das soziale Engagement ist geblieben und Teil des Geschäftsmodells geworden: Ein Euro pro Kilogramm verkauftem Kaffee fließt an Projekte vor Ort, die mit den Anwohnern abgestimmt werden. Anfangs waren das vor allem Brunnen. Mit dem Umsatz sind auch die Projekte gewachsen. Gemeinsam mit der Welthungerhilfe arbeitet das Team von Coffee Circle derzeit daran, 46.000 Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen. Auch eine Schule habe das Berliner Startup in Äthiopien bereits aufbauen können, berichtet Rudnick, während er seinen Besuchern eine Tasse seines Lieblingskaffees Duromina zubereitet. Dazu verwendet Rudnick einen einfachen Papier-
Es gibt mehrere Stufen auf dem Weg zu einem erfolgreichen Startup. Bei Coffee Circle sind es neun.
Die Welt bei Coffee Circle als Wille und Vorstellung 36
filter, den er vorab mit heißem Wasser durchspült, um letzte Papierpartikel zu entfernen. „Beim Kaffee ist teures Equipment weniger wichtig als man denkt“, erklärt der Experte. Nur frisch gemahlen sollte der Kaffee sein, da die ätherischen Öle der Bohnen 30 Prozent des Geschmacks ausmachten und mit der Zeit an Aroma verlören. Für die richtige Röstung der Bohnen ist Mitarbeiter Hannes Fendrich zuständig. Schon als Student hat er sich seinen Kaffee zu Hause selbst geröstet. Für Coffee Circle röstet er den Kaffee derzeit noch beim Berliner Kaffeekollegen Five Elephant. Doch nicht mehr lange: Bald soll in die Lindower Straße auch eine eigene Rösterei einziehen und den Hof mit Kaffeeduft erfüllen. ms
FIRMENNAME: CIRCLE PRODUCTS GRÜNDUNG: 2010 GRÜNDER: ROBERT RUDNICK, MARTIN ELWERT, MORITZ WALDSTEIN-WARTENBERG MITARBEITER: 24 STANDORT: WEDDING SERVICE: KAFFEE AUS NACHHALTIGEM ANBAU www.coffeecircle.com
Fotos: Max Threlfall
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as Team von Coffee Circle liebt sein Produkt, und das sieht man auch dem Büro in der Lindower Straße 18 an: Espressokocher und Kaffeefilter in verschiedensten Variationen stehen in der Küchenzeile zum täglichen Einsatz bereit. Im zweiten Hinterhof eines alten Fabrikgebäudes stehen dem Kaffee-Startup samt Lager 1000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung – viel Raum zum Wachsen, genau das, was an dem alten Standort in der Schlesischen Straße fehlte. Anfang 2010 gründeten Robert Rudnick und Martin Elwert das Unternehmen gemeinsam mit Moritz Waldstein-Wartenberg, wenige Monate später starteten sie ihren Onlineshop. Inzwischen verlassen monatlich zwischen sechs und sieben Tonnen Kaffee aus nachhaltigem Anbau das Lager im Wedding. Die Idee zu Coffee Circle kam den drei Gründern bei einer gemeinsamen Auszeit von ihrem Job
BERLIN VALLEY NEWS – BÜROBESUCH
Bei Coffee Circle schließt sich der Kreis: Ein Teil des Umsatzes fließt an Projekte in Äthiopien.
Der Trick für richtig guten Espresso: Tassen vorwärmen
Hallo wach: Das eigene Produkt ist stets griffbereit.
Mahlzeit: Frisch aus der Mühle haben die ätherischen Öle im Kaffee ihre größte Wirkung.
Auf die Bohne gekommen: Die beiden Geschäftsführer Robert Rudnick und Martin Elwert haben vorher in einer Unternehmensberatung gearbeitet.
Besucher können den Kaffee gleich kiloweise mitnehmen.
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BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
Am Anfang konnten sich Mengting Gao und ihre Mitgründerin keine Showküche leisten. Das hat sich geändert.
„BEI UNS GEHT ES UMS KOCHEN, NICHT UM DEN ENTERTAINER“ Die Kochbuch-App Kitchen Stories gibt es in 150 Ländern. Mitgründerin und Geschäftsführerin Mengting Gao über den schnellen Erfolg, die Wachstumsfaktoren und die Einkaufsliste auf der Watch
Inwiefern unterscheidet Ihr Euch von Kochportalen wie Chefkoch.de? Es gibt so viele schöne Kochbücher, Kochshows und Rezepte im Netz, und dennoch ist es schwierig, etwas zu finden, bei dem sicher ist, dass es einfach nachzukochen ist. Wenn ich aber die einzelnen Schritte in kurzen Videos erklärt bekomme, gelingen mir auch ohne Vorkenntnisse tolle Gerichte. Ein weiterer Vorteil unseres Angebots: Will ich Muffins statt für drei Leute für acht backen, kann ich das ganz einfach umstellen und die App rechnet mir die genauen Zutatenmengen aus. Das Visuelle spielt bei Euch eine wichtige Rolle. Ist Pinterest eine Art Konkurrent für Euch? Auf jeden Fall. Im Grunde genommen ist für uns jeder als Wettbewerber zu betrachten, der auch nur halbwegs was mit Essen macht. 38
Und wie kommen die Nutzer auf Euch? Ihr seid ja unglaublich stark gewachsen – und das ohne Marketing. Wir haben uns wirklich nur darauf fokussiert, das beste Produkt zu bauen. Wir haben oft zu hören bekommen: Dafür gibt es doch schon zigtausend Produkte. Aber wir haben gesagt: Wir können das besser. Und über das Produkt ist Apple dann sehr schnell auf uns aufmerksam geworden. Apple hat Euch 2014 in über 100 Ländern zur besten App in der Kategorie „Essen und Trinken“ gekürt. Durch diesen Push haben wir natürlich ein großes Grundrauschen. Unser Erfolg liegt aber auch daran, dass wir gute Nutzer-Bewertungen erhalten und dadurch in den App-Charts immer weiter nach oben steigen. Darüber gewinnen wir wiederum viele neue Nutzer. Seit Kurzem habt Ihr auch eine Android-App. Wieso erst jetzt? War das eine finanzielle Frage? Meine Partnerin Verena und ich haben Kitchen Stories am Anfang zu zweit gestemmt und mit heimischem Kapital gerade noch so die 25.000
Euro für die GmbH zusammengekratzt. Damit war klar, dass wir mit dem Geld nur eine Plattform bedienen können. Unser Gefühl war, dass unser Produkt auf dem iPad am meisten zur Geltung kommt. Anschließend haben wir uns darauf konzentriert, den perfekten Content zu schaffen. Dadurch fehlten uns einfach die Mittel für Android. Unser Anspruch an die App ist ja für beide Betriebssysteme gleich. Weite ich das Angebot auf Android aus, optimiere ich die App plötzlich nicht mehr nur für sechs Geräte, sondern gefühlt für über 6000. Das war für uns lange nicht machbar. Bis vergangenen Oktober waren wir nur zu viert. Inzwischen haben wir ein größeres Team, zu dem auch drei AndroidEntwickler gehören. Welche Vorteile bringt die Apple Watch für Euch? Das für uns sinnvollste Feature ist unsere Shopping List. Das Problem kennt ja jeder: Man steht im Supermarkt, das Handy in der einen, der Einkaufskorb in der anderen Hand, und dann versucht man gleichzeitig noch ins Regal zu greifen – nervig. Mit der Shopping List auf der Watch, die sich mit deinen anderen Geräten
Fotos: Max Threlfall
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uer Claim ist „Anyone can cook“. Das stammt aus dem Pixar-Film Ratatouille, nicht wahr? Ja, das ist einer meiner Lieblingsfilme. Der Spruch passt zu uns. Denn mithilfe unserer App kann wirklich jeder kochen.
BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
synchronisiert, hast du die Einkäufe im Blick und kannst die einzelnen Zutaten auf dem Uhrendisplay abhaken. Außerdem pushen wir ein Rezept des Tages als Inspiration. Wem das Rezept gefällt, der kann es liken und die Zutaten gleich auf seine Einkaufsliste setzen. Die meisten Eurer Videos sind nicht vertont und wenn, dann auf Englisch. Wieso habt Ihr Euch für diesen Weg entschieden? Wir wollen die Welt beim Thema Kochen verbinden. Internationalisierung stand also von Anfang an im Raum. Das ist auch das Gute an der App: Mobile gibt einem die Möglichkeit, von heute auf morgen international tätig zu sein, mit anderen Plattformen und anderen Modellen ist das nicht unbedingt zu schaffen. Wir haben festgestellt, dass Videos immer häufiger ohne Ton konsumiert werden, weil sie zum Beispiel bei Facebook einfach losspielen. Außerdem war uns bei den Videos wichtig, eine Marke aufzubauen, die personenunabhängig funktioniert. Im Bereich Kochen wird viel mit Testimonials wie Jamie Oliver gearbeitet. Davon wollten wir weg, bei uns geht es ums Kochen und nicht um den Entertainer dahinter. Wobei Ihr auf Eurer Website auch bekannte Chefköche aufführt. Weil wir uns gesagt haben: Einfach nur eine Marke aufzubauen ohne jegliches Gesicht, das funktioniert auch nicht. Die persönliche Note ist wichtig. Deshalb haben wir zu jedem Rezept ein Testimo-
zial haben wir zwar gesehen, aber wir hatten ja quasi am Anfang null Finanzierung. Das Überraschendste war eigentlich, dass man auch ohne Marketing die Leute gewinnen kann, wenn das Produkt gut ist. Wie oft veröffentlicht Ihr neuen Content? Viermal die Woche: Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag. Am Wochenende schauen einfach mehr Leute rein, deshalb haben wir die Updates in diesen Zeitraum gelegt. Bezüglich der Uhrzeiten experimentieren wir noch. Ein Drittel aller Rezepte kommt als Video. Zusätzlich haben wir ein großes Repertoire an Küchentipps in Videoform, die wir immer wieder bei Rezepten ergänzen. Wenn wir das Gefühl haben, das ist ein sehr neuartiges Rezept mit vielen Zwischenschritten, die nicht so häufig sind, machen wir ein ganzes Video. Gleiches gilt für klassische Gerichte. Ihr habt ja low-budget angefangen. Wie seid Ihr bei den Videos vorgegangen? Keiner von uns kommt aus der Filmbranche. Wir wussten also gar nicht, was es bedeutet ein Video zu produzieren. Wir haben uns deshalb einen sehr guten Kameramann genommen. Außerdem brauchten wir eine geeignete Küche. Showküchen kosten aber 1500 Euro am Tag. Also haben wir uns ein Ferienhaus für 100 Euro am Tag genommen und uns vom Besitzer abzeichnen lassen, dass wir dort Videos drehen und veröffentlichen dürfen. Inzwischen haben wir aber eine eigene Showküche.
Wir spüren, dass die Leute sehr willens sind zu investieren.
nial, von denen anfangs auch ein paar bekannte Gesichter und Sterneköche waren, um die Marke im Premium Bereich zu positionieren. Anfang des Jahres hattet Ihr drei Millionen Nutzer. Wie viele sind es inzwischen? Wir sind jetzt bei über sechs Millionen Usern weltweit. China ist unser größter Markt, gefolgt von Deutschland und den USA.
Was hat sich durch die Finanzierung für Euch geändert? Verena und ich sind jetzt nicht mehr ganz so operativ dabei, sondern erfüllen jetzt mehr und mehr Management-Aufgaben. Wir versuchen, dabei sehr viel im Team zu machen, auch wenn
Mengting Gao hat ihre Geschäftspartnerin und Mitgründerin Verena Hubertz während des Studiums an der WHU kennengelernt. Gemeinsam gründeten sie im August 2013 die AJNS New Media GmbH. Ein halbes Jahr später ging ihre Kochbuch-App Kitchen Stories online.
wir inzwischen knapp 30 Leute sind. Morgens treffen wir uns zum Beispiel zu einem kurzen Meeting, bei dem sich die Abteilungen untereinander austauschen können. Und beim „Lucky Lunch“ gehen mittwochs zwei Leute aus unterschiedlichen Abteilungen zusammen essen, um sich besser kennenzulernen und zu verstehen, was der andere eigentlich macht. Auch Transparenz ist uns wichtig. Wenn ein Investor reinkommt, weiß das Team, wer das ist und an welchem Punkt wir uns befinden. Und was hat sich im Hinblick auf Investoren geändert? In der ersten Runde – zu der ich auch die letzte Finanzierung im November zählen würde – hatten wir hauptsächlich mit Business Angels zu tun. Den Lead haben damals Verena Pausder und Moritz Hohl von Fox & Sheep gemacht. Und auch BDMI war von Anfang an dabei. Im November kam dann noch Point Nine Capital dazu. Uns war wichtig, dass unsere Investoren uns wirklich richtungsweisende Tipps geben können, auch bezüglich Internationalisierung. Diese Bedürfnisse haben sich geändert. Inzwischen ist klar: Wir wollen eine globale Community. Neue Investoren müssen uns als Team vertrauen.
