Eventmagazin zur Jugendsession 2012

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Jugendsession Session des jeunes Sessione dei giovani Sessiun da giuvenils

2012


Edito

Edito Pour les apprentis journalistes de Tink. ch, le reportage annuel à la Session des jeunes relève un peu du pèlerinage. Sollicités par les hautes sphères, nous répondons à l’appel. C’est que la promesse est alléchante: on s’imagine déjà déambuler dans les couloirs du Palais Fédéral, stylo à la main, appareil photo en bandoulière. Alors des quatre coins de la Suisse, nous quittons notre quotidien pour rejoindre le navire. L’opportunité est belle de toucher du doigt la réalité du journalisme. Et le temps d’un week-end, nous avons le sentiment de faire notre métier. Et quel plaisir, cette sensation de contribuer à quelque chose de plus grand que soi-même; on en sort changés. De retour dans la routine quotidienne, l’atterrissage est d’ailleurs brutal. A vous, jeunes participants de la Session qui avez vécu la même aventure: on se comprend, n’estce pas? La leçon de cette histoire, c’est pourtant que tout ne s’arrête pas le dimanche soir, une fois refermées les portes du Palais. Souhaitons que vos revendications seront portées jusqu’aux oreilles de ceux qui font les lois. En attendant, votre dévouée équipe de reportage a le plaisir de vous fournir, en 32 pages et en 4 langues, une rétrospective sur la Session fédérale des jeunes 2012.

Für die Nachwuchsjournalisten von Tink.ch kommt die jährliche Eventreportage der Jugendsession beinahe einer Pilgerreise gleich. Von höheren Kräften berufen, erfüllen wir unseren Auftrag in der Bundeshauptstadt. Es ist ein verlockendes Versprechen: Im Geiste sehen wir uns bereits im Bundeshaus durch die Gänge schweifen, den Stift in der Hand und die Fotokamera um den Hals. Aus allen vier Ecken der Schweiz verlassen wir also unseren Alltag, um uns unserem Flaggschiff anzuschliessen. Es ist eine ideale Gelegenheit, um Journalismus aus nächster Nähe mitzuerleben. Während einem verlängerten Wochenende fühlen wir uns, als könnten wir unseren (Traum-)Beruf leben. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, an einer solchen Veranstaltung mitwirken zu können. Die Rückkehr in den Alltag ist allerdings brutal. Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Session, ihr, die das gleiche Abenteuer erlebt habt: Wir verstehen uns, oder? Die Moral dieser Geschichte aber ist, dass nicht alles am Sonntagabend, wenn sich die Türen des Bundeshauses hinter uns schliessen, endet. Die Hoffnung bleibt, dass die Forderungen bis zu den Ohren der etablierten Politik dringen. Inzwischen freut sich euer treues Redaktionsteam, euch ein 32-seitiges und 4-sprachiges Magazin zu präsentieren, um die Jugendsession noch einmal Revue passieren zu lassen.

Per ils giuvens schurnalists da Tink.ch ei igl eveniment annual dalla sessiun da giuvenils quasi sco in viadi da peligrin. Clamai dad aultas forzas ademplin nus nies pensum ella capitala dalla Svizra. Igl ei ina bellezia empermischun: Els siemis vesin nus gia co nus caminein atras ils corridors dalla casa federala, cun il rispli enta maun e la camera entuorn culiez. Ord tut ils quater cantuns dalla Svizra bandunein nus nies mintgadi per schar ora nossa nav d’admiral. Quei ei igl ideal mument per esser fetg datier ad il schurnalissem. Duront ina fin d’jamna prolunghida sesentin nus sco sche savessan viver nossa professiun dils siemis. Quei ei ina nundetga experientscha dad astgar separtizipar ad ina tala occurrenza. Il retuorn en il mintgadi ei denton brutals. Preziai partiziponts ed partizipontas dalla sessiun,vus che haveis priu part dalla medema aventura: Vus capis nus, ni? La morala dalla historia ei denton che buca tut finescha dumengia sera cura che las portas dalla casa federala sesiarran. La speronza ei che las pretensiuns tonschian entochen tier las ureglias dils politichers. Ferton selegra nossa fidada gruppa da redacziun dad astgar presentar a vus in schurnal da 32 paginas ed en quater lungatgs, per regurdar aunc inagada dalla sessiun da giuvenils.

Editorial

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Projektleiter

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Eröffnungsrede

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Alain Berset: entretien 05 I deputati ticinesi

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Grundeinkommen

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Umworbene Jugend

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Medienkompetenz

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Idea Contest

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Mehrsprachigkeit

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Multinationale Konzerne 17 Au-delà du Röstigraben 18

Prix Jeunesse

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Sitz(un)ordnung

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Partynacht in Bildern

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Experten im Gespräch

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Rumantsch im Fokus

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Forum und OK

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Impressum

Per gli aspiranti giornalisti di Tink.ch, il reportage annuale alla Sessione dei giovani fa un po’ parte di un pellegrinaggio. Sollecitati dalle alte sfere, noi rispondiamo alla chiamata. Il fatto è che la promessa è allettante: già immaginiamo di aggirarci per i corridoi del Palazzo Federale, con la penna in mano e la macchina fotografica appesa al collo. Dai quattro angoli della Svizzera, abbandoniamo il nostro quotidiano per condividere quest'avventura. E’ bella l’opportunità di toccare con mano la realtà del giornalismo. Nell’arco di un weekend, abbiamo così l’impressione di fare il nostro mestiere. E che piacere questa sensazione di contribuire a qualcosa che è più grande di sé; ne usciamo cambiati. In ogni caso, il ritorno alla routine quotidiana è duro. Ci rivolgiamo a voi, giovani partecipanti alla Sessione che avete vissuto la stessa esperienza: noi ci capiamo, vero? La lezione che traiamo è che, tuttavia, tutto ciò non si ferma la domenica sera alla chiusura del Palazzo. Ci auguriamo che le vostre rivendicazioni arrivino fino alle orecchie di quelli che fanno le leggi. Nell’attesa, la vostra devota equipe di reportage ha il piacere di offrirvi, in 32 pagine e in 4 lingue, un rendiconto sull’edizione 2012 della Sessione dei giovani.

Juliette Ivanez, Michael Scheurer und David Naef traductions par Eva Hirschi Anina Casaulta et Mirko Venturi Foto Titelseite und Editorial: Oliver Hochstrasser

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Inhalt


Porträt

«Ich bin eine Führungsperson» Mit tiefen Augenringen und leicht gestresst, begegnet uns Micha Küchler. Als Projektleiter der Jugendsession hetzt er vom einen Pressetermin zum nächsten. Trotzdem nimmt er sich Zeit für Tink.ch und erklärt, weshalb die Jugendsession ein politisches Theater ist. Text: Flavia von Gunten Experimentierfreudig, realistisch und mit einer klaren Meinung: So beschreiben die OK-Kollegen von Micha Küchler ihren Projektleiter. Auf diese Charakterzüge angesprochen, bemerkt Küchler schmunzelnd: «Das mit der klaren Meinung bezieht sich ausschliesslich auf meinen Beruf. Zuhause kann ich fünf Minuten in der Küche stehen und finde keinen Entschluss, ob ich einen Kaffee oder eine heisse Schokolade trinken soll. Wenn aber viel von meinem Entscheid abhängt, vertraue ich meinem Bauchgefühl. Im Beruf bin ich eine Führungsperson, zögern ist da verboten.» So auch bei der Organisation der Jugendsession 2012. Es ist die erste Ausgabe, die unter Küchlers Leitung steht. Er sei aufgeregt, er wisse noch nicht, wie die Sache genau ablaufe und funktioniere. «In diesem Jahr habe ich kaum Änderungen vorgenommen, ich musste mir zuerst die nötigen Fähigkeiten aneignen. Es wird sich herausstellen, wo Verbesserungspotential vorhanden ist. Ich denke vor allem das Onlineangebot der Session ist noch ausbaufähig», so Küchler. Verdiente Ruhepause Bevor Küchler sich allerdings Gedanken über die Zukunft der Session macht, müsse er seine Ruhe haben. Im August war der 30-jährige bei einem aufwändigen Theaterprojekt engagiert. Kaum war es abgeschlossen, ging es mit der Jugendsession in die entscheidende Phase. Als Workaholic würde er sich dennoch nicht bezeichnen. «Die Schwierigkeit liegt darin, dass ich bei verschiedenen Projekten gleichzeitig involviert bin», erzählt Küchler. Die Weihnachtszeit komme ihm deshalb gelegen. Da könne er abschalten und seine Batterien aufladen.

«Micha Küchler ist der neue Projektleiter der Jugendsession. Wer aber steckt genau hinter dem Namen?» Foto: Matthias Käser

Politisches Theater Theater ist Küchlers grosse Leidenschaft. Seine Liebe zur Bühne ist derart ausgeprägt, dass er Theaterwissenschaften studiert hat. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen führt er ein Theaterproduktionsbüro. Wo liegen denn nun die Parallelen zwischen Politik und dem Bühnenschauspiel? «In beiden Bereichen spielt die Handlung auf der Bühne. Politiker und Schauspieler nehmen bestimmte Rollen ein», erklärt er. Zu diesem Thema hat der Projektleiter seine Masterarbeit verfasst. Er hat die Beziehungen zwischen einer Debatte im deutschen Bundestag und einem Bühnendrama nach wissenschaftlichen Standpunkten analysiert. Auch die Jugendsession sei in gewisser Hinsicht ein Theater. Jungpolitiker können sich erstmals auf der politischen Bühne beweisen. Projektleiter 2013? Die abwechslungsreichen Tätigkeiten und die Arbeit mit der Jugendpolitik bereite Küchler grossen Spass. «Wenn ich während der Session in die zufriedenen Gesichter der Teilnehmenden blicke, bin ich glücklich. Da nehme ich die intensive Vorbereitung gerne auf mich. Deshalb bin ich mir sicher: Ich werde auch im nächsten Jahr Projektleiter bleiben.» 03


Intro

«Je n'ai j'amais vu cette salle aussi remplie ni aussi attentive.» Con il suo discorso Alain Berset ha impressionato i giovani ascoltatori. Photo: Manuel Lopez.

