CORNELIA YZER
COMPANISTO
VENTURATE
GRANTS4APPS
N 16 SEITE
D W O C R D I NG FUN L SPECIA
KURSWECHSEL BEI ZALANDO Gr체nder Robert Gentz 체ber den radikalen Umbau des Online-H채ndlers
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Marco Junk Die digitale Transformationswelle rollt heran. Was dabei zu bedenken ist, fasst Marco Junk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft, zusammen. Er meint, in zehn Jahren sei jede Wirtschaft entweder eine digitale Wirtschaft oder keine. Seite 16
Karsten Wenzlaff Wie Crowdfunding die Wirtschaft verändert und welche Trends sich derzeit entwickeln, erläutert Karsten Wenzlaff in dieser Ausgabe. Der Crowdfunding-Experte koordiniert das German Crowdfunding Network und berät auch die Europäische Kommission zu dem Thema. Seite 27
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erte Leserinnen und Leser, Sie wissen ja: Das Leben hält die schönsten Überraschungen parat. Hier kommt so eine: Nicht einmal ein Jahr nach der Erstausgabe von Berlin Valley News hat sich unsere Publikation ihren festen Platz in der deutschen Startup-Szene erspielt – und das als gedruckte Zeitung. Die Mischung aus Nachrichten, Hintergrund-Berichten, exklusiven Interviews und Themen-Dossiers trifft offensichtlich den Nerv. Ihre positive Resonanz ist für uns Bestätigung, aber auch Ansporn. Denn wir haben noch viel vor. Grund genug für mich, jetzt die richtigen Weichen zu stellen und Berlin Valley News in erfahrenere Hände zu übergeben. Ich freue mich sehr, mit Corinna Visser eine der renommiertesten Journalistinnen für Startups, Internet und Technologie als Chefredakteurin für unseren Verlag gewonnen zu haben. Ihre Zusage ist für mich auch Beweis für das Standing, das sich unsere Publikationen bereits erarbeitet haben. Aber viel mehr noch ein Garant für das Potenzial, das nun gehoben werden kann. Und so übergebe ich den Staffelstab voller Stolz und freue mich mit Ihnen gemeinsam auf alle weiteren Ausgaben. Auf bald an anderer Stelle, Jan Thomas
Coverfoto: Max Threlfall – Fotos: Max Threlfall, MyBook, Ikosom, BVDW
Antonia Besse Im Selbstinterview bedient sich Antonia Besse am Fragebogen von Marcel Proust. So verrät die Gründerin von MyBook, wie sie es schafft, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, sich als Führungskraft zu verbessern und mit Fehlern umzugehen. Seite 46
JAN THOMAS ist Herausgeber der StartupMagazine Berlin Valley News und the Hundert. Er lebt seit vier Jahren in Berlin und ist seither der Berliner Startup-Szene verfallen. Zuvor war er zwölf Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter von zwei Marketing-Agenturen in Frankfurt am Main. berlinvalley.com
CORINNA VISSER ist Chefredakteurin von Berlin Valley News. Die Diplomvolkswirtin hat zuvor 16 Jahre in der Wirtschaftsredaktion des Tagesspiegels gearbeitet und dort vor allem über Technologiethemen berichtet. So entdeckte sie auch ihre Leidenschaft für Startups.
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iebe Leserinnen und Leser, ein erfolgreiches Magazin im vollen Lauf zu übernehmen, ist natürlich immer eine Herausforderung. Umso mehr freue ich mich, die Arbeit an meinen Lieblingsthemen hier fortsetzen zu können. Gerade jetzt sind in der Stadt Energie und Tatkraft mit Händen zu greifen. Es gibt so viel zu berichten. Und das Schöne daran: Die Szene wird jeden Tag vielfältiger. Neben den immer neuen Gründungen können wir inzwischen auch über immer mehr Startups berichten, aus denen eindrucksvolle Unternehmen geworden sind. Zalando (Seite 40) ist dafür ein gutes Beispiel. Davon wollen wir mehr sehen. Dass die Rahmenbedingungen hierzulande noch weiter verbessert werden müssen, damit Berlin den großen Abstand zum Silicon Valley weiter verringern kann, ist ebenso wahr. Wir fragen bei Politikern wie der Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer nach. Sie sagt, die Gründerszene braucht international wettbewerbsfähige Wagniskapitalbedingungen (Seite 44). Recht hat sie. Ob sie aber auch die nötige Unterstützung bekommt, etwa bei der Reform der Investmentbesteuerung gegen ihren Parteifreund Wolfgang Schäuble? Wir bleiben dran, verspricht Corinna Visser
VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:
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STARTUP-NEWS HIN UND WEG: PERSONALIEN
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Was macht eigentlich ein Business Process Manager bei GameGenetics?
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ELEVATOR PITCH REIN UND RAUS: EXITS UND FINANZIERUNGEN FLORIAN NÖLL ÜBER DIE NEUAUFLAGE DES ANTI-ANGEL-GESETZES MARCO JUNK ÜBER ASPEKTE DER DIGITALEN TRANSFORMATION JAN THOMAS ÜBER DIE NEUE STARTUP-INITIATIVE VON AXEL SPRINGER UND PROSIEBENSAT.1 AGNES VON MATUSCHKA GIBT TIPPS ZUM GRÜNDEN
20 CROWDFUNDING-SPECIAL Wenn Anleger ins Schwärmen kommen
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GLOSSAR: CROWDFUNDING-BEGRIFFE ERKLÄRT CROWDFUNDING IN ZAHLEN WEISSENHAUS: DAS ERFOLGREICHSTE DEUTSCHE CROWDINVESTING COMPANISTO-GRÜNDER TAMO ZWINGE ÜBER VENTURE LOANS VENTURATE-VORSTAND RENÉ SEIFERT ÜBER DEAL CAPTAINS WELCHE PLATTFORM IST DIE RICHTIGE FÜR MEIN BUSINESS?
2 8 G E S A M M E LT E W E R K E VON DER FREIHEITSSTATUE BIS ZUR PEBBLE WATCH: Bemerkenswerte Crowdfunding-Kampagnen aus 300 Jahren im Überblick
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CROWDGEPRÜFT: ERFOLGSFAKTOREN UND LEARNINGS AUF DEM GRILL: INVESTOREN BEWERTEN STARTUPS CROWDINVESING UND VENTURECAPITAL: EIN WIDERSPRUCH? DIE ELF WICHTIGSTEN CROWDFUNDING-TRENDS VOM SCHEITERN: DIE SCHATTENSEITEN DES CROWDFUNDINGS WIR SIND DIE NEUEN: AKTUELLE CROWDFUNDING-KAMPAGNEN
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Gründer Robert Gentz: „Wir brauchen 3000 Top-Entwickler“
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WAS SENATORIN CORNELIA YZER ZU SCHÄUBLES STEUERPLÄNEN SAGT MYBOOK-GRÜNDERIN ANTONIA BESSE IM SELBSTINTERVIEW SOCIAL MEDIA CHARTS APP-CHARTS ZAHLEN, DIE BERLIN BEWEGEN
5 2 R E A C H I N G F O R T H E S TA R S The Hundert Vol. 6: Ausgewählte Startups berichten über ihre Entwicklung
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RÜCKSCHAU: GRANTS4APPS, DNX, EUROPEAN PIONEERS EVENTKALENDER AUSBLICK
IMPRESSUM CHEFREDAKTEURIN (V. I. S. D. P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) ANZEIGENLEITER Daniel Andriani (da@berlinvalley.com) REDAKTION Lilo Brisslinger (lb), Claudia Lunscken (cl), Christoph Strobel (cs), Marisa Strobel (ms), Justus Zenker (jz) LEKTORAT Julia Meusel STÄNDIGE MITARBEITER Katarzyna Oldziejewska, Massimo Pisati CREATIVE DIRECTOR Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) GRAFISCHE GESTALTUNG Dominik Pfaff (dominik.pfaff@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly. com) MITARBEITER GRAFISCHE GESTALTUNG Afrodite Gaki,Lilian Eßer, Jana Scheler, Bianca Rother, Natascha Ungereit, Lena Zimpel, Ricardo Volpato FOTOGRAFEN Max Threlfall (info@maxthrelfall.com), www.maxthrelfallphoto.com Viktor Strasse (vs@viktorstrasse.de) www.viktorstrasse.de DRUCK Axel Springer SE, Druckhaus Spandau Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin PAPIER 48,8 g/m² SZO AUFLAGE 30.000 Exemplare Berlin Valley News erscheint monatlich und kostenlos in der Why Berlin? Media Publishing House GmbH, Borsigstraße 9, 10115 Berlin Telefon: 030 30877474, www.why-berlin.com
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Why Berlin? Media Publishing House GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Fotos: Max Threlfall, Barbara Vallance - thinkstockphotos.de
I NHALT
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
Höhepunkt erreicht: Gründer Jonas Pfeil kann die ersten 1000 Panono-Kameras vermarkten
VON FALL ZU FALL TOLLE BILDER
Fotos: Zalando, Panono/Markus Waelde, HelloFresh
Der Kameraball von Panono kommt endlich in den Handel Acht Jahre hat es von der Idee bis zur Marktreife gedauert. In diesem Monat sind die ersten 1000 Exemplare der Panono-Kamera erhältlich. Das Prinzip: Den mit 36 Linsen gespickten Ball in die Luft werfen, lächeln, auffangen. Am höchsten Punkt hat die Panono automatisch ein Rundum-Bild mit einer Auflösung von 108 Megapixeln aufgenommen. Die Köpfe hinter der 2012 in Berlin gegründeten Panono GmbH sind Jonas Pfeil, Björn Bollensdorff und Qian Qin. Finanziert
wurde die Kamera unter anderem über zwei Crowdfunding-Kampagnen bei Indiegogo und Companisto (Mehr zum Thema: CrowdfundingSpecial ab Seite 20). Durch das Feedback der Unterstützer sei es zudem möglich gewesen, „nah an den Bedürfnissen unserer Zielgruppe“ zu bleiben, betont Bollensdorff. Hinfallen lassen sollte man den Kamera-Ball aber lieber nicht, denn die 1499 Euro teure Panono kommt ohne Garantie gegen Sturzschäden. panono.com
ZALANDO ERÖFFNET TECH-STANDORT IN HELSINKI
NEW YORK TIMES: HELLOFRESH AUF DEM WEG ZUM UNICORN
Zalando hat Ende August einen neuen Entwicklungsstandort in Helsinki eröffnet. Es ist der fünfte Tech-Standort nach Berlin, Dortmund, Hamburg und Dublin. Insgesamt beschäftigt Zalando inzwischen 800 Entwickler (siehe Interview Seite 40). In Helsinki soll es vor allem um die Entwicklung von Mobile Apps gehen. Immer mehr Kunden kaufen per Smartphone bei Zalando ein. An dem neuen Standort will das Unternehmen von der Expertise profitieren, die der einstige Handyhersteller Nokia aufgebaut hat. Außerdem geht es darum, mit den Startups vor Ort in Kontakt zu kommen. zalando.de
Die Zeiten, in denen es eine Seltenheit war, dass Startups eine Bewertung von einer Milliarde Dollar erhielten, sind vorbei. Derzeit zählen laut New York Times weltweit 131 Startups zu den sogenannten Unicorns der Startup-Szene. Doch wer überschreitet als nächstes die magische Grenze? Dieser Frage sind die Analysten von CB Insights im Auftrag der US-Publikation nachgegangen und entwickelten einen Algorithmus, der anhand verschiedener Kennzahlen die nächsten 50 Unicorns der Startup-Szene bestimmt hat. Auch ein deutscher Vertreter hat es in die Auswahl geschafft: der Kochbox-Lieferant HelloFresh. nytimes.com
LAKESTAR FONDS MIT 350 MILLIONEN EURO Klaus Hommels hat einen neuen Coup gelandet: Der Gründer der Beteiligungsgesellschaft Lakestar hat einen neuen Fonds für Startup-Investments aufgelegt. 350 Millionen Euro stehen bereit – deutlich mehr als im ersten Lakestar-Topf von 2013. Der deutsche Investor und Business Angel, der 2013 den ersten Platz der europäischen Investoren auf der Midas-Liste von Forbes belegte, hatte damals 135 Millionen Euro eingesammelt und in diverse erfolgreiche Internet-Startups investiert, darunter Skype, Facebook, King.com, Xing, Klarna, SumUp und Spotify. Der neue Fonds erlaube ihm endlich Follow-on-Investments zu tätigen, wie Hommels in einem Interview mit der Financial Times berichtete. „Wir haben in zwei oder drei Unternehmen investiert, die schnell gewachsen sind, aber unser Fonds hat uns nicht erlaubt, dranzubleiben. Dann sitzt du an der Seitenlinie, während die US-Amerikaner investieren. Das ist nicht das, was ich will.“ lakestar.com
„Tagesschau. Oder: Was gestern auf Facebook geschah.“ Ansgar Mayer, ehemaliger Crossmedia-Chef der Axel Springer Akademie twitter.com/crossmayer
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BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
NEUES BLOG ÜBER BERLINS IKT- UND DIGITALWIRTSCHAFT Im Rahmen der Marketingkampagne „log in. berlin.“ haben die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung und Berlin Partner ein neues Blog gestartet. Die Beiträge stammen sowohl aus eigener Feder als auch von Unternehmensblogs der IKT-Branche und der digitalen Wirtschaft. Während sich die Zweitveröffentlichungen vor allem mit Themen wie Frauen in der IT, Förderprogrammen und Open-Source-Software befassen, stehen in eigenen Posts die Menschen hinter den Ideen im Zentrum. Das Blog ergänzt eine kostenlose iOS- und Android-App. blog.loginberlin.de
IPO SCHADET INNOVATIONSKRAFT
NEUE HEIMAT FÜR THE EUROPEAN
Startups verbinden mit einem Börsengang große Erwartungen. Doch schenkt man der Studie der Goethe Universität in Frankfurt am Main Glauben, kann sich ein solcher Schritt nachteilig auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen auswirken. „Sie erfinden zwar tendenziell mehr Produkte, jedoch mit deutlich weniger Potenzial. Neue Märkte erreichen Unternehmen auf diese Art selten“, warnt Simone Wies, eine der Autorinnen. Für riskante Investitionen und das Innovationsgeschäft fehle nach einem Börsengang häufig die Zeit, so die Studie. uni-frankfurt.de
Die Weimer Media Group übernimmt The European. So ist sichergestellt, dass das seit 2009 bestehende Debatten-Magazin weiterhin existiert. Ende Juli hatte sich der Mehrheitsgesellschafter, die von Bernd Förtsch geführte Börsenmedien AG, überraschend zurückgezogen. Der Einstieg der Weimer Media Group ändert allerdings nichts an dem Aus für die bisherigen Mitarbeiter. Die Inhalte wird nun die Redaktion von Weimer Media erstellen. Herausgeber und Chefredakteur Alexander Görlach bleibt dem Projekt aber weiterhin erhalten. theeuropean.de
OHLALA: DAS UBER FÜR ESCORTSERVICES?
BERLIN BOOMT WEITER
Sie kann die Finger nicht vom Sex-Dating lassen: Die Gründerin des Escortservices Peppr, Pia Poppenreiter, hat gemeinsam mit Torsten Stüber eine App entwickelt, die bezahlte Dates anbietet. Anfang Februar war Poppenreiter aus Peppr ausgestiegen und bastelt seitdem an ihrem neuen Service. Ohlala verspricht ein revolutionäres Konzept. Männer geben ihre Wunschvorstellungen und Zahlungsbereitschaft ein, Frauen können sich darauf bewerben. Die mediale Aufmerksamkeit ist groß: TechCrunch sieht Ohlala gar als Uber für Escortdienste. ohlala.com
Der Datendienstleister Compass hat sein „Global Startup Ecosystem Ranking 2015“ veröffentlicht. Unverändert: Das Silicon Valley bleibt auf Platz eins. Neu ist: Berlin rückt vor und belegt nun Rang neun. Im ersten Ranking 2012 war die Hauptstadt noch auf Platz 15. Bereits im ersten Quartal 2015 floss in Berlin im Vergleich zum Vorjahr mehr als dreimal so viel Wagniskapital. In Berlin florieren laut Studie derzeit zwischen 1800 und 3000 Startups. Die Hoffnung: Bis 2020 könnten rund 40.000 Arbeitsplätze entstehen. startup-ecosystem.compass.co/ser2015
„In Berlin hat sich ein fantastisches Startup-Ökosystem herausgebildet, in dem Gründungen bei Erfolg rasch wachsen können.“ Ally-Gründer Maxim Nohroudi kommentiert die Wahl Berlins zur Startup-Hauptstadt im Rahmen einer Bitkom-Umfrage. bitkom.org
NEUES BERLINER DIGITALINSTITUT SOLL STARTUPS FÖRDERN Verwaltung erforscht werden. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat angekündigt, das Institut 2015 mit 100.000 Euro aus seinem Etat zu fördern. Über weitere Vorhaben der Stadt berichtet Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) im Interview ab Seite 44.
UPDATES WUNDERLIST NUN AUCH FÜR WINDOWS 10 6Wunderkinder, der Microsoft-Neuerwerb, hat eine Beta-Version seiner To-do-Listen-App Wunderlist für Windows 10 veröffentlicht. Profitieren dürfte das Team um Gründer Christian Reber von dem guten Start des neuen Systems. Windows 10 verbreitet sich schneller als sein kostenloser Vorgänger 8.1. wunderlist.com 6
Mehr Leistung, neue Funktionen, Rück- und Fortschritte
NEUES VOM KOMMUNIKATIONSTOOL WIRE Den Messenger Wire gibt es nun auch als deutsche Android-Version für Smartphone und Tablet, als plattformübergreifende Browserversion (in der Beta-Phase) und für iOS. Durch weiterentwickelte AudioCodes können Gruppenkonversationen in HD-Qualität und mit Stereoeffekt geführt werden. wire.com
STILBERATUNG ÜBER WHATSAPP BEI OUTFITTERY Outfittery bietet nun mit seinem „WhatsApp Style Chat“ Stilberatung fast rund um die Uhr. Kunden können sich über den Messenger beraten lassen, Fotos hinsenden und Outfits bestellen. Auch Zalando testet einen Kundenservice über WhatsApp, will aber noch keine Details nennen. outfittery.com
FRISCHE FEATURES BEI UBERMETRICS Das Berliner Startup Ubermetrics Technologies bietet Lösungen im Bereich Medienbeobachtung. Das neue Monitoring-Tool Ubermetrics Delta sowie ein konfigurierbares Dashboard für einen besseren Überblick und SMS-Benachrichtigungen erweitern das Angebot. ubermetrics-technologies.com
Fotos: Fotolia – Spectral-Design, SeanPavonePhoto - Fotolia.com, Ohlala
Berlin goes digital: Nachdem die Stadt Berlin zusammen mit IBM das Onlineportal techberlin.com gestartet hat, eine Anlaufstelle für Gründer in Berlin, soll nun ein digitales Stadtlabor folgen. In dem Berlin Digital Institute oder auch Social Lab sollen neue Formen datengestützter
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
MILLIONEN FÜR DEN BUTLER Ashton Kutcher steigt beim Concierge-Anbieter GoButler ein Hadzaad (im Bild rechts). Das Unternehmen von Hadzaad und seinen Mitgründern Maximilian Deilmann und Jens Urbaniak ist ein Nachbau des amerikanischen Concierge-Anbieters Magic. Per SMS geben Kunden ihre Wünsche an GoButler weiter, die sich anschließend um die Erfüllung kümmern. Der kostenlose Service finanziert sich über Provisionen der Dienstleister. Angaben des Unternehmens zufolge hat GoButler bereits eine Million Wünsche von 100.000 Kunden in sechs Ländern erfüllt. Ein großer Teil der Finanzierungssumme fließt in die Verbesserung der Technologie, um die Nutzeranfragen zukünftig systematischer und teilautomatisiert beantworten zu können. Auch der zweite Standort in New York soll weiter ausgebaut werden. lb
Nach gerade einmal fünf Monaten auf dem Markt hat das Berliner Start up GoButler namhafte Investoren gewonnen. Bereits im März war der deutsche TV-Moderator und Investor-Neuling Joko Winterscheidt (im Bild 2. v. r.) eingestiegen, nun ist auch Hollywood-Star Ashton Kutcher mit seinem Venturecapital-Fonds Sound Ventures an Bord. Zusammen mit Investoren wie Lakestar, Rocket Internets Global Founders Capital und Cherry Ventures erhält das Startup nun eine Finanzierung von acht Millionen Dollar. Über die jeweilige Höhe der Anteile schweigt das Unternehmen. „Ashton Kutcher ist ein extrem intelligenter Investor, der sich sehr gut auskennt und immer interessiert an neuen Ideen ist. Wenn wir etwas brauchen, dann ist er als Sparringspartner für uns da“, sagt der Gründer Navid
gobutlernow.com
JOBS FÜR FLÜCHTLINGE Arbeitgeber können über Workeer Angebote machen Vom plötzlichen Erfolg ihres Projekts sind David Jacob (Foto) und Philipp Kühn noch völlig überwältigt. Seit der Präsentation ihrer Bachelorarbeit Ende Juli haben die beiden kaum eine ruhige Minute und absolvieren einen Pressetermin nach dem anderen. Jacob und Kühn haben im Rahmen ihres Kommunikationsdesignstudiums die Jobvermittlungsplattform Workeer entwickelt, die Flüchtlinge mit Arbeitgebern verbindet. Sowohl Flüchtlinge als auch Arbeitgeber können sich hier registrieren und Jobangebote beziehungsweise Jobgesuche veröffentlichen. Workeer verschafft ihnen den ersten Kontakt. Alles Weitere müssen beide Seiten dann untereinander klären.
Um das Projekt ins Rollen zu bringen, veröffentlichte Kühn einen Tweet mit der Bitte an seinen Bekanntenkreis, die Plattform ein wenig bekannt zu machen. Dass der Post dann innerhalb von 24 Stunden mehr als 400 Mal retweetet wurde und dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit so enorm hoch sein würde, damit hatten die beiden nicht gerechnet. „Natürlich war uns bewusst, dass wir ein sehr aktuelles Thema ausgewählt haben und das Timing gut war, aber dass es so einschlägt, hat uns doch sehr überrascht.“ Eigentlich wollten sie das Projekt langsam starten, einige Initiativen anschreiben und erstes Feedback und Verbesserungsvorschläge erhal-
Fotos: GoButler, Claudia Lunscken
„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass sich die Leute Filme künftig lieber auf einem Tablet oder Smartphone ansehen. Wir können die Zuschauer nicht ins Kino zwingen.“
ten. Denn von Anfang an war Jacob und Kühn klar, dass sie mit ihrem Projekt etwas schaffen wollten, das real genutzt wird und tatsächlich hel-
fen kann. Auch wenn sie das Projekt nicht hauptberuflich weiterführen wollen, möchten sie es auf jeden Fall weiterentwickeln. Gern würden sie eine Initiative finden, die die Plattform betreut, aber bei der sie noch mitreden und weiterhin Ideen vorgeben können. Bis es soweit ist, suchen die beiden Gründer nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, die helfen, die Plattform sauber zu halten und Anfragen zu bearbeiten. Denn im Moment ist der Aufwand so hoch, dass ihnen noch keine Zeit geblieben ist, Strategien zu entwickeln. Nun hat Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) den Gründern von Workeer die Unterstützung des Senats zugesichert. cl workeer.de
PFLICHTLEKTÜRE: 16 WICHTIGE KENNZAHLEN FÜR STARTUPS Auf ihrem Unternehmensblog haben die Risikokapitalgeber von Andreessen Horowitz 16 Kennzahlen zusammengestellt, die Jungunternehmer im Blick haben sollten. Die lesenswerte Liste gliedert sich in die Bereiche „Geschäfts- und Finanzkennzahlen“, „Produkt- und Kundenkennzahlen“ sowie „Allgemeine Präsentationskennzahlen“. Neben Definitionen und Formeln geben die Autoren auch Tipps, worauf Investoren achten, und verraten Tricks, zum Beispiel für die Darstellung von Charts („Verzichte auf die Beschriftung der Y-Achse“). Die Punkte sind die Essenz aus Gesprächen mit unzähligen Unternehmen und der Erfahrung, dass Gründer häufig Kennzahlen verwenden, die nicht der beste Gradmesser für das sind, was tatsächlich im Geschäft passiert. Es sei auch nicht die Aufgabe der Kennzahlen VCs zu beeindrucken, sondern sie ermöglichen Gründern ein Verständnis dafür, warum ein Unternehmen funktioniert – oder eben nicht. a16z.com
Jeffrey Katzenberg, Chef des Animationsstudios DreamWorks, will die Chancen des digitalen Wandels nutzen. welt.de 7
DATES
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
Wo man sich jetzt noch bewerben kann
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I.E.C.T. Challenge Gemeinsam mit der Crowdinvesting-Plattform Conda ist der Investor Hermann Hauser auf der Suche nach den besten Startups Deutschlands. Bis zum 6. September können sich Gründer bewerben unter: conda.eu/iect-challenge. Die Top fünf pitchen am 2. Oktober in Innsbruck vor Hauser und I.E.C.T. um ein Investment in nicht näher genannter Höhe. Green Alley Award In Zusammenarbeit mit Green Alley veranstaltet Seedmatch den Gründer-Wettbewerb Green Alley Award 2015. Hier werden grüne Startups aus dem Bereich Kreislaufwirtschaft gesucht. Gewinner-Teams haben die Chance auf ein Investment. Der Anmeldeschluss ist der 15. September. Bewerben kann man sich auf green-alley-award.com.
MICHAEL MÜLLER AUF STARTUP-TOUR
FOOD EXPRESS ERWEITERT FAHRERFLOTTE
Das Sommerloch nutzen Politiker ja gern für Rund reisen, so auch der Regierende Bürgermeister Berlins Michael Müller (SPD; r.). Von Florian Nöll (l.) vom Bundesverband Deutsche Startups ließ er sich am 10. August die Startups Thermondo und Part Time Scientists sowie den Inkubator You is Now zeigen. Müller lobte die Entwicklung Berlins zu einer der führenden Startup-Metropolen und versprach: „Der Berliner Senat wird alles dafür tun, diese positive Entwicklung weiter zu verstetigen.“
Seit Mitte August ist die Fahrerflotte des Food-Lieferanten Food Express um Fahrräder erweitert. „Food Express versteht sich als Dienstleister, mit dem Restaurants nicht nur Kosten und Zeit sparen, sondern auch ressourcenschonend ausliefern lassen“, erklärt Max von Waldenfels, Geschäftsführer von Food Express, den Schritt. Der Lieferdienst ist ein Geschäftsbereich des Unternehmens MyLorry, in das im März wiederum Delivery Hero eingestiegen ist. food-express.com
KOPF DES MONATS Conrad Lempert ist Deutschlands jüngster Student
Falling Walls Lab Zum fünften Mal findet am 8. November das Falling Walls Lab für Nachwuchswissenschaftler statt, bei dem junge Forscher ihre Idee innerhalb von drei Minuten präsentieren können. Gesucht werden innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderun. Bewerben kann man sich bis zum 15. September unter falling-walls.com/lab/apply.
Conrad Lempert spielt in seiner Freizeit gerne Klavier und Badminton, nicht ungewöhnlich für einen Teenager. Doch der 14-Jährige ist alles andere als gewöhnlich. Ab Oktober wird der junge Abiturient am Hasso Plattner Institut (HPI) sein Informatikstudium in IT-Systems Engineering beginnen. Beim brandenburgischen Landeswettbewerb Informatik gewann er 2014 den ersten Preis und in diesem Jahr den zweiten. Er kann sich vorstellen, in der Zukunft ein Startup zu gründen oder international tätig zu sein. Das Ausnahme-Talent wurde mit fünf eingeschult, übersprang drei Klassen und schloss sein Abitur mit einer Durchschnittsnote von 1,2 ab. Für das HPI hat er sich bewusst entschieden. Zweimal hat er bereits erfolgreich am HPI-Schülerkolleg-Programm teilgenommen und ist vom guten Ruf des Instituts überzeugt.
„Wer bei uns war, geht nicht zu Helpling zurück.“ Colego-Gründer Martin Sylvest Lavlundist ist von seinem Produkt überzeugt. Das dänische Dienstleistungsportal ist nun auch in Deutschland online. handelsblatt.de
SORRY Juli-Ausgabe: Auf Seite 43 muss der Link von Somuchmore natürlich www.somuchmore.de heißen, nicht www.allyapp.com +++ Auf Seite 12 lautet der korrekte Link von Wire www.wire.com und nicht www.app.wire.com, wurde aber vom IT-Team umgeleitet. +++ August-Ausgabe: Die Details zur Finanzierung von Carjump auf Seite 18 sind falsch. Die HTGF-Runde war im letzten Jahr. Carjump hat inzwischen die Besitzer gewechselt und ein Seed-Investment in hoher sechsstelliger Höhe erhalten. Geldgeber sind unter anderen Philip Kerpen (Vilitas), Florian Heinemann (Project A), Philipp Kreibohm (Home24) und Klaus März (FPM). 8
TECH-BRANCHE VERDOPPELT EXIT-BETRÄGE
SIXTYONE MINUTES FLOPPT BEI „DIE HÖHLE DES LÖWEN“
Die europäische Tech-Branche gewinnt zunehmend an Wert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung sämtlicher Fusionen, Übernahmen und IPO-Aktivitäten im zweiten Quartal durch die Publikation Tech.eu. Im Bereich Exits deutet sich sogar eine Verdoppelung zum Vorjahr (80,14 Milliarden Euro) an. So konnten in den Monaten April, Mai und Juni 162 europäische Tech-Unternehmen einen Exit im Gesamtwert von 47,95 Milliarden Euro verzeichnen. tech.eu
Der Service des persönlichen Assistenten via App sei „Blödsinn“, befand Juror und Investor Frank Thelen in der TV-Sendung „Die Höhle des Löwen“. Auch seine Kollegen konnten die Gründer von Sixtyone Minutes, Monique Hoell und Michael Gnamm, nicht von ihrer Idee überzeugen. Gelohnt hat sich der Auftritt trotz aller harschen Kritik dennoch: Wenige Tage nach der Ausstrahlung Mitte August verzeichnete das Unternehmen bereits 13.000 neue Anmeldungen. sixtyoneminutes.de
Fotos: HPI/D.Lässig, Infogr.am, Food Express, BVDS
Wir bitten um Entschuldigung für diese Fehler
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
PSSST! Noch nicht spruchreif
GRÜNDER AUF DER IFA
Fotos: Messe Berlin
40 Startups präsentieren ihre Ideen auf der Elektronikmesse IFA und Startups wachsen langsam zusammen. Nach der Premiere im vergangenen Jahr bringt der Bundesverband Deutsche Startups in diesem Jahr rund 40 Jungunternehmen in die Messehalle 11.1 zwischen dem Großen und Kleinen Stern. Jeder Messetag widmet sich einem speziellen Thema und gruppiert sieben bis acht Startups zu den Bereichen: Smarthome (05.09.), Internet of Things/ Everything, 3D Druck/Scan (06.09.), Ed-Tech (07.09.), Digital Health (08.09.) und Automotive, Robotics, Connected Cars (09.09.). Die Vorstellung der Startups vor Fachpublikum und Medien findet erneut im Rahmen des IFA-Formats TecWatch statt, das sich traditionell den Märkten von morgen wid-
met. Aus der Hauptstadt haben sich die folgenden Startups angekündigt: Kaputt.de, Zuhause Plattform, Einfach-machen-lassen, Luuv, Stilnest, Mila, Quofox, Akademia, Smartions, Ludinc, Iversity, Skoove, Medlango, MCS-Advisors, NeuroNation, Digitaxi, Parktag, Re2You, eMio, Caspian Robotics und R3. Jedes Startup hat die Möglichkeit, seine Produkte oder Dienstleistung auszustellen und im Rahmen des Programms für zehn Minuten zu pitchen. Die IFA startet am 4. September und bietet neben den Neuheiten aus der Consumer Electronics auch ein Showprogramm unter anderen mit Jan Delay, Xavier Naidoo, Cro, Clueso und den Rainbirds.ifa-berlin.de
Rockets Vorstandschef Oliver Samwer soll derzeit an einem Beteiligungsfonds mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro arbeiten, berichtet die Wirtschaftswoche. +++ Insidern zufolge bereitet das mehrheitlich zu Rocket gehörende HelloFresh den Börsengang vor. Zum IPO könnte der Wert auf eine Milliarde Euro steigen. +++ Auch Uber plant einer internen Präsentation zufolge den Börsengang zwischen Ende 2016 und Anfang 2017. +++ Googles neue Holding Alphabet ermöglicht einfachere Übernahmen. Als heißer Kandidat wird das defizitäre Twitter gehandelt.