Viele sagen ja, man müsse in die USA gehen, um zu skalieren. China hat die USA bei den iOS-Downloads überholt, die App wächst dort stärker als in den USA. In Amerika ist der Food-Bereich dagegen stark umkämpft. Im Hinblick auf Funding wiederum sind die USA für Startups sehr wichtig, aber auch in China gibt es viel Kapital. Überrascht Euch Euer Erfolg eigentlich? Ja, das kann man wohl sagen (lacht). Das PotenFIRMENNAME: AJNS NEW MEDIA GRÜNDER: MENGTING GAO UND VERENA HUBERTZ GRÜNDUNG: SEPTEMBER 2013 MITARBEITER: 30 STANDORT: KREUZBERG SERVICE: KOCHBUCH-APP www.kitchenstories.de Jeder kann Kochen, ist das Motto. Das Vorkochen übernehmen aber Profis.
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BERLIN VALLEY NEWS - FOOD-SPECIAL
Wie kam der Kontakt zu Verena und Moritz zustande? Wir sind ohne externe Finanzierung live gegangen und wurden gleich zwei Wochen später im App Store gefeatured. Verena und Moritz haben uns dort dann entdeckt und sich mit uns zum Lunch getroffen. Zwei Stunden später riefen sie an und sagten, sie seien dabei. Zu dem Zeitpunkt haben sie nicht wirklich was von uns gesehen. Sie kannten grob die Zahlen, aber in erster Linie basierte ihre Entscheidung auf dem Produkt. Inzwischen wollen die Investoren schon wissen, wie viele Leute sich angemeldet haben, wie viele Nutzer sind aktiv, wie viele kommen zurück und so weiter. Wir haben jetzt aber auch ein Jahr hinter uns und sehen, was funktioniert hat und was nicht. Man sagt ja immer: Nach der Finanzierung ist vor der Finanzierung. Ja, wir machen gerade wieder eine Runde, die hoffentlich bald bekannt gegeben werden kann. Wir haben ein gutes Angebot erhalten, ohne selbst auf Investorensuche gehen zu müssen. Es ist einfach viel Geld im Markt. Wir spüren, dass die Leute sehr willens sind zu investieren. Oder auch müssen. Ein gewisser Druck herrscht vor. Das ist natürlich für Startups was Gutes, wobei man sehen muss, wie lange das noch so geht. Es kann schließ-
„Wir sind ohne externe Finanzierung live gegangen“, erzählt die Gründerin.
sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Teil unserer Content-Strategie ist es zudem, zu einer Daily App zu werden und die Leute öfter in die App zu holen. Im Food-Segment fließen momentan unglaubliche Summen. Auch HelloFresh hat 150 Millionen Euro eingesammelt. Ist der Markt wirklich so groß? Bei einem Vortrag habe ich letztens den Satz „100 percent of people eat“ gehört, und besser kann man das nicht beschreiben. Der gesamte Food-Sektor selbst befindet sich im Umbruch, weil
„Im Grunde genommen ist für uns jeder Wettbewerber, der auch nur halbwegs was mit Essen macht.“
lich auch sein, dass der Markt Ende des Jahres komplett am Boden ist und nur noch Follow-ups gemacht werden. Aktuell sind die Leute sehr risikofreudig, das spielt uns in die Karten. Wofür benötigt Ihr das Geld? Wir haben Anfang des Jahres das Thema Community gestartet, um zu sehen, ob das angenommen wird. Und ja, es wird. Unsere Nutzer machen wirklich gute Sachen. Insgesamt müssen wir noch sehr viel ins Produkt investieren. Wir
aber auch klassische Küchenutensilien wie von der Waage bis zur Küche selbst werden weiterentwickelt. Das geht da hin, dass dir die Waage sagen kann, was im Topf ist und als nächstes rein muss. Diese Produkte brauchen Content und da kommen wir ins Spiel. Bei all den Lieferdiensten am Markt: Kochen die Leute überhaupt noch regelmäßig? Das muss man sehr länderspezifisch betrachten. Wir sehen, dass die Leute zunehmend Essen bestellen oder essen gehen. Viele haben auch gar nicht zu Hause gelernt zu kochen. Gleichzeitig ist Kochen zu etwas Besonderem geworden und auch das Bewusstsein für gesunde Ernährung hat zugenommen. Ich will nicht mehr einfach irgendwas kochen, sondern etwas Spezielles oder Veganes, glutenfrei oder arm an Kohlenhydraten. Essen ist einfach ein Lifestyle-Thema geworden. Das Interview führte Jan Thomas.
hier noch viel nach alten Mustern abläuft, egal ob jetzt Verlag, Supermarkt oder Restaurant, an jedem einzelnen Punkt kann man ansetzen und das nochmal neu aufrollen, und das ist das Spannende an dem Markt. Siehst Du im Food-Sektor Innovationen, die Dich beeindrucken? Es gibt sehr viele Themen im Food-Bereich, vor allem im Nutrition-Bereich, die absolut spannend sind. Die ganzen Commerce-Modelle zum Beispiel,
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Fotos: Max Threlfall
Kitchen Stories hat sein Büro in Kreuzberg.
BERLIN VALLEY NEWS – SELBSTINTERVIEW
MORGENS VORM SPIEGEL Algen stecken voller Vitamine, sind aber selten schmackhaft. Das wollen die Gründer von Evergreen-Food nun ändern. Ein Selbstinterview über Algen im Müsli Woran habt Ihr heute Morgen als erstes gedacht? Cathleen: An die Algenperlen, Tag und Nacht, woran denn sonst? Nein, um ehrlich zu sein, stehe ich erst auf, bevor ich an die Arbeit denke. Das bedeutet, dass ich mir erst einmal einen Kaffee koche, mich dann – so wie heute – über die Sonne draußen freue und mit dem Fahrrad ins Büro fahre. Hinter der Bürotür ist dann Produktivität angesagt! Jutta: Bei mir ist’s genauso. Allerdings wird’s ohne Frühstück bei mir nichts mit der Produktivität. Was steht bei Euch auf dem Frühstückstisch? Jutta: Nicht lachen: Algenperlen! Von den Resten der Testmuster, die wir verteilen, können wir uns gut versorgen. Bei mir gibt’s die Chlorella mit Heidelbeergeschmack – aufs Brot mit Frischkäse oder ins Müsli. Während das Frühstück in den Mund wandert, höre ich mir die Sprachnachrichten von Cathleen an, die sie entweder am Vorabend geschickt hat oder mitten in der Nacht. Cathleen: Spontane Einfälle müssen schließlich irgendwie festgehalten werden – vor allem dann, wenn sie um drei Uhr nachts kommen... Jens: Zum Glück habe ich kein WhatsApp.
Jutta: Jens bespielen wir ganz klassisch per SMS. Etwas retro, aber letztlich ähnlich effizient. Gutes Stichwort: Die Kommunikation! Wie läuft die bei Euch im Team ab? Jens: Erstaunlich gut, wenn man sich überlegt, dass hier ein Berliner Großstadtkind auf zwei Landeier aus Niedersachsen trifft. Biotechnologinnen und Köche sprechen auch nicht immer dieselbe Sprache. Übersetzungsschwierigkeiten sind also programmiert. Bis einer die anderen versteht, dauert es manchmal ein bisschen, oder bis wir merken, dass wir doch einer Meinung sind. Jutta: Wir lösen die meisten Probleme, indem wir uns zusammensetzen – so schlecht der Ruf von Meetings mittlerweile ist. Damit die produktiv werden, halten wir uns an ein paar Grundregeln: Wir sprechen alle Probleme und Erwartungen an, verteilen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Auf Außenstehende wirkt das vielleicht noch etwas ungeschliffen, aber so ist das in der Anfangszeit. Werfen wir noch einmal einen Blick auf Euer Produkt: Wie seid Ihr auf die Algenperlen gekommen? Cathleen: Ich habe Biotechnologie studiert und im Studium mit Mi-
FIRMENNAME: EVERGREEN-FOOD GRÜNDUNG: GEPLANT AUGUST 2015 GRÜNDER: CATHLEEN CORDES, JENS JABLONKA, JUTTA REINKE MITARBEITER: 3 STANDORT: SCHÖNEBERG SERVICE: LEBENSMITTELENTWICKLUNG
kroalgen wie Spirulina und Chlorella gearbeitet. Beide enthalten enorm viele sekundäre Pflanzenstoffe. Das Problem war allerdings damals schon: Die Algen stinken gehörig. Ungenießbar, fand ich. Bei einem so gesunden Lebensmittel ist das natürlich schade, deswegen wollte ich das ändern. Mit Jutta und Jens habe ich dann die wohl besten Partner gefunden: Jutta übernimmt das Marketing, Jens zaubert tolle Gerichte mit der Algenperle und veranschaulicht so, welches Potenzial in ihr steckt. Glaubt ihr, dass die Algenperle aus Chlorella bald auf jedem Frühstückstisch steht? Jens: Selbstverständlich! Wir haben einige Gründe, hier optimistisch zu sein. Vor allem Veganer dürften Chlorella mit Begeisterung aufnehmen, da ihnen in der Regel Vitamin B12, das in Fleisch enthalten ist, fehlt. Aber auch für Nicht-Veganer ist Chlorella interessant. Vitamine und Omega-3-Fettsäuren brauchen wir schließlich alle. Die produziert der Körper nicht selbst, sie sind aber lebensnotwendig. Jutta: Demnächst bringen wir die Algenperle auf den Markt. Wir sind
gespannt, wie sie ankommen wird. Aus unserem Umfeld erreicht uns viel positives Feedback. Ja, unsere Freunde mögen uns natürlich und würden nichts Vernichtendes sagen. Aber auch die, denen es schwerfällt, Kritik durch die Blume zu formulieren, sind begeistert. Wir sehen das als positives Zeichen!
JENS JABLONKA, CATHLEEN CORDES, UND JUTTA REINKE (Bild oben, v. l.) sind die Gründer von Evergreen-Food. Ihr Ziel: gesunde Lebensmittel aus außergewöhnlichen Zutaten herstellen – aus der Mikroalge Chlorella zum Beispiel. Lecker, regional, bio und nachhaltig soll es sein.
IHR WOLLT EUER STARTUP HIER PRÄSENTIEREN? DANN SCHREIBT UNS:
info@berlinvalley.com
Fotos: Max Threlfall
www.evergreen-food.de
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BERLIN VALLEY NEWS – FOOD-SPECIAL
DER LEBENSMITTEL-PUNKT VON KREUZBERG Anders einkaufen, anders essen: Beim Street Food Thursday in der Markthalle Neun werden Gerichte aus aller Welt angeboten
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Die angedrohte Umwandlung in ein Supermarktcenter konnte eine Nachbarschaftsinitiative 2010 gerade noch abwenden. In der anschließenden Ausschreibung überzeugten Driessen, Maier und Niedermeier die Stadt mit ihrem Plan, die Halle zu einem Lebensmittel-Punkt für die Nachbarschaft werden zu lassen. Ihr Ziel: ein Ort, der zeigen soll, wie „Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ mitten in der Stadt funktionieren, und das alles in „respektvollem Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt“, wie die Betreiber auf ihrer Website schreiben. Pünktlich zum 120. Jubiläum der Halle starteten die drei ihr neues Konzept. Neben den Märkten mit wechselnden Verkäufern gibt es auch feste Angebote wie die Kantine und ein Café. Auch der ehemalige Damenschneider Tobias Bürger mit seinem Grillfleisch-Stand Big Stuff Smoked BBQ sowie der italienische Bäckereibetreiber Alfredo Sironi, der zum Geschichtsstudium nach Berlin kam, gehören zu den Dauermietern der Halle. „Das Besondere ist, dass sich hier ganz andere Leute als in der Landwirtschaft üblich diesem Beruf – oder eher schon Passion – widmen“, erklärt Mitinhaber Driessen, der als studierter Volkswirt selbst fach-
fremd ist. „Die haben häufig einen ganz anderen Background und sagen: ,Ich mache jetzt Käse.’ Und vor diesem Hintergrund schmeckt auch der Käse ganz anders.“ Leidenschaft braucht aber auch, wer eine Markthalle betreiben möchte. Denn das ist selbst mit dem besten Konzept nicht gerade einfach. „Es funktioniert nicht mehr zu sagen: Hier ist ein Markt, und die Leute kommen. Daran sind die Markthallen ja kaputtgegangen“, weiß Driessen. „Deshalb musst du dir, um diese Maschinerie am Laufen zu halten, ständig neue Aktionen überlegen.“ Dennoch bereut er diesen Schritt nicht. „Wenn wir dazu beitragen können, dass Leute wieder genauer hingucken, was für ein Fleisch auf ihrem Burger ist, haben wir auf jeden Fall einiges erreicht.“ ms
Fotos: Max Threlfall
E
s duftet nach Räucherfisch, Waffeln und koreanischem Bibimbap. Einmal in der Woche versammeln sich in der Markthalle Neun in Kreuzberg Hobbyund Profiköche, um den Besuchern kulinarische Spezialitäten aus aller Welt anzubieten. Der Street Food Thursday hat sich in Berlin zu einem beliebten Event entwickelt. Dienstags, freitags und samstags gleicht das Treiben in der Eisenbahnstraße 42/43 eher dem in anderen historischen Markthallen: Wie schon zur Eröffnung 1891 bieten hier Lebensmittelhersteller und Händler ihre regionalen und saisonalen Produkte an. Das in der inzwischen denkmalgeschützten Halle wieder so viel Leben ist, ist vor allem den drei Gründern der Markthalle Neun zu verdanken. 2011 übernahmen Nikolaus Driessen, Bernd Maier und Florian Niedermeier (Bild oben, v. l.) das Gebäude von der Stadt. Dem Eigentümerwechsel vorangegangen war der kontinuierliche Niedergang des Marktbetriebes. Wie überall gingen die Menschen immer seltener in die Markthalle und immer öfter in den Supermarkt, um ihre Grundversorgung zu decken. Folglich blieben auch in der Eisenbahnstraße immer mehr Marktstände unbesetzt.
BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
ZAHLUNGSVERKEHR: DIE ZUKUNFT IM BLICK Das passende Angebot an Bezahlverfahren ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens im Web – ebenso wie ein effizientes Debitorenmanagement. Beides sollte intelligent miteinander verknüpft sein.
G
röße, Material, Funktionalität – wenn es um den Kauf neuer Büroregale geht, kann die Auswahl nicht groß genug sein. Im klassischen Möbelhaus ist diese meist begrenzt. Im Internet dagegen findet sich für jeden Bedarf und Geschmack das passende Modell: vom einfachen Wandregal bis zum flexibel erweiterbaren Regalsystem. Hat man sich für ein Regal entschieden, steht vor dem Online-Kauf noch eine weitere wichtige Entscheidung an: Die Zahlungsart ist zu wählen. Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Modelle mit spezifischen Vor- und Nachteilen – für Kunden und Händler. Der Online-Versandhändler für Möbel und Wohnaccessoires, Home24, zum Beispiel bietet die Klassiker Zahlung per Vorkasse, mit Kreditkarte oder auf Rechnung sowie den Ratenkauf an – dazu mit PayPal ein vergleichsweise junges, aber schon weitverbreitetes reines Online-Bezahlverfahren aus den USA. Obwohl in Deutschland erst seit rund zehn Jahren am Markt, akzeptieren laut einer Studie des Instituts Ibi Research an der Universität Regensburg heute bereits 70 Prozent der Online-Händler die Bezahlung per PayPal. Es ist damit nach Vorkasse per Überweisung das am zweithäufigsten angebotene Online-Bezahlverfahren in Deutschland. Ein ähnliches Verfahren will nun auch ein Zusammenschluss großer deutscher Finanzinstitute auf den Markt bringen. Die Einführung von Pay Direkt ist zum Ende des Jahres geplant. Diese Beispiele zeigen: Bezahlverfahren sind einer dynamischen Entwicklung unterworfen mit neuen Systemen, die auf den Markt drängen, und anderen, die an Bedeutung verlieren.
Fotos: ThinkstockPhotos, Deutsche Bank
Für Shop-Betreiber bedeutet das, die aktuellen Entwicklungen in Sachen Zahlungsverkehr genau zu verfolgen. Gibt es Neuerungen bei bestehenden oder sogar gänzlich neue Zahlungsarten und wie werden diese vom Kunden akzeptiert?
Ein in allen Bereichen überlegenes Zahlungsverfahren gibt es nicht. Jeder Online-Händler muss daher genau darauf achten, die für sein Unternehmen und seine Kunden passenden Verfahren auszuwählen. Im besten Fall senkt das die Kosten, erhöht die Kundenzufriedenheit und sorgt für mehr Verkäufe. Doch insbesondere in der Aufbauphase von Unternehmen lässt das Tagesgeschehen die Beschäftigung mit den verschiedenen Bezahlsystemen oft in den Hintergrund treten. Um volles Wachstumspotenzial in Deutschland und international zu entfalten und für die eigene Zielgruppe passende Zahlungsmethoden anzubieten, kann es daher hilfreich sein, die Expertise einer international tätigen Bank zu nutzen. Zum Beispiel die der Deutschen Bank, die mit ihrem Startup-Team Startups@Berlin bereits viele Berliner Startups mit Expertenrat begleitet. Unabhängig davon, für welches Bezahlverfahren sich ein junges Unternehmen entscheidet: Damit das Geld der Kunden letztlich auch in den Büchern ankommt, braucht es zusätzlich ein effizientes Debitorenmanagement. Denn kaum etwas belastet ein Unternehmen mit vielen Zahlungseingängen so sehr wie die tägliche Kontoabstimmung. Bei der Deutschen Bank gibt es dafür den Accounts Receivable Manager. Das System weist jedem Kunden, der per SEPA-Überweisung bezahlt, eine eigene virtuelle IBAN zu. Mit dieser virtuellen IBAN kann die Zahlung dann automatisch und schnell der entsprechenden Bestellung zugeordnet werden. Dadurch entfällt die zeitintensive Nachbearbeitung und manuelle Zuordnung von Zahlungseingängen mit unvollständigen Angaben – zum Beispiel beim Verwendungszweck. Die Mitarbeiter haben so mehr Zeit, sich den Buchhaltungsaufgaben zu widmen, der Versand erfolgt schneller und die Quote von Rücküberweisungen nimmt ab. Zudem ist der Service für schnelles Wachstum skalierbar. Wenn die Umsätze im Online-Shop steigen, dann
Galina Kersten und Iris Seewald sind Expertinnen für Cash Management und Trade Finance bei der Deutschen Bank in Berlin. deutsche-bank.de/startups
wächst der Accounts Receivable Manager einfach mit. „Ein effizientes Forderungsmanagement steigert die Zufriedenheit unserer Kunden. Wir können beispielsweise Bestellungen via Vorkasse schnellstmöglich freigeben und Produkte in kürzester Zeit liefern. Auch Kundenrückzahlungen können wir so noch schneller ausführen“, sagt Domenico Cipolla, CEO der Home24 AG. Apropos Wachstum: Viele Startups blicken ähnlich wie Home24 bereits in einer frühen Phase über die deutschen Grenzen hinaus. Wie wichtig hierbei die Auswahl der geeigneten Bezahlverfahren sein kann, zeigt das Beispiel Niederlande. Dort werden rund 80 Prozent des Online-Handels allein über den bei uns fast unbekannten Standard iDeal abgewickelt. Auch hier begleiten internationale Banken wie die Deutsche Bank die Implementierung von iDeal direkt vor Ort. Für einen Online-Shop, der Kunden in den Niederlanden gewinnen möchte, ist diese Zahlungsmethode fast schon Pflicht und daher genauso wichtig wie eine attraktive Produktauswahl und ein effizientes Debitorenmanagement.
Startups durchlaufen in ihrer Entwicklung verschiedene Phasen, in denen sie verschiedene Partner brauchen – auch innerhalb ihrer Bank. Von der Gründung über das Wachstum bis zur Reife hat das Team Startups@Berlin der Deutschen Bank darum schon eine Menge erlebt und möchten Ihnen im Rahmen dieser Advertorial-Serie einige Geschichten vorstellen, Konzepte erläutern und Erfahrungen und Tipps mit Ihnen teilen. In der nächsten Ausgabe zeigen wir Ihnen, wie man Währungen managen kann und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt. 43
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
SOCIAL MEDIA CHARTS BERLIN
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37.365
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261.038
3.765.140
3.913.885
1
GROUPON
2
SOUNDCLOUD
3
URLAUBSPIRATEN
4
ZALANDO
72.990
481
212
14.230
3.124.418
3.197.408
5
ETSY
26.106
1495
11.561
15.535
2.092.213
2.118.319
6
MOVIEPILOT
12.723
121.250
154.142
703.274
1.993.867
2.006.590
7
DEFSHOP
46.517
12.480
14.288
1.175.555
1.928.119
1.974.636
8
SECRET ESCAPES
109.163
116
371
6147
1.482.445
1.591.608
9
WOOGA
2077
45
9
469
1.518.526
1.520.603
10
DAWANDA
549.456
1641
4006
41.202
353.488
902.944
11
SMEET COMMUNITY
1624
0
0
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764.194
765.818
12
GLOSSYBOX
35.044
15.677
1861
27.608
699.305
734.349
13
MYDEALZ
2041
8300
2100
20.451
503.007
505.048
14
SCHUHTEMPEL24
6779
2252
15.273
73.883
473.223
480.002
15
ABLETON
4344
614
1193
15.398
473.007
477.351
Die Facebook-Seiten dieser Startups sind am stärksten gewachsen.*
DIE GRÖSSTEN TWITTER-ACCOUNTS STARTUP
1
VIR ALE TWEETS*
FOLLOWER FAVORITES
FOLLOWING
ETSY
2.617.985
4291
33.249
2
SOUNDCLOUD
1.755.788
4238
21.127
3
NATIVE INSTRUMENTS
264.576
19
363
4
ABLETON
228.460
378
1241
5
EXPLOREB2B
133.554
2582
43.703
6
GRÜNDERSZENE
92.207
444
2878
7
BETTERPLACE.ORG
40.584
780
2174
8
TAPE.TV
26.240
1207
1568
9
SILICON ALLEE
25.518
460
528
10
THE EUROPEAN
23.676
8141
22.591
11
GUTSCHEINE.DE
19.604
148
9756
12
FLUXFM
19.196
2615
82
13
BLINKIST
18.692
75.306
12.819
14
6WUNDERKINDER
16.457
6796
1239
15
MYDEALZ
16.180
15
624
LIEFERHELD LIEFERHELD.DE @LIEFERHELD
Lecker lecker #FutterFreitag für alle! Einen 25€ Gutschein könnt ihr gewinnen, also Folgen&RT 530
96
SPREADSHIRT SASCHA PALLENBERG @SASCHA_P
Dickes Lob an das Team von @spreadshirt_de fuer ihre klare Positionierung. Danke! #nopegida #pegida 995
995
BITKOM BITKOM_CE @BITKOM_CE
Auf den Punkt: @handelsblatt Herausgeber Gabor Steingart über das @LeFloid Interview mit Bundeskanzlerin Merkel. 995
995
Diese 15 Berliner Startups betreiben auf Twitter die beliebtesten Accounts.* 44
* Erhebungszeitraum: 15. Juni bis 15. Juli 2015
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
DI E GRÖSST EN FACEBOOK-SEI T EN DER STARTUP
BER L IN ER FOOD-STA RT U PS
FAN WACHSTUM
KOMMENTARE
SHARES
CONTENT LIKES FANS 15.06.2015
FANS 15.07.2015
GRÜNDUNG
44.973
736
283
3507
430.851
475.824
2011
2451
1481
334
17.876
387.574
390.025
2010
210.804
2310
257
4202
111.188
321.992
2009
300
0
0
0
111.073
111.373
2007
9
0
0
0
58.390
58.399
2012
88
31
7
561
43.968
44.056
2010
942
2
0
25
38.817
39.759
2013
72
0
0
0
37.008
37.080
APRIL 2014
2803
820
188
1109
34.184
36.987
2012
1
HELLOFRESH
2
LIEFERHELD
3
LIEFERANDO.DE
4
MYMUESLI
5
ORIGINAL UNVERPACKT
6
COFFEE CIRCLE
7
DELIVEROO
8
MARLEYSPOON
9
KOCHZAUBER
10
WINE IN BLACK
264
12
12
182
22.886
23.150
2011
11
FOOD DIREKT
256
495
87
720
18.260
18.516
2011
12
EGG.DE
116
10
7
106
17.105
17.221
2013
13
GOURMESSO
3
0
0
2
13.417
13.420
2012
14
TEATOX
14
3
9
91
11.044
11.058
2013
15
BONAVERDE
16
5
5
173
10.679
10.695
APRIL 2014
16
SHARETHEMEAL
466
42
260
1414
8797
9263
AUGUST 2014
17
KITCHEN STORIES
49
4
3
83
8729
8778
2013
18
WONDERPOTS
28
1
0
2
8108
8136
2011
19
FOODORA DEUTSCHLAND
249
75
16
255
4969
5218
OKTOBER 2014
20
BONATIVO
41
4
3
71
4530
4571
JANUAR 2015
Die Facebook-Seiten dieser Berliner Food-Startups sind am stärksten gewachsen.*
DIE GRÖSSTEN T W ITTER-ACCOUNTS DER STARTUP
BER LINER FOOD-STA RTUPS
FOLLOWER
FOLLOWING
LISTED
TWEETS
FAVORITES
GRÜNDUNG
11.043
572
18
731
160
APRIL 2014
1
BONAVERDE
2
LIEFERHELD
9744
520
54
3201
112
2010
3
MYMUESLI
5770
616
214
2987
1635
2007
4
ORIGINAL UNVERPACKT
3061
428
105
883
980
2012
5
COFFEE CIRCLE
2949
1857
136
5368
1564
2010
6
LIEFERANDO.DE
2632
1413
30
1844
793
2009
7
KPTNCOOK
1676
973
51
1252
18.752
2013
8
KITCHEN STORIES
1497
1165
39
1337
1309
2013
9
HELLOFRESH
1250
222
25
1474
531
2011
10
WINE IN BLACK
1202
202
22
1069
36
2011
11
FRESCANA
911
1600
12
170
233
FEBRUAR 2015
12
KOCHZAUBER
730
304
11
402
121
2012
13
MARLEYSPOON
682
488
11
623
261
APRIL 2014
14
GOURMESSO
669
456
10
1032
2100
2012
15
BONATIVO
634
523
13
430
306
JANUAR 2015
16
FOOD DIREKT
622
1509
10
530
3
2011
17
WINE GENIUS
614
504
6
64
346
FEBRUAR 2014
18
SHARETHEMEAL
525
120
3
374
802
AUGUST 2014
19
DELIVERY HERO
505
44
14
75
0
2011
20
TEATOX
351
176
4
277
169
2013
Diese Berliner Food-Startups betreiben auf Twitter die beliebtesten Accounts.* 45
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
APP CHARTS BERLIN
PRIORI DATA IST EIN FÜHRENDER ANBIETER VON APP-STOREANALYSEN. MEHR ALS 300 DER GRÖSSTEN APP-ENTWICKLER, INVESTOREN, WERBEAGENTUREN UND TOPMARKEN NUTZEN DIE PLATTFORM PRIORI DATA PRO, UM IN DER WELT DER MOBILEN APPS BESSERE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN.