«Globalizzati, et doch local!» Lors du plénum d’ouverture de la 21ème Session des jeunes, le conseiller fédéral Alain Berset décrit la jeunesse d’aujourd’hui comme « glocale « et attire ainsi immédiatement l’attention de son auditoire. Vecchi pregiudizi vedono i giovani disinteressati alla politica e orientati alla carriera personale e al consumo. Quellas oppiniuns ein grev dad evitar. Berset zitiert Einstein: «Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.» Text: Eva Hirschi, Juan Tardi, Anina Casaulta e Nadja Frese Die heutige Jugend ist politischer als früher, denn sie nimmt mehr an Abstimmungen und Wahlen teil als noch vor 40 Jahren. Was auch noch zu erwähnen ist: Sie ist die erste Generation, für die das Internet und die Globalisierung eine Normalität darstellt. «Sie können gar nichts anderes, als hoch politisch zu sein, denn sie müssen verstehen, was der Aufstieg Indiens bedeutet, wie China tickt, wie die USA sich verändert. Mit diesem Blick nach aussen haben wir in der Schweizer Politik manchmal ein wenig Mühe. Wir müssen den Blick nach aussen mit dem Blick nach innen vereinen», so Berset. Er beschreibt die heutige Jugend als «glocal» – globalisiert und doch lokal. Das will heissen, dass die Schweizer Jugendlichen sowohl in der Schweiz verwurzelt als auch gleichzeitig weltoffen sind. «La force d’une nation» En tant que Conseiller fédéral en charge de la santé, il est toujours enthousi04

aste à l’idée que le thème «Société de performance et santé» soit traité. Dans le domaine social et sanitaire, une question centrale est de savoir comment s’occuper des plus fragiles. Il déclare: «La force d’une nation se mesure au bien-être des plus faibles.» Cet avis est pourtant parfois oublié en politique. Berset souhaite ainsi continuellement rappeler cela aux politiciens plus âgés.

del Consiglio nazionale così affollata e attenta. Tutti erano concentrati ad ascoltare. Si presume al fatto che a parlare sia stato un consigliere federale, per alcuni anche un esempio da seguire. Il contenuto del discorso è stato avvincente, informativo e spunto di riflessioni. Si trova la conferma nelle domande che hanno seguito.

Incentivare i giovani «Il motivo d’orgoglio per ogni Svizzero è il tasso di disoccupazione giovanile basso. Un Paese deve sostenere i propri giovani, indipendentemente dalle origini, il credo religioso o la situazione economica. Qualora non dovesse essere il caso a essere danneggiato è il Paese stesso.» Con il suo discorso, Berset, ha avuto i riflettori puntati. Nella sala regnava la calma, il consigliere federale al termine dell’intervento nell’assemblea plenaria ha detto che raramente ha visto la sala

Realisar las finamiras Suenter la prelecziun impressiunonta dil cusseglier federal, Alain Berset, ha Céline Staub, la Co-presidenta dil forum dalla Sessiun da giuvenils aunc fatg in cuort plaid. Per sia prelecziun ha ella priu igl exempel dad Alfred Escher, in cusseglier naziunal, il qual ha schau baghegiar lingias da viafier, fundau la banca Credit Suisse e susteniu la fundaziun dalla scola aulta politechnica federala, cuort ETH. Cun quei exempel ha ella explicau, ch’ina suletta persuna sappi contonscher tut cun sia bunaveglia.


Interview

De la parole aux actes La Session des jeunes 2012 bat son plein au moment où l’équipe de Tink.ch rencontre le Conseiller fédéral Alain Berset. Plus de 200 jeunes politiciens enthousiastes sont réunis à Berne pour une série de débats et d’ateliers. Texte: Léonore Stangherlin C’est devant cet auditoire que M. Berset prononce le discours d’introduction amorçant la dernière ligne droite de ces quatre jours de politique. L’homme d’Etat souligne l’importance de l’engagement politique des jeunes en Suisse; il accepte ensuite de répondre à nos questions. A quel âge vous êtes-vous engagé politiquement? J’ai commencé à m’engager en politique assez tôt, vers l’âge de 16 ou 17 ans. Je me suis d’ailleurs d’abord tourné vers la politique internationale, puis vers une politique très locale. J’ai emprunté plus tard le chemin de la politique nationale. Mon parcours s’est ainsi fait en plusi-

eurs étapes: mon premier engagement réellement politique, impliquant la participation à des élections, est venu à l’âge de 27 ans. Vous étiez donc relativement jeune lorsque vous avez débuté dans ce domaine. Des évènements comme la Session des jeunes vous évoquent-ils des souvenirs? Oui, mais plutôt sur le plan international: j’ai participé par exemple au SUN (Student United Nations, ndlr) à Genève lorsque j’avais 17 ans. Quel impact pensez-vous que la Session des jeunes a concrètement sur la politique suisse? J’espère que cette Session va apporter des réflexions, des idées, des pistes pour quelques dossiers. Ces propositions auront certainement un effet car elles seront transmises au Parlement, qui en prendra connaissance. Je vais moi-même m’intéresser aux apports de cette Session, et nous verrons dans quelle mesure on peut intégrer ces résultats dans nos travaux.

«La force d'un pays se mesure au bien-être de sa jeunesse.» Selon Alain Berset la Session doit avoir des impacts sur la politique suisse. Photo: Manuel Lopez

Depuis que vous êtes Conseiller fédéral, avez-vous eu à traiter des propositions formulées lors d’une Session des Jeunes? Oui, tout à fait. Certaines Sessions se sont par exemple intéressées à la question des bourses d’études; et nous sommes précisément en train de répondre en ce moment à l’initiative populaire sur les bourses. Le Conseil fédéral a proposé un contre-projet pour essayer de faire un pas important dans ce domaine. On peut donc dire que les Sessions ont des effets relativement concrets. Dans un autre registre, j’ai également évoqué les 26 milliards de francs que le Parlement a décidé d’investir dans la formation, la recherche et l’innovation dans les prochaines années. Ce thème concerne pour une grande part les filières de formation pour les jeunes. Il est très important pour les jeunes d’avoir autant que possible accès à une formation, indépendamment de l’origine et des conditions financières des parents. On peut aussi parler de l’accès à la musique, domaine dans lequel l’égalité des chances est pour moi toujours au coeur de la réflexion. Vous avez parlé de l'égalité des chances en Suisse dans votre discours. Quelles mesures concrètes sont mises en place pour que cette égalité théorique devienne réelle? En matière de bourses d’études, très concrètement, il s’agit d’encourager l’harmonisation entre les cantons sur les critères d’accès à ces bourses d’étude. Car cet outil doit pouvoir garantir l’égalité des chances entre les jeunes. Il est difficile de s’y retrouver dans la situation actuelle; mais en améliorant la transparence, on œuvre aussi pour l’égalité des chances. Dans le domaine de la musique, pour reprendre cet exemple: l’encouragement de la Confédération et le travail des cantons permettent d’harmoniser les conditions d’accès à la musique et notamment à la formation musicale. Cela permet ainsi de renforcer l’égalité des jeunes dans ce domaine. Cette égalité des chances est une préoccupation constante. 05


lebendiger RePortaGGiokolumnentitel

Conoscete davvero i Deputati ticinesi? Si sente dire spesso che la gioventù d’oggi è priva di idee e di costruttività. Probabilmente non si trattava dei ragazzi e delle ragazze impegnati nella Sessione dei giovani. Per i lettori di Tink.ch abbiamo pensato di rivolgerci a tre esponenti politici di livello nazionale per discutere della Sessione dei giovani, una delle opportunità per dibattere sulla politica, cosa ne pensano? Testo: Juan Tardi Secondo il Consigliere nazionale Marco Romano, il Paese ha bisogno di dialogo e confronto tra le generazioni. «La sessione dei giovani è un progetto vincente e fondamentale per il futuro della Svizzera. È una palestra per la nuova generazione». Il Consigliere nazionale ritiene anche utile che i risultati del lavoro siano sottoposti al Parlamento. Il Consigliere agli Stati Filippo Lombardi precisa: «Chi può parteciparvi deve sentire l’impegno di far conoscere questa esperienza al maggior numero di amici». Fabio Abate, Consigliere agli Stati, non nasconde le sue preoccupazioni: «La realtà giovanile suscita parecchio interesse alla vigilia delle elezioni, ma poi non viene focalizzata in modo adeguato come argomento di discussione primario, per citare un esempio le assicurazioni sociali o la mobilità». Le proposte della Sessione dei giovani devono assumere il significato di una sveglia per i parlamentari. Come impostare una petizione Fabio Abate porta un esempio con-

creto: «Non si può parlare di formazione, di scelte importanti sul futuro scolastico e professionale dei giovani, senza percepire le loro aspettative e difficoltà anche dovute ad una concorrenza sempre più agguerrita». Il consiglio, per portare avanti qualsiasi progetto, di Marco Romano è: «Sono necessari impegno e determinazione, non solo in politica. Tenendo conto che non si troverà mai l’unanimità dei consensi, ognuno ha le proprie idee e soprattutto deve saper difendere il lavoro prodotto». Gli fa eco Filippo Lombardi, rilevando che spesso arrivano in Parlamento petizioni che chiedono cose già realizzate o non di competenza federale. Quota parlamentare di giovani Sull’ipotetica quota in parlamento a favore dei giovani, i Deputati ticinesi alle camere federali sono unanimi, non sarebbe democratica e limiterebbe la libera scelta degli elettori. Filippo Lombardi, citando l’amico Marco Romano come prova tangibile, ritiene che i giovani debbano conquistare il pro-

Secondo Marco Romano non contano i slogan politici, ma la determinazione. Foto: freshfocus.ch

prio spazio come tutti gli altri, presentando idee valide e progetti concreti. Il Consigliere nazionale aggiunge che non è facile, ma tutto è possibile. «In Svizzera un gran numero di giovani è impegnato in politica ad ogni livello». L’ultima parola spetta a Fabio Abate: «Un giovane in Parlamento non decide solo a favore dei giovani, ma per tutta la nostra società».

Dal 26 novembre 2012 Filippo Lombardi è presidente del Consiglio degli Stati. Foto: Amandine Massart

Fabio Abate aspetta delle proposte concrete da parte dei giovani. Foto: parlament.ch

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RePortaGe kolumnentitel lebendiger

Mut zum Umdenken? Monatlich bedingungslos 2500 Franken vom Staat aufs Bankkonto erhalten. Fluch oder Segen für die Bevölkerung? Eine Gruppe Jugendlicher diskutierte über diese Frage an der Jugendsession 2012. Tink.ch besuchte den Workshop zur Initiative des Bedingungslosen Grundeinkommens in Zürich. Text: Flavia von Gunten «Ich würde nie für etwas stimmen, über das keine Details bekannt sind.» Bastian, 20, aus Reinach ist sich sicher. Um genau solche Details kennen zu lernen und sich eine eigene Meinung zu bilden, haben sich 18 Jugendliche und zwei Workshop-Leiterinnen an diesem Morgen in Zürich versammelt. Direkt nach dem Eröffnungsplenum gings in die Gruppen, um eine Projektidee, ein Statement oder eine Petition zur Initiative zu erarbeiten. Gleiches Grundeinkommen für alle Die Grundidee der Initiative ist einfach: Alle in der Schweiz lebenden Bürgerinnen und Bürger erhalten monatlich 2500 Franken. Egal ob Putzfrau oder Oberarzt. Egal ob arbeitslos oder pensioniert. Damit will man die Armut bekämpfen und die Sozialversicherungen entlasten. Zusätzlich hätten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, eigene Träume und Visionen zu verwirklichen. Gegner kritisieren, dass dies nicht finanzierbar sei. Die Arbeitsmotivation würde sinken und die Einwanderung wäre nicht mehr kontrollierbar. «Die Grundidee ist nicht schlecht» Unter den Teilnehmenden herrscht eine entspannte und lockere Stimmung. Noch wurde nicht diskutiert und über die Initiative gestritten. Doch schon bei der ersten Gruppenarbeit, in der es darum geht, Gedanken zur Initiative auszutauschen, rauchen die ersten Köpfe. Kaum jemand hat dieselbe Ansicht wie sein Gegenüber. «Die Grundidee ist nicht schlecht», meint Ursina, 17, aus Winterthur. Die Antwort von Mike, 18, erfolgt postwendend: «Es ist risikohaft, unser bewährtes System über den Haufen zu werfen», kontert der Volketswiler energisch. Die 16-jährige Florine aus Wädenswil fügt an: «Es darf nicht sein, dass eine Hausfrau gratis arbeitet.» Deshalb befürworte sie die Initiative. Um sich eine abschliessende Meinung zu bilden, stünden aber immer noch zu viele Fragen offen. Wie sollen diese immensen Ausgaben des Staates