„Das Smartphone hat langsam seinen Zenit erreicht.“ Maik Klotz, Head of Business Development von Valuephone, sieht die Zukunft im Bereich der Wearables. wiwo.konferenz.de
Wir bringen Ihre Gründung ins Rollen. Mit unseren maßgeschneiderten Finanzierungen stehen wir Ihnen beim Aufbau Ihres Unternehmens in Berlin zur Seite. Unsere Berater freuen sich auf ein Gespräch. Sprechen Sie uns an: Telefon: 030 / 2125-4747 E-Mail: gruenden@ibb.de www.ibb.de/gruenden
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BERLIN VALLEY NEWS – PERSONALIEN
HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht?
Diese Personalien bestimmen die Berliner Startup- und Medienszene
bitkom.org
SOUNDCLOUD HOLT SICH MTV-VIZECHEF De Juan Wilson, bisheriger Chef der Markenstrategie- und Kreativmarketing-Abteilung für MTV2 und MTVU wird neuer Marketing-Chef bei SoundCloud. Wie zuvor für Converse oder Coca-Cola ist er auch bei SoundCloud für den weltweiten Ausbau der Audioplattform zur Lifestyle-Marke zuständig. soundcloud.com
ANDRÉ KALTHOFEN VERSTÄRKT INGENIOUS TECHNOLOGIES Seit Mitte August arbeitet André Kalthofen bei Ingenious Technologies, dem Spezialisten für Online-Marketing, in der neu geschaffenen Position des Head of New Business. Der Vertriebsprofi verantwortete zuletzt die Global Business Development Performance beim Online-Marketeer Glispa. ingenioustechnologies.com
ROBERT BOSCH VERLÄSST SOCIOMANTIC LABS Nach elf Jahren an der Schnittstelle zwischen Medien, Web, Startups und Werbung verlässt Robert Bosch zum Jahresende Sociomantic Labs als Chief Sales Officer. In den kommenden Monaten will Bosch im Silicon Valley neue Inspiration gewinnen und Unternehmen bei der EuropaExpansion begleiten. sociomantic.com
FYNDIQ BAUT BERLINER TEAM AUF Nach dem erfolgreichen Deutschlandstart des Schnäppchen-Stores und Onlinemarktplatzes Fyndiq steht nun der Aufbau eines Berliner Teams an. Den Anfang macht der E-Commerce-Experte Daniel Hirst. Zu den Aufgaben des Berliners zählen die Integration der Fyndiq-Schnittstelle in E-Commerce-Plattformen sowie der Aufbau von Logistik- und Vertriebspartnerschaften. fyndiq.de
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OUTFITTERY ENGAGIERT HEAD OF SALES Das Shopping-Portal Outfittery hat mit Max Mario Müller sein Führungsteam um die neu geschaffene Stelle des Head of Sales Development erweitert. Bisher leitete Müller die Wholesale- Sparte der P&C-Eigenmarke McNeal. CTO und Mitgründer Tobias Nendel wird Outfittery hingegen zum Jahresende verlassen. outfittery.de
ADSQUARE ENGAGIERT MOBILEXPERTEN Ende August hat Adsquare Vincent Tessier als VP Demand Partnerships für das Pariser Office engagiert. Tessier war zuvor Head of Mobile bei La Place Media, das als Vorreiter für mobile sowie automatisch erstellte und geschaltete Werbung gilt. Bei Adsquare ist Tessier Ansprechpartner für den EMEA-Raum. adsquare.com
WEIBLICHE DOPPELSPITZE BEI IKIOSK Springers digitalen Zeitungskiosk leiten seit August Simone Schwartau und Alexandra Braun. Schwartau, bisher iKiosk- und Business-Development-Leiterin, betreut die Bereiche Vermarktung und Kooperationen. Braun, Springers bisherige kaufmännische Leiterin, übernimmt den kaufmännischen Bereich und das Produktmanagement von iKiosk. ikiosk.de
Fotos: Raimar von Wienskowski, Ingenious Technologies, Outfittery, SoundCloud, bitkom, adsquare, Fyndiq, Axel Springer SE
MAXIM NOHROUDI SPRICHT FÜR BITKOM Bitkom verstärkt sein Team in Berlin mit Maxim Nohroudi als neuem Landessprecher. Der AllyGründer und CEO sieht die verstärkte Kooperation mit Startups als Hauptaufgabe. Vor seinem Startup-Engagement war er unter anderem VizePräsident und Geschäftsführer der Universität Witten/Herdecke.
BERLIN VALLEY NEWS – JOBPROFIL
WAS MACHT EIGENTLICH EIN
BUSINESS PROCESS MANAGER? In der Startup-Welt wimmelt es von eigentümlichen Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Craig Stevenson, was seine Aufgaben bei dem Spiele-Vermarkter GameGenetics sind
CRAIG STEVENSON
Fotos: Max Threlfall
SEIN SCHOTTISCHER AKZENT LÄSST SELBST SEINE BRITISCHEN KOLLEGEN SCHERZHAFT ANMERKEN, DASS SEIN DEUTSCH BESSER ZU VERSTEHEN SEI ALS SEIN ENGLISCH. ZUM GLÜCK VERSTEHT SICH CRAIG BESSER AUF ZAHLEN. NACH EINER AUSBILDUNG ZUM WIRTSCHAFTSPRÜFER IST ER DARAUF TRAINIERT, SCHWACHSTELLEN IM SYSTEM AUFZUSPÜREN UND SIE ZU BESEITIGEN.
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rst kürzlich erzählte mir ein Kollege, wie er versuchte, seinen Großeltern zu erklären, was er bei GameGenetics eigentlich macht. Sie haben wohl kein Wort verstanden. Ähnlich würde es vermutlich meinen Großeltern gehen. Vereinfacht würde ich ihnen sagen, dass ich die Abläufe bei uns analysiere und jeden Tag ein Stückchen verbessere. Etwas ausführlicher erklärt würde ich so anfangen: Wir bei GameGenetics schalten Werbung für Online- und Mobile-Spiele auf Internetseiten in der ganzen Welt – und zwar 100 Milliarden im Monat. Damit so eine unglaublich hohe Zahl überhaupt möglich ist, müssen unzählige Prozesse nahtlos ineinandergreifen: Menschen, Daten, Software. Genau an der Schnittstelle von all dem komme ich ins Spiel. Wenn ich morgens ins Büro komme, quillt mein Postfach bereits über mit den aktuellen Zahlen der verschiedenen Teams, die die Werbung von unseren Kunden einsammeln und sie auf Webseiten ausliefern, sowie der Tools, die die zugehörigen Daten analysieren und auswerten. Doch Daten sind immer nur so gut wie ihre Interpretation. Ich überprüfe beispielsweise, wo welche Werbung am besten gelaufen ist. Denn wir wollen sie eben nicht einfach irgendwo in den Weiten des Internets verheizen, sondern genau die Spieler erreichen, die die Spiele auch wirklich spielen möchten. Außerdem stelle ich sicher, dass es keine Lücken im System gibt, sprich: dass wir nicht mehr oder weniger Werbung ausliefern als Platz zur Verfügung steht. Damit dies nicht passiert, muss es schnelle Kommunikations- und Reaktionswege zwischen den einzelnen Teams geben. Und genau die laufen bei mir zusammen. Falls etwas in Schieflage gerät, schlage ich Alarm. Viele der dabei ablaufenden Prozesse werden von Computern durchgeführt. 100 Milliarden Ads im Monat können schließlich nicht alle einzeln von Menschen gebucht werden. Die meisten Kollegen bekommen von den einzelnen Schritten gar nichts mit. Ich schon. Denn ich spüre ihnen nach und leite Verbesserungsvorschläge an die Entwicklungsabteilung weiter, damit sie unsere Software stetig verbessern und optimieren kann. So in etwa würde ich den Großeltern meines Kollegen erklären, was ich mache. Vermutlich würden sie es trotzdem nicht verstehen. Aber das läge vor allem an meinem schottischen Akzent, über den auch so mancher Kollege hier hin und wieder stolpert.
FIRMENNAME: GAMEGENETICS GRÜNDUNG: 2009 GRÜNDER: ALEXANDER PIUTTI MITARBEITER: 50 STANDORT: KREUZBERG SERVICE: NUTZERAKQUISE FÜR ONLINE-
UND MOBILE-GAMES gamegenetics.com
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PITCH: Nebenjobber halten Deutschland am Laufen. Daher sollte das Finden des nächstgelegenen und bestbezahlten Nebenjobs heutzutage genauso einfach sein wie die Auswahl eines Hotels oder eines Flugtickets über das Internet. Auf Jobino. de geben Bewerber einen Such-Umkreis an. Die daraufhin auf einer Landkarte erscheinenden Suchergebnisse können dann danach gefiltert werden, was den Job-Suchenden wirklich wichtig ist: die Arbeitszeit und die Vergütung. Somit finden die Bewerber den perfekten Nebenjob und können – ohne Registrierung – direkt den Job-Anbieter kontaktieren. Entscheidende Fragen des Bewerbers können schon vor dem Vorstellungsgespräch geklärt werden, wodurch beide Seiten Zeit und Geld sparen. Für die weitere Expansion suchen wir strategische Investoren und Kooperationspartner.
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PITCH: Um sich vor nerviger Werbung zu schützen, nutzen über 200 Millionen Menschen Ad Blocker und verursachen ungewollt einen jährlichen Schaden von über 22 Milliarden Dollar, beziffert der Ad Blocking Report – zu Lasten vieler Anbieter von wertvollem Content und kostenlosen Services. Humancredit bietet allen Beteiligten eine faire Alternative. Der kostenlose Filter stellt die Nutzer in den Mittelpunkt, indem er ihre Privatsphäre schützt, nur Anzeigen zulässt, die sie akzeptieren, und einen Teil der Werbeeinnahmen gemeinnützigen Zwecken ihrer Wahl zuführt. Für die Werbeindustrie ist jeder Humancredit-Nutzer, der ausgewählte Werbung bewusst zulässt, ein Unique-User mit hohem Wert. Um das Win-Win-Geschäftsmodell zum Laufen zu bringen, benötigt Humancredit eine Risikofinanzierung von 0,5 Millionen Euro und 100.000 Nutzer.
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KURZBESCHREIBUNG: Das Vergleichsportal Jobino bringt deutschlandweit NebenjobSuchende und Arbeitgeber zusammen. GRÜNDER: Fabian Henze, Stefan Petzolt GRÜNDUNG: April 2015
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& RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Über diese Finanzierungen und Exits redet die Berliner Startup-Szene
ADIDAS KAUFT RUNTASTIC Für 220 Millionen Euro wechselt der Fitness-Tracker Runtastic zu Adidas. 50,1 Prozent der Anteile kommen von Axel Springer SE, der Rest von den Gründern und Mitgesellschaftern. Springer hatte seine Anteile erst vor gut zwei Jahren für 22 Millionen Euro erworben. Die App zählte bisher 140 Millionen Downloads und hilft circa 70 Millionen Nutzern dabei, fit zu bleiben. runtastic.com
MÜLLER MEDIEN INVESTIERT IN MOBILEJOBS Erst Anfang des Jahres bekam die auf Smartphone basierende Stellensuche MobileJob.com vom High-Tech Gründerfonds eine sechsstellige Summe. Nun folgt die zweite Finanzierungsspritze von Müller Medien, ebenfalls im sechsstelligen Bereich. Mit dem frischen Kapital investiert die MobileJobs GmbH in den Ausbau des Vertriebsteams sowie den technischen Fortschritt der Plattform. mobilejob.com
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WUNDERLIST-MACHER STEIGEN BEI OUTBANK EIN Mit der Übernahme von 6Wunderkinder durch Microsoft konnten der Gründer Christian Reber und der Investor Frank Thelen erst kürzlich ihr Finanzpolster ausbauen. Mit den Reserven haben die beiden nun 30 Prozent des App-Entwicklers Stoeger IT übernommen. Zugpferd des Unternehmens aus Dachau ist die Banking-App OutBank. Eine offizielle Stellungnahme gibt es bisher noch nicht. stoeger-it.de CASHBOARD SAMMELT ZWEI MILLIONEN EURO EIN Der digitale Anlagevermittler Cashboard hat von seinen Altgesellschaftern Makers und ProSiebenSat.1 sowie Earlybird, Redalpine Venture Partners, 500 Startups, Heilemann Ventures und Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz zwei Millionen Euro eingesammelt. ProSiebenSat.1 unterstützt das Startup zudem mit vier Millionen Euro TV-Media-Budget. cashboard.de
GOLDMAN SACHS STEIGT BEI EKOMI EIN Sofern das Bundeskartellamt zustimmt, wird die Investmentbank Goldman Sachs mit einem nicht öffentlich genannten Betrag Hauptinvestor bei eKomi. Das Unternehmen bietet seinen Kunden transaktionsbasierte Bewertungen und Management der Erfahrungsberichte. eKomis Fokus liegt weiterhin auf der Expansion sowie dem Ausbau des Produktportfolios. ekomi.de
BOOK A TIGER ÜBERZEUGT INVESTOREN Das Onlineportal für Reinigungskräfte, Book A Tiger, konnte bei einer neuen Finanzierungsrunde mehrere Millionen Euro von existierenden und neuen Investoren einsammeln. Im Zuge dessen übernimmt das Berliner Unternehmen das Deutschlandgeschäft des gescheiterten US-Konkurrenten Homejoy in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz. bookatiger.com
EKOMI KAUFT BANKINGCHECK Unter die Überschrift „Erweitertes Produktportfolio“ dürfte bei eKomi künftig auch der Vergleich von Finanzdienstleistungen fallen. Genau das ist die Spezialisierung des Berliner Startups BankingCheck, das kurz nach der Goldman-Sachs-Investition von eKomi übernommen wurde, jedoch weiterhin unter dem alten Namen agiert. Zur Übernahmesumme machten die Unternehmen keine Angaben. bankingcheck.de
CATAWIKI SICHERT SICH 75 MILLIONEN EURO Das nach eigener Aussage am schnellsten wachsende Online-Auktionshaus in Europa kann noch größere Sprünge machen. In einer Series-C-Runde erhielt das Startup von René Schoenmakers und Marco Jansen 75 Millionen Euro. An der von Lead Edge Capital geführten Runde beteiligten sich unter anderen die bisherigen Investoren Project A Ventures und Accel Partners. catawiki.de
Fotos: Stef Lohstroh @ witteruimte.nl, Clymont Winklaar @ Beema media, Adidas, Outbank, Amaze, Book A Tiger, Watchmaster, Gudellaphoto - Fotolia.com, Vaniday
HORIZONT 2020 FÖRDERT PARKTAG „Maximal 15 Minuten für die Parkplatzsuche“, so lautet das Versprechen der Crowd-basierten Parkplatz-App ParkTag. Für die Verbesserung der Technologie und den internationalen Rollout in weiteren europäischen Metropolen hat das Startup im Rahmen des Forschungsund Innovationsprogramms Horizont 2020 1,4 Millionen Euro erhalten. parktag.mobi
BERLIN VALLEY NEWS – FINANZIERUNGEN UND EXITS
THINPRINT RETTET EZEEP Erst die Insolvenz, jetzt die überraschende Rettung: Der deutsche Softwarehersteller ThinPrint übernimmt das Cloud-Printing-Startup Ezeep. Zu den Konditionen haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart. ThinPrint will Ezeep vorerst erhalten und auch weiterentwickeln. Für die Zukunft streben die Unternehmen die Arbeit unter dem gemeinsamen Dach von ThinpPrint an. ezeep.com
ROCKETS WAHANDA-KONKURRENT STARTET MIT 15 MILLIONEN Bei Vaniday bleibt Rocket Internet seiner Copycat-Mentalität treu. Die Beauty-Plattform funktioniert im Wesentlichen wie Wahanda als Marktplatz für Wellnessbehandlungen. Mit 15 Millionen von Rocket und weiteren namentlich nicht genannten Investoren ist jetzt das Wachstum zentral. Vaniday will sich vor allem durch Qualitätschecks vor Ort von der Konkurrenz abgrenzen. vaniday.com
COMMERZBANK STEIGT BEI OPTIOPAY EIN Über die Tochter Main Incubator ist die Commerzbank im Rahmen einer Extended-Seed-Finanzierung bei dem Auszahlungsdienstleister OptioPay eingestiegen. Für die Gründer Marcus Börner und Oliver Oster kommt die Investition zum richtigen Zeitpunkt: Im dritten Quartal dieses Jahres soll das Angebot, das Kunden statt Barauszahlungen nominal höherwertige Gutscheine bietet, starten. optiopay.com ZEOTAP STARTET INTERNATIONAL DURCH Daten der eigenen Mobilfunkkunden sammeln, im Einklang mit dem Datenschutz aufbereiten und an Werbeunternehmen verkaufen – das ist das Angebot von Zeotap an die Mobilfunkanbieter. Capnamic Ventures, Iris Capital sowie weitere bestehende und neue Investoren, darunter der frühere Telekom-CIO Steffen Roehn, haben die Idee für den internationalen Rollout mit 5,42 Millionen Euro in einer Series-A-Runde unterstützt. zeotap.com
AUTOKONZERNE K AUFEN HERE
CARSPRING SICHERT SICH KAPITAL Erst zwei Monate ist der Gebrauchtwagen-Marktplatz Carspring in Großbritannien aktiv. Nun soll der Deutschland-Start folgen – mit drei Millionen Euro eines nicht namentlich genannten, privaten Geldgebers. Das Gebrauchtwagenportal von Rocket Internet bietet Pkw-Käufern ein Komplettpaket aus Inspektion, TÜV und Garantie. carspring.co.uk DATAMEER BAUT BERLINER NIEDERLASSUNG AUS Der von Stefan Groschupf gegründete Big-Data-Analyst Datameer erhält von ST Telemedia, Capital Partners sowie den bestehenden Investoren Kleiner Perkins Caufield & Byers, Redpoint, Next World Capital, Software AG und Citi Ventures 40 Millionen Dollar. Seine Hauptzentrale hat Datameer im Silicon Valley, die bestehenden Niederlassungen in Berlin und Halle will Groschupf mit der Finanzspritze ausbauen.
FRISCHES KAPITAL FÜR UNDERCOVERS Erst seit kurzem sind Jan Kroschinski und Stefan Moll in Berlin. Auch im Umzugsstress haben es die ehemaligen Kölner geschafft, ihre App zum Aufpeppen des Sexlebens von Paaren mit einer sechsstelligen Summe ausstatten zu lassen. Investoren sind Jan Dzulko, Stefan Menden, Kai Grünenwald sowie die Schweizer Beteiligungsfirma Lakeside Invest & Consult. undercoversapp.com
datameer.com
ERSTE FINANZIERUNGSRUNDE FÜR DAS FASHION-TINDER Der Erfolg von Tinder basiert maßgeblich auf dem Algorithmus, der irgendwann die eigenen Vorlieben so gut kennt, dass fast jeder Wisch auf dem Smartphone zu einem Treffer führt. Genauso will Amaze vorgehen, allerdings mit Outfits anstelle von Dates. Vom Kaufda-Gründer Tim Marbach und von Jeannette zu Fürstenberg hat das Unternehmen nun eine erste nicht öffentlich bezifferte Finanzierung erhalten. theamazeapp.com
CHERRY VENTURES FINANZIERT WATCHMASTER Auch wenn Smartwatches in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen: Hochpreisige Klassiker von Rolex und Co. werden auch in Zukunft guten Absatz finden. Einen Shop mit solchen Modellen haben Tobias Glinzer und Stephan Heller mit Watchmaster gegründet. Von Cherry Ventures und Piton Capital hat das Startup jetzt eine Finanzierung in unbekannter Höhe erhalten. watchmaster.com
COMATCH ERHÄLT 6-STELLIGE SUMME IN SEEDRUNDE Der Beratermarktplatz Comatch sammelte in seiner Seed-Finanzierungsrunde eine mittlere sechsstellige Summe ein. Unter den Investoren befinden sich Altinvestor Christophe Maire von Atlantic Labs, aber auch die Venturecapital-Gesellschaft B-to-v und weitere Business Angels. Mit der Finanzspritze soll die Marktposition verstärkt und die Internationalisierung vorangetrieben werden. comatch.com
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s ist einer der größten Exits, der einem Berliner Unternehmen je gelungen ist: 2,8 Milliarden Euro zahlt ein Konsortium der Autokonzerne Audi, BMW und Daimler für den Karten- und Navigationsdienst Here. Verkäufer ist zwar der Telekommunikationskonzern Nokia, doch Here ist im Kern ein Berliner Startup. Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Anbieter von Navigationsdiensten für Autos weltweit. Die extrem genauen Kartendienste sind eine unerlässliche Voraussetzung für das autonome Fahren. Darum sind die deutschen Autohersteller auch so erpicht darauf, dass diese Technologie in Europa bleibt und ihre Autos nicht in Zukunft von Google oder Apple gesteuert werden. So erpicht, dass die drei Premium-Hersteller sich auf eine Kooperation einlassen. „Here wird eine Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität spielen“, sagte BMW-Vorstandschef Harald Krüger. Die Geschichte von Here in Berlin beginnt 1999. Damals gründeten Christophe Maire und Andreas Steinhauser den Navigationsdienst Gate5. Einer der ersten Investoren war Michael Halbherr, der damals für Europeatweb, den Internet-Fonds des französischen Milliardärs Bernard Arnault, arbeitete. 2001 wechselte Halbherr zu Gate5 und übernahm die Geschäftsführung. Der Schweizer leitete das Unternehmen auch weiter, nachdem es 2006 von Nokia übernommen wurde, und stieg dort in den Vorstand auf. Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte Gate5 gerade einmal rund 70 Mitarbeiter. Zum Kaufpreis machten die Unternehmen damals keine Angaben. 2007 erwarb Nokia außerdem den US-Kartendienst Navteq für 5,7 Milliarden Euro. Here heißt das Unternehmen seit 2012 – unter anderem weil Nokia in Deutschland wegen der Schließung seiner Handywerke keinen guten Ruf mehr hatte. Heute hat Here rund 6500 Mitarbeiter, 1100 davon in Berlin. Corinna Visser
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BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE
DIE BUNDESREGIERUNG HAT ES IN DER HAND eine Neuauflage des Anti-Angel-Gesetzes
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ie Mittelstandsvereinigung der Union (MIT) fordert einen Minister für Digitales. Hans Michelbach, Chef der CSU-Mittelstandsvereinigung, unterstützt die Forderung in der Süddeutschen Zeitung mit den Worten: „damit sich so ein Unsinn nicht wiederholt wie beim Investmentsteuerreformgesetz“. Michelbachs Wortwahl ist Ausdruck der Stimmung bei vielen Abgeordneten in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seitdem das Bundesfinanzministerium im Juli den Entwurf für das Investmentsteuerreformgesetz vorgestellt hat. Jenes Investmentsteuerreformgesetz ist eine Neuauflage dessen, was die deutsche Gründerszene bereits im Jahr 2012 auf den Namen Anti-Angel-Gesetz taufte. Eine Bundesratsinitiative stellte damals die Business-Angel-Finanzierung grundsätzlich in Frage. Sogenannte Veräußerungsgewinne aus Streubesitzbeteiligungen sollten deutlich stärker besteuert werden. Jedes dritte Startup bezieht Geld von Business Angels. Damit sind Business Angels neben öffentlichen Fördermitteln und Ersparnissen von Gründern und ihren Familien die wichtigste Finanzierungsquelle
für Startups. Wer also den Kapitalfluss durch Business Angels trocken legt, der unterbricht den Finanzierungskreislauf für Startups schon an der Quelle. Während Deutschland bei den steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Venturecapital auf dem letzten Platz in Europa liegt, ist diese Steuerstundung eine unverzichtbare Investitionsvoraussetzung für Business Angels. Diese elementare Voraussetzung wird mit dem Gesetzentwurf abgeschafft und durch eine marginale und in der Praxis unbrauchbare bürokratische und intransparente Steuerermäßigung ersetzt. Es lohnt nicht, auf die Details des Gesetzentwurfs einzugehen. Erfahrene Steuerberater sprechen von „einem neuen Tiefpunkt deutscher Steuergesetzgebung“. Die Vorschläge zur teilweisen Kompensation der Steuereinführung sind schlicht unbrauchbar. Dass man sich im Bundesfinanzministerium nicht sonderlich für Startups interessiert, deutete schon die Blockade beim im Koalitionsvertrag angekündigten Venture-Capital-Gesetz an. Jetzt hat man es schwarz auf weiß. Thomas Jarzombek, Sprecher der CDU/CSU-Bun-
IN ZEHN JAHREN GIBT ES KEINE NICHT-DIGITALE WIRTSCHAFT MEHR Aspekte der digitalen Transformation
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igitale Transformation – der Begriff begegnet einem inzwischen so oft, dass sich Parallelen zum Dotcom-Hype der New Economy vor 15 Jahren aufdrängen. Wenn jeder über „the next big thing“ spricht, ist es für gewöhnlich keines. Beim Thema Digitale Transformation gibt es aber einen gravierenden Unterschied: Statt Euphorie greift die Sorge um sich, ob man an der damit verbundenen Wertschöpfung partizipieren kann oder das eigene Business von der Digitalisierung dem Erdboden gleichgemacht wird. Und deshalb ist heute, anders als damals, das Ganze nicht die bloße Summe des Wunschdenkens von Analysten oder Nerds. Tatsächlich ist die sichtbare Schaumkrone der heranrollenden Transformationswelle nur für die wenigsten klassischen Branchen ein Grund zum Jubeln. Die Evolution erfordert schnelle, flexible Unternehmensstrukturen, visionäre Unternehmenslenker und veränderungswillige Mitarbeiter. Schaut man sich den klassischen deutschen Mittelstand an, so darf man hieran zumindest Zweifel haben. Es mangelt dabei nicht an technischen Lösungen, sondern der Bereitschaft und Fähigkeit, diese im eigenen Unternehmen und dessen Wertschöpfungsprozessen einzusetzen. Das hat auch die Politik erkannt und bemüht sich mit allerhand Plattformen von Industrie 4.0 bis zur Arbeitswelt der Zukunft, Deutschland für das digitale Zeitalter fit zu machen. Das wird
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aber nicht ausreichen, angesichts der immer rasanteren Digitalisierung mit ihrer disruptiven Kraft, die in – sagen wir – zehn Jahren, dazu führen wird, dass jede Wirtschaft eine digitale Wirtschaft ist – oder nicht mehr bestehen wird. Mit einiger Sicherheit werden zwar zum Beispiel die deutschen Maschinenbauer auch dann noch die weltweit besten Maschinen bauen. Nur wird das Geld jedenfalls auch mit digitalen, datengetriebenen Services an diesen Maschinen verdient werden, sogenannten Smart Services. Das hat beispielsweise die ThyssenKrupp Elevator AG erkannt. Der für Kunden entscheidende Aspekt ist die Zuverlässigkeit der Aufzüge. 1,1 Millionen davon generieren bestückt mit Sensoren jede Minute, 365 Tage im Jahr, wertvolle Informationen, die über eine Cloud-Lösung ausgewertet werden. Das Internet der Dinge verbessert damit wesentlich die vorausschauende Wartung und präventive Instandhaltung – ein herausragender Wettbewerbsvorteil angesichts eines technisch durchentwickelten Produkts. Digitale Transformation hat also nicht nicht nur technologische Aspekte, sondern erfordert primär das Hinterfragen des gesamten Geschäftsmodells vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Virtualisierung, Flexibilisierung und Individualisierung sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Henry Ford wird das Zitat nachgesagt: „Wenn ich meine Kunden gefragt hätte, was sie wollen, hätte
Florian Nöll hat seit seiner Schulzeit mehrmals gegründet und ist Vorsitzender des Startup-Verbandes. Vom Handelsblatt als Gründungsroutinier tituliert ist Florian Nöll einer der führenden Experten für Startups sowie Dolmetscher zwischen Unternehmensgründern und der Politik.
destagsfraktion für Digitale Agenda, brachte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf den Punkt, was auch meine Meinung ist: Sollte der Entwurf durchgehen, brauche man „über ein Venture-Capital-Gesetz nicht mehr zu reden. Das kann keine Kompensation darstellen.“ Die Bundesregierung hat es in der Hand: Löst sie ihr Versprechen, die Finanzierungsbedingungen zu verbessern, ein, oder legt sie das Startup-Ökosystem, das Gründer und Business Angels in den vergangenen 15 Jahren mit viel Mut und Engagement aufgebaut haben, ohne Not in Schutt und Asche. Wie schon 2012 ist die Verunsicherung unter Business Angels sehr groß. Damit hat das Anti-Angel-Gesetz den ersten Schaden bereits angerichtet.
Marco Junk ist seit 2014 Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW). Neben seiner Leitungsfunktion zählt insbsonedere die erfolgreiche digitale Transformation innovativer Wirtschaftsfelder zu seiner Arbeit beim BVDW. Zuvor war der Volljurist beim Bitkom und dem Verlag C. H. Beck tätig.
ich schnellere Kutschen gebaut.“ Die digitale Transformation bestehender Geschäftsmodelle sind häufig gänzlich neue. Wertschöpfung verlagert sich, von etablierten Unternehmen zu Startups, von klassischen Industrien zu datengetriebenen Geschäftsmodellen. Die Musikindustrie hat das bereits hinter sich, die Finanzbrache ist mittendrin, die Automobilbranche als nächstes dran. Als Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) haben wir es uns zum Ziel gemacht, eine Brücke zu schlagen von digitalisierten Unternehmen zu solchen, die diesen Schritt noch vollziehen müssen. „Bridging Worlds“ ist daher auch das Motto der diesjährigen Dmexco, deren Träger der BVDW ist. Auf der Dmexco 2015 werden die entscheidenden Brücken geschlagen: zwischen Marken, Medien, Agenturen, Technologieanbietern und Startups, zwischen etablierten Geschäftsmodellen und Innovationen. Es ist mehr als bemerkenswert, dass die weltweite Leitmesse und Konferenz für die digitale Wirtschaft in Deutschland und nicht in den USA oder Asien stattfindet.
