Upcoming Film Makers Schweizer Jungfilmfestival Luzern
25 Jahre Jungfilmförderung in Luzern Ein Jubiläumsjahr eignet sich besonders gut, um in die Vergangenheit zurückzublicken, einige Erfolge der jungen Filmkünstler aufzuzeigen und über die Zukunft des Festivals zu diskutieren. Joanna Skwarek Das Luzerner Jungfilmfestival ist selbst nicht mehr das Jüngste. Früher bekannt unter den Namen Innerschweizer Filmtage und seit 2002 als Upcoming Film Markers, hat das Festival einige Bewegung in die Schweizer Filmszene gebracht. Mittlerweile ist das Festival schon so alt wie das Durchschnittsalter der Teilnehmer. Kleiner Anfang, grosse Filmer Das Festival bietet in erster Linie einen Treffpunkt zum Austausch nicht nur für die «Film-Spezialisten», sondern auch für Laien, Filminteressierte und alle diejenigen, die junges Kino mögen. Wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, war das Festival für viele junge Filmschaffende ein Sprungbrett in die Filmbranche. Manche Gewinner des
Festivals schafften es bereits in die Welt des grossen Kinos auf nationaler und internationaler Ebene. So gehört zum Beispiel Michael Steiner heute zu einem der erfolgreichsten Schweizer Filmregisseure und Drehbuchautoren. Seine Filme wie «Grounding», «Mein Name ist Eugen» oder sein aktueller Kino-Hit «Sennentuntschi» lockten Rekordzahlen an Besuchern in die Schweizer Kinos. Steiner reiht sich ein in eine illustre Reihe von Festivalteilnehmern, welche in verschiedenen Filmberufen Erfolg hatten. Dazu gehören nebst Regisseuren wie Ivan Engler («Cargo») und Filmproduzenten wie Lukas Hobi («Achtung, Fertig, Charlie») auch Schauspieler wie Jonas Gruber, der bei «Tatort» und «Alarm für Cobra 11» mitspielte.
Über die Zentralschweiz hinaus Diese Erfolge zeigen, dass in der Schweizer Jugend ein sehr grosses Potenzial steckt und es solche Festivals unbedingt braucht, um auf die jungen Talente aufmerksam zu machen und um diese zu motivieren. Nur durch die Jugendförderung kann der Schweizer Film nachhaltig starke Filme produzieren. In der Zukunft soll das Festival über die Grenzen der Zentralschweiz ausgebaut werden. Weiter werden Jugendliche künftig auch die Möglichkeit haben, Workshops für Einsteiger zu besuchen und dort die ersten Erfahrungen mit dem Medium Film zu machen. Dabei sein kann man auch im Organisationsteam: Damit das Festival auch in 25 Jahren noch besteht, braucht es eine neue Generation an Filmfreunden, die die Leinwand vorbereiten.
Hintergrund
Unbekanntes bekannt machen Jedes Jahr finden rund 100 Einsendungen den Weg zu den Organisa- ne Gattungen wie Fiction, Animation, toren des Upcoming Film Makers. Davon zeigen sie nur einen Viertel Dokumentar- oder Experimentalfilm am Festival. Was sind die Kriterien? Joanna Skwarek berücksichtigt werden. Der Zuschauer begegnet so einer Vielfalt an Themen, Der Anspruch des Upcoming Film Ma- ten überquellen. Diese werden von welche die Menschen und insbesondekers ist es, Jungfilme zu zeigen, damit fachlichen Juroren einer Selektion re die Jugend heute beschäftigen. diese nicht so schnell aus dem Blick- unterzogen, denn im Programm finfeld verschwinden. Sie sollen nicht in den nur etwa 25 Filme Platz. Da die Abgefahrene Jungfilmer der Schublade der jungen Filmkünstler Filmauswahl für das Festival aufgrund Die Juroren schauen zusätzlich, dass landen, sondern eine Chance bekom- der Fülle von überzeugenden Projek- Filme von jungen Filmemacher unter men, auf der grossen Leinwand ge- ten