finanziert werden? Was passiert mit der AHV? Der einzige Punkt, in dem sich alle einig sind, ist, dass die Idee noch zu wenig ausgereift und konkret ist. Projekt oder Statement? Auch nach der zweiten Diskussionsrunde gehen die Meinungen weit auseinander. Die Hälfte der Gruppe will eine Projektidee erarbeiten. Die restlichen Teilnehmenden sprechen sich für ein Statement aus. Die Petition war schnell aus dem Rennen: «Mit einer Petition erreichst du eh nichts», so Lisa, 19, aus Zürich. Um zu einer Lösung zu gelangen, müssen Experten her. So besuchen am Nachmittag zwei Fachpersonen den Workshop. Die beiden Herren – Stephan Arnold, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesamtes für Sozialversicherungen und Daniel Straub, Mitglied des Initiativkomitees – werden direkt von den Teilnehmenden mit Fragen bombardiert. Diskussionen entstehen, der Lärmpegel steigt. Alle stehen lautstark für ihre Meinung ein. Nach der Expertenrunde steht schliesslich fest, dass ein Statement mehr bewirken könne als ein Projekt. Die Initiative sei schlicht zu unkonkret, um daraus eine schlaue Projektidee zu entwickeln. Nach einer verdienten Pause erarbeiten die Jugendlichen die In-

halte des Statements. Erneut entstehen spannende Diskussionsrunden. Jedoch hat der strenge Tag bei den Jungpolitikerinnen und Jungpolitikern seine Spuren hinterlassen. Die Diskussionen sind ruhiger und weniger energisch. «Neue Strukturen brauchen immer Mut», ist sich Rahel, 21, aus Allschwil sicher. Sina, 19, aus Richterswil meint dazu: «Man sollte es einfach ausprobieren.» Nach einer Abstimmung in der Gruppe ist klar, welche Punkte man am nächsten Tag ausformulieren und im Statement festhalten will. Ausarbeitung des Statements Leicht verschlafen aber motiviert versammeln sich die 18 Jugendlichen am nächsten Morgen im Gruppenraum. Bis am Mittag müssen sie ihr Statement ausformuliert haben. Mit viel Einsatz und konkreten Ideen aller Teilnehmenden klappt dies problemlos. In ihrem Statement hält die Gruppe fest, dass das Grundeinkommen eine Existenzgrundlage biete sowie Ausund Weiterbildung erleichtere. Es seien aber zu viele Unklarheiten vorhanden. Ebenfalls könne man negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und Masseneinwanderung nicht ausschliessen. Das Grundeinkommen sei ein Lösungsansatz für gewisse gesellschaftliche Mängel. Am Sonntag wird das Statement dann der ganzen Jugendsession vorgetragen.

In einem ist sich die junge Runde einig: Noch sind die Ideen fürs das bedingungslose Grundeinkommen zu wenig ausgereift. Foto: Manuel Lopez

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Bericht

Jugend(werbe)session Das Urheberrecht war an der Jugendsession nicht nur Thema in einer Arbeitsgruppe, sondern dessen Fehlen auch Anlass für Kritik aus den Reihen der Teilnehmer. Ebenfalls für Erstaunen sorgte die aufdringliche Werbung von Sponsoren. Text: Rade Jevdenic und Céline Graf Auf den ersten Blick ist an der Jugendsession das Logo des Sponsors Swisscom vor allem auf den Schlüsselbändern mit den Badges präsent. Aber auch im Programm nimmt der grösste Telekommunikationskonzern der Schweiz eine zentrale Rolle ein. Am Samstag fand im sogenannten «BrainGym», einem Arbeitszentrum der Swisscom unweit des Berner Bahnhofs, ein Ideenwettbewerb statt. Bevor die Aufgabe gestellt wurde, begrüsste Fabian Etter, der bei Swisscom zuständig ist für soziale und ökologische Fragen, das junge Publikum mit einer Präsentation über das Unternehmen, zugeschnitten auf die anwesende Zielgruppe. Etter betont, dass im «BrainGym» zum Beispiel ein Tarifplan für Kunden unter 26 Jahren entwickelt worden sei. Dies kommentierten einige Anwesenden mit Kopfschütteln,

Kichern oder Grinsen. Weiter bemerkte der Swisscomangestellte, dass die Swisscom ein sehr guter Arbeitgeber für Politiker sei, da das Unternehmen politisch aktive Mitarbeiter fördere und unterstütze. Was passiert mit den Ideen? Im Zusammenhang mit dem nationalen Programm «Jugend und Medien», bei dem die Swisscom Partner ist, lautete die Aufgabe für die Jugendlichen folgendermassen: Projektideen erarbeiten zum Thema Förderung der Medienkompetenzen von Jugendlichen. Nachdem die Teilnehmer der Jugendsession am Morgen lange zugehört hatten, freuten sich die meisten über die kreative Abwechslung, so berichten verschiedene Teilnehmer. Einer von ihnen fragte, ob die Swisscom die erarbeiteten Konzepte des Ideenwettbewerbs kommerziell nutzen dürfe. Ja, das sei möglich. Denn

Dürfen Sponsoring-Partner wie die Swisscom die Ideen der Jugendlichen für sich kommerziell verwenden? Eine Frage, die für rege Kritik sorgte. Foto: Oliver Hochstrasser

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die Ideen kämen in einen Ideenpool, auf den die Swisscom und die anderen Partner von «Jugend und Medien» Zugriff hätten, so Etter. Wie der Projektleiter der Jugendsession Micha Küchler bestätigt, werden die Projektideen und ihre Urheber von der Jugendsession nicht geschützt. «Wir haben keine Urheberrechtsregelungen gemacht.» Küchler räumt ein, dass das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) und die anderen Partner die Umsetzbarkeit der Ideen prüfen werden. In der Vereinbarung sei allerdings vermerkt, dass der Partner die Jugendsession kontaktiere und er wiederum die Personen, die dahinter stehen, falls eine Projektidee weiterverfolgt werden sollte. Auf Anfrage wollte Küchler Tink.ch jedoch die Vereinbarung nicht vorlegen. «Im Grunde hat die Swisscom unsere Teilnehmer für einen Nachmittag ausgeliehen», kommentiert ein Gruppenleiter. Aggressives Lobbying Nicht nur der Umstand, unzureichend über die Wettbewerbsbedingungen informiert worden zu sein, rief bei einigen Jungpolitiker Unmut hervor. In der Regionalausgabe der Jugendsession in Zürich beliess es der Sponsor Swiss Life nicht nur bei der üblichen Begrüssung und Vorstellung des Unternehmens. Die Versicherungsgesellschaft stellte für die Workshops Räume und Experten zur Verfügung. Teilnehmer des Workshops «Demografische Alterung» berichten, der Experte von Swiss Life habe versucht, sie für politische Forderungen seines Arbeitgebers zu gewinnen. Swiss Life dementiert. Man habe lediglich Raum für politische Diskussionen zur Verfügung gestellt, so Mediensprecher Dajan Roman. «An Lobbying oder Ähnliches haben wir dabei nie gedacht.» Projektleiter Micha Küchler findet es «bis zu einem gewissen Mass okay», wenn der Sponsor am Anlass für sich lobbyiert.


Gegendarstellung der Projektleitung zum Artikel Jugend(werbe)session Der Projektleitung ist es ein Anliegen, diesen Artikel in drei Punkten zu kommentieren. 1. Der Artikel zitiert einen Gruppenleiter, der das Gefühl ausdrückt, die Jugendsession habe der Swisscom die «Teilnehmer für einen Nachmittag ausgeliehen». Dies ist nicht korrekt. Der Idea Contest wurde zusammen mit dem Programm «Jugend und Medien» organisiert. Dieses wird vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) im Auftrag des Bundesrates durchgeführt und hat das Ziel, den Jugendmedienschutz in der Schweiz zu verbessern. Dafür arbeitet das BSV mit Partnern aus der Medienbranche zusammen – insbesondere der Swisscom. Die Projektleitung hat mit dem BSV vereinbart, dass die Projektideen dem BSV überreicht werden, mit dem Ziel, dass spannende Ideen «idealerweise (…) in konkreten, umsetzbaren Projekten münden.»

Entsprechend erhielt die Jugendsession vom BSV Geld, um die Arbeitsstunden, die für die Organisation des Idea Contests nötig waren, zu bezahlen. Die Swisscom unterstützte die Jugendsession bei der Umsetzung: Sie stellte uns Räumlichkeiten, Technik, Personal, Verpflegung und Preise zur Verfügung. 2. Der Artikel moniert, die TeilnehmerInnen seien «unzureichend über die Wettbewerbsbedingungen informiert (worden)». Dies stimmt nicht. Wir haben allen im Einladungsschreiben geschrieben: «Aber vor allem (…) winkt den spannendsten Projekten die Chance, dass sie vom Programm Jugend und Medien weiterentwickelt und umgesetzt werden – natürlich nicht ohne dass darauf hingewiesen wird, wer die Ideengeber waren.» 3. Das Problem liegt woanders: Offenbar wurde der Idea Contest teilweise

als «Anlass der Swisscom» wahrgenommen. Denn die Swisscom war mit Logos etc. präsent. War dies zu viel des Guten? Dieser Frage wird die Projektleitung nachgehen und das Gespräch mit den PartnerInnen suchen. Denn es ist in niemandes Interesse (weder der TeilnehmerInnen, noch der Projektleitung, noch der PartnerInnen!), dass die Jugendsession als Werbeveranstaltung wahrgenommen wird. Dasselbe gilt für die Situation in Zürich, bei welcher Swisslife die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Fakt ist jedoch: Die Jugendsession kann nur dank Stiftungen, Sponsoren und dem freiwilligen Engagement Jugendlicher durchgeführt werden. Die Bundesgelder reichen nicht aus, weil die Bundesfinanzierung per Gesetz maximal 50% des Budgets ausmachen darf. Daher werden wir auch in Zukunft auf glaubwürdige Partner angewiesen sein. Ohne diese gibt es keine Jugendsession.