In Zusammenarbeit mit Priori Data präsentieren wir die aktuellen Berliner App-Charts.
BIG PLAYERS: APPS
BIG PLAYERS: PUBLISHERS
Die Apps werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Downloads gerankt.*
Die Daten basieren auf den globalen iOS-Download-Zahlen.
RANG
APP
RANG
PUBLISHER
1
DUBSMASH
MONATL. DOWNLOADS 4.327.000
1
MOBILE MOTION
MONATL. DOWNLOADS 4.327.000
2
SOUNDCLOUD
1.922.000
2
SOUNDCLOUD
1.922.000
3
ETSY
537.000
3
WOOGA
1.245.000
4
AUDIOBOOKS FROM AUDIBLE
525.000
4
ETSY
547.000
5
ZALANDO
347.000
5
AUDIBLE
525.000
6
LEARN LANGUAGES WITH BABBEL
314.000
6
LESSON NINE
493.000
7
JELLY SPLASH
306.000
7
ZALANDO
347.000
8
PEARL'S PERIL
266.000
8
6WUNDERKINDER
186.000
9
DIAMOND DASH
248.000
9
EVENTBRITE
170.000
10
WUNDERLIST: TO-DO LISTE
186.000
10
FOX & SHEEP
147.000
VERK AUFSSCHLAGER: APPS
VERK AUFSSCHLAGER: PUBLISHERS
Die Apps werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.*
Die Publishers werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.*
RANG
APP
KATEGORIE
RANG
PUBLISHER
ERFOLGREICHSTE APP
1
JELLY SPLASH
ARKADE-SPIEL, PUZZLE
1
WOOGA
JELLY SPLASH
2
DIAMOND DASH
ARKADE-SPIEL
LESSON NINE
3
LEARN SPANISH, ENGLISH, FRENCH, ITALIAN, GERMAN AND MANY MORE LANGUAGES WITH BABBEL
2
BILDUNG
LEARN SPANISH, ENGLISH, FRENCH, ITALIAN, GERMAN AND MANY MORE LANGUAGES WITH BABBEL
4
CRAZY KINGS
STRATEGIESPIEL
3
FOX & SHEEP
LITTLE FARMERS – TRACTORS, HARVESTERS & FARM ANIMALS FOR KIDS
5
LEARN ENGLISH WITH BABBEL
BILDUNG
4
AMAZING APPLICATIONS
GREEN KITCHEN
6
LEARN FRENCH WITH BABBEL
BILDUNG
5
GAMEDUELL
BELOTE.COM
7
LITTLE FARMERS – TRACTORS, HARVESTERS & FARM ANIMALS FOR KIDS
UNTERHALTUNG
6
MEMORADO
MEMORADO – BRAIN GAMES
7
NATIVE INSTRUMENTS
IMASCHINE
8
LEARN SPANISH WITH BABBEL
BILDUNG
8
MEMORADO
KOMOOT
9
GREEN KITCHEN
ESSEN UND TRINKEN
9
BLINK LABS
BLINKIST
10
LEARN ITALIAN WITH BABBEL
BILDUNG
10
6 WUNDERKINDER
WUNDERKINDER
UMSATZSTÄRKSTE K ATEGORIEN VON APPS MADE IN BERLIN
NEWCOMER-APPS Newcomer sind die Apps, die zum ersten Mal im App Store verfügbar waren und beachtliche Downloads erzielt haben.*
7% 6%
Spiele
6%
Bildung
RANG
APP
PUBLISHER
1
LITTLE FARMERS – TRACTORS, HARVESTERS & FARM ANIMALS FOR KIDS
FOX & SHEEP
2
AMAZE – MODE & SHOPPING
THEAMAZEAPP
3
STEGANOS ONLINE SHIELD VPN
STEGANOS SOFTWARE
Unterhaltung
48%
Nachrichten Andere
34%
STARK WACHSENDE APPS Die Download-Zahlen dieser Apps sind am stärksten gewachsen.* RANG
APP
PUBLISHER
DOWNLOADS
1
MIMI HEARING TEST
MIMI HEARING TECHNOLOGIES
2
SHARETHEMEAL
UNITED NATIONS
523,82 %
3
ZOOBE
ZOOBE MESSAGE ENTERTAINMENT
238,37 %
DEUTSCHLANDWEIT BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN
INTERNATIONAL BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN
Diese Apps haben ihren größten Anteil an Downloads innerhalb Deutschlands.*
Diese Apps haben ihren größten Anteil an Downloads außerhalb Deutschlands.*
RANG
TOP-APP
PUBLISHER-NAME
RANG
TOP-APP
PUBLISHER-NAME
1
ZATTOO LIVE TV
ZATTOO
1
DUBSMASH
MOBILE MOTION
2
DELIVERY HERO
DELIVERY HERO
2
BELOTE.COM
GAMEDUELL
3
TVSMILES
TVSMILES
3
ETSY
ETSY
* Erhebungszeitraum: 15. Juni bis 14. Juli 2015 46
3447,75 %
Bist Du auch App-Publisher in Berlin? Wenn Deine Firma im nächsten Monatsreport berücksichtigt werden soll, schreib uns an:
berlinappcharts@prioridata.com
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
ZAHLEN,
DIE BERLIN BEWEGEN
Nichts reflektiert die Situation der Metropole besser als nackte Zahlen Zwischen Südkreuz und Zoo Entschädigung für die Nicht-Eröffnung des BER: Die
12
Flughafengesellschaft erhält In der Schiller-Bibliothek in MILLIONEN
Euro von der Haftpflichtversicherung der früheren BER-Chefs Rainer Schwarz und Manfred Körtgen. Geht es nach den Berliner Grünen, soll der ehemalige
20
Flughafen Tempelhof mit MILLIONEN
Euro zum Kulturhafen
umgebaut werden. Derzeit kostet die Gebäudesanierung
4
jährlich
Wedding lagern künftig auf
1800 45.000 21.000 mehr als
QUADRATMETERN
Bücher sowie
weitere Medien.
100
In den kommenden 15 Jahren wird die Anzahl der
3,71
EINWOHNER BERLINS auf MILLIONEN
wachsen. Der stärkste
Anstieg im Bundesvergleich entsteht mit
241.000 bei den über 80-Jährigen.
Im Tierpark leben derzeit
7800 897
26
TIERE aus
ARTEN auf
HEKTAR.
Mit der Umgestaltung wird der Tierpark in Kontinente aufgeteilt. Im asiatischen Teil
92
entsteht ein METER
hoher Himalaya-Gipfel.
1. BERLINER FLUSSBAD POKAL im Spreekanal. Geht es nach der Initiative
750
FLUSSBAD BERLIN, soll hier
Schwimmbecken entstehen.
12
sich Bund und Länder nicht auf einen Finanzausgleich, macht
350 60
Berlin im Jahr 2020 wieder MILLIONEN
Euro Schulden. Derzeit beträgt der Schuldenberg knapp MILLIARDEN Euro.
Im Vergleich liegt Berlin nach Platz drei.
Dank zusätzlicher Mittel des Bundes gibt es fünf neue
165
Fördergebiete in Berlin. MILLIONEN
Euro fließen insgesamt nach Spandau, Reinickendorf, Lich-
METERN
ein öffentliches
Für
JAHREN schreibt
Berlin schwarze Zahlen. Einigen
FRAUEN
am 12. Juli um den
auf
4
tenrade, Köpenick und in die Karl-Marx-Allee. Trotz gescheiterter Bewerbung für Olympia, die
MILLIONEN
Euro hat das ehemalige DDR-Funkhaus den Besitzer gewechselt. Der Neue will hier unter anderem einen Coworking Space errichten.
1,6
MILLIONEN Euro
kostete, will der Senat das
1,6
MILLIONEN Euro
Umläufe. In den Maifeld-Tribü-
nische Investor Hines neben
nen entsteht ein Ausstellungs-
dem Bahnhof Zoo für etwa
zentrum, das Berlin mit
6
MILLIONEN Euro
Euro ein Geschäftshaus mit
fördert. Für das Olympia-
Läden und Büros bauen. An die-
bad fehlen hingegen noch
ser Stelle befand sich zuvor das Beate-Uhse-Erotikmuseum.
Anschaffung hat der Bund
4,1 2 3
MILLIONEN Euro
beigesteuert. Die elektrischen kosten
bis
mal so-
viel wie herkömmliche Busse.
100
Berlin registriert täglich rund
neue Flüchtlinge. Bis zum Jahresende werden
30.000 5
erwartet. Berlin nimmt circa PROZENT
der nach Deutschland
kommenden Flüchtlinge auf.
3,85 200
Bis 2018 will der Senat mit MILLIONEN
Euro den ZOB modernisieren und erweitern. Weitere MILLIONEN
fließen in die ICC-Sanierung.
Die Waldbühne erhält für
Bis 2017 will der US-amerika-
MILLIONEN
Elektrobusse. Für die
Olympia-Gelände sanieren.
neue Treppenanlagen und
130
204
fahren von September an
Bremen und dem Saarland auf
und MÄNNER schwammen MILLIONEN.
Seit
auf der LINIE
48,8
MILLIONEN.
700
Seit Anfang Juni arbeiten mehr als
Mitarbeiter an der fünften Staffel der Serie „Homeland“.
200
Insgesamt wird an etwa
Locations
in der Region gedreht. Die neue Staffel startet am 5. Oktober.
BERLIN VALLEY NEWS – SZENE
ZEHN ANEKDOTEN AUS DEM BERLIN VALLEY Die Journalistin und Buchautorin Nadine Schimroszik hat für Berlin Valley News hinter die Kulisse der Berliner Startup-Szene geschaut
1. KREATIVITÄTS-HUB BERLIN Für SoundCloud-Gründer Eric Wahlforss ist Berlin nach wie vor ein attraktiver Standort: „Wir nutzen manchmal gern den Ausdruck ‚Punk meets Tech‘, um die Art des ‚Den-eigenen-Weg-Gehens‘ zu beschreiben, der hier heute immer noch anzutreffen ist. Das ist ein großer Teil dessen, was Berlin von anderen Startup-Orten unterscheidet, nämlich ein zentralisierter Kreativitäts-Hub, wo Technologie auf Kunst trifft. Zudem ist es hier trotz einer hohen Lebensqualität weiterhin deutlich günstiger als in anderen europäischen Hauptstädten, was das Anwerben von Talenten einfacher macht.“
3.