Fotos: BVDS, BVDW
Der Gesetzentwurf zur Reform der Investmentbesteuerung ist
BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE
DARF’S EIN BISSCHEN MEHR SEIN? Axel Springer und ProSiebenSat.1 starten gemeinsame Startup-Initiative
Fotos: Viktor Strasse
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en großen deutschen Medienunternehmen geht es gemeinhin nicht gut. Die Perspektiven sind trübe. Den Print-Verlagen brechen die Anzeigenerlöse weg, den TV-Konzernen laufen die jungen Zuschauer davon. Das Spiel wird zunehmend von Google, Apple und Facebook auf der einen und Netflix, Amazon und Youtube auf der anderen Seite bestimmt. In Deutschland sind die Unternehmen auf Konsolidierungskurs, der im vergangenen Jahr mit dem spektakulären Springer-Funke-Deal seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Und dennoch haben die deutschen Medienkonzerne den digitalen Weckruf besser gehört als viele andere Branchen. Springers Marschroute ist seit einigen Jahren, „der größte digitale Verlag“ zu werden. In dieser schwammigen Mission schwingt natürlich eine Springer’sche Portion Eigen-PR mit. Und dennoch macht Springer bei der Digitalisierung keinen schlechten Job. Zwar hat man sich im Digitalsegment in den vergangenen zehn Jahren einen ordentlichen Kramladen zusammengeschustert – doch dass die Strategie tatsächlich aufgehen könnte, zeigt nicht zuletzt der erfolgreiche Runtastic-Verkauf an Adidas. Auch ProSieben ist im Startup-Bereich sehr aktiv. Anders als Springer dreht ProSieben sein digitales Rad viel deutlicher im Consumer-Segment (B2C). Der Glücksfall Zalando hat dazu geführt, dass ProSieben – anders als beispielsweise der Konkurrent RTL – sehr früh auf den Media-for-Equity-Trichter gekommen ist. Der TV-Konzern beteiligt sich im
großen Stil an der Startup-Szene und bietet im Gegenzug die Eyeballs seiner Zuschauer. Das letzte Leuchtturm-Investment von ProSieben war die Übernahme des Berliner Erotikhauses Amorelie. So scheint es nur folgerichtig, dass sich Springer und ProSieben wieder beschnuppern. Das Kartellamt hat im Jahr 2005 eine Fusion der beiden Konzerne untersagt – und somit wahrscheinlich das Entstehen des einzigen deutschen Medienkonzerns mit internationaler Relevanz im Keim erstickt. Dennoch wagen die beiden Medienhäuser nun einen neuen Anlauf. Diesmal geht es nicht um eine Fusion, sondern wie Mathias Döpfner sagt, um „die Bündelung der Kräfte“ im Rahmen einer gemeinsamen Initiative zur Förderung innovativer digitaler Geschäftsideen und Startups. Sowohl in der Pressemeldung als auch in der Telefonkonferenz mit Investoren bleibt die Mission jedoch leider noch recht unscharf. Man wolle „gemeinsam digitale Wachstumsgeschäfte aufspüren“, „gemeinsam neue Geschäftsideen unterstützen“, „gemeinsam in Unternehmen und Fonds investieren“, „im Accelerator Programm zusammenarbeiten“ und sich „den Zugang zu neuen Potenzialen und disruptiven Ideen“ verschaffen. Auch ein gemeinsames Media-for-Equity-Modell mit Medialeistung auf allen drei Vertriebsplattformen (Internet, TV, Print) sei vorstellbar. Döpfner spricht in diesem Zusammenhang vom „Einsatz einer intelligenten Währung, die Startups benötigten“. Jedoch gäbe es noch keine
konkreten Ziele und auch keine Budgets. Ob die beiden Unternehmen in ihrer Digitalstrategie tatsächlich einen gemeinsamen Nenner finden werden, bleibt abzuwarten. Ein Blick auf das Digital-Portfolio der beiden Medienunternehmen lässt hieran eher zweifeln. Während Springer sich in der Vergangenheit verstärkt um Themen bemühte, die eine Verlängerung der eigenen Wertschöpfungskette bedeuteten (unter anderem Classifieds, Affiliates, Preissuchmaschinen, digitale Prospekte), setzte ProSieben bislang ganz klar auf Eigenmarken und den Eigenmarken ähnliche Endkonsumententitel aus den Bereichen Shopping, Parfüm, Yoga, Reise und mehr. Spannend ist also die Frage, welcher der beiden Konzernchefs sich bei der strategischen Ausrichtung der Kooperation durchsetzen wird. Jan Thomas
Springers Verbindung zur Startup-Szene: der Plug and Play Accelerator
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BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
CUSTOMER 4.0 Stefan Heilmann, Managing Director der IEG, stellt acht Trends vor, die alle Industrien verändern werden. Lesen Sie in dieser Ausgabe die Trends fünf bis acht*
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ine industrielle Revolution, wie die Einführung des PCs in den 1970er-Jahren, zeichnet sich durch eine massive Veränderung des Nutzerverhaltens aus. Mit der Entstehung des Internets und der explosionsartigen Verbreitung von mobilen Endgeräten hat sich unsere Art zu leben unwiderruflich verändert. Bis heute haben die Media- und Retail-Industrien diesen Wandel des Nutzerverhaltens in aller Brutalität durchleben müssen. Dies führte zu Erfolgen wie Rocket Internet, Spotify, Buzzfeed und Co. Diese massive, unterschätzte Verhaltensänderung in unseren Köpfen wird zu der vierten industriellen Revolution und damit zu einer Digitalisierung aller Industrien führen. Traditionelle Industrien unterschätzen die Geschwindigkeit und Dynamik dieser Entwicklung; Geschäftsmodelle werden sich von Produkten zu Lösungen wandeln, Industrien werden durch lösungsorientierte Ökosysteme neukonfiguriert, und alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. WELCHE TRENDS TREIBEN AUS HEUTIGER SICHT DIESEN TRANSFORMATIONSPROZESS? TREND #5 – CONTENT IS KING Mit der heutigen Internet-Infrastruktur, den Rich-Media-Formaten und den Wandlungen des Google-Suchalgorithmus erfahren digitale Inhalte eine große Renaissance. Für Unternehmen und Marketing-Professionals ist Werbung ohne Content-Marketing undenkbar geworden. Social Media spielt eine zentrale Rolle bei der Vermark‑ tung von digitalen Inhalten. Traditionelle InhalteKanäle (TV, Radio und Print) werden durch digitale Content-Plattformen wie Buzzfeed, Heftig.co, Onedio, Netflix und The Whistle Sports Network ersetzt. The Whistle Sports Network krempelt gerade die gesamte US-amerikanische Sportberichterstattung mit attraktivem user-generated Content um. Mit einem Fokus auf die kaufstarken Millenials distribuiert The Whistle Sports Network mehr als drei Milliarden Video-Views an Youtube, Facebook, Twitter, Instagram, Vine und Google Plus. Die gleiche Entwicklung sieht man bei der Content & Transactions-Plattform Motor-Talk in Berlin, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der digitalen Auto Bild liefert. Seit 2015 besitzt
das Content Portal Buzzfeed in den USA mehr Reichweite zur Zielgruppe 18 bis 34 Jahre als der traditionelle Sender CBS. TREND #6 – SMART DATA Big Data ist das Unwort der letzten Jahre. Dies liegt daran, dass heute nur ein Viertel aller digitalen Daten für Analysezwecke zugänglich sind; lediglich drei Prozent dieser Daten sind getagged. Unternehmen werden sich in Zukunft mit zwei Themenkomplexen beschäftigen müssen: 1. Wer besitzt in Zukunft die Daten (Stichwort: Access Authorization)? 2. Wie kann man Daten monetarisieren oder messbar machen (Stichwort: Business-Modell)? Im Gegensatz zu den europäischen VCs sehen die amerikanischen Investoren ein großes Potenzial bei der Erneuerung der globalen Dienstleister, wie McKinsey, Accenture, AlixPartners, durch DatenKnow-how und Technologie. So finanzierten Peter Thiel und alle namhaften US-Venture-Capitalists die Beratungsschmiede Palantir aus Palo Alto, welche heute die besten 2900 Data Scientists in Amerika beschäftigt und dieses Jahr den Umsatz von einer Milliarde Dollar knacken könnte. Das etwas kleinere Pendant in Europa und China sitzt in Berlin und heißt TD Trommsdorff + Drüner. Den Schwerpunkt real-time Actionable Data hat sich Dataminr aus New York zur Aufgabe gemacht. Dataminr besitzt als einziges Unternehmen der Welt den vollen Zugang zum Twitter-Datenstrom und analysiert Anomalien in Echtzeit, um unter anderem Regierungen, Medienunternehmen und Finanzinstituten „Predictive real-time News“ zu liefern. TREND #7 – DIGITAL HEALTH Gesundheitliches Wohlbefinden und lebensverlängernde Maßnahmen sind die großen Trends des 21. Jahrhunderts. Allein die beiden GoogleGründer Larry Page und Sergey Brin haben über eine Milliarde Dollar Kapital bereitgestellt, um die Ursachen des Alterungsprozesses zu erforschen. Die dynamische Entwicklung der digitalen Gesundheit zeigt sich an dem Boom der Wearables (Apple Watch, Fitbit, Jawbone), der ersten mobilen Nahrungsanalyse-Devices (zum Beispiel Vessyl) sowie dem anhaltenden Wachstum von Functional Food. Functional-
Stefan Heilmann ist Managing Director und Head of Internet & Tech Desk der IEG – Investment Banking Group (ieg-banking.com) und Senior Partner der DGT Future Holding in Berlin.
Food-Unternehmen, wie The Honest Company von US-Schauspielerin Jessica Alba oder Aloha von Brands4Friends-Gründer Constantin Bisanz, produzieren nachweislich messbar gesündere Produkte. Durch die Messbarkeit von persönlichen Gesundheitsdaten und Gewohnheiten, deren mobile Analyse und Ableitung in lebensverlängernde Maßnahmen (zum Beispiel eGym, Functional Food) resultieren, erhalten alle Gesundheitssysteme eine neue, digitale Dimension. Diese neue Dimension gilt es in der Zukunft durch innovative Geschäftsmodelle zu besetzen. TREND #8 – INFRASTRUCTURE FREE RIDE Erfolgreiche Internetunternehmen zeichnen sich sehr oft dadurch aus, dass sie mit wenig Kapitalbindung und Regulierung intelligent eine bestehende Infrastruktur nutzen. Im Fall von Unternehmen wie Google, Skype und WhatsApp ist das die Infrastruktur der großen Telekommunikationsunternehmen. Die europäischen Banken betrachten ihre Infrastruktur als Markteintrittsbarriere. In den letzten Jahren wurden demgegenüber circa 200 FintechWachstumsunternehmen allein in Deutschland gegründet. Eine Vielzahl dieser agilen Unternehmen (zum Beispiel Iwoca, Kreditech, Number26) nutzen die bestehende Infrastruktur der Banken, ohne dass die Kosten getragen werden müssen. Das Berliner Fintech-Unternehmen Barzahlen ermöglicht das Barzahlen von On- und OfflineRechnungen sowie Bargeldauszahlungen an circa 9000 Points of Sale (POS) von großen Handelsketten (unter anderem DM, Rewe, Penny) in ganz Deutschland. Somit besitzt Barzahlen deutschlandweit dreimal so viele „Filialen“ wie Deutsche Bank und Commerzbank zusammen! Ein äußerst intelligenter Weg, die bestehende Infrastruktur des deutschen Einzelhandels zu monetarisieren.
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Fotos: IEG, 2015
* Die Trends Nummer eins bis vier lesen Sie in der August-Ausgabe von Berlin Valley News. Als Download erhältlich unter: berlinvalley.com
BERLIN VALLEY NEWS – KOLUMNE
Von den Großen lernen: Chris Cox, CPO von Facebook, im Audimax der TU Berlin.
GUT VORBEREITET IN DIE GRÜNDUNG! Agnes von Matuschka gibt Tipps für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit
Fotos: TU Berlin/PR/Ali Mercan, CfE TU Berlin
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ei der Gründung eines Unternehmens kommen sehr viele Fragen auf die Neu-Unternehmer zu – und zwar meistens gleichzeitig: Welche Rechtsform sollen wir wählen? Wie viel zahlt der Kunde für das Produkt? Wer bekommt wie viele Anteile bei einer Teamgründung? Wie läuft das mit den Steuern? Da in der Anfangsphase eines Gründungsvorhabens jede Sekunde Arbeit in die Entwicklung und Verfeinerung des Prototypen gesteckt wird, laufen Gründungsteams oft Gefahr, wichtige Punkte aus den Augen zu verlieren. Meine Tipps für alle zukünftigen Unternehmer: Plötzlich Chef: Wie werden die Rollen im Team verteilt, wer ist der Geschäftsführer, wie viel Mitspracherecht haben die Gesellschafter? Hier sollte man im Team rechtzeitig eine Lösung finden, die alle mittragen, oder sich auch wieder trennen. Kompliziert wird es, wenn bereits Investoren eingestiegen sind. Ohne eine Rechtsgrundlage kann es schwierig werden, zu einer Einigung zu kommen. Wir verlangen beispielsweise von unseren Gründungsteams, dass genau diese Fragen vor der Gründung in einem Vertrag festgehalten werden. Gutes Personal: Ab wann werden neue Mitarbeiter benötigt und welche Qualifikation müssen diese mitbringen? Ein guter Mitarbeiter sollte neben dem Studium auch schon andere für das Unternehmen passende Erfahrungen gesammelt haben. Oft erweist sich der Studienkollege oder beste Freund nicht als der beste Mitarbeiter, sondern der mit den gewünschten Erfahrungen. Manchmal hilft es, einen Interimsmanager einzustellen, um kurzzeitig Abhilfe zu schaffen. Der
TU-Ausgründung Panono – das Team hat eine spektakuläre Panoramawurfkamera entwickelt – ist es gelungen, einen Leica-Manager als Interimsmanager zu gewinnen. Für das junge Unternehmen ein absoluter Gewinn! Das kann Geld kosten: Das Bundesministerium für Wirtschaft hat auf seinen Seiten die sechs häufigsten Steuerfehler von Gründern zusammengestellt, diese sollte man kennen. Dazu zählen zum Beispiel die falsche Rechtsform, nicht gezahlte Sozialabgaben oder keine ausgewiesene Mehrwertsteuer. Mehr Informationen unter:
bmwi-unternehmensportal.de
Natürlich weiß man am Anfang vieles nicht. Hilfreich sind vor allem die Angebote, die Austausch und Vernetzung schaffen und Kontakte zu erfahrenen Gründern ermöglichen, seien es Konferenzen, Boot Camps oder Accelerator-Programme. An der TU Berlin haben wir ein Netzwerk aus Expertinnen und Experten sowie erfahrenen Startups aufgebaut, die in unserer StarTUp School in Workshops gezielt Wissen vermitteln. Wir bieten zum Beispiel Kurse zu den Themen „Steuerrecht für Gründer/innen“, „HR in wachsenden Unternehmen“ oder „Verhandlungsführung mit Investoren“ an. Zusätzlich laden wir regelmäßig erfolgreiche Gründerinnen und Gründer oder bekannte Gesichter aus dem Silicon Valley an die TU Berlin zu Vorträgen ein. Unser Programm richtet sich an Hochschulabsolventen sowie Studierende. Ein Bezug zur TU Berlin ist keine Voraussetzung. Das Kursangebot der zweiten Jahreshälfte ist ab sofort online unter tu-berlin.de/?142845. Die Kurse sind kostenfrei, wir bitten um eine verbindliche Anmeldung.
AGNES VON MATUSCHKA leitet gemeinsam mit Jan Kratzer das Centre for Entrepreneurship und arbeitet seit sieben Jahren intensiv am Aufbau gründungsfreundlicher Strukturen und Angebote an der TU Berlin. Sie ist selbst Gründerin und unter anderem Mitglied in der Jury des Academic Enterprise (ACES) Award, des Helmholtz Validierungsfonds und der Green Garage.
Gut geplant: Wie man aus Ideen Produkte macht.
Workshop: So strukturiert man seine Aufgaben.
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
WENN ANLEGER INS SCHWÄRMEN KOMMEN
Privatinvestoren stecken immer mehr Geld in Crowdfunding. Der Gesetzgeber will diese Investoren besser schützen. Seit Anfang Juli müssen sich die Plattformen auf die neuen Regeln einstellen
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
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hristin Friedrich und Steffi Haedicke hatten so etwas schon geahnt und vorsichtshalber einen Ausdruck des neuen Gesetzes mitgenommen, als sie Mitte Juli zum Gewerbeamt gingen. „Wir würden gern im Rahmen eines vereinfachten Verfahrens eine Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler nach Paragraf 34f Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 der Gewerbeordnung beantragen“, erklärten die Geschäftsführerin der Crowdinvesting-Plattform Innovestment und ihre Kollegin dort. Doch die Sachbearbeiterinnen rätselten, mussten einen Kollegen und dann den Chef fragen, doch auch die hatten noch keine Informationen, wie das neue Kleinanlegerschutzgesetz umzusetzen sei. Am Ende konnten Christin Friedrich und Steffi Haedicke zwar ihren Antrag abgeben, um auch künftig Vermögensanlagen vermitteln zu können. Über die Höhe der Gebühr mussten sie aber noch feilschen, denn auch dazu gab es noch keine Vorgaben. Viele Monate hatte die Politik zuvor über das neue Kleinanlegerschutzgesetz beraten. Immerhin konnte sich die Branche bei der Ausgestaltung des Gesetzes Gehör verschaffen. „Über das Ergebnis darf sich keiner mehr beschweren“, meint Robert Michels, Partner im Frankfurter Büro der internationalen Wirtschaftskanzlei Dentons. „Damit können die Plattformen gut leben.“ Eine der wichtigsten Änderungen ist, dass es zum ersten Mal überhaupt eine gesetzliche Regelung zum Thema Crowdfinanzierung gibt. „Die Rechtssicherheit bringt Vorteile“, sagt Christin Friedrich. „Wir wissen, woran wir sind und die Investoren auch.“ Sie sieht allerdings noch Möglichkeiten, die Regeln weiter zu optimieren. Dafür soll das neue Gesetz bis Ende 2016 noch einmal auf seine Wirkungen hin überprüft werden. BESSERER SCHUTZ FÜR DIE KLEINANLEGER Ziel des Kleinanlegerschutzgesetzes ist es, private Anleger besser vor unseriösen und intransparenten Finanzprodukten und den Gefahren des grauen Kapitalmarktes zu schützen. Es regelt, welche Paragrafen des Wertpapierhandelsgesetzes, der Gewerbeordung oder des Vermögensanlagengesetzes entsprechend geändert werden. In der Folge sind die meisten Crowdfunding-Plattformen dazu übergegangen, ihren Nutzern partiarische Darlehen oder Nachrangdarlehen als Investitionsmöglichkeit anzubieten. Die wichtigsten Änderungen sind: Es gilt eine Obergrenze für Einzelinvestments von Privatpersonen in Höhe von 10.000 Euro. Ab einem Investment in Höhe von mehr als 1000 Euro muss der Investor eine Selbstauskunft abgeben. Darin muss er versichern, über ein freies Vermögen von mindestens 100.000 Euro zu verfügen, oder bestätigen, dass er nicht mehr als das Doppelte seines monatlichen Nettoeinkommens investiert. Dazu gibt es das Vermögensanlageinformationsblatt (VIB). Die Werbung für Crowdinvestments muss ähnlich wie bei Arzneimitteln zwingend mit einem Warnhinweis versehen werden, wie etwa: „Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.“ Grundsätzlich sind die Plattformen natürlich frei, auch größere Investments zu organisieren. Für Vorhaben ab einem Volumen von 2,5 Millionen Euro müssen sie aber ein Vermögensanlageprospekt erstellen. Das ist aufwendig und teuer. GELDGEBEN JA, MITREDEN NEIN „Ich verstehe es bis heute nicht, dass der Gesetzgeber so wenig weitsichtig war, Crowdinvesting praktisch nur in Form partiarischer Darlehen oder
Nachrangdarlehen zuzulassen“, sagt Robert Michels. „Fast alle Plattformen konzentrieren sich jetzt darauf, obwohl es andere Anlageformen gibt, die im Einzelfall transparenter und günstiger für den Anleger sein können.“ Michels ist der Auffassung, dass Chancen und Risiken bei Nachrangdarlehen teilweise ungerecht verteilt sind. So können spätere professionelle Investoren versuchen, die Crowdinvestoren herauszukaufen und das Darlehen vorzeitig zurückzuzahlen. Crowdinvestoren sind eben nur Gläubiger und nicht Teilhaber des Unternehmens. „Falls der Unternehmenswert exorbitant steigt, partizipieren die Privatanleger der ersten Stunde dann nicht mehr daran“, kritisiert Michels. Eines der wichtigsten Unterscheidungskriterien der Plattformen ist, wie die Gelder der Anleger strukturiert werden. Ob es zum Beispiel einen schuldrechtlichen Pool gibt, in dem die Ansprüche der Anleger gebündelt werden, oder eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung, die der dafür gegründeten Zweckgesellschaft auch Mitspracherechte beim Unternehmen gibt. Entscheidend ist die Frage der Strukturierung vor allem dann, wenn es darum geht, ob ein durch die Crowd finanziertes Unternehmen in späteren Finanzierungsrunden für Venturecapital-Gesellschaften noch interessant ist. „Anfangs ist Crowdfunding großartig und vielfach die einzige Möglichkeit, eine Finanzierung zu erhalten. Aber später ist es kaum möglich, eine Finanzierung mit VCs durchzuführen, vor allem wenn die Crowd nicht gepoolt ist“, sagt Marc Mogalle von Business Buddies, der selbst einmal ein Crowdfunding durchgeführt hat und zudem lange als VC gearbeitet hat. „Vielen VCs ist die Crowdfunding-Struktur schlichtweg zu kompliziert. Im besten Falle verlangen sie dann vor einem Investment, dass die Komplexität beseitigt wird. Im schlechtesten Falle nehmen sie direkt Abstand von einer weiteren Prüfung eines Investments.“ AUCH PROFIS LIEGEN NICHT IMMER RICHTIG Grundsätzlich kann man die Frage stellen, ob Privatanleger überhaupt Geld in ein Startup stecken sollten, das keinen professionellen Investor gefunden hat. Schließlich ist kein Kleinanleger in der Lage, ein Unternehmen so genau zu prüfen, wie Profis das in der Regel tun. Doch zum einen liegen natürlich auch die Profis nicht immer richtig. Und zum anderen liegt der Vorteil einer Crowdfunding-Kampagne darin, dass man ein direktes Feedback des Marktes bekommt, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung überhaupt auf Interesse stößt – oder wie man das Produkt oder den Service noch verbessern kann. Im Erfolgsfall hat das Unternehmen somit gleich auch die ersten potenziellen Kunden gewonnen. Möglich ist dabei auch eine Kombination: Ein von Investoren finanziertes Unternehmen nutzt Crowdfunding als Markttest und findet so heraus, wie ein Produkt am besten gestaltet werden soll. Am Ende zeigen zahlreiche Fälle jedoch auch, dass Unternehmen auch dann noch scheitern können, wenn sie erfolgreich Geld bei der Crowd eingesammelt haben. Und natürlich kommt es wie immer auf den richtigen Zeitpunkt an: Nicht in jeder Phase der Unternehmensentwicklung oder des Produktlebenszyklus macht eine öffentliche Kampagne Sinn. Zudem unterschätzen viele Projekte oder Startups auch einfach den hohen Aufwand, den man betreiben muss, damit eine Crowdfunding-Kampagne tatsächlich zum Erfolg wird. Die Kampagne muss nicht nur intensiv vorbereitet und begleitet werden. Sie ist auch mit dem Erreichen des Finan-
GLOSSAR CROWDFUNDING Der Begriff Crowdfunding bezeichnet im Deutschen sowohl Crowdfinanzierungen im Allgemeinen als auch reward-based Crowdfunding im Speziellen. Bei Letzterem erhalten Kapitalgeber verschiedenste Gegenleistungen (Dankeschön), wie eine kostenlose Nutzung des Produkts oder der Dienstleistung, die sie mitfinanziert haben. Die Gegenleistung variiert je nach Höhe des Betrags. CROWDINVESTING Beim Crowdinvesting geht es dagegen eher um die Rendite. Erhielten die Kapitalgeber vor einigen Jahren noch überwiegend Unternehmensanteile für ihr Geld, haben viele Portale inzwischen auf partiarische Nachrangdarlehen umgesattelt. In diesem Fall werden die Kapitalgeber als Gegenleistung je nach Investitionshöhe an Gewinnen, Wertsteigerung und dem etwaigen Erlös im Falle eines Exits beteiligt. Dafür nehmen sie das Risiko des Totalverlustes ihres investierten Kapitals in Kauf. Die detaillierte Ausgestaltung variiert zwischen den Portalen. CROWDLENDING Beim Crowdlending suchen Gründer über das Internet viele private Kreditgeber, die dem Unternehmen ein verzinstes Darlehen über einen begrenzten Zeitraum einräumen. Der Kreditvertrag wird meist nicht direkt zwischen Geldgeber und -empfänger abgeschlossen, sondern über eine an die Crowdlending-Plattform angeschlossene Bank. CROWDDONATION Crowddonation ist eine weitere Spielart, bei der aber das Geld ohne Gegenleistung vergeben wird. Meist gibt es eine Spendenquittung, wenn es sich um ein gemeinnütziges Projekt handelt. PARTIARISCHES NACHRANGDARLEHEN Beim Crowdinvesting werden verschiedene Beteiligungsformen angeboten. Eines davon ist das partiarische Nachrangdarlehen. Anleger stellen für einen bestimmten Zeitraum Geld bereit, ihr Anspruch auf Rückzahlung hat aber Nachrang gegenüber anderen Gläubigern. Dafür erhalten sie neben einem gewinnabhängigen Zins auch eine nach dem Unternehmenswert zu bestimmende Verzinsung bei Beendigung des Darlehensvertrages. KLEINANLEGERSCHUTZGESETZ Das Kleinanlegerschutzgesetz ist nach der Pleite des Windkraftanlagenbetreibers Prokon, durch die viele Kleinanleger Geld verloren hatten, angestoßen worden und seit dem 9. Juli 2015 in Kraft. Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor unseriösen und intransparenten Finanzprodukten geschützt werden, zum Beispiel durch eine Prospektpflicht.
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
zierungsziels keinesfalls vorbei. Wenn nämlich zum Beispiel die versprochenen Belohnungen nicht oder viel zu spät bei den Investoren ankommen oder das Produkt nicht hält, was zuvor versprochen wurde, dann kann aus der ursprünglich enthusiastischen Gruppe der Unterstützer ganz schnell eine Gruppe enttäuschter und sehr wütender Menschen werden. IN DEN USA SITZT DAS GELD LOCKERER Die ersten Crowdfunding-Plattformen sind in den USA entstanden. Dort sind die Menschen eher bereit, ein paar Dollar für eine Idee zu riskieren. Auf den großen weltweit agierenden Plattformen Indiegogo oder Kickstarter geht es auch tatsächlich vor allem nicht darum, mit dem Investment reich zu werden. Und auch wenn Crowdfunding in Deutschland kontinuierlich wächst, können die hiesigen Plattformen bei weitem nicht an die Entwicklung großer US-amerikanischer Plattformen anknüpfen. Zwar lag das Finanzierungsvolumen auf deutschen Crowdfunding-Plattformen 2014 bei 8,7 Millionen Euro und damit 61 Prozent höher als noch 2013, wie das Portal Für-Gründer.de ermittelt hat. Doch Kickstarter verzeichnete demnach im gleichen Zeitraum mehr als 22.000 erfolgreich finanzierte Projekte, die mehr als eine halbe
Milliarde Dollar einsammelten. Übrigens: Allein aus Deutschland flossen 12,8 Millionen Dollar von rund 63.000 Unterstützern zu Kickstarter. Auch hierzulande steigen die Summen, die bei der Crowd eingesammelt werden. Allerdings ist die Entwicklung nicht bei allen Formen der Schwarmfinanzierung gleich. Stark gewachsen ist zuletzt vor allem das Crowdlending. In den ersten sechs Monaten 2015 kam hier bereits ein Kreditvolumen von 74,2 Millionen Euro zusammen, hat Für-Gründer.de ermittelt. Im gesamten Jahr 2014 waren es nur 35,6 Millionen Euro gewesen. Zusammen mit Crowdfunding und Crowdinvesting erreichte das bereitgestellte Kapital im ersten Halbjahr ein Volumen von 96 Millionen Euro. Noch einen weiteren Trend hat Für-Gründer.de ausgemacht: Die Zahl der erfolgreich finanzierten Projekte erreichte von April bis Juni 2015 mit 342 einen neuen Quartalshöchstwert. Im ersten Halbjahr 2015 wurden demnach 613 Projekte erfolgreich finanziert. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 28 Prozent. „Damit entwickelte sich die Zahl der erfolgreichen Projekte dynamischer als das vermittelte Kapital, das nur um zwölf Prozent zulegte“, schreibt Für-Gründer.de. Da die Zahl nicht erfolgreicher Projekte in den ersten sechs Monaten 2015 bei 427 lag, wurden insgesamt
1040 Projekte initiiert – mit einer Erfolgsquote von 59 Prozent. Im ersten Halbjahr 2014 hatte die Quote mit 64 Prozent noch leicht darüber gelegen. In den vergangenen Jahren ist aber nicht nur das eingesetzte Kapital stark gestiegen, auch die Zahl der Plattformen wächst immer weiter. Es kommen immer mehr spezialisierte Anbieter (Immobilien, ökologische Projekte) hinzu, die gezielt bestimmte Investorengruppen ansprechen. Doch inzwischen beobachtet Dentons-Partner Robert Michels in der Branche auch einen sich abzeichnenden Verdrängungswettbewerb. „In drei Jahren“, sagt er voraus, „wird es maximal noch zehn von den derzeit rund 40 Plattformen geben.“ Die Erlaubnis von Christin Friedrich und Steffi Haedicke befindet sich übrigens noch immer im Antragsverfahren. „Vor drei Wochen teilte uns das Gewerbeamt nach Rückfrage mit, dass sie zwischenzeitlich eine Information vom Senat erhalten haben, wie dieses vereinfachte Verfahren nach dem Kleinanlegerschutzgesetz abläuft“, sagt Friedrich. Für die Genehmigung fehle aber noch der Nachweis einer Vermögenshaftpflichtversicherung. Auch das braucht seine Zeit. „Für unser Modell gibt es noch keine Lösungen von der Stange“, sagt Friedrich. Auch die Versicherungen haben erst einmal auf die Verabschiedung des Gesetz gewartet. Corinna Visser
CROWDFUNDING IN ZAHLEN Eingesammeltes Kapital, in Millionen Euro 8,7
8 6
5,4
4 2 0
2,0
2,2
2,6
Q1/2015
Q2/2015
0,5
2011
2012
2013
2014
Erfogreich finanzierte Projekte und Erfolgsquote
Anlageklassen Crowdinvesting 1. Hj. 2015 nach Anlagenklassen (in Mio Euro)
1.200
43%
900
62%
59%
0,1 Filme
9,6 Startups
1.059 922
600 300
57%
1,9 Grüne Projekte 613
494
0
2012
2013
2014
1.Hj.2015
5,4 Immobilien
Quelle: Für-Gründer.de 22
7.500.000 EURO
E
s ist ein ganz und gar ungewöhnliches Projekt: Im Jahr 2005 kaufte der AOL-EuropeGründer Jan Henric Buettner ein nahezu leerstehendes Dorf inklusive Schloss an der Ostsee rund 100 Kilometer von Hamburg entfernt, um es in das Luxusresort Gut Weißenhaus zu verwandeln. Zunächst investierte er 65 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen in die idyllische, aber damals sehr heruntergekommene 75-Hektar-Anlage. 2014 startete er eine ergänzende Crowdfunding-Kampagne und sammelte noch einmal 7,5 Millionen Euro ein – die höchste Summe, die in Europa jemals in einem Crowdinvesting erzielt wurde.
„WIR SPRECHEN NEUE INVESTORENGRUPPEN AN“
„WIR GEBEN DEM INVESTOR MEHR SICHERHEIT“
Tamo Zwinge über die neue Anlageform
René Seifert über den besonderen
bei Companisto
Crowdfunding-Ansatz von Venturate
ausgegeben. Dies ermöglicht den Investoren, ihr Risiko zu streuen, was viele Anleger im Sinne der Portfoliotheorie bei Risikokapital tun.
Tamo Zwinge ist gemeinsam mit David Rhotert Gründer und Geschäftsführer von Companisto. Beide sind Rechtsanwälte. Ehe sie Companisto im Juni 2012 gründeten, bauten sie ein anderes Berliner Startup auf und leiteten es bis zum Beteiligungsverkauf.