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lebendiger Interview kolumnentitel

«Medienkompetenz muss früh gefördert werden» Thomas Merz hielt eine einleitende Rede zum Idea Contest der Swisscom im «BrainGym». Die Teilnehmenden der Jugensession sollen in Gruppen Konzepte entwickeln, die zum Jugendmedienschutz beitragen. Thomas Merz ist Experte auf diesem Gebiet: Er ist Fachbereichsleiter der Medienbildung und Dozent für Medienpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Interview: Céline Tschannen Die heutige Generation im Alter von 30 bis 50 Jahren wurde durch den raschen Medienwandel überrumpelt. Haben Sie das Gefühl, dass Eltern überfordert sind, wenn sie ihren Kindern den sicheren Umgang mit den Medien näher bringen sollen? Meine Erfahrungen zeigen, dass die Eltern zu wenig über dieses Thema informiert sind. Die Eltern meinen, dass sie medienkompetent sind. Ihre Kinder aber halten sich oft in Netzwerken auf, von denen ihre Eltern noch nie gehört haben. Wessen Aufgabe ist die Förderung der Jugendlichen in Sachen Medienkompetenz? Natürlich leisten die Eltern zur Erziehung der Kinder im Umgang mit Medien einen wesentlichen Beitrag. Ich meine aber auch, dass die Bildungspolitik dieses Thema in den Schulen vermehrt thematisieren sollte. Was stellen Sie sich genau darunter vor, die Jugendmedienkompetenz im Schulwesen zu thematisieren? In den letzten 30 Jahren hat man oft davon gesprochen, dieses Thema im Unterricht zu behandeln. Aber eigentlich wurde die Thematik nie richtig ernst genommen. In Zukunft wäre es hilfreich, wenn die Politik dies konkret angehen würde. Gerade in der Schule bietet sich eine sachliche Plattform, die Risiken der Medien den Schülerinnen und Schüler näher zu bringen. Es gibt verschiedene Arten, diese Forderung umzusetzen. Eine Möglichkeit wäre, ein neues Schulfach einzuführen, bei dem die Risiken und richtigen 10

Umgangsformen mit Medien behandelt werden. Aber auch im bestehenden Informatikunterricht könnten solche Elemente eingebaut werden. Ab welchem Alter ist es sinnvoll, ein solches Fach in der Schule einzuführen? Ehrlich gesagt lassen sich auch Kinder unter fünf Jahre beeinflussen. Auch im Vorschulalter schauen diese ab und zu fern. Eine Studie in Zürich hat nun bewiesen, dass die Kindergärtner und Kindergärtnerinnen nie mit ihren Schützlingen über Medien sprechen. Das sollte man ändern. Ist es nicht zu früh, schon im Kindergartenalter oder noch früher mit den Kindern darüber zu sprechen? Man muss ja nicht direkt mit ihnen sprechen. Man kann vielleicht gemeinsam einen Trickfilm ansehen. Das reicht schon. Es gibt da so ein Prinzip: Ein Kind, das glücklich ist und im Fernsehen eine Szene mit glücklichen Kindern sieht, wird stimuliert, weiterhin glücklich zu sein. Ein Kind, das jedoch unglücklich ist und keine menschlichen Kontakte pflegt, kann sich aus einer solchen Szene einen Ersatz aufbauen. Dadurch gehen reale Beziehungen noch mehr verloren und das Kind verlernt die menschliche Freude. So funktionieren auch soziale Netzwerke wie Facebook. Hat ein Kind keine Freunde, kann es Beziehungen über Facebook pflegen, hat es hingegen Freunde, wird es Facebook nicht dafür missbrauchen. Ob ein Mensch später einmal auf virtuell soziale Netzwerke ange-

Thomas Merz setzt sich für den richtigen Medienumgang bei Kindern und Jugendlichen ein. Foto: My Lien Nguyen

wiesen sein wird, entscheidet sich also schon in den ersten Lebensjahren? Beeinflusst werden die Kinder sicher schon sehr früh. Dies bezieht sich aber nicht nur auf die sozialen Netzwerke, sondern auch auf die anderen Medien. Ob ein Kind viel vor dem Computer oder dem Fernseher sitzt, hängt sicher auch davon ab, ob das Kind oft an der frischen Luft ist und viel mit Freunden unternimmt. Welchen Nutzen bringt die Besprechung dieser Thematik an der Jugendsession? Die Jugendlichen besprechen in Gruppen ein Konzept, wie man den Jugendmedienschutz und die Medienkompetenzförderung bereichern kann. Sicher werden sie diese Ideen mitnehmen, und vielleicht wird auch einiges davon umgesetzt. Wir werden sehen, was daraus wird.


lebendiger kolumnentitel

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lebendiger RePortaGe kolumnentitel

Processus de création d'idées Le samedi après-midi, les jeunes de la Session ont participé à un atelier au concept intéressant: l'Idea Contest, ou quatre heures pour créer en groupe une idée originale sur le thème des médias. Une activité décalée par rapport au but politique de la Session des Jeunes, mais qui invitait les participants à gérer des situations problématiques, par exemple les conflits d'intérêts et les tensions au sein des groupes. Texte: Léonore Stangherlin I Photos: My Lien Nguyen et Oliver Hochstrasser L’Idea Contest était l'occasion de développer des compétences importantes en politique: médiation, écoute de l’autre et prise en compte des avis divergents. Comment se passe la création d'idées nouvelles? Recette.

Anarchie et organisation La première étape du processus est la parole. Dans les différents groupes, les participants discutent sans vraiment s’écouter, le brouhaha règne. Le mécanisme de création a commencé. Pourtant, progressivement les groupes s’organisent. On assiste à des «prises de pouvoir»: des leaders apparaissent qui dirigent les débats. Premières tensions: les équipes sont composées d’une quinzaine de jeunes. Difficile donc de s’accorder sur celui à qui incombera la tâche de chef. Mais déjà une heure vient de passer et la hiérarchie est à présent clairement définie.

Faire un choix La phase suivante est la production massive d’idées. Le but? Définir, parmi toutes les possibilités offertes par le thème, une ou plusieurs directions. Protection contre les abus liés à Internet et contre l’addiction, rôle des médias dans l’intergénérationnel ou qualité de l’information, les sujets sont multiples et invitent à l’innovation. Une fois les idées récoltées, le plus dur reste à faire: il faut choisir. Tout naturellement, un vote s’organise. Au terme d’une deuxième heure d’intense réflexion vient le temps des sécessions. La tension monte d’un cran avec ce nouveau cap: certains, voyant leur idée refusée, grincent des dents. La rupture est discrète. On ne veut pas faire scandale, on se contente d’abandonner le navire. On laisse continuer ceux dont le concept a été choisi.

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lebendiger kolumnentitel

Partage des tâches L’équipe poursuit quand même, parfois allégée de quelques membres et c’est maintenant que commence la vraie réflexion. Un thème général a été choisi, il s’agit maintenant de préciser l’idée. Chacun défend ses arguments. Enfin, le projet se dessine et les sourires naissent sur les visages fatigués. Les missions sont clairement définies et il faut les distribuer. Certains se sacrifient pour la paix de l’équipe et acceptent des tâches qu’ils n’apprécient pas, d’autres se battent jusqu’au bout pour se voir confier les responsabilités qu’ils préfèrent.

Du concret Dernière ligne droite du processus de création. Mission: trouver LA bonne idée originale pour sortir du lot lors de la présentation des projets. Des sketches aux classiques PowerPoint en passant par des photos et des montages vidéo, il faut épater les autres participants ainsi que le jury. Les prestations sont parfois approximatives mais les idées sont là. Michael est coach en brainstorming à Swisscom. Il nous confie: «Je suis très étonné, c’est la première fois que je travaille avec des jeunes. Toute cette énergie et cette spontanéité, c’est impressionnant!»

Quelques questions plus critiques subsistent sur cet Idea Contest. La jeunesse est habituée à la technique du brainstorming, et les participants étaient divisés sur l’utilité d’une telle activité. Le sujet de l’atelier était-il pertinent? De plus, n’était-il pas «gênant», comme l’ont suggéré beaucoup de jeunes parlementaires, que le concours se déroule sous la tutelle d’une entreprise privée à but lucratif? Simple sponsoring ou intérêt économique à financer des idées novatrices? Pour les plus germanophiles, quelques pistes de réponse sont à lire en pages 8 et 9. 13


HinterGrund

Le multilinguisme suisse: ein Scheinwert? Wer an der Jugendsession teilnimmt, kommt in der Regel mit allen vier Landessprachen in Kontakt. Cette diversité linguistique constitue-t-elle une richesse ou un obstacle? Wir halten fest, was die Mehrsprachigkeit für die einzelnen Akteure an der Session bedeutet. Text: Eva Hirschi «Manchmal bist du ein bisschen ein Schauspieler», erklärt Gigliola Bernath. Sie sitzt eine Etage höher als die Teilnehmenden der Jugendsession und schaut durch eine Glasscheibe in den Nationalratssaal auf die jungen Köpfe. Die geborene Norditalienerin übersetzt während dem Plenum vom Französischen und Deutschen ins Italienische. Das Dolmetschen an der Jugendsession findet sie sehr spannend. «Als Übersetzerin muss man sich der Sprache der Sprechenden, hier also die Jugendlichen, anpassen und sich in die jeweilige Rolle versetzen», erklärt Bernath. Aber verhindert das Dolmetschen nicht den Austausch zwischen den verschiedensprachigen Jugendlichen, wenn jeder dank dem Kopfhörer alles auf seine Muttersprache übersetzt bekommt? «Nein. Um komplexe Ideen verständlich ausdrücken zu können, muss man in der Muttersprache sprechen», sagt Bernath. Ansonsten gäbe es nur banale Sätze wie «ich stimme dieser Petition zu, weil sie gut ist.» Bei den Gesellschaftsabenden und Partys fände ihrer Meinung nach dann der kulturelle und mehrsprachige Austausch statt. Force suisse Adrian Mangold, d’origine bâloise, est chef de groupe à la Session des jeunes. En tant que Suisse allemand, il a apprécié de pouvoir se confronter à la culture romande, surtout durant la session régionale à Fribourg. «D’habitude, les Suisse allemands l’emportent sur les Romands; mais à Fribourg c’était le contraire. Malgré les barrières de langue, c’était bien de vivre pour une fois la situation in14

Mehrsprachigkeit an der Jugendsession. Eine Stärke der Schweiz? Foto: Manuel Lopez

verse.» De son côté, Céline Minder est consciente que le multilinguisme pose parfois problème. Originaire du Jura bernois, elle est collaboratrice du projet de la Session des jeunes.