FINANZIERT DURCH DIE CROWD Die Berliner Macher der Ballkamera namens Panono brachen den deutschen CrowdfundingRekord auf der US-Plattform Indiegogo und sammelten mehr als 1,25 Millionen Dollar ein. Gründer Jonas Pfeil sagt über die Kampagne: „Man muss seine potenziellen Kunden schon auf die eigene Crowdfunding-Seite bugsieren und versuchen, in den Medien präsent zu sein. Das kreiert den nötigen Buzz.“ Pfeil weiß aber auch: „Für ein Startup ist die Zeit nach einer Finanzierung auch immer die Zeit vor der Finanzierung.“
AUS EIGENER TASCHE Der Gründer des Herrenschuh-Anbieters Shoepassion, Tim Keding, verzichtete bewusst darauf, sich einen Investor ins Boot zu holen: „Mein Partner und ich haben anfangs viel eigenes Geld in unsere Idee gesteckt und natürlich auch die drei Fs angezapft: Friends, Family and Fools. Die wollen zwar ihr Geld auch wieder, aber nicht gleich Anteile am Unternehmen. Ich wollte mir nie reinreden lassen und nur meine Idealvorstellung verwirklichen. Und das geht nur, wenn man 100 Prozent seiner Firma hält. Wenn du Anteile abgibst, dann musst du dir für Ausgaben ab 50.000 Euro das Einverständnis der Investoren holen und jede Entscheidung vor denen rechtfertigen.“
4. PROMINENTE INVESTOREN ResearchGate ist eines der bekanntesten sozialen Netzwerke Berlins mit sieben Millionen Mitgliedern. Es richtet sich an Akademiker, die darüber beispielsweise Fachartikel hochladen, sich austauschen und Partner suchen. An dem Startup sind mehrere US-Investoren beteiligt, darunter Microsoft-Mitgründer Bill Gates und der deutschstämmige PayPal-Mitgründer Peter Thiel. „Bill Gates’ Investment in ResearchGate hat sicherlich für viel Aufsehen gesorgt“, sagt ResearchGate-Chef Ijad Madisch. „Viel wichtiger ist aber das Know-how, das er und sein Team mitbringen und mit dem sie uns in der Wissenschaftswelt weiterhelfen können.“
5. IMMER MIT PLAN B Zalando ging im Oktober 2014 an die Börse. Der Online-Modehändler dient vielen als Vorbild bei der Suche nach Kapitalgebern. Schließlich mangelte es dem Berliner Startup kaum jemals am nötigen Geld zum Wachsen. Mitgründer Robert Gentz hält es für sinnvoll, immer auch einen Plan B in der Hinterhand zu haben: „Wir haben ganz schlank angefangen und immer verschiedene Strategien gehabt. Selbst wenn wir die einzelnen Finanzierungsrunden nicht bekommen hätten, hätten wir profitabel arbeiten können. Dann hätten wir eben ein anderes Zukunftsszenario umgesetzt.“
Fotos: Soundcloud, Panono, Shoepassion, Max Threlfall, Zalando, Auctionata, Delivery Hero, Urbanara
2.
48
NADINE SCHIMROSZIK Die Journalistin und Buchautorin („Silicon Valley in Berlin“) arbeitet seit mehreren Jahren für die Nachrichtenagentur Reuters in Berlin und beschäftigt sich vorwiegend mit Unternehmens- und Technologieberichterstattung.
BERLIN VALLEY NEWS – SZENE
6. STAATLICH FÖRDERN LASSEN Ruth Cremer, die mit ihrer Firma Euworx Startups unter anderem das Schreiben der Anträge für öffentliche Fördergelder abnimmt, gibt Tipps für den Dschungel aus staatlichen Förderprogrammen: „Die Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden, ist bei kleinen Programmen oft etwas größer. Es lohnt sich zu schauen, ob es eine spezifische Förderung gibt, die zu dem passt, was man macht. Solche Programme gibt es beispielsweise in den Bereichen IT-Sicherheit oder Öko-Effizienz.“
7.
MIT EINEM QUÄNTCHEN GLÜCK An dem Berliner Online-Brillenanbieter Mister Spex ist unter anderem die US-Investmentbank Goldman Sachs beteiligt. Gründer Dirk Graber führt dies nicht nur auf den Erfolg des Geschäftsmodells und die Zielstrebigkeit zurück: „Bei jeder Finanzierungsrunde benötigt man auch ein Quäntchen Glück, damit sie zustandekommt.“ SoundCloud-Mitgründer Eric Wahlforss sieht aber auch Vorteile in den Finanzierungsrunden: „Das Bemühen um Finanzierungsgelder ist ein Unterfangen, das einem immer wieder von Neuem die Augen öffnen kann. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass es einen zwingt, sich ein paar ernsthafte Fragen über das eigene Geschäftsmodell zu stellen und ehrlich einzuschätzen, wie weit man meint, damit zu kommen.“
AB AN DIE BÖRSE? Alexander Zacke, der Chef der Berliner Auktionsplattform Auctionata, sieht einen Börsengang noch in weiter Ferne: „Bei jedem VC-finanzierten Unternehmen ist klar, dass die Investoren irgendwann eine Rendite haben möchten. Als Exitkanal ist ein Börsengang für uns definitiv eine Option. Sollte es für die Kapitalisierung notwendig sein, dann werden wir diese Option auch nutzen. Allerdings sind solche Überlegungen in den nächsten 24 Monaten für uns nicht relevant, da wir unsere mit den Investoren abgestimmten Wachstums- und Internationalisierungsziele umsetzen werden.“
9. DEUTSCHE BÖRSE ODER WALL STREET? Delivery Hero gilt derzeit als einer der wahrscheinlichsten Börsenkandidaten aus Berlin. Chef ist der Schwede Niklas Östberg, der sich bei diesem Schritt aber nicht drängen lassen möchte. „Früher oder später müssen wir es tun“, weiß Östberg. Letztlich hänge alles davon ab, ob und wann man frisches Kapital benötige. „Wir stehen kurz davor, profitabel zu werden. Zudem sind für unser Geschäftsmodell keine großen Investitionen in Fabriken oder Ähnliches nötig.“ Für den Gang aufs Parkett schaut Östberg auch eher über den Teich: „Aus heutiger Sicht würden wir die Wall Street für einen IPO von Delivery Hero bevorzugen.“
8.
10. ZUR TRANSPARENZ VERPFLICHTET Urbanara, der Heimtextilien- und Wohnaccessoires-Händler, war als erster auf der Crowdinvesting-Plattform Bergfürst gelistet. Damit erhöhten sich für das Startup unter anderem die Verpflichtungen bezüglich der Transparenz. Geschäftsführer Benjamin Esser erinnert sich: „Man muss sein Unternehmen ganz anders organisieren und viele Stunden am Schreibtisch verbringen: Der Aufwand und der Professionalisierungsgrad hinsichtlich des Reportings und der Governance-Pflichten, die wir jetzt haben, sind natürlich nicht zu unterschätzen. Diese neuen Pflichten sind aber auch gar nicht so schlecht: Wir sind erwachsener geworden.“
In ihrem Buch „Silicon Valley in Berlin“ hat die Reuters-Redakteurin Nadine Schimroszik Erfolge und Stolpersteine für Startups in Berlin zusammengestellt. Gründungsinteressierten und BerlinLiebhabern liefert es einen Rundumblick auf die Berliner Gründerszene. Nadine Schimroszik, Silicon Valley in Berlin, Erfolge und Stolpersteine für Start-ups, 208 Seiten, 24,99 Euro, UVK Verlag
49
B E R L I N VA L L E Y N E WS – I N T E R N AT I O N A L
International besetzt: Ampion nennt seine Fahrzeuge Venture-Busse, weil hier Startups gegründet werden.
QUER DURCH AFRIK A
Ampion fährt mit Bussen durch den Kontinent, damit aus guten Ideen Unternehmen werden
M
anchmal muss Fabian Guhl sehr genau erklären, was er macht. Zum Beispiel im vergangenen Jahr an der Grenze zu Nigeria. Da warfen ihm die Grenzbeamten Menschenhandel vor, als er mit seinem vollbesetzten Bus ins Land einreisen wollte. Doch Guhl handelt nicht mit Menschen, er eröffnet Chancen. 2011 hat Guhl Ampion gegründet, eine Non-Profit-Organisation, die einen positiven sozialen Wandel in Afrika unterstützen will, indem sie Innovation vor Ort fördert. Seit 2013 schickt Ampion jährlich Busse quer durch Afrika. Wer mitreist, nimmt an einem einwöchigen, mobilen Hackathon teil. Unternehmer, Entwickler, Designer, Programmierer und Mentoren können sich bewerben, sie bilden Teams, die an Lösungen von lokalen Problemen arbeiten – und Startups gründen. Finanziert werden die Reisen von Sponsoren, das Auswärtige Amt gehört auch dazu. Mehr als 30 afrikanische Tech-Startups sind auf diese Weise bisher entstanden: Sterio.me zum Beispiel, eine mobile Lernhilfe für Schüler, oder Halt!Ebola, ein Informationsdienst über die Krankheit. Vestracker wiederum hilft Logistikunternehmen, ihre Warensendungen zu überwachen, und wird bereits auch von europäischen Unternehmen getestet. Im September geht die dritte Runde los. Dieses Jahr fahren fünf Busse nach Marokko, Tunesien, Ost-, Süd- und Westafrika und durchqueren mit insgesamt 200 Teilnehmern 15 Länder mit dem Ziel, vor Ort 40 neue Startups zu gründen.
100 afrikanische Unternehmer sind dabei. Hinzu kommen 100 weitere Teilnehmer von anderen Kontinenten. Die Hälfte der Mitreisenden sind Frauen. Der Tunesien-Bus ist sogar nur für Frauen reserviert, „Female Empowerment“ ist hier das Motto. Der Südafrika-Bus wiederum konzentriert sich auf Hardware und Landwirtschaft, der Ostafrika-Bus auf E-Health und der Westafrika-Bus auf Fintech und Modern Banking. Einzig der Marokko-Bus ist thematisch frei, dort fährt Ampion zum ersten Mal hin. Die Busse halten täglich in einer neuen Stadt, um in Tech-Hubs an den Projekten zu feilen, sich mit regionalen Unternehmern auszutauschen und sich Investoren vorzustellen. Am Ende jeder Tour gibt es ein großes Finale bei einer der größten afrikanischen Tech-Konferenzen, bei dem die Teilnehmer vor einer erlesenen Jury pitchen. Die besten Startups erhalten die Chance, sich für das zwölfmonatige Ampion Fellowship Programm zu bewerben, das eine kleine finanzielle Förderung und Arbeitsplätze bietet. Anfangs war es für Guhl schwer, Strom und Internet im Bus zu garantieren. Bei der Reiseplanung kommt es immer wieder zu Kommunikationsproblemen, wenn bei den Partnern in Afrika das Internet ausfällt. Auch die oft schlechten Straßenverhältnisse sind eine Herausforderung für die Organisatoren. „Aber bisher haben wir es immer geschafft, eine Lösung zu finden“, sagt Guhl. Und daher arbeitet Ampion schon an neuen Projekten: in Kooperation mit der ruandischen Re-
gierung an einem Startup-Institut in Kigali und gemeinsam mit Merck an einem HealthcareAccelerator in Nairobi. cl BEWERBUNGSFRISTEN: Ostafrika bis zum 15. August, Südafrika und Tunesien bis zum 30. August. Für Marokko und West-afrika sind die Bewerbungsfristen schon verstrichen. www.ampion.org
50
Fotos: Ampion
Lösungen für lokale Probleme: In den Bussen, aber auch an den Haltepunkten wird an den Ideen gearbeitet.