regelmässig schwer fällt, treffen 20 Jahren auch eine Chance bekomzeigt zu werden. Der Fokus liegt da- sich die Juroren im Vorfeld zu einem men, da diese meist mit einem sehr bei auf Schweizer Filmen von jungen viertägigen Filmmarathon, an dem sie kleinen Budget operieren müssen. Sie Leuten bis 30, die mit eigenen Mitteln sich alle Einsendungen anschauen und sind jedes Jahr positiv überrascht, und grossem Engagement hinter ihren eine Auswahl treffen. Es wird nach dass diese Filme immer besser geProjekten stehen. Die Frage bleibt: jedem Film diskutiert, gewertet und macht werden. „Die Jugendlichen haWelche Projekte sollen die Chance er- nach einem Konsens gesucht. Bei vie- ben abgefahrene, coole Ideen und gehalten, sich am Festival präsentieren len Filmen ist sofort klar, dass diese rade ihre Filme verdienen es wohl, vor zu dürfen? gezeigt werden müssen, bei anderen dem grossen Publikum gezeigt zu wermuss man sich oft länger Gedanken den“, sagt Philippe Renner, erfahrener Briefkasten überfüllt machen. Im Allgemeinen sollten die Festivalleiter. Somit schaffen immer Die Organisatoren erhalten jedes Jahr Filme im Programm thematisch ab- mehr tolle Jungfilme den Sprung auf rund 100 Filme, welche oft erst im wechslungsreich sein und ein unter- die grosse Kinoleinwand des Festivals letzten Moment eingesendet werden. schiedliches Publikum ansprechen. Im und feiern damit bereits einen ersten Da kann schon einmal der Briefkas- jedem Block sollen daher verschiede- Erfolg.
Porträt
«Filme müssen authentisch sein» Sie ist eine junge Filmemacherin, ein Fan von Javier Bardem und lässt sich auch einmal vom Arbeiten an der Migroskasse inspirieren. Mit ihrem Dokumentarfilm «Nid hei cho» hat Thaïs Odermatt 2009 den Luzerner Filmpreis am Upcoming Film Makers gewonnen. Dieses Jahr ist sie wieder mit dabei, als Jurymitglied. Alice Grosjean «Für mich muss ein Film vor allem eine gewisse Authentizität haben», sagt Thaïs Odermatt. Bei einem guten Film wisse der Macher genau, von was er erzähle, «ansonsten würde man ihm die Botschaft nicht abnehmen». Sie selbst werde zum Beispiel nie und nimmer einen Film über die Mafia realisieren können. Als Jurymitglied konnte die Nidwaldnerin dieses Jahr für einmal selbst die Gewinner mitbestimmen. Mit den erkorenen Siegerfilmen ist sie ziemlich zufrieden, vor allem die beiden Erstplazierten hätten sie wirklich beeindruckt: „Die meisten Filme hier sind wirklich sehr gut. Man müsse sich zuerst immer seine eigenen Kriterien schaffen, um dann zu bewerten. Beim Kritisieren und Analysieren werde dann oft mit sich selbst verglichen. «Dabei habe ich auch wahnsinnig viel über mich und mein eigenes Schaffen gelernt». International erfolgreich Mit ihrer Dokumentation über wildernde Männer in den Innerschweizer Bergen hat Thaïs Odermatt letztes Jahr die Juroren überzeugt. Neben dem Upcoming Film Makers Festival gewann sie den Babelsberger Medienpreis in der Kategorie «Bester Absolventenfilm» und wurde für den Schweizer Filmpreis, den Quartz, nominiert. «Ich dachte zuerst, der Film würde eigentlich nur im deutschen Sprachraum funktionieren». Erst letzte Woche gewann der Film aber den ersten Preis am Kurzfilmfestival in Badalona in Spanien und hat damit auch seine internationale Konkurrenzfähigkeit bewiesen. Persönliches Highlight Trotz allem Erfolg hat das Upcoming Film Makers Festival aber immer noch eine hohe persönliche Bedeutung für