«Englisch war bei uns im Projektleitungsteam nie ein Thema.» Minder comprend sans difficulté l’allemand et même le suisse allemand; toutefois le défi ne se trouve pas forcément dans la conversation, mais plutôt au niveau administratif. «Tous les contenus doivent être traduits, des dossiers d’information jusqu’au site web», explique-t-elle. La jeune femme est malgré tout fascinée par cette diversité linguistique: «Cela fait partie de la Suisse, c’est sa force», affirme-t-elle avec conviction. Il n’a ainsi jamais été question d’utiliser l’anglais comme langue de

travail lors de la Session. L’enjeu est avant tout de représenter la Suisse et toutes ses régions linguistiques. Barrière infranchissable? Aussi au sein du comité d’organisation, plusieurs langues sont représentées. L’allemand domine cependant, de l’avis de Sükran Aldemir. Pour la responsable de la Session régionale à Fribourg, cette prépondérance est quand même un peu dommage. «C’est assez fatiguant de suivre une discussion en allemand pendant deux heures sans déconnecter», avoue-telle. Dans le comité, Aldemir est la seule à ne pas pouvoir jongler parfaitement entre les deux langues. «Ce serait bien que d’autres Romands nous rejoignent, explique-t-elle. L’équipe d’organisation est pourtant très ouverte, on ne sait pas pourquoi ils ne sont pas plus nombreux!». Le Röstigraben est peut-être un obstacle trop imposant. La jeune femme déplore: «Pour les Romands qui apprennent l’allemand standard à l’école, c’est assez démotivant de voir que les Alémaniques n’aiment pas le par-


ler. Et pas moyen qu’on comprenne le suisse allemand.» (Schein-)reichtum Auch untereinander brauchen die Teilnehmende selten Englisch. «Ich versuche Deutsch zu sprechen, wenn ich auf Deutschschweizer treffe», sagt Bastien Veuthey aus Vionaz im Wallis. Er nimmt bereits zum zweiten Mal an der Jugendsession teil und ist sich das Sprachenwirrwarr gewohnt. Elouan Indermühle aus Nyon im Kanton Waadt zögert da eher. «Ich spreche lieber Französisch, mit meinem starken Akzent will ich mich vor den Deutschschweizern nicht lächerlich machen», sagt er. Beide sind sich jedoch einig, dass die Schweizer Sprachenvielfalt ein Vorteil sei. «Es ist ein Reichtum für unser Land, aber manchmal eher ein Scheinreichtum.

Denn die Sprachenvielfalt existiert zwar in der Theorie, aber in der Praxis ist das Deutsch sehr dominierend», findet Bastien.

nen die Leserinnen und Leser den Sinn des Textes sicher interpretieren.» Auf der anderen Seite sei es

…und die vierte Landessprache? Rätoromanisch sucht man unter den Teilnehmenden vergeblich. Immerhin sorgen im Redaktionsteam von Tink.ch vier Reporterinnen aus dem Graubünden dafür, dass alle vier Landessprachen im Jugendsessionsmagazin vertreten sind. Michèle Caduff aus Cumbel ist zum ersten Mal bei der Jugendsession dabei. «Ich finde es schön, dass wir auch auf Rätoromanisch darüber berichten können», so die 16-jährige Bünderin. Dass ihr Artikel nicht von vielen Teilnehmenden verstanden wird, findet sie nicht so schlimm. «Wir werden dazu noch eine Bildstrecke publizieren, so kön-

«L’enjeu est avant tout de représenter la Suisse et toutes ses régions linguistiques.» aber schon ein bisschen schade: «Schliesslich haben wir uns für die rätoromanischen Texte viel Mühe gegeben.» Aber schliesslich sei das bei den anderen Texten ja auch so, «es gibt wahrscheinlich nicht sehr viele Jugendliche, die alle vier Sprachen fliessend sprechen», schmunzelt sie.

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/////Focus

Zones d’ombres De par leur structure organisationnelle ramifiée et étendue sur plusieurs territoires, les entreprises multinationales sont souvent montrées du doigt: leur impact sur l’économie, l’environnement et la fiscalité du pays qui les accueille soulève de nombreuses interrogations. Texte: Juliette Ivanez Récemment, scandales et revendications ont amené la question suivante sur le devant de la scène: faut-il contraindre les multinationales, notamment par des moyens juridiques, à observer un plus grand respect envers les droits humains dans l’ensemble de leur activité de production? Atteintes aux droits de l’homme Ces derniers mois ont mis un coup de projecteur sur la question du respect des droits humains dans l’ensemble des entités d’une multinationale, en particulier dans les filiales des pays en développement. Un exemple concret, en avril dernier: une entreprise congolaise détenue majoritairement par Glencore est soupçonnée d’employer des enfants pour travailler dans des carrières. Le point sensible est le suivant: si une atteinte aux droits humains est commise dans une filiale à l’étranger, la maisonmère en Suisse ne peut pas en être juridiquement tenue pour responsable. Ce constat avait déjà été pointé du doigt par la pétition «Droit sans frontières», lancée en novembre 2011. Cette dernière avait récolté plus de 135'000 signatures avant d’être refusée par le Conseil national le 30 octobre dernier. Les jeunes de la Session se sont cependant posés la même question que la coalition d’ONG à l’origine de la pétition: faut-il supprimer l’indépendance juridique entre maison-mère et filiale, afin que les multinationales deviennent «sanctionnables» en matière de non-respect des droits humains? «Il faudrait bien sûr en passer par là», répond Nicolas Fournier. Le jeune homme a rejoint le groupe de travail «Les entreprises multinationales et leur relation avec la Suisse» afin de mieux cerner la complexité du sujet. «Mais c’est l’application d’une nouvelle réglementation qui poserait problème, ajoute-t-il. On se heurte très vite à la souveraineté des Etats, et il est difficile d’appliquer le droit 16

suisse dans un pays qui n’a pas la même conception des droits de l’homme». Etat des lieux Pour comprendre les questions liées aux multinationales en général, il faut souligner le poids que représentent ces entreprises dans l’économie suisse. L’équation est simple et on peut retenir la règle, approximative mais éloquente, des «trois tiers»: selon des chiffres fournis par SwissHoldings (fédération des groupes industriels et de services en Suisse), les firmes internationales représentent environ un tiers du PIB helvétique, un tiers des emplois et un tiers des recettes fiscales de la Confédération. Mais la difficulté d’exercer sur les multinationales un contrôle juridique ou étatique est souvent synonyme de porte ouverte à de multiples dérives. Glencore, Trafigura ou Roche sont toutes des firmes suisses dont le nom est entaché d’un scandale. Pollution environnementale, travail des enfants ou violation des droits humains: autant d’exemples, sinon nombreux du moins marquants, des zones d’ombres où naviguent certaines entreprises qui ne respectent pas les règles du jeu international. On pense également à la problématique de la fiscalité: pour bénéficier d’un système de taxation avantageux, une entreprise multinationale présente en Suisse peut chercher à rapatrier une majorité de son bénéfice en terre helvétique. C’est certes un bon calcul pour la Confédération qui encaisse un impôt supplémentaire. Mais les pays en voie de développement pâtissent de ce système qui les prive de taxes potentiellement percevables. Sur fond de corruption Face à leur marge de manœuvre réduite pour entrer en

matière sur les droits humains, le groupe de travail de la Session a décidé de s’attaquer à une autre dérive de l’activité des multinationales: le manque de transparence, notamment en matière de financement des activités politiques. Leur pétition a ainsi été formulée : «Nous demandons à la Commission des institutions politiques d’exiger, de la part des partis politiques fédéraux et des parlementaires fédéraux, une transparence complète concernant leurs sources de financement provenant de personnes morales.» Portée devant le plénum notamment par le jeune Jérémy Seydoux, la revendication a trouvé son public et a été acceptée à 122 voix contre 36. «La transparence, c’est savoir pour qui nos politiques font campagne», a plaidé le politicien en herbe. Espérons que les jeunes de la Session sauront se faire entendre jusque dans les hautes sphères.


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Gesetze (noch) mit Grenzen Der Bund soll überprüfen, ob und wie Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz die Einhaltung der Menschenrechte kontrollieren. Das fordert die Jugendsession. Text: Céline Graf Wie kann die Schweizer Regierung die globalen Aktivitäten – und damit auch die Einhaltung der Menschenrechte – der multinationalen Firmen mit Hauptsitz in der Schweiz beeinflussen? Ein komplexes Thema, mit dem sich Teilnehmer der Arbeitsgruppe «Beziehung Schweiz / Multinationale Unternehmen 2» beschäftigten. Keines, über das man mal eben in der Pause plaudert. Aber ebenso ein wichtiges, wie die Jugendlichen betonten, schliesslich trage ein Land wie die Schweiz, das für multinationale Konzerne attraktiv bleiben will und zugleich Partner von Menschenrechtsabkommen ist, eine grosse Verantwortung (siehe Artikel links). Bevor sich in kleinen Arbeitsgruppen konkrete Ideen herauskristallisierten, Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz sollen die Einhaltung der Menschenrechte in ihrem Konzern verantworten – weltweit. IIllustration: Katharina Good

tauschte sich die Runde mit Experten aus. «Wir unterstützen die Corporate Social Responsibility-Bestrebungen der Unternehmen», erklärte Johannes Schneider vom Staatssekretariat für Wirtschaft (siehe Box). Der NGO Erklärung von Bern (EvB) und weiteren Organisationen gehen diese freiwilligen, juristisch nicht erzwingbaren Mechanismen zu wenig weit, weshalb sie die Petition «Recht ohne Grenzen» lanciert haben. «Wir fordern eine gesetzliche Verankerung der Sorgfaltspflicht», sagte Andreas Missbach, Geschäftsleitungsmitglied bei der EvB. Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz könnten so neu für Verstösse von Tochterfirmen und Zulieferern belangt werden. Guido Palazzo, Direktor des Departements für Strategie, Globalisierung und Gesellschaft an der Uni Lausanne, gibt gegenüber Tink.ch zu bedenken: «Der Versuch, eigenes Recht extraterritorial anzuwenden, ist nicht unproblematisch.» Seiner Ansicht nach könne eine solche Initiative nur dort erfolgreich sein, wo zahlreiche Staaten ähnliche Initiativen unterstützen. Gesetz oder Anreiz? Deshalb wäre die Chance für Gesetze, wie «Recht ohne Grenzen» diese vorsieht, im Plenum durchzukommen im Moment noch zu gering. Darüber war sich die Arbeitsgruppe an der Jugendsession bald einig. Zumal im Parlament Fragen zur Beziehung Schweiz – multinationale Unternehmen erst in den letzten fünf Jahren vermehrt diskutiert worden seien, wie Andreas Missbach sagte. Schliesslich verabschiedeten die Jugendlichen folgende Petition: «Wir fordern vom Bund, die Kontrollmechanismen bezüglich Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention der multinationalen Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz periodisch zu überprüfen und die Resultate öffentlich zu publizieren.» Ziel sei es, mit der Veröffentlichung der Resultate die Firmen zu motivieren, Kontrollmecha-

nismen einzuführen und zu verbessern. Man erhoffe sich davon eine «vertiefte ethische Gesinnung der Schweizer Unternehmen». Zum Vergleich: Ein ähnliches Anreizsystem liegt beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit den Max Havelaar-Zertifikaten zugrunde. Diskussionen laufen «Wir finden, die Schweiz, die für ihr humanitäres Engagement bekannt ist, sollte mit gutem Beispiel vorangehen», schlossen die Jugendlichen die Debatte im Nationalratssaal. Die Petition wurde mit 113 zu 42 Stimmen angenommen. Mit welchen Massnahmen der Bund die Uno-Leitlinien über Wirtschaft und Menschenrechte von 2011 dereinst umsetzen will, steht noch in den Sternen. Allerdings laufen zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte seit Mai dieses Jahres durch das Eidgenössische Departement für auswertige Angelegenheiten (EDA) und das Finanzdepartement (EFD) lancierte Gespräche zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Laut einem Sprecher des Aussendepartements beschäftigt sich zudem eine Gruppe unter der Leitung des EDA, EFD und des Volkswirtschaftsdepartements (EVD) damit, «das in der Bundesverwaltung vorhandene Wissen zu verschiedenen Aspekten der Rohstoffbranche zusammenzutragen und entsprechende Grundlagen zu erarbeiten».