BERLIN VALLEY NEWS – SERVICE
MEINE
LIEBLINGS-
TOOLS
Profis stellen hier regelmäßig Werkzeuge vor, mit denen sie oft und gern arbeiten. In dieser Ausgabe berichtet Jan Beckers, Gründer und Geschäftsführer von Hitfox welche Apps ihm den Alltag erleichtern
Jan Beckers ist Gründer und CEO der Hitfox Group. Seine ersten Unternehmen startete der gebürtige Münsteraner bereits während seiner Studienzeit. Im vergangenen Jahr gründete er unter dem Dach der Hitfox Group den Fintech-Inkubator FinLeap. www.hitfoxgroup.com
EVERNOTE Evernote ist wahrscheinlich das Produkt mit den meisten Konkurrenten. Praktisch sind das jeder PC und jedes Mobiltelefon. Jedes dieser Geräte hat eine vorinstallierte Notizfunktion. Natürlich haben Microsoft, Apple und Google auch Notiz-Tools. Evernote hat sich auf das eigene Produkt konzentriert und es immer so gut wie möglich gemacht. Der Erfolg hat dabei ein einfaches Geheimnis: Es geht immer darum, besser zu werden und besser zu bleiben als der Rest am Markt. Das ist auch die Haltung in unserem Unternehmen. www.evernote.com
FLASCHENÖFFNER Dieses Tool bedarf wenig Erklärung. Es hat nur eine simple Funktion: Flaschen öffnen. Danach kann man den Rechner zuklappen und das Telefon tief in der Hosentasche verstecken.
Fotos: Anna Popova - Fotolia.com, Fxquadro - Fotolia.com, nuttakit - Fotolia.com, Gajus - Fotolia.com, Hitfox Group
CONTACTUALLY Contactually ist eigentlich ein CRM-Tool für Unternehmen. Man kann es aber auch sehr gut als Unternehmer nutzen. Wer seine Daten automatisch auf dem neuesten Stand halten und auf bei LinkedIn eingetragene Job-Änderungen reagieren will, wird das Tool lieben. Es lassen sich damit nicht nur die letzten E-Mail-Kontakte, sondern auch Informationen aus sozialen Netzwerken anzeigen. Zur Organisation der Kontakte kann man diese in unterschiedliche Gruppen sortieren. Man kann zum Beispiel festlegen, wie viel Zeit nach einer Kontaktaufnahme verstreichen und wann das Follow-up kommen soll. www.contactually.com
BOOMERANG
HIER PRÄSENTIEREN?
Boomerang hat Gmail gehackt. Es gibt den etwa 900 Millionen Gmail-Nutzern einige sehr sinnvolle Möglichkeiten. E-Mails zu einem späteren Zeitpunkt versenden oder eine Benachrichtigung erhalten, wenn sich jemand nicht auf eine wichtige E-Mail gemeldet hat, sind wahrscheinlich die am häufigsten genutzten Funktionen. Am besten ist, dass man Nachrichten zu einem späteren Zeitpunkt in der Mailbox auftauchen lassen kann. So hat man Informationen genau dann wieder parat, wenn man sie benötigt. Und das Ziel Inbox Zero wird etwas einfacher erreichbar.
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BERLIN VALLEY NEWS – OLD MEETS NEW
Will Klöckner fit fürs digitale Zeitalter machen: Gisbert Rühl (l.). Das Team in Berlin soll dabei helfen (r.).
DEN STAHLMARKT NEU ERFINDEN Klöckner baut an einer Industrieplattform, die den Metallhandel ins digitale Zeitalter bringen soll. Ein Team in Berlin treibt die Entwicklung voran
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weltweit macht sich nicht allein auf diesen Weg, sondern hat sich Unterstützung bei der Berliner Beratungsfirma Etventure geholt. „Wir haben uns auf der Startup-Konferenz Hy! Berlin getroffen“, erinnert sich Rühl. „Das Konzept von Etventure hat mich sofort überzeugt, ich habe die Leute noch vor Ort beauftragt.“ Noch arbeitet Alexander Franke von Etventure eng mit dem Team von Klöckner.i zusammen, doch das Ziel ist es, dass sein Rat bald nicht mehr gebraucht wird. Früher hätte Klöckner erst eine Systemanalyse gemacht, dann ein Pflichtenheft geschrieben und dann monatelang ein Produkt entwickelt, ohne zu wissen, ob das am Ende jemand braucht, berichtet Rühl. Nun arbeitet das Team so, wie ein Startup auch vorgehen würde: Es startet mit einem Produkt, das nur die notwendigsten Funktionen hat und testet sie relativ schnell. Minimum Viable Product (MVP), Design Thinking und die Devise „Fail fast, fail cheap“ sind längst keine Fremdworte für den 56-Jährigen mehr. „Das stellt unsere bisherige Arbeitsweise auf den Kopf“, sagt Rühl. „Ich versuche diese Denke ins Unternehmen zu bringen, auch bei anderen Themen.“ Das Berliner Team soll zwar nicht in den alten Strukturen
arbeiten, ein gänzlich unverbundener Satellit soll es aber auch nicht ein. „Wir stellen Leute aus der Startup-Szene ein“, erklärt Rühl. „Wichtig ist aber, dass sie im Team mit unseren Leuten zusammenarbeiten.“ Dafür hat er unter anderem Tim Milde nach Berlin geschickt. „Ich weiß, wie der Stahlmarkt funktioniert“, sagt der 35-Jährige. Erste Pilotprojekte mit Kunden und Lieferanten laufen bereits, in der Schweiz ist ein erster Webshop für Stahl online gegangen. Gisbert Rühl ist überzeugt, dass Klöckner diesen Weg gehen und sich erneuern muss. „Es gibt Mitarbeiter im Unternehmen, die Angst davor haben“, weiß er. „Man wird nicht die ganze Organisation mitnehmen können, aber wesentliche Teile. Dann haben wir gewonnen.“ vis
Raum für Ideen: Inzwischen hält Klöckner im Berliner Büro sogar seine Aufsichtsratssitzungen ab. Alexander Franke (r.) unterstützt den Transformationsprozess.
Fotos: Max Threlfall
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n der Stahlindustrie geht es noch sehr konventionell zu: Bestellungen laufen vielfach über Fax oder Telefon. „Aber Sie glauben gar nicht, wie viele Leute online nach Stahl suchen“, berichtet Gisbert Rühl. Er ist Vorstandschef des Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co. Bis jetzt konnte Klöckner solche Kunden, die nur einmal oder nur hin und wieder kleine Mengen Stahl benötigen, gar nicht bedienen. „Offline kann man diesen Markt nicht erschließen, das geht nur online“, sagt Rühl. Und daran arbeitet Klöckner nun. Seit Ende 2014 hat das Duisburger Unternehmen ein Büro in Berlin. Klöckner.i heißt die Einheit, die Klöckner fit für die Digitalisierung machen soll. Ende 2015 soll das Team 20 Mitarbeiter haben, „vielleicht auch mehr“, sagt Rühl. „Unser Ziel ist es, eine Industrieplattform aufzubauen, die Lieferanten, Kunden aber auch kleine und mittlere Händler integriert, die so etwas nicht selbst aufbauen können.“ Der Vorteil für den Kunden sei, dass er auf diesem Portal dann alle Arten von Stahl und Metall in jeder gewünschten Menge finden könne. Das mehr als 100 Jahre alte Unternehmen mit 9700 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 150.000 Kunden
BERLIN VALLEY NEWS – OLD MEETS NEW
Der Wohnwagen ist sein Büro: Hans Georg Näder.
STARTUPS UND BIERGARTEN Hans Georg Näder baut die Bötzow-Brauerei zu einem Innovationszentrum mit Erlebnischarakter aus. Die Entwicklungswerkstatt ist schon in Betrieb
E
Fotos: Max Threlfall
in Schwergewicht ist am Prenzlauer Berg gelandet“, sagt Hans Georg Näder nicht ohne Selbstironie. Tatsächlich meint der 100-Kilo-Mann damit aber nicht sich selbst, sondern seine Firma, die Ottobock-Unternehmensgruppe. Ottobock ist Weltmarktführer der technischen Orthopädie, stellt seit 1919 Prothesen, Orthesen und Rollstühle her. Auf dem Gelände der Bötzow-Brauerei baut Näder nun ein Innovationszentrum, wo Ottobock sich mit der Startup-Szene verbinden soll – und umgekehrt. An 200 Tagen im Jahr ist Näder unterwegs, aber an diesem sonnigen Tag im Juli steht er vor seinem silbernen Wohnwagen auf dem weiten Hof der ehemaligen Brauerei und breitet die Arme aus, um zu zeigen, dass er auf dem 24.000 Quadratmeter großen Areal Großes vorhat. In den kommenden Jahren will er
hier 250 Millionen Euro investieren. Der Wohnwagen ist sein temporäres Büro. Unter anderem soll auf dem Gelände bis 2017 das Ottobock Future Lab entstehen, wo das Unternehmen mit strategischen Bereichen einzieht. 2018 soll dann der Open Innovation Space fertig werden, eine Entwicklungswerkstatt für Startups. Daneben wird es ein Hotel, einen Shop, einen Biergarten, ein Museum und einen Wellness-Bereich geben. Gründen gehöre zu seiner DNA, sagt Näder. „Ich bin eine Bruthenne.“ Sein Ziel: „Wir suchen Startups, die zu uns passen“, erklärt der 53-Jährige. „Dabei sind wir aber nicht auf den Bereich Medizintechnik reduziert.“ Auch Designer seien zum Beispiel gefragt. Damit es schon losgehen kann, bevor die umfangreichen Bauarbeiten abgeschlossen sind, hat der Open Innovation Space seine Arbeit in einem provisorischen Bau bereits
aufgenommen. Ottobock arbeitet hier mit Makea Industries zusammen. Das Team von Makea Industries hat die offene Entwicklungswerkstatt eingerichtet, in der Interessenten Zugang zu Hightech-Werkzeugen wie 3D-Druckern, Platinenfräsen, Mikrocontrollern, Lasercuttern und CNC-Fräsen bekommen. Aber es stehen auch fast alle klassischen Werkzeuge zur Verfügung, die man zum Erfinden braucht. „Wir sind Teil des internationalen Fab Lab Netzwerks“, erklärt Murat Vurucu, einer der Makea-Industries-Gründer. „Wir bieten den Leuten Einführungskurse an, damit sie unsere Technik nutzen können.“ Jeder kann zum Arbeiten hierherkommen, nur die Benutzung der Maschinen muss bezahlt werden. „Das Fab Lab wird garantiert neue Gründungen bringen“, prognostiziert Näder. Er selbst arbeitet gerade an
Noch ist vieles provisorisch: Das Entwicklungslabor in einem temporären Bau und Näders Büro auf dem Wohnwagen im Hof
einer, die sich mit digitaler Fabrikation beschäftigt. Das passt zum Kerngeschäft von Ottobock. Näder habe den Gründern auch einiges zu bieten: „Erfahrung und Kapital“, sagt er. „Das ist die ideale Kombination. Wir denken langfristig und sind nicht an kurzfristigen Exits interessiert.“ Der Inhaber führt Ottobock seit 25 Jahren, hat den Umsatz von 100 Millionen Euro auf mehr als eine Milliarde gesteigert und dabei immer wieder neue Unternehmen gegründet. Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe mehr als 8000 Mitarbeiter. Doch das reicht ihm noch nicht. Im September fährt Näder für vier Wochen ins Silicon Valley, um auch dort die Startup-Szene kennenzulernen. „Ich setze mich in das Café, wo man die Burschen alle trifft“, kündigt er an und eilt zum nächsten Termin. vis
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2011 fand das erste Tech Open Air statt.
BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS
verbind Die TOA
et Kunst,
Kultur ...
WIEDER EIN BISSCHEN COOLER Das vierte Tech Open Air vernetzt Startups, Sounds und Sonne die Zukunft der Musik. Das nächste große Ding? Mobiles Musikmachen, glaubt Wahlforss. Derweil klärt Roland Grenke, Gründer von Mobile Motion, über die Erfolgsfaktoren von Startups auf: „Wenn dir die erste Version deines Produkts nicht peinlich ist, dann hast du sie zu spät auf den Markt gebracht“, lautet ein Tipp. Zwischen Bier- und Burrito-Stände mischen sich auch Startups, die neue Technologien präsentieren: Phree zum Beispiel ist ein digitaler Stift, der auf allen Oberflächen funktioniert und das Ergebnis direkt auf dem Smartphone-Bildschirm sichtbar macht. Wer die Eindrücke etwas sacken lassen oder twittern wollte, konnte es sich im Hof auf Liegestühlen und Sofas bequem machen. Begleitet wurde die TOA von mehr als 140 Satelliten-Events, etwa der Outfittery Style Night oder dem Kicker Battle von 99designs und Moo. Die Abschlussparty bildete schließlich den Rahmen für einen prominenten Geburtstag: zehn Jahre TechCrunch. Mike Butcher, Editor-at-large des Nachrichtenportals, wird beim Abschied auf Twitter ganz poetisch: „Goodbye Berlin. O süßer Abschiedsschmerz!“ cs
... und Technik zu einem Event.
