Michael Simon – FERTIG gibt’s nicht. Bühnenbild. Prozesse

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F ERTIG Bei meiner Suche für einen Grund, überhaupt etwas auf die Bühne zu stellen, lande ich immer wieder bei der Architektur und ihrer Entwicklung. Dort geht es um Grundsätzliches. Es wird gebaut, damit der Mensch ein Dach über dem Kopf hat. Symmetrie beherrschte die Architektur. Immer alles schön rechtwinklig, wie beim Bauhaus. Anders der Dekonstruktivismus. Da platzen die Räume bei Frank Gehry und verbiegen sich. Oder die Wände stehen schräg und haben spitze Winkel bei Daniel Libeskind. Diese Vielfalt jenseits des Dekorativen suche ich immer noch. Bei früheren Schauspielinszenierungen habe ich behauptet: „Ich brauche kein Bühnenbild“. Das ist noch kein Konzept, sondern nur eine Einstellung. Es entbindet einen nicht von der Aufgabe, auf jeder Probe den Raum zu hinterfragen. Als Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion muss ich mich fragen: Was kann ich eigentlich alleine bewältigen? Wie viele Partner*innen brauche ich auf der konzeptuellen Ebene? Was habe ich aus den Augen verloren? Wenn du allein arbeitest und Erfolg hast, kommst du leicht in einen Zustand von Hybris, wo du denkst, du kannst die Welt beeinflussen. Ich habe mich durch meine Neugier, immer etwas anderes auszuprobieren, auch verzettelt, und bestimmte Ideen und Erfindungen nicht konsequent weiter entwickelt. Es hätte öfters kritischer Auseinandersetzung bedurft. Eine Lösung wäre kollaboratives Arbeiten in einer Gruppe. Modelle wie Rimini Protokoll oder Monster Truck sind aus meiner Sicht da wegweisend. Nachhaltigkeit kann auch den gesammelten Erfahrungsschatz im Umgang mit künstlerischen Mitteln meinen. Nachhaltigkeit als künstlerisches Denk- und Handlungsprinzip hat für mich mit einer prozessorientierten Ästhetik und Formensprache zu tun. 244

gib


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