«Bei einem guten Film weiss der Macher genau, von was er erzählt.» Thaïs Odermatt. Hier hatte sie vor fünf Jahren ihren ersten, längeren Film eingeschickt, der auch gezeigt worden ist. „Nur schon, dass der Film gezeigt wurde, diese Anerkennung aus der Heimat, war damals eine riesige Motivation für mich“, sagt die 30-Jährige. «Das Upcoming Film Makers war mein erstes Festival und deswegen immer wieder ein Highlight. » 2009 war ausserdem die letzte Chance von Thaïs Odermatt, denn mit dreissig Jahren darf sie ihre Filme jetzt gar nicht mehr einreichen. «Da war der Preis natürlich die Krönung des Ganzen», meint die 30-Jährige strahlend. Geschichten suchen Thaïs Odermatt ist ursprünglich gelernte Primarlehrerin. Nach abgeschlossenem Studium, einem Jahr Berufserfahrung und verschiedenen Reisen hat sie ein Studium an der Hochschule Luzern aufgenommen und dort in der Abteilung «Video» letztes Jahr mit dem Film
«Nid hei cho» abgeschlossen. Selber Filme zu machen, sei schon immer ihr Traum gewesen, sagt sie und scheint dabei unbekümmert und optimistisch. Wenn sie könnte, würde Thaïs Odermatt sofort einen Film mit Javier Bardem drehen. «Er ist einfach ein extrem guter Schauspieler und sieht gut aus», meint sie grinsend. Auch zu Penelope Cruz würde sie nicht nein sagen: «Sie ist mir zuerst nie aufgefallen, aber in ‹Vicky, Christina, Barcelona› hat sie hervorragend gespielt». Inspirieren lässt sich die 30-Jährige überall, sie hört sich vor allem gerne Geschichten an und rät auch allen Nachwuchsfilmern dazu. «Es ist wichtig sich nicht einzuschliessen, sondern viel zu erleben, verschiedene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. » Das könne auf Reisen, aber genau so gut beim Arbeiten an einer Kasse im Supermarkt sein. «Überall erlebt man Geschichten, die inspirieren.»
/impressionen Filme Lilla’s Familie Lilla, ihr Bruder Ruben, und ihre Eltern sprechen über Prioritäten im Leben, Familie, Studium, Beruf und Motorräder. Der Dokumentarfilm zeigt auf eindrückliche Weise die verschiedenen Einstellungen einer ungarischen Familie zum Leben. Alltagssorgen wie Tattoos oder der Konflikt zwischen Geschwistern werden thematisiert. Die Kontraste der verschiedenen Personen regen den Zuschauer an, sich über sein eigenes Leben Gedanken zu machen.
Ich bin‘s. Helmut Da sitzt Helmut. Er feiert. Man sieht ihm das zwar nicht an, aber die Gertrud hat‘s am Telefon gesagt. Sein Haus ist voller Wände, sorgsam tapeziert und geschmückt. Den Bus, der ihn aus dem Dorf bringen würde, hat er nie erwischt. Als sich sein Geburtstagsessen plötzlich in seinen Nachbarn verwandelt, fällt auch der Rest der Fassade von Helmuts Welt zusammen. Auf einer grünen Wiese gestrandet erkennt er, dass er keinen Bus braucht, um zu gehen. Eine Trompete, ein Orchester, etwas Jazz, das reicht vollkommen. Smooth, Helmut.
Maybe Forever Zwei Persönlichkeiten, die gegensätzlicher nicht sein könnten, betreten eine Fabrikruine. Die quirlige Surja sieht die Welt durch die Linse ihrer Kamera. So sieht sie auch Sid, der ihr widerwillig folgt und immer wieder ängstlich ihren Namen ruft. Der Zauber des Neuen steht im krassen Gegensatz zu den zerstörten Räumen. Mit einer erfrischenden Natürlichkeit lockt Surja Sid in den ausgebrannten Dachstuhl, wo sie zusammen einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben. Ein kleiner Ausschnitt aus zwei Leben. Alles was vorher und nachher ist, liegt in der Fantasie des Zuschauers. Ein kleines Lächeln bei der Verabschiedung durchdringt das Herz mit der Wärme eines letzten Sonnenstrahls.