Robert Gentz, Co-Founder von Zalando
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Das gemeinsame Erleben ist eines der Ziele des Tech Open Air.
Fotos: Dan Taylor/Heisenberg Media, Stefan Wieland, Nika Kramer, Pablo Ruiz
W
ir wissen nicht, ob das nächste Twitter hier ist, aber es könnte sein“, sagt Nikolas Woischnik in die Kamera von Bloomberg TV und zeigt hinter sich auf die Besucher, die das Gelände der Alten Teppichfabrik in Treptow bevölkern. Mehr als 5000 Teilnehmer waren vom 15. bis 17. Juli zum Tech Open Air (TOA) gekommen, das der niederländische Branchendienst The Next Web als „Europas coolstes Festival“ bezeichnet. 2011 hatte Woischnik das Event ins Leben gerufen mit dem Ziel, eine Plattform für Austausch und Kollaboration für alle Stakeholder des Technologie-Ökosystems zu schaffen. Für die Impulse sorgte ein hochkarätig besetztes Feld von insgesamt 120 Rednern und Diskussionsteilnehmern, darunter Chris Barton, Mitgründer von Shazam, Dirk Ahlborn, Gründer von Hyperloop Technologies, und Rocket-Internet-CTO Christian Hardenberg. „Wir sehen Technologie als gemeinsamen Nenner für Transformation in allen Winkeln unserer Gesellschaft“, sagt Woischnik und bringt auf dem Podium den SoundCloud-Gründer Eric Wahlforss zusammen mit Daniel Haver, CEO von Native Instruments, ins Gespräch über
Auszeit für einen Drohnen-Rundfl
ug
Greg Koch, Gründer von Stone Brew ing, eröffnet im Marienpark in Berlin eine Brau erei.
Dirk Ahlborn, CE O von Hyperloop Transportation Technologies, wa r unter den 120 Sp rechern.
TOA-Gründer Nikolas Woischnik
How to train a Ro bot? Noel Sharke y (Uni Sheffield v. l.), Ludovic Ri ; ghetti (Max-Pla nc kInstitut) und Ti (ZenRobotics) di mo Taalas skutieren die Fr age mit Moderat Max Hoppenste or dt (Motherboard ).
Zehn Startups tr effen auf zehn Investoren beim Pitch-Nic.
SoundCloud-Gründer Eric Wahlforss (r.)
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© thingscon/Emmanuel Schwarz
BNLE IVRNAL LIVN NYES N W – SEEN–VTEESN V TE R NÜT CR KÜBC LKIBCLKI C K B E RBLEIR LAELVYLAENLYLE EW –ESEWV
Unter dem Himmel Ber lins: Die Terrasse des neuen Cowo rking Space
er und ten 100 Programmier Beim Hackathon tüftel n. rge mo n vo t die Mobilitä Designer an Ideen für
EIN JAHR FACTORY: GEKOMMEN, UM ZU WACHSEN Die Factory feierte ihren ersten Geburtstag mit der Eröffnung des neuen Coworking Space und einem weiteren Spatenstich
B
ei 37 Grad im Schatten lässt selbst Berlins Wirtschaftssenatorin ihr Business-Outfit im Schrank hängen. Zum ersten offiziellen Jahrestag der Factory am 4. Juli erschien Cornelia Yzer (CDU) in T-Shirt und kurzer Hose. In entsprechend entspannter Atmosphäre feierte das FactoryTeam in der Rheinsberger Straße mit rund 1000 Gästen nicht nur den Geburtstag des Startup-Campus, sondern nutzte den Tag auch zur Eröffnung des neuen Coworking Space (Berlin Valley News berichtete im Juni) und für den ersten Spatenstich eines geplanten Neubaus auf dem Gelände. Dank ihres Coworking Space vereine die Factory nun jedes Stadium an Entrepreneurship vom Prototypen bis zum Börsengang unter einem Dach, freute sich Udo Schloemer, Gründer und CEO der Factory. Und Yzer lobte: „Die Erfolgsgeschichte der Factory geht weiter. Wir freuen uns auf die neuen Mieter, die Berlins Wirtschaft mit ihren Startups inspirieren werden.“ Bis Mitte 2016 soll neben der Factory ein Glasbau mit weiteren 1250 Quadrat-
metern Fläche entstehen. 16.000 Quadratmeter ist der Startup-Campus bereits groß. Doch dem Factory-Team ist das nicht genug. Bis 2019 werde die Factory berlinweit auf 500.000 Quadratmeter wachsen, hatte Schloemer im April im Interview mit Berlin Valley News angekündigt. Eine weitere Dependance in Kreuzberg wird in den kommenden Monaten eröffnet, die Mieter, darunter die Startups Versus, Unu und Relayr, sind bereits eingezogen. Der geplante vierstöckige Neubau in Mitte soll vor allem eine Aufgabe erfüllen: das Campus-Gefühl der Factory weiter stärken. Ein Café, ein Fitnessstudio sowie eine große Dachterrasse sollen zum Treffpunkt der Mieter sowohl der New als auch der Old Economy werden, um Austausch und Synergien zwischen beiden zu fördern. Neben dem offiziellen Teil fand auch ein 24-stündiger Hackathon zur Mobilität von morgen sowie eine Startup-Messe statt. Den Schlusspunkt setzte am Abend die Geburtstagsparty. ms
So wird der Neubau aussehen. Die Eröffnung ist für Mitte 2016 geplant.
Ramin Far (Versus), Udo Schloemer (Factory), Christ of Binder (Lufthansa Innovation Hub) und Senatorin Cornelia Yzer beim ersten Spatenstich für den Neub au
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Gewinner: Die Teams Ph.Ionix, Blue Touch und WayGo konnten die Jury am meisten überzeugen. Publikumsfavorit war das Team Ooili. Ebenfalls im Bild: Mitglieder der Factory-Crew
Fotos: Factory, Carolin Weinkopf, Julian Breinersdorfer
Die Factory wird offiziell eins : Die ersten Mieter zogen bereits 2011 in ein Neb engebäude ein.
BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS
DREI VON HUNDERT Die Weberbank, die TED-Konferenz und das
PIONIERE PR ÄSENTIEREN Ein Demo Day zum Abschluss der ersten Runde der EuropeanPioneers
Fotos: red onion, European Pioneers
D
as Team von Livecoding.tv hatte allen Grund zu feiern. Es konnte sich nicht nur mit elf weiteren Startups auf dem Demo Day des EU-Accelerators EuropeanPioneers präsentieren, sondern am gleichen Abend auch verkünden, dass Livecoding.tv in das Programm des Accelerators Y Combinator im Silicon Valley aufgenommen ist. Das ist eine großartige Chance für das Team. Denn zum Netzwerk von Y Combinator gehören auch Firmen wie Airbnb und Dropbox. Rund 300 internationale Gäste – darunter Investoren und Vertreter der Europäischen Kommission – waren in die Factory Berlin gekommen, um die Präsentationen zu verfolgen. Das von Etventure geleitete Konsortium EuropeanPioneers ist Teil des Fu-
ture-Internet-Programms der Europäischen Union, das insgesamt 80 Millionen Euro an innovative Startups vergibt. Die Bandbreite der Startups ist groß: Livecoding.tv betreibt eine Plattform, auf der Programmierer ihre Arbeit im Video-Livestream demonstrieren, TobyRich entwickelt eine Technologie für Smartphone-gesteuerte Gadgets. Weitere Startups waren: Konnektid (E-Learning), GameGenetics (Gaming), Smartdrive (Smart City Services) und Usheru (Social Connected TV). Die zweite Runde des EU-Accelerator-Programms startet am 11. August 2015 mit einer Auswahl von 13 Startups aus den Bereichen Smart City Services, Social Connected TV, Pervasive Gaming und E-Learning. vis
Magazin the Hundert starten eine neue Event-Reihe
E
in Experiment, das man als geglückt bezeichnen kann: Am 7. Juli trafen in der Villa der Weberbank circa 30 Startup-Unternehmer auf 30 interessierte Weberbank-Gäste und Multiplikatoren. Unter dem Titel „Drei von Hundert“ hatten die Weberbank, die TED-Konferenz und das Startup-Magazin the Hundert zur ersten Kooperationsveranstaltung geladen – ein Networking-Abend, wie man ihn sich nicht besser wünschen könnte. Anlass der Veranstaltung war die im Mai 2015 erschienene Ausgabe von the Hundert, die 50 verschiedene Kooperationen von Startups mit etablierten Unternehmen vorstellt. Drei der Startups aus the Hundert –
Vol. 5 präsentierten sich an dem Abend in professioneller TED-Manier (maximal 18 Minuten) mit einer packenden Geschichte. Sie wurden im Vorfeld vom TED-Deutschland-Team extra für diesen Abend gecoacht – ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Nach kurzer Begrüßung von Klaus Siegers, Vorsitzender des Vorstandes der Weberbank (linkes Bild), präsentierten Jan Homann von Blogfoster, Wanja Sören Oberhof von Newscase und Marc Sebastian Esser von Home eat Home gut gelaunt und kurzweilig ihre jeweiligen Unternehmensgeschichten. Man darf sich sicher sein, dass sich alle Gäste auf eine Fortsetzung der Event-Reihe freuen. jt
Wirbringen bringenIhre IhreGründung Gründungins insRollen. Rollen. Wir Mit unseren maßgeschneiderten Finanzierungen stehen wir Ihnen beim Aufbau Mit unseren maßgeschneiderten Finanzierungen stehen wir Ihnen beim Aufbau Ihres Unternehmens in Berlin zur Seite. Unsere Berater freuen sich auf ein Gespräch. Ihres Unternehmens in Berlin zur Seite. Unsere Berater freuen sich auf ein Gespräch. Sprechen Sie uns an: Sprechen Sie uns an: Telefon: 030 / 2125-4747 Telefon: 030 / 2125-4747 E-Mail: gruenden@ibb.de E-Mail: gruenden@ibb.de www.ibb.de/gruenden www.ibb.de/gruenden
BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS
IT UND MODE WACHSEN NAHTLOS ZUSAMMEN Die Fashion Week wird digital: Panels, Diskussionen und Präsentationen zum Wandel in der Textilindustrie
D
ie Digitalisierung vieler Wirtschaftszweige macht auch vor der Modebranche nicht halt. Im Rahmen der Berlin Fashion Week präsentierten junge Designer und Startups aus dem Bereich FashionTech auf der IT Couture bei Microsoft Berlin ihre Gestaltungsvorstellungen für die Schnittstelle von Technologie und Mode. Unter den Ausstellern in der Digital Eatery befanden sich auch Kollektionen von Absolventen der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, die veranschaulichten, dass die Digitalisierung viel Raum für neue künstlerische Ausdrucksweisen bietet. Unternehmen präsentierten in der Ausstellung vorranging IT-Verkaufslösungen mithilfe von Sen-
soren, Beacons, Virtual Shopping Assistants oder Cloud-Services. Beim Panel zur Digitalisierung der Modeindustrie sind sich die Sprecher wie Stefan Franzke von Berlin Partner und Karoline Große von DaWanda einig, dass besonders in der Hauptstadt Fashion und Technologie immer enger zusammenarbeiten werden und müssen. „Fashion funktioniert nicht ohne IT: Digitalisierung ist für Mode-Unternehmen inzwischen noch wichtiger als eine Nähmaschine. Als Stadt der Gründer und Kreativen bietet Berlin die besten Voraussetzungen, um Mode- und Digitalwirtschaft zu verschmelzen“, sagte Franzke. Mit dem Berlin Award Wearable IT/FashionTech
kürte Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (Bild oben rechts, Mitte) gleich zwei Gewinner: zum einen Julia Danckwerth (re.) mit Spur, das Assistenzsystem für Demenzkranke, zum anderen Hannah Perner-Wilson (li.), Vertreterin des Projekts Mi.Mu, das es Musikern ermöglicht, mit Handschuhen Musik zu machen. „Das Pitchen aller Finalisten hat gezeigt, dass Berlin in Mode und Technologie Trendsetter ist, und wenn beides aufeinandertrifft, neue Maßstäbe setzt“, zeigte sich Yzer überzeugt. Die IT Couture präsentierte viele neue textile und digitale Lösungen, besonders im Gesundheitsbereich. Ob diese Lösungen ästhetisch sind, bleibt Geschmacksache. cl
UND ES GIBT SIE DOCH! Bei der zweiten Ausgabe von „Zuhause bei Edition F“ wurden 25 Frauen gefeiert,
Die Edit ion-F-G ründerin Nora-V nen anessa W ohlert u Hoffma nd Susa n n e r öf nn f n e te n den Ab end.