W
Fotos: Max Threlfall, Venturate
arum führt Companisto eine neue Anlageklasse ein? Companisto ist mittlerweile Crowdinvesting-Marktführer in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz. Wir möchten weiter wachsen und unser Profil verbreitern. Wir möchten auch unseren Investoren die Möglickeit geben, ihr Portfolio weiter zu diversifizieren. Darüber hinaus wollen wir zeigen, dass Crowdinvesting auch eine Möglichkeit für etablierte Wachstumsunternehmen ist, neue Investoren zu finden. Was bieten Venture Loans dem Anleger? Venture Loans laufen zwischen drei und vier Jahren, sie bieten eine Festverzinsung von bis zu acht Prozent per annum; die Zinsen werden halbjährlich ausgezahlt. Anders als bei Start ups, die in der Frühphase sind und sich noch am Markt behaupten müssen, werden Venture Loans von etablierten Wachstumsunternehmen
Dann werden die Mittelständler mit den Startups auf der Plattform um Geldgeber konkurrieren? Wir ersetzen ja keine Anlageklasse, sondern erweitern das Investmentangebot auf Companisto. Wir gehen davon aus, dass eine festverzinste Anlage mit einer regelmäßigen Zinsauszahlung nicht nur für unsere bestehenden Investoren interessant ist, sondern auch ganz neue Investorengruppen anspricht. Und wir gehen davon aus, dass letztlich insgesamt noch mehr Menschen auf Companisto aktiv sind, was das verfügbare Kapital sowohl für die Startups als auch für die Wachstumsunternehmen erhöht. Davon würden dann alle profitieren. Eine Verzinsung von acht Prozent – das klingt nach hohem Risiko. Venture Loans sind wie jedes Crowdinvesting Risikokapital. Venture Loans werden aber von Wachstumsunternehmen mit substanziellen Umsätzen ausgegeben. Die Unternehmen müssen also nicht erst ihren Markt erschließen, sondern haben bereits Produkte, mit denen sie erhebliche Umsätze machen – so wie die Schokoladenmanufaktur Sawade aus Berlin zum Beispiel, die am 18. August auf Companisto gestartet hat und einen Jahresumsatz von mehr als vier Millionen Euro erzielt. Hier greift ein 135 Jahre altes Berliner Traditionsunternehmen auf eine innovative Finanzierungsform wie Crowdinvesting zurück. Das finde ich sehr spannend.ja auch einen Fahrer für zwei Restaurants nutzen, dann gibt es zum Beispiel weniger Leerfahrten.
Worin liegt der Vorteil des Curated Crowdfundings wie Venturate es betreibt? Die Deals sind handverlesen und qualitativ hochwertig. Bei jedem Deal ist bereits ein professioneller Investor involviert, ein sogenannter Deal Captain. Er hat das Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft, bewertet und hat selbst investiert. Der Deal Captain wird dem Startup mit Rat und Tat zur Seite stehen, hilft beim Geschäftsaufbau und vermittelt Kontakte seines Netzwerks: Sollte beispielsweise eine weitere Finanzierungsrunde anstehen, findet er wahrscheinlich genügend Investoren, um die finanzielle Ausstattung des Unternehmens zu sichern. Das alles sind gravierende Vorteile gegenüber anderen Fundings, die keine professionellen Investoren im Boot haben. Wie profitiert der Crowd-Investor davon? Das sind vor allem zwei Dinge. Erstens: Er steigt zur selben Bewertung in das Unternehmen ein wie der Deal Captain. Zweitens: Er ist Nutznießer der Arbeit, die der Deal Captain bei dem Startup leistet. Denn er partizipiert an der vollen Wertsteigerung des Unternehmens. Welche Rendite dürfen Anleger erwarten? Der Crowd-Investor bekommt bei seinem Investment auf jeden Fall einen Garantiezins ausbezahlt. Alles, was darüber hinausgeht – ein Verkauf des Unternehmens oder ein Börsengang –, kann nicht geplant werden. Wenn das Startup gut arbeitet und ein innovatives Produkt hat, kann der Investor mit einer sehr soliden Rendite rechnen.
Wie hoch ist das Risiko? Beim Crowdinvesting handelt es sich immer um Risikokapital. Es besteht die Gefahr, dass ein Investment in einem Totalverlust endet. Crowdinvesting ist eine tolle Ergänzung des eigenen Portfolios, mit deren Hilfe der Investor spannende Unternehmen unterstützen kann und die Chance auf eine hohe Rendite hat. Mit dem Curated-CrowdfundingAnsatz wollen wir dem Investor ein kleines Stückchen mehr Sicherheit geben, dass sein Investment ein Erfolg wird – eine Garantie kann Venturate freilich nicht geben. Wann rechnen Sie mit dem ersten Exit? Genauso wie bei der Rendite kann ein Exit nicht vorhergesagt werden. Schließlich wird sich ein Unternehmen über Jahre hin entwickeln müssen, um sein volles Potenzial ausschöpfen zu können und somit für den Investor die höchste Renditechance abzubilden. Die Fragen stellte Corinna Visser.
René Seifert ist Vorstand der Venturate AG, die seit Juli 2015 Curated Crowdfunding anbietet. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre war er bereits als Radiomoderator, Consultant und Business Angel in Indien tätig.
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
DIE RICHTIGE FINDEN Wichtige Crowdfinanzierungs-Plattformen im Überblick
CROW DFUN DING
T X E N T R A T S
C R OW D F U N
Indiegogo zählt zu den größten Crowdfundin g-Plattformen. Über die 2008 in den USA gestartete Plattform liefen bereits mehr als 275.000 Kampagnen auf der ganzen Welt. Die Bandbreite der 24 Finanzierungskategorien reicht von Tech-Produk ten über Kunstprojekte bis hin zu privaten Spenden.
FÜR: ALLE MÖGLI CHEN PROJEK TE, VOR ALLEM AUS DEM KREAT IVBERE ICH KOSTE N: FÜNF PROZE NT BEI ERFOL GREICH ER FINAN ZIERUN G, ZWISC HEN NULL (FIXED FUNDI NG) UND FÜNF (FLEXI BLE FUNDI NG) PROZE NT BEI NICHT ERREIC HEN DES ZIELS PLUS TRANS AKTIO NSGEB ÜHREN BETEI LIGUN GSFOR M: KEINE BETEIL IGUNG ; GELDG EBER ERHALTEN JE NACH PROJEK T UND BEITRA GSHÖH E EINE GEGEN LEISTU NG
indiegogo.com
K I C K STA RT E R
CR OW DF UN DI NG
2009 gestartet hat sich Kickstarter schnell zu der wohl bekanntesten Crowdfunding-Plattfo rm entwickelt. 9,2 Mil lion en Menschen haben insgesamt über 90.00 0 Projekte mit mehr als 1,9 Milliarden Dollar unterstützt. Spenden für wohltätige Zwecke dür fen nicht gesammelt werden. Seit Mai gibt es Kickstarter auch in Deutschland.
FÜR : ERF IND ER, KRE ATI VE UN D GRÜ ND ER. VO RAU SSE TZU NG IST, DA SS AM END E EIN PRO DU KT ENT WIC KEL T WIR D. KO STE N: FÜN F PRO ZEN T BEI ERF OLG REI CH ER FIN AN ZIE RUN G PLU S GEB ÜH REN FÜR BEI TRA GSA BW ICK LUN G, KEI NE GEB ÜH R BEI NIC HTE RRE ICH EN DES ZIE LS BET EIL IGU NG SFO RM : KEI NE BET EIL IGU NG ; GEL DG EBE R ERH ALT EN JE NA CH PRO JEK T UN D BEI TRA GSH ÖH E EIN E GEG ENL EIS TUN G
kickstarter.com
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startnext .co
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ery.com
Fotos: Screenshots, sonne_fleckl - Fotolia.com
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
S E E D M ATC H
C O M PA N I STO
CR OW DI NV ESTI NG
CR OW D IN V ES
In Dresden fließen die Crowd-Millionen: Wi e Startnext wurde au Seedmatch hier gegrün ch det. Seit 2011 sind üb er die Plattform 24 Millionen Euro in 81 Projek te geflossen. Zielgrup pe sind Startups, die bei Seedmatch für ein sich e Kampagne bewerbe n müssen. Die Mind tinvestitionssumme esliegt bei 250 Euro. Üb er die Schwesterplatt Econeers kann Geld for m in Projekte aus dem Umfeld der erneuerb Energien investiert we are n rden. FÜ R: STA RTU PS MIT
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Der Schwerpunkt der in den Niederlanden gegründeten Plattform Oneplanetcrowd liegt auf ökologisch nachhaltigen und sozialen Projekten. 90 Projekte sind seit dem Start 2012 mit mehr als fünf Millionen Euro finanziert worden. Auch Spendensammeln ist möglich. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt seit vergangenem Jahr auch die Berliner Plattform EcoCrowd, auf der Geld für nachhaltige Produkte gesammelt wird. FÜR: NON-PROFIT-ORGANISATIONEN UND UNTERNEHMEN MIT ÖKOSOZIALEN IDEEN
CR OW DI NV ESTIN G
KOSTEN: EINE ERFOLGSPRÄMIE VON SIEBEN PROZENT ZUZÜGLICH MEHRWERTSTEUER (SOFERN DIESE ANFÄLLT) UND TRANSAKTIONSGEBÜHREN
B E RG F Ü R ST
CR OW DI NV ESTI NG
BETEILIGUNGSFORM: KEINE BETEILIGUNG; GELDGEBER ERHALTEN JE NACH PROJEKT UND BEITRAGSHÖHE EINE GEGENLEISTUNG
oneplanetcrowd.com investing: Auf bietet kuratiertes Crowd Die Münchner Plattform len Investoren nel sio fes zusammen mit pro Venturate kann die Crowd oder Acceleraturecapital-Gesellschaften wie Business Angels, Ven der Plattform auf das ieren. Jedes Startup, toren in Startups invest estor an Bord. Inv len nel eits einen professio Geld einsammelt, hat ber r mitbringen, nde Grü l Captain müssen die Diesen sogenannten Dea Mindestbeteiliert werden zu können. Die um auf Venturate finanzi gung liegt bei 100 Euro. FÜR : STA RTU PS AUS DEM
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venturate.com
Bergfürst ist eine regulierte Crowdinv esting-Plattform, die in Berlin an den Sta 2012 rt ging. Privatinvest oren können sich wä der Funding-Phase hre nd neuerdings ab zehn Euro statt bislang 250 an Startups und ein Eu ro zelnen Immobilien beteiligen. Unterne wählen zwischen Eig hm en enkapitalfinanzierun g in Form von Aktie Fremdkapitalfinanz n und ierung über ein pa rti arisches Nachrangd hen. arleFÜ R: STA RT UP S, WA CH STU MS UN TER NE HM EN UN D IM MO BIL IEN KO ST EN : EIN E ER FO LG SA BH ÄN GIG E PR OV ISI ON VO N AC HT PR OZ EN T ET WA BE TE ILI GU NG SFO RM : AK TIE N UN D PA RT IAR ISC HE NA CH RA NG DA RLE HE N
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Die Frankfurter Plattform hat sic h auf den Gesund siert. Unter dem heitsmarkt foku Motto „Gesundh seit lohnt sich. Fü will Aescuvest Id r jeden von uns.“ eenbringer und Kapitalgeber zu Auf der Plattfo sammenbringen. rm können „sm ar te Ideen, patente digitale Konzep Produkte und te“ eingereicht werden, ein wi Beirat prüft die ss en schaftlicher Projekte, bevor sie online gehen. FÜ R: STAR TU PS , MI TT EL STÄN DL ER UN D IN TE RN EN TW ICK LE R AU AT IO NA LE S DE N BE RE ICH EN ME DI ZIN TE LE IST UN G UN D CH NI K, DI EN ST DI GI TA LE GE SU ND HE IT KO ST EN : EIN E NI CH T NÄ HE R DE FIN IER TE BR PR OV ISI ON AN CH EN ÜB LIC HE BE TE ILI GU NG
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BETE ILIG UNG SFOR M: KEIN E
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BETE ILIGU NG
bet terplace.org
Nicht nur für Geschäftsideen und Projekte lässt sich die Crowd einspannen, auch Privatkredite können über Plattformen, wie die des deutschen Marktführers Auxmoney, ausgegeben werden. Die Idee: Private Anleger investieren über einen digitalen Marktplatz direkt in Kreditnehmer. Dadurch steigen für den Kreditsuchenden die Kreditchancen, während der Anleger eine attraktive Rendite erhält. Mehr als 300 Millionen Euro hat Auxmoney bereits an Kreditvolumen vermittelt. Auch die Fintech-Startups Zencap, Lendico, Kapilendo und Finmar bieten Crowdlending an. FÜR: ALLE, AUCH PERSONEN MIT SCHWACHER BONITÄT KOSTEN: VERMITTLUNGSGEBÜHR VON 2,95 PROZENT DES KREDITBETRAGS, ZINSSATZ IST ABHÄNGIG VOM AUXMONEY-SCORE DES KREDITNEHMERS BETEILIGUNGSFORM: KEINE BETEILIGUNG
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BOUNCE RATE
RANK IN DEUTSCHLAND
3.000
2:41
2.69
61.69 %
250.319
160.000
6:45
6.83
23.39 %
6.098
20.000
11:30
6.44
35.00 %
37.251
Betterplace.org
60.000
3:20
4.75
52.39 %
16.446
Companisto
60.000
4:56
3.53
36.04 %
19.047
640.000
2:30
2.65
61.44 %
2.679
3:19
3.19
53.40 %
1.915
1.000
4:15
4.25
43.68 %
425.217
50.000
4:34
4.15
35.77 %
21.279
Startnext
250.000
2:49
3.44
62.32 %
5.771
Venturate
9.000
3:49
3.27
51.48 %
82.800
25.000
3:15
2.66
56.00 %
42.961
Aescuvest Auxmoney Bergfürst
Indiegogo Kickstarter Oneplanetcrowd Seedmatch
VisionBakery 26
820.000
Quelle: SimilarWeb
BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
EINE INTERESSANTE ALTERNATIVE Crowdinvesting eröffnet Kleinanlegern neue Möglichkeiten, sich an jungen Firmen zu beteiligen.
Fotos: Pöllath und Partner
M
it dem Crowdinvesting möchte man einer jungen Gesellschaft/Startup Kapital zuführen. Für die Einwerbung der Gelder durch gezielte Investorenansprache werden in der Regel Internet-Plattformen als Intermediäre zwischengeschaltet. Auf diesen bieten die Startup-Unternehmen Kleinanlegern eine Anlageform in der Regel bestehend aus hybriden Finanzierungsinstrumenten, die zwischen Eigen- und Fremdkapital liegen, als Anlagemöglichkeit an. Ein eigenes Crowdinvesting-Gesetz, dass dieses Verfahren regelt, gibt es bis zum heutigen Tage nicht. Crowdfunding beziehungsweise Crowdinvesting stellt eine interessante Alternative zur Finanzierung von Projekten, Existenzgründungen und Unternehmen dar, insbesondere im Anfangsbereich, wo der Zugang zu Kapitalgebern noch beschränkt ist. Durch kleine Finanzierungsbeiträge einzelner Kapitalgeber wird als „Schwarm“ eine größere Finanzierung ermöglicht. Beim „Crowdinvesting“ investieren Anleger in ein Startup-Unternehmen und werden damit zumindest virtuell zu Anteilsinhabern, die am Gewinn des Unternehmens und im Fall des Verkaufs der Gesellschaft an einem Veräußerungserlös partizipieren sollen. „Crowdfunding“ hingegen ist eher eine „Spende“. Beim Crowdfunding beziehungsweise vor allem beim Crowdinvesting sind sowohl rechtliche als auch steuerliche Fragestellungen zu beachten. Bei den derzeitig über das Crowdinvesting angebotenen Vermögensanlagen beziehungsweise Finanzierungsinstrumenten handelt es sich in der Regel entweder um typische stille Beteiligungen, unverbriefte Genussrechte oder Nachrangdarlehen. Die Beteiligungen kommen unmittelbar zwischen den Emittenten und den Crowdinvestoren zustande, die Plattform ist in der Regel nur Intermediär. Handelt es sich um stille Beteiligungen, Genussrechte oder Nachrangdarlehen, wird den Anlegern in der Regel kein Mitbestimmungsrecht eingeräumt. Für den Kleinanleger bedeutet dies, dass er keine aktiven Mitspracherechte in der Unternehmensführung, aber eine finanzielle Beteiligung an Gewinn und Verkaufserlös des Unternehmens erhält. Gerät das Unternehmen in Schwierigkeiten, besteht für den Kleinanleger in der Regel keine Nachschusspflicht. Im Fall einer Insolvenz der Gesellschaft werden die
Christian Tönies ist Partner bei P+P Pöllath und Partners. Er berät Investoren, VC-Fonds und Business Angels transaktionsbezogen mit Fokus auf Private Equity und VC-Investitionen. Er ist in unabhängigen Rankings für seine Beratung im VC-Bereich gelistet.
Ansprüche aus stiller Beteiligung vorrangig zum Eigenkapital bedient. Ab einer Grenze von 100.000 Euro ist in der Regel ein Emissions-Prospekt erforderlich. Die Alternative zur stillen Beteiligung ist ein Nachrangdarlehen. Dabei werden sogenannte qualifiziert nachrangige partiarische Darlehen verwendet. Aus rechtlicher Sicht ist die Vertragsgestaltung bei einem partiarischen Darlehen von entscheidender Bedeutung, sowohl aus Unternehmenssicht als auch aus Investorensicht. Zunächst steht die bereits erwähnte Abgrenzung zu einer stillen Beteiligung im Vordergrund. Weiterhin möchte der Unternehmer in Zukunft relativ losgelöst seine unternehmerischen Entscheidungen treffen können. Der Investor hingegen möchte soviel Einblick- und Informationsrechte wie möglich erhalten. Beide „Seiten“ müssen zufrieden gestellt werden. Das oben beschriebene partiarische Nachrangdarlehen ist umstritten – schließlich wird hier eine Gesetzeslücke ausgenutzt, um Finanzierungen über 100.000 Euro ohne die bei dieser Größenordnung eigentlich üblichen Anlegerschutzmaßnahmen durchführen zu können. Offen bleibt: Mit jeder Insolvenz eines „schwarmfinanzierten“ Unternehmens werden Investoren zurückbleiben, die auf Geld verzichten müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Unternehmen sich mit Klagen konfrontiert sehen werden. Dann wird es für die finanzierten Unternehmen kritisch, da bislang keine derartige Rechtsprechung existiert, wie sich der „Schwarm“ gegen einen selbst wenden kann.
BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
UUUND ACTION! – FILME UND DIE CROWD
1885 fand die Freiheitsstatue in Einzelteilen ihren Weg nach New York. Allerdings drohte die Aufstellung zu scheitern, weil die Amerikaner den Sockel wegen Geldmangels nicht fertigstellen konnten. Joseph Pulitzer, Herausgeber der Zeitung New York World, initiierte schließlich einen Spendenaufruf. In fünf Monaten brachten 160.000 Spender etwas mehr als die fehlenden 100.000 Dollar (heutiger Wert: rund 2,5 Millionen Dollar) zusammen. Von dem Rest finanzierte die Tageszeitung ein Geschenk für den Künstler.
$ 101.091
„Crowdfunding“ bei Google 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0
ZIEL: $ 100.000
170.000 Euro war der Crowd 2011 echter Sex der Schauspieler Clemens Schick und Saralisa Volm in „Hotel Desire“ wert. +++ 2014 finanzierte Zach Braff den Film „Wish I Was Here“ mit 3,1 Millionen Dollar über Kickstarter. +++ Im April kamen 4,5 Millionen Euro über Indiegogo für „Super Troopers 2“ zusammen. +++ Im Mai erschien die 1980er-Hommage „Kung Fury“, die 600.000 Euro bei Kickstarter einsammelte.
RENDITE MIT STROMBERG Bis heute zahlt sich das Engagement von 3300 Stromberg-Fans aus. Sie hatten 2011 in einer Woche eine Million Euro zu den Dreharbeiten zum Kinofilm mit Christoph Maria Herbst per Crowdfunding beigesteuert. Nachdem die Kosten eingespielt waren, sind seit März 2014 von jedem Ticketkauf 50 Cent an die Investoren gegangen. stromberg-der-film.de
€ 4718 ZEITREISE
Anzahl der ‘06
‘07
Einträge
‘08
‘09
Ella Balkow beweist, dass es nie zu spät ist, im digitalen Zeitalter anzukommen. Mit 102 Jahren startete sie 2014 eine Crowdfunding-Kampagne bei Startnext, um einen „Kalender der Hundertjährigen“ zu verwirklichen. Das Fundingziel von 2000 Euro wurde mit 4700 Euro weit übertroffen. erinnerungansleben.com
‘10
Jahre
ANTI-FACEBOOK 10.000 Dollar brauchten vier Studenten für ein Netzwerk, das bessere Vorkehrungen in Sachen Datenschutz trifft als Facebook. 2010 erzielten sie mit ihrer Kampagne 200.641 Dollar und gründeten damit Diaspora. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg spendete für die „coole Idee“. joindiaspora.com
bis 2010
Bemerkenswerte Crowdfunding-Kampagnen im Überblick
GESAMMELTE
2011 KEINE VERBINDUNG
APPLAUS
ILIAS AUF ENGLISCH Zu den größten Leistungen des Dichters Alexander Pope zählt die Übersetzung der Ilias von Homer. Von 1715 bis 1720 dauerte die Bearbeitung der 15.683 Zeilen. 750 Spender ermöglichten Pope den Griff zur Feder und die Vollendung der sechs Bände auf feinstem Papier. Zum Dank für die Summe von zwei GoldGuineen erhielten die Investoren eine namentliche Erwähnung.
ZIEL: € 2000
1997 organisierten sich über das Internet Fans der Band Marillion („Kayleigh“) und sammelten 60.000 Dollar für eine Nordamerika-Tour. Davon inspiriert ließ die Band im Jahr 2001 ihr Album „Anoraknophobia“ gezielt von Fans vorfinanzieren. Es folgten bis 2012 drei weitere Alben mit Hilfe der Crowd. marillion.com
AU JA!
UND JETZT ALLE! – MUSIK UND DIE CROWD
Seit 2003 ermöglicht die Plattform ArtistShare Musikern die Finanzierung ihrer Projekte. +++ Künstler wie Tina Turner, Interpol, Kate Nash und Erasure verwirklichen seit 2009 Projekte über PledgeMusic. +++ 2009 sammelt Public Enemy auf Sellaband 59.100 Euro für das Album „Most Of My Heroes Still Don’t Appear On No Stamp“. +++ 2012 finanzierte Amanda Palmer mit 1,2 Millionen Dollar ihr Album „Theatre Is Evil“ dank der Crowd.
Ouya ist eine Spielkonsole, die auf Android basiert. Am 10. Juli 2012 starteten die Entwickler eine Kickstarter-Kampagne über 950.000 Dollar, um das Projekt zur Marktreife zu bringen. Einen Monat später war die Finanzierungsphase mit 8.596.474 Dollar abgeschlossen. Die Konsole kostet 99,99 Dollar. ouya.tv
2013 sammelte Canonical mit seiner Kampagne für das Smartphone Ubuntu Edge mehr Geld als jedes andere Crowdfunding-Projekt in einem Monat bisher – und scheiterte. Statt der anvisierten 32 Millionen Euro kamen auf Indiegogo nur 12,8 Millionen Euro zusammen. canonical.com
$ 12.800.000 ZIEL: $ 32.000.000
GRIFF ZU DEN STERNEN
$ 86.000.000 ZIEL: $ 2.000.000 28
2012 stellte die Online-Weltraum-Flugsimulation „Star Citizen“ auf Kickstarter den Rekord des am höchsten finanzierten Spieleprojekts auf und verpasste den Rekord für die meisten Unterstützer nur knapp. Mittlerweile hat Spieledesigner Chris Roberts unter anderem mit Crowdfunding auf der eigenen Website 86 Millionen Dollar gesammelt. robertsspaceindustries.com
Fotos: Kickstarter, Pebble, Bragi, Screenshot, Smithsonian Institute, Ubuntu, Natalie Balkow, Brainpool, Ouya, Indiegogo, Oculus, University of Rochester, Roberts Space Industries, Flickr - opethpainter, ValentynVolkov - thinkstockphotos.de, Barbara Vallance - thinkstockphotos.de, Wikipedia
EIN SOCKEL FÜR DIE LADY
ANDERE WELT
ZEICHEN DER ZEIT
Die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift erzielte 2013 bei Kickstarter 2.437.429 Dollar von 250.000 Dollar. Mittlerweile hat Facebook die Firma gekauft. oculus.com
Vor drei Jahren begann die Erfolgsgeschichte der Pebble Watch. Sie verbindet sich über Bluetooth mit einem Smartphone und informiert auf dem Display über eingehende Anrufe, E-Mails, Kalendereinträge, Facebook-Nachrichten, Twitter und Wetterwarnungen. Mit 10,16 Millionen Dollar war Pebble im Mai 2012 das meistunterstützte Projekt bei Kickstarter. In diesem Jahr wurden aktualisierte Modelle unter dem Namen Pebble Time vorgestellt und ebenfalls bei Kickstarter eingestellt. Im März haben 78.491 Unterstützer dann den alten Rekord geknackt: 20.338.986 Dollar. getpebble.com
GLAUBENSBEKENNTNIS Das Internet ist voll von zufälligen Jesus-Erscheinungen auf Backwaren. Die New Yorker Rob Corso und Meg Sheehan wollten dem Zufall ein Ende bereiten und entwickeln Grilled Cheesus, einen Sandwich-Maker, der Käsetoasts mit Jesus-Gesicht in Serie produziert. Ihre Gebete wurden erhört: 2011 kamen auf Kickstarter die 25.000 Euro zusammen.
GEHT INS OHR Das bisher erfolgreichste Kickstarter-Projekt aus Deutschland nähert sich der Marktreife. The Dash sind drahtlose Kopfhörer mit eingebautem MP3-Player. Zusätzlich messen Sensoren die Bewegung, Atmung und Herzfrequenz. Fast 16.000 Unterstützer investierten 2014 insgesamt rund 3,4 Millionen Dollar in die Ohrstöpsel. bragi.com
$ 25.604
ZIEL: $ 25.000
$ 3.390.551
WERKE
ZIEL: $ 666.667
BIS 2014
$ 20.338.986 ZIEL: $ 500.000
BÜRGERENTSCHEID Würde jeder Europäer drei Euro geben, könnte man Griechenland mit 1,6 Milliarden Euro unter die Arme greifen, rechnet der Londoner Thom Feeney vor und startet die Crowdfunding-Aktion „Greek Bailout Fund“. Im Juli bekam er zwar auf Indiegogo innerhalb von acht Tagen fast zwei Millionen Euro zusammen. Zum Funding-Ziel fehlten dann aber doch noch etwas mehr als 99,99 Prozent.
€ 1.930.577
ZIEL: € 1.600.000.000
2015
SCHÜSSELERLEBNIS „Ich mache Kartoffelsalat.“ Mit diesem Versprechen sammelte ein Amerikaner 55.000 Dollar für sein Projekt ein. Von dem Geld veranstaltete er ein Salatfestival und spendete den Rest an Obdachlose.
ALTKLEIDERSAMMLUNG 2019 jährt sich die Mondlandung zum 50. Mal. Für dieses Jubiläum und weitere Ausstellungen soll Neil Armstrongs Raumanzug restauriert werden. Innerhalb von nur vier Tagen erreichte die Smithsonian Institution das Funding-Ziel von 500.000 Dollar. airandspace.si.edu
$ 55.492 ZIEL: $ 10
HOPFEN UND MALZ
WIESNZEIT
Für den Bau einer eigenen Brauerei sucht das Startup Brewcifer noch bis November bei Startnext Verbündete. Die Hamburger treten in die Fußstapfen anderer erfolgreicher Bier-Kampagnen, etwa der Privatbrauerei Albersdorf, Vagabund und Nixe Bier. Vom Volumen amerikanischer Fundings sind die Deutschen aber weit entfernt. 2014 erzielte Stone Brewing bei Indiegogo 2,5 Millionen Dollar (Funding-Ziel: eine Million Dollar).
18 Jahre ist es her, dass die US-amerikanische Rockband Foo Fighters in der italienischen Stadt Cesena einen Auftritt hatte. Das muss sich ändern, dachte sich Fabio Zaffagnini, sammelte 44.788 Euro ein und trommelte 1000 Foo-Fighters-Fans auf einer Wiese vor der Stadt zusammen. Dort präsentierte die Menge den Song „Learn to Fly“. Das Video ging um die Welt und erreichte auch Dave Grohl, den Frontmann der Foo Fighters, der auf Facebook versprach: „Wir sehen uns bald in Cesena.“ rockin1000.com
Ziel
ZIEL: $ 500.000
Erreicht
Privatbrauerei Albersdorf 12/2013 5000 €
$ 719.779
5521 €
Vagabund 06/2013 18.500 €
21.295 €
Stone Brewing Company 06/2014 911.702 €
2.308.621 €
Nixe Bier 03/2015 15.000 € 15.599 €
Brewcifer 11/2015 55.000 €
13.138 €
29
BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
CROWDGEPRÜFT Diese Startups haben die Crowd überzeugt und ihre Kampagnen erfolgreich abgeschlossen. Für Berlin Valley News haben sie ihre Erfolgsfaktoren und Learnings aufgeschrieben
1
Frage
Warum habt Ihr Euch für Crowdfunding entschieden?
2
Was hat gut funktioniert, was würdet Ihr beim nächsten Mal anders machen?
PANONO Die Gründer des Kamera-Startups, Jonas Pfeil, Björn Bollensdorff und Qian Qin, haben im Rahmen ihrer Indiegogo-Kampagne rund 1,25 Millionen Dollar von 2608 Unterstützern eingenommen. Über Companisto sammelte das Startup ein Dreivierteljahr später weitere 1,6 Millionen Euro ein.
EINHORN Die Gründer Waldemar Zeiler und Philip Siefer haben mit einer Startnext-Kampagne im Zeitraum von Februar bis April 104.000 Euro bei circa 2000 Unterstützern eingesammelt.
panono.com
1. Wir haben Ende 2013 eine Crowdfundingkampagne auf Indiegogo gestartet, um den Prototypen der Panono Camera bis zur Serienfähigkeit und Marktreife weiterzuentwickeln. Die Entscheidung, dabei auf Crowdfunding zu setzen, lag nahe, da wir damals bereits zahlreiche Anfragen von Menschen hatten, die die Panono Camera kaufen wollten. Es gab also bereits eine Community, die hinter uns stand.
einhorn.my
2 . Keine erfolgreiche Kampagne ohne ein gutes Kampagnenvideo! Ein Erfolgsfaktor unserer Kampagne war ein Video des Panono-Prototypen von 2011. Es wurde schon vor Kampagnenstart mehr als zwei Millionen Mal geklickt. Das wichtigste Learning ist, dass keine Kampagne ein Selbstläufer ist. Der Erfolg hängt von zahlreichen Faktoren ab, zum Beispiel von der richtigen Terminierung des Kampagnenzeitraums: Gibt es große Events oder Ferienzeiträume, die national oder weltweit Aufmerksamkeit kosten können? Auch eine zielgerichtete, begleitende Pressearbeit ist sehr wichtig und natürlich der kontinuierliche Austausch mit den Unterstützern.
1. Für uns war Crowdfunding eine gute Möglichkeit, den Proof of Concept zu bekommen. Ein Produkt, das es noch nicht gibt, einem Markt zu präsentieren und es sogar schon zu verkaufen, hat es uns ermöglicht, unser Einhorn nicht nur zu starten, sondern auch weiterzuentwickeln. Kunden, die vier Monate im Voraus bezahlen, weil sie an eine Sache glauben, sind eine wirkliche Kraft. Gerade zu Beginn eines Unternehmens ist es wichtig zu wissen, was die Kunden wirklich wollen und denken. Das lässt sich über Crowdfunding fantastisch abbilden.