Info Corporate Social Responsibility Corporate Social Responsibility (CSR) ist der fakultative Beitrag der Privatwirtschaft an eine nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung der Interessen ihrer Anspruchsgruppen (Stakeholder). Dabei werden drei Dimensionen einbezogen: die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft. Quelle: Seco 17


Portraits

Ils ont franchi le Röstigraben Elle impressionne et fait même peur parfois, tant on la croit infranchissable. De l’autre côté, l’inconnu, le flou, l’étranger? La barrière de rösti est source d’angoissants fantasmes. Et pourtant, une poignée d’irréductibles Romands ont sauté le pas jusqu’à Berne! Selon nos sources, ils sont même revenus en un seul morceau. L’équipe de Tink.ch a saisi l’occasion de les interroger sur leurs motivations, et sur leur apport à la Session des jeunes 2012. Texte: Valentin Berclaz et Juliette Ivanez / Photos: Anne Maron Ilir Ahmeti, 17 ans «Une amie inscrite l'année passé m'a conseillé de participer. Je trouve que c'est important de faire de la politique et d'influencer les choses. Les thèmes cette année sont très intéressants, notamment celui que j'ai traité sur les relations entre les multinationales et la Suisse. Mon apport personnel concerne surtout sur la défense des droits humains et la protection de l'environnement; car ces notions ne sont pas encore acceptées par tous, et certains groupes politiques continuent de les éviter.»

Elovan Indermühle, 15 ans «J’ai entendu parler de la Session par des jeunes de mon école. Je pense que cet évènement nous aide à avoir une vision plus large de notre société. Et à mon âge, il est souvent difficile de s’entretenir avec des personnes à propos de politique; mes amis sont plus intéressés par le football et les jeux vidéo. En participant, j’espère prendre confiance en moi pour parler devant les autres, et apprendre à travailler en groupes en respectant les différentes opinions. Je veux montrer que les jeunes se posent parfois les bonnes questions, et qu’il faut combattre pour faire passer ses idées.» Zea Girod, 19 ans «Au Parlement des jeunes genevois, dont je suis présidente, j’ai entendu parler de la Session. Je me suis renseignée et les thèmes traités m’ont parlé. J’étais intriguée, et motivée à venir. Je veux rencontrer des personnes de toute la Suisse, en particulier des Suisses allemands avec qui on n’a pas beaucoup de contacts depuis Genève. Ça m’intéresse de voir comment les autres s’engagent. Siéger au Palais fédéral a aussi été une grande motivation. Je me concentre sur le résultat, sur ce que la jeunesse peut apporter à la Suisse quant on l’écoute. Ici, tout le monde a envie de s’impliquer. Et pour ça, cet évènement est réellement passionnant.»

Thomas Perez, 18 ans «Je suis venu à cette Session par réel intérêt pour la politique, même si je suis encore très jeune et idéaliste. J’ai voulu travailler sur les multinationales, c’est un thème qui m’horrifie! Je les trouve ignobles. Je me suis dit qu’ensemble on allait pouvoir changer le monde… mais là, c’est mon côté idéaliste qui parle! Je voulais aussi voir concrètement quelle marge de manœuvre on pouvait avoir en groupes. Au final, on voit que celle-ci est faible, c’est bien malheureux. Mais je voulais quand même apporter un peu de fougue et de dynamisme à la Session.» 18


Prix Jeunesse Prix Jeunesse

Quand la jeunesse s’empare du Conseil Vainqueur du Prix Jeunesse 2012 décerné par les participants de la Session Fédérale des Jeunes, Mathias Reynard est le benjamin des représentants politiques au Conseil national. A vingt-cinq ans, l’élu semble promis à une longue carrière politique. Texte: Anne Maron Alors que d’autres sont encore sur les bancs de l’université, Mathias Reynard joue dans la cour des grands. Après avoir obtenu sa maturité en 2006, le jeune Valaisan poursuit des études de lettres à l’Université de Lausanne et, en parallèle, devient en 2005 président des Jeunes Socialistes du Valais Romand. Actif sur tous les fronts, Mathias cumule le poste d’enseignant au Cycle d’Orientation et celui de rédacteur en chef du journal régional Le Peuple valaisan, sans oublier son engagement politique. En effet, après avoir été nommé député-suppléant au Grand Conseil valaisan en 2009, il gravit les échelons en devenant député officiel en mars 2011. Quelques mois plus tard, le voilà élu au Conseil national aux côtés de tous les grands hommes politiques suisses. Nominé pour le Prix Jeunesse aux côtés de Dora Andres et Viola Ahmerd, il a, au terme du vote des jeunes, remporté la récompense. Les participants ont en effet été convaincus par son projet sur la question de la démocratisation et l’accès aux études pour tous afin de combattre les inégalités. Après avoir remercié tous les jeunes parlementaires pour leur vote et leur présence encourageante, Mathias Reynard s’est plié au jeu de l’interview au micro de Tink.ch. Pourquoi est-ce important pour vous d’être présent à la Session des jeunes aujourd’hui? En tant que jeune, il me tient à cœur d’essayer de défendre cette génération qui n’est pas forcément toujours entendue ni bien représentée politiquement. J’ai donc voulu être là pour rencontrer les jeunes. Les projets présentés [dans le cadre du Prix Jeunesse, ndlr] sont également importants et au final, peu importe qui remporte le prix. Je défends l’initiative de Viola Amherd en commission et Viola a soutenu mon initiative parlementaire sur les taxes. On

voit donc que cet engagement pour les jeunes se retrouve au fil des différents dossiers. Quelle est selon vous la valeur essentielle que les jeunes doivent véhiculer? Ce qui est très important à mon avis, c’est la question de l’engagement. Nous vivons dans une société où le «chacun pour soi» prime et où, bien souvent, on veut faire porter tous les maux de la société aux jeunes. Ceux-ci ne sont ni meilleurs ni pires, ils sont juste à l’image de la société, avec des qualités et des défauts. La force de la jeunesse, c’est son dynamisme. Les jeunes ont peutêtre moins d’expérience et parfois pas beaucoup de sagesse, moi le premier, mais ils ont un vrai dynamisme et une volonté de faire changer les choses. Une autre valeur essentielle est la solidarité, et notamment la solidarité entre générations. Il ne s’agit pas de tomber dans le «jeunisme» et de vouloir uniquement des jeunes élus, mais c’est important que le Parlement soit à l’image de la société. Par exemple dans la commission [de la Science, de l’Education et de la Culture, ndlr], j’ai le plaisir de siéger avec Jaques Neirynck qui a 81 ans et qui apporte beaucoup à la discussion politique par son vécu et son expérience. Quels conseils aimeriez-vous donner aux jeunes de la Session? Il faut y aller à fond. Ces jeunes sont déjà un exemple parce qu’ils s’engagent et s’intéressent à la politique, ce qui est exceptionnel à cet âge-là. Mais il faut aussi oser le débat, oser la discussion, oser se mettre à disposition des partis. On peut parfois hésiter à le faire quand on est jeune. Pourtant, pour la richesse de la démocratie, on voit que la population fait aussi confiance aux jeunes et apporte un soutien. Il faut donc continuer ainsi, et foncer!

«La force de la jeunesse c’est son dynamisme.» Photo: Matthias Käser

Info Prix Jeunesse Décerné chaque année depuis 2008 lors de la Session Fédérale des Jeunes, le Prix Jeunesse récompense un parlementaire pour des initiatives reflétant les préoccupations de la jeunesse. Les participants choisissent euxmêmes le projet qu’ils souhaitent voir devenir une problématique fédérale. En 2011, c’est Luc Barthassat qui a obtenu cette reconnaissance pour sa défense de l’accès à la formation professionnelle des jeunes sans papiers. Le Prix Jeunesse représente la volonté de s’investir davantage aux côtés de la jeunesse et lui offre la possibilité de faire entendre sa voix. 19


Tu es... ° un/e jeune militant/e, actif/ve dans la défense des droits humains... ° membre d’une organisation ou d’un groupe actif...

Tu as... ° entre 15 et 25 ans... ° une expérience de travail sur le terrain, dans un groupe ou une association...

Tu veux... ° découvrir d’autres manières d’agir... ° avoir accès à de la documentation de base... ° savoir comment atteindre des journalistes ou des experts... et tu maîtrises le français... alors, ceci est pour toi!

Le Codap organise son vingt-sixième Cours de formation de base à l’action en faveur des droits fondamentaux qui se tiendra du 29 mars au 7 avril 2’13, à Genève (Suisse) Renseignements et inscriptions: www.codap.org

Bilder der Jugendsession 2012 finden Sie auf :

OpenPictures.ch oder www.facebook.com/OpenPicture

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Wir stellen Ihnen für redaktionelle Zwecke gerne Fotos zur Verfügung.


Sitzunordnung im Nationalratssaal

NachGefraGt An diesem Wochenende nahm der politische Nachwuchs der Schweiz Platz auf den Sitzen der einflussreichsten Politiker dieses Landes. Doch so mancher war sich hierbei nicht bewusst, welch kontroverse Persönlichkeiten es sich sonst in den Sesseln gemütlich machen. Text: Rade Jevdenic I Fotos: Matthias Käser Der Sitzplatz 75 im Nationalrat gehört eigentlich Cédric Wermuth. Der SP-Politiker sorgte in der Vergangenheit unter anderem mit dem Cannabis Rauchen in der Öffentlichkeit für Gesprächsstoff. Kaum Zufall wird sein, dass auf seinem Platz JUSO-Mitglied Michael sitzt. «Ich kann mich mit Wermuth absolut identifizieren», erzählt er im Gespräch. Dass der Platz sonst von Cédric Wermuth belegt werde, habe er allerdings nicht gewusst: «Ich bin wegen der schönen Aussicht hier.» In der Reihe dahinter sitzt Manuel, der ebenfalls bei der Juso aktiv ist. Den Sitzplatz des Berner Stadtpräsidenten Alexander Tschäppat habe er sich nicht gezielt ausgesucht, allerdings fühle er sich sehr geehrt, dass dieser sonst da sitze. «Tschäppat hat sich ja für die Frauenquote eingesetzt, was ich sehr gut finde», so Manuel. Die politisch unentschlossene Evelyne landete auf dem Platz von Martin Candinas. Dass der Bündner CVP-Politiker sehr populär ist, habe Ganz vorne im Saal, auf dem sie nicht gewusst. «Eigentlich ist Platz von Bastien Girod, die Parteipolitik für mich nicht so folgt Claudia den Debatten. relevant. Ich sitze hier, weil ich als Sie kennt den grünen Politiletzte den Nationalrat betreten ker als Shooting Star, aber habe», erzählt sie weiter. Denn sonst sei nicht immer mit ihm einwären alle Plätze belegt gewesen. verstanden. «Ich kann jedenfalls hinter seiner Umweltschutzpolitik stehen», meint In der hintersten Reihe des rechten sie. Dass sie dort sitze sei Flügels trifft man auf Mareks, der jedoch Zufall: «Die Plätze bei der Jungen SVP tätig ist. Auch waren eben noch frei.» er ist sich nicht bewusst, dass er mit Christoph Blocher den Platz getauscht hat, findet das aber gut so. «Ich bin ein Fan von ihm, besonders seine Europa-Politik kann ich voll und ganz unterstützen.» Auf der So auch der Tessiner Diego, rechten Seite des Parlaments sitze welcher sowohl von der CVP er sowieso absichtlich. als auch von der SVP angetan ist. Aktiv sei er politisch nicht, habe dies aber in nächster Zeit Auf dem aktuell brisantesten Platz vor. Dass sein Platz üblichersitzt die Gymnasiastin Lea. Der weise dem SVP-Präsidenten Platz 86 gehört üblicherweise SVPToni Brunner gehört, wusste Politiker Christoph Mörgeli. «Ich er nicht. «Ich sitze hier, weil kann mich weder mit ihm noch mit meine Freunde aus dem Tesseiner Partei identifizieren», erzählt sin auch alle da sind.» Auf die die Schwyzerin. Obwohl sie nicht in Frage ob er sich mit Toni Bruneiner Partei tätig ist, kann sie sich ner identifiziere kann meint er: vorstellen, später Politik zu machen. «Äusserlich jedenfalls nicht.» Doch vorerst möchte sie sich aufs Studium konzentrieren, denn sie möchte später an der Universität Zürich studieren: «Wer weiss, vielleicht wird Christoph Mörgeli mal mein Rektor.» 21