Stillstand Ich versuche einen Text zu schreiben, mir fällt nichts ein. Kaffee. Ich versuche einen Text zu schreiben, mir fällt nichts ein. Zigarette. Ich versuche einen Text zu schreiben, mir fällt nichts ein. Ein Über-Ich im Anzug, welches mich daran hindert, auszubrechen. Draussen im Schnee spielt die unbeschwerte Kindheit. Ich versuche einen Text zu schreiben, mir fällt nichts ein. Und dann klingelt das Telefon. Into The Zone Alles schweigt, ausser der Geigerzähler. Der Traum von absoluter Sicherheit ging vor 24 Jahren in die Luft, mit der Kraft von 500 Hiroshima-Bomben. Der Tod lauert seither unsichtbar, unfühlbar zwischen den grauen Sowjetbauten. Der Krebs sucht die Menschen heim, zufällig, statistisch, grundlos. Und doch gibt es Leben in Pripyat. Menschen arbeiten, pflanzen Gemüse an, essen es und werden dennoch 85 Jahre alt. Es gibt ein Leben nach Tschernobyl, Block 4.
Störfaktor Einatmen. Losrennen. Springen. Ausweichen. Weiterrennen. In den Lichtern der Nacht untergehen. Der Vergangenheit entkommen. Rennen. Rennen. Rennen. Die Orientierung verlieren. Die Gesellschaft hassen. Bier trinken. Texte rappen. Frauen aufreissen. Die Leere füllen. In die Anonymität abtauchen. Den Graben überspringen. Aufs Wesentliche konzentrieren. Ausatmen.
500g Alltag Das Förderband läuft, die Schlange steht still. Mensch an Mensch aufgereiht, warten die Kunden auf das nächste Grüezi, auf die Frage nach der Supercard, auf den nächsten Schritt in Richtung Ausgang. Mittendrin zwei antiautoritär erzogene Kinder, welche die geschäftige Ordnung unserer Einkaufswelt bekleckern. Vielleicht hätte Mami doch einmal nein sagen sollen...
Harlekin Die berührende Doku zeigt einen Zirkus-Direktor in seinem täglichen Überlebenskampf. Neben der Show existiert eine ebenso reale Gegenwelt in welche der Zuschauer nun eintauchen darf. Eine ungeschminkte, musiklose Welt, die sich hinter den Kulissen abspielt mit Rückenleiden und Fernsehkäufen. Während die Last der Nähe erdrückend wird, glühen die Lichter des kleinen Zirkus vor der riesigen Bergkette.
Interview
«Jedes Nein ist ein Meilenstein zu einem Ja» Tink.ch traf Mike Eschmann, Regisseur der Kinohits «Achtung, fertig, Charlie!» und «Breakout» zum Gespräch über Comedy, perfekte Filme, das diesjährige Upcoming Film Makers und Schweizer Missen. Sara Lisa Schäubli War es dein Kindertraum, Regisseur zu werden, oder bist du auf Umwegen darauf gekommen? Kindertraum kann man nicht sagen. Der ging eher Richtung „Action-Schauspieler“ und Astronaut. Damals wusste ich noch gar nicht, dass es einen Regisseuren braucht, um einen Film zu machen. Deshalb hat sich die Idee erst später entwickelt Aber in dem Fall schon immer in Richtung Filmbranche? Vielleicht müsste man sagen: ab einem gewissen Punkt immer in Richtung Fiktion. Für die Realität entwickelte ich
Wie hast du dich gefühlt nach dem Kinohit «Achtung, fertig, Charlie!»? Es war toll, dass das Publikum so gut reagiert hat. Für «Achtung, fertig, Charlie!» haben wir sehr gekämpft. Der Teenie-Comedy-Bereich wird von offizieller Kulturförderungsseite als minderwertig betrachtet. Dass wir den Film finanzieren konnten, war sehr aussergewöhnlich. Aber das Publikum hat uns dann Recht gegeben. Die Schweiz ist nicht so lustig? Vielleicht. (lacht) Ich kann es nicht mehr zählen, wie viele Leute zu mir gekommen sind und gesagt haben:
einen Vater oder eine Mutter fragst: «Welches ist dein Lieblingskind?». Ich bin da etwas vorsichtig. Gibt es den perfekten Film überhaupt? Nein. Beim Film spielen so viele Faktoren mit, dass man sich gar nicht um alle kümmern kann. In einem gewissen Sinn gibt es den perfekten Film vielleicht in einem Moment, wenn man aufs Publikum schaut. Das Startwochenende von «Achtung, fertig, Charlie!» zum Beispiel, mit 70´000 Zuschauern. Das ist dann gut. Also existiert kein Erfolgsmodell? Alle, die sagten, sie hätten den Schlüssel gefunden, lagen falsch. Es gab eine englische Firma, die versprach den Erfolg. Sie sagte zum Beispiel: Bibelgeschichten kommen gut an, oder wenn die Hauptdarstellerin blond ist, kommt der Film gut an. Aber es hat nicht funktioniert. Es bleibt ein grosser Prozentsatz von Risiko. Darum finde ich für angehende Filmemacher menschliche Qualitäten am wichtigsten.