2 . Wir haben vorher Presse und Netzwerk aktiviert. Das war essenziell. Kommt viel Funding in kurzer Zeit zusammen, ist das Thema für die Presse interessant. Ist das Thema für die Presse interessant, kommt viel Funding zusammen, weil man viele Menschen erreicht. Zu unserer ersten Pressekonferenz kamen genau drei Journalisten. Nachher hatten wir über 300 Nennungen in der Presse. Der Glaube an die Sache hat uns gezogen und das Feedback der Crowd. Wir hatten insgesamt fast nur positives Feedback. Nehmt die guten Sachen mit nach Hause und schaut, ob an den schlechten vielleicht etwas dran ist. Das Feedback ist goldwert!
BUDDYGUARD Die Gründer Herbert Hellemann, George Platon und Wouter Verhoog haben von Mitte Mai bis Mitte Juni auf Kickstarter eine Kampagne für ihr Produkt Flare geführt. Dabei erhielten sie 161.000 Euro von mehr als 700 Unterstützern. buddyguard.io
1. Wir wollten sicherstellen, dass Menschen international tatsächlich an unser Heimsicherheitsprodukt Flare glauben. Eine gute Idee zu haben, ist der Anfang, aber der Markt entscheidet, ob Deine Idee wirklich so toll ist. Durch Kickstarter konnten wir beides erreichen: sowohl Funding als auch sehr wertvolle Feedback. Unsere Community ist superfreundlich und echt hilfreich!
30
2 . Nach 13 Tagen hatten wir schon unser Ziel von 80.000 Euro erreicht – bis zum Ende unserer Kampagne sammelten wir 161.000 Euro ein! Auch das Engagement unserer Community sowohl auf Kickstarter als auf Social Media hat uns echt geholfen. Nächstes Mal fangen wir aber viel früher an mit PR und mit dem Einsammeln von E-Mail-Adressen. Das Produkt ist wichtig, man sollte aber sein Marketing nicht vernachlässigen!
Fotos: Panono/Markus Waelde, Edition F/Kirsten Becken, Einhorn/Elisabeth von Wagenhoff, Freygeist/lautstark communications, BuddyGuard/WV, Original Unverpackt/Julia Kobalz
Frage
BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
ORIGINAL UNVERPACKT Milena Glimbovski und Sara Wolf haben von Mai bis Juni 2014 auf Startnext Geld für den ersten Supermarkt ohne Einwegverpackungen eingesammelt. Die beiden Gründerinnen erhielten 108.915 Euro von insgesamt 4009 Unterstützern. original-unverpackt.de
1. Unsere Community auf Facebook und auch alle Freunde rieten uns aufgrund mangelnden Kapitals, den Laden einfach zu crowdfunden. Was leicht klang, war’s dann gar nicht, weil wir keinerlei Erfahrung hatten. Aber wir hatten Zeit. Wir recherchierten: Was und wie haben andere in den USA ihre Kampagnen geplant, wie war ihre Kommunikationsstrategie während der Laufzeit oder wie wählten sie das Dankeschön aus.
2 . Unsere Learning fürs Crowdfunding: Ein kurzes und knappes Video von maximal drei Minuten Länge. Denn mehr guckt sich kein Mensch an. Cooles Dankeschön und dafür realistische Beträge – 20 Euro für einen Jutebeutel sind doch ausgedacht! Im Voraus nicht nur die Versandkosten bedenken, sondern auch die ganze Organisation, die hinter dem Versand steckt – das haben wir maßlos unterschätzt.
FREYGEIST Von März bis Juni dieses Jahres – noch vor Ablauf der Frist – haben Usama Assi, Stephan Hebenstreit und Martin Trink auf Companisto 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Insgesamt haben 1.111 Companisten das E-Bike finanziert.
WIE MAN DIE CROWD FÜR SICH GEWINNT Die sieben wichtigsten Dinge, die entscheidend zum Erfolg einer Kampagne beitragen 1
Fasse das Kampagnenziel, die Produktbeschreibung oder das Projekt in drei Sätzen zusammen.
2
Definiere das Team und beschreibe die Aufgaben der Teammitglieder für die Firma und das Projekt sowie für das Erreichen des Kampagnenziels.
3
Definiere Ziele, die neben dem Erreichen der Finanzierungssumme wichtig sind. Validation, Farbauswahl, Kundenstammaufbau oder Testen von Features sind Nebeneffekte, die mit kalkuliert werden sollten.
4
Erzähle eine Geschichte zum Produkt, den Gründern und Hintergründen. Crowdfunding ist etwas sehr emotionales.
5
Lass Dir viel Zeit mit der Vorbereitung der Kampagne, der Kommunikation über soziale Medien, dem Aufbau eines E-Mail-Newsletters mit potenziellen Kunden, die das Produkt schon getestet haben, und einer Website, die sowohl vor der Kampagne als auch danach als Info- und Entertainment-Pool für die Kampagne dient.
6
Kalkuliere die Gegenleistungen so, dass genug übrig bleibt, die Versandkosten gedeckt sind und sehr günstige Early-Bird-Preise angeboten werden können. Finde mehrere limitierte Prämien, die besonders emotional, wertvoll oder großzügig sind, Dich aber nicht viel kosten. Binde bekannte Personen und Marken ein.
7
Beginne Pressearbeit früh und vor allem anhand der Story, dem Problem und der Lösung. Leite den Traffic über Deine eigene Landingpage zur Kampagne.
freygeist-bikes.com
1. Crowdfunding war für uns nicht nur Kapitalbeschaffung, sondern die ideale Markteintrittsstrategie mit einer Hybridform aus Crowdfunding und -financing. Bei Crowdfunding erhalten die Unterstützer „nur“ das Produkt, bei Crowdfinancing eine Beteiligung. Bei uns haben die schnellsten Investoren aber gestaffelt nach ihrer Investitionssumme ab 5000 Euro ein kostenloses Freygeist-E-Bike als Prämie erhalten. So stand das Produkt immer im Fokus – für Crowdfinancing eher unüblich.
2 . Wir mobilisierten! Gleich am ersten Tag hatten wir viele Investments von mehr als 5000 Euro und damit den Social Proof, der viele überzeugt hat, auch zu investieren. Durch die breite PR-Resonanz wurde Freygeist zu einem Durchstarter – mit über 100 Vorbestellungen. So konnten wir sehr schnell Premium-Fachhändler und -partner für uns gewinnen. Learning: Früher den Mut zum Crowdfunding fassen. Denn neben der Finanzierung kann die massive Unterstützung der Crowd den fehlenden Track Record im Business aufwiegen!
EDITION F Die Gründerinnen Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert haben zusätzlich zu zwei Finanzierungsrunden über Companisto Geld gesammelt. Von den 762 Crowd-Investoren haben sie rund 250.000 Euro für ihr Onlinemagazin erhalten. editionf.com
1. Wer die Crowd beteiligt, sollte nicht nur das Geld, sondern vor allem den Mehrwert der Crowd haben wollen. Nora und ich bauen mit Edition F eine digitale Community für ambitionierte Frauen – und ihre Freunde – auf. Ein besseres Community Building als Crowdinvesting gibt es beim Thema Finanzierung eigentlich nicht. Der größte Vorteil? Man merkt sofort, ob die Idee ankommt, und hat die neuen Investoren als Multiplikatoren an Bord, die Edition F in ihre eigenen Netzwerke tragen.
2 . Größtes Learning? Crowdinvesting ist zeitintensiv in der Vorbereitung – Fünf-Jahres-Pläne, Strategie- und Produkttexte schreiben, Grafiken designen, Video drehen. Und Crowdinvesting endet natürlich nicht, nachdem das Geld überwiesen ist. Anschließend folgen Reportings, Investor Relations und Co. Man sollte sich also überlegen, ob man diese Investoren-Kommunikation will und ob der Mehrwert der Crowd zum Produkt und auch zur Phase des Unternehmens passt. Ob wir es wieder machen würden? Wenn es zur Phase und Idee passt, ja. Für Edition F war es richtig.
Konrad Lauten ist Crowd Consultant in Berlin. Er hilft Startups, kleinen und mittleren Firmen sowie Kulturprojekten dabei, Unterstützung, Feedback und nicht zuletzt ein Funding zu bekommen. Bevor er die Agentur Get your Crowd gründete, war er Ländermanager von Indiegogo in Deutschland. getyourcrowd.org 31
BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
Vier Investoren bewerten vier Berliner Startups, die sich erfolgreich über Crowdfunding finanziert haben
= FINDE ICH UNINTERESSANT = FINDE ICH SEHR INTERESSANT
2,00
TANDEMPLOY ist eine Plattform für Jobsharing, auf der Menschen zusammenkommen, die ihre Arbeitszeit reduzieren und mit jemandem teilen wollen. Auf Startnext wurde das Finanzierungsziel übertrof fen. tandemploy.com
3,75 FLOWKEY ist eine E-Learning-Plattform zum Erlernen eines Instrument. Über das Mikrofon eines Endgeräts wird das eigene Spiel analysiert. Auf Seedmatch sammelte das Startup 300.000 Euro ein. flowkey.com
2,75 SCHNUFF & CO Tierhalter, die eine vorübergehende Bleibe für ihr Haustier suchen, finden auf Schnuf f & Co den passenden Sitter. Das Unternehmen wurde mit 67.785 Euro auf Companisto finanziert. schnuff-und-co.de
3,5 LEXVISORS bietet automatisierte Lösungen für einfache Rechtsangelegenheiten und hilf t bei der Suche von Anwälten für komplexere Rechtsfragen. 2014 absolvierte Lexvisors mit Erfolg eine Kampagne bei Fundsters. lexvisors.com
32
ERTAN CAN ist Investment Director bei HR Ventures, einem Early-Stage-VC mit Fokus auf Traveltech und B2B-Geschäftsmodelle. Er hat bisher in mehr als 20 Startups investiert.
LUKAS BENNEMANN ist Investment Manager bei VCDE Venture Partners, einem Frankfurter Tech-VC-Fonds, und Initiator der in Frankfurt jährlich stattfindenden Konferenz GrowthCon.
hrventures.de
venturecapital.de
Der Arbeitsmarkt steht vor einem großen Umbruch, zum einen was den Bedarf an flexibleren Modellen für die Arbeitsleistung angeht und zum anderen beim Suchprozess nach Mitarbeitern, der nach wie vor sehr ineffizient ist. Tandemploy besetzt in diesem Markt jedoch realistisch gesehen eine sehr kleine Nische. Zudem glaube ich nicht, dass es für dieses Produkt beziehungsweise diesen Service kurzfristig zu einer breiten und nachhaltigen Akzeptanz in HR-Abteilungen kommen wird. Zudem sehe ich keinen echten USP.
Mit Fokus auf Flexibilisierung von Arbeitsmodellen liegt Tandemploy natürlich voll im Trend der Zeit. Ob man Jobsharing für die richtige Lösung hält, ist sicherlich persönliche Philosophie. Das Unternehmen präsentiert sich offen, kommuniziert einen klaren Mehrwert für die Jobsharer und deren Arbeitgeber und lässt Jobsharing einfach aussehen. Ob es in der Umsetzung genauso ist, wird der Markt beantworten. Wie das Unternehmen Geld verdient, wird nicht (vollständig) klar.
R a ti n g:
Rating:
Eine einfache und ansprechende Website. Das Produkt ist in Sekunden verstanden und es löst scheinbar spielerisch und schnell das Problem von vielen Menschen: in kurzer Zeit ein Instrument beziehungsweise ein Lied spielen zu wollen. In diesem Markt gibt es sehr viel Konkurrenz, die aber oft technisch nicht so weit entwickelt ist. Mir gefällt das Freemium-Geschäftsmodell mit digitalem Content gepaart mit Technologie (Tonerkennung übers Mikrofon). Zudem: ein auf den ersten Blick komplettes Team.
Als Klavierspieler nimmt man das Flowkey-Angebot dankbar entgegen. Aus der Soundbox hört sich zwar Beethoven noch so toll an, wenn man es aber selbst versucht, dann geht auch die Mondscheinsonate daneben. Der Use Case ist sofort klar, das Produkt ansprechend gemacht, zielt aber natürlich auf einen begrenzten (und schrumpfenden?) Markt. Und bei der Monetarisierung auch hier das Motto: Die Masse macht‘s. Der Wettbewerb ist durch Synthesia-Videos bei Youtube stark.
R a ti n g:
Rating:
Verständliche Website, auf der man schnell erkennt, worum es geht – Begriff: Tiersitter. Gut finde ich auch die direkte Akquise von Tiersittern auf der Website. Es handelt sich jedoch wieder um ein sehr kleinteiliges Marktplatzmodell mit hohen Kosten bei der Akquise der Tiersitter. Die Skalierbarkeit setzt hohe Finanzierungssummen voraus. Auch hier gibt es keinen USP, schnell kopierbares Geschäftsmodell wie bei ähnlichen Marktplätzen (Putzhilfen oder anderen). Zudem scheint es ein sehr zyklisches Geschäft zu sein (Urlaubszeiten).
Putzkraft online, Babysitter online, jetzt die Hunde-Nanny. Warum eigentlich nicht? Was in allen anderen Bereichen weitestgehend funktioniert, hört sicherlich nicht bei einem Markt auf, in den der Mensch Unsummen investiert. Top erklärt, erscheint qualitativ hochwertig. Nur leider wäre für Wauwau in Frankfurt am Wochenende keiner da gewesen: Match von Angebot und Nachfrage also fraglich. Ansonsten ist der Business-Case simpel, das haben auch die Wettbewerber schon erkannt.
R a ti n g:
Rating:
Die Website passt zu einer Anwaltsvermittlung. Es ist verständlich, worum es geht, aber nicht im Detail. Durch die weitergehende Spezialisierung in den Rechtsbereichen und den steigenden Bedarf an Rechtsberatung löst man das Problem der Spezialistensuche. Deshalb glaube ich an die Zahlungsbereitschaft für den Service. Die Frage ist, wonach werden die Anwälte ausgewählt? Was ist der Mehrwert gegenüber den gelben Seiten? Dazu gibt es zu wenig Informationen. Zudem findet man auf der Website nichts über die Gründer.
Das MyHammer der Rechtsgeplagten. Gute Idee! Aber vielleicht etwas halbherzig umgesetzt. Denn so wirklich zum Ziel komme ich auf der Website nicht. Der Filter funktioniert in drei Browsern nicht, Kosten werden mir irgendwo im FAQ-Nirwana genannt und insgesamt werde ich darauf hingewiesen, dass ich am Ende doch am besten Face-to-Face mit meinem Anwalt sprechen soll. Da wäre der Anwaltstipp vom Kumpel eventuell besser gewesen. Positiv: Überall auf der Seite steht Werbung für den VC!
R a ti n g:
Rating:
POWERED BY:
Das Thema Finanzierung ist für Startups überlebenswichtig. Die Jungunternehmer müssen präsentieren, was das Zeug hält. Ein Pitch erinnert nicht selten an eine römische Arena oder eben an einen Grill. Die Wendung Gründer-Grillen hat inzwischen einen festen Platz im Investorenvokabular. In unserer Rubrik „Auf dem Grill“ bewerten vier Investoren vier Gründerteams.
OTTO BIRNBAUM ist seit 2014 Principal bei Partech Ventures in Berlin und zuständig für Early-Stage-Investitionen in den Bereichen Consumer Internet und Internet der Dinge.
ADHAM EL MUNTASSER verantwortet seit 2010 Investments & Akquisitionen bei Zalando. Aktueller Fokus liegt auf Tech rund um die E-Commerce-Wertkette sowie spannenden Fashion Entry Points.
Fotos: HR Ventures, privat, Erik Schumacher, Zalando
partechventures.com
HAUPTPREIS ein Master-Touch GBS von Webergrill
zalando.de
Allgemein macht sich der Jobmarkt aktuell bereit für eine digitale Revolution, daher agiert Tandemploy zur richtigen Zeit. Sie bieten eine Lösung für ein wichtiges gesellschaftliches Problem: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für einen VC-Investor ist der Markt von geteilten Vollzeitstellen allerdings eher klein und daher nicht so attraktiv. Dennoch sollte so eine Bewegung unterstützt werden – gegebenenfalls auch mit staatlichen Mitteln.
Die Idee trifft den Zeitgeist: weniger Arbeit und Gehalt, mehr Freizeit und persönliche Entfaltung. Und: Ein Tandem kann eine produktive Dynamik entwickeln. Das virale P2P-Recruiting finde ich auch smart. Meine Sorge ist nur, dass erstens die Bereitschaft und Phantasie für dieses Modell auf Unternehmensseite noch nicht reif ist, und sich zweitens die perfekten Use Cases in Grenzen halten. So könnte das möglicherweise eine Randerscheinung bleiben. Bleibt also noch einiges an ,Erziehungsarbeit’ für das Team.
Rating:
R a ti n g:
Im Bereich Edtech (Education Technology) operiert Flowkey in einem sehr attraktiven Markt. Klavierspielen lernen kann man weltweit anbieten ohne große sprachliche oder kulturelle Barrieren. Dennoch gibt es sehr viele Anbieter in diesem Bereich und der Erfolg wird ganz von der Umsetzung abhängen. Die Website und ein kurzer Anwendungstest scheinen unkompliziert, interaktiv und daher vielversprechend. Letztlich werden aber die Nutzer- und Wachstumszahlen die Attraktivität des Geschäftsmodells entscheiden.
Das Business versucht einen aus meiner Sicht – eines Nicht-Musikers – offensichtlichen Gap zu füllen. Das Thema ist einfach zu digitalisieren, besser als Videos (weil interaktiv), nährt den Wissensdurst der Menschen und ist eine Ergänzung (kein Substitut) zu konventionellen Lernmethoden. Wenn das Team es schafft, glaubhafte Multiplikatoren und Testimonials zu gewinnen, kann sich das gut etablieren. Durch weitere Instrumente und Themen sowie einfache Internationalisierung hat das ein echtes Potential.
Rating:
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Als Marktplatz prinzipiell ein interessantes Geschäftsmodell, da verhältnismäßig niedrige Investitionen nötig sind. Das ist allerdings auch der Nachteil. Denn die Eintrittsbarrieren sind dementsprechend niedrig, und falls das Geschäft floriert, können andere Anbieter schnell auf den Markt kommen. Der Markt von Urlaubstiersittern ist für mich als VC-Investor etwas zu klein und daher nicht so attraktiv. Dennoch kann man Tierbesitzer und Familien damit glücklich machen und somit eine wertvolle Firma schaffen.
Das Problem ist klar und die Lösung sicher von Wert. Menschen geben viel Geld für Haustiere aus, und die fehlende Flexibilität als wesentliches Manko scheint damit behoben. Zwei Fragen, die sich mir stellen sind: Wie stark sind erstens die Bedenken auf Besitzer-Seite gegenüber unbekannten Sittern beziehungsweise bei Sittern gegenüber den Tieren? Und wie stellt die Plattform zweitens sicher, dass sie nicht mittelfristig umgangen wird? Kurzum: gute Idee und bei richtiger Positionierung Erfolg versprechend.
Rating:
R a ti n g:
Der Markt für Rechtsberatung ist groß, intransparent, und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann ein innovatives Startup kommt, um diesen richtig aufzurollen. Lexvisors bietet Transparenz für Ratsuchende, Lead Generation für Anwälte und standardisierte Verträge für Unternehmen: insgesamt ein attraktives Angebot in einem attraktiven Markt. Jetzt kommt es nur noch auf die Umsetzung und den richtigen Fokus an. Auch hier werden hauptsächlich die Nutzerzahlen die Attraktivität für einen VC-Investor bestimmen.
Legal-Services ist ein spannender Bereich, in den sich glücklicherweise immer mehr Gründer trauen. Solch ein Marktplatz adressiert zwei wesentliche Probleme: zum einen Intransparenz bei Kunden über passende Anwälte, Kosten, Prozess, zum anderen fehlende Vertriebskanäle für Anwälte. Entscheidend wird die inhaltliche und prozessuale Qualität der Abwicklung sein. Das heißt, wenn die teilnehmenden Anwälte gut ausgewählt, geschult und offen dafür sind, kann das gut klappen.
Rating:
R a ti n g:
VIEL MEHR ALS EINFACH NUR EIN GRILL: DER MASTER-TOUCH GBS VON WEBER Edles Design und unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten – das sind nur zwei der besonderen Eigenschaften des Master-Touch GBS. Die klassische Weber-Kugel ist nicht einfach nur ein Grill: Sie ist die Basis für ein System mit unzähligen Ergänzungsmöglichkeiten und bietet den perfekten Einstieg in die Weber-Grillwelt. Serienmäßig ausgestattet mit dem Systemgrillrost – einem Rost mit einer runden Aussparung in der Mitte für diverse Einsätze – lassen sich auf dem Allrounder unter den Holzkohlegrills ganze Menüs zubereiten. www.weber.com
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BERLINER BRANDSTIFTER PREMIUM SPIRITUOSEN Berliner Brandstifter produziert besonders edle Brände mit eigenständigem Berliner Charakter. Sowohl der Kornbrand als auch der Dry Gin werden siebenfach gefiltert und zeichnen sich durch ihren milden und einzigartigen Geschmack aus. Die Zutaten kommen größtenteils aus Berlin und Umgebung. Jede Flasche wird per Hand abgefüllt und nummeriert. Der 43,3 Vol. Gin ist ein besonders floraler und frischer Wacholder Dry Gin mit typischen Berliner Anklängen von Holunderblüten, frischen Gurken, Malvenblüten und Waldmeister. www.berlinerbrandstifter.com
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BERLIN VALLEY NEWS – CROWDFUNDING-SPECIAL
CROWDINVESTING UND VENTURECAPITAL: WIDERSPRUCH ODER ERGÄNZUNG? Nach einer längeren Anlaufphase setzt sich Crowdinvesting in Deutschland zunehmend durch, auch wenn wir noch weit von „entwickelten“ Märkten,
Christoph Schalast leitet den Studiengang Mergers & Acquisitions der Frankfurt School of Finance & Management und berät als Rechtsanwalt und Notar Gründer und Investoren mit einem Fokus auf den Bereich Fintech.
wie etwa den USA, entfernt sind
I
nzwischen haben sich eine ganze Reihe von Varianten des Crowdinvesting herausgebildet. Fast allen ist es aber eigen, dass die Zahl der potenziellen Investoren relativ hoch – etwa im Vergleich zu Seed-Finanzierungen durch Business Angels – ist und auch sehr niedrige Summen (zum Beispiel 100 Euro) akzeptiert werden. Crowdinvesting ist damit eine spannende Unterstützung für Startups, am besten verbunden mit einer gesunden Beimischung von Equity der Gründer sowie ein paar erfahrenen Business Angels. Doch in Deutschland ist es bisher kaum möglich, Summen über 500.000 Euro einzusammeln. Für die nächste Finanzierungsrunde, jedenfalls aber für die Wachstums- beziehungsweise die Expansionsphase, muss daher das Startup für einen „klassischen“ Wagniskapitalgeber interessant und die Beteiligungsstruktur kompatibel sein. Dabei
hatten sich früher übliche Beteiligungsformen des Crowdinvestings, insbesondere die stille Gesellschaft, als hinderlich erwiesen. Denn ein VC-Investor will regelmäßig einen möglichst großen Anteil an dem Unternehmen erwerben und in der Folge nicht mit einer Vielzahl von Schwarminvestoren kommunizieren und diese gegebenenfalls auch gesellschaftsrechtlich einbinden sowie etwaigen Reportingpflichten nachkommen. Insoweit könnte das initiale Crowdinvesting sogar zu einem Wachstums- und Entwicklungshindernis für ein Startup werden. Doch dem kann man leicht entgegenwirken. Heute hat man aus diesen Anfangsschwierigkeiten gelernt und daher wird meist die Form eines Nachrangsdarlehens gewählt, was eine Verwässerung der Anteile bei der Beteiligung eines VCs ermöglicht. Ergänzend wird regelmäßig eine formalisier-
te (insbesondere gesellschaftsrechtliche) Mitbestimmung ausgeschlossen. Hinzu kommt das von späteren Investoren oft geforderte sogenannte „First in last out“-Prinzip, das heißt, die Schwarm investoren haben erst beim Exit des VC die Möglichkeit, ihre Anteile beziehungsweise Darlehen (mit) zu veräußern. Für die – regelmäßig gewollte – Kommunikation mit dem Schwarm bieten sich schließlich Blogs oder ein Pooling an. Nachteile dieser VC-kompatiblen Strukturen sind natürlich eine erhebliche Beschränkung der Rechte und Einflussmöglichkeiten der Schwarminvestoren und damit auch eine weitere Steigerung des damit verbundenen Risikos. Dessen sollte man sich bewusst sein. Doch ohne die Option von weiteren Finanzierungsrunden macht Crowdinvesting keinen Sinn und würde damit vom Markt verschwinden.
DIE ELF DER ZUKUNFT Die wichtigsten Crowdfunding-Trends im Überblick Das Berliner Startup Mito sammelte mehr als 800.000 Euro für einen Wärmestick ein, der Flüssigkeiten energieeffizient erhitzt. Panono erhielt mehr als 1,2 Millionen Euro für einen Panorama-Ball. Die Crowdfunding-Unterstützer wollen innovativ sein und neue Produkte als erstes haben. Startups nutzen diesen Marktschaffungseffekt und beweisen so ihren Investoren, dass das Geschäftsmodell funktioniert.
2 MEDIZIN
Mit Petridish und Weacala gibt es schon seit einiger Zeit Plattformen zur Finanzierung wissenschaftlicher Forschung, Sciencestarter ist das deutsche Equivalent. Mit Aescuvest ist die erste weltweite Crowdinvesting-Plattform gestartet, die mit der Schwangerschafts-App Laracompanion Crowdfunding im Bereich E-Health populär macht.
3 MARKTFORSCHUNG BEI SENIOREN
Eine Reihe an Crowdfunding-Projekten geht direkt Senioren als Zielgruppe an, zum Beispiel die App B-cared auf Visionbakery. Die silberhaarigen Technikaffinen sind da, und sie geben Geld aus.
4 WEARABLES
Fast alle Funktionen der Apple Watch gab es bereits bei Pebble und Co., die mit Crowdfunding erfolgreich waren. Der Bereich Wearables erhält aber noch neuen Boost. Die Firma Soundbrenner hat etwa gerade ein neues Wearable für Musiker herausgebracht und auf Indiegogo finanziert.
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5 GEGEN DIE NSA
Protonet machte den Anfang mit einem eigenen, sicheren Datenserver finanziert über Seedmatch. Die deutschen Unternehmen Community Cube oder Spreedbox finanzierten sich erfolgreich über Kickstarter – ein deutliches Zeichen, dass Menschen bereit sind, für digitale, sichere Hardware viel Geld auszugeben.
6 WACHSTUMSSCHUB FÜR UNTERNEHMEN
Crowdinvesting fand bislang vor allem in der Seed-Phase Beachtung, aber die Marktführer bauen ihre Modelle um: Companisto ermöglicht Nachrangdarlehen speziell für die Wachstums phase, Seedmatch baut mit Mezzany auf Anleihenbasis ein eigenes Portal für Mittelstandsunternehmen und kuratiertes Crowdfunding nimmt mit Venturate Fahrt auf.
7 STANDORTFAKTOR
Mehr Regionen unterstützen kreative Projekte vor Ort. In München startet die Plattform Place2Help für Social Entrepreneurs, in Sachsen-Anhalt die Regiocrowd, das Land Bremen gestaltet eine eigene Seite auf Startnext.
8 LEBENSMITTEL
Crowdfunding revolutioniert den Lebensmittelhandel. Holis Market auf Wemakeit, Ohne und Original Unverpackt auf Startnext sind Beispiele von Crowdfunding-Projekten für innovative und nachhaltige Konzepte im Lebensmitteleinzelhandel. Rewe, Lidl und Aldi beobachten das sehr genau.
Karsten Wenzlaff ist Crowdfunding-Experte, koordiniert das German Crowdfunding Network und berät die Europäische Kommission im European Crowdfunding Stakeholders Forum.
9 FIRMENINTERN
Crowdfunding funktioniert nicht nur auf öffentlichen Plattformen, sondern auch intern. Unternehmen wie IBM oder die DekaBank nutzen Whitelabel-Lösungen von Crowdfunding-Plattformen als Möglichkeit, um interne Innovationen voranzutreiben.
10 FÜR DEN MITTELSTAND
Bankless24 waren die ersten Dankeschöns. Jetzt zieht die Plattform Unternehmerich nach und ermöglicht Crowdinvesting direkt für Mittelständler.
11 CROWDLENDING
Die Banken steigen ein: Der Crowdlending-Markt wächst enorm, Kooperationen zwischen Crowdlending-Plattformen und Banken nehmen zu – beispielsweise zwischen der Sparda-Bank und der Berliner Plattform Zencap.
Fotos: Screenshots, sonne_fleckl - Fotolia.com
1 LIFESTYLE-DEVICES
BERLIN VALLEY NEWS – RUBRIK
Finanzierung abgebrochen: Über die Kickstarter-Kampagne für Björks Biophilia-App sollte die Crowd das Biophilia-Bildungsprogramm der Sängerin unterstützen.