Nachtleben

Auch Politiker können feiern! Am Samstag Abend fand zur Krönung des langen und lehrreichen Tages eine kleine Party für die jugendlichen Politikerinnen und Politiker im Gaskessel Bern statt. Der Anblick, der sich uns beim Eintreten bot, war bemerkenswert. Eine Ansammlung von Menschen, die herumlagen, sassen und ein paar Stehende, die ihre Arme in alle Richtungen ausstreckten. Sie bildeten eine Ananas. Die verschiedenen Arbeitsgruppen der Jugendsession traten gegeneinander in einem kleinen darstellenden Wettbewerb an. Sie mussten sich zu einem Thema bildlich formatieren. Das Finale rückte bereits näher und die Jugendlichen im Publikum feuerten ihre Kollegen begeistert an. Im Halbfinale mussten die drei führenden Gruppen ein Bild zum Thema «Schweiz» formen. Dabei kam vorwiegend das Schweizer Kreuz heraus. Schliesslich gewann unter grossem Jubel eines der Teams aus Fribourg und die Party konnte beginnen. Offensichtlich können auch Politiker feiern. Auf der Tanzfläche wurde gelacht, getanzt und gejubelt, unter der schummrigen Partybeleuchtung und den Blitzlichtern der Fotografen, die versuchten die ausgelassene Stimmung einzufangen. Die besten Bilder der Nacht zeigen wir in dieser Bildstrecke.

Deutscher Text: Mayra Jenzer Fotos: Matthias Käser und Oliver Hochstrasser

La sera tard eis ei aunc vegniu organisau in pign program special per ils debattonts. En il «Gaskessel» han els astgau prender part ad in giug denter las gruppas da tema, en il qual ils giuvenils havevan da formar differentas figuras cun tut ils commembers dalla gruppa. Il temps da formar era perscrets e la giuria elegeva ils victurs tenor ils suandonts criteris: la pli creativa idea e negin dils participonts astgeva semuentar. Il final ha ina gruppa dil Tessin ed ina dil Friburg contonschiu. Per saver eleger in victur, han ei stuiu figurar la Sessiun da giuvenils. Tenor nies meini era l’idea dalla gruppa tessinesa megliera, denton ha la giuria corunau la gruppa dalla Svizra franzosa sco victurs. Suenter il cumbat per la victoria han tut ils giuvenils festivau aunc in mument ensemen.

Text sin romontsch: Michèle Caduff, Alina Müller, Anina Casaulta e Nadja Frese 22


Ce n’est pas un secret, être politicien, c’est également être acteur. Pour s’entraîner ou simplement pour se divertir, un concours théâtral a été organisé le soir pour tous les participants à la Session des jeunes. La créativité restant le critère principal du concours, force est de constater qu’elle n’a pas manqué aux jeunes participants. Un groupe tessinois s’est retrouvé en finale face à un groupe fribourgeois. Le choix n’a pas été facile, mais finalement le jury s’est décidé pour le groupe romand. L’avenir est incertain, oui, mais s’ils ne percent pas à Hollywood, pourquoi ne pas se rabattre sur une carrière au Palais fédéral?

Tèxte en français: Eva Hirschi

Non è certo una sorpresa che anche i giovani interessati alla politica sappiano festeggiare. Ma ve lo sareste immaginati che con braccia e gambe potessero imitare delle ananas, la Svizzera o addirittura la Sessione dei giovani? Complimenti a tutti i partecipanti, specialmente ai vincitori da Friburgo – e al gruppo ticinese che con la sua creatività ha raggiunto la finale!

Testo in italiano: Katharina Good

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Interview

2’500 Franken monatlich – ohne etwas dafür zu tun? Im April wurde die Initiative für das bedingungslose Grundeinkommen lanciert. Die Idee klingt einfach: Jeder Mensch mit festem Wohnsitz in der Schweiz soll monatlich ein Grundeinkommen von 2’500 Franken erhalten. Bei der Umsetzung, Finanzierung und den Rahmenbedingungen gibt es jedoch viele Fragezeichen. Daniel Straub vom Initiativkomitee und Stephan Arnold, Leiter beim Bundesamt für Sozialversicherungen, haben an der Jugendsession mit den Teilnehmenden über das Grundeinkommen diskutiert. Im Anschluss daran stellten sie sich den Fragen von Tink.ch. Interview: Larissa Rhyn Welche Vorteile versprechen Sie sich von der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens? Daniel Straub: Die Lebensqualität würde steigen. Niemand bräuchte mehr Existenzängste zu haben. Zudem würden innovative Ideen gefördert, weil man die Chance hätte, das zu tun, was man will und nicht gleichzeitig seinen Lebensunterhalt verdienen müsste. Dies wiederum käme der Wirtschaft zugute. Stephan Arnold: Das klingt natürlich interessant, aber für mich ist es eine Utopie. Es ist zwar spannend, theoretisch darüber nachzudenken und die Diskussion zeigt uns auf, was in unserer Gesellschaft nicht funktioniert. Aber ich glaube nicht, dass ein Grundeinkom-

men unter den gegebenen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen realisierbar ist. Laut Berechnungen würden einige Mehrmilliarden durch die diversen Finanzierungsansätze des Grundeinkommens nicht gedeckt werden. Welche Lösungsansätze bestehen hier? Straub: Heute steht die grundsätzliche Frage der Machbarkeit im Vordergrund und es geht um Grössenordnungen. Das bedingungslose Grundeinkommen würde im Jahr rund 200 Milliarden kosten. Rund 70 davon kämen ersetzend aus den Sozialwerken. Ein Grossteil könnte zudem über Abgaben finanziert werden, welche die bisherigen Lohnkosten ersetzen. Ausserdem gibt es Ideen

Stephan Arnold ist Leiter beim Bundesamt für Sozialversicherungen im Bereich Alter, Generationen und Gesellschaft und hat gegenüber der Initiative Vorbehalte.

für eine ökologische Steuerreform oder eine Erbschaftssteuer. Typisch für die Schweiz wäre eine Lösung, bei der mehrere Ansätze zum Zug kommen. Arnold: Ich zweifle daran, dass die Bevölkerung bereit wäre, diese Mehrkosten zu tragen. Wenn beispielsweise eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zur Diskussion käme, sprächen wir von rund 25 Prozent, die das Schweizer Stimmvolk vermutlich nicht akzeptieren würde. Auch abgesehen von der Finanzierung sind viele Fragen ungeklärt. Durch das Grundeinkommen bestünde ein grosser Anreiz für die Einwanderung in die Schweiz, da jeder mit Aufenthaltsbewilligung 2’500 Franken erhalten würde. Die Initiative macht keine Vorschläge, wie damit umgegangen werden soll. Straub: Ein Grundeinkommen würde an den Gesetzen, welche die Einwanderung regulieren, nichts ändern. Die Umsetzung des Grundeinkommens würde uns in diesem Bereich aber sicher vor Aufgaben stellen. Aber sie ist ein langfristiges Projekt, ausserdem geht es bei der Volksinitiative um eine Grundsatzfrage, um einen Systemwechsel. Bei der AHV war es genau gleich: Zuerst hat man das Volk entscheiden lassen, ob es das Prinzip einführen möchte. Anschliessend hat das Parlament Vorschläge ausgearbeitet, die wieder vors Volk kamen. Arnold: Bei der AHV besteht der grundsätzliche Unterschied darin, dass man spezifisch alte Menschen unterstützen wollte. Das Schweizer Stimmvolk erkannte das «Risiko Alter» in der Ar-

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beitswelt an, während es ein «Risiko Jugend» nicht gibt. Zudem gab es vor der Einführung der AHV keinerlei Unterstützung für alte Menschen. Es ging damals um die Einführung von Eckwerten einer neuen Sozialversicherung. Das Grundeinkommen würde aber das ganze bestehende Sozialversicherungssystem gänzlich umkrempeln. Die Vorstellungen dazu sind zudem so offen, dass man sich gar nichts Konkretes darunter vorstellen kann. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens verlangt, dass jeder ungeachtet seiner Bedürfnisse 2’500 Franken erhält. Ein Grossteil des Budgets aus den Sozialwerken würde wegfallen. Könnten heutige Zusatzleistungen wie die IV weiter gewährleistet werden? Straub: Das Prinzip ist, dass das Grundeinkommen heutige Ansprüche in der Höhe von 2'500 Franken ersetzt. Ansprüche die darüber sind sollen erhalten bleiben. Arnold: Die Frage ist doch, mit wem wir solidarisch sein wollen. Heute ist es anerkannt, dass wir die Schwächeren in der Gesellschaft unterstützen wollen und müssen. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen würde aber jeder von diesen Leistungen profitieren – egal ob Millionär oder Alleinerziehender. Müssten weitere Sozialleistungen beibehalten werden, würde das noch zusätzlich kosten. Mit dem Grundeinkommen soll das Problem der «Working Poors» bekämpft werden. Gäbe es Alternativen um dies anzugehen? Arnold: Es ist klar, dass der heutige Sozialstaat verbesserungsfähig ist. Er bietet nicht allen das, was sie brauchen. Es könnten etwa zusätzliche Ergänzungsleistungen für Familien eingeführt werden; so ist es möglich, im bestehenden System mehr für Bedürftige zu tun.