Mit zielstrebigen Blick: Mike Eschmann bei den Dreharbeiten. kein besonderes Interesse. Deshalb waren alte Sprachen meine grosse Leidenschaft . Dort konnte man sich mit exotischen Welten aus der Vergangenheit beschäftigten. Mit dem Film fing ich mich erst am Gymnasium an zu befassen, zunächst über das Theater. Das Fiktionale, die Phantasie und das Träumerische haben mir immer sehr viel gebracht. Deshalb wollte ich es auch zu meinem Beruf machen.
«Willst du nicht einmal einen richtigen Film machen?». Ich versuche dann immer zu erklären, dass ich das machen möchte, und gut machen möchte. Comedy wird rasch schubladisiert und ist darum sehr schwierig zu realisieren. Was ist dein Lieblingsfilm, den du produziert hast? Also «Breakout» finde ich recht lässig. Aber es ist wie bei Kindern. Wenn du
Was hast du denn für Tipps für angehende Filmemacher? So blöd das tönt: Jeder muss seinen Weg finden. Aber soviel kann ich sagen: In der Niederlage zeigt sich immer, ob du ein wahrer Gewinner bist. Wie fandest du die diesjährigen Kurzfilme am Upcoming Film Makers? Das Niveau ist sehr, sehr hoch. Wir haben die Preise nach unserem Gusto vergeben. Aber auch eine Person mit einem unprämierten Film wird enorm Erfolg haben. Und in 10 oder 15 Jahren werden wir sagen: «Läck, warum haben wir das nicht gesehen?». Diese Person lernt aus der Niederlage weiter. Das ist eine Qualität, die viel höher
zu bewerten ist als einfach ein Sieg. Das heisst nicht, dass die, die gewonnen haben, nicht Freude haben sollen. Im Gegenteil, sie sollen total Freude haben! Sie sollen einfach wissen, dass sie bei Misserfolgen durchhalten müssen. Mit dem Up und Down muss man umgehen können und sich einfach sagen: Jedes Nein ist ein Meilenstein zu einem Ja. Wie sieht es mit deinen zukünftigen Projekten aus? Es soll eine Komödie namens «Swiss Miss» geben.
Seit einem guten Jahr nehme ich mehr Einfluss auf den Inhalt meiner Filme. «Swiss Miss» ist nun so ein Projekt. Wenn man den Namen hört, hat man eine Idee davon, wie der Film wird. Das Spannende ist, dass wir versucht haben, dem ganzen ein Fundament zu geben. Wir haben versucht, in diese schöne Welt noch eine Gegenwelt hineinzubringen. Nämlich das Älterwerden und den Tod.
Das ist eben eine Art der Erzählung, auf die ich stehe. In amerikanischen Filmen wird das oft gemacht, dass Plot und Thema getrennt werden. Wir stellen die Themen in einer Art dar, die ganz anders aussieht als die Verpackung. Das gibt dann eine emotionale Basis, die viel wichtiger ist. Die Themen sind immer viel spannender als der Plot. Und genau das versuchen wir nun auch bei «Swiss Miss».
Das tönt aber etwas poetisch und nicht nach Komödie.