DIE SCHATTENSEITEN DES CROWDFUNDINGS Warum Kampagnen oder Unternehmen scheitern
P
Fotos: björk:biophilia
ebble, Protonet, Panono: Es gibt viele Beispiele erfolgreicher Crowdfunding-Kampagnen. Der Anfangsbuchstabe P ist dabei zum Glück kein Erfolgskriterium. Leider stehen den vielen erfolgreichen Kampagnen auf Kickstarter, Companisto und Indiegogo zahlreiche Projekte gegenüber, deren Finanzierung mittels Crowdfunding nicht geklappt hat, oder die später trotz erfolgreicher Kampagne den Betrieb einstellen mussten. Jüngstes Beispiel ist Fraisr aus Berlin, die erst im Jahr 2014 mehr als 75.000 Euro über Seedmatch eingesammelt hatten. Damals hatte Fraisr sich als Social-Commerce-Marktplatz präsentiert: „Verkaufen für einen guten Zweck.“ Die Umpositionierung zum SaaS-Provider folgte im April 2015. Das Aus kam im August. Ähnlich erging es dem Gründer Holger Heinze aus Frankfurt, der im April 2015 Geld für Monagoo einsammeln wollte. Das Online-Kaufhaus präsentierte sich als „der Gegenentwurf zu Läden wie Primark“ und wollte dafür kämpfen, dass nachhaltiger Konsum alltagstauglich wird – also eigentlich ein echtes Zeitgeist-Thema. Doch auch Manogoo konnte auf Startnext nicht die kritische Masse erreichen. Als Gründe nennt Heinze rückblickend: „Im Großen und Ganzen ist es uns einfach nicht gelungen, Medien und Massen für unsere Idee zu begeistern und einen Sog zu erzeugen.“ Zeitgleich stellt er selbstkritisch fest: „Uns wurde vorher (auch) gesagt, dass unser Thema nichts für Crowdfunding ist. Zunächst sollte man sich fragen, ob das eigene Thema ,crowdfundingfähig‘ ist.“ WARUM TUN SICH CROWDFUNDINGPROJEKTE SO SCHWER? Die Grundidee des Crowdfudings ist es ja, die eigenen Fans und Kunden frühzeitig einzuspannen – noch lange bevor irgendetwas auf den Markt kommt. Popularität und Netzwerk spielen also unweigerlich eine große Rolle. Die Journalistin Gina Schad, die für ihr Video-Interviewformat „Durchgedreht mit …“ keine ausreichende Begeisterung bei der Crowd wecken konnte, bestätigt: „Man sollte gut vernetzt sein, braucht eine kleine Unter-
stützergemeinde, bevor das Projekt in die Finanzierungsphase wechseln darf, und eine gute Idee. Der Projektstarter sollte seine Zielgruppe kennen und erreichen können.“ Doch selbst große Namen wie Björk sind vor dem Scheitern ihrer Kampagnen nicht gefeit. Im Jahr 2013 wollte Björk 375.000 Pfund für eine Musik-App einsammeln. Nach 15.000 Pfund brach sie ab. Beobachter vermuteten den Grund für das Scheitern der Kampagne unter anderem darin, dass zu wenig personalisierte Geschenke für kleine Spenden angeboten wurden und dass der Aufruf zu wenig promotet wurde. Das deckt sich mit der Analyse von Gobasil. Die Agentur listet in ihrem Whitepaper zum Thema Crowdfunding insgesamt 17 Gründe für gescheiterte Crowdfunding-Kampagnen auf. Dazu zählen neben falschen und uninteressanten Dankeschöns auch schlechte Abstufung der Funding-Summe und mangelhafte Vorbereitung. Als weitere Gründe werden auch fehlende Innovation bei der Idee beziehungsweise das Überschätzen derselben sowie schlechte Kommunikation genannt. Schaut man sich die Bauchlandung des Bastelkisten-Startups Tollabox aus Berlin an, treffen all diese Gründe eigentlich nicht zu. Gründerin Béa Beste, die das Unternehmen mit ihrem Mann und Vorzeige-Unternehmer, Oliver Beste, startete, musste im April dieses Jahres Insolvenz anmelden. Und das, obwohl man im Jahre 2013 zeitweise mit 600.000 Euro eingesammelten Kapitals sogar auf Platz eins der erfolgreichsten deutschen Crowdfunding-Unternehmen lag. Seit der Insolvenz pflegt Béa Beste einen sehr offenen Umgang mit den Gründen des Scheiterns und ihren Learnings. „Ich stellte mir die Frage, ob es so gut war, eine Business-Idee so zu lieben wie ein Kind. Möglicherweise hätte ich mit einer guten Portion Kaltschnäuzigkeit besser die Marktprobleme erkennen können.“ Ihr Mann Oliver Beste, immerhin der Gründer des 300-Millionen-Euro-Unternehmens MyToys, meldete sich auf Deutsche Startups mit seinen Learnings zu Wort. Er analysierte sehr klar, dass Tollabox unter anderem an Geldmangel beziehungsweise zu hohen Kosten gescheitert sei. Auch
bei Kundenbindung und Abodauer hatte man sich verkalkuliert – die Kunden blieben leider kürzer als gedacht. Auch konzentrierte man sich rückblickend zu stark auf die Kostensenkung bei der Abonnentengewinnung und zu wenig auf die Verlängerung der Abodauer bei den bestehenden Abonnenten. Und obwohl das Produkt gut ankam, hat es einen Kundentyp vorausgesetzt, den es in dieser Idealform zu selten gibt: Eltern mit Zeit für Ihre Kinder. IST DER RUF ERST RUINIERT … Grundsätzlich haftet Crowdfunding-Projekten der Ruf an, die Crowd zu bemühen, weil man bei professionellen Investoren nicht weiterkam. Auch sind die Gründer oft unerfahren und die Zeitpläne daher oft überambitioniert. In einer Marktanalyse stellte CNN Money fest, dass von den Top-50-Projekten nach Finanzierungssummen im Jahr 2012 nur acht Projekte in der geplanten Zeit lieferten und weitere 19 mit leichter Verspätung. Der große Rest lieferte nur mit großer Verspätung oder gar nicht. Zusätzlich gibt es immer wieder Fälle von Produkten, die beim Erscheinen nicht halten, was sie einst versprachen. So beispielsweise geschehen bei der Kickstarter-Version der Pebble-Uhr. Natürlich muss jeder Anleger wissen, dass es sich bei jedem Crowdfunding-Projekt um ein Risiko-Investment handelt. Die Ideen können scheitern, ganz gleich wie gut die Idee oder das Video sein mögen. Zu den gescheiterten Kampagnen gibt es sogar eine eigene Website. Kickended.com listet mehr als 11.000 Kickstarter-Projekte auf, die komplett schiefgegangen sind, also tatsächlich null Dollar einspielten. Angeblich laufen etwa 40 Prozent aller beworbenen Projekte erfolglos – also ein nicht unerheblicher Anteil. Kickstarter lässt die gescheiterten Crowdfunding-Projekte bewusst auf der Website stehen. „Für uns ist es aber gar nicht negativ, wenn Projekte nicht finanziert werden. Denn es ist auch eine nützliche Information“, sagt CEO Yancey Strickler zur Begründung. Und wahrscheinlich auch das ein oder andere gute Learning. Jan Thomas 35
B E R L I N VA L L E Y N E WS – N E U E STA RT U P S
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GEILE WEINE Im Oktober 2013 ins Leben gerufen, setzen die Gründer auf saloppe Weinbeschreibungen und ein modernes Design. Der Online-Fachhandel kauft fast ausschließlich direkt beim Hersteller. Im Frühjahr 2014 wurde Geile Weine auf der Plattform Seedmatch bereits mit 200.000 Euro finanziert. Nun möchten die Gründer mit ihrer neuen Kampagne die Marke sukzessive aufbauen und Geile Weine zu einer Content-Plattform rund um das Thema Wein etablieren. Zeitraum: 25.8. bis 24.9. (mit Option auf Verlängerung) Finanzierungsziel: 750.000 Euro Finanzierungsschwelle: 250.000 Euro Prämie: Beteiligung am Unternehmen Plattform: Bergfürst
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RESTLOS GLÜCKLICH Wertvolle Lebensmittel vor der Tonne retten und zum Umdenken beim Umgang mit Lebensmitteln beitragen, das ist die Vision der Berliner Gründer von Restlos Glücklich. Dazu will das siebenköfpige Team ein Non-Profit-Restaurant eröffnen, das mehr bietet als täglich wechselnde „Reste à la Carte“-Menüs: Mit Kochkursen und Workshops möchte das Team zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung beitragen. Mit dem Geld aus der Kampagne will das Team zusammen mit eigenem Kapital Küche und Einrichtung finanzieren. Zeitraum: 18.8. bis 25.9. Finanzierungsziel: 50.000 Euro Finanzierungsschwelle: 15.000 Euro Prämie: je nach Beitragshöhe „ewiger Dank“ bis Geburtstagsessen für 30 Personen Plattform: Startnext
WIR SIND DIE NEUEN Berlin ist Top-Standort für Gründer in Deutschland und auf dem besten Weg, auch die Nummer eins in Europa zu werden. In dieser Ausgabe stellen wir fünf aktuell laufende Crowdfunding-Kampagnen auf vier Plattformen vor.
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BELSONNO Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens mit Schlaf. Das machen sich die Gründer von Belsonno zum Vorteil und fertigen für ihre Kunden individualisierte Bettwäsche und weitere Produkte für das Schlafzimmer an. Neben dem Angebot für Privatkunden kooperiert Belsonno unter anderem auch mit Hotels. Das Unternehmen hat seinen Onlineshop bereits erfolgreich etablieren können. Mit dem Geld wollen die Gründer das Angebot ausbauen und den Konfigurator weiterentwickeln. Zeitraum: 30.7. bis 29.9. (mit Option auf Verlängerung) Finanzierungsziel: 100.000 bis 500.000 Euro Finanzierungsschwelle: 100.000 Euro Prämie: Abos, Rabatte, auch in Kombination mit Hotel- und/oder Restaurantbesuch, je nach Investitionshöhe Plattform: Seedmatch
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PAPERJOHN Trotz Stoffbeutel und Co.: Knapp 200 Plastiktüten verbraucht jeder Europäer im Jahr. Dem wollen die Gründer von Ogata mit ihrem stabilen Papier-Rucksack PaperJohn ein Ende bereiten. An allen Supermarktkassen europaweit soll dieser irgendwann angeboten werden. Erreicht das Hamburger Startup seine Funding-Schwelle, kann eine Maschine zur seriellen Herstellung der Trageriemen finanziert werden. Ab einem Betrag von 10.591 Euro winken 10.000 Rucksäcke, bedruckt mit dem Firmenlogo des Sponsors. Zeitraum: 10.8. bis 25.9. Finanzierungsziel: 600.000 Euro Finanzierungsschwelle: 80.000 Euro Prämie: PaperJohns, Menge nach Spendenbetrag Plattform: Startnext
Fotos: Belsonno, Ogata, Restlos Glücklich, Geile Weine, Twinkind
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TWINKIND Fotografie 3.0 – so versteht sich das Technologie-Unternehmen Twinkind, das 3D-Fotofiguren produziert. Im Bruchteil einer Sekunde werden Menschen und Tiere gescannt, wodurch auch Bewegungen und Gesichtsausdrücke festgehalten werden können. Die fotorealistischen Figuren wurden bereits in 40 Länder verschickt. Über die Finanzierung durch die Kampagne will Twinkind die internationale Expansion und die Entwicklung des eigenen Scanners vorantreiben. Zeitraum: 29.7. bis 28.9. Finanzierungsziel: 700.000 Euro Finanzierungsschwelle: 50.000 Euro Prämie: Anteile und Rabatte je nach Investitionshöhe Plattform: Venturate
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UPDATE FÜR DEN KOPF
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BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
EIN JUWEL FÜR STARTUPS Wie ein klassisches Gewerbegebäude zum Coworking Space wurde
„N
ur wenige hundert Meter vom quirligen Bergmann-Kiez entfernt, hat sich unsere Zossener Straße 55–58 in den vergangenen zwei Jahren zu einem wahren Juwel entwickelt: Kreativbranche, Startups, Architekten, Coworking, aber auch traditionelles Handwerk sitzen hier Tür an Tür und schaffen so einen ganz einzigartigen Spirit“, sagt Sebastian Blecke, operativer Geschäftsführer der GSG Berlin. „Es ist gerade die Vielfältigkeit der Mieter, die die Unternehmen vor Ort jeden Tag aufs Neue inspiriert und weiterentwickelt.“ 1905 baute der Seifenhersteller Rudolf Herrmann in der Zossener Straße in Kreuzberg ein klassisches Gewerbegebäude im Stil der Klinkerarchitektur und produzierte hier duftende Seifen. Seit den 1970er-Jahren gehört der Gewerbekomplex zum Portfolio der GSG Berlin, einem der führenden Anbieter von Büro- und Gewerbeflächen mit 45 klassischen Gewerbehöfen und Gewerbeparks in Berlin.
ETABLIERT NEBEN GANZ JUNG Die vier- bis fünfgeschossigen Bauten bieten für rund 100 Unternehmen Platz. Die Flächen eignen sich sehr gut zur Nutzung als Büro- und auch als Produktionsflächen. Je nach Bedarf stehen Flächen zwischen 50 und 700 Quadratmetern zur Verfügung. Alteingesessene Mieter freuen sich über junge Startups, nicht selten entstehen hier spannende Kooperationen. Gerade junge Startups nutzen gerne größere Gewerbeflächen, um sich mit anderen Gründern den Platz zu teilen – sozusagen als Pushup für ihre Visionen, um ein noch größeres Netzwerk aufzubauen und Synergien zu nutzen.
Box at Work bietet einen On-Demand-Service für Lagerung und Umzugsboxen mit Abholung und Rücklieferung. Auf diese Weise wird auch in der kleinsten Hütte wieder Platz. Wer jedoch lieber auf den Philippinen oder in Marokko ein Apartment sucht, ist bei Lamudi richtig. Das neu entwickelte Internetportal macht dies in 33 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas möglich. Zizoo widmet sich dem Abenteuer Wasser. Hier können Sie Yachtbesitzer auf Zeit werden. Ob gelassen unter weißen Segeln oder lieber mit heißem Speed, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
WENN NEUE IDEEN AUF DIE REISE GEHEN … So haben sich zehndetails auf einer Bürofläche in der Zossener Straße 55–58 im vierten Stock mit anderen Unternehmen aus dem Berliner StartupÖkosystem zusammengefunden, um gemeinsam an großen Ideen zu arbeiten.
Sie brauchen Platz? Box at Work holt Sachen ab und liefert sie wieder zurück.
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Fotos: GSG Berlin
www.boxatwork.com
BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
Yachtbesitzer auf Zeit finden hier ihren richtigen Weggefährten für das Abenteuer auf dem Wasser! www.zizoo.com
FIRMENNAME: GSG BERLIN ORT: GSG-HOF ZOSSENER STRASSE 55–58 NUTZUNG: BÜROLOFTS, PRODUKTION, LAGER EINHEITEN: CIRCA 100 GEWERBEEINHEITEN FLÄCHEN: 50–700 QUADRATMETER STANDORT: KREUZBERG SERVICES: GLASFASER-HOFNETZ, HAUSMEISTER, BONUSCARD UND VIELES MEHR www.gsg.de/zossener
Auf der Suche nach einem Apartment auf den Philippinen? Das neue Internetportal von Lamudi hilft! www.lamudi.com Verschiedene Unternehmen aus dem Berliner Startup-Ökosystem arbeiten hier an großen Ideen …
ZEHNDETAILS www.zehndetails.com UND www.dasterminal.com BUILDING10 www.b10.vc HEAP www.thisisheap.com SMALLPDF www.smallpdf.com CARJUMP www.carjump.de DREAMCHEAPER www.dreamcheaper.com IPLYTICS www.iplytics.com SYNERTRADE www.synertrade.com
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BERLIN VALLEY NEWS – INTERVIEW
„WIR BR AUCHEN 3000 TOP-ENTWICKLER“ Zalando-Gründer Robert Gentz darüber, wie er das Unternehmen zu Europas attraktivstem Tech-Arbeitgeber umbauen, Händler zu Kunden machen und Schuhe in 20 Minuten liefern will
FIRMENNAME: ZALANDO GRÜNDUNG: 2008 GRÜNDER: ROBERT GENTZ, DAVID SCHNEIDER MITARBEITER: MEHR ALS 9000 STANDORT: FRIEDRICHSHAIN SERVICE: ONLINEPLATTFORM FÜR BEKLEIDUNG, SCHUHE UND ACCESSOIRES
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Fotos: GSG Berlin
zalando.de
BERLIN VALLEY NEWS – INTERVIEW
W
as war die größte Veränderung, die Zalando durchgemacht hat, seit Du im Jahr 2008 die ersten Schuhkartons gepackt hast? Das Unternehmen hat sich die ganze Zeit extrem verändert. Die erste große Veränderung war, als wir im Laufe von zwölf Monaten von 50 auf 500 Leute gewachsen sind. Das bedeutete natürlich Chaos, Chaos, Chaos. Der nächste große Schritt war, als wir angefangen haben, selbst in die Logistik zu investieren. Die dritte, allergrößte Veränderung haben wir Anfang des Jahres angestoßen: den Wandel von einem Handelsunternehmen zu einem Tech-Unternehmen. Das andere waren eher graduelle Veränderungen. Was wir jetzt machen, ist ein sehr stark gemanagter Schritt. Warum wollt Ihr ein Tech-Unternehmen werden? Unsere Möglichkeiten sind viel größer geworden. Die Kunden benutzen immer mehr mobile Endgeräte. So können wir ganz anders mit ihnen interagieren. Sie können uns mitteilen, wo sie sind. Sie können mit ihrer Kamera Eindrücke sammeln. Sie sind nicht mehr offline, wenn sie in einem Laden sind. Das ist der eine Bereich. Auf der anderen Seite wollen wir Marken helfen, sich digital besser aufzustellen. Das geht weit über das Angebot „Gib uns dein Inventar und wir kümmern uns um den Rest“ hinaus. Das wird zwar ein sehr relevanter Teil bleiben. Aber auf der technischen Seite gibt es in Zukunft noch viel mehr Möglichkeiten. Welche? Wir wollen von einem Handelsunternehmen zu einem Plattform-Unternehmen werden und ein Ökosystem für die Mode aufbauen. Den Entwicklern sagen wir, wir wollen das AWS der Modeindustrie sein. Also Amazon Web Services (AWS) für die Mode? Ja. Wir wollen eine Plattform schaffen, die den Marken hilft, online ein gutes Geschäft zu machen. Und für den Konsumenten wollen wir zum Beispiel sorgen, dass er einen Schuh nicht innerhalb von drei Tagen geliefert bekommt, sondern innerhalb von 20 Minuten. Mit Drohnen? Drohnen sind dafür gar nicht notwendig. Man muss nur anfangen, viel vernetzter und integrierter über die Modeindustrie nachzudenken. Etwa 95 Prozent der verfügbaren Modeartikel liegen in Geschäften und nur fünf bis zehn Prozent in zentralen Lagern. Wenn ich heute ein T-Shirt online bestelle, wird es in unserem Lager in Erfurt oder Mönchengladbach verpackt und verschickt. Aber wenn die Marke hier in Berlin einen Store hat, in dem genau das T-Shirt in der richtigen Größe liegt, ist es eigentlich nur eine technische Frage, wie es in den nächsten 20 Minuten direkt zu mir kommt. Mein Handy weiß ja genau, wo ich bin.
Robert Gentz hat an der WHU studiert und 2008 zusammen mit David Schneider Zalando gegründet. Gemeinsam mit Rubin Ritter bilden sie den Vorstand des seit 2014 an der Börse notierten Unternehmens. Robert Gentz verantwortet die Themen Technologie, Strategie und neue Geschäfte.
ten sie auch Kunden sein, für die wir ein Problem lösen. Und natürlich sind stationäre Händler auch potenzielle Kunden. Oder Stylisten. Das beste Beispiel ist unsere Shoppingberatung Zalon, wo Stylisten mit ihrer Beratung Geld verdienen können. Jeder, der im Modebereich tätig ist, ist ein potenzieller Kunde von uns. Gibt es bereits Einzelhändler, die Ihr integriert habt? Wir führen Gespräche über die ersten Pilotprojekte. Wie offen sind die Einzelhändler, für die Zalando bisher das große Feindbild gewesen ist? Vielleicht ist es das große Feindbild, wenn man Zalando als reinen Händler begreift. Aber wenn man Zalando als Modeplattform begreift, dann sind wir eher ein Problemlöser, also jemand, mit dem man gerne zusammenarbeitet. Sehen Euch die Händler so? Es gibt schon einen sehr großen Zuspruch vor allem von der Markenseite. Natürlich sind die Händler jetzt noch ein bisschen reservierter.
Wie setzt Ihr den Wandel zur Plattform im Unternehmen organisatorisch um? Wir haben überlegt, wie wir Talenten im Unternehmen so viel Platz geben, dass sie sich entfalten können und dass wir ein Magnet für Talente werden. Vorher haben wir tatsächlich in sehr monolithischen Strukturen gearbeitet: zentrales Produktmanagement, zentrales Engineering, zentrale Qualitätssicherung. Für die Effizienz ist es wahrscheinlich ein gutes System. Aber es gibt den Leuten kein Gefühl dafür, warum sie das tun, was sie gerade tun. Wir hatten den Eindruck, wir sind nicht attraktiv genug, die Leute bekommen so nicht genug Möglichkeiten, sich selbst einzubringen und wirklich aus technischen Innovationen heraus zu denken. Wir haben das wochenlang vorbereitet und bei einem großen Event Anfang April alle an einem Standort zusammengeholt und gesagt: Jetzt ist Radical Agility. Klingt, als hätte sich das ein Unternehmensberater ausgedacht … Wenn man abends so beim Bier sitzt, dann kommt man auf solche Sachen. Wir haben überlegt, ob wir es ein bisschen weniger radikal machen und vielleicht erstmal mit kleinen Themen anfangen. Aber dann haben wir gedacht: Wir müssen es richtig radikal machen, auch wenn es riskant wird. Und was bedeutet das? Radical Agility basiert auf vier Pfeilern: Purpose, Autonomy, Mastery und Trust. Also Zweck oder Ziel, Autonomie, Meisterschaft und Vertrauen … Es ist schwierig, das auf Deutsch richtig einzufangen. Ich würde es mehr Bestimmung nennen, also das, wofür ich mich jeden Tag motiviere. Ziel ist ein bisschen endlich und Zweck ist ein bisschen eng. Wahrscheinlich trifft es Bestimmung am besten, wobei es sich sehr esoterisch anhört. Also besser: Purpose. Und wie wird das umgesetzt? Wir haben kleine Teams gebildet, ihnen viel Verantwortung gegeben und ihnen erklärt, wo wir eigentlich hinwollen. Die Teams überlegen dann selbst, wie sie dahin gelangen. Darum geht es bei Purpose: Warum machen wir das und wie können
Fotos: Max Threlfall
Ihr wollt alle Läden zu Euren Lagern machen? Wir wollen auch dem stationären Handel die Möglichkeit geben, an der Lösung dieses Problems zu partizipieren. Wenn der Laden auf diese Weise zusätzliche Nachfrage bekommt, weil wir eine Transaktion vermitteln können, dann ist der Laden happy, der Kunde ist happy und wir sind auch happy. Dann werden Händler zu Lieferanten? Bei einer Plattform gehört es dazu, viel breiter darüber nachzudenken, wer eigentlich unsere Kunden sind. Aktuell sind unsere Kunden die Konsumenten. Die Marken waren in der Vergangenheit eher unsere Lieferanten. Auf einer Plattform könn41
BERLIN VALLEY NEWS – INTERVIEW
Die Leute begreifen, dass sie bei uns an großen Themen arbeiten können.
con Valley verfolgen. Aber jeder macht es ein bisschen anders.
wir als Team darauf einzahlen? Autonomy heißt: Die Company stellt alles zur Verfügung, aber die Teams entscheiden selbst, wie sie dahin kommen und welche Werkzeuge sie verwenden. Mastery bedeutet: Jeder Mitarbeiter muss sich überlegen, was er in seinem Job anstrebt, und wir helfen ihm, das Ziel zu erreichen. Das ist sehr individuell. Und wer behält den Überblick? Es ist grundsätzlich kein System der Kontrolle. Der letzte Pfeiler ist: Trust. Wir als Arbeitgeber vertrauen darauf, dass die Arbeitnehmer ihren Job richtig machen. Die Mitarbeiter müssen dem Arbeitgeber vertrauen, dass sie ihre Möglichkeiten auch bekommen. Am Ende sind wir ein datenbasiertes Unternehmen. Wir sehen, was in den jeweiligen Teams passiert. Wie viele Entwickler arbeiten bei Euch? Im Moment haben wir eine Mannschaft von 800 Entwicklern. Die großen Standorte sind Berlin, Dortmund, Hamburg, Dublin und ganz neu eröffnet Helsinki. Aber mit 800 Leuten ist die große Aufgabe, die wir da vor uns haben, einfach nicht zu machen. Wie viele Entwickler braucht Ihr? Wir glauben, dass wir eine Mannschaft von 3000 Top-Entwicklern brauchen, um diese Plattform aufzubauen. Wir müssen ein magnetischer Arbeitgeber für die Tech-Leute werden. In Europa gibt es nicht die eine Internet-Firma, zu der man als Entwickler oder Softwareingenieur unbedingt hinwill. In den USA gibt es Facebook, Google, vielleicht noch Twitter. Das sind die Unternehmen, die an wirklich großen Problemen arbeiten und die den Mitarbeitern große Freiheit geben. Wir wollen dieser Internet-Technologie-Arbeitgeber in Europa zu werden. Ist Zalando für die Entwickler nicht einfach nur eine Modefirma? Das ändert sich gerade, weil wir mittlerweile viel offener darüber reden, mit was für Themen wir heute schon konfrontiert sind. Welche Herausforderungen wir bei Daten haben, bei Prozessen. Die Leute begreifen immer mehr, dass sie bei uns an großen Themen arbeiten können, wie es in Europa nur an sehr wenigen Stellen geht. Eine aktuelle Herausforderung war, dass Ihr die Zahlungsmodalitäten verändert habt und plötzlich viele Leute ihre Rechnung nicht bezahlt ha42
ben. Mit einem besseren Scoring wäre das nicht passiert … Wir haben das Problem inzwischen gelöst. An manchen Stellen machen wir natürlich Fehler. Wichtig ist es, dass man die Fehler früh erkennt und dann auch schnell abstellt. Denkt Ihr in solchen Fällen über Zukäufe nach. Es gibt Spezialisten für Scoring … Das ist eine unserer Kernkompetenzen. Wir haben mittlerweile ein Team von 70 Data Scientists, die an verschiedenen Themen arbeiten, ein Bereich ist Scoring. Wahrscheinlich könnten wir bei Zalando 200, 300 Data Scientists sinnvoll einsetzen. Findet Ihr die richtigen Leute in Berlin? Wir wollen den Standort Berlin weiter ausbauen. Aber wenn man den Anspruch hat, der europäische Tech-Arbeitgeber zu sein, dann muss man den Leuten auch die Möglichkeit geben, dort zu arbeiten, wo sie es wollen. Vor allem in Dublin gibt es ein enorm gutes Ökosystem für Data Scientists. Wann überprüft Ihr, ob Radical Agility funktioniert? Wir sind ständig im Dialog mit den Teams und wir machen regelmäßig Umfragen. Wir sehen das auch an der Geschwindigkeit, wie wir bei den jeweiligen Themen vorankommen. Am meisten freut uns, dass die Motivation enorm hoch ist. Ein paar Wochen nach der Ankündigung gab es ein kleines Tief. Viele waren geschockt, weil sie gerade ihren Chef verloren hatten, und fragten sich, wie es nun weitergeht. Wo sind die Chefs hin? Wir haben die Chefs aufgeteilt: Es gibt Delivery Leads und es gibt People Leads. Die einen sind für die Aufgaben verantwortlich und die anderen kümmern sich um die Belange der Mitarbeiter. Diese beiden Rollen passen nicht mehr in die klassische Struktur: Ich habe einen Chef und der sagt mir, was ich zu tun habe. Klingt wie eine ziemliche Herausforderung … Das ist eine extrem starke Herausforderung für die Leute gewesen, auch heute noch. Aber man merkt, dass es ein enormer Schub für die Motivation ist. Gibt es ein Unternehmen, das Ihr zum Vorbild genommen habt? Natürlich sind Agilität und Autonomie Konzepte, die viele erfolgreiche Tech-Unternehmen im Sili-
Ihr seid fast ein Jahr an der Börse. Was halten die Investoren von der neuen Art zu arbeiten? Wir haben sowohl vor als auch nach dem Börsengang gezeigt, dass wir wissen, was wir tun. Wir haben das Unternehmen sehr gut unter Kontrolle und wir sind sehr nah an den Mitarbeitern dran. Aber wir trauen uns Sachen zu machen, die sich andere vielleicht nicht trauen. Das hat sich in der Vergangenheit immer als sehr gut herausgestellt. Und ich glaube, die Investoren und der Aufsichtsrat vertrauen uns dabei. Wie wichtig ist der Standort Berlin für Euch und wie zufrieden seid Ihr mit den Bedingungen hier? Berlin ist unserem Unternehmen und mir persönlich sehr ans Herz gewachsen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Zalando irgendwo anders so erfolgreich hätten machen können. Ich glaube, es gibt keine andere Stadt, wo man Technologie und Mode so verbinden kann, wie in Berlin. In San Francisco bekommst Du die Tech-Leute, aber da gehen die Mode-Leute nicht hin. In Los Angeles oder New York ist es umgekehrt. In Berlin dagegen gibt es eine sehr krasse Szene für Startups, und zugleich ist Berlin ein großer Anziehungspunkt für die Modewelt. Es gibt nichts, was die Politik verbessern kann? Das wichtigste für uns ist die Frage, wie wir internationale Talente zu uns bekommen. Alles, was mit Bürokratie und Ausländerbehörde zu tun hat, ist immer noch ein großes Problem. Es wird immer noch zu wenig Englisch gesprochen, es dauert alles sehr lange und man wird nicht sonderlich gut empfangen. Das andere ist das Thema Bildung und Technologie-Ausbildung. Berlin rühmt sich, bei der Vernetzung von Startups und Hochschulen besonders gut zu sein. Können die Leute, die von den Unis kommen, gar nicht das, was ihr braucht? Es gibt viel Vernetzung. Im Data-Bereich machen wir sehr viel mit der TU Berlin. Aber von der Ausbildung her könnte es noch eine Ecke besser sein. Wie wollt Ihr weiter wachsen: andere Länder, neue Produkte? Wir wollen unser Kerngeschäft, das klassische Handelsgeschäft, optimieren. Es wächst weiter gigantisch, allein damit werden wir unseren Wachstumspfad gut einhalten können. Wir sind in 15 Ländern Europas vertreten und glauben, dass es mehr bringt, hier weiter in die Produkte zu investieren als in neue Märkte zu gehen. Parallel bauen wir die Einkaufsstadt, das neue Ökosystem, auf. Bei der Vernetzung der Offline- mit der Online-Welt gibt es viele Themen, die technologisch sehr herausfordernd sind. Es wird sicherlich noch ein, zwei Jahre dauern, bis diese Veränderungen sich materiell niederschlagen – aber dann auch mit sehr, sehr hohen Margen. Das Interview führte Corinna Visser.
BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
WICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN TRIFFT MAN NICHT ALLEIN Wenn es zum Beispiel um die Internationalisierung des Geschäftsmodells geht, ist ein guter Partner wichtig. Warum, erklärt Jirko Altmann, Experte
Jirko Altmann ist Experte für Zins- und Währungsmanagement bei der Deutschen Bank in Berlin. deutsche-bank.de/startups
für Zins- und Währungsmanagement bei der Deutschen Bank
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iele Startups haben von Anfang an ein international etablierbares Geschäftsmodell. Zudem gestattet das Internet eine Internationalisierung in nie da gewesener Geschwindigkeit. Geht ein Startup diesen Schritt, hat die Erschließung neuer Zielgruppen und Märkte oberste Priorität; ein effizientes Währungsmanagement ist im ersten Moment häufig nachrangig. Doch wann immer Zahlungsströme ins oder aus dem Ausland fließen (seien dies zu bezahlende Rechnungen in fremder Währung, im Ausland erwirtschaftete Einnahmen oder reine Kapitaltransfers), kommt man automatisch mit Währungen und den damit verbundenen Risiken in Berührung. Unternehmen, die ihre Währungen in der Internationalisierungsphase effizient managen, haben mehr Freiräume, um sich auf die Expansion des Kerngeschäfts zu konzentrieren. Hierbei spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. So macht es zum Beispiel die Affinitas GmbH, die unter Marken wie eDarling oder EliteSingles seriöse Online-Partnervermittlungen in über 20 Ländern weltweit betreibt und ihr Geld in einer Vielzahl von Währungen verdient und investiert. Für Überweisungen in Fremdwährungen nutzt eDarling die Zahlungsverkehrsplattform FX4Cash der Deutschen Bank. Michael Schrezenmaier, COO und Geschäftsführer von eDarling: „FX4Cash nut-
zen wir de facto täglich für viele kleinere Rechnungen, die in vielen verschiedenen Währungen anfallen. Diese Währungszahlungen werden mit dem FX4Cash-Setup zu Lasten von Euro-Konto gezahlt. Nur für die Hauptwährungen, die wir weiter individuell managen wollen, führen wir entsprechende Währungskonten. Da wir uns gerade in unserer Hochsaison befinden, haben wir außerdem den positiven Effekt, dass sich unsere Ein- und Ausgänge netten. Das spart Transaktionskosten.“ Früher mussten für ein- und ausgehende Überweisungen eigene Konten in verschiedenen Ländern und Währungen vorgehalten werden. Die Umrechnung war häufig intransparent, zeitaufwendig und damit teuer. Heute dagegen können sowohl Zahlungsein- als auch Zahlungsausgänge in Fremdwährungen automatisch umgerechnet und direkt über ein einziges Euro-Konto in Deutschland abgewickelt werden – sofort und in Realtime! Für alle Transaktionen, die automatisiert und damit praktisch unterhalb des Radars der Finanzabteilung ablaufen sollen, ist die Nutzung von FX4Cash sinnvoll. Der Finanzbuchhaltung von eDarling konnte die Bank mit dieser digitalen Unterstützung eine Menge Arbeit abnehmen und Transparenz herstellen. Darüber hinaus sollten sich Unternehmen auch frühzeitig mit den erfolgskritischen Fragen zum
Währungsrisiko beschäftigen: Was passiert mit meiner Marge, wenn ich heute in den USA in das Marketing investiere, aber erst in einigen Monaten die korrespondierenden Einnahmen erwarte? Selbst ein an und für sich sicheres Geschäftsmodell kann so doch unter Druck geraten. eDarling diskutiert solche entscheidenden Fragen auch mit den Währungsexperten der Deutschen Bank, die über den klassischen Beratungsansatz hinaus auch zahlreiche Seminare und Kundenworkshops zum Thema anbietet. Gemeinsam können relevante Währungspositionen zeitnah erkannt und bewusst gemanagt werden. Für solche aktiven Steuerungsmaßnahmen, beispielsweise zur Absicherung von größeren Währungspositionen gegen Kursschwankungen, steht die Online-Handelsplattform Autobahn zur Verfügung. Über die Autobahn-App können so handelbare Preise auf dem PC oder von unterwegs aufgerufen und Käufe beziehungsweise Verkäufe der jeweiligen Währung direkt ausgeführt werden. Wie das Beispiel von eDarling zeigt, sprechen gute Gründe dafür, bei der Internationalisierung des Geschäftsmodells auf die Einflüsse von Währungen zu achten. Um hierfür bestmöglich gewappnet zu sein, lohnt es sich in jedem Fall, frühzeitig mit einem Bankpartner über das Internationalisierungsvorhaben zu sprechen.