E
s gibt keine Frauen, die in der Lage wären, ein Dax-Unternehmen zu führen? Von wegen! Die Teilnehmer einer Umfrage von Edition F, Handelsblatt und Huffington Post hatten jedenfalls keine Schwierigkeiten damit, genügend Frauen zu benennen, die das Potenzial dafür haben. Mehr als 500 Nominierungen gingen ein, 50 davon wurden von einer prominenten Jury ausgewählt, zu der auch Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries (SPD) und der frühere Telekom-Manager Thomas Sattelberger gehörten. Die Abstimmung über die gesuchten „25 Frauen, die wir bis 2025 als DAX-30-CEO sehen wollen“, erfolgte dann wieder durch die Community. Zur Preisverleihung und Feier am 1. Juli kamen 450 Gäste, um die Topmanagerinnen zu feiern. Zu den Gewinnerinnen zählen Claudia Nemat und Janina Kugel, Vorstandsmitglieder bei der Deutschen
Telekom beziehungsweise Siemens, und die Gründerin von Kiwi.ki, Claudia Nagel. „Der Wettbewerb widerlegt das weitverbreitete Klischee, Frauen seien nicht für Vorstandspositionen qualifiziert“, sagte die Mitgründerin von Edition F, Nora-Vanessa Wohlert. Auslöser für die Umfrage war der niedrige Frauenanteil in Führungspositionen von Aktiengesellschaften. Lediglich 5,5 Prozent der Vorstandsposten der 30 Dax-Unternehmen sind derzeit von Frauen besetzt, kein einziger CEO ist weiblich. Edition-F-Redaktionsleiterin Teresa Bücker fordert deshalb ein Umdenken: „Eine Wirtschaft, die innovativ ist und Vielfalt als Wert leben will, wartet nicht darauf, dass die Bundesregierung eine Quote auch für Vorstände beschließt.“ Dass genügend qualifizierte Frauen vorhanden sind, hat nicht zuletzt diese Umfrage bewiesen. ms 5 der Umfrage „2 Die Siegerinnen XDA bis 2025 als Frauen, die wir ollen“ w 30-CEO sehen
Starke Stimme: Sängerin Joy Denalane
Fotos: Microsoft Berlin, Yves Sucksdorff, Carolin Weinkopf
die das Potenzial zur Dax-30-Chefin haben
Ab September 2015 auch in Berlin
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© thingscon/Emmanuel Schwarz
B E R L I N VA L L E Y N E WS – E V E N T RÜ C K B L I C K
Die Soulfashion vo n DJane Cherokee und der Designerin Ing a Lieckfeldt (Mitte) am 8. Juli verband Mu sik mit Modenschau .
Networ ken im L ounge-B 13. und ereich d 14. Juli fa es Steig nden hie e n b e rge r die Ho r Hotels rizont D : Am igital D ays stat t.
Juli kam rn: Am 6. ie e F -Xe ß ro der Slush Das g eimat auf H n te e m u e sa N e in der lt die g rty gefüh a -P g in tt . en Jobspo y zusamm ommunit Startup-C
GUT GETROFFEN Jeden Monat sieht sich die Berliner Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Gutes Essen und stilvolles Ambient e: HeyCater zeigte am 14. Juli seinen Gästen, was die neue Booking-Plattform für Catering zu bieten hat.
Events. Eine kleiner Rückblick
onaler
Auf der EO Unlimited Anfang Juli Mitglieder trafen sich der Entrep die re neurs‘ Org ner viertäg anization zu igen Konfe eire n z im Kino In Das diesjä ternationa hrige Mott l. o: „Embrace the strugg le“.
Vielbeachtet und mi t mehr als 700 Gäste n eröffnete am 1. Jul Tech Entrepreneursh i das German ip Center. Der GTEC-Ca mpus will eine zentral für die Tech-Unterneh e Rolle men der Hauptstad t übernehmen.
Der Deutsch e Gründerp reis wurde verliehen. G am 30. Juni ewonnen h zum 14. Mal ab en ein Bauka und eine sich sten für Web selbst aufb sites lasende Ret tungsboje.
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Nach einer dreijährigen Pause ist die Summer Block Party des Online-Magazins Silicon Allee wieder zurück. Am 2. Juli feierte die Berliner Tech-Community im neuen Kunsthaus Acud.
Einblicke in die Start up-Welt: A TEDx-Kon m 4. Juli fa ferenz an nd die ers d er Hochsc und Recht te h ule für Wir Berlin sta tschaft tt.
© Gabriele Di Stefano
erten Pers ays diskuti D g in it u e. ecr nz Social R r Talentsuch chkonfere tel Wege zu o H n to Auf der Fa g Ellin 10. Juli im am 9. und
BERLIN VALLEY NEWS – RUBRIK
STARTUP-EVENTS
Eine Übersicht der wichtigsten Termine, Events und Konferenzen
ALLE TERMINE WURDEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON
für Gründer und Startups in Berlin
ST U G AU 0 1 5 2
31.07.–01.08. DNX DIGITAL NOMAD CONFERENCE
Englischsprachiges Event für Online-Unternehmer und Freiberufler, die gerne um die Welt reisen.
05.08.–09.08. GAMESCOM
07.08.–08.08. VIDEODAYS
21.08. KICK-OFF Die Gamescom ist die Beim Youtube-Communi- GRANTS4APPS weltweit größte Messe für ty-Treffen feiern die Fans ACCELERATOR 2015 interaktive Spiele.
gemeinsam mit ihren YouTube-Stars.
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26.08.–28.08. POP-KULTUR
@Bayer Pharma, Berlin
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27.08. HYR & FYR
Festival mit 60 Acts, Konzerten, Performances, Talks und Lesungen.
Europas erstes Open-Air-Recruiting-Game mit Street Food, Musik und Jobs.
@Berghain, Berlin
Netzwerk-Event im Bereich Health Technology mit Pitches von fünf Startups.
@Spreewerkstätten, Berlin
Betahaus größtes Event, 24 Stunden Vorträge, Workshops, DIY, Networking, Startup Pitches, Grill und Party bis zum Morgengrauen.
Internationale Experten stellen ihr Know-how und Best Practices zur Entwicklung und Umsetzung von Mobile Services und Solutions vor.
16.09.–17.09. DM EXCO
21.09.–22.09. INDUSTRY OF THINGS WORLD
Fotos Seite 60: Clemens Bilan, Carolin Weinkopf, Robert Felgentreu, Julia Nimke/Helios Media, Stefan Kny, Thomas Fedra/dfv Conference Group, Ana Catala, Rose Ritter, Dan Taylor/Heisenberg Media, Ana Druga/Druga Design – Fotos Seite 61: 2015 startupnight.de, Tim Bobrovolny, Grants4Apps Accelerator, HYR & FYR
@Betahaus, Berlin
31.08.–03.09. INTERNET OF THINGS CONFERENCE
Die Konferenz vernetzt führende Developer, Designer, Unternehmer und Entwickler und versorgt sie mit Know-how.
BE M E T SEP 2015
R
04.09.–09.09. IFA
Die globale Messe für Consumer Electronics und Home Appliances präsentiert neue Produkte und Innovationen. @Messe Berlin, Berlin
@Nhow Hotel, Berlin
09.09.–10.09. MEDICAL ENTREPRENEUR STARTUP HOSPITAL
@Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
09.10.–10.10. DEGUT
Bei den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen der IBB und ILB knüpfen Förderer, Gründer und Gründungsinteressierte Kontakt. @Flughafen Tempelhof, Berlin
Startups unter anderem aus den Bereichen Entertainment, Fintech, Food & Lifestyle und Health stellen sich und ihre Produkte vor. @IHK, Berlin
16.09.–18.09. SOFTWARE ARCHITECTURE SUMMIT
@Berlin Congress Center, Berlin
23.09.–24.09. DEVOPS DOCKER CAMP
28.09.–29.09. BPM INTEGRATION DAYS
03.10.–04.10. MAKER FAIRE BERLIN
05.10.–07.10. HTML5 DAYS
BPM-Experten vermitteln, wie man prozessorientierte IT-Lösungen optimal entwickelt und dabei aktuelle Standards einsetzt.
Fachkonferenz unter dem Motto: „Was kommt, was bleibt und wie lassen sich die aktuellen Entwicklungen im Online-Marketing praktisch umsetzen?“
11.10.–13.10. WORLD HEALTH SUMMIT
24.10. CROWDBIZ
24.10.–25.10. ENTREPRENEURSHIP SUMMIT
Startups erhalten Zugang zu den weltweit führenden medizinischen Akademien und Forschern. @Auswärtiges Amt, Berlin
Crowdbiz ist eine Messe zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending und Crowdsourcing in Berlin. @Berlin Congress Center, Berlin
R BE O T OK 015 2
07.10.–08.10. OMCAP
In sechs Workshops vermitteln Experten tiefgehendes Know-how zu den wichtigsten HTML5-Themen in kompakter und intensiver Form. @Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
@Koelnmesse, Köln
@Courtyard Marriot, Berlin
Das Programm der AngularJS Days ist sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene AngularJS-Entwickler geeignet. @Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
Diesjähriges Motto der Ausstellung und Konferenz zum digitalen Marketing ist „Bridging Worlds“.
@Hotel NH, Berlin
@Courtyard Marriott, Berlin
Die Teilnehmer lernen bei Workshops, wie sie JavaScript-basierte Anwendungen planen und umsetzen.
05.09. LANGE NACHT DER STARTUPS
@Zeltplatz Saatwinkel, Berlin
Das Intensiv-Seminar richtet sich an DevOps-Entwickler, Administratoren sowie Software- und Systemarchitekten.
05.10.–07.10. ANGULARJS DAYS
@Nhow Hotel, Berlin
Das Gipfeltreffen bietet eine Auswahl von Workshops führender Experten aus der Industrie zu aktuellen Themen der Softwarearchitektur.
Beim M.E.S.H. tauschen sich Healthcare-Startups und Investoren aus.
05.10.–07.10. JAVASCRIPT DAYS
31.08.–03.09. MOBILETECH CONFERENCE
@Quadriga Forum und Kulturbrauerei, Berlin
1500 Teilnehmer und 150 Referenten liefern eine kreative, bunte Mischung, die Lust aufs Gründen machen. @Freie Universität, Berlin
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Die internationale Plattform bringt die wichtigen Stakeholder im Bereich Industrie und Internet der Dinge zusammen.
Bei dem familienfreundlichen Festival geht es um Basteln, Bauen, Erfinden, Experimentieren, Lernen, Recyceln und Inspirieren. @Postbahnhof, Berlin
BERLIN VALLEY NEWS – VORSCHAU
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Die nächste Ausgabe von Berlin Valley News erscheint am 30. August 2015.
CITY-SPECIAL Startup Safary besucht die Gründer im krisengeschüttelten Athen
CORNELIA YZER Was die Wirtschaftssenatorin für die Startup-Szene tun will
Unter anderem mit folgenden Themen:
COMPANISTO & CO. Wie sich die Crowdfunding-Plattformen neu aufstellen
ROBERT GENTZ Ein Gespräch über das neue Zalando
MIT EUCH NOCH BESSER Wir hoffen, Euch hat auch diese Ausgabe von Berlin Valley News gefallen. Es ist unser Bestreben, der vielseitigen Berliner Startup-Szene ein Gesicht und ihr im Berliner Alltag die nötige Sichtbarkeit zu geben. Berlin ist schließlich auf dem Weg, eine der führenden Startup-Metropolen der Welt zu werden. Monatlich informieren wir Euch mit aktuellen News und exklusiven Storys aus der Branche. Damit unser Magazin noch 62
besser wird, freuen wir uns über Feedback, ganz gleich, ob Motivationsschreiben oder vernichtende Kritik – Hauptsache konstruktiv. Genauso freuen wir uns über Eure Mitarbeit, Ergänzungen, Weiterempfehlungen, Gastbeiträge oder Themenvorschläge. Berlin Valley News ist – wie schon the Hundert – kostenlos. Helft uns bitte, dass es ein Erfolg wird. Gern könnt ihr unsere Facebook-Seite liken oder weiterempfehlen.
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Fotos: Wooga, SenWTF/Lopata, Zalando, Screenshot, refresh(PIX) - Fotolia.com
WOOGA Bürobesuch in der Spielefabrik
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S -M
ONEY-TEST
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Wo neuartige Ideen großen Erfolg versprechen, sind wir mittendrin: als Sponsor der HIGHTECH VENTURE DAYS 2015. Mehr über uns auf www.start-up-initiative.ey.com #BetterQuestions
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„EY“ und Fotos:„wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None.
Was gibt jungen Start-ups Auftrieb und einer Region Arbeit mit Zukunft?