Porträt
«Das Wichtigste ist, gut aufzupassen» Schon zum fünften Mal ist René Kaufmann als Filmtechniker mit dabei beim Upcoming Film Makers. Er ist aber nicht nur Techniker, sondern auch Zuschauer und Geniesser. Tim Kesseli René Kaufmann (27) arbeitet am Upcoming Film Makers hinter der Kulisse als Filmtechniker. Schon als kleines Kind war er fasziniert von der Technik. Jeder Knopf musste gedrückt werden, denn jeder Knopf ist anders und bei jedem Knopf geschieht auch etwas anderes. Die Technik allgemein wurde für René schon sehr früh zu einem leidenschaftlichen Hobby. Seine ersten Erfahrungen hinter der Kulisse sammelte René schon im jun-
gen Alter von fünfzehn Jahren. Damals war er Techniker und Beleuchter beim Jugendzirkus Tortellini. Darauf folgten weitere Jahre als Beleuchter und später als Tontechniker bei Musical Fever. Schlussendlich führte ihn seinen Weg zum Upcoming Film Makers, wo er nun schon das fünfte Mal hinter der Kulisse dabei ist. Sein Know-how über die Filmtechnik sammelte René ganz nach dem Motto «learning by doing». Die wichtigste Aufgabe eines Filmtech-
nikers ist es, gut aufzupassen. Gerade bei den Übergängen zweier Filme ist es sehr wichtig, zur richtigen Zeit, das Richtige einzublenden und dabei auch immer auf die Moderation zu achten. Dabei ist eine gewisse Multitasking-Fähigkeit unerlässlich. Wenn dann die Filme auf der Leinwand am Laufen sind, hat auch René ab und zu Zeit, sich einen Film anzuschauen und zu geniessen. Der Techniker als Geniesser Das Upcoming Film Makers ist für den leidenschaftlichen Techniker jedes Jahr einen Höhepunkt. René gefällt dort aber nicht nur die Technik, sondern vor allem das ganze Umfeld. Er kann sich noch sehr gut an den Siegerfilm von 2007, «Tôt ou tard» von Jadwiga Kowalska, erinnern. Der Animationsfilm gehört zu seinen absoluten Lieblingsfilmen der letzten Jahre. Heute studiert der 27-jährige Umweltingenieurwissenschaften mit Spezialisierung auf Wasserbau und Wasserwirtschaft. In diesem Gebiet will René nach dem Studium auch arbeiten. Die Technik wird für ihn aber sicher auch in Zukunft ein leidenschaftliches Hobby bleiben.
Techniker aus Leidenschaft: René Kaufmann in Aktion.
Umfrage Welchen Film würden Sie gerne noch einmal sehen?
Jil Runkel
Dominik Pabst, 25 «Mir hat Logged In am besten gefallen, weil ich glaube, dass die ganzen Social Networks im Moment ein wahnsinnsgrosses Thema sind. Das dann in drei Minuten ein bisschen zu präsentieren mit wirklich ganz einfachen Mitteln, habe ich ganz erfrischend cool gefunden. Halt einfach mal etwas Anderes als schnelle Schnitte.»
Eva Furrer, 20 «Kritzeln & Kribbeln hat mir am Besten gefallen, weil er schöne Einstellungen hatte. Es hat mich gepackt und einfach interessiert, wie es weiter geht. Das Ende hat mir aber nicht gefallen, da es, typisch Kurzfilm, abgeschnitten wurde.» Stella DeVito, 22 «Ich würde grundsätzlich keinen noch einmal schauen gehen. Aber was mir am besten entsprochen hat, war Logged In, der Film über Facebook.»
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mitmachen Wir sind da, wo Kultur entsteht. Wo bist du? Das Online-Magazin Tink.ch sucht unentdeckte Schreibtalente zwischen 16 und 30 Jahren. Jung, kritisch, frech, schnell und hungrig? www.tink.ch
imPressum Herausgeber Tink.ch Sandstrasse 5 CH-3302 Moosseedorf Tel +41 31 850 10 91 Fax +41 31 850 10 21 info@tink.ch www.tink.ch Redaktion Alice Grosjean, André Müller (Leitung), Jil Runkel, Joanna Skwarek, Sandra Biberstein (Layout und Fotos), Sara Lisa Schäubli, Tim Kesseli
Ausgabe Nummer 21 20. November 2010 Auflage 300 Exemplare Partner Infoklick.ch Zentralschweiz Zürichstrasse 73 6004 Luzern www.infoklick.ch Upcoming Film Makers Postfach 4245 6002 Luzern www.upcomingfilmmakers.ch
Savino Caruso, 17 «Ich bin‘s. Helmut. Es war einfach etwas total Spezielles und etwas, das es nicht immer gibt. Geil gemacht.»