Startups durchlaufen in ihrer Entwicklung verschiedene Phasen, in denen sie verschiedene Partner brauchen – auch innerhalb ihrer Bank. Von der Gründung über das Wachstum bis zur Reife hat das Team Startups@Berlin der Deutschen Bank darum schon eine Menge erlebt und möchten Ihnen im Rahmen dieser Advertorial-Serie einige Geschichten vorstellen, Konzepte erläutern und Erfahrungen und Tipps mit Ihnen teilen. In der nächsten Ausgabe geht es darum, wie aus kleinen Ideen große Erfolgsgeschichten werden. 43
BERLIN VALLEY NEWS – INTERVIEW
Im Amtszimmer: Die Wirtschaftsverwaltung von Senatorin Cornelia Yzer hat ihren Sitz in Schöneberg.
„KEINE STEUERN AUF STREUBESITZ“ Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer über Kompetenzgerangel in Berlin, den Wettbewerb mit London und wie sie Schäubles Anti-Angel-Gesetz verhindern will
Cornelia Yzer war bis 1998 Bundestagsabgeordnete und Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Dann leitete sie als Hauptgeschäftsführerin den Verband forschender Arzneimittelhersteller. Seit September 2012 ist Yzer Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Berlin. 44
Welche anderen Kriterien spielen noch eine Rolle? Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze zum Beispiel. Berlin liegt hier in den vergangenen drei Jahren deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Dazu trägt die Gründerszene entscheidend bei, indem
sie selbst Arbeitsplätze schafft und sich mit klassischen Industrien vernetzt. Wir profitieren enorm von Ansiedlungen großer nationaler wie internationaler Unternehmen, die ihre Digitaleinheiten nach Berlin bringen: Cisco, Telekom, Lufthansa, Google, Twitter, der Verlagsbereich, die Gesundheitswirtschaft. All diese Unternehmen kommen nach Berlin, weil sie den Mehrwert der Gründerszene für sich erschließen wollen. Es gibt viele Stellen in Berlin, die sich um die Förderung von Startups kümmern. Wer entscheidet, in welche Richtung es geht? Die gesamte Wirtschaftsförderung liegt bei der Wirtschaftsverwaltung. Ich sage deutlich: Hier muss der Nukleus für zahlreiche weitere Initiativen sein. Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie mit seiner Startup Unit wird aus meiner Verwaltung heraus gefördert. Ich halte es für wichtig, dass die Startup Unit nicht isoliert ein Insel-Dasein führt, sondern dass sie als Anlaufstel-
Fotos: Viktor Strasse
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rau Yzer, Berlin will die Startup-Metropole Europas sein. Wo steht die Stadt heute? Unserem Anspruch, Deutschlands Gründermetropole zu sein, werden wir gerecht. Wir hatten 41.000 Gründungen im vergangenen Jahr. Ein Großteil davon ist technologiebasiert. Und wir sind auch eine der führenden Startup-Metropolen in Europa. Wir wollten London überrunden, was die Höhe des investierten Venturecapitals in der Digitalwirtschaft betrifft. Und: Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir das geschafft. Insofern haben wir inzwischen eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen. Trotzdem stehen wir beim Thema Digitalisierung noch am Anfang. Es besteht also kein Grund zur Selbstzufriedenheit.
BERLIN VALLEY NEWS – INTERVIEW
le dient, um die Gründer an die richtigen Stellen weiterzuvermitteln – bei Fragen der Finanzierung also etwa an die Investitionsbank Berlin oder bei behördlichen Genehmigungen an den Einheitlichen Ansprechpartner meiner Senatsverwaltung. Bei Berlin Partner wird keiner totberaten, sondern kurzfristig an den richtigen Ansprechpartner vermittelt. Wir sehen uns als eine Stelle, die das Gründungsgeschehen in unterschiedlicher Weise immer wieder neu ankurbelt.
der sagt, alles ist optimal. Dafür gibt’s noch viel zu viel zu tun. Aber der Anspruch, als wachsende Stadt bei jedem Projekt Digitalisierung mitzudenken, wird zunehmend von allen mitgetragen. Dass man immer wieder nachhaken muss, liegt aber auf der Hand. Nur ein Beispiel: Wir haben immer noch kein flächendeckendes freies WLAN in der Stadt. Das liegt seit Urzeiten bei der Senatskanzlei. Jetzt ist der Ansatz gemacht, aber die angekündigte Lösung stellt mich noch nicht zufrieden.
Wie zum Beispiel? Berlin ist eine wachsende Stadt. Bei jeder Baumaßnahme müssen wir uns fragen, welchen Beitrag Startups dabei leisten können. Welche Anwendungen aus dem Gründerbereich können zum Beispiel bei Smart City zum Einsatz kommen? Dazu kooperieren wir mit anderen Senatsverwaltungen und weisen immer wieder darauf hin: Hier sind Gründer, die in der Lage sind, Mehrwert zu erschließen. Wir verlinken Startups wie Kiwi.ki mit öffentlichen Unternehmen wie der Stadtreinigung BSR. Die BSR prüft dann, ob sie die schlüssellosen Systeme von Kiwi.ki sinnvoll nutzen kann. Die smarte Stadt wird nur entstehen, wenn auf der einen Seite Unternehmen befördert werden, smarte Lösungen anzubieten, und sie auf der anderen Seite Möglichkeiten bekommen, ihre Produkte auch einzusetzen. So wird Berlin Referenzstadt.
Warum nicht? Es ist nicht flächendeckend.
Ziehen die anderen Verwaltungen mit? Wenn es um das Thema Gründermetropole oder digitale Stadt geht, gibt es keinen, der sich ausnehmen und sagen kann, damit habe er nichts zu tun. Nehmen Sie den Bereich Energie. Hier führen der Finanzsenator und ich die Verhandlungen, inwieweit sich das Land Berlin in der Energiewirtschaft unmittelbar beteiligt. Es gibt kein Gespräch, bei dem nicht smarte Lösungen für die Ertüchtigung der Netze eine Rolle spielen. Oder die Tourismuswirtschaft: Einen neuen Schilderwald als touristisches Leitsystem halte ich nicht für die Lösung der Zukunft in der Hauptstadt der Digitalwirtschaft. Daher wollen wir die Expertise der hier ansässigen Startup-Unternehmen nutzen. Ein Teil des Aufkommens der City Tax fließt in einen Ideenwettbewerb für Gründer von digitalen Tourismuslösungen. Funktioniert die Zusammenarbeit gut oder gibt es nicht doch viel Kompetenzgerangel? Ich denke, es läuft gut. Aber ich bin nicht der Typ,
Können Sie da nichts machen? Jetzt ist ein erster Schritt getan, das will ich nicht kritisieren. Aber ich sage gleichzeitig, dass wir zusätzliche Mittel brauchen, um die Lücken zu schließen. Wer die digitale Stadt vorantreiben will, wird dauerhaft immer wieder pushen müssen. Das ist doch auch ganz normal. Digitalwirtschaft bedeutet ganz kurze Produktzyklen. Ich weiß, die Digitale Agenda ist auf Bundesebene ganz in. Aber wir dürfen die Zeit nicht mit der Erarbeitung langfristig angelegter Masterpläne vertun. Ich glaube, dass wir uns ein anderes Denken angewöhnen müssen. Das heißt nicht, völlig auf Planung zu verzichten. Aber man muss viel schneller agieren. Viele Jahre hat die Berliner Politik die StartupSzene weitgehend ignoriert. Haben nun alle verstanden, dass man Gas geben muss, wenn Berlin London als Startup-Metropole überholen will? Ich glaube schon, dass das Verständnis wächst. Aber zufrieden bin ich noch nicht. Es gibt ein Zeitfenster, das sich sehr schnell wieder schließen kann. Das gilt im Übrigen für alle Investitionen. Ich bin seit drei Jahren im Amt und habe aus meiner vorherigen Position heraus auch mal die Berliner Wirtschaftspolitik kritisiert. Berlin hatte schon solche Zeitfenster und hat sie systematisch verpasst. Jetzt ist so ein Fenster wieder da. Aber gerade die Startup-Szene im Digitalbereich kann ohne weiteres am nächsten Tag an den nächsten hippen Ort ziehen. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass wir Bindungen an den Standort schaffen. Das geht über die Themen Vernetzung mit etablierten Industrieunternehmen sowie Verfügbarkeit von Kapital für Wachstum. Wenn ich nirgendwo besser wachsen kann, weil ich nirgendwo besser an Kapital oder auch an qualifizierte Mitarbeiter komme, dann bleibe ich in Berlin.
Gehört das geplante Kompetenzzentrum Industrie 4.0 auch dazu? Ja. Die Kompetenzzentren sind Teil der Digitalen Agenda der Bundesregierung. Neben Berlin haben sich die klassischen Industriestandorte Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg beworben. Aber auch Berlin ist wieder ein wachsender Industriestandort. Wir haben zudem starke Forschungseinrichtungen, eine steigende Zahl von großen Industrieunternehmen, die ihre Digitaleinheiten hier einrichten und eben auch die deutschlandweit führende Startup-Szene. Industrial Gaming ist zum Beispiel ein ganz wichtiges Thema für Industrie 4.0 und wir haben hier eine starke Games-Industrie. Ein weiteres Thema ist Smart City. Und das Kompetenzzentrum soll im ehemaligen Flughafen Tempelhof angesiedelt werden? Nein, dort soll ein Digitalzentrum vergleichbar der Factory entstehen. Und wie weit sind diese Pläne gediehen? Mich ärgert es, dass die europäische Ausschreibung nach einem Jahr noch nicht abgeschlossen ist, obwohl es eine Reihe von Investoren gibt, die ihr Interesse bekundet haben. Wer denn? Das kann ich mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht sagen. Aber es gibt eine ganze Reihe Interessenten. Natürlich gibt es Gründe, warum das Verfahren ins Stocken geraten ist. Zuständig ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Da hat es bekanntlich einen Senatorenwechsel gegeben und Dinge müssen neu geordnet werden. Aber nach außen ist das wirklich schwer vermittelbar – und inzwischen platzen öffentliche und private Gründerzentren wie die Factory aus allen Nähten. Die Grünen wollen aus Tempelhof einen Kulturhafen machen … Letztendlich entscheidet Tempelhof Projekt beziehungsweise der Senat über die weitere Entwicklung des Gebäudes. Aber ehrlich gesagt ist das auch so eine Debatte, die ich völlig unverständlich finde. Wir haben 1,2 Kilometer Gebäude. Da wird man doch beides unterbringen können, ein Digitalzentrum und kulturelle Einrichtungen, die sich sogar gegenseitig befruchten können. Da bin ich mir mit Kulturstaatssekretär Tim Renner auch völlig einig. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hat jetzt angekündigt, 100.000 Euro für ein Digital Lab zur Verfügung zu stellen. Das ist ein anderes Projekt, das gemeinsam mit der Technologiestiftung aufgebaut werden soll.
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NW EW B EBRE LRILNI NV AV LALLELYE YN E S S– –F OI N O TDE- SR PV EI EC W IAL
Sind das nicht ein paar Institutionen zu viel? Das sind nur einige von einer Vielzahl von weiteren Maßnahmen. Sehen Sie, Startups sind doch auch kein monolithischer Block. Startups aus der Gesundheitswirtschaft haben andere Themen als solche aus dem Energiesektor. Wir werden nicht alle mit einer Einrichtung bedienen können. Eine Maßnahme auf Bundesebene sorgt für viel Kritik: das von Finanzminister Wolfgang Schäuble geplante Gesetz zur Reform der Investmentbesteuerung. Die Szene nennt es das Anti-AngelGesetz. Wie steht Berlin dazu? Wir haben von vornherein gesagt, wenn es eine Neuregelung zum Streubesitz gibt, dann müssen Startups und die Business Angels ausgenommen werden. Das steht auch in unserer Bundesratsinitiative und da werde ich nicht locker lassen, weil die Einbeziehung absolut kontraproduktiv wäre. Wir haben im Koalitionsvertrag auf Bundesebene eine klare Festlegung: international wettbewerbsfähige Wagniskapitalbedingungen. Das muss jetzt umgesetzt werden. Die Gründerszene gerade in Berlin braucht das, um wachsen zu können. Sie werden also im Bundesrat gegen den Vorschlag Ihres Parteifreundes Schäuble arbeiten? Ich werde am Ball bleiben, wie ich im Übrigen die weiteren Maßnahmen in der Bundesratsinitiative umgesetzt sehen will. Wir haben ein einhelliges Votum der Wirtschaftsminister der Länder erreicht. Jetzt geht es darum, eine Mehrheit der Länder für die Wagniskapital-Initiative zu sammeln, wenn die Entscheidung im Bundesrat ansteht. Wie groß sind Ihre Chancen, aus dem Anti-Angelein Pro-Angel-Gesetz zu machen? Ich bin ganz optimistisch, dass wir das über den
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Bundesrat hinbekommen. Wir sind im Dialog mit anderen Bundesländern und natürlich auch mit zahlreichen Bundestagsabgeordneten. Ich glaube, dass die Erkenntnis wächst, dass das Thema Exit zentral ist, wenn man die Startup-Szene vorantreiben will. Ihr Ausblick: Wo sehen Sie die Startup-Szene Berlins in drei Jahren? Ich bin überzeugt, dass das Gründungsgeschehen weitergehen und Berlin nach wie vor für viele Gründer ein interessanter Standort sein wird. Wir
müssen den Unternehmergeist in der Stadt nutzen, um mehr Ausgründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu bekommen. Es geht aber nicht nur um die Zahl der Neugründungen, sondern vor allem auch darum, dass die gegründeten Unternehmen erwachsen werden. Die Gründerszene wird insgesamt stärker sein, weil die Unternehmen reifer sein werden. Das Gespräch führten Jan Thomas und Corinna Visser.
BERLIN VALLEY NEWS – MORGENS VORM SPIEGEL
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EUER STARTUP HIER PRÄSENTIEREN? DANN SCHREIBT UNS:
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Beim Zähneputzen: Jeden Morgen stehen Antonia Besse und ihre Tochter Carla gemeinsam vor dem Spiegel und machen sich fertig für den Tag.
NUR KEINE PANIK Das Angebot von MyBook basiert auf einem Fragebogen, den der Kunde ausfüllt. Aus seinen Interessen und Vorlieben entwickeln die Buchexperten ganz persönliche Empfehlungen. Ein Selbstinterview von Gründerin Antonia Besse
W
elche Fragen stellst Du Dir? Ich beschäftige mich täglich mit Fragebögen. Deshalb leihe ich mir die Fragen hier vom Godfather der Fragebögen aus: Marcel Proust. Es bringt viel Spaß, seine Fragen in großer Runde oder auch vor dem heimischen Badezimmerspiegel zu beantworten. (Mehr Lektüre von Marcel Proust gibt’s übrigens auch bei uns). In seinem Fragebogen heißt es natürlich ganz höflich: Sie.
Fotos: Viktor Strasse, Thomas Bethge - Fotolia.com, MyBook
Was möchten Sie sein? Der erste Impuls ist hier zu sagen: eine gute Mutter. Wahrscheinlich weil es zumindest für mich so unheimlich schwer ist. Weil mir über den täglichen Trubel, das Startup weiterzubringen, verlässliche Kollegin und Gründerin zu sein, leider oft die Zeit und Geduld fehlen, für meine Familie genauso offene Augen und Ohren zu haben, wie zum Beispiel beim Business-Case zu rechnen. Ihre Helden in der Wirklichkeit? Ich komme ursprünglich aus der Werbung. Und nach wie vor ist so ziemlich das Einzige, was mich in totale Begeisterung versetzt, eine richtig gut gemachte, kreative Kampagne mit Ideen, die ich davor noch nicht gesehen oder gedacht habe. Und – natürlich – Autoren, die einen in null komma nix allein mit Worten in eine andere Welt beamen und alles andere vergessen lassen.
Ihr Traum vom Glück? MyBook 2020 an die Börse zu bringen, die Hockey-Stick-KPIs dafür, langfristig zufriedene Kunden, die keine Lust mehr auf das unpersönliche Amazon haben, zufriedene Investoren und einmal morgens nicht vorm Spiegel stehen zu müssen und 10.000 Tasks im Hirn in die richtige Reihenfolge zu bringen. Und natürlich den Weltfrieden. Was verabscheuen Sie am meisten? Leider immer ein bisschen die Dinge, die ich nicht so gut verstehen kann: Fragen der technischen Umsetzung, buchhalterische Kleinkrämerei und allen voran die Blender, die einem in der Startup-Landschaft ständig über den Weg laufen („Läuft alles super, riesiger Exit nächstes Jahr“ …). Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Emphatischer zu sein. Ich bin eine ziemlich mäßige Führungskraft, weil ich immer viel zu viel voraussetze, zum Teil furchtbar verbissen und ungerecht gegenüber meinen Leu-
ten bin. Ich arbeite daran, werde in lockeren Phasen besser. Steigt der Druck, ist es meist wieder vorbei mit „Step back on the balcony and let your people do“. Tatsächlich arbeite ich mit einem Coach daran, nicht nur fachlich gut zu sein, sondern auch einen guten Leader abzugeben. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Sehr wach, weil unsere neueste Line Extension, ein Fragebogen, der nun auch für Kinderbücher persönliche Empfehlungen gibt, kurz vor der Einführung steht. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Durch mein Startup habe ich gelernt, Fehler anders wahrzunehmen. Klar ist es besser, wenn es keine Fehler gibt. Trotzdem können sie gerade in unserem Geschäft extrem lehr- und hilfreich sein, und ich versuche deshalb, nicht mehr panisch im Vorfeld alles wasserdicht abzuchecken. Sonst hätten wir wahrscheinlich noch kein einziges Buch verkauft.
Antonia Besse war viele Jahre Marketing- und PR-Direktorin im Condé Nast Verlag. Während ihrer Zeit als Marketingdirektorin der Ullstein Buchverlage begann sie, das Startup MyBook zu konzipieren und aufzubauen. Parallel sammelte sie erste Erfahrungen als Geschäftsführerin bei Vorablesen.de.
FIRMENNAME: MYBOOK GRÜNDUNG: OKTOBER 2014 GRÜNDERIN: ANTONIA BESSE MITARBEITER: SIEBEN STANDORT: MITTE SERVICE: PERSÖNLICHE LESEEMPFEHLUNGEN VON BUCHEXPERTEN MIT ANGESCHLOSSENEM ONLINESHOP mybook.de
Ihr Lieblingsschriftsteller? John Cheever. Den gibt es auch bei MyBook. – Sorry, das musste sein. 47
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
SOCIAL MEDIA CHARTS BERLIN In Zusammenarbeit mit uberMetrics Technologies präsentieren wir die Berliner Social-Media-Charts. uberMetrics Technologies misst nicht nur die aktuellen Social-Media-Rankings, sondern auch, wie oft der jeweilige Unternehmensname im Web genannt wird. Dafßr werden alle relevanten Üffentlichen Inhalte aus sozialen Netzwerken, Foren, Blogs und der Online-Presse durchsucht.
powered by UBERMETRICS TECHNOLOGIES BIETET MEDIEN-MONITORING MIT FOKUS AUF ANWENDERFREUNDLICHEN UND DATENSCHUTZKONFORMEN DO-IT-YOURSELF-LĂ–SUNGEN: MEDIENBEOBACHTUNG, PRESSESPIEGEL UND KRISENKOMMUNIKATIONSMANAGEMENT AUF ALLEN MEDIENKANĂ„LEN. ZU DEN INVESTOREN DES TECHNOLOGIEANBIETERS GEHĂ–REN DAS VERSANDHAUS KLINGEL SOWIE DER HIGH-TECH GRĂœNDERFONDS (HTGF). www.ubermetrics-technologies.com
Erhebungszeitraum: 15. Juli bis 15. August 2015
DIE GRĂ–SSTEN FACEBOOK-SEITEN STARTUP
FANS 15.08.2015
FANS 15.07.2015
FAN WACHSTUM
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URLAUBSPIRATEN
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ZALANDO
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ETSY
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DEFSHOP
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MOVIEPILOT
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SECRET ESCAPES
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WOOGA
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DAWANDA
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SMEET COMMUNITY
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GLOSSYBOX
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HELLOFRESH
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MYDEALZ
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505000
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9327
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SCHUHTEMPEL24
484890
479941
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29718
Die Facebook-Seiten dieser Startups sind am stärksten gewachsen.
DIE GRĂ–SSTEN TWITTER-ACCOUNTS STARTUP
1
SOUNDCLOUD
2
VIR ALE TWEETS
FOLLOWER FAVORITEN
FOLLOWING
1798699
4231
21119
NATIVE INSTRUMENTS
268943
47
363
3
ABLETON
231383
434
1280
4
EXPLOREB2B
133298
2582
43602
5
GRUENDERSZENE
95095
475
2880
6
EYEEM
73171
3008
1130
7
BETTERPLACE.ORG
43104
802
2173
8
SILICONALLEE
26591
473
553
9
TAPE.TV
26334
1249
1573
10
THEEUROPEAN
23845
8175
22664
11
FLUXFM
19595
2781
90
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GUTSCHEINE.DE
19575
148
9744
13
BLINKIST
19105
76271
13072
14
DELIVEROO
17093
7478
2381
15
6WUNDERKINDER
16411
6781
1240
Diese 15 Berliner Startups betreiben auf Twitter die beliebtesten Accounts. 48
ONEFOOTBALL GERARD PIQUÉ @3GERARDPIQUE
BPL champion this season? @ManUtd ! Create yours -> http://ow.ly/QCcnUÂ #MySeasonPreview with @Onefootball 2442
1990
SOUNDCLOUD CREATELEX @ CREATELEX
Drake ‚s freestyle #BacktoBack is the fastest song to reach 5 million plays on SoundCloud. It only needed 14 hours. 2602
1460
LIEFERHELD LIEFERHELD.DE @LIEFERHELD
40â‚ŹÂ Gutschein! SchlieĂ&#x;lich reichen 25â‚Ź doch nicht fĂźr die ganze Familie, oder?! RT wer ihn will - unseren #FamilyFreitag Gutschein! đ&#x;‘Ş 1166
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APP CHARTS BERLIN
PRIORI DATA IST EIN FÜHRENDER ANBIETER VON APP-STOREANALYSEN. MEHR ALS 300 DER GRÖSSTEN APP-ENTWICKLER, INVESTOREN, WERBEAGENTUREN UND TOPMARKEN NUTZEN DIE PLATTFORM PRIORI DATA PRO, UM IN DER WELT DER MOBILEN APPS BESSERE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN.
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Erhebungszeitraum: 15. Juli bis 15. August 2015
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Die Publisher werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Downloads gerankt.
Die Daten basieren auf den globalen iOS-Download-Zahlen.
RANG
APP
RANG
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DUBSMASH
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AUDIOBOOKS FROM AUDIBLE
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475.000
5
LESSON NINE
615.000
6
LEARN LANGUAGES WITH BABBEL
445.000
6
AUDIBLE
560.000
7
CLUE – PERIOD TRACKER
343.000
7
ETSY
484.000
8
JELLY SPLASH
340.000
8
BIOWINK
343.000
3.177.000
9
ZALANDO
327.000
9
ZALANDO
327.000
10
MEMORADO – BRAIN GAMES
200.000
10
MEMORADO
200.000
VERK AUFSSCHLAGER: APPS
VERK AUFSSCHLAGER: PUBLISHERS
Die Apps werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.
Die Publishers werden entsprechend ihrer weltweit erreichten Umsätze gerankt.
RANG
APP
KATEGORIE
RANG
PUBLISHER
ERFOLGREICHSTE APP
1
JELLY SPLASH
ARKADE-SPIEL, PUZZLE
1
WOOGA
JELLY SPLASH
2
DIAMOND DASH
ARKADE-SPIEL
LESSON NINE
3
LEARN SPANISH, ENGLISH, FRENCH, ITALIAN, GERMAN AND MANY MORE LANGUAGES WITH BABBEL
2
BILDUNG
LEARN SPANISH, ENGLISH, FRENCH, ITALIAN, GERMAN AND MANY MORE LANGUAGES WITH BABBEL
4
CRAZY KINGS
STRATEGIESPIEL
3
FOX & SHEEP
LITTLE FARMERS – TRACTORS, HARVESTERS & FARM ANIMALS FOR KIDS
5
GREEN KITCHEN
ESSEN UND TRINKEN
4
AMAZING APPLICATIONS
GREEN KITCHEN
5
GAMEDUELL
BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE
6
MEMORADO – BRAIN GAMES
BILDUNG
6
MEMORADO
MEMORADO – BRAIN GAMES
7
BUBBLE ISLAND
ACTIONSPIELE
7
NATIVE INSTRUMENT
IMASCHINE
8
BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE
FAMILIENSPIELE
8
KOMOOT
KOMOOT
9
KOMOOT
GESUNDHEIT UND FITNESS
9
SYNAPTIKON
NEURONATION
10
IMASCHINE
MUSIK
10
BLINK LABS
BLINKIST
UMSATZSTÄRKSTE K ATEGORIEN VON APPS MADE IN BERLIN
3%
NEWCOMER-APPS Newcomer sind die Apps, die zum ersten Mal im App Store verfügbar waren und beachtliche Downloads erzielt haben.
Essen und Trinken
3%
5%
Spiele
6%
RANG
APP
PUBLISHER
1
LITTLE FARMERS – TRACTORS, HARVESTERS & FARM ANIMALS FOR KIDS
FOX & SHEEP
2
AMAZE – MODE & SHOPPING
THEAMAZEAPP
3
STEGANOS ONLINE SHIELD VPN
STEGANOS SOFTWARE
Bildung Nachrichten
47 %
Unterhaltung Essen und Trinken
36 %
Andere
DEUTSCHLANDWEIT BELIEBTESTE APPS AUS BERLIN
STARK WACHSENDE APPS Die Download-Zahlen dieser Apps sind am stärksten gewachsen. RANG
APP
PUBLISHER
DOWNLOAD GROWTH
1
TVSMILES
TVSMILES
565.58 %
2
CRAZY KINGS
WOOGA
157.42 %
3
MEMORADO – BRAIN GAMES
MEMORADO
103.41 %
BELIEBTE INTERNATIONALE APPS AUS BERLIN
RANG
TOP-APP
PUBLISHER-NAME
RANG
TOP-APP
PUBLISHER-NAME
1
ZATTOO LIVE TV
ZATTOO
1
DUBSMASH
MOBILE MOTION
BELOTE.COM – COINCHE & BELOTE
GAMEDUELL
EVENTBRITE
EVENTBRITE
2
DELIVERY HERO
DELIVERY HERO
2
3
TVSMILES
TVSMILES
3
Bist Du auch App-Publisher in Berlin? Wenn Deine Firma im nächsten Monatsreport berücksichtigt werden soll, schreib uns:
berlinappcharts@prioridata.com 49
B E R L I N VA L L E Y N E WS – STAT I ST I K E N
ZAHLEN,
DIE BERLIN BEWEGEN
Nichts reflektiert die Situation der Metropole besser als nackte Zahlen
200 900
Der S-Bahn-Ring benötigt
34,1
knapp
neue Wagen. Die Kosten dafür belaufen sich auf
MILLIONEN Euro.
44
Charlottenburg-Wilmersdorf hat mit
die meis-
67.000
ten öffentlichen Toiletten, Eigentumswohnungen kosten in Berlin
2.500 9
9
Lichtenberg hat dagegen nur
durchschnittlich
pro Quadratmeter.
Das ist ein Plus von PROZENT
im Vergleich zum Vorjahr.
mit
.
100
100.000 Euro.
5,3
Jahren wird die Bösebrücke für MILLIONEN
Euro saniert.
30.000 Normalerweise überqueren
Autos die Brücke täglich.
38 0,1
Mit
Grad Celsius
Anhänger sollen vor allem die Linien TXL, M49 und M41 entlasten.
1,73 4,1
2014 gab Berlin
Grad Celsius,
1,2
Kilometer
Prozent
mehr als 2013. An der Spitze der Empfänger steht Neukölln, das wenigste floss nach Pankow.
fens Tempelhof wurde für
80.000 Zuschauer gebaut.
1.500
Die Imtech-Insolvenz macht
Etwa
die BER-Eröffnung im Jahr 2017 unwahrscheinlicher. Tiere
Das ist nur einer von vielen
befinden sich derzeit im Tier-
Gründen, in die Sanierung
heim in Berlin-Falkenberg.
58,8 20,2
PROZENT,
in Treptow-Köpenick bei PROZENT.
5.700 Offiziell hat Berlin
23.100
privaten Unterkünften wählen.
11.202 Berlin zählt derzeit
Bundesbeamte, in
6.855
Im Straßenverkehr zählte
19
MILLIONEN Euro
fließen zu lassen.
pro Tag
Flughafen Tegel mach-
364 48
und
te im Jahr 2014 sogar
Unfälle Verletzte.
.
Die Quote liegt damit bei fast 2 zu 1.
des Flughafen Tegel weitere
rekord von 1959 zu toppen.
Grad Celsius.
In Mitte liegt der Anteil bei
Bonn arbeiten dagegen
Glück im Unglück: Der alte
38,9
Schuljahr sind bedürftig.
lange Dach des Flugha-
um den TEMPELHOFER Hitze-
te den eigenen Rekord mit
50
Das
Berlin 2014 durchschnittlich
KÖPENICK Kaniswall knack-
chen Schulen im aktuellen
können Touristen aber aus über
Euro für Sozialhilfe aus. Das
waren
der Kinder an öffentli-
Ferienwohnungen. Tatsächlich
fehlte im August dieses Jahres nur
PROZENT
ausgelastet. Neue Busse mit
MILLARDEN
In einem Zeitraum von zwei
FAHRGÄSTEN
pro Quadratmeter, also zu
Ein Hightech-Klo kostet etwa Euro
8
Mal waren die Busse der BVG
PROZENT
88,1
MILLIONEN
Euro Gewinn.