Daniel Straub ist Psychologe, Betriebsökonom und Mitinitiant der Initiative «bedingungsloses Grundeinkommen». Fotos: Manuel Lopez

Das ist realistischer und mit weniger Kosten verbunden. Nicht jeder wäre bereit, mit einem monatlichen Betrag von 2’500 Franken zu leben. Trotzdem ist die Befürchtung berechtigt, dass die Wirtschaft in eine Krise geraten würde, weil nur wenige einer regelmässigen Arbeit nachgehen würden. Straub: Ich glaube, dass es fast niemanden geben wird, der nichts macht. Der Psychologe Erich Fromm hat bereits in den 60er Jahren Aufsätze zum Grundeinkommen geschrieben. Er war der Meinung, man könne jemanden foltern, indem man ihn ein halbes Jahr zur Untätigkeit zwinge. Danach würde er darum flehen, wieder arbeiten zu dürfen. Und es ist doch so: Jeder will einmal lange Ferien haben. Aber nach drei Monaten gamen und Party machen wird es langweilig. Eine weitere Frage, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, ist die nach der «Drecksarbeit». Die Theorie lautet: Wenn jeder das tun kann, was er will, wird sich kaum jemand dafür entscheiden, Müllmann zu werden. Straub: Das Problem ist doch die Wertschätzung. Ich glaube, es gibt viele Menschen, die Jobs wie Müllmann oder Putzfrau gerne machen würden, aber durch die gesellschaftliche Stigmatisierung davon abgehalten werden. Ich habe mir mal überlegt, was für mich

der schlimmste Job wäre: Wenn hier jemand in Narkose vor mir liegen würde und ich ihm mit dem Skalpell den Bauch aufschneiden müsste. Aber es gibt eine Gruppe von Leuten, die das gerne machen und sie werden dafür auch geschätzt. Das sollte bei allen Jobs gleich sein. Und ich glaube, dass die Wertschätzung von weniger anerkannten Berufen mit dem bedingungslosen Grundeinkommen grösser würde. Arnold: Ich glaube nicht, dass sich dieses gesellschaftliche Stigma nur durch die Einführung eines Grundeinkommens verändern würde. Wir begreifen zwar heute intellektuell, dass es jede Arbeit braucht und sie anerkannt werden sollte. Trotzdem findet kein Umdenken statt und einige Berufe werden weiterhin stigmatisiert. Zwei parlamentarische Initiativen zum Grundeinkommen sind 2011 gescheitert. Keine Partei unterstützt die Initiative. Herr Straub, warum haben Sie und Christian Müller sich dazu entschieden, die Initiative jetzt zu lancieren? Straub: Warum haben die ersten Frauen das Frauenstimmrecht gefordert obwohl sie ausgelacht wurden? Wenn du eine Idee siehst, und glaubst, die Zeit sei reif dafür, setzt du dich dafür ein. Jetzt wissen wir noch nicht, was in fünf Jahren ist. Vielleicht ist es dann hochaktuell. Deshalb müssen wir jetzt mit der Diskussion anfangen. 25


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Une initiative de

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Partenaire

Sous le patronage de


Digitale MeDien – ChanCe oDer gefahr? jugenDunDMeDien.Ch informiert und berät eltern und alle, die mit Kids arbeiten.

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Interview

«Daran haben wir im Vorfeld nicht gedacht»

«Ouravaunt nu vains penso landervi»

An der eidgenössischen Jugendsession gibt es keine Teilnehmer, die die romanische Sprache beherrschen. Doch sollte die vierte Landessprache nicht vertreten sein? Micha Küchler, der neue Projektleiter der Jugendsession, nimmt Stellung. Interview: Alina Müller, Anina Casaulta, Michèle Caduff und Nadja Frese

A la sessiun da giuventüna federela nu sun üngüns Rumauntschs e Rumauntschas preschaints. Ma nu stuvess la quarta lingua naziunela esser represchenteda? Micha Küchler, il nouv maneder da project da la sessiun da giuventüna, piglia posiziun. Interview: Alina Müller, Anina Casaulta, Michèle Caduff e Nadia Frese

In der Schweiz leben ungefähr 60’000 rätoromanisch sprechende Personen. Zwar sind die Bündnerinnen und Bündner an der Jugendsession vertreten. Aber es fällt auf: Niemand beherrscht die rätoromanische Sprache. Wäre das an der nationalen Jugendsession nicht wichtig? Natürlich. Es wäre wichtig, von jeder Sprachgruppe mindestens eine Vertretung da zu haben. Ich habe allerdings im Vorfeld nicht daran gedacht, mich darum zu kümmern, spezifisch Jungpolitiker aus den rätoromanischen Gebieten für die Jugendsession zu begeistern. Allerdings muss man auch sagen, dass die Informationen an alle Schweizer Schulen verteilt wurden. Demnach wäre es auch die Aufgabe der Lehrpersonen gewesen, ihre Schüler zu informieren. Dazu kommt, dass sich nur ein kleiner Teil der Jugendlichen überhaupt für Politik interessiert.

In Svizzra do intuorn 60’000 Rumauntschs. Ils Grischunais e las Grischunaisas sun bain represchaintos. Ma i crouda sü: Üngün nu discuorra rumauntsch. Nu füss que important a la sessiun da giuventüna? Natürelmaing. I füss important dad avair alamain ün represchentant da mincha gruppa linguistica. Oravaunt nu vains penso landervi, e schmancho da entusiasmer spezificamaing giuvens politicers da las regiuns rumauntschas per la sessiun da giuventüna. Sgüra as stu eir dir, cha las informaziuns sun gnidas spartidas in tuot las scoulas Svizzras. Uschè füss que eir sto la lezcha da las magistras e dals magisters d’infuormer lur scolaras e scolars. Tiers vegn auncha, cha be pochs giuvenils s’interessan per politica.

Was unternehmen Sie, um die Viersprachigkeit an der Jugendsession 2013 zu garantieren? Es wäre vielleicht ein Versuch wert, sich direkt mit den betreffenden Schülerorganisationen in Verbindung zu setzten, um so die Chancen zu erhöhen, dass die Schüler über die Jugendsession informiert werden. Hoffentlich nutzen sie die Gelegenheit dann auch. Wir könnten auch mit Jugendorganisationen wie zum Beispiel der Giuventitgna Rumauntscha (GiuRu) Kontakt aufnehmen, um die Werbeplattform zu vergrössern und neue Kontakte zu knüpfen. Eventuell würden sich so auch Übersetzer finden lassen. Dokumente wie zum Beispiel das Anmeldeformular gibt es im Moment leider nur auf drei Sprachen.

Che piglia’l, scu maneder da project, per mauns, per garantir la quadrilinguited a la sessiun da giuventüna? I valless forza la paina, da pigler sü contact cullas organisaziuns da scolars e dad uzer las chancas, ch’ils scolars vegnan infuormos sur da la sessiun da giuventüna. Spraunza nüzzian els quella occasiun lura eir. Nus pudessans eir colavurer cun organisaziuns da giuventüna scu per exaimpel culla Giuventüna Rumauntscha (GiuRu), per ingrandir nossa plattafuorma per fer reclama e avair buns contacts. Forza as chattess daffata translatuors. Documaints scu per exaimpel il formular d’annunzia e que pel mumaint be triling. Foto: Matthias Käser.

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Teamseite

Forum Simon Hayoz I Cathrine Liechti I Sabrina Chakori I Nicolas Krattiger I Céline Staub I Anna-Lena Nadler I Alessandra Willi Michael Küng I Jasmine Herrera I René Torres I Florian Lüthi (Nicht alle sind abgebildet.)

OK Marc Rubin I Stefan Brader I Christos Glaros I Patricia Stocker I Anea Schmidlin I Hanna Keller I Sukran Aldemir Fabian Hartmann I Adriano Alari I Carmen Amrein I Claudia Geiser I Damian Vogt I Mattia Zanazzi I Rahel Vetsch (Nicht alle sind abgebildet.) Photos: Oliver Hochstrasser

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ImPressum

Herausgeber Tink.ch Sandstrasse 5 CH-3302 Moosseedorf Tel +41 31 850 10 91 Fax +41 31 850 10 21 info@tink.ch www.tink.ch Redaktionsleitung David Naef, Michael Scheurer, Juliette Ivanez, Elia Blülle, Eva Hirschi Beiträge Valentin Berclaz, Michèle Caduff, Anina Casaulta, Nadja Frese, Céline Graf, Miriam Hetzel, Eva Hirschi, Juliette Ivanez, Mayra Jenzer, Rade Jevdenic, Adam Keel, Anne Maron, Alina Müller, Chiara Nauer, André Perler, Serafin Reiber, Larissa Rhyn, Léonore Stangherlin, Juan Tardi, Mazlum Toprak, Céline Tschannen, Flavia von Gunten Bilder Katharina Good, Oliver Hochstrasser, Matthias Käser, Manuel Lopez, Anne Maron, My Lien Nguyen, Fabian Bloch

Korrektorat David Naef, Michael Scheurer, Juliette Ivanez, Claudia Colombo, Katharina Good Layout Katharina Good Druck Typoart AG Bollstrasse 61 CH-3076 Worb Tel +41 31 838 31 31 www.typoart.ch Ausgabe Nummer 37 26. November 2012 Auflage 1000 Exemplare Partner Der Druck wurde ermöglicht durch die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV)

Jetzt schweigen wir!

Maintenant on se tait!

Adesso facciamo silenzio!

Ussa taschein nus!

Fotos Impressum und Umschlagseite: Manuel Lopez

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Die Jugendsession dankt herzlich ihren

Partnern und Sponsoren!

Hauptpartner

Thematische Partner

Fachliche Unterstützung Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA; Swissgrid; Erklärung von Bern EvB; Pro Natura; Schweizerische Bundesbahnen SBB; Initiativkomitee Volksinitiative Grundeinkommen; Nationale Kommission zur Verhütung von Folter; Greenpeace; Verkehrs-Club der Schweiz VCS; Pro Senectute; Swisslife; Swisselectric; Fanarbeit Schweiz; Stiftung für Konsumentenschutz

Weitere Partner und Sponsoren Stiftung Vinetum: Stiftung für die Schweizer Jugend General Guisan; Oertli Stiftung; Georg H. Endress Stiftung; Schweizer Jugendherbergen; Die Schweizerische Post; Schweizerische Bundesbahnen SBB CFF FFS; Switcher; Intercard; KTR Kongresstechnik GmbH; Parlamentsdienste; SFLB – Spillmann, Felser and Leo Burnett; politnetz.ch; tink.ch; Radio Blind Power; Beck Glatz Confiseur; Biscosuisse; Ramseier; Tango Tee – Förderverein Coop. Ruiz de Montoya; Kägi Söhne AG; Lindt & Sprüngli; JOWA; Vegusto; Genossenschaft Migros Aare; Proviande – Schweizer Fleisch; Mosterei Möhl; Emmi; Gebana; Schweizerischer Bäcker-Konditorenmeister-Verband SBKV; Migros Fitnesspark; Europa Park; Hug; Karl’s kühne Gassenschau; Internationale Kurzfilmtage Winterthur; Schweizer Jugendfilmtage; mysack; Swissminiatur; Zoo Zürich; 3Freunde; Schweizer Fernsehen; Pilatus Luzern

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