Etwa
100.000 2.000
Hunde wohnen derzeit in Berlin.
mal wurde im vergangenen Jahr gegen die Leinenpflicht verstoßen
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BERLIN VALLEY NEWS – RUBRIK
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51
EY N SE W UU BR B E RBLEI R N LVI N A LVL AE LYL N EW – ST H– ER H NIDKE R T
THE HUNDERT – BERLIN STARTUPS REACHING FOR THE STARS 2015
A
m 14. September erscheint die neue Ausgabe unseres Schwester-Magazins the Hundert. Es ist eine ganz besondere Ausgabe: die Neuauflage der 2014 erschienenen Ausgabe „Berlin Startups reaching for the Stars“. Erneut werden 100 junge, herausragende Startups aus Berlin porträtiert. the Hundert bleibt somit der perfekte Wegweiser durch die schnell drehende Berliner Startup-Szene. Wir haben bei einigen der Teilnehmer der 2014er Edition von „Berlin Startups reaching for the Stars“ nachgefragt, wie es ihnen seitdem ergangen ist.
DELIVERY HERO „Seit Juni 2014 haben wir einige internationale Marktführer übernommen. Nachdem Rocket Internet circa 500 Millionen Euro investiert haben, erhielten sie einen Anteil von 30 Prozent (heute: 38,5 Prozent). Nach der letzten Funding-Runde wird Delivery Hero mit 2,8 Milliarden Euro bewertet und ist damit unter privaten, europäischen Internet-Firmen die Nummer zwei hinter Spotify. Mit Urban Taste wagen wir uns erstmals in das Segment der Premium-Restaurants.“
52
42REPORTS „Alternative Sicht auf das letzte Jahr: Neue Kunden – happy und engagiert | Office-Reinigung – ständig wechselnd | Finanzierung – bezahlt | Neues Büro – umgezogen: MITTEndrin | Strategische Partner – herausfordernd und hilfreich | Fahrradaufhängesystem – gebaut | Hackweek – viel Arbeit und kleiner Whirlpool | Kommunikation zwischen Tech/ Sales – auf der Suche nach der perfekten Lösung ;-) | Umsätze – wachsen!“
Fotos: Sebastian Donath, Max Threlfall, Blacklane, Viktor Strasse, Bernd Brundert/Land der Ideen
Die neue Ausgabe zeigt weitere 100 vielversprechende Startups aus Berlin!
B E R LBI N E RVLAI LNL V EY A LNL EE W Y SN E –W TH S E– HR U UN BR D IEKR T
IVERSITY Bei iversity hat sich seit dem vergangenen Jahr viel bewegt. Seit Oktober 2014 fungiert Sander Nijssen als Co-Geschäftsführer neben Hannes Klöpper. Eine erfolgreiche Finanzierungsrunde im siebenstelligen Bereich ermöglichte iversity die Expansion in ein weiteres Geschäftsfeld: Weiterbildungskurse für Berufstätige. Seit Juni 2015 darf sich iversity als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ bezeichnen
LUUV „Wir haben viele positive Rückmeldungen und einige internationale Auszeichnungen erhalten. Wir arbeiten inzwischen mit einigen der renommiertesten Unternehmen auf ihrem Gebiet an der Fertigstellung unseres All-in-oneSchwebstativs solidLUUV. Unsere Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter, die am 22. September startet, ist der letzte Schritt, bevor wir mit der Produktion beginnen, aber nur der erste Schritt der wackelfreien Filmrevolution! #ultraLUUV“
ORDERBIRD „2014 war für orderbird sehr erfolgreich: Wir haben mit ConCardis eine Finanzierungsrunde über 10 Millionen Dollar und eine strategische Partnerschaft geschlossen. Das Wachstum setzt sich fort, sodass wir als nächsten Schritt unseren Wettbewerber pepperbill übernommen haben. Inzwischen nutzen über 5.000 Gastronomen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, UK und Irland orderbird als Kassensystem.“
BLACKLANE „Blacklane ist weiter auf steilem Wachstumskurs: Wir haben unser Team nahezu verdoppelt und sind aus einer Büroetage in ein sechsstöckiges Gebäude gezogen. Die Recruit Holding aus Japan wurde Investor und die Reiseanbieter Amadeus, Lufthansa und Expedia Kooperationspartner. Der Tech 5 Award für Deutschlands schnellst wachsendes Startup hat unseren Kurs bestätigt – und wir haben noch viel vor.“
53
BERLIN VALLEY NEWS – RUBRIK
AUCTIONATA „Mit Auctionata haben wir eine C-Finanzierung über 42 Millionen Euro abgeschlossen, sind in ein neues Auktionsstudio gezogen, haben den Markenauftritt erneuert, eine App lanciert, den Weltrekord für das teuerste online versteigerte Kunstwerk aufgestellt und sind mit 35,7 Millionen Euro Umsatz im ersten Halbjahr 2015 zum größten Auktionshaus Deutschlands avanciert. Unglaublich, was man in nur einem Jahr erreichen kann!“
LABFOLDER „labfolder konnte sich im letzten Jahr als modernstes Tool für das Management für Labordaten am Markt etablieren. Mit neuen Features und Kooperationen bauen wir diese Position weiter aus, die Software wird zur Plattform. Unser Wachstum wird dabei unterstützt durch neue Investoren und Verstärkung im Management: Joris van Winsen bringt als CFO langjährige Erfahrung in Finance und Pharma ins Team.“
OUTFITTERY „Bei Outfittery hat sich einiges getan. Wir sind in vier neue Länder expandiert, konnten Northzone als neuen Investor gewinnen und haben unseren dritten Geburtstag (samt Torte!) gefeiert. Wir haben tolle neue Marken für unser Sortiment gewinnen können, und auch unser Team hat sich vergrößert: Vor einem Jahr waren wir knapp 100 Mitarbeiter, inzwischen sind es schon 250 – davon allein 150 Stylisten und fünf Hunde.“
GOEURO „Neues Büro, viele tolle Mitarbeiter, App-Launch und in acht Ländern unterwegs: GoEuro wächst. Mit unseren 120 Mitarbeitern aus 32 Nationen haben wir uns in einem modernen sechsstöckigen Glasbau niedergelassen. Unsere App, die über 300 Millionen Reiserouten durch ganz Europa findet, erfreut sich großer Beliebtheit.
CRINGLE „Seit Mai 2014 hat sich bei Cringle viel getan. Im Dezember 2014 haben wir unsere Kooperation mit der Deutschen Kreditbank AG bekannt gegeben und die Cringle App für iOS und Android in die App-Stores gebracht. Kürzlich haben wir außerdem die Transaktionsgebühr von 10 Cent abgeschafft! Cringle ist somit nun für jeden komplett kostenfrei. Für ein Jahr sind das große Veränderungen!“
SCHUTZKLICK „Das Jahr war definitiv spannend und abwechslungsreich. Neue und Bestandinvestoren wurden wiedermal überzeugt, was sich in einem 8 Millionen Dollar Reinvestment niederschlug. Außerdem eroberte die simplesurance GmbH neue Märkte und ist nun auch in Österreich, Polen, Italien sowie Holland unterwegs. Auch die Produktpalette wurde großzügig ausgeweitet. All das führte zu zahlreichen Neueinstellungen.“ 54
BERLIN VALLEY NEWS – NEWS
NEU!
THE HUNDERT VOL. 6 MIT 100 NEUEN TOP-STARTUPS AUS BERLIN
14. SEPTEMBER 2015
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BERLIN VALLEY NEWS – ANZEIGE
PRIMA GRÜNDER-KLIMA IN DEUTSCHLAND? Peter Lennartz von der EY Start-up-Initiative über einige wichtige Erkenntnisse aus dem neuesten Start-up-Barometer Deutschland 2015
ALLES BERLIN, ODER WAS …? Berlin ist auch im Jahr 2015 die Hauptstadt der Risikokapitalinvestitionen in Deutschland. Das war irgendwie klar. Weniger abzusehen war, dass die Spreemetropole bei der Gesamtsumme der Investitionen erstmalig an London vorbeiziehen konnte und nun sogar auf Platz eins in Europa steht. Dank eines massiven Anstiegs auf 1,4 Milliarden Euro und 81 VC-Investitionen im ersten Halbjahr 2015 überflügelte Berlin die britische Hauptstadt (1,1 Milliarden Euro und 82 VC-Investitionen). Hierbei muss allerdings angemerkt werden, dass das meiste Kapital in Berlin in global agierende Platzhirsche beziehungsweise deren Start-ups floss und daher vom Geldregen noch zu wenige Firmenneugründungen profitieren. Insgesamt ist der Trend in der Hauptstadt jedoch positiv. Nach neuesten Erkenntnissen rückte das Berliner Startup-Ökosystem im weltweiten Ranking um sechs Plätze auf Platz neun, in Europa hinter Tel Aviv und London auf Platz drei vor und verzeichnete zwischen 2012 und 2015 die höchste Wachstumsrate aller Start-up-Zentren weltweit. Bei den VC-Investitionen, so das EY Start-upBarometer, zeichnet sich für ganz Deutschland eine vielversprechende Entwicklung ab. In den ersten sechs Monaten von 2015 gingen insgesamt 56
Peter Lennartz ist Partner bei EY sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Er leitet die EY Start-up-Initiative in GSA. Mehr Informationen und das Start-up-Barometer finden Sie unter start-up-initiative.ey.com
1,93 Milliarden Euro an hiesige Start-ups – mehr also als im gesamten Jahr 2014. Mit München und Hamburg können sich bei den Risikokapitalinvestitionen im laufenden Jahr zwei weitere deutsche Städte in den europäischen Top Sechs platzieren. Im Bundesländervergleich kommt nach Berlin mit 81 Finanzierungsrunden Bayern mit bislang 16 und Nordrhein-Westfalen mit elf Finanzierungsrunden. Auch die gesamteuropäische Entwicklung gibt Anlass zur Zuversicht: Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits 662 Risikokapitalfinanzierungen gezählt. Die Risikobereitschaft der nationalen und internationalen Investoren scheint vor dem Hintergrund der Niedrigzinsen und der Volatilität der Märkte so hoch wie schon lange nicht mehr. Auch in Europa wird 2015 zu einem Rekordjahr für Risikokapital. Während es 2013 insgesamt knapp fünf Milliarden waren, kamen 2014 schon 7,6 Milliarden Euro zusammen. Die drei größten Start-upMärkte Europas – UK, Deutschland und Frankreich – sind auf dem besten Weg, 2014 zu übertreffen.
WOLKEN AM HORIZONT … Obwohl die Investitionen in Deutschland steigen, bewerteten jedoch nur 31 Prozent der in der Studie befragten Gründer die Rahmenbedingungen in Deutschland als „gut“. Der Anteil der Bewertungen mit „gut“ oder „befriedigend“ sank im Vergleich zum Vorjahr dabei sogar von 74 auf 67 Prozent! Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) war für Lockerungen beim Kündigungsschutz beziehungsweise Mindestlohn. Die größten Sorgen bereitet aber weiterhin die Finanzierung. Hier haben aktuell immer noch 38 Prozent der Jungunternehmer Probleme, gegenüber 44 Prozent im Vorjahr. Besonders Gründungen in den frühen Phasen Seed und Early (56 Prozent) benötigen dringend Mittel für weiteres Wachstum. Investoren bevorzugen jedoch nach wie vor Unternehmen in späteren Phasen, bei denen sich das Risiko besser abschätzen lässt. Die meisten der befragten Start-ups nutzen Eigenmittel (61 Prozent) und Cashflow (43 Prozent) als Finanzierung.
Fotos: Viktor Strasse
W
as bewegt die deutsche und europäische Gründerszene in diesem Jahr? Was steckt hinter dem aktuellen Jahreshoch bei Risikokapitalinvestitionen? Was sind die Schattenseiten der Entwicklung? Das Start-upBarometer gibt Antworten auf wichtige Fragen. Es basiert auf Research-Ergebnissen und einer aktuellen Befragung unter Gründern in Deutschland.
Start-up-Barometer Deutschland Weniger als jeder Dritte lobt Start-up-Standort Deutschland 10 % (8) mangelhaft
31 % (30)
Anteil „gut“ nach Sitz der Unternehmen
gut
23 % (18) ausreichend
Berlin Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Bayern Hamburg
36 % (44) befriedigend
43 % 41 % 30 % 26 % 12 %
Vorjahreswerte in Klammern
Beste Noten weiterhin für Berlin Aktuelle Rahmenbedingungen für Start-ups (mit „gut“ bewertet)
52 % Berlin Bankkredite (11 Prozent) spielen eine nur geringe Rolle, ganz zu schweigen von innovativen Finanzierungsmodellen wie Crowdfunding (5 Prozent). 73 Prozent der Jungunternehmer fordern daher auch einen einfacheren Zugang zu Krediten. Auch peilen nur wenige Gründer bei einem möglichen Exit einen IPO an (17 Prozent). Die Börse als Finanzierungsquelle von innovativen Geschäftsmodellen sollte hierzulande generell stärker in den Fokus rücken. Jedoch gibt es im Start-up-Barometer auch weitere positive Signale zu verzeichnen. Die Zahl der Gründungen pro Gründer und die Häufigkeit und Zufriedenheit bei der Zusammenarbeit mit großen deutschen Unternehmen steigt, wobei letztere noch schneller agieren könnten. TRAUT! EUCH! RAUS! Das Hauptgewicht bei Start-ups lag in Deutschland vornehmlich in den Bereichen Technologie/Software (35 Prozent der Befragten) und E-Commerce (24 Prozent). In der Werbe- und Marketingbranche mit ihren globalen und disruptiven Technologien agieren nur 9 Prozent. Neben einer gewissen Vernachlässigung anderer innovativer Sektoren, wie zum Beispiel Health Care (2 Prozent), gibt es immer noch eine starke Konzentration auf den deutschsprachigen Raum (64 Prozent). Dies schränkt die Finanzierungsmöglichkeiten ein. Die befragten Start-ups sind im Durchschnitt vier Jahre und sieben Monate alt. Mehr als die Hälfte befindet sich derzeit in der Wachstumsphase, die meist auf die erste größere Finanzierungsrunde folgt. Die Konzentration auf einen bestimmten Raum schränkt natürlich auch die Finanzierungsmöglichkeiten ein. Das ist vielen Unternehmen hierzulande oft nicht bewusst und muss noch gelernt werden. Der Weltmarkt sollte mehr angepeilt werden. Denn je internationaler Start-ups aufgestellt sind, desto größer sind die Chancen, Risikokapitalgeber anzuziehen. Hier gilt: „Think big, think global!“ Nur so können Wirtschaft und Gesellschaft in einer digitalisierten weltweiten Ökonomie mit Playern wie den USA und China mithalten. Success is a mind game: Gründer in Deutschland und Europa sollten daher alles dran setzen, dieses Spiel erfolgreich mitzuspielen – und mitzugestalten! Zu Hause und draußen in der weiten Welt.
41 % Baden-Württemberg 30 % Nordrhein-Westfalen 26 % Bayern 24 % Hamburg
35 % Ø Deutschland Start-up-Finanzierungsrunden 2015: Berlin vor Bayern und NRW
Berlin
81 106 16
Bayern
11
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg Brandenburg Hessen Sonstige*
22
9
Hamburg
50
20
7
19
4 10 3
10 9
15 1. HJ 2015 2014
Quelle: Thomson One, EY Research – kein Anspruch auf Vollständigkeit *sonstige bzw. regional nicht zuzuordnen
Städtevergleich Europa: Berlin und London im ersten Halbjahr 2015 an der Spitze
2015 1. HJ
2014 ges.
2014 ges.
2015 1. HJ
82
Zahl der VC-Investitionen
106
81
149
Investitionssummen in Millionen Euro
882
1.445
833
1.066
Quelle: Thomson One, EY Research – kein Anspruch auf Vollständigkeit
Risikokapitalinvestitionen in Europa 2013–2015: Anzahl der Investitionen nach Ländern 510
523
316
214 135 167 146
377
327
Deutschland
2.986
284
430
2013
2013–2015: Investitionsvolumen in Millionen Euro
256
2014
1. HJ 2015
Großbritannien
1.216
797
928
1.776
1.496
1.589
1.931
1.571
2013 Frankreich
2.290
1.779
650
2014
1. HJ 2015
Übriges Europa
Quelle: Thomson One, EY Research – kein Anspruch auf Vollständigkeit
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B E R L I N V A L L E Y N E W S – ER VU EBNR TI KS
FÜNF NEUE STARTUPS IM BAYER ACCELER ATOR Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer kam zur Eröffnung von Grants4Apps
„
D
as sind Lösungen auf die Patienten gewartet haben.“ Davon ist Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) überzeugt, als sie die neuen Startups im Grants4Apps-Accelerator von Bayer HealthCare begrüßt. Auf eine Datenbank zum Beispiel, die Patienten hilft, sich über klinische Studien und neue Behandlungsmethoden zu informieren. Entwickelt hat die Internetplattform das Berliner Startup Viomedo. Es ist das einzige Startup aus Deutschland, das Mitte August in den Bayer Accelerator einzogen ist. „Bayer ist eines der aktivsten Unternehmen auf dem Gebiet der klinischen Forschung“, sagt Viomedo-Geschäftsführer Alexander Puschilov.
„Durch den engen Austausch mit den Bayer-Experten und den anderen Digital-Health-Startups hoffen wir, Viomedo noch schneller zu einem wichtigen Partner für Industrie und Forschung zu machen.“ Insgesamt hat Bayer mehr als 200 Bewerbungen erhalten, doch Platz gibt es nur für fünf: Neben Viomedo sind das MediKeep aus Estland, Sendinaden aus Schanghai, Vitameter aus Kanada und sogar ein Startup aus San Francisco: Serona. Sie alle haben nun drei Monate Zeit, ihr Produkt mit Unterstützung der Bayer-Experten und Mentoren weiterzuentwickeln. Was es gebracht hat, wird dann der Demo Day am 26. November zeigen. vis
EUROPAS PIONIERE ZU GAST IN BERLIN Der zweite Jahrgang des Etventure
D
reizehn Startups aus Europa und Israel: Unter mehr als 660 Bewerbern haben sie sich durchgesetzt und werden ab sofort mit einer beachtlichen Summe von mehr als zwei Millionen Euro von der EU gefördert. Die Gründer-Teams aus Berlin, Barcelona, London, Kopenhagen und Tel Aviv sind bereits der zweite Jahrgang des Accelerator-Programms European-
Pioneers, das von dem Company Builder Etventure durchgeführt wird. Bei den Welcome Days im August erhielten sie Einführungen in Lean-Startup- und Design-Thinking-Methoden und lernten ihre Mentoren kennen, die die Teilnehmer in den kommenden acht Monaten auf allen Ebenen unterstützen werden. Dieses Accelerator-Programm unterscheidet sich von anderen durch den verhältnismäßig langen Förderungszeitraum mit Trainingswochen in Tel Aviv, London und Berlin und der hohen Förderungssumme von 175.000 Euro. Diese erhält jedes Unternehmen, ohne Firmenanteile abgeben zu müssen. Aus Berlin hat sich neben Beaconinside, Infarm und Tracktics das Virtual-Reality-Startup Viorama durchgesetzt. Ähnlich wie bei Instagram können Nutzer mit Viorama ihre Fotos und Videoaufnahmen in eine mobile App laden, die die Aufnahmen zu
360-Grad-Ansichten zusammensetzt. Das Smartphone kann dann in eine die App ergänzende Brille eingesetzt werden, die den Nutzer an einen beliebigen Ort versetzt, in dem er sich um die eigene Achse drehen und sich umsehen kann – ein außergewöhnliches Erlebnis, das vor allem für die Reisebranche von Bedeutung werden könnte. In Zusammenarbeit mit der langen Nacht der Museen am 29. August wurden bereits virtuell begehbare Museen geschaffen, die potenziellen Besuchern zukünftig eine Idee davon geben, was sie in den jeweiligen Museen erwartet. Das könnte ein erster Meilenstein für das junge Unternehmen sein. Mit dem Programm erhofft sich der Gründer, gebürtiger Israeli und ehemaliger Theater- und Filmregisseur, Michael Ronen, in erster Linie die Möglichkeit zum Aufbau von Kooperationen und eine größere Reichweite. lb
DIE DNX-KONFERENZ WIRD INTERNATIONAL
F
elicia Hargarten und Marcus Meurer sind glücklich. Die Gründer der DNX – haben laut eigenen Angaben 450 digitale Nomaden aus 34 Ländern im sommerlichen Berlin zur DNX Global empfangen. Nach drei erfolgreichen deutschsprachigen Veranstaltungen fand am 1. August 2015 das erste internationale und englischsprachige Event in Berlin statt. Unternehmer und Freelancer, die nicht an einen Ort gebunden sind und deshalb weltweit arbeiten, konnten hier Wissen, Tipps und Erfahrungen bei Vorträgen und persönlichen Gesprächen sammeln. Der Webdesigner Noel Tock erklärte den Teilnehmern beispielsweise, wie man von überall auf der Welt ein profitables Business aufziehen kann, und
58
die Filmemacherin Youjin Do präsentierte „One Way Ticket“, ihre Dokumentation über das Leben und Arbeiten von digitale Nomaden. Neben weiteren Vorträgen von erfolgreichen, ortsunabhängigen Entrepreneuren gab es auch eine Zusammenfassung von Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten und ihren Learnings. Die Teilnehmer der Konferenz sehen sich möglicherweise schon bald in den DNX Camps wieder, wo sie für etwa zehn Tage gemeinsam an ihren Projekten arbeiten, zusammenleben und interessante Coworking-Plätze entdecken. Auch die nächste DNX Global ist bereits in Planung und soll Anfang 2016 in Bangkok stattfinden, weil sich um diese Jahreszeit viele digitale Nomaden in Asien befinden.
Fotos: Bayer HealthCare AG, Marcus Meurer - DNX Global
Accelerator-Programms bei den Welcome Days
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BERLIN VALLEY NEWS – EVENTS
in der rte die neue Office Community Hello Startup: Am 20. Juli feie ige gier ihre Eröffnungsparty. Neu Zossener Straße in Kreuzberg . Startups und Investoren treffen konnten bei kühlen Getränken
Die Trends vo n drüben: Der amerikanisch des Founder e Seriengrün Institute, Ade der und CEO o Ressi, erläut from Silicon erte in Berlin Valley – The die „Lessons Future of Fund ing“.
rem Work ab bei ih g l a re h g ih r in S nde : Reema s, wie Grü gsbedarf tter“ Tipp e b können. y n Erklärun h e g W your ck brin in ru la d s p x u E A „ shop esser zum Pitches b Ideen in
Digitales Lernen lernen: Der EdTe ch Summit bot St Möglichkeit, sich artups die weiterzubilden un Noch mehr Party d Kontakte zu kn : Soulbottles feie üpfen. rte ein buntes Geburtstags- Som merfest. Wer wo llte, konnte es auch ruhig an gehen lassen.
GUT GETROFFEN Jeden Monat sieht sich die Berliner
veranr Fußball: Tippn Gutes Essen, gute Starts h des Bundesligastaltete anlässlic pn. verTip l: bal Fuß uen Heimat r Ne Gutes Essen,ingut deer ein Food-Festivalzum Start der Bundesliga ein anstaltete Heimat. Foodball Fest in der Neuen
Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Ein kleiner Überblick rParty machen he beiten, auch zum s re ih g Nicht nur zum Ar un e Eröffn artups feierten di vorragend: 29 St in Schöneberg. Up of g Spaces Ro neuen Coworkin
Grill und Talk: Votum und Spryker luden zum zweiten E-Commerce- BBQ auf die Sonnenterrasse des Umspannwerks Kreuzberg.
Gern gelesen im Café Oberholz: Berlin Valley News mit Ansgar Oberholz auf dem Cover.
tellung Excel Ar d Bytes: Die Auss Kunst aus Bits un eksiy Say. Ol ischen Künstlers Werke des ukrain
60
t zeigt
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@Dolce Munich Unterschleissheim, München
@IHK, Berlin
21.–22.09. INDUSTRY OF THINGS WORLD
Fotos Seite 60: Stefan Kny & Katrin Hemmerling, zehndetails, Reema Singhal, Bunsen Goetz Galerie, Roof Up, Victoria Kure-Wu / VOTUM, K.lab educmedia, Manuel Gruber / Dream Media, Margot Chollet – Fotos Seite 61: Messe Berlin, 2015 startupnight.de, Philip Steffan, OMCap
Die internationale Plattform bringt die wichtigen Stakeholder im Bereich Industrie und Internet der Dinge zusammen. @Berlin Congress Center, Berlin
22.–23.09. GWAVACON
Bei der IT-Konferenz geht es in diesem Jahr um Mailserver-Management und Enterprise Messaging rund um die Lösungen von Microsoft, Novell und Gwava. @Marriott Hotel, Berlin
25.09. WORKSHOP ZUM SME-INSTRUMENT
Der Workshop vermittelt das Prinzip der EU-Förderung für SMEs, die Bewerbungsmodalitäten, und Teilnehmer lernen, wie man einen Antrag schreibt.
OKT 2015
@Betahaus, Berlin
11.09. TECHSTARS DEMO DAY AFTERPARTY
Feiert gemeinsam mit der Techstars-Community und trefft Investoren, Mentoren und die Berliner Tech-Szene. @Factory, Berlin
01.10. SCALE15
Bei dieser Konferenz erfahren Händler die Trends, Hintergünde und Wachstumsstrategien mit Blick auf internationale TV-Kampagnen. @Platoon Kunsthalle, Berlin
05.–07.10. JAVASCRIPT DAYS
Die Teilnehmer lernen bei Workshops, wie sie JavaScript-basierte Anwendungen planen und umsetzen. @Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
05.–07.10. HTML5 DAYS
08.–09.10. OPEN-XCHANGE SUMMIT
Die Konferenz von Open-Xchange, Anbieter offener, cloud-basierter Lösungen, bietet Produktvorstellungen, Techund Business-Sessions. @Café Moskau, Berlin
11.–13.10. WORLD HEALTH SUMMIT
Startups erhalten Zugang zu den weltweit führenden medizinischen Akademien und Forschern. @Auswärtiges Amt, Berlin
09.–10.10. IDEALAB!
Studierende, Gründer und Investoren netzwerken etwa bei Workshops oder dem Investor-Speeddating.
Die Veranstaltung von und über Qt, der Technologie für plattformübertreifende Entwicklung, bietet Trainings, Vorträge sowie Expertengespräche.
09.–10.10. DEGUT
10.–11.10. DNX DIGITALE NOMADEN KONFERENZ
@WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar
Bei den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen der IBB und ILB knüpfen Förderer, Gründer und Gründungsinteressierte Kontakt. @Flughafen Tempelhof, Berlin
23.–24.10. 24.10. EBSPRENEURSHIP CROWDBIZ
Beim von Studierenden organisierten Entrepreneurship-Kongress treffen sich Studierende, Gründer und Investoren. @EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Oestrich-Winkel
Crowdbiz ist eine Messe zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending und Crowdsourcing in Berlin. @Berlin Congress Center, Berlin
Das Gipfeltreffen bietet eine Auswahl von Workshops führender Experten aus der Industrie zu aktuellen Themen der Softwarearchitektur. @Hotel NH, Berlin
03.–04.10. MAKER FAIRE BERLIN
Bei dem familienfreundlichen Festival geht es um Basteln, Bauen, Erfinden, Experimentieren, Lernen, Recyceln und Inspirieren. @Postbahnhof, Berlin
05.–07.10. ANGULARJS DAYS
Das Programm der AngularJS Days ist sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene AngularJS-Entwickler geeignet. @Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
07.10.–08.10. 05.–07.10. QT WORLD SUMMIT OMCAP
In sechs Workshops vermitteln Experten tiefgehendes Know-how zu den wichtigsten HTML5-Themen in kompakter und intensiver Form. @Best Western Premier Hotel MOA, Berlin
16.–18.09. SOFTWARE ARCHITECTURE SUMMIT
@Berlin Congress Center, Berlin
Fachkonferenz unter dem Motto: „Was kommt, was bleibt und wie lassen sich die aktuellen Entwicklungen im Online-Marketing praktisch umsetzen?“ @Quadriga Forum und Kulturbrauerei, Berlin
Es soll ein umfangreicheres Workshop-Programm und noch mehr Gelegenheiten zum Austausch geben. @Betahaus, Berlin
24.–25.10. ENTREPRENEURSHIP SUMMIT
1500 Teilnehmer und 150 Referenten liefern eine kreative, bunte Mischung, die Lust aufs Gründen macht. @ Henry-Ford-Bau, Freie Universität, Berlin
ALLE EVENT-DETAILS, NEWSLETTER-ANMELDUNG UND MEHR:
WWW.BERLINSTARTUP.EVENTS
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BERLIN VALLEY NEWS – VORSCHAU
WIR BEDANKEN UNS BEI UNSEREN PARTNERN UND UNTERSTÜTZERN!
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Die nächste Ausgabe von Berlin Valley News erscheint am 2. Oktober 2015. Unter anderem mit folgenden Themen:
IN EIGENER SACHE Auch hinter den Kulissen von Berlin Valley News tut sich gerade einiges.
IVERSITY & CO Schwerpunkt des nächsten Hefts: E-Learning
MARKUS WITTE Wie der Babbel-Gründer sein Unternehmen weiter ausbauen will
WOONDER Gründer Ira Brinkmann und Leo Schwarzgorn im Selbstinterview
MIT EUCH NOCH BESSER
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ser wird, freuen wir uns über Feedback, ganz gleich, ob Motivationsschreiben oder vernichtende Kritik – Hauptsache konstruktiv. Genauso freuen wir uns über Eure Mitarbeit, Ergänzungen, Weiterempfehlungen, Gastbeiträge oder Themenvorschläge. Berlin Valley News ist – wie schon the Hundert – kostenlos. Helft uns bitte, dass es ein Erfolg wird. Gern könnt ihr unsere FacebookSeite liken oder weiterempfehlen.
info@berlinvalley.com www.berlinvalley.com www.facebook.com/berlinvalley www.twitter.com/berlinvalley
Fotos: Babbel, Iversity, Woonder, Gajus - Fotolia.com
Wir hoffen, Euch hat auch diese Ausgabe von Berlin Valley News gefallen. Es ist unser Bestreben, der vielseitigen Berliner Startup-Szene ein Gesicht und ihr im Berliner Alltag die nötige Sichtbarkeit zu geben. Berlin ist schließlich auf dem Weg, eine der führenden Startup-Metropolen der Welt zu werden. Monatlich informieren wir Euch mit aktuellen News und exklusiven Storys aus der Branche. Damit unser Magazin noch bes-
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100 Blicke in die digitale Zukunft an einem einzigen Tag | Berlin 7. Oktober 2015 Hundert Digital-Professoren tragen in je drei Minuten vor, woran sie forschen – das ist das Konzept des ersten Digital Science Match in Berlin. Bei diesem neuen Veranstaltungsformat von Tagesspiegel und Zeit treffen Sie Wissenschaftler, Unternehmer, Start-ups und den Top-Nachwuchs. Sie bekommen so kompakt wie möglich einen Überblick und Anregungen zu Forschungskooperationen, wissenschaftlichen Arbeiten, nachhaltigen Innovationen, digitalen Trends und aktuellen Diskussionen – unter anderem
zu folgenden Themen: Big Data, Digitale Infrastruktur, Ausgründungen, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz, Digital Humanities, e-Commerce und e-Health. Studierende, Promovierende, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Young Professionals können sich um ein Stipendium für die kostenlose Teilnahme an der Konferenz bewerben. Das Digital-Science-Match-Stipendium ermöglicht unser exklusiver Strategiepartner The Boston Consulting Group. Mehr Information unter: www.science-match.info
Eröffnung: Michael Müller Regierender Bürgermeister von Berlin
Diese Veranstaltung wird unterstützt von: Exklusiver Strategiepartner:
Netzwerkpartner:
Wissenschaftliche Partner:
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“EY” and “we” refer to all German member firms of Ernst & Young Global Limited, a UK company limited by guarantee. ED None.
Will it still be shopping if there are no shops?